Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.

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Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
P inguinal

                                                               ISSN 1866-1920
                                                               Nr. 27/2-2020 2,00 €
 MAGAZIN DES                      ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.

  Themen dieser Ausgabe u.a . :
  • 25 Jahre Elefantenhaus
  • Der Corona-Sommer im Zoo
  • Eine neue Anlage für die Goldkopflöwenäffchen
Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
In Wuppertal-Elberfeld, der Sonne entgegen, liegt die Service-Wohnanlage AN DER HARDT. Wir sind alles andere als ein
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Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
Editorial

      Liebe Leserinnen und Leser,

      25 Jahre werden das Elefantenhaus mitsamt der gro-
      ßen Außenanlage im Grünen Zoo Wuppertal in die-
      sem Jahr. Und gleich zwei Elefantenkälber kamen                              Inhaltsverzeichnis
      pünktlich im Jubiläumsjahr zur Welt. Gründe genug
      für das Pinguinal, einen ausführlichen Blick auf die                         Ein Grußwort in besonderen Zeiten                            4
      Entwicklungen in dieser Zeit und einen kleinen Aus-                          25 Jahre Elefantenhaus                                       5
      blick in die mögliche Zukunft zu werfen. Die Freude                          Der Corona-Sommer im Zoo11
      über die beiden erfolgreichen Elefantengeburten hat                          Eine neue Anlage für die Goldkopflöwenäffchen13
      die Corona-Pandemie nicht verhindert, große Ein-                             Umgestaltung und Vergrößerung der Takinanlage15
      schränkungen sind durch sie allerdings leider Teil                           Die Zoo-Service Wuppertal GmbH in Zeiten von Corona17
      unseres Lebens geworden. Daher finden Sie in die-
                                                                                   Tiere zwischen den Gehegen                                  19
      sem Heft auch Beiträge zu diesem Thema, das auch
      im Grünen Zoo deutliche Spuren hinterlässt. Im                               Tiergeburten22
      Frühjahr verhinderte Corona die große Eröffnung                              Fotoseiten24
      von Aralandia, in das inzwischen die ersten Tiere                            Neue Tiere im Grünen Zoo                                    26
      eingezogen sind. Wann auch Zoobesucher durch die                             Kurzmeldungen                                               27
      neue Anlage laufen dürfen, ist von der weiteren Ent-                         Ein Herz für Elefanten und Orang-Utans28
      wicklung der Pandemie abhängig.                                              Trauer um ein langjähriges Vorstandsmitglied32
      Doch natürlich gibt es auch Erfreuliches zu berich-                          Trauer um ehem. Verwaltungsleiter und engagierten Zoofreund 33
      ten, zum Beispiel über neue Anlagen für die Gold-
                                                                                   Von Wuppertal nach Zürich34
      kopflöwenäffchen oder die Takine, die in diesem
      Jahr gestaltet worden sind. Oder die Geschichte ei-                          Neue Tiere suchen Paten35
      ner eindrucksvollen und bemerkenswerten Zuwen-                               Große Zustimmung für Zoos                                   36
      dung für den Natur- und Artenschutz, der zu weite-                           Aralandia wird belebt38
      rem Engagement motiviert. Und ein neues Gesicht                              Der Zookalender 2021                                        39
      an der Spitze der Verwaltung des Grünen Zoos gibt                            Ein neues Gesicht an der Spitze der Zooverwaltung           40
      es auch vorzustellen. Dass die Deutschen ihre Zoos                           Fördervereine unterstützen Zoofreunde Krefeld41
      mögen und ihnen einen guten Umgang mit den ih-                               Aktion Leserfoto41
      nen anvertrauten Tieren bescheinigen, ihren Einsatz
                                                                                   Erfolgsgeschichten aus der Geschichte des Zoo-Vereins42
      für Natur- und Artenschutz für wichtig halten und
                                                                                   Neue Termine für Zoofahrten43
      die Förderung durch die öffentliche Hand befürwor-
      ten, alles dies zeigt eine aktuelle, vom Verband der                         Impressum44
      Zoologischen Gärten in Auftrag gegebene Forsa-                               Hinweise für Vereinsmitglieder                              45
      Umfrage – aber lesen Sie selbst. Wir wünschen viel                           Allgemeine Informationen zum Zoo-Verein                     46
      Vergnügen bei der Lektüre dieses Pinguinals und bei                          Allgemeine Hinweise zum Pinguinal                           46
      Ihrem nächsten Besuch im Grünen Zoo – bleiben                                Beitrittserklärung                                          46
      Sie gesund!

                                                              Ihre Redaktion   Titelfoto: Goldkopflöwenäffchen mit Jungtier               Foto: Astrid Padberg

                                                                                                          WOCHENANGEBOTE
                                                                                 Genießen Sie ab 18.00 Uhr!
                                                                                 jeden Montag: Pizza oder Pasta                        nur 6,90 €
                                                                                 jeden Dienstag: Schnitzel in verschiedenen Variationen
                                                                                 mit Beilage                                           nur 7,90 €
                                                                                 jeden Mittwoch: argentinische Steaks in 8 verschiedenen Variationen
                                                                                 mit Beilage                                           nur 13,90 €
                                                                                 jeden Donnerstag: Spare Ribs „all you can eat“ mit Kartoffelecken, Salat
                                                                                 und Sauerrahm                                         nur 12,90 €
                                                                                 jeden Freitag: 1 kg Gambas in Knoblauchsauce mit gemischtem Salat,
                                                                                 Aioli und Pizzabrötchen                               nur 16,90 €
                            Restaurant • Bar • Eventsaal
                                                                                 mittags (Mo.-Fr.) genießen Sie von 12.00 - 17.00 Uhr alle Steinofen-Pizzen
                                   DaVinci                                       für nur 6,90 €
                                        Zum alten Kuhstall
                        Boettingerweg 3 • 42117 Wuppertal • Tel. 317 617 61      Diese Angebote gelten nicht an Feiertagen

                                                                                                                                                              3

AZ Da Vinci.aktuell 1                                                                                                                                  04.10.17 12:56 Uhr
Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
Ein Grußwort in besonderen Zeiten

Liebe Mitglieder des Zoo-Verein
Wuppertal e.V.,
meine sehr verehrten Damen und
Herren,

seit mehr als sechs Monaten hält uns nun
schon die Pandemie in Atem, stellt Ge-
wohntes in Frage und priorisiert unser
Leben neu. Der bisherige Lebensrhyth-
mus ist nicht mehr möglich, liebe Men-
schen hat man lange nur per Telefon oder
Mail kontaktieren können. Mancher ist
in Kurzarbeit oder bangt um seine beruf-
liche Existenz, wieder andere mussten
Home Office und Kinderbetreuung über
lange Zeit unter einen Hut bringen – und
der Grüne Zoo war auch zwei Monate
geschlossen. Alle lange geplanten Feiern
                                                      Bruno Hensel, 1. Vorsitzender des Zoo-Vereins                  Foto: Zoo-Verein Wuppertal e.V.
zur Eröffnung von Aralandia fielen ins
Wasser, das gesamte Jahresprogramm
des Zoo-Vereins musste gestrichen wer-                beit zwar vorbei, das letzte Halbjahr hat        Mitglieder sind in den letzten Monaten
den. Und ein Ende dieses Covid-19-Alb-                aber deutliche Spuren hinterlassen, von          dazu gekommen, wir haben Spenden
traums ist noch nicht absehbar.                       denen Geschäftsführer Andreas Haeser-            erhalten und neue Patenschaften vermit-
                                                      Kalthoff in einen separaten Beitrag be-          teln können und freuen uns über den tie-
Es war für viele von Ihnen eine Befrei-               richten wird. Auch die Fertigstellung            rischen Nachwuchs, unter anderem bei
ung, als der Zoo am 18. Mai endlich                   von Aralandia ist dabei Thema. Wie ger-          den Elefanten, den Seelöwen oder den
wieder seine Pforten für eine begrenz-                ne hätten wir die Eröffnung dieses bisher        Gibbons.
te Zahl an Besuchern öffnen konnte.                   größten Projektes in unserer 65-jährigen
Auch wenn der Zoo-Besuch nur mit                      Vereinsgeschichte mit vielen Gästen ge-          Und manches entsteht mit Hilfe der Zoo-
Einschränkungen möglich ist, die lan-                 feiert und dem Zoo damit einen ordent-           Mannschaft neu, wie die umgestalteten
ge vermisste Mensch-Tier-Beziehung                    lichen Schub verpasst – manches wird             Gehege für Goldkopflöwenäffchen und
konnte wieder aufgenommen werden.                     sich nicht nachholen lassen. Dennoch             die Takine. Wir setzen in Vorstand und
Aber man merkt auch, wie wichtig doch                 wollen wir mit Optimismus an das Jahr            Beirat alles daran, sobald als möglich
der bisherige Austausch, die Mensch-                  2021 herangehen, Reisen und Vorträge             das Vereinsleben wieder zu normalisie-
Mensch-Beziehung im Vereinsleben bei                  nachholen und sicher auch ein bisschen           ren und Begegnung möglich zu machen,
Führungen, Vorträgen, auf Reisen oder                 das inzwischen herrlich eingewachsene            natürlich alles unter den jeweils gelten-
bei einem Plausch im Okavango ist. Für                Aralandia feiern. Denn bei all den Un-           den Hygienevorschriften. Dazu gehört
die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen                  wägbarkeiten gibt es doch auch viel Po-          auch die nachzuholende Mitgliederver-
der Zoo-Service GmbH ist die Kurzar-                  sitives zu berichten. Mehr als 100 neue          sammlung, die wir – mit Abstand – am
                                                                                                       25. November 2020 im Großen Saal der
                                                                                                       Stadthalle abhalten wollen. Hier wird
                                                                                                       dann neben einem Wiedersehen mit
                                                                                                       Mund-Nase-Schutz auch Gelegenheit
                                                                                                       zur Berichterstattung über das Jahr 2019
                                                                                                       und ein Ausblick nach 2021 sein.

                                                                                                       Bleiben Sie selbst gesund und besuchen
                                                                                                       Sie wann immer möglich unseren schö-
                                                                                                       nen Zoo und erfreuen Sie sich an Begeg-
                                                                                                       nungen mit Mensch und Tier, sie tun uns
                                                                                                       gut! Ich freue mich schon heute auf ein
                                                                                                       Wiedersehen unter besonderen Umstän-
                                                                                                       den mit Ihnen und grüße Sie im Namen
                                                                                                       von Vorstand und Beirat

                                                                                                                             Ihr Bruno Hensel
Hensel überreicht eine Netzpatenurkunde an die Zoofreunde der Hauptstadtzoos Berlin                                        1. Vorsitzender des
Foto: Fördergemeinschaft von Tierpark Berlin und Zoo Berlin e. V.                                                    Zoo-Verein Wuppertal e.V.
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Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
25 Jahre Elefantenhaus

Beginn der erfolgreichsten Zucht
Afrikanischer Elefanten in
Deutschland

Eine neunköpfige Elefantenfamilie, die
sich zum Gruppenfoto aufreiht und ins-
gesamt 13 gesunde Jungtiere – das ist
die Bilanz der Elefantenzucht seit der
Einweihung der Elefantenanlage im Jahr
1995 im Grünen Zoo Wuppertal.

Rückblick

Elefantenhaltung hat in Wuppertal eine
lange Tradition. Bereits 1927 ziehen die
beiden Indischen Elefanten Krishna und
Lakshmi in das gerade fertiggestellte
Elefantenhaus ein. Dort, wo sich heute
                                           Das ehemalige Elefantenhaus wurde 1927 eröffnet	               Foto: Archiv Grüner Zoo Wuppertal
mehr als 20 Halsbandpekaris tummeln,
konnten die beiden grauen Riesen be-
staunt werden. Nach beinahe 70 Jah-        dieser waren nur noch die Grundmau-                 den von Hans Joachim Schürmann vom
ren Elefantenhaltung hat sich nicht nur    ern vorhanden und durften entfernt wer-             Hochbauamt der Stadt Wuppertal und
in unserer Gesellschaft, in der Kultur     den. Das Pförtnerhäuschen blieb stehen              den Gartenarchitekten Rose und Gus-
und im Alltag vieles verändert – auch      – dort wohnt heute ein Elefantenpfleger.            tav Wörner in Architektur verwandelt
in der Tierhaltung wurden neue Wege                                                            und gestaltet. Das Ergebnis war und ist
eingeschlagen. Schon lange war klar,       Ziel der neuen Anlage war es, Bewähr-               eine der modernsten Elefantenanlagen
dass die bestehende Elefantenanlage für    tes zu übernehmen und bekannte Män-                 Deutschlands.
eine zeitgemäße Haltung viel zu klein      gel aus bisheriger Erfahrung zu vermei-
war. Ein neues Haus war zwingend not-      den. Es sollte eine Anlage mit hoher                Die Entstehung der Anlage –
wendig. Die finanziellen Mittel wurden     Funktionalität werden. Seine Inspirati-             die Außenanlage
von der Stadt Wuppertal als Träger des     on für die Gestaltung der Anlage holte
Zoologischen Gartens zur Verfügung         sich Dr. Ulrich Schürer – der damalige              1992 wurde mit dem Bau begonnen,
gestellt. Besonders der inzwischen ver-    Zoodirektor – nicht nur bei Fachkolle-              1995 wurde die fertiggestellte Anla-
storbene Stadtverordnete Wilfried Ja-      gen und durch den Blick auf bestehende              ge eröffnet. Die Eröffnung erfolgte in
kob, der viele Jahre Mitglied im Beirat    Elefantenanlagen in anderen europäi-                Anwesenheit des früheren Wuppertaler
des Zoo-Vereins war, hatte sich vehe-      schen Zoos, sondern auch durch Frei-                Oberbürgermeisters, damaligen NRW-
ment für dieses Projekt eingesetzt. Das    landbeobachtungen in Ost- und Südaf-                Ministerpräsidenten und späteren Bun-
Areal stand auch schon fest: Das Gelän-    rika. Die Skizzen, die er als Entwurf in            despräsidenten Johannes Rau, der zu
de der ehemaligen Villa Böttinger. Von     groben Zügen zu Papier brachte, wur-                diesem Zeitpunkt auch noch Beirats-
                                                                                               mitglied des Zoo-Vereins war. Auch
                                                                                               25 Jahre nach der Einweihung kann
                                                                                               sich die Anlage sehen lassen: Beinahe
                                                                                               3.000 Quadratmeter Außengehegeflä-
                                                                                               che, davon 700 Quadratmeter für den
                                                                                               Bullen. Begrenzt wird die Außenanlage
                                                                                               größtenteils durch Trockengräben, so
                                                                                               dass Besucher einen beinahe draht- und
                                                                                               zaunlosen Blick auf die Tiere haben.
                                                                                               Durch die Breite des Grabens ist rund-
                                                                                               herum gewährleistet, dass selbst die
                                                                                               größten Tiere nicht mit den Besuchern
                                                                                               in Kontakt kommen. Dadurch wird der
                                                                                               Drang oder gar der Reflex von Seiten
                                                                                               der Besucher unterbunden, die Tiere
                                                                                               mit allerlei vermeintlichen Leckereien
                                                                                               zu füttern. Auf der terrassenförmig an-
                                                                                               gelegten Außenfläche gibt es eine Sand-
Innenanlage des neuen Elefantenhauses	                  Foto: Archiv Grüner Zoo Wuppertal     und eine kleine Wasserbadestelle.
                                                                                                                                          5
Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
Die Innenanlage                             und 1,85 Metern Tiefe angelegt. Das Ba-
                                            dewasser kann über einen an die Heizung
Das wuchtige Gebäude hat eine Fläche        gekoppelten Wärmeaustauscher auf 25
von 1.500 Quadratmetern und besteht in      Grad Celsius erhitzt werden. Alle tech-
erster Linie aus Kreissegmenten. Etwa       nischen Anlagen sind im Keller unterge-
800 Quadratmeter Lauffläche steht den       bracht. So auch die Gasheizung. Durch
Elefantenkühen zur Verfügung. Die fünf      diese wird die Temperatur im Gebäude
Boxen für Elefantenkühe haben eine          konstant bei 20 Grad Celsius gehalten.
runde Grundfläche und sind durch zwei       Die Zuluft wird durch zwei Lüfter unter
Meter hohe Stahlrohrgitter voneinander      dem Besucherbereich eingeblasen, wäh-
getrennt. Die Boxen lassen sich mitei-      rend die Abluft das Gebäude am höchs-
nander verbinden. In allen Boxen gibt       ten Punkt über den Boxen durch Venti-
es die Möglichkeit der Ankettung, doch      latoren verlässt. Der Luftwechsel erfolgt
das bis dahin übliche Anketten während      etwa ein Mal pro Stunde – im Jahr des
der Nacht sollte durch das Einsperren in    Covid-19 Virus ein sehr wichtiger As-
Boxen während der unbeaufsichtigten         pekt.
Nachtzeit vermieden werden. Jede Box
hat eine selbst nachfüllende Wasser-        Damit die mit Rhododendren bewachse-          Eröffnung der Elefantenanlage durch NRW-Ministerprä-
tränke. Die Fußböden können über eine       ne Wand eines alten Steinbruchs hinter        sident Johannes Rau, Foto: Archiv Grüner Zoo Wuppertal
Fußbodenheizung erwärmt werden. Der         dem Gebäude weiterhin sichtbar bleibt,
Bulle hat im Innengehege beinahe 100        wurde diese Seitenwand verglast. So           Durch einen Konstruktionsfehler bei
Quadratmeter zur Verfügung mit einem        konnten zwei Fliegen mit einer Klappe         der Halterung der Pflanzen drang jedoch
50 Quadratmeter großen Absperrstall.        geschlagen werden, eine Innenbepflan-         Wasser durch das Dach in den Innen-
Aus diesem Stall gelangt er in sein von     zung wurde überflüssig. In Elefantenhäu-      raum. Die Begrünung wurde daraufhin
den Kühen getrenntes Außengehege. Im        sern ist es meist recht staubig, was Pflan-   entfernt und der Schaden im Innenraum
Haus wurde ein Badebecken mit einem         zen nicht guttut. Das pultähnliche Dach       behoben. 13,6 Millionen D-Mark hat der
Durchmesser von beinahe zehn Metern         des Hauses war ursprünglich begrünt.          Bau der Anlage gekostet.

      Extrem schnell montiert!
                                                                                                                                             ®

                                                                                                                  Beschlagteile

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      Mit 2.100 Mitarbeitern ist die EMKA Gruppe bei über 30.000 Kunden in 52 Ländern vor Ort.

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Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
„… dann haben wir sechs Elefanten                                                                         Elefantenkuh) hat alle bemuttert“, er-
ersteigert“                                                                                               zählt Schürer mit leuchtenden Augen.
                                                                                                          Sie wurde Leitkuh für die Elefantenwai-
Nach drei Jahren Bauzeit war die An-                                                                      sen. Wankie hingegen kam mit den Klei-
lage so gut wie fertig, die Indische Ele-                                                                 nen nicht zurecht, es war ihr wohl zu viel
fantenkuh Siwa und die Afrikanische                                                                       Gewusel. Nach Siwas Tod im Jahr 2000
Elefantenkuh Wankie zogen ein. Um                                                                         wurde Wankie 2004 in den Monde Sau-
eine Zucht aufzubauen, mussten weite-                                                                     vage Safari Parc in Ayvaille (Belgien)
re Elefanten geholt werden. Der Zoodi-                                                                    abgegeben.
rektor entschied sich für die seltener in
Zoologischen Gärten gehaltenen Afrika-                                                                    Wie wurde aus einer Gruppe von
nischen Elefanten. Durch viele private                                                                    Elefanten-Waisen die erfolgreichste
Reisen nach Südafrika unterhielt er eine                                                                  Zucht Deutschlands?
freundschaftliche Beziehung zum Direk-
tor des Nationalzoos in Pretoria. Damals                                                                  Bulle Kooboo starb 1999 an Tuberku-
war es in Südafrika üblich, Überbestän-                                                                   lose. Den anderen Elefanten ging es
de an Elefanten – jährlich etwa 500 Tie-                                                                  gesundheitlich gut, sie entwickelten
re – zu töten und sowohl das Fleisch als             Ankunft der neuen Jung-Elefanten 1995 im Wupper-
                                                                                                          sich prächtig. Tusker, der Elefant mit
auch Haut und Stoßzähne zu vermark-                  taler Zoo      Foto: Archiv Grüner Zoo Wuppertal    nur einem Stoßzahn (den anderen Stoß-
ten. Halbwüchsige Elefantenkälber, de-                                                                    zahn hatte er sich abgebrochen), war ein
ren Mütter erschossen worden waren,                  Mit Apfelsinen zum Erfolg                            gutmütiger, ruhiger Bulle. 2003 zeug-
kamen in ein Auffanglager im Krüger                                                                       te er mit Punda den ersten Nachwuchs:
Nationalpark und wurden versteigert.                 Die Tiere kamen zunächst in die hinte-               Das Kalb Bongi kam 2005 als erster in
„Wir durften uns per Auktion sechs Tie-              ren Ställe, doch sie waren noch so klein,            Nordrhein-Westfalen geborene Afrika-
re sichern“, erklärt Dr. Schürer, „Meist-            dass sie beinahe mühelos durch die                   nische Elefant zur Welt. „Das war ein
bietend sind sie verkauft worden.“ Mit               Gitterstäbe passten. Mit Maschendraht                Highlight und ziemlich aufregend, denn
Hilfe des Zoodirektors in Pretoria wur-              wurden die Boxen schnell babysicher                  bislang hatte noch keiner von uns eine
den die Tiere zu einem guten Preis er-               gemacht. Nun mussten die wilden Afri-                Elefantengeburt miterlebt“, erinnert sich
steigert. In Holzkisten wurden die Ele-              kaner an ihre neue Umgebung gewöhnt                  Revierleiter Filipe von Gilsa. Die Ele-
fantenkälber, jedes mit rund 300 bis 400             werden. „Sie fraßen alle sehr gern Ap-               fantenkuh war dabei genauso unerfahren
Kilo Gewicht, auf Lastwagen verladen                 felsinen, damit konnte man sie schon in              wie Pfleger, Pflegerinnen und Tierärzte.
und zum Flughafen gebracht. Dort tra-                Südafrika gut locken“, erinnert sich Dr.             Durch den Austausch mit Arbeitskolle-
ten sie, begleitet von Mitarbeitern des              Schürer. So konnten die fünf Tierpfleger             ginnen und -kollegen in anderen europä-
pretorianischen Zoos, mit einem eigens               langsam das Vertrauen der beiden Bullen              ischen Elefantenhaltungen und durch Vi-
gecharterten Flugzeug der South African              Tusker und Kooboo sowie der Kühe Sa-                 deofilme von Geburten hatten sie alle so
Airlines die Reise nach Deutschland an.              bie, Numbi, Punda und Sweni gewinnen.                gut wie möglich vorbereitet. Außerdem
Der Düsseldorfer Flughafen verzichtete               Wie reagierten die beiden erwachsenen                standen zwei amerikanische Tierpfleger
sogar auf die Landegebühr – immerhin                 Elefantenkühe auf die Neuzugänge?                    zum errechneten Termin mit Rat und Tat
um die 40.000 DM.                                    „Das war einfach, Siwa (die Indische                 zur Seite. Die Aufgabe jedes Einzelnen
                                                                                                          wurde im Vorhinein genau festgelegt.
                                                                                                          Die Geburt verlief reibungslos: Das
                                                                                                          Kalb kam superschnell, die Mutter nahm
                                                                                                          es an, es trank schnell. Die anderen Ele-
                                                                                                          fanten, aufgestallt in ihren Boxen, waren
                                                                                                          außer Rand und Band. Sie hatten natür-
                                                                                                          lich mitbekommen, dass etwas Kleines
                                                                                                          rumläuft. Die Zusammenführung mit
                                                                                                          den anderen Tieren wurde ganz langsam
                                                                                                          vorgenommen, sozusagen im Einzelun-
                                                                                                          terricht. Mit jeder Geburt wurde es für
                                                                                                          alle ein Stück leichter, aber immer noch
                                                                                                          aufregend. Die ersten Geburten fanden
                                                                                                          noch an der Kette statt, doch Elefanten
                                                                                                          möchten sich bewegen, sie machen viele
                                                                                                          Stretchübungen mit dem Kopf und den
                                                                                                          Hinterläufen. So wurde beschlossen, die
Die Elefantenherde auf der Außenanlage (ganz links Leitkuh Siwa, hinten rechts Elefantenkuh Wankie)       nächste Geburt frei, aber in der Box statt-
                                                                     Foto: Archiv Grüner Zoo Wuppertal   finden zu lassen. Heute, 15 Jahre nach
                                                                                                                                                   7
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cher geführt. Die Führung des Zuchtbu-
                                                                                                          ches für Afrikanische Elefanten hat der
                                                                                                          aktuelle Zoodirektor Dr. Arne Lawrenz
                                                                                                          vor einigen Jahren übernommen. Damit
                                                                                                          wird die gesamte europäische Populati-
                                                                                                          on von Afrikanischen Elefanten in Zoos
                                                                                                          von Wuppertal aus gemanagt.

                                                                                                          Rückschläge und Schrecksekunden

                                                                                                          Alle Geburten verliefen bislang problem-
                                                                                                          los. Die Kühe kümmerten sich hervorra-
                                                                                                          gend um ihre Kälber, wenn auch auf un-
                                                                                                          terschiedliche Art und Weise: Numbi ging
                                                                                                          ziemlich ruppig mit ihrem ersten Kalb
                                                                                                          um, Sabie hingegen wollte das Kleine gar
                                                                                                          nicht gehen lassen. Die ersten Tage mit
Mit Kibo und Bongi kamen 2005 die ersten Kälber in Wuppertal zu Welt             Foto: Diedrich Kranz
                                                                                                          Pundas männlichem Kalb Shawu 2011
                                                                                                          hingegen waren schwierig: Er trank nicht.
dem ersten Wurf, ist es ganz anders: Alle             sches Blut in die Herde zu bringen, kam             Die Mutter wurde daraufhin abgemolken,
Tiere haben schon Geburten miterlebt.                 es 2019 zum lange angestrebten Bullen-              aber die Milch mochte der Kleine nicht.
Die Elefantenkühe können sich frei auf                tausch. Der dreizehnfache Elefantenva-              Er bekam Ersatzmilch und immer wie-
der Innen- und Außenanlage bewegen,                   ter Tusker zog in den Ouwehands Zoo                 der machten die Pfleger Versuche, ihn an
die Geburten erfolgen seit 2013 im ge-                in Rhenen (Niederlande) um, während                 die Zitze der Mutter zu bringen. Shawu
schützten weiblichen Familienverband.                 der große, schlanke Tooth von dort nach             war zwar bemüht und suchte, hatte aber
                                                      Wuppertal kam. Tooth hat sich mittler-              offensichtlich keinen Saugreflex. Eines
Tika, die 2007 geborene Tochter von                   weile gut eingelebt und bereits Deckver-            Nachts fand er es dann doch selbst her-
Sabie, gebar im Frühjahr 2020 selbst                  suche unternommen.                                  aus – damit war der Groschen gefallen
ihr erstes Kalb und wollte nach der Ge-                                                                   und alle erleichtert. Kuh Sweni hatte zwei
burt erst einmal ihre Ruhe haben. Sabie               Wildtiere käuflich zu erwerben war vor              Fehlgeburten; besonders tragisch war
stellte sofort ihren schützenden Bauch                25 Jahren noch üblich – heute werden                2012 eine Totgeburt nach 17 Monaten
über das Kalb und kümmerte sich, bis                  Tiere innerhalb Zoologischer Gärten nur             Tragzeit. Grund für die Frühgeburt war
Tika bereit war. Dank aufgestellter Web-              noch getauscht. Bezahlt werden die Tie-             wahrscheinlich die Salmonelleninfekti-
kameras der Firma Riedel hatten viele                 re nicht. Es geht in erster Linie um Ar-            on, die beinahe die ganze Herde befallen
Zoointeressierte die Möglichkeit, diese               terhaltung und Vermeidung von Inzucht.              hatte. Besonders starke Symptome hatten
Geburt per Video mitzuerleben. Corona                 Wildimporte sind nicht mehr erlaubt.                damals auch Tusker und Bongi, alle Tiere
sei Dank.                                             Um das Zuchtgeschehen zu koordinieren               haben sich zum Glück gut erholt. Das ist
                                                      und um Inzucht zu vermeiden, werden                 nicht zuletzt ein Verdienst der hervorra-
Die Anlage wird zu klein                              auch in Zoologischen Gärten Zuchtbü-                genden tierärztlichen Versorgung und der

Elefantenbabys sind nicht nur niedlich
und arterhaltend, sondern auch ein Be-
suchermagnet. Schwer zu verstehen für
manchen ist daher die Abgabe ganzer
Gruppen an andere Zoos. Es war jedoch
zwingend notwendig, da die Herde zu
groß für die Anlage geworden war. Die
Enge sorgte für Stress unter den Tieren.
So wurde Elefantenkuh Numbi 2009 mit
ihrem männlichen Kalb Kibo an den Tier-
garten Schönbrunn in Wien abgegeben.
Die Kuh Punda reiste 2015 mit ihren drei
Kälbern Bongi, Shawu und Pina-Nessi
in den Safaripark Beekse Bergen in die
Niederlande. Diese Abgabe von ganzen
Gruppen ist sinnvoll und artgerecht, da
zum Beispiel Mütter und Töchter in der                Elefantenkuh Punda wurde mit ihren Kindern Bongi, Pina-Nessie und Shawu nach Beekse-Bergen abgegeben
Natur immer zusammen bleiben. Um fri-                                                                                                 Foto: Barbara Scheer

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intensiven Betreuung durch die 15 Tier-
pflegerinnen und Tierpfleger (sechs da-
von Elefantentierpfleger), die auch schon
mal mit einem Fünf-Liter-Kanister Infu-
sionslösung an der Seite eines Tieres ver-
bringen, damit dieses sich die Nadel nicht
rausreißt. Harte Arbeit gepaart mit einer
Portion Glück hat zu einer lebhaften und
gesunden Elefantenfamilie geführt.

Für Aufregung bei der Herde und den
Pflegern sorgen auch Grabenstürze von
Jungtieren. Beinahe alle sind schon mal
in den Graben gefallen. Dann wird das
Tor geöffnet, die Mutter wartet am Tor,
während das Kalb zum Tor geleitet wird.
Ausflug beendet. Hier zeigt sich erneut
die gute Planung der Anlage vor über                 Die Elefantenherde mit dem neuen Bullen Tooth (rechts) im August 2020        Foto: Barbara Scheer
25 Jahren. Große Aufregung gab es, als
einmal plötzlich das jüngste Kalb ver-               Uhrzeit, dann mussten die Tiere ins Be-                die Kälber.
schwunden war, während die Elefanten-                cken, selbst wenn sie keine Lust hatten.
mutter entspannt ihr Heu fraß. Als das               Als noch keine Kälber da waren, war es                 An der Haltung hat sich mit den Jahren
Jungtier plötzlich mitten aus dem Heu-               möglich, die Tiere auch mal allein ins                 vieles geändert. Während anfänglich die
haufen lugte, waren auch die Pfleger                 Becken zu lassen. Für eine Gruppe in                   Tiere nachts in ihren verschlossenen Bo-
wieder entspannt. Unter 200 bis 300 Kilo             der jetzigen offenen Haltung ist das Be-               xen standen, dürfen sie sich heute 24
Heu kann sich selbst ein Elefantenbaby               cken jedoch ungeeignet: Es gibt nur einen              Stunden frei auf der Anlage bewegen.
gut verstecken.                                      schmalen Zu-/Ausstieg. Wenn sich die                   Sie gehen raus und rein wie sie möch-
                                                     Tiere mal kabbeln oder alle gleichzeitig               ten – sofern die Witterung es erlaubt.
Gesundheitspflege und Vorsorge                       raus wollen, kann es zu Engpässen kom-                 Selbst bei winterlichen Temperaturen
                                                     men. Das Risiko für ein Unglück durch                  und Schnee gehen sie täglich an die
Mehrmals im Jahr wird eine Rüsselspü-                Gedränge ist zu groß, daher wird das                   frische Luft. Schnee finden alle Tiere
lung zum Erkennen von Tuberkulose                    Wasserbecken praktisch nicht mehr ge-                  hochinteressant; er wird gefressen, sie
durchgeführt; Fußpflege und Blutabnah-               nutzt. Der Wasserfall im unteren Teil des              wälzen sich darin und kleine Schneehü-
me sind ebenfalls notwendig. Gewaschen               Außengeheges wird eingeschaltet, wenn                  gel werden gern erklettert. Wenn es je-
werden die Tiere täglich zu nicht fest-              die Innenlauffläche geschlossen ist und                doch den Jungtieren zu kalt wird, wird
gelegten Zeiten. Dabei werden sie mit                die Tiere einige Zeit keinen direkten Zu-              die ganze Herde reingeholt. Und was
einem Hochdruckreiniger abgespritzt –                gang zu Trinkwasser haben. Als solcher                 lernen Kälber zuerst? Ganz klar: Nein
Massage für Elefanten. Für das Bad im                ist er gedacht. Das Becken davor ist aber              und ihren Namen. Darauf wird das Trai-
Innenbecken gab es anfänglich eine feste             auch ein wunderbares Planschbecken für                 ning aufgebaut. Sie lernen, die Tierpfle-
                                                                                                            ger als Teil der Herde zu akzeptieren,
                                                                                                            sie lernen aber auch, dass diese keine
                                                                                                            Spielkameraden sind. Trainiert werden
                                                                                                            alle Tiere im Belohnungssystem. Haben
                                                                                                            sie eine Sache gut gemacht, gibt es als
                                                                                                            Leckerli ein Stück Brot.

                                                                                                            Ausblick - Wünsche für die Zukunft

                                                                                                            Bislang werden Kühe und Kälber im
                                                                                                            sogenannten direkten Kontakt gehalten.
                                                                                                            Das ist nicht nur Tradition in Wupper-
                                                                                                            tal, damit hat der Zoo auch sehr gute
                                                                                                            Erfahrungen gemacht. Im Dachverband
                                                                                                            der Zoologischen Gärten in Europa,
                                                                                                            die EAZA (European Association of
                                                                                                            Zoos and Aquaria), wurde allerdings
Tsavo und Kimana kamen im Jubiläumsjahr 2020 zur Welt – ihre Namen weisen auf ein Schutzprojekt in Ost-     beschlossen, dass bis 2030 nur noch
afrika hin, das von Zoo und Zoo-Verein unterstützt wird                         Foto: Barbara Scheer       der geschützte, indirekte Kontakt in
                                                                                                                                                     9
Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
der Elefantenhaltung zulässig ist. Das
schützt die Tierpfleger und macht den
Elefantenhaken weitestgehend über-
flüssig. Der Einsatz dieses Hakens, der
als Kommandohilfe dient, wird leider
manchmal missverstanden. Um den ge-
schützten Kontakt zu erreichen, ohne
dass Tierpflege und Gesundheitsvorsor-
ge darunter leiden, sind einige Umbau-
ten notwendig. Es wird einen sanften
Übergang geben, damit sich sowohl die
Elefanten als auch das Personal an die
neue Art der Haltung gewöhnen kön-
nen. Der Bulle wurde schon immer in
geschütztem Kontakt gehalten und ab-
solviert jetzt schon seine Trainingsein-
heiten an der Trainingswand. Besser
wäre natürlich eine Box, da diese von                Eine Pause im Heu                                                       Foto: Barbara Scheer
allen Seiten handhabbar ist.
                                                     schänke, Kängurus... alles ist denkbar.          Es ist zwar im Moment noch kein Pro-
Das Wasserbecken im Innengehege                      „Ein Traum wäre, wenn der Bullenbe-              blem, junge Afrikanische Elefanten-
könnte geschlossen werden. Damit                     reich Richtung Waldschänke ausgebaut             bullen in einem anderen europäischen
wäre zusätzlicher Platz in der Innen-                werden könnte“, spricht Revierleiter             Zoo unterzubringen, aber es wäre
lauffläche geschaffen. Das Becken                    von Gilsa seine Gedanken aus. Derzeit            schön, wenn nicht alle Jungbullen so-
selbst könnte bodenbedeckt mit Sand                  gibt es nur einen Bereich für Bullen             fort abgegeben werden müssten.
gefüllt als Regenwasserspeicher die-                 und diesen bewohnt Tooth. Bis zu ei-
nen. An manchen Stellen im Innen-                    nem Alter von etwa fünf Jahren blei-             Es gibt viele wichtige, bedeutende Ein-
gehege gibt es nicht nutzbaren Raum                  ben Jungbullen bei ihren Müttern und             richtungen in Wuppertal, die dringend
wie zum Beispiel den Graben von Bul-                 weiblichen Geschwistern, doch ab ei-             Maßnahmen und Mittel für Verände-
len- und Kuhgehege. Wünschenswert                    nem gewissen Alter gibt es zunehmend             rung benötigen – der Grüne Zoo ist eine
ist ein größeres Wasserbecken, damit                 Stress. In freier Wildbahn verlassen             davon. Das letzte große vom Träger des
auch die adulten Tiere die Möglichkeit               die jugendlichen Bullen die Herde und            Zoos mitfinanzierte Projekt war im Jahr
zu einem ausgiebigen Bad haben. Platz                schließen sich zu Junggesellengruppen            2007 die Tiger- und Löwenanlage.
gäbe es. Eine Erweiterung der Anlage                 zusammen. Es wäre schön, wenn so et-
Richtung Hirscheber, Spielplatz, Wald-               was auch in Wuppertal möglich wäre.                                        Astrid Padberg

                                                       Doppelter Nachwuchs                            zweiter Zoo-Generation im Grünen Zoo
                                                       im Jubiläumsjahr                               Wuppertal geboren. Über diesen schönen
                                                       Gleich zwei Elefantenkälber kamen im           Erfolg einer nachhaltigen Elefantenhal-
                                                       Jubiläumsjahr des Elefantenhauses zur          tung dürfen sich der Zoo und das Ele-
                                                       Welt. Am 6. März wurde der kleine Bulle        fantenteam ganz besonders freuen. Vater
                                                       Tsavo geboren, um den sich seine erfah-        von Kimana ist der Elefantenbulle Abu
                                                       rene Mutter Sweni gewohnt gut kümmer-          aus Halle an der Saale, die Trächtigkeit
                                                       te. Er ist damit das letzte in Wuppertal ge-   von Tika war durch eine künstliche Be-
                                                       borene Kalb, das den 2019 abgegebenen          samung erreicht worden – ebenfalls eine
                                                       Bullen Tusker als Vater hat. Mit besonde-      Premiere für den Grünen Zoo. Der Name
                                                       rer Spannung erwartet wurde die Geburt         Kimana verweist auf einen Landschafts-
                                                       des ersten Jungtiers der bereits selbst in     korridor in Ostafrika, der die großen
                                                       Wuppertal geborenen Tika. Ihre Tochter         Nationalparks Kilimanjaro, Amboseli,
                                                       Kimana kam am 20. April zur Welt. Die-         Chyulu Hills und Tsavo West zu einem
                                                       se erfolgreiche Geburt ist in mehrfacher       Lebensraum verbindet. Der Zoo-Verein
                                                       Hinsicht äußerst erfreulich: Zum einen         und der Grünen Zoo unterstützen den
                                                       ist die Geburt des ersten Kalbes einer         Schutz dieses Kimana-Korridors, mehr
                                                       Elefantin immer mit einer erhöhten Un-         darüber können Sie im Beitrag „Ein
                                                       sicherheit verbunden, zum anderen ist          Herz für Elefanten und Orang Utans“ in
Badestelle mit Wasserfall auf der Außenanlage          mit Kimana nun der erste Nachwuchs in          diesem Heft erfahren.
                             Foto: Barbara Scheer

10
Der Corona-Sommer im Zoo

Lockdown, Schutzkonzept,
Wiedereröffnung

„Wir haben sehr früh erkannt, dass mit
Corona nicht zu spaßen ist.“ Im Gespräch
mit Pinguinal blickt Zoodirektor Dr. Arne
Lawrenz zufrieden auf die Entscheidun-
gen, die beim Ausbruch der Pandemie
und in den Folgewochen für den Grünen
Zoo Wuppertal getroffen wurden. Und:
Er ist dankbar, dass sich die Zoobesucher
mit den getroffenen Maßnahmen ganz
überwiegend ohne Murren arrangiert und
dem Tierpark die Treue gehalten haben.

Ende Februar schien die Welt im Bergi-
schen noch in Ordnung. Doch von ei-
ner befreundeten Zootierärztin kam aus       Das Besucherleitsystem am Zooeingang garantiert Sicherheitsabstände     Foto: Grüner Zoo Wuppertal
dem italienischen Turin an den Wup-
pertaler Kollegen Lawrenz bereits ein        Sicherheit für Mensch und Tier                        mit Handschuhen und Schutzmasken,
Alarmsignal: „Seid vorsichtig! Hier                                                                die wegen des allgemeinen Mangels an-
ist es schlimm!“ Am 16. März war der         Gemeinsam mit der stellvertretenden                   fangs selber genäht wurden.
Wuppertaler Zoo dann der erste weit und      Zoodirektorin Silja Herberg, der Tier-
breit, der die Tore dicht machte. „Als Ve-   ärztin Dr. Lisa Grund und dem Zooins-                 Seit dem 18. Mai ist der Wuppertaler Zoo
terinär kenne ich Corona-Infektionen aus     pektor Jörn Karger erarbeitete der Zoo-               nun dank der umfangreichen Sicherheits-
der Tierwelt als tückische Erkrankung,       direktor ein Infektionsschutzkonzept, das             maßnahmen wieder geöffnet und zeigt
gegen die wir keine richtig wirksamen        größtmögliche Sicherheit für die Mitar-               sich mit verändertem „Gesicht“. Schon
Impfung haben“, sagt Arne Lawrenz, der       beitenden, für die Besucher nach der                  im Eingangsbereich mahnen Schilder ei-
den von der Regierung im März ange-          Wiedereröffnung des Zoos und auch für                 nen Sicherheitsabstand von zwei Metern
ordneten Lockdown auch im Rückblick          die Tiere gewährleisten musste. Für die               an, mit Absperrband wird vor der Kas-
für „absolut wichtig und richtig“ hält.      Tiere? „Wir wissen, dass Corona-Viren                 se ein geordnetes Anstehen organisiert.
                                             eine Bedrohung für alle Katzen und auch               Doch das ist kaum nötig. Die Besucher
Getrennte Teams im Wechsel                   für die Menschenaffen sein kann“, erläu-              müssen nun über Wuppertal-live.de ih-
                                             tert Arne Lawrenz dem Pinguinal. Also                 ren Zoobesuch anmelden oder bei den
Im geschlossenen Zoo begann umge-            ging es zu Katzen und Affen nur noch                  bekannten Vorverkaufsstellen buchen.
hend das große Umorganisieren. Law-                                                                Die allermeisten halten sich dann auch
renz teilte die Mitarbeiterschaft in drei                                                          wirklich vorbildlich an das ihnen zuge-
getrennte Teams auf. Immer nur ein                                                                 teilte Zeitfenster für den Eintritt in den
Team arbeitete jeweils eine Woche lang.                                                            Zoo. Die Registrierung der schon online
Dann wurde gewechselt. „So haben wir                                                               gebuchten und bezahlten Tickets läuft, so
die Versorgung der Tiere gesichert“,                                                               Dr. Lawrenz, weitestgehend reibungslos.
begründet Lawrenz. Zwar blieb bisher
eine Infektion innerhalb der Mitarbei-                                                             Maximal 1.500 Tagestickets wurden an-
terschaft aus, doch hätte sich jemand                                                              fangs vergeben, inzwischen ist die Zahl
eine Covid-19-Infektion zugezogen und                                                              der täglichen Besucher auf 3.000 erhöht.
hätte das ganze Team in Quarantäne                                                                 „Trotzdem sind nie mehr als 1.500 Men-
gemusst, wären immer noch genügend                                                                 schen im Zoo, denn bei einer durch-
Personen einsatzbereit gewesen. Arne                                                               schnittlichen Verweildauer von circa vier
Lawrenz: „Diese neue Art sehr intensiv                                                             Stunden findet ja über Tag ein Wechsel
bereichsübergreifend zu arbeiten, war                                                              der Menschen statt, die den Zoo betre-
für die Kollegen eine große Herausfor-                                                             ten und auch wieder verlassen“, erklärt
derung. Da musste man zum Bespiel                                                                  Arne Lawrenz. Ob man für das Anmel-
nach protokollierten Futterplänen plötz-                                                           deprozedere Kritik hat einstecken müs-
lich Tiere versorgen, für die man zuvor                                                            sen? „Kaum. Im Gegenteil, vor allem
nie zuständig gewesen war. Aber es hat                                                             von auswärtigen Besuchern wird unser
funktioniert und wir wollen diese breit                                                            System gelobt. Es gibt auch Zoos, vor
aufgestellte Kompetenz auch über die         Hinweisschilder sind im ganzen Zoo verteilt           denen die Menschen Schlange stehen
aktuelle Pandemie hinaus bewahren.“                                Foto: Grüner Zoo Wuppertal     und, wenn die maximale Besucherzahl
                                                                                                                                            11
erreicht ist, enttäuscht wieder nach Hau-
se gehen müssen.“

Scouts in Sachen Hygiene

In den ersten Wochen nach der Wiederer-
öffnung waren 20 mit Funk ausgestattete
Hygienescouts im Einsatz. Inzwischen
sind es nur noch 5 bis 10, meist Studenten,
die den Besuchern im Eingangsbereich
und im Zoo helfen, mit den ungewohn-
ten Regelungen wie den eingerichteten
Einbahn-Laufrichtungen, den gesperrten
Sackgassen oder dem rücksichtsvollen
Warten vor den Toiletten-Räumen klar zu       Die Corona-Pandemie verhinderte die Eröffnung von Aralandia                 Foto: Barbara Scheer
kommen. „Ab und zu müssen Besucher
auch an die Abstandsregeln erinnert wer-      Finessen, die Aralandia bietet, in Ruhe              des Zoos konnten durch eine Finanz-
den, aber es funktioniert eigentlich sehr     vertraut machen können.“ Ein planmäßi-               spritze des Landes zumindest gemildert
gut“, ist der Zoodirektor froh. Froh ist er   ger Betrieb von Aralandia ab Ende März               werden. Eine Rückkehr zur Normalität
auch, dass im Corona-Sommer 2020 das          wäre außerdem mit Schwierigkeiten ver-               liegt für die Einrichtungen des Zoo-Ver-
Wetter auf der Seite des Zoos und seiner      bunden gewesen, denn auch einige am                  eins beziehungsweise seiner Zoo-Service
Besucher war. Bei schönem Wetter haben        Bau beteiligte Firmen konnten aufgrund               GmbH dagegen noch in weiter Ferne.
es die Besucher klaglos akzeptiert, dass      der Pandemie zeitweise gar nicht mehr                Die Zeit der Kurzarbeit für die Mitarbei-
nur die Pinguinanlage mit dem Glastun-        oder nur mit reduzierten Kapazitäten an              tenden der GmbH ist zwar inzwischen
nel und das Elefantenhaus geöffnet sind.      der Fertigstellung der Anlage arbeiten. So           beendet, von einem Normalbetrieb kann
In beiden Häusern ließ sich eine Einbahn-     mussten am Stahlnetz über Aralandia in               jedoch nicht gesprochen werden. Die
regelung problemlos umsetzen.                 der letzten Augustwoche noch Nachar-                 Zootruhe im Eingangsbereich ist – mit
                                              beiten vorgenommen werden. Und auch                  Corona-Schutzmaßnahmen – wieder er-
Aralandia-Start sorgsam vorbereitet           beim komplizierten Schleusensystem gab               öffnet. Die Anzahl der Kunden, die sich
                                              es Verzögerungen und Probleme mit der                im Geschäft aufhalten dürfen, ist dabei
Ins Gespräch mit dem Zoodirektor fällt        Technik. Solche Kinderkrankheiten, die               stark begrenzt. Ebenso ist die Anzahl der
ein lautes Gekreische. Der Blick geht zu      bei neuen Anlagen normal und erwart-                 TeilnehmerInnen an Führungen, die im
Aralandia, wo jetzt, Anfang September         bar sind, dürften den Zoo wohl noch eine             Rahmen des Infektionsschutzkonzeptes
nur die Flamingos zu sehen sind. Ara-         Weile begleiten.                                     wieder stattfinden können, limitiert. Kin-
Geschrei? „Ja, die Tiere werden gerade an                                                          dergeburtstage und Führungen hinter die
die hinten liegenden Stallungen gewöhnt.      Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in             Kulissen werden noch gar nicht wieder
Wir warten darauf, dass sich die ersten       der Zoomannschaft spricht der Direktor               angeboten. Der neue Kiosk bei Aralandia
Vögel durch die Ausgangsöffnungen in          ein Lob aus: „Wir haben gemeinsam viel               wartet auf die Eröffnung der Anlage. Bis-
den Freiflugbereich wagen“, antwortet         geschafft in den vergangenen Wochen. So              lang konnte die Hoffnung auf eine deut-
Arne Lawrenz und stellt eine baldige Öff-     wurde mit eigenen Mitteln und eigenen                liche Umsatzsteigerung durch Aralandia
nung für Besucher in Aussicht. Natürlich      Gärtnern, Pflegern und Handwerkern,                  leider noch nicht erfüllt werden. „Für die
hat auch Lawrenz, so wie Bruno Hensel         die Takin-Anlage fertiggestellt. Auch die            Wirtschaftlichkeit unserer Service GmbH
als Vorsitzender des Zoo-Vereins und alle     Planungen für die Erweiterung der Ele-               ist 2020 ein enorm hartes Jahr. Die vie-
Vereinsmitglieder, sehr bedauert, dass die    fantenanlage, für den Umbau des Vogel-               len Wochen der Schließung des Zoos
große Eröffnungsfeierlichkeit im März         hauses in eine Tropenhalle und für die               und die nachfolgenden Einschränkungen
mit vielen Gästen auch aus dem Ausland        geplante neue Asienanlage Pulau Buton                machen sich natürlich bemerkbar“, sagt
Coronabedingt abgesagt werden musste.         wurden vorangetrieben.                               Geschäftsführer Andreas Haeser-Kalthoff
Arne Lawrenz: „Da war vom Zoo-Verein                                                               und hofft darauf, dass sich langsam eine
eine so wunderbare Veranstaltung ge-          Langsam zurück zur Normalität                        Normalisierung ergibt und das kommen-
plant, die ganz viel Aufmerksamkeit auf                                                            de Jahr nicht noch weiter durch starke Be-
unsere tolle neue Ara-Anlage gelenkt          Inzwischen, so Dr. Lawrenz, läuft an                 schränkungen geprägt sein wird.
hätte. Das war wirklich sehr, sehr scha-      der Hubertusallee vieles wieder „fast
de. Doch wir haben die Besucher-freie         normal“. Die Besucherzahlen sind „im                 „Jetzt gilt es mit Vorsicht und Achtsam-
Zeit sinnvoll genutzt. Zum Beispiel für       grünen Bereich“, die zeitweise komplett              keit über den Herbst und den Winter zu
die Bepflanzung der Anlage und für die        eingestellten Tiertransporte können wie-             kommen.“ Ein Schlusswort des Zoodi-
Ausstattung der Stallungen. Außerdem          der abgewickelt und auf dem Spielplatz               rektors, das man nur unterschreiben kann.
haben wir uns umfassend mit der Hand-         darf wieder gespielt werden. Die großen
habung der ganz neuartigen technischen        Sorgen um die finanzielle Ausstattung                                          Susanne Bossy
12
Eine neue Anlage für die Goldkopflöwenäffchen

Umzug ins Affenhaus

Die Umgestaltung im Bereich der Pri-
maten im Grünen Zoo Wuppertal geht
weiter. In den vergangenen Jahren hat es
bereits eine Reihe von Umgestaltungen
im Menschenaffenhaus und im Affen-
haus gegeben, bei denen auch die Zahl
der gehaltenen Affenarten dem Konzept
„Grüner Zoo“ entsprechend reduziert
wurde und die verbliebenen Tiere deut-
lich mehr Platz erhalten haben. Nun
haben auch die Goldkopflöwenäffchen
eine neue Anlage erhalten. Dafür war ein
Umzug notwendig, denn in ihrem bis-        Die Goldkopflöwenäffchen sind ins Affenhaus umgezogen                      Foto: Claudia Philipp
herigen Gehege im Menschenaffenhaus
stand den Tieren kein Außenbereich zur     muren, zu denen die Varis gehören, war               kopflöwenäffchen im November 2019
Verfügung. Da dies weder den Vorstel-      1985 vom Zoo-Verein Wuppertal e.V.                   beziehen konnten. Im April dieses Jahres
lungen des Grünen Zoos von einer mo-       finanziert worden.                                   war dann auch endlich der neugestaltete
dernen Tierhaltung noch den Vorgaben                                                            Außenbereich fertig. Die insgesamt rund
des Säugetiergutachtens entspricht, wur-   Einzug ins ehemalige Vari-Gehege                     37 Quadratmeter (12 innen, 25 außen)
de nach einer Lösung gesucht und mit                                                            große Anlage bietet den Löwenäffchen
der ehemaligen Anlage der Roten Varis      Das frühere Vari-Gehege wurde von                    deutlich mehr Platz als ihr früheres Ge-
gefunden. Diesen steht inzwischen fast     den Tierpflegern mit den Eigenmitteln                hege sowie die Möglichkeit, zwischen
die komplette Westseite des Affenhauses    des Grünen Zoos umgestaltet. Gärtner                 draußen und drinnen zu wechseln. Tat-
mit mehreren miteinander verbundenen       und Handwerker unterstützten, wenn                   sächlich zeigen die beiden Tiere, die
Innen- und Außengehegen zur Verfü-         es notwendig war. Zunächst wurde das                 aktuell in der Anlage leben, auch unter-
gung. Die frühere Außenanlage der Le-      Innengehege hergerichtet, das die Gold-              schiedliche Präferenzen: Während das

                                                                                                                                        13
11 Jahre alte Weibchen sich mehr im In-                                                                 Früchten ebenso wie von Insekten, Spin-
nengehege aufhält, nutzt das 17 Jahre alte                                                              nen oder Schnecken, mitunter stehen
Männchen gerne und oft die Außenanla-                                                                   auch kleine Wirbeltiere und Vogeleier
ge, in der es auch die Gelegenheit für ein                                                              auf dem Speiseplan.
ausgiebiges Sonnenbad gibt. Die neuge-
staltete Anlage ist sehr begrünt und bietet                                                             Zwischen 18 und 24 Monaten werden
zahlreiche Klettermöglichkeiten für die                                                                 Goldkopflöwenäffchen geschlechtsreif.
Krallenaffen, die ihr Futter sowohl innen                                                               Paarungen sind ganzjährig möglich, fin-
als auch außen angeboten bekommen.                                                                      den aber meist zwischen September und
                                                                                                        März statt. Nach einer Tragzeit von 120
Von zwischenzeitlich verfolgten Planun-                                                                 bis 135 Tagen kommen in der Regel zwei
gen, dass sich die Goldkopflöwenäffchen                                                                 Jungtiere zur Welt, um deren Aufzucht
im Affenhaus auch frei im Besucherbe-                                                                   sich die ganze Gruppe kümmert. Oft wird
reich bewegen können, musste der Grüne                                                                  der Nachwuchs vom Vater herumgetra-
Zoo wieder abrücken. Eine Umsetzung                                                                     gen, auch die älteren Geschwister helfen
hatte sich als zu aufwändig und nicht               Die rötlich-goldgelbe Mähne ist namensgebend        bei der Versorgung. Nach etwa zwei bis
                                                                               Foto: Claudia Philipp
praktikabel erwiesen. Mit der realisierten                                                              drei Monaten, in denen sie gesäugt wer-
Lösung wurde jedoch eine tolle Alternati-           wenäffchen waren Mitte der 1980er Jahre             den, nehmen die Jungen feste Nahrung
ve gefunden, die eine deutliche Verbesse-           im Rahmen eines Wiederansiedelungs-                 zu sich. Die Lebenserwartung liegt im
rung für die Tiere bedeutet und auch den            projektes im brasilianischen Regenwald              Freiland bei etwa 10 Jahren, in mensch-
Zoobesuchern schöne Einblicke in das                ausgewildert worden. Der Grüne Zoo                  licher Obhut können sie auch 18 bis 20
Leben dieser leider hochbedrohten Kral-             hofft nun, die seit längerer Zeit unterbro-         Jahre alt werden. Zu den Fressfeinden
lenaffen ermöglicht. Goldkopflöwenäff-              chene Zucht mit den Goldkopflöwenäff-               der Löwenäffchen gehören Schlangen,
chen werden übrigens schon seit über                chen wieder aufnehmen zu können.                    Raubvögel und Raubkatzen. Die stärke-
30 Jahren im Wuppertaler Zoo gepflegt,                                                                  re Bedrohung geht allerdings vom Men-
1989 gelang hier die erste Nachzucht in             Goldkopflöwenäffchen im Porträt                     schen aus: Die Tiere werden bejagt, um
Deutschland. Der Grüne Zoo beteiligt                                                                    sie als Haustiere zu halten, und die Ver-
sich am Europäischen Erhaltungszucht-               Löwenäffchen gehören zu den Krallen-                nichtung des Regenwaldes entzieht den
programm dieser Tierart. Zahlreiche                 affen, deren Nägel an Fingern und Zehen             Wildtieren ihre Lebensgrundlage. Alle
Jungtiere kamen hier zur Welt und halfen,           als Krallen ausgebildet sind. Die vier Ar-          vier Arten gelten daher als stark bedroht,
die Population in den europäischen Zoos             ten – Goldenes Löwenäffchen, Goldkopf-              das Schwarzkopflöwenäffchen steht vor
zu erhalten – ein wichtiger Beitrag zur             löwenäffchen, Rotsteißlöwenäffchen und              der Ausrottung. Goldkopflöwenäffchen
Bewahrung einer weiteren bedrohten Art.             Schwarzkopflöwenäffchen – teilen sich               werden von der Weltnaturschutzunion
Der Zoo-Verein hatte hinter den Zooku-              den Lebensraum im atlantischen Regen-               IUCN als stark gefährdet eingestuft. Für
lissen im Bereich des ehemaligen Max-               wald an der Küste Brasiliens, von dem               die Erhaltung der Löwenäffchen spielen
Planck-Institutes 1989 eine Zuchtanlage             heute nur noch fragmentierte Restbestän-            Zoologische Gärten weltweit eine wich-
für Goldkopflöwenäffchen finanziert. Die            de existieren. In diesem Küstenflachland            tige Rolle.
vor den Goldkopflöwenäffchen im Wup-                des Bundesstaates Bahia liegen auch die
pertaler Zoo gepflegten Goldenen Lö-                Metropolen Rio de Janeiro und Sao Paulo.                                    Eva-Maria Hermann

                                                    Goldkopflöwenäffchen (Leontopithecus
                                                    chrysomelas) werden 22 bis 26 Zentime-
                                                    ter groß, ihr Schwanz kann 30 bis 40 Zen-
                                                    timeter lang werden. Sie werden 480 bis
                                                    700 Gramm schwer, wobei die Weibchen
                                                    kleiner und leichter sind als die Männ-
                                                    chen. Das Fell ist schwarz oder dunkel-
                                                    braun, die buschige, namensgebende
                                                    Mähne am Kopf und die Vorderpfoten
                                                    sind rötlich bis goldgelb gefärbt. Ihr Ge-
                                                    sicht ist flach und haarlos. Die tagaktiven,
                                                    sozialen Tiere halten sich überwiegend
                                                    in Höhen von drei bis zehn Metern auf.
                                                    Nachts gehen sie zum Schlafen in Baum-
                                                    höhlen. Ihr Revier, das 40 bis 75 Hektar
                                                    groß sein kann, verteidigen die Famili-
                                                    engruppen gegen Artgenossen. Sie er-                Das ehemalige Vari-Außengehege wurde für die Löwen-
Auf der Suche nach Leckereien   Foto: C. Philipp   nähren sich von Blättern, Knospen und               äffchen umgestaltet         Foto: Claudia Philipp

14
Umgestaltung und Vergrößerung der Takinanlage

Mehr Platz für die „Rindergemsen“
aus dem Himalaya

Seit einigen Jahren schon stand die Ver-
besserung der Takinhaltung ganz oben
auf der Wunschliste des Grünen Zoos.
Die Planung sah vor, die bestehende
Anlage mit der dahinterliegenden frü-
heren Hirschanlage zu verbinden und
sich in der Gesamtgestaltung am Le-
bensraum der Takine zu orientieren,
den mit Rhododendron bewachsenen
Hängen des Himalayagebirges. Gemäß
dem Gestaltungsanspruch des Grünen
Zoos sollten sich hierbei Gehege- und
Besucherflächen miteinander verbinden                 Die Umbauarbeiten werden interessiert beobachtet                               Foto: Jörn Karger
und ein „Eintauchen“ in das Naturerleb-
nis ermöglichen.                                      Erhöhung der Gehegebegrenzung                         Besucherantritt oberhalb der ehemaligen
Bekanntermaßen steckt der Teufel stets                notwendig                                             Hirschanlage ermöglicht den Blick auf
im Detail und so bestätigte sich auch in                                                                    die großzügige Felslandlandschaft und
diesem Projekt die Notwendigkeit einer                Um das Einfahren von großen Baufahr-                  bezieht den Bereich der ehemaligen Pe-
umfassenden Vorplanung. Nicht zuletzt,                zeugen zu ermöglichen, musste vor Be-                 karianlage, die sich unterhalb der neuen
weil die größte Herausforderung darin                 ginn der Gestaltungsarbeiten ein Teil des             Takinanlage befindet, mit ein. Ein mä-
bestand, sämtliche Baumaßnahmen um                    bestehenden Zaunes geöffnet werden.                   anderndes, ausgetrocknetes Bachbett
die beiden Takindamen Roli und Minn-                  Unter dem Einsatz von großem Gerät                    verbindet sämtliche Bereiche miteinan-
ja herum umzusetzen. Geplant war, mit                 konnte nun eine hügelige Felslandschaft               der und bietet zusammen mit Kalkfelsen
den Arbeiten an der ehemaligen Hirsch-                modelliert werden. Um die kräftigen Ta-               und Rhododendronbüschen Bezüge zum
anlage oberhalb des ursprünglichen Ta-                kine auch sicher in ihrem neuen Territo-              natürlichen Lebensraum der Gebirgsbe-
kingeheges zu beginnen.                               rium halten zu können, wurden zusätz-                 wohner. Lediglich ein Zaun aus „Schwei-
                                                      liche bauliche Anpassungen notwendig.                 zer Geflecht“, einem besonders stabilen
Nach deren Fertigstellung konnten die                 Die bestehende Gehegemauer wurde mit                  und transparenten Zaungeflecht, trennt
Takine in diesen oberen Teil der neuen                einer Wand aus unbesäumten Eichenbret-                die beiden Anlagenteile – die ehemalige
Anlage umziehen. Im Anschluss sollten                 tern erhöht. Wann immer möglich ist der               Hirschanlage und das ursprüngliche Ta-
dann die Arbeiten am ursprünglichen                   Grüne Zoo um den nachhaltigen Einsatz                 kingehege – voneinander. Zur Verbindung
Takingehege beginnen, die den unteren                 regionaler Produkte bemüht. So konn-                  der Gehegebereiche wurde eigens ein
Teil der neuen Takinanlage bildet. Al-                ten hier Bretter verbaut werden, die der              über Seilzüge bedienbares Schiebetor an-
lerdings war es bis dahin, im wahrsten                Zoo vor einigen Jahren mit einem mobi-                gefertigt. Die so entstehende Teilbarkeit
Sinne des Wortes, noch ein steiniger                  len Sägewerk aus Original Wuppertaler                 der Anlage ermöglicht nun ein schnelles
Weg.                                                  Eichen einsägen ließ. Der neugestaltete               Reagieren auf soziale Spannungen unter
                                                                                                            den Takinen oder notwendige Reparatu-
                                                                                                            ren, ohne den Tieren den Zugang zu ei-
                                                                                                            nem Außenbereich zu verwehren.

                                                                                                            Takine stellen Gelassenheit unter
                                                                                                            Beweis

                                                                                                            Nachdem die Arbeiten an der oberen An-
                                                                                                            lage abgeschlossen werden konnten, galt
                                                                                                            es, Roli und Minnja möglichst stressfrei
                                                                                                            umzusiedeln. Hierfür wurde eigens ein
                                                                                                            temporärer Verbindungsgang zwischen
                                                                                                            den beiden Anlagen geschaffen, der es
                                                                                                            den beiden Tieren ermöglichte, im eige-
                                                                                                            nen Tempo, unterstützt durch Leckereien,
                                                                                                            die neue Anlage zu beziehen. Bereits nach
                                                                                                            wenigen Tagen bewohnten beide Tiere
                                                                                                            ein temporär erstelltes Eingewöhnungs-
Die Takinweibchen Roli und Minnja auf der neugestalteten Anlage                        Foto: Birgit Klee   gehege, von dem aus die Tiere zuerst ih-
                                                                                                                                                   15
ren Stall und die neue Umgebung kennen
lernen konnten. Im Anschluss an diese         Für die Erweiterung und Gestaltung     chen Verbesserungen für die Takine
Eingewöhnung durften Roli und Minnja          der Takinanlage in Zusammenarbeit      zeitnah zu erreichen, entschied sich
ihr neues Territorium erkunden. Die Ein-      mit Zoo und GMW hatte die Mitglie-     die Zoodirektion dann jedoch, den
gewöhnung auf der neuen Anlage verlief        derversammlung des Zoo-Vereins         ursprünglichen Gedanken der Zu-
sehr gut und die beiden Takine konnten mit    schon 2016 einen entsprechenden Fi-    sammenlegung des bisherigen Takin-
den im Hintergrund beginnenden Arbeiten       nanzierungsbeschluss gefasst. 2018     geheges mit der darüber liegenden
auf ihrer alten Anlage einmal mehr ihre       war die Planung, zu der zu diesem      Hirschanlage wieder aufzugreifen
stoische Unerschütterlichkeit beweisen.       Zeitpunkt auch eine Vergesellschaf-    und mit eigenen Mitteln ohne die
                                              tung mit Roten Pandas gehörte,         Vergesellschaftung mit Roten Pandas
Unter Einbezug eines bisher für die Tiere     abgeschlossen. Danach wollte der       zu realisieren. Der Zoo-Verein, der
nicht nutzbaren Grünstreifens zwischen        Zoo das Projekt zunächst deutlich      rund 16.000 Euro für die Planung
den Gehegen wurde die Fläche der alten        ausweiten und die Gehege der Ren-      ausgegeben hat, freut sich über die-
Anlage zusätzlich erweitert. Zur Gelände-     tiere und er Kiangs mit einbeziehen.   se nächste Verbesserung für die Tiere
ausformung wurden wieder große Mengen         Um die gewünschten und erforderli-     im Grünen Zoo Wuppertal.
der lokalen Kalkfelsen aus den Bergischen
Natursteinbrüchen verbaut, welche im Zu-
sammenspiel mit Eichenstämmen und gro-
ßen Rhododendron-Büschen eine spannen-
de Landschaft formen. Insgesamt konnte
der Zoo, auch dank der großen Unterstüt-
zung der Bergischen Natursteinbrüche, 240
Tonnen Steinberger Kalkfelsen auf beiden
Anlagen verbauen. In die Umgestaltung
mit einbezogen wurden die vorgelagerten
Beete. Verbindende Neupflanzungen und
fließende Geländestrukturen sollen die
Grenzen zwischen Tier und Besucher nun
deutlich zurücktreten lassen. Grundsätzlich
ist für den Grünen Zoo eine naturinklusive
Gestaltung wichtig. Dies bedeutet, dass
bei neuen Projekten auch stets Anknüp-
fungspunkte für die heimische Tierwelt
geschaffen werden sollen. Beispiel hierfür
sind die „Insektenstämme“ in den Pflanz-
flächen oder am Stallgebäude angebrachte
Fledermauskästen. Die ersten Erfahrungen
mit der neuen Anlage verliefen durchweg
positiv. Roli und Minnja zeigen sich mitt-
lerweile untereinander deutlich entspann-
ter und genießen offenkundig den neuen
Fernblick über den Grünen Zoo. Gleich-
zeitig wird die neue Anlage auch von den
Zoobesuchern für entspannte Tierbeob-
achtungen genutzt. Mit besonderem Stolz
blickt der Zoo auch auf das große Engage-
ment aller Beteiligten. So wurde der Groß-
teil der Arbeiten durch die Zoobelegschaft,
allen voran durch die Handwerker und
Gärtner des Zoos, tatkräftig ausgeführt.
Allen Beteiligten gilt hierbei größter Dank
für die erfolgreiche Umsetzung des Pro-
jektes, welches die Lebensbedingungen
der Tiere und die Attraktivität des Grünen
Zoos in hohem Maße verbessert.

                             Jörn Karger
                            Zooinspektor
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