Tourismuspolitischer Bericht der Bundesregierung - Legislaturperiode - BMWi

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Tourismuspolitischer Bericht der Bundesregierung - Legislaturperiode - BMWi
Tourismuspolitischer Bericht
der Bundesregierung
17. Legislaturperiode
Impressum
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Bundesministerium für Wirtschaft                         Technologie ist mit dem audit berufundfamilie®
und Technologie (BMWi)                                   für seine familienfreundliche Personalpolitik
Öffentlichkeitsarbeit                                    ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von
11019 Berlin                                             der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative der
www.bmwi.de                                              Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen.

Stand
Mai 2013

Druck
Bonifatius GmbH, Paderborn

Gestaltung und Produktion
PRpetuum GmbH, München

Bildnachweis
Marco2811 – Fotolia

Redaktion
Bundesministerium für Wirtschaft
und Technologie (BMWi)
Öffentlichkeitsarbeit
11019 Berlin
www.bmwi.de

Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des
Bundes­ministeriums für Wirtschaft und Technologie.
Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum
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auf Wahlveranstaltungen und an Informationsständen
der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder
Aufkleben von Informationen oder Werbemitteln.
Tourismuspolitischer Bericht
der Bundesregierung
17. Legislaturperiode
2

Inhaltsverzeichnis

Teil 1 – 	Chancen und Herausforderungen für die Tourismuspolitik  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 4

        		 1.1 	 Tourismus – erfolgreicher mittel­ständischer Wachstumszweig  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

        		 1.2 Wirtschaftsfaktor Tourismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

        		 1.3 Rahmenbedingungen für den Tourismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
               →→ Den demografischen Wandel gestalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
               →→ Gezielte Unterstützung für den touristischen Mittelstand  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
               →→ Soziale Verantwortung im Tourismus stärken  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
               →→ Nachhaltigen Tourismus stärken  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
               →→ Internationale Rahmenbedingungen mitgestalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Teil 2 – Tourismuspolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 16

        		 2.1 	Wettbewerbsfähigkeit verbessern, Leistung steigern –
        			        Schwerpunktprojekte für das Tourismusgewerbe  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

        		 2.2 Bildung und Ausbildung im Tourismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

        		 2.3 Regional- und Strukturpolitik für den Tourismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

        		 2.4 	 Reiseland Deutschland – Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

Teil 3 – 	Europäische und internationale tourismus­politische Zusammenarbeit .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 34

        		 3.1 Europäische Tourismuspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

        		 3.2 Bilaterale Zusammenarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

        		 3.3 Tourismuspolitische Zusammenarbeit im Rahmen der OECD
        			    (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

        		 3.4 	Tourismuspolitische Zusammenarbeit im Rahmen der UNWTO
        			      (Welttourismusorganisation) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Inhaltsverzeichnis                                                                                                                                                                                                                        3

Teil 4 – 	Tourismuspolitische Aktivitäten der anderen Bundesministerien .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 40
         →→ Auswärtiges Amt (AA)  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
         →→ Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
         →→ Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
         →→ Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
         →→ Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
         →→ Bundesministerium der Finanzen (BMF)  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
         →→ Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
         →→ Bundesministerium für Gesundheit (BMG) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
         →→ Bundesministerium des Innern (BMI)  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
         →→ Bundesministerium der Justiz (BMJ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
         →→ Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
         →→ Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
         →→ Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67

Teil 5 – 	Akteure der Tourismus­politik in Deutschland  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 70
4

Teil 1 – C
          hancen und Herausforderungen
         für die Tourismuspolitik
1.1 Tourismus – erfolgreicher mittel­                    Beschäftigungspotenziale umfassend entfalten
    ständischer Wachstumszweig                            können.

Tourismus gehört zu den boomenden und umsatz­             Als Querschnittssektor wird der Tourismus von vielen
starken Wirtschaftszweigen Deutschlands. Gleichzeitig     Politikfeldern der Bundesregierung berührt. Da der
verleiht die Branche Deutschland ein positives und        Tourismus bis auf die wenigen Großen der Branche
freundliches Image. Touristische Angebote stärken         ganz überwiegend mittelständisch geprägt ist, profitiert
Attraktivität und Bekanntheit von Städten und Regio-      er besonders von der Mittelstandspolitik der Bundes-
nen und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland         regierung.
insgesamt. Die Tourismuswirtschaft ist äußerst facet-
tenreich: Reiseveranstalter und Reisebüros, Hotels und    Aktuelle Schwerpunkte der Mittelstandspolitik der
Gaststätten in Städten und auf dem Land, Messen,          Bundesregierung sind
Kongress- und Veranstaltungszentren, Museen, Theater
und andere kulturelle Einrichtungen, Campingplätze,       →→ das im Sommer 2011 beschlossene Fachkräftekon-
Auto-, Boots- oder Fahrradvermieter, Sporteinrichtun-        zept der Bundesregierung mit seinen zwei Säulen
gen, Vorsorge- und Rehakliniken, Natur- und Freizeit-        der besseren Nutzung des inländischen Arbeits­
parks, Verkehrsunternehmen aus den Bereichen Bus,            kräftepotenzials und der Gewinnung von auslän­
Bahn und Luftverkehr sowie Teile des Einzelhandels           dischen Fachkräften durch kluge Zuwanderungs-
bieten den Reisenden attraktive Angebote im Urlaub           politik,
oder auf Geschäftsreise. Tourismus bietet standort­
gebundene Arbeits- und Ausbildungsplätze.                 →→ die Sicherung der Mittelstandsfinanzierung durch
                                                             eine mittelstandsgerechte Ausgestaltung der Ver-
Die Tourismuswirtschaft ist in Deutschland ein ökono-        einbarungen von „Basel III“ zur Eigenkapitalaus-
misches Schwergewicht und ein Jobmotor. 2,9 Millionen        stattung von Kreditinstituten auf EU-Ebene,
Erwerbstätige sind direkt im Tourismus beschäftigt.
Die Branche erzeugt eine Bruttowertschöpfung von          →→ die Schaffung von unternehmerischen Freiräumen
nahezu 100 Milliarden Euro und damit 4,4 Prozent der         durch Bürokratieabbau. So hat das Regierungspro-
gesamten Bruttowertschöpfung der deutschen Volks-            gramm „Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung“
wirtschaft. Die Konsumausgaben der Touristen in              seit 2006 die Bürokratiekosten für die deutsche
Deutschland belaufen sich auf fast 280 Milliarden Euro.      Wirtschaft bereits um 25 Prozent gesenkt (weitere
Das sind beeindruckende Eckdaten einer Branche,              Informationen zur Mittelstandsinitiative des Bun-
deren Wirtschaftskraft lange Zeit unterschätzt wurde.        desministeriums für Wirtschaft und Technologie
Der Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung             [BMWi] unter www.bmwi.de).
betont, dass Deutschland bei den Wachstumszahlen
europaweit an der Spitze liegt. Daran hat auch die Tou-
rismuswirtschaft einen nicht unerheblichen Anteil.        1.2 Wirtschaftsfaktor Tourismus

Die Bundesregierung hat die Rahmenbedingungen             Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus
für Wachstum und Beschäftigung wesentlich verbes-         in Deutschland
sert und wird dies weiter fortsetzen. Die guten
wirtschaft­lichen Ergebnisse sind in Deutschland vor      Aktuelle und umfassende Zahlen zum ökonomischen
allem das Verdienst der vielen kleinen und mittleren      Stellenwert des Tourismus in der deutschen Volkswirt-
Unternehmen. Ein wettbewerbsfähiger Mittelstand           schaft liegen seit Februar 2012 vor. Mithilfe einer
steht deshalb für die Bundesregierung im Zentrum          international etablierten und mit der deutschen Volks-
ihrer Wirtschafts­politik. Ziel der Mittelstandspolitik   wirtschaftlichen Gesamtrechnung konsistenten Vorge-
der Bundesregierung ist es, die Rahmenbedingungen         hensweise wurde auf Initiative des BMWi eine erneute
für das unternehmerische Handeln so zu gestalten,         und erweiterte Statistik (nach den Untersuchungen der
dass kleine und mittlere Unternehmen ihre Wettbe-         Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH
werbsfähigkeit ausbauen und Wachstums- und                von 2003 und 2005) – ein so genanntes Tourismus-
Teil 1 – Chancen und Herausforderungen für die Tourismuspolitik                                                       5

Satellitenkonto (TSA) – erstellt. Damit ist eine aussage-     →→ Rechnet man auch hier die indirekten und indu-
kräftige Bewertung der Einkommens- und Beschäfti-                zierten Effekte dazu, sind insgesamt 12 Prozent der
gungswirkung der deutschen Tourismuswirtschaft                   gesamten Erwerbstätigen unmittelbar und mittel-
möglich.                                                         bar im Tourismus beschäftigt.

Die Ergebnisse sind eindrucksvoll:                            →→ Damit schafft jeder direkte touristische Arbeitsplatz
                                                                 0,7 weitere Stellen in vor- und nachgelagerten
→→ Die deutsche Tourismuswirtschaft erwirtschaftete              Bereichen.
   im Jahr 2010 mit 97 Milliarden Euro einen direkten
   Anteil von 4,4 Prozent an der gesamten Brutto-             Ingesamt zeigt sich, dass die Tourismuswirtschaft ein
   wertschöpfung der Volkswirtschaft.                         umsatzstarker Beschäftigungsmotor und damit ein
                                                              wichtiger Wirtschaftsfaktor für Deutschland ist
→→ Rechnet man die indirekten Effekte, zum Beispiel           (Studie zum Download unter www.bmwi.de).
   Vorleistungen, und die induzierten Effekte (direkte
   und indirekte Einkommen, die für Konsumzwecke
   im Inland verausgabt werden, wodurch weiteres              Positiver Trend der Tourismusentwicklung
   Einkommen und weitere Beschäftigung entsteht)
   dazu, ergibt sich mit rund 214 Milliarden Euro ein         Die Ergebnisse des Tourismusjahres 2012 in Deutsch-
   Anteil des Tourismus an der gesamten Bruttowert-           land waren hervorragend. Zum dritten Mal in Folge
   schöpfung von 9,7 Prozent.                                 konnte ein Rekordwert an touristischen Übernachtun-
                                                              gen erzielt werden. Und zum ersten Mal wurde die
→→ Damit generiert jeder Euro Bruttowertschöpfung,            Grenze von 400 Millionen Übernachtungen mit 407,3
   der direkt durch touristischen Konsum erbracht             Millionen Übernachtungen übertroffen. Das war ein
   wird, zusätzlich 1,25 Euro an indirekter und indu-         Wachstum gegenüber dem Vorjahr von 3,6 Prozent.
   zierter Wertschöpfung.                                     Besondere Dynamik kam dabei aus dem Ausland: Die
                                                              Übernachtungen ausländischer Gäste in Deutschland
→→ Mit 57,1 Milliarden Euro leistet dabei das Gast­           kletterten 2012 um 8,1 Prozent auf 68,8 Millionen
   gewerbe den größten Beitrag.                               (siehe Schaubild 1, Seite 6).

Auch die Bedeutung von Geschäftsreisen wurde erfasst:         Süddeutschland ist beliebteste Urlaubsregion in
2010 wurden in Deutschland 57,2 Milliarden Euro               Deutschland: Von den insgesamt 407,3 Millionen Über­
durch Geschäftsreisende ausgegeben, 14,7 Milliarden           nachtungen 2012 in Deutschland entfallen allein auf
Euro durch ausländische und 42,5 Milliarden Euro              Bayern und Baden-Württemberg knapp 131,8 Millio-
durch inländische Geschäftsreisende. Insgesamt sind           nen (Anteil von über 32 Prozent an den Gesamtüber-
das gut 20 Prozent des gesamten touristischen Konsums         nachtungen) (siehe Schaubild 2, Seite 6).
in Deutschland in Höhe von 278,3 Milliarden Euro.
                                                              Im Vergleich zum Vorjahr 2011 konnten vor allem die
Der Tourismus schafft und erhält in Deutschland Ar­­          Stadtstaaten Hamburg und Berlin punkten. Hier waren
beitsplätze. Dabei sind diese zu einem großen Teil an         2012 die höchsten Zuwachsraten bei den Übernachtun­
den Standort gebunden und damit für die Regionen              gen zu verzeichnen, was den positiven Trend zum Städte­
besonders wertvoll. Auch hierfür gibt es beeindruckende       tourismus unterstreicht (siehe Schaubild 3, Seite 7).
Zahlen:

→→ 2,9 Millionen Erwerbstätige sind in Deutschland
   direkt in der Tourismusbranche beschäftigt; das
   sind 7 Prozent aller Erwerbstätigen.
6                                                                                      Teil 1 – Chancen und Herausforderungen für die Tourismuspolitik

    Schaubild 1: Entwicklung der Übernachtungen in- und ausländischer Gäste in gewerblichen Beherbergungsbetrieben
                 in Deutschland seit 2006
    Übernachtungen in Deutschland in Millionen

    420
                                                                                                                                                             407,3

    400
                                                                                                                                          393,2

                                                                                                                  380,3
    380
                                                                    369,5                  368,7
                                           361,8
    360
                    351,2

    340

    320
                    2006                   2007                     2008                  2009                    2010                    2011                2012

    Quelle: Statistisches Bundesamt Wiesbaden,
    ab 2011 Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit 10 und mehr Schlafgelegenheiten bzw. auf Campingplätzen mit 10 und mehr Stellplätzen

    Schaubild 2: Übernachtungen 2012
    in Millionen
    90
            84,1
    80

    70

    60

    50                47,7
                                45,4
                                          40,0
    40

                                                   30,0
    30                                                       27,9
                                                                       24,9     24,5
                                                                                          21,1
    20                                                                                              18,4

                                                                                                             11,5      10,6
    10                                                                                                                           9,7
                                                                                                                                           7,3
                                                                                                                                                  2,3   1,9
      0
                            b -

                            al -

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                                                                                                                                                      em
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                                                                                                                                                    Br
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                      nl
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                t

                   ch
                    w

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                 es

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              hl
           Sc

    Quelle: Statistisches Bundesamt Wiesbaden,
    Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit 10 und mehr Schlafgelegenheiten bzw. auf Campingplätzen mit 10 und mehr Stellplätzen
Teil 1 – Chancen und Herausforderungen für die Tourismuspolitik                                                                                                        7

    Schaubild 3: Übernachtungen 2012
    Veränderungen zum Vorjahr in Prozent

     14

     12     11,6        11,4

     10

      8
                                 6,1
      6
                                          4,7
                                                    4,3       4,1        4,0
      4                                                                          3,6       3,5
                                                                                                     2,8      2,4
      2                                                                                                                 1,7       1,3
                                                                                                                                         0,1
      0
                                                                                                                                               -0,7
     -2                                                                                                                                               -1,5      -1,9
     -4

                                                                                 er -

                                                                                  ei -
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                                                                                        n

                                                                                       en

                                                                                         z
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                                                                              lst ig
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                                                                           Sc n

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                                                                           Th en

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                                                                          Ho esw
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                                                                        W rdr

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                                                                              Sa
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                                                                         ut

                                                                          No
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                                                                    Vo eck
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                                                                          nl
                                                                        ed
                                                                     De
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                                  ch

                                                                       ei
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                                                                     M
                                                                     Ni
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                               W

    Statistisches Bundesamt Wiesbaden,
    Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit 10 und mehr Schlafgelegenheiten bzw. auf Campingplätzen mit 10 und mehr Stellplätzen

Zunehmende Bedeutung ausländischer Gäste                                                         Europa mit 52,1 Millionen Übernachtungen – dies ent-
                                                                                                 spricht einem Anteil von 75,7 Prozent.
Von den insgesamt 407,3 Millionen Übernachtungen
in den deutschen Beherbergungsbetrieben im Jahr 2012                                             Aus den Niederlanden kommen dabei die meisten aus-
wurden 68,8 Millionen Übernachtungen von Gästen                                                  ländischen Touristen – dies entspricht einem Anteil
aus dem Ausland getätigt. Dies entspricht einem Anteil                                           von knapp 16 Prozent aller ausländischen Übernach-
von 16,9 Prozent. Dabei dominieren die Gäste aus                                                 tungen im Jahr 2012.

Übernachtungen ausländischer Touristen in Deutschland 2012
Rang           Herkunftskontinente                                                                                             in Mio.                Anteil in %
1              Europa                                                                                                           52,09                    75,7
2              Asien                                                                                                             7,24                    10,5
3              Amerika                                                                                                           6,84                     9,9
4              Australien, Ozeanien                                                                                              0,81                     1,2
5              Afrika                                                                                                            0,62                     0,9
               ohne Angaben                                                                                                      1,23                     1,8
Quelle: Statistisches Bundesamt Wiesbaden,
Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit 10 und mehr Schlafgelegenheiten bzw. auf Campingplätzen mit 10 und mehr Stellplätzen
8                                                                                      Teil 1 – Chancen und Herausforderungen für die Tourismuspolitik

Rang     Herkunftsland                                                                            2010                              2011                          2012
                                                                                                                                   in Mio.
Übernachtungen ausländischer Touristen in Deutschland gesamt                                      60,3                              63,7                          68,8
davon aus:
1        Niederlande                                                                              10,5                              10,7                           10,9
2        Schweiz                                                                                   4,2                               4,8                           5,2
3        USA                                                                                       4,8                               4,7                           4,9
4        Vereinigtes Königreich                                                                    4,2                               4,3                           4,5
5        Italien                                                                                   3,3                               3,3                           3,5
6        Österreich                                                                                2,8                               3,0                           3,2
7        Frankreich                                                                                2,7                               2,9                           3,1
8        Belgien                                                                                   2,6                               2,8                           2,9
Quelle: Statistisches Bundesamt Wiesbaden,
Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit 10 und mehr Schlafgelegenheiten bzw. auf Campingplätzen mit 10 und mehr Stellplätzen,
Reihenfolge der Quellmärkte entsprechend Daten für 2012

Geschäftsreisen – wichtiger und wachsender Teil des                                              schen Hotels ausgegeben wird, kommt von Geschäfts-
Deutschland-Tourismus                                                                            reisenden. Geschäftsreisende lassen mehr Geld am Ort
                                                                                                 als Urlaubsreisende, die so genannte Umwegrentabili-
Auch das Geschäftsreiseziel Deutschland ist beliebt wie                                          tät (indirekter Nutzen durch Ausgaben für Taxi, Hotel,
nie: Die Geschäftsreisen der Europäer nach Deutsch-                                              Restaurant, Geschäfte etc.) ist hoch. Die Erfolgsfaktoren
land sind 2012 auf knapp 13 Millionen gestiegen, was                                             Deutschlands sind das gute Preis-Leistungs-Verhältnis,
einem Zuwachs von 12,3 Prozent gegenüber 2011 ent-                                               die hochwertigen Tagungshotels, Kongresszentren und
spricht. Deutschland ist weltweit Nummer eins für                                                Event Locations, das gute Image, die im internationalen
internationale Messen, drei der fünf größten Messege-                                            Vergleich gute Sicherheitslage in den Städten und die
lände der Welt liegen in Deutschland. Deutschland ist                                            hohe Innovationsfähigkeit. Die USA, China und Groß-
in Europa Tagungs- und Kongressland Nummer eins.                                                 britannien sind die wichtigsten Quellmärkte für
                                                                                                 Geschäftsreisen nach Deutschland.
Geschäftlich motivierter Tourismus hat in Deutschland
eine überproportional hohe Bedeutung: 27 Prozent                                                 48 Prozent der Konsumausgaben im Geschäftsreise-
aller europäischen Reisen nach Deutschland sind                                                  markt durch Übernachtungsgäste kommen von aus-
geschäftlich begründet. Jeder zweite Euro, der in deut-                                          ländischen Gästen:

                                                                         Inländische Gäste                                                   Ausländische Gäste
                                                                        (mit Übernachtung)                                                   (mit Übernachtung)
                                                                Privat-                        Geschäfts-                          Privat-                      Geschäfts-
                                                               reisende                         reisende                          reisende                       reisende
                                                                                                                                                                13,5 Mrd. €
                                                                                               14,6 Mrd. €
Konsumausgaben                                               66,7 Mrd. €                                                         20,6 Mrd. €                    Anteil 48 %
                                                                                               Anteil 52 %

                                                                              81,3 Mrd. €                                                         34,1 Mrd. €
Summe
                                                                              Anteil 70 %                                                         Anteil 30 %
Übernachtungsgäste                                                                                      115,4 Mrd. €
insgesamt                                                                 = 41 % des touristischen Gesamtkonsums in Deutschland von 278,3 Mrd. €
Quelle: Deutsche Zentrale für Tourismus e.  V./Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft e.  V./Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung econ 2012
Teil 1 – Chancen und Herausforderungen für die Tourismuspolitik                                                                      9

 Schaubild 4: Internationale Touristenankünfte im Jahr 2012
 in Millionen

                                                                                                        Afrika
                                                                                                        52,3

                                                                                                        Mittlerer Osten
                                                                                                        52,6
                                                                                                        Amerika
 Europa                                                                                                 162,1
 534,8

                                                                                                        Asien/Pazifik
                                                                                                        232,9

                                        Wachstumsprognose 2013 weltweit +3 bis +4 Prozent

 Quelle: UNWTO World Tourism Barometer, Januar 2013

Tourismus weltweite Boombranche                                               Davon profitiert die deutsche Tourismuswirtschaft,
                                                                              denn das Reiseziel Deutschland hat international und
Der Tourismus spielt weltweit eine immer wichtigere                           auch im Inland in den letzten Jahren an Renommee
Rolle bei der Schaffung von Wachstum, Beschäftigung                           und Popularität deutlich gewonnen.
und der Armutslinderung. Im Jahr 2012 haben sich
weltweit erstmals mehr als eine Milliarde Menschen                            Im Jahr 2012 konnten weltweit ca. 1,035 Milliarden
auf eine touristische Reise ins Ausland begeben. Damit                        internationale Touristenankünfte (Hochrechnung der
ist die Zahl der Auslandstouristen seit 1950 um das Vier­                     UNWTO) verzeichnet werden, ein Plus von 3,8 Prozent
zigfache gestiegen. Bis zum Jahr 2030 – so schätzt die                        im Vergleich zum Vorjahr. Allein nach Europa reisten
Welttourismusorganisation (UNWTO) – dürfte die An­­                           534,8 Millionen Menschen, was einem prozentualem
zahl der Touristenankünfte weltweit sogar auf 1,8 Mil-                        Anteil an den weltweiten Ankünften von 51,7 Prozent
liarden ansteigen.                                                            entspricht.
10                                                                                      Teil 1 – Chancen und Herausforderungen für die Tourismuspolitik

Deutschland auf Platz 8 der beliebtesten Reiseländer                                                Deutschland liegt auf Platz 6 bei den touristischen
weltweit                                                                                            Einnahmen weltweit

Deutschland lag im Jahr 2011 mit 28,4 Millionen inter-                                              Im Jahr 2011 haben ausländische Gäste während ihres
nationalen Touristenankünften auf der Beliebtheits-                                                 Aufenthalts in Deutschland 27,9 Milliarden Euro aus-
skala weltweit auf Platz 8, hinter Frankreich, den USA,                                             gegeben. Damit lag Deutschland bei den Einnahmen
China, Spanien, Italien, der Türkei und Großbritannien.                                             weltweit auf Platz 6 (siehe Schaubild 6).
Im Vergleich zum Vorjahr konnte damit ein Zuwachs
von 5,6 Prozent erreicht werden (siehe Schaubild 5).

 Schaubild 5: TOP 10 Destinationen nach internationalen Touristenankünften 2011
 Ankünfte in Millionen

          Frankreich                                                                                                                            81,4

 Vereinigte Staaten                                                                                                  62,7

                China                                                                                         57,6

             Spanien                                                                                         56,2

               Italien                                                                          46,1

               Türkei                                                       34,0

     Großbritannien                                                  29,3

       Deutschland                                                   28,4

            Malaysia                                          24,7

              Mexiko                                        23,4

                         0           10             20             30              40               50         60           70            80             90

 Quelle: UNWTO World Tourism Barometer, Januar 2013; Internationale Touristenankünfte in USA, China, Spanien, Italien, Türkei, GB, Malaysia und Mexiko nach Grenzankünften,
 in Frankreich und Deutschland Ankünfte in allen Beherbergungseinrichtungen. Für 2012 liegen noch nicht für alle Länder Daten vor.

 Schaubild 6: Einnahmen im Tourismusgewerbe durch internationale Gäste im Jahr 2011
 in Milliarden Euro

 Vereinigte Staaten                                                                                                                               83,4

             Spanien                                                                         43,0

          Frankreich                                                                  39,2

                China                                                          34,8

               Italien                                                  30,9

       Deutschland                                                 27,9

                         0            10            20             30              40                50        60           70            80             90

 Quelle: UNWTO World Tourism Barometer, Januar 2013. Für 2012 liegen noch nicht für alle Länder Daten vor.
Teil 1 – Chancen und Herausforderungen für die Tourismuspolitik                                                                                                            11

Deutschland auf Platz 1 bei Ankünften in Hotels,                                                 Deutschland auf Platz 3 bei Übernachtungen in Hotels,
Gasthöfen und Pensionen innerhalb der EU                                                         Gasthöfen und Pensionen innerhalb der EU

Deutschland ist ein äußerst beliebtes Reiseland. Im                                              2011 erreichte Deutschland EU-weit den 3. Platz bei
Jahr 2011 stand Deutschland innerhalb der EU mit                                                 den Übernachtungen von inländischen und ausländi-
115,6 Millionen Ankünften in- und ausländischer                                                  schen Gästen in Hotels, Gasthöfen und Pensionen. Mit
Gäste in Hotels, Gasthöfen und in Pensionen an erster                                            240,8 Millionen Übernachtungen lag Deutschland hin-
Stelle (siehe Schaubild 7).                                                                      ter Spanien und Italien und noch vor Frankreich und
                                                                                                 Großbritannien (siehe Schaubild 8).

 Schaubild 7: Ankünfte in Hotels, Gasthöfen und Pensionen von In- und Ausländern in der EU im Jahr 2011
 in Millionen

    Deutschland                                                                                                                       115,6

      Frankreich                                                                                                                110,2

         Spanien                                                                                         85,4

           Italien                                                                                    83,1

 Großbritannien                                                                   60,6

                     0                 20                 40                 60                 80                 100                120                140

 Quelle: EUROSTAT (Stand 18.03.2013); Ankunft eines Inländers oder Nichtinländers, der sich in einem Hotel oder einem ähnlichen Betrieb anmeldet.

 Schaubild 8: Übernachtungen in Hotels, Gasthöfen und Pensionen von In- und Ausländern in der EU im Jahr 2011
 in Millionen

         Spanien                                                                                                                     286,7

           Italien                                                                                                         259,9

    Deutschland                                                                                                    240,8

      Frankreich                                                                                     202,3

 Großbritannien                                                                   150,9

                     0                 50                100                150                 200                250                300                350

 Quelle: EUROSTAT (Stand 18.03.2013); Als Übernachtung eines Inländers oder Nichtinländers gilt jede Nacht, die ein Gast in einem Hotel oder ähnlichen Betrieb verbringt
 bzw. für die er dort gemeldet ist; die tatsächliche Anwesenheit ist dabei nicht von Belang.
12                                                      Teil 1 – Chancen und Herausforderungen für die Tourismuspolitik

1.3 Rahmenbedingungen für den Tourismus                       Das vom BMWi geförderte Projekt „Innovativer Ge­­
                                                              sund­heitstourismus in Deutschland“ (siehe auch Teil 2.1
Den demografischen Wandel gestalten                           Wettbewerbsfähigkeit verbessern, Leistung steigern –
                                                              Schwerpunktprojekte für das Tourismusgewerbe) hat
Fachkräfte für den Tourismus                                  gezeigt: Erfolgsfaktoren in diesem jungen Markt sind
                                                              Spezialisierung, strikte Qualitätsorientierung sowie
Der demografische Wandel verändert auch die Arbeits-          Netzwerke und Kooperationen zwischen Tourismus
märkte im Tourismus. So ist der zunehmende Fach-              und Gesundheitswirtschaft. Da aus Patienten Kunden
kräftemangel für die gesamte Wirtschaft, aber auch für        werden, muss auf der einen Seite die Gesundheitswirt-
den Tourismus ein enorm wichtiges Thema. Einigen              schaft im Servicebereich innovativer werden. Und auf
touristischen Berufen fehlt bereits heute der Nach-           der anderen Seite erfordert der wachsende medizini-
wuchs. Deshalb kommt es darauf an, die Attraktivität          sche Anspruch der Kunden Innovationen bei den
des „Arbeitsplatzes Tourismus“ zu erhöhen. Der seit           touristischen Angeboten (www.innovativer-
Mai 2011 neue Ausbildungsberuf „Tourismuskauffrau/            gesundheitstourismus.de und www.bmwi.de).
Tourismuskaufmann (Kaufmann/Kauffrau für Privat-
und Geschäftsreisen)“ ist in diesem Zusammenhang
ein wichtiges Signal für die Branche und für junge            Barrierefreiheit
Menschen (siehe auch Teil 2.2 Bildung und Ausbildung
im Tourismus). Auch die Branche selbst hat inzwischen         Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass allen
vielfältige Aktivitäten entwickelt, um die Arbeits- und       Menschen die Teilhabe am Tourismus in Deutschland
Ausbildungsbedingungen zu verbessern und ein positi-          ermöglicht wird. Durch eine Fülle von Maßnahmen
veres Image zu erreichen. Zusätzlich zum Fachkräfte-          sollen die touristischen Angebote zunehmend barriere­
konzept der Bundesregierung lässt das BMWi derzeit            frei gestaltet werden, so dass diese auch für mobili­
den konkreten Fachkräftebedarf im Bereich Tourismus           tätseingeschränkte Menschen zugänglich sind. Von
untersuchen (siehe auch Teil 2.1 Wettbewerbsfähigkeit         barrierefreien Angeboten in der gesamten touristischen
verbessern, Leistung steigern – Schwerpunktprojekte           Servicekette profitieren auch ältere Menschen oder
für das Tourismusgewerbe). Ziel ist gleichermaßen die         Familien mit kleinen Kindern. Barrierefreiheit bedeu-
Ermittlung genauer Anforderungsprofile für die Be­­           tet die Wertschätzung aller Menschen und ist damit
schäftigten sowie für die Unternehmen, damit sie              Teil der Willkommenskultur in Deutschland. Aktuell
durch die Akquirierung geeigneter Arbeitskräfte ihre          fördert das BMWi im Bereich barrierefreier Angebote
Wettbewerbsfähigkeit erhalten können.                         Qualität, Transparenz und Information (siehe auch Teil
                                                              2.1 Wettbewerbsfähigkeit verbessern, Leistung steigern –
                                                              Schwerpunktprojekte für das Tourismusgewerbe) und
Neuer Markt Gesundheitstourismus                              trägt damit zur Umsetzung der Behindertenrechts­
                                                              konvention der Vereinten Nationen bei (siehe auch
Gesundheitstourismus ist ein noch junges Geschäfts-           www.un.org.disabilities).
feld, dem beträchtliche Wachstumsaussichten beschei-
nigt werden. Vier Trends begünstigen diese Entwicklung.
Erstens das steigende Gesundheitsbewusstsein der              Gezielte Unterstützung für den touristischen
Menschen, das vielfach Teil des Lebensstils ist, zweitens     Mittelstand
der Wunsch vieler Menschen, sich ihre Gesundheit
auch in höherem Alter zu erhalten, drittens der medi-         Gebündelte Auslandsvermarktung durch die Deutsche
zinische Fortschritt – Deutschland ist im Bereich Medi-       Zentrale für Tourismus
zintechnik Weltspitze – und viertens der Wandel des
Gesundheitssystems: Aus dem ehemals kurgeprägten              Die mittelständische Struktur der Tourismuswirtschaft
Anbietermarkt ist zunehmend ein Nachfragermarkt               erfordert einen starken Partner für ein gebündeltes
geworden.                                                     Auslandsmarketing. Die Deutsche Zentrale für Touris-
                                                              mus (DZT) (siehe auch Teil 2.4 Reiseland Deutschland –
                                                              die Deutsche Zentrale für Tourismus) ist das nationale
Teil 1 – Chancen und Herausforderungen für die Tourismuspolitik                                                    13

„Tourist Board“ Deutschlands. Sie entwickelt und              Deutschland. 22 von 27 EU-Staaten erheben den er­­­
kommuniziert Strategien und Produkte, um das posi-            mäßigten Steuersatz, darunter alle Nachbarstaaten
tive Image der deutschen Reisedestinationen im Aus-           Deutschlands mit Ausnahme von Dänemark. Die
land auszubauen und den Incoming-Tourismus nach               Mehrwertsteuersenkung hat positive Auswirkungen
Deutschland zu steigern. Die Marketing- und Vertriebs­        für Gäste, Mitarbeiter und das Handwerk, denn die
aktivitäten beruhen auf einer detaillierten Marktana-         Hoteliers investieren in Erweiterung oder Erhalt ihrer
lyse und Marktbewertung in den Quellmärkten. Dazu             Häuser, in die Einstellung von Mitarbeitern und Aus-
unterhält die DZT weltweit sechs Regionalmanagements          zubildenden sowie in Qualifikationsmaßnahmen ihrer
mit 30 Ländervertretungen auf fünf Kontinenten. Die           Beschäftigten. Eine Auswertung der Saisonumfrage des
Bundeszuwendung an die DZT beträgt nach Aufsto-               Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK)
ckung um 0,5 Millionen Euro in 2013 insgesamt 28,275          2009–2012 durch den Ostdeutschen Sparkassenverband
Millionen Euro. Die zusätzlichen Mittel fließen in das        zeigt einen deutlichen und nachhaltigen Anstieg der
neue Auslandsbüro in Belgrad für die Marktbearbei-            Investitionsbereitschaft im Gastgewerbe mit Einfüh-
tung von Südosteuropa, einem wichtigen aufstreben-            rung der ermäßigten Mehrwertsteuer. Die Bundesre-
den Markt für den Incoming-Tourismus nach Deutsch-            gierung geht davon aus, dass das Wachstumsbeschleu-
land. Die DZT kooperiert weltweit mit den deutschen           nigungsgesetz wesentlich zu einem Investitionsschub
Auslandshandelskammern, dem Auslandsmessereferat              in der deutschen Hotellerie beigetragen hat.
des BMWi und dem Ausstellungs- und Messeausschuss
der Deutschen Wirtschaft AUMA (siehe auch
www.germany.travel.de).                                       Freiräume schaffen, Belastungen abwehren

                                                              Immer wieder sieht sich die Tourismusbranche – wie
Ländliche Räume professionalisieren                           andere Wirtschaftszweige auch – Interessenkonflikten
                                                              ausgesetzt, die ihre Wirtschaftskraft und Wettbewerbs-
Wachstumstreiber im Deutschland-Tourismus ist                 fähigkeit beeinträchtigen können. Der Tourismusbeauf­
derzeit der Städtetourismus. Die ländlichen Räume             tragte der Bundesregierung, Ernst Burgbacher, versucht
mit ihren vielen kleinen und mittleren Anbietern sind         in seiner koordinierenden Funktion tourismusverträg-
deutlich wachstumsschwächer. Gerade in den häufig             liche Lösungen zu erreichen oder zu initiieren. Im Be­­
strukturschwachen ländlichen Gebieten hat der Tou-            richtszeitraum sind insbesondere folgende Themen
rismus aber eine besondere Bedeutung für Arbeits-             hervorzuheben:
plätze und Einkommen. Deshalb sollen die Ergebnisse
des Projektes „Tourismusperspektiven in ländlichen            →→ Hygieneampel: Das BMWi hat sich mit seiner Ab­­
Räumen“ Attraktivität und Professionalität in ländlichen         lehnung einer bundesweiten „Hygieneampel“ bei
Räumen einen Schub geben (siehe auch Teil 2.1 Wett-              Gaststätten durchgesetzt, um die Unternehmen
bewerbsfähigkeit verbessern, Leistung steigern –                 vor einer existenzbedrohlichen Prangerwirkung
Schwerpunktprojekte für das Tourismusgewerbe).                   und Bürokratiebelastung zu schützen. Den Trans-
Nachholbedarf besteht insbesondere in den Bereichen              parenzbedürfnissen von Verbraucherinnen und
Qualifizierung, Qualitäts- und Innovationsmanage-                Verbrauchern ist durch die Novelle des Verbrauche-
ment, Vernetzung und Marketing. Ausgewählte Best-                rinformationsgesetzes und das neue Lebens- und
Practice-Beispiele geben konkrete Handlungsempfeh-               Futtermittelgesetzbuch ausreichend Rechnung
lungen (siehe auch www.tourismus-fuers-land.de).                 getragen.

                                                              →→ Bettensteuer: Die Belastung touristischer Über-
Mehrwertsteuersenkung für Hotellerie                             nachtungen durch so genannte Bettensteuern läuft
                                                                 der Willkommenkultur in Deutschland entgegen.
Ziel der Mehrwertsteuersenkung für Beherbergungs-                Nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
leistungen zum 01. Januar 2010 war die Stärkung der              vom Juli 2012, das Bettensteuern nur für private,
Wettbewerbsfähigkeit der Hotelleriebranche im euro-              nicht aber für geschäftliche Übernachtungen zulässt,
päischen Vergleich und damit des Tourismusstandortes             sehen die Branche und der Tourismusbeauftragte
14                                                      Teil 1 – Chancen und Herausforderungen für die Tourismuspolitik

     der Bundesregierung das Instrument der Betten-           des zweiten Aktionsplans zum Schutz von Kindern und
     steuer auch wegen des bürokratischen Aufwands            Jugendlichen vor sexueller Gewalt und Ausbeutung
     für alle Beteiligten umso mehr infrage gestellt.         sowie mit einer trilateralen Aufklärungskampagne mit
                                                              der Schweiz und Österreich gegen Kindesmissbrauch
→→ Umweltzonen: Derzeit werden Gespräche zwi-                 im Tourismus. Auch die Reisebranche und zahlreiche
   schen Bund und Ländern über die gegenseitige               Nichtregierungsorganisationen haben einen entspre-
   Anerkennung einmal erteilter Ausnahmegenehmi-              chenden Verhaltenskodex vereinbart. Ziel ist der Schutz
   gungen geführt, auf die sich die drei Bundesminis-         von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Ausbeu-
   ter für Wirtschaft, Verkehr und Umwelt geeinigt            tung im Tourismus insbesondere durch Aufklärung
   haben. Ziel ist die vereinfachte Handhabung                und Sensibilisierung der Touristen sowie Schulungen
   unterschied­licher Ausnahmeregelungen in den               zum verantwortungsbewussten Agieren von Mitarbei-
   Umweltzonen für Teile des Mittelstands und die             tern der Reisebranche (siehe auch Teil 4 – Tourismus-
   Tourismuswirtschaft.                                       politische Aktivitäten der anderen Bundes­ministerien,
                                                              BMFSFJ, BMI, BMJ).
→→ Sommerferienzeitraum: Die Bundesregierung, die
   Wirtschaftsminister der Länder und der Bund-Län-
   der-Ausschuss Tourismus sprechen sich für die              Nachhaltigen Tourismus stärken
   weitgehende Ausschöpfung des 90-Tage-Gesamt-
   zeitraums für die Sommerferien in den Bundes­              Wettbewerbsvorteil Naturerlebnis in Deutschland
   ländern aus. Eine entsprechende Entzerrung der             herausstellen
   Ferienzeiten ist tourismuspolitisch vorteilhaft, da
   sie helfen kann, Verkehrsspitzen zu beruhigen und          Eine intakte Natur und Umwelt gehört zu den wich-
   Ferienregionen gleichmäßiger auszulasten.                  tigsten wirtschaftlichen Grundlagen des Tourismus.
                                                              Für viele Urlauber ist sie ein wichtiges Kriterium für
                                                              die Wahl ihres Urlaubsziels. Schließlich gehört die
Soziale Verantwortung im Tourismus stärken                    Erholung in Natur und Landschaft zu den beliebtesten
                                                              Urlaubserlebnissen. In Deutschland mit seiner an­­
Ethik und Menschenrechte im Tourismus                         spruchsvollen Umwelt- und Klimapolitik gibt es eine
                                                              Fülle nachhaltiger Tourismusangebote. Die Bundesre-
Die Bundesregierung setzt sich für einen nachhaltigen         gierung unterstützt diese Entwicklung. So fördert sie
und sozial verträglichen Tourismus ein und bekennt            u. a. die nachhaltige touristische Erschließung der ca.
sich zum Globalen Ethikkodex im Tourismus, der als            130 Nationalen Naturlandschaften (Nationalparke, Bio-
Kompass für einen verantwortungsvollen Tourismus              sphärenreservate, Naturparke), Qualitätssteigerungen
bereits 1999 von der Welttourismusorganisation                und Vermarktung von naturnahen Urlaubs- und Erho-
(UNWTO) verabschiedet wurde. Mit der 2012 erfolgten           lungsaktivitäten, Projekte für nachhaltige Mobilität
Unterzeichnung des Kodex durch den Bundesverband              sowie Energie- und Ressourceneffizienz mittels einer
der Deutschen Tourismuswirtschaft e. V. (BTW) und             Energiesparkampagne im Gastgewerbe. Außerdem will
den Deutschen ReiseVerband e. V. (DRV) setzt auch die         die Bundesregierung gute Erfahrungen für ein nach-
deutsche Tourismusbranche ein deutliches Signal für           haltiges Destinationsmanagement in die Hauptzielge-
verständnis- und respektvolles Verhalten gegenüber            biete deutscher Touristen im Ausland weitervermitteln
den eigenen Mitarbeitern, den Menschen in den Gast-           (siehe auch Teil 4 – Tourismuspolitische Aktivitäten der
ländern sowie gegenüber dem globalen Natur- und               anderen Bundesministerien, BMU und BMZ).
Kulturerbe (siehe auch www.unwto.org).

                                                              Wettbewerbsvorteil innovativer Produkte wie Green
Missbrauch von Kindern verhindern                             Meetings herausstellen

Der weltweite Boom des Tourismus hat auch Schatten-           Geschäftsreisen, Messen und der MICE-Markt (Meetings,
seiten. Die Bundesregierung engagiert sich im Rahmen          Incentives, Kongresse und Events) sind ein vitaler und
Teil 1 – Chancen und Herausforderungen für die Tourismuspolitik                                                     15

innovativer Teil der Tourismuswirtschaft in Deutsch-          Nachhaltige Tourismusentwicklung durch Internationale
land. Viele Unternehmen unterschiedlicher Wirt-               Organisationen stärken
schaftszweige und auch die Veranstaltungswirtschaft
haben inzwischen den Nutzen nachhaltigen Handelns             Das BMWi vertritt Deutschland im Tourismusaus-
für ihr Image und ihren dauerhaften Erfolg erkannt.           schuss der OECD und ist seit 1976 Vollmitglied der
Deshalb setzen sie zunehmend auf so genannte „Green           UNWTO. Die UNWTO sieht in der Entwicklung eines
Meetings“. Die Spitzenposition Deutschlands auf zahl-         verantwortungsbewussten, nachhaltigen und für alle
reichen Feldern der Umwelttechnologie hat die Ent-            zugänglichen Tourismus ein Instrument zur Erreichung
wicklung dieser innovativen Dienstleistung begünstigt.        der Millenniumsentwicklungsziele (Millennium Deve-
Suchen Unternehmen ein nachhaltiges Konzept für               lopment Goals – MDGs) zur Reduzierung von Armut
ihre umwelt- und klimafreundlichen sowie energie­             und Stärkung der nachhaltigen Entwicklung. Der ge­­
effizienten Events, finden sie in Deutschland die             wachsenen internationalen Bedeutung des Tourismus
führenden Anbieter (siehe auch www.germany.travel/            tragen auch die Staats- und Regierungschefs der G20
green-meetings).                                              Rechnung. Im Rahmen der so genannten T20-Initiative
                                                              haben die Tourismusminister in intensiven Verhand-
                                                              lungen unter Beteiligung des Tourismusbeauftragten
Internationale Rahmenbedingungen mitgestalten                 der Bundesregierung, Ernst Burgbacher, erreicht, dass in
                                                              der Abschlusserklärung des G20-Gipfels 2012 erstmals
Wettbewerb und Subsidiarität in der EU-Tourismuspolitik       explizit die Rolle des Tourismus für die Schaffung von
                                                              Arbeitsplätzen und globalem Wachstum gewürdigt
Mit dem Lissabon-Vertrag hat die Europäische Union            wird und deshalb Reiseerleichterungen angestrebt
erstmals eine Zuständigkeit für den Tourismus erhalten.       werden (siehe auch Teil 3 – Europäische und interna­
Die Bundesregierung begrüßt Rahmenbedingungen                 tionale tourismuspolitische Zusammenarbeit).
auf europäischer Ebene, die der ökonomischen Bedeu-
tung des Tourismus gerecht werden. Globale Heraus-
forderungen wie der Klimawandel und der Verlust der
Biodiversität oder die Alterung der Gesellschaft brau-
chen den europäischen Blickwinkel. Aber die EU-Kom-
mission muss sich bei der Ausübung ihrer Tourismus-
Kompetenz immer in den Grenzen ihrer subsidiären
Zuständigkeit bewegen. Von tourismuspolitischen
Maßnahmen auf europäischer Ebene müssen ein ech-
ter Mehrwert und keine zusätzlichen bürokratischen
Lasten oder gar wettbewerbsverzerrende Programme
ausgehen. Dagegen begrüßt die Bundesregierung euro-
päisches Engagement für Bildung und Ausbildung,
Barrierefreiheit und die Nutzung moderner Technolo-
gien im Tourismus sowie das europäische Natur- und
Kulturerbe (siehe auch Teil 3.1 – Europäische Touris-
muspolitik).
16

Teil 2 – Tourismuspolitik im Bundesministerium
          für Wirtschaft und Technologie
2.1 Wettbewerbsfähigkeit verbessern,                                        →→ Fortbildungen für Fach- und Führungskräfte aus
    Leistung steigern – Schwerpunktprojekte                                     allen Bereichen des Tourismus werden bis 2013
    für das Tourismusgewerbe                                                    ebenfalls gefördert.

Zentrales Ziel der Tourismuspolitik der Bundesregie-                         Die Bundesregierung stellt jährlich rund 1,6 Millionen
rung ist es, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit                         Euro für die Projektförderung zur Verfügung.
der deutschen Tourismuswirtschaft zu steigern. Im
Rahmen der Projektförderung werden folgende
Schwerpunkte gesetzt:                                                        Zusammenarbeit mit Verbänden der
                                                                             Tourismuswirtschaft
→→ Einzelprojekte zur Marktbeobachtung, Qualitäts-
   steigerung von Produkten und der Absatzförderung                          Die Zusammenarbeit des BMWi und weiterer Bundes-
   werden unterstützt, insbesondere spezifische Ver-                         ressorts mit zahlreichen Verbänden der Tourismus-
   marktungshilfen für innovative Produkte und Pro-                          wirtschaft ist insbesondere bei der Durchführung der
   jekte zur Qualitätssteigerung im Tourismus. Diese                         Projekte zur Verbesserung der Wettbewerbs- und Inno-
   dienen dazu, die einzelbetriebliche Leistungsfähig-                       vationsfähigkeit der touristischen Leistungsträger
   keit und die umweltverträgliche Entwicklung des                           äußerst hilfreich. Das spezielle Know-how der Ver-
   Tourismus zu fördern.                                                     bände gibt wichtige Hinweise für die praxisnahe Aus-
                                                                             gestaltung der Projekte und stellt allgemein einen
→→ Untersuchungen wirtschaftlicher, technischer oder                         wertvollen Beitrag im konstruktiven Dialog zwischen
   anderer Art, zwischenbetriebliche Vergleiche und                          Tourismuswirtschaft, Nichtregierungsorganisationen
   Grundlagenarbeiten sowie                                                  und Bundesregierung dar. Das BMWi arbeitete u. a. mit
                                                                             folgenden Verbänden und Organisationen zusammen:

Verband/Organisation                                                                                Internet-Adresse
ADAC Allgemeiner Deutscher Automobilclub e. V.                                                      www.adac.de
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. (ADFC)                                                     www.adfc.de
Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele in Deutschland                                         www.barrierefreie-reiseziele.de
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV)                                               www.adv-net.org
asr Allianz selbständiger Reiseunternehmen – Bundesverband e. V.                                    www.asr-berlin.de
Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e. V. (BAGSO)                                 www.bagso.de
Bundesarbeitsgemeinschaft für Urlaub auf dem Bauernhof und Landtourismus in Deutschland e. V.       www.landsichten.de
Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen
                                                                                                    www.bag-selbsthilfe.de
und ihren Angehörigen (BAG Selbsthilfe)
BundesForum Kinder- und Jugendreisen e. V.                                                          www.bundesforum.de
Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland e. V. (BVCD)                                     www.bvcd.de
Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften e. V. (BDF)                                          www.bdf.aero
Bundesverband der Deutschen Incoming-Unternehmen e. V. (BDIU)                                       www.bvdiu.org
Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft e. V. (BTW)                                         www.btw.de
Bundesverband der Gästeführer in Deutschland e. V. (BVGB)                                           www.bvgd.org
Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer e. V. (BDO)                                              www.bdo-online.de
Bundesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte e. V. (BVKM)                                       www.bvkm.de
Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e. V. (BSK)                                             www.bsk-ev.org
Bundesverband Wassersportwirtschaft e. V.                                                           www.bvww.org
Bundesvereinigung Kanu e. V. (BVKanu)                                                               www.kanutouristik.de
Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e. V.                          www.lebenshilfe.de
Deutsche Gesellschaft für Tourismuswissenschaft e. V.                                               www.dgt.de
Deutsche Zentrale für Tourismus e. V. (DZT)                                                         www.germany.travel
Teil 2 – Tourismuspolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie                                                                      17

Verband/Organisation                                                                                          Internet-Adresse
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)                                                     www.dbsv.org
Deutscher Gehörlosen-Bund e. V.                                                                               www.gehoerlosen-bund.de
Deutscher Heilbäderverband e. V. (DHV)                                                                        www.deutscher-heilbaederverband.de
Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e. V. (DEHOGA)                                                        www.dehoga.de
Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK)                                                              www.dihk.de
Deutscher Kanu-Verband e. V. (DKV)                                                                            www.kanu.de
Deutscher Landkreistag (DLT)                                                                                  www.landkreistag.de
Deutscher Motoryachtverband e. V. (DMYV)                                                                      www.dmyv.de
Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB)                                                                        www.dosb.de
Deutscher ReiseVerband e. V. (DRV)                                                                            www.drv.de
Deutscher Ruderverband e. V. (DRV)                                                                            www.rudern.de
Deutscher Schaustellerbund e. V. (DSB)                                                                        www.dsbev.de
Deutscher Segler-Verband e. V.                                                                                www.dsv.org
Deutscher Städte- und Gemeindebund                                                                            www.dstgb.de
Deutscher Tourismusverband e. V. (DTV)                                                                        www.deutschertourismusverband.de
Deutscher Wanderverband                                                                                       www.wanderverband.de
Deutsches Jugendherbergswerk (DJH)                                                                            www.jugendherberge.de
Deutsches Seminar für Tourismus Berlin (DSFT)                                                                 www.dsft-berlin.de
Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e. V. an der Universität München (dwif)   www.dwif.de
ECPAT Deutschland e. V. – Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder gegen sexuelle Ausbeutung                 www.ecpat.de
Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren e. V. (EVVC)                                                  www.evvc.org
EUROPARC Deutschland e. V.                                                                                    www.europarc-deutschland.de
Futouris e. V.                                                                                                www.futouris.org
German Convention Bureau e. V. (GCB)                                                                          www.gcb.de
Hotelverband Deutschland e. V. (IHA)                                                                          www.hotellerie.de
Kreuzer Yacht Club Deutschland e. V. (KYCD)                                                                   www.kycd.de
Nationale Koordinationsstelle Tourismus für Alle e. V. (Natko)                                                www.natko.de
RDA Internationaler Bustouristik Verband e. V.                                                                www.rda.de
Reisenetz e. V. Deutscher Fachverband für Jugendreisen                                                        www.reisenetz.org
Sozialverband VdK Deutschland e. V.                                                                           www.vdk.de
Studienkreis für Tourismus und Entwicklung e. V.                                                              www.studienkreis.org
Terre des hommes – Hilfe für Kinder in Not                                                                    www.tdh.de
TourCert (gemeinnützige Gesellschaft für Zertifizierung im Tourismus)                                         www.tourcert.org
Tourism Watch – Informationsdienst Dritte Welt-Tourismus                                                      www.tourism-watch.de
transfer e. V.                                                                                                www.transfer-ev.de
Travel Industry Club e. V.                                                                                    www.travelindustryclub.de
UNESCO-Welterbestätten Deutschland e. V.                                                                      www.unesco-welterbe.de
Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen e. V. (VDFU)                                          www.freizeitparks.de
Verband deutscher Naturparke (VDN)                                                                            www.naturparke.de
Verband Deutsches Reisemanagement e. V. (VDR)                                                                 www.vdr-service.de
Verband Internet Reisevertrieb e. V. (VIR)                                                                    www.v-i-r.de
Vereinigung Deutscher Yacht-Charterunternehmen e. V. (VDC)                                                    www.vdc.de
Verkehrsclub Deutschland e. V. (VCD)                                                                          www.vcd.org
Willy Scharnow-Stiftung für Touristik                                                                         www.willyscharnowstiftung.de
Wirtschaftsverband Wassersport e. V. (WVW)                                                                    www.wassersport-verband.de
18                                       Teil 2 – Tourismuspolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

„Tourismusperspektiven in ländlichen Räumen“                 →→ Kommunikation und Vertrieb

Das von September 2011 bis März 2013 laufende Pro-           →→ Organisationsstrukturen
jekt „Tourismusperspektiven in ländlichen Räumen“
ist eines der wichtigsten tourismuspolitischen Projekte      →→ Fachkräfte
der Bundesregierung. Es trägt mit einem Praxisleitfa-
den und ergänzenden detaillierten Kurzreports dazu           →→ Mobilität
bei, die ländlichen Räume für Touristen attraktiver zu
machen. Ein einheitliches Konzept, das die Verschie-         →→ Barrierefreiheit
denheit der ländlichen Regionen nivelliert, wurde von
allen Fachleuten abgelehnt.                                  Den Praxisleitfaden gibt es als Broschüre sowie online
                                                             auf der Website des BMWi und der Projekt-Website
Wachstumstreiber im Deutschland-Tourismus ist bis-           www.tourismus-fuers-land.de mit der Möglichkeit
her im Wesentlichen der Städtetourismus. Die länd­           zum Download. Zehn Kurzreports zu den Handlungs-
lichen Räume hingegen hinken beim Wachstum meist             feldern mit weiteren Handlungsansätzen, Praxisbei-
hinterher. Gerade in den häufig strukturschwachen            spielen und kompakten Checklisten als Orientierungs-
ländlichen Räumen hat der Tourismus aber eine be­­           hilfe vertiefen den Leitfaden. Sie werden ebenfalls als
sondere Bedeutung für Arbeitsplätze und Einkommen.           Download auf den genannten Websites bereitgestellt.

Im Rahmen des Projektes haben das Bundesministe-             Im Oktober 2012 wurde das Projekt um eine Sonder-
rium für Wirtschaft und Technologie und das Bundes-          studie Freizeitparks, Märkte und Volksfeste erweitert.
ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Ver-           Auch diese Sonderstudie steht als Download auf den
braucherschutz sehr eng zusammengearbeitet. Der              genannten Websites bereit.
Deutsche ReiseVerband hat als Projektträger seine
umfangreiche Expertise in das Projekt eingebracht.           Derzeit laufen konzeptionelle Überlegungen, wie der
Durchgeführt wurde das Projekt von dem Consulting-           Know-how-Transfer in die örtliche Wirtschaft und
Unternehmen Project M.                                       Politik sinnvoll organisiert werden kann.

Zwischenergebnisse des Projekts wurden im Oktober
2012 auf vier regionalen Konferenzen in Lauenburg, Suhl,     „Arbeitsmarkt- und Fachkräfteanalyse Tourismus“
Geisingen und Wald/Allgäu vorgestellt und diskutiert.
Zum Abschlusskongress des Projektes am 21. Januar            Vor dem Hintergrund eines sich immer deutlicher ab­­
2013 im Rahmen der Grünen Woche in Berlin wurden             zeichnenden Fachkräftemangels in der Tourismuswirt-
die Projektergebnisse in Form eines Praxisleitfadens         schaft fördert das BMWi das Projekt Arbeitsmarkt- und
präsentiert. In kompakter Form erläutert dieser die          Fachkräfteanalyse Tourismus. Das Projekt hat eine
Chancen, Herausforderungen und Perspektiven für              Laufzeit von zwei Jahren und soll im Mai 2014 abge-
zehn übergreifende Handlungsfelder:                          schlossen werden.

→→ Nachhaltige touristische Entwicklung ländlicher           Ein Konsortium von vier Landesinstitutionen führt das
   Lebensräume                                               Projekt durch. Konsortialführer ist das Bildungswerk
                                                             der Sächsischen Wirtschaft gGmbH, weitere Partner
→→ Produktinszenierung                                       sind das bayrische Forschungsinstitut Betriebliche Bil-
                                                             dung (f-bb) gGmbH, das Bildungswerk der Wirtschaft
→→ Netzwerke und Kooperationen                               Sachsen-Anhalt e. V. und die Gesellschaft für Arbeits-
                                                             markt- und Strukturpolitik – Institut der Schleswig-
→→ Infrastruktur                                             Holsteinischen Unternehmensverbände – e. V. (gefas).

→→ Markenbildung
Teil 2 – Tourismuspolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie                                       19

Vorrangige Ziele des Projektes sind eine Analyse des          Zum anderen werden durch verschiedene Bundesmi-
touristischen Arbeitsmarktes und der Fachkräftesitua-         nisterien im Rahmen ihres Haushaltplanes konkrete
tion in den beteiligten Bundesländern sowie die Ablei-        Projekte zur Entwicklung des barrierefreien Tourismus
tung von Schlussfolgerungen sowohl für die beteilig-          finanziell unterstützt. So fördert das Bundesministerium
ten Bundesländer als auch für den Bund. Konkrete              für Wirtschaft und Technologie von 2011 bis 2013 ein
Bedarfe sollen ermittelt und Handlungsansätze für             Projekt zur „Entwicklung und Vermarktung barriere-
eine positive Entwicklung der Arbeitsmarktsituation           freier Angebote und Dienstleistungen in Deutschland“.
im Tourismus entwickelt werden. Trends und Anforde-           Das Projekt wird durch das Deutsche Seminar für Tou-
rungen an die Akteure im Tourismus sollen aufgezeigt          rismus (DSFT) in Kooperation mit der Nationalen
und transparent gemacht werden. Gleichzeitig soll damit       Koordinationsstelle Tourismus für Alle e. V. (NatKo)
ein Beitrag zur Steigerung der Motivation und Quali­          durchgeführt.
fizierung der Beschäftigten und der Wettbewerbs­fähig­
keit der touristischen Unternehmen geleistet werden.          Das Projekt ist Bestandteil des Nationalen Aktions­
                                                              planes der Bundesregierung zur Umsetzung der
Die Analyse wird nach sektoralen, quantitativen und           VN-Behindertenrechtskonvention. Es findet breite
qualitativen Kriterien mit den drei Schwerpunkten             Zustimmung und Unterstützung durch die Länderre-
Qualifikationsniveau und -bedarfe, Bindungs- und              gierungen und Tourismusmarketing-Organisationen,
Motivationselemente, Fach- und Führungskräfteent-             von Verbänden der Tourismuswirtschaft, Verkehrs­
wicklung durchgeführt. Im Fokus des Projektes stehen          trägern und den Behindertenverbänden. Über den
die Bereiche Beherbergung und Gastronomie, kultu-             Projektbeirat und insbesondere einen erweiterten
relle Dienstleistungen und touristische Attraktionen,         Arbeitskreis sind deren Vertreter in die Durchführung
Tourismusverbände, -vereine und -organisationen.              des Projekts eingebunden und können ihre Erfahrun-
                                                              gen einbringen.

„Entwicklung und Vermarktung barrierefreier Angebote          Das Projekt umfasst vier Module, die zum Teil parallel
und Dienstleistungen in Deutschland“                          bearbeitet werden:

Seit vielen Jahren ist die Gestaltung eines barrierefreien    →→ Ein Ziel ist die Entwicklung eines einheitlichen und
Tourismus in Deutschland ein Schwerpunkt der Touris­             transparenten Kennzeichnungssystems für barriere­
muspolitik der Bundesregierung. Bereits Ende der                 freie Angebote in der gesamten touristischen Service­
neunziger Jahre hat eine vom BMWI initiierte Grund-              kette, das den Kunden eindeutige Informationen
lagenuntersuchung („Tourismus für Behinderte“,                   über den Grad der Barrierefreiheit von touristischen
1996/97 und 1998) hierfür die Basis geschaffen. Seit-            Einrichtungen und Dienstleistungen ermöglicht.
dem wird der Schwerpunkt „Barrierefreier Tourismus“
kontinuierlich weiterentwickelt und verfeinert.               →→ Es werden verschiedene Stufen für Qualitätsanfor-
                                                                 derungen und -kriterien barrierefreier Angebote
Dies geschieht zum einen dadurch, dass die Herstel-              und Dienstleistungen im Tourismus festgelegt, die
lung von Barrierefreiheit ein Förderkriterium für alle           sich im vorrangig an den Zielvereinbarungen im
Programme der Wirtschaftsförderung, insbesondere                 Gastgewerbe sowie an DIN-Normen orientieren.
der Mittelstandsförderung ist. Diese Programme                   Die Erfüllung dieser Anforderungen ist Vorausset-
stehen, sofern die Anspruchsberechtigung gegeben                 zung für die Kennzeichnung von barrierefreien
ist, auch allen Unternehmen der Tourismuswirtschaft              Angeboten.
offen. Die Mittelstandsförderung erfolgt dabei zu einem
großen Teil über ERP- und KfW-Förderdarlehen. Die             →→ Die Leistungsträger entlang der touristischen Ser-
Bewilligung weiterer Fördermittel erfolgt in der Regel           vicekette werden zu Qualitätsanforderungen und
durch die zuständigen Behörden der Bundesländer.                 Kennzeichnungssystem geschult, um entsprechende
                                                                 barrierefreie Produkte und Dienstleistungen
                                                                 an­bieten zu können.
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