Sonne - für daheim und unterwegs - sonnewindwaerme

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Sonne - für daheim und unterwegs - sonnewindwaerme
ISSN 1861-2741 H 2607 9,90 € • Österreich: 10,90 € • Schweiz: 15,50 SFR

    Das Branchen-Magazin für alle erneuerbaren Energien

    5/2018
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Sonne – für daheim
        und unterwegs
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Sonne - für daheim und unterwegs - sonnewindwaerme
Regudis

                             Premium Armaturen + Systeme

          „Regudis W“ Stationen für den Wohnungsanschluss
                          an eine zentrale Wärmeversorgung

                                   System-Darstellung
                                   Die Oventrop „Regudis W“ Wohnungsstationen
                                   versorgen einzelne Wohnungen mit Wärme
                                   sowie mit warmem und kaltem Trinkwasser
                                   ohne Fremdenergie.
                                   Die benötigte Heizwärme wird durch eine
                                   zentrale Wärmeversorgung z.B. aus einem Öl-,
                                   Gas- oder Holzkessel beheizten Pufferspeicher
                                   bereitgestellt.
                                   Die Aufbereitung des warmen Trinkwassers
                                   erfolgt dezentral über einen Wärmeübertrager
                                   nach dem Durchlaufprinzip.
                                   Ihr Nutzen:
                                   - anschlussfertige Armaturengruppe mit
                                      Wärmeübertrager
                                   - arbeitet ohne Fremdenergie
                                   - keine Trinkwasserbevorratung erforderlich;
                                      erfüllt einen hohen Hygieneanspruch
                                   – hohe Funktionssicherheit
                                   Bitte fordern Sie weitere
                                   Informationen an:
                                   OVENTROP GmbH & Co. KG
                                   Paul-Oventrop-Straße 1
                                   D-59939 Olsberg
                                   Telefon +49 2962 82 0
                                   Telefax +49 2962 82 400
                                   E-Mail mail@oventrop.de
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EDITORIAL              3

               Kein Rohstoff für Legenden …

               Z
                      weifellos ist das Anliegen richtig und der Unter-     die Projektierer in Deutschland bei Wind- und großen
                      stützung wert: Die Beschaffung von Rohstoffen         Solarprojekten einem reinen Preiswettbewerb stellen
                      und Materialien, die in der industriellen Fertigung   müssen, ist zumindest in diesem Zusammenhang nicht
                      benötigt werden, sollte strengen sozialen und öko-    gerade hilfreich. Der Klimaschutz mit all seinen wichti-
               logischen Richtlinien entsprechen. Das gilt insbesondere     gen, auch sozialen Implikationen kann jedenfalls nicht
               für die regenerativen Technologien, denn nicht selten        auf eine ideale Zukunft warten. Man wartete dann auch
               begründen die EE-Branchen ihre politischen Forderun-         vergeblich, denn ohne Wertschöpfung im Markt gibt es
               gen damit, dass sich aus der Energiewende in Deutsch-        keine technologische Weiterentwicklung.
               land, Europa und global positive Perspektiven für Men-           Dem Ziel, die fossilen Energieträger zurückzudrän-
               schen und Umwelt ergeben. Auch das ist legitim, aber         gen, haben sich die Erneuerbaren vor allem verschrie-
               man muss schon akzeptieren, dass man an den eigenen          ben und schon einiges erreicht. Wer nun die neuen
               Ansprüchen gemessen wird.                                                           Technologien heute zum Haupt-
                   Insofern mag eine kürzlich veröf-                                               verantwortlichen für soziale und
               fentlichte Studie des katholischen Hilfs-                                           ökologische Missstände machen
               werks Misereor zu »Rohstoffen für die                                               wollte, verliert jedes Maß. Und
               Energiewende« als Aufforderung zu                                                   wer meint, die Hersteller von
               verstehen sein, die ohnehin anspruchs-                                              Windenergie­anlagen, Solarmo-
               volle Transformation der Energieversor-                                             dulen       und      Wechselrichtern
               gung mit mehr Transparenz und hohem                                                 könnten allein die Regeln des
               Verantwortungsbewusstsein          fortzu-                                          Rohstoffweltmarkts verändern,
               setzen. Dass verschiedene Medien die                                                verliert den Bezug zur Realität. Für
               Studie arg zugespitzt zitieren oder gar                                             beide die Erneuerbaren bewusst
               zielgerichtet gegen die Erneuerbaren                                                ­diskreditierenden Thesen bietet
               verwenden würden, war zu erwarten,                                                  die Misereor-Studie aber wohl
               liegt aber allein in deren Verantwor-                                               keine Grundlage.
               tung. Denn die Studie verheimlicht                                                        Jedenfalls erscheint es wenig
               keineswegs, dass der Verbrauchsanteil                                               fair, einem Wirtschaftszweig,
               der Wind- und Solarindustrie an den als                                             der sich erst etabliert und mit
               problematisch geltenden Rohstoffen                                                   ­reichlich Widerstand zu kämpfen
                                                                            hat, mehr Engagement abzufordern als der Automobil­

»      Der Klimaschutz mit all seinen wichtigen, auch
 ­s ozialen Implikationen kann nicht auf eine ideale
                                                                            industrie oder großen Elektronikkonzernen. Rohstoffe
                                                                            und eine Menge Energie werden nämlich auch dort­­
                                                                            ge- und verbraucht – meistens eher für noch mehr
                                                                            ­Leistung als für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit. Für
                                                                            den hoffentlich schnellen und konsequenten Aus-
­Z ukunft warten.
                                                                            bau der Wind- und Solarenergie sind längst nicht alle
                                                                             Rohstofffragen geklärt. Mit neuen technologischen
                                                                             ­
               derzeit sehr gering, wenn auch nicht zu vernachlässigen      Ansätzen, besserem R  ­ ecycling, dezentraler Wertschöp-
               ist. Für die Zukunft gilt: Mit dem Wachstum der Erneu-       fung und einem bewussteren Umgang mit Energie sollte
               erbaren wächst auch die Verantwortung der Unterneh-          es aber gelingen, den Klima- und den Naturschutz auch
               men – und die wissen das in der Regel auch. Sie werden       in den Dienst der Menschen zu stellen, mögen sie nun in
               viel daran setzen, ihre Produktion energieeffizienter zu     Industrie- oder in Entwicklungs- und Schwellenländern
               gestalten. Sie werden problematische Rohstoffe und           leben.
               Materialien zu substituieren oder ihren Einsatz zu redu-
               zieren versuchen – in Windenergieanlagen, Batterie­
               speichern, Modulen und Wechselrichtern.
                   Wenn zugleich aber eine immer höhere Effizienz der
               Stromerzeugung zu immer niedrigeren Kosten verlangt
               wird, geht nicht alles von heute auf morgen. Dass sich       Ralf Ossenbrink, Chefredakteur
Sonne - für daheim und unterwegs - sonnewindwaerme
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    Inhalt

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           22

    F OTO: S O L A R P R O M OT I O N                                                                                                                               38
                                                                            F OTO: S O L A R WAT T

           48
                                                                                60                                                          65

    F OTO: O E G                                                             F OTO: K Ü N Z E L                                      F OTO: R.S I E K E M E I E R

    PANORAMA                                         32   Mieterstrom:
                                                          Gebremstes Wachstum                         MOBILITÄT
    03          Editorial                            35   Monitoring: 				65                                         Ladetechnik:
                                                          Die PV-Anlage stets im Blick                               Kein Stromanschluss in der Garage
    05          Energiepolitik:
                Nullnummer in Berlin?                38   Apps für PV-Nutzer: Mobil steuern           68             Kommentar zur Ladeinfrastruktur:
                                                          per Smartphone & Tablet                                    Falsche Förderpriorität
    08          Nachrichten
                                                     42   Stromspeicher:
    14
                                                                                                      SERVICE
                Online-Marketing für kleines Geld:        Technologische Führung bewahren
                Das gibt´s wirklich?

    16          Windenergie-Projekte:
                Klagen von Umweltverbänden           WÄRME                                            69             Recht: Wärmepumpen:
                                                                                                                     Kein Frieden unter Nachbarn?
    18          Ökohaus: 			                         44   Solarstationen: 		                          70             Firmenverzeichnis
                Regional und regenerativ                  Wissen, was Sache ist
                                                                                                      80             Termine
                                                     48   Große Speicher:
                                                          Der Schlüssel zur Wärmewende                82             Vorschau/Impressum

    STROM                                            52   Brauchwasserwärmepumpen:
                                                          Absatzsteigerungen erwartet
                                                                                                      83             Hüters Finale

    22          Intersolar Europe:
                                                     56   Biomassekessel: Sauber und
                                                          ­effizient mit Holz heizen
                PV ist Trumpf in München

    28          Intersolar-Neuheiten:
                                                     60   Wasserführende Öfen:
                                                          Energieeffizienz im Wohnzimmer             T I T E L B I L D: I S TO C K
                Eigenverbrauch im Fokus

                          5/2018        S M A RT H O M E 							                                                                                        S O N N E W I N D & WÄ R M E
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PANORAMA ENERGIEPOLITIK                           5

Nullnummer in Berlin?
Fast ein halbes Jahr lang hat es gedauert, bis die neue Bundesregierung                                                    Werden im Berliner
                                                                                                                           Regierungsviertel
stand. Der Koalitionsvertrag sollte auf 170 Seiten die dringendsten Probleme                                               die Weichen für die
                                                                                                                           Energiewende gestellt?
anfassen. Herausgekommen ist für die erneuerbaren Energien nicht viel.                                                     Kritikern fehlen zu­
                                                                                                                           mindest verbindliche

D
           ie Regierungsbildung in Berlin verlief seit        mit sich bringt. Stattdessen wird darauf beharrt, dass die   und überprüfbare
           ­September 2017 so zäh wie noch nie. Monate­       Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Deutsch­        Zielsetzungen.
                                                                                                                                   F OTO S ( 2) : I S TO C K
            lang wurde um eine Koalition gerungen. Wer        land nicht gefährdet werden dürfe. Die dritte Position, an
            glaubt, das Ergebnis dieser langen Verhandlun­    der die dann die Umweltverträglichkeit kommt, ist nicht
  gen würde dem Aufwand entsprechen, geht fehl. Der           zufällig gewählt.
­Koalitionsvertrag blieb hinter dem, was aus Sicht der
  Erneuerbaren wünschenswert und notwendig wäre, weit
  zurück. ­Dementsprechend groß war die Ent­täuschung in      Die konkrete Kritik
 der interessierten Öffentlichkeit. Auch für die Opposition
 war es ein gefundenes Fressen.                               Neben dieser mehr allgemeinen Sicht – die sich sozu­
     Im Zentrum des Vertrags steht die Einbettung der         sagen dem Geist des Vertrags widmet – übt die politische
 Energiewende in den europäischen Zusammenhang.               Opposition konkrete Kritik. Einigermaßen einig sind sich
 Sie eröffne die Chance, die Kosten zu senken und             Grüne und FDP in ihrer Kritik am Koalitionsvertrag. Im
 ­Synergien zu nutzen. Es gehe um zusätzliche Wachs­          Südwestdeutschen Rundfunk (SWR) sagte Grünen-Chef
  tums- und Beschäftigungschancen sowie um Export­            Robert Habeck: »Das ist die Wurstigkeit im Umgang mit
  chancen für deutsche Unternehmen auf internationalen        schwierigen Entscheidungen. Diese zieht sich durch den
  Märkten. Das Entscheidende bleibt weiterhin das ener­       Koalitionsvertrag«. Die Regierung habe die deutschen
  giepolitische Zieldreieck von Versorgungssicherheit,        Klimaziele für 2020 zu schnell aufgegeben. In der Tat:
  verläss­licher Bezahlbarkeit und Umweltverträglichkeit.     2030 ist als neuer Meilenstein im Gespräch, wenn nicht
  Entsprechende Rahmenbedingungen sollen für die
  ­                                                           sogar 2050. Dann will man 50 Prozent weniger Energie
  erforderliche Versorgungssicherheit sorgen.                 verbrauchen als heute.
     Macht sich bereits hier am Anfang aller Überlegun­          Neben den Grünen war die FDP ein Verhandlungs­
  gen der Koalition das breit, was in anderen Ländern die     partner auf dem Weg zur schließlich gescheiterten
  »deutsche Angst« genannt wird? An erster Stelle steht       Jamaika-Koalition. War das Verhältnis der Parteien dort
  die Verlässlichkeit der Energieversorgung, die durch die    eher von Gegensätzen geprägt, so übten sie sich jetzt
  neuen Energien nicht gefährdet werden darf. Kein Wort       beide in der deutlichen, wenn auch inhaltlich nicht
  zu den Chancen, die die energetische Modernisierung         übereinstimmenden Ablehnung des Vertrags. Parteivize
Sonne - für daheim und unterwegs - sonnewindwaerme
6         PANORAMA ENERGIEPOLITIK

                        Wolfgang Kubicki sagte im SWR2-Tagesgespräch, das             Wenig konkrete Zusagen
                        Problem sei, dass zwei Parteien mit völlig unterschied­
                        lichen Auffassungen versucht hätten, einen Kompromiss         Beitragen, fördern, festhalten, sicherstellen, prüfen und
                        zu finden, »der aber aus meiner Sicht nicht tragfähig ist«.   anstreben: Die Sprachwahl spricht Bände. Es gibt in dem
                                                                                      Papier kaum einen Punkt, der einer konkreten Nach­
                                                                                      prüfung anhand konkreter Zahlen standhält – alles ist
                        Lange Liste zum Klimaschutz                                   doch mehr oder weniger unverbindlich. Selbst dann,
                                                                                      wenn sich die Koalitionäre relativ weit aus dem F­ enster
                        Die Liste mit den Maßnahmen zum Klimaschutz ist lang.         lehnen und einen 65-Prozent-Anteil erneuerbarer
                        Die wichtigsten Punkte sind im Überblick:                     Energien ankündigen, wird gleich Wasser in den Wein
                        • Ein angestrebter Anteil von etwa 65 Prozent erneuer­        geschüttet: Man »strebt« diesen Anteil in »etwa« an – das
                        barer Energien bis 2030 an.                                   sind gleich zwei Rettungsanker in einem Satz.
                        • Deutliche Erhöhung des Ausbaus der erneuerbaren                   Auffällig ist, dass die Offshore-Industrie mit eini­
                        Energien, auch um den zusätzlichen Strombedarf zur            gen wenigen, dürren Sätzen bedacht wird. Deutet
                        Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehr, in Gebäu­         sich hier eine Wende von der Wende an? Im Vertrag
                        den und in der Industrie zu decken.                           heißt es: »Offshore-Windenergie hat eine industrie­
                        • Geplante Sonderausschreibungen, mit denen acht bis          politische Bedeutung für Deutschland und kann auch
                        zehn Millionen Tonnen CO2 zum Klimaschutzziel 2020            zur ­Kostensenkung beitragen. Wir setzen uns deshalb
                        beigetragen werden sollen.                                    für ein nationales Offshore-Testfeld ein, mit dem wir die
                        • Augenmerk auf eine bessere Synchronisierung von             Off­  shore-Potenziale in der Energiewende erforschen
                        erneuerbaren Energien und Netzkapazitäten.                    werden.« Dass die Offshore-Parks nicht nur zur Kosten­
                        • Einführung einer besseren regionalen Steuerung des          senkung beitragen könnten, sondern es auch tun, ist seit
                        Ausbaus der erneuerbaren Energien, Festlegung eines           längerem bekannt. Welche Aufgaben ein Testfeld noch
                        Mindestanteils über alle Erzeugungsarten für die Aus­         übernehmen kann, bleibt ein Geheimnis dieser Koalition.
                        schreibungen südlich des Netzengpasses.                             Es soll überhaupt mehr geforscht werden. Auch
                        • Förderung einer stärkeren Marktorientierung der             die Fördermittel will man auf dem derzeitigen Niveau
                        Erneuerbaren Energien, Förderung von Investitionen in         ­stabilisieren und den Übergang von der Forschung zur
                        Speichertechnologien und von intelligenten Vermark­            Demonstration und Markteinführung »... als weitere
                        tungskonzepten.                                                Säule der Energieforschung ausbauen.« Grundsätzlich
                        • Die Versorgungssicherheit in allen Teilen Deutschlands       heißt es: »Wir werden die Energieforschung vermehrt
Insbesondere die        soll weiterhin sichergestellt und die EEG- und System­         auf die Energiewende ausrichten.« Das hat in der Vergan­
Ausbaupfade für         kosten sollen so gering wie möglich gehalten werden.           genheit schon nicht recht geklappt und wird in Zukunft
Wind- und Solar­        • Schaffung einer höheren Akzeptanz für den Netzaus­           wohl auch mit mehr Geld – das noch nicht einmal da ist
energie passen          bau und Beschleunigung des Netzausbaus durch mehr              – nicht klappen. Die Windenergie ist nur verhältnis­mäßig
aus Sicht der EE-­      Erdverkabelung insbesondere im Wechselstrombereich             stabil, die Konsolidierung dieser wichtigen Branche ist in
Branchen nicht zu       – dort vor allem an neuralgischen Punkten, soweit dies         vollem Gange. Das ist das Ergebnis einer inkonsequen­
den Klimazielen.        technisch machbar ist.                                         ten Industriepolitik in der Vergangenheit. Wirksame
                                                                                       In­­dustriepolitik, so die Erfahrung in den Regenerativ­
                                                                                       branchen, ist nicht kostenfrei zu haben.
                                                                                            Wirtschafts-, Umwelt und Branchenverbände zeig­
                                                                                       ten sich je nach politischer Ausrichtung einigermaßen
                                                                                       zufrieden oder äußerten massive Kritik. Die Kritik der
                                                                                       Deutschen Umwelthilfe könnte stellvertretend für die
                                                                                       der Umweltverbände stehen: »CDU, CSU und SPD schei­
                                                                                       terten in ihrem Verhandlungsmarathon daran, sich auf
                                                                                       konkrete Maßnahmen ... wie den Kohleausstieg , mehr
                                                                                       Gebäudeeffizienz und CO2 –Einsparung im Verkehrs­
                                                                                       sektor zu einigen.« Für den Bundesverband Erneuerbare
                                                                                       Energie forderte Geschäftsführer Peter Röttgen, den
                                                                                       Ausbau schneller voranzutreiben: »Erneuerbare Ener­
                                                                                       ­
                                                                                       gien können wesentlich mehr zum Klimaschutz und zur
                                                                                       wirtschaftlichen Entwicklung beitragen – und dies zu
                                                                                       immer günstigeren Preisen. Die Große Koalition sollte
                                                                                       alles daran setzen, um die Klimaziele 2020 schnell zu
                                                                                       erfüllen und darf entsprechende Maßnahmen nicht auf
                                                                                       die lange Bank schieben.«
                                                                                                                                        Jörn Iken

               5/2018   S M A RT H O M E 							                                                                              S O N N E W I N D &WÄ R M E

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                                       Mit dem ersten PV-Hybridwechselrichter setzt KOSTAL einen neuen Standard.
                                        Vielfältiger Einsatz, z. B. als PV- oder Batterie-Wechselrichter mit diversen Hochvoltspeichern
                                        Einfache Gerätekonfiguration, sichere Installation und umfassender Service
                                        Smart connected durch ein umfangreiches und zukunftssicheres Kommunikationspaket
                                        Smart performance durch ertragssteigernde Features, z. B. selbstlernendes Schatten-
                                          management und dynamische Wirkleistungssteuerung
                                       Die KOSTAL-Gruppe – ein weltweit agierendes Familienunternehmen mit über 100 Jahren Erfahrung.
                                       www.kostal-solar-electric.com . Tel.: +49 761 47744-100

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8         PANORAMA Nachrichten

Mit Mathematik zur erfolgreichen Energiewende
Um die Stromnetze der Zukunft exakter pla-            »Das jetzige Stromnetz ist gnadenlos
nen zu können, entwickelt ein Forscherteam      überlastet«, erklärt Göttlich. »Es treten bis zu
der Universität Mannheim ein mathemati-         hundert Störfälle am Tag auf und es ist nur
sches Prognosemodell für den Strombedarf        eine Frage der Zeit, bis das gesamte Strom-
im Jahresverlauf. Das Projekt wird vom Bun-     netz kollabiert.« Entscheidend ist daher,
desministerium für Bildung und Forschung        schon im Vorfeld zu wissen, an welchen Ta-
für drei Jahre gefördert.                       gen das Stromnetz maximal ausgelastet und
    Erneuerbare Energien decken inzwi-          an welchen die Nachfrage besonders niedrig
schen 36 % der Stromversorgung ab (Stand        sein wird.
Dezember 2017). Die schrittweise Umstel-              Wieviel gibt das Netz her und wo liegen
lung von Kohle und Kernkraft auf Sonne,         die Grenzen? Um eine balancierte Versor-
Wind und Biomasse bringt Veränderungen          gung zu gewährleisten, ist es notwendig,
für Wirtschaft und Verbraucher mit sich. Ein    Strom zwischenzuspeichern. Bislang hat
Beispiel: Erneuerbare Energien sind ­volatil    sich aber keine Technologie dafür durchge-
und die Versorgung schwankt je nach             setzt. »Wir haben den Energieausstieg be-
Wind- und Sonnenstärke.                         siegelt und müssen jetzt zusehen, wie wir
    Um an Spitzentagen teure Zukäufe aus        in den nächsten Jahren diese Wende opti-           Prof. Dr. Simone Göttlich vom Lehrstuhl für Wissen-
dem Ausland zu vermeiden, können Prog-          mal gestalten«, konstatiert die Mannheimer         schaftliches Rechnen             F OTO : U N I M A N N H E I M
nosemodelle helfen, die ermitteln, wie sich     ­Mathematikerin.
der Bedarf im Laufe des Jahres staffelt. Ein          Eine neue Idee ist es, Strom in Gas          Das Kernelement des Vorhabens ist die
solches Prognosemodell für das Stromnetz         umzuwandeln, um das gut ausgebaute                Kopplung von Netz und Markt – also von
zu erstellen, ist ein neues Forschungsvor-       Gasnetz in Deutschland zu nutzen. Die             zwei Ebenen, die bislang separat analysiert
haben der Mannheimer Mathematikerin              ­Power-to-Gas-Anlagen seien aber noch viel        wurden. Zwei weitere Teilprojekte an der
Simone Göttlich. Sie ist Sprecherin eines         zu teuer – daran tüfteln zurzeit die betei-      Technischen Universität Kaiserslautern und
Konsortiums, das vom Bundesministerium            ligten Wirtschaftsunternehmen. Wie viele         am Fraunhofer-Institut für Techno- und
für Bildung und Forschung im Rahmen des           solcher Anlagen theoretisch benötigt wür-        Wirtschaftsmathematik beschäftigen sich
Programms »Mathematik für Innovationen«           den, errechnen die Mathematiker der RWTH         mit der Entwicklung der Strompreise an der
mit einer Million Euro gefördert wird. Dem        Aachen und Universität Mannheim mit Hilfe        Börse. Dass Ökonomen, Mathematiker und
Konsortium gehören neben der Universi-            von komplexen Modellen und Simulations-          Techniker so eng kooperieren, ist neu. Bis-
tät Mannheim drei weitere Forschungs­­ein­        methoden. »Es ist ein neues Forschungsfeld,      lang kümmerten sich Experten entweder
richtungen sowie vier Wirtschaftsunter­           das erst im Zuge der Energiewende entstan-       nur um den Handel am Strommarkt oder um
nehmen an.                                        den ist«, so Göttlich.                           die technischen Aspekte des Netzes.    (pk)

PV gewinnt gemeinsame Ausschreibung mit Windenergie
Am 12. April erteilte die Bundesnetzagen-           Insgesamt gingen 54 Gebote ein, davon          nis neuer Solarkraftwerke und die Innova-
tur die Zuschläge in der gemeinsamen            18 für Windenergieanlagen an Land. Die             tionskraft der Solarbranche, nicht aber die
Ausschreibung für Windenergie an Land           Gebote hatten ein Volumen von 395 MW.              Eignung gemeinsamer Ausschreibungen. Er-
und Solaranlagen. Alle Zuschläge gingen         Anders als in der regulären Ausschreibung          folgreicher Klimaschutz braucht ein Miteinan-
an PV-Projekte. Der durchschnittliche men-      wurden die Nachteile von Windenergiean-            der und kein Gegeneinander von Solar- und
gengewichtete Zuschlagswert beträgt             lagen an weniger ertragsstarken Standorten         Windenergie sowie verlässliche und ambitio-
4,67 Ct/kWh und damit 0,34 Ct/kWh mehr          allerdings nach dem Zuschlagsverfahren             nierte Ausbaupfade für beide Technologien.«
als in der letzten reinen Solarausschreibung.   nicht ausgeglichen.                                    Auch Hermann Albers, Präsident des
    Die kombinierte Ausschreibung sollte            Die 32 bezuschlagten Gebote bewe-              BWE, kritisiert den geschürten Wettbewerb:
beide Technologien in direkten Wettbe-          gen sich im zwischen 3,96 Ct/kWh und               »Die Bundesregierung hat sich für 2030 ein
werb miteinander stellen. Dabei hatte die       5,76 Ct/kWh. Die Leistung der Projekte sum-        ambitioniertes Ausbauziel bei den Erneu-
Solarenergie diesmal die Nase vorn. »Im         miert sich auf 210 MW. Von Seiten der EE-­         erbaren Energien gesetzt. Dieses kann nur
Wettstreit setzt sich eben die Technologie      Verbände kam derweil Kritik. Der Hauptge-          erreicht werden, wenn sowohl Windenergie
durch, die zu den geringsten Kosten anbie-      schäftsführer des BSW-Solar, Carsten ­Körnig,      als auch Solarenergie ab sofort deutlich stär-
ten kann«, ­sagte Jochen Homann, Präsident      bezeichnete das Experiment der gemein-             ker ausgebaut werden. Ein Gegeneinander
der ­Bundesnetzagentur, »für das Gelingen       samen Ausschreibung als gescheitert und            der beiden wichtigsten Säulen unseres zu-
der Energiewende ist jedoch ein Mix der         erklärte: »Die Auktionsergebnisse belegen          künftigen Energiesystems ist ineffizient und
­verschiedenen Technologien erforderlich.«      das ausgezeichnete Preis-Leistungs-Verhält-        nicht zielführend.«                      (pk)

             5/2018     S M A RT H O M E 							                                                                                       S O N N E W I N D & WÄ R M E
Sonne - für daheim und unterwegs - sonnewindwaerme
9

Drittel des Sonnenlichts wird zu Strom
Experten des Fraunhofer ISE und der Firma         und d  ­ amit nicht nur die Kosten noch wei-
EVG ist erneut ein Wirkungsgrad-Rekord            ter ­ optimieren, sondern Solarstrom auch
für Solarzellen gelungen. Testergebnisse,         ressourcen­schonend herstellen können.«
veröffentlicht in der Fachzeitschrift Nature           Bereits im November 2016 hatten
Energy, belegen eine Umwandlung von               die Freiburger Solarforscher mit ihrem
­exakt 33,3 % der im Sonnenlicht enthalte-        ­In­dustriepartner EVG einen Wirkungsgrad
 nen Energie in Strom.                             von 30,2 % demonstriert und diesen im
     Mit der steigenden Bedeutung von er-          März 2017 auf 31,3 % erhöht. Nun konnten         Die neue Zelle erreicht mit 0.002 mm dünnen Halb-
 neuerbaren Energien für die Versorgung            sie die Lichtabsorption und die Ladungs­         leiterschichten aus III-V-Verbindungshalbleitern, die
 der modernen Gesellschaft, steigt auch            trennung im Silicium noch einmal deutlich        auf eine Siliziumsolarzelle aufgebracht wurden, einen
 die Bestrebung, die Energieerzeugung aus          verbessern und damit den neuen Rekord-           Wirkungsgrad von exakt einem Drittel.
 Sonnenlicht zu optimieren. Diese Optimie-         wert von 33,3 % erzielen. Die Rekordzelle                                       F OTO : F R AU N H O F E R I S E
 rung bezieht sich sowohl auf die Menge            gleicht von außen einer herkömmlichen
 der auf einer Fläche erzeugten Energie als        Solarzelle mit zwei Kontakten und kann so-       der GreenTec Awards 2018 überzeugt, sie
 auch ­darauf, welcher Materialeinsatz dafür       mit leicht in Photovoltaikmodule integriert      wählte diese Entwicklung unter die Top drei
 notwendig ist. Die jüngst vom Fraunhofer          werden. Die Technologie hat auch die Jury        in der Kategorie Energie.              (pk)
 ISE gemeinsam mit der Firma EVG entwi-
 ckelte Zelle erreicht mit 0,002 mm dünnen
 Halbleiterschichten aus III-V-Verbindungs-
 halbleitern, die auf eine Siliziumsolarzelle
                                                  Projekte der 4. PV-Ausschreibung realisiert
 aufgebracht wurden, einen Wirkungsgrad
 von exakt einem Drittel. Das sichtbare Licht     Die Bundesnetzagentur hat bekannt ge-               leisten, die dem EEG-Konto gutgeschrie-
 wird effizient in einer ersten Solarzelle aus    geben, dass die Projekte, die in der vierten        ben wird. Die Bundesnetzagentur hat im
 Gallium-­ Indium-Phosphid absorbiert, das        Ausschreibungsrunde für Photovoltaik-­­             Zeitraum von 2015 bis 2016 insgesamt
 nahe Infrarotlicht in Galliumarsenid und         Frei­flächen den Zuschlag erhalten hatten,          sechs Ausschreibungen ausschließlich für
 längerwelliges Licht schließlich in Silizium.    zu 99,9 % umgesetzt worden sind. BNetzA-­           PV-­Freiflächenanlagen durchgeführt. Bis-
 So können die Wirkungsgrade heutiger             Präsident Jochen Homann sieht in dieser           lang wurde jede Ausschreibungsrunde zu
 Siliziumsolarzellen signifikant gesteigert       Quote eine Trendwende.                            ­mindestens 89,9 % umgesetzt.
 werden.                                              In der vierten Ausschreibungsrunde                  Das hohe Wettbewerbsniveau der Frei­
     »Die Photovoltaik ist eine der wichtigsten   für Freiflächen-PV-Anlagen wurden am               flächen-Ausschreibungsrunden setzte sich
 Säulen für die Energiewende«, sagt Andreas       01. ­April 21 Zuschläge mit einem Volumen          in den Solarausschreibungen der Jahre 2017
 Bett, Institutsleiter des Fraunhofer ISE. »Die   von 128,2 MW und einem durchschnittli-             und 2018 fort: Die Zuschlagspreise sanken
 Kosten sind inzwischen so weit gesunken,         chen Gebotswert von 7,41 Ct/kWh erteilt.           von 9,17 Ct/kWh in der ersten Runde bis
 dass die Photovoltaik eine wirtschaftliche       Erstmals mussten bei keinem Zuschlag               auf aktuell 4,33 Ct/kWh in der Runde zum
 Alternative zu konventionellen Energien
 ­                                                Pönalzahlungen erhoben werden, da sämt-            ­Gebotstermin 1. Februar 2018. Der nächste
 darstellt. Aber diese Entwicklung ist noch       liche Zuschlagsmengen zu mindestens                 Gebotstermin für PV-Projekte ist der 1. Juni
 lange nicht am Ende, und das neue Ergeb-         95 % realisiert wurden. Nur bei größeren            2018.                                   (pk)
 nis zeigt, wie wir durch höhere Wirkungs­        Abweichungen müssen Bieter an die Über-           www.bundesnetzagentur.de/
 grade den Materialverbrauch reduzieren           tragungsnetzbetreiber eine Strafzahlung           solarausschreibungen18-2

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10          PANORAMA Nachrichten

Spanischer 170-MW-Solarpark ohne staatliche Förderung
In Andalusien werden BayWa r.e. und der                     führenden europäischen Anbieters von PPA           nehmen als auch für die Zukunft des europä-
norwegische Energiekonzern Statkraft den                    in den spanischen Markt.                           ischen PV-Markts«, erklärt Benedikt Ortmann,
Solarpark Don Rodrigo realisieren. Die Un-                  Die Vorarbeiten zur Realisierung des Solar-      ­Geschäftsführer der BayWa r.e. Solar Projects
ternehmen haben dafür einen langjährigen                    parks auf einer Fläche von rund 265 ha haben       GmbH. »Dass wir solch ein Projekt komplett
Stromabnahmevertrag (PPA) geschlossen.                      nach Angaben von BayWa r.e. bereits begon-         ohne staatliche Förderung umsetzen können,
   Errichten wird BayWa r.e. den Solarpark                  nen, das solare Kraftwerk soll voraussichtlich     ist insbesondere der stetigen Optimierung
an einem Standort südlich von Sevilla.                      Ende 2018 den Betrieb aufnehmen. Erwartet          der Systemkosten zu verdanken.« Matthias
Durch die direkte Abnahme des Stroms                        wird an dem sonnenreichen Standort mit             Taft, Energievorstand der BayWa AG ergänzt:
im Rahmen des PPA kommt das Großpro-                        300 GWh ein sehr hoher durchschnittlicher          »Wir treten damit in eine neue Phase der
jekt ohne staatliche Förderung aus: Nach                    Jahresertrag. »Die Realisierung eines der          Energieerzeugung ein: Erstmals sind Erneuer-
Angaben des Projektierers ist der Vertrag                   ersten förderunabhängigen Solarprojekte            bare-Energien-Anlagen in der Lage, sauberen
mit einer Laufzeit von 15 Jahren in Spanien                 dieser Größenordnung in Europa ist ein weg-        Strom zu gleichen oder gar niedrigeren Prei-
bisher einzigartig. Zugleich markiere das                   weisender Meilenstein – sowohl für uns als         sen wie konventionelle Kraftwerke zu erzeu-
Projekt den Eintritt von Statkraft als eines                internationales Erneuerbare-Energien-Unter-        gen. Unser Projekt zeigt zugleich das große
                                                                                                               Potenzial von neuen Finanzierungsmodellen
                                                                                                               in einem sich wandelnden Marktumfeld. Wir
Die Vorarbeiten laufen: Der Solarpark Don Rodrigo soll ab Jahresende Solarstrom ohne                           freuen uns, diesen Weg nun zu beschreiten
staatliche Förderung liefern.                                         F OTO: B AY WA R.E .                    und so einen wichtigen Beitrag zum Gelingen
                                                                                                               der europäischen Energiewende zu leisten.«
                                                                                                                   Der      norwegische     Energiekonzern
                                                                                                              ­Statkraft ist nach eigenen Angaben mit ei-
                                                                                                               nem Portfolio von 15.000 MW einer der größ-
                                                                                                               ten EE-Vermarkter in Europa. »Mit Strom­
                                                                                                               abnahmeverträgen sichern wir – wie bei
                                                                                                               Don Rodrigo – die langfristige Finanzierung
                                                                                                               von neuen Anlagen und ermöglichen da-
                                                                                                               mit den weiteren Ausbau von erneuerbaren
                                                                                                               Energien in Europa«, sagt Vorstandsmitglied
                                                                                                               Hallvard Granheim: »Statkraft bringt europa-
                                                                                                               weit ­Stromerzeuger und Unternehmen aus
                                                                                                               Gewerbe und Industrie zusammen und ent-
                                                                                                               wickelt neue Konzepte, die einen Mehrwert
                                                                                                               für beide Seiten bieten.«               (ro)

Baugenehmigungen 2017: Wärmepumpe erobert Platz 1
Bei den 2017 genehmigten Wohngebäuden                       den Nichtwohngebäuden haben Wärme­               sich hohe und höhere Standards sogar mit
sind Wärmepumpen mit einem Anteil von                       pumpen einen relativ schwachen Anteil.           einem Minimum an Zusatzkosten realisie-
43 % erstmals das beliebteste Heizungs­                      Allerdings wuchs der Anteil der Wärme­          ren. Das hat jüngst ein Gutachten im Auftrag
system. Sie lassen damit Gas als Energie­                   pumpen bei Nichtwohngebäuden im Ver-             des BEE gezeigt«, erläutert Sabel.
träger hinter sich. Dies belegen Zahlen des                  gleich zu 2015 stark an.                            Im Hinblick auf den im Koalitionsver-
Statistischen Bundesamtes.                                      Vor dem Hintergrund aktueller politischer    trag vorgesehenen neuen Anlauf für ein
   Erdwärme macht bei den genehmigten                        Debatten warnt Martin Sabel, Geschäfts­         Gebäudeenergiegesetz ermuntert der
Wohngebäuden 8 % aus, rund 35 % werden                      führer des Bundesverbands Wärmepumpe             BWP die Bundesregierung zu ambitionier-
mit Umweltwärme aus Luft oder Grund­                         davor, den Vormarsch der Wärmepumpe             ten ­Vorgaben im Sinne des Klimaschutzes:
wasser geheizt. Wärmepumpen liegen da-                       mit steigenden Baukosten in Verbindung          »Höhere Energiestandards sind gut und
                                                                                                             ­
mit erstmals knapp vor den Gasheizungen,                     zu bringen: »Die energetischen Vorgaben         ­nötig für das Klima. Man sollte aber den
die 42 % der Bauherren in ihrem neuen                        sind mitnichten der Baukostentreiber –           Bauherren mehr Freiheiten lassen, diese
                                                                                                              ­
Wohngebäude einsetzen. Bei der Gesamt-                       schon gar nicht im Geschosswohnungsbau           ­umzusetzen, und unnötige Vorgaben strei-
betrachtung des Neubaumarkts für 2017                        der Ballungsgebiete. Die steigenden Preise      chen. Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit
haben Wärmepumpen den ersten Platz hin-                     ­haben andere Ursachen, z. B. rasant gestie-     sind kein Widerspruch, sondern gehen Hand
gegen knapp verpasst und liegen mit einem                    gene Grundstückskosten und hohe Bau­            in Hand.«
Anteil von 41 % hinter Gas (42 %). Denn bei                  nebenkosten. Durch kluge Planung lassen                                                (jpm)

               5/2018         S M A RT H O M E 							                                                                                  S O N N E W I N D &WÄ R M E
11

Kostensenkendes Produktionskonzept für BIPV
Bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV)
steht       im     Spannungsfeld     zwischen
­Design-Anforderungen, Moduleffizienz und
 Produktionskosten. Im Projekt »BIPV-Fab«
 analysierten der Anlagenhersteller SCHMID
 und das Fraunhofer ISE daher die Möglich-
 keiten, individuell angepasste Module in
 Serienfertigung herzustellen. Mit den ent­
 wickelten Produktionskonzepten können
 die Kosten für bauwerkintegrierte PV um
 35 % gesenkt werden.
     Photovoltaik als wichtige Säule der
 Energiewende hat noch einen großen Aus-
 baubedarf. Häuser können an dieser Stelle
 eine wichtige Rolle einnehmen, da theore-
 tisch die ökonomisch nutzbare Fläche an
 Gebäudehüllen das Bedarfspotenzial für
 ­
 den PV-Zubau sogar übersteigt. SCHMID
 und das Fraunhofer ISE prüften in einem
 gemeinsamen, durch das Bundesministe­           Die Kombination verschiedener Materialien erlaubt vielfältige Gestaltungsvarianten bei Photovoltaik-Modulen.
 rium für Wirtschaft und Energie geförderten                                                                                              F OTO : F R AU N H O F E R I S E
 Projekt die gestalterischen Beschränkungen
 sowie die bestehenden Normen, Gesetze           sind beispielsweise mit zusätzlichen Über-                Kostenkalkulationen durchgeführt, die die
 und technischen Regelungen für bauwerk­         gabestationen ausgestattet und können                     großen Potenziale belegen. »Unsere Er-
 integrierte Photovoltaik. Gleichzeitig bewer-   so flexibel auf veränderte Modulaufbau-                   gebnisse zeigen, dass die Kombination von
 teten sie die jeweiligen Auswirkungen auf       ten reagieren. Die Konzeption der Anla-                   Serienfertigung und Individualisierbarkeit
 das Modul­design. Das Fraunhofer ISE analy-     gen berücksichtigt von vornherein für die                 sich nicht ausschließt und wir die Kosten
 sierte den Gebäudebestand und die damit         Gebäudeintegration notwendige Anpas-
                                                 ­                                                         gegenüber einer üblichen BIPV-Manu­
 verbundenen Marktpotenziale. »Mögliche          sungen: Modulformat, farbliche Gestaltung                 faktur­
                                                                                                                 fertigung um durchschnittlich 35
 Einsatzgebiete für individuell gestaltete       von Glas und Einkapselungsmaterialien,                    Prozent reduzieren können«, so Stefan Sell-
 ­Module sind beispielsweise die großflächi-     Verwendung von Gläsern größerer Dicke                     ner, Projektleiter bei SCHMID. »Eine flexible,
  gen Fassaden von Bürogebäuden«, sagt Max       oder die Variation der Solarzellenmatrix.                 aber gleichzeitig wettbewerbsfähige BIPV-­
  Mittag, ­Wissenschaftler am Fraunhofer ISE.    Die Produktionslinien ermöglichen so eine                 Produktion, die es schafft, den verschiedenen
     Basierend auf den Marktpotenzialen          kostensparende Serienfertigung und bie-                   Ansprüchen von Architekten, Modulprodu-
  und den gestalterischen Anforderungen          ten gleichzeitig Freiräume hinsichtlich der               zenten und ­Systemintegratoren gerecht zu
  haben Fraunhofer ISE und SCHMID zwei           ­Gestaltung der BIPV-Module.                              werden, ist damit möglich.« Das gemeinsam
  neue, maßgeschneiderte Anlagenkonzepte              Innerhalb des einjährigen Projekts mit               von SCHMID und Fraunhofer ISE entwickelte
  für die flexible Massenfertigung von BIPV-­     ­Fokus auf industrielle Anwendbarkeit wurden             BIPV-Produktionskonzept steht interessierten
  Modulen entwickelt. Die Produktionslinien        für alle entwickelten Produktions­lösungen              Partnern jetzt zur Verfügung.             (pk)

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                                                                                      Jörg Penzlin
                                                                                      Kooperationen und Projekteinkauf              +49 6131 5569938
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12        PANORAMA Nachrichten

In Kürze
                                                    Bei internationalen Projekten setzt Max
                                                    Bögl künftig auf mobile Fertigung am
                                                    Standort der WEA.        F OTO: M A X B Ö G L

SONNEN KOOPERIERT MIT ENGIE:
Der französische Energiekonzern ENGIE und
   der Speicheranbieter Sonnen haben sich
    zusammengeschlossen, um den Kunden
   des Energieversorgers ein Komplettpaket
 zum Eigenverbrauch anzubieten. Unter der
    Bezeichnung »My Power« erhalten diese
   eine PV-Anlage und eine Sonnenbatterie.
      Das Speichersystem ist bereits für den
  französischen Markt zertifiziert. Durch die
Kooperation erhält Sonnen jetzt Zugang zu
  4,4 Millionen Hausbesitzern in Frankreich.

              INVESTORENGESPRÄCHE
                        BEI CALYXO:
 Für den Geschäftsbetrieb des insolventen
 Dünnschicht-Modulherstellers Calyxo hat        Max Bögl produziert Hybridtürme
   der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas
 F. Flöther die Verkaufsverhandlungen ge-
startet. Bis zu einem möglichen Übergang
                                                weltweit mobil
des Geschäftsbetriebs wird die Produktion       Die erste mobile Fertigung für Hybrid­türme          ger Erfahrung in der Herstellung der Beton-
    mit verminderter Kapazität fortgeführt.     von Windenergieanlagen hat jetzt ihre                segmente müssen lediglich adaptiert und
    Forschung und Entwicklung laufen laut       ­Produktion in Thailand aufgenommen. Die             auf die neuen Fertigteilgrößen angepasst
 Flöther ohne Einschränkungen weiter, die        Max Bögl Wind AG baut 90 Betontürme für             werden. Die CNC-bearbeiteten Betonseg-
  Löhne und Gehälter seien über das Insol-       den Windpark Korat Wind Farm mit loka-              mente sind in der mobilen Fertigung klein-
     venzgeld bis Ende Juni 2018 gesichert.      len Arbeitskräften und Materialien sowie            teiliger.
                                                 ­deutschem Know-how.                                     Mitte August 2017 hatte Max Bögl damit
                                                      Bei internationalen Projekten setzt Max        begonnen, das komplette mobile Fertigteil-

Korrektur                                         Bögl künftig auf die mobile Fertigung am
                                                  Standort der WEA: Das sorgt für Wertschöp-
                                                                                                     werk vom heimischen Standort Sengenthal
                                                                                                     über Nürnberg und Rotterdam nach Huai
                                                  fung vor Ort, ermöglicht den günstigen             Bong zu verschicken. Bis Ende dieses Jahres
ZUM ARTIKEL »ALLES GEREGELT«                      Einkauf von Rohstoffen und belastet die            sollen alle Türme für die Korat Wind Farm
         IN SW&W 3/2018, S.22:                    Infrastruktur deutlich weniger als etliche         ­fertiggestellt sein.
             Der Systemregler HLC10 in der        Schwertransporte.                                       »Die hohen Anforderungen an das Pro-
 ­tabellarischen Marktübersicht Solarregler           Rund 200 Mitarbeiter sind in der neuen          dukt verzeihen keine Fehler, so dass an allen
    wurde fälschlicherweise dem Hersteller        mobilen Fertigung der Max Bögl Wind AG              maßgebenden Stellen in der mobilen Fer-
   Emz-Hanauer zugeschrieben. Richtig ist,        in Huai Bong beschäftigt. Die meisten von           tigung sowohl erfahrenes als auch speziell
    dass es sich beim HLC10 um ein Modell         ihnen sind thailändische Arbeitskräfte, sie         angelerntes und geschultes Personal tätig
  von Hanazeder handelt. Wir bitten dieses        arbeiten in drei Schichten an sechs Tagen in        ist«, sagt Ralph Dresel, Gesamtprojektleiter
                Versehen zu entschuldigen.        der Woche. Ziel ist es, pro Woche drei Hybrid-      Windparkprojekt Korat Wind Farm, über die
                                                  türme für den Windpark Korat Wind Farm zu           Herausforderungen vor Ort. Auch mit dem
                                                  produzieren. Mit den Hybridtürmen können            örtlichen Klima musste sich das Unterneh-
                                                  Nabenhöhen von bis zu 180 Metern wirt-              men frühzeitig auseinandersetzen: »Die
                                                  schaftlich realisiert werden. Neben lokalen         klimatischen Verhältnisse haben wir bereits
                                                  Arbeitskräften setzt das bayerische Unter-          während der Planungsphase des mobilen
                                                  nehmen ebenfalls auf regionale Ressourcen           Fertigteilwerk berücksichtigt. Ferner werden
                                                  wie Beton und Bewehrung.                            Maßnahmen an der Betonmischanlage um-
                                                      Die hohen Qualitätsstandards der Werks-         gesetzt, damit die Verarbeitung des verwen-
                                        734
                                                  fertigung werden in der mobilen Fabrik bei-         deten Hochleistungsbetons und die Einhal-
                                                  behalten, verspricht das Unternehmen. Das           tung der zulässigen Frischbetontemperatur
                                                  Equipment und die Prozesse aus langjähri-           gewährleistet werden können.«             (sf)

             5/2018     S M A RT H O M E 							                                                                                S O N N E W I N D &WÄ R M E
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Neue Nordex-Turbine für Starkwindstandorte
Die Nordex Group hat angekündigt, die                                                                          mit ­Serrations beträgt der Schallpegel der
im Herbst 2017 eingeführte Delta4000-­                                                                          N133/4.8 nach Nordex-Angaben bei maxi-
Produktserie um eine auf Starkwindstand-                                                                        maler Leistung 106 dB(A), der je nach Bedarf
orte spezialisierte Turbine zu erweitern. Mit                                                                   und Standort durch zahlreiche Betriebs­
der Serienproduktion der N133/4.8 will der                                                                     modi bis auf 98 dB(A) gesenkt werden
Hersteller 2019 starten.                                                                                       ­könne. Die vollständig flexible Steuerung
    Nordex hat für die N133/4.8 das Rotor-                                                                      könne auch auf Besonderheiten wie Feier­
 blatt der N131-Turbine auf die Delta4000-­                                                                     tage oder bestimmte Tageszeiten ange-
Produktserie übertragen und mit der Nabe                                                                        passt werden.
und dem Maschinenhaus der N149/4.0-                                                                                 Nabenhöhen von 78, 83 und 110 Meter
4.5 kombiniert. Damit vergrößert sich der                                                                       dienen der Einhaltung strikter Höhenbe-
­Rotordurchmesser auf 133 Meter. Eine er-       Ab 2019 soll die N133/4.8 in Serie gefertigt werden.            schränkungen. Selbst unter komplexen
 höhte Maximalleistung von 4,8 MW soll die                                               F OTO: N O R D E X    Standortbedingungen und bei Beschrän-
 hohen Windgeschwindigkeiten optimal                                                                            kungen der Gesamthöhe auf 145 Meter
 ausnutzen. Im Vergleich zu dem für Stark-      men sieht den R ­ otordurchmesser und die                       könne die N133/4.8 effizient und sicher be-
 windstandorte optimierten Vorgänger­           Maximalleistung als neuen Maßstab im
                                                ­                                                               trieben werden, betont Nordex. Geeignet ist
 modell N100/3300 ergebe sich für die           Starkwindsegment. Analog zur N149/4.0-4.5                       die N133/4.8 besonders für windstarke Regi-
 N133/4.8 ein Mehrertrag von bis zu 39 %,       soll auch die N133/4.8 besonders niedrige                       onen in Nordwesteuropa sowie in der Türkei,
 hat ­ Nordex errechnet. Das Unterneh-          Schallleistungspegel erzielen. Ausgestattet                     Australien, Mittel- und Südamerika.     (ro)

Beckumer Projekt bringt BBWind über die 200-MW-Marke
 Mit der Inbetriebnahme des Windparks           haben ­Zukunftspotenzial. In der ersten Aus-
­ eckum-Wersewind hat BBWind die Marke
B                                               schreibungsrunde des Jahres konnte das
 von 200 MW installierter Leistung geknackt.    Unternehmen den Zuschlag für vier Projekte
 Das Unternehmen konnte seit 2012 über 30       sichern. Die nächsten 100 MW wird BBWind
 Bürgerwindparks realisieren und sieht in der   nach eigener Einschätzung bis 2020 ans Netz
 Bürgerenergie auch für die Zukunft ein trag-   bringen. »Da wir nach wie vor eine große
 fähiges Konzept.                               Nachfrage nach fairen Bürgerwindmodellen
     Vier WEA von Enercon (drei E-115 mit       in unserer Kernregion Nordrhein-Westfalen
 3 MW und eine E-92 mit 2,3 MW Nenn-            verzeichnen, halte ich ab 2021 auch eine
 leistung) bilden den Windpark Beckum-­         ­Projekt-Pipeline von jährlich 70 bis 100 MW
Wersewind. Mit der Realisierung wurde           für unser Unternehmen für realistisch«, so
 die BBWind Projektberatungsgesellschaft        Heinz Thier, Geschäftsführer des Projektbe-
 mbH beauftragt, die nun über Bürgerwind-       raters. Darüber hinaus arbeite BBWind daran,
 parks mit insgesamt 67 WEA projektiert hat.    das Geschäftsmodell »Bäuerlicher Bürger-
­Bürgerwindparks sind für BBWind nicht nur      wind« auch außerhalb Nordrhein-Westfalens                      Der 11,3-MW-Windpark Beckum-Wersewind liegt im
 ein Konzept der Vergangenheit, sondern         zu etablieren.                           (pk)                 Münsterland direkt an der Autobahn A2.  F OTO : B B W I N D

  Erfolg ist am schönsten,                                            Sie möchten mit der Windpark-Errichtung beginnen, aber die Baufinanzierung steht
                                                                      noch nicht? Als Generalübernehmer für Ihr Projekt bringen wir die Vorfinanzierung
  wenn man ihn teilt.                                                 gleich mit – und das zu fairen Konditionen.

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                                                                                      Jörg Penzlin
                                                                                      Kooperationen und Projekteinkauf                     +49 6131 5569938
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14            PANORAMA ONLINE-MARKETING

Online-Marketing für kleines Geld: Das gibt´s wirklich?
                                                               »Wir sind ein regionales Unternehmen, wir brauchen
                                                                kein Online-Marketing.« Kennen Sie diesen Satz von
                                                               sich selbst? Ertappt! Und wahrscheinlich denken Sie
                                                              auch, dass Online-­Marketing zu teuer ist und sich nur
                                                             für größere Unternehmen eignet?
                                                              Schade – denn ­Online-Marketing
                                                                lohnt sich auch, wenn Ressourcen
                                                                 und Budget dafür knapp
                                                                  erscheinen.

                              W
Wirksames Online-­                        erbung ist teuer – dieser Gedanke ist so ver-    als staunend vor einem Plakat, an das sie dann auch noch
Marketing ist für kleine                  breitet unter kleinen und mittelständischen      im richtigen Moment zurückdenken müssen.
Unternehmen mit über-                     Unternehmen, dass diese sich oft gar nicht            Sei es, um Solarmodule auf dem Hausdach installieren
schaubarem Aufwand                        mehr mit den Chancen auseinandersetzen,          zu lassen oder um von kurzen Distanzen bei der Beschaf-
machbar. F OTO: I S TO C K   die Online-Werbung bietet. Dabei muss diese nicht            fung von Baumaterialien zu profitieren: Potenzielle
                              immer in Gestalt eines 100-Mann-starken Orchesters           ­Kunden sind genau dann am besten zu erreichen, wenn
                              aus Video-Marketing, Facebook, Twitter, Xing, AdWo-           sie einen Wunsch haben und dies in einer Google-Suche
                              rds, Homepage, Popup-Store, Remarketing, Whitepaper,          ausdrücken. Und genau dann sollten Unternehmen im
                              Lead-Nurturing usw. daherkommen. An vielen Stellen            Netz zur Stelle sein! Hier fängt gutes Online-Marketing
                              wird jedoch das Beste geleistet, um genau diesen Ein-         nämlich an: Beim Problemlösen mit einem relevanten
                              druck zu vermitteln – und Unternehmern somit das              Angebot. Deshalb folgen nun ein paar Tipps, die sich
                              Gefühl zu geben, mit weniger als drei Agenturen an            auch mit kleinem Budget und begrenzten Ressourcen
                              jedem Finger bräuchten sie mit dem Online-Marketing           umsetzen lassen.
                              gar nicht erst anzufangen. Wie soll man da noch durch-
                              blicken?
                                  Aber nicht jeder muss alles können – auch nicht in       Auf die Region konzentrieren
                              der Online-Werbung. Schon punktuelle, kleinere Maß-
                              nahmen können Unternehmern dabei helfen, online              Das ist ein scheinbar marginaler, aber wichtiger
                              mögliche Neu-Kunden besser anzusprechen. Natürlich           ­Grund­gedanke. Deutschlandweit Online-Marketing
                              wird das Hochglanz-Plakat am Wolkenkratzer immer              zu betreiben erfordert ein anderes Budget und führt
                              mehr Eindruck schinden als ein fünfzeiliger Eintrag in der    wahrscheinlich auch zu jeder Menge Ausschuss bei
                              ­Google-Suche. Aber was von beidem passt wohl besser zu       den Online-Anfragen. Was nützt einem betonverar-
                               den Ressourcen eines KMU? Und die meisten Menschen,          beitenden Unternehmen aus Bayern eine Anfrage aus
                               die nach einem lokalen Unternehmen auf der Suche sind,       Brandenburg, bei der ein guter Teil des Auftragswerts
                               werden sich auch eher in der Google-Suche wiederfinden       als Anfahrts­
                                                                                                        kosten aufgeschlagen werden muss? Oft

                   5/2018     S M A RT H O M E 							                                                                           S O N N E W I N D &WÄ R M E
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sind Effizienz und Gewinn bei Aufträgen mit zu weiter            kostenlosen Suchtreffer von Google zusammensetzen,
Anfahrt ohnehin eher zweifelhaft. Und die Dame im                der wiederum dem ersten Handschlag überhaupt mit
Sekretariat verschwendet auch noch ihre Zeit damit, es           einem interessierten Kunden gleicht! Relevant in Bezug
dem ­interessierten Anrufer wieder auszureden.                   auf die zugehörige Seite formuliert und gewürzt mit
                                                                 sympathischen Werten des eigenen Unternehmens, ist
                                                                 dieses kleine, aber essenzielle Schaufenster gut genutzt.
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Selbiges nennt sich Google My Business und ist zu fin-           Bilder sagen mehr als tausend Worte
den unter business.google.com. Es ist eine unschätz-
bare Quelle für Vertrauen und Interesse, da Google bei           Genau deshalb gehören Fotos vom Chef und vom Team
der Suche nach einem lokalen Unternehmen immer die               auch auf jede Unternehmenswebsite. Das kann bei der
Daten aus dem My-Business-Eintrag zeigt! Eine Suche auf          Arbeit sein oder auch ein lebensechter Schnappschuss
Google Maps verrät, ob das eigene Unternehmen hier               aus dem letzten internen Meeting. Fotos des Teams auf
schon als Standort hinterlegt ist. Ist dies der Fall, kann der   der Website vermitteln dem potenziellen Kunden viel
Standort »beansprucht« werden (das geht allerdings nur,          Vertrauen und tilgen auf diese Weise schon eine ganze
wenn man mit einer Google-Adresse eingeloggt ist). Ist           Menge der berüchtigten Anonymität und Distanz des
der Eintrag schließlich verifiziert und somit Eigentum des       Internets. Die Hürde für einen Anruf oder eine E-Mail
Unternehmens, können individuelle Öffnungszeiten hin-            ist somit bereits sehr viel niedriger! Manchmal steht
terlegt, Bilder vom Team und von Projekten hochgeladen           leider die »Foto-Angst« der Mitarbeiter einem solchen
sowie Bewertungen professionell beantwortet werden.              ­Vorhaben im Weg. Aber welche Website wird wohl bei
Fast nichts macht mehr Eindruck als ein Unternehmen,              gleichem Angebot bevorzugt: die mit oder die ohne
das sich wirklich um die Interaktion mit seinen Kunden            Fotos der Mannschaft? Keine Option sind allerdings
bemüht! Bei Google My Business gibt es außerdem                   Stockfotos mit fröhlich lächelnden Werbegesichtern. Die
­interessante Statistiken zu Anrufen und Website-Klicks,          wirken noch abschreckender als gar keine Fotos.
 die über den Eintrag erfolgt sind.                                  Natürlich gibt es noch jede Menge anderer Dinge,
                                                                  die man tun kann. Jedoch sollten Unternehmen sich
                                                                  nicht von 100 möglichen Online-Marketing-Maßnah-
Nicht die Meta-Daten vergessen                                    men nervös machen lassen, sondern damit beginnen,
                                                                  was in Bezug auf das eigene Unternehmen sinnvoll ist.
Bitte was? Meta-Daten sind für die meisten Unternehmer            Über weitere Maßnahmen wie beispielsweise eine ziel-
böhmische Dörfer, dabei hat fast jeder sie schon einmal           genau ausgerichtete Google-AdWords-Kampagne kann
gesehen. Was oben in der Register-Karte des aktuellen             man sich dann noch Gedanken machen, wenn die oben
Browser-Fensters steht, ist der sogenannte »Title-Tag«            beschriebenen Maßnahmen ihren festen Platz in der
oder auch »Meta-Title«. Die Beschreibung, die man bei             eigenen Werbestrategie gefunden haben – und wenn
jedem Google-Suchtreffer unterhalb des Links sieht,               der Wille zu deren Umsetzung wirklich da ist.
ist die »Meta-Beschreibung«. Diese beiden Dinge hat                                                             Maria Gölz
jede einzelne Seite im Netz, sei es die Info-Seite über          Die Autorin ist seit Dezember 2015 Mitglied im Team von wind-turbine.
WKA-Fundamente oder das Unternehmensportrait des                 com und unterstützt Unternehmen der Erneuerbaren-Branche dabei, ihren
                                                                 Internet Auftritt mit Content zu optimieren und somit die Sichtbarkeit im
mittelgroßen Spediteurs. Warum es so wichtig ist, das zu         World Wide Web zu steigern. Mit der Steuerung von Google AdWords hilft
verstehen? Weil Meta-Beschreibung und Meta-Title den             Sie zudem, wertvolle Kontakte zu gewinnen und Budgets für Online-­
                                                                 Werbung gezielt einzusetzen.

  Erfolg ist am schönsten,                                              Die Risiken des Ausschreibungsverfahrens sind Ihnen zu hoch? Wir übernehmen
                                                                        Ihr Projekt und ermöglichen Ihnen einen risikofreien und wirtschaftlich attraktiven
  wenn man ihn teilt.                                                   Ausstieg.

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                                                                                         Kooperationen und Projekteinkauf                    +49 6131 5569938
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                www.partnermodelle.de
16         PANORAMA WINDENERGIE-PROJEKTE

Nicht immer den Umweltschutz zum Ziel
Es gehört inzwischen zum
Risiko aller Windenergie­
projekte, dass ein Umwelt­
verband Klage gegen die
Genehmigung erhebt und
sich zur Begründung auf
Fehler bei der Umwelt­
verträglichkeitsprüfung
oder auf die Verletzung
artenschutzrechtlicher
­Vorschriften beruft. Nicht
 alle Verbände haben jedoch
                                                Als Kläger gegen die Genehmigung von Windenergieprojekten treten häufig Vereinigungen auf, die
 den Umweltschutz zum Ziel.                     letztlich auf örtliche Bürgerinitiativen zurückgehen.                      F OTO : E L X E N E I Z E 123R F

S
       eit Einführung des Verbandsklage­        gungen, die letztlich auf örtliche Bürgeriniti­         ersten Entscheidung. »Vorzeitige« Umwelt­
       rechts vor rund zweieinhalb Jahren       ativen zurückgehen und oftmals auch keine               verbandsklagen sind nämlich nur zulässig,
       gründeten vor allem örtliche Bürger­     besonderen Kenntnisse im Naturschutz                    wenn der Verband es nicht zu vertreten
       initiativen klagewillige Verbände,       vorweisen können. Um allzu offensicht­                  hat, dass er noch nicht anerkannt ist. Dies
deren einziger Existenzzweck die Verhinde­      lichen Missbrauch zu verhindern, sieht das              ist, so das Gericht, aber regelmäßig erst drei
rung von Windparks in ihrer Umgebung ist.       Umweltrechtsbehelfsgesetz zwar vor, dass                Monate nach vollständiger Antragstellung
Diese Klagen sind nun in der gerichtlichen      Umweltverbände die förmliche Anerken­                   der Fall. Schließlich sei der Behörde ein aus­
Praxis angekommen – wie ein Urteil des          nung von der zuständigen Landesbehörde                  reichender Prüfungszeitraum zuzugestehen.
Verwaltungsgerichts Darmstadt im April          oder dem Umweltbundesamt benötigen.                          In der zweiten Entscheidung kam das
2018 erneut gezeigt hat. Prüfen können die      Unter bestimmten Umständen dürfen Ver­                  Gericht gleichwohl zu einem anderen Ergeb­
Gerichte die Anerkennung der Verbände in        bände aber bereits klagen, wenn sie einen               nis – und das, obwohl es um denselben Ver­
vielen Fällen jedoch nicht. Eine gesetzgebe­    Antrag auf Anerkennung gestellt haben.                  band ging und den beinahe identischen
rische Klarstellung ist hier wünschenswert.                                                             Zeitraum ging. Denn im Zeitraum zwischen
    Umweltverbände dürfen auch dann                                                                     der ersten und zweiten gerichtlichen Ent­
gegen eine immissionsschutzrechtliche           Zwei Beispiele                                          scheidung hatte der Umweltverband seinen
Geneh­migung klagen, wenn sie nicht in eige­                                                            formellen Anerkennungsbescheid erhalten.
nen Rechten verletzt sind. Seit zweieinhalb     Mit solchen »vorzeitigen« Umweltver­                    Dies nahm das Gericht zum Anlass, seine
Jahren können sie in Genehmigungsverfah­        bandsklagen haben sich seit vergange­                   eigene Rechtsprechung wieder einzuschrän­
ren mit förmlicher Öffentlichkeitsbeteiligung   nem Jahr das Verwaltungsgericht Frankfurt               ken, weil die Klage dann in europarechts­
sogar dann vor Gericht gehen, wenn sie sich     (7.3.2017 – 8 K 395/15) befasst sowie zwei              konformer Auslegung als zulässig anzusehen
gar nicht im Verwaltungsverfahren zu Wort       Mal das Verwaltungsgericht Darmstadt                    sei, auch wenn sich die Fälle ansonsten nicht
gemeldet haben (Urteil des Europäischen         (3.8.2017 – 6 L 850.17 und 29.3.2018 – 6 L              unterschieden haben. Letztlich kam es dar­
Gerichtshofs vom 15.10.2015 − C-137/14).        3548/17). In beiden Fällen blieben die Ver­             auf aber gar nicht an, weil die Klage letztlich
    Die Praxis zeigt nun ein relativ neues      bände letztlich erfolglos, allerdings aus               unbegründet war.
Phänomen: Immer wieder verweisen Inte­          unterschiedlichen Gründen. In Darmstadt                      Einen dezidiert anderen Weg hatte im
ressengruppen auf den Naturschutz, um           ging es in beiden Entscheidungen um einen               letzten Jahr das Verwaltungsgericht Frank­
Windkraftprojekte zu verhindern. Deswe­         Verband, der die Klage zwei Wochen nach                 furt a.M. gewählt. Das Gericht lehnte die
gen treten als Kläger häufig gerade nicht       Einreichung seiner vollständigen Antragsun­             Klage eines anderen Verbands nämlich aus
die etablierten Umweltverbände wie der          terlagen beim Umweltbundesamt erhoben                   grundsätzlicheren Gründen ab, obwohl auch
NABU oder der BUND auf, sondern Vereini­        hatte. Zu früh, urteilte das Gericht in seiner          dieser Verband im Laufe des gerichtlichen

              5/2018    S M A RT H O M E 							                                                                                      S O N N E W I N D &WÄ R M E
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