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wirtschaft
                  MAGAZIN DER IHK ARNSBERG
                                                                    4 - Dr. Wolfgang Schäuble
                                                                        beim IHK-Jahresempfang

                                                                    18 - Konjunktur: Lage verbessert,
                                                                         Erwartungen zurückhaltend

                  NOVEMBER/DEZEMBER 2021      www.ihk-arnsberg.de

                                                  Mentoren-
                                                   Service
11+12/2021

             Foto: fizkes - stock.Adobe.com
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Gewerbebau ist
                                                    Vertrauenssache
                                                    LOGISTIKZENTREN KOMMEN GUT AN
                                                    Die bereits 15. individuelle Zustellbasis in vier Jahren
                                                    entstand mit der Expertise von Eudur-Bau. Im Rheda-
                                                    Wiedenbrücker Ortsteil Lintel wurde die Logistikhalle
                                                    (710 m²) mit Verwaltungsgebäude (215 m²) nun nach
                                                    nur vier Monaten Bauzeit von Deutsche Post DHL eröffnet.

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editorial

                                          Mehr Digitalisierung wagen
                                          Der neue Bundestag ist gewählt, die      Anstrengungen abverlangt. Sei es in
                                          Parteien rüsten sich für die anstehen-   Punkto Klimaneutralität, demogra-
                                          de Legislaturperiode und die nächste     fischer Wandel, Digitalisierung, Da-
                                          Bundesregierung feilt an ihrem Ko-       tenschutz oder Menschenrechte in
                                          alitionspapier. Mit hohen Erwartun-      Lieferketten. Bei allem Verständnis
                                          gen, aber auch mit Sorge blicken die     für diese politischen Ziele, aber wir
                                          Unternehmen auf das Geschehen in         Unternehmerinnen und Unterneh-
                                          Berlin. Wo werden die Schwerpunk-        mer können den Aufwand mittler-
                                          te gesetzt? Wird unternehmerisches       weile kaum noch leisten. Die neue
                                          Handeln gefördert und erhält die         Bundesregierung muss uns bei die-
                                          Wirtschaft Unterstützung für einen       sen Pflichten spürbar entlasten.
                                          Wachstumsschub oder überwiegt Di-           Wie wettbewerbsfähig ist der

                  „
                        Andreas Rother
                          IHK-Präsident   rigismus und eine Politik des Umver-     Standort Deutschland bei den wich-
                                          teilens? Gefragt nach den wichtigsten    tigen Zukunftsthemen? „Mangel-
                                          Aufgaben der neuen Bundesregie-          haft“ bis „Ungenügend“ gaben 73
                                          rung ist die Haltung für die meisten     Prozent meiner Vollversammlungs-
                                          Vollversammlungsmitglieder der IHK       kolleginnen und -kollegen der deut-
                                          klar: Die Koalition muss sich vor al-    schen Bürokratie. Auch bei den Kos-
                                          lem bei der Digitalisierung ins Zeug     ten für Strom (56 %) und sonstige
                                          legen (68 %) sowie bei der Beschleu-     Energie (59 %) sehen die Betriebe
                 Der Anspruch
                                          nigung der Verwaltungsaufgaben           den Standort international im Nach-
                 muss höher sein.         (44 %). Zu schleppend läuft der Aus-     teil. Ein „Sehr gut“ oder „Gut“ gibt
                                          bau der IT-Infrastruktur, zu langsam     es mehrheitlich für das System der
                                          werden Genehmigungen erteilt und         Beruflichen Bildung (67 %) und
                                          zu unambitioniert gehen Bund, Län-       Standortfaktoren wie der öffentli-
                                          der und Kommunen die Modernisie-         chen Infrastruktur, Freizeitqualität,
                                          rung ihrer Verwaltungen an.              Rechtsstandort und kulturelles Ange-
                                             Klimaschutz ist auch für die Wirt-    bot (59 %).
                                          schaft am Hellweg und im Sauer-             Wenn es um die Themen und
                                          land längst von großem Interesse.        Technologien von Morgen geht,
                                          Immerhin stimmen 61 Prozent der          wirkt Deutschland lethargisch. Wir
                                          Mitglieder der Vollversammlung der       sind selbstzufrieden geworden und
                                          Aussage zu „Klimaschutz sollte vo-       finden uns fast schon damit ab, bei
                                          rangebracht werden, auch wenn es         Zukunftsthemen international nur
                                          für mein Unternehmen zusätzliche         Plätze im Mittelfeld zu belegen. Der
                                          Kosten verursacht“. Allerdings wei-      Anspruch muss aber höher sein. Da-
                                          sen 40 Prozent darauf hin, dass es       rum hat die neue Bundesregierung
                                          einer Klimapolitik bedarf, die inves-    die Aufgabe, vom ersten Tag an dafür
                                          titionssicher und wettbewerbsfähig       Impulse zu setzen.
                                          gestaltet ist. Apropos Gestaltung:
                                          Bei den meisten politischen Initia-      Ihr
                                          tiven werden der Wirtschaft große        Andreas Rother

wirtschaft 11+12/2021                                                                                                 1
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I N H A LT

titelthema I ihk-mentoren-service                                                                        Unternehmer und Führungs-
 8 IHK-Mentoren-Service                                                                                  kräfte im Ruhestand beglei-
11 „Das Paket ist unbezahlbar“                                                                           ten Gründer, Unternehmen
13 „Alles richtig gemacht“
                                                                                                         in finanziellen Schwierig-
15 „Wirtschaft@School“: Wenn Betriebswirtschaft
   auf dem Stundenplan steht                                                                             keiten und Nachfolgepro-
17 Feier zum 30-jährigen Jubiläum                                       Foto: fizkes - stock.Adobe.com
                                                                                                         zesse.              Seite 8

unternehmen & region
 4 Jahresempfang: Politik vor großen Herausforderungen
18 Konjunktur: Lage weiter verbessert, Erwartungen
   zurückhaltend
21 IHK Arnsberg ehrt beste Auszubildende und Weiter-
   bildungsabsolventen
27 Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsnetzwerk setzt mit Best
   Practice-Beispielen auf neue Impulse
29 IHK-Außenwirtschaftstag NRW zeigt Chancen für
   erfolgreiche internationale Geschäfte
30 14 Unternehmen erhalten Auszeichnung für familien-
   freundliche Unternehmenskultur
32 75 Jahre Rottler
33 Johannes Schulte feiert 80. Geburtstag
                                                                                                                    Foto: Wolfgang Detemple
34 CASO Design eröffnet Brandstore No. 1
35 EU-Kommission soll zum Vogelschutzgebiet Position          380 Gäste haben in diesem Jahr am IHK-Jahresempfang teil-
   beziehen                                                   genommen und als Gastredner Dr. Wolfgang Schäuble erlebt.
35 Modehaus Ulrike Kanzler feiert 45-jähriges Bestehen                                                                            Seite   4
36 Josefshaus Lipperode feiert 100-jähriges Jubiläum
36 Auszeichnung für Nicole Schulte-Tigges

politik
37 Unternehmen und die Steuern: Nach 13 Jahren ein
   wichtiger Wettbewerbsfaktor
38 IHK-Unternehmensbarometer: Neue Bundesregierung
   muss mehr Tempo machen
40 Aus Berlin und Brüssel

news & service
42 Prüferschulungen: Damit Prüfungen gut und reibungslos
   ablaufen
44 Cybercrime: Bedrohungslage ernst nehmen
                                                              Die IHK-Konjunktur-Umfrage hat ergeben, dass die Lage
46 Wenn sich Azubi und Ausbildungsverantwortlicher nicht
   mehr grün sind                                             gut, aber der Blick der Betriebe in die Zukunft etwas einge-
47 „Man muss Offenheit mitbringen und gut zuhören             trübt ist.                                          Seite 18
   können“
49 Kaufrecht geändert: Neue Pflichten für den Handel
52 ElektroG: Neue Pflichten für Händler, Dienstleister und
   Marktplatzbetreiber
52 Live-Seminar zur Einführung des digitalen Berichtsheftes
53 Neue Energieverbrauchslabels
54 Historische Gewinnmargen der Reeder belasten das
   Importgeschäft
55 Neuer Ausschuss International tagte erstmals
56 Business Women IHK: „Mehr weibliche Vorbilder“
57 Neue Abgabebeschränkungen für Biozide im Handel
58 Duales Studium: FOM-Hochschule erweitert Bildungs-
   angebot in der Region
58 Prüfungsergebnisstatistik
58 Anmelde- und Prüfungstermine 2021/2022                                                                           Foto: Wolfgang Detemple

61 Arbeitsjubilare
                                                              Spitzenleistungen: Die IHK Arnsberg hat 131 Auszubildende
62 IHK-Börsen
                                                              und 44 Absolventen einer Weiterbildungsprüfung für ihre
rubriken                                                      herausragenden Leistungen geehrt.                Seite 21
 1 Editorial
76 Im nächsten Heft/Impressum
2                                                                                                                 wirtschaft 11+12/2021
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                                                              BERUFLICH
                                                                       E BILDUNG
                                                              LOHNT SIC
                                                              PACK’S A
                                                                    N!
                                                                       H

                         MEINE
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Eine Initiative der:

                                    der DIHK-Bildungs-gGmbH

wirtschaft 11+12/2021                                                              3
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ihk-jahresempfang

                                                                                                          Foto: Wolfgang Detemple

Dr. Wolfgang Schäuble beim IHK-Jahresempfang. Rechts IHK-Präsident Andreas Rother, links Alexander Hennecke (stellvertreten-
der Hauptgeschäftsführer).

Politik vor großen Herausforderungen
Er hielt, was sein Kommen versprach. Kurzweilige 45 Minuten lang zog Dr. Wolfgang Schäuble die 380 Gäste
beim IHK-Jahresempfang Ende Oktober in Soest in seinen Bann. Ob nun der Ausgang der Bundestagswahl mit
der Niederlage seiner Partei, Nachhaltigkeit und Klimawandel, die Herausforderung der Demografie oder euro-
päische Wirtschafts- und Währungspolitik, kaum ein politisches Themenfeld ließ der frühere Bundestagspräsi-
dent und Minister zahlreicher Ressorts bei seiner Analyse aus.

IHK-Präsident Andreas Rother be-          gend“, schließlich gehöre der Wech-        Stil und in der Form gut gemacht“.
grüßte den Gast aus Berlin als jeman-     sel zur Demokratie dazu. Ursächlich        Da könne sich auch seine Partei ein
den, der Geschichte geschrieben hat       für die CDU-Niederlage seien weder         Stück von abschneiden. Wie zuvor
und dessen Wort auch ohne hohes           die Kandidatenauswahl noch die Un-         schon IHK-Präsident Andreas Rother
politisches Amt über Parteigrenzen        geschicklichkeiten im Wahlkampf            betonte auch Wolfgang Schäuble,
hinweg Gewicht hat. Andreas Ro-           gewesen. Vielmehr habe es eine ge-         dass alle ein Interesse daran haben,
ther lobte vor allem Schäubles Rolle      wisse Erschöpfung mit der bisheri-         dass die Regierung erfolgreich arbei-
im deutschen Einigungs- sowie im          gen Regierung gegeben.                     te.
europäischen Integrationsprozess.           Die CDU sei nun gut beraten, zü-           Aufgabe der Politik in einer par-
Angesichts der anstehenden Heraus-        gig die Oppositionsrolle anzuneh-          lamentarischen Demokratie müsse
forderungen brauche Deutschland           men und vor allem die offenen Per-         sein, auch zu sagen, was notwendig
Politiker wie ihn, so der IHK-Präsi-      sonalfragen zu klären. Denn aus der        ist, und die Konzentration auf die
dent.                                     Erfahrung wisse man, dass sich die         wirklich wichtigen Themen zu le-
  Wolfgang Schäuble machte gleich         Öffentlichkeit erst dann mit Inhalten      gen. Die größte Bedeutung habe ak-
zu Beginn seiner Ausführungen mit         auseinandersetzen werde, wenn das          tuell das Klima, das in seiner ganzen
dem Rückblick auf die Bundestags-         Personal feststehe. Den drei Parteien      Dramatik über viele Jahre nicht hin-
wahl deutlich, dass er auch seine         der „Ampel“ zollte Schäuble Res-           reichend ernst genommen worden
CDU bei der Analyse nicht schonen         pekt. Bis jetzt hätten es diejenigen,      sei. Die Erderwärmung mit all ihren
werde. Der Regierungswechsel in           die sich auf den Weg gemacht ha-           Folgen sowie der Verlust der Arten-
Berlin sei nicht „furchtbar aufre-        ben, eine Regierung zu bilden, „im         vielfalt könne vielleicht verlangsamt,

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aber nicht so leicht rückgängig ge-       eintreten.“                            Schäuble und fügte augenzwinkernd
macht werden. „Wir können das,              Wolfgang Schäuble unterstrich die    an, zumal Planungs- und Genehmi-
was dort stattfindet in der Dramatik      Bedeutung der Zuwanderung. Die         gungsverfahren diese verhinderten.
gar nicht ernst genug nehmen“, sag-       zugewanderten Menschen müss-           Die Rückführung könne Deutsch-
te Schäuble. Der CDU-Politiker rät,       ten allerdings so integriert werden,   land allein nicht leisten, aber Euro-
die ökologische Nachhaltigkeit in ei-     dass sie sich wohl und sicher füh-     pa könne und müsse das leisten. In
nem sehr viel stärkeren Maße ernst        len. Das sei nicht immer eine Frage    diesem Zusammenhang unterstrich
zu nehmen, „als wir das vielleicht        finanzieller Unterstützung. Gerade     Schäuble auch die Verantwortung
in den letzten Jahrzehnten getan          den jungen Menschen müssten gute       Europas für Afrika. Mit Blick auf die
haben“. Bei der Bewältigung dieser        Perspektiven geboten werden, da-       USA betonte Schäuble, dass Euro-
Herausforderung gehe es nicht um          mit sie in der Zukunft ihren gesell-   pa und die USA gemeinsame Werte
Verbote, Verzicht oder symbolische        schaftlichen Beitrag leisten können.   von Demokratie und Rechtsstaatlich-
Akte. Vielmehr müsse auf modernste        Die große Herausforderung sei, mit     keit verbinden. Nur im Bündnis mit
Technologien und Forschung gesetzt        der gegebenen Demografie und den       Amerika könne sich den totalitären
werden. Nicht die klügsten Regie-         Wanderungsgewinnen die Nachfrage       Regimen dieser Welt entgegenge-
rungen könnten Wege finden, um            nach Arbeitskräften zu bedienen.       setzt werden. Dabei sei ein einiges
die Zerstörung des Planeten durch           Wolfgang Schäuble ging auch auf      stärkeres Europa wichtig. Auch die
die Menschheit zu verhindern. Dafür       die Flüchtlingssituation in Euro-      deutsche Demokratie müsse gestärkt
brauche es die Innovationskraft des       pa ein. Schon lange beschäftige er     werden. Der Parlamentarismus lebe
Marktes, der die besseren Lösungen        sich mit dem Thema Steuerung von       davon, dass Politiker beauftragt wer-
hervorbringe. Wer glaube, man kön-        Migration und der damit einherge-      den, sich für das Gemeinwohl einzu-
ne Umweltschutz gegen wirtschaft-         henden Zerrissenheit der Politik.      setzen. Es sei aber nicht erforderlich,
liche Leistungsfähigkeit in Stellung      Flüchtlinge seien selbstverständlich   dass jede Gruppierung entsprechend
bringen, mache schon alles falsch.        anständig und menschenwürdig zu        der gesellschaftlichen Bedeutung im
Es gehe nur miteinander, so Wolf-         behandeln, aber nicht jeder könne      Parlament vertreten sei. Vielmehr
gang Schäuble. Die Politik habe ihre      nach Europa oder Deutschland kom-      stehe jeder Abgeordneter für die In-
Ziele, gerade auch die Umweltziele        men. Das sei das Dilemma von Poli-     teressen aller.
in die Ferne gelegt, so „dass die al-     tik. Wir müssten dafür sorgen, dass      Abschließend brach Wolfgang
lerwenigsten Politiker, die diese Ziele   Menschen, die nicht aufgenommen        Schäuble eine Lanze für das gesell-
formulieren, damit rechnen müssen         werden können, in ihre Heimatlän-      schaftliche Engagement in Parteien,
zu diesem Zeitpunkt noch im Amt zu        der oder deren Nachbarländer zu-       Kirchen, Vereinen und caritativen
sein“.                                    rückgebracht werden und dort „mit      Vereinigungen. Auch die IHK sei
   Der frühere Bundesfinanzminister       mehr Aufwand als bisher“ dafür sor-    nicht nur für das wirtschaftliche
widersprach denjenigen, die Geld          gen, dass sie lebenswürdige Bedin-     Wohlergehen der Mitglieder wichtig,
für ein unbegrenzt verfügbares Gut        gungen finden. Alles andere werde      sondern ein Teil des erforderlichen
halten. Die Funktionen des Geldes         uns zerreißen. Auch Mauern und Sta-    Geflechts, das unsere Freiheit nach-
seien nur gegeben, wenn es begrenzt       cheldraht seien keine Lösung, sagte    haltig stabil mache.                sev
zur Verfügung steht. Jede Freiheit
zerstöre sich durch die Illusion der
Grenzenlosigkeit. Die damit geschaf-
fene Inflation sorge für ein Ausein-
anderbrechen der Gesellschaft. Es
sei nicht zu erkennen, warum die
Inflation derzeit zurückgehen sol-
le. Mit zunehmender Inflation sinke
das Vertrauen in das wirtschaftliche
System. Somit müsse auch auf eine
nachhaltige Finanzpolitik geachtet
werden. „Wer eine grüne Null will,
muss auch für eine schwarze Null                                                                       Foto: Wolfgang Detemple

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                           Service
                          Unterstützung von Gründern, Nachfolgeprozessen
                                und Unternehmen in Schwierigkeiten.

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                                                                                 ihre langjährige Berufserfahrung und ihr
                                                                                 Know-how ehrenamtlich einbringen, um
                                                                                 Unternehmer/-innen und Existenzgrün-
                                                                                 dern/-innen engagiert und zielgerichtet un-
                                                                                 terstützend zur Seite zu stehen.
                                                                                   Insgesamt 110 Mentorinnen und Men-
                                                                                 toren haben sich in den vergangenen 30
                                                                                 Jahren in das Gremium eingebracht, ak-
                                                                                 tuell sind es 41. Sie alle kommen aus ver-
                                                                                 schiedenen Branchen und Bereichen des
                                                                                 wirtschaftlichen Lebens, darunter viele aus
                                                                                 einem kaufmännischen Tätigkeitsfeld. Ihr
                                                                                 Antrieb für ihr ehrenamtliches Engagement
                                                       Foto: Wolfgang Detemple
                                                                                 ist es, dass sie ihr in Jahrzehnten erwor-
                                                                                 benes fachliches Wissen und ihre umfang-
V.li.: André Berude (IHK), Manfred Althaus (2. Sprecher des Mentoren-Ser-        reiche Lebenserfahrung an Gründer/-in-
vices), Hans-Peter Luimes (Sprecher des Mentoren-Services) und Stefan
                                                                                 nen beziehungsweise Unternehmer/-innen
Severin (IHK).
                                                                                 weitergeben möchten. „Dieses Wissen ist
                                                                                 wertvoll und wir freuen uns, dass es durch

                          S
                                 ie sind da, wenn Gründerinnen und               die Arbeit des Mentoren-Services nicht ver-
                                 Gründer Unterstützung beim Start in             loren geht“, betont André Berude, Fachbe-
                                 die Selbstständigkeit brauchen, wenn            reichsleiter Starthilfe und Unternehmens-
                           Unternehmer auf der Suche nach einem                  förderung der IHK Arnsberg.
                           Nachfolger sind und wenn Betriebe in fi-                Seit der Gründung des Mentoren-Services
                           nanziellen Schwierigkeiten stecken: Die               haben die Mitglieder über 2700 Unterneh-
Eines der                  Mitglieder des Mentoren-Services der IHK              mer/-innen und Gründer/-innen begleitet.
                           Arnsberg unterstützen seit 30 Jahren mit              Dabei geht die Betreuung oft über mehre-
wichtigsten                ihrer Expertise Unternehmerinnen und Un-              re Monate und hat in der Vergangenheit
Angebote                   ternehmer in der Region Hellweg-Sauer-                bereits zur Sicherung von vielen tausend
                           land.                                                 Arbeitsplätzen sowie zur Schaffung neuer
der IHK.                     Ursprünglich unter dem Namen Senior-                Arbeitsplätze beigetragen.
                           Beratungs-Service (SBS) 1991 gegründet                  Neben der Betreuung von Gründer/-in-
                           haben sich die Aufgaben der Mentorinnen               nen und Unternehmer/-innen gehört
                           und Mentoren in den vergangenen Jahr-                 inzwischen die Betreuung von Darle-
                           zehnten stetig weiterentwickelt. Und so hat           hensnehmer/-innen im Rahmen des Mikro-
                           sich der Service zu einem der wichtigsten             darlehens NRW ebenso zu den Aufgaben
                           Angebote der IHK Arnsberg entwickelt. Bei             der Mentorinnen und Mentoren wie die
                           den Mitgliedern des Gremiums handelt es               Unterstützung von Schülerinnen und Schü-
                           sich um ehemalige Unternehmer/-innen                  lern in dem Projekt „Wirtschaft@School“
                                                                                 der IHK Arnsberg.
                                                                                   Idee, Struktur und Erfolg des Mento-
                                                                                 ren-Services haben sich bereits über die
     Neue Mentorinnen und Mentoren willkommen                                    Grenzen der Kreise Hochsauerland und
  Der Mentoren-Service braucht immer wieder Frauen und Männer, die               Soest herumgesprochen und in anderen
  sich in dem Expertenkreis ehrenamtlich engagieren möchten. Wer In-             IHKs zur Schaffung eigener Mentoren-Ser-
  teresse an dieser Tätigkeit hat, kann sich mit André Berude in Verbin-         vices geführt.
  dung setzen (André Berude, Tel. 02931/878-142 oder E-Mail: berude@
  arnsberg.ihk.de). Nach der ersten Kontaktaufnahme wird ein ausführ-
  liches Gespräch über die Aufgaben und den Mentoren-Service geführt,            ---mehr---------------------------------------------------
  an dem auch der Sprecher der Gruppe Hans-Peter Luimes teilnimmt.               www.ihk-arnsberg.de/mentoren_service

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Foto: Wrona/IHK

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Hans-Peter Luimes, Sprecher des Mentoren-Services.

„Das Paket ist unbezahlbar“
Seit zwei Jahren steht Hans-Peter Luimes dem Mentoren-Service der IHK Arnsberg als Sprecher vor. Im Gespräch
mit der wirtschaft blickt er auf die Herausforderungen für den Experten-Kreis und sagt über sein Ehrenamt als
Mentor: „Ich habe an keinen einzigen Fall eine negative Erinnerung.“

                                                                                              „
wirtschaft: Herr Luimes, Sie sind seit elf      Welche Fähigkeiten beziehungsweise Ei-
Jahren Mitglied des Mentoren-Service. Wie       genschaften sind für die Mentoren-Arbeit
sind Sie zu Ihrem Ehrenamt gekommen?            wichtig?

Hans-Peter Luimes: Ich hatte von der            Jeder Mentor bringt aus seinem eigenen
Tätigkeit des Senior-Beratungs-Services         Berufsleben spezielle fachliche Kompe-
– so hieß der Mentoren-Service damals           tenzen mit. In meinem Fall, zum Beispiel,
noch – gehört und ich war von der Art           sind das die Themen Finanzen, Organisa-
und der Ausrichtung dieses Ehrenamtes           tion und Personalentwicklung. Darüber         Man kann seine
überzeugt: Man kann seine langjährige           hinaus sind aber auch Empathie und Fin-
                                                                                              langjährige
Berufs- und Lebenserfahrung zielgerich-         gerspitzengefühl entscheidend. Mentoren
tet einbringen und Existenzgründern und         müssen den Menschen, die sie begleiten,       Berufs- und
Unternehmen zu unterschiedlichsten Fra-         zuhören, sich auf sie und ihre individuelle
                                                                                              Lebenserfahrung
gestellungen zur Seite stehen. Das hat          Situation einlassen und alle Themen stets
mich fasziniert. Und ich habe mich ge-          respektvoll mit ihnen besprechen. Und         zielgerichtet
freut, dass ich in den Kreis aufgenommen        wir nehmen Gründern und Unternehmern
wurde. Und das, obwohl ich als ehema-           niemals die Verantwortung für ihr eigenes     einbringen.
liger Geschäftsführer des evangelischen         Handeln ab – Entscheidungen während
Kirchenkreises Soest und Hochsauerland          des Unterstützungsprozesses trifft nie der
eigentlich ein „Exot“ bin.                      Mentor, sondern immer der Unternehmer.

wirtschaft 11+12/2021                                                                                                        11
titelthema I ihk-mentoren-service

                     Was zeichnet den Mentoren-Service ihrer     Ich kann mir vorstellen, dass die Coro-
                     Meinung nach aus?                           na-Krise noch längere Zeit spürbare Aus-
                                                                 wirkungen auf unser gesamtes Leben,
                     Wir sind keine Unternehmensberater. In      unsere Gesellschaft und dadurch auch auf
                     den Mentoren-Service bringen ehema-         Teile der Wirtschaft haben wird. Wie wer-
                     lige Führungskräfte, Unternehmer und        den zum Beispiel in naher Zukunft größe-
                     Manager ihr vielfältiges Expertenwissen     re Veranstaltungen möglich sein? Möchten
                     und ihre Lebenserfahrung ein. Davon         sich die Menschen wieder mit vielen an-
                     profitieren die Unternehmen, die uns zur    deren zusammen in geschlossenen Räu-
                     Unterstützung hinzuziehen. Und wenn         men aufhalten? Und was bedeutet das für
                     ein Mentor im Gespräch mit einem Unter-     Unternehmen, die von solchen Veranstal-
                     nehmer merkt, dass noch weitere fachli-     tungen leben oder diese beliefern? Wird
                     che Kompetenzen als die eigenen gefragt     es neue Geschäftsmodelle und -konzepte
                     sind, dann können wir einen passenden       geben? Und welche Auswirkungen wird

„
                     Mentor aus unserem Kreis hinzubitten.       der stationäre Einzelhandel und damit
                     Das funktioniert auch nicht zuletzt des-    auch unsere Innenstädte zu spüren be-
                     halb so gut, weil wir Mentoren uns regel-   kommen? Solche Entwicklungen werden
                     mäßig treffen und austauschen. Dieses       sicherlich auch Auswirkungen auf den
                     Paket ist unbezahlbar.                      Mentoren-Service haben. Ich gehe da-
                                                                 von aus, dass der Begleitungsbedarf von
                     Wie läuft die Unterstützung eines Unter-    Gründern und Unternehmern in Zukunft
                     nehmens, das Sie angefordert hat, ab?       sogar steigen und damit auch die Arbeit
Nur wenn die                                                     der Mentoren zunehmen wird.
Chemie stimmt,       Das erste Treffen ist allein für das Ken-
                     nenlernen da. Denn am Ende dieses ers-      Zum Schluss: Gibt es Fälle, die Ihnen be-
kann eine            ten Gesprächs müssen beide Parteien         sonders in Erinnerung geblieben sind?
                     entscheiden, ob sie miteinander arbeiten
vertrauensvolle
                     wollen. Nur wenn die Chemie stimmt,         Weil wir Mentoren zu Beginn immer viel
Begleitung           kann eine vertrauensvolle Begleitung        Wert auf das Kennenlernen legen, habe
                     stattfinden. Schließlich geht es mitunter   ich tatsächlich an keinen einzigen Fall ne-
stattfinden.
                     um heikle Situationen, insbesondere bei     gative Erinnerungen. Sicherlich ist es kein
                     Unternehmen, die in finanzielle Schie-      gutes Gefühl, wenn wir Unternehmen be-
                     flage geraten sind. Das wirkt sich in den   gleiten, ihnen am Ende des Prozesses aber
                     meisten Fällen auch auf deren Privatle-     nicht mehr helfen können und an der In-
                     ben aus, sodass sehr komplexe Situatio-     solvenz kein Weg vorbeiführt. In diesen
                     nen entstehen können.                       Momenten ist unsere Arbeit als Mentoren
                                                                 beendet. Bei manch‘ einem Fall hätte ich
                     Wie hat die Corona-Krise die Mentoren-Ar-   mir gewünscht, dass sich der- oder dieje-
                     beit beeinflusst?                           nige früher an uns gewendet hätte, dann
                                                                 hätten wir noch helfen können. Es errei-
                     Wir haben auch während der Pandemie         chen uns dafür aber auch viele positive
                     die Unternehmen begleitet – per Telefon     Rückmeldungen von denjenigen, die wir
                     oder Videochat und auch unter Beach-        bei ihrer Gründung begleitet, denen wir
                     tung von Abstands- und Hygienemaß-          aus ihrer finanziellen Schieflage helfen
                     nahmen vor Ort. Das hat immer sehr gut      oder die wir im Nachfolge-Prozess unter-
                     funktioniert.                               stützen konnten. Wenn ich noch einmal
                                                                 die Gelegenheit bekommen würde, im
                     Welche Herausforderungen sehen Sie          Mentoren-Service mitzuarbeiten, würde
                     künftig auf den Mentoren-Service zukom-     ich mich immer wieder dafür entschei-
                     men?                                        den.                                     sil

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Foto: Wrona/IHK

Kristina Hardok (Mitte) hat den Betrieb „WVS Versand Service“ von Marianne Groß (re.) übernommen. Unterstützt wurden sie dabei
von Mentor Manfred Althaus.

„Alles richtig gemacht“

                                                                                                       „
„Es ist schön zu sehen, dass es weitergeht“, sagt Marianne Groß. Die Lippstädter Unternehmerin hat mit Kristina
Hardok die passende Nachfolgerin gefunden, in deren Hände sie ihren Betrieb „WVS Versand Service“ übergeben
hat. Unterstützt wurden sie dabei von Mentor Manfred Althaus.

Gut 20 Jahre lang hat Marianne Groß ihr            terial aller Art.
Unternehmen geführt. Sie selbst hatte den            Marianne Groß hat mit viel Leidenschaft
Betrieb 1999 übernommen. Damals wur-               ihr Unternehmen geführt. Umso schwerer
den hauptsächlich Werbung und Prospek-             ist ihr die Entscheidung vor vier Jahren ge-
te für Kunden verpackt und verschickt.             fallen, den Betrieb mit rund 20 Mitarbeite-
                                                                                                      Für mich stand
Marianne Groß hat das Angebot an einem             rinnen und Mitarbeitern abzugeben. „Wäre
neuen Standort im Gewerbegebiet „Am                mein Mann nicht erkrankt, dann hätte ich           immer fest, dass
Wasserturm“ ausgebaut. Und so verschickt           zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgehört“,
WVS heute zwar auch noch Prospekte, ver-           sagt sie. So aber begann die Unternehmerin         ich mich gerne
packt und versendet aber auch alles vom            zu überlegen, wer ihr nachfolgen könnte.           einmal selbst-
kleinen Weihnachtspäckchen für Privat-             Und weil damals die Mutter von Kristina
kunden bis hin zum Sperrgut für Großkun-           Hardok bei ihr arbeitete, entstand schnell         ständig machen
den – und, dank des nötigen Know-how,              der Kontakt zu der damals 25-Jährigen.             möchte.
qualifiziertem Personal und Zertifizierung,          „Ich habe zu der Zeit noch als Export-Mit-
Spezialartikel wie zum Beispiel Elektro-           arbeiterin in einem anderen Unternehmen            Kristina Hardok
technik für die Luftfahrt oder auch für Me-        gearbeitet. Aber für mich stand immer fest,
dizintechnik, Sportartikel sowie Werbema-          dass ich mich gerne einmal selbstständig

wirtschaft 11+12/2021                                                                                                              13
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                      machen möchte“, berichtet Kristina Har-          und die Tatsache, dass nicht sehr viel Ei-
                      dok. Und so wurde die junge Lippstädter-         genkapital vorhanden war, aber auch der
                      in eine von insgesamt drei Bewerbern, die        Umstand, dass das Unternehmen zu 80
                      sich für das Versand-Unternehmen interes-        Prozent von einem Großkunden lebte“,
                      sierten. Als für Marianne Groß feststand,        berichtet Manfred Althaus. „Da wollte die
                      dass sie sich Kristina Hardok als Nachfolge-     Hausbank nicht mitziehen.“ Deshalb habe
                      rin vorstellen kann, hat sie die gelernte In-    man sich entschlossen, einen ungewöhnli-
                      dustriekauffrau in ihrem Betrieb angestellt.     chen Weg zu gehen, wie er sagt. „Wir such-
                      So konnte Kristina Hardok insgesamt vier         ten erst das Gespräch mit der Bürgschafts-
                      Monate lang den Versandbetrieb richtig           bank. Mit betriebswirtschaftlichen Daten,
                      kennenlernen.                                    Rentabilitäts- und Businessplan sowie ei-

„
                        „Frau Hardok hat sich von den anderen          ner persönlichen Einladung zur Betriebsbe-
                      Bewerbern mit ihrer Begeisterung, ihrem          sichtigung haben wir Überzeugungsarbeit
                      Mut und ihrem Willen, das Unternehmen            geleistet. Nachdem die Bürgschaftsbank
                      weiterzuführen, abgehoben“, berichtet            ihre Unterstützung signalisiert hatte, fan-
                      Manfred Althaus, der als Mitglied des Men-       den wir auch eine neue Hausbank zur Pro-
                      toren-Services Inhaberin und Nachfolgerin        jektbegleitung.“ Es folgte die Ausarbeitung
                      während des Übernahmeprozesses beglei-           weiterer Details: Der Großkunde bestätigte,
                      tet hat. „Wenn es um Unternehmensnach-           dass er weiterhin an der Zusammenarbeit
Wenn es um
                      folgen geht, dann ist nie allein die fachliche   mit WVS interessiert sei und die Familie
Unternehmens-         Kompetenz entscheidend, sondern immer            Groß unterstützte Frau Hardok mit einem
                      auch das Menschliche.“                           Verkäuferdarlehen. „Damit war die Be-
nachfolgen geht,        Als ehemaliger Unternehmer ist Manfred         triebsübergabe schließlich möglich“, sagt
dann ist nie allein   Althaus seit neun Jahren Mitglied des Men-       Manfred Althaus.
                      toren-Services. In diesem Ehrenamt be-              „Ich bin ganz am Anfang ein wenig skep-
die fachliche Kom-    gleitet er regelmäßig Existenzgründer und        tisch gewesen, den Betrieb an einen so jun-
                      Unternehmer auf der Suche nach einem             gen Menschen weiterzugeben“, sagt Mari-
petenz entschei-
                      Nachfolger. Und gerade die Nachfolgere-          anne Groß. „Aber junge Menschen haben
dend, sondern         gelung sei kein einfaches Unterfangen, wie       auch viele neue Ideen und das ist für ein
                      er sagt. „Unternehmerinnen und Unterneh-         Unternehmen gut. Und ich bin sehr froh,
immer auch das
                      mer stecken viel Zeit und Herzblut in den        dass wir Herrn Althaus an unserer Seite hat-
Menschliche.          Aufbau und die Führung ihrer Betriebe.           ten. Heute weiß ich: Alles richtig gemacht.“
                      Deshalb spielen nie allein Fakten eine Rolle,       Seit dem 1. Januar 2020 ist Kristina Har-
Manfred Althaus
                      sondern immer auch Emotionen. Und die-           dok offiziell Inhaberin von WVS Versand
                      se Tatsache kann mitunter einer schnellen,       Service. Und hinter der 28-Jährigen liegt
                      reibungslosen Nachfolgeregelung etwas im         keine ganz einfache Zeit, denn ihr Weg in
                      Wege stehen.“ Daher sollte eine Betriebs-        die Selbstständigkeit begann, als sich auch
                      übergabe ohne Zeitdruck, geplant und aus-        in Deutschland das Coronavirus ausbreite-
                      gearbeitet werden. Bei Marianne Groß und         te. Ihrer Leidenschaft für ihren Betrieb und
                      Kristina Hardok sei es deshalb ein enormer       ihrem Willen, etwas zu bewegen, hat das al-
                      Vorteil gewesen, dass die Chemie von An-         lerdings nicht geschadet. „Wann immer ich
                      fang an gestimmt habe.                           jetzt auch Hindernisse überwunden oder
                        Inhaberin und Nachfolgerin wiederum            erfolgreich große Aufträge erledigt habe,
                      freuten sich über die Unterstützung durch        bin ich stolz, es geschafft zu haben“, sagt
                      den Mentor, zum Beispiel bei der Aufstel-        die Unternehmerin und schmiedet bereits
                      lung von Rentabilitäts- und Businessplan,        Pläne für die Zukunft. „Wir müssen zwar
                      bei Bankgesprächen sowie bei der Kauf-           abwarten, inwieweit uns die Corona-Pande-
                      preisfindung. Dabei gab es durchaus eini-        mie in der Zukunft noch beeinflusst, aber
                      ge Hürden zu überwinden. „Dazu zählten           mein Ziel ist es, das Unternehmen weiter-
                      unter anderem das Alter von Frau Hardok          zuentwickeln und zu wachsen.“             sil

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Foto: Ampezzan/IHK

Udo Heuer ist seit mehr als zehn Jahren für den Mentoren-Service und für das Projekt „Wirtschaft@School“ tätig.

„Wirtschaft@School“: Wenn Betriebs-
wirtschaft auf dem Stundenplan steht
Existenzgründung, Investitionen, Rentabilität, Liquidität und Finanzplanung: Für viele Jugendliche sind diese
Begriffe aus der Wirtschaft in der Schule oft absolutes Neuland. An dieser Stelle kommt Udo Heuer aus Lippstadt
ins Spiel. Er ist Mitglied des Mentoren-Services der IHK Arnsberg und steht nicht nur Unternehmen begleitend

                                                                                                         „
zur Seite, sondern engagiert sich auch in dem Projekt „Wirtschaft@School“.

Seit mehr als zehn Jahren ist Udo Heuer             tet. Für mich ist es einfach wichtig, Know-
für den Mentoren-Service tätig. Zunächst            how an andere weiterzugeben, das man
bestand seine Aufgabe ausschließlich da-            sich im Berufsleben erarbeitet hat“, sagt
rin, Unternehmen und Start-ups bei ver-             Udo Heuer, der damals als Abteilungsleiter
schiedenen Problemen begleitend zur                 der Deutschen Bank in Lippstadt den Aus-
Seite zu stehen. Im Jahr 2011 wurde das             zubildenden bereits internen Ausbildungs-
Projekt „Wirtschaft@School“ ins Leben               unterricht gegeben hat.                             Ich war sofort
gerufen, für das der ehemalige Banker sich            Bei dem IHK-Projekt „Wirtschaft@
(fast) von Beginn an engagiert. „Ich wur-           School“ geht es darum, Jugendlichen in
                                                                                                        interessiert.
de damals gefragt, ob ich nicht Lust hätte,         Gymnasien und berufsbildenden Schulen               Udo Heuer
mitzumachen, und war sofort interessiert.           zu vermitteln, wie Wirtschaft funktioniert,
Gerade in allgemeinbildenden Schulen                und bei ihnen das Interesse an Betriebs-
wird das Fach Wirtschaft selten unterrich-          wirtschaft und an einer Selbstständigkeit

wirtschaft 11+12/2021                                                                                                                  15
titelthema I ihk-mentoren-service

                     zu wecken. Das geschieht durch ein Plan-      der die einzelnen Projektteams jeweils
                     spiel, bei dem die Schülerinnen und Schü-     vorstellen, für welche Geschäftsidee sie
                     ler in Kleingruppen Geschäftsideen ent-       sich entschieden und wie sie diese umge-
                     wickeln und ihre eigenen Unternehmen          setzt haben.
                     gründen. Dieses Planspiel findet in Unter-      In zehn Jahren als aktiver Mentor und
                     richts-Doppelstunden in einem Zeitraum        Mitglied des Teams von „Wirtschaft@
                     über mehrere Wochen statt.                    School“ im Rahmen des Mentoren-Ser-
                                                                   vices hat der 69-Jährige viele verschiedene
                          Grundlage des Planspiels ist             Schulen und Persönlichkeiten kennenge-
                         ein mehrseitiger Business-Plan            lernt. Dabei war er immer mit viel Herz-
                                                                   blut bei der Sache. „Solange es mir Spaß
                     Die Jugendlichen der jeweiligen Klassen       macht, werde ich auf jeden Fall weiter-
                     teilen sich dazu in Gruppen, die aus circa    machen. Es bereit mir immer viel Freude,
                     vier Personen bestehen, auf. Die Grund-       wenn ich sehe, dass auch die Jugendlichen
                     lage des Planspiels bildet ein mehrseitiger   mit Spaß und Engagement bei der Sache
                     Business-Plan. In diesem muss zu Beginn       sind. Die Arbeit in den Schulen ist zudem
                     die Geschäftsidee entwickelt werden,          immer sehr abwechslungsreich und die

„
                     mit welchem Produkt oder mit welcher          Förderung junger Menschen liegt mir am
                     Dienstleistung die Schüler an den Markt       Herzen“, sagt Udo Heuer. Dass aus einem
                     gehen möchten. An dieser Stelle kommen        Schulprojekt sogar eine Selbstständigkeit
                     Udo Heuer und                                                         werden kann, das
                     seine      Mento-                                                     erlebte Udo Heuer
                     ren-Kollegen ins                                                      bei zwei Jugendli-
                     Spiel. „Wenn eine                                                     chen. Die beiden
Die Förderung        Gruppe mehrere                                                        Schüler     nahmen
                     Geschäftsideen                                                        an „Wirtschaft@
junger Menschen      hat und sich un-                                                      School“ teil und
                     einig ist, welche                                                     gründeten        an-
liegt mir am
                     sie nehmen soll,                                                      schließend neben
Herzen.              dann fungieren                                                        ihrer schulischen
                     wir quasi als                                                         Laufbahn ein Un-
Udo Heuer
                     Schiedsrichter. Wir teilen der Gruppe un-     ternehmen. Konkret erstellten sie ausgefal-
                     sere Einschätzung mit, welche Idee wir für    lene T-Shirts für eine spezielle Zielgruppe.
                     die erfolgversprechendste halten“, erklärt    „Den beiden wurde die Bude eingerannt“,
                     Heuer. Im weiteren Verlauf müssen sich        erinnert sich Udo Heuer schmunzelnd.
                     die Nachwuchsgründer dann auch Ge-
                     danken über die Rechtsform, die Organi-                 Den Abschluss bildet
                     sationsstruktur und den Standort des Un-                 eine Präsentation
                     ternehmens, die Konkurrenzsituation auf
                     dem Markt, die Finanzplanung und auch         Aufgrund der Corona-Pandemie musste
                     das Marketing machen.                         „Wirtschaft@School“ eine ungewollte
                                                                   Zwangspause einlegen. Doch demnächst
                                 Fortsetzung steht                 sollen die Jugendlichen in den Schulen
                                in den Startlöchern                wieder in die große Welt der Wirtschaft
                                                                   eingeführt werden, denn die Fortsetzung
                     Dabei werden die Schüler zwar von den         des Programms steht in den Startlöchern
                     Mentoren betreut, müssen aber die ein-        und einige Schulen machen dieses Mal
                     zelnen Punkte des Businessplans selbst        erneut mit. Und dann wird auch Udo
                     recherchieren und erarbeiten. Den Ab-         Heuer ganz sicher wieder mit dabei sein.
                     schluss bildet dann eine Präsentation, in                                              amp

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Feier zum 30-jährigen Jubiläum

                                 Fotos: Wolfgang Detemple

wirtschaft 11+12/2021                                       17
unternehmen & region

In den Konjunkturklimaindikator gehen sowohl Bewertungen der aktuellen Lage als auch die Zukunftserwartungen ein. Er steigt um
rund sechs Punkte auf 119,8.

Konjunktur: Lage weiter verbessert,
Erwartungen zurückhaltend
„Die Spaltung der Konjunktur ist überwunden, über alle Branchengrenzen hinweg ist die Lage gut“, so IHK-Präsi-
dent Andreas Rother zu den Ergebnissen der IHK-Konjunkturumfrage. Hingegen hat sich der Blick in die Zukunft
etwas eingetrübt. 479 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung haben an der Herbst-Befragung
Anfang September teilgenommen.

Fast die Hälfte der Unternehmen beur-      re Geschäfte, aber auch 19 Prozent         identisch. Die Spaltung der Konjunk-
teilt seine aktuelle Wirtschaftslage als   schlechtere. Es sind vor allem In-         tur, wie sie sich durch die Pande-
gut, nur sieben Prozent als schlecht.      dustrie und Handel, die ihre Erwar-        mie-Zeit zog, ist – zumindest vorerst
„Eine so positive Lagebewertung hat-       tungen deutlich zurückgeschraubt           – beendet.
ten wir seit drei Jahren nicht“, sagt      haben. „Die Knappheit von Rohstof-            Gestützt wird die Konjunktur auch
Alexander Hennecke, stv. IHK-Haupt-        fen, Zulieferteilen und Handelswaren       von der Investitionsseite. 38 Prozent
geschäftsführer. Das sei vor allem Fol-    sowie deutliche Preissteigerungen          der Unternehmen planen für die kom-
ge der deutlich verbesserten Situation     vor allem für Energie bremsen das          menden 12 Monate höhere Investiti-
in den bis vor wenigen Monaten noch        Wachstum spürbar“, sagt Präsident          onsausgaben. Zwar ist erstes Inves-
tief in der Lockdown-Misere stecken-       Andreas Rother. Mehrheitlich opti-         titionsmotiv der Ersatzbedarf (56 %)
den Branchen wie dem Gastgewerbe           mistisch sind die Dienstleistungs-         und Rationalisierung (37 %), aber
und vieler Dienstleitungssparten. Die      sparten (28 % besser; 12 % schlech-        auch jedes dritte Unternehmen plant
größte Zufriedenheit mit der Lage fin-     ter) und das Gastgewerbe (37 %;            Kapazitätserweiterung oder investiert
det sich in der Industrie (56 % gut;       21%).                                      in Produktinnovationen. „Es ist gut,
8 % schlecht), im Großhandel (55 %;           Der Klimaindikator ist dank der gu-     dass die Unternehmen wieder stär-
12 %), in den Dienstleitungsbran-          ten Lagebewertung sowie der deut-          ker investieren, gleichwohl wäre eine
chen (51 %; 9 %) und im Gastgewer-         lich positiven Entwicklung im Gast-        noch größere Dynamik wünschens-
be (49 %; 8 %).                            gewerbe weiter gestiegen, auf jetzt        wert, schließlich ist in der Pandemie-
   Zurückhaltender als noch im Früh-       120 Punkte (Frühjahr 114 Punkte).          zeit einiges an Investitionsvorhaben
jahr fallen die Prognosen für die          Anders als im Frühjahr ist im Produ-       liegen geblieben“, so IHK-Geschäfts-
kommenden Monate aus. 20 Pro-              zierenden Gewerbe und im Dienst-           bereichsleiter Stefan Severin.
zent der Betriebe erwarten besse-          leistungssektor dieser Wert nahezu            Die Unternehmen der Region pla-

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nen wieder verstärkt, Beschäftigung          Baubranche will investieren
aufzubauen. „Wir freuen uns darü-
ber, dass die Unternehmen wieder          Die Lage im Bau ist von wenigen
verstärkt einstellen wollen, allerdings   Ausnahmen abgesehen gut (38 %)
wissen wir auch, dass der Arbeits-        oder befriedigend (71 %). Verände-
markt die erforderlichen Kräfte an        rungen erwartet die Branche in den
vielen Stellen kaum liefern kann“, so     kommenden Monaten nicht. Die Er-
Alexander Hennecke, stv. IHK-Haupt-       tragslage hat sich jedoch verschlech-
geschäftsführer.                          tert. In der Branche gelten der
  Neben dem Fachkräftemangel              Fachkräftemangel (78 %) sowie die
treibt die Unternehmen besonders          Energie- und Rohstoffpreise (69 %)
die Sorge nach verfügbaren und be-        als Risiken. Infolgedessen bleiben
zahlbaren Rohstoffen und Energien         bei fast allen Betrieben die Beleg-
um. Hingegen wird die Nachfrage           schaften unverändert. Die Investiti-           www.FoBaTechnik.de
aus dem In- und Ausland als stabil        onsabsichten haben sich hingegen                Tel.: 02924 974730
angesehen.                                deutlich verstärkt (40 % mehr; 5 %
  Trotz anziehender Weltkonjunktur        weniger). Bei der Frühjahrsbefra-
wird das künftige Exportgeschehen         gung bekundeten nur 16 Prozent ge-
wieder etwas zurückhaltender ein-         stiegene Investitionsabsichten (21 %      www.FoBaTechnik.de
geschätzt. Zwar rechnen 14 Prozent        weniger).                                  Tel.: 02924 974730
der Unternehmen mit einem Plus
ihrer Exporte und nur 10 Prozent                Auftragsbestand in den
mit einem Minus, allerdings war im             Dienstleistungen sehr gut                            www.FoBaTechnik.de
Frühjahr der Optimismus deutlich                                                                     Tel.: 02924 974730

größer (40 %; 14%).                       Der Bestand an Aufträgen hat sich         Wir bringen jedes
                                          in der Dienstleistungsbranche weiter      Blech in Form
   Erwartungen in der Industrie           verbessert. Fast jeder zweite Betrieb
           eingetrübt                     hat volle Auftragsbücher (46 %), nur                HARTMANN
Die Konjunkturerwartungen für die
                                          9 Prozent klagen über leere Bücher
                                          (Frühjahr: 41 % zu 21 %). Die Er-
                                                                                              bkanttechnik
                                                                                   ✔ Fensterbankbleche
kommenden Monate haben sich in            tragslage hat sich ebenfalls verbes-
                                                                                   ✔ Mauerabdeckungen
der Industrie deutlich eingetrübt.        sert. Entsprechend gut sind das Lage-
                                                                                   ✔ Dachabschlussprofile
Während 19 Prozent eine Verbes-           urteil (51 % gut; 9 % schlecht) und        Garagen und Flachdächer
serung erwarten, gehen 21 Prozent         die Erwartungen (28 % besser; 12 %       ✔ Sonderabkantungen nach Wunsch
von einer Verschlechterung aus. Im        schlechter). Einen Beschäftigungs-       ✔ Aluminium
                                                                                     versch. Stärken und Farben
Frühjahr hatten die Optimisten noch       aufbau plant die Branche allerdings
                                                                                   ✔ Kupfer-, Zinkblech
ein Übergewicht (22 % zu 7 %). Eine       nicht. Der Fachkräftemangel ist dafür      und verzinktes Stahlblech
Ursache sind die Entwicklungen auf        eine Ursache. Bei den Risiken steht
                                                                                       Möhnestraße 117a · 59755 Arnsberg
den Energie- und Rohstoffmärkten.         er mit 63 Prozent Nennungen an ers-       Tel. 02932/429488 · Fax 02932/429489
Inzwischen sehen 89 Prozent im            ter Stelle, ebenfalls ein bedeutsames           www.hartmann-abkanttechnik.de
Preisanstieg ein Risiko für die weite-    Risiko sind die wirtschaftspolitischen
re wirtschaftliche Entwicklung, mit       Rahmenbedingungen (51 %). Jedoch
                                                                                   dolezych                       58 x 33 mm
weitem Abstand gefolgt vom Fach-          will die Branche stärker investieren
kräftemangel (47 %). Der aktuelle         als noch im Frühjahr.
Auftragsbestand ist, wie auch im
Frühjahr, bei sechs von zehn Betrie-           Großhandel ist bei den
ben gut. Die Investitionsabsichten           Erwartungen zurückhaltend                           Seile • Ketten • Hebebänder • Zurrgurte
                                                                                                 Rundschlingen • Hebezeuge • Krane
sind weiter gestiegen (44 % mehr;                                                                Beratung • Prüfung • Wartung
                                                                                                 Schulung • DIN EN ISO 9001 und 14001
7 % weniger). Ebenfalls positiv sind      Im Großhandel haben sich die Er-
die Beschäftigungsabsichten.              wartungen an die kommenden

wirtschaft 11+12/2021                                                                                                                19
unternehmen & region

Monate deutlich eingetrübt. Nur                        Ertragslage und die Auftragslage in                        zu Jahresbeginn und im Frühjahr bei
noch 13 Prozent erwarten besse-                        der Branche. Die Erwartungen sind                          neuen Investitionen zurück (32 %
re Geschäfte, 24 Prozent hingegen                      jedoch gedämpft. Mit 29 zu 18 Pro-                         weniger, 13 % mehr). Geld wird fast
schlechtere. (Frühjahr: 29 % zu                        zent erwartet eine Mehrheit eine                           ausschließlich für Ersatzinvestitio-
16 %). Auch die Exporterwartun-                        Verschlechterung, nicht eine Verbes-                       nen ausgegeben (88 %). Einen Auf-
gen haben sich verschlechtert. Die                     serung, für die kommenden Monate.                          oder Abbau der Beschäftigung plant
aktuelle Lage wird hingegen von                        Das Hauptrisiko für die weitere wirt-                      die Branche nicht.
mehr als jedem zweiten Unterneh-                       schaftliche Entwicklung sind auch in
men als gut bewertet. Auch der Auf-                    dieser Branche die Energie- und Roh-                                Fachkräftemangel fordert
tragsbestand ist bei jedem zweiten                     stoffpreise (70 %). Die Investitions-                                 Gastgewerbe heraus
Betrieb gut, im Frühjahr waren die                     und auch die Beschäftigungsabsich-
Bücher jedoch voller. Als besondere                    ten haben sich deutlich verbessert.                        Nach dem Lockdown im Frühjahr lebt
Risiken sieht die Branche die Ener-                    Positive und negative Antworten hal-                       das Gastgewerbe auf. 49 Prozent der
gie- und Rohstoffpreise (59 %) und                     ten sich die Waage. Im Frühjahr und                        Betriebe geben ihrer Lage ein „Gut“,
den Fachkräftemangel (57 %). Die                       zu Jahresbeginn waren die Betriebe                         weitere 43 Prozent ein „befriedigend“,
Branche möchte Mitarbeiter einstel-                    mit negativen Absichten noch in der                        nur 8 Prozent ein „schlecht“. Das
len. 26 Prozent will die Belegschaft                   Mehrheit.                                                  Frühjahr war noch vom Lockdown
vergrößern, nur 5 Prozent verklei-                                                                                gezeichnet (88 % schlecht). Ebenfalls
nern. Investiert wird in der Branche                       Verkehrsbranche hält sich bei                          mehrheitlich positiv gestimmt ist die
weiterhin kräftig, Vorrang hat dabei                           Investitionen zurück                               Branche bei den Erwartungen (37 %
der Ersatzbedarf.                                                                                                 besser; 21 % schlechter). Sorgen be-
                                                       Die Lage ist in der Verkehrsbranche                        reitet der Branche jedoch der Fach-
       Lage im Einzelhandel stark                      mehrheitlich gut (26 % gut; 5 %                            kräftemangel, 84 Prozent sehen hier
               verbessert                              schlecht). Die Auftragsbücher sind                         ein Risiko für die kommenden Mona-
                                                       voller als im Frühjahr. Die Erträge                        te. Ebenfalls häufig genannt werden
Die Lage im Einzelhandel hat sich,                     haben jedoch deutlich abgenommen.                          die Energie- und Lebensmittelpreise
verglichen mit dem Frühjahr und                        44 Prozent berichten von einer ver-                        (76 %). Nach den entbehrungsrei-
der Zeit im Lockdown, deutlich ver-                    schlechterten Ertragslage (Frühjahr:                       chen Monaten möchte die Branche
bessert (36 % gut, 7 % schlecht).                      17 %). Hauptrisiken sind die Ener-                         wieder mehr investieren (50 % mehr;
Im Frühjahr lautete das Urteil noch                    gie- und Rohstoffpreise und der Fach-                      22 % weniger). Die Zahl der Beschäf-
bei einem Drittel „schlecht“. Deut-                    kräftemangel (je 76 %). Infolgedes-                        tigten soll ebenfalls bei einer Mehr-
lich verbessert haben sich auch die                    sen hält sich die Branche wie schon                        heit der Betriebe steigen.     sev/bec

     Nachhaltig in die Zukunft

     Sie wollen Ihr Unternehmen nachhaltig aufstellen? Eine gute Idee, denn    Förderung nutzen
     nachhaltiges Wirtschaften schont nicht nur die Umwelt, sondern schafft    Nachhaltigkeit ist für Unternehmen ein wichtiger Qualitäts- und Wett-
     auch Vorteile im Wettbewerb. Welche Chancen das Thema Nachhaltigkeit      bewerbsfaktor. Deshalb unterstützt die NRW.BANK Unternehmen bei Ihrem
     konkret bietet und wie Unternehmen diese nutzen können, erfahren Sie in   Vorhaben mit Förderkrediten wie etwa in den Bereichen Ressourceneffizienz-
     der neuen digitalen und kostenfreien Veranstaltungsreihe „Nachhaltig in   steigerung, Energieeinsparung und Elektromobilität – zudem mit Beratungen
     die Zukunft“ mit der NRW.BANK.                                            rund um Zuschuss-Fördermöglichkeiten und Eigenkapitalfinanzierungen.

     Zwei Veranstaltungen                                                      Mehr Informationen finden Sie unter
     In der Veranstaltung am 9. November geht es darum, wie Unternehmen        www.nrwbank.de/nachhaltig-zukunft
     durch ihr Handeln gezielt positive gesellschaftliche Effekte erzeugen                                                                                   e
                                                                                                                                                tungsreih          g ummün
                                                                                                                                                                           zen,
     können, die zugleich zum wirtschaftlichen Erfolg beitragen. Und am                                                         Ver anstal               hen Erfol
                                                                                                          d ie  Z u kunft “ –                ch af tl ic
                                                                                                tig in                               wir ts
     6. Dezember werden Fragen zur eigenen Klimabilanz beantwortet und               „Nachhal                        ehrwer t in           –17.0 0 Uh
                                                                                                                                                          r
                                                                                                       tlichen M            21, 16.0 0
     Gestaltungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit einem steigenden                   _ G esellschaf            em  b er 20                     e Unterneh
                                                                                                                                                              men,
                                                                                                   , 9.  N ov                     tä n di sc h
     CO2-Preis aufgezeigt. Dazu sprechen Fachleute aus Wissenschaft und                Dienst ag                     r m it te ls                      h r
                                                                                                      zier ung fü                       0 –17. 3 0 U
     Praxis. Außerdem im Fokus: passende Förder- und Finanzierungs-                   _ K limabilan                     2021, 16.0
                                                                                             ta g ,  6. Dezember
     möglichkeiten.                                                                     Mon

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20                                                                                                                                                  wirtschaft 11+12/2021
Foto: Wolfgang Detemple

Die besten Azubis und Weiterbildungsabsolventen des Kreises Soest wurden im Rittergut Störmede von IHK-Vizepräsident Ekkehart
Schieffer ausgezeichnet.

IHK Arnsberg ehrt beste Auszubildende
und Weiterbildungsabsolventen
Sie haben allen Grund stolz auf sich zu sein: 131 Auszubildende (63 im HSK und 68 im Kreis Soest) und 44 Wei-
terbildungsabsolventen (20 HSK sowie 24 Kreis Soest) wurden von der IHK Arnsberg in Neheim und Geseke für
ihre Spitzenleistungen geehrt. Ihre Zeugnisse erhielten sie von den IHK-Vizepräsidenten Dr. Stephan Guht und
Ekkehart Schieffer.

Für die zu Ehrenden hatte Dr.              in Geseke bekamen viel Lob von             Susanne Schulte-Döinghaus und
Stephan Guht in seiner Laudatio            Ekkehart Schieffer: „Dank ihrer au-        der Landtagsabgeordnete Jörg Blö-
im Neheimer Kaiserhaus viele lo-           ßergewöhnlichen Leistungen haben           ming teil.
bende Worte übrig: „Sie haben das          Sie nicht nur ihre Ausbildungen be-          In Neheim beglückwünschte Pe-
beste duale Ausbildungssystem              ziehungsweise ihre Weiterbildun-           ter Blume die Aus- und Weiterbil-
dieses Planeten durchlaufen und            gen mit Bravour abgeschlossen. Sie         dungsbesten. „Ich möchte ihnen
92 oder mehr Punkte erreicht. Sie          haben sich damit gleichzeitig die          von ganzem Herzen gratulieren.
gehören zu den Allerbesten dieses          besten Voraussetzungen für ihre            Der heutige Tag bedeutet einen
Jahrgangs. Darauf können Sie stolz         beruflichen Wege geschaffen. Sie           wichtigen Schritt in Ihrer berufli-
sein.“ Bei der Feier waren auch            haben allen Grund, stolz auf sich          chen und persönlichen Entwick-
die stellvertretende Landrätin Ma-         zu sein.“ An der feierlichen Ur-           lung. Sie haben in einer besonderen
rie-Theres Schennen und Arnsbergs          kundenübergabe nahmen auch der             Zeit Leistung gebracht, die einma-
stellvertretender Bürgermeister Pe-        stellvertretende Landrat des Krei-         lig ist.“ In ihren Grußworten stellte
ter Blume anwesend. Die Absol-             ses Soest, Markus Patzke, Gesekes          Susanne Schulte-Döinghaus in Ge-
venten auf dem Rittergut Störmede          stellvertretende    Bürgermeisterin        seke die besonderen Leistungen der

wirtschaft 11+12/2021                                                                                                               21
unternehmen & region

                                                                                                                                                                                                              Foto: Wolfgang Detemple

Im Hochsauerlandkreis erhielten die besten Azubis und Weiterbildungsbesten im Kaiserhaus in Neheim ihre Auszeichnungen von
IHK-Vizepräsident Dr. Stephan Guht.

Nachwuchskräfte heraus. „Sie ha-                                    Die IHK-Vizepräsidenten Dr.                                                                                    denten den ehrenamtlichen Prüfe-
ben durch Zielstrebigkeit, Ehrgeiz                                Stephan Guht und Ekkehart Schief-                                                                                rinnen und Prüfern der IHK, ohne
und Fleiß beste Ergebnisse erreicht.                              fer richteten auch dankende Worte                                                                                die das duale Ausbildungssystem
Es war unter den Corona-Bedin-                                    an diejenigen, die die Auszubil-                                                                                 nicht möglich ist.
gungen bestimmt nicht einfach, die                                denden und die Weiterbildungsab-                                                                                   Eine von vielen erfolgreichen
Ausbildung zu bewältigen.“ Zudem                                  solventen unterstützt haben: Dazu                                                                                „Super-Azubis“ im HSK ist Pia
appellierte sie an die jungen Men-                                gehören Familien und Freunde so-                                                                                 Neumeister. Die 20-Jährige aus
schen, die beruflichen Chancen in                                 wie die Ausbilderinnen und Aus-                                                                                  Arnsberg absolvierte eine Aus-
der Region zu ergreifen: „Die Regi-                               bilder in den Betrieben und die                                                                                  bildung zur Kauffrau im Gesund-
on braucht sie, die Köpfe, die das                                Berufsschullehrerinnen und -lehrer.                                                                              heitswesen beim Caritas-Verband
nötige Know-how mitbringen.“                                      Außerdem dankten die Vizepräsi-                                                                                  Arnsberg-Sundern. „Ich bin durch

       Über
     700.000er                                                       DEIN NEUER                                                                                                                     ONLINE-WEITERBILDUNG
                                                                                                                                                                                                    IN SECHS MODULEN

                                                                     BESTER
             m
     Teilneh                                                                                                                                                                                         Was ist KI?
      weltwei
               t                                                                                                                                  IN SECHS WOCHEN                                    Probleme lösen mit KI
                                                                                                                                                  KÜNSTLICHE                                         Reale Anwendungen

                                                                     KUMPEL
                                                                                                                                                                                                     Maschinelles Lernen
                                                                                                                                                  INTELLIGENZ                                        Neuronale Netze
                                                                                                                                                  VERSTEHEN LERNEN                                   Auswirkungen

                                                                                                                                                                                                             DEIN NEUER BESTER
                                                                                                                                                                                                             KUMPEL IN 3D
                                                                      Ein Projekt mit Reaktor und der Universität Helsinki                                                       GemeinsamDigital            Virtuelles Erlebnis starten

                                                                                                                                                           In Kooperation mit:                      Kostenlos mitmachen und
                       DIHK-Gesellschaft für berufliche Bildung –                                                     Deutsch-Finnische Handelskammer                                               Teilnahmebescheinigung sichern!
                       Organisation zur Förderung der IHK-Weiterbildung gGmbH                                         Saksalais-Suomalainen Kauppakamari
                                                                                                                      Tysk-Finska Handelskammaren                                                   Hier gehtʼs direkt zum Kurs:
                                                                                                                                                                                                    www.elementsofai.de

22                                                                                                                                                                                                           wirtschaft 11+12/2021
frühere Ferienarbeit auf die kauf-       Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ak-    Vielmehr war die Ausbildung für
männische Schiene gekommen und           tiv sein.                              ihn die perfekte Studienorientie-
wollte in diesem Bereich unbedingt         Zu den „Super-Azubis“ im Kreis       rung: „Elektrotechnik macht mir
eine Ausbildung machen“, erzählt         Soest gehört auch Till Schulte. Der    viel mehr Spaß als Maschinenbau“,
die junge und erfolgreiche Absol-        21-Jährige aus Warstein absolvierte    freut sich Till Schulte auf das nun
ventin. In ihrer Ausbildung durch-       eine Ausbildung zum Mechatroni-        anstehende duale Studium Elektro-
lief sie vorrangig die Bereiche in der   ker bei der Infineon Technologies      technik.
Verwaltung wie beispielsweise die        AG. „Ich hatte mich schon für Ma-        In seiner beruflichen Laufbahn
Personalabteilung oder das Rech-         schinenbau eingeschrieben, aber        ist Tobias Böse schon etwas weiter.
nungswesen. Allerdings machte            war nicht sicher, ob ich studieren     Der 28-Jährige aus Ense, der bei
die 20-Jährige aus der Regierungs-       will“, berichtet er. Klar war für      der A.+E. Keller GmbH & Co. KG
stadt auch Station im Seniorenhaus,      ihn nach der Schule nur, dass er       in Arnsberg-Niedereimer arbeitet,
wo sie am Empfang arbeitete. Den         etwas Technisches machen wolle.        wurde als einer der besten Weiter-
Abschluss ihrer Ausbildung bilde-        Schließlich hat er die Ausbildung      bildungsabsolventen im Hochsauer-
ten unter anderem drei schriftliche      zum Mechatroniker dem Studium          landkreis geehrt. Konkret absolvier-
Abschlussprüfungen, die sie alle         vorgezogen: „Ich wollte erst einmal    te Tobias Böse eine Weiterbildung
mit Bravour bestand. Obwohl Pia          etwas Praktisches lernen und in der    zum Geprüften Technischen Be-
Neumeister nach der erfolgreichen        Heimat bleiben. Zudem haben mir        triebswirt, die er hervorragend ab-
Prüfung im Januar übernommen             viele gesagt, dass ein Studium ein-    schließen konnte. Zuvor absolvierte
wurde, ist sie nicht in ihrem Ausbil-    facher ist, wenn man vorher eine       er eine Ausbildung zum Technischen
dungsbetrieb geblieben. Sie schlägt      Ausbildung gemacht hat.“ Dass er       Zeichner, ehe der staatlich geprüfte
nun ein neues berufliches Kapitel        die richtige Entscheidung getroffen    Techniker folgte. „Diese Weiterbil-
auf. Im Februar begann die junge         hat, zeigt nicht nur die Ehrung als    dung deckt den kaufmännischen
Arnsbergerin ein Vollzeitstudium im      einer der Besten im Kreis Soest.       Bereich ab. Da ich den technischen
Bereich Finanzmanagement. „Ich           Till Schulte ist in diesem Jahr auch   Bereich schon kannte, war es für
habe das Studium aufgenommen,            der NRW-weit beste Auszubilden-        mich interessant, auch die ande-
weil ich gerne in der Wirtschafts-       de zum Mechatroniker. Das Ziel zu      re Seite kennenzulernen“, erzählt
prüfung arbeiten möchte“, erzählt        studieren hat er trotz, oder auch      Tobias Böse und ergänzt: „Es war
Pia Neumeister. Ab dem 1. Oktober        wegen, seiner herausragenden Prü-      alles schon sehr zeitaufwendig und
wird sie als Werksstudentin in einer     fungsergebnisse nicht aufgegeben.      das Niveau war ein ganz anderes.“

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