Nanoteilchen +++ Wird Duisburg Wasserstoff-Hotspot - Universität Duisburg-Essen
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Newsletter Vol.20/Nr.01 März 2021 e + + + F ör d er ve re in goes digital +++ d kein bisschen leis schwächt magisch e +++ 20 Jahre – un in n er e + + + Li ch t ke ins Körper stoff-Hotspot? +++ +++ Scharfe Einblic D u is b u rg W a ss er W ird Nanoteilchen +++
ALUMNI Ingenieurwissenschaften Inhalt Liebe Alumni, Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 am 13. März zählt das Robert-Koch- Institut in Berlin 138.015 bestätigte Covid- Auf dem Titel … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 19-Erkrankungen weltweit – so begann Fakultät genau vor einem Jahr mein Gruß an Sie. 20 Jahre – und kein bisschen leise . . . . . . . . . . . 3 Heute gibt es rund um den Globus 114 Millionen Fälle. Mehr als zweieinhalb Uni-Bär statt Freibier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Millionen Menschen sind der Pandemie Erprobt und bewährt seit 1999 . . . . . . . . . . . . . 6 zum Opfer gefallen, Deutschland hat Ein Leben für die Aerosolmesstechnik . . . . . . . . . 8 70.000 Tote zu beklagen. Die niemals zuvor vergleichbar schnelle Entwicklung Wärmenetze digitalisieren . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 und Zulassung von Impfstoffen hat uns EIT-Ersti-Workshop – Corona-Edition . . . . . . . . 10 Hoffnung gegeben. Das – erwartbare – Auftreten infektiöserer Mutanten beginnt Scharfe Einblicke ins Körperinnere . . . . . . . . . . 11 daran wieder zu nagen. Die Wirtschaft ist Serie Fachgebiete: Fachgebiet Bauelemente . bis zum Anschlag strapaziert, die Men- der Höchstfrequenzelektronik . . . . . . . . . . . . . . 12 schen im Land sind durch die Beschrän- Prof. Dr. Dieter Schramm kungen psychisch hoch belastet. Aus der Licht schwächt magische Nanoteilchen . . . . . . 15 Politik werden deshalb trotz des fortbeste- len Situation feiern können. Und auch un- Fakultätsrat neu gewählt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 henden Risikos die Rufe nach Lockerungen ser Alumni-Newsletter erscheint 2021 in lauter. Wie immer die Länder in der nächs- seinem 20. Jahrgang. Was als schmales, Kompetenzentwicklung digital unterstützen . . . 16 ten Zeit entscheiden: Die Verantwortung vierseitiges Blättchen begann, hat sich im Förderverein für den Umgang mit Covid-19 liegt letzt- Lauf der Zeit zu einem soliden Magazin Happy Birthday, Newsletter! . . . . . . . . . . . . . . 18 lich beim Einzelnen. Jeder und jede hat es und einem starken Bindeglied zwischen in der Hand, durch das persönliche Ver- Fakultät und Alumni entwickelt. Dafür Förderverein goes digital . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 halten die Ausbreitung der Pandemie ein- danke ich allen früheren und heutigen Be- Hochschule zudämmen. teiligten herzlich. In Forschung und Lehre haben wir in Ein zweites Krisenjahr liegt vor uns, Wird Duisburg Wasserstoff-Hotspot? . . . . . . . . 20 den letzten zwölf Monaten gelernt, mit dem wir uns stellen müssen und werden. Energie für die Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 der Situation umzugehen – manchmal Dabei dürfen wir darauf hoffen, dass mit Wir sind spitze! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 holperig, im Hinblick auf den reduzierten der zunehmenden Zahl von Geimpften persönlichen Austausch oft nicht befriedi- nach und nach Entspannung eintritt. Bis UA Ruhr zieht positive Bilanz . . . . . . . . . . . . . . 22 gend, aber – die virtuelle Fakultät funktio- dahin wünsche ich Ihnen allen viel Kraft, Effektivere Logistik mit 5G . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 niert. Zuversicht und Anpassungsvermögen. Vor Und jenseits von Corona gibt es auch allem aber: Passen Sie auf sich und Ihre Mission erfüllt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Erfreuliches zu berichten: Unsere Fakultät Liebsten auf und bleiben Sie gesund. Studierende in ihrer heutigen Form feiert in diesem Abschlussarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Jahr ihr zwanzigjähriges Bestehen. Das Herzlichst Ihr erfüllt uns mit Stolz, gleichgültig ob und Personalien wie wir diesen Geburtstag in der aktuel- Mehr Forschung durch Vernetzung . . . . . . . . . 27 SRS-Preise virtuell vergeben . . . . . . . . . . . . . . . 27 Um uns mit Ihnen daran zu erinnern, wie der Newsletter vor Schädel bleibt DGPh-Vorsitzender . . . . . . . . . . 27 20 Jahren begonnen hat, legen wir die sem Hef t als Zeitdo- Finite Elemente kument ein Faksimile der ersten Ausgab e vom März 2002 10 Fragen an: Dr. Thomas Wittek . . . . . . . . . . 28 bei. Viel Spaß beim Lesen und Erinner n! Termine, Vorschau, Impressum . . . . . . . . . . . . . 28 Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.20/Nr.01
F a k u lt ä t 20 Jahre – und kein bisschen leise Alumni-Newsletter kann auf zwei Jahrzehnte zurückblicken von Wolfgang Brockerhoff Wer hätte im März 2002 gedacht, dass wir 76 Ausgaben später – teilweise noch mit der gleichen Truppe – an der ersten Ausgabe des zwanzigsten Jahrgangs arbeiten. Der Newsletter war als „einfacher Weg zum Infor mationsaustausch“ der Mitglieder des netzwerkElektroDU initiiert worden, wie es unser damaliger Vorsitzender des Netzwerks, Prof. Heinz Luck, in seinem ersten Artikel in dem damals neuen Newsletter beschrieb. Die Universität hieß noch Gerhard- Bild: Guido H. Bruck Mercator-Universität, die Fachbereiche Elektrotechnik und Informationstechnik, Maschinenbau, Materialtechnik und Infor- matik, Informations- und Medientechnik waren bereits zur Fakultät 5 – Ingenieur- wissenschaften verschmolzen. Das netzwerkElektroDU war eine der ersten Initiativen der damaligen Gerhard- Mercator-Universität Duisburg, um Kon- takt zu Ehemaligen aufzubauen und zu halten. Schon damals war es schwierig, Nachwuchs für den technischen Bereich zu rekrutieren und junge Menschen für ein Elektrotechnikstudium zu gewinnen. Deshalb wurde diese Initiative zunächst von den Mitarbeiter*innen der Abteilung Elektro- technik und Informationstechnik ins Leben gerufen, später kamen die Kolleg*innen aus den anderen Abteilungen hinzu. Die Gründungsmitglieder des Alumni-Netzwerks (damals noch netzwerkElektroDU) von links: Rüdiger Buß, Peter Laws, Kerstin Fehr, Klaus Solbach, Jörg Honerla, Jens Matics, Heinz Luck, Stefanie Heinrich, Wolfgang Brockerhoff, Wolfgang Mertin, Marion Bröckels und Guido Bruck Eines der Ziele war natürlich auch, Prüfungsamts. Das war‘s! Stell dir vor, ich technischen Nachwuchs anzuwerben – bin Diplomingenieur*in – und keinen inte- frei nach dem Motto: „Nur ein zufriedener ressiert es! Absolvent ist auch eine gute Werbung für So war dann auch schnell die Idee der die Universität und die Abteilung Elektro- Absolvent*innenfeier geboren. Die erste technik und Informationstechnik“. Feier, noch auf die Duisburger Elektro- Die Netzwerkinitiative wollte zudem technik beschränkt, fand Ende Oktober ein Manko der damaligen Zeit beheben: 2002 im BA-Gebäude statt. Zugegeben: Der Abschluss des Studiums wurde in die- Das Programm war noch sehr übersicht- sen Jahren überhaupt nicht angemessen lich und die Anzahl der ausgehändigten gewürdigt! Das anspruchsvolle Diplom Urkunden ebenfalls. Es wurden die besten studium endete damals mit dem Gang Studienabschlüsse des Studiengangs zum Prüfungsamt im Keller des LE-Gebäu- „Elektrotechnik und Informationstechnik“ Das Plakat zur 1. Absolvent*innenfeier – des mit der Aushändigung des Zeugnisses und fünf Dissertationen mit Auszeichnung zunächst nur für die Duisburger und einem fröhlichen „Glück auf dem gewürdigt. Zu dieser ersten „Runde“ Elektrotechnik Weg“ von einer netten Mitarbeiterin des gehörte auch der heutige Direktor der Ab- Universität Duisburg-Essen 2 3
ALUMNI Ingenieurwissenschaften malige sowie natürlich auch über die Uni- versität berichtet. Beiträge von Studieren- den waren und sind stets willkommen. Wir haben in dieser Zeit 24 Ehemalige zu Wort kommen lassen, die über ihren Werdegang nach dem Abschluss an un- serer Fakultät erzählten. 42 Persönlichkei- ten, die eng mit Fakultät und der Universi- tät verbunden sind, wurden vorgestellt. So wünschen wir Ihnen auch mit die- ser Ausgabe viel Spaß beim Lesen und hoffen, dass Sie uns die Treue halten wer- den. Für Anregungen, Tipps und weitere Prof. Dr. Ingo Wolff sprach als damaliger Rektor Prof. Dr. Michael Schreckenberg interessante Beiträge Ihrerseits sind wir das Grußwort hielt die Festrede natürlich immer offen! teilung Elektrotechnik und Informations- schien, zunächst noch in altem „Outfit“. technik, Dr. Rüdiger Buß. Professor Ingo Ab September 2004 gab es dann die ALUMNI Wolff als Rektor und Professor Michael erste gemeinsame Ausgabe der Fakultät Ingenieurwissenschaften Newsletter Vol.04/Nr.03 Schreckenberg als Festredner waren mit mit der Ergänzung des Teams durch Justus dabei. Klasen und Ralf Schneider, zuständig für Auch damals wurde schon im An- Redaktion und Layout. Beide sorgen seit- schluss an den offiziellen Teil gefeiert – dem dafür, dass die Beiträge, die von „tro- zwar in kleiner, aber feiner Runde! Musik ckenen“ Ingenieur*innen – in der Regel und Tombola nach der feierlichen Über- keine guten „Geschichtenschreiber“ – ge- gabe der Urkunden gab es von der ersten liefert werden, vernünftig aufbereitet wer- Feier an. den und Ihnen seitdem angemessen prä- Mit Gründung der Fakultät Ingenieur- sentiert werden können. 2005 erschien wissenschaften wurde der Kreis der vom der Newsletter erstmals in neuem Layout. Newsletter „betroffenen“ Alumni immer Auf 1.460 Seiten haben wir in 19 Jah- Duisburg – die richtige Wahl +++ Petrus liebt die größer. Es musste allerdings auf allen Sei- ren über die Fakultät, den Förderverein Ingenieure +++ Tretboote „Made in Duisburg“ ten erst einmal ein wenig „Überzeugungs- Ingenieurwissenschaften e. V., der uns arbeit“ geleistet werden, bevor im Juni dankenswerterweise in all den Jahren Ab 2005 erschien der Newsletter 2005 die erste gemeinsame Ausgabe er- immer tatkräftig unterstützt hat, über Ehe- in neuem Layout Schon damals wurde nach dem offiziellen Teil zünftig gefeiert Die Band von Wolfgang Krüll spielte zum Tanz auf Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.20/Nr.01
F a k u lt ä t Uni-Bär statt Freibier Abschlussfeier in Zeiten von Corona von Wolfgang Brockerhoff Wie zum Ende jedes Wintersemesters fand auch in diesem Jahr am 12. Februar die traditionelle Absolvent*innenfeier der Ingenieurwissenschaften statt. Rektor Ulrich Radtke eröffnete die Feier, Dekan Dieter Schramm begrüßte die Absol vent*innen, Preisträger*innen und Gäste, Studiendekanin Barbara König gratulierte und Caroline Zhu führte als Moderatorin wie immer souverän durch das Programm! Also auch in Coronazeiten alles wie immer? Gewöhnungsbedürftig: Ein Kameraobjektiv … … statt einiger hundert Augenpaare Wer den Videostream verfolgte, der schaft Informatik) und Prof. Dr. Matthias nisatoren! Und – anders als im „richtigen“ pünktlich um 15 Uhr auf den Webseiten der Brand (überreicht durch die Fachschaft Leben: Die virtuelle Feier kann man sich Ingenieurwissenschaften freigeschaltet wur- Angewandte Kognitions- und Medienwis- immer wieder anschauen unter https:// de, konnte diesen Eindruck haben. Leider senschaft). www.uni-due.de/iw/de/alumni/alum- fand die Feier aber doch nur virtuell statt – Erstmals wurden von der Fachschaft ni2020ws.php. also mit großem Abstand. Dank guter Vor- Elektrotechnik und Informationstechnik arbeit und mit Unterstützung durch das auch drei Special Awards verliehen: Als Zentrum für Informations- und Medien- Anerkennung ihres außerordentlichen Ein- dienste (ZIM) ist es den Organisatoren satzes für Studierende in Coronazeiten gelungen, trotzdem eine unter den aktuellen wurden Marion Bröckels (Abteilungs Schutzbestimmungen gebührende Feier für verwaltung), Petra von Uminski-Schmitz unsere Absolvent*innen und Preisträ (Prüfungswesen) und Dr. Rüdiger Buß (Di- ger*innen zu gestalten. rektor der Abteilung Elektrotechnik und Zunächst wurden im Wechsel sowohl Informationstechnik) geehrt. die besten Studierenden als auch die Im Anschluss daran wurden die Urkun- besten „Teacher“ der jeweiligen Studien- den zunächst an 110 Absolvent*innen gänge ausgezeichnet: Dazu gehörten virtuell überreicht und anschließend mit Prof. Dr. Peter Jung (überreicht durch die einem kleinen Präsent – dem Uni-Bär – Fachschaft Elektrotechnik und Informations- zugeschickt. technik), Prof. Dr. Gerd Bacher (über- Auch wenn es sich hierbei nur um eine reicht durch die Fachschaft NanoEnginee- virtuelle Absolvent*innenfeier handelte, gab ring), Dr. Rüdiger Buß (überreicht durch es doch in dem betreffenden Zeitraum etwa die Fachschaft Medizintechnik), Prof. Dr. 300 Zugriffe auf die Alumni-Webseite – Ersatz fürs entgangene Freibier: Jens Krüger (überreicht durch die Fach- wenigstens ein kleiner Erfolg für die Orga- der Uni-Bär per Post Universität Duisburg-Essen 4 5
ALUMNI Ingenieurwissenschaften Erprobt und bewährt seit 1999 Das Collegium P2FED stellt sich vor von Peter Laws (Consul), Dieter Jäger, Heinz Fissan Nicht nur der Alumni-Newsletter blickt inzwischen auf eine lange Tradition zurück. Noch etwas älter ist das Collegium Professores Probati Facultatis Electrotechnicae Duisburgensis – kurz P2FED. Es wurde am 27. Mai 1999 in Duisburg gegründet. Gründungsmitglieder waren die Professoren Gerhard Dickopp, Heinz Luck, Dieter Rumpel und Arnold Ziermann. Das P2FED Collegium bei der 50. Versammlung am 1. Februar 2011 In der Gründungsurkunde heißt es, men werden. Die Mitglieder des Collegi- Mitglieder und die Planung gemeinsamer dass das Collegium P2FED die Vereinigung ums sind die Senatores und Tribuni als Unternehmungen, zum Beispiel die Teil- der „Professores Probati“ des damaligen Anwärter auf eine bevorstehende Mit- nahme an Vorträgen bei Besuchen einzel- Duisburger Fachbereichs Elektrotechnik gliedschaft. Glücklicherweise wurde klar- ner Fachgebiete in benachbarten Univer- ist. Es sollte „allen emeritierten bzw. pen- gestellt, dass Kenntnisse in der lateinischen sitäten. sionierten Professoren der Elektrotechnik Sprache keine Voraussetzung einer Mit- Von besonderem Interesse waren aber der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg gliedschaft sind. immer die im Allgemeinen mehrtägigen Ex- eine gemeinsame Heimstatt bieten“. Die Zu den zentralen Aktivitäten des Colle- kursionen zu verschiedenen Regionen mit Gründungsfeier und somit die sessio pri- giums zählen bis heute regelmäßige Ver- Stadtbesichtigungen (beispielsweise Bam- ma fanden in der taberna „cista pomi sammlungen – am 01.02.2011 fand die berg, Berlin, Harz und die Lutherstädte) terrae“ (Restaurant Kartoffel-Kiste) ad teu- 50. statt – mit Austausch von Informationen sowie Besuche bekannter Unternehmen toburgum (Duisburg) am A.D. IMM, maii über die Universität, die eigene Fakultät (unter anderem die Maier-Werft Papen- XXVII statt; das erste Protokoll wurde so- sowie die Elektro- und Informationstechnik burg, die Transrapid-Versuchsstrecke gar vollständig auf Lateinisch erstellt. betreffende Neuerungen, Planungen, Stel- Lathen, die Airbus-Fabrik Hamburg und Entsprechend der klassischen „Lex Ro- lenbesetzungen und Lehre. Alle Versamm- nkt cables Köln). Besichtigt wurden auch mana“ sind die gewählten Magistraten des lungen enden mit einem gemeinsamen technische Institute wie das 7-Tesla-MRT Collegiums der Consul und der Proconsul Abendessen. Gelegentlich wurden zu den Essen oder MEET Münster sowie kulturelle (der Vorsitzende und sein Stellvertreter) Versammlungen auch die (Pro-)Dekane Sehenswürdigkeiten und Museen, zum sowie der Scriptor (Schriftführer) und der oder der Rektor selbst eingeladen. Zur Beispiel das Zeppelin-Museum Friedrichs- Quaestor (Schatzmeister), deren Funktio- Tagesordnung der Versammlungen zählen hafen, das Nixdorf-Museum Paderborn, nen bis heute bestehen und wahrgenom- insbesondere auch die Aufnahme neuer das Picasso-Museum Münster und das Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.20/Nr.01
F a k u lt ä t Liebermann-Museum Berlin. Ein jährliches nachfolgenden Abteilung ‚Elektrotechnik Highlight ist aber seit Jahren das Treffen und Informationstechnik‘ der Fakultät ‚In- mit Damen zum gemeinsamen Weih- genieurwissenschaften‘ der ehemaligen nachtsessen in ausgesuchten Restaurants Gerhard-Mercator-Universität Duisburg der Umgebung. sowie der nachfolgenden Universität Duis- In den neugefassten Statuten von burg-Essen zu fördern, welche nach ihrer 2008 wurden das Ziel und die Organisa- Emeritierung oder Pensionierung in wohl- tion des Collegiums sowie die Mitglied- verdienter Muße ihr Leben genießen und schaft und die Rechte und Pflichten der sich immer der weiland schönen Zeiten Mitglieder neu festgelegt und der Struktur ihres officium activitatis in der ruhmreichen der heutigen Universität angepasst. Darin facultas erinnern.“ heißt es nunmehr: „Das Collegium setzt Mit dem Auftritt im Alumni-Newsletter sich zum Ziel, die Freundschaft und die will das Collegium P2FED einen weiteren gegenseitige Verbundenheit der milites Schritt unternehmen, die Aktivitäten auf veterani des collegium professorum des eine erweiterte Basis zu stellen. Geplant ist, Fachbereichs ‚Elektrotechnik‘ sowie der einerseits eine engere Vernetzung mit der Die Gründungsurkunde des P2FED heutigen Abteilung herzustellen und den Bekanntheitsgrad unter den Aktiven zu erhöhen. Andererseits arbeitet das Colle- gium an einem Auftritt im Internet mit der notwendigen Verlinkung und einem Flyer zur Verbreitung. Das Collegium P2FED bereitet sich auf das Jahr 2022 vor, wenn die Elektrotech- nik aus Duisburg das 50-jährige Bestehen feiern wird: Es war 1972, als in NRW das Gesetz zur Gründung von Gesamthoch- schulen in Kraft trat. Im Zuge dieses Ge- setzes erhielt Prof. Dr.-Ing. Heinz Luck, da- mals tätig an der RWTH Aachen, den Ruf, an der Gesamthochschule Duisburg den Fachbereich Elektrotechnik aufzubauen. Bis 1975 kamen noch die Professoren Ingo Wolf (Allgemeine und Theoretische Elekt- rotechnik), Heinz Fissan (Prozess- und Ae- rosolmesstechnik) und Arnold Ziermann (Hochfrequenztechnik) dazu. Das Colle- gium P2FED wird das Gründungsjahr des Fachbereichs Elektrotechnik 1972 zum Anlass nehmen, zusammen mit der Abtei- lung „Elektrotechnik und Informationstech- Das Protokoll der Gründungssitzung. Kenntnisse in der nik“ (EIT) entsprechende Jubiläumsaktivi- lateinischen Sprache waren allerdings nicht verpflichtend. täten für 2022 zu planen. Universität Duisburg-Essen 6 7
ALUMNI Ingenieurwissenschaften Ein Leben für die Aerosolmesstechnik Heinz Fissan gehört zu den Nestoren der Nanowissenschaft Seit 1999 ist das Collegium Professores Probati Facultatis Electrotechnicae Duisburgensis P2FED die Organisation aller emeritierten bzw. pensionierten Professoren der Elektrotechnik an unserer Fakultät. Viele der Mitglieder gehören zu den frühen Wegbereitern der heutigen Universität Duisburg-Essen – und haben entsprechend viel aus ihrer Erinnerung zu erzählen. Wir haben mit Professor Dr.-Ing. Heiz Fissan gesprochen. Was waren Ihre Lehrveranstaltungen, tor, Betreuung von 40 Promovenden und die Elektrotechnik, insbesondere für die Forschungsgebiete und sonstigen Auf- die Leitung von Aerosolgesellschaften. druckbare Elektronik, Thermoelektrik und gaben bis zu Ihrer Pensionierung im Nach meiner Pensionierung 2003 hat Prof. Photovoltaik. Jahr 2003? Einar Kruis die Aerosolforschung in den Was haben Sie sich vorgenommen, im Im Mittelpunkt der Lehre standen Mess- Bereichen Aerosolmesstechnik und Sen Ruhestand zu tun – und was nicht mehr? technik, insbesondere Aerosolmesstechnik, sorik weitergeführt. Die noch laufenden Weiter auf dem Gebiet der Aerosole zu Thermodynamik und Kraftwerkstechnik. anwendungsorientierten Forschungs arbeiten und mehr Zeit für die Familie und Die Forschungsgebiete reichten von der vorhaben wurden ins IUTA verlegt. Das unseren Garten zu haben. Aber keine Physik der Aerosole und der Aerosolmess- Fachgebiet wurde in Nanostrukturtechnik Verwaltungsaufgaben und regelmäßigen technik zu Anwendungen wie Brandmel- umbenannt, um die Ausrichtung auf Lehrveranstaltungen wahrzunehmen, um dern, Luftverschmutzung, Filtration, Reinen N anotechnologie zu betonen. 2007 meinen Arbeitszeitplan besser selbst be- Technologien, Gas- und Nanopartikel wurde Prof. Roland Schmechel mein Nach- stimmen zu können. sensorik, Nanotechnologie und deren folger. Er legte den Schwerpunkt seiner Welche Beziehung hatten und haben Sie Nachhaltigkeit. Arbeit auf die Entwicklung und Anwen- noch zu Ihren beruflichen Arbeitsfeldern? Und sonst? Tätigkeit als Dekan und Sena- dung nanostrukturierter Materialien für Parallel zu meiner Mitarbeit im IUTA habe ich zunächst für Intel in Santa Clara, Kalifornien, mehrere Jahre in Zusammen- Heinz Fissan arbeit mit Prof. Pui von der University . Heinz Fissan studierte Verfahrenstechnik of Minnesota als Berater das Thema und Wirtschaftswissenschaften an der RWTH „Kontaminationsvermeidung in der Extre- Aachen. Nach der Promotion 1970 über men UV-Lithografie“ (EUVL) bearbeitet. Verbrennungslehre folgten zwei Jahre als Außerdem haben wir zusammen mit der Postdoc an der University of Minnesota, Firma TSI in Minneapolis mehrere Aero- Minneapolis, 1974 habilitierte er sich mit solmessgeräte entwickelt. Am IUTA wurde der Schrift „Ruß in Flammen“ an der RWTH. das Thema „Nachhaltige Nanotechnolo- 1974 folgte er dem Ruf auf die Professur für gie“ aufgegriffen und bearbeitet. Seit 2018 Prozess- und Aerosolmesstechnik an der da- bin ich beruflich praktisch nicht mehr ak- maligen Gesamthochschule Duisburg. Heinz tiv. Ab und zu halte ich online Vorträge. Fissan war an 540 Veröffentlichungen betei- Können Sie sich an ein Highlight an der ligt, Sprecher in zwei Sonderforschungs Uni erinnern? bereichen und ist Träger diverser Preise . In meinem Dekanat hatten wir ein Fachbe- und Ehrungen, unter anderem des Max- reichsfest, das von den Studierenden ge- Planck Forschungspreises und der VDI-Gold- staltet worden war. Unter anderem ist Elvis medaille. Presley aufgetreten. Der Song des Abends 1989 gehörte er zu den Gründern des war allerdings: „Marmor, Stein und Eisen An-Instituts für Energie- und Umwelttechnik bricht, aber unsere Liebe nicht“. (IUTA) in Duisburg. Von 2003 bis 2018 war Was sind Ihre Schwerpunkte im privaten Heinz Fissan Wissenschaftlicher Direktor im Leben geworden? IUTA und gleichzeitig Forschungsberater in Wie bereits erwähnt, die Familie und der Blumen sind seine Passion: Heinz Fissan mehreren amerikanischen Firmen. Garten – teilweise bedingt durch die Co- rona-Pandemie. Der Garten ist so gestaltet, Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.20/Nr.01
F a k u lt ä t dass er von Frühling bis Winter immer Kontakt zu mehreren aktiven Kollegen. Ich beitern aufgenommen. Interessant war zu blüht. Meine Lieblingsblumen sind Rosen, gehöre auch zu den aktiven Mitgliedern hören, wie sich ihr Lebensweg entwickelt hat. ich kultiviere 20 Sorten auf 50 Stöcken. des P2FED, der diese Interviewaktion aus- Solche Mitteilungen erzeugen gute Gefüh- Welche Kontakte haben Sie über die gelöst hat. le der Verbundenheit. Ich würde mich über Jahre zur UDE und zu den früheren Was möchten Sie gerne von Ihren frühe- Mitteilungen von ehemaligen Studierenden, Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen im ren Studierenden, Mitarbeiter*innen die sich an mich erinnern, sehr freuen. Ruhestand aufrechterhalten? und Kolleg*innen wissen? Wie kann man Sie als Alumnus erreichen? Durch meine Tätigkeiten im IUTA und meine Zu meinem 80. Geburtstag 2018 habe ich Schreiben Sie eine E-Mail an heinz.fissan@ Mitgliedschaft im CENIDE hatte ich ständig Kontakt zu fast allen ehemaligen Mitar- uni-due.de. Wärmenetze digitalisieren Lehrstuhl Energietechnik befragte 46 Versorger für Studie von Alexandra Nießen Was die Strombranche kann, geht auch bei der Wärme: dezentralisierte Erzeugung und digitalisiertes Bereitstellen von Energie. „Im Wärmesektor ist das noch nicht so verbreitet“, sagt Dr. Jürgen Roes vom Lehrstuhl Energietechnik (LET). Der LET hat mit zwei regionalen Projektpartnern untersucht, wie sehr Wärmenetze in Deutschland im digitalen Umbruch sind. Befragt wurden 46 Fernwärmever Bild: Nils Hölzer/pixelio.de sorger aus dreizehn Bundesländern. Über die Hälfte sieht die Wärmeverluste im Netzbetrieb als größtes Problem, viele klagen über undichte Stellen oder Pro bleme in der Hydraulik und beim Druck. „Vieles könnte über den Einsatz von digita- len Lösungen schneller behoben werden“, so Jürgen Roes. In Ansätzen verfolgen knapp 80 Pro- zent der befragten Unternehmen den digi- talen Weg. Sie bilden ihr Netz mit Soft- ware-Tools nach. „Allerdings simulieren etwa nur zwölf von ihnen regelmäßig den Netzbetrieb, eine nicht zu unterschätzende Zahl gar nicht“, sagt Roes. Die Simulation mit einem „Digital Twin“ (Digitaler Zwil- ling) mache den Zustand jedoch verständ- licher. Damit lassen sich unter anderem Wärme- und Druckverluste abbilden und Probleme in Fernwärmesystemen könnten durch digitale Lösungen schneller gelöst werden der Netzbetrieb optimieren. In Deutschland setzen große Netzbe- kommt es zu unvermeidbaren saisonalen bereitschaft ist vor allem bei Unternehmen treiber inzwischen vermehrt auf erneuer- Schwankungen in der erneuerbaren Er- hoch, die insgesamt digitaler aufgestellt bare Energien. „Das ist eine Herausforde- zeugung. Wie sie sich auf die Effizienz sind“, sagt Witte-Humperdinck. Dabei sei rung, denn sie können nicht immer auswirken, kann etwa durch die Betriebs- es auch betriebswirtschaftlich wichtig, regelmäßig eingespeist werden“, sagt simulationen abgebildet werden.“ mehr vom eigenen Wärmenetz zu kennen. Lehrstuhlmitarbeiter Dr. Nicolas Witte- Die Bereitschaft, in die Digitalisierung „Je mehr Messstellen es im Netz gibt, desto Humperdinck. Wenn beispielsweise die zu investieren, hängt besonders davon kürzer sind die benötigten Wartungs- oder Sonne nicht scheint, liefern auch Solar- ab, was die Versorger über den Netz Reaktionszeiten bei Ausfällen und desto thermieanlagen keine Wärme. „Damit zustand wissen möchten. „Die Investitions- zufriedener die Kundschaft.“ 8 9
ALUMNI Ingenieurwissenschaften EIT-Ersti-Workshop – Corona-Edition Besondere Situationen erfordern spezielle Methoden von Rüdiger Buß „Wir wollen unsere Studierenden von Beginn an für die Elektrotechnik begeistern“, sagt Prof. Einar Kruis, Prüfungsausschuss- vorsitzender und Initiator des EIT-Erstsemester-Workshops. Dies war die erste Zeile eines Artikels im Alumni-Newsletter genau vor einem Jahr. Da hatte Corona noch keinen Einfluss auf die Art, wie Hands-on-Lehrveranstaltungen durchgeführt werden. Im Wintersemester 2020/21 wurde alles anders … beim letzten Mal auch – die Auswahl ei- bearbeitet, wobei die Programmierung nes entsprechenden Themas für die Stu- eines Mikrocomputers wie Arduino oder dierenden auf dem Programm: Raspberry Pi im Vordergrund stand. Vor • Automatisierung eines autonomen . dem Lockdown im Dezember gab es für Lego-Mindstorms-Roboters einige Gruppen zu dem gewählten Thema • Radioastronomie mit Software . noch Präsenztermine, später wurde dann Defined Radio alles per Videostream durchgeführt. • Fernüberwachung von Prozess Den Abschluss bildete ein virtueller parametern am Beispiel der pH- . Messestand, an dem jedes Thema von den Wert-Messung Studierenden den jeweils anderen Gruppen • Schrittmotorsteuerung per Videokonferenz vorgestellt wurde. Die Men at Work: Vor dem Lockdown war noch Arbeiten im • Aufbau einer automatisierten . Betreuerinnen und Betreuer hatten den Labor erlaubt, später ging es dann nur noch virtuell Nachfüllanlage Eindruck, dass die Studierenden auch im • Aufbau einer LED-basierten . Coronasemester Spaß an diesem Work- Große Teile des Workshops konnten True-Tone-Leuchte shop hatten. Bleibt zu hoffen, dass es im nur virtuell von zuhause aus durchgeführt Jedes Thema wurde in kleinen Gruppen von Wintersemester 21/22 wieder mehr Prä- werden. Zu Beginn stand aber – so wie zwei bis maximal vier Teilnehmer*innen senztermine geben wird. Virtual Reality: Per Videokonferenz wurde die Programmierung der True-Tone-Leuchte und der Aufbau zur Demonstration gemeinschaftlich realisiert Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.20/Nr.01
F a k u lt ä t Scharfe Einblicke ins Körperinnere Elektroingenieur*innen entwickeln neue Hochfrequenzspule von Daniel Erni Ein Team aus Elektroingenieur*innen der Fakultät hat zusammen mit Kolleg*innen aus St. Petersburg und dem Uniklinikum Utrecht eine neue Hochfrequenzspule entwickelt, welche die funktionelle Magnetresonanztomographie (MRT) bei 7 Tesla revolutionieren könnte. Das als Leckwellenantenne ausgelegte Spulenelement ist extrem breitbandig, stets angepasst und verursacht eine geringe spezifische Absorptionsrate (SAR) im Gewebe. Die Ergebnisse wurden im Fach- magazin Nature Communications veröffentlicht. Die Bildgebung des Herzens oder der unmittelbaren Nahbereich des Antennen- Prostata stellt für die hochauflösende Ma- elements. gnetresonanztomographie (MRT) bei 7 Die auf periodischen Metamaterial- Tesla eine gewisse Herausforderung dar, strukturen aufgebaute Leckwellenantenne da sich diese Bereiche zentral im Körper- ist extrem breitbandig und lässt sich ohne querschnitt befinden. Wegen der Absorp- zusätzlichen Aufwand über den gesamten tion im Körper sind sie für die hochfre- Frequenzbereich an die Hochfrequenz- quenten Magnetfelder bei 300 MHz quelle anpassen. Damit rücken auch weite- entsprechend schlecht erreichbar. Wie re Kernresonanzen in den Einzugsbereich kann trotzdem eine gute Bildsignalqualität des Antennenelements, wodurch eine für diese Bereiche erzielt werden? Eine funktionelle MRT-Bildgebung mit einem interessante Lösung bieten nichtresonante einzigen Spulentyp realisierbar wäre. Spulenelemente. Im nächsten Schritt möchte sich das Gemeinsam mit ihren Kolleg*innen ha- Team nun an das Spulendesign für optima- ben die Duisburger Forscher*innen eine le Anregungs- und Detektionsbedingun- Die Leckwellenantenne ist aus periodischen Leckwellenantenne entwickelt, die einen gen heranwagen. Um diese physikalisch Metamaterialstrukturen aufgebaut direkten Übertragungsmechanismus der vorgegebene Grenze erreichen zu kön- eingespeisten Hochfrequenzleistung in ein nen, muss eine neue Variante der Meta- weiter steigern lässt. Die Veröffentlichung abgestrahltes Wellenfeld ermöglicht – materialstruktur entworfen werden. Dabei entstand im Rahmen der Forschungs- und zwar ohne dass dabei wie bei den wird die Leckwellenantenne noch besser kooperation des Fachgebiets von Prof. Dr. bisher gebräuchlichen Spulenelementen auf das gewünschte Magnetresonanz Daniel Erni mit der ITMO Universität St. ein starkes resonantes Nahfeld auftritt. signal und die unvermeidbaren Absorpti- Petersburg (Prof. Dr. Stanislav Glybowski) Damit wird eine bessere Reichweite im onsmechanismen in der betrachteten und der TU Eindhoven gemeinsam . Körper erzielt bei einer deutlich gerin Körperregion optimiert, wodurch sich die mit dem Uniklinikum Utrecht (Prof. Dr. . geren spezifischen Absorptionsrate im Bildqualität aus dem Körperinnern noch Alexander J. Raaijmakers). Noch nicht Alumni-Mitglied? Sofort gratis in der Alumni-Datenbank anmelden ALUMNI unter http://www.alumni-iw.uni-due.de/ Ingenieurwissenschaften und kostenlos alle Vorteile nutzen! 10 11
ALUMNI Ingenieurwissenschaften Serie Schnelle Wellen Fach- Fachgebiet Bauelemente der Höchstfrequenzelektronik te gebie Im Zentrum für Halbleitertechnik und Optoelektronik der UDE beschäftigt sich das Fachgebiet Bauelemen- te der Höchstfrequenzelektronik (BHE) mit elektronischen und optoelektronischen Bauelementen und inte- grierten Schaltkreisen, die den Frequenzbereich bis zu einem Terahertz erschließen. Elektromagnetische Wellen der höchsten Frequenzen zwischen 100 und 1.000 GHz werden bis heute kaum genutzt, weil geeignete Kompo- nenten noch nicht verfügbar sind. Höchstfrequenz-Bauelemente für diesen Spektralbereich, die auf besonderen Halblei- termaterialien und -strukturen basieren, werden im Fachgebiet erforscht und entwickelt. Die Geschwindigkeit der Elektronen im Halbleiter ist materialabhängig, sie ist be- sonders hoch in den Mischkristallen des Indiumphosphid-Materialsystems. Spezielle Bauelement-Konzepte werden durch Heterostrukturen ermöglicht, unter ande- rem Resonanztunneldioden, die unter Ausnutzung des quantenmechanischen Tunneleffekts bei THz-Frequenzen als Oszillator arbeiten, sowie Heterostruktur- Bipolartransistoren, die bei höchsten Fre- quenzen noch hohe Verstärkung liefern. In der darauffolgenden Prozesstechnik wer- den kleinste Strukturen definiert und Kon- takte gebildet, wobei gleichzeitig Anschlusswiderstände und Kapazitäten minimiert werden müssen, um höchste Frequenzen erreichen zu können. Das Fachgebiet BHE unternimmt diese THz-Indiumphosphid-Resonanztunneldiode mit integrierter Antenne Forschungsarbeiten unter anderem im DFG-Sonderforschungsbereich „MARIE“ und im EU-Verbundprojekt TeraApps. Für optoelektronische Bauelemente ist neben der Bewegung der Elektronen die Rate der strahlenden Elektron-Loch-Rekom- bination ausschlaggebend für die Grenz- frequenz. Der Halbleiter Galliumnitrid (GaN) ist mittlerweile allgegenwärtig – daraus bestehen weiße Leuchtdioden, die heute in (fast) jedem Leuchtmittel stecken. Die GaN-Leuchtmittel könnten auch zur Datenübertragung eingesetzt werden, beispielsweise in Flugzeugen oder der Bahn, um WiFi zu entlasten. Durch eine seitwärtige Orientierung des GaN-Kristalls kann die Rekombinationsgeschwindigkeit stark erhöht werden. Dies wird in GaN- Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme der kontaktierten GaN-Kern-Mantel- Kern-Mantel-Nanodrahtstrukturen unter- Nanodrahtstrukturen für die optische Datenübertragung sucht. Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.20/Nr.01
F a k u lt ä t Besondere Materialien und Wachstumsprozesse für höchste Frequenzen Verbindungshalbleiter-Schichten wie InP werden s ynthetisch „gewachsen“. Mit atomarer Schichtdicken präzision werden Stapel verschiedener Zusammenset- zung – sogenannte Heterostrukturen – in Epitaxiemaschinen abgeschieden. Im Rahmen des Investitionsprojekts ForLab SmartBeam des BMBF wird im Fachgebiet BHE eine neue Epitaxieanlage für InP-Strukturen aufgebaut. Atomar dünne Schichten werden mithilfe einer im NRW/EFRE-Projekt THzIZ neu beschafften Röntgendiffraktometrie (XRD) cha- rakterisiert und optimiert. Ein weiteres Materialforschungs- Thema im Fachgebiet sind epitaktische Nanodrähte. In speziellen Epitaxieprozessen entstehen selbst-limitierte kristalline Drähte mit einem Durchmesser um 100 nm. Diese werden in den Materialsystemen GaN und Galliumarsenid (GaAs) im Fachgebiet BHE gewachsen und für Bauelement anwendungen untersucht. Reaktor der Metallorganischen Gasphasenepitaxie zur Röntgendiffraktometer Herstellung der Halbleiterschichten (MOVPE) Exakte Entwürfe mit Hochleistungsrechnern Wie üblich steht am Anfang der Computing-Clustern und spezialisierten . können. Eine genaue Vorhersage ist E ntwurf. Sowohl Materialien als auch Softwarepaketen berechnen. Am ZHO u mso wichtiger, je komplexer die THz-Bauelemente, Höchstfrequenz- stehen parallele Rechner mit sogenan Herstellungstechnologie wird und je Schaltkreise, optoelektronische Integra nten GPU-Karten zur Verfügung, mit . höher die Integration getrieben wird – tion und Antennenabstrahlung lassen denen auch komplexe Strukturen in bis hin zu Modulen auf der System sich mit heutigen High-Performance- kurzer Rechenzeit simuliert werden ebene. Universität Duisburg-Essen 12 13
ALUMNI Ingenieurwissenschaften Lehre Nanotechnologien für schnellste Bauelemente Vorlesungen/Übungen: Je kürzer die Strecke ist, die von den tisierung der Laborluft, damit nano Festkörperelektronik Elektronen im Bauelement zurückgelegt skalige Strukturen ohne Defekte her werden muss, umso schneller schalten gestellt werden können. Vertikale Elektronische Bauelemente die Transistoren und umso mehr Daten Integrationstechniken erlauben die mo- Hochfrequenzschaltungen und . lassen sich mit optoelektronischen Bau- nolithische Integration von Antennen- Leistungsbauelemente elementen übertragen. Kleine Größen strukturen mit aktiven THz-Sendern und Höchstfrequenz- und Terahertz- . führen auch zu reduzierten Kapazitäten -Empfängern. Ein neuer Schwerpunkt Halbleitertechnologie und damit kürzeren Aufladezeiten der über den Halbleiter-Prozess hinaus Nanoelektronik Strukturen. Mit einer Prozesstechnologie entsteht zurzeit im EFRE-geförderten Halbleitertechnologie auf der Nanoskala wird beides erreicht. „THz-Integrationszentrum“ – aufgrund Besondere Verfahren zur Strukturdefi der kurzen Wellenlänge unter 1 mm im Praktika und Seminar: nition mittels Elektronenstrahlen und THz-Bereich muss das Gehäuse in den Elektronik- und HF-Praktikum Nanoimprint sowie die plasmagestützte Entwurf der THz-Komponenten mit ein- NanoEngineering-Praktikum Ätztechnik werden im Reinraum des ZHO bezogen werden. Zu den Halbleiter- Praktikum Hochfrequenzschaltungen . eingesetzt, um Terahertz-Bauelemente Chips passende THz-Module werden mit und Leistungsbauelemente zu realisieren. Ein großer Teil des Präzisionswerkzeugen und 3D-Druck Operationsverstärker Gebäudes dient zur Filterung und Klima- verfahren hergestellt. Seminar – Probleme der modernen . Halbleitertechnologie Forschung Bauelemente und Schaltungen aus III/V- . Halbleitern für Terahertz-Anwendungen Nanodraht- Bauelemente dazu gehören Schichtherstellung mithilfe von Metallorganischer Gasphasenepitaxie (MOVPE) und Molekular strahlepitaxie (MBE) Entwicklung von Technologien zur Herstellung von III/V-Halbleiter-Bauelementen und -Schaltungen Hochfrequenz-Charakterisierung bis 500 GHz On-Wafer-Messungen zur Charakterisierung von im Reinraum Simulation und Modellierung der Bauelemente . hergestellten THz-Bauelementen und -Schaltkreisen und Schaltungen für THz-Anwendungen ko n ta k t Wie schnell ist die Welle? Prof. Dr. Nils Weimann Die am Fachgebiet BHE entstehen- können. Die Abmessungen dieser Ge Universität Duisburg-Essen . den THz-Sender und -Empfänger können räte erlauben jedoch keine weitere Fakultät für Ingenieurwissenschaften . miteinander „reden“ – zur tiefergehen- Integration im industriellen Maßstab, Fachgebiet Bauelemente der Höchstfrequenzelektronik den Untersuchung werden zusätzlich und sie sind in der abgestrahlten Zentrum für Halbleiter und Optoelektronik (ZHO) . unabhängige Messmethoden benötigt. L eistung nicht skalierbar – genau . Lotharstr. 55 . Hier kommen im Messlabor des Fach hier liegt der zukünftige Markt, der . 47057 Duisburg gebiets Dioden-Frequenzmischer zum mit den am Fachgebiet BHE unter www.uni-due.de/bhe Einsatz, die Signale bis um 1 THz . suchten Technologien erschlossen wer- @ info.bhe@uni-due.de elektronisch erzeugen und empfangen den soll. +49 (0) 2 03 / 379 - 33 92 Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.20/Nr.01
F a k u lt ä t Licht schwächt magische Nanoteilchen Halbleiterforschung von Birte Vierjahn Man nennt sie „magische Nanoteilchen“, weil sie besondere Eigenschaften haben: Sie bestehen aus nur wenigen Atomen, aber weil diese sich in einer besonderen Kristallstruktur anordnen, sind die Partikel extrem stabil. Es sei denn, man be- strahlt sie mit Licht. Wissenschaftler*innen vom Center for Nanointegration (CENIDE) haben herausgefunden, dass sich solche Materialien schon grundlegend verändern, sobald sie mit optischen Methoden lediglich analysiert werden sol- len. Das Fachmagazin „Nature Communications“ berichtet. Aus gerade einmal 26 Atomen Optische Analyseverfahren – Stan- estehen die Cadmiumselenid-Partikel, b dardtechniken in der Halbleiterforschung mit denen sich die Forscher*innen um – kommen so in diesen Dimensionen an Juniorprofessorin Dr. Franziska Muckel, ihre Grenzen: Anstatt nur Materialeigen- Leiterin der Arbeitsgruppe „Elektroener schaften aufzuklären, verändern sie das getische Funktionsmaterialien“ am Lehr- untersuchte stuhl „Werkstoffe der Elektrotechnik“, be- Material schäftigten. selbst. Da Die Atome sind allerdings in einer magische Kristallstruktur angeordnet, das heißt in Nanoteil- einem regelmäßigen Gitter, das den aus chen ein Seilen und Metall bestehenden symme wichtiger trischen Klettergerüsten auf Kinderspiel- Zwischen- plätzen ähnelt. Dieser Aufbau macht die schritt sind Modell eines (CdSe)13- Partikel ausgesprochen stabil. auf dem Weg Clusters (gelb/grau), Gemeinsam mit der Seoul National zu größeren der von organischen University und dem Max-Planck-Institut für funktionellen Molekülen (blau/weiß) Eisenforschung in Düsseldorf konnten die Partikeln, ist diese umgeben ist UDE-Forscher*innen jedoch nachweisen, Erkenntnis weg- Bild: F. Muckel et. al., Nat Commun 11, dass Licht ab einer bestimmten Wellenlän- weisend. 4127, 2020 (https://doi.org/10.1038/ s41467-020-17563-0) ge die Bindungen innerhalb dieser Halb Muckel, die im leiter-Nanoteilchen sehr stark schwächt; NanoEnergieTechnikZentrum (NETZ) Materialien Bauelemente zu entwi- gleich hundertmal stärker als in dem am Campus Duisburg forscht, will das Er- ckeln, die Licht in Ladungsträger umwan- gleichen Material mit deutlich größeren gebnis nun ganz praktisch nutzen: „Auf deln und damit als optische Sensoren Abmessungen. lange Sicht planen wir, aus ähnlichen dienen könnten.“ Fakultätsrat neu gewählt Ende des Jahres ist der neue Fakultätsrat gewählt worden. Er ist in allen Forschung und Lehre betreffenden Angelegen- heiten und für die Beschlussfassung über die Fakultätsordnung und die sonstigen Ordnungen für die Fakultät zuständig. Darüber hinaus berät der Fakultätsrat Stranghöner und Maritta Heisel an. Die Dieter Schramm wurde als Dekan der über die Verwendung von Ressourcen der akademischen Mitarbeiter*innen werden Fakultät für Ingenieurwissenschaften be- Fakultät und über grundsätzliche Fragen durch Frank Schwarz und Wolfgang stätigt. Prodekane sind Roland Schmechel der Forschung und Lehre. Dem neuen Rat B rockerhoff vertreten, die Mitarbei (Elektrotechnik), Alexander Malkwitz gehören für die Professor*innen Wojciech ter*innen in Technik und Verwaltung durch (Bauwissenschaften) und Torben Weis Grzegorz Kowalczyk, Eugen Perau, Fran- Andrea Hoppe und Stefanie Heinrichs. (Informatik und angewandte Kognitions- ziska Elisabeth Muckel, Rüdiger Deike, Die Studierenden wählten Ronja Holze, wissenschaft). Studiendekanin ist Barbara Daniel Jürg Erni, Daniel Bodemer, Natalie Constanze Becker und Marius Messer. König. Universität Duisburg-Essen 14 15
ALUMNI Ingenieurwissenschaften Kompetenzentwicklung digital unterstützen Projekt von InKo und Evonik Industries ging neue Wege von Daniel Bodemer und Sven Manske Auszubildende im Betrieb benötigen nicht nur theoretisches Fachwissen. Sie müssen auch in der Lage sein, dieses Wis- sen unmittelbar am Arbeitsplatz anzuwenden. Digitale Technologien können dieses Ziel auf vielfältige Weise unterstüt- zen: indem sie Lehr- und Anwendungssituationen verknüpfen, die Selbstorganisation von Lernprozessen strukturieren, ein vertieftes Verstehen komplexer Inhalte und den Austausch mit anderen Auszubildenden anregen. wicklung“ in den vergangenen drei Jahren einen niedrigschwelligen Zugang, ande- gewidmet. Das Projekt wurde durch ein rerseits sind Bewegtbilder besonders ge- strategisches Abkommen der Abteilung eignet, um nicht nur konzeptuelle Ver- Informatik und Angewandte Kognitions- knüpfungen, sondern auch Handlungsab- wissenschaft (InKo) und der Evonik Digital folgen, zum Beispiel das Einrichten von GmbH ermöglicht, in dessen Rahmen Digi- Laborgeräten, darzustellen, die in der talisierungsvorhaben des Evonik-Konzerns chemiebezogenen Ausbildung eine be- wissenschaftlich begleitet werden. Typisch sondere Rolle spielen. Darüber hinaus für InKo war dabei, dass die Problem können die Videos leicht in unterschiedliche stellung aus zwei Perspektiven betrachtet Lehr-Lern-Szenarien eingebettet werden wurde: für die Informatik durch Prof. Dr. und – richtig eingesetzt – das Verständnis H.-Ulrich Hoppe und Dr. Sven Manske der Auszubildenden fördern. So haben im vom Fachgebiet Kooperative und lern Rahmen des im Projekt entwickelten Kon- unterstützende Systeme und für die psycho- zepts Auszubildende selbst Drehbücher logische Sichtweise von Prof. Dr. Daniel und Lernvideos im Labor erstellt: einerseits Bodemer und Dr. Melanie Erkens aus dem eine abwechslungsreiche Aufgabe, die Fachgebiet Psychologische Forschungs- den Auszubildenden Spaß gemacht hat, methoden – Medienbasierte Wissenskon- andererseits eine Tätigkeit, die erfordert, struktion. technische Details und chemische Abläufe Im Projektzeitraum wurden die gesam- so zu analysieren, dass nachhaltiges Wis- ten Kohorten von Evonik-Auszubildenden, sen entsteht. Bereits erstellte Videos wur- vor allem aber zukünftige Chemikant*in den zur Demonstration durch Ausbil nen und Chemielaborant*innen, deutsch der*innen zur inhaltlichen Diskussion in landweit mit digitalen Tablets ausge Kleingruppen sowie online zum eigenstän- stattet. In einem intensiven regelmäßigen digen Lernen genutzt. Die Videos wurden Im Fokus des Projekts standen angehende Austausch zwischen Forscher*innen, dafür durch instruktionale Komponenten Chemikant*innen und Chemielaborant*innen Ausbilder*innen, Auszubildenden und angereichert, die wichtige Verstehenspro- Evonik Digital wurden Nutzungskonzepte zesse fördern können: zum Beispiel selbst- Digitalisierung in der betrieblichen für die Einbettung erarbeitet und diese regulierte Prozesse des Hypothesenbil- Ausbildung bietet viele Möglichkeiten, empirisch im Feld evaluiert. Die dabei ge- dens durch eingebettete Vorabfragen wenn sie über die reine Bereitstellung von wonnenen Erkenntnisse über die Wirk- zum Videoinhalt oder fokussierte soziale Technologie hinausgeht. Es gilt, die be- samkeit der Umsetzungen und der zu- Austauschprozesse mit anderen Auszubil- währten klassischen Vermittlungsformen grundeliegenden Mechanismen wurden denden durch Darstellung der teilweise durch Ausbilder*innen und digitale Mög- direkt technisch umgesetzt und sollen in kontroversen Ansichten über einen Sach- lichkeiten aufeinander abzustimmen und Zukunft schrittweise in die Anwendung verhalt (sog. Group Awareness Tools). mithilfe übergeordneter didaktischer Kon- überführt werden. Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts zepte zu integrieren. Als Ausgangspunkt für die Digitalisie- lag in der Zusammenführung unterschied- Dieser komplexen Aufgabe hat sich das rung im Ausbildungsalltag wurde die inte- licher Lern- und Arbeitsbereiche wie Labor- von der Evonik Industries AG geförderte grative Nutzung von Lernvideos gewählt. tätigkeiten, praktische Unterweisung . Projekt „Digital gestützte Kompetenzent- Als vertrautes Medium bieten sie einerseits und Berufsschule. Vorhandene Gegeben- Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.20/Nr.01
F a k u lt ä t Mittels KI-Unterstützung und automatischer, inhaltsbasierter Analysen werden zu Lernvideos passende Lernmaterialien empfohlen heiten, technische Möglichkeiten und di- verknüpft. Formale Notwendigkeiten wer- te Nutzung von Speech-to-Text-Diensten daktische Methoden wurden mit dem Ziel den also gebündelt so genutzt, dass die und die Erweiterung von Ressourcen durch integriert, einen kontinuierlichen selbst Auszubildenden ihren eigenen Lernpro- eine kontextspezifische Nutzung von regulierten Lernprozess zu ermöglichen, zess überwachen und regulieren können. Suchmaschinen und Datenbanken, wurden ohne dabei eine digitale Parallelwelt zu Ein zentrales Bestimmungsstück und bereits in der Konzeption verknüpft mit schaffen. So wurde ein Konzept entwickelt, ein Erfolgsfaktor der gemeinsamen Projekt psychologischen Erkenntnissen zur Ge- technisch umgesetzt und empirisch über- arbeit war die multidisziplinäre Betrach- staltung von Lernumgebungen. Ebenso prüft, das Versuchsprotokolle und Ausbil- tung von Mensch und Technik. Innovative wurden empirische Erkenntnisse herange- dungsnachweise, die oft unabhängig von- informatische Ansätze, wie die Identifizie- zogen für die Weiterentwicklung und Spe- einander auf Papier angefertigt werden, rung und Verknüpfung von Ressourcen zifizierung der entwickelten Prototypen. mit der Erstellung von Lerntagebüchern mithilfe von KI-Techniken, die automatisier- Angereichert durch die intensive Beteili- gung derjenigen Personen, die täglich in der Praxis die Kompetenzentwicklung in der Ausbildung unterstützen und begleiten, konnten so Lösungen gefunden werden, die aktuelle Forschungserkenntnisse praxisre- levant umsetzen. Rückblickend war das Projekt für die Beteiligten in ihren unterschiedlichen Rollen eine rundum motivierende und positive Erfahrung. Nicht nur für die Projektverant- wortlichen, sondern auch für die zahl reichen Studierenden in den von Prof. Bodemer geleiteten Studiengängen An- gewandte Kognitions- und Medienwissen- schaft, die erleben konnten, wie sie ihre eigenen Kompetenzen erfolgreich in der Praxis nutzen können. 16 17
ALUMNI Ingenieurwissenschaften Happy Birthday, Newsletter! Ein Blick in die Geschichte mit dem Förderverein von Klaus-G. Fischer Der Newsletter wird 20 Jahre alt! Der Förderverein Ingenieurwissenschaften gratuliert zu dieser respektablen Leistung. Wir als Verein hatten unseren ersten Auftritt in Vol. 06/Nr. 02 im Juni 2007 mit der Vorstellung des neuen Vorstands und einem umfassenden Bericht über die Innovationspreise Ingenieurwissenschaften der Sparkasse am Niederrhein. Bild: Frank Augstein die ganzen Ingenieurwissenschaften aus- geweitet. Im Ruhrgebiet mit dem Strukturwandel in Industrie und Wirtschaft drängt sich das Bild des großen bildungspolitischen Expe- rimentes mit der Gründung von fünf neuen Hochschulen im August 1972 auf, das wir dann im kommenden Jahr feiern können. Duisburg, Essen, Paderborn, Siegen und Wuppertal wurden Hochschulstandorte und bezogen als Gründungskerne Fachhochschulen (gerade fortentwickelte Ingenieurschulen) und pädagogische Hochschulen sowie in Essen auch eine medizinische Fakultät mit ein, die vormals zur Ruhr-Universität gehörte. Die integrierten Studiengänge mit dem Y-Modell sollten einen langen traditio nellen Ast zum Beispiel mit dem Abschluss Diplomingenieur bieten, aber auch der kurze, stärker praxisorientierte Ast mit Entscheider zur richtigen Zeit am richtigen Ort: die (Gründungs-)Rektoren Prof. Helmut Schrey (†2012), vorwiegend Fachhochschullehrer*innen Prof. Werner Schubert (†2013), Prof. Adam Weyer (†1995), Prof. Gernot Born (†2012) als Dozent*innen sollte einen mit gleicher Besoldung belohnten Abschluss anbieten. Wir haben in der Folgezeit gerne über SMS, Pierburg waren uns wichtig. Spon- Es gab viele Gründe, dass dieser Traum den Alumni-Newsletter einen wichtigen soren und Spendern konnten wir den pro- sich nicht realisieren ließ: fehlende Teil unserer Öffentlichkeitsarbeit geleistet fessionell gemachten Alumni-Newsletter in Anerkennung der Abschlüsse in anderen und unsere Mitglieder informiert. Und für unseren Werbemappen überreichen und Bundesländern, kein großes Interesse . die Mitgliedschaft geworben, indem wir aktuelle Informationen über die Fakultät bei den Studienanfängern, auch mangeln- über große Projekte berichteten wie zum für Ingenieurwissenschaften an der Univer- de Akzeptanz bei den eigenen Beispiel die Unternehmensgespräche, die sität Duisburg-Essen vermitteln. Professor*innen, die darin zum Ausdruck Tagungen „Perspektive MINT“ (2016) Unser Blick richtet sich auf weitere Jubi- kam, dass den Fachhochschullehrer*innen und „Unternehmenscompliance und Werte- läen, die in naher und nicht ganz so naher in der Regel die Betreuung von Dissertati- kanon“ (2017), die Staffelübergabe bei Zukunft anstehen. 30 Jahre Lehrstuhl für onen versagt blieb. den Ingenieurakademien der Telekom- Mechatronik und in engem Zusammenhang Nach einigen Zwischenschritten wurde Stiftung (2011), den Ball der Ingenieurwis- dazu 30 Jahre Förderverein Ingenieurwis- unter dem Physiker und Rektor Gernot Born senschaften (2015–2020). senschaften, der bei seiner Gründung am aus der Gesamthochschule Duisburg eine Auch kleine Projekte wie zum Beispiel 25. November 1991 noch Förderverein Gerhard-Mercator-Universität; zwar keine die Ingenieurakademien, Stipendien und Institut für Mechatronik hieß. Im Jahr Volluniversität, da die Fakultäten für Medi- Veranstaltungen des Praxis-Kolloquiums 2006 hat er sein Förderspektrum und kon- zin und Jura fehlten, aber Trägerin einer bei Partnerunternehmen wie Siemens, sequenterweise auch seinen Namen auf langen Tradition, war doch die Universität Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.20/Nr.01
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