INGENIEURE - WOHNUNGSBAU SCHNELLER, KOSTENGÜNSTIGER, HOCH HINAUS? ZUM HOAI-URTEIL DES EUGH PRODUKTE UND PROJEKTE - 7|8 2019

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INGENIEURE - WOHNUNGSBAU SCHNELLER, KOSTENGÜNSTIGER, HOCH HINAUS? ZUM HOAI-URTEIL DES EUGH PRODUKTE UND PROJEKTE - 7|8 2019
Ingenieure
  Beratende                    7|8 2019

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Zum HOAI-Urteil des EuGH
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INGENIEURE - WOHNUNGSBAU SCHNELLER, KOSTENGÜNSTIGER, HOCH HINAUS? ZUM HOAI-URTEIL DES EUGH PRODUKTE UND PROJEKTE - 7|8 2019
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INGENIEURE - WOHNUNGSBAU SCHNELLER, KOSTENGÜNSTIGER, HOCH HINAUS? ZUM HOAI-URTEIL DES EUGH PRODUKTE UND PROJEKTE - 7|8 2019
Editorial

                  HOAI-Mindest- und Höchstsätze

                  Aus mit Ansage

                  Natürlich war die Enttäuschung branchenweit groß, als der Europäische
                  Gerichtshof EuGH am 4. Juli sein abschließendes Urteil im Vertragsver­
                  letzungsverfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen der verbind­
                  lichen HOAI-Mindest- und Höchstsätze bekannt gab. Diese sind, das hatte
                  sich im Vorfeld trotz der immer wieder, variiert und gutachterlich substanti­
                  iert vorgetragenen guten Argumente für eine solche Regelung, nicht europa­
                  rechtskonform und daher ab sofort auch nicht mehr einklagbar. Der EuGH hat
                  also nicht die HOAI als solche für rechtswidrig erklärt, sondern lediglich die
                  Verbindlichkeit der darin enthaltenen Mindest- und Höchsthonorare.

Ines Bronowski,   Was das jetzt für unmittelbare rechtliche Auswirkungen hat, darüber lesen Sie
Chefredakteurin
                  mehr in dieser Ausgabe (S. 7 und S. 45) und natürlich auch auf der VBI-Web­
                  site. VBI-Präsident Jörg Thiele, der alle VBI-Mitglieder in einem persönlichen
                  Brief über das Urteil informierte, nannte den Ausgang des Verfahrens ein „Aus
                  mit Ansage“, mit dem es jetzt umzugehen gelte.

                  Das betrifft zum einen die unmittelbare tägliche Praxis. Da ist wie erwartet
                  der Informations- und Austauschbedarf in den Büros groß. Das zeigen die
                  Anmeldezahlen zu den in der letzten Juliwoche gemeinsam mit den Landes­
                  ingenieurkammern durchgeführten Veranstaltungen der VBI-Landesverbände
                  Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Weitere Seminare folgen bzw. sind
                  in der Planung.

                  Und das betrifft zum anderen den berufsrechtlichen Rahmen, in dem Auf­
                  traggeber und Auftragnehmer künftig gemeinsam für planerische Qualität sor­
                  gen wollen. Die HOAI-Vorschriften haben sich in den vergangenen Jahren als
                  taugliches Gerüst dabei bewährt, qualitativ hochwertige Planungsleistungen
                  zu vernünftigen Preisen zu erbringen. Nun besteht die Gefahr, dass sich nach
                  dem vom EuGH verordneten Aus für die HOAI-Mindestsätze gerade kleine
                  und mittlere Ingenieurbüros mit Dumpingpreisen auseinandersetzen müssen.
                  Deshalb sieht der VBI die Planerverbände und -kammern in der Pflicht, in den
                  kommenden Wochen und Monaten gemeinsam mit Bundesinnen- und Bun­
                  deswirtschaftsministerium eine tragfähige Lösung zu erarbeiten, die genau
                  das zu verhindern hilft.

                  Es gilt, darin sind sich Planerorganisationen, Bundesregierung und öffentliche
                  Auftraggeber einig, die bisherigen Honorierungsregeln so weiterzuentwickeln,
                  dass sie erstens europarechtskonform sind und zweitens den Interessen von
                  Auftraggebern und Auftragnehmer gleichermaßen gerecht werden. Dafür sind
                  bereits verschiedene Modelle in der Diskussion.

                  Das BMWi als in Sachen HOAI federführendes Ministerium will binnen Jah­
                  resfrist die Neuregelung erarbeitet haben. Diese Zeit gilt es dafür zu nutzen,
                  so die VBI-Position, die berufsrechtlichen Rahmensetzung so weiterzuentwi­
                  ckeln, dass auch in Zukunft der faire Leistungswettbewerb immer Vorrang vor
                  dem reinen Preiswettbewerb hat.

                                                                                                         3
INGENIEURE - WOHNUNGSBAU SCHNELLER, KOSTENGÜNSTIGER, HOCH HINAUS? ZUM HOAI-URTEIL DES EUGH PRODUKTE UND PROJEKTE - 7|8 2019
Inhalt

                                                               Abbildung: AH Aktiv-Haus GmbH

                                                                                               Abbildung: CG Gruppe AG
                                                            S. 22                                 S. 34

         3 Editorial                                                                                           16 Wohnungsbau
                HOAI­Mindest­ und Höchstsätze – Aus mit Ansage                                                 18              Bezahlbarer Wohnraum für alle – Politik und Fachwelt sind
                Ines Bronowski                                                                                                 gefordert
                                                                                                                               Lamia Messari-Becker
                                                                                                               22              Kostengünstiger bezahlbarer Wohnungsbau –
         6 VBI im Dialog                                                                                                       In Serie schneller bauen?
                                                                                                                               Bärbel Rechenbach

         6      VBI­Stellungnahme zum                                                                          27              Urbaner Holzbau – Innovative Neubauten zum Wohnen
                Gebäudeenergiegesetz­Entwurf                                                                                   Markus Lager
         7      EuGH kippt HOAI­Mindest­ und Höchstsätze                                                       32              Serieller Wohnungsbau – Neue Siedlungen als
                                                                                                                               Wert(e)gewinn
         8      Einladung zum Tragwerksplaner­Treff
                                                                                                                               Bernd Hunger im Interview
                                                                                                               34              Umnutzung Büroturm „Steglitzer Kreisel“ –
         9 Namen & Nachrichten                                                                                                 Metamorphose zum ÜBerlin
                                                                                                                               Bärbel Rechenbach
                                                                                                               40              Wohntürme – Konstruktive Sicht auf ihr Entstehen
         9      pb 4.0 wird nationales BIM­Kompetenzzentrum
                                                                                                                               Christian Brensing
         10     Auszeichnung für Werner Sobek
         11     VBI gründet Arbeitskreis Brandschutz
         12     BMBF fördert Verbundprojekt „smood“
         13     BAM forscht für nachhaltigen Wohnungsbau
         14     Wärmepumpe wird Standardheizsystem
         15     Informationsbeschaffung im Planungsalltag

                                                                                                                         Zum Titelbild
                                                                                                                         Was die Fassade nicht verrät: unter der 4 mm dünnen Aluminiumhaut
                                                                                                                         steckt Deutschlands höchster Holzhybrid-Bau.
                                                                                                                         Foto: Bernd Borchardt

4   Beratende Ingenieure · 7|8 2019
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                                                                     Foto: Andreas Keller, Altdorf

                                                                                                      Foto: Buro Happold
                                                           S. 49                                        S. 50

45 Beruf und Recht                                                                                                         49     Die Sandrose von Katar

                                                                                                                           50     Engineering mit der Kraft der Gezeiten

45    ABC des Baurechts – Zum EuGH­Urteil in Sachen                                                                        51     Bauingenieur 24 – Austausch im Internet
      HOAI­Mindest­ und Höchstsätze
                                                                                                                           52     Schöner Wohnen im früheren Kaufhaus
      Janis Heiliger
46    Urteile in Leitsätzen – Entscheidungen der                                                                           62     Alpine Gratwanderung zwischen Tradition und
      Oberlandesgerichte und des BGH                                                                                              Innovation
      Sabine von Berchem

                                                                                                                 64 Tipps und Termine
47 Produkte und Projekte
47    Aus den VBI­Mitgliedsunternehmen – Arup kreiert
      Klang für Münchner Konzerthaus                                                                                        Beilagenhinweis
                                                                                                                            Dieser Ausgabe liegen ein Flyer des Europäischen Instituts für
48    Richtfest für Probensaal der Staatskapelle Weimar                                                                     postgraduale Bildung EIPOS und der aktuelle Unita-Brief bei.

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Beratende Ingenieure                Verlag                                                           Erscheinungsweise/Bezugspreis                                 Copyright
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Planen und Bauen                    Ernst-Robert-Curtius-Straße 14                                   Einzelheft:                  20 Euro                          enthaltenen Beiträge und
49. Jahrgang                        53117 Bonn-Buschdorf                                             Abonnement Inland + EU: 120 Euro                              Abbildungen sind urheber-
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Budapester Straße 31                                                                                 VBI-Mitglieder erhalten „Beratende
                                                                                                                                                                   Verlages in irgendeiner Form
10787 Berlin                        Anzeigen                                                         Ingenieure“ im Rahmen ihrer
                                                                                                                                                                   reproduziert oder in eine von
Tel.: 030/26062-0                                                                                    Mitgliedschaft.
                                    Petra Kaiser                                                                                                                   Maschinen verwendbare
Fax.: 030/26062-100
www.vbi.de                          Tel.: 0228/98982-85                                              Der Bezugszeitraum eines Abonnement                           Sprache übertragen werden.
                                    p.kaiser@koellen.de                                              beträgt mindestens ein Jahr. Das
Redaktion                           Es gilt die Anzeigenliste 2019                                   Abonnement verlängert sich um ein                             Mit Ausnahme der gesetzlich
Ines Bronowski (Chefredakteurin)                                                                     weiteres Jahr, wenn es nicht 6 Wochen                         zugelassenen Fälle ist eine
Tel.: 030/260 62-230, Fax: -100     Layout & Druck                                                   vor Ablauf des berechneten Bezugs-                            Verwertung ohne Einwilligung
bronowski@vbi.de                    Köllen Druck+Verlag, Bonn                                        zeitraumes gekündigt wird.                                    des Verlages strafbar.

                                                                                                                                                                                                        5
INGENIEURE - WOHNUNGSBAU SCHNELLER, KOSTENGÜNSTIGER, HOCH HINAUS? ZUM HOAI-URTEIL DES EUGH PRODUKTE UND PROJEKTE - 7|8 2019
VBI im Diaalog

     VBI-Bundeskongress 2019

     Das Ingenieurbüro der Zukunft
     Wie werden wir morgen arbeiten? Die
     rasante technologische Entwicklung
     bei Künstlicher Intelligenz, Blockchains,
     dem Internet der Dinge usw. verändert
     nicht nur Geschäftsmodelle, sondern
     auch die Arbeitswelt in den Ingenieur­
     unternehmen. Welche Auswirkungen
     hat der digitale Umbruch auf die pla­
     nenden und beratenden Berufe, wie
     können Ingenieure ihre Unternehmen
     auf die Zukunft vorbereiten, welche
     Rolle spielen kleine Büros und freibe­
     rufliche Ingenieure in der digitalisierten
     Baubranche der Zukunft?
     Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des       diskutieren Sie mit namhaften Gästen       Veranstaltung und die Online-Anmel­
     VBI-Bundeskongresses 2019 am 7./8.           aus Forschung und Planerpraxis über        dung finden Sie auf der VBI-Website:
     November in Bamberg. Seien Sie dabei,        das Ingenieurbüro 2030. Die Details zur    www.vbi.de

     Gebäudeenergie-Gesetz

     Entwurf verfehlt zeitgemäße Vorgaben
     Der VBI hat fristgerecht zum 28. Juni zum Entwurf des neuen       den Nachweis des Jahresprimärenergiebedarfs keine Verein­
     Gebäudeenergiegesetzes GEG Stellung genommen. In sei­             fachung der komplexen Berechnungsverfahren vorsieht. Auch
     nem Schreiben an die verantwortlichen Ministerien BMWi und        das vorgeschlagene Modellgebäude-Verfahren zur Bemes­
     BMI begrüßt der VBI zwar grundsätzlich die Zusammenlegung         sung energetischer Qualitäten ist aus VBI-Sicht ungeeignet,
     von Energieeinsparverordnung, Erneuerbare-Energien-Wär­           da dies die Gefahr berge, dass Bauträger und Investoren die
     megesetz und Energieeinspargesetz in einem einheitlichen          Errichtung standardisierter Gebäude forcieren, statt architek­
     Gebäudeenergiegesetz, kritisiert jedoch, dass der Entwurf         tonische Vielfalt zu fördern.
     darüber hinaus lediglich gültige energetische Standards fest­     Darüber hinaus tritt der VBI in seiner Stellungnahme dafür
     schreibe, jedoch keine wegweisenden Impulse zur besseren          ein, den Kreis der Ausstellungsberechtigten für Energieaus­
     Nutzung der energetischen Potenziale des Gebäudesektors           weise im Nichtwohngebäudebereich nicht zu erweitern. Die
     zum Klimaschutz enthalte.                                         Berechnung der Energieeffizienz von Nichtwohngebäuden
     „Der Entwurf geht in die richtige Richtung, geht aber bei         mit komplexer Technik und vielfältigen Konstruktionen der
     weitem nicht weit genug“, fasst VBI-Präsident Jörg Thiele die     Gebäudehülle erfordern aus VBI-Sicht umfangreiches theo­
     Kritik zusammen. So bleibe der GEG-Entwurf mit der Bewer­         retisches Wissen und Ingenieur- oder Architekten-Know-how.
     tung, wonach der Niedrigstenergiegebäude-Standard schon           Wenn der Kreis der Berechtigten erweitert werde, müsse dies
     mit dem Niveau der Energieeinsparverordnung 2013, unter           durch qualitätssichernde Maßnahmen flankiert werden, heißt
     Beachtung der Verschärfung vom 1. Januar 2016, eingehal­          es in der VBI-Stellungnahme.
     ten werde, hinter dem auch wirtschaftlich gebotenen Anfor­        Der VBI setze sich mit Nachdruck dafür ein, dass die notwen­
     derungsniveau zurück. „Aus VBI-Sicht ist eine Verschärfung        digen gesetzlichen Weichen gestellt werden, um die Klima­
     der Anforderungen für Neubauten, insbesondere aber bei            ziele für 2030 und 2050 zu erreichen, heißt es abschließend.
     Sanierungen im Bestand um 30 bis 40 % vertretbar und zum          „Mit der vorliegenden Version des GEG“, so VBI-Präsident
     Erreichen der Klimaschutzziele erforderlich“, heißt es in der     Thiele, „ist dies noch nicht gewährleistet.“
     VBI-Presseinformation zum Thema.
     Der VBI kritisiert außerdem, dass der vorliegende GEG-Ent­
     wurf durch die unveränderte Anwendung der DIN V 18599 für

6   Beratende Ingenieure · 7|8 2019
INGENIEURE - WOHNUNGSBAU SCHNELLER, KOSTENGÜNSTIGER, HOCH HINAUS? ZUM HOAI-URTEIL DES EUGH PRODUKTE UND PROJEKTE - 7|8 2019
VBI im Dialog

HOAI

EuGH kippt Mindest- und Höchstsätze
Die Mindest- und Höchstsätze der
Honorarordnung für die Ingenieure und
Architekten HOAI verstoßen nach Auf­
fassung des höchsten Europäischen
Gerichts gegen die Dienstleistungs­
richtlinie und die Niederlassungsfreiheit
in den Mitgliedsstaaten der EU. Das
am 4. Juli vom Europäischen Gerichts­
hof (EuGH) verkündete Urteil ist der
lange erwartetet Schlusspunkt unter
dem Vertragsverletzungsverfahren, das
die EU 2015 gegen die Bundesrepublik
Deutschland eingeleitet hatte. Keine
Partei eines nach dem EuGH-Urteil
geschlossenen Planungsvertrages kann
sich nunmehr auf die HOAI berufen, um       dass mit dem Luxemburger Richter­          bleibt. Das Bundeswirtschaftsminis­
eine Unter- oder Überschreitung des         spruch nicht das Ende der HOAI als         terium hat bereits darüber informiert,
Honorarrahmens einzufordern.                solche verbunden sei, denn die meis­       dass es das Urteil des EuGH jetzt im
Jörg Thiele, Präsident des VBI,             ten Regelungen bleiben von der Ent­        Detail prüfen und dazu weitere Bundes­
äußerte sich in einer Presseerklärung       scheidung unberührt. Insbesondere die      ressorts, die Länder und die kommuna­
enttäuscht, dass der Europäische            Leistungsbilder und die Regelungen zur     len Spitzenverbände sowie die Berufs­
Gerichtshof in seiner Entscheidung den      Ermittlung des Honorars, die sich als      verbände und Kammern konsultieren
inhaltsstarken Argumenten der Bundes­       wertvolles Gerüst und Grundlage für        werde, um im Anschluss in Abstimmung
regierung kaum Beachtung geschenkt          das Planen und Bauen in Deutschland        mit dem Bundesministerium des Innern,
hat, sondern vielmehr dem Schluss­          etabliert haben, bieten einen rechtssi­    für Bau und Heimat und anderen Bun­
antrag des Generalanwalts gefolgt           cheren Rahmen für Auftraggeber und         desressorts einen Vorschlag zu notwen­
ist. Dem VBI sei kein Fall bekannt, so      Auftragnehmer.                             digen Anpassung der HOAI vorzuberei­
VBI-Präsident, wonach ein ausländi­         Gemeinsam mit den Kammern und Ver­         ten. Dies wird voraussichtlich etwa ein
scher Ingenieur oder Architekt wegen        bänden der Architekten und Ingenieure      Jahr dauern.
der verbindlichen Mindest- und Höchst­      setzt sich der VBI dafür ein, dass die     Weitere Informationen rund um die
sätze der HOAI einen Bogen um den           HOAI in diesem Sinne bei der anste­        EuGH-Entscheidung lesen Sie in der
deutschen Markt gemacht hätte.              henden Novellierung entsprechend           Rubrik Beruf und Recht in dieser BI-Aus­
Der VBI-Präsident betont aber auch,         des EuGH-Urteils weitgehend erhalten       gabe und unter: www.vbi.de.

                                                                                                                         Anzeige

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INGENIEURE - WOHNUNGSBAU SCHNELLER, KOSTENGÜNSTIGER, HOCH HINAUS? ZUM HOAI-URTEIL DES EUGH PRODUKTE UND PROJEKTE - 7|8 2019
VBI im Diaalog

     Symposium „Vision und Konstruktion“

     Einladung zum Tragwerksplaner-Treff
                                                                                             praktische Umsetzung des Tragwerks­
                                                                                             konzepts auf der Baustelle. Der sub­
                                                                                             jektive Zugang der planenden Ingeni­
                                                                                             eure und ihre Ideen und Standpunkte
                                                                                             werden vorgestellt und diskutiert. In
                                                                                             diesem Jahr liegt bei allen Vorträgen
                                                                                             ein Focus auf den Themen Nachhal­
                                                                                             tigkeit, CO2-Reduktion, Suffizienz und
                                                                                             Recyclingfähigkeit der Bauten. Neben
                                                                                             Vortragenden aus VBI-Mitgliedsunter­
                                                                                             nehmen wie Bollinger + Grohmann,
                                                                                             Schlaich Bergermann Partner und Wer­
                                                                                             ner Sobek tragen renommierte Inge­
                                                                                             nieure aus dem In- und Ausland vor,
                                                                                             darunter Paul Fast von Fast+Epp, der
                                                                                             unter anderem vom Konzept zur Erhal­
                                                                                             tung der Multihalle Mannheim berich­
     Granatkapelle, Zillertal                                     Foto: merz kley partner   ten wird.
                                                                                             Das Symposium wendet sich vor allem
     Am 27. September findet das inzwi­        Beispiele die kreative Arbeit der Inge­       an Bauingenieure, konstruktiv interes­
     schen vierte „Symposium Tragwerks­        nieure, ihre Ideen bei der Tragwerks­         sierte Architekten und Studierende.
     planung“ in Berlin statt. Unter dem       entwicklung und der Konzeption von            Veranstaltungsort ist die Universität
     bewährten Motto „Vision und Konst­        Gebäuden.                                     der Künste am Einsteinufer. Anmeldung
     ruktion“ thematisiert das vom VBI ver­    Besonders interessiert dabei der              bis zum 20. September unter: https://
     anstaltete Symposium anhand heraus­       adäquate Umgang mit unterschied­              veranstaltung.vbi.de/registration/
     ragender nationaler und internationaler   lichen Materialien ebenso wie die             add/11/402

     Deutscher Brückenbaupreis 2020

     Bitte Einsendeschluss beachten
     Der aktuelle Wettbewerb um den Deutschen Brückenbau­preis
     2020 läuft noch bis zum 16. September. Bis dahin können
     Planer und Auftraggeber ihre Beiträge einreichen. Gefragt
     sind neben innovativen Neubauprojekten auch herausra­
     gende Brückenertüchtigungen und kleine feine Bauwerke in
     Stadt und Land, wie die Auslober VBI und Bundesingenieur­
     kammer betonen. Die Liste der Preisträger und Nominierten
     der vergangenen Wettbewerbsrunden 2016 und 2018 zeigt,
     dass sowohl Brückensanierungen als auch kleine Bauwerke
     Chancen im Wettbewerb haben, wenn darin ganzheitlich
     gelungene Ingenieurleistungen par excellenz stecken.           9. März in Dresden schließlich mit dem deutschen Brücken­
     Die Jury wird Mitte Oktober zum ersten Mal tagen, um aus       baupreis 2020 ausgezeichnet wird.
     den Einreichungen jeweils drei Straßen- und Eisenbahnbrü­      Zur feierlichen Preisverleihung erwarten VBI und Bundesinge­
     cken sowie drei Fuß- und Radwegbrücken für den Deutschen       nieurkammer wie in den vergangenen Jahren erneut ca. 1.300
     Brückenbaupreis 2020 zu nominieren. Bei einer zweiten Jury­    Gäste aus Fachwelt, Politik und Wirtschaft.
     sitzung im Januar 2020 fällt dann die Entscheidung, welches    Weitere Informationen und Ausschreibungsunterlagen:
     Bauwerk unter den je drei Nominierungen pro Kategorie am       www.brueckenbaupreis.de.

8   Beratende Ingenieure · 7|8 2019
INGENIEURE - WOHNUNGSBAU SCHNELLER, KOSTENGÜNSTIGER, HOCH HINAUS? ZUM HOAI-URTEIL DES EUGH PRODUKTE UND PROJEKTE - 7|8 2019
Namen & Nachrichten

Digitalisierung

pb 4.0 wird nationales BIM-Kompetenzzentrum
Bundesverkehrs­ und Bundesbauministerium haben Ende                  Zentrale Aufgabe des Zentrums ist es, die wichtigsten Akteure
Juni gemeinsam die „planen­bauen 4.0 GmbH“ als nationa­              zu vernetzen und Know­how zu bündeln. Ab 2020 sollen alle
les BIM­Kompetenzzentrum beauftragt. Der VBI gehörte 2015            Infrastrukturprojekte des Bundes mit BIM geplant und reali­
zum Initiatorenkreis, der die pb 4.0 GmbH gemeinsam mit wei­         siert werden. Im Bereich des Hochbaus werden vorerst aus­
teren Verbänden der Wertschöpfungskette Bau gegründet hat.           gewählte BIM­Pilotprojekte evaluiert und abgeschlossene
Die beiden beauftragenden Ministerien werden das BIM­Kom­            Projekte ausgewertet.
petenzzentrum gemeinsam betreiben und so für ein einheitli­          Konkret übernimmt das Kompetenzzentrum folgende Aufga­
ches und abgestimmtes Vorgehen bei der Digitalisierung im Inf­       ben:
rastruktur­ und Hochbau sorgen. Wie Bundesminister Scheuer           • Qualitätssicherung und Koordination der BIM­Aktivitäten,
anlässlich der Vertragsunterzeichnung betonte, sei die Einrich­      • Entwicklung und Umsetzung einer einheitlichen Nor­
tung des Kompetenzzentrums in Ergänzung zur planmäßigen                 mungs­ und open­BIM­Strategie,
Umsetzung des BMVI­Stufenplans ein weiterer Meilenstein im           • Entwicklung von Aus­ und Fortbildungskonzepten,
Prozess der Digitalisierung des Bauens. Zudem biete „Building        • Erarbeitung von Anforderungen und Benchmarks,
Information Modelling“ die Möglichkeit, neue Technologien, wie       • Einrichtung und inhaltliche Pflege eines BIM­Portals mit
z. B. Künstliche Intelligenz, Robotik und 3D­Druck, künftig effek­      Datenbank, Prüfwerkzeugen und BIM­Objekten.
tiv zu integrieren. Bundesinnenminister Seehofer unterstrich,        Zur Realisierung dieser Aufgaben hat die planen­bauen 4.0
dass durch digitale Methoden Projekte effizienter, schneller und     Praxispartner aus verschiedenen Branchenbereichen gewon­
günstiger würden. Das käme nicht nur der Baubranche zu Gute,         nen, darunter die VBI­Mitgliedsunternehmen Obermeyer Pla­
sondern auch allen Nutzern von Gebäuden und Infrastruktur.           nen + Beraten, Schüßler­Plan und WTM Engineers.

                                                                                                                            Anzeige
Sicherheit- und Gesundheitsschutz

Bundes-
koordinatorentag 2019
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
(BAuA) lädt zum Koordinatorentag 2019 am 13./14. November
in Berlin ein. Die Veranstaltung für Sicherheits­ und Gesund­
heitsschutzkoordinatoren nach Baustellenverordnung, für
Bauherren und Lehrgangsträger ist ein Forum zum Erfahrungs­
austausch, für Information, Fachgespräche und Fortbildung.
Neben Informationen zum aktuellen Stand von Vorschriften
und Regeln werden in diesem Jahr folgende Themen vertieft:
die Koordination beim Einsatz von Gerüsten und Leitern;
Impulse, Potenziale und der praktische Einsatz von BIM und
digitalen Werkzeugen für die Koordination; Neues aus der
Rechtsprechung, insbesondere zur Haftung von Koordinato­
ren.
Der Bundeskoordinatorentag wird von der Bundesanstalt für
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zusammen mit dem Bun­
desministerium für Arbeit und Soziales und dem Präsidium
aus Vertretern von Koordinatoren nach Baustellenverordnung
veranstaltet. Er wird von mehreren Architekten­ und Ingenieur­
kammern als Weiterbildungsveranstaltung anerkannt.
Information und Anmeldung: www.baua.de

                                                                                                                                      9
INGENIEURE - WOHNUNGSBAU SCHNELLER, KOSTENGÜNSTIGER, HOCH HINAUS? ZUM HOAI-URTEIL DES EUGH PRODUKTE UND PROJEKTE - 7|8 2019
Namen & Nachrichten

                                        Global Award for Sustainable Architecture
KURZ GESAGT

                                        Werner Sobek ausgezeichnet
Neues Forschungszentrum

Bundesverkehrsminister Andreas
                                        Für seine bahnbrechenden Forschungen         Firmengründer für sein Lebenswerk mit
Scheuer hat Ende Mai in Dresden das
                                        am Institut für Leichtbau Entwerfen und      dem Fritz-Leonhardt-Preis ausgezeich­
Deutsche Zentrum für Schienenver-
                                        Konstruieren (ILEK) in Stuttgart ist Prof.   net, 2018 wurde ihm der Balthasar-Neu­
kehrsforschung gegründet und dabei      Dr. Dr. E.h. Dr. h.c. Werner Sobek Ende      mann-Preis verliehen.
auch das erste Bundesforschungs-        Mai mit dem Global Award for Sustain­
programm Schiene vorgestellt,           able Architecture 2019 ausgzeichnet
die Arbeitsgrundlage des neuen          worden.
Forschungszentrums ist. Wie der         Sobek ist einer von fünf Preisträgern,
sächsische Ministerpräsident Michael    die im Rahmen einer internationalen
Kretschmer betonte, habe Sachsen        Konferenz in der Pariser Cité de l’Archi­
hervorragende Kompetenzen im            tecture geehrt wurden.
Bereich der Verkehrswissenschaften,     Die 1992 von Werner Sobek gegründete
bei der Digitalisierung und in der      und nach ihm benannte Firmengruppe
Materialforschung. Die Ansiedlung       steht weltweit für Engineering, Design
der neuen nationalen Forschungs-        und Nachhaltigkeit. Alle Projekte, für die
einrichtung passe daher gut nach        Werner Sobek und sein 350 Mitarbeiter
Dresden.                                zählendes Unternehmen, verantwortlich
                                        zeichnet, überzeugen durch hochwertige
                                        Gestaltung auf der Basis von erstklassi­
Bohle wird Stiftungsratschefin          gem Engineering und ausgeklügelten
                                        Konzepten zur Minimierung von Energie-
Bau-Staatssekretärin Anne Katrin
                                        und Materialverbrauch. 2015 wurde der        Werner Sobek   Foto: René Müller, Stuttgart
Bohle, Bundesinnenministerium, ist
neue Vorsitzende des Stiftungsrats
der Bundesstiftung Baukultur. Der
Stiftungsrat sprach der Nachfolgerin    Bauwerksprüfung
von Gunther Adler am 25. Juni in
Berlin sein Vertrauen aus. Der Stif-
tungsrat besteht aus 13 Mitgliedern
                                        6. Erfahrungsaustausch in Köln
beruft den Stiftungsvorstand und
stellt den jährlichen Wirtschaftsplan   Alle zwei Jahre organisiert der VFIB         • aktuelle Entwicklungen im Regelwerk
fest. Den Vorsitz hat stets der/die     (Verein für Ingenieure der Bauwerks­            des Bundes
Staatssekretär/in für Bauen. Das        prüfung) einen Erfahrungsaustausch           • Prüfung und Ertüchtigung der Infra­
Bundesfinanzministerium und die         Bauwerksprüfung mit Vorträgen zu                struktur in Kommunen und Gemein­
Bundesbeauftragte für Kultur und        aktuellen Themen der Bauwerksprüfung            den
Medien entsenden jeweils eine/n         und -ertüchtigung sowie Gelegenheit zu       • Bauwerksprüfung in der Schweiz
Vertreter/in, jeweils fünf Mitglieder   Gesprächen und Meinungsaustausch.            • Organisation und Umsetzung der
der Bundestag und der Konvent der       Der Einsturz der Brücke in Genua hat            Bauwerksprüfung bei der DB Netz AG
Baukultur.                              sehr deutlich gezeigt, dass die Sicher­      • Arbeitsschutz und Gefährdungsana­
                                        heit von Brücken nur dann gewährleis­           lyse bei Brückenprüfungen
                                        tet ist, wenn regelmäßig Bauwerksprü­        • Prüfung von Wasserbauwerken mit­
                                        fungen von geschulten Ingenieuren und           tels Multibeam und Laser Scan
                                        rechtzeitige Instandsetzungen vorge­         • Neues zu SIB-Bauwerke 2.0
                                        nommen werden! Nach den bisherigen           • Prüfung von Aluminium- und GFK-
                                        erfolgreichen Tagungen mit jeweils rund         Konstruktionen.
                                        500 Teilnehmern findet der 6. Erfah­         Begleitet wird der Erfahrungsaustausch
                                        rungsaustausch Bauwerksprüfung am            auch dieses Jahr wieder von einer
                                        14. November in Köln statt.                  umfangreichen Fachausstellung. Wei­
                                        Anerkannte Experten aus Ingenieurbü­         tere Informationen und die Online-An­
                                        ros, Unternehmen und Bauverwaltun­           meldung: www.vfib-ev.de
                                        gen berichten u. a. über:

10    Beratende Ingenieure · 7|8 2019
Namen & Nachrichten

Brandschutzplanung

VBI gründet Arbeitskreis Brandschutz

Teilnehmer des Kickoff-Treffens: Dr. Ines Prokop, Daniel Lambrecht, Thomas Dausinger, Jan Schmitt, Udo Kirchner, Sven Bergmann, Moritz
Brauns und Sebastian Kloß (v.l.).

Die Brandschutzplanung rückt sowohl im Planungsalltag als               gen und Bedingungen in den Bundesländern, zum Bauproduk­
auch in der gesellschaftlichen Wahrnehmung immer stärker                tenrecht, zur Honorierung und zur Einführung von BIM in der
in den Fokus, immer mehr VBI-Mitgliedsunternehmen sind                  Brandschutzplanung. Zudem soll der Arbeitskreis bei Anfragen
in diesem Bereich tätig. Dem von diesen Mitgliedern vielfach            sowie fachlichen und politischen Stellungnahmen in Bezug auf
geäußerten Wunsch nach fachlichem Austausch im VBI zum                  die Brandschutzplanung aktiv werden.
Thema Brandschutzplanung trägt ein neuer Arbeitskreis Rech­             Wenn Sie in den VBI-Verteiler für den Arbeitskreis aufgenom­
nung. Das Kickoff-Meeting fand Ende Mai auf Einladung der               men werden möchten, bitten wir um eine Rückmeldung an
VBI-Bundesgeschäftsstelle in Berlin statt.                              sekretariat@vbi.de. Die nächste Sitzung des Arbeitskreises
Ziel des Arbeitskreises ist der Aufbau eines überregiona­               Brandschutzplanung findet am 21. November 2019 in Berlin
len Netzwerks der Brandschutzplaner im VBI. Dabei geht es               statt. Weitere Informationen: Dr. Ines Prokop, Tel. 030/26062-
im Wesentlichen um den Austausch unter Fachkollegen der                 280, prokop@vbi.de.
Brandschutzplanung, u. a. zu den verschiedenen Anforderun­

VBI-Plattformtreffen

Young Professionals tagen in Braunschweig
Die Young Professionals im VBI laden zu ihrem Herbstreffen              Das auch bereits traditionelle Vorabendtreffen beginnt dies­
2019 am 13. September nach Braunschweig ein. Diesmal                    mal mit einem Abendessen im Braunschweiger Restaurant
treffen sich die jungen Büroinhaber und Nachwuchsführungs­              Monkey Rosé, bevor Nachtwächter Hugo durch das nächtliche
kräfte aus Mitgliedsunternehmen, die die VBI-Plattform Young            Magniviertel führen wird.
Professionals zu regelmäßigen Erfahrungsaustausch und                   Dazu und natürlich generell bei den Weiterbildungs- und Netz­
Netzwerkbildung nutzen, unter dem gastgebenden Dach von                 werktreffen der VBI-Young-Professionals sind weitere Interes­
Assmann Beraten +Planen.                                                senten aus VBI-Unternehmen herzlich willkommen. Weitere
Thematisch steht der überzeugende Auftritt im Mittelpunkt der           Informationen rund um die VBI-Plattform für den Unterneh­
geplanten Veranstaltung am 13. September. Jürgen Hall wird              mernachwuchs im Ingenieurbüro und konkret zur Veranstal­
dazu einen Vortrag zum Thema „Komplexe Sachverhalte ein­                tung in Braunschweig: VBI-Geschäftsstelle, Dr. Clemens
fach darstellen und vermitteln“ mit Fokus auf Ingenieurthemen           Kremer, Tel. 030/26062-240, kremer@vbi.de
halten. Hall hat in Deutschland drei Toastmasters-Rednerclubs           Zur Anmeldung:
aufgebaut, berät Menschen, die sich beruflich verändern wol­            https://veranstaltung.vbi.de/registration/add/11/405.
len und coacht junge Unternehmer.

                                                                                                                                         11
Namen & Nachrichten

  KURZ GESAGT                             Umweltfreundliche Wohnquartiere

Mehr Freiberufler                         BMBF fördert Verbundprojekt
Wie der BFB informiert, ist die Zahl
der selbstständigen Freiberufler zum
                                          „smood“
Jahresbeginn 2019 auf 1.432.000
gestiegen. Das ist ein Plus von
1,8 % gegenüber dem Vorjahreswert.
Den höchsten Anstieg verzeichne-
ten dabei die technisch-naturwis-
senschaftlichen Freiberufler. Ihre
Zahl stieg um 3,3 % von 271.000 im
Jahr 2018 auf 280.000 Personen zu
Jahresbeginn. Es folgen die rechts-,
wirtschafts- und steuerberatenden
Freiberufler mit einem Plus von 2,3 %.

Sweco wächst weiter

Die Sweco GmbH verbreitert ihr
Leistungsspektrum mit der Über-
nahme der renommierten imp GmbH.
Der Kaufvertrag wurde Anfang Juni
unterschrieben. Nach Zustimmung
der Kartellbehörde wird die imp
GmbH Tochtergesellschaft der Sweco
GmbH. Die neue Tochter verfügt mit        Im Klimapavillon in Jena fiel der Startschuss zur Initiative Foto: JENA-GEOS®-Ingenieurbüro GmbH
rund 380 Mitarbeitern über umfang-        „smood – smart neighborhood“.

reiches Fachwissen und langjährige
Erfahrung in den Bereichen Geoin-         Ende Juni fiel der Startschuss zum                ruktion, Bauphysik und Computer Vision
formationssysteme, Geo Information        Beginn der Initiative „smood – smart              in Engineering der Bauhaus-Universität
Value Management, Ingenieurvermes-        neighborhood“ im Klimapavillon in Jena.           arbeiten gemeinsam an dem Teilprojekt
                                          Der Verbund aus siebzehn Unterneh­                „smood PLAN – Quartiersbezogene
sung, Trassierung, Genehmigungsma-
                                          men, vier Forschungseinrichtungen und             Datenaufnahme und -prozessierung –
nagement und Rechtserwerb.
                                          einem Verein in der Region Zentral-Thü­           ScanSim“, das mit rund 1,1 Mio € vom
                                          ringen will die energetische Sanierung            BMBF gefördert wird. Die Wissenschaft­
App für DBV-Merkblätter
                                          und Profilierung von Quartieren zu                ler bringen ihre Expertise zu innovati­
Das neue Online-Abonnement für            lebenswerten, effizienten und umwelt­             ven Themen wie der Drohnen-basierten
DBV-Merkblätter wurde gemeinsam           freundlichen Wohngegenden planen                  Zustandserfassung und -bewertung von
vom Deutschen Beton- und Bautech-         und realisieren. Das Bundesministe­               Bauwerken sowie der anschließenden
                                          rium für Bildung und Forschung (BMBF)             automatischen Bildanalyse ein. Zudem
nik-Verein und dem Fraunhofer-Infor-
                                          fördert die Initiative, der auch die Bau­         werden digitale Planungswerkzeuge zur
mationszentrum Raum und Bau IRB
                                          haus-Universität Weimar angehört, mit             Gebäudemodellierung und -visualisie­
entwickelt. Es umfasst alle aktuellen
                                          insgesamt 1,1 Mio.Euro.                           rung entwickelt.
DBV-Merkblätter, egal ob auf dem
                                          Im Rahmen des Verbundprojekts sollen              „Mit smood erhebt das Thüringer Bünd­
Smartphone auf der Baustelle, auf
                                          Bestandsquartiere unter Nutzung lokal             nis Anspruch auf die Innovationsführer­
dem Tablet bei der Projektbespre-
                                          verfügbarer Erneuerbarer Energien ener­           schaft für gesamtheitliche Lösungen zur
chung oder auf dem PC am Schreib-
                                          getisch und warmmieten-neutral umge­              Steigerung der Energieeffizienz beste­
tisch. Die neue Anwendung kann
                                          baut werden. Dafür führen „smood“                 hender und neuer Gebäude, Quartiere
anhand eines aktuellen Merkblatts
                                          -Experten neu entwickelte Technolo­               einschließlich Industrie und deren Infra­
unter www.irb.fraunhofer.de/dbv
                                          gien zur Energiegewinnung und -spei­              strukturen“, betont Dr. Kersten Roselt,
getestet werden. Alle weiteren Infor-     cherung mit etablierten Techniken wie             Bündnissprecher des Projektes und
mationen und technischen Details:         Photovoltaik, Solarthermie oder Geo­              Geschäftsführer der Jena-Geos Ingeni­
www.baufachinformation.de/dbv-abo         thermie zusammen. Die Professuren                 eurbüro GmbH.
                                          Modellierung und Simulation – Konst­

  12    Beratende Ingenieure · 7|8 2019
Namen & Nachrichten

Lehmmauerwerk

BAM forscht für nachhaltigen Wohnungsbau
Ein neues Projekt der Bundesanstalt für Materialforschung        platten. Inzwischen gelang es, Lehmputz in die allgemeine
und -prüfung (BAM) erforscht die Nutzung von Lehmmau­            Anwendungsnorm für Putzmörtel zu integrieren. Gleiches soll
erwerk für den nachhaltigen Wohnungsbau. Ziel ist es, das        jetzt für Lehmsteine und Lehmmauermörtel erreicht werden,
Tragverhalten von Lehmmauerwerk im Hinblick auf Versa­           um eine Breitenanwendung von Lehmmauerwerk auf Grund­
gensmechanismen zu untersuchen, um eine Bemessung nach           lage allgemeingültiger Bemessungsvorschriften zu ermögli­
der allgemeingültigen Mauerwerksnorm DIN EN 1996/NA zu           chen.
ermöglichen. Gefördert wird das Vorhaben, an dem auch die        Im Rahmen des aktuellen Vorhabens werden die vorhande­
Technische Universität Darmstadt und die ZRS Ingenieure          nen experimentellen Untersuchungen an den Baumaterialien
GmbH beteiligt sind, fachlich und finanziell von der Deut­       Stein und Mörtel erweitert und umfangreiche Untersuchungen
schen Bundesstiftung Umwelt (DBU).                               an Bauelementen durchgeführt. Aufbauend auf den Ergeb­
Lehm als natürliches Baumaterial biete im Wohnungsbau            nissen sollen Baustoffeigenschaften (Festigkeit, Elastizitäts­
zahlreiche Vorteile, so Dr. Marc Thiele, Projektleiter aus dem   modul, Verformungseigenschaften) und deren statistische
Fachbereich Ingenieurbau der BAM. Lehm benötigt einen sehr       Kennwerte ermittelt werden, anhand derer das erforderliche
geringen Primärenergiebedarf, ist fast überall verfügbar und     Zuverlässigkeitsniveau kalibriert und somit eine Integration
kann zu 100 % recycelt werden. Aufgrund seiner hohen Masse       in das Sicherheitsformat der aktuellen Mauerwerksnormung
bietet er sehr gute Schallschutzeigenschaften und ist außer­     erfolgen kann.
dem nicht brennbar.
Dank intensiver Forschungsarbeit zum Lehmbau, u. a. an der
BAM, wurden 2013 bereits Produktnormen für Lehmsteine,
Lehmmauermörtel und Lehmputze eingeführt, 2018 für Lehm­

                                                                                                                         Anzeige

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Namen & Nachrichten

     Betonkanu-Regatta 2019

     Große Ideen auf dem Neckar
                                                                                                       Es waren packende Rennen bei hoch­
                                                                                                       sommerlichen Temperaturen auf dem
                                                                                                       Neckar in Heilbronn. Die Herren der
                                                                                                       HTWK Leipzig und die Damen der Uni
                                                                                                       Twente hatten am Ende die Kanunasen
                                                                                                       vorne. Die Teams der Bauhaus Uni Wei­
                                                                                                       mar glänzten in beiden Finalrennen mit
                                                                                                       jeweils zwei qualifizierten Teams.
                                                                                                       Den begehrten Konstruktionspreis der
                                                                                                       vom Informationszentrum Beton initiier­
                                                                                                       ten Betonkanu-Regatta sicherte sich in
                                                                                                       diesem Jahr die FH Münster mit ihrem
                                                                                                       Boot BauInguin. Die ETH Zürich und die
                                                                                                       TU Berlin belegten die Plätze zwei und
                                                                                                       drei.
                                                                                                       Die Gestaltungsprinzipien des Bauhau­
                                                                                                       ses, das in diesem Jahr seinen 100.
                                                                                                       Geburtstag feiert, standen Pate für das
                                                                                                       Siegerboot „inform“ im Gestaltungs­
                                                                                                       wettbewerb. Das leichteste Boot wog
                                                                                                       2,61 kg je Meter bzw. insgesamt 12 kg.
                                                                                                       Dieses „Feuerbits“ getaufte Leichtge­
     Das Boot „inform“ der Bauhaus Uni Weimar belegte Platz eins im Gestaltungswettbewerb, im          wicht bauten Studierende der TU Dres­
     sportlichen Wettbewerb wurden die Damen Zweite.                     Foto: IZB/Sascha Steinbach   den.

     Wohnungsbau

     Wärmepumpe wird Standardheizsystem
     Von den 2018 insgesamt genehmigten 117.869 Wohngebäuden                   chen einen Technologiewechsel und eine echte Energiewende
     werden 51.527 Gebäude mit einer Wärmepumpe ausgestat­                     im Heizungskeller“, so Sabel weiter.
     tet, das entspricht einem Anteil von 43,7 %. 8.839 Gebäude                Die eigentliche Herausforderung für die Wärmewende liegt
     (7,5 %) nutzen dabei Erdwärme, während 42.668 Gebäude                     allerdings im Gebäudebestand, deshalb ist es wichtig, den
     (36,2 %) andere Umweltwärme, aus Wasser und vor allem Luft                Anteil an Wärmepumpen auch in diesem Bereich auszubauen.
     zum Heizen nutzbar machen. Nach diesen Zahlen des Statis­                 Die technischen Lösungen sind grundsätzlich vorhanden,
     tischen Bundesamtes ist die Wärmepumpe damit wie schon                    allerdings verhindert das derzeitige Energiepreisgefüge den
     im Vorjahr das beliebteste Heizsystem im Neubau und lässt                 dringend notwendigen verstärkten Einsatz von Wärmpumpen
     Gasheizungen (48.311 Gebäude) hinter sich.                                in Bestandsgebäuden. „Eine Reform der Entgelt- und Abga­
       „Im Neubau, der nach aktuellen energetischen Standards                  bensystematik ist überfällig.“ Die Wärmepumpe leide hier
     errichtet wird, verlieren fossile Energieträger stetig an Bedeu­          unter der zu hohen Belastung des Strompreises, insbesondere
     tung – deshalb war diese Entwicklung absehbar und wird                    im Verhältnis zu Erdgas und Heizöl, so Sabel.
     sich auch zukünftig weiter fortsetzen“, ist Dr. Martin Sabel,
     Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe über­
     zeugt. „Damit die Klimaziele im Gebäudebereich eingehalten
     werden können, muss sich die Bundesregierung zu einem
     ambitionierten Gebäudeenergiegesetz durchringen. Wir brau­

14   Beratende Ingenieure · 7|8 2019
Namen & Nachrichten

Fraunhofer IRB

Informationsbeschaffung im Planungsalltag
Für Planer mit anspruchsvollen Bauaufgaben wird es immer                                      sungen (AbZ), allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnissen
schwieriger, sich in der knapp bemessenen Zeit das benö­                                      (AbP) und europäischen technischen Zulassungen (ETA).
tigte, meist umfangreiche Spezialwissen anzueignen und sich                                   Aufbauend auf seiner langjährigen Expertise in der Struktu­
über den aktuellen Stand der unterschiedlichen Regelwerke                                     rierung und Weitergabe von Baufachwissen übernimmt das
in Kenntnis zu setzen. Mit seinen Datenbanken, Informations­                                  Fraunhofer IRB im Rahmen der Forschungsinitiative Zukunft
diensten, Recherchetools und Verlagspublikationen unter­                                      Bau des Bundesinstituts für Bau­, Stadt­ und Raumforschung
stützt das Fraunhofer­Informationszentrum Raum und Bau IRB                                    (BBSR) wichtige Aufgaben in der Forschungsbegleitung. Die
die Arbeit der Ingenieure im Planungsalltag.                                                  Ergebnisse dieser sowie anderer öffentlich geförderter Pro­
Als öffentlich geförderte Einrichtung ist es der Auftrag des                                  jekte sind über die Datenbank BAUFO® und über die Lite­
Fraunhofer IRB, einen schnellen und effizienten Zugang zu                                     raturdatenbank RSWB®plus zugänglich. Häufig enthalten die
Baufachinformationen aller Art sicherzustellen. Zur Erfüllung                                 Forschungsberichte konkrete Vorschläge für neue baukons­
dieses Auftrags unterhält das Institut eine der umfangreichs­                                 truktive Lösungen oder Bemessungsansätze, beispielsweise
ten Fachbibliotheken zum Planen und Bauen im deutschen                                        im Fassaden­ oder Elementbau. Ein Newsletter und ein Twit­
Sprachraum. Neben Buchpublikationen werden vor allen                                          ter­Kanal informieren regelmäßig über Neuigkeiten aus der
Dingen Dokumentarten erschlossen, die über die üblichen                                       gesamten anwendungsbezogenen Bauforschung.
Suchmöglichkeiten wie Google oder Bibliothekskataloge
nicht oder nur schwer auffindbar sind. Hierzu zählen die Ein­                                                                                         Dr.­Ing. Friedmar Voormann
zelbeiträge einer großen Anzahl von Kongressen, Tagungen,
Institutsreihen und wissenschaftlichen Sammelbänden, die
Fachaufsätze aus rund 280 Fach­ und Verbandszeitschriften
sowie die Merkblätter und Regelwerke wichtiger Institutionen,
wie dem Deutschen Beton­ und Bautechnik­Verein (DBV), der                                            Praxistipp
Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und
Abfall (DWA), der Arbeitsgemeinschaft Industriebau (AGI)                                             Die Baudatenbanken des Fraunhofer IRB im Überblick:
oder der Wissenschaftlich­Technischen Arbeitsgemeinschaft                                            www.baudatenbanken.de
für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege (WTA).
Das Fraunhofer IRB pflegt Kooperationen mit weiteren nationa­                                        Frei zugängliches Portal mit Ausschnitten aus den
len und internationalen Partnern, darunter der Schweizerische                                        Baudatenbanken, zahlreichen kostenlosen Downloads
Ingenieur­ und Architektenverein (SIA), das Deutsche Institut                                        sowie Bestellmöglichkeiten:
für Urbanistik (Difu), der International Council for Research and                                    www.baufachinformation.de
Innovation in Building and Construction (CIB), das Royal Insti­
tute of British Architects (RIBA) und Ove Arup & Partners.                                           Anmeldung zum Informationsdienst Bauforschung:
Der gesamte Bibliotheksbestand des Fraunhofer IRB ist über                                           www.irb.fraunhofer.de/bauforschung/newsletter/
die Literaturdatenbank RSWB®plus recherchierbar. Eine bau­
bezogene Klassifizierung und eine detaillierte Verschlagwor­                                         Twitter: @Bauforschung
tung, ergänzt durch Kurzzusammenfassungen, ermöglichen
eine zielgenaue Suche und schnelle Auswahl. Ein Großteil der
Dokumente kann über den institutseigenen Dokumentliefer­
dienst online bestellt werden.
Für die Planungspraxis ebenfalls nützlich ist die Datenbank
BZP® mit Recherchemöglichkeiten in allen aktuell gültigen
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und   in abgelaufenen allgemeinen 1bauaufsichtlichen
                                          23.10.15 18:16 Seite 1
                                                           Zulas­
    VBI_PD_Anzeige_35x175mm_Layout 1 23.10.15 18:16 Seite 1
VBI_PD_Anzeige_35x175mm_Layout 1 23.10.15 18:16 Seite 1

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                                                                                                                                      vbi@vbi.de   · vbi@vbi.de
                             Verband Beratender Ingenieure · Budapester Str. 31 · 10787 Berlin · Tel. 030.26062-0 · Fax 030.26062-100 · vbi@vbi.de

                                                                                                                                                                                    15
Foto: 123rf/ Stepan Bormotov

16                             Beratende Ingenieure · 7|8 2019
Wohnungsbau
    Für Normalverdiener bezahlbare Wohnungen in großstädtischen Ballungsräumen wie
   Berlin, Hamburg und München schnell und kostengünstig zu bauen, ist eine gewaltige
Herausforderung für alle Beteiligten. Das Programm der Bundesregierung, bis 2021 rund
1,5 Millionen Wohnungen zu errichten, bleibt angesichts der aktuellen Zahlen, Probleme
 und Diskussionen eine Herkulesaufgabe. Davon und der Rolle der Ingenieure in der der-
zeitigen Gemengelage handelt der Leitartikel zum Thema Wohnungsbau von Prof. Lamia
  Messari-Becker. Außerdem geht es um modulares, serielles Bauen und alte Vorurteile,
   innovativen urbanen Holzbau in Heilbronn sowie Wohntürme von Berlin bis New York.

                                                                                         17
Wohnungsbau

     Bezahlbarer Wohnraum für alle

     Politik und Fachwelt sind
     gefordert
                                von Lamia Messari-Becker

     Wohnen ist die soziale Aufgabe unserer Zeit – mit explosivem Potenzial für den Zusammenhalt der Gesellschaft.
     Was können wir Ingenieurinnen und Ingenieure, was müssen andere beitragen?

     Worum geht es?                                                                                             den Folgen wie Flächenver­
     „Wohnen ist die soziale                                                                                    siegelung, Dichte, Verkehrs­
     Aufgabe unserer Zeit –                                                                                     aufkommen etc. Für den
     mit explosivem Potenzial                                                                                   Wohnungsbau gibt es immer
     für unsere Gesellschaft.“                                                                                  weniger Fläche und dadurch
     Nach einem FAZ-Beitrag                                                                                     vorprogrammierte       Wohn­
     im Mai 2018 mit unter                                                                                      raumknappheit.
     anderem dieser Aussage,
     erreichten mich als Auto­                                                                                  2. Die Einkommensstruktur in
     rin Zuschriften, die darin                                                                                 Deutschland spricht für sich.
     eine Übertreibung sahen.                                                                                   Laut statistischem Bundes­
     Ein Jahr später sind Ent­                                                                                  amt verfügten im Jahr 2013
     eignungsdebatten kein                                                                                      ca. 38 % der Haushalte in
     Tabu mehr. Andererseits                                                                                    Deutschland über ein monat­
     finden größere Wohn­                                                                                       liches Nettoeinkommen zwi­
     projekte, ob mit oder                                                                                      schen 1.000 und 2.500 Euro.
     ohne Bürgerbeteiligung,                                                                                    Wer eine Familie in Städten
     ob im geförderten oder                                                                                     unterbringen will, gerät hier
     frei finanzierten Seg­                                                                                     schnell an finanzielle Gren­
     ment, schon länger kaum                                                                                    zen. Nicht nur der Städtetag,
                                 Lamia Messari-Becker hält die Herstellung ausreichend bezahlbarer Woh­nun­gen
     Akzeptanz, sondern rufen für eine zuallererst politische aber auch baufachliche Gemeinschaftsaufgabe.      sondern auch die Leipzig
     Widerstand hervor. Den­                                                                         Foto: SRU Charta kritisieren die zuneh­
     noch kann die Maxime                                                                                       mende soziale Entmischung
     nur lauten: Jeder muss im wohlhabenden Deutschland Platz                 in den Städten als gravierende Fehlentwicklung. Wartelisten
     zum Wohnen finden und auch bezahlen können – das ist                     bei Sozialwohnungsunternehmen kennen längst nicht nur
     Grundlage sozialer Teilhabe. In dieser Legislaturperiode will            „sozial-bedürftige“, sondern auch Akademiker und Doppel­
     die Bundesregierung 1,5 Mio. Wohnungen bauen. Dieses Pro­                verdiener.
     gramm war und ist eine Herkulesaufgabe. Die Politik muss
     daher auf vielfältige Maßnahmen setzen und Architekten,                  3. Baukosten kennen nur eine Richtung.
     Ingenieure und Stadtplaner einbinden. Deren Rolle ist dabei              Bereits 2016 hat die sogenannte Baukostensenkungskom­
     essenziell, auch wenn sie Grenzen hat.                                   mission Kostensteigerungen im Wohnungsbau, zum Teil sehr
                                                                              detailliert, zusammengetragen. Danach stiegen die Kosten
     Trends mit deutlichem Einfluss                                           zwischen 1999 und 2014 beispielsweise im Bereich der TGA
                                                                              (KG 400) um mehr als 45 %. Um die komplexen Standards
     1. Immer mehr Menschen leben in immer mehr Metropolen.                   zu planen, stiegen folgerichtig auch die Baunebenkosten um
     Lebten 1950 weniger als 30 % der Weltbevölkerung in Städ­                mehr als 56 % (KG 700).
     ten, waren es 2015 bereits 50 %. 2050 werden mehr als                    Dass Umweltauflagen den Neubau maßgeblich verteuern, ist
     66 % der Weltbevölkerung in Städten leben. Gab es 1975                   nur bedingt richtig. Zu gerne wird verdrängt, dass es auch um
     nur vier Städte mit mehr als 10 Mio. Einwohnern, waren es                sozio-kulturelle Standards wie Barrierefreiheit, Schallschutz
     im Jahr 2015 schon 29 Städte. Bereits heute konzentriert                 oder um Sicherheit wie Brandschutz geht. Und ja, Umwelt-
     sich der Ressourcenverbrauch zu 75 % in Städten, mit all                 und Energieauflagen kommen hinzu! Dass sie maßgebliche

18   Beratende Ingenieure · 7|8 2019
Wohnungsbau

Monatliche Haushaltsnettoeinkommen  Abbildung: Statistisches Bundesamt
in Deutschland 2013
                                                                          Wohnfläche pro Person in 2010, Durchschnitt: ca. 45 m2/Person (Vgl. 1998:
                                                                          39 m2/Person)                                                 Quelle: BiB

Kostentreiber seien, überzeugt nicht. Es ist vielmehr eine
Übertechnisierung feststellbar. Es gilt, diese wieder abzu­               durchdachte Planungen, Bauweisen und Details zu einer
bauen und zur altbewährten Tugend „Weniger ist mehr“                      Qualität zu erheben, die auch Individualität und städtebau­
zurückzufinden. Wir sollten anstehende Reformen der Nor­                  lich-nachbarschaftliche Einbindung zulässt. Die Initiative
mungen und Richtlinien klug dazu nutzen, die benötigten                   „Serielles Bauen“ der Bundesregierung und die Rahmenver­
Qualitäten mit weniger Aufwand zu erreichen. Ein Blick ins                einbarung des GdW (Architektenkammer, BMI, Bündnis für
Ausland, z. B. nach Holland, hilft.                                       bezahlbares Wohnen, Bauindustrie) zeigt sehr gut, das seri­
                                                                          eller Wohnungsbau sehr wohl baukulturelle Qualität haben
4. Wir wohnen immer geräumiger.                                           kann. Eine städtebauliche Einbindung vor Ort ist jedoch für
Schließlich spielt die Zunahme der Wohnfläche pro Person                  die Akzeptanz und auch für die regionale Baukultur enorm
eine wichtige Rolle.                                                      wichtig und muss jedesmal geplant und bauleitend begleitet
Im Durchschnitt betrug die Wohnfläche pro Person 2010 ca.                 werden.
45 m2. 1998 waren es noch 39 m2. Diese Entwicklung ist in                 Kluge Energiekonzepte, die architektonisch anspruchsvolle
vielerlei Hinsicht kontraproduktiv. In den letzten 15 Jahren              Entwürfe ermöglichen oder gar verbessern sowie lebenszy­
wurde der errechnete Endenergiebedarf in kWh pro m2 stetig                klusorientierte Planungen bringen einen Mehrwert. Auf Bau­
abgesenkt. Wenn sich währenddessen die Wohnfläche pro                     teilebene ermöglichen sie Abfallvermeidung und Nachrüst­
Kopf verdoppelt, wird aus de facto sämtlichen Klimaschutz­                barkeit im Betrieb. Auf der Ebene von Baustrukturen ließen
bemühungen ein Nullsummenspiel. Andererseits verschärft                   sich ganze Nutzungen ändern oder weiterentwickeln, wenn
diese Entwicklung die Knappheit an bebaubaren Grundstü­                   man bei der Planung den Lebenszyklus im Blick hält. Eine
cken und treibt so die Baupreise weiter nach oben. So wer­                Kindertagesstätte von heute muss das Altenheim von mor­
den die Flächenverbrauchsreduktionsziele der Bundesregie­                 gen werden können – und zwar ohne großen Aufwand.
rung gewiss nicht erreicht.                                               Auch das Bauen im oder gar mit dem Bestand wird zuneh­
                                                                          mend wichtiger. Einerseits gilt es den Bestand als Leergut
Was können wir? Die Rolle des Ingenieurwesens                             zu begreifen, ihn auch aufgrund seiner gebundenen grauen
                                                                          Energie weiter zu nutzen und zu entwickeln. Andererseits gilt
1. Planung, Technik und Prozesse                                          es bei Nachverdichtungen, das Mikro-Stadtklima einzubezie­
Was können also Ingenieure zum qualitätsvollen Wohnungs­                  hen und Stadtteilcharaktere wie auch Freiflächen zu erhalten
bau beitragen? Auf der gestalterischen, planerischen Ebene                bzw. weiterzuentwickeln. All das sind wichtige Aufgaben für
eine Menge. Dazu gehören innovative Bauweisen, die flä­                   uns Ingenieurinnen und Ingenieure.
chen- und materialsparend sind, somit Kosten reduzieren                   Jenseits unseres Einflusses als Gestaltende, Planende oder
und auch Umweltbelastungen mindern. Flexible Grundrisse,                  Ausführende auf das Baugeschehen ist auch unsere Rolle als
die anpassungsfähig sind, wollen geplant sein. Modulare                   Katalysatoren für Entwicklungen und Bedürfnisse relevant.
Bauweise und Standarisierung im Bau lassen sich werkseitig                Im fachpolitischen Diskurs muss es auch um Reformen der
vorbereiten und schneller vor Ort ausführen. Auch das erfor­              Bebauungspläne, die Harmonisierung der Länderbauord­
dert Ingenieur-Know-how.                                                  nungen, die Beschleunigung von Planungsverfahren ohne
Über Standarisierung von Planungen und Ausführungen wird                  Einbußen für den Umweltschutz usw. gehen. Reformen des
nach wie vor kontrovers diskutiert. Planer könnten um die                 Baurechts müssen dazu genutzt werden, benötigte Qualitä­
baukulturelle Qualität oder um Akzeptanz fürchten. Mei­                   ten mit weniger Aufwand zu erreichen. Dafür braucht es die
nes Erachtens besteht die zukünftige Aufgabe genau darin,                 Stimme der Ingenieurinnen und Ingenieure.

                                                                                                                                                       19
Wohnungsbau

                                                                                                        Frankfurt. Rechts: Zu 65 % zu Fuß,
                                                                                                        mit Fahrrad und ÖNPV unterwegs.
                                                                                                        Links: 75 % der Bevölkerung in
                                                                                                        Frankfurt wohnen nicht weiter
                                                                                                        als 600 m von einer Station des
                                                                                                        schienengebundenen Nahverkehrs
                                                                                                        entfernt.

                                                                                                        Dortmund. Rechts: „nur“ 53 % zu
                                                                                                        Fuß , mit Fahrrad und ÖNPV unter-
                                                                                                        wegs. Links: 57 % der Bevölkerung
                                                                                                        in Dortmund wohnen nicht weiter
                                                                                                        als 600 m von einer Station des
                                                                                                        schienengebundenen Nahverkehrs
                                                                                                        weg.
                                                                                                        Quelle: https://www.greenpeace.
                                                                                                        de/verkehrswende, Städte Ran-
                                                                                                        king zur nachhaltigen Mobilität.
                                                                                                        Anmerkung: 1 Kasten entspricht
                                                                                                        1 km2, Farbintensität entspricht
                                                                                                        Bewohneranzahl (dunkel orange:
                                                                                                        mehr als 10.000 / hell gelb: weni-
                                                                                                        ger als 500).

     2. Gutes Wohnen ist mehr als bezahlbares Wohnen                   Pendlerströme per Pkw. Die Schaffung von Wohnraum
     Die Menschen erwarten, zu Recht, mehr als nur bezahlbare          braucht deshalb einerseits die begleitende Stadt­ und
     Wohnungen – unabhängig von der Immobilienlage. Gutes              Verkehrsplanung. Andererseits erfordert das Wohnraum­
     Wohnen ist nur in einem guten Umfeld möglich. Dazu gehö­          programm der Bundesregierung eine deutliche Entlastung
     ren funktionierende Infrastruktur und Mobilitätsangebote,         der Kommunen, die eben diese Leistungen der Ingenieure,
     soziale Mischung und qualitätsvolle Außenräume.                   Architekten, Stadt­, Verkehrs­ und Landschaftsplaner ko­fi­
     Am Beispiel der Mobilität und der beiden Städte Dortmund und      nanzieren müssen.
     Frankfurt lassen sich unterschiedliche Situationen hinsichtlich
     der Verkehrsinfrastruktur ablesen und die Wechselwirkungen        Was können wir nicht? – Die Rolle der anderen
     auf den Wohnungsbau verdeutlichen. In Frankfurt sind 65 % der
     Bevölkerung mit dem Fahrrad, zu Fuß oder dem ÖNPV unter­          Kommunen als Auftraggeber
     wegs, in Dortmund sind es nur 53 %. In Frankfurt nutzen 35 %      Jenseits aller Baukostensteigerungen und auch Einsparungen
     der Bevölkerung das Auto für ihr Mobilitätsbedürfnis, in Dort­    durch kluge Planungen liegen zwischen Herstellungskosten
     mund sind es rund 12 % mehr. Diese Unterschiede liegen auch       und Endverbraucherpreisen Welten. Die Gründe dafür liegen
     im unterschiedlichen Zugang zu Mobilitätsangeboten begrün­        auch in der mitunter hoch gelobten freien Marktwirtschaft,
     det. Während in Dortmund 57 % der Bevölkerung weniger als         getreu dem Motto Nachfrage regelt das Angebot. Wenn man
     600 m von einer Station des schienengebundenen Nahver­            die Angebotsseite überwiegend dem freien Markt überlässt,
     kehrs entfernt wohnen, erreichen in Frankfurt 75 % der Einwoh­    bestimmt dieser gerne auch die Preise und dies ohne große
     ner eine solche Station in weniger als 600 m Entfernung.          Konkurrenz seitens des kommunalen Wohnungsbaus. Bloß
     Im Interesse einer Stadt der kurzen Wege und der klima­           kein Missverständnis: Grundsatz gesunden Wirtschaftens
     freundlichen Mobilität ist daher die Ausweisung von Neu­          sind solide Finanzen, also Kapital und Rendite.
     baugebieten unbedingt an die Verkehrsinfrastruktur zu kop­        Dies ist so lange gut und akzeptiert, so lange das Produkt
     peln. Eine gute Erreichbarkeit wesentlicher Einrichtungen         bezahlbar bleibt. Hinzu kommt, dass die Wertschöpfungs­
     verhindert isolierte Schlafsiedlungen und unzeitgemäße            kette (Beteiligte) im Baugeschäft immer länger wird und die

20    Beratende Ingenieure · 7|8 2019
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