Kopter und SH09 auf dem Prüfstand - Andreas Löwenstein im Interview - Cockpit.aero
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Das Schweizer Luftfahrt-Magazin Nr. 4/April 2018 CHF 8.50 / € 8.00 Andreas Löwenstein im Interview Kopter und SH09 auf dem Prüfstand 0 4 Military Aviation Helicopter Space Corner 770010 011006 Armasuisse: Safety Award für Technologieschock Grossprojekt NKF Claude Vuichard wie vor 60 Jahren 9
EXCELLENCE AT YOUR SIDE EMADS All weather All protecting All ready EMADS is highly flexible and designed to defeat a rapidly evolving range of airborne threats, both today and tomorrow. With proven interoperability, all-weather operation and utilising MBDA’s soft vertical launch technology, EMADS enables 360-degree engagement with a minimal IR signature offering superior force protection. AIR AIR MARITIME BATTLEFIELD DOMINANCE DEFENCE SUPERIORITY ENGAGEMENT www.mbda-systems.com
Cockpit 4 2018 Editorial 3 Foto: Joël Bessard Take your seats Liebe Leserinnen und Leser I n Wetzikon im Zürcher Oberland herrscht Aufbruchstim- Da wäre ein Durchbruch in einer Branche, die sonst von den bei- mung. Nach jahrelanger Ungewissheit über die finanzielle den Giganten Bell und Airbus dominiert wird, höchst willkommen. Zukunft des Herstellers des einmotorigen Helikopters SH09 Mit gestärktem Rückgrat der nahen Zukunft entgegenblicken kann scheint der Durchbruch unmittelbar bevorzustehen. Noch in die- auch die Swiss, welche ein weiteres Glanzresultat abliefert (Seite sem Jahr werde im Glarnerland mit der Produktion einzelner Teile 45). Doch Ruhm ist bekanntlich vergänglich: vor allem im Airline- begonnen, bevor 2019 nach der Zertifi- Business, wo der Wind rasch drehen kann. Das wissen CEO Thomas zierung des Helikopters im ersten Quar- Klühr und sein Team. Wachsam bleiben heisst die Devise, zumal tal die Serienproduktion anlaufen solle, mit dem irischen Low Coster Ryanair die europäische Nummer 1 versichert der neue CEO Andreas Löwen- der Billigbranche über Laudamotion den Einstieg in den Schwei- stein. Endlich so etwas wie der berühmte zer Markt plant. Silberstreifen am Horizont. «Die Welt Jetzt, wo sich der Winter endlich verabschiedet, hier das letzte wartet auf uns», sagt der Franzose im Winterbild: Das PC-7 TEAM zeigte sein Können den Zuschauern Monatsinterview (Seiten 13–15) selbst- am Skirennen der Damen von Montana Anfang März (Bild). Die bewusst. nächsten Vorführungen der Kunstflugstaffel finden dann hoffent- Eine selbstbewusste Haltung tut der lich bei wieder angenehmeren Temperaturen statt. Schweiz gut, sind wir doch oft (zu) zurück- haltend und verkaufen uns unter Wert. Patrick Huber, Chefredaktor
LEBE DEN TRAUM – WERDE PILOT -S\NWSH[a)PYYMLSK¶4V[VY\UK:LNLSÅ\NH\ZIPSK\UN (\Z\UK>LP[LYIPSK\UNZR\YZL Praktische Ausbildung mit AKTUELL :JOU\WWLYÅ NL günstigen Katanas: Attraktives Rabattpaket 9\UKÅ NL ([[YHR[P]L-S\NaL\NÅV[[L :LNLSÅ\N:JOU\WWLYÅ\N[HNL DieUZ[HNHILUK773;OLVYPL Eintritt jederzeit möglich 056 464 40 40 info@birrfeld.ch www.birrfeld.ch THE GLOBAL SHOW FOR GENERAL AVIATION Friedrichshafen | Germany | April 18 – 21, 2018 www.aero-expo.com Supported by EDNY: N 47 40.3 E 009 30.7 / € 5.50 5 Das Schweizer Luftfahrt-Magazin Nr. 4/Aprilil 2013 CHF 8.20 0 / € 5.50 12 Mal im Jahr die besten Seiten n 8.20 be eit ga : e s rs CHF Das zw Cou ich Schwe Le izer en - re liv Hig WEF Luftfah lt AT nk rt-M agazin e a hliig – D ha AL Fra 3 Nr. ärz 201 us gh ie 8/A ugu 3/M agazin Nr. de ts u st 201 3 m fahrt-M Co nd der Aviatik nach Hause geliefert. zer Luft Schwei ck pit er Das ! CHF 8.20 / € 5.5 0 Ers 0X WB A 35 tflu g Helicopter EEurocopter Euurocopter – ein ei e in infa nPfach fari Spitze! einfach s r Stor Cove edisch y e Fre Air Show ude Schwen am Civil Aviation Reportt History ATR-Turboprops im Fliegender gen ge gen enndd deer Güg er G Güggel ügGegel general Helipioniere –her Grip d Flag» Histor y Höhenflug ire fü r die Itta tali en ORIS-F ati auss Italien alie lie Avi Die on Akte Dr. Justrsch «Re p rn Spitf eiz? Schw Ambr ly-in i Histor y t! mpe Der n Raa ort NiedeAngriff Rep Mit de eggss 13:51 13 rwen auf 16.02. er terw inge Milita mlin ger un n ry Avi Aviatio Patro Civil Drea trä n ation LOT – ffnungs feierteuille de als Ho Jubilä France um 1 dd JJetzt etzt abo abonnieren: on onnieren: www.cockpit.aero Online mit Paypal möglich Das Schweizer Luftfahrt-Magazin
Cockpit 4 2018 Inhalt 5 Military Aviation Report Military Aviation 6 Beitragsserie NKF: der Ablauf der Beschaffung 10 Roll-out des GlobalEye 24 Vogelflug als Grundlage für Flügelentwicklung 10 GlobalEye – das neuste «Kronjuwel» von Saab von Saab Helicopter 12 Neuer Flugplatzchef 28 Claude Vuichard für in Alpnach seine «Vuichard Recovery» geehrt Cover Story 32 Datasheet Volocopter 13 Kopter-CEO Andreas Löwenstein prophezeit History SH09 grosse Zukunft 34 40 Jahre F-5 Tiger 36 Der Weg zum Cover Story Civil Aviation 19 Skywork Airlines verabschiedet die Do 328 Schweizer Jäger (I) Regelmässige 13 Andreas Löwenstein, CEO Kopter, im Monatsinterview Rubriken Space Corner 3 Take your seats 20 SpaceX mit viel 9 Inside Weitsicht für 16 Your Captain speaking… Technologiezukunft 29 Heli-Focus 30 SHA inside General Aviation 33 Vor 50 Jahren 23 Die Kunst, den Luftraum 38 Gallery zu teilen – Awareness- Kampagne von Bazl und 42 News und Services News MAA 48 50 HB-Register Letzte Seite: Wettbewerb, Agenda 45 Swiss erzielt erneut ein Rekordergebnis Mittelposter 26 Anflug einer Boeing 777-300 von Swiss International Air- lines auf den Flughafen Zürich. Foto: Christian Merz Titelbild: Der P2 SH09 von Kopter bei Testflügen in Mollis. Foto: Rino Zigerlig Nächste Ausgabe: «Cockpit» Nr. 5/2018 erscheint ab dem 11. Mai 2018. Herausgeberin: Anzeigenverkauf: Abonnementspreise: Text- und Dubouloz, Hansjörg Egger, Druckvorstufe: SAMedia GmbH Effingerhof AG Inlandabo jährlich Fr. 87.– Bildredaktion: Markus Herzig, Felix Meier, Swiss Aviation Media Storchengasse 15 Verlag «Cockpit» Schnupperabo (für 3 Swiss Aviation Media Walter Hodel, Felix Kälin, Zurzacherstrasse 64 Postfach Storchengasse 15 Monate): Fr. 20.– Zurzacherstrasse 64 Ian Lienhard, Georg Mader, CH-5200 Brugg CH-5201 Brugg CH-5201 Brugg Einzelverkaufspreis: Fr. 8.50 5200 Brugg Rolf Müller, Hellmut Penner, Telefon: +41 56 442 92 46 Telefon: +41 56 442 92 44 inkl. Porto und MwSt. Telefon: +41 56 442 92 46 Markus Rindisbacher, Jürgen verlag@swissaviation.ch Marketing Consultant: verlag@swissaviation.ch Auslandabo steuerfrei, Porto redaktion@cockpit.aero Schelling, Reto Schneeberger, Rolf René Veil Druck und Vertrieb: www.cockpit.aero nach Aufwand. Website: www.cockpit.aero Samuel Sommer, Dr. Bruno Telefon +41 56 460 77 20 Jordi AG – das Medienhaus Preisänderungen Stanek, Hans-Heiri Stapfer, «Cockpit» erscheint Fax 056 460 77 70 Chefredaktor: Patrick Huber Aemmenmattstrasse 22 vorbehalten. Thomas Strässle, Dennis monatlich und ist r.veil@effingerhof.ch Co-Chefredaktorin: 3123 Belp Thomsen, Simon Vogt, Verbandsorgan der Swiss Aboservice: Auflage: Patricia Andrighetto (gedruckt auf FSC- Franz Wegmann, Anton E. Helicopter Association (SHA) Jordi AG – das Medienhaus 10 000 Exemplare zertifiziertem Papier) Wettstein, Marco Zatta, Rino sowie Partner der AOPA Shenja Graber Verbreitete Auflage: Redaktions- ISSN 0010-0110 Zigerlig, Sven Zimmermann, Switzerland. Aemmenmattstrasse 22 7321 Exemplare Mitarbeitende: Franz Zussner Das Magazin «Cockpit» 3123 Belp (WEMF 2017) Jean-Luc Altherr, Daniel Artikel und Fotos nur nach erscheint im 59. Jahrgang. Telefon +41 31 818 01 27 Flughafenauflage Zürich und Bader, Joël Bessard, Tim Absprache einsenden. abo@cockpit.aero Basel: 4000 Exemplare Boin, Andrea Bolliger, Daniel
6 Military Aviation Cockpit 4 2018 Beitragsserie NKF Der Rüstungsablauf Die Armasuisse ist das Kompetenzzentrum für Beschaffung, Technologie und Immobilien und gehört zum Departement VBS. Das bedeutendste Projekt in der Geschichte der Armasuisse ist die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge und eines neuen Systems zur bodengestützten Luftverteidigung. Wie bereitet die Armasuisse Grossprojekte dieser Dimension vor? Anlässlich eines Referats Ende Februar in Bern machte Rüstungschef Martin Sonderegger eine Auslegeordnung. D ie Luftverteidigung der Schweiz soll erneuert werden. Dies schieden, was wir wirklich brauchen. Was definiert wird, wird hat der Bundesrat am 8. November letzten Jahres entschie- dann auch umgesetzt; es wird investiert und muss über Jahre, gar den. Er hat das VBS ermächtigt, die Beschaffung neuer Jahrzehnte betrieben werden.» Am Ende der Vorhabensplanung Kampfflugzeuge und eines neuen Systems zur bodengestützten stehe der Projektauftrag des Armeestabs an die Armasuisse, in- Luftverteidigung im Umfang von maximal acht Milliarden Fran- formierte Sonderegger: «Wir werden beauftragt, die Evaluation ken zu planen. Mit dem Beschaffungsprojekt beauftragt ist die durchzuführen.» Armasuisse, welche 2018 den 50. Geburtstag feiert. Als Nachfolge- organisation der kriegstechnischen Abteilung der Armee wurde die Das Evaluationsverfahren Gruppe für Rüstungsdienste (GRD) im Jahr 1968 gegründet. Sie ist Damit beginnt das Evaluationsverfahren. Es wird zwei Jahre dau- heute das Kompetenzzentrum für Beschaffung, Technologie und ern. Armasuisse setzt die vom Armeestab definierten militärischen Immobilien des VBS. Der Beschaffungs-Kompetenzbereich Luft- Anforderungen in technische Spezifikationen um und bereitet die fahrtsysteme der Armasuisse ist unter anderem verantwortlich Abwicklung einer Ausschreibung vor. «Wir müssen uns dabei strikt für das Flugmaterial der Schweizer Luftwaffe und begleitet deren an die Auflagen des öffentlichen Beschaffungsrechts halten», erläu- Projekte in allen Phasen des Rüstungsablaufs. Rüstungschef Martin tert Sonderegger. Von der Vorevaluation bis zur Typenwahl sind die Sonderegger legte anlässlich eines Referats in Bern dar, wie die Ab- Anbieter in der Regel dem Wettbewerb ausgesetzt. Während der läufe von Beschaffungsprojekten organisiert sind. «Die Armasuisse Vorevaluation erstellt Armasuisse nach sorgfältiger Marktanalyse erbringt Dienstleistungen zugunsten ihrer Auftraggeber. Hauptauf- eine Longlist von Systemen beziehungsweise Flugzeugtypen, die traggeber ist natürlich die Armee; sie ist die Raison d’être für die für eine Evaluation in Frage kommen. Armasuisse», führte Sonderegger aus. «Unser Kapital sind die rund «Beim NKF sind wir mit den betroffenen Ländern über die Regie- 800 Mitarbeitenden und deren Wissen, welches in unsere tägliche rungen bereits in Kontakt getreten», erklärte Sonderegger. Wäh- Arbeit und in die Prozesse einfliesst.» rend des Evaluationsverfahrens werden alle Flugzeuge technisch, einsatzbezogen und logistisch vertieft getestet sowie kommerzi- Die Vorhabensplanung ell analysiert. Die fünf Flugzeugtypen werden Herz und Nieren Der Beschaffungsablauf beschreibt den standardisierten Prozess geprüft. «Wir gehen davon aus, dass alle fünf Typen die Anfor- von der Vorhabensplanung über die Evaluation, Beschaffung, derungen erfüllen. Sonst ständen sie nicht auf der Liste», glaubt Einführung bis zur Nutzung und Ausserdienststellung von Armee- Sonderegger. Basierend auf den Ergebnissen wird danach die Trup- material und -systemen. «Es tönt komplizierter als es ist», sagt pentauglichkeit erklärt. Bei der Beschaffung des Kampfjets wird der Sonderegger und stellt einen Vergleich an mit der Beschaffung Bundesrat den Typenentscheid fällen. «Ziel ist es, die Typenwahl eines neuen Fahrzeugs, so wie es sich in einem Haushalt abspielen Ende 2020 vornehmen zu können», erläuterte Sonderegger. Wäh- kann und bei der an sich dieselben Prozesse angewendet werden: rend der Evaluationsphase werde das, was möglich ist, der Öffent- Einer Bedürfnisanalyse folgen die Anforderungen an das Produkt lichkeit kommuniziert. «Es wurde vom VBS ein Kommunikations- und eine Kostenplanung. Indes: Bei Rüstungsvorhaben wie etwa konzept erarbeitet.» der Kampfjetbeschaffung geht es um sehr viel mehr; entsprechend sind Armee, Politik und die Armasuisse involviert. Die Beratung im Parlament In der Phase der Vorhabensplanung erarbeitet der Armeestab «Eine zentrale Rolle spielt natürlich das Geld», sagte Sonderegger. (A Stab) zunächst einen Masterplan. «Dieser definiert die zur Auf- Im Rahmen der Erneuerung der Luftverteidigung wird denn auch tragserfüllung notwendigen Fähigkeiten der Schweizer Armee», eine Referendumsabstimmung über die Investition von acht erklärt Sonderegger. Der Masterplan überträgt die lang- und mittel- Milliarden Franken durchgeführt. «Die finanziellen Rahmenbe- fristige Planung in kurzfristige, integral abgestimmte Massnahmen, dingungen sind herausfordernd.» Die Armee benötigt eine langfris- steuert diese und leitet daraus Investitionsschwerpunkte ab. Der tige, stabile Planungssicherheit – auch in Bezug auf die Finanzen. Armeestab unterbreitet diese dem Departementsvorsteher VBS zur «Ohne stabile Finanzlage können wir die grossen Projekte nicht re- Genehmigung. Auf dieser Grundlage entwickelt der Armeestab die alisieren», betonte Sonderegger. Noch rund sieben Prozent machen konzeptionellen Grundlagen, erstellt die Bedürfnisanalyse, plant die Armeeausgaben vom Bundesbudget aus, gegenüber 19 Prozent Investitions- und Betriebskosten und legt die militärischen Anfor- im Jahr 1990. derungen fest (siehe Seite 8). Um die Rüstungsvorhaben zur Beschaffungsreife zu bringen, be- «Das ist eine ganz wichtige Phase, während der wir mit der Armee willigt das Parlament jährlich Verpflichtungskredite und finan- intensiv im Dialog stehen», betont Sonderegger. «Hier wird ent- zierungswirksame Voranschlagkredite (Zahlungskredite) für die
7 Projektierung, Erprobung und Beschaffungsvorbereitung (PEB). Verpflichtungskredite ermächtigen das VBS, sich über mehrere Jahre erstreckende Engagements bis zu einer bestimmen Höhe einzugehen. Mit den Zahlungskrediten werden die Engagements in Teilbeträgen dann jährlich über mehrere Jahre abgegolten. «Die Herausforderung ist jeweils, wie gross die Verpflichtungen sein wer- den und ob diese, oft Jahre später, über die Zahlungskredite erfüllt werden können», so Sonderegger. Für die Erstellung der Armeebotschaft ist der Departementsbe- Foto: Jürg Wyss reich Verteidigung verantwortlich. Die zur Erstellung der Botschaft nötigen Grundlagen werden durch den Armeestab und Armasuisse erarbeitet. Das jährliche Rüstungsprogramm wird mit der Armee- botschaft durch den Bundesrat verabschiedet und anschliessend Rüstungschef dem Parlament zur Genehmigung (Parlamentsdebatten) unterbrei- tet. Die Vorberatungen führen die Sicherheitspolitischen Kommis- Martin Sonderegger sionen von National- und Ständerat durch. Sie stellen Anträge zu- Martin Sonderegger (1958) führt als Rüs- handen der jeweiligen Kammer. In den Kommissionen können die tungschef die Armasuisse. Sonderegger hat Parlamentarier auch externe Experten anhören. «Da müssen gute 1984 das Studium als Maschinen-ingeni- Argumente vorgebracht werden, wenn es um so viel Geld geht. In eur HTL abgeschlossen. Er trat 1987 in den diesen Sitzungen werden die Verantwortungsträger gelöchert», Dienst des Bundes, bis 1998 als Projektlei- verdeutlichte Sonderegger. «Es wird ein Wortprotokoll geführt. ter für gepanzerte Fahrzeuge, Minenwerfer Mit fehlerhaften Aussagen wäre man in den Geschichtsbüchern und Panzerabwehrkanonen. Von 1998 bis verewigt.» 1999 führte er als Chef die technische Sek- Während der parlamentarischen Beratung führt die Armasuisse die tion Infanterie-, Flugzeug- und Flab-Waffen. Beschaffungsvorbereitungen weiter und bereitet die Einführung Im selben Jahr wurde er Chef der Abteilung der Systeme bei den Nutzern vor. Während den Phasen Beschaffung Infanteriewaffen und Munition sowie inter- und Einführung liegt die Projektverantwortung bei der Armasuisse. ner Projektleiter im Reorganisationsprojekt GR XXI, einem Teilprojekt im Projekt VBS Die nächsten Schritte XXI. Von 2004 bis Ende 2008 führte er die Herausforderungen wird es noch viele geben. Der Rüstungschef Geschäftseinheit Landsysteme und Muniti- erwähnte etwa das Spannungsfeld zwischen dem Informations- on. Vom 1.3.2008 bis 31.12.2008 leitete er schutzgesetz und dem Öffentlichkeitsgesetz. Der Takt des Beschaf- zudem das Bundesamt für Waffensysteme, fungsprogramms darf durchaus als sportlich bezeichnet werden. Fahrzeuge und Material als Direktor ad in- Noch im ersten Halbjahr 2018 wird der Entwurf Planungsbeschluss terim. Per 1.1.2009 übernahm Martin Son- zur Vernehmlassung durch den Bundesrat verabschiedet, im zwei- deregger die Funktion als Stellvertretender ten Halbjahr zuhanden des Parlaments. Die parlamentarische Be- Rüstungschef und Leiter Kompetenzbereich ratung ist für 2019 vorgesehen. Die Referendumsabstimmung ist Landsysteme. Per 1. März 2015 wurde er für den Frühling 2020 geplant. Voraussichtlich 2022 gelangt der vom Bundesrat zum Rüstungschef ernannt. Beschaffungsantrag mit der Armeebotschaft zur bodengestütz- Der Rüstungschef verantwortet die Entwick- ten Luftverteidigung (NKF und Bodluv) an das Parlament. «Dann lung, Evaluation, Beschaffung und Entsor- können die Verträge unterzeichnet werden», hofft Sonderegger. gung von Systemen und Material der Armee Und so ist denn mit der Auslieferung des ersten neuen Kampfflug- und weiterer Kunden. Er ist zudem zuständig zeugs voraussichtlich ab 2025 bis 2030 zu rechnen. Es sei denn... für die Planung und Beschaffung von Immo- bilien des Eidgenössischen Departements für Foto: Joël Bessard Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS. In der Armee ist er im Rang eines Oberst Jürg Wyss i Gst im Armeestab engeteilt.
8 Military Aviation Cockpit 4 2018 Beitragsserie NKF Die Anforderungen sind definiert Das VBS hat festgelegt, welche ne, in den Luftraum eindringende Kampf- bewirtschaftung zwischen dem In- und flugzeuge zu intervenieren Ausland und der Flugzeuginstandhaltung. Anforderungen die neuen Mittel • in der Verteidigung zusammen mit der Umfang und Tiefe der Aufgaben, die der zum Schutz der Bevölkerung vor bodengestützten Luftverteidigung einem RUAG anvertraut werden sollen, werden Gefahren aus der Luft erfüllen Gegner während einer beschränkten Zeit im Rahmen der Evaluation bestimmt. die Erlangung der Luftüberlegenheit zu müssen. Beim Kampfjet wird eine verunmöglichen und gleichzeitig die Ein-Flotten-Politik Ein-Flotten-Politik angestrebt. Armee mit operativem Feuer ausserhalb Sämtliche NKF-Kandidaten müssen min- der Reichweite der eigenen Artillerie und destens einen Teil der Flug- und Bodener- mit Luftaufklärung zu unterstützen. probungen in der Schweiz absolvieren. «Die Flotte soll so gross sein, dass in der nor- Abgesehen von minimal erforderlichen An- D er Chef VBS, Bundesrat Guy Par- malen Lage der alltägliche Luftpolizeidienst passungen (z.B. Integration in die eigenen melin, hat die Anforderungen an zusammen mit dem Ausbildungs- und Trai- Führungssysteme) soll auf Helvetisierun- die neuen Kampfflugzeuge und ningsbetrieb gewährleistet ist», steht unter gen verzichtet werden, das heisst die Syste- das neue System zur bodengestützten Luft- anderem in den Anforderungen geschrie- me (Kampfflugzeuge und Bodluv) entspre- verteidigung (Bodluv) unterzeichnet und ben. Bei erhöhter Spannung müssen wäh- chen grundsätzlich der Konfiguration, wie auch den Gesamtbundesrat informiert. rend mindestens vier Wochen permanent sie im Herstellerland im Einsatz steht bzw. Die Anforderungen enthalten sicherheits- mindestens vier Flugzeuge in der Luft sein eingeführt werden soll, und wie sie für den politische, rüstungspolitische sowie volks- können. Und im Fall eines bewaffneten An- Export freigegeben wird. wirtschaftspolitische Vorgaben für diese Be- griffs sollen Kampfflugzeuge parallel zur Bei den Kampfflugzeugen wird eine Ein- schaffungen im Programm Air2030. Erfüllung der Luftverteidigungsaufgabe für Flotten-Politik angestrebt. Nachdem die Ziel dieser Anforderungen ist es, die Evalu- die Luftaufklärung und für die Bekämpfung neuen Kampfflugzeuge vollständig ausge- ation der neuen Mittel nach einheitlichen von Bodenzielen aus der Luft zum Einsatz liefert und in der Luftwaffe eingeführt sind, Kriterien und Vorgaben durchzuführen, kommen können. sollen die F/A-18C/D schrittweise ausser um die jeweiligen Typen von Kampfflug- Dienst gestellt werden. Die Ausserdienst- zeugen und bodengestützter Luftverteidi- Fünf Typen, fünf Regierungen stellung der F-5 Tiger erfolgt vor Beginn der gung nach objektiven Kriterien miteinan- Bestätigt wird vom VBS, welche Regierun- Ablieferung der NKF-Flotte. der zu vergleichen. gen beziehungswiese Hersteller in die Evalu- Die evaluierten Kampfflugzeuge sollen im Noch nicht festgelegt werden kann heute ation der Kampfjetbeschaffungen einbezo- Rahmen von Flugerprobungen nach Mög- laut VBS, wie sich das vom Bundesrat vorge- gen werden sollen. Es sind dies Deutschland lichkeit von Schweizer Piloten geflogen wer- sehene Finanzvolumen von acht Milliarden (Airbus: Eurofighter), Frankreich (Dassault: den. Zur Verbesserung der Systemkenntnis- Franken auf die Erneuerung der Kampfflug- Rafale), Schweden (Saab: Gripen E), USA se soll ein Kernteam aus Mitarbeitenden der zeuge und auf die Erneuerung der boden- (Boeing: F/A-18 Super Hornet; Lockheed- Schweizer Industrie und der Armee beim gestützten Luftverteidigung aufteilt. Dies Martin: F-35A). Beim Bodluv-System sind Hersteller oder einer Vertretung des Herstel- hänge davon ab, welcher Typ Flugzeug und es Frankreich (eurosam: SAMP/T), Israel lers an der Endmontage der neuen Kampf- welches System für bodengestützte Luftver- (Rafael: David’s Sling) sowie die USA (Ray- flugzeuge mitarbeiten. Eine Endmontage teidigung am Ende tatsächlich beschafft theon: Patriot). in der Schweiz ist keine Anforderung, wird werden soll. Eine starke bodengestützte Das Dokument des VBS hält weiter fest, jedoch nicht ausgeschlossen. Luftverteidigung erlaubt eine kleinere An- dass nach erfolgter Einführung der Kampf- zahl Flugzeuge und umgekehrt. flugzeuge der Flugbetrieb mit eigenem Be- triebspersonal durchgeführt werden soll. Vier Flugzeuge während vier Wochen Die truppennahe Instandhaltung soll mit permanent in der Luft einem Personalkörper gewährleistet wer- Beitragsserie zum NKF Laut den operationellen Anforderungen an den, der sich in der gleichen Grössenord- Am 8. November 2017 hat der Bundesrat das neue Kampfflugzeug (NKF) soll die Ge- nung bewegt wie heute. den Richtungsentscheid zur Erneuerung der samtflotte befähigt sein, Für die Beschaffung sowohl des neuen Mittel zum Schutz des Luftraums gefällt. Mit • alltäglichen Luftpolizeidienst rund um Kampfflugzeugs als auch der bodenge- einem Rahmenkredit von acht Milliarden die Uhr zu leisten und Einschränkungen stützten Luftverteidigung gelangt das Ein- Franken sollen Kampfflugzeuge und Bodluv- in der Benutzung des Luftraums in der ladungsverfahren (Government to Govern- Systeme beschafft werden. In diesem bis- Schweiz durchzusetzen ment wie auch direkt mit den Herstellern) her grössten Rüstungsprojekt wird die Be- • im Falle erhöhter Spannungen im ge- zur Anwendung. Für das neue Kampfflug- schaffung des neuen Kampflugzeugs eine samten Schweizer Luftraum innerhalb zeug wird die RUAG mit Projektstart als zentrale Rolle einnehmen. «Cockpit» wird von Minuten mit Kampfflugzeugen ge- Materialkompetenzzentrum bezeichnet. weiterhin in regelmässigen Abständen mit gen Luftraumverletzungen durch nicht In dieser Funktion übernimmt sie truppen- Artikeln zum Beschaffungsablauf über die kooperative Zivilflugzeuge, militärische ferne Aufgaben in den Bereichen der tech- aktuellen Themen kompetent informieren. Transportflugzeuge, Drohnen und einzel- nischen Systembetreuung, der Material-
Cockpit 4 2018 Military Aviation 9 Inside Patrouille Suisse – Jahresprogramm 2018 D ie Patrouille Suisse (PS) beginnt die neue Saison mit drei Nach acht Trainings sind Flüge in mittlerer Höhe «mit Boden- intensiven Trainingswochen. Das Team plant zwischen sicht» in der Region Schrattenfluh geplant. Der 20. Flug ist der ers- 9. und 27. April insgesamt 35 Trainingsflüge von jeweils te «öffentliche Auftritt» der neuen Formation anlässlich der Pat- einer Stunde. Der letzte Flug des Trainingskurses (TK) wird tradi- rouille des Glaciers in Verbier, wo aber nur zwei bis drei Überflüge tionell mit und von den Mitgliedern des Patrouille Suisse Fanclub geplant sind. In den nächsten fünfzehn Trainings wird das Flug- (PSFC) gefeiert. In der Regel dauert der TK der PS nur zwei Wochen. programm in tiefen Höhen und bis zur Minimalflughöhe geübt. In diesem Jahr sind durch die Rücktritte von Major Gaël «Gali» Die erste öffentliche Vorführung zeigt das Team 2018 am 5. Mai Lachat und Hauptmann Rodolfo «Roody» Freiburghaus zwei in Arbon. 2018 ist die PS in der Schweiz an neun Orten bei zehn Piloten neu zum Team gestossen. Damit wurden Rochaden auf Flugvorführungen zu bewundern. Ein Auftritt ist nach wie vor in allen Positionen notwendig, sodass nur noch der Leader Major Genf geplant. Dies, obwohl die eigentlichen Fêtes de Genève abge- Gunnar «Gandalf» Jansen den gleichen Platz in der Formation sagt wurden und nur ein kleines «Fest» geplant ist. Fünf weitere innehat. Das Training in der ersten Woche sieht Flüge in grossen Vorführungen fliegt das Team in Dänemark, Polen und Italien. Höhen «ohne Bodensicht» vor. Diese dienen der Angewöhnung der Neuen an Flüge in einer Vierer- oder Sechserformation. Walter Hodel April 22.+24. Buttikon SZ, Schwyzer Kantonalturnfest 9.–11. Training hoch (Sektor) (2–3x täglich ab Emmen) (www.ktf2018.ch) 12.+13./ Schrattenfluh LU: Training in mittlerer Höhe 29.+30. Fricktal-Schupfart, 50 Jahre Flugtage Fricktal- 16.+17. (2–3x täglich ab Emmen) Schupfart (www.flugtage.net) 18. Schrattenfluh LU: TK, 08.30–09.30 / 11.00–12.00 Uhr Juli 18. Schrattenfluh LU: TK, 14.55–15.55 mit Überflügen in 9. Wangen-Lachen SZ, Training, 10.00–11.00 / Verbier VS: Patrouille des Glaciers (www.pdg.ch) Fanclubtag Patrouille Suisse Fanclub 19. Wangen-Lachen SZ: TK, 10.00–11.00 / 14.55–15.55 (www. patrouillesuisse.ch) 20. Bellechasse FR: TK, 10.00–11.00 / 14.00–15.00 30. Bellechasse FR, Training, 10.00–11.00 23. Emmen LU: TK, 10.00–11.00 24. Bellechasse FR: TK, 10.00–11.00 / 14.00–15.00 August 25. Bellechasse FR: TK, 10.00–11.00 / 14.00–15.00 3.+4. Genève, Fêtes de Genève (Landung in Payerne) 10.+11. Rapperswil SG, Seenachtfest Rapperswil-Jona 26. Payerne VD: TK, 10.00–11.00 / 13.45–14.45 (www.seenachtfest.ch) (Start in Payerne) 17.+19. Gachnang TG, 3. MXGP of Switzerland (Motocross) 27. Emmen LU: TK, 10.15–11.15 (Start in Payerne) (www.mxgp-switzerland.com) Emmen LU: TK, 14.00–15.00 Fantag Patrouille Suisse 23.–27. Radom (PL), 100 Jahre Polnische Luftwaffe Fanclub / Jubiläum 40 Jahre F-5 und 30 Jahre PC-9 31. Zürich-Kloten, Erlebnistage 2018 Flughafen Zürich, (www.patrouillesuisse.ch) Training Mai 4. Arbon TG, Arbon Classics, Training 15.15–15.45 September 5. Arbon TG, Arbon Classics, Vorführung 16.00–16.30 1. Zürich-Kloten, Flughafen Zürich Erlebnistage 2018, (www.arbon-classics.ch) Vorführung (www.flughafen-zuerich.ch) 14. Wangen-Lachen SZ, 10.00–11.00 6.–10. Jesolo (I), Jesolo European Airshow 2018 14. Reserve Fotoflug (Sektor), 15.00-16.00 (www.jesoloairshow.it) 22. Wangen-Lachen SZ, 10.00–11.00 17. Mollis GL, Training, 10.00–11.00 22. Reserve Fotoflug (Sektor), 15.00–16.00 24. Wangen-Lachen SZ, Training, 10.00–11.00 28. Wangen-Lachen SZ, 10.00–11.00 28. Reserve Fotoflug (Sektor), 15.00–16.00 Oktober 30. Uzwil SG, Regionale Industrie- und Gewerbe- 1. Buochs NW, Training, 10.00–11.00 ausstellung Riga 18, Training 8. –11. Axalp BE, Fliegerschiessen (www.lw.admin.ch) Juni TK = Trainingskurs / Alle Angaben ohne Gewähr. 2. Uzwil SG, Regionale Industrie- und Gewerbe- Aktuelle Informationen mit weiteren Hinweisen, etwa von wo aus das Team ausstellung Riga 18, Vorführung (www.riga18.ch) zum Einsatz startet und wo es landet, sind auf der Website des Patrouille Suisse 7.–11. Aalborg (DK), Danish Air Show 2018 Fanclub PSFC (www.patrouillesuisse.ch) oder der Patrouille Suisse (www.pat- (www.danishairshow.dk) rouille-suisse.ch) zu finden. Auf den Facebook-Seiten der PS und des PSFC sowie 18. Bellechasse FR, Training, 10.00–11.00 auf der App «Patr Suisse» sind die tagesaktuellen Informationen abrufbar.
10 Military Aviation Cockpit 4 2018 GlobalEye Foto: Georg Mader Festlicher Roll-out des GlobalEye. Schluss mit Stealth-Drama Mit dem Slogan «Schluss mit dem Drama Stealth» bewirbt der schwedische Rüstungs-, Luftfahrt- und Elek- tronikgigant Saab sein neustes «Kronjuwel», das Multimissions-Sensorflugzeug GlobalEye. Ende Februar war auch «Cockpit» nach Linköping gereist, um Zeuge von dessen Roll-out zu werden – aber nicht etwa für die schwedische Luftwaffe, sondern für die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Basierend auf einem der Geschäftsreiseflugzeuge des obersten Segments, soll der GlobalEye eine neue Qualität in der gleichzeitigen Überwachung beziehungsweise Verfolgung von Luft-, See- und Landzielen gewährleisten – und zudem dem äusserlich schwer erfassbaren Stealth-Kampfflugzeug seinen «Schrecken» nehmen. A uf den ersten Blick ist äusserlich GLOBAL-6000. Dafür hat der stets neue Kurzer Exkurs in die «Waffeln»… keine grosse Änderung zu sehen. Technologie- wie auch Geschäftsfelder er- Jene enorme Leistungssteigerung wurde Das sogenannte «Erieye»-Radar der forschende bzw. anstossende Saab-Konzern laut dem Programmchef nur möglich, weil Firma Ericsson aus Göteburg (seit 2006 im Studien angestellt, wie trotz der vorgegebe- man für die Kernelemente der Antenne vom Saab-Konzern) mit seinen Sende-/Empfän- nen, limitierten Antennenmasse substan- bisherigen, seit ungefähr 20 Jahren bekann- germodulen in einer – im Gegensatz zur zielle Leistungssteigerungen erzielt wer- ten Galliumarsenid (GaA) auf Galliumnitrit drehenden Antenne der früheren AWACS- den könnten. Eine Abwägung vorweg: Auf (GaN) übergehen konnte. Flugzeuge – feststehenden, oben auf dem Grund der bauartbedingt seitwärts blicken- GaN stiess einen Wandel und eine grund- Rumpf abgestrebt montierten Antenne gibt den Rumpf-Antenne ist «nur» eine rund legende Umstrukturierung in der Halb- es schon seit Mitte der 90er- Jahre. Länder 300° statt 360° Rundumsicht möglich. Es leitertechnik für HF-Anwendungen an. mit langen und/oder heiklen Aussen- bzw. wird also ein Sektor von je 30° nach vor- Effekttransistoren auf Basis davon mit Be- Seegrenzen nutzen das System seit Jahren. ne und hinten nicht permanent abgedeckt. triebsspannung bis 600 V wurden bereits In Brasilien, Griechenland, Mexiko, Dies würde aber – so Saabs Radar-/Pro- seit dem Jahr 2012 in Schaltnetzteilen er- Pakistan, Saudiarabien, Schweden, Thai- grammdirektor Lars Tossman – im neuen probt; sie erlauben nochmals deutlich land und den VAE hat man – auf den zwei bis vier GHz S-Band-Radar «Erieye-ER» höhere Schaltfrequenzen. Für leistungs- Plattformen SAAB-340 sowie -2000 und (Extended Range) durch eine fast verdop- fähige HF (Hochfrequenz)-Verstärker Embraer-145 – damit bereits beträchtliche pelte Erfassungs- bzw. Verfolgungsleistung eignet sich die Verbindung besonders gut, Einsatzerfahrung gesammelt. Nun folgt der gegenüber dem bisherigen «Erieye» mehr da hohe Frequenzen bei grosser Leistung nächste Schritt, auf Basis des kanadischen als wettgemacht. verarbeitet werden, was eine vier- bis sechs-
11 deckungs- und Entscheidungslinie wieder mehrfach hinausgestreckt. Durch generell etwa 650 Kilometer Reich- weite – wobei aber die Fokussierung eines Teils der Antennenelemente auf einen be- stimmten Sektor noch weit grössere Leis- tung erlaubt – wäre es durch den Einsatz des GlobalEye beispielsweise möglich, eigene Abfangjäger in einem Krisen- oder poten- ziellen Konfliktszenario nicht permanent Grafik: Saab/Mader in der Luft halten zu müssen. Würde man sie länger in Abrufstatus am Boden behal- ten, würden auch Ressourcen gespart. Was weniger krisenhafte Lagen betreffe, sei die bislang schwierige Erfassung von schwe- benden Helikoptern nun «gelöst». mal höhere Leistungsdichte (in W/mm) als Mehr Entscheidungsspielraum… bei GaAs-Technik ergibt. Zudem verleihen In der Praxis soll die Neuauflage des Radars …und weitere Einsatzarten Eigenschaften sowie Widerstandsfähigkeit dank dieser neuen Technologie der Sende-/ Da man hier erstmals ein «Swing-Role-Sur- gegen Wärme und Strahlung dem Material Empfänger-Module eine gegen herkömm- veillance-System» (SRSS), also gleichzeitige – neben Anwendungen beispielsweise in liche Luftziele in Kampfflugzeuggrös- Mehrrollen-Fähigkeit, anstrebte, wurden der Mobilfunkwelt – eben auch für militäri- se um 70 Prozent gesteigerte Erfassungs- im bis zu 13 Stunden einsetzbaren Global- sche Zwecke strategische Bedeutung. leistung bieten. Oder – und das wäre der Eye an der Rumpfunterseite ein Leonar- Hauptproblem in der Herstellung von titelgebende Durchbruch – dieselbe Leis- do «Seaspray» 7500E-360°-AESA-Oberflä- GaN-basierten Bauelementen ist aber die tung wie bisher, aber auch gegen Ziele mit chenzielsuchradar mit etwa 400 Kilometer Schwierigkeit, daraus jene grossen Mono- nur einem Zehntel deren Rückstrahlfläche. Horizont sowie ein einziehbarer STAR- kristalle für die Fertigung sogenannter Natürlich bleiben echte «Stealth-Fighter» SAFIRE 380-HD electro-optisch/infrarot GaN-«Waffeln» herzustellen. Als «Waffeln» wie F-22, F-35, Su-57 oder J-20 – bei gradu- (EO/IR)-Sensor integriert. oder «Oblaten» werden in der Mikroelek- ell deutlichen Unterschieden – weiterhin Mit ersterem sollen sich beispielsweise in tronik und Mikrosystemtechnik rund 1 mm bauartbedingt schwerer beziehungsweise fast 100 Kilometer Entfernung die Periskope dicke Scheibchen bezeichnet. Sie dienen als viel später erfassbar als etwa Typhoon, Ra- von U-Booten oder sogar Jet-Skis erfassen Grundplatte für mikroelektronische Bau- fale oder Su-30. Saab behauptet aber nun, lassen, in letzterem ist ein Indikator für sich elemente wie – unter anderem – hochinte- wieder eine Art Gleichstand in der Zeitspan- bewegende Bodenziele (GMTI) integriert. grierte Schaltkreise. Mehrere solche «Waf- ne erreicht zu haben, in welcher ein loka- Dazu kommt -– der «Force Multiplier»-Jet feln» werden zum Beispiel in einem Sende-/ ler Gefechtsfeldkommandant über eigene wäre im Krieg stets Hauptziel jedes Geg- Empfängermodul direkt hintereinander Massnahmen entscheiden kann. Denn wäh- ners – eine umfangreiche Selbstschutzaus- zusammengesetzt. Wie viele von Letzte- rend bei der Konfrontation mit «Stealth»- rüstung mit diversen Annäherungswarnern ren aber in der Rumpf-Antenne eingebaut Flugzeugen – so sie überhaupt rechtzeitig und Täuschkörperwerfern. Letzteres wäre sind und welche Energieaufnahme sie ein- entdeckt würden – nur ganz wenige Minu- laut Saab aber nur ultimativ, denn erstens zeln oder in Summe haben, dazu wird nur ten zur Reaktion oder Warnung blieben, würde man in einer Krisensituation nicht wissend gelächelt… hätte man nun die Spanne zwischen Ent- allein entlang feindlichen Luftraums ope- rieren; es wäre GlobalEye dank seiner über- ragenden Erfassungsleistung jederzeit mög- lich, Begleitschutz abzurufen. Der in einer heiklen Region liegende und von Jemen bis Ostlibyen militärisch engagierte Erstkunde VAE zahlte dem Ver- nehmen nach für die ersten beiden 2015 be- stellten Maschinen samt Ausbildung und Support sowie Saab-Sicherheitskonzept am Einsatzort über 1 Mrd. USD. Ein Jahr später schlug eine dritte Maschine mit rund 230 Mio. USD zu Buche. Die vorgestellte erste Maschine ist am 14. März (als SE-RMY) erst- mals geflogen. Wann aber die Auslieferung Fotos: Georg Mader erfolgt, sagt Saab aufgrund der anstehen- den Flug- und Missionstests und Vereinba- rungen mit den VAE nicht. Dies dürfte aber nicht vor 2019 der Fall sein. General Al Alawi (Dritter von links) aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und Sten Söderström, Campaign Director GlobalEye (rechts). Georg Mader
12 Military Aviation Cockpit 4 2018 Alpnach Chef-Wechsel im Flug Am 1. März erfolgte die offizielle Stabsübergabe auf dem Militärflugplatz Alpnach. Per Eurocopter wurde der neue Flugplatz-Kommandant Oberst i Gst Werner Tarnutzer eingeflogen; später wurde der abtretende Kommandant Oberst Albert Ulrich an der Rettungswinde ausgeflogen. An der kleinen internen Feier nahmen Gäste aus Politik und Militär teil, unter anderem auch Divisionär Bernhard Müller, Kommandant Luftwaffe. N ach sieben Jahren an der Spitze des den und Tessin zählten zu den Aufgaben im Kompetenzzentrums Helikopter Bereich Lufttransport. der Schweizer Luftwaffe übergab Ulrich übernimmt eine neue Aufgabe am der in Gross SZ wohnhafte Oberst Albert Kofi Annan International Peace Center in Ulrich das Kommando per 1. April an seinen Ghana, dies im Auftrag des Kommandos Nachfolger Oberst i Gst Werner Tarnutzer. Swissint in Stans-Oberdorf. Er wiederum hatte das Kommando im No- vember 2011 von Oberst Thomas Bucher «Wichtiges Zahnrad» übernommen. Wie er in seiner Abschieds- Der 47-jährige neue Kommandant Werner rede sagte, fühlte sich der scheidende Chef Tarnutzer kennt die Belange der Luftwaffe, sehr wohl in Alpnach und kann auf eine im Speziellen des Lufttransports, von der erfolgreiche Zeit mit manchen Höhepunk- Pieke auf, war er doch Chef Einführung ten zurückschauen, so etwa die Feier zum Super Puma/Eurocopter, Staffelkomman- 75-jährigen Bestehen des Flugplatzes Alp- dant LTSt 6 sowie Chef Schulung Luftkriegs- nach oder das Innerschweizer Schwing- und führung. Zuletzt absolvierte er eine sechs- Älplerfest. Aber auch Einsätze im Dienst der monatige Ausbildung am Nato Defence Zivilschutzorganisation Obwalden und am College in Rom und ist seit 1999 in Becken- WEF sowie Brandbekämpfung in Graubün- ried NW wohnhaft. Seine langfristigen Ziele sind «die Bestätigung der bisherigen guten Resultate, eine gute Verankerung in der Bevölkerung und der Politik sowie eine er- Grosses Bild: Der abtretende Kommandant folgreiche Bundesbasis in Dübendorf. Alp- Oberst Albert Ulrich wird ausgeflogen. nach und der Lufttransport sind ein wichti- Bild links oben: Der Luftwaffen-Kommandant, Divisionär Bernhard Müller, flankiert vom ges Zahnrad in der Luftwaffe», so der neue Flugplatzkommandant bei seiner Antritts- Fotos: Felix Kälin neuen und alten Flugplatz-Chef. Bild links unten: Oberst iGst Werner Tarnut- rede. zer übernimmt die Standarte von Divisionär Müller. Felix Kälin
Cockpit 4 2018 Cover Story 13 Monatsinterview «Der Markt wartet auf uns» Der frühere Manager von Euro- copter, Andreas Löwenstein, ist seit 1. Januar 2017 CEO von Kop- ter – jenes Schweizer Unterneh- men, das mit dem einmotorigen Helikopter SH09 die Welt erobern will. Finanziell schien der Leicht- helikopter lange Zeit auf der Kippe zu stehen. Nun gewinnt er aber immer mehr Interessenten. Die Maschine soll Anfang 2019 zertifi- ziert werden und anschliessend in Serienproduktion gehen. «Cockpit»: Herr Löwenstein, Sie waren an der Heli-Expo in Las Vegas. Welche neuen Er- kenntnisse hat Kopter dort gewonnen? Andreas Löwenstein: Der Markt wartet auf uns. Das Interesse ist riesengross, alle war- ten ungeduldig auf unseren Helikopter – auf die neue Generation des einmotorigen Helikopters. Weshalb erzeugt der SH09 eine solch grosse Resonanz? Der Helikopter wird ja nicht neu erfunden. Der Markt ist für ganz neue, futuristische Projekte noch nicht bereit, ganz einfach des- halb, weil man sie nicht zertifizieren kann. Aber der Markt wartet seit Jahren schon auf einen neuen Helikopter im Light Single- Segment, weil seit Jahrzehnten tatsächlich nichts Neues erfunden wurde. Das heisst, die grossen Keyplayer wie Bell oder Airbus Helicopters haben nichts in der Pipeline? In gewisser Weise ist dem so. Die jetzige Foto: Rino Zigerlig Helikopter-Generation ist 30 bis 40 Jahre alt und der Markt erwartet wie in anderen Segmenten auch Produkterneuerungen mit neuen Immisionswerten und neuen Tech- Andreas Löwenstein ist seit 1. Januar 2017 CEO von Kopter. nologien, die die Sicherheit erhöhen.
14 Cover Story Cockpit 4 2018 Monatsinterview Die Prototypen des SH09 befinden sich seit einiger Zeit in der Erprobung. Was braucht es noch, bis der SH09 zertifiziert ist? Wir haben unser DOA (design organisation approval) erhalten, was der erste Schritt ist, um eine Zertifizierung erfolgreich durch- führen zu können. Der nächste Schritt wird das POA (production organisation appro- val) beinhalten. Ohne das POA dürfen wir gar keine Maschine produzieren. Danach folgt im Frühjahr 2019 die Typen- zertifizierung. Mit dem Prototyp 2 haben wir alle Tests durchgeführt, die man ma- chen kann. In Kürze wird der Prototyp 3 (P3) fliegen. Wir hoffen, ihn ab Ende April in- tensiven Flugtests unterziehen zu können. Mit welchem Typ wollen Sie die Zertifizie- rung durchführen? Mit dem P3 und dem PS4 (Pre Series Aircraft 4), der momentan montiert wird. Beide Heli- kopter zusammen werden für die Zertifizie- rung eingesetzt. Wo finden die kommenden Testflüge statt? In Mollis? Sie finden nicht in Mollis statt, ganz einfach, weil die klimatischen Bedingungen es nicht erlauben, hier in ausreichendem Masse zu fliegen. Das Wetter muss vorhersehbar sein. Wir gehen nach Sizilien, wohin wir unsere Flight Test-Aktivitäten verlegen werden. Diese werden wir während eines Jahres be- treiben. An Ort und Stelle werden wir sämt- Andreas Löwenstein (55), in Deutschland geboren, ist französischer Staatsbürger, Betriebswirt liche Entwicklungsflüge absolvieren, wie und Jurist. Bevor er in der Helikopterbranche tätig wurde, arbeitete er auch in der U-Boot-Bran- auch die folgenden Zertifizierungsflüge. che. Die Aufnahme zeigt ihn vor dem P1. Wie lange werden die Prototypen in der Luft sein? Im Durchschnitt acht bis zehn Stunden pro Es fällt auf, dass Ihr Helikopter viele Vor- Wer soll den neuen Helikopter SH09 ver- Woche. schusslorbeeren geniesst, bevor der erste markten? Wenden Sie sich an einen der überhaupt verkauft ist. Warum hat es so lan- «Grossen»? Von der Planung über die Konstruktion bis ge gedauert, bis jemand einen neuen Helikop- Nein. Wir haben ein hervorragendes Netz zur Zertifizierung eines Helikopters dauert ter bauen wollte? und kennen sämtliche Vertriebsorganisa- es sehr lange. Was sind die Gründe hierfür? Wenn sich zwei Anbieter den Markt teilen, Unser Projekt startete 2009, den Zertifizie- ist der Druck gering, ständig Neuheiten prä- rungsantrag stellten wir 2014. Gerade mit sentieren zu müssen. Da die Marktkonstel- einer kleinen Organisation wie der uns- lation zwischen Bell und Eurocopter – heute «In Kürze wird der Prototyp 3 rigen dauert es Jahre, bis die geforderten Airbus Helicopters – seit Jahrzehnten stabil Dokumente vorliegen. Wir produzieren ist, gab es für die beiden Grossen keinerlei (P3) fliegen. Wir hoffen, ihn ab tonnenweise Papier. Jede Schraube, jede Antrieb, die Modellpalette zu erneuern. Ende April intensiven Flugtests Niete muss berechnet, nachgewiesen und dokumentiert werden. Zuerst finden die Be- Ist das nicht ein Widerspruch zum Bereich unterziehen zu können.» rechnungstests statt, dann der Flugtest, wo- der Flächenflugzeuge, wo dauernd neue bei dieser den kleinsten Teil darstellt, und Modelle auf den Markt kommen? dann der Material- und Dokumententest. Auch Boeing und Airbus mussten sich erst tionen. Wir gehen davon aus, dass wir Der Aufwand lohnt sich aber in jedem Fall: daran gewöhnen, dass mit Embraer und unseren Markteintritt selber verdienen und Auf diese Weise haben wir einen sicheren Bombardier zwei neue Player in den Markt erobern können. Wir schliessen die Verträge Helikopter. Das ist in gewisser Weise auch der Regionaljets eindrangen. Erst dann wur- eigenständig ab und bieten unseren Heli- ein Selbstschutz. den sie aktiv. kopter schon heute selber an.
15 Ist der russische Investor Mamut zufrieden Wir wollen nach der Zertifizierung liefern, Und diese Zielvorgabe ist realistisch? mit dem Verlauf des Projekts? Kopter ist ja weshalb mit der Produktion einzelner Teile Die ist realistisch. Und zwar deshalb, weil auf seine finanziellen Zuschüsse angewiesen. noch vor Jahresende begonnen werden die Kunden Anzahlungen leisten und sich Wir arbeiten mit seinem britisch-schweize- muss. Die Produktionsaufstellung ist im unser Orderbuch immer mehr vergrössert. rischen Investmentfonds sehr gut zusam- Gang. Unsere Produktionshallen befinden men. Und wenn wir das liefern, was wir ver- sich in Mollis und in Näfels. Unter anderem Wie viele Leute werden in Mollis und Näfels sprechen, brauchen wir uns keine Sorgen sind dort die Vorfertigung, die Produktion beschäftigt sein? zu machen. von Komponenten wie die Konstruktion des Heute arbeiten 270 Personen aus 19 Natio- Hauptgetriebes oder des Heckrotorgetriebes, nen für Kopter – 200 in Wetzikon, 70 in Mol- der Rotorköpfe und -blätter angesiedelt. lis und Näfels. 170 Ingenieure sind es allein «Ein solches Produkt nur in Wetzikon. Im Glarnerland werden es Me- Wie viele Helikopter sollen jährlich produ- chaniker und Produktionsingenieure sein. national verkaufen zu wollen, ziert werden? ginge nie. Wir verkaufen Wir fangen klein an, um eine sichere Markt- Ist es nicht schwierig, genügend qualifiziertes einführung zu haben, und werden dann pro- Personal zu finden? weltweit.» gressiv auf über 100 Stück hochfahren. Wir Das ist in der ganzen Schweizer Luftfahrt- werden aus dem Glarnerland den europäi- industrie ein fundamentales Problem. schen Bedarf abdecken. Komponenten, die Es gibt im Gegensatz zu Frankreich und Wo soll der neue Helikopter verkauft wer- wir für den amerikanischen und asiatischen Deutschland keine Ausbildungsprogram- den? Die Schweiz als Zielgebiet dürfte nicht Markt herstellen, werden von hier aus an me. In der Schweiz muss in diesem Bereich genügen. die entsprechenden Fertigungsstätten ver- unbedingt der Hebel angesetzt werden. Ein solches Produkt nur national verkaufen sandt. Zum Glück ist die Schweiz attraktiv. Wir zu wollen, ginge nie. Wir verkaufen welt- finden das Personal auch so. weit. Wir haben Kunden in Japan, Austra- Gewinne sollen erst 2022 erwirtschaftet wer- lien, Neuseeland, Kanada, den USA, Latein- den. Wieso dauert es so lange? Müssen Sie Personal abwerben? Beispiels- amerika und Asien. Momentan zählt Kopter Lange sagen Sie? In der Luftfahrt ist die Ein- weise bei SR Technics? ungefähr 160 Engagements: 30 Festverträge, trittsschwelle riesig. Darum tun sich poten- Nein, das machen wir nicht. Wir nehmen 30 Vorverträge, die mit der Zertifizierung zielle Investoren so schwer, Geld in neue uns nicht gegenseitig die Fachkräfte weg. automatisch zu Festverträgen werden, und Projekte zu investieren. Während zehn der Rest sind letters of intent – Absichtser- bis zwölf Jahren wird viel Geld investiert, Sind Sie schon als Passagier mit einer der klärungen, die teilweise auch mit einer An- ohne dass etwas zurückkommt. Das Risiko Maschinen geflogen? zahlung verbunden sind. ist gross. Unser Vorteil ist, dass wir den Weg Bisher durfte ich noch nicht mit. Aber ich schon zu 90 Prozent hinter uns haben. Ein freue mich auf den Flug mit dem PS4. Wie viele Helikopter werden Sie in Mollis Cash-Breakeven Anfang 2022wäre eine her- nach der Zertifizierung des SH09 jährlich vorragende Leistung. produzieren? Interview: Patrick Huber Auf ein Wort Wo waren Sie zuletzt in den Ferien? In meinem Ferienhaus in den Bergen. Welches ist Ihre Lieblingsdestination? Mein Ferienhaus, 300 Meter von der Schweizer Grenze entfernt in der Nähe von Morgins (Frankreich). Wo wollten Sie schon immer mal hin? Burma. Welcher Persönlichkeit möchten Sie gerne mal den neuen Helikopter zeigen? Elon Musk. Ihr Lebensmotto? Positiv voran. Sind Sie in den sozialen Netzwerken tätig? Fotos: Rino Zigerlig Ist nicht so mein Hobby. Dafür habe ich keine Zeit. (lacht)
16 Civil Aviation Cockpit 4 2018 Your Captain speaking... An einem winterlichen Morgen wird eine C Series zum De-icing vorbereitet. Wintereinbrüche Wintereinbrüche stellen unsere Flugoperation immer wieder vor grosse Herausforderungen. Sie erfordern Flexibilität an allen Schnittstellen und die Geduld unserer Gäste im Fall von Verspätungen oder Ausfällen, die bei solchen Wetterbedingungen nicht auszuschliessen sind. W enn ich morgens auf dem Weg zur Arbeit die ersten Flexibilität ist gefragt Autofahrer beim Eiskratzen beobachte, führen mich Unsere Passagiere sind bereits an Bord und die Türen geschlos- meine Gedanken zu unserer schneebedeckten C Series, sen. Wegen des schlechten Wetters und den dadurch reduzierten die auf ihrem Standplatz auf uns wartet, um ihren ersten Flug an- Anflugkapazitäten haben wir ein Abflugzeitfenster – einen soge- zutreten. nannten Slot – für unsere Destination erhalten. An solchen Tagen Das Wetter ist eiskalt an diesem Morgen. Beim Aussteigen aus kommen Flughäfen an ihr Limit, was uns die Durchführung einer dem Crewbus erblicke ich im Morgengrauen unsere Maschine. konstanten Flugoperation erschwert. Immer wieder kommt es zu Und obwohl sie zusammen mit dem weissen Schneeteppich einen Schneeschauern, die dazu führen, dass Pisten zeitweise gesperrt idyllischen Anblick bietet, zeigen die schneebedeckten Flügel auf werden müssen, um sie vom Schnee zu befreien und benutzbar Anhieb, dass das Enteisen ansteht. zu machen.
17 Der Kapitän informiert unsere Gäste mit einer Ansage durch die sungsflüssigkeit. Interessiert schaue ich, wie jedes Mal, dem Vor- Lautsprecheranlage über die Unregelmässigkeiten. Glücklicher- gang aus dem Cockpit zu. Das Enteisen ist nach einigen Minuten weise haben die Passagiere an Bord Verständnis für die wetterbe- abgeschlossen. Zum Abschluss werden uns die Art der Flüssigkeit dingten Unannehmlichkeiten und nehmen die Verzögerung ge- und der Startzeitpunkt des Sprühvorgangs mitgeteilt. lassen hin. Holdover Time De-icing Dieser Startzeitpunkt ist entscheidend und spielt für uns eine grosse Unsere Flugzeugscheiben bieten uns stets freie Sicht. Da sie beheizt Rolle, da wir je nach Enteisungsvorgang und Wetterbedingungen sind, besteht keine Gefahr der Vereisung. Um sicherzustellen, dass zeitlich limitiert sind, um den Start einzuleiten, ohne dass der Ver- auch alle anderen kritischen Oberflächen, die zur Flugzeugfüh- eisungsschutz verfällt. Zur exakten Ermittlung des schmalen Zeit- rung wichtig sind, von Eis und Schnee befreit sind, begeben wir uns korridors stehen uns Tabellen zur Verfügung. auf den glatten Rollwegen zur Enteisungsstation. Bereits kleinste Während wir zur Startbahn rollen und die letzten Vorbereitun- Ansammlungen von Schnee oder Eis an den Flügelvorderkanten gen für den Start abschliessen, behalten wir die Holdover Time oder auf den Flügeln können den Strömungsverlauf stören und den stets im Blick, da die Wetterbedingungen heute recht wechselhaft Auftrieb beeinträchtigen. sind. Sollten wir den Start nicht rechtzeitig durchführen können, Anhand einer Checkliste präparieren wir das Flugzeug für den Ent- müssten wir unsere C Series ein zweites Mal enteisen lassen. Dazu eisungsvorgang. Mit unserem «OK» organisiert der De-icing-Coor- kommt es heute erfreulicherweise nicht und wir können unseren dinator innert Kürze den Enteisungsvorgang. Im nächsten Moment Slot einhalten. nehmen die beiden Enteisungsfahrzeuge ihre Aufgabe in Angriff und besprühen das Flugzeug unter grosser Vorsicht mit der Entei- Betül Capan Inserate - 36 Jahre Produktion und Service bei MT-Propeller The Winner‘s Propeller! RANGE ROVER SPORT - 62 Service Center weltweit - Über 210 STCs weltweit! DEFINIERT DAS «S» - 130 Millionen Flugstunden - Mehr als 69.000 Propeller- IN SUV NEU. blätter in Betrieb - Verfügbar für Flugzeuge, Luftschiffe, Hovercraft und Foto: Betül Capan Windtunnel - OEM Lieferant für 90% der europäischen und Cessna 206 Serie mit MTV-9 35% der US-Flugzeug- hersteller Flugplatzstr. 1 94348 Atting / Germany Verkauf und Service von Tel.: +49/(0)9429 9409-0 Produkten der Hersteller Fax: +49/(0)9429 8432 McCauley, Hartzell, Sensenich, sales@mt-propeller.com Woodward und Goodrich. www.mt-propeller.com Die sportlichen Designmerkmale und der kraftvolle, markante Auftritt sorgen dafür, dass der Range Rover Sport alle Blicke auf sich zieht. Jetzt Probe fahren. Passagiere pro Ausgabe: Rund 20 000 Leser. Inserate im «Cockpit» werden gelesen! Mit der Flugschule Fricktal. Beratung: Rolf René Veil +41 56 460 77 20 Wir Wir si sind ind dbbereit. ereiit U Und nd d SSie? ie? R.Veil@effingerhof.ch Zielgerichtete und professionelle Ausbildung flugschule fricktal www.flugschule-fricktal.ch
Sie können auch lesen