KURIER FRÜHJAHR 2021 - Evangelische Kirchengemeinde Hennef

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KURIER FRÜHJAHR 2021 - Evangelische Kirchengemeinde Hennef
2021_Kurier_FRÜHJAHR   25.02.2021   14:22 Uhr   Seite 1

  E VA N G E L I S C H E K I R C H E N G E M E I N D E    HENNEF

  KURIER                               FRÜHJAHR 2021

                                    Aufatmen
KURIER FRÜHJAHR 2021 - Evangelische Kirchengemeinde Hennef
2021_Kurier_FRÜHJAHR          25.02.2021         16:56 Uhr        Seite 2

       Inhaltsverzeichnis
       Kurier Frühjahr 2021, gilt vom 15. März bis 15. Juni 2021

        Aufgezeigt & Angedacht
           Liebe Gemeinde: Ein. Aus. Ein. Aus. Das bin ich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

        Titelthema: Aufatmen
            Feste feiern die Hoffnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
            Kommentar: Vorfreude . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
            Interview mit Christoph Nötzel, Experte für Gemeindeentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . 14

        Evangelisch in Hennef
           Interview mit Heike Hyballa, 20 Jahre Kinder- und Jugendarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
           Vor 125 Jahren: Die Christuskirche aufbauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
           Die Konfirmanden 2021 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

        Gottesdienste
           Gottesdienstplan März bis Juni . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
           Kinderkirche: reingeZOOMt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

        Über den Tellerrand
           „Freiheit, Freiheit“ – Zum 100. Geburtstag von Sophie Magdalena Scholl . . . . . . . . . . 39
           Aus der Partnerkirchengemeinde „Region Guben“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

        Glaube im Gespräch
           Webtipp: Welchen Bibelvers nehm’ ich bloß? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

       und vieles mehr …

           Da unsere regelmäßigen Gruppen und Kreise derzeit pandemiebedingt nicht stattfinden,
           finden Sie in dieser Ausgabe nicht die sonst üblichen Hinweise „Regelmäßige Gruppen“.
           Bei Interesse lesen Sie die entsprechenden Informationen bitte auf unserer Homepage
           www.evangelisch-in-hennef.de nach. Wenden Sie sich gerne direkt an die dort genannten
           Ansprechpersonen.

           IMPRESSUM
           Für den Inhalt namentlich gekennzeichneter Artikel ist die Autorin / der Autor verantwortlich.
           Herausgeber:      Evangelische Kirchengemeinde Hennef
           Redaktion:        Dorothee Akstinat, Petra Biesenthal, Wolfgang Brettschneider,
                             Claudia Heider, Stefan Heinemann
           Anschrift:        Redaktion Kurier, Ev. Kirchengemeinde Hennef
                             Beethovenstraße 44, 53773 Hennef · kurier.hennef@ekir.de
           Bankverbindung: Evgl. Kirchengemeinde Hennef,
                             IBAN: DE17 3705 0299 0000 2001 21, Kreissparkasse Köln
           Die nächste Ausgabe erscheint zum 15. 6. 2021 · Redaktionsschluss ist der 7. 5. 2021 · Auflagenhöhe 5800
           Das Redaktionsteam behält sich vor, eingereichte Beiträge gekürzt oder überarbeitet abzudrucken.
           Gesamtherstellung: Ingo Hoffmann | Verlag und Printservice · E-Mail: i.hoffmann@zeitmag.de

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KURIER FRÜHJAHR 2021 - Evangelische Kirchengemeinde Hennef
2021_Kurier_FRÜHJAHR     25.02.2021     14:23 Uhr    Seite 3

      Liebe Gemeinde,…
      am Ende waren wir früher auf der Hütte als
      alle anderen. Dabei waren wir morgens gleich-
      zeitig gestartet. Doch dann liefen uns die übri-
      gen Wandergruppen auf den ersten 500
      Höhenmetern geradezu davon.
          Gegenüber seinem Enkel und mir bestand
      mein Vater aber darauf: Einatmen! Ausatmen!
      Ein. Aus. Und nicht schneller gehen als das.
      Geh nur so schnell, wie Du atmen kannst.
          Dann holten wir auf. Stunde um Stunde.
      Die anderen waren zu schnell gestartet und
      jetzt außer Puste. Deren Pausen wurden immer
      länger, während wir langsam, aber stetig an
      Höhe gewannen. Zuletzt waren wir früher auf        kam, ertappte ich mich dabei, wie ich für einen
      der Hütte.                                         Moment die Luft anhielt: Nicht einatmen,
          Am Berg, wo die Luft ab 2.500 Meter spür-      nicht ausatmen. Könnte gefährlich sein!
      bar dünner wird, lernt man, den eigenen Atem          Aber kaum etwas lebt, ohne Luft zu holen
      zu schätzen. Ihn zu achten und mit ihm zu          und endlich wieder aufzuatmen. Nicht auf
      leben.                                             Dauer jedenfalls.
          Ein. Aus. Ein. Aus. Das bin ich!
          Ich lebe, denn ich atme.                       Wir wollen „Aufatmen“!
                                                         Die Kurier-Redaktion hat bereits vor Monaten
      Gott gab uns Atem, damit wir leben                 beschlossen, dieser Ausgabe, deren Schwer-
      Die Schöpfungsgeschichte erzählt: Dem ersten       punktthema schon vor einem Jahr geplant war,
      Menschen, aus Erde gemacht, haucht Gott den        den Titel „Aufatmen“ zu geben. Weil darin die
      Lebensatem ein – und damit ein Stück von sei-      Hoffnung mitschwingt, dass auch wir in diesem
      nem Geist: „Da machte Gott, der Herr, den Men-     Jahr wieder befreiter aufatmen können.
      schen aus Staub von der Erde und blies ihm den         Dass das Leben zurückkehrt, wenn die In-
      Odem des Lebens ein.“ (1. Mose 2,7)                fektionszahlen über die Monate sinken und
         So wird klar: Nur wo der ‚Ruach Elohim‘,        Lockerungen in Sicht kommen.
      der Geist Gottes weht, ist Leben möglich.              Dass dann wieder mehr Gemeinschaft mög-
         Und umgekehrt, wo es atmet, weht Gottes         lich wird, die freudige Feste feiert. Darauf wol-
      Geist. Weil Gott das Leben will. Und seine         len wir in dieser Ausgabe einen hoffnungsvol-
      Schöpfung atmet im Wechsel von Herbst und          len Vorgeschmack geben: Wir befragen eine
      Frühjahr, von Sommer und Winter.                   Hochzeitsplanerin, worauf sie sich freut.
         Heißt: Ich lebe, denn ich atme. Ich atme auf,       Ein Gemeindeentwicklungsexperte zieht
      weil ich gewollt bin. Ich bin gewollt von Gott,    Fazit: Wie hat Corona Kirchengemeinden ver-
      der mich leben lässt. Also atme ich. Ein. Aus.     ändert?
      Das bin ich!                                           Und es gibt Ideen, um Taufen, Trauungen
                                                         und Konfirmationen zu feiern!
      Einander den eigenen Atem zumuten?                     Denn, ganz ehrlich, auf diese Ausgabe hat-
      In Corona-Zeiten haben wir ein ambivalentes        ten wir uns als Redaktion sehr lange gefreut.
      Verhältnis zum eigenen Luftholen entwickelt.
         Wo früher im schlimmsten Fall Mundgeruch           Einatmen! Ausatmen! Ein. Aus. Am Berg
      ein Thema war, herrscht nun Infektionsrisiko.      braucht man oft einen langen Atem. So ein
         Der eigene Atem muss von Masken gefiltert       Aufstieg ist lang. Aber Luftanhalten gilt nicht.
      und zurückgehalten werden. Wir können ihn             Denn unser Leben ist ein Geschenk. Wir
      einander nicht ungeschützt zumuten.                atmen den Geist Gottes. Ein. Aus. Ein. Aus.
         Zu Beginn der Pandemie, als mir etwa im         Das bin ich! Das bist Du!
      Park ein fremder Spaziergänger unerwartet nahe                                   Stefan Heinemann

       AUFGEZEIGT & ANGEDACHT                                                                          3
KURIER FRÜHJAHR 2021 - Evangelische Kirchengemeinde Hennef
2021_Kurier_FRÜHJAHR       25.02.2021       14:23 Uhr      Seite 4

       Schon damals: Feste feiern die Hoffnung
       Viele blieben allein in den letzten Monaten.            dern nacherzählen, was damals am Schilfmeer
       Mit großen Menschenansammlungen wurden                  geschah: Von der Sklaverei in Ägypten, von der
       auch Feste und Feiern untersagt. Das tut mehr           Herrschsucht des Pharaos – und von der Be-
       als weh! Denn Feste sind Zeichen der Hoff-              freiungstat Gottes.
       nung, die uns als Gemeinschaft verbinden.                  Jahrtausende später erinnert das Fest ihre
       Warum das so ist, beschreibt Pfarrer Stefan             Nachkommen an die spontane Lebensfreude,
       Heinemann am Beispiel des jüdischen Passah-             die Miriam und ihr Volk damals erlebten. Feste
       festes, aus dem das christliche Abendmahl ent-          sind Gelegenheiten gemeinsamer Erinnerung.
       stand.                                                  Aus geteilter Erinnerung wird gemeinsame
                                                               Identität.
       Für einen Moment stehen sie wie erstarrt an den            Und die Erinnerung gibt Hoffnung, dass es
       Ufern des Schilfmeeres. Sie können kaum glauben,        ja schon einmal so war: Gott schenkte neue
       was sich vor ihren Augen abgespielt hat: Ihre Peini-    Hoffnung auf ein Leben in Freiheit. Warum soll
       ger, ihre ägyptischen Sklaventreiber sind tot. Gott     sich die Geschichte nicht wiederholen?
       hat sie zugrunde gerichtet, als er das Wasser zurück-      So erlebt es Esra.
       kommen ließ.
           Alle ertrunken! Der Pharao auch. Und die Isra-      Aus den Trümmern wächst Hoffnung
       eliten hoffen nun auf ein Leben in Freiheit. Für        Viele Jahrhunderte nach Miriam steht der Prophet
       einen Moment stehen sie wie erstarrt. Miriam, die       Esra in den Trümmern Jerusalems. Die neubabylo-
       Schwester des Mose, löst sich zuerst. Erst noch         nischen Eroberer haben alles dem Erdboden gleich-
       zögerlich, dann schneller schlägt sie einen Takt auf    gemacht, was dem Volk Israel lieb und teuer war.
       der Pauke. Die anderen stimmen ein. Sie singen laut     Inzwischen sind die Mauerreste schon halb über-
       und immer lauter: „Lasst uns Gott loben, denn er        wuchert: Die Zerstörung des Tempels liegt Jahr-
       ist wunderbar. Ross und Reiter stürzte er ins Meer.“    zehnte zurück, als Esra nach Jerusalem kommt.
       (2. Mose 15,21)                                            Aber kaum einer hat sich darum gekümmert,
                                                               den alten Glanz wiederherzustellen. Viele Israeliten
       Lebensfreude perlt über wie Schaumwein                  waren gewaltsam ins Exil nach Babylon gebracht
       Manche Bibelforscher sagen, der Lobgesang               worden. Dort fühlten sie sich wie damals ihre Vor-
       der Miriam sei der älteste Text der Bibel. Mit          fahren in Ägypten. Und die, die bleiben durften,
       ihrem Volk feierte sie ein spontanes Fest der           kämpften ums Überleben. Da war keine Kraft übrig
       Lebensfreude, die überperlt wie Schaumwein              für den Wiederaufbau.
       aus der Flasche.                                           Aber dann, nach Jahrzehnten, sind sie zurück: In
          Feste feiern die Hoffnung auf das gute               einer Nacht-und-Nebel-Aktion lässt Nehemia Teile
       Leben in Freiheit. Und wer so ein Fest einmal           der Stadtmauer wiedererrichten (Nehemia 2-4).
       erlebt hat, der will sich immer wieder daran er-        Und Esra lässt den Tempel wiederaufbauen (Esra 3-6).
       innern.                                                 Zur Einweihung feiern sie ein großes Fest. Nur ein
                                                               Datum kommt dafür in Frage: Sie feiern die Ein-
           In den Jahrhunderten danach wird es des-            weihung zum Passahfest. Und es wird ein Fest „mit
       halb bei den Nachkommen Miriams zur Tradi-              Freuden. Denn der Herr hatte sie fröhlich ge-
       tion, einmal im Jahr das Passahfest zu feiern.          macht.“ (Esra 6,22)
       Die wichtigste Rolle dabei haben heute die
       Kinder.                                                 Ein Fest ist Erinnerung und Hoffnung
           An dem Abend, wenn das Passahfest be-               Wo man ein Fest feiert, da wird die gemein-
       ginnt, stellt das jüngste Kind einer jüdischen          same Hoffnung augenscheinlich festgehalten
       Familie die entscheidenden Fragen: „Was bedeu-          und für alle sinnfällig demonstriert. Wo man
       tet das alles?“ (2. Mose 13, 14) Warum ist diese        ein Fest feiert, herrscht kein Alltag. Für be-
       Nacht anders? Warum dürfen wir heute nur                grenzte Zeit schauen Menschen gemeinsam
       ungesäuertes Brot essen?                                zurück und nach vorne. Und sie drücken aus,
           Und die jüdische Tora verpflichtete die El-         was sie zusammenhält – in der Erinnerung und
       tern auf den Wortlaut, mit dem sie ihren Kin-           in der Hoffnung. Daraus entsteht Gemeinschaft.

       4                                                                      TITELTHEMA: Aufatmen
KURIER FRÜHJAHR 2021 - Evangelische Kirchengemeinde Hennef
2021_Kurier_FRÜHJAHR       25.02.2021      14:23 Uhr      Seite 5

          Das geschieht dort, wo Menschen sich be-               Aber weil Menschen sich dort angenom-
      gegnen und offen füreinander sind.                      men fühlen, werden diese kleinen Feste zu
          Wo die Fronten verhärtet sind und Men-              Neuaufbrüchen in ihrem Leben.
      schen einander nicht über den Weg trauen,                  Auch das sind Feste: Orte der Begegnung,
      braucht es dagegen viel Überzeugungskraft. Das          an denen Gemeinschaft neu entsteht.
      leistet der Wanderprediger Jesus aus Nazareth.             All diese Geschichten kommen zusammen,
                                                              als Jesus das letzte Abendmahl feiert. Mit sei-
      Mit dem da an einem Tisch?                              nen Jüngern begeht er an diesem Abend das
      Zachäus steht vor der Tür seines Hauses. Ein            Passahfest. Sie erinnern sich an die Befreiungs-
      Lächeln liegt auf seinem Gesicht. Mit seiner rechten    geschichte Israels – an Miriams schiere Lebens-
      Hand weist er die Richtung: „Kommt herein! Ich          freude und an Esras Stolz am Tempel.
      freue mich so, dass ihr da seid!“ Seine Gäste sind         Wer wohl die Rolle hatte, die Fragen zu stel-
      sich da nicht so einig.                                 len: Petrus, Johannes oder der Zöllner Levi?
          Einer nur lächelt zurück. Das ist Jesus, der sich   Und wer hat die Geschichte vom Schilfmeer
      bei Zachäus, dem Zöllner, eingeladen hat. „Bei dir      erzählt?
      will ich heute zu Gast sein“, hatte er gesagt (Lukas       Zuletzt gibt Jesus ihnen allen ein Zeichen
      19,5).                                                  der Erinnerung wie der Hoffnung in Brot und
          Die Jünger Jesu dagegen haben ein mulmiges          Wein – wann immer sie wieder zusammen-
      Gefühl: Von einem Ausbeuter, einem Halsab-              kommen.
      schneider sollen sie sich einladen lassen?
          Und ihre Kritiker stehen gerade auf der anderen     All das fehlt uns jetzt! Das tut weh!
      Straßenseite: „Wie kann er sich nur von so jeman-       Feste sind Orte der Begegnung und der Le-
      dem einladen lassen?“ schimpfen die Bewohner des        bensfreude: Wir erinnern uns und schauen nach
      Städtchens Jericho, denen Zachäus seit Jahren am        vorn. Dadurch werden sie zu Zeichen der
      Stadttor zu viel Geld abknöpft. Mit einem korrupten     Hoffnung. All das fehlt uns jetzt, da jede Men-
      Halsabschneider teilt Jesus das Brot.                   schenansammlung untersagt ist. Und das tut
          Aber für Zachäus ist dieser Tag ein Neuanfang:      mehr als weh!
      „Die Hälfte meines Besitzes gebe ich den Armen –           Über kurz oder lang beraubt es uns unserer
      und wenn ich jemanden erpresst habe, gebe ich ihm       gemeinsamen Erinnerung und unserer gemein-
      das Vierfache zurück“, versichert er Jesus nach dem     samen Hoffnung, wenn wir nicht mehr zusam-
      Gastmahl.                                               menkommen, um gemeinsam zu feiern. Un-
                                                              sere Gemeinschaften würden zerbrechen. Hof-
      Jesus bringt Menschen zusammen                          fen wir darauf, dass wir bald wieder aufatmen
      Feste führen Menschen immer wieder zusam-               können!
      men. Deshalb lädt sich Jesus bei ihren Feiern                                         Stefan Heinemann
      ein – wie auf der
      Hochzeit in Kana, die
      er rettet, in dem er
      Wasser zu Wein macht
      (Johannes 2). Jesus geht
      auf Menschen zu und
      bringt sie an seiner
      Tafel ins Gespräch.
          Im Lukasevangeli-
      um ist besonders häu-
      fig davon die Rede, mit
      wem alles Jesus Tisch-
      gemeinschaft hält: Mit
      Sündern, Zöllnern und
      anderen Leuten von
      zweifelhaftem        Ruf
      setzt er sich zusammen
      (Lukas 5,29).

       TITELTHEMA: Aufatmen                                                                                5
KURIER FRÜHJAHR 2021 - Evangelische Kirchengemeinde Hennef
2021_Kurier_FRÜHJAHR     25.02.2021    14:23 Uhr     Seite 6

       Meine Konfirmationsfeier
       Nach der langen Zeit des Konfirmandenunter-       mich in dem Gefühl, dass ich in meinem schö-
       richts und schließlich dem festlichen Gottes-     nen Kleid richtig erwachsen wirke.
       dienst gehört für die meisten Familien eine
       große Feier zur Konfirmation. Von den Ein-        Bibelvers als Wegbegleiter
       drücken an diesem wichtigen Tag berichtet         Die Vorstellung des Erwachsenseins und -wer-
       Luisa Heider.                                     dens habe ich nicht immer als erfreulich emp-
                                                         funden. Daher hatte ich mir viele Gedanken
       Meine Konfirmation ist inzwischen schon acht      gemacht, welchen Konfirmationsspruch ich
       Jahre her und immer noch erinnere ich mich        wählen könnte, der mich auf diesem Weg be-
       gerne daran zurück: Das erste Mal durfte ich      gleitet. Nach langer Überlegung habe ich mich
       ein schickes Kleid und hohe Schuhe tragen, alle   für den Spruch „Dienet einander ein jeder mit
       Verwandten aus nah und fern sind nur für mich     der Gabe, die er empfangen hat.“ (1. Petrus
       angereist, unzählige Glückwünsche und Karten      4,10) entschieden.
       haben mich erreicht von Freunden, Bekannten          Auch heute noch bedeutet mir dieser
       und auch von Menschen aus der Gemeinde,           Spruch viel. Ich habe den Gedanken immer als
       die ich gar nicht kannte. Dann war da natürlich   beruhigend empfunden, dass jeder von Gott
       noch eine große Feier, bei der ich Essen und      verschiedene Gaben mitgegeben bekommen
       Dekoration aussuchen konnte und schöne Ge-        hat und sich nicht verstellen muss, sondern
       schenke bekommen habe.                            genau mit diesen Gaben ein wertvoller Teil der
                                                         Gesellschaft sein kann.
       Ein großer Schritt im Leben                          Noch ein weiterer Spruch spielte bei dem
       Die Konfirmation war ein erster Schritt zur       Fest eine große Rolle. Im Mittelpunkt des Kon-
       Selbstständigkeit und ich hatte bei der Planung   firmationsgottesdienstes stand die Jahreslosung
       der Feier nicht das Gefühl ein Kind zu sein,      2013 „Wir haben hier keine bleibende Stadt,
       dessen Eltern alle Entscheidungen treffen. Da     sondern die zukünftige suchen wir.“ (Hebräer
       ich auf einmal der Gastgeber war, kam ich         13,14). Passend dazu dekoriert stand ein schö-
       natürlich auch nicht darum herum, meine           ner und leckerer Kuchen auf dem Kaffeetisch.
       Gäste in einer kurzen Rede zu begrüßen und
       mich für ihr Kommen zu bedanken. Vor der          Kreativität der Gäste war gefragt
       Rede war ich sehr aufgeregt, aber alle waren      Die Feier war auch ein großes Familientreffen
       mir wohlgesonnen und haben für mich ge-           und -wiedersehen. Alle meine Gäste hatten
       klatscht.                                         etwas für mich mitgebracht – neben den Ge-
          Mit den Gästen habe ich im Laufe des Tages     schenken. Meine Eltern haben Karten zur Ein-
       auch Alben mit Fotos aus meinem bisherigen        ladungskarte hinzugefügt, welche die Gäste für
       Leben angeschaut. So konnten sie sehen, wie       mich gestalten und wieder mitbringen sollten.
       ich mich verändert habe, und sie bekräftigten     Mein kleiner Cousin hat für mich gemalt, an-
                                                               dere haben Fotocollagen gemacht und
                                                               wieder andere haben sehr persönliche
                                                               und rührende Texte an mich geschrie-
                                                               ben. Wie viel Mühe sich die Gäste gege-
                                                               ben haben, ist mir erst später klar ge-
                                                               worden als der ganze Trubel vorüber
                                                               war.
                                                                  Neben der Konfirmation im Gottes-
                                                               dienst war auch die Feier wichtig für
                                                               mich, um die große Bedeutung der Kon-
                                                               firmation zu verstehen. Mit Freude habe
                                                               ich einige Zeit später Danksagungskar-
                                                               ten verschickt, auf denen mein Konfir-
                                                               mationsspruch zu lesen war.

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KURIER FRÜHJAHR 2021 - Evangelische Kirchengemeinde Hennef
2021_Kurier_FRÜHJAHR     25.02.2021     14:23 Uhr    Seite 7

             re u d e,
        Vorf
      … die kleine Schwester der Hoffnung
      Sich auf etwas zu freuen, das in der Zukunft       schon vorfreuen, weil die Freude eben diese
      liegt, ist ein schönes Gefühl. Diese Art der       Hoffnung hochhält. Die Hoffnung, dass es
      Freude ist oft ungetrübt und speist sich aus der   zukünftig schön ist. Und Hoffnung ist eins der
      Vorstellung, wie ein Ereignis werden könnte –      wertvollsten Gefühle.“
      oft gemischt mit den Erfahrungen der Vergan-
      genheit, dem Erleben in der Gegenwart und             Es ist wissenschaftlich nachgewiesen: der
      den Plänen für die Zukunft.                        Gefühlszustand Hoffnung wird in unserem Ge-
                                                         hirn durch den Botenstoff Dopamin gesteuert.
      Wer kennt sie nicht, die Vorfreude auf einen       Wenn zu erwarten ist, dass uns etwas guttun
      runden Geburtstag, den nächsten Urlaub oder        wird, dann ermuntert uns unser Gehirn, weiter
      das Wiedersehen vertrauter Menschen. Vieles        in diese Richtung zu gehen. Es belohnt uns mit
      davon war in den letzten Monaten nicht oder        Wohlgefühl.
      nur sehr eingeschränkt möglich. Wer sich wäh-
      rend des letzten Winters bei aller Tristesse,      Vorfreude in schönster Form
      allem Verzicht und aller Schwere, die viele er-    In der Bibel sind Vorfreude und Hoffnung
      eilt hat, Vorfreude bewahren konnte, ging leich-   große Themen, die uns an vielen Stellen begeg-
      ter durch die Zeit. Geduld, Gelassenheit und       nen. Das Lukasevangelium erzählt, dass Maria,
      Vorfreude waren wichtige Kraftquellen in die-      selbst in freudiger Erwartung, Elisabeth be-
      sen Monaten, in denen das Lächeln anderer          sucht, die ebenfalls schwanger ist. Und als Maria
      Menschen in der Öffentlichkeit nur zu erahnen      sie begrüßt, da „hüpfte das Kind in ihrem
      war und wir uns eher aus dem Weg gingen als        Leibe.“ Vorfreude in ihrer vielleicht schönsten
      aufeinander zu.                                    Form.
                                                            Auch die Worte in Römerbrief 8 machen
      Durch Vorfreude entsteht Hoffnung                  Mut zum Durchhalten. Der Apostel Paulus
      titelte der Deutschlandfunk schon im Sommer        schreibt „Hoffen wir aber auf etwas, das wir
      letzten Jahres und dachte dabei an die Zeit        noch nicht sehen können, dann warten wir zu-
      nach Corona. „Wenn wir Vorfreude empfinden,        versichtlich darauf, dass es sich erfüllt.“
      schwingt dabei immer auch das Gefühl der              Wir brauchen Hoffnung, um uns in der Welt
      Hoffnung mit, dass es zukünftig schöner sein       nicht ausgeliefert zu fühlen. Hoffnungsvolle
      wird“ erklärte Prof. Dr. Michaela Brohm-Badry,     Menschen haben mit dazu beigetragen, dass
      Glücks- und Motivationsforscherin. Hoffnung        auf der Welt mehr Ziele erreicht, mehr Pro-
      sei eines der wertvollsten Gefühle, die wir        bleme gelöst und mehr Hindernisse überwun-
      Menschen empfinden können, das zeigten auch        den wurden.
      viele Untersuchungen. „Wir sollten uns jetzt                                          Petra Biesenthal

       TITELTHEMA: Aufatmen                                                                              7
KURIER FRÜHJAHR 2021 - Evangelische Kirchengemeinde Hennef
2021_Kurier_FRÜHJAHR      25.02.2021     14:23 Uhr     Seite 8

                  „Im Kern geht es um die Liebe“
       In Hochzeiten verliebt war sie schon immer. Ihre Leidenschaft hat Charlotte Brom
          dann zum Beruf gemacht: Seit 2016 ist die gebürtige Kölnerin Inhaberin der
       Hochzeitsplanungsagentur ‚Glanzmomente‘ in Niederkassel. Mit der ausgebildeten
         Kommunikationsmanagerin sprachen Petra Biesenthal und Stefan Heinemann.

       Frau Brom, was gehört für Sie
       zu einer echten Traumhochzeit?
       Im Mittelpunkt einer jeden Hochzeit – jeder
       Traumhochzeit – steht das Glück des Braut-
       paares. Die Liebe dieser beiden Menschen mit
       der ganzen Familie und allen Freunden zu fei-
       ern, völlig entspannt und genauso, wie es das
       Brautpaar widerspiegelt – das macht für mich
       eine Traumhochzeit aus. Das Konzept und die
       Blumen, das Kleid und die Location sind der
                                                           Bild: Christina Grommes

       Rahmen, den wir für die Brautpaare planen
       und realisieren. Im Kern geht es um die Liebe
       zweier Menschen.

       Sind Sie am Hochzeitstag ‚ihrer‘
       Brautpaare immer persönlich anwesend?                                            Ob wir nun kirchliche oder freie Trauungen
       Das hängt davon ab, wie viel Unterstützung                                    begleiten – im Mittelpunkt steht für uns die
       sich die Brautleute wünschen. Wenn ein Paar                                   Gestaltung der Trauzeremonie selbst. Deshalb
       das Komplettpaket bucht, dann sind wir mit                                    bereiten wir das Brautpaar gut auf die Trauge-
       unserem Team vom Aufbau am Morgen über                                        spräche mit Pfarrern oder freien Trauerrednern
       die Betreuung der Dienstleister bis zum Eröff-                                vor – genauso wie wir jede Einzelheit des
       nungstanz am Abend dabei – und kümmern                                        Festes planen.
       uns um all die Dinge, mit denen das Paar an
       einem solchen Tag nicht beschäftigt sein will.                                Wie sehen üblicherweise Ihre Kunden
                                                                                     aus? Wer bucht eine Hochzeitsplanerin?
       Sie sind evangelisch, ihr Mann ist                                            Unsere Kunden sind sehr unterschiedlich: Wir
       katholisch. Sie wurden im                                                     betreuen Frauenpaare und Männerpaare ge-
       Winter 2019 evangelisch getraut –                                             nauso wie Hetero-Paare. Mit ihnen feiern wir
       mit oder ohne Hochzeitsplanerin?                                              klassisch-kirchliche, aber auch sehr ausgefallene
       Ich hatte mir die Unterstützung einer guten                                   Hochzeiten.
       Kollegin geholt. Ich wusste, dass ich sonst das                                  Da wir mit mehreren Hochzeitsplanern in
       ‚Klemmbrett im Kopf‘, also den Ablaufplan                                     einem Team arbeiten, gucken wir nach dem
       nicht loswerde. Am Konzept habe ich zwar                                      Erstkontakt auch mal: Welches Paar passt zu
       mitgearbeitet, aber dann die Vorbereitungen                                   wem?
       selbst abgegeben. Ich kann aus eigener Erfah-                                    Zu uns kommen Paare mit verschiedensten
       rung sagen, wie gut es tut, sich an einem sol-                                Budgets, die sich aber einen entspannten Hoch-
       chen Tag entlasten zu lassen.                                                 zeitstag wünschen – und jemanden, der sich
                                                                                     um alles kümmert.
       Machen Sie denn jeden
       Wunsch der Brautleute möglich?                                                Eine Studie von 2017 beschreibt das
       Als Dienstleister werden wir dafür bezahlt,                                   Berufsbild von Hochzeitsplanerinnen –
       alles möglich zu machen. Im Kern sind wir eine                                und die Theatralisierungstendenzen in
       Eventagentur. Aber als Protestantin ist mir wich-                             unserer Gesellschaft. Zu beobachten
       tig, dass wir auch aufs große Ganze schauen!                                  sei eine verstärkte „Inszenierung der

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KURIER FRÜHJAHR 2021 - Evangelische Kirchengemeinde Hennef
2021_Kurier_FRÜHJAHR     25.02.2021     14:24 Uhr    Seite 9

      Brautleute. Verstärkt durch Fernsehshows                                   genommen. Pfarrbüros und Pfarrer wollen ge-
      entwickelten sich Sitten und Bräuche,                                      rade auch Organisationsfragen mit den Braut-
      die es so zuvor nicht gab“. Nehmen Sie                                     leuten direkt klären – dabei sind wir ja dafür
      das ähnlich wahr?                                                          da, diese dem Brautpaar abzunehmen.
      Ja, schon. Gerade im Gespräch mit den Eltern                                  Vor manchen Traugesprächen bereiten wir
      der Brautleute ist das immer wieder Thema.                                 auch die Brautpaare darauf vor, welche Wün-
      „Geht’s nicht auch ein bisschen bescheidener?“,                            sche sie einbringen können und wie sie einen
      sagen die dann manchmal. Die Eltern stammen                                passenden Trauspruch finden. Manche Paare
      aus einer anderen Generation, die noch ohne                                sind vor dem Gespräch mit dem Pfarrer sehr
      ein halbes Dutzend Dienstleister und zehn                                  unsicher.
      Brautjungfern Hochzeit gefeiert hat. Das ist ein
      Trend aus den USA, der immer stärker wird.                                 Ein Jahr Corona –
                                                                                 das war kein leichtes für Ihre Branche?
      Die Studie fährt fort, durch das „damit                                    Wir mussten vieles ganz anders und neu ma-
      einhergehende Strukturierungsbedürfnis                                     chen. Hygienekonzepte waren ein Novum. Wir
      für ein gesellschaftliches Großereignis,                                   haben uns plötzlich Gedanken gemacht über
      das aufwendig inszeniert wird,“ sei                                        Laufwege, Anwesenheitslisten und Masken.
      das Berufsbild der Hochzeitsplanerin erst                                  Und im letzten Sommer wurde alle paar Wo-
      notwendig geworden.                                                        chen die zulässige Personenzahl für private Fei-
      Na klar, als Hochzeitsplaner leben wir davon.                              ern neu festgesetzt. Wir hatten Hochzeiten, bei
      Der Trend geht zu mehr Konzeptplanung und                                  denen kurzfristig Gäste wieder ausgeladen
      zu mehr Individualität. Feste werden persönli-                             werden mussten. Für die Paare war das eine
      cher, freier und aufwendiger – das gilt aber ge-                           echte Nervenprobe!
      nauso für Geburtstage und Taufen.
         Ich sehe das Positive: Menschen lösen sich                              Worauf freuen Sie sich
      von Ritualen, die sie einengen. Da fragt ein                               nach dem Wegfall aller Beschränkungen?
      Brautpaar „Brauchen wir auch eine Torte?“ –                                Hochzeiten unbeschwert planen und feiern zu
      Meine Antwort: „Wenn ihr sonst keinen Ku-                                  können! Es gibt Brautpaare, die ich seit Mona-
      chen esst, braucht ihr auch keine Hochzeits-                               ten begleite und noch nie persönlich getroffen
      torte!“                                                                    habe, weil alle Kontakte über Skype laufen.
                                                                                     Und die Frage, ob die Hochzeit überhaupt
      Wann in der Hochzeitsvorbereitung                                          so stattfinden kann, hängt gerade ständig über
      sind Sie besonders herausgefordert?                                        allem – wenn das mal nicht mehr so ist, darauf
      Oft gestaltet es sich als Herausforderung, ein-                            freue ich mich. Und wenn dann unsere Braut-
      zelne Familienmitglieder zu überzeugen, dass                               paare wieder unbeschwert mit der ganzen Fa-
      jemand Externes die Hochzeit organisieren                                  milie feiern können – auch mit älteren und
      soll. Nahe Verwandte oder die Trauzeugen                                   kränklichen Familienmitgliedern. Das wird
      haken dann nach, warum denn eine Hoch-                                     schön!
      zeitsplanerin mit am Tisch sitzt.
         Ich mache den Gedanken stark, dass wir als
      Team arbeiten, um den Hochzeitstag schön zu
      gestalten. Eine Brautmutter sollte am Hoch-
      zeitsmorgen besser für ihre Tochter da sein an-
      statt sich um den Aufbau zu kümmern. Nicht
      jede der vielen kleinen Aufgaben in eineinhalb
      Jahren Vorbereitungen macht Spaß.
         Und dafür sind wir dann da!

      Bei kirchlichen Trauungen sind Sie im
                                                         Bild: Stephanie Kunde

      direkten Kontakt mit Kirchengemeinden
      und Geistlichen. Klappt das?
      Manchmal ruckelt es. Gerade beim Erstkontakt
      werden wir als Hochzeitsplaner oft nicht ernst

       TITELTHEMA: Aufatmen                                                                                                   9
KURIER FRÜHJAHR 2021 - Evangelische Kirchengemeinde Hennef
2021_Kurier_FRÜHJAHR      25.02.2021     14:24 Uhr     Seite 10

       Was die Taufkerze erzählt
       Jede Taufe ist ein wichti-
       ges und frohes Ereignis:
       ein Mensch bekennt sich
       zu Jesus Christus und
       möchte zur Gemein-
       schaft der Christen gehö-
       ren. Bei einer Kinder-
       taufe sprechen die Ange-
       hörigen diesen Wunsch
       aus. Zur Taufe braucht es
       nichts weiter als frisches
       Wasser und die Verle-
       sung des Taufbefehls aus
       der Bibel, aber es haben
       sich viele schöne Tradi-
       tionen rund um das Fest
       gebildet. Dazu gehört die
       Übergabe einer Taufkerze an den Täufling.           Die Sonne steht für das Licht
          Die Kerze ist ein Symbol für das Licht, das      Wie die Kerze selber steht eine Sonne für das
       im Dunkeln leuchtet. Es erinnert an Jesus, der      Licht und den Wunsch, dass Gutes und Schö-
       das Licht der Welt ist. Bei der Taufe soll gesagt   nes das Leben bestimmt. Andere Symbole für
       werden: Gott ist mit seinem Licht auch in Dun-      die Hoffnung auf die Bewahrung und Treue
       klen Zeiten bei dir. Oft sind die Taufkerzen        Gottes sind Regenbogen, Schiff, Anker, Engel,
       bunt verziert. Die verschiedenen Symbole, die       Herz oder die griechischen Buchstaben Alpha
       darauf zu finden sind, stehen für gute Wünsche      und Omega.
       an den Täufling.                                       Auch Zeichen für das Bekenntnis zu Gott
                                                           finden sich auf den Taufkerzen. Das Kreuz ist
                                                           das Kennzeichen des Christentums. Es erinnert
                                                           an Jesu Tod und Auferstehung. Als Taufsymbol
                                                           bedeutet das Kreuz: Durch den Glauben an
                                                           Jesus bist auch Du zum Leben berufen. Ein ge-
                                                           heimes Erkennungszeichen der frühen Chris-
                                                           ten ist der Fisch. Das griechische Wort für Fisch
                                                           steht für: Ich glaube an Jesus Christus. Als
                                                           Motiv für die besondere Würde Jesu als Frie-
                                                           densfürst steht eine Krone.

                                                           Wasser symbolisiert das Leben
                                                           Sehr häufig findet man blaue Linien auf den
                                                           Kerzen für das Wasser, dem Symbol für Leben
                                                           und die Neugeburt durch die Taufe. Eine
                                                           Taube steht für Gottes heiligen Geist, der Herz
                                                           und Sinn mit Mut, Fantasie und der Liebe zum
                                                           Frieden erfüllt.

                                                              Ob mit reich verzierter Kerze, einem schlich-
                                                           ten Licht oder ganz ohne: Eine Taufe ist immer
                                                           Anlass zu Freude und Hoffnung – und eine
                                                           gute Gelegenheit für ein fröhliches Fest.
                                                                                             Claudia Heider

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      Euer Tauffest? Deine Trauung? Macht mit!
      Wichtige Übergänge im Leben werden mit be-             dienstgestaltung mit einbringen. Das beginnt
      sonderen Gottesdiensten gefeiert: Taufe und            damit, einen Bibelvers auszusuchen, der als
      Konfirmation, Hochzeit und Trauerfeier folgen          Thema den Gottesdienst prägt.
      liturgischen Vorgaben. Aber das Mitgestalten               Und wie ist es mit Kirchenliedern: Gibt es
      der Feiernden macht ihn erst persönlich und            Melodien oder Lieblingslieder, die zum Anlass
      besonders.                                             passen? Auf Ihre Wünsche geht die Pfarrerin,
                                                             die den Gottesdienst mit Ihnen feiert, gerne
      Der Termin steht – und dann?                           ein. Musik ist überhaupt ein Thema zum Mit-
      Das wichtigste bei der Vorbereitung ist der in-        machen: Wenn Familie oder Freunde sich mit
      haltliche Aspekt. Auf ihre Konfirmation etwa           Gesang oder Instrument beteiligen, wird der
      bereiten sich die Jugendlichen ein Jahr lang vor       Festgottesdienst sehr persönlich. Oft sind ge-
      und beschäftigen sich mit allen wesentlichen           rade das die anrührendsten Momente.
      Fragen ihres Glaubens. Aber auch vor einer                 Auch das Schreiben und Vortragen von Für-
      Taufe findet ein Taufgespräch statt. Mit dem           bitten im letzten Teil des Gottesdienstes ist eine
      Pfarrer besprechen die Eltern, was die Taufe für       Möglichkeit, eigene Gedanken einzubringen.
      sie bedeutet. Besprochen werden auch organi-               Die Liturgen, die den Festgottesdienst leiten,
      satorische Fragen von „Wo werden wir in der            wie auch die Gemeinde freuen sich, wenn die
      Kirche sitzen?“ bis „Wie ist es mit dem Blu-           Feiernden offensichtlich eigene Gedanken in
      menschmuck?“                                           die Gestaltung des Gottesdienstes eingebracht
                                                             haben und mit dem Herzen dabei sind.
      Musik ist ein Thema zum Mitmachen                          Eine Verpflichtung ist das nicht, aber eine
      Schön, wenn sich das Brautpaar, die Taufpaten,         herzliche Einladung!
      die Jubilare oder Angehörigen in die Gottes-                         Claudia Heider / Stefan Heinemann

       Ein Blick zurück in die Zukunft
       „Zurück in die Zukunft“ war 1985 der erste              Dies gelang mal gut im Sommer 2020, mal
      Teil einer Film-Trilogie. Teil 2 folgte 1989, Teil 3   weniger gut im Herbst 2020. Den entschei-
      dann 1990. Einen Blick zurück in die Zukunft           denden Einfluss haben die Gemeinschaften in
      will ich hier werfen, beginnend mit dem Lock-          unserer Gesellschaft. Nur wenn diese sich strikt
      down des letzten Jahres. „Was ist seitdem ge-          an die Empfehlungen halten, haben wir eine
      schehen?“ und „Welche Veränderungen hat es             Chance, das Virus zu „besiegen“.
      und gebracht?“
                                                             Gemeinschaften müssen sich neu erfinden
      Plötzlich war es eine Pandemie                         Kontakte müssen nicht mehr zwingend präsent
      Im März 2020 erlangte die Stadt Heinsberg              sein. Es wurden neue Wege gefunden, auch in
      ungewollte Popularität: Das Corona-Virus war           unserer Gemeinde. Gottesdienste sind aktuell
      mitten in Nordrhein-Westfalen angekommen.              nur noch verkürzt und mit einer deutlich ge-
      Zwei Monate zuvor weit entfernt in China auf-          ringeren Teilnehmerzahl möglich. Im Sommer
      getreten, nun in Deutschland. Und nicht nur            2020 gab es Open Air-Gottesdienste, für mich
      hier, sondern in ganz Europa, sogar weltweit.          jedes Mal eine besonders schöne und emotio-
      Damit wurde Corona in den medizinischen                nale Erfahrung. Den Weihnachtsgottesdienst mit
      Status einer Pandemie erhoben.                         Krippenspiel fand online statt – sehr speziell,
                                                             aber funktionell. Aber bitte nicht als Dauer-
      Entscheidend sind die Gemeinschaften                   lösung!
      Was folgte war der gemeinsame Versuch von
      Politik, Medizin, Virologie, Soziologie und wei-       Der Blick (zurück) in die Zukunft
      teren Fachgebieten, die Ausbreitung des Virus          In den letzten zwölf Monaten mussten wir viel
      unter Kontrolle zu bekommen.                           lernen. Wir haben uns an Neues gewöhnt und

       TITELTHEMA: Aufatmen                                                                               11
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       unsere Gemeinde hat sich kreativ und flexibel        nicht! Noch ist viel Geduld gefordert von un-
       gezeigt. Für uns alle nicht einfach, aber schluss-   serer Gemeinschaft!
       endlich erfolgreich. Auch wenn das Virus manch-         Darum: Jetzt durchzuhalten ist wichtiger
       mal zu harten Schicksalsschlägen führt: Bleiben      denn je!
       Sie stark in ihrem Glauben und verzweifeln Sie                               Wolfgang Brettschneider

       Nach der Kirche geht es rund – aber wie?
       Viele Menschen freuen sich darauf, endlich wie-      Das Raten bringt meistens viel Heiterkeit und
       der Familienfeste feiern zu können! Viele die-       läßt die Erzählfreude sprudeln!
       ser Feste haben ihren Ursprung im christlichen           Fast automatisch ergibt sich dann, dass die
       Lebensrhythmus und beruhen auf alten Tradi-          Erzählenden von der Art, „wie es früher bei
       tionen. Doch diese Traditionen geraten in Ver-       diesen Festen war“, ins Schwärmen geraten.
       gessenheit.                                          Darüber bekommen die Hauptpersonen, wie
          Planen Sie, mit Ihrer Familie eine Taufe,         etwa die Konfirmanden, ganz neue Einblicke in
       Konfirmation oder Hochzeit zu feiern, so wer-        die eigene ‚Kultur- und Familiengeschichte‘.
       den Sie überlegen, wie nach der Kirche zu-               Ähnliches lässt sich auch anhand der ent-
       hause oder im Restaurant mit den Gästen ge-          sprechenden Bibelverse inszenieren: Kennen
       feiert werden kann – es geht ja nicht nur ums        alle Mitfeiernden noch ihren Konfirmations-
       Essen und Trinken.                                   spruch? Was hat ihnen dieser Bibelvers im
          Aus vierfacher Erfahrung – mit Kindern,           Leben bedeutet?
       nicht mit Eheschließungen – folgen hier Anre-            Eine Bildergalerie mit Fotos aus dem Leben
       gungen, die die besondere Art christlicher Fa-       der jeweiligen Hauptperson könnte auf einer
       milienfeste betonen.                                 Stellwand oder auch an einer Art Wäscheleine
                                                            aufgehängt werden. Auch das gibt viel Ge-
          Bitten Sie Ihre Gäste doch schon mit der          sprächsstoff.
       Einladung – also Monate im Voraus – zur Feier            Quizfragen zum Leben des Menschen im
       Fotos von der jeweils eigenen Taufe, Konfirma-       Mittelpunkt lassen alle mitraten und jeden viel-
       tion oder Hochzeit mitzubringen. Lassen Sie          leicht sogar Neues über ihn erfahren.
       die Festgesellschaft raten, wer wer ist. Dazu            Gäste können Lose ziehen, auf denen für
       können Sie die Bilder irgendwo aufhängen.            jeden Monat im folgenden Jahr Aktivitäten ste-
                                                            hen, die dann mit der Hauptperson unternom-
                                                            men werden können.
                                                                Ein „Fotostudio“ kann für alle Gäste eine
                                                            bleibende Erinnerung bringen: Jeder Gast wird
                                                            mit der Hauptperson abgelichtet.
                                                                Ein großes Foto der Hauptperson(en) auf
                                                            Pappe wird zum Puzzle geschnitten und dann
                                                            von allen zusammengelegt.
                                                                Ein Gästebuch ist ebenfalls eine schöne Er-
                                                            innerung – es reicht ja zur Not auch der Name.
                                                                Ob die Gäste nach der Kirche noch den
                                                            Tauf-, Konfirmations- oder Trauspruch wissen?
                                                                Den könnte man spielerisch auswendig ler-
                                                            nen lassen – warum nicht einen Bibelspruch im
                                                            Kopf mit nach Hause nehmen?

                                                               Fröhliche Familienfeiern, an die die Haupt-
                                                            person(en), ihre Familien und Gäste gerne
                                                            zurückdenken, wünscht Ihnen …
                                                                                          Dorothee Akstinat

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      Warm, satt, ruhig und geborgen
      Wer kennt sich noch aus? Pandemie, Aufruhr           nach Nahrung verlangt.
      in Amerika, Impfchaos, Isolierung aus Ver-           Die Mutter, wie sie das
      nunftgründen … es sind ungewisse Zeiten.             Kleine stillt und gedul-
      Dass „Bleiben Sie negativ!“ mal ein guter Se-        dig dahin lenkt, dass es
      genswunsch sein könnte, wäre vor einem Jahr          sich in der warmen Ge-
      keinem eingefallen.                                  borgenheit ihrer Arme
         Was tun mit den Befürchtungen, Sorgen?            satt trinken kann. Der
      Einige Wochen ist das Jahr 2021 nun schon alt        beruhigende Einfluss
      und doch wissen wir überhaupt nicht, wohin           der Mutter wirkt sich
      es uns führen wird. Im Moment zwingt es uns          auf das Kind aus. Ent-
      gesellschaftlich zur Winterruhe. Doch in dieser      spannung und Zufrie-
      Winterruhe ist nur scheinbar „nichts los“. Pflan-    denheit      lösen  das
      zen und Tiere sammeln in der Brachzeit Kräfte,       Strampeln ums Überle-
      um zu gegebener Zeit neu auszutreiben und            ben ab.
      aktiv zu werden. Sie benötigen diese Ruhe
      existenziell, um überhaupt Neues hervorbrin-         Bei Gott
      gen zu können. Dies gilt auch für uns Men-           bin ich geborgen
      schen. Dazu hat Ulrich Schaffer ein Gedicht ge-      Ich kann mit meiner
      schrieben:                                           Seele umgehen wie Gott mit uns. Ich kann an
                                                           meiner Seele das Gleiche tun, was die Mutter
                            Nichts los                     an ihrem Kind tut. Ich kann mit meiner Seele
                     Vor mir liegt ein Berg,               eine tiefe Beziehung der Liebe und der An-
            in dem Berg verbirgt sich eine Einsicht,       nahme eingehen, die ihr innerstes Verlangen
                    versteckt in der Einsicht              stillt. Ich kann still und ruhig werden in der Ge-
                    ruht ein neues Zuhause,                wissheit, dass alles gut ist.
         in dem neuen Zuhause öffnet sich die Stille,          So habe ich meine Seele gestillt und beru-
              in der Stille beginnt ein neuer Weg,         higt, wie ein gestilltes Kind bei seiner Mutter;
                auf dem ich anders gehen kann,             wie ein gesättigtes Kind ist meine Seele in mir.
                      als ich mich kenne.                      Das ist ein schönes ‚Programm‘ für dieses
                       Wer will da sagen,                  Jahr: dieses Vertrauen, das den tiefsten Hunger
                   es wäre nichts los bei mir?             stillt, in Zärtlichkeit und Liebe gegenüber mir
                                                           selbst und den anderen Menschen zu investie-
         In Zeiten des Lockdowns meldet sich die           ren!
      Betriebsamkeit immer mal wieder an: „Du
      kannst doch nicht einfach so herumsitzen …“          Bei Gott bin ich geborgen, still
      und ähnlich sprechen unsere inneren Stimmen          wie ein Kind, bei ihm ist Trost und Heil
      und wir werden unruhig und kribbelig.                Dieses Taizélied singen wir regelmäßig in unse-
         Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, gut für    rer monatlichen Meditation. Wenn sich der
      uns zu sorgen – mit Spaziergängen, wohltuen-         Lockdown lockert geht es wieder los und
      dem Essen, Ruhe … und auch mit Zärtlichkeit          wenn Ihr Interesse geweckt ist, dann melden
      für den Hunger der eigenen Seele, so wie eine        Sie sich bei mir. (0 22 42/86 92 27)
      Mutter ihr Baby stillt und liebevoll umsorgt. So
      wie Gott unseren Hunger stillt.                         Möge sich die äußerlich verordnete Winter-
         Bei Gott bin ich geborgen, still wie ein Kind,    starre für uns immer wieder in eine erfüllte
      bei ihm ist Trost und Heil                           Ruhe wandeln!
                                                                                       Marina Schoneberg
      Warm, satt, ruhig und geborgen
      So kann das Bild einer stillenden Mutter in un-      Bei diesem Artikel wurde ich inspiriert von Irene
      serem Herzen Raum gewinnen. Das stram-               Hildenhagen und Hermann Kotthaus aus dem
      pelnde Baby, wie es mit beharrlichem Geschrei        Haus der Stille in Rengsdorf.

       TITELTHEMA: Aufatmen                                                                             13
2021_Kurier_FRÜHJAHR    25.02.2021     14:25 Uhr    Seite 14

       „Das Virus ist der kleinste der Propheten“
         Von Amts wegen weiß Christoph Nötzel, wo evangelische Gemeinden der Schuh
        drückt. Neun Jahre lang war der 61-jährige Landespfarrer für ‚Gemeindeentwicklung
         und Missionarische Dienste‘, zeitweise auch Vorsitzender des Zukunftsausschusses
          der Synode der ‚Evangelischen Kirche in Deutschland‘ (EKD). 2019 kehrte er ins
              Gemeindepfarramt zurück und ist nun Pfarrer in Brauweiler-Königsdorf.
                             Mit ihm sprach Pfarrer Stefan Heinemann.

       Herr Nötzel, Ende November 2019
       wurden Sie in Ihrer neuen Gemeinde
       eingeführt. Vier Monate später kam
       Corona. Wie haben Sie Ihre neue
       Gemeinde in Pandemiezeiten erlebt?
       Tatsächlich habe ich erst im Dezember 2019
       meine Arbeit in Brauweiler aufgenommen –
       und seit Anfang März ist Corona. Für mich ist
       das bis heute ein Problem. Viele Ehrenamtliche
       kenne ich dem Namen nach, aber nicht ihr Ge-
       sicht. Ich kam in eine Gemeinde, die kurz dar-
       auf weitgehend dichtgemacht wurde.

       So ist es eigentlich allen
       evangelischen Gemeinden gegangen?
       Ja, und es setzt uns so zu, weil unsere Räume,
       in denen wir uns begegnet sind und in denen
       wir Gottesdienste und Gemeinschaft gefeiert      Öffentlichkeit zurückgezogen.
       haben, geschlossen wurden. Vieles konnte von     Wie sehen Sie das?
       jetzt auf gleich einfach nicht stattfinden.      Nein, Kirche hat sich nicht zurückgezogen. Im
            Alle Gemeinden versuchten, damit umzuge-    Gegenteil, in manchen Bereichen hat sie sich
       hen. Die Aufgabe war überall gleich: Vor Ort     zum ersten Mal der Öffentlichkeit gestellt.
       situationsgerechte Lösungen zu finden, um Ge-       Vorher fand das Gemeindeleben viel in Bin-
       meindekontakte am Leben zu erhalten.             nenräumen hinter Mauern statt – im Kirchen-
            Drei Reaktionen habe ich dabei erlebt:      gebäude und im Gemeindezentrum. Die Schlie-
       Manche waren sehr offensiv. Sie stürzten sich    ßung dieser Räume zwang die Gemeinden,
       in die digitalen Medien und probierten mutig     sich in den öffentlichen Raum zu begeben.
       Neues aus. Andere waren eher verhalten,             Das war man nicht gewohnt, dass Chöre an
       indem sie am Alten so lange wie möglich fest-    der frischen Luft proben, dass ein Stationen-
       hielten.                                         weg im Stadtpark aufgebaut wird und Lich-
            Und wieder andere haben einfach zuge-       teraktionen im öffentlichen Raum stattfinden.
       macht. Nach dem Motto: Unsere Kirche ist zu.        Die Corona-Pandemie hat die Kirche ge-
       Wir machen erst wieder auf, wenn alles vorbei    zwungen dort draußen Kirche zu sein. Dabei
       ist.                                             sind ganz ungewöhnliche und schöne Dinge
            Allerdings habe ich persönlich vor allem    entstanden – nicht nur digital. Aber die Ge-
       den Mut zu Neuem erlebt.                         meinden haben auch gemerkt, dass sie im
                                                        öffentlichen Raum zumeist sehr ungeübt sind.
       Videoclips, Zoom-Gottesdienste und                  Als Theologe spreche ich scherzeshalber
       Grußbotschaften – Kirchengemeinden               vom Corona-Virus als dem kleinsten der klei-
       wurden erfinderisch. Manche bewundern            nen Propheten: Es hat Schwächen und Egois-
       die flexible Kreativität. Andere kritisieren,    men offengelegt, aber auch kirchliche Innova-
       Kirche habe sich zu defensiv aus der             tion ungeahnt beschleunigt.

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2021_Kurier_FRÜHJAHR     25.02.2021     14:25 Uhr    Seite 15

      Andere haben Corona schon mit einer
      Lupe oder einem Katalysator verglichen:
      Lang angelegte strukturelle Defizite
      traten zu Tage, Innovationsbereitschaft
      wurde belohnt. Welche Lehren sollte
      die evangelische Kirche aus den letzten

                                                                                       Bild: AS_Appendorf, pixabay.com
      Monaten ziehen?
      Die Pandemiezeit ist wohl eine Ausnahmesi-
      tuation, in der wir uns zurechtgefunden haben.
      Aber diese erfinderische Dynamik lässt sich
      nicht beliebig in die Zukunft verlängern.
          Es lohnt allerdings, gute Ideen, die aus der
      Not geboren wurden, weiterlaufen zu lassen,                                                                        Richtig ist, dass nach dem ersten Schock die
      auch wenn alles wieder normal wird – etwa                                                                          Pandemie für viele keine Situation war, die ins
      rund um Heiligabend.                                                                                               Gebet zwang. Ich erinnere mich an den Golf-
          Auch den Digitalisierungsschub sollten wir                                                                     krieg Anfang der 1990er, als sich die Kirchen
      nicht abwürgen – im Sinne einer hybriden                                                                           plötzlich füllten. Hier war das nicht so!
      Wirklichkeit: Das Digitale ist Teil unserer Le-                                                                        Aber auch, die Kirchen haben sicher ge-
      benswirklichkeit. Es muss verschränkt werden                                                                       merkt, dass sie nicht mehr die gesellschaft-
      mit der analogen Lebenswirklichkeit, die wir                                                                       lichen Akteure sind, die in der Krise Orientie-
      vor Ort haben.                                                                                                     rung geben. Das wird uns als Christen erst jetzt
          Und mancherorts wurden in der Not                                                                              richtig bewusst.
      Freiräume eröffnet, die jetzt bitte nicht zuge-                                                                        Vermisst habe ich selber klare theologische
      schüttet, sondern vorsichtig ausgelotet werden                                                                     Impulse – etwa dazu, dass wir in der Pandemie
      sollten: In unserer Gemeinde legen wir                                                                             gegen unsere anthropologische Natur leben:
      wöchentlich Gebete für Hausgottesdienste aus.                                                                      Wir treten real aus Beziehungen, um Bezie-
      So etwas dürfen wir nach Corona nicht gedan-                                                                       hungen zu retten. Haben wir darüber nachge-
      kenlos übergehen, vielmehr fragen: Was ist da                                                                      dacht, welche Folgen das hat für unser mensch-
      an christlichem Selbstbewusstsein und frischen                                                                     liches Dasein? Das berührt theologische Grund-
      Initiativen gewachsen?                                                                                             begriffe – etwa den der Sünde. Denn im Lock-
                                                                                                                         down verkümmern Menschen geradezu. Sie
      Das hört sich schön an. Aber Studien in                                                                            vertrocknen und vereinsamen. Da hätte ich
      Österreich deuten darauf hin, dass die                                                                             gerne mehr von meiner Kirche gehört.
      allgemeine Religiosität dort in Pandemie-
      zeiten deutlich abgenommen hat.                                                                                    Dieses Zitat stammt von Ihnen:
      Manche fordern nun eine offene Diskus-                                                                             „Missionarische Kirche ist für mich eine
      sion in den Gemeinden, „warum die                                                                                  Kirche, bei der man spürt, wofür sie da
      Gesellschaft in einer schweren Krise so                                                                            ist.“ Wofür sollte Kirche in den nächsten
      wenig Zuflucht und Ermutigung in der                                                                               Monaten spürbar da sein?
      Botschaft des Evangeliums findet“.                                                                                 Menschen sind durch die Pandemie genötigt,
                                                                                                                         in einer ‚viralen‘ Gefangenschaft zu leben. Un-
                                                                                                                         sere Gemeinden sollten nun beziehungsstif-
                                                                                                                         tende Räume eröffnen, in denen Menschen
                                                                                                                         spürbar Kraft schöpfen können.
                                                                                                                             Irgendwann bald wird sich der Lockdown
                                                                                                                         öffnen müssen, weil Menschen unter diesen
                                                                                                                         Bedingungen verkümmern. Nach so langer
                                                                                                                         Zeit wieder in Beziehung zu finden, wird nicht
                                                         Bild: Caniceus, pixabay.com

                                                                                                                         einfach.
                                                                                                                             Aufgabe der Kirchengemeinden wird es
                                                                                                                         sein, Menschen wieder in Beziehung zu brin-
                                                                                                                         gen, soziales Leben aufzubauen und Anknüp-
                                                                                                                         fungspunkte für Gemeinschaft zu schaffen.

       TITELTHEMA: Aufatmen                                                                                                                                         15
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                                    Aus dem
                                  Presbyterium
       So wie das Leben in der Gemeinde war auch          Organisationen sind auf unsere Spenden ange-
       das Miteinander im Presbyterium zuletzt ge-        wiesen. Es ist bereits deutlich zu sehen, dass in
       prägt von Abstand halten und Absagen von           diesem Jahr die Gelder nicht reichen werden, um
       Veranstaltungen. Eine letzte Präsenz-Presbyteri-   alle Aufgaben finanziell ausreichend unterstüt-
       umssitzung im Seitenschiff der Kirche war zwar     zen zu können. Dies betrifft insbesondere klei-
       inhaltlich ergiebig, aber wenig persönlich und     nere und regionale Organisationen. Bitte nut-
       recht kalt. Deshalb gibt es zurzeit nur Pres-      zen Sie Ihre Möglichkeiten zur Spenden, auch,
       byteriumssitzungen per Zoom. Mit guter Bild-       wenn Sie nicht den Gottesdienst besuchen.
       und Tonqualität gelingt es uns so, die Themen          Wundern Sie sich nicht, wenn der Bethel-
       in Ruhe anzusprechen.                              container nicht mehr auf seinem gewohnten
          Thematisch hatten wir vor allem damit zu        Platz neben der Givebox an der Kita Regenbo-
       tun, wie wir die Menschen in der Kirchenge-        gen steht. Leider wurde die Pflege zu umfang-
       meinde gut schützen und trotzdem erreichen         reich, da immer wieder aufgequollene Kleider-
       können.                                            säcke neben ihm lagen und verdreckten. Der
                                                          Diakoniearbeitskreis prüft nun, ob Kleider-
       Viele kreative Ideen an Heiligabend                sammlungen an einem anderen Ort besser or-
       Schweren Herzens mussten wir die Gottes-           ganisiert werden können. Er hat auch die
       dienste an Heiligabend absagen. Mit Hilfe von      Pflege der Givebox übernommen.
       40 Ehrenamtlichen konnte die Offene Kirche             Zudem freuen wir uns, dass der Bauaus-
       angeboten werden, die im Laufe des Heilig-         schuss im Januar eine elektrisch betriebene
       abends etwa 120 Menschen besuchten. Eine           Glas-Schiebetür einbauen ließ, die den Zugang
       festliche Atmosphäre schufen echte Kerzen und      in das Foyer vor allem Menschen mit Handicap
       eine ausgeklügelte technische Beleuchtung,         erleichtern wird.
       Krippenensembles, Musik und Weihnachtsbot-
       schaften. Auch die Online-Angebote – das           Finanzen: Vorsichtig optimistisch
       waren Videobotschaften und Gottesdienste für       Vorsichtig optimistisch schaut das Presbyterium
       Erwachsene und Kinder sowie Ansprachen des         auf die finanziellen Entwicklungen der Ge-
       Pfarrteams – schufen Nähe unter ganz neuen         meinde. Nach einem langen und aufwändigen
       Bedingungen. Viele Menschen nahmen sie             Umstellungsprozess der kirchlichen Buchhal-
       gerne an.                                          tung liegen erstmalig belastbare Zahlen über
          Vielen Dank den Pfarrerinnen und Pfarrern,      die vergangenen vier Jahre vor. Zwar zeigen
       dem Technik-Team, den Mitarbeitenden und           auch diese einen Trend von geringeren finanzi-
       vielen Ehrenamtlichen für viele kreative Ideen,    ellen Spielräumen, doch das befürchtete große
       mit denen die Gute Nachricht weitergegeben         Defizit scheint zunächst abgewendet. Für das
       werden kann.                                       Haushaltsjahr 2021 konnte ein ausgeglichener
                                                          Haushalt beschlossen werden.
       Kollektenplan & Bethel-Container
       Für das Mitarbeiterfest, das zurzeit auch nicht       Dankbar schauen wir auf ein ungewöhnli-
       in Präsenz stattfinden kann, werden neue For-      ches Jahr 2020 zurück und blicken voll Zuver-
       men des Zusammenseins überlegt. Mit andern         sicht in das neue Jahr. Fürchtet euch nicht! Mit
       Themen hat sich das Presbyterium ebenfalls         diesem Zuspruch aus der Bibel wollen wir uns
       beschäftigt:                                       immer wieder gegenseitig Mut zusprechen.
          Der Diakonieausschuss hat den Kollekten-                            Im Namen des Presbyteriums
       plan für das neue Kirchenjahr aufgestellt: Viele                   Lydia Jüschke (stellv. Vorsitzende)

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      Verlegung eines Stolpersteins
      Am 26. Januar wurde in Stadt Blanken-
      berg/Hennef ein Stolperstein verlegt. Im
      kleinen Kreis trafen sich Vertreterinnen
      des Ökumenekreises der Evangelischen
      und Katholischen Kirchen in Hennef zu-
      sammen mit dem Bürgermeister und
      Pressesprecher der Stadt sowie zwei
      Lehrerinnen der Gesamtschule Meiers-
      heide, um die Verlegung des Steins
      durch den Bauhof zu gestalten. Der Köl-
      ner Künstler Gunter Demnig, der das
      Projekt „Stolpersteine“ im Jahr 1996 ins
      Leben gerufen hat, musste wegen der
      Pandemie seine Teilnahme absagen.

      Opfer des Nationalsozialismus
      Der Stein in der Eitorfer Straße in Stadt
      Blankenberg erinnert an Therese Müller,
      Jahrgang 1905, die wegen einer psychischen        wurden dort 14.500 Menschen in Gaskam-
      Erkrankung 1935 zwangssterilisiert und 1941       mern, durch Injektionen oder vorsätzliches Ver-
      in Hadamar ermordet wurde. Sie ist eines von      hungern lassen ermordet.
      hunderttausenden Opfern, die das Euthanasie-
      programm der Nationalsozialisten forderte.        Erinnern und schützen
      Oberstufen-Schülerinnen und -Schüler der Ge-      Bevor der Stolperstein ins Pflaster eingelassen
      samtschule Meiersheide hatten schon 2019 im       wurde, erzählte die Lehrerin Mira Reisen aus
      Rahmen eines Projektes Akten des Kreisar-         Therese Müllers Biographie. Pfarrerin Antje
      chivs in Siegburg gesichtet und nach Betroffe-    Bertenrath und Helga Haas als Vertreterinnen
      nen des Euthanasieprogramms recherchiert.         des Ökumenekreises gedachten im Gebet der
                                                        vielen Opfer des Euthanasieprogramms.
      Verfolgung von Kranken und Behinderten               Bürgermeister Mario Dahm bedankte sich
      Ein Gesetz, das im Juli 1933 erlassen wurde,      für die Initiative von Schule und Gemeinden
      gestattete Zwangssterilisationen „zur Verhütung   und hob hervor, dass die Stolpersteine als Erin-
      erbkranken Nachwuchses“. Als vermeintlich         nerung an Unrecht und Gewalt in unserem All-
      „genetische“ Krankheiten wurden seinerzeit        tag begegnen und als Mahnung wirken können.
      u. a. Schizophrenie, manisch-depressive Erkran-
      kungen, erbliche Blindheit und Taubheit und       Verlegung weiterer Stolpersteine geplant
      schwerer Alkoholismus definiert.                  Für Januar war die Verlegung von 20 weiteren
          Seit dem Jahr 1939 mussten Kinder mit „an-    Stolpersteinen geplant, die an Mitglieder der
      geborenen Missbildungen und geistiger Unter-      Jüdischen Gemeinde Geistingen erinnern.
      entwicklung“ einem Reichsausschuss gemeldet          Wegen der Pandemie wurde die Verlegung
      werden, der darüber entschied, ob die Kinder      auf das Frühjahr verschoben – auf einen Zeit-
      weiter beobachtet werden oder direkt getötet.     punkt, an dem man sich wieder mit mehr Per-
                                                        sonen im öffentlichen Raum versammeln darf.
      Aktion „T4“ war geplanter Mord                    Bis dahin werden die Stolpersteine in der Chris-
      Im Jahr 1940 kam es zur Planung und Errich-       tuskirche ausgestellt.
      tung von Vernichtungszentren für (erwach-            Auf Initiative des Ökumenekreises und
      sene) Menschen mit Behinderungen oder psy-        einer Schulklasse des Städtischen Gymnasiums
      chischen Erkrankungen.                            Hennef wurden seit dem Jahr 2005 insgesamt
         Betroffene Personen aus der Rheinprovinz       27 Stolpersteine in Hennef verlegt.
      wurden nach Hadamar „verlegt“. Bis 1945                                           Antje Bertenrath

       EVANGELISCH IN HENNEF                                                                       17
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                    Normalität soll zurückkehren
               Heike Hyballa, Diplom-Religionspädagogin, arbeitet in der Kinder- und
              Jugendarbeit der Kirchengemeinde. Für fünf Jahre wollte sie sich das mal
               angucken und dann weitersehen. Jetzt sind 20 Jahre daraus geworden.
                          Über ihre Arbeit sprach sie mit Michael Heider.

       Frau Hyballa, über welche Wege sind Sie in
       die Kinder und Jugendarbeit gekommen?
       Schon mit 14 Jahren habe ich im Rahmen der
       Kirchengemeinde meiner Heimat erste Erfah-
       rungen mit Kinder- und Jugendarbeit gemacht
       und so hat sich früh der Wunsch in mir gefes-
       tigt, dies später auch als Beruf auszuüben. Nach
       dem Schulabschluss habe ich dann aber doch
       zunächst eine Ausbildung zur Bürokauffrau ge-
       macht. Mein Wunsch, mehr etwas mit Men-
       schen zu machen, hat mich dann aber doch
       noch mal dazu gebracht, ein Praktikum im Um-
       feld der Kirchenarbeit zu absolvieren, um mir
       Gewissheit über meine beruflichen Wünsche
       zu verschaffen. Da ist auch der Wunsch ent-        liche und auch nicht strikt einzuhaltende Unter-
       standen, das Abitur nachzumachen, um dann          teilung eben in den Bereich Kinder und Jugend
       schließlich im Anschluss Religionspädagogik zu     vorgenommen worden ist, wobei mein Ar-
       studieren.                                         beitsspektrum hierbei die Arbeit mit 6- bis 13-
                                                          jährigen umfasst. Das waren dann zum einen
       Und wie sind Sie dann                              regelmäßige Nachmittagsgruppen auch mit der
       schließlich nach Hennef gekommen?                  Vermittlung kirchlicher Werte und Projekte.
       Persönliche Gründe haben mich schließlich ins      Einen großen Raum haben hier auch immer
       Rheinland geführt und dort ist mein Schwie-        kreative Tätigkeiten eingenommen. Darüber
       gervater dann über eine Anzeige der Ge-            hinaus gibt es Angebote in den Schulferien.
       meinde Hennef gestolpert, die auf der Suche            In den großen Ferien sind das drei Wochen
       nach einer Religionspädagogin war. Da habe         Angebote und in den kleinen Ferien jeweils
       ich mich beworben und nach einem Gespräch          eine Woche. Das sind dann die sicherlich vielen
       mit dem Presbyterium habe ich die Stelle be-       bekannten „Ferien ohne Koffer“, die Zirkus-
       kommen. Das mache ich dann mal fünf Jahre          woche und Freizeiten, in denen weggefahren
       und sehe dann weiter, habe ich mir damals ge-      wird. Die Angebote in den Schulferien sind
       dacht – und siehe da, es sind 20 Jahre daraus      eben auch attraktiv für Familien, bei denen
       geworden.                                          nicht die christliche Orientierung der Anstoß
          Zunächst haben wir in Bonn gewohnt. Mit         zur Teilnahme ist, sondern ein umfassendes Be-
       der Betreuung unseres ersten Sohnes war es         treuungsangebot, in denen die Kinder gut auf-
       dann aber einfach praktischer, Arbeit und Kin-     gehoben sind und Spaß haben, also eher
       derbetreuung näher beieinanderliegen zu haben,     lockere Sachen, für Menschen, die noch nicht
       und so sind wir 2009 nach Hennef gezogen.          so in der Kirche etabliert sind.

       Wie sieht das Angebot der Gemeinde                 Wie hat sich die Arbeit
       für Kinder und Jugendliche aus?                    in den letzten Jahren verändert?
       Bis 2010 habe ich zusammen mit einem frühe-        Mit Einführung der offenen Ganztagsschule
       ren Kollegen Kinder- und Jugendarbeit ge-          haben Eltern heute eine praktische Betreuung
       macht. Der große Zuspruch in Hennef führte         der Kinder nach der Schule. Dementsprechend
       dazu, dass 2010 eine zweite Kraft eingestellt      haben wir unser Angebot ändern müssen. Pro-
       wurde und daraus ist dann die etwas willkür-       jekte haben gegenüber regelmäßigen Angebo-

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