Tierwohl in der Nutztierhaltung - Agrarsoziale Gesellschaft e.V.

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Tierwohl in der Nutztierhaltung - Agrarsoziale Gesellschaft e.V.
A G R A R S O Z I A L E                                   G E S E L L S C H A F T   E. V.

Schwerpunkt
                                           Tierwohl
                                             in der Nutztierhaltung

ASG-Frühjahrstagung in Münster

Eiweißanbau in Deutschland
Interviews

Johannes Röring
Präsident Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband

Thomas Schrader
Präsident Deutscher Tierschutzbund

H 20781 | 65. Jahrgang | 02/2014 | www.asg-goe.de
Tierwohl in der Nutztierhaltung - Agrarsoziale Gesellschaft e.V.
Inhaltsverzeichnis

              ASG
                       1     Am Rande notiert – ASG-Vorsitzender Dr. Martin Wille
                       2     ASG-Frühjahrstagung 2014 in Münster: Mehr Tierschutz in der Nutztierhaltung
                       8     Vorstands- und Kuratoriumssitzung mit Vortrag von Dr. Juliane Rumpf: Rolle und Bedeu-­
                      		     tung von Netzwerken für die ländliche Entwicklungspolitik
                      10     Stiftung Tassilo Tröscher – Für die Menschen im ländlichen Raum: Zustiften heißt Gutes tun

       Agrarpolitik
                      12 Neues von der agrarpolitischen Bühne: Fast wie im richtigen Leben

    Landwirtschaft
                      14		 EU-USA-Freihandelsabkommen in der Kritik
                      16 Regiomaten – Vertriebsweg für regionale Produkte
                      19 „Vom Acker in den Futtertrog“ – mehr Leguminosen in die Fruchtfolge

  Ländlicher Raum
                      22 Miteinander im Naturpark „Unteres Saaletal“ – Landwirtschaft und Naturschutz als Partner

      Schwerpunkt     Tierwohl in der Nutztierhaltung
                      25		   Eine gute Mensch-Tier-Beziehung lohnt sich
                      28     Indikatoren für Tiergerechtheit
                      32     Tiergerechtheit landwirtschaftlicher Nutztierhaltung: Verbesserungen durch ergebnis­-
                      		     orientierte Honorierung?
                      34     Interview mit Johannes Röring, Präsident Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband,
                      		     und Thomas Schröder, Präsident Deutscher Tierschutzbund: Tierhaltung braucht gesell-
                      		     schaftliche Akzeptanz
                      39     Fütterung und Tierwohl in der Geflügelhaltung
                      40     Tierschutz beim Transport – Wohlbefinden bei den Tieren?
                      42     Tierschutz und schonendes Schlachten
                      43     Nachhaltige Tierhaltung – Zielkonflikte zwischen Tier- und Umweltschutz

       Personalien
                      46 Imke Ettori stellvertretende Präsidentin des ASG-Kuratoriums
                      46 Barbara Otte-Kinast neue NLV-Vorsitzende

Film- und Lesetipps
                      46     Film: Die schöne Krista
                      46     Leb wohl, Schlaraffenland. Die Kunst des Weglassens
                      47     Bauernhofpädagogik als Einkommens-Chance
                      47     Raus auf’s Land!
                      47     Frauen in der Landwirtschaft. Debatten aus Wissenschaft und Praxis
                      47     Die Zukunft der Bioenergie

Aus der Forschung
                      48 Tierschutzrelevante Phänomene in der Mastputenhaltung
                      48 Verbesserung der Eiweißversorgung im Ökologischen Landbau
                      48 Neue Beteiligungs- und Steuerungsprozesse in der ländlichen Entwicklung

                      Foto Titelseite: M. Busch                               | ASG | Ländlicher Raum | 02/2014 |
Tierwohl in der Nutztierhaltung - Agrarsoziale Gesellschaft e.V.
Am Rande notiert                                                                                                1

                        Die Agrarsoziale Gesellschaft hat sich in den letzten drei Jahren mehrfach mit Fragen
                      der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung auseinandergesetzt. Im Rahmen der Herbstta-
                      gung 2011 ging es schwerpunktmäßig um Akzeptanzprobleme der modernen Tierhaltung
                      im ländlichen Raum. Bei der Frühjahrstagung 2014 in Münster, über die wir in diesem
                      Heft berichten, haben wir anknüpfend an die im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD
                      angekündigte Tierwohl-Offensive nachgefragt, wie es um die Umsetzung verschiedener
                      Initiativen zur Verbesserung des Tierwohls steht und was dazu künftig erwartet werden
                      kann. Ergänzend werden in dieser Ausgabe in verschiedenen Kurzbeiträgen weitere kon-
                      troverse Fragen zur Tierhaltung beleuchtet. Wir wollen damit deutlich machen, dass wir
                      uns mitten im Prozess eines gesellschaftlichen Dialogs befinden, der auch grundsätzliche
                      Fragen der Tierethik berührt und an dem aus unserer Sicht möglichst viele gesellschaft-
                      liche Gruppen beteiligt werden sollten.

                        Welche Auswirkungen dieser Dialog auf die Nutztierhaltung der Zukunft haben wird,
                      ist offen. Viel wird davon abhängen, wer im Diskussionsprozess die überzeugenderen
                      Argumente haben wird und schließlich die tierschutzbewegten Bürgerinnen und Bürger
                      als Konsumenten überzeugen kann. Immer mehr Menschen haben Zweifel am System
                      und an den Praktiken, beginnend bei der Zucht, über die Haltung bis zu Transport und
                      Schlachtung. Es gibt massive Kritik wegen der Umwelt- und Tierschutzprobleme, die
                      durch große Tierbestände und regionale Viehdichten ausgelöst werden. Immer mehr
                      Menschen lassen sich von den Bildern hochgezüchteter Tiere auf engstem Raum ab-
                      schrecken und wollen als Vegetarier gänzlich auf Fleisch verzichten. Andere bekennen
                      sich zur veganen Lebensweise. Sie sind der Auffassung, dass Tiere eigene Rechte
                      haben und weder genutzt noch getötet werden dürfen.

                        Bereits jetzt ist eine Trendumkehr bei der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung erkennbar.
                      Die durch niedrige Schlachthoflöhne gestützte internationale Wettbewerbsfähigkeit wird
                      mit Einführung des Mindestlohnes verlorengehen. Einer weiteren regionalen Konzentra-
                      tion werden durch vielfältige ordnungsrechtliche Auflagen Grenzen gesetzt. Überall im
                      Lande stellen zudem örtliche Bürgerinitiativen gegen den Bau neuer Ställe Stopp-Schilder
                      auf. „Die Zeiten der unregulierten Massentierhaltung sind vorbei“, ruft der grüne nieder-
                      sächsische Landwirtschaftsminister inzwischen erfreut ins Land und kündigt weitere Auf-
                      lagen an.

                        Bei dieser Auflagenpolitik will das zuständige Bundesministerium für Ernährung und
                      Landwirtschaft allerdings nicht stehen bleiben. Wenn Verbraucher laut einer Emnid-
                      Umfrage großen Wert auf Wahlfreiheit und eine klare Kennzeichnung von tierischen
                      Erzeugnissen legen, dann solle man ihnen durch Einführung eines Tierschutzlabels die
                      notwendige Entscheidungshilfe geben. Die Initiative der Universität Göttingen und des
                      Deutschen Tierschutzbundes zur Einführung eines zweistufigen Labels wird deshalb
                      seitens der Bundesregierung ausdrücklich begrüßt und unterstützt. Was wird aus dieser
                      Initiative werden? Wird sie die notwendige breite Unterstützung bekommen? Ich melde
                      Zweifel an und blicke dabei vor allem auf die neue Tierrechtsbewegung. Sollte sie noch
                      mehr Anhänger finden und Zulauf erhalten, dann könnten auch die Bemühungen der
                      Tierschutz- und Umweltverbände um mehr Tierschutz im Stall und um eine naturnähere,
                      bäuerliche Landwirtschaft ins Leere laufen. Wir von der ASG haben es daher für wichtig
                      gehalten, auf der diesjährigen Frühjahrstagung eine Philosophin und Vertreterin der
                      Tierrechtsbewegung in den Dialog einzubeziehen.

                      Ihr

                      StS a.D. Dr. Martin Wille
                      Vorsitzender des Vorstandes der Agrarsozialen Gesellschaft e.V.

| ASG | Ländlicher Raum | 02/2014 |
Tierwohl in der Nutztierhaltung - Agrarsoziale Gesellschaft e.V.
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                           ASG-Frühjahrstagung 2014 in Münster:

                                                Mehr Tierschutz in der Nutztierhaltung
                             Minister Johannes Remmel betonte in seinem Grußwort      Anteil der Vegetarier habe sich in den letzten
                           zur Frühjahrstagung der Agrarsozialen Gesellschaft         Jahren auf 2 % verdoppelt. Er appellierte daher,
                           e.V. die Bedeutung der Ernährungswirtschaft für NRW.       sich ernsthaft mit tierethischen Aspekten ausein-
                           Mit 400 000 Arbeitsplätzen trage sie mehr zur Beschäf-     anderzusetzen.
                           tigung bei als die chemische Industrie. Die Tierhaltung
                           werde auch in Zukunft eine hohe Bedeutung haben.             Die Umsetzungsprozesse der im Koalitionsver-
                           Häufig werde über bestimmte Aspekte der Tierhaltung        trag vereinbarten Ziele stünden erst an ihrem An-
                           – wie Eingriffe am Tier oder Gülle im Grundwasser –        fang, so Dr. Katharina Kluge. Es sei beabsichtigt,
                           diskutiert, jedoch zu wenig über das Gesamtsystem          die kritische Diskussion zur Tierhaltung in der
                           gesprochen, das sich in diesen Phänomenen zeige.           Öffentlichkeit aufzunehmen und eine nationale
                           Remmel warb für eine nachhaltige Tierhaltung, die in       Tierwohloffensive zu entwickeln. Die Koalitions-
                           einer Gesamtbetrachtung ökologische, soziale und           partner hätten vereinbart, die Sachkunde von
                           ökonomische Aspekte und den Tierschutz beinhaltet.         Tierhaltern zu fördern, ein bundeseinheitliches
                           Dies sei keine Aufgabe des einzelnen Betriebs, son-        Prüf- und Zulassungsverfahren für Tierhaltungs-
                           dern müsse gesellschaftlich und politisch gelöst werden.   systeme zu erarbeiten, EU-weit einheitliche und
                                                                                      höhere Tierschutzstandards durchzusetzen, sich
                             Dr. Martin Wille wies darauf hin, dass seit der Grün-    für ein EU-Tierschutzlabel nach deutschem Vor-
                           dung von NEULAND vor über 25 Jahren das Thema              bild einzusetzen, eine flächengebundene Nutz-
                           Tierwohl immer mehr in das Zentrum der gesellschaft-       tierhaltung anzustreben und eine tiergerechte
                           lichen Diskussion gerückt sei. Zwischenzeitlich sei die    Nutztierhaltung zu fördern. Zudem solle der wis-
                           Käfighaltung von Legehennen verboten worden, Tier-         senschaftliche Diskurs über Indikatoren für eine
                           schützer forderten eine Agrarwende, wie sie schon          tiergerechte Nutztierhaltung auf den Weg ge-
                           2002 von der damaligen Bundeslandwirtschaftsminis-         bracht sowie die Agrarforschung besser verzahnt
                           terin Renate Künast eingeleitet worden sei, und der        und u. a. im Bereich Tierwohl verstärkt werden.
Fotos: M. Busch

                  „Die Tierhaltung steht in Nordrhein-Westfalen im Fokus              „Ich bin ein bisschen enttäuscht vom Stand der
                  der Agrarpolitik, wir haben eine Reihe von Maßnahmen                DAFA-Strategie, weil ich erwartet hatte, dass damit
                  auf den Weg gebracht.“                                              in vielen Bereichen der Agrarwissenschaft ein
                                                                                      Paradigmenwechsel eingeleitet werden sollte,
                                                                                      den ich für notwendig erachte.“
                  Johannes Remmel,
                  Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und        Dr. Martin Wille,
                  Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen                    Vorsitzender des Vorstandes der Agrarsozialen Gesellschaft e.V.

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                                                            passungen des Ordnungsrechts seien auch beim
„Nach meiner Einschätzung ist Deutschland innerhalb         Immissionsschutzgesetz und bei der Nutztierhaltungs-
der EU kein Vorreiter für den Tierschutz.“                  verordnung anzustreben.
MinR‘in Dr. Katharina Kluge,
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Bonn      Die aktuelle Diskussion über den Einsatz von Anti-
                                                            biotika in der Tierhaltung und über Antibiotikaresis-
                                                            tenzen mache deutlich, dass die konsequente Ver-
      Die Charta für Landwirtschaft und Verbraucher         besserung der Tiergesundheit in der Zukunft von
    nenne verschiedene Maßnahmen: Ein Teil, wie die         zentraler Bedeutung für landwirtschaftliche Betriebe
    Änderung des Tierschutzgesetzes mit dem Verbot          sei, betonte Dr. Bernhard Schlindwein. Dies gelte
    der betäubungslosen Ferkelkastration ab 2019 und        auch für eine tiergerechtere Haltung. Im Zentrum
    die Einführung einer tierschutzbezogenen betrieb-       der Diskussion stünden die Kastration männlicher
    lichen Eigenkontrolle, sei bereits umgesetzt worden.    Ferkel und das routinemäßige Kürzen des Schwan-
    Angestrebt werde der Verzicht auf nicht-kurative        zes bei Schweinen.
    Eingriffe, sobald Alternativen zur Verfügung stün-
    den. Die Grundlage für die Weiterentwicklung des          Von führenden Vertretern der Landwirtschaft, der
    Tierschutzes stelle die Forschung dar. Um den           Fleischwirtschaft und des Lebensmitteleinzelhan-
    Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis        dels sei die „Initiative Tierwohl“ für die Geflügel- und
    zu fördern, würden zusätzlich 21 Mio. € für Modell-     Schweinefleischerzeugung gegründet worden. Da-
    und Demonstrationsvorhaben zur Verfügung gestellt.      mit sei ein klares Bekenntnis für eine nachhaltige
                                                            Fleischerzeugung unter Berücksichtigung des Tier-
                                                            wohls sowie der Tiergesundheit und des Tierschut-
„In der Nutztierhaltung sind deutliche und rasche           zes erfolgt. Vorreiter für die Zusammenarbeit unter-
Veränderungen notwendig und keine Trippelschritte.“         schiedlicher Organisationen sei das in NRW in
                                                            Gründung befindliche „Forum zur Verbesserung von
Dr. Ludger Wilstacke,
Abteilungsleiter im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt,    Tiergesundheit und Tierwohl“. Ziel sei eine Vertie-
Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes     fung der Tiergesundheits- und Tierwohlberatung
Nordrhein-Westfalen                                         und deren flächendeckende Etablierung in der Be-
                                                            standsbetreuung. Der Aufbau einer Datenbank, prä-
                                                            ventive Hygienemaßnahmen und die Weiterentwick-
      In den Bereichen Umweltschutz, Tierschutz, Tier-      lung der Beratung zum Vermeiden von Caudopha-
    gesundheit und bei der gesellschaftlichen Akzeptanz     gie (Schwanzbeißen bei Schweinen) seien Teil des
    der heutigen Nutztierhaltung bestünden Defizite, be-    Konzepts. Beteiligt seien die Landwirtschaftskam-
    tonte Dr. Ludger Wilstacke. Um dauerhafte und um-
    fassende Lösungen zu finden und zu implementieren
    und damit der Tierhaltung in Nordrhein-Westfalen
    die Zukunft zu sichern, verfolge die Landesregierung
    den Ansatz einer „Nachhaltigen Nutztierhaltung“.

     Im Rahmen einer Gesamtstrategie würden ver-
    schiedene Wege erarbeitet und umgesetzt. Hierzu
    gehörten erstens Veränderungen im Bereich Mei-
    nungsbildung, die zu einem Wandel des Konsum-
    verhaltens führen könnten. Zweitens gäbe es För-
    dermaßnahmen, die die Mehrkosten der Betriebe
    honorierten, und Vereinbarungen zwischen unter-
    schiedlichen Partnern wie in der Tierwohlinitiative,
    die von den Wirtschaftsbeteiligten ausging. Die
    NRW-Erklärung zum Verzicht auf das routinemäßige
    Kürzen der Schwänze bei Schweinen sei dagegen
    von Wirtschaftsakteuren und Politik initiiert worden.      „Letztlich ist es besser, nach dem Leithammelprinzip
                                                               vorzugehen, d. h. es müssen die Landwirte sein, die
      Ein drittes Handlungsfeld sei die Weiterentwick-         vorangehen.“
    lung und Durchsetzung des bestehenden Rechts.              Dr. Bernhard Schlindwein,
    Dr. Wilstacke wies in diesem Zusammenhang auf              Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband e.V.
    das Verbot der Tötung männlicher Küken hin. An-

   | ASG | Ländlicher Raum | 02/2014 |
Tierwohl in der Nutztierhaltung - Agrarsoziale Gesellschaft e.V.
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         Dr. Doris Lange                         Hubert Beringmeier                        Jörn Bender

                                                                lesen lasse, ob das Ziel einer Verbesserung der
„Mit der „Strategie Nutztiere“ hat die Deutsche Agrar-          Nutztierhaltung erreicht worden sei. Das Cluster
forschungsallianz (DAFA) ein Konzept vorgelegt, wie der         „Ländlicher Raum“ widme sich u. a. der Frage, wie
Sektor aus der politischen Dauerkrise geführt werden            regionale Konzentrationen der Nutztierhaltung zu
könnte.“                                                        bewerten seien und wie sie ggf. im weiteren Verlauf
Dr. Doris Lange,                                                durch Politikmaßnahmen gesteuert werden könnten.
Deutsche Agrarforschungsallianz (DAFA)                          Die drei Cluster „Rind“, „Schwein“ und „Geflügel“
                                                                hätten die Aufgabe, verbesserte Verfahren der
                                                                Nutztierhaltung zu entwickeln.

        mer NRW, verschiedene Erzeugerringe, die Tierärz-        Jochen Dettmer bezeichnete Tierschutzlabels als
        tekammern in NRW, die Tierseuchenkasse NRW,             wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Tierwohls.
        Verbände der Landwirtschaft sowie die IQ-Agrar          Eine glaubhafte Kontrolle sei jedoch notwendig. Der
        Service GmbH als Datenbankdienstleister. Wissen-        Marktanteil in Europa sei sehr unterschiedlich: Wäh-
        schaftlich begleitet werde das Forum durch die          rend in Deutschland Bio und Neuland zusammen
        Fachhochschule Südwestfalen.                            bei Fleischprodukten nur einen Marktanteil von 1 %
                                                                hätten, trage in Frankreich 70 % des Frischgeflügels
          Ziel der DAFA-Strategie sei es, die Nutztierhaltung   das „Label Rouge“.
        in Deutschland messbar zu verbessern und best-
        möglich mit den gesellschaftlichen Erwartungen in         In Deutschland sei das zweistufige Tierschutzlabel
        Einklang zu bringen, so Dr. Doris Lange. Die zu         des Deutschen Tierschutzbundes die erste Kenn-
        behandelnden Themen würden in sechs Clustern            zeichnung, die auf wissenschaftlichen Erkenntnis-
        bearbeitet. Im ihrer Überzeugung nach wichtigsten       sen basiere und sofortige Verbesserungen für die
        Cluster „Gesellschaft“, solle (a) ermittelt werden,     Tiere mit sich bringe. Schon in der weiter verbreite-
        welche konkreten Erwartungen die Bevölkerung an         ten Einstiegsstufe hätten die Tiere u. a. 20-50 %
        die Tierhaltung habe, (b) welche mehr oder weniger      mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben, Schweine
        wichtig seien und (c) wie die Bevölkerung die Ziel-     erhielten immer Stroh zur Beschäftigung und alle
        konflikte bewerte. Zusätzlich solle untersucht wer-     Tiere hätten mehr Zeit zum Heranwachsen. Heute
        den, wie es in einer globalisierten Marktwirtschaft     würden in 8 000 Filialen verschiedener Handelsket-
        überhaupt gelingen könne, Nutztiere entsprechend        ten (Kaiser‘s Tengelmann, Netto, EDEKA, Lidl) Pro-
        der formulierten Erwartungen zu halten. Im Cluster      dukte mit dem Tierschutzlabel verkauft oder könnten
        „Indikatoren“ werde u. a. ein Monitoring-Konzept        bestellt werden. Die Premiumstufe werde zzt. aus-
        aufgebaut, aus dem sich im Laufe der Jahre ab-          gebaut: EDEKA Minden-Hannover habe angekün-
                                                                digt, die Vermarktungskette einer ihrer Bio-Eigen-
                                                                marken zusätzlich für die Premiumstufe des Tier-
„Die Universität Göttingen hat herausgefunden,                  schutzlabels zertifizieren zu lassen, und EDEKA
dass der Markt für Produkte mit Tierschutzlabel in              Südwest habe bereits Produkte der Premiumstufe
Deutschland 20 % beträgt. Das ist ein Segment und               im Sortiment. Ein Problem stelle die abwartende
keine Nische mehr.“                                             Haltung des Handels angesichts der geplanten
                                                                branchenweiten Initiative zum Tierwohl dar. Letztlich
Jochen Dettmer,
                                                                entscheide der Handel, was Verbraucher kaufen
Bundesgeschäftsführer NEULAND e.V.
                                                                könnten.

                                                                           | ASG | Ländlicher Raum | 02/2014 |
Tierwohl in der Nutztierhaltung - Agrarsoziale Gesellschaft e.V.
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Jochen Dettmer                         Dr. Katharina Kluge         Dr. Ludger Wilstacke          Dr. Hermann-Josef Nienhoff

                                                             z. B. für die Gabe von Raufutter 2 € pro Schlacht-
 „Wir wollen mit der branchenweiten Initiative zum           schwein. In der Summe handele es sich um
 Tierwohl für die Gesamtheit der Verbraucher etwas           65 Mio. € im Jahr. Als nächstes seien konkrete
 erreichen und trotzdem konkurrenzfähig bleiben.“            Branchenvereinbarungen und Selbstverpflich-
 Dr. Hermann-Josef Nienhoff,
                                                             tungserklärungen sowie eine Vorstellung der
 Geschäftsführer der QS Qualität und Sicherheit GmbH         Initiativen beim Bundeskartellamt beabsichtigt.
 und Koordinator der Initiative zum Tierwohl.                Wenn alles nach Plan laufe, könnten noch 2014
                                                             die ersten Tierwohl-Audits durchgeführt werden.

                                                               Die in der Landesvereinigung Ökologischer
        Mit der branchenweiten Initiative zum Tierwohl       Landbau NRW organisierten Ökoverbände Bio-
      für Schweine und Geflügel hätten sich Landwirt-        kreis, Bioland, Demeter und Naturland hätten
      schaft, Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzel-      2012 beschlossen, einen verbandsübergreifen-
      handel (LEH) gemeinsam zur Förderung einer             den Tierwohlleitfaden sowie zugehörige Bera-
      tiergerechten und nachhaltigen Fleischerzeugung        tungschecklisten zu entwickeln, so Jörn Bender.
      bekannt, so Dr. Hermann-Josef Nienhoff. Voraus-        Dies sei dann in einem vom Landwirtschaftsmi-
      setzung für die Teilnahme der Tierhalter sei die       nisterium (MKULNV) NRW geförderten Projekt
      Erfüllung bestimmter Grundanforderungen, in der        erfolgt, das bis 2014 laufe. 350 der rund 1 000
      Schweinemast z. B. die Teilnahme am QS-Antibio-        Verbandsbetriebe in NRW seien bereits von
      tikamonitoring und die Auswertung von Schlacht-        qualifizierten Beratern in Augenschein genom-
      befunden. Hinzu käme die Anforderung, entweder         men und beraten worden. Am Tier selbst könne
      Zugang zu Raufutter zu gewähren oder mindes-           am besten festgestellt werden, ob es ihm gut
      tens 10 % mehr Platz anzubieten, sowie weitere         gehe. Besonders beachtet würden der Ernäh-
      Wahlkomponenten. Der Mehraufwand der Tierhal-          rungszustand, der Gesundheitszustand, der
      ter solle unabhängig vom Marktpreis durch den          Pflegezustand und der Zustand von Stall und
      LEH honoriert werden. Dies sei in einer im Sep-        Futter. Ziel sei erstens, besonders auffällige
      tember 2013 u. a. von Aldi, Lidl, Kaiser’s Tengel-     Betriebe zu identifizieren und mit einem konse-
      mann und REWE unterschriebenen Absichtserklä-          quenten Beratungskonzept zu betreuen, und
      rung vereinbart worden. Der Tierwohl-Beitrag des       zweitens solle die Tierhaltung in allen Ökobe-
      LEHs von etwa 4 Cent je kg Fleisch oder Wurst          trieben weiter verbessert werden. Landwirte, die
      werde wahrscheinlich über eine Clearingstelle an       auf gutem Niveau arbeiteten, nach Einstufung
      die Erzeuger ausgezahlt werden. Diese erhielten        durch das dreistufige System der Checkliste
      neben dem Basisbonus von 500 € pro Betrieb             aber noch Verbesserungsbedarf aufwiesen,
                                                             erhielten in einer Betriebsberatung Anregungen
                                                             für eine zusätzliche Optimierung. Drittens wür-
 „Es geht nicht hauptsächlich darum, gesellschaft-           den die Erkenntnisse aus der großen Zahl von
 liche Ansprüche zu erfüllen. Wir wollen mehr Tier-          Betriebsbesuchen dazu genutzt, Stärken,
 wohl.“                                                      Schwachstellen und Entwicklungspotenziale
                                                             der ökologischen Tierhaltung zu erfassen und
 Jörn Bender,                                                zu analysieren. Die Ergebnisse würden anschlie-
 Vorstandsmitglied der Landesvereinigung Ökologischer
 Landbau NRW
                                                             ßend der landwirtschaftlichen Beratung und den
                                                             Entscheidungsträgern zur Verfügung gestellt.

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                                                                     Der LEH werde in den nächs-
                                                                   ten Jahren für voraussichtlich
                                                                   30 bis 50 % der Schweine
                                                                   mehr Tierwohl finanzieren und
                                                                   dies auch kommunizieren, so
                                                                   Dr. Nienhoff. Er verstehe nicht
                                                                   die Skepsis der Erzeuger. Der
                                                                   Kriteriensatz sei ein Wunsch-
                                                                   katalog für die Landwirte. Die
                                                                   Sorge, dass die gesetzlichen
                                                                   Haltungsvorschriften nach Ein-
                                                                   führung der Branchenlösung
                                                                   verschärft werden würden,
                                                                   könne er den Tierhaltern nicht
                                                                                                      Hildegard Schulze-Grotthoff,
                                                                   nehmen, jedoch bezweifle er,       Schweinehalterin aus Greven
                                                                   dass der Gesetzgeber gegen
                                                                   das Votum der Branchenver-
„Wir brauchen viel mehr Aktivitäten in der Wertschöpfungs-         treter handeln werde.
kette, wie z. B. die Tierwohlinitiative oder das Tierschutz-
label. In der Diskussion ist deutlich geworden, dass das             Weitgehende Einigkeit bestand darin, dass der
Vertrauen zwar wächst, sich aber noch beweisen muss.“              LEH die entscheidende Rolle für den Erfolg der
Dr. Ludger Schulze Pals,                                           Tierwohlinitiative und des Tierschutzlabels spiele.
Chef-Redakteur von „top-agrar“                                     Während Dr. Nienhoff jedoch von einer vertrauens-
                                                                   vollen Zusammenarbeit sprach, ging Jochen Dett-
                                                                   mer davon aus, dass der LEH Brancheninitiative
                                                                   und Tierschutzlabel gegeneinander ausspiele.
          Diskussion                                               Uneinigkeit bestand ebenso in der Frage, inwieweit
                                                                   die Verbraucher/-innen auf ihr widersprüchliches
           Auf Nachfrage von Moderator Dr. Ludger Schulze          Verhalten – Tierwohl zu fordern und billige tierische
          Pals erläuterte Dr. Wilstacke das Vorgehen zum ge-       Produkte zu kaufen – aufmerksam gemacht werden
          planten Verzicht auf das routinemäßige Schwänze-         sollten. Während Hubertus Beringmeier, Vorsitzen-
          kupieren in NRW. Nach einer Informations- und Be-        der des Veredelungsausschusses des Westfälisch-
          ratungsoffensive für Schweine haltende Betriebe          Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), die
          und die Tierärzteschaft im Jahr 2014, würden 2015        Mündigkeit der Konsumenten betonte, plädierte
          betriebsindividuelle Maßnahmenpläne und erste            Dr. Clemens Dirscherl für einen geringeren Fleisch-
          Umsetzungsschritte folgen. Eine flächendeckende          konsum und Jörn Bender äußerte die Befürchtung,
          Anwendung der Maßnahmen sei für 2016 geplant,            dass die Tierwohlinitiative zum Alibi für Verbraucher/
          sofern deren Erprobung erfolgreich verlaufe. Das         -innen werden könnte.
          Ministerium begrüße die Tierwohlinitiative, inwieweit
          die Tierhaltung hierdurch verbessert werde, sei je-                                     Georg Freisfeld wider-
          doch noch nicht abschätzbar und hänge von deren                                       sprach der Auffassung,
          Entwicklungsfähigkeit, ihrer Marktdurchdringung und                                   dass es in der Tierhal-
          von verlässlichen Kontrollen ab.                                                      tung eine 30-jährige
                                                                                                Fehlentwicklung gege-
           Während es nach Dr. Schlindweins Ansicht noch                                        ben habe: Die Verluste
          keine Lösung für das multifaktoriell bedingte Schwanz-                                in der Schweinehaltung
          beißen gibt, wies Dr. Kluge auf eine Reihe von For-                                   seien in den letzten
          schungsergebnissen zu diesem Thema hin, die eine                                      Jahren stark verringert
          Grundlage für die Beratungsinitiative der Bundesre-                                   worden, was die Ver-
          gierung seien. Hildegard Schulze-Grotthoff stand                                      besserungen zeige.
          der Tierwohlinitiative kritisch gegenüber. Die Ver-                                   Er plädiere für Leis-
          braucher/-innen könnten nicht erkennen, woher das                                     tungsdaten als Tier-
          Produkt komme, ihre (gute) Tierhaltung werde nicht         Georg Freisfeld, stellv.   wohlindikator.
                                                                     Geschäftsführer des
          deutlich und der Auszahlungsbetrag sei zu gering,          Erzeugerrings Westfalen
          zudem befürchte sie hohe Verwaltungskosten.

                                                                                | ASG | Ländlicher Raum | 02/2014 |
Tierwohl in der Nutztierhaltung - Agrarsoziale Gesellschaft e.V.
ASG                                                                                                                                7

       Der Forderung Dr. Willes nach einem Paradigmen-                   das Töten, das ohne guten Grund (z. B. Schutz des
     wechsel in der Forschung widersprach Dr. Wilstacke,                 eigenen Lebens) moralisch nicht begründbar sei.
     da es keinen Konsens darüber gebe, wie das neue
     Paradigma aussehen solle und Veränderungen in Ge-                  Sezgin kritisierte den Begriff „Nutztier“, der das
     sellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft in der Regel              Recht zur Nutzung zu implizieren scheine. Gleich-
     langsam verliefen. Es sei auch nicht notwendig, erst              zeitig verbinde der Mensch mit diesem Begriff das
     die großen Lösungen zu finden, bevor mit Verände-                 Recht, Nutztieren mehr zuzumuten als anderen
     rungen begonnen werden könne. Die Diskrepanzen                    Haustieren. Hielten wir Katzen und Hunde auf die-
     zwischen dem Wissensstand in der Forschung und                    selbe Weise, würde es als Tierquälerei angesehen.
     dem in der Beratung und weiter zu einem Teil der
     landwirtschaftlichen Praxis und der Nahrungsmittel-                 Moderator Dr. Clemens Dirscherl
     industrie seien erheblich. Eine bessere Vernetzung                gab zu bedenken, dass die Ent-
     sei notwendig, aber nicht als Selbstzweck, wie es in              wicklung der menschlichen Zivili-
     den letzten zehn Jahren manchmal den Anschein ge-                 sation auf der Nutzung von Tieren
     habt habe. Wenn neue formalisierte Abläufe geschaf-               beruhe, denen nach biblischem
     fen würden, käme man nicht schnell genug voran.                   Verständnis innerhalb der Schöp-
     Auch Jochen Dettmer forderte, keine neuen Gremien                 fungsordnung nicht der gleiche
     zu schaffen, sondern zusätzliche Mittel im Rahmen                 Rang zukomme wie dem Men-
     bestehender Initiativen wie dem Tierschutzplan Nieder-            schen. Er kritisierte, dass der Ver-
     sachsen oder dem runden Tisch in Bayern einzusetzen.              zicht auf Nutzung einen Kulturver-
                                                                       lust bedeute, entweder in Form
                                                                       von Esskultur oder von bestimm-
     After-Dinner-Speech
                                                                       ten menschlichen Existenzformen
                                    Hilal Sezgin forderte die Ta-      wie z. B. nomadischen Viehzüch-        Dr. Clemens Dirscherl, Beauf-
                                  gungsgäste beim After-Dinner-        terkulturen. Dem widersprach           tragter für agrarsoziale Fragen
                                  Speech auf, das Thema Nutz-          Sezgin: Nicht alles, was die           der Evangelischen Kirche in
                                  tierhaltung und Tierwohl noch        Menschheit je hervorgebracht           Deutschland
                                  einmal grundlegend zu überden-       habe, müsse um jeden Preis er-
                                  ken, indem sie die Frage stellte     halten werden. Manche Dinge, wie z. B. die Haltung
                                  – und moralphilosophisch be-         von Sklaven, die der Menschheit große Fortschritte
                                  gründete –, ob wir Tiere über-       ermöglicht habe und von der sie heute noch profitiere,
                                  haupt nutzen dürften und wenn        sei für uns völlig inakzeptabel. Die Menschen hätten
                                  ja, wie. Die bisherige Diskussion    auch das Tier als Arbeitskraft und Nahrungsquelle
                                  über Tierwohl sei ihrer Meinung      lange benötigt, inzwischen wären sie darauf aber
                                  nach zu begrenzt: Sie betrachte      nicht mehr angewiesen. Gleichzeitig stellte sie klar,
                                  den Ist-Zustand, erkenne Ver-        dass ihre Forderungen nicht pauschal für alle Kul-
                                  besserungsbedarf und gebe „ein       turen der Welt gelten, sondern ein Appell an die
Hilal Sezgin, Philosophin und
Publizistin, Autorin des Buches   bisschen was dazu“. Jeder, der       westlichen Industrieländer seien, ihren Umgang
„Artgerecht ist nur die Freiheit“ mit Tieren lebe oder arbeite, wis-   mit Tieren zu überdenken.
                                  se, dass Tiere empfindungsfähi-
       ge Wesen seien, die Gefühle wie Neugier, Langeweile               Während Dr. Dirscherl die Ansicht vertrat, dass
       oder Angst kennen. Moral bestehe für sie deshalb da-            Tiere sowohl für die Erschließung von Grünland-
       rin, auf das Wohl, die Interessen und die Gefühle eines         flächen für die menschliche Ernährung als auch
       anderen Rücksicht zu nehmen und nicht nur das zu                für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit wichtig seien,
       tun, was einem selbst bequem sei, gleichgültig, ob              wies Sezgin darauf hin, dass es einen Gülleüber-
       der andere dadurch leide. Die drei größten morali-              schuss gebe und fehlender tierischer Dünger der-
       schen Probleme der heutigen Nutztierhaltung seien               zeit kein Problem sei, auch wenn die Nutztierzahl
       aus ihrer Sicht:                                                in Deutschland reduziert werde.

        das durch Züchtung und die Lebensbedingungen in                 Auf die Frage, wie es denn mit der emotionalen
        den Ställen verursachte konkrete Leiden der Tiere,             Nutzung von Tieren stehe, antwortete Sezgin, dass
                                                                       der Mensch einen emotionalen Gewinn aus dem
        die Tatsache, dass wir ihnen kein vollständiges                Zusammenleben mit Tieren ziehe, der moralisch
        Leben ermöglichten – zu einem vollständigen                    relevante Punkt sei jedoch, ob er das Tier dabei
        Leben gehöre z. B. das Ausleben des ganzen                     seinen Interessen unterwerfe oder nicht.
        Verhaltensrepertoires,

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Tierwohl in der Nutztierhaltung - Agrarsoziale Gesellschaft e.V.
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                                       Rolle und Bedeutung von Netzwerken
                                       für die ländliche Entwicklungspolitik
                                                                    Dr. Juliane Rumpf

    In unserem beruflichen und privaten Leben erhalten Netzwerke eine immer stärkere Bedeutung.
    Auch im sozialen Miteinander im ländlichen Raum nutzen wir die Vorteile von Netzwerken. Dies habe
    ich anhand von zwei praktischen Beispielen aus Schleswig-Holstein bei einer gemeinsamen Sitzung
    von Vorstand und Kuratorium der Agrarsozialen Gesellschaft e.V. in Frankfurt/M. verdeutlicht.

    Beispiel 1: Zukunftsstrategie                           tung sind. Weitere Handlungsfelder     Beispiel 2: MarktTreffs
    Daseinsvorsorge im Amt                                  ergeben sich aus den Workshops         mit landesweitem
    Hüttener Berge                                          in den Gemeinden, es sind u. a.        Partner-Netzwerk
                                                            Nahversorgung, ärztliche Versor-
      Die demografische Entwicklung                         gung, bauliche Entwicklung, Nachbar-     Das zweite Beispiel beschreibt
    der Bevölkerung ist für die ländli-                     schaftshilfe/Ehrenamt, dörfliche       den MarktTreff, die neue Art der
    chen Räume die große Heraus-                            Gemeinschaft, Kindergärten, Feuer-     Grundversorgung aus Schleswig-
    forderung der kommenden Jahre.                          wehr. Die Teilnehmer der Work-         Holstein. MarktTreffs sind leben-
    Zur Bewältigung der damit ver-                          shops beantworteten die Fragen         dige Marktplätze zum Einkaufen,
    bundenen Probleme hat das Amt                                                                  für Dienstleistungen, als Treff-
    Hüttener Berge im Kreis Rends-                          1. Was ist in unserem Dorf             punkt – maßgeschneidert für das
    burg-Eckernförde mit seinen 16                             besonders gut (Stärken)?            jeweilige Dorf. Nach einem Drei-
    Gemeinden eine Zukunftsstrate-                                                                 Säulen-Modell der gemeinsamen
                                                            2. Was bereitet mir Sorge
    gie Daseinsvorsorge entwickelt.                                                                Verantwortung entscheiden Be-
                                                               (Schwächen)?
    Herzstück bilden 25 Workshops                                                                  treiber, Gemeinde und Bürgerin-
    in allen Gemeinden des Amtes, in                        3. Was muss besser werden?             nen und Bürger, welche Priorität
    denen rund 800 interessierte Bür-                                                              und welches Gewicht
    gerinnen und Bürger, Gemeinde-                            Die Antworten wurden Hand-
    vertreter, Akteure aus Wirtschaft,                      lungsfeldern zugeordnet (s. Über-      1. das Kerngeschäft der
    Ver- und Entsorgung sowie Mitar-                        sicht) und erste Lösungsansätze           Nahversorgung,
    beiter des Amtes – moderiert                            entwickelt. Sie werden jetzt in
                                                                                                   2. der Bereich der Dienst-
    durch eine Unternehmensbera-                            gemeindeübergreifenden und ge-
                                                                                                      leistungen und
    tung – in einem Dialog Kernpunk-                        meindeinternen Arbeitsgruppen
    te erarbeitet haben. In jeder Ge-                       weiter ausgearbeitet. Eine Liste       3. der Bereich Treffpunkt
    meinde wurden zunächst die Er-                          guter Beispiele aus der Praxis
    gebnisse einer kleinräumigen                            dient dabei als wertvolle Hilfe.       in der Ausgestaltung ihres Markt-
    Bevölkerungsprognose für den                            Erste konkrete Ergebnisse wie          Treffs künftig einnehmen sollen.
    Zeitraum 2009 bis 2025 vorge-                           eine Nachbarschaftshilfe-Börse         Im Laufe der Zeit hat sich eine
    stellt. Die Ergebnisse sind über-                       werden bereits umgesetzt.              Besonderheit entwickelt: Die
    raschend unterschiedlich und                                                                   MarktTreffs werden von einem
    zeigen unterschiedliche Hand-                             Dieses erste Beispiel zeigt, dass    landesweiten Partner-Netzwerk
    lungsbedarfe auf. Diskussionen                          viele Akteure, hier Bürgerinnen        unterstützt. Dazu gehören neben
    wurden zunächst zu den Hand-                            und Bürger, Gemeindevertreter,         Akteuren aus dem ländlichen
    lungsfeldern Innenentwicklung                           Anbieter von kommunalen Leis-          Raum wie dem Bauernverband
    und ÖPNV/Mobilität geführt, die                         tungen, Ver- und Entsorger, im         auch Sozialdienstleister wie
    für alle Gemeinden von Bedeu-                           Dialog vielfältige Informationen       AWO-Landesverband und Diako-
                                                            erhalten und geben können. Die         nie, Bildungseinrichtungen wie
                                                            Akteure formulieren auf der einen      Volkshochschulen und Bücherei-
                           Dr. Juliane Rumpf                Seite ihre unterschiedlichen Be-       verein und viele mehr. Sie alle
                           Ministerin für Landwirtschaft,   dürfnisse und tragen auf der an-       sind Sprachrohr, Beteiligte, Fach-
                           Umwelt und ländliche Räume       deren Seite ihre Kompetenzen,          leute, die ihr Wissen über das
       Foto: Foto Wagner

                           des Landes Schleswig-Hol-        Ideen und Lösungsansätze zu-           Netzwerk, den Beirat, einbringen.
                           stein a.D., Sehestedt            sammen. Daraus entwickeln sie
                           Tel. (04357) 712                 effektiv und effizient sowohl die       Die MarktTreff-Betreiber treffen
                           ju-rumpf@t-online.de             Herausforderungen als auch die         sich zweimal jährlich an wech-
                                                            Problemlösungen.                       selnden MarktTreff-Standorten

                                                                                           | ASG | Ländlicher Raum | 02/2014 |
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zum Erfahrungsaus-             Es fällt nicht schwer, sich diese Art                                  zeigt, wie bereichernd ein Netzwerk
tausch, z. B. über Nahver-     von Netzwerk auch bundesweit vor-                                      unterschiedlicher Partner bei der
sorgung und Marketing.         zustellen, um die Handlungsbedar-                                      strategischen Weiterentwicklung und
Die MarktTreff-Gemein-         fe und Lösungsansätze zu definie-                                      Problemlösung sein kann. Die neue
den diskutieren einmal         ren. Es sind viele kompetente Ak-                                      Förderperiode der Europäischen Ge-
jährlich über ehrenamtli-      teure – haupt- und ehrenamtlich –                                      meinschaft bietet Hilfen und Chancen
ches Engagement, Dorf-         in der ländlichen Entwicklungspolitik                                  zur Weiterentwicklung unserer ländli-
entwicklung u. ä. Der          tätig. Sie alle definieren aus ihrer                                   chen Räume. Diese Hilfen sollten wir
Beirat aller MarktTreff-       Kompetenz heraus die Herausfor-                                        mit Hilfe eines großen Netzwerkes
Partner berät einmal jähr-     derungen der Zukunft und machen                                        annehmen, die Chancen ergreifen
lich Themen wie Konzept-       Lösungsvorschläge. Insbesondere                                        und aus der gemeinsamen Arbeit he-
Weiterentwicklung oder         das erste hier beschriebene Bei-                                       raus kompetente Ansprechpartner für
bestimmte Kooperations-        spiel zeigt, dass die Bedürfnisse oft                                  offizielle Einrichtungen des Bundes
projekte. Ständige Schnitt-    an ganz anderer Stelle liegen als                                      und Europas sein. Die Agrarsoziale
stelle und Koordinator         von Politik und Verwaltung vermu-                                      Gesellschaft ist die ideale Einrichtung
bildet das MarktTreff-         tet. Der Dialog mit den Betroffenen                                    in dem Prozess, als „Spinne im Netz“
Projektmanagement.             macht Sinn! Das zweite Beispiel                                        mit einer koordinierenden Rolle.

 Dieses Beispiel zeigt,        Übersicht der Handlungsbedarfe und Themenschwerpunkte
dass Netzwerke gema-
nagt werden müssen. Sie                              Innenent-
                                                      wicklung     Mobilität/
                                                                                  Nachbar-
                                                                                                (Betreuungs-)
                                                                                                   Angebote     Seniorenan-                  Ärztliche   Nahversor-    Sonstige Schwerpunktthe-
brauchen Regeln und
                                                                                schaftshilfe/                                 Feuerwehr
                                                    und bauliche    ÖPNV                          für Kinder/     gebote                    Versorgung     gung                   men
                                                                                 Ehrenamt
                                                    Entwicklung                                  Jugendliche
Rahmen, regelmäßige
Treffen und konkrete Ver-      Ahlefeld-Bistensee       ³                          !               !              !            ³             ³                      Finanz- und Wirtschaftsent-
                                                                                                                                                                                wicklung
abredungen. Und sie                     Ascheffel       !                          !              ³Ș                         ³Ș            ³Ș                          Was kann das Dorf?

brauchen Veränderung                   Borgstedt        ³             ³             !              ³Ș              ³            ³             ³            ³              Jugendbeteiligung

und Belebung durch neue               Brekendorf        !                          !                                        ³Ș             ³            ³           Attraktivität der Gemeinde

Mitwirkende, sie müssen                 Bünsdorf        ³            !             !                            !            ³             ³                               Tourismus

erneuert und aktualisiert            Damendorf          ³            !                             ³             !                         ³            ³           Attraktivität der Gemeinde

werden. Dabei sollten             Groß Wittensee        !             ³             !              !             !            ³             ³            
Kosten und Nutzen aus-                     Haby         ³            !             !              !             !            ³             ³            
gewogen und die Win-win-                 Holtsee                                 ³Ș               Ș !            !            ³            ³Ș                     Werterhalt von Immobilien, der
                                                                                                                                                                                  Holtsee
Situation erhalten bleiben.           Holzbunge        !             ³             !                                         ³             ³           ³Ș             Natur-/ Wanderwege

                                          Hütten                                 !              ³Ș              ³           ³Ș            ³Ș                                Freizeit

Bundesweites Netz-                Klein Wittensee       ³                          Ș   !           !             !            ³             ³                     Nachnutzung Feuerwehrgerä-
                                                                                                                                                                                tehaus

                                                                     !                                            !
werk sollte bei Weiter-          Neu Duvenstedt         ³                           ³                ³                           ³             ³            ³
                                                                                                                                                                      Nachnutzung landwirtschaftli-
                                                                                                                                                                            cher Gebäude

                                                                     !             !              !             !                                      !
entwicklung ländlicher                   Osterby       ³Ș                                                                       ³Ș            ³Ș
                                                                                                    !              !
Räume helfen                           Owschlag         ³             ³             ³                                            ³             ³            ³           Attraktivität der Gemeinde

  Beide Beispiele verdeut-             Sehestedt        ³                          !               !                         ³Ș            ³Ș           !
lichen die Rolle und Be-             Summe             2            12             12              8              11           1              0           10

deutung von Netzwerken               Summe    !          4             5             12              8              10           0              0            2

im ländlichen Raum so-               Summe ³           11             4             3               5              2            15            16            6

wohl auf regionaler als          = bereitet der Gemeinde Sorge                                                                       ³= Kein Handlungsbedarf auf Workshops angezeigt
auch auf Landesebene.           Ș= Handlungsbedarf nur von BürgermeisterIn angezeigt                                                 ! = Themenschwerpunkt im Workshop
                              Quelle: zukunftsstrategie Daseinsvorsorge für die Gemeinden des Amtes Hüttener Berge

Literatur
Institut Raum & Energie: Zukunftsstrategie Daseinsvorsorge für die Gemeinden des Amtes Hüttener Berge, Wedel,
Oktober 2013 (siehe auch unter www.amt-huettener-berge.de).
Lorig, A.: Netzwerke – Innovationsmotoren lernender ländlicher Räume in Bund-Länder-Gemeinschaft, in: Dokumen-
tation der Begleitveranstaltungen der ArgeLandentwicklung, 7. Zukunftsforum Ländliche Entwicklung, 22. Januar 2014:
Netzwerke, Interkommunale Kooperationen, S. 6-10.
Michael, M.: Konkreter Nutzen von Netzwerken und Kooperationen für die Regionalentwicklung, und Mariétan,
G.: Erfolgsfaktoren und Herausforderungen von Netzwerken und Kooperationen, in: Netzwerke und Kooperationen
in der Regionalentwicklung, regiosuisse – Netzwerkstelle Regionalentwicklung, Praxisblatt 03/13.
Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein,
|MarktTreff,
  ASG | Ländlicher     Raum |ews
             Projektmanagement 02/2014   |
                                 group, Lübeck.
10                                                                                                           ASG

                                        Stiftung Tassilo Tröscher – Für die Menschen im ländlichen Raum:

                                                                          Zustiften heißt Gutes tun
                                        Die Lebens- und Arbeitssituation der Menschen in den ländlichen Regionen zu verbessern, diesem Bestre-
                                        ben hat Tassilo Tröscher sein berufliches Engagement gewidmet und verlieh ihm auch privat mit der Grün-
                                        dung einer Stiftung dauerhafte Wirkung.

                                          Die gemeinnützige Stiftung Tassilo Tröscher kann dem         Die Stiftung Tassilo Tröscher finanziert mit den Erträ-
                                        Anliegen ihres Gründers umso besser gerecht werden,          gen aus dem Stiftungsvermögen die Preisgelder des
                                        je größer ihr Stiftungsvermögen ist. Deshalb sind, ne-       seit 1995 alle zwei Jahre veranstalteten Wettbewerbs
                                        ben Spenden, auch Zustiftungen von großer Bedeu-             und erfüllt auf diese Weise ihren Zweck, herausragende
                                        tung, denn anders als Spenden, die zeitnah für konkre-       Initiativen zu unterstützen, die ihrem Umfeld neue Im-
                                        te Projekte ausgegeben werden müssen, werden Zustif-         pulse geben. Bisher wurden 23 Projekte ausgezeichnet.
                                        tungen dem Stiftungskapital zugeführt und bleiben dort       Darunter finden sich u. a. Initiativen aus den Bereichen
                                        erhalten. Je höher das Kapital ist, desto höher können       Naturschutz, Kultur und Daseinsvorsorge, Projekte der
                                        auch die ausgeschütteten Erträge sein. Über eine Zu-         Dorfentwicklung, der Kinder- und Jugendbildung oder
                                        stiftung nachzudenken, lohnt vor allem dann, wenn sich       auch Einzelpublikationen und bewusstseinsbildende
                                        jemand für einen bestimmten Zweck engagieren möch-           Kampagnen. Bei vier von ihnen haben wir nachgefragt,
                                        te, jedoch ohne den Gründungsaufwand einer eigenen           wie es nach der Preisvergabe weiterging. Diese stellen
                                        Stiftung zu betreiben.                                       wir im Folgenden vor.

                                        Günter Brack Stiftung – Für Umwelt und Kultur in Rauenthal
                                         Für die Idee, mit Hilfe einer Stiftung und der Arbeit von Ehrenamtlichen den Landschaftsplan der Stadt Eltville in die
                                        Tat umzusetzen, im Zuge dessen Landschaftspflegemaßnahmen durchzuführen und ökologische Ausgleichsprojekte
                                        auch zugunsten der Weinbergsflurneuordnung zu übernehmen, wurde die Günter Brack Stiftung 2007 ausgezeichnet.

                                                                                 Schwerpunkt der Stiftungsarbeit blieb in den ersten drei Jahren nach der
                                                                                Preisverleihung die Rekultivierung brachgefallener und verbuschter
                                                                                Streuobstwiesen nach den Vorgaben des Landschaftsplanes mit dem Ziel,
                                                                                artenreiche Biotope zu schaffen und die historisch gewachsene Land-
                                                                                schaftsstruktur auch für die nächsten Generationen zu erhalten. Weiter wur-
                                                                                de ein Wanderwegenetz entwickelt und gefördert. Damit dürfte im Bundes-
                                                                                gebiet das erste Beispiel geschaffen worden sein, dass eine Stiftung den
                                                                                Landschaftsplan einer Kommune auf ehrenamtlichem Weg umgesetzt hat.
Foto: J. Schnepf

                                                                                 2009 wurde in die Stiftungssatzung zusätzlich die Förderung der außer-
                                                                                schulischen Umweltbildung aufgenommen. Erste geförderte Projekte waren
                                                                                eine Natur AG der Grundschule und die Einrichtung eines Gartens der hei-
 Stifter mit Natur AG der Grundschule                                           mischen Vielfalt als Lernort für die außerschulische Umweltbildung. Das Fa-
                                                                                zit aus zwölf Jahren Stiftungsarbeit: Eine Stiftung bietet große Chancen
                                                                                kreativ, innovativ, flexibel und politisch unabhängig zu planen sowie effektiv
                                                                                zu gestalten.
Foto: Einheitsgemeinde Stadt Bismark

                                                                                Generationenübergreifendes Wohnen in Kläden
                                                                                  Ziel des Projektes, für das Kläden (heute Teil der Einheitsgemeinde Stadt
                                                                                Bismark (Altmark)) 2009 den Preis erhielt, ist das Wohnen bzw. Wohnen
                                                                                bleiben älterer und jüngerer Menschen in der Gemeinde. Kern des Vor-
                                                                                habens war die Umnutzung des seit 2005 leerstehenden Sekundarschul-
                                                                                gebäudes zu einem seniorengerechten Wohnhaus mit Begegnungsmög-
                                                                                lichkeiten für alle Generationen.

                                                                                 Ab 1. Juli 2011 konnten die insgesamt zehn barrierefreien Wohnungen be-
                                                                                zogen werden und waren in kürzester Zeit vermietet. Wie geplant, hat auch
 Feierliche Einweihung 2011                                                     die Volkssolidarität einen Stützpunkt im Gebäude eingerichtet. Darüber hin-

                                                                                                                  | ASG | Ländlicher Raum | 02/2014 |
ASG                                                                                                                   11

aus sind Unterkünfte für Touristen entstanden sowie eine Teestube, in der die Bewohner des Hauses einmal in
der Woche gemeinsam frühstücken. Bei dieser Gelegenheit kommen auch alte Freunde und Nachbarn vorbei
und bestehende Kontakte können weiterhin gepflegt werden. Die Aula dient jetzt als Raum für gemeinsame Ver-
anstaltungen wie Adventsfeiern oder Buchlesungen und wird auch vom Stadtrat der Einheitsgemeinde für Sit-
zungen genutzt. Außerdem sind die Kinder der örtlichen Kita oder des Vereins „Kinderwünsche-Kinderträume
e.V.“ dort immer wieder mit kleinen Darbietungen oder bei gemeinsamen Feiern zu Gast. In dem nun als „Medi-
endorf“ bezeichneten Raum befindet sich eine kleine Bibliothek, deren Bestand in Zusammenarbeit mit der Bib-
liothek in Bismark von Zeit zu Zeit ausgetauscht wird. Die Wandlung der alten Schule zum neuen sozialen Orts-
mittelpunkt gab Rückenwind für weitere Projekte, wie z. B. die komplette Sanierung der in direkter Nachbar-
schaft gelegenen Kegelbahn.

Grüne Schule grenzenlos e.V.

                                                                                                                            Foto: C. Weidensdorfer
  2011 wurde der Verein Grüne Schule grenzenlos e.V. für sein großes eh-
renamtliches Engagement und seine Aktivitäten zur Wiederbelebung des
Ortes Zethau/Sachsen ausgezeichnet. Der Verein betreibt eine außerschu-
lische Jugendbildungsstätte mit Schwerpunkt Umwelterziehung, Waldpäda-
gogik sowie internationalen Begegnungen und trägt mit zahlreichen Projek-
ten gleichzeitig zur Dorfentwicklung bei.

  Von Anfang an stützte sich der Verein dabei auf die ehrenamtliche Hilfe
der Zethauer. Dieses Engagement besteht ungebremst fort. Beispielsweise
wurde mit zahllosen Ehrenamtsstunden über mehrere Jahre hinweg das
historische Zethauer Oehmehaus zu einem Flachsmuseum umgestaltet.
Flachs ist auch das Leitmotiv, unter dem Zethau zu einem Themendorf wei-
terentwickelt und auf diese Weise das touristische Angebot in der Region
erweitert werden soll. Zuletzt gewann der Ort im Oktober 2013 für dieses
Themendorf-Konzept den ersten Preis im Wettbewerb „Lebendige Gemein-                Flachsverarbeitung zum Anfassen
den im Silbernen Erzgebirge“, ausgeschrieben vom Verein „Landschaf(f)t
Zukunft“, Träger der Integrierten Ländlichen Entwicklung im ILE-Gebiet
„Silbernes Erzgebirge.

Gemeinde Duchroth im Kreis Bad Kreuznach/Rheinland-Pfalz
  Eine weitere Auszeichnung ging 2011 an die Gemeinde Duchroth und ihre
Bürger/-innen für ihre kreativen Ideen und umfangreichen Eigenleistungen
im Kampf um den Verfall landwirtschaftlicher Bausubstanz und um die Wie-
                                                                                    Foto: B. Backes

derbelebung des Ortes. Kernstück der Bewerbung war der Umbau eines
denkmalgeschützten leerstehenden Anwesens zum Künstlerhaus und Dorf-
treff, dessen Förderung im Rahmen des rheinland-pfälzischen Dorferneue-
rungsprogramms vor kurzem bewilligt wurde. Den baren Eigenanteil von ca.
12 000 € konnte die Gemeinde nur mit Hilfe von Spenden und Preisgeldern            Ausstellungen im Künstlerhaus
(auch dem der Tassilo Tröscher-Stiftung) erbringen. 2015 soll die Sanierung
voraussichtlich zum Abschluss kommen. Doch bereits seit 2012 sind die Duchrother hier aktiv und haben das
Gebäude mit inzwischen über 2 000 Stunden Eigenleistung soweit hergestellt, dass es für Ausstellungen und
Dorffeste genutzt werden kann und wird. Junge Künstler der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main,
denen die Gemeinde seit 2009 im Rahmen des Kunstprojekts „landschaft“ eine Plattform bietet und denen das
Haus als Arbeitsstätte vor Ort zur Verfügung stehen soll, haben ebenfalls ihre Ideen in dieses Projekt eingebracht.

 Um engagierte Menschen, deren Ideen und Begeiste-            wichtige Projekte im ländlichen Raum. Zustiftungen
rung einen ganzen Ort oder eine Region bewegen, in            sind, wie Spenden, als Sonderausgaben steuerlich ab-
Zukunft noch besser unterstützen zu können, bittet Sie        zugsfähig. Die Tassilo Tröscher Stiftung kann auch un-
die Stiftung Tassilo Tröscher um Zustiftungen. Eine ein-      terstützt werden, indem sie im Testament bedacht wird,
malige Zustiftung bedeutet eine dauerhafte Unterstüt-         beispielsweise im Rahmen eines Vermächtnisses oder
zung für die Stiftung Tassilo Tröscher und damit für          durch Einsetzung als Allein- oder Miterbe.

                                            Kontakt und weitere Informationen:
            Hans Jörg Tröscher, Lahnstr. 44d, 65195 Wiesbaden, Tel. (0611) 40 15 02, hansjoerg.troescher@arcor.de
 | ASG | Ländlicher Raum | zu
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                                allen Preisträgern finden Sie unter: www.asg-goe.de/preistraeger.shtml
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 Neues von der agrarpolitischen Bühne:

                                Fast wie im richtigen Leben
     Vom Auf und Ab einer flotten Dreierbeziehung, nicht eingelösten Drohungen und einer glücklichen Fügung

   Wer bislang geglaubt hatte, die     Herkunft, gelang es den agrarpoliti-      Priesmeier verzweifelt, aber hilflos,
 Große Koalition sei lediglich eine    schen Sprechern von CDU/CSU               Holzenkamp enttäuscht, verärgert
 aus kühlen Machterwägungen            und SPD, Franz-Josef Holzenkamp           und zum Äußersten entschlossen
 begründete und einem unklaren         und Wilhelm Priesmeier, mit ihrem         – das Direktzahlungen-Durchfüh-
 Wahlergebnis geschuldete Zweck-       jeweiligen Gefolge überraschend           rungsgesetz – und mit ihm gar die
 gemeinschaft mit eingebautem          schnell, den gordischen Knoten durch-     Große Koalition (?) – stand nach
 Verfallsdatum, wurde zuletzt eines    zuhauen und ein versandfertiges           Informationen aus gewöhnlich gut
 Besseren belehrt. Liebe und Lei-      Kompromisspaket zu schnüren.              unterrichteten Kreisen am Abgrund.
 denschaft, Verrat und Versöhnung,     Greening ja, aber nicht zu grün,
 Herzeleid und Happy End – CDU,        Zwischenfrüchte ja, aber nur mit            Weil aber so viel Dramatik ums
 CSU und SPD auf den Spuren von        guter Gülle und nicht mit bösem           Greening in einer nicht alle Einzel-
 Romeo und Julia, Harry und Sally,     Kunstdünger, chemischer Begleit-          heiten durchschauenden und ge-
 Laurel und Hardy. Amour fou statt     schutz für Leguminosen und schließ-       wöhnlich nur punktuell agrarisch
 Vernunftehe aus Staatsräson, of-      lich absoluter Bestandsschutz für         interessierten Öffentlichkeit mögli-
 fenkundig geworden am Direktzah-      Grünland in FFH-Gebieten und              cherweise nicht ohne Weiteres und
 lungen-Durchführungsgesetz –          weitgehende Sicherung außerhalb           in allen Landstrichen hätte nach-
 wer hätte das gedacht?                lauteten die Grundlinien der gera-        vollzogen werden können und Koa-
                                       dezu als historisch empfundenen           litionen in der Politik wie im Leben
   Die nationale Umsetzung der         Einigung. Beseelt von dem erreich-        gemeinhin letztendlich an neuen
 wahlweise von unabhängiger Seite      ten Ausdruck an großkoalitionärer         Partnern und nicht an ökologischen
 als Murks oder Riesenmurks cha-       Harmonie ließen die Protagonisten         Vorrangflächen scheitern, zogen
 rakterisierten jüngsten Reform der    sogleich die ganze Welt per Presse-       die Familienoberhäupter in Person
 Gemeinsamen Agrarpolitik lieferte     mitteilung an ihrem Glück teilhaben.      der Fraktionsvorsitzenden Volker
 den Rahmen für die Ménage-à-trois                                               Kauder und Thomas Oppermann
 mit allen dafür notwendigen Zuta-       Die allerdings ist, wie sollte es an-   sowie der CSU-Landesgruppenvor-
 ten. Nur vordergründig hatten die     ders sein, nicht nur gut, sondern         sitzenden Gerda Hasselfeldt die
 Länderagrarminister mit ihrem Ein-    mitunter voller Neid und Missgunst.       Notbremse und nahmen ihre Zög-
 stimmigkeitsbeschluss im letzten      Vom liebestrunkenen Priesmeier            linge in die Pflicht. Die ergaben sich
 Herbst den Weg für die Anwendung      nicht höchstpersönlich unter vier         der Zwangsbeglückung ohne Wi-
 der Wünsch-dir-was-Reform geeb-       Augen bei Wein und Grünkern-              derworte, aber unter vernehmba-
 net. In Wahrheit waren die großen     Schnitzel ins Bild gesetzt und oben-      rem Murren der Unionisten ob der
 Entscheidungen nicht getroffen        drein von berufsmäßig notorisch           Unzuverlässigkeit des anvertrauten
 worden und blieben – wie sollte es    unzufriedenen und politisch mäch-         SPD-Partners und besiegelten den
 auch anders sein – der Großen Ko-     tigen Umweltverbänden getrieben,          Bund ein weiteres Mal.
 alition vorbehalten. Greening oder    stemmten sich die SPD-Umwelt-
 growing as usual auf ökologischen     politiker unter ihrem Wortführer            Insgeheim sollen die Vertreter von
 Vorrangflächen, grünes Licht oder     Matthias Miersch dem Liebesglück          CDU und CSU allerdings überaus
 rote Karte für Zwischenfrüchte,       entgegen und verlangten Genug-            erleichtert über die Entwicklung ge-
 chemischer Pflanzenschutz für         tuung. Beeindruckt von derlei             wesen sein. Hatten sie doch mehr
 Leguminosen oder die Ackerbohne       innerfamiliärer Widerspenstigkeit         als einmal und mit finsteren Mienen
 im freien Wettbewerb mit dem          wurde Priesmeier zuerst reu- und          das Scheitern des Gesetzes ange-
 Unkraut? Mit diesen und anderen       dann wankelmütig. In einem kurz-          droht, sollte der sozialdemokrati-
 Grundfragen der hiesigen Landwirt-    fristig anberaumten Paargespräch          sche Partner den Bogen überspan-
 schaft im 21. Jahrhundert sahen       bekräftigten die schwarzen und ro-        nen. Man stelle sich vor, den voll-
 sich die schwarz-roten Unterhänd-     ten Partner unter weiter verschärf-       mundigen Worten hätte die Tat
 ler konfrontiert, als sie unlängst    ten Bedingungen beim Grünland             folgen müssen. Mancher CDU-
 daran gingen, Antworten zu finden.    ihren Treueeid. Allerdings kann           Agrarier hätte die dann ausbleiben-
                                       bekanntlich der Frömmste nicht in         de Umschichtung in die 2. Säule
  Offenkundig getragen von ihrer       Frieden leben, wenn es dem bösen          womöglich ebenso klammheimlich
 gemeinsamen niedersächsischen         Nachbar immer noch nicht gefällt.         begrüßt wie den Verzicht auf eine

                                                                           | ASG | Ländlicher Raum | 02/2014 |
Agrarpolitik                                                                                                        13

Umverteilung zugunsten der ersten        Bundestagswahl ihre liberale              Eine europäische Entscheidung
Hektare. In der CSU wäre dies mit        Speerspitze abhandengekommen            über eine als „Opt-out-Regelung“
Sicherheit ganz anders gesehen           ist. Nicht zuletzt im Windschatten      bekannt gewordene Möglichkeit,
worden, wären auf diese Weise            der FDP-Agrarsprecherin Christel        dass Mitgliedsstaaten den Anbau
doch nicht mehr als 90 Mio. € zu-        Happach-Kasan, die die Rolle der        von zugelassenen gentechnisch
sätzlich an die bayerischen Bauern       gentechnischen Kettenhündin ohne        veränderten Pflanzen auf ihrem
geflossen. Unter Geschwistern sol-       Furcht und mit erkennbarem per-         Hoheitsgebiet untersagen können,
len schon nichtigere Anlässe zu un-      sönlichen Genuss ausfüllte, lebte       steht seit zwei Jahren aus. Die
widerruflichen Zerwürfnissen ge-         es sich nicht schlecht als potenziell   Bundesregierung hatte dies stets
führt haben. Vier Jahrzehnte nach        der Gentechnik freundlich gesonne-      im Schulterschluss mit Belgien,
Kreuth nun Greening? Geschichte          ner Landwirtschaftspolitiker der        Frankreich und Großbritannien zu
wiederholt sich nicht.                   CDU. Denen gelang es in den             verhindern gewusst und zuletzt
                                         jüngsten Koalitionsverhandlungen        „Prüfvorbehalte“ als Begründung
  Dabei war das junge Glück kurz         mit den in dieser Frage bereits voll-   für Stimmenthaltung angeführt.
zuvor bereits einmal auf die harte       ständig gegreenten Sozialdemokra-       Zwischenzeitlich hatte Großbritan-
Probe gestellt worden. Im Mittel-        ten und Christsozialen nur vorüber-     nien allerdings signalisiert, dass
punkt dabei die CDU und deren all-       gehend mit größter Mühe, einiger        man einer Opt-out-Regelung auf
mählicher, aber zielgerichteter Ab-      Prosa und Rückendeckung von             der Grundlage eines Vorschlages
schied von ehemals Unumstößli-           ganz oben, einen vorzeitigen Abge-      der griechischen Ratspräsident-
chem. Gewisse Auflösungserschei-         sang auf die Grüne Gentechnik in        schaft zustimmen könnte. Damit
nungen in ihren Reihen waren im          der Koalitionsvereinbarung abzu-        fehlt es an der notwendigen Stim-
Hinblick auf die einst in Stein ge-      wenden. Allzu tragfähig war das je-     menzahl gegen Opt-out. Im Klartext
meißelte Lobpreisung der Grünen          doch nicht, wie sich mittlerweile ge-   bedeutete das: Eine qualifizierte
Gentechnik als „die Zukunftstech-        zeigt hat. Der Grund: Anstehende        Mehrheit für eine nationale Aus-
nologie des 21. Jahrhunderts“ be-        Entscheidungen auf Brüsseler Ebe-       stiegsregelung in der EU käme zu-
reits seit geraumer Zeit unverkenn-      ne über die Möglichkeit zum natio-      stande, auch wenn Deutschland
bar gewesen, ohne jedoch zum             nalen Ausstieg aus dem GVO-An-          sich mit Händen, Füßen und sonsti-
Durchbruch zu kommen. Allerdings         bau erforderten unangenehme             gen Körperteilen dagegen sperrt.
ist den Christdemokraten zugute          Festlegungen.
zu halten, dass sie sich in der Mei-                                               Politisch vor die Wahl gestellt,
nungsfindung zum einen generell            Die undankbare Rolle des Abräu-       weiter in Brüssel gegen das nicht
schwerer tun als etwa ihre territorial   mers vor der Abwehr fiel in dieser      mehr Abwendbare zu kämpfen und
beschränkte bayerische Schwester-        Frage einmal mehr dem CDU-Quo-          für ohnehin nur noch rudimentär
partei. Zum anderen verfügen sie         tenkönig Franz-Josef Holzenkamp         vorhandene eigene Prinzipien zu
zu ihrem eigenen Leidwesen auch          zu. Umzingelt von Gentechnik-Geg-       streiten oder kurzerhand eine sich
über keinen Seehofer, Horst. Der         nern in der eigenen Regierungsko-       abzeichnende Niederlage in einen
hatte dereinst bereits wenige Mo-        alition, pausenlos attackiert von       Sieg umzudeuten, entschied man
nate nach seiner Berufung zum            in Sachen Gentechnik erfolgsver-        sich in der CDU aus verständlichen
Bundeslandwirtschaftsminister            wöhnten Umweltverbänden, nicht          Gründen für das Letztere. In einem
messerscharf erkannt, dass mit           unterstützt von einem Bundesland-       gemeinsamen Antrag mit SPD und
Gentechnik kein öffentlichkeits-         wirtschaftsminister, der in seinen      CSU bekennt sich die Partei mittler-
wirksamer Blumentopf zu gewinnen         ersten Amtswochen neben Akten-          weile zu einem Selbstbestimmungs-
sei und seine Partei frei nach dem       studium überwiegend damit be-           recht der Mitgliedsstaaten beim
Motto „Was stört mich mein Ge-           schäftigt war, sich und seinem Um-      GVO-Anbau. Im Ergebnis nimmt
schwätz von gestern?“ fortan auf         feld bewusst zu machen, dass er         die CDU die Vorbehalte der Bevöl-
einen solch strammen Anti-Kurs           jetzt Minister und damit Chef ist,      kerung gegen die Grüne Gentech-
getrimmt, dass die Grünen seither        unter Druck gesetzt von Abgeord-        nik ernst, löste die Brüsseler Blo-
um ihr Leib- und-Magen-Thema             netenkollegen, denen Gentechnik-        ckade und sorgte für eine vernünf-
fürchten müssen.                         gegner in den Wahlkreisen aufs          tige europäische Regelung. SPD
                                         Dach steigen, und schließlich kri-      und CSU können ihrerseits mit
 Da hat es die von einer gelernten       tisch beäugt von der Großen Vor-        einigem Recht für sich reklamieren,
Naturwissenschaftlerin geführte          sitzenden und ihrem forschungs-         die Koalition nach vorn gebracht
CDU zweifellos ungleich schwerer.        freundlichen Gefolge, stand der         und einen zunächst uneinsichtigen
Dies gilt umso mehr, als den im          Südoldenburger vor einer schier         Koalitionspartner auf den richtigen
Agrarbereich in der Mehrzahl ten-        unlösbaren Aufgabe. Aber: Wenn          Pfad geführt zu haben. Ende gut,
denziell gentechnikfreundlichen          du denkst, es geht nicht mehr,          alles gut. Rainer Münch
Christdemokraten mit der letzten         kommt von irgendwo ein Lichtlein her!

| ASG | Ländlicher Raum | 02/2014 |
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