Wirtschaft Telemedizin made in Mainfranken - IHK Würzburg Schweinfurt
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DAS REGIONALE MAGAZIN DER IHK WÜRZBURG-SCHWEINFURT THEMA TITELTHEMA
01.20201
Wirtschaft
www.wuerzburg.ihk.de
IN MAINFRANKEN
Telemedizin made
in Mainfranken
Das ZTM aus Bad Kissingen
arbeitet an der Zukunft der
Gesundheitsbranche
Fotos: ??????
Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
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EDITORIAL 3
Mehr auf die Praxis hören!
E
iner meiner Neujahrswünsche geht heuer wieder an die Politik:
Liebe Mandatsträger, hören Sie in 2020 bitte mehr auf die Praxis,
bevor Sie Gesetze verabschieden! Die Einbeziehung der Wirtschaft
durch den Gesetzgeber lässt zunehmend zu wünschen übrig. Leider sind
kurze Fristen bei Stellungnahmen zu Gesetzen oder Verordnungen inzwi-
schen zur Regel geworden. Gerade in letzter Zeit sind die Stellungnahme-
fristen frappierend kurz: drei Tage beim Dritten Bürokratieentlastungsge-
setz, drei Tage über das Wochenende bei der Anzeigepflicht für grenzüber-
schreitende Steuergestaltungen, ein Tag für die steuerlichen Regelungen
aus dem Klimapaket – der Eindruck entsteht, dass der Beratungsauftrag
»Unserer der Wirtschaftskammern gegenüber der Politik keine Priorität mehr hat.
Die Folge sind häufig unüberlegte Schnellschüsse des Gesetzgebers.
Wirtschaft Hinzu kommen systematische Lücken in der Bürokratiekostenmessung,
geht es zum die den Abstand zur Realität immer größer werden lassen. Bei 1:1-Umset-
zungen von EU-Recht wie bei der Datenschutzgrundverordnung oder der
Jahreswechsel Umsetzung von Bundesverfassungsgerichtsurteilen wie bei der Grund-
immer noch gut« steuer erfolgt keine Berücksichtigung des Erfüllungsaufwands der Betrie-
be, das Bild wird verfälscht, der Blick für die Belastungen der Wirtschaft
bleibt getrübt. Unserer Wirtschaft geht es zum Jahreswechsel 2019/2020
immer noch gut, auch wenn sich die Aussichten eintrüben. Umso wichti-
ger ist es deshalb, jetzt die Weichen richtig zu stellen: Abbau von Bürokra-
tie, Ausbau des schnellen Internets und Vereinfachung des Steuersystems
sind drei Dinge, die ich schon vor einem Jahr hier als Erwartung an die Po-
litik formuliert hatte. Aber wir kennen das ja: Manchmal müssen Wünsche
ganz oft vorgetragen werden, bevor sie erhört werden.
Starten Sie gut ins neue Jahr!
Ihr
Professor Dr. Ralf Jahn
Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt
Foto: Schmelz Fotodesign
Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
4 INHALT
12 28
Telemedizin stellt die Zukunft der Gesundheitsbranche dar und Wolfgang Renninger tritt kräftig
hat g roßes Potenzial. Sebastian Dresbach vom Zentrum für in die Pedale seines Lasten
Telemedizin aus Bad Kissingen weiß, wo die Möglichkeiten liegen – rades – und geht damit gegen
und wo e ventuelle Schwierigkeiten. Lärm- und Abgasbelastung vor.
Bioregion. Vernetzung Steuer. Bayern soll
starker Potenziale ������������������������������������������� 22 Öffnungsklausel nutzen ������������������������������ 37
Big Picture
Bildung. Bundesweit Amtliches. Wirtschaftssatzung
REV Ocean. Mainfranken neuer Studiengang������������������������������������������ 24 für 2020������������������������������������������������������������������ 43
auf den Weltmeeren�������������������������������������� 06
Interview des Monats Mainfranken exklusiv
Namen + Nachrichten
Barrierefrei. Von Veränderung Anzeigenkompendium. Regionalspecials
Relaunch. WiM mit neuer Optik������������ 08 und Fortschritt���������������������������������������������������� 26 mit diversen Wirtschaftsthemen������������� 45
Gesundheitstage.
„Aktiv. Gesund. Vital.“ in Bad Kissingen �� 10
Start-ups Regionale Wirtschaft
und Gründerszene
ZF hilft. 100 Jahre – 100 Schulen����������� 64
Schwerpunkt: Büchertransport. Auf grünen Wegen��� 28
Fit und Gesund Historie. „Markige Werbung“����������������������67
Kapital. Förderungen für Start-ups �������� 31
Telemedizin. Doktor auf Distanz������������� 12 Zertifikat. Gütesiegel für InnoSenT����� 69
Interview. Prof. Dr. Bernd Griewing Nachhaltigkeit.
im Gespräch������������������������������������������������������� 16 Richtig aufgestellt zum Erfolg�������������������� 71
IHK-Praxis Zeitsprung. 70 Jahre Amberger����������������76
Fitnessstudio. Made in Mainfranken��� 18
Kalender. Weiterbildung und
Fitness-App. Sport für Mütter����������������� 20 Veranstaltungen in der Region������������������ 32
Firmenregister�����������������������������������������������������80
Sitzung. Wie Robotik
unser Leben verändert ��������������������������������� 34 Marktteil / Inserentenverzeichnis ������������81
Patente Franken / Impressum��������������������82
Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
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Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
6 BIG PICTURE
Bild: REV Ocean
Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
BIG PICTURE 7
Mainfranken
auf den Weltmeeren
Das Projekt REV Ocean ist in allen Belangen ein einzigartiges Projekt. Hinter
dem Projekt steht der norwegische Geschäftsmann Kjell Inge Røkke, der ver-
sprochen hat, mindestens 50 Prozent seines Vermögens für philanthropische
Zwecke einzusetzen. Dies tut er im Rahmen des von Bill und Melinda Gates
sowie Warren Buffett initiierten „The Giving Pledge“. So wird die Yacht expli-
zit als Forschungs- und Expeditionsschiff dienen, aber auch als Superyacht
zu chartern sein. Es wird insbesondere Forschungsinstituten oder Universi-
täten ermöglicht, das Schiff zu nutzen und Forschung rund um die Themen
Erforschung und Schutz der Ozeane sowie Klimaentwicklung zu betreiben.
Teil des Projekts ist das Schiff REV mit einer Länge von 182,9 Metern und
einer Breite von 22 Metern, auf dem bis zu 90 Personen Platz finden sollen.
Auf dem Schiff sind sechs Labore geplant, in denen Wissenschaftler aus
aller Welt die Weltmeere und ihren Zustand erforschen werden. Ziel ist die
Entwicklung konkreter Lösungsansätze, um den negativen Umwelteinflüs-
sen auf die Weltmeere entgegenzuwirken.
Was das alles mit Mainfranken zu tun hat? Die Firma Wolz Nautic aus Gau-
königshofen fertigt die Holzdecks auf der zukünftig größten und fortschritt-
lichsten Forschungs- und Expeditionsyacht der Welt. Als Decksbelag wird
ein langfristig getestetes, doppelt modifiziertes Holz aus nachhaltiger Forst-
wirtschaft zum Einsatz kommen. Neben den circa 2.800 Quadratmetern an
Decksflächen aus Holz, fertigt Wolz Nautic auch noch Handläufe mit einer
Gesamtlänge von rund 880 Metern.
Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
8 NAMEN + NACHRICHTEN
Die „WiM“
im Wandel der Zeit Seitdem
die WiM im Jahr 1949
erstmals erschienen ist
– damals noch als reines
Mitteilungsblatt – hat sich viel
verändert. Ein Gang durch
die Jahrzehnte des regionalen
IHK-Magazins anhand der
Titelblätter.
1950 1970
1960
IHK-Magazin
mit neuer Optik 2020
I
RELAUNCH. „Wer nicht mit der Zeit geht, n der Septemberausgabe 2019 der „Wirtschaft in Mainfranken“
geht mit der Zeit.“ Getreu diesem haben wir Sie, die Leser des IHK-Magazins, gefragt: „Wie können
wir die „WiM“ noch stärker an Ihren Erwartungen ausrichten?“
Motto erscheint das IHK-Magazin pünkt-
Viele von Ihnen haben an der Umfrage teilgenommen, dafür danken
lich zum Jahresbeginn 2020 wir Ihnen ganz herzlich, denn wir wollen ein Heft produzieren, das Ih-
in ganz neuem Design. ren Ansprüchen monatlich gerecht wird, und ein Heft, das gerne ge-
lesen wird. Die Ergebnisse der Leserumfrage sind im Herbst 2019 in
ein neues Heftkonzept eingeflossen und dienen als Grundlage für ei-
nen inhaltlichen und optischen Relaunch. Mit der Januarausgabe prä-
sentiert sich die „Wirtschaft in Mainfranken“ nun in komplett neuer
Gestalt: große Fotos, kürzere Texte, ein modernes Layout sowie eine
noch stärkere Fokussierung auf regionale Wirtschaftsberichterstat-
tung.
IHK-Magazine: Reichweitensiegerbesieger!
Eine bundesweite Reichweitenstudie aus dem Jahr 2018 hat ein kla-
res Ergebnis hervorgebracht: Die IHK-Magazine sind klare Num-
mer eins und das relevanteste Medium für Entscheider aus dem Mit-
telstand. Von rund vier Millionen Entscheidern erreichen die IHK-
Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
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Magazine bundesweit rund 40 Prozent – doppelt so viel wie etwa der
„Spiegel“ (22 Prozent) oder der „Focus“ (20 Prozent). Und auch in puncto Juli 2020
Mittelstandsrelevanz ist das Ergebnis deutlich: Drei von vier Befragten
(78 Prozent) geben an, die IHK-Magazine seien mittelstandsrelevant.
Damit liegen sie noch vor dem Monatsmagazin „Markt und Mittel-
stand“ (72 Prozent) und der „Wirtschaftswoche“ (55 Prozent).
Damit das auch in Zukunft so bleibt, soll die Heftproduktion der
„WiM“ zukünftig keine reine Einbahnstraße sein. Um Ihnen, den Le-
sern, genau die Inhalte zu präsentieren, die Sie auch interessieren,
möchten wir in Zukunft stärker mit Ihnen in den Dialog treten.
Hat Ihnen eine Ausgabe besonders gut gefallen? Möchten Sie ei-
Ihre Ansprechpartner:
nen Text inhaltlich kritisieren? Brennt Ihnen ein Thema besonders
unter den Nägeln? Schreiben Sie uns in diesem Fall gerne eine kurze Daniela Obst
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Wir hoffen, die neue „Wirtschaft in Mainfranken“ gefällt Ihnen – so-
wohl optisch als auch inhaltlich. Treten Sie gerne mit uns in Kontakt!
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10 NAMEN + NACHRICHTEN
Amtsantritt als
Bankvorstand
Seit 1. November 2019 ist
das Vorstandsteam der
Raiffeisenbank Estenfeld-
Bergtheim wieder komplett.
Thomas Endres aus Röth-
lein-Hirschfeld (Landkreis
Schweinfurt) trat die Nach-
folge von Johannes Flam-
Bild: Pascal Koch
mersberger an. Zusammen
mit seinem Vorstandskol-
legen Franz Josef Hartlieb
aus Oberpleichfeld leiten
Bild: VR-Bank
sie die Genossenschafts-
Aus für Bad Kissinger
bank im nördlichen Land-
kreis Würzburg.
Gesundheitstage abgewendet
BAD KISSINGEN. Unter dem Motto „Aktiv. Gesund. Vital.“
werden die Bad Kissinger Gesundheitstage auch im Jahr 2020
wieder stattfinden, diesmal mit dem Schwerpunktthema
Herzgesundheit.
N
achdem der Förderverein Gesund- sundheit, der Prävention von Krankheiten und
Trauer um heitszentrum Bad Kissingen Ende der Rehabilitation hier im bayerischen Staats-
Mecklinger
2019 aufgelöst wurde, hat die Gesund- bad zu finden sind“, erklärt Laboklins Ge-
heitsmesse zwischenzeitlich ein neues Zuhau- schäftsführerin Dr. Müller ihr Engagement.
se bei der Laboklin GmbH gefunden.
Die IHK Würzburg-Schwein- Der Trägerwechsel war sehr kurzfristig er- 23. Bad Kissinger
furt trauert um Dr.-Ing. forderlich. Die Türen werden jedoch pünkt- Gesundheitstage im April
Roland Mecklinger, der am lich am 24. April 2020 aufgeschlossen, mit ei- Die durch die Laboklin GmbH & Co. KG orga-
8. Dezember 2019 im Alter nem bunten Angebot rund um das Thema nisierte Veranstaltung ist eines der Highlights
von 82 Jahren verstorben „Aktiv. Gesund. Vital.“. Für die Gesundheitsta- im Veranstaltungskalender von Bad Kissingen.
ist. Von 1991 bis 1996 enga- ge 2021 soll das Konzept dann gemeinsam mit Die dreitägige Veranstaltung mit großer Fach-
gierte sich Dr. Mecklinger im den Partnern unter die Lupe genommen und ausstellung, etwa 80 Fachvorträgen zu ver-
IHK-Ehrenamt. Er war Mit- überarbeitet werden. schiedenen Gesundheitsthemen, und einem
glied des Präsidiums und „Ich bin froh, dass die Gesundheitstage den Aktivprogramm zum Mitmachen zieht jähr-
mehrerer Ausschüsse. Mit Veränderungen im Vereinsleben zum Trotz lich Tausende von Besuchern an – nicht nur
seinem Tod verliert Main- weiterbestehen können. Sie sind aus dem Ver- aus der Region, sondern auch aus den benach-
franken eine herausragende anstaltungsreigen der Kurstadt kaum wegzu- barten Bundesländern.
Bild: privat
Persönlichkeit der regiona- denken und zeigen in besonderem Maße die Der Besuch der Gesundheitstage ist an
len Wirtschaft. Vielfalt an Angeboten, die im Rahmen der Ge- allen Tagen kostenlos.
Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-SchweinfurtNAMEN + NACHRICHTEN 11
Veränderungen
im IHK-Vorstand
IN EIGENER SACHE. Zum 1. Januar 2020
sind bei der IHK Würzburg-Schweinfurt
personelle Änderungen in Kraft getreten.
D
r. Sascha Genders, als Bereichsleiter bislang zustän-
dig für Standortpolitik, Existenzgründung sowie Un- Isabel Schauz, Fachkräftereferentin der IHK, Daniel Stein, Geschäftslei
ternehmensförderung, steigt zum 1. Januar 2020 in die tender Beamter der Gemeinde Veitshöchheim, Jürgen Götz, Erster Bürger
meister der Gemeinde Veitshöchheim, sowie IHK-Bereichsleiter Dr. Sascha
Hauptgeschäftsführung der IHK Würzburg-Schweinfurt auf. Genders. Bild: Dieter Gürz
Er folgt damit auf Max-Martin W. Deinhard, der Anfang Okto-
ber zur IHK Ulm gewechselt ist.
Veitshöchheim erhält
Genders verantwortet künftig als stellvertretender Haupt-
geschäftsführer die Vorstandssäule „Firmen und Region“ und
leitet weiterhin die Bereiche „Standortpolitik“ sowie „Exis-
IHK-Auszeichnung
tenzgründung und Unternehmensförderung“. Der 40-jährige
promovierte Volkswirt arbeitet seit 2008 bei der IHK Würz-
burg-Schweinfurt, zunächst als persönlicher Referent des
Vorstandes. Jürgen Bode, der als stellvertretender Hauptge-
schäftsführer bislang die Vorstandssäule „Firmen und Region“ WÜRZBURG. Die IHK Würzburg-Schwein-
geführt hatte, übernimmt zum 1. Januar 2020 die ehemals von furt hat das Qualitätszeichen „Ausge-
Deinhard geführte Vorstandssäule „Bildung“. Beide unterstüt- zeichneter Wohnort für Fachkräfte“ an die
zen IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Ralf Jahn als seine
Stellvertreter und sind für die Planungsregionen Würzburg
Gemeinde Veitshöchheim vergeben.
D
(Genders) sowie Main-Rhön (Bode) verantwortlich.
Jan-Markus Momberg, bisher persönlicher Referent ie Kommune punktet besonders bei Konzepten zur
des Vorstands, verstärkt künftig als Justiziar, Politikkoor Nachhaltigkeit, die zur Steigerung der Lebensqualität
dinator und Datenschutzbeauftragter das IHK-Vorstandsteam, beitragen. „Das IHK-Audit hat gezeigt, dass Familien-
dem unverändert auch Pressesprecher Radu Ferendino freundlichkeit, gelebte Willkommenskultur und das Service-
und als Qualitätsmanagementbeauftragter Mathias Plath an- verhalten der Kommune gegenüber den Bürgern einen wichti-
gehören. gen Stellenwert haben“, betont Isabel Schauz, Fachkräfterefe-
rentin der IHK.
Als attraktiver Wohnstandort lege die Gemeinde besonde-
ren Wert auf das Thema Nachhaltigkeit, so Schauz. Als Fair-
trade-Gemeinde mit Fairtrade-Kindergarten und -Schule fi-
Dr. Sascha nanziert Veitshöchheim einen eigenen Klimaschutzmanager,
Genders
der unter anderem Energieberatung für Bürger anbietet und
das Thema umweltbewusste Mobilität vorantreibt. Bürger-
meister Jürgen Götz freute sich über die Auszeichnung.
„Dass wir das Audit erfolgreich absolviert haben, macht uns
Jan-Markus
Momberg
stolz und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Aber
Bilder: Norbert auf diesen Lorbeeren wollen wir uns nicht ausruhen. Wir sind
Schmelz
bestrebt, unsere Dienstleistungen und das Serviceangebot
für unsere Bürger auch weiterhin auszubauen.“ Das Audit
„Ausgezeichneter Wohnort“ wurde speziell für Städte und
Kommunen entwickelt und soll diese dabei unterstützen,
langfristige Strategien für Bürger und Neubürger zu entwi-
ckeln, um als attraktiver Wohn- und Arbeitsort zu punkten.
Anhand eines Prüfbogens müssen die Kommunen insgesamt
38 Fragen in fünf Handlungsfeldern beantworten.
Isabel Schauz, IHK-Fachkräftereferentin,
0931 4194-358, isabel.schauz@wuerzburg.ihk.de
Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt12 SCHWERPUNKT FIT UND GESUND
Doktor auf Distanz
Sie gilt als eines der großen
TELEMEDIZIN.
Zukunftsfelder in der Gesundheitsbranche.
Obwohl es an einigen Stellen noch hakt, hat die
Branche insgesamt großes Zukunftspotenzial,
auch in Mainfranken: Das Zentrum für Telemedi-
zin aus Bad Kissingen entwickelt und baut tele
medizinische Systeme und ist international tätig.
Sebastian Dresbach
ist ausgebildeter
Rettungsassistent und
Geschäftsführer des
Telemedizinzentrums.
Bild: Rudi Merkl
Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-SchweinfurtFIT UND GESUND SCHWERPUNKT 13
F
rüher, als Sebastian Dres- ausdenken: Sebastian Dresbach ist und Deutschlands inzwischen
bach schwer verletzte Pa- nicht nur ausgebildeter Rettungs- der Vergangenheit angehört, liegt
tienten rettete, zählte jede
»Wir bringen assistent, er ist als Betriebswirt seit auch am Zentrum für Telemedi-
Minute. Mit Blaulicht und Mar- Anwender 2012 auch Geschäftsführer des zin. Per Kabinettsbeschluss leg-
tinshorn eilte er dann ins Kran- und Hersteller Telemedizinzentrums. Nach über te die Bayerische Staatsregierung
kenhaus, Tatütata, rote Ampeln zusammen.« 20 Jahren im aktiven Rettungs- im Jahr 2010 nach Initiative des
waren ärgerlich, aber kein Hin- Sebastian Dresbach dienst fährt Dresbach heute zwar Landkreises Bad Kissingen den
dernis. Wenn auf verstopften selbst keine Einsätze mehr, aber Grundstein für das Zentrum. Da-
Kreuzungen kein Durchkom- dafür hilft ihm das medizinische mals zunächst als Verein, kurz da-
men war, steuerte Dresbach eben Vorwissen bei seinem Geschäfts- rauf ist auch eine GmbH dazuge-
auf die Gegenspur. Doch selbst führerjob. kommen. Mittlerweile beschäftigt
dann machten nicht alle Auto- das ZTM an den vier Standorten
fahrer Platz. Manche übersahen Wenn MONA Bad Kissingen, Karlsruhe, Würz-
den Rettungswagen, andere wa- nach Hause kommt burg und Berlin rund 40 Mitar-
ren mit der Situation schlichtweg Mithilfe von NIDA erfasst der beiter, die meisten davon IT- und
überfordert. Dabei ist das Ganze Rettungsdienst wichtige Daten Softwarespezialisten sowie Ge-
eigentlich ganz einfach. Im Para- des Patienten – EKG, Vitalpara- sundheitsökonomen, dafür keine
grafen 38 der Straßenverkehrs- meter wie Blutdruck oder die Mediziner. „Die ärztliche Experti-
ordnung steht in feinstem Beam- elektronische Versichertenkarte se holen wir uns bei unseren Part-
tendeutsch geschrieben: „Blau- – und übermittelt diese und wei- nern“, erklärt Geschäftsführer
es Blinklicht zusammen mit dem tere lebensrettende Informatio- Dresbach. Gemeinsam mit den
Einsatzhorn [...] ordnet an: Alle nen via Tablet an die nächstge- Partnern entwickelt und vertreibt
übrigen Verkehrsteilnehmer ha- legene Notaufnahme. „Die Kli- das ZTM telemedizinische Ver-
ben sofort freie Bahn zu schaf- nik kann sich dann vorbereiten“, sorgungssysteme; darunter be-
fen.“ Hätte. Könnte. Würde. sagt Dresbach. Sobald der Pa- finden sich neben NIDA derzeit
Freilich ist das heute nicht tient in der Notaufnahme ein- rund 15 bis 20 weitere Produkte
anders, oft zählt nach wie vor je- trifft, können die Ärzte ohne gro- in verschiedenen Entwicklungs-
de Minute. Seit über zehn Jahren ßes Tamtam umgehend mit der stufen. MONA – einen Sinn für
nun gewinnen Sebastian Dres- richtigen Behandlung loslegen. klingende Abkürzungen haben
bachs Kollegen bei ihren Ret- Noch vor ein paar Jahren hatten sie beim ZTM – ist so ein Produkt.
tungsfahrten jedoch ein biss- die Mediziner nur eine vage Ah- Es steht für „mobile netzwerk-
chen Zeit. Es sind wertvolle Mi- nung davon, was sie eigentlich medizinische Assistenz“ und ist
15-20
nuten, die so manches Mal dar- genau erwartet. Die Voranmel- eine Plattform für die Televisi-
über entscheiden, ob ein Patient dung lief über Funk oder Telefon, te bei Hausbesuchen. Mit diver-
weiterlebt oder ob er stirbt. Jene der Informationsfluss war spär- sen Geräten, darunter EKG, Ste-
Minuten holt der Rettungsdienst lich. In der Notaufnahme wiede- thoskop und Tablet, ermitteln
natürlich nicht heraus, indem er telemedizinische rum regierte König Analog, Blei- Sprechstundenhilfen oder medi-
Systeme hat das ZTM
früher beim Patienten ist oder gar derzeit im Angebot.
stift und Papier waren ihm getreu zinische Assistenten im Rahmen
schneller und unvorsichtiger in zu Diensten. Zunächst musste eines Hausbesuchs Gesundheits-
40
die Klinik fährt. Der Verkehr, so der Rettungsdienst die Patienten- daten des Patienten und übermit-
viel steht fest, ist auch nicht we- situation ausführlich schildern, teln diese an die Arztpraxis. Bei
niger geworden. danach gab es ein handschriftli- Bedarf schaltet sich der Hausarzt
Nein, wenn, dann rettet NIDA ches Einsatzprotokoll. Wertvolle per Video einfach dazu. Was nach
das Patientenleben. Mitarbeiter Minuten verstrichen. Heute sieht einem Konzept für den ländli-
NIDA, das ist der „Notfall-, In- arbeiten beim ZTM. der Kardiologe das EKG-Bild ei- chen Raum klingt, ist auch als sol-
formations- und Dokumentations- nige Minuten, bevor der Patient ches gedacht. Die beiden Land-
2010
assistent“, entwickelt und gebaut tatsächlich eintrifft. Braucht die- kreise Bad Kissingen und Rhön-
von der Firma medDV und dem ser einen Herzkatheter, bekommt Grabfeld haben MONA im Rah-
Zentrum für Telemedizin aus Bad er ihn auch gleich. men eines Modellversuchs vor
Kissingen, kurz ZTM. Und, man wurde das Dass König Analog in den ein paar Jahren getestet. Ergebnis:
könnte sich den Plot kaum besser ZTM gegründet. Notaufnahmen Mainfrankens Das Projekt ist gut gelaufen. Die
Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt14 SCHWERPUNKT FIT UND GESUND
Mithilfe von NIDA meldet der Rettungsdienst den Patienten in der Notaufnahme an. …und wenn der Patient Minuten später in der Notaufnahme eintrifft,
Wichtige Vitalparameter wie das EKG werden via Tablet in die Klinik übermittelt… können die Ärzte umgehend mit der richtigen Behandlung starten.
Idee und vor allem die Resonanz jemand ziehen kann, wenn er ein und Hersteller zusammen, sozu-
hätten bestätigt, dass beim ZTM Projekt verhindern will.“ Zwei- »Die Systeme sagen als Spinne im Netz.“
der richtige Ansatz verfolgt wurde. tens: die Nutzerakzeptanz. Die Das Netz, also die Partner des
Der ländliche Raum und die Systeme müssten sich in den All-
müssen Zentrums – darunter fallen Unter-
Telemedizin – das scheint ohne- tag integrieren und handhabbar sexy sein.« nehmen ebenso wie Kliniken –, ist
hin eine gut gedachte Symbiose sein. Am besten, ohne dass der bundesweit verteilt. Regional ko-
zu sein. Wenn die Wege weit sind Anwender dies merke. „Die Sys- operiert das ZTM seit vielen Jah-
und die Mediziner rar, braucht teme müssen sexy sein“, fordert ren unter anderem mit der Rhön-
es neue Lösungen. Telemedi- Dresbach. Drittens: nicht vor- Klinikum AG aus Bad Neustadt
zin könne da unterstützen, sagt handene Abrechnungsmöglich- und der Universitätsklinik Würz-
Dresbach. Allerdings hätten viele keiten. Das ZTM-System „Copi- burg. Zusammen mit dem Rhön-
Menschen ein verzerrtes Bild der lot“, das bei der häuslichen Pflege Klinikum hatte das ZTM einst die
Telemedizin. „Es reisen nicht der unterstützt, wurde bislang nicht Entwicklung von NIDA maßgeb-
Arzt oder der Patient, es reisen in den Anforderungskatalog der lich vorangetrieben. Darüber hin-
die Daten“, erklärt der Geschäfts- Pflegekassen aufgenommen und aus gebe es weitere gemeinsame
führer. Kein Arzt und keine Pfle- kann daher nicht abgerechnet Projekte in Sachen Digitalisie-
gekraft würden jemals durch Te- werden. rung und Telemedizin. An Trends
lemedizin ersetzt. Vielmehr un- Trotzdem habe sich in den mangelt es nicht: 5G, Cloud Com-
terstütze Telemedizin im Alltag. vergangenen Jahren einiges ge- puting, Blockchain, künstliche
„Dadurch schaffen wir Ressour- tan, erklärt der Geschäftsführer. Intelligenz. „Irres Potenzial“ sieht
cen.“ Freie Ressourcen, die unter Zum Beispiel hat die Bundesärz- Dresbach vor dem Hintergrund
anderem Landärzte dringend be- tekammer vor rund eineinhalb jener Technologien, allerdings
nötigen. Jahren ihre Berufsordnung ge- auch „einige Aufbauarbeit“. Letz-
ändert, wonach Mediziner künf- tere leisten sie einmal mehr beim
Die Spinne im Netz tig im Einzelfall per Videochat be- ZTM. In einem Projekt soll eine
Klingt also erst mal gut. Es gebe raten und behandeln dürfen – ein KI künftig entscheiden, welche
in der Branche aber noch so ei- Quantensprung für die Teleme- radiologische Untersuchung bei
nige Fallstricke, die momentan dizin hierzulande. Viertens und einem Patienten Sinn ergibt. So
nicht gelöst seien. „Da ist der Ge- letztens: nicht vorhandene Infor- gewinnt man wertvolle Zeit ei-
setzgeber gefordert“, findet Dres- mationen. Viele Menschen wüss- nerseits und verhindert unnötige
bach. Beim ZTM haben sie ins- ten gar nicht, was möglich ist, Kosten andererseits. Außerdem
gesamt vier Herausforderungen sagt Dresbach. Und man könne bleiben dem Patienten Doppel-
in der Branche ausgemacht. Ers- das Problem auch um 180 Grad untersuchungen erspart.
tens: den Datenschutz. Der sei drehen: Viele Medizintechnikun- Das alles klingt in der Tat
zwar „irre wichtig“, „gelebte Pra- ternehmen würden am Anwen-
»Die ärztliche nach großem Potenzial für die
xis beim ZTM“ und „auch lösbar“, der vorbei entwickeln. An die- Expertise holen Zukunft. Der Geschäftsfüh-
aber: „Der Datenschutz ist auch ser Stelle käme dann das ZTM wir uns bei un- rer findet, das ZTM habe bis da-
immer die letzte rote Karte, die ins Spiel. „Wir bringen Anwender seren Partnern.« to schon ein „Riesenpotenzial“
Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-SchweinfurtFIT UND GESUND SCHWERPUNKT 15
Mithilfe von Videosystemen können (Fach-)Ärzte Diagnosen auch aus Denkbar sind solche Systeme etwa bei Landärzten, die sich die Expertise ihrer Fach
der Ferne stellen. kollegen aus der Klinik einholen wollen. Alle Bilder: ZTM
gehoben. Und wenn es nach ihm in Anspruch nimmt, hat er inzwi- Jahren im aktiven Dienst ohne-
geht, wird das auch künftig der schen keine Zeit mehr, nebenbei hin so ziemlich alles gesehen, was
Fall sein. Der einzige Wermuts- als Rettungsassistent zu arbei- die Menschheit zu bieten hat. Im
tropfen in der Geschichte: Weil ten. „Allerdings“, meint Sebasti- Positiven wie im Negativen.“
ihn sein Geschäftsführerjob voll an Dresbach, „hat man nach 20 Marcel Gränz
Podiumsdiskussion zur Oberbürgermeisterwahl
Bürgerspital
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Theaterstraße 19, 97070 Würzburg
18:30 Uhr Einlass 18:00 Uhr
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(Bündnis 90 /
Volker Omert
(Freie Wähler)
Christian
Schuchardt
Kerstin Westphal
(SPD)
Keine Kompromisse
Die Grünen) (CSU/FDP/
Moderation: Bürgerforum) Unsere Gesundheit ist wertvoll, deshalb
Johannes Keppner vertraue ich der Nummer 1 in Bayern.
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Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt16 SCHWERPUNKT FIT UND GESUND
„Dank der Telemedizin
können wir Lücken schließen“
INTERVIEW.WiM sprach mit Professor Dr. Bernd Griewing,
Vorstand Medizin der Rhön-Klinikum AG, über das Thema Telemedizin.
WiM: Herr Professor Griewing, teln durch den Freistaat Bayern diensten flächendeckend zu
Sie sind Vorstand im Verein „Zen- konnten junge Menschen aus vernetzen – mit auf den Weg
trum für Telemedizin e.V“. Wie ist Technik, medizinischen Beru- gebracht. Mittlerweile nutzen
Ihr Engagement für das ZTM ent- fen, Wirtschaft und Informa- 160 Kliniken in Deutschland
standen? tik für den Start gewonnen und diese Anwendungen.
Bernd Griewing: Mit der die notwendigen Infrastruktu- Die Telemedizin ist inte
Gründung des Zentrums für ren in Bad Kissingen aufgebaut graler Bestandteil unserer
Telemedizin Bad Kissingen werden – heute eine Quelle für konzernweiten Digitalisie-
e.V. im Herbst 2010 wurde der kreative und innovative Ansät- rungsstrategie. Mit der Grün-
Vorstand und meine Person ze in der digitalen Medizin ein- dung des gemeinsamen Unter-
als Vorsitzender gewählt – die schließlich der Telemedizin. nehmens Medgate Deutsch-
Rhön-Klinikum AG und einige WiM: Welchen Stellenwert hat land GmbH, das wir mit dem
unserer Kliniken waren damals die Telemedizin für die Rhön- Schweizer Telemedizinpionier
Gründungsmitglieder. Wir ge- Klinikum AG? Medgate aus der Taufe geho-
wannen schnell weitere Mitglie- Griewing: Die Rhön-Kli- ben haben, bauen wir unser
der in Unterfranken und stellten nikum AG ist bereits seit vie- bisheriges Engagement
zunächst eine Allianzplattform len Jahren auf dem Gebiet im Bereich Telemedi-
und damit Interessensgemein- der telemedizinischen Ver- zin weiter stark aus.
schaft aus Vertretern in der Ge- sorgung aktiv. In unseren Kli- Wir wollen zukünf-
sundheitswirtschaft, Kosten- niken wurden bereits diverse tig Patienten, Bera-
trägern, Technologieanbie- telemedizinische Anwendun- tungen und Behand-
tern und universitären Einrich- gen, unter anderem in der Not-
tungen auf. Heute hat der Ver- und Schlaganfallversorgung,
ein über 70 Mitglieder; es wur- mitentwickelt und eingesetzt.
den und werden gemeinsam Seit 1998 ist die Rhön-Klini-
versorgungsrelevante digitale kum AG hier aktiv und hat un-
und telemedizinische Projekte ter anderem versorgungsre-
zur medizinischen Versorgung levante Systeme wie Stro-
von Menschen mit Schwer- ke- und Cardio-Angel –
punkt für Unterfranken disku- telemedizinische Platt-
tiert, geplant, dargestellt und formen, um Kranken-
umgesetzt. Mit den Fördermit- häuser mit Rettungs-
»Die Rhön-Klinikum AG ist bereits
Bild: Thomas X. Stoll/Rhön-Klinikum AG
seit vielen Jahren auf dem Gebiet der
telemedizinischen Versorgung aktiv.«
Prof. Dr. Bernd Griewing,
Vorstand Medizin der Rhön-Klinikum AG
Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-SchweinfurtFIT UND GESUND SCHWERPUNKT 17
lungen per Telefon, Video oder rausforderungen, insbesonde- WiM: Wo sind Ihrer Meinung
Smartphone-App bei dringen- re mit den stetig wachsenden nach die Grenzen der Teleme
den oder allgemeinen medizini- ärztlichen Versorgungslücken dizin erreicht?
schen Fragen im Rahmen der in im ländlichen Raum. Dank der Griewing: Neben den ge-
Deutschland geltenden gesetzli- Telemedizin können wir diese setzlichen Vorschriften für die
chen Regelungen anbieten. Un- schließen. Die Patienten kom- Nutzung telemedizinischer
ser Unternehmen geht davon men einfacher und schneller Anwendungen ist eine Voraus-
aus, dass vor allem Berufstätige, zu einer hochwertigen medizi- setzung natürlich eine gewis-
die wenig Zeit haben, oder auch nischen Versorgung – ohne lan- se Offenheit gegenüber tech-
junge Familien mit Kindern so- ge Wartezeiten oder weite We- nischen Geräten wie Compu-
wie ältere Menschen, die nicht ge auf sich nehmen zu müssen. tern oder Smartphones. Dar-
mehr so mobil sind, Interesse Dies entspricht dem moder- über hinaus gibt es auch noch
an unserem telemedizinischen nen Konsumverhalten und ei- weitere Hindernisse wie die
Angebot haben werden. nem der Leitgedanken unseres Versorgung der Bevölkerung
WiM: Was sind die größten Vor- Rhön-Campus-Konzepts – ei- mit einem schnellen Internet-
teile der Telemedizin? ne digital unterstützte moderne zugang, der noch nicht überall
Griewing: Das Gesundheits- Patientennavigation. Die Ziel- gewährleistet ist.
system in Deutschland steht setzung dabei ist: digital vor am- WiM: Vielen Dank für das
vor verschiedenen großen He- bulant vor stationär. Gespräch.
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Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt18 SCHWERPUNKT FIT UND GESUND
Von der Muckibude
zum Fitnessstudio
WÜRZBURG. Bevor er eintaucht in eine Erfolgsgeschichte, in der es um Fitness, Power
lifting und den Beginn der mainfränkischen Fitnessbranche geht, entschuldigt sich
Rainer Griebl kurz: „Muss der älteren Dame nur noch eine schnelle Einweisung geben.“
D
ie ältere Generation cken, Kniedrücken und Bizeps- für Männer.“ Im darauffolgenden
ist nämlich unsere Zu- Curling. „In den 60er-Jahren wa- Jahrzehnt schlief die Trendsport-
kunft!“, ruft er mir noch ren dies gern gesehene Show- art Bodybuilding mit ihren Wett-
zu. Alt fühle sich Rainer Griebl darbietungen im Rahmen der kämpfen allerdings etwas ein.
selbst noch lange nicht. Auch deutschen Bodybuilding-Meis- Verschwand gar aus dem Blick
mit 73 Jahren hält er die „Inhab- terschaften Mister Germany. Man der Öffentlichkeit.
erzügel“ im mit 1.000 Mitgliedern wollte zeigen, dass Bodybuilder
größten Fitnesscenter Mainfran- nicht nur Muskeln präsentieren Sport im Wandel
kens noch selbst in der Hand. Vor können, sondern auch in der La- In dieser Zeit hatten die Würz-
36 Jahren hat er „die Fitness-Ab- ge sind, Gewichte zu stemmen“, Richtig trainieren: burger Rainer Griebl und Hans-
„Von Sportverletzungen
teilung im SV 05 Würzburg“ mit so Janner. Aus Gründen der ex- bin ich beim Kraftsport Otto Wöhrle schon längst ihr
aus der Taufe gehoben – den da- akten Messbarkeit wurde Mitte bis heute verschont ge Training in damaligen Muckibu-
blieben. Lediglich beim
mals zweiten Würzburger Fit- der 60er-Jahre das Kreuzheben Fußballspielen oder den begonnen, wie zum Beispiel
nessclub seiner Zeit. Zeitgleich statt des Bizeps-Curlings ein- anderen Mannschafts am Sportplatz des Eisenbahner
gab es bereits zwei öffentliche geführt. Die damaligen Studios sportarten gab’s Bles Turn- und Sportvereins (ETSV)
suren“, verrät der eins
Krafttrainingscenter in Mainfran- seien aber nicht annähernd mit tige Ausnahmesportler in Würzburg. Danach gingen sie
ken. „In Würzburg seit 1978 das den heutigen vergleichbar gewe- Rainer Griebl, der bis zu einem Bundesligaverein nach
heute zweimal die
Studio Zwiebelberg in der Kroa- sen, erklärt Janner. „Das waren Woche an Geräten Fürth. Griebl trainierte damals
tengasse und in Schweinfurt das schon mehr reine Muckibuden trainiert. Bild: Behringer olympisches Gewichtheben,
Studio Gelbfarb“, erzählt Rainer
Griebl.
Rückblickend hatte 1956 Har-
ry Gelbfarb zusammen mit El-
ly Böttcher in Schweinfurt das
erste Fitnessstudio Deutsch-
lands eröffnet. Laut Recherchen
des Schweinfurter Journalisten
Peter Steinmüller war der vom
Bodybuilding und Boxen be-
geisterte Gelbfarb während sei-
ner US-Militärzeit in Schwein-
furt stationiert. Dort lernte er die
Sportlehrerin Elly Böttcher, seine
spätere Ehefrau, kennen.
Laut Erich Janner, Vorsit-
zender des Bayerischen Landes-
verbands für Bodybuilding, Fit-
ness und Kraftsport e.V. (BLV-
BFK e.V.) in München, wurde die
Sportart Kraftdreikampf schon in
den 1960er-Jahren in Deutsch-
land ausgeübt, damals allerdings
noch mit den Übungen Bankdrü-
Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-SchweinfurtFIT UND GESUND SCHWERPUNKT 19
Plakat der Erfolge
des Fitnessclubs
im Würzburger
Schwimmverein
SV 05.
Die Kraftdreikampfmann
schaft des SV 05 Würzburg
aus dem Jahr 1984 mit
(v. l.): Hans-Otto Wöhrle,
Günter Scherpf, Harald
Löser und Rainer Griebl.
Hans-Otto
Wöhrle und
Hans-Otto Wöhrle seit 1979 „Po- Rainer
Griebl beim
werlifting“, das aus den USA be- Bürgermeister-
kannt war, erinnert sich Griebl. stemmen 1986.
Ein Wandel vollzog sich mit Alle Bilder:
Behringer/
Beginn der 80er-Jahre. In den SV 05 Fitness
USA lagen Powerlifting und Aero-
bic voll im Trend und eine Fitness-
welle schwappte nach Deutsch-
land. Körperbildung, sportlich
und fit sein waren hierzulan-
de angesagt und lagen im gesell-
schaftlichen Zeitgeist – bei Män-
nern und bei Frauen. Der Kraft-
dreikampf, wie man das Power-
lifting in Deutschland nennt, mit
Bank-, Kniedrücken und Kreuz-
heben wurde „wiederbelebt“. Es onsfiguren Hans-Otto Wöhrle und nesscenter in Würzburg. Insge-
bildeten sich erste Mannschaf- Rainer Griebl eröffneten die Main- samt gebe es im Großraum Würz-
ten und Verbände, auch unter den Die Zahl der franken 1983 den Fitness-Club burg heute rund 21 Fitnessstudi-
Damen. Hans-Otto Wöhrle wur- Fitnesscenter im Wolfgang-Adami-Bad. Und sie os, sagt Rainer Griebl. Darun-
de 1982 erstmals deutscher Meis- in Deutschland stemmten damals, „was das Zeug ter auch große Ketten wie Kieser
ter im Kraftdreikampf – und das im war Ende 2018 hielt“: Weltrekorde, Europarekor- oder McFit, das seinerzeit 1997
Studio Gelbfarb in Schweinfurt. auf 9.343 ge- de und unzählige Meisterschaf- in Würzburg von Rainer Schaller
Laut dem Landessportver- ten. Trabbiheben, Bürgermeister- gegründet wurde. Rainer Griebl
band übertraf die von Heiner Kö-
wachsen. 2009 stemmen, Einträge ins Guinness- erinnert sich noch gut an den Un-
berich aus Darmstadt eingeführ- waren es noch buch der Rekorde folgten fast im ternehmer Schaller, als er Mitte
te Computerbestenliste im Kraft- 5.880 Anlagen. Jahrestakt. Manchem ist es viel- der 90er-Jahre im Fitnesscenter
dreikampf schon 1984 die 500er- Arbeitgeberverband leicht noch in Erinnerung geblie- des SV 05 zu trainieren begann.
Marke. 1985 hatte sie 650 Männer deutscher Fitness- und ben, als Rainer Griebl bei „Wetten Die heutigen Center sind aus dem
und 178 Frauen registriert. Im Jahr Gesundheitsanlagen DSSV dass…?“ ein Kinderkarussell in die Kraftsport-Dasein zu Fitness-
1994 waren es über 5.000 Männer Höhe stemmte. Und die Welle der Sport-Centern gewachsen. Das
und über 1.000 Frauen, die in Wett- Begeisterung rollte weiter. kommt bei Älteren gut an: Allei-
kämpfen Ergebnisse erzielten. Hans-Otto Wöhrle, sein Freund, ne der SV 05 betreut sieben Mit-
Würzburg erlebte eine Auf- so Griebl, führt ebenso wie er glieder, die über 90 Jahre alt sind.
bruchstimmung: Mit ihren Galli- seit Jahren erfolgreich ein Fit- Elmar Behringer
Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt20 SCHWERPUNKT FIT UND GESUND
Eine Fitness-App für Mamas
SPORT FÜR MÜTTER. Frauen in den ersten Jahren nach der Schwangerschaft mit perso-
nalisierten Trainingsplänen und Kurzworkouts dabei helfen, aktiv und fit zu werden – das
möchten Annika und Manuel Perez Prada mit ihrer Fitness-App für Mamas erreichen.
E
ine ausgiebige Dusche
oder ein längeres Telefonat
sind purer Luxus – zumin-
dest für frischgebackene Mütter.
Mit einem Neugeborenen bleibt
kaum Zeit für sich selbst, und
schon gar nicht für Sport. Das
stellten auch Annika und Manu-
el Perez Prada fest, als sie 2016
zum ersten Mal Eltern wurden.
Aus der Not heraus hatten die
beiden eine rettende Idee, von der
auch andere Mütter profitieren
sollen: „mommymove“ – eine Fit-
ness-App für Mamas. Nachdem
sie 2017 die Mateo Health GmbH
gegründet hatten, begannen An-
nika und Manuel, gemeinsam mit
Experten aus Sportwissenschaft,
Geburtshilfe und Physiotherapie,
die App zu entwickeln.
„Das personalisierte Training ebenfalls den Algorithmus beein- Von links nach rechts:
der App passt sich konstant an flusst. Darüber hinaus werden Eva-Maria Perez Prada
(Head of Finance),
die Bedürfnisse jeder Mutter an“, ständig neue Features und Übun- Alesia Perez Prada
erklärt Manuel Perez Prada, Ge- gen in die App integriert. (Content), Stephan
Hofmann (Head of
schäftsführer der Mateo Health „Als Ergänzung zu einem Tech), Manuel Perez
GmbH. Es beachte nicht nur As- Rückbildungskurs kann mom- Prada (Managing
Director), Mateo Perez
pekte rund um die Geburt und mymove bereits ab der achten Prada (Head of Cute
das körperliche Befinden, son- Woche nach der Entbindung ein- ness), Annika Perez
dern helfe außerdem, geschwäch- gesetzt werden. Natürlich ist die Prada (Testing &
Customer Care).
te Körperbereiche bei Bedarf zu mommymove-App nicht nur wäh- Bilder: Melina Perez Prada
stärken. Kernstück der App ist ein rend des Zeitpunkts der Rückbil-
Algorithmus, der die Trainings- dung ideal. Die App kann jede
pläne individuell abändert. Zu- Mutter, auch mit älteren Kindern,
nächst werden Informationen zu im Alltag weiter begleiten“, erklärt
Schwangerschaft und Geburt ab- Perez Prada.
gefragt. Anhand dessen bekommt Mittlerweile hat mommy-
etwa eine Mutter, die den drit- move mehr als 20.000 registrier-
ten Kaiserschnitt nach der drit- te Nutzer weltweit. „Das Ziel der
ten Schwangerschaft hat, einen Mateo Health GmbH ist es, in-
ganz anderen Trainingsplan als novative, digitale Produkte zu
eine Mutter, die ihr erstes Baby entwickeln, die Müttern das Le-
auf natürlichem Weg entbunden ben erleichtern“, sagt Perez Pra-
hat. Außerdem haben die Use- da. Deshalb möchte er langfristig
rinnen die Möglichkeit, das Trai- auch Folgeprodukte entwickeln,
ning in der App zu bewerten, was die Mütter im Alltag unterstützen.
Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-SchweinfurtFIT UND GESUND SCHWERPUNKT 21
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Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt22 SCHWERPUNKT FIT UND GESUND
Vernetzung starker Potenziale
in der Biotechnologie
BIOREGION MAINFRANKEN. Die BioRegionen Deutschlands sind die regionalen
Initiativen zur Förderung der wirtschaftlichen Nutzung moderner Biotechnologien.
Z
um Arbeitskreis der gie- und Gründerzentrum (TGZ) Die Julius-Maximilians-
mittlerweile 30 regio- Würzburg und dem Zentrum Universität zählt mit ihren For-
nalen Projektinitiativen für Digitale Innovationen (ZDI) schungszentren, Forschergrup-
zählt auch das Innovations- und Mainfranken zusammen. pen und Graduiertenkollegs in
Gründerzentrum (IGZ) Würz- Würzburgs starke Potenziale der Medizin und in Lebenswis-
burg. Durch die Plattform Bio liegen in den Bereichen der Medi- senschaften zu den erfolgreichs-
Region Würzburg unterstützt zin- und Gesundheitswirtschaft. ten Hochschulen Deutschlands.
das IGZ Würzburg die Sichtbar- „Da bewegt sich alleine durch vie- Auch das Rudolf-Virchow-Zent-
keit der wissenschaftlichen und le Forschungsneubauten der letz- rum für Experimentelle Bioche-
wirtschaftlichen Akteure der ten Jahre eine ganze Menge“, sagt mie ist eines der von der Deut-
regionalen Biotechnologie- und Frank. So zählen diese Branchen schen Forschungsgemeinschaft
Medizintechnikszene. Seit über auch zu Wachstums- und Schlüs- (DFG) geförderten Centers of Ex-
zehn Jahren ist das IGZ zudem selbranchen der Stadt. Basis für cellence. Dort werden Schlüssel-
Standortpartner des bayerischen fortwährende Innovationen sind proteine bei Krebs-, Herz-Kreis-
Clusters Biotechnologie. die Universität und das Universi- lauf-, Autoimmun- und Entzün-
tätsklinikum Würzburg mit ihren dungserkrankungen als Grund-
Beratung und Vernetzung Forschungszentren und die au- lage für Diagnose und Therapien
Ansprechpartner der BioRegion ßeruniversitären Forschungsein- erforscht.
Würzburg ist das IGZ Würzburg, richtungen.
das größte Gründerzentrum in Spitzenzentrum der
Mainfranken. „Unsere Hauptauf- deutschen Krebshilfe
gabe ist die Beratung und Vernet- Das moderne Doppelzentrum für
zung“, erklärt IGZ-Projektleiter Innere und Operative Medizin
Dr. Gerhard Frank. Dabei arbeitet des Universitätsklinikums Würz-
das IGZ Würzburg im Verbund burg ist technisch optimal ausge-
der drei Würzburger Gründer- stattet und bietet beste Bedingun-
zentren eng mit dem Technolo- gen für die Patientenversorgung
und Forschung.
In unmittelbarer Nähe liegt das
Er koordiniert die Deutsche Zentrum für Herzin-
BioRegion Würzburg: suffizienz, ein integriertes For-
IGZ-Projektleiter
Dr. Gerhard Frank. schungs- und Behandlungszen-
Bild: Behringer trum für Herz-Kreislauf-Krank-
heiten, das 2016 seinen moder-
nen Neubau auf dem Würzburger
Klinikcampus bezogen hat.
Das 2011 am Universitäts-
klinikum angesiedelte Compre-
hensive Cancer Center (CCC)
ist von der deutschen Krebshil-
fe als onkologisches Spitzenzen-
trum anerkannt. Ebenso ist die
2013 eingerichtete Interdiszip-
linäre Biomaterial- und Daten-
Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-SchweinfurtFIT UND GESUND SCHWERPUNKT 23
bank Würzburg (idbw) eine von der Immuntherapie von Krebs und überregionalen Wahrneh-
fünf bundesweiten Datenbanken, und anderen Erkrankungen, die mung der Region Würzburg als
die ein wichtiger Grundpfeiler für Gründung eines Helmholtz-Insti- Forschungs- und Entwicklungs-
die Erforschung von Krankheiten tuts für RNA-basierte Infektions- region im Bereich Lebenswissen-
sind. forschung (HIRI) sowie das Cen- schaften (Life Science)“, betont Dr.
Die Fraunhofer-Projektgrup- ter for Computational and Theo- Gerhard Frank.
pe zur Untersuchung von regene- retical Biology (CCTB). Als regionaler Partner in Main-
rativen Technologien für die On- franken sorge das IGZ Würzburg
kologie ging 2014 nach positiver Überregionale zudem für eine gute Vernetzung
Evaluierung im neu gegründeten »Die letzten Aufmerksamkeit mit dem bayerischen Cluster Bio-
Translationszentrum „Regene- Jahre Auch innovative mittelständi- technologie, dem Medical Val-
rative Therapien für Krebs- und hat sich sche Biotechnologie- und Medi- ley EMN e.V. in Erlangen und dem
Muskuloskelettale Erkrankun- eine Menge zintechnikunternehmen wie zum m4 Personalisierte Medizin e.V. in
gen“ auf, das vom Freistaat Bay- Beispiel die eResearchTechnolo- München. Elmar Behringer
ern gefördert wird. Zu der vom
bewegt.« gy GmbH, die Gilyos GmbH oder
Freistaat gestarteten Nordbay- Dr. Gerhard die Vasopharm GmbH und ent-
ern-Initiative, mit der die wissen- Frank sprechende Zuliefererfirmen wie
schaftliche Exzellenz Würzburgs die Blendel GmbH, die Aycan Di-
weiter ausgebaut werden soll, ge- gitalsysteme GmbH oder die Cle-
hört auch die Max-Planck-For- mens GmbH gehören dazu.
schungsgruppe für Systemim- „Nicht zuletzt ist unser Ziel
munologie zur Erforschung die Verbesserung der regionalen
RHÖN-KLINIKUM
Campus Bad Neustadt
Medizinische Exzellenz aus Tradition
Der RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt verzahnt auf einem Klinikgelände ambulante und
stationäre Angebote mit einer Vielzahl medizinischer Service- und Vorsorgeleistungen, die bisher
räumlich getrennt waren: niedergelassene Fachärzte, Kliniken unterschiedlicher Fachdisziplinen wie
Herzmedizin, orthopädischer Chirurgie oder auch Neurologie arbeiten Hand in Hand mit Pflege und
Rehabilitation zusammen. Die digitale Vernetzung aller an der Behandlung beteiligten Akteure ist
dabei unverzichtbar.
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Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt24 SCHWERPUNKT FIT UND GESUND
Mit zehn Studenten und im feierlichen Kreis zahlreicher Vertreter aus Medizin und Politik eröffnete in letzten Jahr der erste Studiengang „Naturheilkunde und
komplementäre Heilverfahren“ in Laub. Bild: Natura
Studieren im Landkreis Kitzingen
BILDUNG. Studieren auf dem Land ist in: Vor einem Jahr ist in Laub,
einem Gemeindeteil von Prichsenstadt im Landkreis Kitzingen, der bundesweit
erste Studiengang „Naturheilkunde und komplementäre Heilverfahren“ gestartet.
Und das rückblickend mit großer Resonanz.
B
ereits im ersten Jahr hat- Beispiel die Parkplatzsuche, Ver- schon bietet die Erwachsenenbil-
ten wir eine Steigerung kehr, Bewirtung und Übernach- dungsstätte Natura ein Kurs- und
der Studienanfänger um tungen“, so die gebürtige Laube- Ausbildungsprogramm für Ge-
300 Prozent“, sagt Akademielei- rin Gertrud Leisten-Busch, Ver- sundheit und Soziales an – vor al-
ter Dr. Michael B. Leisten. In ei- waltungsleiterin der Akademie. lem in den homöopathischen Fä-
nem Kooperationsprojekt mit der Es gebe aber eine konstruktive chern und der komplementären
Hochschule Diploma in Nord- Zusammenarbeit mit dem Bür- Medizin. Die Bildungseinrich-
hessen (Bad Soden) hat die Lau- germeister und der Gemeinde. tung verlegt zudem Fachbücher,
ber Akademie Natura einen ge- Und so plane man mit der Diplo- ein Gesundheitsfachmagazin
meinsamen von den Bildungsmi- ma-Hochschule, weitere gemein- und vertreibt selbst produzierte
nisterien in Bayern und Hessen same Studiengänge nach Main- Lernvideos.
autorisierten Pilotstudiengang franken zu holen. Gestartet wurde der neue
ins Leben gerufen. „Mittlerweile sind es an die Studiengang im Herbst 2018
Was vor Jahren noch nicht 1.000 Studenten, Dozenten und mit zehn Studenten und feier-
denkbar gewesen wäre, ist jetzt Kursteilnehmer, die im Lauber lich im Kreise zahlreicher Vertre-
Wirklichkeit geworden. Hoch- Hochschulcampus monatlich ter aus Medizin, Kommunalpo-
schulstudenten kommen zum ein- und ausgehen“, sagt Dr. Mi- litik sowie Politprominenz – un-
Studieren auf den Campus nach chael B. Leisten. Wochentags be- ter anderem mit der ehemaligen
Laub in den Landkreis Kitzingen. treibt der Mainbernheimer seit Bayerischen Landtagspräsiden-
„Das stellt die Akademie und den fast drei Jahrzehnten eine Heil- tin Barbara Stamm und dem
kleinen Ort vor neue logistische praktikerpraxis auf dem heuti- Bundeswirtschaftsminister a. D.
Herausforderungen wie zum gen Campusgelände. Seit Jahren Michael Glos. Sie unterstützen
Wirtschaft in Mainfranken 01.2020: Das Magazin der IHK Würzburg-SchweinfurtSie können auch lesen
