Landeszeitung - Tiroler Landeszeitung
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Amtliche Mitteilung | August 2021 | www.landeszeitung.at Österreichische Post AG, RM 04A035550 K, 6020 Innsbruck Landeszeitung Europaregion Gründungsverträge reformiert und besiegelt Seite 4 „Neues Landhaus“ Ein geschichtlicher Rückblick Seite 18 Land Tirol/Sedlak Leicht Lesen Stock Infos zur Euregio Seite 26 Foto: Adobe Foto: Euregio: Gemeinsam/Insieme Über 1,8 Millionen Menschen profitieren direkt und indirekt von der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Zahlreiche Projekte und Initiativen tragen dazu bei, das Miteinander zu stärken. Einige Beispiele sowie aktuelle Entwicklungen finden Sie in dieser Ausgabe. : Corona tzt! g schü Impfun bis 8 Seiten 6
9 BEZIRKSGEMEINSCHAFTEN, BEZIRKE | DISTRETTI, COMUNITÀ COMPRENSORIALI, COMUNITÀ DI VALLE 279 GEMEINDEN | COMUNI 11 STÄDTE | CITTÀ 763.581 EINWOHNER/INNEN | ABITANTI 8 BEZIRKSGEMEINSCHAFTEN, BEZIRKE | DISTRETTI, COMUNITÀ COMPRENSORIALI, COMUNITÀ DI VALLE 116 GEMEINDEN | COMUNI 8 STÄDTE | CITTÀ 16 533.597 BEZIRKSGEMEINSCHAFTEN, EINWOHNER/INNEN | ABITANTI BEZIRKE | DISTRETTI, COMUNITÀ COMPRENSORIALI, COMUNITÀ DI VALLE 166 GEMEINDEN | COMUNI 7 STÄDTE | CITTÀ 545.425 EINWOHNER/INNEN | ABITANTI IMPRESSUM Informationsmagazin der Tiroler Landesregierung / Auflage: 369.469 Stück MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER: Land Tirol. CHEFREDAKTION: Mag. Florian Kurzthaler. REDAKTIONELLE KOORDINATION: Mag. Alexandra Sidon; ORGANISATORISCHE KOORDINATION: Rainer Gerzabek. REDAKTION: Maximilian Brandhuber, BA, Mag. Christa Entstrasser-Müller, Mara Dorfmann, MA, Mag. Elisabeth Huldschiner, Jakob Kathrein, MA, Lea Knabl, MA, Maximilian Oswald, MA, Ida Pichler, BA, Mag. Iris Reichkendler, MMag. Clemens Rosner, Bettina Sax, BA MSc KONTAKT: Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Landhaus 1, 6020 Innsbruck, Tel.: 0043-(0)512/508-1902, E-Mail: landeszeitung@tirol.gv.at. GRAFIK: Conny Wechselberger, eco.nova corporate publishing, Innsbruck. DRUCK: Intergraphik GmbH. OFFENLEGUNG GEMÄSS § 25 MEDIENGESETZ: Medieninhaber: Land Tirol. ERKLÄRUNG ÜBER DIE GRUNDLEGENDE RICHTUNG: Information der BürgerInnen über die Arbeit der Landesregierung, der Landesverwaltung und des Landtags. 2
Aus dem Inhalt Foto: Land Tirol/Kaser Foto: Land Tirol/EXPA Covid-Impfung: Noch flexibler. Noch einfacher. SEITE 6 LIEBE TIROLERINNEN, LIEBE TIROLER! Der Sommer neigt sich langsam dem Ende zu – für die Corona- Pandemie ist dieses Ende leider noch nicht in Sicht, so sehr wir Ehrenamtliches es uns auch wünschen würden. Diese Pandemie mit all ihren Engagement: negativen Auswirkungen auf die Bereiche Gesundheit, Wirtschaft, Freiwilligenwoche Arbeit, Bildung und Soziales betrifft uns nicht nur als Einzelperso- ermöglicht nen, sondern vielmehr als Kollektiv. Und daher muss es in unser Foto: Shutterstock Einblicke in die aller Interesse sein, dem Coronavirus auch weiterhin entschlos- Freiwilligenarbeit sen entgegenzutreten – die Impfungen stellen dabei den Weg aus der Krise zurück zum gewohnten Leben vor Corona dar. SEITE 13 Je mehr Menschen geimpft sind, umso besser sind wir für die kommenden Monate gerüstet. Daher appelliere ich an all jene, die sich noch nicht impfen haben lassen: Machen Sie vom nie- derschwelligen und wohnartnahen Impfangebot Gebrauch. Sie können sich den Impfstoff selbst aussuchen und Ihre Impfter- mine flexibel über www.tirolimpft.at buchen. Auch Impfungen ohne Anmeldungen in Ballungsräumen sowie ländlichen Regio- L museum nes muev Museumsjahr in nen sind möglich, genauso wie Impfungen bei den niedergelas- der Euregio: senen Ärztinnen und Ärzten. Alle Informationen über sämtliche Museum bewegt 60 Museen an Impfmöglichkeiten in Tirol finden Sie in dieser Ausgabe der 70 Standorten Landeszeitung. muove Il museo machen mit Vor wenigen Tagen fand der diesjährige Tirol-Tag im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach unter dem Motto „10 Jahre 2021.euregio.info SEITE 14 Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino“ statt. Die Euregio umfasst über 1,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner, über 560 Gemeinden und 26 Städte. Sie zeigt, was durch Zusammenarbeit möglich ist. Wir haben viele Projekte wie etwa das Euregio2Plus- Ticket bereits umgesetzt und haben noch viel vor – beispielswei- se den Ausbau des Wasserstoff-Korridors entlang des Brenners im Sinne der Nachhaltigkeit. Wir wollen aber auch die demo- kratischen Elemente und die Bürgerbeteiligung in der Euregio Au-Pair in stärken, was durch die neuen Reformverträge gewährleistet ist, der Euregio: die wir unlängst unterzeichnet haben. Foto: Shutterstock Land & Leute Dazu und zu vielen weiteren Themen finden Sie auf den fol- kennenlernen genden Seiten Berichte und Informationen. Lassen Sie uns die Euregio als Vorbild nehmen: Nur gemeinsam können wir wirklich SEITE 29 etwas erreichen. Das gilt auch für die Corona-Pandemie. Ihr Günther Platter Gewinnspiel SEITE 31 Landeshauptmann von Tirol 3
Abschreiten der Ehrenformation beim Landesüblichen Empfang: Die drei Landeshauptleute der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino mit (hinten v. li.) BMin Margarete Schramböck, Alpbach-Präsident Andreas Treichl und Bischof Hermann Glettler. 10 Jahre Euregio: Tirol-Tag beim Europäischen Forum Alpbach 2011 wurde die Europaregion Ti- umgesetzt (einige davon werden auf europäischen Geist weiter zusammen- rol-Südtirol-Trentino institutionali- den folgenden Seiten vorgestellt), von wachsen werden“, ist Euregio-Präsident siert. Zehn Jahre später wurden die denen rund 1,8 Millionen Menschen LH Günther Platter überzeugt und be- Gründungsverträge erneuert. Der in Tirol, Südtirol und dem Trentino tont: „Es ist kein Zufall, dass die Europa- Tirol-Tag beim Europäischen Forum profitieren. region gerade in einer schwierigen Zeit Alpbach stand ganz im Zeichen die- wie der Corona-Pandemie, die auch ses Jubiläums. Nun wurden die Gründungsverträge Grenzschließungen am Brenner mit sich reformiert. Damit werden die demo- gebracht hat, die Kraft für einen Sprung Die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino kratischen Elemente und die Bürger- nach vorne nutzt. Mit dieser Vertragsre- erleb- und spürbar machen: „Du bist beteiligung in den drei Landesteilen form machen wir die Euregio fit für die Teil davon!“ – unter diesem Motto steht ganz maßgeblich gestärkt. „Mit die- Herausforderungen der Zukunft.“ die aktuelle Präsidentschaft Tirols in sem neuen Regelwerk binden wir die der Europaregion. Und so wurden seit Bürgerinnen und Bürger noch mehr mit Das sind die wesentlichen Neuerungen: 2019 zahlreiche Projekte und Initiativen ein, wodurch die drei Landesteile im • E inführung eines Euregio-Beirats 4
10 Jahre Euregio Foto: Provinz Trient / Gianni Penasa Der Landesübliche Empfang wurde neben der Schützenkompanie Alpbach von der Bundesmusikkapelle Alpbach und Abordnungen der Tiroler Traditionsverbände begleitet. In Alpbach leben Tradition und Innovation gleichermaßen. Die Reformverträge wurden von den Landeshauptleuten aus rechtlichen Gründen bereits in der Früh auf italienischem Staatsgebiet im Plessi-Museum am Brenner unterzeichnet. der Gemeinden als Bindeglied zu den • E röffnung der Informations- und lokalen Gebietskörperschaften. Dieser Koordinierungsstellen der Europa- berät die drei Landeshauptleute bei region in Innsbruck und Trient Fragen der grenzüberschreitenden als Anlaufstelle für Interessierte Zusammenarbeit der Gemeinden. und Begegnungsort für Projekt- Erster Euregio-Gemeindetag: 30. Sep- beteiligte. tember 2021, Hall in Tirol. • Einführung von Fachvorständen, • Einführung von BürgerInnenräten. die sich aus den zuständigen Lan- Machen Sie mit! BürgerInnenräte er- desrätInnen der Länder zusammen- arbeiten Vorschläge zu Themen der setzen. Sie schlagen Themen vor grenzüberschreitenden Zusammen- und bereiten Projekte auf. Fotos (4): Land Tirol/Sedlak arbeit. Erster Euregio-BürgerInnenrat: Tagung von Jänner bis März 2022. • E inführung einer offiziellen ladini- schen Bezeichnung „Lia Europeica • Aufwertung der Euregio-Versamm- de Cooperaziun Teritoriala Euregio lung durch Stärkung der Landtage. Tirol-Südtirol-Trentin“, kurz “Euregio Künftig stellen die Landtage 60 Pro- Tirol-Südtirol-Trentin“. ■ zent und die Regierungen 40 Prozent LH Günther Platter beim Europäischen Forum der Mitglieder der Versammlung. Bettina Sax in Alpbach. 5
Coronaimpfung Coronaimpfung – Noch flexibler. Noch einfacher. Über 457.000 Personen haben in Tirol ihre Erstimpfung erhalten, rund 427.000 Personen gelten als vollimmunisiert. Sie schützen damit ihre eigene Gesundheit sowie jene von uns allen und tragen maßgeblich dazu bei, diese Pandemie zu bekämpfen. Und Sie? Sollten Sie noch keine Impfung erhalten haben, einen Termin für eine Zweitimpfung oder aufgrund einer vergangenen Covid-Infektion nur eine Impfung benötigen, ist dies nun in den Impfzentren des Landes noch einfacher und flexibler möglich: Unter www.tirolimpft.at finden Sie ein neues Buchungssystem vor, mit welchem Sie für Ihre Coronaimpfung Tag, Zeitfenster und Impfstoff selbstständig auswählen können. Es stehen Termine ab 1. September 2021 zur Verfügung. Weiterhin sind auch Impfungen bei niedergelassenen ÄrztInnen möglich. Ab 1. September werden die Impfzentren in Tirol auf fünf Standorte zusammengeführt: 4 2 Impfzentrum Reutte Impfzentrum Wörgl Foyer Sporthalle Innsbrucker Straße 65 Gymnasiumstraße 7 6300 Wörgl 6600 Reutte 3 1 Impfzentrum Imst Impfzentrum Innsbruck Stadtsaal Bachlechner Straße 46 Rathausstraße 9 6020 Innsbruck 6460 Imst 5 Impfzentrum Lienz Dolomitenhalle Amlacher Straße 18 9900 Lienz Grafik/Foto: Adobe Stock tirol-impft-impfzentren-karte-v4.indd 1 18.08.21 09:33 So buchen Sie Ihren persönlichen Termin unter www.tirolimpft.at: • Rufen Sie die Website www.tirolimpft.at auf. • Geben Sie an, ob Sie eine Erst- oder Zweitimpfung benötigen. Sollten Sie eine einmalige Impfung benötigen, da Sie beispielsweise bereits eine Covid-Infektion hatten, wählen Sie bitte „Erstimpfung“ aus. Beachten Sie, dass der erstmalig gewählte Impfstoff grundsätzlich für die gesamte Impfserie verwendet wird. Hinweis: Die Buchungsfunktion für eine Dritt- bzw. Auffrischungsimpfung wird zeitgerecht aktiviert. • Wählen Sie Ihren Impfstandort (Hinweis: Ab 1. September stehen fünf Standorte zur Auswahl). • Geben Sie Ihr Geburtsdatum ein. • Wählen Sie Ihren Impfstoff (es werden Ihnen auf Basis des Alters die auswählbaren Impfstoffe automatisch angezeigt). • Ihnen wird die Zahl der freien Termine an Ihrem Impfstandort angezeigt. Wählen Sie Ihren Impftag aus. Öffnen Sie die buchbaren Zeitfenster in Ihrem Impfzentrum, indem Sie auf das „Plus“-Zeichen bzw. auf den Impfstandort klicken. Buchen Sie Ihren Termin. • Geben Sie Ihre persönlichen Daten an. Bitte achten Sie darauf, dass diese fehlerfrei eingetragen werden. 6
Coronaimpfung Hinweis bei Auswahl „Zweitimpfung“: Bitte geben Sie zu Beginn an, welchen Impfstoff Sie im Rahmen der ersten Impfung erhalten haben und wann diese stattgefunden hat. Unter Einhaltung des Mindestabstands zur Erstimpfung werden Ihnen freie Termine angezeigt. 7
Coronaimpfung Auch Terminverschiebungen sind mit dem neuen System einfach möglich: Dazu „Die eigene Gesundheit und stornieren Sie bitte Ihren gebuchten Termin über Ihre persönliche Seite. Bitte füllen Sie der gemeinsame Kampf anschließend das Anmeldeformular nochmals aus und wählen einen Sie neuen Termin. gegen die Pandemie, deren Ende wir uns alle sehnlich Impfmöglichkeiten ohne Anmeldung wünschen, sollten in der Seit Juli gibt es die Möglichkeit, sich ohne Anmeldung in einem Impfzentrum in Tirol die Erst- oder Zweitimpfung zu sichern. Das Angebot wurde bis dato schon von rund persönlichen Nutzen-Ri- 63.000 Personen in Anspruch genommen und wird auch im September weiter fort- siko-Abwägung bei der geführt. Alle aktuellen Termine finden Sie online auf der Website des Landes bzw. Impf-Entscheidung ebenso unter www.tirol.gv.at/tirolimpft-ohneanmeldung. Wählen Sie Ihr Impfzentrum und berücksichtigt werden, wie Ihren Tag aus – vor Ort können Sie mit- die möglichen persönlichen Das ist zu jeder Impfung teilen, welchen Impfstoff Sie möchten. Langzeitfolgen einer Coro- mitzubringen: Die Zweitimpftermine werden ebenfalls vor Ort vereinbart. na-Infektion. Die Impfung ist • Analoger, gelber Impfpass (sofern die einzige Antwort darauf.“ vorhanden) Was tun: Impfen mit oder ohne An- LRin Annette Leja • Bei Zweitimpfung: Impfkärtchen, meldung bzw. Termin? wenn Sie dieses bei der 1. Impfung Das entscheiden Sie. Sie haben die erhalten haben Möglichkeit, sich bei niedergelassenen • E-Card bzw. österreichische ÄrztInnen sowie in Impfzentren impfen zu lassen. Eine flexible Terminbu- Sozialversicherungsnummer chung steht Ihnen über die Plattform www.tirolimpft.at zur Verfügung. Sollten • Amtlicher Lichtbildausweis Sie nicht mit dem Internet vertraut sein, bitten Sie Angehörige oder Ver- • Den bereits vorab ausgefüllten trauenspersonen Ihnen zu helfen. In Ausnahmefällen kann eine Anmeldung Aufklärungs- und auch telefonisch über die Gesundheitshotline 1450 erfolgen. Sie möchten sich Dokumentations- spontan entscheiden und möchten keine verbindliche Terminbuchung? Bitte bogen des ge- nutzen Sie das Angebot für Impfungen ohne Anmeldung. Für eine Terminver- wünschten Impf- stoffs (diese liegen einbarung bei einer/einem niedergelassenen/m Ärztin/Arzt wenden Sie sich gegebenenfalls vor bitte an die jeweilige Ordination. ■ Ort auch auf) Bettina Sax Freiwilliges und kostenloses Impfangebot für SchülerInnen ab zwölf Jahren Am 13. September 2021 beginnt in Tirol die Impftermine ohne Anmeldung zur können, ob sie sich impfen lassen ein neues Schuljahr. Österreichweit Verfügung bzw. mit Anmeldung unter möchten. Die Teilnahme an der Impf- ist ein engmaschiges Sicherheitsnetz www.tirolimpft.at. aktion ist freiwillig und kostenlos. vorgesehen, bei dem auch Schutz- impfungen eine wichtige Rolle spielen. SchülerInnen, die bei Schulbeginn Die Kinder und Jugendlichen wer- Anders als im vergangenen Schuljahr noch nicht geimpft sind, haben nun- den von der Schule während der stehen nun grundsätzlich Impfstoffe mehr auch die Möglichkeit, sich inner- Unterrichtszeit von Lehrpersonen zur zur Verfügung – auch, um allen Perso- halb einer Impfaktion über die Schulen Impfung und zurück in die Schule be- nen ab zwölf Jahren eine Schutzimp- impfen zu lassen. So finden in den gleitet. fung anbieten zu können. Eine Impfung ersten Schulwochen Impftage statt, verringert das Risiko, selbst (schwer) zu an denen die Impfzentren des Landes Geimpft wird der für Kinder ab zwölf erkranken – etwa zwei Wochen nach für Schülerinnen und Schüler ab zwölf Jahren zugelassene Impfstoff von der zweiten Impfung ist mit einem Jahren öffnen. Für Jugendliche unter 14 BioNTech/Pfizer. Eltern, Erziehungs- optimalen Impfschutz zu rechnen. Jahren ist das schriftliche Einverständ- berechtigte und SchülerInnen erhalten nis der Eltern bzw. Erziehungsberech- über die Schule noch vor Schulbeginn Aus diesem Grund stehen auch Kin- tigten erforderlich, während Jugend- im Herbst eine umfassende Informa- dern und Jugendlichen ab zwölf Jahren liche ab 14 Jahren selbst entscheiden tion über die Impfaktion. ■ 8
Euregio Akademisches aus der Euregio Foto: Land Tirol/Sedlak Auch in den Bereichen Forschung und Wissenschaft ist die Euregio gut vernetzt und bietet zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten. Euregio JungforscherInnenpreis uregio-Wissen- E Erst vor wenigen Tagen wurden GewinnerInnen des Euregio-Jung- schaftsfonds wieder junge ForscherInnen aus Tirol, forscherInnenpreises (Bild oben von Südtirol und dem Trentino mit dem li.): Josef Margreiter (Geschäftsführer Die Zusammenarbeit in der Europa- Euregio-JungforscherInnenpreis aus- Tirol Holding), Juryvorsitzende Ulrike region stärken – dieses Ziel verfolgt gezeichnet. Die eingereichten Ab- Tappeiner (Freie Universität Bozen), auch der Euregio-Wissenschaftsfonds. schlussarbeiten aus verschiedenen Valentina Lazazzara (3. Platz), Barbara Rund drei Millionen Euro werden auch Studienrichtungen setzen sich mit re- Thaler (Vize-Präsidentin Wirtschafts- heuer wieder auf bis zu sieben Projekte levanten Themen wie Nachhaltigkeit, kammer Tirol), Helena Fornwagner aufgeteilt, um deren Ausarbeitung und Integration oder Zusammenarbeit (1. Platz), Matteo Giacomo Prina Umsetzung zu unterstützen. Zielgruppe auseinander und wurden von den (2. Platz), Luca Matteo Martini (eben- sind dabei überregionale Forschungs- VerfasserInnen bei den Tiroltagen im falls 3. Platz), Euregiopräsident LH teams, die gemeinsam an einer neuen Rahmen des Europäischen Forums Günther Platter und LH Maurizio Idee arbeiten und nicht gewinnorien- Alpbach vorgestellt. Fugatti. ■ tiert sind. In den letzten Jahren konn- ten sich bereits 16 Projekte über eine Unterstützung freuen, von der Erfor- schung der Gletscher über die Pilzresis- Europarecht für angehende JuristInnen tenz von Weinreben bis hin zu Fragen des internationalen Wirtschaftsrechts. Im Rahmen der Alpbacher Sommer- Universitäten Österreichs anerkannt. 50 neue Arbeitsplätze in der Euregio schule wurde auch dieses Jahr der Unter der Leitung des renommierten wurden dadurch seit 2014 geschaffen. ■ Universitätskurs Europarecht für Europarechtsexperten Walter Obwexer Studierende und Interessierte aus konnten die 50 TeilnehmerInnen ihr allen drei Landesteilen angeboten. Wissen in den Schwerpunkten Unions- Die erfolgreiche Absolvierung des recht, Binnenmarkt, Wettbewerbsrecht Foto: Land Tirol/Birgit Pichler dreiwöchigen Kurses wird als Prüfung und weiteren interessanten Themen aus dem Fach Europarecht an allen erweitern. ■ Euregio-Akademie Neue Kontakte knüpfen, Wissenswertes Seminarwochenenden verbringen die „Die Zusammenarbeit in der über die Geschichte, die Grundlagen 30 TeilnehmerInnen zwischen Juli und Europaregion trägt auch in und Kernthemen der Euregio erfahren Oktober miteinander – unter anderem Sachen Forschung und Entwick- und sich mit ExpertInnen und Verant- auch beim Europäischen Forum Alp- lung Früchte und ist eine Berei- wortungsträgerInnen austauschen: Das bach. Die Euregio-Akademie richtet sich cherung für alle Landesteile.“ ist jedes Jahr für die Teilnehmenden an Studierende und Interessierte unter der Euregio-Akademie möglich. Drei 35 Jahren. ■ LRin Annette Leja 9
Artenschutz Dem Baum- schläfer auf der Spur Ein grenzüberschreitendes Projekt macht sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Kleinsäuger. Unscheinbar, nachtaktiv, im Wald zuhause, kaum auf dem Waldboden zu finden, springt von Baum zu Baum und hat einen buschigen Schwanz. Ganz klar: ein Eichhörnchen. Dieses Tier kommt einem wohl als Erstes in den Sinn. Falsch! Es handelt sich um den in den Alpen sehr seltenen Baumschläfer. Der Baumschläfer – genau genommen die in Tirol behei- matete Unterart Tiroler Baumschläfer – ist ein nach der Fauna-Flora-Habi- tat-Richtlinie und der Berner-Kon- vention streng geschütztes Tier, über dessen Lebensraum, Verhaltenswei- Foto: Milos Andera sen und Verbreitung in Tirol nur sehr wenig bekannt ist. In einem grenz- überschreitenden Interreg-Projekt widmet sich der Naturpark Ötztal gemeinsam mit den Partnerorganisa- Mit einem grenzüberschreitenden Projekt ist man dem sehr seltenen Tiroler Baumschläfer auf der Spur. tionen aus der Region Terra-Raetica, dem Rätischen Dreieck Tirol, Süd- unbekannte Lebewesen auch besser tirol und der Schweiz dieser seltenen schützen zu können. Vom Informati- Kleinsäugerart. onsaustausch profitieren alle betei- ligten Regionen gleichermaßen.“ Pri- Scheuer Waldbewohner märes Ziel des Projektes ist es, mehr Der Baumschläfer, der zur Familie der Informationen über diesen speziellen Foto: Land Tirol/Lechner Bilche gehört und damit ein naher Waldbewohner zu sammeln, der Verwandter des Siebenschläfers und hauptsächlich in naturnahen Misch- der Haselmaus ist, wird nur an ganz und Laubwäldern vorkommt und sich wenigen Plätzen in Tirol und Südtirol dort mithilfe seiner Kletterkünste vermutet. Zum letzten Mal wurden zwischen den Ästen und Zweigen der in Tirol Vorkommen rund um den Bäume fortbewegt. Piburger See sowie im Radurschltal „Nur wer über seine Waldbewoh- bei Pfunds nachgewiesen. „Genau ner Bescheid weiß, kann auch auf Freiwillige helfen mit dort wurde auch mit den eineinhalb Mit der Montage von Spurentunneln, Jahre andauernden Forschungsmaß- sie achten und sie schützen.“ Nistkästen, Fotofallen und beglei- nahmen begonnen, um dem scheuen LHStvin Ingrid Felipe tender genetischer Analyse können Nagetier auf die Spur zu kommen“, noch bis März 2022 Rückschlüsse auf berichtet Naturschutzlandesrätin die Verbreitung, die Lebensrauman- LHStvin Ingrid Felipe. „Mit dem grenz- Kooperation mit unseren Projekt- sprüche und auch die Störanfälligkeit überschreitenden Projekt wollen wir partnern schaffen wir eine wesent- dieser Lebewesen getroffen werden. mehr über diesen geheimnisvollen liche Grundlage, um in Zukunft den Nach dem „Citizen-Science-Ansatz“ Kleinsäuger erfahren. Durch die enge Lebensraum für dieses weitgehend werden Freiwillige beim Bau der 10
Artenschutz & Euregio2Plus Nistkästen mithelfen und sind somit auch direkt am Projekt beteiligt. In den schwer zugänglichen Hanglagen des Ötztals werden zusätzlich Wild- tierkameras angebracht, welche mit geringem Aufwand vielversprechende Ergebnisse liefern können. „In Zeiten der Digitalisierung und der hochtech- nologisierten Wildtierforschung ist es kaum zu glauben, dass es bei uns in den Wäldern noch immer Säugetiere gibt, über die wir so wenig wissen. Daher unterstützt auch das Land Tirol dieses Projekt, denn nur wer über seine Waldbewohner Bescheid weiß, kann auch auf sie achten und sie Foto: Leiner schützen“, ist Naturschutzreferentin LHSTvin Felipe überzeugt. ■ Der Tiroler Baumschläfer: ein Säugetier, über dessen Lebensraum, Verhaltensweisen und Verbreitung Clemens Rosner nur sehr wenig bekannt ist. Mit dem Euregio2Plus-Ticket die Europaregion entdecken Die Europaregion ist nicht nur durch Franzensfeste verkehren mehrmals über dieses nachhaltige und umwelt- ihre gemeinsame Geschichte und täglich. Damit bieten sie eine attrak- freundliche Mobilitätsangebot. ■ Kultur, sondern auch durch die öf- tive Alternative zum Auto und leisten fentliche Mobilität eng miteinander einen wichtigen Beitrag zur Verkehrs- Clemens Rosner verbunden. Letztere musste Anfang entlastung auf der Brennerautobahn. Dezember 2020 aufgrund der Coro- namaßnahmen unterbrochen werden Seit vergangenem Sommer gilt in – mit 16. Juli 2021 konnte die Verbin- allen drei Teilen der Europaregion das dung erneut aufgenommen werden. Euregio2Plus-Ticket: Damit können Seither ist es wieder möglich, mit den zwei Erwachsene mit bis zu drei Nahverkehrszügen – ohne Umstei- Kindern unter 14 Jahren – Einheimi- gen – über den Brenner in den Süden sche und Gäste – einen ganzen Tag und retour zu reisen. „Die Wieder- lang um nur 39 Euro die öffentlichen aufnahme des direkten Zugverkehrs Nahverkehrsmittel (Bus und Bahn) ermöglicht es nicht nur Urlauberinnen in den drei Regionen der Euregio und Urlaubern, entspannt und ohne nutzen. „Ob Achen- Zwischenstopp die Europaregion mit see oder Gardasee, den öffentlichen Verkehrsmitteln zu Wanderausflug oder erkunden. Gleichzeitig stellen die Di- Städtetrip – das Eure- rektverbindungen ein ganz wichtiges gio2Plus-Ticket und die Zeichen unserer grenzüberschreiten- grenzüberschreitenden den Verbundenheit mit Südtirol und Verbindungen ermög- dem Trentino in einem geeinten Euro- lichen kostengünstiges pa dar“, ist Tirols Mobilitätslandesrätin und klimafreundliches LHStvin Ingrid Felipe überzeugt. Die Reisen mit den Öffis Direktzüge zwischen Innsbruck, Bozen innerhalb der Euregio“, und Trient sowie zwischen Lienz und freut sich LHStvin Felipe 11
Gleichstellung & Gewaltprävention Gleichstellung dies- und jenseits des Brenners Gleichstellung, aber auch Gewaltprä- Südtirol und Trentino“, betont Tirols aus Frauensicht zu diskutieren, Frauen vention sind wichtige frauen- und Frauenlandesrätin Gabriele Fischer. in Entscheidungsfunktionen sichtbar gesellschaftspolitische Themen mit zu machen und sich gut zu vernetzen. länderübergreifender Relevanz. In 2015 wurde daher die Euregio Frauen- „Aus meiner politischen Erfahrung weiß der Euregio werden daher die Kräfte versammlung ins Leben gerufen – eine ich, dass ausgewogene Entscheidungen gebündelt. Plattform für gesellschaftspolitisch die Sichtweise von Frauen und Män- tätige Funktionärinnen auf kommu- nern brauchen, um möglichst vielen „Die Herausforderungen für Frauen sind naler, regionaler und nationaler Ebene Menschen zugute zu kommen. Es muss in allen drei Ländern die gleichen – Tirols, Südtirols und des Trentino. Dieses daher im Interesse der Gesellschaft sein, wenn wir die Agenden von Frauen in der Gremium tagt abwechselnd in einem Frauen für die Politik zu begeistern, sie Euregio gemeinsam voranbringen, uns der drei Landesteile der Europaregion. für die Übernahme eines politischen austauschen und voneinander lernen Ziel der gemeinsamen Sitzungen ist es, Mandats zu motivieren und sie in ihren ist das eine Win-Win-Situation für Tirol, aktuelle gesellschaftspolitische Themen Aufgaben zu unterstützen: Nur so wird es Schritt für Schritt gelingen, das Ziel eines Gleichgewichts in der politischen Vertretung zu erreichen“, stellt LRin Fischer klar. Die nächste Frauenlandes- versammlung ist für den März 2022 in Bozen anberaumt. Gewalt gegen Frauen gemeinsam bekämpfen Mit der euregioweiten Plakataktion „Gemeinsam stoppen wir Gewalt gegen Frauen“ wurde in Einkaufszentren dies- und jenseits des Brenners Bewusstseins- bildung hinsichtlich der unterschied- lichsten Arten von Gewalt gegen Frauen – insbesondere von häuslicher Gewalt – vorangetrieben. „Ziel der Plakataktion Foto: Land Tirol/G. Berger war es, Betroffene und Mitwissende anzuregen, aktiv Hilfe zu suchen und Übergriffe zu melden“, erläutert LRin Fischer. Zur länderübergreifenden fachli- chen Vernetzung leistete die Fachtagung Kräfte bündeln, voneinander lernen und sich austauschen – das ist für Frauenlandesrätin Gabriele „Gewalt gegen Frauen“ einen wesent- Fischer das Erfolgsrezept für eine wirkungsvolle Frauen- und Gleichstellungspolitik in der Euregio. lichen Beitrag, im Rahmen derer sich MitarbeiterInnen von Beratungseinrich- Wissenswertes zum Nachlesen tungen und Opferschutzeinrichtungen aus der Euregio zu gesetzlichen Grund- • In der Broschüre „Die Frau in der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino“ finden lagen, good-practice Beispielen und zur sich in Zahlen gegossene Einblicke in die Lebensrealitäten von Frauen dies- und Angebotslandschaft austauschten. Im jenseits des Brenners. Darin wird unter anderem den Fragen nachgegangen, Herbst dieses Jahres ist ein weiterer Aus- wie sich Beruf und Familie im Vergleich zwischen Tirol, Südtirol und Trentino vereinbaren lassen oder wie es mit Chancengleichheit, politischer Beteiligung tausch zum Thema „Gewalt im sozialen oder Gender-Medizin in den drei Ländern aussieht. Nahraum“ mit FachexpertInnen geplant. www.europaregion.info/frauen_euregio „Hierbei wird der Fokus auf die jeweili- gen Erfahrungen während der Pandemie, • Ein Forschungsprojekt zum Unternehmertum von Frauen in der Europaregion aber auch auf good-practices im Bereich Tirol-Südtirol-Trentino befasste sich mit dem weiblichen Bildungsstand, Arbeitsumfeld, den Karrierechancen und der Besetzung von Führungspositionen. Gewaltprävention in der Euregio gelegt“, Gleichzeitig werden auch Lösungen zur Verbesserung der beruflichen Laufbahn kündigt LRin Fischer an. ■ von Frauen aufgezeigt. www.europaregion.info/de/publikationen.asp Iris Reichkendler 12
Foto: Shutterstock Ehrenamt: Unverzichtbare Stütze unserer Gesellschaft Nach den großen Erfolgen der Frei- während dieser Zeit erbrachten und Anzahl der Freiwilligen steigt willigentage in den vergangenen immer noch erbringen, sind unbe- Im Jahr 2020 konnte eine beachtliche Jahren veranstaltet die Freiwilligen- zahlbar“, sagt LH Günther Platter. „Ich Steigerung der freiwilligen Tätigkeit in partnerschaft Tirol heuer erstmals danke den ehrenamtlichen Helferinnen Tirol verzeichnet werden. Ein großer eine Freiwilligenwoche. Diese findet und Helfern sowie den Einrichtungen, Teil geht auf das Engagement von vom 1. bis 7. Oktober 2021 statt und die sich an der Freiwilligenwoche be- Menschen in Kurzarbeit oder Arbeitslo- ermöglicht interessierten Privatper- teiligen und wünsche allen Teilnehmer- sigkeit sowie auf digitales und zeitun- sonen und Firmen den Einblick in innen und Teilnehmern bereichernde abhängiges Engagement von zu Hause soziale Einrichtungen und die aktive Erfahrungen und Erlebnisse.“ aus zurück. Aktuell betätigen sich die Mithilfe bei verschiedenen Projek- meisten Freiwilligen in den Bereichen ten. Anmeldungen dafür sind ab Projektliste wird laufend ergänzt SeniorInnen- und Flüchtlingsbetreuung sofort möglich. Die Liste der Projekte, aus denen sowie Soziales und Gesundheit. Interessierte für die Freiwilligenwoche „Die Freiwilligenwoche ist eine Initiative wählen können, wird laufend ergänzt Das Projekt „Freiwilligenpartnerschaft des Landes Tirol und verleiht ehren- und umfasst bereits jetzt mehr als Tirol“ startete 2014 auf Initiative von amtlichem Engagement symbolisch 70 Aktionen und Initiativen. Darunter LH Günther Platter und hat zum Ziel, die Relevanz, die ihm zusteht. Gerade finden sich Workshops, Vorträge und das ehrenamtliche Engagement in Tirol in der Corona-Pandemie hat sich ge- Führungen, Feste und Feiern, Mitmach- zu stärken. Als einziges österreichi- zeigt, wie hilfsbereit und solidarisch die aktionen, Treffpunkte und Stamm- sches Bundesland verfügt Tirol über Tirolerinnen und Tiroler sind. Ob bei tische, Ausflüge, Messen und Info- ein flächendeckendes Netz von zehn der Besorgung von Lebensmitteln für Veranstaltungen sowie Aufführungen. regionalen Freiwilligenzentren. Allein in Ältere, einem Gespräch mit einsamen den vergangenen drei Jahren vermit- Menschen oder auch der Nachhilfe für Anmeldemöglichkeiten und alle telte die Freiwilligenpartnerschaft Tirol Schülerinnen und Schüler während des Projekte der Freiwilligenwoche in den über 2.400 Freiwillige. ■ Distance Learnings – die Leistungen, jeweiligen Bezirken unter: www.freiwil- welche die vielen Freiwilligen in Tirol ligenzentren-tirol.at/freiwilligenwoche Mara Dorfmann 13
Museumsjahr 2021 Auf ins Museum! Unter dem Motto „Transport – Transit – Mobilität“ geben im Laufe des Euregio-Museumsjahrs 2021 über 60 Museen an 70 Standorten Einblicke in die Entwicklung der alpinen Mobilität in Tirol, Südtirol und dem Trentino. Zahlreiche Ausstel- lungen haben bereits geöffnet, andere Museen warten ab September mit einem abwechslungsreichen Programm auf. „Das Euregio-Museumsjahr ist eines der Leuchtturmprojekte der Europaregion und zeigt auf, wie grenzüberschreitende Zusammenarbeit funktioniert. Durch ihre vielfältigen Ausstellungen und Projekte bringen die Museen die Europaregion den Menschen näher und sind ideale Ausflugsziele das ganze Jahr über“, betont Kulturlandesrätin Beate Palfrader. Ein Auszug aus dem Herbstprogramm zeigt, wie vielfältig die verschiedenen Initiativen sind. Foto: Land Tirol/Huldschiner Euregio-Generalsekretär Matthias Fink überreicht LRin Beate Palfrader einen Wanderstecken, der als Symbol für die am Euregio-Museumsjahr teilnehmenden 60 Museen gilt. 14
Museumsjahr 2021 SOLBAD HALL – SOMMERFRISCHLER, FREMDE UND TOURISTEN DER BÖSE WEG. DIE EUROPÄISCHE VERKEHRSADER ÜBER DEN RESCHEN Mehr Parkbänke für die Stadt: Das war die Vision, auf der die Grün- dung des „Verschönerungsvereins Hall“ im Jahre 1870 zurückgeht. „Der böse Weg“, wie sie der damalige Innsbrucker Hofbau- Darüber hinaus setzte der Verein zahlreiche weitere Schritte, um die meister Jörg Kölderer bezeichnete, ist die Reschenstraße im damalige Salinenstadt nicht nur für Bergleute, sondern besonders Jahr 1524. Als Nachfolgerin der antiken Via Claudia Augusta für Reisende und Erholungssuchende ansprechender zu gestalten. besteht diese Straße mit einigen Streckenänderungen heute Der Ausbau der mobilen Infrastruktur, die Vermarktung der Salinen- noch. Parallel dazu existieren seit dem 19. Jahrhundert stadt als Kurort „Solbad Hall“ sowie die Restaurierung des histori- Bahnprojekte, die bisher noch nicht realisiert wurden, aber schen Stadtbilds waren nur einige der gesetzten Maßnahmen. Zum aufgrund der Klimakrise wieder im Gespräch sind. Histo- Euregio-Museumsjahr 2021 rücken diese Bestrebungen in den Fokus: rische Pläne der Finstermünzbahn (1891) und der Vinsch- Ein Stummfilm demonstriert, wie 1926 um TouristInnen geworben gaubahn werden erstmals in Altfinstermünz gezeigt. Pläne wurde, die Erzählung eines Zeitzeugen bringt Interessierte zur letz- von der Reschenscheideckbahn (1918) ergänzen Fotos vom ten Fahrt der Lokalbahn „Haller“ zwischen Innsbruck und Hall. Ein Bahnbau und Modelle von der „Vinschgerbahn”. Schließlich Architekturmodell nach Lois Welzenbacher zeigt das ehemalige Kur- wird auch die Verbreitung von Epidemien entlang der Ver- hotel Seeber und schließlich fordern Kinegramme die Betrachten- kehrsader thematisiert. den zum Perspektivenwechsel durch physische Bewegung auf. Als 1. bis 17. Oktober 2021 partizipatives Element gestalten die BesucherInnen die Ausstellung Altfinstermünz, Nauders mit, indem sie ihre persönlichen Gedanken zu Reisen, Erholung und www.altfinstermuenz.com zur aktuellen Tourismusdebatte auf Postkarten verschriftlichen. 28. August bis 24. Oktober 2021 Stadtmuseum Hall, Burg Hasegg 3, Hall in Tirol www.stadtmuseumhall.at ZEIT TEMPO. TENSIONE SPANNUNG L museum nes muev Eine Zeitreise durch 12.000 Jahre: Das Museum Zeitreise Mensch zeigt auf anschauliche Art das Leben des Menschen in den ver- schiedenen Epochen von der Antike bis zur Neuzeit. Anhand der großen Vielfalt ausgewählter Ausstellungsstücke erfahren Besu- Museum bewegt Foto: Bernhard Mayr cherInnen die evolutionäre Entwicklung des Menschen von der Steinzeit bis zur Konsumgesellschaft. Multimediale Animationen muove und die Vorführung vieler funktionsfähiger Geräte lockern die Il museo Ausstellung auf. Vieles kann selbst ausprobiert werden, was den Besuch zu einem spannenden und einzigartigen Erlebnis mit allen Sinnen gestaltet. 2021.euregio.info Ab September 2021 SEUCHE OHNE GRENZEN. DIE PEST IN TIROL UND IM Museumsverband Südtirol – Museum Zeitreise Mensch TRENTINO ZUR ZEIT DES DREISSIGJÄHRIGEN KRIEGES Botengasse 2, Kurtatsch www.museumzeitreisemensch.it Der Tod kam über Land und Meer und die unaufhaltsame Seuche breitete sich über die Grenzen hinweg aus. Doch wie kam die Pest zu uns und welche Maßnahmen wurden EIGENSINNIG. FRAUEN DES AUFBRUCHS ergriffen, um die Ausbreitung dieser tödlichen Krankheit Glaubt man der Zukunftsforschung, so ist das 21. Jahrhundert einzudämmen und Infektionsketten zu durchbrechen? Die geprägt von der weiblichen Emanzipation. An bedeutsamen Wanderausstellung „Seuche ohne Grenzen” versucht, diese Orten ihrer Biografie erzählen über 20 Frauen, wie sie Grenzen Fragen zu beantworten. Im Mittelpunkt steht mit dem Drei- und Denkmuster über- und damit neue Wege beschreiten. ßigjährigen Krieg zwischen 1618 und 1648 eine tragische Jede dieser Frauen stammt aus dem Transitraum dies- und Periode der europäischen Geschichte. Die ausgestellten jenseits des Brenners oder hat sich bewusst für ihre Wahlhei- Dokumente und Kunstwerke zeugen von den verschiede- mat entlang der Brennerachse entschieden. Die Einblicke in nen Seuchenwellen, welche die Region zwischen Tirol und ihre Lebens- und Bewegungsweisen füllen eine 45-minütige dem Trentino in den Jahren von 1630 bis 1636 besonders Filmreportage und geben darin Anlass zum Weiterdenken hart getroffen haben. Die Epidemie bewegte sich entlang und zur Erweiterung des eigenen Horizonts. Parallel dazu wird der Handelsrouten und verbreitete sich in den Städten. Die eine intensive Recherche zur Eroberung der Mobilität durch Behörden schlossen die Grenzen und vergaben gleichzeitig die Frau durchgeführt und facettenreich auf der Website des Gesundheitspässe, damit sich ihre BürgerInnen freier bewe- Frauenmuseums veröffentlicht. gen konnten. Doch die grassierende Krankheit machte vor den Eindämmungsmaßnahmen nicht halt. Ab Herbst 2021 Frauenmuseum Meran, Meinhardstraße 2, Meran Casa de Gentili, Piazza della Fontana 2, Sanzeno www.museia.it www.centroculturaledanaunia.it 15
Jugend LR Mattle: „Unsere Kinder und Jugendlichen sind unsere Zukunft“ Internationaler Tag der Jugend am 12. August: Jugendlandesrat Anton Mattle dankte den jungen TirolerInnen für ihre Solidarität in der Coronakrise und rief sie zum Impfen auf. Am 12. August, der im Jahr 1999 von den Vereinten Nationen zum internationa- len Tag der Jugend ausgerufen wurde, stehen jährlich die jungen Menschen im Vordergrund. Diesen Anlass nutzte Jugendlandesrat Anton Mattle, um den jungen TirolerInnen einen Dank auszu- Foto: Land Tirol sprechen. „Die Corona-Pandemie, die uns nun bereits seit knapp eineinhalb Jahren begleitet, war und ist besonders auch für junge Menschen eine Heraus- LR Mattle zeigt sich von der Solidarität der jungen Menschen in der Coronakrise beeindruckt. forderung. Mich hat vor allem die Soli- darität beeindruckt, die von jungen Men- schen in der Krise gelebt wird – etwa die ist erwiesenermaßen das wirksamste Über drei Millionen Euro für die Hilfe für ältere Personen. Die Solidarität Rezept gegen das Coronavirus und Jugendarbeit zwischen den Generationen ist für mich seine Mutationen. Medizintechnik und Die letzten Öffnungsschritte haben ein ganz wichtiger Aspekt, der unsere Wissenschaft haben weltweit Beacht- auch Wiederöffnungen und persönliche Gesellschaft zusammenhält. Nach wie liches geleistet und innerhalb kürzester Kontakte im Rahmen der Angebote der vor leisten die Jungen ihren Beitrag zur Zeit Impfstoffe gegen das Virus hervor- professionellen Jugendarbeit ermöglicht. Eindämmung des Virus, indem sie Maske gebracht – wir haben es nun selbst in In Tirol kam es sogar zum Ausbau der tragen, Abstand halten, sich testen und unserer Hand. Je mehr Menschen sich Jugendarbeit in Form von neuen Jugend- vermehrt auch impfen lassen, etwa im jetzt impfen lassen, desto weniger hat zentren und zum Ausbau der Mobilen Rahmen des Angebots des Landes mit das Virus eine Chance, sich auszubrei- Jugendarbeit. Im Jahr 2021 fördert das Impfungen ohne Anmeldung. Für diesen ten und uns im kommenden Herbst Land Tirol die außerschulische Kinder- Beitrag will ich mich als Jugendlandes- und Winter Probleme zu machen. Es und Jugendarbeit mit über drei Millionen rat herzlich bedanken“, so LR Mattle, zeigte sich bisher auch, dass es sehr Euro. Das Geld fließt unter anderem in der selbst Vater von drei Kindern und unwahrscheinlich ist, dass eine geimpf- Jugendzentren und Jugendtreffs sowie mittlerweile auch Großvater von vier te Person wegen Corona im Kranken- in zahlreiche Projekte und Angebote für Enkelkindern ist. haus behandelt werden muss. Ich rufe junge Menschen, darunter Ferienaktio- deshalb insbesondere auch alle jungen nen, Jugendaustauschprogramme, Work- Appell an Junge: „Bitte lasst Tirolerinnen und Tiroler weiter dazu auf, shops aller Art oder Veranstaltungen wie euch impfen“ die Möglichkeit der Impfung unbedingt den Jugendredewettbewerb. Gleichzeitig richtet LR Mattle auch ei- wahrzunehmen, sofern dies noch nicht nen Appell an die Jugend: „Die Impfung geschehen ist. Nur mit der Impfung „Seitens des Landes investieren wir können wir uns gegenseitig am besten gezielt in die Jugendarbeit, um unseren schützen und Maßnahmen, die unseren jungen Menschen im Alltag und in ihrer Infos Alltag einschränken, dauerhaft verhin- Entwicklung eine professionelle Unter- Geprüfte Infos zum Coronavirus gibt dern. Deshalb mein Appell: Bitte lasst stützung, Beratung und Begleitung zu er- es auf der Website des InfoEcks der euch impfen.“ Es gehe dabei vor allem möglichen und ihre Potenziale zu fördern Generationen, der Jugendinfo des auch um den Schutz von Personen, die – angesichts der Krise ist das umso wich- Landes, unter www.mei-infoeck.at. sich aus medizinischen Gründen derzeit tiger. Unsere Kinder und Jugendlichen Informationen zur Corona-Impfung nicht impfen lassen können, etwa weil sind unsere Zukunft“, sagt LR Mattle. ■ unter www.tirol.gv.at/tirolimpft. sie an Krebs oder einer anderen Erkran- kung leiden. Jakob Kathrein 16
Familie Familienfreizeit in der Euregio Die Europaregion Tirol–Südtirol– jenseits des Brenners weiter zusam- die Vorteile der Digitalisierung auch für Trentino aktiv entdecken und dabei menwachsen. Durch die grenzüber- Familien kontinuierlich auszubauen. In als Familie über 1.000 familien- schreitenden Angebote wird auch der Land Tirol App wurde vor kurzem freundliche und grenzüberschreiten- das Zusammengehörigkeitsgefühl das Angebot für Tiroler Familienpass- de Vorteile nutzen – das macht der innerhalb der Europaregion gestärkt. BesitzerInnen ergänzt. Auf einem Blick EuregioFamilyPass möglich. Wir wollen zudem insbesondere die können Tirols Familien in der App alle Mobilität und auch den kulturellen Vorteilsgeber abrufen – von „A“ wie Von Natur und Kultur bis hin zu Sport, Austausch fördern. Die Familie hat in Alpenzoo bis „Z“ wie Zammer Loch- Spiel und Spaß: Seit 2017 gilt der Tirol, Südtirol und dem Trentino einen putz. Durch eine Suchfunktion er- Tiroler Familienpass als EuregioFami- hohen Stellenwert. Ich wünsche allen halten NutzerInnen auch schnell und lyPass in der Europaregion Tirol-Südti- Eltern, Großeltern und Kindern viel unkompliziert Informationen zum rol-Trentino. InhaberInnen des Passes Freude beim gemeinsamen Erkunden gesuchten Vorteilsgeber. Auch das können grenzübergreifend Vorteile und Erleben der Euregio“, betont Fami- Online-Antragsformular für den Tiroler und Ermäßigungen für Museen, Berg- lienlandesrat Anton Mattle. Familienpass ist über die App abrufbar. bahnen, Skigebiete oder öffentliche Verkehrsmittel sowie Sonderangebote Ausführliche Informationen zum „In einem weiteren Schritt soll der beim Shopping und vielem mehr in EuregioFamilyPass gibt es unter Familienpass direkt in der App inte- der gesamten Europaregion nutzen. www.tirol.gv.at/familienpass. griert sein, sodass dieser am Handy vorgewiesen werden kann“, informiert „Der EuregioFamilyPass ist eine Er- Der Familienpass in der LR Mattle. folgsgeschichte und trägt dazu bei, Land Tirol App dass die drei Landesteile dies- und LR Mattle ist es ein großes Anliegen, Die Land Tirol App steht im Apple iOS bzw. Google Play Store kostenlos zum Download zur Verfügung. ■ Jakob Kathrein Digitale Familiensprechstunde mit LR Anton Mattle Familien aufge- passt! Im Herbst Foto: Land Tirol 2021 finden erst- mals Online-Fami- liensprechstunden mit LR Anton Mattle Foto: shutterstock.com statt, nämlich am 16. September und am 16. November 2021. Interessierte können sich per E- Mail unter buero.lr.mattle@tirol.gv.at voranmelden. EuregioFamilyPass News Familienpass am Handy Mehrmals im Jahr erscheinen die EuregioFamilyPass News und werden Familienfreizeit planen: Alle An- allen InhaberInnen des Familienpasses per Post zugestellt. Das zwei- gebote des Tiroler Familienpasses sprachige Heft bietet nützliche Informationen rund um den Euregio- bzw. des EuregioFamilyPasses kön- FamilyPass mit aktuellen Themenschwerpunkten sowie Infos zu nen unkompliziert über die Land Veranstaltungen und Aktionen. Alle Ausgaben können online unter Tirol App abgerufen werden (siehe www.europaregion.info/de/euregiofamilypass-news.asp abgerufen werden. www.tirol.gv.at/landtirolapp). 17
Foto: Stadtarchiv Innsbruck Das Neue Landhaus Der Landhauserweiterungsbau – ein Bild aus dem Jahr 1940. Vom einstigen „Gauhaus“ zum heuti- nationalsozialistischen Vergangenheit aufgearbeitet werden. Der Forschungs- gen Sitz der Tiroler Landesregierung unseres Landes ist ein wesentlicher Teil bericht sowie der ausgearbeitete Maß- und des Tiroler Landtags – die Auf- der Erinnerungskultur“, betont der für nahmenkatalog zur Information und arbeitung der Planungs-, Bau- und die Liegenschaften des Landes zustän- Erinnerung liefern uns die Grundlage Nutzungsgeschichte des „Neuen dige Landesrat Johannes Tratter. „Das für einen zeitgemäßen Diskurs.“ Landhauses“. ‚Neue Landhaus‘ ist ein Bau der NS-Zeit und wird deshalb auch damit assoziiert. Zur Geschichte Das „Neue Landhaus“ in Innsbruck Diese Zeit ist Teil unserer Geschichte Der heute als Landhaus 1 bekannte wurde in den Jahren 1938/39 als Reprä- und muss objektiv und transparent Erweiterungsbau wurde in den Jahren sentationsbau der Nationalsozialisten 1939/40 nach den Plänen der Archi- und Verwaltungssitz des Reichsgaus Ti- tektenbrüder Walter und Ewald Guth rol-Vorarlberg errichtet. Im Bewusstsein errichtet. Einerseits ging es dabei um um die Verantwortung für einen trans- die Beseitigung der damals herrschen- parenten und offenen Umgang mit der den Raumnot. Andererseits sollte der Vergangenheit gab die Tiroler Landes- Neubau als ein sichtbarer Ausdruck des regierung gemeinsam mit dem Tiroler Aufbruchs in eine neue Zeit und als Landtag den Auftrag zur wissenschaftli- Symbol des Selbstbewusstseins der Ti- chen Erforschung und Aufarbeitung der roler NS-Führung unter Gauleiter Franz Geschichte des heute als Landhaus 1 Hofer dienen. Der Bau sollte die damals Foto: Land Tirol/Brandhuber bezeichneten Gebäudes. In einem ein- bestehenden Baulichkeiten zu einem jährigen Forschungsprozess haben der geschlossenen Macht- und Regierungs- Zeithistoriker Christian Mathies und die zentrum zusammenfügen. Während die Architekturexpertin Hilde Strobl unter staatlichen Stellen im Alten Landhaus wissenschaftlicher Begleitung einer verblieben, residierte die Parteileitung ExpertInnenkommission einen um- unter Gauleiter Hofer im neu erbauten fangreichen Forschungsbericht verfasst LR Johannes Tratter (vorne re.) mit Expertin Ing- „Gauhaus“. rid Böhler sowie den Experten Horst Schreiber, sowie einen Maßnahmenkatalog zur In- Lukas Morscher, Christoph Haidacher (hinten v. formation und Erinnerung ausgearbei- li.), Walter Hauser, Manfred Grieger (Mitte v. li.) Nach dem Ende der nationalsozialis- tet. „Die Auseinandersetzung mit der und Christoph Hölz (vorne li.) im Landhaus. tischen Gewaltherrschaft schlug die 18
Landhaus Tirol und seiner Menschen zu wirken“, stellt Landesarchivdirektor Christoph Haidacher, Mitglied der Kommission zur Aufarbeitung der Landhaus-Geschich- te, klar. Öffentlicher Dialog Ein wesentlicher Punkt im Rahmen des von den ExpertInnen ausgearbei- teten Maßnahmenkataloges ist die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Geschichte des Baus im Zuge eines öffentlichen Dialogs. Dahingehend Foto: Tiroler Landesmuseen wurden auf der Website des Landes Tirol – unter www.tirol.gv.at/landhaus- geschichte – umfangreiche Informatio- nen, der gesamte Forschungsbericht sowie ein Film veröffentlicht. An der Umsetzung weiterer Maßnahmen wird Gauleiter Franz Hofer und Bauunternehmer Gebhard Hinteregger (li.) bei der Firstfeier des damaligen laufend gearbeitet. So wurde beispiels- „Gauhauses“. weise zahlreichen Bildungseinrichtun- gen in ganz Tirol Informationsmaterial in Form eines Folders inklusive QR-Co- de zum entsprechenden Filmbeitrag zur Verfügung gestellt, um für alle Interessierten einen möglichst einfa- chen Zugang zu diesem Thema sicher- zustellen. Die Kommission Unter wissenschaftlicher Begleitung der renommierten ExpertInnenkommis- sion haben der Zeithistoriker Christian Mathies und die Architekturexpertin Foto: Stadtarchiv Innsbruck Hilde Strobl nach Durchsicht zahl- reicher regionaler, überregionaler und internationaler Archive sowie privater Sammlungen die Planungs-, Bau- und Nutzungsgeschichte des Landhauses genauestens aufgearbeitet. Die Ergeb- Beflaggung durch die französischen Besatzungsmächte nach 1945. nisse, die bis dato als Forschungsbe- richt vorliegen, werden im Spätherbst in Buchform erscheinen. „Ich danke französische Besatzungsmacht im ist Zeugnis eines dunklen Abschnitts den Expertinnen und Experten für die heutigen Landhaus 1 ihr Hauptquartier der Tiroler Geschichte – schon allei- mit großer Sorgfalt erstellte Publikation auf, ehe im Jahr 1955 die Dienststellen ne aus diesem Grund ist die in der sowie für die Vorschläge im Maßnah- der Tiroler Landesverwaltung dort ihr Vergangenheit immer wieder erho- menkatalog“, betont LR Tratter ab- Zuhause fanden. bene Forderung nach Umgestaltung, schließend. ■ ja sogar nach Abriss des Gebäudes, Als Sitz des Landtages, der Landes- nicht angebracht. Man kann die eigene Maximilian Brandhuber regierung und der Landesverwaltung Geschichte nicht ungeschehen oder sind die Amtsgebäude am Eduard- unsichtbar machen. Die unbequeme Wallnöfer-Platz heute ein zentraler Vergangenheit muss vielmehr Auftrag Anlaufpunkt in der Landeshauptstadt für unsere demokratisch legitimierte Der Landes-Film und ein Hort der Demokratie. „Das als Regierung und Verwaltung sein, in die- zur Geschichte des ‚Gauhaus‘ errichtete ‚Neue Landhaus‘ sem Gebäude zum Wohle des Landes „Neuen Landhauses“ 19
Große Beutegreifer Über 4.000 Almen in der Euregio – Wolfsmanagement dringend notwendig Ob Tirol, Südtirol oder Trentino – in Aussterben bedrohte Tierart handelt. nachweislich rund 550 Schafe, Ziegen allen drei Ländern stellen Wölfe, Die europäische Population umfasst Kälber und Esel von Wölfen getötet. aber auch Bären insbesondere die rund 17.000 Tiere. „Doch trotz zahl- Hunderte Tiere wurden nicht mehr ge- Almwirtschaft vor große Herausfor- reicher Initiativen, die Population funden. Tatsächlich gefressen werden derungen. länderübergreifend zu betrachten, den die wenigsten. Im Bundesland Tirol Schutzstatus des Wolfes zu senken sind im heurigen Jahr bereits mehr als Mindestens 17 Wolfsrudel gibt es im und so ein aktives Management dieser 275 Schafsrisse gesichert Wölfen zuzu- Trentino, wo in den vergangenen fünf Raubtiere zu ermöglichen, ist die EU- schreiben. Zahlreiche Schafe werden Jahren 84 verschiedene Wolfsindividuen Kommission bislang untätig geblieben. vermisst. Und auch in Südtirol wurde nachgewiesen wurden. In Südtirol geht Brüssel verweist lediglich auf Herden- die Zahl der Risse von knapp 100 im man von drei Rudeln aus. Dort wurden schutz und verschließt die Augen vor Vorjahr heuer bereits überschritten. In 2020 in Summe 17 verschiedene Wölfe den Besonderheiten der Almwirt- allen drei Ländern werden die Tierhal- – zehn weibliche und sieben männ- schaft“, kritisiert LHStv Josef Geisler. terInnen für getötete Tiere entschädigt. liche – genetisch nachgewiesen. In Tirol ersetzt zudem vermisste Tiere Tirol wurden 2020 zehn verschiedene Almwirtschaft in Gefahr und die Futterkosten für vorzeitig von Wölfe, davon zwei Weibchen genetisch Mit 2.100 Almen hat die Almwirtschaft den Almen ins Tal gebrachtes Vieh. bestätigt. in Tirol die größte Bedeutung, aber auch Südtirol zählt über 1.500 Almen, „Der finanzielle Schaden ist das eine. Allein diese Zahlen zeigen, dass es sich das Trentino rund 600. Im vergange- Aber das Leid der Schafe und die Be- beim Wolf nicht mehr um eine vom nen Jahr 2020 wurden in der Euregio lastung der TierhalterInnen und deren Foto: Land Tirol/G. Berger Über 4.000 Almen gibt es in der Euregio. „Im extremen Gelände ist Herdenschutz oft unmöglich, doch Brüssel verschließt die Augen vor den Besonderhei- ten“, sagt LHStv Josef Geisler. 20
Große Beutegreifer Gemeinsame Initiativen Der Wolf und die Angriffe auf Nutz- tiere sind mittlerweile in ganz Europa ein Problem. „Bislang hat niemand ein Patentrezept gefunden, allen Regionen sind die Hände gebunden. Aber wir reizen alle Spielräume im Wolfsma- nagement aus“, versichert Tirols LHStv Geisler. Abseits der Bemühungen in den einzelnen Ländern stimmt man sich länderübergreifend ab und auch die Europaabgeordneten setzen Initiativen. Die Arbeitsgemeinschaft der Alpen- länder (ARGE ALP) hat letztes Jahr eine Resolution verabschiedet und gefordert, regionale Besonderheiten wie die tradi- tionelle Almwirtschaft zu berücksichti- gen, den Schutzstatus von Wolf und Bär zu senken und den Erhaltungszustand gesamteuropäisch zu betrachten. Auch der Europäische Ausschuss der Regionen Foto: Land Tirol hat bereits 2019 eine Stellungnahme ab- gegeben und die Kommission zur Über- arbeitung der Fauna-Flora-Habitat-Richt- Südtirols LR Arnold Schuler und Tirols LHStv Josef Geisler wollen alle Handlungsspielräume zum Schutz linie aufgerufen und eine Anpassung der Almwirtschaft ausreizen. der europäischen Rechtsvorschriften an besondere Gegebenheiten gefordert. ■ Familien kann man nicht in Geld auf- der Nutztiere vor Wölfen und auch Christa Entstrasser-Müller wiegen“, weiß LHStv Geisler. Weil Her- Bären. „Uns allen ist klar, dass es den denschutzmaßnahmen entweder über- wolfsfreien Alpenraum nicht geben Daten & Fakten 2020 haupt nicht machbar oder in der Kürze wird und wir dort, wo Herdenschutz der Zeit auch nicht umsetzbar sind, machbar und vertretbar ist, auch Maß- TIROL werden die Tiere vielfach vorzeitig von nahmen setzen müssen“, räumt LHStv • 2.100 Almen den Almen abgetrieben oder gar nicht Geisler ein. Die beträchtlichen Kosten • 49 Wolfsnachweise mehr auf die Almen gebracht. Mehr dafür hat die Allgemeinheit zu tragen. • derzeit keine Rudel- oder als 2.500 Schafe wurden heuer in Tirol Paarbildung bekannt mitten in der Almsaison vorzeitig von Schnelles Handeln in • 162 Schafe und Ziegen gerissen, den Almen geholt. „Das hat mittel- bis Weideschutzgebieten weitere 119 Schafe abgestürzt langfristig extrem negative Auswirkun- Auf den Hochalmen in der Euregio oder nicht mehr gefunden gen auf den Schutz vor Naturgefahren, ist Herdenschutz aber oft unmög- SÜDTIROL auf die Artenvielfalt und auch auf den lich. Ein wesentliches Instrument, um Tourismus und die Freizeitmöglichkei- zum Schutz der Weidetiere möglichst • 1.500 Almen ten im Gebirge“, schildert LHStv Geisler rasch zur EU-konformen Entnahme • 140 Wolfsnachweise die Konsequenzen. eines Problemwolfs zu kommen, ist • 3 Rudel die Ausweisung von Weideschutz- • 99 Schafe, Ziegen und Kälber Herdenschutz kein Allheilmittel gebieten. Das sind Gebiete, in denen gerissen Die Entnahme von einzelnen Wölfen Herdenschutz in der Realität nicht und Bären, die erhebliche Schäden umsetzbar und zumutbar ist. „Unter TRENTINO anrichten, ist laut EU-Rechtsnor- der Federführung von Tirol sind wir • 600 Almen men möglich; aber nur dann, wenn in Österreich dabei, die entsprechen- • 612 Wolfsnachweise Schutzmaßnahmen für die Nutztiere den Kriterien zu erarbeiten. Damit wir • Mindestens 17 Rudel ausgereizt sind und der Bestand von gegenüber Brüssel mit einer Stimme • 276 Schafe, Ziegen, Kälber und Wolf und Bär nicht gefährdet ist. In sprechen, werden wir uns auch in der Esel gerissen; weitere 104 Tiere allen drei Ländern der Euregio gibt es Euregio und mit Bayern abstimmen“, nicht mehr gefunden Projekte und Maßnahmen zum Schutz erklärt LHStv Geisler. 21
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