Rausgeworfen Warum der Finanzreferent plötzlich gehen musste - Im Instaview - AKUT Bonn
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Magazin der Studierendenschaft der Rheinischen Friedrich- Rausgeworfen Im Instaview Wilhelms-Universität Bonn Warum der Finanzreferent Unterwegs mit Bonns Anfang 2016 • Nr. 340 plötzlich gehen musste begabtestem Instagrammer
In diesem Heft Editorial 3 Selber Schuld? 28 Die besonderen Herausforderungen für Wahl 2016 ¬ Geisteswissenschaftler Wahlen sind keine Säugetiere TITEL 5 Humanoide Professorin RUBRIK 30 Warum die obligatorischen Aufrufe zur Bonn, deine Lehrenden: Informatik-Profes- Wahlbeteiligung nichts nützen sorin Maren Bennewitz und die Roboter Die Listen der SP-Wahl TITEL 6 Alltag ¬ Diese Listen treten zur SP-Wahl an Sozialistischer Kindergarten TITEL 10 Ich sehe was, was du nicht siehst 33 Der Finanzreferent fällt offenbar Mitglie- Warum Touristen mehr über Bonn wissen dern der eigenen Gruppe zum Opfer als Bonns Einwohner Alles auf eine Karte? TITEL 12 Instaview TITEL 34 Studierende stimmen über UniCard ab mit »thatkidfrombonn« Joseph Strauch Mit Lumpi im Wahllokal TITEL 13 Was wird aus Viktoria? 36 Kommentar: Der AKUT-Hund zur SP-Wahl Aus dem Viktoriakaree wird kein Einkaufs- zentrum – aber was kommt jetzt? Beschlossene Sache RUBRIK 14 Ausgewählte Beschlüsse des Studierenden- Hinter den Kulissen 38 parlaments, erklärt und kommentiert Die letzten Tage vor der Premiere: So in- szeniert man Shakespeares »Macbeth« Universum ¬ Something wicked this way comes 41 So lief die Aufführung von »Macbeth« Liebe Mensa, … 17 Die Gesellschaft ist stets im Wandel, das Studieren in schwarz-weiß 42 Essen in der Mensa auch Zeitzeugin über Studieren in den 50ern Professor Hoch motiviert 18 Menschen, die in Autos sitzen 44 Der Rektor der Uni Bonn im Gespräch Was man durch Mitfahrgelegenheiten über seine Mitmenschen lernt Platzangst 22 Zur Zukunft der philologischen Bibliothek Mit dem Pflugsimulator aufs Feld 46 Die Ausstellung »Revolution jungSteinzeit« Mittemäßig RUBRIK 24 im LVR-Landesmuseum Der junge Wilde RUBRIK 26 WG besucht! RUBRIK 47 Bekannte Absolventen: CDU-Politiker Zu Besuch in einer 3er-WG in der Südstadt Norbert Röttgen über Bonn und Berlin UNSER TITELBILD Hinter den Schlagzeilen Im letzten Jahr fluteten wir für unser Titelbild (virtuell) den Hofgarten, um einen Wal vor dem Hauptgebäude schwimmen zu lassen. Aber schon da zeichnete sich ab, dass alle Wortwitze mit »Wal« und »Wahl« irgendwann aufgebraucht sein würden. Dieses Mal bedienten wir uns also in der Trickkiste der »Großen« des Printmediengeschäfts. Ob’s was hilft? – ab m Seite 5. 2
EDITORIAL Impressum Hallo, AKUT — Magazin der Studierendenschaft der ich muss gleich zu Beginn etwas klarstellen: Die »Wahr- Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn heit über die Nichtwähler« findet man in diesem Heft Nassestraße 11 | 53113 Bonn | redaktion@akut-bonn.de natürlich nicht. Richtig, unser Titelbild verspricht da et- HEFT Nummer 340 | erschienen am 11. Januar 2016 was anderes – doch hinter Schlagzeilen, die so formuliert HERAUSGEBER Studierendenparlament der und gestaltet sind wie diese, verbirgt sich ja häufig nur Universität Bonn | Nassestraße 11 | 53113 Bonn | die halbe Wahrheit. Mit der Hälfte gibt sich die AKUT-Re- vertreten durch den 1. Sprecher Sebastian Mathy daktion aber nicht zufrieden: Dieses Heft ist eines der REDAKTIONSSCHLUSS 28. Dezember 2015 umfangreichsten der letzten Jahre – für die anstehenden REDAKTION Philipp Blanke, Florian Eßer, Eva Fürst, Wahlen zum Studierendenparlament (SP) und die beiden Alexander Grantl, Annig Held, Charlotte Kümpel, Urabstimmungen haben wir ein extra Ressort geschaffen. Sophie Leins, Dominique Müller, Linnéa Nöth, Sohiel Partoshoar, Hannah Rapp, Alina Sabransky, Letizia Vecchio, Maike Walbroel & Sven Zemanek Und dort beschäftigt sich AKUT-Redakteurin Hannah dann doch mit den Nichtwählern – die sind in den CHEFREDAKTEUR Alexander Grantl (verantwortlich im Sinne des Landespressegesetzes NRW) letzten Jahren nämlich stets die stärkste Kraft gewesen. Warum Hannah nicht mit dem obligatorischen »Wäh- LAYOUT Alexander Grantl len-ist-so-wichtig-Plädoyer« zu überzeugen versucht, lest TITELBILD Alexander Grantl; ihr auf Seite 5. Walbaby: Steve Snodgrass (CC BY 2.0) DRUCK Das Medienhaus | Brunnenstraße 40 | Anschließend stellen wir euch übersichtlich alle acht Lis- 53347 Alfter ten vor, die in das SP einziehen wollen – in diesem Jahr PAPIER Circleoffset Premium White (matt oberflächen- sind zwei ganz neue dabei. Aber auch bei den »alten Ha- geleimt, hochweiß, Recycling-Offset aus 100% Altpa- sen« ist einiges passiert: Warum der AStA-Finanzreferent pier) plötzlich sein Amt verlor und welche Rolle seine eigene AUFLAGE 2500 Exemplare Hochschulgruppe dabei spielte, lest ihr ab Seite 10. WEB akut-bonn.de Seit Mai hat die Universität einen neuen Leiter: Prof. Dr. FACEBOOK fb.com/akut.bonn Michael Hoch ist nun seit neun Monaten im Amt und muss vielen Herausforderungen ins Auge sehen. Wie er Die Inhalte dieser Ausgabe geben nicht notwendiger- weise die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck dabei immer motiviert bleiben möchte, erklärt er im und Vervielfältigung sind nach vorheriger Genehmi- AKUT-Gespräch ab Seite 18. gung möglich. Die AKUT entwickelt sich ständig weiter. Was gut und was schlecht ist, wissen unsere Leserinnen und Leser am besten. Damit ihr uns noch einfacher erreicht, könnt ihr über jedem unserer Inhalte nun die E-Mail-Adresse des Redakteurs oder der Redakteurin finden. Wie gewohnt erreicht ihr uns aber auch bei Facebook, Twitter oder unter akut-bonn.de/leserbriefe/ Der stetig wachsenden AKUT-Redaktion danke ich für die harte Arbeit an diesem vielseitigen Heft mit den vielen Seiten. Allen anderen wünsche ich Viel Freude beim Lesen 3
WAHL 2016 D Wahl 2016 DAS SP IN ZAHLEN der Juso-HSG zum gleichen Zeitpunkt 4 gegeben. Zu der brachen die beiden dann auch direkt auf. Zwei Tage vor Bewerbungsschluss zur SP-Wahl hat die Juso-HSG noch ihre Liste aufstellen müssen. Die anwesenden Parlamenta- rier vom RCDS waren teils verärgert, Minuten dauerte die letzte Sitzung teils heiter, weil sich die Nicht-Teilnah- des Studierendenparlaments (SP) im me der anderen schon den Tag über Jahr 2015. Das SP war nämlich nicht abgezeichnet hatte. beschlussfähig – nur 9 der 43 Mitglie- Auch eine Sitzung Anfang Dezember der waren anwesend. Die Fraktionen verlief bescheiden: Zunächst setzte der Piraten-HSG und der LHG fehlten eine widerspenstige Beschallungsanla- ganz, die LUST war nur für ein paar ge das Parlament außer Gefecht, dann Sekunden durch eines ihrer Mitglieder dauerten mehrere Punkte der Tages- vertreten und auch die Juso-HSG fehl- ordnung ungewöhnlich lange. Beson- te. Die einzigen Jusos vor Ort waren ders störend war der Lärm im Saal, der 1. Sprecher des SP, der verspätet den einige Mitglieder produzierten. Er zur Sitzung kam, um sie dann gleich hielt den ganzen Abend an. Das Präsi- wieder zu beenden, und der 1. Schrift- dium des SP rief zwar im Minutentakt führer. Die beiden Jusos konnten über zur Ruhe auf, hatte damit aber wenig den Verbleib der restlichen Fraktion Erfolg. Was das Parlament tut, wenn keine Auskunft geben. Allerdings habe alles funktioniert, kann man ab Seite es eine Einladung zu einer Sitzung 14 nachlesen. Alexander Grantl UNTER SUCHUNG SAUSSCHUSS erbracht hätte. Ob es solche Fälle Gutachten zu gegeben habe, sei aber kaum zu er- mitteln, solange keine der beteiligten TuBF-Vertrag Frauen Entsprechendes angebe. Durch den Beschluss des SP, den Vertrag abzuschließen, sei in jedem Fall kein Die seit 2015 beendete Kooperation Schaden entstanden. Der AStA bat zwischen der Frauenberatung TuBF die Gutachter zudem zu prüfen, ob e.V. und dem AStA beschäftigt weiter- nachfolgende AStA-Vorsitzende und hin einen Untersuchungsausschuss des Finanzreferenten zur Überprüfung SP. Dieser soll die durch die Koope- bereits bestehender Verträge verpflich- ration »entstandenen Unklarheiten tet seien. Dies halten die Gutachter klären« (Bericht in AKUT Nr. 339). Der für ungewöhnlich, solange es keine AStA hat Ende September ein eigenes auf Rechtswidrigkeit hindeutenden Rechtsgutachten in Auftrag gegeben. Anhaltspunkte gäbe. Der Vorsitzen- Die Bonner Kanzlei Eimer Heuschmid de des Untersuchungsausschusses Mehle sollte darin etwa klären, ob Matthias Rübo (RCDS) beantragte im der Studierendenschaft durch den Dezember, selbst ein Rechtsgutachten FOTOS: ALEXANDER GRANTL / AKUT Vertragsabschluss ein Schaden ent- in Auftrag geben zu können. Die Ju- standen sei. Das Gutachten kommt so-HSG änderte seinen Antrag jedoch unter anderem zu dem Ergebnis, dass ab – beschlossen wurde letztlich kein eine Minderung der Vermögensla- neues Gutachten, sondern lediglich ge vorliegen könne, wenn die TuBF das Formulieren von Nachfragen zum nicht die vereinbarte Gegenleistung bereits vorliegenden. Alexander Grantl 4
D WAHL 2016 Wahlen sind keine Säugetiere KEIN INTERESSE An dieser Stelle müsste eigentlich ein begeisternder Text stehen, der die Möglichkeiten studentischer Mitbestimmung in den höchsten Tönen lobt. Aber das hilft nicht. Über das geringe Interesse an den Wahlen und die zahlreichen Versuche dies zu ändern. VON HANNAH RAPP | rapp@akut-bonn.de D ie Wahlbeteiligung an den SP-Wahlen der Uni Bonn lag in den letzten Jahren mehr oder weniger beständig bei um die 14 Pro- zent. Eine extrem niedrige Wahlbetei- ligung, die das allgemein mangelnde Interesse an der Hochschulpolitik wi- derspiegelt. Studierendenparlamente gibt es in Deutschland erst seit den 60er Jahren und quasi seit der Einführung von SP-Wahlen ist die Wahlbeteiligung stetig gesunken. Es gibt seit Jahren Ver- suche – nicht nur in Bonn – Studierende für die Wahlen und die Hochschulpo- litik zu begeistern. Zu den drastischs- ten gehört wohl die Aktion der Uni Köln, die 1966 mit der Verlosung eines von einem Autohaus gestifteten roten VW-Käfers unter allen Wählern warb und so eine grandiose Wahlbeteiligung von 62 Prozent erreichte. »Rettet die Wahlen« (2015), »Miss- Sie hat’s doch auch geschafft! Eine Wählerin aus dem Jahr 2015 Wahl« (2013) oder »Ausgewählt« (2012) – unter diesen Titeln bemüht sich die unter. Als weiteren, möglichen Grund Sein Recht auf eine Wahl zu nutzen, ist fleißige AKUT-Redaktion seit Jahren da- dafür, dass nur wenige Studierende immer wichtig! Durch die Urabstim- rum, die Wichtigkeit der Beteiligung an wählen, wird der Zeitpunkt der Wahl mungen zur Unicard und zum Austritt der Wahl zu verdeutlichen und das In- im Januar zeitlich nahe der Prüfungs- aus dem fzs (freier zusammenschluss teresse am SP zu erhöhen. Wir führten phase genannt. Außerdem meinen vie- von studentInnenschaften) sind diese Interviews zu den politikwissenschaft- le, dass eine persönlichere Ansprache SP-Wahlen besonders interessant und lichen Hintergründen der niedrigen durch die Kandidaten sie zur Wahl mo- spannend. Sie könnten auch einen po- Wahlbeteiligung (AKUT Nr. 327), mach- tivieren würde. sitiven Einfluss auf die Wahlbeteiligung ten im Hofgarten eine Umfrage, ob die An Pendlern und Erasmus-Studieren- haben: 2008, als an der Uni Bonn über Studierenden überhaupt wissen, was den scheint die Wahl sowieso vorbeizu- das NRW-Ticket abgestimmt wurde, lag das SP ist (AKUT Nr. 324), begleiteten gehen, doch selbst Bib- und Uni-Ma- die Wahlbeteiligung nämlich bei über die Wahlleiterin bei ihrer Arbeit (AKUT niacs fehlt teilweise der Durchblick 30 Prozent. 20 Prozent der Studieren- Nr. 329) und stellten unermüdlich die in der Hochschulpolitik. Beeinträch- den, also etwa 7034 Studierende, müss- Kandidaten vor. Viel getan hat sich in tigend wirkt sich auch das Bachelor/ ten vom 18. bis zum 21. Januar 2016 zu- Sachen Wahlbeteiligung in den letzten Master-System aus – meistens verbun- stimmen, damit der Beschluss bindend 5 Jahren leider nicht. den mit einem Stadtwechsel nach dem für die Organe der Studierendenschaft Auch die Gründe für die geringe ersten Abschluss und vielleicht noch ist. Wahlbeteiligung scheinen sich seit 2011 einem Auslandsaufenthalt. Man denkt Ist das hier nun doch zu einem Wahl- nicht verändert zu haben. Die Umfrage eh nichts bewegen zu können, bezie- plädoyer geworden? Für das nächste aus der damaligen AKUT ergibt Ähn- hungsweise von den vorangetriebenen Jahr wünsche ich der AKUT-Redaktion, liches, wie eine kleine Umfrage unter Veränderungen selber nicht mehr zu ganz anders über die Wahl berichten zu Studierenden im Dezember 2015: Nicht profitieren, da man vorher Stadt und können, weil es so viel Interesse daran FOTO: RONNY BITTNER aus Desinteresse wird nicht gewählt, Uni schon wieder verlässt. Doch der ei- gibt. Bis dahin hoffe ich auf ein kleines sondern aus Uninformiertheit. Die In- gentliche Kern der Sache bleibt - trotz Wahlwunder und frage mich, wo ich fos zur Wahl gehen wohl in der Mas- manchen durchaus nachvollziehbaren auf die Schnelle einen roten VW-Käfer se an Plakaten und Flyern an der Uni Gründen für das Nicht-Wählen - simpel: herbekomme. ◄ 5
WAHL 2016 D Die LISTE dürfte schwierig werden – etwa der Bau einer Mauer um das Juridicum. cher-Bereiche in Hörsälen einrichten. Die Einführung von Uni-Sex-Toiletten Der Studentenausweis solle zudem auf ist eine zentrale Forderung der Liste. 100 %-recyclebares Toilettenpapier ge- Die Trennung dieses Begriffs lässt ver- druckt, das dadurch eingesparte Geld muten, dass Die LISTE damit nicht nur für Freibier in den Mensen eingesetzt die Schaffung geschlechtsunspezifi- werden. Auch wenn Forderungen nach scher WCs meint. 2015 gegründet mehr Freibier traditionell CSU-Inhal- Spitzenkandidierende: te sind, lässt sich die Liste Die LISTE Die Liste Die LISTE rechnet mit einem Ephraim Beckers, Martin Hečimović, politisch Mitte-links verorten. Selbst guten Wahlergebnis: »Unser Analys- Laila Noemi Riedmiller ordnet sich die Liste allerdings in der tenteam geht derweil von mindestens »extremen Mitte« ein. Man scheint dort 22 (50 % + x) Sitzen aus.« Da sie zum so extrem mittig zu sein, dass es keine ersten Mal antreten, zählen sie vor al- eindeutige Position zur Einführung ei- lem bisherige Nichtwähler zu ihrer po- Die LISTE tritt 2016 zum ersten Mal zur ner UniCard gibt: Die LISTE wünscht tenziellen Wählerschaft. Und weil alle SP-Wahl an. Sie ist die Hochschulgrup- sich sowohl den Komfort einer UniCard anderen Listen nicht so gut seien wie pe der Parodie-Partei »Die PARTEI« als auch Proteste gegen die Finanzie- sie, werde man zusätzlich Zulauf von und bezeichnet sich als »offiziellen rung dieser. Wählern bekommen, die sonst einer Arm des Faktenmagazins Titanic«, ei- »Alternativlosigkeit« ausgesetzt wären. ner Satirezeitschrift. LISTE ist nach ei- Besonders viele Gedanken hat sich die genen Angaben ein Akronym für »Liste Liste zur baulichen Umgestaltung der An welchen Koalitionen würde sich Die für integrativen Sex, Trinkkultur, Et Universitätsgebäude gemacht. Diese LISTE beteiligen? »Wir würden prinzi- cetera«. Auch wenn sich die Liste Die sollen alle in der »Bonner Identitäts- piell gerne mit allen potenziellen Steig- LISTE selbst nicht als Satire-Liste be- farbe grau« gestrichen werden. Neben bügelhaltern zur Macht koalieren.« Da zeichnet, ist die Ernsthaftigkeit ihres dem Mauerbau am Juridicum wollen man aber von einer absoluten Mehrheit Wahlprogramms fraglich. Zumindest die Kandidierenden zudem FKK-Berei- ausgehe, stelle sich diese Frage derzeit die Umsetzung ihrer Forderungen che in Bibliotheken umsetzen und Rau- sowieso nicht. Alexander Grantl Wahl zum 38. Studierendenparlament • 18. bis 21. Januar 2016 Grüne so-HSG, LUST und Piraten-HSG gewählt wurden. »Wir sind wieder da? Wir wa- Gremien der Universität (Senat, Beirat der Gleichstellungsbeauftragten, Fa- Hochschulgruppe ren nie weg!«, nennt die GHG das und versteht darunter auch ihre Mitarbeit kultätsräte, …) paritätisch zu besetzten – so wären alle Gruppen mit gleichem im AStA, im Senat der Universität und Gewicht vertreten. Damit wolle man in den verschiedenen Fakultätsräten. auf eine Verbesserung der Studienbe- Ihr Ziel sei eine ökologisch-nachhaltige dingungen hinarbeiten – wie etwa die und soziale Universität, in der Studie- Möglichkeit Lehrveranstaltungen zwi- rende noch mehr mitbestimmen kön- schen verwandten Fächern tauschen nen sollen als bisher. zu können, die Prüfungsdichte zu ver- ringern und die Vergabe von Noten Ein traditionsgemäß grünes Thema transparenter ablaufen zu lassen. Zu- sind bessere Bedingungen für Fahrrad- dem müsse die Universität Bonn auch 2010 gegründet fahrer – eine zentrale Forderung der unter Spardruck ihre Fächervielfalt be- Spitzenkandidierende: Grünen Hochschulgruppe. Dabei habe halten – den Streichungen ganzer Pro- Alena Schmitz, Jonas Janoschka, man schon verschiedene Erfolge er- fessuren wolle man mit Protesten, etwa Sinah Röttgen zielt, etwa die Sanierung des Radwegs im Rahmen des Bündnisses »SparUni zwischen dem Campus Poppelsdorf Bonn« entgegenwirken. und Endenich oder der Ausbau von ILLUSTRATIONEN: ALEXANDER GRANTL / AKUT Fahrradabstellanlagen an verschiede- Zudem bekennt sich die Liste zum Im vergangenen SP war die Grüne nen Uni- und Mensagebäuden. Die Er- Kampf gegen Sexismus, Homophobie Hochschulgruppe (GHG) nicht vertre- öffnung einer weiteren Fahrradwerk- und Rassismus an der Universität. Dazu ten – die Bewerbung zur Wahl war nicht statt auf dem Campus Venusberg will sei auch das Weiterbestehen des Les- rechtzeitig beim Wahlausschuss einge- die GHG auch voranbringen. BiSchwulen- und trans*-Referats, des gangen. Dennoch haben Mitglieder der Referats für Frauen- und Geschlech- GHG in Ausschüssen des SP mitgearbei- Um mehr studentische Mitbestimmung tergerechtigkeit und des AusländerIn- tet – in die sie von der Koalition aus Ju- zu ermöglichen, fordert die GHG, alle nen-Referats nötig. Alexander Grantl 6
D WAHL 2016 Juso-HSG sich selbst als »sozial, gerecht und de- mokratisch« beschreibt, im aktuellen Folgt man dem kürzlich veröffentli- chen Arbeitsprogramm, so geht es den SP mit 17 von 43 Sitzen stärkste Kraft Genossen vordergründig um – wenig werden. überraschend – soziale Themen, die, wie eben angemerkt, nicht ganz neu Bevor man sich dem aktuellen Wahl- sind: Ausmerzung von Diskriminie- programm der Jusos widmet, sollte rung jeglicher Art in der Uni, sei es der man vorher allerdings einen Blick auf Gender-Gap oder auch die – von man- die bisherige Arbeit der Gruppe wer- chen wieder geforderte – Einführung fen: Ganz im Sinne des Ideals einer der Studiengebühren. Ebenso sollen toleranten und solidarischen Gesell- (und das dürfte den ein oder anderen schaft haben die Jusos in diesem Jahr Bolognakritiker freuen) mehr Master- 1969 gegründet beispielsweise der Förderung eines plätze geschaffen werden. Auch die Spitzenkandidierende: alternativen Christopher-Street-Day in Einhaltung der Regelstudienzeit ist für Felix Breiteneicher, Lillian Bäcker, Bonn zugestimmt. Ebenso unterstütz- die Jusos nichts Erstrebenswertes, als Claudius Sebastian Mathy ten sie die Ausweitung der Unterschrif- »Zielvorgabe« ist sie daher nicht mehr tenaktion des Bürgerbegehrens »Viva ständig zu propagieren, für so manche Viktoria« auf die Bonner Mensen. Ver- Studierende, die sich einem Burnout geblich sucht man allerdings nach Be- nahe fühlen, könnten sie daher wähl- »Des einen Freud, des anderen Leid«, schlüssen oder Anträgen zu typischen bar sein. so heißt es manchmal im Volksmund. Juso-Themen wie der Verbesserung der Umgedreht ließe sich so wohl am bes- Wohnraumsituation für Studierende Weitere Juso-Themen lassen sich im ten die Situation für die Jusos nach oder einer Ausweitung des BaFög. Viel- Schnelldurchlauf wie folgt zusammen- den letzten SP-Wahlen im Januar 2015 leicht ein Grund, warum die Punkte fassen: Erhaltung des Semesterbeitrags charakterisieren: Dank der verpassten nicht aus der Agenda für 2016 genom- sowie mehr Sprachkurse, erleichterter Bewerbungsfrist der konkurrierenden men wurden, die man allerdings auch Zugang für Geflüchtete an die Uni, um GHG konnte die Hochschulgruppe, die als recht ehrgeizig beschreiben kann: nur ein paar zu nennen. Letizia Vecchio Wahl zum 38. Studierendenparlament • 18. bis 21. Januar 2016 KULT allem gemeint sein, dass man sich nicht als Teil bräsiger parteipolitischer Wirk- erscheint der Gedanke, aus bereits bestehenden Rücklagen ein kosten- lichkeiten begreifen möchte. Die Ges- neutrales Semesterticket für kulturel- ten des Berliner Reichtags im winzigen le Stätten (und Schwimmbäder – der Bonner Studierendenparlament – dafür Schwimmkunst wegen?) zusammen- ist sich die KULT-Truppe wohl doch zu zuflicken. Was hier als »Kulturflatra- schade. te« bezeichnet wird – ein Begriff, der zuletzt eher netzpolitisch konnotiert So hemdsärmelig diese Wortwahl er- war – könnte durchaus spannende Ver- scheinen mag, so hemdsärmelig sind netzungseffekte zwischen der Universi- auch ihre Ideen: Natürlich erregt das tät und der kulturell Schaffenden (und Vorhaben, eine Unibrauerei zu grün- Bademeistern) dieser Stadt verheißen. den, großes Aufsehen. Die Begründung 2015 gegründet ist originell und dabei gar nicht so ab- Würde die KULT-Truppe im Studieren- Spitzenkandidierende: wegig, wenn man von der Frage ab- denparlament von der Wirklichkeit Madeleine Heuts, Sophia Purrmann, sieht, wie die »soziale Lage der Region« zerfleischt werden? Das wird man ab- André Thiele qua Bierseligkeit stabilisiert werden warten müssen. Die Ausrichtung der soll. Man müsste es ausprobieren. Liste ist nicht intellektuell, ganz und gar nicht stringent ideologisch, son- Weitere Ideen: UniCard, Unifestival, dern hochgradig populär. Die wenig Wer leicht zu beeindrucken ist, könnte Bikesharing. Ein bisschen grün, ein erbaulichen Wahlbeteiligungen in der sich daran stoßen, dass sich die neue bisschen piratisch, ein bisschen MTV Vergangenheit legen nahe, dass die KULT-Liste als »unpolitisch« bezeich- Campus Invasion ohne Markus Kavka. bloße Existenz der KULT-Liste in erster net. Wer besonders penibel ist, auch. Nichts davon tut besonders weh und Linie ein Statement ist, um die große, Immerhin nimmt sie nun an einem könnte auch in anderen Hochschul- teilnahmslose Masse zum demokrati- veritablen Politzirkus teil. Mit dem gruppen in etwas spröderer Form schen Akt der Wahl zu mobilisieren. Reizwort »unpolitisch« wird jedoch vor vorgeschlagen werden. Interessanter Sohiel Partoshoar 7
WAHL 2016 D Liberale Pragmatismusbegriff aufzubrechen, sieht die Gruppe um Hannah Birkhoff nützten. Das Referat für Frauen- und Geschlechtergerechtigkeit und das Les- Hochschulgruppe ihren Erfolg in ihrer Ausrichtung. BiSchwulen- und trans*-Referats sollen Bonn Entsprechend soll die folgende Le- abgeschafft werden – ersetzt durch ein Referat, dass sich für die Gleichberech- gislaturperiode pragmatisch und tigung aller Menschen einsetze. evolutionär bestritten werden: Web- und Podcasts von Vorlesungen Zusätzlich verweist die LHG darauf, sollen stärker forciert werden. Die In- dass sie erfolgreich die Pseudonymisie- frastruktur sei hierfür bereits vorhan- rung von Klausuren anstoßen konnte. den, allerdings gelte es, beim Lehrper- Diese und weitere Streitpunkte werden sonal mehr Überzeugungsarbeit zu oft im Kosten-Nutzen-Vergleich hinter- leisten. fragt. Dies gilt auch für das Engagement für den Austritt aus dem »freien zusam- Hier zeigt sich, wodurch sich der Frei- menschluss von studentInnenschaf- 2012 gegründet heitsbegriff der Liberalen auszeichnet: ten« (fzs) gemeinsam mit dem RCDS. Spitzenkandidierende: freies Lernen, freies Lehren, freies For- Fragwürdig sei die Mitgliedschaft in Hannah Birkhoff, Constantin Alexander schen, immer und überall. Die grund- diesem Dachverband, der ideologisch Zoepffel, Seda Sabiye Ataer sätzlichen Strukturen sollen dabei belastet und nicht an studentischen nicht infrage gestellt werden. Bedürfnissen ausgerichtet sei. Etwa 28.000 € erhält der fzs jährlich aus Der AStA hingegen müsse auf seine dem Haushalt der Studierendenschaft. Die LHG-Fraktion im Studierendenpar- Kernaufgaben reduziert werden, etwa lament ist stetig größer geworden. Da um den Semesterbeitrag zu senken. Die Absicht der LHG liegt auf der Hand: sie nach eigenen Angaben seit jeher So befürwortet die LHG die Abschaf- weitere Anstöße für das große Ganze darauf bedacht sei, Ideologiekämpfe fung des Öko-Referats, dessen Veran- liefern, um den Status quo besser her- innerhalb des SP mit einem eigenen staltungen Bonner Studierenden nicht auszuarbeiten. Sohiel Partoshoar Wahl zum 38. Studierendenparlament • 18. bis 21. Januar 2016 Liste undogmati- kleinteiliges Abarbeiten von Teilschrit- ten. Das versucht die LUST vor allem im der letzten Zeit deutlich näher gekom- men. Die Urabstimmung über die Ein- scher Student- AStA, denn das SP habe kaum Macht, seine Beschlüsse umzusetzen. Der Re- führung einer UniCard hält man bei der LUST für »Pseudo-Politik«, weil das Innen (LUST) ferent für politische Bildung und die letzte Wort so oder so andere, etwa die Referentin für Frauen- und Geschlech- Universität, hätten. tergerechtigkeit etwa sind LUST-Mit- glieder. Der AStA solle sich zudem Die LUST stellt alles infrage – vielleicht nicht scheuen, auch mal mehr Druck auch die eigene Arbeit, wenn sie dem auf das Rektorat und das Studierenden- AStA teilweise und dem SP besonders werk auszuüben. »selbstgenügsame Inkompetenz« vor- 1980 gegründet wirft. Ihre jederzeit präsente Kritik Spitzenkandidierende: Wer sich mit dem Wahlprogramm der kennt keine Grenzen, letztlich gelte es Jana Klein, Kilian Clemens Hoffmeister, LUST beschäftigt, stellt schnell fest: Es auch, die aktuellen Studienbedingun- Ruth Reiferscheid geht der Liste nicht nur um Hochschul- gen und die ganze Gesellschaft kritisch politik. Die Bekämpfung von Sexismus, zu betrachten. Homophobie und Antisemitismus sieht die LUST als eines ihrer zentralen An- Im SP koalierte die LUST zuletzt mit Die StudentInnen der LUST haben kein liegen. Aktuell beschäftige die LUST der Juso-HSG und der Piraten-HSG. Die Parteiprogramm. Nicht, weil sie dazu vor allem die weitere »Professionalisie- Grünen wären womöglich auch dabei keine Lust hatten, sondern: »Die LUST rung« der AStA-Studierendenzeitung gewesen, wenn sie zur letzten Wahl zu- ist, was die aktuellen Mitglieder in ih- »Friedrichs Wilhelm«, die Ende 2015 gelassen worden wären. Die LUST, die rem Namen machen, folglich ändern die »BAStA« ablöste. Um Studierenden den Schwerpunkt ihrer Arbeit ja eher sich die Ziele über die Jahre«, erklärt Platz zum Musikmachen und Kunst- im AStA als im SP sieht, verschaffte die Liste. Besonders Hochschulpolitik schaffen zu ermöglichen, fordert die Mitgliedern der GHG die Möglichkeit, bedeute nicht die generalstabsmäßige LUST so genannte »selbstverwaltete LUST-Sitze in einigen SP-Ausschüssen Umsetzung großer Projekte, sondern Räume« – diesem Projekt sei man in zu besetzen. Alexander Grantl 8
D WAHL 2016 Piraten- onen in das Hochschulrechenzentrum, den weiteren Ausbau des WLAN-Netzes die Piraten sind auch schon seit sechs Jahren im SP. Hochschulgruppe bis in die Innenstadt hinein sowie eine Bonn besonnenere Einführung der Uni-Card. Bei Letzterem seien nämlich die Kos- Anders als der RCDS und die LHG set- zen sich die Piraten für den Erhalt ten für die Studierendenschaft nicht der Mitgliedschaft im »freien zusam- abzuschätzen. Weiterhin könne man menschluss von studentInnenschaf- dem Missbrauchsrisiko angesichts der ten« (fzs). Dabei scheint es ihnen ums Nutzungsvielfalt nur mit starken Ver- Prinzip zu gehen: Der Bonner Studie- schlüsselungsmethoden begegnen. rendenschaft würde eine bundesweite Dass im Wahlprogramm nicht zur Da- Stimme verloren gehen. Auf die Kritik tensparsamkeit ermahnt wird, über- der Gegner wird hingegen nicht offen- rascht indes. siv eingegangen. 2008 gegründet Spitzenkandidierende: Darüber hinaus fokussiert sich das Pro- Im AStA bringen sich die Piraten da ein, Ronny Bittner, Michael Christian gramm auf die weiterhin angespannte wo sie sich wohlfühlen: Im IT-Referat Wisniewski, Christoph Fabian Grenz Wohnraumlage, den verbesserungs- betreuen sie die IT-Struktur des AStA, würdigen Zugang zum Studium für im Öffentlichkeitsreferat versuchen sie Geflüchtete und die Förderung von die nötige Transparenz über die Arbeit Kulturgruppen. Hierbei wird auf das des AStA herzustellen. Datenschutz und Infrastruktur – mit kommunalpolitische Zusammenspiel diesen Begriffen könnte man die mit dem Bonner Kreisverband der Pi- Alles in allem setzt das – rein männli- selbsterklärten Steckenpferde der Pi- ratenpartei verwiesen, genauso, wie che – Vierergespann auf bewährte Fra- raten-HSG zusammenfassen. Entspre- ihre IT-Kompetenz mit ihrem aktiven gestellungen, ohne mit dem Finger auf chend kreisen die Zielsetzungen für die Engagement im AStA unterstrichen andere zu zeigen. Die Freiheit von Ideo- kommende Legislaturperiode um art- wird. Man hat von den alteingesesse- logiekämpfen leben sie in nüchternster verwandte Themen wie mehr Investiti- nen Hochschulgruppen gelernt. Aber Form vor. Sohiel Partoshoar Wahl zum 38. Studierendenparlament • 18. bis 21. Januar 2016 Ring Christlich- ßeruniversitäre Strukturen – wie etwa die Landesregierung – selbstverständ- beizeiten auch mit Ideen der Grünen und der Jusos einverstanden sei und die Demokratischer lich mit ein. Schuld an der mangeln- den Grundfinanzierung der Universität Entwicklung der neuen KULT-Gruppe neugierig verfolge. Besonders erfolg- Studenten (RCDS) habe die rot-grüne Landesregierung, reich habe man im SP bisher mit der & Unabhängige die daraus folgenden Konsequenzen, etwa Stellenstreichungen, träfen das Liberalen Hochschulgruppe zusam- mengearbeitet, etwa bei der Forderung Kernanliegen der Universität – Lehre nach dem Ende der Mitgliedschaft im und Forschung. Man setze sich auf Lan- »freien zusammenschluss von studen- desebene für die Ausfinanzierung der tInnenschaften« (fzs). Über dieses Vor- Hochschulen ein. haben findet nun eine Urabstimmung statt – dank der Arbeit von RCDS und Vor Ort in Bonn fordert der RCDS da- LHG. Als zweitgrößte Gruppe im SP 1947 gegründet rüber hinaus Verbesserungen des Stu- hätten für viele der Vorhaben dennoch Spitzenkandidierende: dieninformationssystems BASIS, mehr die Mehrheiten gefehlt – als Oppositi- Chiara Mazziotta, Felix Krings, Enrico Gruppenarbeitsplätze in Bibliotheken onsliste habe man nicht sein ganzes Po- Ramón Kotalla und ein attraktives Dienstleistungs- tenzial entfalten können. Zuletzt bean- angebot des AStA. Was sich zunächst tragte der RCDS trotzdem erfolgreich in griffigen Parolen zusammenfassen die Abberufung des Finanzreferenten lässt, ist jedoch insgeheim recht de- (Bericht auf Seite 10) – mit Stimmen aus Spätestens bei den Stichworten »soft tailverliebt (Ohropax in den Bibliothe- der Koalition. skills« und »Gründerkompetenz«, die ken!). Abgesehen von der Situation der im Wahlprogramm nonchalant Erwäh- Flüchtlinge, auf die weitestgehend jede Selbst wolle man als Koalitionspartner nung finden, offenbaren sich die Am- Hochschulgruppe konstruktiv eingeht, nur Gruppen ausschließen, die zu ideo- bitionen des Bonner RCDS. Die Wahl- lägen dem RCDS also die alltäglichen logisch und nicht konstruktiv Politik forderungen zeugen von Kompetenz Bedürfnisse der Studierendenschaft machten. (noch so ein soft skill) und beziehen au- am Herzen. Der RCDS betont, dass man Sohiel Partoshoar & Alexander Grantl 9
WAHL 2016 D Sozialistischer Kindergarten JUSO-STREIT Das Studierendenparlament beruft den AStA-Finanzreferenten ab, obwohl er eigentlich eine Mehrheit hinter sich haben sollte. Offenbar sind ihm Mitglieder der eigenen Hochschulgruppe in den Rücken gefallen – kurz vor der SP-Wahl ein ungünstiges Zeichen. VON ALEXANDER GRANTL | grantl@akut-bonn.de rollieren. Matthias, der dem Kassen- prüfungsausschuss (KPA) vorsitzt, er- klärt es konkreter: »Was das Fass zum Überlaufen gebracht hat«, sagt er, »ist der E-Mail-Verkehr zwischen dem Fi- nanzreferenten und mir.« Dort weigere sich Alois, dem KPA jene Unterlagen zu übergeben, die zur Kassenprüfung nötig seien. Alois widerspricht Matth- ias’ Darstellung – ein Streitgespräch beginnt. Im Laufe der Debatte einigen sich die beiden dann darauf, dass der E-Mail-Verkehr dem SP vorgelesen wer- den soll – doch bevor es dazu kommt, beantragt Matthias plötzlich eine sofor- tige Abstimmung über die Abberufung. Das SP stimmt sofort ab – ohne den E-Mail-Verkehr zu kennen. »In diesem Moment war mir klar, wie das Ergeb- nis enden wird«, sagt Alois ein paar Tage später. »Als das SP der sofortigen Abstimmung zugestimmt hat, wusste ich, dass das Ergebnis schon im Vor- feld feststand.« Mit 23 Stimmen wird Alois abberufen – die Abstimmung ist geheim. Die Opposition hat zusammen Ex-Finanzreferent Alois »Ich bin enttäuscht« nur 17 Stimmen. »Ich bin enttäuscht. Nicht von der A nne Will hat es mal gesagt, May- ist ein echter Freund geworden. Er ist Opposition – die soll den AStA ja kri- brit Illner auch: Klartext reden unersetzlich.« Dass der Ring Christ- tisieren – aber von den sechs Mitglie- Politiker oft erst dann, wenn die lich-Demokratischer Studenten (RCDS), dern der eigenen Koalition, die den Kameras nicht mehr laufen und die An- der die Abwahl beantragte, Alois kriti- Antrag unterstützt haben«, sagt Alois. steckmikrofone nicht mehr angesteckt siert, war nicht ungewöhnlich. Dass AStA-Vorsitzende Lillian sei überrascht sind. In diesem Punkt können die Stu- er ihn abzuberufen versucht, schon. gewesen: »Ich habe mich sehr gewun- dierenden, die in Bonn Hochschulpoli- Denn: Die Oppositionslisten RCDS und dert, dass Parlamentarier, die lange tik machen, gut mithalten. Wie es tat- LHG haben zusammen nicht genug nicht so eng und so häufig mit Alois sächlich zur unerwarteten Abberufung Stimmen, um AStA-Referenten zu stür- zusammengearbeitet haben wie ich, von Finanzreferent Alois Saß kam, zen. Warum sollten sie also einen sol- davon überzeugt waren, dass er seinen erfährt man nur abseits offizieller Ge- chen aussichtslosen Antrag stellen? Job nicht ordentlich macht.« spräche. Als das Studierendenparlament Wer in der Koalition aus Juso-HSG, In der Juso-Hochschulgruppe, der (SP) Mitte November zusammentritt, LUST und Piraten-HSG für Alois’ Ab- Alois angehört, reagierten viele mit Un- um über die Abberufung zu beraten, berufung gestimmt hat, lässt sich we- verständnis, als der Antrag zur Abbe- kommt es zu einer bizarren Situation: gen der Geheimheit der Abstimmung FOTO: ALEXANDER GRANTL / AKUT rufung plötzlich auf der Tagesordnung Zunächst legen Matthias Rübo und nicht ermitteln. Die AStA-Vorsitzende stand. Seit Mitte 2013 war Alois Finanz- Chiara Mazziotta (RCDS) dar, warum hat eine Befürchtung: »Ich halte es für referent im AStA, »stand jederzeit mit sie den Finanzreferenten für nicht län- möglich, dass alle sechs Stimmen von wertvollen Ratschlägen und viel Erfah- ger tragbar halten. Alois habe es der Jusos kommen.« Mehrere Jusos erklä- rung zur Seite«, wie AStA-Vorsitzende Opposition bewusst erschwert, den ren gegenüber der AKUT, dass Michael Lillian Bäcker (Juso-HSG) sagt, »und AStA und seine Handlungen zu kont- Fengler, selbst für die Juso-HSG im Par- 10
D WAHL 2016 lament, in den eigenen Reihen massiv für die Abberufung geworben hätte. Öfters fallen die Namen fünf weiterer Mitglieder der Juso-HSG, die geplant hätten, die Abberufung zu unterstütz- ten. »Es war eine geheime Abstimmung und ich spekuliere nicht, wie einzelne Personen abgestimmt haben«, entgeg- net Michael, wenn man ihn mit den Vorwürfen aus seiner Hochschulgrup- pe konfrontiert. Dass er bei anderen für die Abberufung geworben hätte, kommentiert er – nicht: »Zu solchen unbestätigten Verdächtigungen will ich mich nicht äußern.« Er sei selbst vom Ergebnis der geheimen Abstimmung überrascht gewesen. »Wenn irgendwer in der Koalition gegen den Koalitions- vertrag verstößt, dann verurteile ich das. Man hätte die Kritik besser vorher Michael (Juso-HSG) – seine Gruppe macht ihm schwere Vorwürfe kommunizieren sollen«, sagt Michael. Der Kritik des RCDS stimmt er aber in der im Senat, schon früher haben sie dem RCDS abgesprochen«, teilt ein Mit- Teilen zu: »Ohne nachtreten zu wollen: im SP Wortgefechte geführt. Aber auch glied der Juso-HSG der AKUT mit. Der Alois hat viele der Routinearbeiten gut Kritik innerhalb der Koalition und der RCDS bestreitet das und bezeichnet gemacht – andere Punkte seiner Arbeit Juso-HSG ist für Alois nichts Neues. die Koalition als gescheitert. Nach der halte ich aber für kritikwürdig – beson- Während für einige Jusos eine Koali- Verfassung seiner Gruppe kurz vor der ders sein Umgang mit dem Kassenprü- tion mit dem RCDS durchaus denkbar Wahl gefragt, gibt Simon sich optimis- fungsausschuss, dem ich auch angehö- ist, lehnt Alois sie grundsätzlich ab. tisch: »Ich glaube, dass wir uns davon re.« Doch nicht nur politisch, auch per- erholt haben, die Ursachen beseitigt Der E-Mail-Verlauf zwischen dem sönlich gibt es Differenzen: »Als der haben und uns – wie gehabt – mit einer KPA und Alois, auf den der RCDS in Abwahl-Antrag auf der Tagesordnung geschlossenen Gruppe für die Belange der SP-Sitzung verwies, liegt der AKUT auftauchte, haben wir ihn in der Hoch- der Studierendenschaft einsetzen kön- vor. Darin bittet Matthias Rübo als Vor- schulgruppe besprochen«, erzählt nen.« Die Ursachen habe man beseitigt sitzender des KPA darum, dass Alo- Alois, »da wurde nicht nur Kritik an – was Simon damit meint, lässt er offen. is »die notwendigen Unterlagen« zur meinem Verhalten, sondern auch an Möglicherweise das: Mitte Dezember Kassenprüfung zur Verfügung stellt. meiner Person geäußert. Ich bin sicher lehnt die Mehrheit der Juso-HSG ab, Alois erklärt daraufhin, dass der KPA keine einfache Person und streitbar.« dass Michael Fengler für die Jusos bei beschließen müsse, welche Unterlagen Er sei Jurist und das präge auch seine der SP-Wahl im Januar kandidiert – ein er genau zur Verfügung stellen soll. Art und Weise zu schreiben und zu beispielloser Vorgang. Fragt man Si- Würde er selbst bestimmen, welche sprechen. Im AStA wisse man, dass sei- mon warum, erklärt er nur allgemein: »notwendig« seien und welche nicht, ne Auftritte manch einen befremden, »Auf einer regulären Sitzung wählt die bestimme er unerlaubt den Umfang erklärt Lillian: »Er hat halt Ahnung – Gruppe diejenigen auf unsere Liste, der Prüfung. Dem widerspricht Mat- und das lässt er Menschen spüren, die denen sie ihr Vertrauen schenkt.« Das thias gegenüber der AKUT: »Mit einer er nicht mag. Doch aus diesem Grund Vertrauen der Juso-HSG hat Michael vergleichbaren Aufforderung wurden hat er niemandem die Zusammenarbeit offenbar nicht mehr. Später erhält der bei der vorherigen Kassenprüfung von verweigert – höchstens auf Spitzfindig- Wahlausschuss eine Bewerbung von Alois alle benötigten Unterlagen zur keiten hingewiesen.« Sein Verhalten sei »Die Moderaten / Liste für die Uni- Verfügung gestellt.« Der Umgangston nie behindernd, sondern immer konst- Card«, für welche Michael kandidiert. in den E-Mails ist auf beiden Seiten je- ruktiv. Und manchmal anstrengend. Aus persönlichen Gründen habe die derzeit höflich und sachlich. Anstrengend ist es auch für Simon Liste ihre Bewerbung jedoch wieder Der KPA beschließt letztlich, welche Merkt: Der Vorsitzende der Juso-HSG zurückgezogen. Wenn im Januar ein Unterlagen er prüfen möchte – schon bemüht sich darum, ein geschlossenes neues SP gewählt wird, werde Micha- ein paar Tage vor Alois Abberufung. Bild seiner Gruppe zu zeichnen. Im- el in den hochschulpolitischen Ruhe- »Matthias und ich haben kein beson- merhin haben die Jusos kurz vor der stand treten – unter anderem möchte FOTO: ALEXANDER GRANTL / AKUT ders herzliches Verhältnis zueinander Wahl nicht nur das Amt des Finanzre- er sich auf seine erste juristische Staat- – dafür gibt es mehrere Gründe, vieles ferenten verloren, sondern gehen auch sprüfung vorbereiten. Alois will seine liegt schon länger zurück«, so Alois. davon aus, dass sich die Verursacher Ämter als Senator und Mitglied im Ver- Matthias kommentiert die Beziehung dafür in den eigenen Reihen befinden. waltungsrat des Studierendenwerks knapp: »Angespannt.« Beide sind auch Mehr noch: »Ich denke, diesen Schach- bis zum regulären Ende wahrnehmen. als Vertreter der Studierenden Mitglie- zug haben die Drahtzieher zuvor mit Auch für das SP kandidiert er wieder. ◄ 11
WAHL 2016 D Alles auf eine Karte? UNICARD-ABSTIMMUNG Kopieren, in der Mensa essen, die ULB nutzen – für alles braucht man eine eigene Karte. Die UniCard könnte das ändern. Doch das Konzept der Karte, die diverse Ausweise und Kartenfunktionen in sich vereint, ist nicht neu. VON LINNÉA NÖTH | noeth@akut-bonn.de heißt es, dass diese Funktion erhalten bleiben soll. Gegner der »UniCard« befürchten dennoch Sicherheitslücken: Die ak- tuell eingesetzten Sicherheitschips in Mensa- und Kopierkarten seien nicht mehr sicher genug und müssten durch neuere ausgetauscht werden. Unwahr- scheinlich, aber möglich sei zudem die Speicherung von Nutzungsmustern, die bspw. Rückschlüsse auf die Auf- enthaltszeit in der Bibliothek zuließen. Würde man zukünftig die UniCard zum »Einchecken« bei Lehrveranstaltungen nutzen, könnten auch Anwesenheits- oder Verspätungsstatistiken erstellt werden. V or allem der RCDS und die Ju- denwerk in die Überlegungen mit ein- Wie viel die Einführung und der Be- so-HSG setzen sich seit gerau- bezogen werden. Während die Leitung trieb der UniCard kosten würde, ist bis- mer Zeit für die Einführung der Universitäts- und Landesbibliothek her noch nicht bekannt. Die Universität einer multifunktionellen Karte ein, das Konzept derzeit ablehnt, steht das will die Kosten erst ermitteln, wenn die die Studierendenausweis, VRS- und Studierendenwerk der Idee der Einfüh- offizielle Zustimmung der Studieren- NRW-Ticket, Bibliotheksausweis sowie rung einer »UniCard« grundsätzlich po- den nach der Urabstimmung vorliegt. Mensa- und Kopierkarte vereinen soll. sitiv gegenüber. Darüber hinaus müss- Der UniCard-Ausschuss betont, die Der UniCard-Ausschuss des Studieren- ten auch Vereinbarungen hinsichtlich Studierenden sollten höchstens an denparlaments, der ein Konzept für des Semestertickets und der Kopierkar- den Kosten zur Einführung, nicht an die Karte erarbeiten soll, steckt voll ten getroffen werden. den laufenden Kosten beteiligt wer- Tatendrang. Teilweise: Jonas Janosch- Gemäß des Konzepts soll die »Uni- den. Die Einführungskosten würden ka von der Grünen Hochschulgruppe, Card« ein Lichtbild des Inhabers oder sich aus den Personalkosten in der Pla- die der UniCard grundsätzlich kritisch der Inhaberin enthalten – etwa, um nungszeit sowie aus den Kosten durch gegenübersteht, erklärt, dass es sich die Identifizierung vor Prüfungen oder die technische Umstrukturierung der bei der »UniCard« »bisher lediglich um etwa Zugangskontrollen beim Hoch- Ausweissysteme zusammensetzen. eine Idee« handle. Denn selbst wenn schulsport zu erleichtern. Die dazu von Der Ausschuss betont hierbei, dass die sich die Studierendenschaft bei der den Studierenden einzureichenden Einführung der »UniCard« die Verwal- Urabstimmung im Januar für die Kar- Fotos sowie die zugehörigen persön- tungskosten, die aktuell beim Ausstel- te aussprechen sollte, ist das Votum lichen Daten sollen laut Angaben des len der Ausweise anfallen, verringern der Studierenden für die Universität »UniCard«-Ausschusses ausschließlich könne. Es ist jedoch fraglich, ob die Er- rechtlich nicht bindend. Falls sich die für die Erstellung und Verwaltung der stellung einer Plastikkarte günstiger ist Universität nicht kooperationsbereit zugehörigen »UniCard« verwendet wer- als der Druck eines Studierendenaus- zeigen sollte, würden der Verwirkli- den. Zudem soll der in der »UniCard« weises, da sich dieser ohnehin auf dem chung des »UniCard«-Konzepts erhebli- enthaltene Chip voneinander unab- Papierbogen befindet, den die Universi- che Steine in den Weg gelegt. Schließ- hängige Speicherbereiche enthalten, tät jedes Semester an die Studierenden lich dürfte eine Multifunktionskarte um die persönlichen Daten zu schüt- verschickt. Die Beteiligung an der Ur- FOTO: ALEXANDER GRANTL / AKUT ohne Studierendenausweis – den nur zen. Und wer die elektronischen Kom- abstimmung im Januar wäre ein Weg, die Universität ausstellen kann – wenig ponenten der »UniCard« nicht nutzen dem möglichen Entstehungsprozess Sinn ergeben. möchte, soll eine Karte ohne Chipkarte der »UniCard« eine Richtung zu geben. Neben der Universität müssen auch erhalten. Zweifelhaft ist, ob diejenigen Bleibt zu hoffen, dass genug Studieren- noch andere Institutionen des univer- Personen ihre alten Karten zum Kopie- de diese Möglichkeit wahrnehmen und sitären Apparats sowie das Studieren- ren weiterhin nutzen können – bisher wählen gehen. ◄ 12
D WAHL 2016 KOMMENTAR Mit Lumpi im Wahllokal Unheilsschwanger: Die Welt I ch treffe Lumpi, den trin- heute an vier Ständen von kenden Hund, am Tresen einer Parteien Kaffee getrunken und renovierungsbedürftigen Kneipe, Kekse gegessen und allen ver- um mit ihm über Hochschulpolitik sprochen, deine Stimme für sie zu sprechen. Die Kneipe heißt »Wahllo- abzugeben...« – »Man soll die Hand kal« und ist eine heruntergekommene nicht beißen, die einen füttert, aber Spelunke, in die sich nur selten jemand wählen muss ich die Hand deswegen verirrt. Auch Lumpi kommt nur her, wenn sonst keine noch lange nicht!« – »Scheiße, dass kannste bessere Alternative zu finden ist. Ich setze mich auf den doch nicht bringen. Das ist ja wie Zeche prellen!« – »Ich Barhocker neben ihn und winke den Wirt herüber: »Zwei sehe dein Problem nicht. Feuer?« Kölsch und zwei Schnäpse. Lumpi, Korn oder Wodka?« – Ich krame in meiner Hosentasche und ein Keks purzelt »Schwierige Frage. Weißt du, zwischen Schnäpsen und aus der Jeans. Lumpi hebt ihn auf und stopft ihn sich in Parteien wählen zu müssen ist im Grunde dasselbe«, ant- den Mund. »Lecker, mit Mandeln. Hast du noch einen?« wortet Lumpi, »denn egal wie man sich entscheidet; das – »Ne. Hab’ ich alle schon beim Kaffee gegessen« – »Beim Ergebnis ist am Ende zum Kotzen«. Kaffee von der XYZ-Partei?« – »Jo, das ist der bes…« Lumpi Ich belasse es beim Kölsch. »Der Unterschied ist nur, wirft mir einen vorwurfsvollen Blick zu. dass man beim Schnaps weiß, was man sich bestellt. Da Wir schweigen eine Weile, dann bestelle ich noch ein- steht auf dem Etikett genau das drauf, was auch drin ist. mal zwei Kölsch und zwei Wodka: »Geht auf mich!« – »Du Da wundert man sich nicht, wenn es einem am nächsten wärst ein guter Politiker geworden«, sagt Lumpi und Tag hundsmiserabel geht. Wodka lügt nicht. Parteien wir stürzen die Gläser hinunter. »Wenn niemand wäh- aber sind wie Hundefutterdosen. Das Bild vorne ist ap- len geht, dann ist das am Ende doch auch alles für die petitlich und wirbt mit dem »besten von Rind & Huhn« Katz«, lalle ich und auch Lumpi scheint sich bierselig mit - der Inhalt aber ist zum Ekeln«. Ich bestelle doch noch dem Gedanken anzufreunden. »Aber wen soll man bitte zwei Wodka. Lumpi legt seine Zigaretten auf die Theke wählen?« – »Na, im Zweifel die mit dem besten Kaffee.« und fischt sich eine aus der Packung. »Oder hier«, sagt – »Aber nur wenn die noch Mandelkekse haben!« – »So- er und deutet mit der Kippe auf den Warnhinweis. »Da wieso«, sagt Lumpi, »meine Stimme gibt’s ja schließlich steht auch alles drauf. ›Rauchen führt zu Impotenz‘. nicht umsonst.« Wenn Politiker bloß auch mal so ehrlich wären.« – »Die »Lass uns zahlen, dann gucken wir nach den Keksen.« führen aber auch nicht zu Impotenz«, versuche ich zu Ich durchsuche mein Portmonee nach Geld: »Kannst du intervenieren, aber Lumpi kläfft dazwischen: »Da ist das mir was leihen?«, frage ich Lumpi, aber der schüttelt den Problem auch eher die Inkompetenz. Wenn mir schon ir- Kopf: »Ne, aber ich kann bis drei zählen«. Das tut er und ILLUSTRATION: FLORIAN ESSER / AKUT gendjemand »Sitz« und »Platz« befehlen muss, dann kann bei »Zwei« beginne ich zu laufen. man doch wenigstens erwarten, dass die Leute wissen, was sie da tun. Stattdessen locken sie einen bloß mit klei- Florian Eßer studiert Psychologie und nen Geschenken, hier ein Knöchelchen, da ein Küchlein Germanistik. Sprechende Hunde erscheinen und wenn man dann dick und vollgestopft ist, lassen sie ihm bei Kneipenbesuchen häufiger. die Falle zuschnappen. Aber nicht mir mir!« – »Du hast 13
WAHL 2016 D Beschlossene Sache RUBRIK SP-BESCHLÜSSE Das 37. Studierendenparlament hat erneut viele Dinge beschlossen. Wie immer finden wir unter den Beschlüssen alte Bekannte und einige Neuerungen – ausgewählte Beschlüsse stellen wir hier vor. VON SVEN ZEMANEK & ALEXANDER GRANTL 25.09.2015 Zusatzvereinbarung zum Die bisherigen Mitarbeiterinnen der Stelle »Studie- Kooperationsvertrag »Flexible Kinderbetreuung« ren mit Kind« haben aufgehört, daher konnte der La Familiär e.V. übernimmt die bislang vom AStA bzw. der AStA die Aufgaben nicht mehr wahrnehmen. Stelle »Studieren mit Kind« wahrgenommenen Aufgaben und bekommt die dadurch anfallenden Kosten erstattet. Der AStA führt aber weiterhin studentische Erstberatung und Erstinformation über das Projekt durch. 25.09.2015 Unicard-Flyer Zuvor hatte der AStA-Finanzreferent verlangt, die Das Studierendenparlament fordert seinen UniCard-Aus- Verteilung des Flyers einzustellen. Er hielt diesen für schuss auf, dessen Infoflyer zur Unicard zügig zu überarbei- teilweise missverständlich. Seine Anordnung hob das ten und die Verteilung der alten Version dann einzustellen. SP mit dem Beschluss dieses Antrags der Juso-HSG Kritisiert wurden fehlende Verantwortlichkeit im Sinne des wieder auf. Auf dem neuen Flyer sind die Mängel Presserechts, fehlendes SP-Logo, unpräzise Angaben zu den offenbar behoben. Einführungs- und Betriebskosten sowie die Verletzung der Markenrechte der Uni durch Verwendung des Unilogos. 25.09.2015 Einladung an den fzs und Behandlung von Fragen Dies war ein Antrag der Fraktionen der Juso-HSG, des Der Vorstand des freien zusammenschlusses von studen- RCDS und der LHG. Auf der folgenden Berichtssitzung tInnenschaften (fzs) wird auf eine Sitzung des Studieren- berichtete dann ein Vertreter des fzs-Vorstands. Die Auf- denparlaments eingeladen, damit interessierte Studieren- merksamkeit der Parlamentsmitglieder war gering und de dort ihre Fragen loswerden können. 12 solcher Fragen nahm während der Ausführungen sogar noch ab. schickt der Antrag praktischerweise gleich mit. 25.09.2015 Flüchtlingssituation Wer das finanzieren soll, stellt der Antrag des RCDS Das Studierendenparlament fordert AStA und Universität auch heraus: Das Land Nordrhein-Westfalen. auf, darauf hinzuarbeiten, dass Flüchtlinge mit Hochschul- zugangsberechtigung ein Studium an der Uni Bonn erfolg- reich beginnen und beenden können. Explizit genannt wird die Einrichtung von Sprachkursen für Flüchtlinge. 19.11.2015 Die Liste der Fachschaften ist ein Anhang der Bestätigung der Liste der Fachschaften der RFWU Geschäftsordnung der Fachschaftenkonferenz und Bonn mit zugeordneten Studiengängen regelt anhand der Kombination von Hauptfach und Eine neue Liste der Fachschaften wird vom Studierenden- Abschluss, welcher Fachschaft Studierende zugeord- parlament bestätigt. Die Fachschaft Lehramt tritt ein paar net sind. Eine neue Fassung muss vom SP bestätigt Fach-Abschluss-Kombinationen an die Fachschaft »Grie- werden, bevor sie in Kraft tritt. chische und Lateinische Philologie« ab. 19.11.2015 Zuweisung der Gelder des Kulturplenums Die Kulturgruppe »Islamische Hochschulvereinigung« Auf dem Kulturplenum konnten die studentischen Grup- musste auf der übernächsten Sitzung noch einmal an- pen um die zur Verfügung stehenden 15.000 € schachern, wesend sein, da es Bedenken gegen die Zuweisung von die dabei entstandene Aufteilung wurde nun vom Studie- Geldern an sie gab. rendenparlament abgesegnet. 14
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