W o - Das Magazin von swiss -ski // Januar 2017 - Snowactive
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Das Magazi n vo n swis s - s k i / / Jan uar 2 0 1 7 Wo o ly m p i s c h e Träume entstehen Free- style Parks
Editorial Steigende Herausforderungen für Weltcupveranstalter In eineinhalb Monaten ist es soweit: In St. Moritz erschwert, Geschäftskunden einladen zu kön- startet die Alpine Ski-WM 2017. Zweifellos der nen. Sie begeben sich damit rechtlich auf unsi- Höhepunkt dieses Winters. Daneben geraten cheres Terrain und riskieren, wegen Bestechung die traditionellen Weltcups fast etwas in den verklagt zu werden. Durch diese verschärften Hintergrund. Diese sind für den Schneesport Bestimmungen wird der Markt im Hospitality- aber mindestens genauso wichtig. Bereich schwieriger, es muss mit Einbussen im Unmittelbar vor uns steht ein unglaublicher und Ticketing- und Sponsoring gerechnet werden noch nie dagewesener Weltcup-Januar. Vier – was durch die Heim-WM noch zusätzlich ver- Wochenenden, vier Schweizer Weltcups: Tour stärkt wird. de Ski in Val Müstair (31.12/1.1.), Adelboden Auch für Swiss-Ski ist diese Weltcupsaison et- (7./.8.1.), Wengen (13.–15.1.) und erstmals Laax was Besonderes. Nachdem wir die Rechte in mit dem Laax Open (21.–26.1.). Adelboden kann der Vermarktung der Weltcup-Anlässe in der 2017 bereits auf 50 Jahre Weltcup-Geschichte Schweiz zu uns genommen haben, arbeiten zurückblicken. Trotz langer Tradition: Alle Ver- wir zudem im Bereich der internationalen TV- anstalter stellen sich Jahr für Jahr steigenden Rechte erstmals mit dem neuen Partner EBU Herausforderungen, um die Weltcups in dieser zusammen. Diese Neuerungen erhöhen für uns Qualität zu ermöglichen. Die Weltcup-Orte im die Spannung auf den Weltcupwinter zusätzlich Berner Oberland beispielsweise haben auf die- und bedeuten gleichzeitig viel Verantwortung se Saison hin ihre Beschneiungsinfrastruktur – nebst dem sportlichen Aspekt, wo wir uns komplett erneuert, um das Risiko von Absagen das gewohnt sind – auch in anderen Bereichen auf ein Minimum zu reduzieren. Für sämtli- höchste Qualität zu liefern. che Weltcup-Veranstalter erschwerend hinzu Vor uns liegen also viele Herausforderungen auf kommt das Inkrafttreten der neuen Gesetzge- verschiedenen Ebenen. Wir freuen uns darauf bung im Bereich Bestechung, welche es Spon- und werden unser Bestes geben. soren von Kultur- und Sportanlässen deutlich MARKUS WOLF VO R SITZE N DE R DE R G E SC HÄFTSLE ITUN G SW ISS -SK I Höhenkurver Der neue Audi A4 allroad quattro mit der neuesten Allradtechnologie für mehr Präzision und Dynamik. Willkommen im Home of quattro. LeasingPLUS Inklusive: Service und Verschleiss, Reifen, Ersatzmobilität + Versicherungen JANUAR 2017 SNOWACTIVE 1
Inhalt // Januar 2017 Das Magazin von Swiss-Ski 60 F O KU S 8 // Freestyle-Szene im Aufwind Laax, Saas-Fee, Corvatsch – sie setzen für die Jungen auf coole Schneeparks M E N SC H E N 18 // Philipp Gmür, CEO der Helvetia-Gruppe Die tiefe Verbundenheit des Helvetia-Chefs mit dem Schweizer Schneesport 22 // Der Weltcup wird 50 Der Jahreswettbewerb mit Wurzeln in den chilenischen Anden 18 trägt die Handschrift von Serge Lang AKTIV 26 // Glacier 3000 Beeindruckende Vielfalt auf 3209 Meter – mit Skipisten, Langlaufloipen, Snowpark 30 // Sci Club Airolo Geschichtsträchtiger Verein mit prominenten Aushängeschildern 35 // Drei Wettkämpfe zum Jahreswechsel Vorschau auf Vierschanzen-Tournee, Weltcup-Rennen in Wengen und Adelboden und Tour de Ski-Startschuss im Val Müstair 26 8 SE RVI C E 30 51 // Bereit für WM in St. Moritz Viel Frauenpower im House of Switzerland wird es richten 56 // Kulm-Park in St. Moritz WM-Hotspot für Startnummernauslosungen und Medaillen-Vergaben 60 // Medizin Fit auf die Piste dank Schneesport-Check der Suva Standards 01 // Editorial 57 // Zwölfmal aufgeschnappt 64 // PS. 06 // Panorama 62 // Sci svizzera italiana 34 // Mixed-Zone 63 // Rätsel 35 22 DAS MAGAZI N VO N SWI SS - SKI // JANUAR 2 0 1 7 Titelbild Christian «Hitsch» Haller bezeichnet die weltweit grösste Halfpipe in Laax als Nonplusultra. Foto: Andreas Münger 56 WO O LY M P I S C H E TRÄUME ENTSTEHEN F EE- FR EE E ST TYL YLEE PA ARKKS 51 2 SNOWACTIVE JANUAR 2017 JANUAR 2017 SNOWACTIVE 3
In Memoriam // Viktor Gertsch Ende November ist «Lauberhorn-Vater» Viktor Gertsch italienischen Version, die Ogi seinerzeit auch noch in (74) nach einem mehrwöchigen Spitalaufenthalt verstor- Englisch verfasst und anlässlich einer Würdigung von ben. Sein Vater Ernst Gertsch hatte den weltbekannten Viktor Gertsch gehalten hat. Der Autor sieht die Rede als Ski-Klassiker ins Leben gerufen und 40 Jahre als OK-Prä- eine Hommage an die internationale Wirkung von Viktor sident geführt. Sohn Viktor war 44 Jahre Chef dieses Gertsch. einzigartigen Rennens. Alt Bundesrat Adolf Ogi hat 2014 eine Laudatio für Viktor Gertsch gehalten. Wir publizieren ADOLF OGI ( A L T BUND E S R A T UND V O N 1 9 7 5 B I S 1 9 8 1 exklusiv diese Rede in der deutschen, französischen und D I R E KT O R V O N S W I S S - S K I ) VIKTOR GERTSCH Der Kristall unter den Mineralien «V iktor Gertsch, der OK-Präsident, selbstverständlich. Viktor Gertsch, der OK-Präsident seit 44 Jah- fünf Jahre hätte stattfinden sollen. Es sollte in Rotation gehen. Ohne Ernst und ohne Viktor gäbe es diese Perle in der heutigen Form gemein, der Schweiz. Er diente uns allen, die wir heute hier anwesend sein dürfen. Viktor Gertsch, der Unscheinbare, der eher VIKTOR GERTSCH – LE GRAND SEIGNEUR «CARO VIKTOR! ren. Nicht selbstverständlich! nicht mehr. Kleingewachsene, aber ganz und gar nicht im Viktor Gertsch ist der Kristall unter den Mi- Viktor Gertsch, das Unikat, der Perfektionist, Habitus von Napoléon. Er ist auch nicht der neralien. Er weiss, was Form ist. Er verkörpert der Effiziente. Der Mann, der nicht nur alpine Mann, der in der Stadt Zürich, Genf, Basel oder sie! Er beweist, dass die Kristalle leben. Jeden Skirennsportgeschichte schreibt, sondern Bern einen Sportanlass organisiert, wo Helfer, Tag stellt er es unter Beweis. Die Kontur ist der Trends setzt und dringende Verbesserun- Infrastruktur und mehr Mittel verfügbar sind. «Les courses du Lauberhorn sont qui m’imposent le respect. Ce qui – des autorisés Tu hai fatto molto per il Lauberhorn die Seele des Metiers. Seit 44 Jahren! gen im alpinen Skirennsport einführt. Nein. Viktor Gertsch organisiert seit 44 Jahren celles des superlatifs et des records! m’impose le respect, c’est ta car- – des sponsors e anche per L’Italia. Perciò voglio rin- Viktor Gertsch, der stille Macher: blitzge- Viktor Gertsch, der als Optimist in jedem hier den Anlass. In dieser wilden Natur, im Et tampis, si vous me trouvez cocar- rière. Ton curriculum vitae. C’est ton – des finances graziarti con alcune frasi in italiano. scheit, ironisch, witzig, geistreich und Problem eine Aufgabe und eine Chance Weltnaturerbe. In einem Gebiet wo die Res- dier, finalement je suis Oberlandais. engagement pour la communité, – de la presse Zeno Colò ha imparato a sciare qui Record: La plus longue course de ski. pour ton village de Wengen. Pour le – des équipes die fronte a Mürren. Ma gli italiani schlagfertig. Er weiss, wie man es macht. Er sieht. Er handelt deshalb nicht wie ein Pessi- sourcen eben spärlicher sind. Hier wo die En un mot, au sens premier de l’ad- Lauberhorn – Officier, commandant hanno poi vinto anche al Lauberhorn. weiss, dass man es machen kann – seit 44 mist, der in jeder Aufgabe nur Probleme Rekrutierung der Helfer schwieriger wird. Hier jectif, une course formidable. Mais le des sapeur-pompiers, charges dans Il s’agit de maitrisser le toute pour en Hanno vinto. Grazie al Comitato di Jahren. sieht. wo Viktor zu Hause ist. Hier in seiner Welt. super-superlatif, le formidable au plusieurs sociétés et j’en passe. faire un succès! organizzazione del Lauberhorn e Viktor Gertsch, der Lauberhornchef, der zu- Viktor Gertsch der Dienende! Haben Sie Viktor, du hast gemacht, du hast aufgebaut. sens moderne cette fois, ce qui est: Ce qui m’en impose c’est ta faculté Bernhard Russi a déclaré dernière- grazie a te, Viktor!» Etonnant, stupéfiant, incroyable. pendant 44 ans, de d’adapter aux ment à la Radio suisse romande. Je sammen mit seinem unvergesslichen Vater nachgedacht? Wir sind alle Dienende auf die- Du hast weiterentwickelt und gewirtschaftet. C’est ce que, pendant 85 ans, il n’y a modifications survenues dans le cite: ‹Dans le portillon de l’Eiger, de Ernst das Lauberhornrennen für ewig, für ser Welt. Du hast gestaltet und nicht verwaltet. Du eu que deux Présidents du comité monde du ski. Mönch et de La Jungfrau, on devient Wengen, gesichert hat – dies gegen inner- Die Frage ist nur: Sehen wir das auch so? Dort hast überzeugt und andern Respekt gezollt. d’organisation. Ernst Gertsch, un Et il ne s’agit pas seulement tout petit. Meme si on est un grand schweizerischen Widerstand. wo wir eine Aufgabe übernommen haben? Du hast die andere Meinung akzeptiert. Du pionier, qui a porté le Lauberhorn sur – de chronométrage skieur!› FOTO: KEYSTONE Ich weiss, wovon ich rede. Ich bin zum 49. Viktor diente dem Land, dem Skisport welt- hast entschieden, du hast geführt und moti- les fonds batissemaux. Et depuis – d’informatique En face de toi, Viktor, le vainqueur, l’été 1970 son fils Viktor. Vainqueur – de téléski on se sentirai aussi tout petit, si tu Mal hier am Rennen. Und ich war damals weit, dem Berner Oberland, der Jungfraure- viert. Du hast aber vor allem gedient! lors de chaque course. Vainqueur – de télésièges n’étais pas si humain. Direktor des Skiverbands, als das Lauber- gion, der Volkswirtschaft, dem Gewerbe, der Und für dieses Dienen am Guten danken wir depuis 44 ans. Viktor, tu es mon ainé – de la Jungfraubahnen hornrennen nur noch periodisch alle drei bis Hotellerie, dem Tourismus, dem Sport all- dir alle herzlich, aufrichtig und respektvoll!» de deux bons mois! Les deux mois – de la FIS et du Swiss-Ski Merci Viktor, le vainqueur!» 4 SNOWACTIVE JANUAR 2017 JANUAR 2017 SNOWACTIVE 5
Panorama VIE LFALT Um die Riesenslalom-Tore kurven, über den Im Telemark muss die Koordination der Sprung in die Tiefe fliegen, sich in der 360°- Fähigkeiten bei vier Elementen reibungslos Steilwandkurve den Fliehkräften stellen und zusammenspielen. Vor beeindruckender zum Schluss beim Skaten die Kräfte aus den Kulisse am Hintertuxer Gletscher stellt Armen mobilisieren – und das alles mit nur der Bastien Dayer am Weltcup-Opening sein Spitze des Skischuhs auf der Bindung fixiert. Können unter Beweis. FOTO: ZVG HINTERTUX 6 SNOWACTIVE JANUAR 2017 JANUAR 2017 SNOWACTIVE 7
Fokus // Freestyle-Parks Fokus // Freestyle-Parks P PARK Die Schweizer Freestyle-Szene setzt Massstäbe. Schneeparks beleben das Geschäft und sichern die Nachwuchsförderung. Auf Besuch in den Freestyle- Parks von Laax, Saas-Fee und auf dem Corvatsch. R REVO L LUTION 8 SNOWACTIVE JANUAR 2017 JANUAR 2017 SNOWACTIVE 9
Fokus // Freestyle-Parks Fokus // Freestyle-Parks S ie waren die Gesetzlosen des Spit- gen die Laaxer gezielt in internationale Märkte Bei den heutigen Anlagen verrichten Pisten- zensports, die Revolutionäre der vor. Im Frühling bieten sie in ihrer Halfpipe den maschinen, kleine Parkbullys, die Grobarbeit. Olympischen Spiele. Partys und britischen und holländischen Snowboardern Sie lassen sich gut steuern und bringen den Lifestyle hatten eine ebenso grosse Gastrecht für deren nationale Meisterschaften: Schnee in die gewünschte Form. Ohne Hand- Bedeutung wie Trainingsplan und «Da sieht man zum Teil abenteuerliche Sze- arbeit geht aber nichts, denn in den Parks sind Wettkampftaktik. Ihr Sport war das Refugium nen», sagt Reto Poltera, der in der Geschäfts- Metallinstallationen von zentraler Bedeutung. der Unangepassten und Querdenkenden. Als leitung der Weissen Arena Gruppe unter ande- Das Zusammenspiel von Mensch und Maschi- die Snowboarder 1998 im japanischen Nagano rem für den Sportbereich zuständig ist. ne ist entscheidend. «Parkbau ist Teamwork», die olympische Premiere feierten, führte dies Der Zürcher zählt zu den ältesten Weggefähr- sagt Franco Furger, der Kommunikationsver- zum Zusammenstoss der Kulturen und Ideo- ten Gurtners. Er erinnert sich lebhaft, wie an- antwortliche der Corvatsch AG. logien. Ihr erster Olympiasieger, der Kanadier fangs der 1990er-Jahre die erste Anlage für Ross Rebagliati, wurde positiv auf Cannabis Snowboarder gebaut wurde: «Von einem ech- Das Schweizer «Pipe-Monster» getestet – und durfte die Goldmedaille trotz- ten Park konnte keine Rede sein. Wir brachten Der technische Fortschritt im Freestyle wird dem behalten. «Wir waren Hardcore-Rebel- alte Fässer, ausrangierte Autos und Geländer auch in der Schweiz mitbestimmt. In enger len», sagt Gian Simmen, vor 18 Jahren Gold- als Hindernisse auf den Vorabgletscher.» Die Zusammenarbeit mit den Fachleuten aus Laax medaillengewinner in der Halfpipe. Initiative für dieses Altmetallrecycling im Sin- konstruierte die Emmentaler Firma Zaugg das Heute hat sich der Dampf der Rebellion ver- ne der Sportförderung war übrigens aus Zürich sogenannte «Pipe-Monster», eine gebogene flüchtigt. Die Snowboarder sind längst in der gekommen. Der Iceripper Snowboard-Club Schneefräse, die von einem Pistenfahrzeug vor Welt des Spitzensports angekommen. Niemand Zürich, der älteste Snowboard-Verein der sich hergeschoben wird und einer Halfpipe die würde mehr auf den Gedanken kommen, ihre Schweiz, regte die Bündner zum Bau der Free- perfekte Form verleiht. Der ideale Radius wur- athletische Legitimation und sportliche Seriosi- style-Anlage an. de in Feldstudien und aufgrund von Erfah- LAAX tät anzuzweifeln. Kommerziell sind sie ohnehin Die erste Halfpipe hatte mit den heutigen An- rungswerten der Stars durch Reto Poltera und zu einem wichtigen Faktor in der Wintersport- lagen allerdings nicht viel gemeinsam: «Es wa- seine Mannschaft ermittelt. Damit füllten die und Tourismus-Industrie geworden. Kaum eine ren eigentlich nur ein paar von Hand aufgehäuf- Schweizer eine Marktlücke. Denn die ersten – Schneesport-Destination kann es sich erlau- te Schneerampen rechts und links der Piste», aus den USA stammenden – Halfpipe-Präpa- ben, den Freestylern die Akzeptanz zu verwei- erinnert sich Poltera. Damit importierten die rationsmaschinen waren von einer ähnlichen gern und ihnen nicht eine optimale Plattform Bündner einen Trend, der in den USA eher bei- Lebensdauer wie weiland die Titanic: «Sie gin- zu bieten. Gian Simmen arbeitet heute bei den läufig entstanden war. Die erste Halfpipe der gen ständig kaputt», erinnert sich Poltera. Die Jungfraubahnen als Manager des Freestyle- Welt wurde in einer Müllhalde beim Lake Tahoe Optimierung lassen sich die Laaxer einiges Parks Grindelwald-First. Im Berner Oberland sozusagen auf den Abfällen der Zivilisation er- kosten. Die finanziellen Investitionen für Er- wird mit dieser Anlage ein Bereich wiederbe- stellt. Lastwagen hatten den Unrat zufällig in stellung und Unterhalt des Freestyle-Parks be- lebt, der zuvor im Schatten von Eiger, Mönch zwei Spuren so ausgeleert, dass sich ein Trichter ziffert Poltera auf rund zehn Millionen Fran- und Lauberhorn während Jahren in den Hinter- bildete. Als es zu schneien begann, beflügelte ken. Bei einer Betriebsdauer von 100 Tagen pro grund gerückt war – und mit der nicht zuletzt dies die Fantasien der kalifornischen Jugend: Saison belaufen sich die Kosten auf 25 000 auch die nächste Generation angesprochen Fertig war die erste Halfpipe! Franken pro Tag. Über Ticketverkäufe lässt sich wird: «Es ist wichtig, dass wir die Kinder in den Improvisation und Kreativität gehören auch diese Summe nicht einspielen. «Der Park ist ein Schnee bringen – und ihnen unsere Anlagen frei heute noch zum Geist der Freestyle-Bewe- wichtiger Teil des Gesamtkonzepts der Weissen zugänglich sind». Die sinkenden Zahlen von gung. In der Erstellung der Infrastrukturen Arena Gruppe und wird quersubventioniert», Wintersportlagern und der Trend zu immer wird der Zufall ausgeklammert. In Laax steht erklärt Poltera. Weil die Laaxer Halfpipe Swiss- mehr Fussball stimmen ihn nachdenklich: «Die auf dem Crap Sogn Gion die grösste Halfpipe Ski als Trainingsstützpunkt dient und Teil des Kinder brauchen Vorbilder aus unserem Sport der Welt – sieben Meter hoch, 20 Meter breit, Nationalen Sportanlagen-Konzepts (NASAK) – aber sie brauchen auch Wintersportorte, die 200 Meter lang. Das Fundament ist «indirt» ist, leisteten auch Bund und Kanton ihren Bei- ihnen eine optimale und vielfältige Infrastruk- gebaut – was so viel heisst wie «im Dreck», also trag von einer Million Franken. tur bieten und mit der Zeit gehen.» permanent in den Hang eingelassene Mauern. Dies erfordert bei der Präparierung einen we- Schweizer Snowboard-Dominanz Trendsetter Laax sentlich kleineren Aufwand und Schneebedarf Für die Laaxer geht die Rechnung auf – und für Die Fäden im Freestylesport laufen rund 100 als wenn sie jedes Jahr neu aufgebaut werden Swiss-Ski ebenso. Auch dank der hervorragen- Kilometer östlich zusammen – historisch wie müsste. Doch auch so sind noch gewaltige den Infrastruktur setzen die helvetischen aktuell – am Fusse des Crap Sogn Gion in Laax. Schneemassen erforderlich. Auf das perma- Snowboarder Massstäbe: Zwei der bisherigen Dort rief Reto Gurtner anfangs der 1990er-Jah- nente Fundament kommt eine 2,5 Meter dicke vier Halfpipe-Olympiasieger bei den Männern re die wintersportliche Revolution aus und Schneeschicht. stammen aus der Schweiz (Simmen sowie Iouri setzte – beseelt von einem längeren USA-Auf- Früher griffen die Freestyle-Pioniere selber zu Podladtchikov). In den anderen Disziplinen enthalt – auf die boomende Snowboard-Be- Schaufel, Pickel und Hacke und bauten sich ihre kommen zehn Medaillen dazu – dank den Al- wegung. Heute ist Gurtner als Präsident des eigenen Schanzen, Hindernisse und Halfpipes: pinen Daniela Meuli, Patrizia Kummer und FOTOS: ZVG. / WEI SSE ARENA GRUPPE Verwaltungsrats und Vorsitzender der Ge- «Das gehörte zum Snowboarden wie die Bin- Philipp Schoch sowie Boardercross-Spezialis- schäftsleitung der «Weissen Arena Gruppe» dung aufs Brett», erzählt Gian Simmen. Und tin Tanja Frieden fünf weitere aus Gold. Und einer der mächtigsten Männer im hiesigen weil die Übungseinheiten in der Regel erst nach auch im Slopestyle, der jüngsten olympischen Tourismus und der lebende Beweis, dass der Schulschluss stattfanden, drohte die Dunkel- Snowboard- und Freeski-Disziplin, ist die Basis Freestyle-Sport mehrheitsfähig und kommer- heit zum Spielverderber zu werden. Doch Sim- zumindest infrastrukturell gelegt. In allen ziell angepasst ist. Schon in der zweiten und men & Co. liessen sich nicht unterkriegen: «Wir Freestyle-Parks des Landes gehören die Slo- dritten Generation bevölkern die Snowboarder wussten genau, unter welcher Strassenlaterne pestyle-Parcours zu den beliebtesten Attrak- die Pisten und tragen zur Belebung der (Gast-) oder im Scheine, welches Restaurantfensters tionen – vor allem, weil sie auch mit Ski hervor- Wirtschaft bei. Über den Leistungssport drin- wir die besten Bedingungen hatten.» ragend befahrbar sind. 10 SNOWACTIVE JANUAR 2017 JANUAR 2017 SNOWACTIVE 11
Fokus // Freestyle-Parks Fokus // Freestyle-Parks Auch St. Moritz zieht mit So ist es für ihn besonders wichtig, dass sich Profil des Parks», so Furger. Um Unfälle zu Gegenüber von St. Moritz setzt man seit 2013 der Park auf dem Corvatsch an sämtliche Leis- vermeiden sei die richtige Präparation von ganz bewusst auf diese Schiene. Auf dem tungs- und Altersstufen richtet: «Wir bieten entscheidender Bedeutung: «Auf die Nei- Corvatsch wurde vor dreieinhalb Jahren der Fahrern aus allen Stärkeklassen eine echte He- gungswinkel und Radien kommt es an», sagt erste Freeski-Weltcup im Slopestyle veranstal- rausforderung.» In der Praxis sieht das so aus, Furger, «dazu braucht es Spezialisten und auf- tet – und hat so dazu beigetragen, dass sich die dass der Parkbenutzer auf dem Weg über die wendiges Gerät». Region auch einem neuen Publikum öffnet. Hindernisse, Rampen und Sprünge den Dies bestätigt Köbi Wüersch, der Parkmanager Bringen die Klischees den Nobelort im Ober- Schwierigkeitsgrad selber wählen kann. Furger des Freestyle Parks von Saas-Fee: «Es ist wich- engadin vor allem mit Pelzmantelträgern, spricht von der «Flow-Line», die es jedem indi- tig, dass die Hindernisse keine scharfen Kan- Champagner-Partys und Polo-Turnieren in viduell ermöglicht, mit Spass und Sicherheit ten aufweisen und gut geshaped sind», sagt er Verbindung, soll mit Hilfe von neuen Sportar- durch den Parcours zu fahren. Die Selektion in (mehr oder weniger) waschechtem Walliser ten ein frischerer Wind über den Maloja we- geschehe automatisch und aufgrund der Dialekt. Am Fusse des Allalins fährt man zwei- hen. «Ein Freestyle-Park gehört zu jedem mo- Selbsteinschätzung – ähnlich wie auf den gleisig – den Winterpark im Morenia-Gebiet dernen Wintersportort dazu», sagt Franco freien Skipisten: «Ein Anfänger wagt sich kaum auf 2600 Metern über Meer richtet man auf das FOTOS : ZVG. / C ORVATS C H Furger, «für uns ist der Park auch eine Investi- eine schwarze Piste hinunter», sagt Furger. Im breite Publikum und Hobbysportler aus, im tion in die Zukunft – weil wir so junge Winter- Verlauf des Winters verändert der Park sein Sommerpark auf rund 3600 Metern auf dem sportler langfristig für uns gewinnen möch- Gesicht – und die Anforderungen wachsen: «Zu Gletscher gehört das Gelände den Spitzen- ten». Als ehemaliger Medienchef der Beginn der Saison sind die Rampen vergleichs- sportlern: «Wir können ihnen ein optimales Snowboarder bei Swiss-Ski kennt Furger die Freestyle-Szene aus allen Warten. weise klein und die Sprünge kurz – mit zuneh- mender Dauer des Winters steigert sich das Sommertraining bieten». Die Reihe von Sprün- gen («Kicker-line») bezeichnet Wüersch für DIE MEDAILLENSCHMIEDE In den Schweizer Freestyle-Parks entstehen olym- sind diverse Freeski-Disziplinen aus dem Snow- die «Audi-Shred-Days», Sichtungstage, wäh- pische Träume. Disziplinen-Chef Christoph board entstanden. Da ist es nichts als logisch, rend denen sich junge Athleten den Trainern Perreten erklärt die Bedeutung der Wettkampf- dass man die gleichen Anlagen benutzt. zeigen können. Bei dieser Gelegenheit ent- Anlagen – und die Dynamik der jungen Szene. deckten wir vor fünf Jahren mit Joel Gisler eines Welche Rolle spielen die Freestyle-Parks unserer grössten Halfpipe-Talente. Grundsätz- Der Bereich Ski-Freestyle umfasst ein in der Entwicklung des Sports? lich kann man sagen: Für die überschaubare sehr grosses Spektrum. Wie lässt er sich Eine grosse – und vielseitige. Die Parks sind Grösse der Schweiz stehen wir mit unserer am besten zusammenfassen? einerseits wichtig für den Breitensport und die Dichte an Freestyle-Parks im internationalen Die ganze Bewegung geht auf die Skiakrobatik Nachwuchsförderung. Andererseits müssen Vergleich gut da. zurück – und erhielt mit den Aufnahmen der sie den Topathleten die optimalen Trainings- einzelnen Disziplinen ins olympische Pro- möglichkeiten bieten. Zudem erfüllen sie tou- Wieviel Freiheit und Freistil sind mit dem gramm jeweils zusätzlichen Schub. Alles be- ristische Zwecke. Mit einer solchen Infrastruk- Freestyle als Wettkampfsport noch vereinbar? gann an den Winterspielen in Albertville 1992 tur kann ein Skigebiet junges Publikum Unser Sport hat sich in den vergangenen Jah- COR R mit den Buckelpistenwettkämpfen, dann folg- anlocken – und damit die wirtschaftliche ren enorm entwickelt. Die Freestyler sind zu te die Sprung-Premiere 1994 in Lillehammer, Nachhaltigkeit stärken und die Kundschaft von kompletten Athleten gereift: physisch, akroba- die Einführung des Skicross 2010 in Vancouver morgen gewinnen. tisch und mental. Die Vorbereitung neben dem und schliesslich die Halfpipe- und Slopestyle- Schnee wird immer wichtiger – beispielsweise Wettbewerbe in Sotschi 2014. Gibt der Verband den Parks Richtlinien vor? auf Wasserschanzen, auf dem Trampolin oder Unsere Trainer pflegen einen intensiven Aus- dem Airbag. Nur locker und lässig lässt sich Gibt es eine gemeinsame Ideologie tausch mit den Parkverantwortlichen. Denn heute nichts mehr gewinnen. Das heisst aber hinter der Bewegung? sie kennen die Anforderungen an die Athleten nicht, dass wir alle verbissen geworden sind . . . VATSCH H Sportlich ist es nicht ganz einfach, einen ge- und die internationalen Vergleichswerte am (lacht) meinsamen Nenner zu finden. Die Freeski- besten. Es ist wichtig, dass die Schweizer Parks Disziplinen Halfpipe und Slopestyle haben immer den neusten internationalen Standards An den Olympischen Spielen 2018 in ihre Ursprünge im Snowboard, Aerials (Sprin- entsprechen und dem Leistungsprofil der Fah- Pyeongchang werden im Freestyle-Ski gen/die Red.) und Moguls (Buckelpiste) sind rer gerecht werden. zehn Titel vergeben – wo sind die Schweizer klassische Skiakrobatik-Disziplinen, und Ski- Chancen am grössten? cross wiederum weist Parallelen zum Alpinen Ist das Nebeneinander zwischen Spitzen- Aktuell sind es die Disziplinen Slopestyle und auf – ja, es entspricht durch den direkten Zwei- und Breitensport immer problemlos möglich? Skicross, in denen wir über die grösste Leis- kampf wohl noch stärker dem Racing-Gedan- In einem Park lässt sich das gut regeln. Die tungsdichte verfügen. Athleten wie die Free- ken wie ein Abfahrtslauf. Die ganze Szene hat Infrastruktur kann den einzelnen Leistungs- skier Andri Ragettli, Fabian Bösch, Kai Mahler, in den vergangenen Jahren eine grosse Ent- stufen angepasst werden. Mit der richtigen Luca Schuler, Jonas Hunziker und Elias Am- wicklung gemacht. Dazu gehört, dass an der Kommunikation und Beschilderung weiss je- bühl oder aus dem Bereich Skicross Fanny Freestyle-WM die Snowboarder und Freeskier der, wo das richtige Gelände für ihn ist. Smith, Jonas Lenherr, Armin Niederer und Alex seit 2015 zusammengefasst sind und die sel- Fiva zählen international zu den Topathleten. ben Anlagen benutzen. Wie nutzt Swiss-Ski die Freestyle-Parks Noch bleibt etwas Zeit bis zu den Spielen in zur Talentsichtung und Förderung? Südkorea. Unser Ziel ist es, auch in den Diszi- Gerade für die Snowboarder muss dies Sie sind ein entscheidender Faktor in unserer plinen Halfpipe, Aerials und Moguls mit einem ein Tabubruch gewesen sein . . . Nachwuchsstrategie. In Zusammenarbeit mit Team am Start zu sein, das mindestens für . . . nein, das ist ein alter Zopf. Die Zeiten der den Parkbetreibern, den Regionalverbänden Diplomränge gut ist. Klassenkämpfe sind längst vorbei. Wie erwähnt, und den Clubs veranstalten wir beispielsweise IN T E RV IE W : T HO MAS RE N GGLI 12 SNOWACTIVE JANUAR 2017 JANUAR 2017 SNOWACTIVE 13
Fokus // Freestyle-Parks Fokus // Freestyle-Parks «DIE INFRASTRUKTUR IST ENTSCHEIDEND» diese Jahreszeit als einmalig im Alpenraum. So Corvatsch gehören beispielsweise die Slope- Frieden statt Revolution ist es kein Zufall, dass im vergangenen Sommer style-Cracks Fabian Bösch und Luca Schuler So führt der Verdrängungs- und Konkurrenz- unter anderem die Snowboard-Nationalteams zu den Stammkunden. Beste Erinnerung ver- kampf im Freestyle-Bereich auch zur Normali- Die Extraklasse der Schweizer Freestyler hat sich mer weniger Destinationen betreiben während der aus Norwegen, Kanada und den USA ihre Zelte bindet der Laaxer Andri Ragettli mit dem En- sierung der Situation. Er hat quasi friedensstif- längst zu einem wichtigen Faktor in den Medaillen- kompletten Wintersaison eine Halfpipe für Topfahrer. rechnungen von Swiss-Ski entwickelt. Allein die Haller, der neben dem Wettkampfsport den Fokus im Saastal aufschlugen. Auf den Bau einer gadin: tende Wirkung. Snowboarder und Skifahrer Snowboarder verbessern die helvetische Bilanz auf Filmprojekte richtet, vergleicht den Aufwand für Halfpipe verzichteten die Walliser in diesem Er gewann hier in der vergangenen Saison benutzen längst die gleiche Anlage. Sie fahren entscheidend. Seit ihr Sport 1998 ins olympische die fachmännische Präparation einer Halfpipe mit Jahr allerdings. Stattdessen investierte man den Slopestyle-Weltcup und sicherte sich miteinander, nicht gegeneinander. Das Laax Programm aufgenommen wurde, gewannen demjenigen bei einer Abfahrtspiste der Alpinen. Kräfte und Mittel bei den Alpinen – und er- damit den Gesamtweltcup. Open der besten Snowboarder findet im kom- sie exakt gleich viele Medaillen (12) wie die alpinen Das scheint viele Orte abzuschrecken. Keine halbe stellte auf dem Gletscher eine neue Abfahrts- Während die Slopestyle-Anlage den gesamten menden Januar erstmals unter der Schirmherr- Skifahrer(innen) – notabene in deutlich weniger Sache dagegen ist die Halfpipe auf dem Corvatsch. Wettbewerben. Auch Haller bietet sie im Frühling das perfekte trainingsstrecke. So mussten viele Schweizer Winter betrieben wird, beginnt die Saison in schaft des internationalen Ski-Verbandes FIS Auch an den Winterspielen 2018 im südkoreani- Trainingsgelände: «Früher übten wir vor allem in Freestyle-Spezialisten ihr Sommertraining der Halfpipe am Corvatsch erst, wenn der Os- statt. Ab 2018 sollen dann sogar die Freeskier in schen Pyeongchang kann sich der Verband auf Davos – jetzt ist der Corvatsch zwischen April und 2016 nach Neuseeland verlegen. terhase seine Runden dreht – zwischen April der Laaxer Superpipe ihre Kapriolen drehen: seine Board- und Ski-Artisten im Freestyle-Bereich Mai unser wichtigster Stützpunkt.» Nicht nur die und Mai. Der immense Aufwand zur Erstellung «Das ist eine logische Entwicklung. Man kommt verlassen. Wer dannzumal am Start steht, wird in Topfahrer profitieren von der Anlage. Die Sport- Knappe finanzielle Mittel (rund 50 000 Kubikmeter Schnee) macht einen heute nicht mehr aneinander vorbei», sagt Reto den nächsten 14 Monaten ausgefahren. Ein Schlüs- «Wir hatten in der Schweiz immer gymnasien Davos und Engelberg gehören zu den seltermin im Qualifikationsprozess ist zweifellos wichtigsten Kunden. Und auch Christians Schwester Das Beispiel von Saas-Fee spiegelt das Haupt- längeren Betrieb nicht realistisch. Weil aber Poltera – und beschreibt damit die Eintracht in die FIS-WM im Februar/März 2017 in der Sierra gute Halfpipes zur Verfügung.» Ursina Haller, früher ebenfalls professionelle Snow- problem der Freestyle-Szene: Die Winter- auch die Corvatsch-Halfpipe mit einer Höhe der Freestyle-Szene. Die Zeit der Revolutionen Nevada. Zum zweiten Mal wird sie als «Doppel-WM» Christian Haller boarderin, leistet am Corvatsch wichtige Grundla- FOTOS: ZVG. / SAASTAL BERGBAHNEN AG sportorte müssen ihre infrastrukturellen, lo- von 22 Fuss (gut sieben Metern) olympiataug- und der Kampfansagen ist vorbei. 18 Jahre nach für Snowboarder und Freestyle-Skifahrern durch- genarbeit. Im Rahmen ihres Projekts «Swiss Snow- gistischen und finanziellen Mittel immer lich ist, rückt sie im Frühling in den Fokus der Ross Rebagliati wird vor allem etwas geraucht: geführt. Etwas lässt sich aber schon jetzt sagen: board Girls» führt sie regelmässig Trainingslager Die guten Wettkampfanlagen und Trainingsinfra- Engadiner als Nonplusultra: «Anlagen mit diesem durch, die junge Mädchen auf spielerische Weise stärker bündeln. Deshalb lässt es sich nicht grössten Stars. Selbst Olympiasieger Iouri Pod- die Friedenspfeife. struktur in der Schweiz spielen den hiesigen Sport- Schwierigkeitsfaktor gibt es auf der Welt höchstens zum Sport bringen sollen. vermeiden, dass Schwerpunkte gesetzt und ladtchikov feilt dann im Engadin an seiner lern in die Karten. acht bis zehn». Die Höhe von sieben Metern stelle Wie wichtig ganzjährig verfügbare Wettkampfanla- Aufwendungen teilweise zurückgefahren wer- Technik. Im kommenden Frühling findet aus- Hier geht's zum Snowpark-Video mit Hitsch Snowboard-Crack Christian Haller, mit 27 Jahren die Fahrer vor fast schon «unmenschliche» gen sind, zeigte sich in diesem Sommer. Weil in den. Vor diesem Hintergrund bleibt die Ko- serdem die FIS-Junioren-WM der Snowboar- Haller und Lukas Ehrler: ein Routinier in dieser jungen Szene, gewichtet die- Herausforderungen, sagt Haller. Saas-Fee keine Halfpipe erstellt wurde, traf sich ein sen Aspekt sehr hoch: «Wir hatten in der Schweiz Früher gehörte auch Davos zu den wichtigsten Grossteil der Snowboard- und Freeski-Szene im operation mit Swiss-Ski für alle Freestyle-Parks der und Freeskier auf dem Corvatsch statt. http://bit.ly/chhaller immer gute Halfpipe-Fahrer – weil wir auch immer Stützpunkten der Halfpipe-Szene. Mittlerweile hat neuseeländischen Winter. Nicht für alle ist dieser von existenzieller Bedeutung. Denn letztlich «Wenn die Pipe steht, wollen wir sie so gut wie gute Halfpipes zur Verfügung hatten. Die Infra- man sich im Landwassertal aber neu orientiert und Aufwand aber finanzierbar. Denn nach Down-Under sind es auch die Stammkunden mit prominen- möglich auslasten. Dazu sind internationale struktur ist für die Entwicklung unseres Sports präpariert nur noch eine vergleichsweise kleine kommt man weder durch den Lötschberg – noch ten Namen, die den Park attraktiv machen: Am Events sehr wichtig», sagt Furger. T HO MA S RE N G G L I entscheidend». Die Halfpipe in Laax bezeichnet der Pipe. Dieser Trend ist im ganzen Land spürbar: Im- durch den Furka-Tunnel. THOM AS R ENGGL I LAAX NEU IM FIS WELTCUP-KALENDER Für die Wintersaison 2016/2017 werden die LAAX (FIS & WST) so nahe wie möglich zueinander zu brin- Europas erste Freestylehalle, im Tal. Dies ermöglicht OPEN erstmals als FIS Snowboard Weltcup mit den gen, oder noch besser wie beim Laax Open sie mit- das Fundament für Erfolge im Spitzensport zu bau- Disziplinen Halfpipe und Slopestyle für Frauen und einander zu vereinen», sagt Sacha Giger, Chef Snow- en. International erfolgreiche Schweizer Snowboar- Männer geführt. Dies sind erfreuliche News für den board von Swiss-Ski. der wie der Halfpipe Olympiasieger 2014 Iouri Pod- internationalen Snowboard Event in Europas führen- Mit diesem Entschluss intensivieren Laax und der ladtchikov, Laax Rider David Hablützel und Sina der Freestyle Destination. zuständige Nationalverband Swiss-Ski ihre Zusam- Candrian verdanken wie viele andere Fahrer aus al- «Es ist für die Snowboard Community ein extrem menarbeit. Bereits seit längerem ist Laax offizieller ler Welt dem permanenten, seit 30 Jahren andauern- wichtiger, vielleicht sogar wegweisender Entscheid Trainingsstützpunkt von Swiss-Ski für die Freestyle den Engagement von Laax für den Snowboardsport für die Zukunft, dass ein so renommierter Event wie Snowboarder & Freeskier. Das Swiss-Snowboard einiges. Mit ihnen kann auch bei den LAAX OPEN das Laax Open sowohl FIS Weltcup wie auch als Elite Team nutzt die perfekte Infrastruktur mit der welt- 2017 FIS Snowboard Weltcup vom 16.–21. Januar Event auf der World Snowboard Tour ist. Für mich weit grössten Halfpipe und der Pro-Kickerline am 2017 gerechnet werden. persönlich ist es ein grosses Ziel die beiden Touren Crap Sogn Gion ebenso wie die Freestyle Academy, SAAS FEE PIPE-ENTWICKLUNG IN LAAX 201 5 200 1 1998 198 9 왎왎 Laax spielt in der Pipe-Entwicklung weltweit eine führende Rolle. Ihre Pipe- Dimensionen werden jeweils als Standard für die olympischen Spiele übernommen. 왎왎 Halfpipe Monsterpipe Laax Edition 1 Handshape Präperation mit Pipe-Monster von Zaugg Länge: 60 m, Höhe: 3 m Länge: 140 m, Höhe: 5,4 m 왎왎 왎왎 Superpipe Monsterpipe Laax Edition 3 Präperation mit Pipe-Designer von Zaugg Präperation mit Pipe-Monster von Zaugg Länge: 100 m, Höhe: 4 m Länge: 220 m, Höhe: 7 m 14 SNOWACTIVE JANUAR 2017
Advertorial // knecht reisen Whistler: Vom Ski-Giganten Skigebiet Canyons von den Creek liegt nur 20 Minuten der Spitzenklasse in diesem Die besten Ski-Resorts «Vail Resorts» übernommen «Vail Resorts» hat Kanadas be- kanntestes Ski Resort Whistler Vail Resorts übernommen und durch eine Verbindungsgon- del zum grössten Skigebiet entfernt und war 2015 Austra- gungsort der Ski WM. Noch gut in Erinnerung ist der Winterwunderland. Der Natio- nalpark in der Provinz Alberta bietet perfekte Wintersport- Blackcomb übernommen. der USA erweitert. Das Mega- Abfahrts-Triumph des Schwei- bedingungen für jeden – für Nordamerikas Damit wird das Skigebiet in British Columbia Teil des «Epic Pass» werden. Das Saisonti- Resort in Utah, das während der Olympischen Winterspiele 2002 von Salt Lake City zers Patrick Küng auf der Birds of Prey-Piste. Brecken- ridge liegt 45 Autominuten Einsteiger, Geniesser und Sportler bis hin zu den Top- Profis. Die toben sich auf der cket ermöglicht den Zugang Schauplatz der Ski-Alpin- von Vail entfernt und ist an legendären Geländeabfahrt zu allen Vail Resorts in Kanada, Wettbewerbe war, erstreckt Charme kaum zu überbieten. «Delirium Dive» im Sunshine Australien und den USA. Aber sich jetzt über 27 Quadrat- Das einstige Goldgräberstädt- Village aus oder im knapp dies ist nur einer von vielen kilometer! Berühmt ist das chen ist kein Retortenort, 60 Kilometer von Banff ent- Vorteilen. Wer glaubt, die ehemalige Silberminenstädt- sondern eine echte Ski-Town fernt liegenden Lake Louise, Übernahme würde den einzig- chen für seine vielseitigen mit einem grandiosen Skige- das durch die vielen Siege des artigen Charakter Whistlers Pisten, grossartige Waldab- biet und sehr fairen Preisen. US-Skistars Lindsey Vonn in zerstören, liegt falsch. «Vail Re- fahrten und seine charmante Das ganz in der Nähe liegende der Szene auch Lake Lindsey sorts» baut Whistlers Service- Main Street. Viele halten Park Keystone bietet einzigartigen genannt wird. Jede Saison Kultur weiter aus und investiert City für die «schöne Ski-Town Nachtskilauf, einen perfekten macht der Ski-Alpin-Zirkus kräftig in die Infrastruktur und Nordamerikas» und schwär- Mix aus einfachen und rassi- mit Abfahrt- und Super-G- zukunftsträchtige Projekte. Als men vom besonders trocke- gen Runs, viel Off-Piste- Rennen Halt im Skigebiet Skiresort verspricht Whistler nen Powder in Utah, der dort Terrain für Freerider und von Lake Louise, das gleich Blackcomb in den kommenden zurecht als «Greatest Snow sogar Catskiing. gegenüber des berühmten Jahren noch aufregender zu on Earth» bezeichnet wird. Sees unter dem Victoria werden. Banff & Lake Louise: Gletscher liegt. Die Vorder- In Sachen Pisten und Schnee- Vail Resorts in Colorado: Spektakuläre Naturkulisse seite des Lake Louise-Skige- verhältnisse sind die Bedin- Vier grandiose Skiberge Der Banff Nationalpark ist für biets gehört den Racern gungen bereits jetzt schon Den Kern der Vail Resorts viele der kanadische Skitraum und Genuss-Skifahrern, die überragend, gerade in diesem bilden nach wie vor die vier schlechthin. Landschaftlich Rückseite ist ein Paradies für La Nina-Winter, der Whistler Weltklasse-Skiberge Vail, gibt es kein schöneres Ski- Freerider und alle, die sich auf mit gigantischen Schneefällen Beaver Creek, Breckenridge gebiet in Nordamerika. Um- Heliskiing in den zahlreichen schon im Herbst einen und Keystone westlich von geben von schier unendlich CMH-Lodges weiter westlich Rekordwinter verspricht. Denver. Vail selbst verfügt grossen Wäldern, giganti- vorbereiten. BEN MIL ES über 200 Pisten, darunter schen Gipfeln, romantischen Park City: Das grösste die legendären Tiefschnee- Seen und Flüssen liegen mit Riesige Skigebiete, fast menschenleere Pisten, Ski-Resort Nordamerikas Abfahrten in den Back Bowls dem Mount Norquay in Banff, Bereits 2015 wurde Park City und das Blue Sky Basin-Areal. Sunshine Village und Lake schier unendlich viel Off-Piste-Terrain, zusammen mit dem Nachbar- Das Luxus-Resort Beaver Louise gleich drei Skiresorts trockener Champagne Powder und charmante Ski-Dörfer – Nordamerikas Top-Resorts spielen in einer eigenen Liga. NNEN GEWI SIE A H E K ANAD 1 WO C ebiet umg Wir bringen Sie in die schönsten Skigebiete! u n s Ihr Tra Powder dreams by knecht reisen, n Sie mbia Nenne British Colu die erste Adresse für Schneesportreisen in r sowie Heliskiing weltweit. unte in/bc FOTOS: ZVG. re a m s.ch/w rd powde 044 360 46 00 – www.powderdreams.ch 16 SNOWACTIVE JANUAR 2017 JANUAR 2017 SNOWACTIVE 17
Menschen // Getroffen // Philipp Gmür Menschen // Getroffen // Philipp Gmür M MENSCHEN GUTE AUSSICHTEN Seine humanistische Ausbildung hat ihm sein Lebensmotto beschert. «Carpe diem»: Nutze den Tag, mache etwas aus deiner Zeit. Und es hat ihn weit gebracht. Philipp Gmür, gebürtiger Luzerner, ist seit September CEO der Helvetia-Gruppe und geniesst als vielbeschäftigter Manager jede freie Minute in der Natur. 18 SNOWACTIVE JANUAR 2017 JANUAR 2017 SNOWACTIVE 19
Menschen // Getroffen // Philipp Gmür Menschen // Getroffen // Philipp Gmür sportlers», weiss auch er. «Aushängeschilder» in unserer Branche der Wind rauer geworden», zu vernachlässigen: Nutze den Tag und mache sind Dario Cologna und Simon Ammann. Der sagt CEO Gmür. etwas aus deiner Zeit. Die Frage, ob sich der Versicherer setzt aber ebenso auf den Nach- 53-jährige Manager dereinst noch einmal nach wuchs. Im alpinen Bereich sind das beispiels- Destinationen mit ureigenem Charakter einer neuen Herausforderung sehnen könnte, weise Luca Aerni oder Daniel Yule. Helvetia Volatilen Verhältnissen ist bekanntlich der lässt er mit einem Lächeln offen. «Das ist Kaf- Unser Name steht setzt weiter Mittel ein für das Weltcupspringen Wintersport ebenso unterworfen. Wenn der feesatz lesen». Auf die Frage hingegen, ob er in Engelberg oder die alpinen Skirennen in der Schnee ausbleibt oder in ungenügendem Mas- mit seiner bisherigen beruflichen und persön- für Schweiz – der Skisport Schweiz. Im nordischen Bereich engagiert sich se vorhanden ist, so zieht das wirtschaftlich lichen Laufbahn zufrieden ist, ist in der Ant- und Swiss-Ski sind ein der Versicherer bei den Junioren der Langläu- einen Rattenschwanz hinter sich her. Für Phi- wort der Mann aus dem Werbespot einer inter- fer, Skispringer und Nordisch Kombinierer im lipp Gmür steht fest, dass sich die Klimaver- nationalen Optikerkette hörbar: «Ja, ich würde wichtiges Identifikations- Rahmen der Helvetia Nordic Trophy. Im Brei- änderung auf den Schweizer Tourismus aus- noch einmal alles gleich machen.» instrument. tensport agiert Helvetia als Presenting Sponsor wirkt. «Sie zwingt die Tourismusbranche dazu, JO SE PH W E IB E L des Engadin Skimarathon und für die Kunden ihre Angebote anzupassen.» Gmür sieht in werden über zweihundert Skifit-Abende pro dieser Entwicklung durchaus Potenzial für Jahr angeboten. Die vielfältigen Anstrengun- neue, schneeunabhängige Sportaktivitäten. gen tragen aber nur Früchte, wenn nicht nur «Vergessen wir nicht, dass wir in unserem Land Gutes getan, sondern ebenso davon gespro- auf engem Raum eine Vielzahl von Winterdes- W enn sich Philipp Gmür in sei- Obergericht in Luzern, ehe er 1993 bei Helvetia 120-jährige familieneigene Gmür & Co. Er sitzt chen wird. Diese alte Binsenweisheit im Mar- tinationen mit ureigenem Charakter haben. HELVETIA VERSICHERUNGEN nem Büro in Basel einen Blick eintrat. Sechs Jahre führte er die Generalagen- ebenfalls im Luzerner Stadtparlament. Poli- keting manifestiert sich bei den über 3500 Mit- Das ist ein wichtiges und nicht zu vernachläs- UND SWISS-SKI VERLÄNGERN PARTNERSCHAFT aus dem Fenster gönnt, so hat tur Luzern, war weitere zwei Jahre Leiter Ver- tisch besonders erfolgreich ist Philipp Gmürs arbeitenden und mehr als 1 Million Kunden in sigendes Kapital». er buchstäblich schöne Aus- trieb des Ländermarkts Schweiz, ehe er 2003 Gattin Andrea. Sie gehörte acht Jahre dem Lu- der Schweiz auf unterschiedliche Weise. Helvetia Versicherungen und Swiss-Ski erneuern ihre sichten. Zum Beispiel auf die sanften Hügel des zum CEO von Helvetia Schweiz ernannt wur- zerner Kantonsrat an und wurde letztes Jahr in «Wichtig sind für uns Massnahmen, die einen Den Fokus auf das Wesentliche richten Sponsoring-Partnerschaft um vier Jahre bis Ende Saison 2020/2021. Helvetia ist seit der Saison Hochschwarzwalds, ins Elsass oder ganz ein- de. War er der Rechtslehre so schnell über- den Nationalrat gewählt. spürbaren und nachhaltigen Eindruck hinter- Philipp Gmür muss seinen Fokus aber noch 2005/2006 Verbandssponsor von Swiss-Ski. Von fach auf die reizvolle Umgebung der Stadt am drüssig? «Die Rechtswissenschaft ist Schreib- lassen.» Der Erfolg ist messbar. Im Winter steigt auf andere Dinge im Alltag richten. In seiner dem Engagement profitieren rund 300 Athletinnen Rheinknie. Dieser Ausblick ist nicht Alltag. tischarbeit. Ich wollte wissen wie es ‹draussen› «Es war Zufall» der Bekanntheitsgrad des bedeutenden Versi- neuen Funktion geht sein Blick regelmässig und Athleten in elf Disziplinen. Wiederum buchstäblich gemeint. Seit seiner im wirklichen Arbeitsleben aussieht». Das Skifahren ist für ihn und die Familie nach wie cherers auf über 90 Prozent, wie Marktfor- über die Landesgrenzen hinaus, möchte er Philipp Gmür, CEO der Helvetia Gruppe, freut sich Berufung zum CEO der Helvetia Gruppe pen- macht nach seiner Meinung die Versiche- vor die zentrale Freizeitbetätigung im Winter. schungen ergeben haben. doch auch die Auslandsmärkte Deutschland, über die Vertragsverlängerung: «Der Skisport ist eng mit der Schweiz verbunden. Das passt hervorragend delt er von seinem Wohnort Luzern regelmäs- rungsbranche möglich, weil im Prinzip jeder Und Philipp Gmür lässt es sich nicht nehmen, Österreich, Italien, Frankreich und Spanien zu uns als eine der führenden Schweizer Versicherun- sig nach St. Gallen, wo sich der Hauptsitz der Wirtschaftszweig mit dem Thema Versiche- möglichst an vielen Weltcupveranstaltungen Nachhaltigkeit braucht Zeit weiter voran bringen. Als börsenkotiertes gen. Dieses Engagement unterstützt nicht nur unsere Gruppe befindet. «Ich habe mir nie gewünscht, rung konfrontiert ist. Dafür hat er eine einfache in der Schweiz selber mit dabei zu sein. Ange- Diese anhaltende Wirkung brauche Zeit, sagt Unternehmen muss Helvetia zudem die Be- grosse Bekanntheit im Heimmarkt, sondern auch die dass ich so viel unterwegs sein darf», schmun- aber bestechende Erklärung: «Ohne Versiche- fangen in Engelberg beim Skispringen bis hin Philipp Gmür – im Sportsponsoring sowieso. dürfnisse der Investoren im Auge haben. «Die in unseren umliegenden Auslandsmärkten, wo der Skisport ebenfalls eine lange Tradition hat und eine zelt er. Darum ist es ihm wichtig, Rückzugs- rung gibt es keine Wirtschaft. Wir geben zu den alpinen Klassikern in Adelboden und Sportlicher Erfolg oder Misserfolg sind schwer Herausforderungen rundum die Kapitalmärk- grosse Popularität geniesst.» inseln zu schaffen und neue Kräfte zu tanken. Menschen die Möglichkeit, sich gegen ver- Wengen. Dass Helvetia Versicherungen seit dirigierbar. Da braucht es neben Ausdauer auf te und Regulierungen auf allen Stufen nehmen Urs Lehmann, Präsident von Swiss-Ski, ergänzt: Diese Retraite macht er am liebsten in der schiedenste Risiken abzusichern, welche 2005 Verbandssponsor von Swiss-Ski ist, hat er der Chefetage auch die nötige finanzielle Subs- immer mehr Zeit in Anspruch. Umso mehr «Dass die Helvetia Versicherungen uns erneut und Natur. Auf ausgedehnten Wanderungen, Bike- unter Umständen die wirtschaftliche Existenz eingefädelt. Auf unkonventionelle Weise und tanz. Der Versicherungssektor gehört in unse- müssen wir darauf achten, den Kunden nicht vor allem vorzeitig das Vertrauen für die nächsten touren und beim Skifahren im Winter. gefährden. So können sich etwa Unternehmer eigentlich rein zufällig. Gmür erzählt: «Wir wa- rem Land zu den wichtigsten wirtschaftlichen aus den Augen zu verlieren. Er ist letztlich vier Jahre aussprechen, freut uns sehr und bestätigt uns in unserer täglichen Arbeit. Die Disziplinen und auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, im Wissen ren schon länger an der Evaluation für ein Eckpfeilern. Er beschäftigt 50 000 Mitarbeiten- unser wichtigstes Kapital.» Man spürt, dass der auch zahlreiche Projekte von Swiss-Ski konnten sich Nutze den Tag! um ein Auffangnetz für den Fall, dass ihr Be- Sponsoring-Engagement mit nationaler Aus- de und erzielt jährlich fünf bis sechs Prozent langjährige Helvetia-Mann bereit ist für seine auch dank diesem Engagement in den vergangenen Skifahren ist für den gebürtigen Luzerner seit trieb brennen oder mit Haftpflichtansprüchen strahlung. Ich war mit dem Auto unterwegs des Bruttosozialprodukts. «Allerdings ist auch Aufgabe – ohne dabei sein persönliches Credo zehn Jahren enorm weiterentwickeln.» seiner frühsten Jugendzeit ein zentrales The- konfrontiert werden sollte.» und hörte am Radio, dass der Skiverband einen ma in seiner Freizeit. Schon damals kam er mit vierten Verbandssponsor sucht. Unter ande- dem Schneesport in Kontakt. Während Skita- Eine grosse Familiengeschichte rem, so war zu erfahren, habe die alpine Da- Anzeige gen mit seinen Eltern auf dem Sörenberg oder Die Palette an Versicherungsprodukten ist im- menmannschaft wegen fehlenden finanziellen später während seiner Internatszeit in Engel- mer grösser und vielfältiger geworden. Stellt Mitteln das geplante Sommertrainingslager in berg, wo die Skipisten noch viel näher waren. sich ein Mann, der sich täglich mit Versiche- der südlichen Hemisphäre absagen müssen.» Eine schöne Zeit sei das gewesen. Und damit rungsfragen auseinandersetzt, solche auch Skifan Philipp Gmür horchte auf und setzte meint er nicht nur das Skifahren. In einem selber? «Das Thema Versicherung ist in den sich sogleich mit Swiss-Ski-Präsident Duri Bez- Interview mit dem Migros-Magazin sagt er: letzten 20 Jahren stärker ins Bewusstsein der zola in Verbindung. «Nur wenige Tage später «Der Alltag war geprägt durch gemeinschaft- Leute gerückt. Der Wohlstand hat das Bedürf- habe ich mich mit ihm und dem damaligen e liche Aktivitäten. Ich spielte Theater, fuhr nis nach Sicherheit und den Schutz von Hab Direktor Bruno Marty getroffen – und wir sind Balanc Trainer gerne Ski, war Mitglied im Chor und in der und Gut verstärkt.» Er selber mache sich aber schnell handelseinig geworden.» Studentenmusik.» Geprägt hatte ihn die hu- persönlich nicht ständig Gedanken darüber, manistische Ausbildung und das Lebensmotto ob er über- oder unterversichert sei. «Aber als Erfolg wird messbar 2.0 «Carpe Diem»: Nutze den Tag, mach etwas aus Familienvater ist man da sicher vorsichtiger». War der damalige Entscheid richtig? Philipp deiner Zeit. «Mit unterschiedlichen Menschen Als Vater von vier Kindern im Alter von 16, 19, Gmür gibt eine einfache Erklärung auf diese auf engstem Raum zusammenzuleben prägt. 21 und 23 Jahren weiss Philipp Gmür, wovon er Frage: «Unser Name steht für Schweiz – der FOTOS: B& S / ERIK VOGELSANG Man lernt Toleranz, Sozialkompetenz, Kame- spricht. Für ihn ist die überdurchschnittliche Skisport und Swiss-Ski sind ein wichtiges Iden- radschaft, Verbindlichkeit und Treue.» Familiengrösse nichts Besonderes. Er wuchs tifikationsinstrument.» Zwischenzeitlich hat ebenfalls mit drei Geschwistern auf. Drei Brü- Helvetia über das ursprüngliche Sponsoring «Ohne Versicherung gibt es keine Wirtschaft» der mit einem gleichsam interessanten Le- hinaus ihr Engagement ausgeweitet. Nordische Seit mittlerweile 23 Jahren hält er die Treue zu benslauf. Felix ist seit 2011 Bischof von Basel; und alpine Athleten werden individuell unter- seiner Arbeitgeberin Helvetia. Der promovier- Thomas wirkte 2013 als Präsident des Grossen stützt. «Das Kopfsponsoring ist heute eine te Jurist war zwei Jahre Gerichtssekretär am Stadtrates von Luzern und Peter führt die über wesentliche Einnahmenquelle eines Spitzen- 20 SNOWACTIVE JANUAR 2017 JANUAR 2017 SNOWACTIVE 21
Menschen // Nostalski Menschen // Nostalski We have a World d Cup Der 5. Januar 1967 ist eines der wich- tigsten Daten im alpinen Skisport. An diesem Tag fand vor 50 Jahren in Berchtesgaden das erste Weltcuprennen der Geschichte statt. Der Österreicher dies ein besonderer Wettkampf war», erinnert sich Messner. Die Initianten hatten vergessen, den Organisatoren mitzuteilen, dass es zum Weltcup zählte . . . «Es war ein FIS-1/A-Rennen wie früher», sagt Messner. «Wir wurden zwar informiert, dass es zu diesem speziellen Wett- Lang jeweils gerne von der Geburtsstunde des Weltcup, «und diskutierten über die Möglich- keiten eines Jahreswettbewerbs». «We have a World Cup» Die «L'Equipe» hatte für die laufende Saison, Heini Messner siegte vor dem Franzosen bewerb gehört. Was aber aus diesem werden ähnlich wie im Radsport, einen «Challenge» für Jules Melquiond und dem Schweizer sollte, konnten wir nicht abschätzen.» den besten Skirennfahrer des Winters ausge- Dieser «spezielle Wettbewerb» sollte den alpi- schrieben, für den sich – ausser Serge Lang – Dumeng Giovanoli. nen Skisport revolutionieren. Aus einem Ka- niemand interessierte. Der Gewinner, Karl lender mit x-Rennen wurde eine Rennserie mit Schranz, nahm die Trophäe, ein Sujet mit zwei N ebelfetzen hängen tief herunter. Sie globaler Ausstrahlung. Das war weitgehend gekreuzten, goldenen Ski, verziert mit Dia- vermischen sich am Ende des Tales das Verdienst von Serge Lang. manten, aus Anstand mit gespielter Wertschät- mit den Wellen des Königssees. Als zung höflich entgegen – mehr nicht. der Weltmeister Carlo Senoner eine Den Skisport neu erfinden Bei jener Sommer-WM in Portillo gesellte sich Minute nach elf aus dem Startgatter in die Eigentliche hätte der «alpine» Skisport in «an- auch noch der Österreicher Sepp Sulzberger Tiefe stösst, rüttelt der Wind an den Zweigen diner» Skisport umbenannt werden müssen. der Tannen. Denn das Gerüst dieses neuen Wettbewerbs Wer so poetisch die Weltcup-Premiere in Wor- entstand in den chilenischen Anden. Dort fan- te fasst, ist kein Geringerer als der geistige Vater den 1966 mitten im europäischen Sommer im und Weltcup-Begründer Serge Lang persön- Flecken Portillo, 70 km vom nächsten grösse- lich. So beschrieb er in seiner Weltcup-Chronik ren Ort entfernt, die Skiweltmeisterschaften die Ambiance des historischen Rennens. statt. Heini Messner, der erste Sieger, sah es pragma- Die Skifamilie war unter sich. Die «leuchtende tischer: «Ich weiss nur noch, dass die Piste am Kraft des Kreuz des Südens», wie es Serge Lang Jenner sehr schwierig, sehr steil und sehr eisig mit seinem Hang für blumige Formulierungen war. Und dass ich nach dem ersten Lauf erst an beschreibt, befeuerte die Phantasie. Das sa- zehnter Stelle lag. Im zweiten Lauf, in dem die genumwobene Sternengebilde unterhalb des Top-15-Fahrer mit umgekehrten Startnum- Äquators inspirierte ein paar Ski-Pioniere, den mern (nicht umgekehrtem Klassement) starte- Skisport neu zu erfinden. ten, also Messner mit der Nummer 13 als Drit- Serge Lang, Journalist der französischen Zei- ter, stellte er Bestzeit auf und die Rangliste auf tung «L'Equipe», Honoré Bonnet und Bob den Kopf. Beattie, die Teamchefs von Frankreich und der Erstmals wurden die Zeiten auf Tausendstel- USA, waren sich schon ein Jahr zuvor, im Win- sekunden genau gestoppt, um dem Status des ter 1965/66 einig gewesen, dass im Skisport Weltcuprennens eine gewisse Würde zu geben. «etwas geschehen musste». «Wir standen in «Aber sonst spürten wir nicht viel davon, dass Kitzbühel unterhalb der Mausefalle», erzählte 22 SNOWACTIVE JANUAR 2017 JANUAR 2017 SNOWACTIVE 23
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