Uni ulm intern - Labor-Kunst im Einstein-Jahr - Das Ulmer Universitätsmagazin - OPARU
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B 1293 uni ulm intern Das Ulmer Universitätsmagazin Nr. 273 (35. Jg.) Mai 2005 Labor-Kunst im Einstein-Jahr
2 Editorial mit Kollegen aus deutlich nen Freude von Universitäts- größeren Fakultäten. leitung und zuständigem Mi- Schöne Aussichten - Eher konkurrenzlos agiert nisterium. Briefbogen samt beim Tagen unsere Universität dagegen diversen Druckwerken mit und in der Nacht auf einem anderen Sektor: dem entsprechenden und Das Seniorenstudium ist seinerzeit ebenso illegal wie schon seit Jahren eine hartnäckig genutzten Logo Domäne des Zentrums für sind freilich längst in Archi- Allgemeine Wissenschaftli- ven und Altpapier ver- che Weiterbildung (ZAWiW). schwunden. Offenbar setzten Was die engagierte Truppe die folgenden Studentenge- um dessen Leiterin Carmen nerationen für sich andere EDWIN Stadelhofer mit und zwischen Schwerpunkte. SCHARFF den beiden Akademie-Wo- Inzwischen rekrutieren sich HAUS chen jährlich bewegt, sichert die Befürworter einer Na- dieser Einrichtung auch bun- mensänderung nicht mehr desweit eine führende Rolle. aus aufmüpfigen Erstsemes- Kultur- und Tagungs- Honoriert wird es nicht nur tern und Langzeitstudieren- zentrum in Neu-Ulm Editorial durch enorme Fördermittel aus verschiedenen Quellen, den. Hatten diese bei ihren Aktionen primär den Pazifis- direkt an der Donau Silcherstraße 40 „Wir sind Papst“ titelte das In jüngster Vergangenheit er- ten Einstein im Sinn, argu- D-89231 Neu-Ulm Boulevardblatt mit den vier fuhr das ZAWiW überdies mentieren nun etablierte Wis- Telefon 0731/ 80 08-0 Telefax 0731/ 80 08-150 Buchstaben am Tag nach der eine beachtliche Medien-Re- senschaftler vorrangig mit esh@stadt.neu-ulm.de Wahl des katholischen Kir- sonanz. Auch überregionale fachlichen Bezugspunkten, www.esh.neu-ulm.de chenoberhaupts. So vermes- Zeitungen, die Deutsche der Quantenphysik und der sen wollen wir es nicht for- Presse-Agentur (dpa) und das Optoelektronik insbesondere. mulieren, bei allem Stolz auf Fernsehen beschäftigten sich Dem Vernehmen nach spra- die jüngste Auszeichnung kürzlich mit der Arbeit des chen sich unlängst Ulmer zweier Ulmer Wissenschaft- Zentrums. Physik-Professoren einmütig Titelbild: Das Protein ler. Denn der Deutsche Krebs- Sie ist damit unstrittig auch für eine Umbenennung nach „EosFP“ aus der Steinko- preis 2004, den die Professo- ein Faktor unserer Öffentlich- ihrem berühmten Kollegen ralle Lobophyllia hemprichii ren Richard Hautmann und keitsarbeit. Höchste Zeit mit- aus. Was den Zeitpunkt be- wechselt bei Bestrahlung Thomas Wirth kürzlich in hin, dass diese Aktivitäten in trifft, natürlich nicht zufällig. mit kurzwelligem Licht seine Würzburg entgegen nahmen, unserem Universitätsmaga- Schließlich ist das Einstein- Fluoreszenzfarbe von grün würdigt ausschließlich die zin angemessen berücksich- Jahr gerade fünf Monate alt. nach rot. Das Titelbild zeigt Leistung der beiden Medizi- tigt werden. Die warnenden Stimmen eine Anwendung als photo- ner. Allerdings: Dass die Dessen März-Ausgabe hat indes sind noch längst nicht lithographischer Bildspei- Preisträger zum Teil seit vie- nicht wenige Reaktionen sei- verstummt. Auch sie haben cher. Das Portrait von Albert len Jahren an unserer Univer- tens der Leserschaft aus- gute Gründe für ihre Position. Einstein (oben links) diente sität wirken, spricht für deren gelöst. Ausnahmslos positive Die ablehnende Haltung des als Maske für die UV Belich- Berufungspolitik ebenso wie übrigens und bezogen auf die Nobelpreisträgers Ehrungen tung einer Nitrocellulose- für die örtlichen Rahmenbe- verschiedenen inhaltlichen aus Deutschland gegenüber Membran, auf der EosFP im- dingungen. wie optischen Neuerungen. zum Beispiel, die eine öffent- mobilisiert wurde (oben Dass die Auszeichnung in- Gestaltung und Themenwahl liche Einrichtung respektie- rechts). Die untere Reihe sofern auch auf „ihre“ Uni- fanden dabei ebenso rundum ren sollte. Zudem sollte sich zeigt Fluoreszenzbilder im versität ausstrahlt, ist keine Zustimmung wie Papierqua- unsere Universität keinen roten und grünen (links) und Frage, steht indes auf einem lität und Farbfotos. Gleich- Vergleich mit dem Albert Ein- roten (rechts) Spektralbe- anderen Blatt. „Wir sind rich- wohl werden wir weiter an stein College in Princeton an- reich. Diese Arbeit wurde tig gut“, befand Prorektor Verbesserungen arbeiten. maßen, sich vielmehr eu- von Dr. Jörg Wiedenmann Professor Guido Adler bei der Das heißt auch, kontro- ropa- und weltweit mit ihren und Dr. Franz Oswald unter lokalen Pressekonferenz mit verse Diskussionen gewichti- ureigenen Stärken profilie- dem Titel „Facing the Light“ den Kollegen nicht ohne Stolz gerer Natur aufzugreifen. So- ren. in der Austellung „125 und erinnerte in diesem Zu- fern sie für unsere Institution Noch gewichtiger sind Jahre Albert Einstein“ des sammenhang auch an die relevant sind, versteht sich. womöglich bislang unge- Musischen Zentrums der Auszeichnung von Professor Ein Debatte, öffentlich losge- klärte juristische Fragen im Universität Ulm gezeigt Klaus-Michael Debatin, der treten von Kommunalpolitik Zusammenhang mit Na- (Beitrag dazu auf Seite 30). den Deutschen Krebspreis und Lokalpresse, hat inzwi- mens- und Vermarktungs- bekanntlich vor drei Jahren schen auch unsere Univer- rechten. Sie dürften jedoch erhalten hatte. Und Adler sität erreicht: Sollte sie eine im Zweifelsfall zu klären sein. bemühte bei seiner improvi- Benennung nach Albert Ein- Wie auch immer sich die Dis- sierten Laudatio zu Recht ei- stein anstreben? Schon vor kussion entwickeln wird – der nen Größenvergleich. Eben rund einem Vierteljahrhun- Feststellung eines früheren der verleiht dem Namen Ulm dert hatten der damalige Rektors dürfte niemand wi- Ihr Brillenspezialist in der Preisträger-Chronik zu- ASTA und die ihn tragende dersprechen: Die Albert-Ein- in Söflingen sätzliches Gewicht. Konkur- Studierendengruppe diese stein-Allee ist und bleibt für Neue Gasse 3 rieren unsere Wissenschaft- Frage klar für sich beantwor- unsere Universität eine prima 89077 Ulm-Söflingen ler auf diesem Gebiet doch tet, nicht unbedingt zur rei- „Adresse“. Willi Baur Telefon 07 31/ 38 9745 uni ulm intern 273 / Mai 2005
Inhalt / Impressum 3 Wir machen Räume wahr. Letzte Meldung uni ulm intern fey – einrichten mit ideen Erfolg bei DZ-Preis Inhalt Großer Erfolg für zwei Ul- Editorial 2 mer Absolventinnen unserer Fakultät für Mathematik und Aktuell: Kanzlerin verlässt Ulm 4 Wirtschaftswissenschaften Aktuell: Besuch aus Novisad 5 beim Karriere-Preis der Deut- Aktuell: Deutscher Krebspreis 6 schen Zentral-Genossen- Verbindungen Aktuell: Prof. Bäuerle bleibt in Ulm 10 schaftsbank (DZ-Bank AG): schaffen: Luitgard Veraart belegte bei Blickpunkt ZAWiW 12 Sie haben ganz eigene Wünsche und Vorstellungen dem mit insgesamt 15 000 Veranstaltungen/GeMiC ’05 18 von zeitlos schönem Design – wir haben das unendlich Euro dotierten Wettbewerb Veranstaltungen/Symposium Genregulation 19 variable USM Möbelbau- unter 152 Arbeiten den zwei- system. Verschiedene LEG-Preis 20 Materialien, viele Höhen, ten Platz, ihre Schwester Al- Tiefen und Breiten, elf tolle mut erhielt für ihre mit „sehr Wirtschaftswissenschaften 22 Farben und ein Innenleben gut“ bewertete Arbeit eben- Veranstaltungen 23 für alle Anforderungen. Passen wir zusammen? falls eine Auszeichnung. Bauprojekte/Lehrgebäude Medizin 25 Die Ehrung der Preisträger USM Möbelbausysteme sind Hochschulpolitik/Neue Strukturen und GO 26 Raum gewordene Kreativität. erfolgte im Wintergarten der Erleben können Sie sie dort, Hannover-Messe 29 DZ-Bank in Frankfurt. wo modernes Design System hat: Bei fey. Der Adresse in Forschung/Neues Protein 30 Ulm für Forschung/Marketing/Ausschreibungen 31 Veranstaltungskalender 32 Personalien 33 Internationales 34 feyobjektdesign ulm Ankündigungen 35 dreiköniggasse 20 fey ulm-jungingen Vermischtes/Gäste 36 buchbrunnenweg 16 telefon 07 31-96 77 0-0 fey uni ulm intern Erscheinungsweise: Sechs Anzeigenleitung: Sabine Kin- objektdesign Hefte pro Jahr; Auflage 8 200 dermann, Wettinerweg 12, 89275 Oberelchingen, Telefon: Herausgeber: Universität Ulm (0 73 08) 4 16 30, Telefax: 4 22 84, E-Mail: s-kindermann Redaktion: Willi Baur, An- ST @t-online.de, Anzeigen-Preis- INE R schrift der Redaktion: Univer- ’S F N’S WEA liste: Nr. 10, gültig ab 1. Januar RLDWOME NDER sität Ulm, Pressestelle, Albert- E O W ND U 2005. Bezugspreis je Heft € H T ’S A Einstein-Allee 5, 89081 Ulm, ME N Briefpost: 89069 Ulm, Telefon: 3,75 im Abonnement (einschl. (07 31) 5 02-20 20 / 20 21, Tele- Versandkosten zzgl. MwSt.); fax: 5 02-20 48 Einzelverkaufspreis € 4,10 Mit Namen gekennzeichnete E-Mail: willi.baur@rektoramt. Artikel geben nicht unbedingt uni-ulm.de die Meinung des Herausge- bers bzw. der Redaktion wie- Gesamtherstellung: Bibera- der. Der Nachdruck von Text- cher Verlagsdruckerei GmbH & beiträgen ist unter Quellenan- Co. KG, 88400 Biberach gabe kostenlos. Die Redaktion R Anzeigenverwaltung: Bibera- erbittet Belegexemplare. LE HU IT SC SE 4 S cher Verlagsdruckerei GmbH & ISSN 0176-036 X RG A MA UENG ) A E Co. KG, Leipzigstraße 26, Postvertriebs-Nr. B 1293 PF SAG 88400 Biberach, Briefpost: AS LM 97 99 (P 3 U /61 9 7 1 2 890 . 07 3 /6 63 m Postfach 17 58, 88387 Biber- Online-Ausgabe des Ulmer Uni- L 1 o versitätsmagazins uni ulm in- TE . 07 3 aol.c ach. Telefon: (0 73 51) 3 45-0, AX ile@ F ch nus Telefax: (0 73 51) 345-143 tern: http://www.uni-ulm.de/uui uni ulm intern 273 / Mai 2005
4 Uni Ulm aktuell Mit Ziel Hamburg: Kanzlerin Vernau verlässt Ulm Rektor: Engagierte und exzellente Arbeit geleistet – Ausschreibung läuft Am 1. Oktober 2002 hatte sie ihr Amt übernommen, zum Monatsende Juni räumt sie ihren Schreibtisch im Grünen Hof: Kanzlerin Dr. Katrin Vernau verabschiedet sich von unse- rer Universität und von Ulm ebenfalls. „Frau Vernau möchte sich künftig einer unternehmerischen Herausforderung zu- wenden und zudem einen Ortswechsel vollziehen, der sich eher mit ihren privaten Zielen in Einklang bringen lässt“, war einer Pressemitteilung zu entnehmen, die Mitte April den Re- daktionen zuging. Natürlich nicht ohne per- mit. Kein Geheimnis: In Ham- sönliche Erklärungen. „In den burg lebt ihr Partner, von ihr vergangenen knapp drei Jah- gemeinhin als „mein Freund“ ren habe ich zahlreiche wert- bezeichnet. Ein Aspekt frei- volle Erfahrungen gesam- lich auch, der anderweitigen melt, in einer Zeit des Um- Spekulationen um ihren vor- bruchs für die Hochschulen zeitigen Abschied schnell die an vielen spannenden The- Luft nimmt. Bald vorbei sein men mitgewirkt und mit wird jedenfalls die Freitags- großer Begeisterung für Ba- Hatz auf den Abendflieger in den-Württemberg und die die Hansestadt. Universität Ulm gearbeitet. Aber auch Erleichterung Ich verlasse Ulm daher mit ei- über die bald entfallende nem weinenden Auge, aber Bürde einer nicht eben leich- dem guten Gefühl, dass sich ten Aufgabe? Deren Last, das die Universität auf dem richti- machte sie gerne und wieder- gen Weg befindet. Ich danke holt deutlich, empfand sie Verlässt Ende Juni die Uni Ulm: Dr. Katrin Vernau. der Universität und dem Land nur ganz selten als solche. Foto: Pressestelle Baden-Württemberg für das Lieber sprach sie von einer in mich gesetzte Vertrauen „hoch interessanten Heraus- sen und sind eine solide Ba- wichtigen Beitrag zur Überar- und hoffe, dass der Kontakt forderung“, der sie sich Mitte sis für eine positive Weiter- beitung des Struktur- und auch in Zukunft nicht ab- 2002 gestellt habe, als seiner- entwicklung unserer Univer- Entwicklungsplanes leisten, reißt“, äußerte sich die Kanz- zeit jüngste Kanzlerin einer sität: „im Hinblick auf das tatsäch- lerin zu ihrer Entscheidung, deutschen Hochschule. Und So habe die Universitätslei- lich Machbare und mit einer die sie „nach reiflicher Über- mit einem ausgeprägten, tung durch verschiedene Fokussierung auf Profilbil- legung getroffen“ habe. gleichwohl fundierten Selbst- Konsolidierungsmaßnahmen dung und Stärken“. Die De- „Die Universitätsleitung bewusstsein: Exzellente einen ausgeglichenen Haus- vise dabei: „Die Stärken stär- bedauert den Weggang von Zeugnisse und Referenzen, halt erreicht und zusätzliche ken.“ Frau Vernau, die immer enga- eine Promotion als Wirt- finanzielle Handlungsspiel- Zudem sei durch eine weit- gierte, exzellente Arbeit für schaftswissenschaftlerin, räume für Zukunftsinvestitio- gehende Dezentralisierung die Universität geleistet hat. nicht zuletzt national und in- nen geschaffen. Daraus mit- der Budgets die Eigenverant- Frau Vernau hat wesentlich ternational erworbene, auch unter resultierende Spannun- wortung der Fakultäten ge- dazu beigetragen, die Univer- für einen Universitätsbetrieb gen mit den Betroffenen stärkt worden. Ein weiterer sität Ulm in schwierigen Zei- wertvolle Erfahrungen – nicht räumt Katrin Vernau ein, ver- wichtiger Punkt aus ihrer ten wieder auf Kurs zu brin- ohne Grund hatte sich die sichert jedoch: „Ich wollte Sicht: „Mehr Transparenz gen und wesentliche Impulse Findungskommission für die niemanden persönlich treffen und Leistungsorientierung für die Zukunft der Univer- damals eben 29-Jährige aus und war stets um eine sachli- bei der Ressourcenzuteilung, sität Ulm zu geben, wofür ihr Villingen-Schwenningen ent- che Ebene bemüht.“ Insofern bei Räumen und Budgets ins- unser außerordentlicher schieden. Der seinerzeit zu- vielleicht ihre schmerzlichste besondere.“ Als Basis hierfür Dank gebührt“, erklärte Rek- ständige Senat bekanntlich Erfahrung: „Wenn ich den bezeichnet sie die Einführung tor Professor Karl Joachim ebenso und einstimmig. Eindruck hatte, als Überbrin- einer Kosten- und Leistungs- Ebeling in diesem Zusam- Ihre Bilanz heute? „Nichts gerin schlechter Nachrichten rechnung sowie eine aktive menhang. Zwischenzeitlich habe ich alleine erreicht“, be- ‚geköpft’ zu werden, ohne Kommunikation der finanziel- ist die Stelle bereits ausge- tont Katrin Vernau, „sondern selbst für den Inhalt der len Rahmenbedingungen in schrieben worden. alles gemeinsam mit dem Nachricht verantwortlich zu den Fakultäten, im Senat und Und sie selbst? Sie werde Rektorat und unserer Verwal- sein.“ im Universitätsrat. mit zwei Kollegen in Ham- tung, mit den Fakultäten, Unabhängig davon: Mit ei- Gelungen sei überdies, die burg eine Unternehmensbe- dem KIZ, dem MWK und dem nem verlässlichen Finanzrah- Alumni-Aktivitäten in enger ratung gründen und unter an- Bauamt sowie vielen Part- men und entsprechenden un- Kooperation mit der Univer- derem für die Hertie-Stiftung nern mehr.“ Die Ergebnisse terstützenden Analysen sitätsgesellschaft zu forcie- arbeiten, teilte Katrin Vernau indes können sich sehen las- konnte sie jedenfalls einen ren. Nicht zu vergessen die uni ulm intern 273 / Mai 2005
Uni Ulm aktuell 5 Verwaltung: „Verschiedene Fakultäten entzweiten die kleinere Reorganisationen Hochschule unstrittig fiska- haben dazu beigetragen, sie lisch, dürften jedoch nicht zur für die Zukunft erfolgreich geistigen und organisatori- aufzustellen und die erforder- schen Separierung führen. lichen Stelleneinsparungen Und nicht zuletzt, wünscht zu realisieren.“ Als weiteren sich die Kanzlerin, sollte „die nennenswerten Faktor nennt Universität Ulm ihre eigene die Kanzlerin „Prozessbe- Stärke als ‚kleine und feine’ schleunigungen und -verein- Institution erkennen und sich fachungen insbesondere auf ihre eigene Qualität be- durch EDV-Einsatz, bei der sinnen“. Diese liege – neben Studentenverwaltung – beim der exzellenten Lehre und Strukturverzeichnis und beim Forschung – „vor allem in der Vorlesungsverzeichnis zum mit der Überschaubarkeit Beispiel“. verbundenen Chance zu ei- Einige wichtige Vorhaben nem menschlichen und per- schließlich seien wohl auf sönlichen Umgang miteinan- den Weg gebracht, so Katrin der sowie einer lösungsorien- Vernau, „stehen aber erst am tierten anstelle einer dogma- Anfang und werden die Uni- tischen Diskussion in den versität in den nächsten Jah- Gremien“. ren sicher weiter beschäfti- Vergleichsweise beschei- gen“. Dabei nennt sie eine den dagegen ihre Wünsche konsequente und systemati- für sich selbst: „Ich hoffe nur, sche Personalentwicklung in dass ich meine persönlichen der Verwaltung, die Umstel- und beruflichen Lebensziele lung der Studienstruktur auf verwirklichen kann.“ Bachelor- und Master-Ab- schlüsse, die modifizierte Professorenbesoldung und die Umsetzung des neuen Landeshochschulgesetzes. Ebenso eine Konzentration der Universitätsstandorte auf dem Oberen Eselsberg, die Weiterentwicklung der Berei- che Bau und Technik zu einer schlagkräftigen Einheit „Faci- lity Management“, höhere Absolventenzahlen sowie eine konsequente Evaluation und Verbesserung der Lehre, ferner eine intensivere Zu- sammenarbeit mit Wirtschaft und Gesellschaft, unter ande- rem in den Bereichen For- schung und Fundraising. Donau verbindet: Die Delegation der Universität Novisad mit ihren Gastgebern in Ulm. Stichwort Verwaltung: In Foto: Nusser/ KIZ diesem Zusammenhang wünscht Katrin Vernau der Universität, der Umgang zwi- Eine hochrangige Delega- Anschließend informierte wichtiger Faktor für die schen Verwaltung („hier sit- tion der Universität Novisad sie sich über das Lehr- und 300 000-Einwohner-Stadt zen keine Paragrafenreiter hat Mitte April unsere Uni- Forschungsprogramm ver- und die autonome Provinz und Dumpfbacken“) und Fa- versität Ulm besucht. Ver- schiedener Studiengänge Voyvodina. So begleitete kultäten möge (weiter) von mittelt vom Leiter des Do- und besuchte verschiedene der Vizepräsident des Parla- gegenseitigem Verständnis naubüros, Peter Langer, Universitätseinrichtungen. ments die Hochschul-Dele- geprägt sein. Zudem sollte erörterten die Gäste aus Rektorin Professor Rad- gation nach Ulm. sich die Erkenntnis durchset- Serbien in zahlreichen Ge- mila Marinkovic-Neducin Sie bestand neben der zen: „Nur bei gemeinsamen sprächen Kooperations- zeigte sich beeindruckt von Rektorin aus Prorektor Pro- Anstrengungen, einer Bünde- möglichkeiten mit Vertre- der Wissenschaftsstadt auf fessor Miroslav Plancak und lung der Kräfte und einer Zu- tern verschiedener Fakultä- dem Oberen Eselsberg, den Prodekanen Professor sammenarbeit aller Univer- ten unserer Uni. Zunächst stellte freilich nicht ohne Nevena Secen, Otilia Sedlak sitätsmitglieder ist unsere war die Delegation von Rek- Stolz auch die Universität und Slavka Gajin sowie Mi- Universität wirklich stark.“ tor Professor Karl Joachim Novisad vor. Sie ist mit rund los Milutinovic vom Akade- Die getrennten Budgets für Ebeling begrüßt worden. 36 000 Studierenden ein mischen Auslandsamt. die Medizin und die weiteren uni ulm intern 273 / Mai 2005
6 Uni Ulm aktuell Deutscher Krebspreis an zwei Ulmer Wissenschaftler Die Professoren Richard Hautmann und Thomas Wirth: Freuen uns riesig Hochkarätige Auszeich- nung für zwei Wissenschaft- ler unserer Universität: Wie in unserer März-Ausgabe kurz berichtet, erhielten die Professoren Thomas Wirth und Richard Hautmann Mitte März den Deutschen Krebs- preis 2005. Dass die Deutsche Krebsgesellschaft bei ihrem Kongress in Würzburg zwei Forscher aus Ulm mit dem re- nommierten Preis auszeich- nete, war zugleich ein No- vum in der 38-jährigen Uni- versitätsgeschichte. Während Wirth, Preisträger für den experimentellen Teil, damit die bislang wertvollste Auszeichnung seiner wissen- schaftlichen Karriere entge- gennehmen konnte, hatte Hautmann, gemeinsam mit einem Göttinger Kollegen Preisträger für den klinischen Teil, im Vorjahr bereits in den USA eine bemerkenswerte Freuen sich über den Deutschen Krebspreis 2005: (von links) Professor Richard Hautmann, Prorek- tor Professor Guido Adler und Professor Thomas Wirth. Foto: Könneke/SWP-Ulm Ehrung empfangen: Den Spence-Preis nämlich, die wertvollste Auszeichnung, gen belegten die „sehr gute der Abteilung Physiologische teraktiv“. Damit gehöre Ulm die dort im medizinischen Be- Arbeit, die hier geleistet Chemie. unstrittig „in die Spitzen- reich vergeben wird. wird“. Wirth zufolge ein wichtiger gruppe der medizinischen Fa- Gleichwohl betonten die Adler erinnerte in diesem Faktor dabei: „Die Fakultät ist kultäten und Universitäten in beiden Wissenschaftler bei Zusammenhang denn auch sehr dynamisch und alle Ver- Deutschland.“ einer Pressekonferenz zurück an Professor Klaus-Michael antwortlichen haben ein offe- Auch Kollege Richard Haut- in Ulm unisono: „Wir freuen Debatins Ehrung vor wenigen nes Ohr für gute Ideen. So mann indes sieht in seinem uns riesig. Das ist sensatio- Jahren. Der Ärztliche Direktor kann man etwas bewegen.“ unmittelbaren Umfeld einen nell, dass zwei der drei Preise der Universitätskinderklinik, Dass er den in diesem Jahr wichtigen Erfolgsfaktor: nach Ulm gegangen sind.“ inzwischen auch Dekan der zum 25. Mal vergebenen „Bessere Arbeitsbedingun- Den dritten, für den transla- Medizinischen Fakultät, hatte wertvollsten Preis in der na- gen gibt es doch nirgends“, tionalen Teil nämlich, teilten den Deutschen Krebspreis tionalen Krebsforschung er- schwärmt der weltweit ge- sich zwei Wissenschaftler der 2002 erhalten. halten habe, verdanke er in- fragte Urologe und spricht Berliner Charité beziehungs- Insofern mag Thomas des auch seinem Team aus über sein Domizil am Mi- weise des Max-Delbrück-Cen- Wirth nicht an eine zufällige hoch qualifizierten Mitarbei- chelsberg vom „Sahne- trums für Molekulare Medizin Häufung von Erfolgen glau- tern. Dragan Marinkovic stückchen des Klinikums“. in Berlin. ben. „Seit mindestens zehn etwa, seinerzeit noch Dokto- Das im Übrigen auch jedem Mit den Preisträgern freute Jahren bemüht sich unsere rand und inzwischen als Post- Größenvergleich Stand halte: sich auch Prorektor Professor Medizinische Fakultät gezielt, doc in New York tätig, und „Sie ist die größte Urologie Guido Adler. In Vertretung die Forschung auf unter- der Dermatologin Dr. Margit der Welt“, erklärt Hautmann des verhinderten Rektors, der schiedlichen Gebieten zu ver- Huber, die mittlerweile in nicht ohne Stolz. beiden Wissenschaftlern stärken und dies trägt jetzt Wien arbeitet. Er muss es freilich wissen. schriftlich „ganz herzlich“ eben Früchte.“ Dabei sollte Überdies, so Thomas Wirth Heute Ulm, morgen vielleicht gratuliert hatte, strahlte Ad- das Niveau hier nicht nur an weiter, biete unsere Univer- Moskau oder Stockholm, To- ler: „Ich bin sehr stolz für un- den Preisen festgemacht wer- sität den Wissenschaftlern kio oder Rio und gelegentlich sere Universität, das Klini- den, so erfreulich diese auch „eine ausgesprochen gute auch ein Abstecher nach kum und die Medizinische Fa- seien. „Nicht minder wichtig Umgebung“ und sei nicht nur Arusha oder Kapstadt – rund kultät.“ Schließlich sei die sind die drei in der Medizin aufgrund der baulichen Vor- um den Globus erwarten den Deutsche Krebsgesellschaft jetzt etablierten Sonderfor- aussetzungen eine „Uni der hochkarätigen Chefarzt „spe- ein überaus renommierter schungsbereiche und die kurzen Wege“. Auch die Zu- zielle Patienten“ (Hautmann) Verbund über alle Fächer hin- zwei klinischen Forscher- sammenarbeit insgesamt be- und komplizierte Operatio- weg und deren Auszeichnun- gruppen“, betont der Leiter zeichnet er als „überaus in- nen. Nicht selten in Verbin- uni ulm intern 273 / Mai 2005
Uni Ulm aktuell 7 dung mit der funktionserhal- konnte und wollte sich Tho- tenden Harnblase natürlich, mas Wirth natürlich dazu für die er jetzt den Krebspreis noch nicht äußern. Prof. Dr. Richard Hautmann erhalten hat. Unabhängig davon: Über Nicht minder gefragt ist seine künftigen Forschungs- Der gebürtige Würzburger, Jahrgang 1943, ist 1984 auf Richard Hautmann indes als zielsetzungen ist er sich im den Lehrstuhl für Urologie an der Universität Ulm berufen Ausbilder. Fast ständig wei- Klaren. „Ich möchte in den worden und leitet seither zugleich die Urologische Klinik. Er len Mediziner in Ulm, um von kommenden Jahren vor al- hatte in Würzburg studiert und dort 1969 auch promoviert. ihm diese und andere Techni- lem entscheidende Beiträge Facharztausbildung und Habilitation (1977) absolvierte er ken zu erlernen. „Zur Zeit zu molekularen Grundlagen an der RWTH Aachen, wo er zunächst als Oberarzt und spä- sind es zwei Russen, dem- von Erkrankungen, nicht nur ter als Leitender Oberarzt tätig war. nächst kommen zwei Chine- von Krebs, aufklären und da- In Ulm fungierte Hautmann von 1989 bis 1991 als Dekan sen“, so eine Momentauf- neben eine seit vielen Jahren der seinerzeitigen Fakultät für klinische Medizin und von nahme dieser Tage. 90 Gäste wichtige Forschungsrichtung März 1998 bis September 2004 als Leitender Ärztlicher Di- sind es im Schnitt jährlich. beibehalten, auch die nor- rektor des Universitätsklinikums. 1993 und 1994 war er Prä- Höchst unterschiedlich dabei male zelluläre Differenzie- sident der Deutschen Gesellschaft für Urologie. die Aufenthaltsdauer: „Zwi- rung zu verstehen.“ Die so genannte Hautmannblase hat er seit 1984 im schen einer Woche und drei Bei allem Engagement als Ulmer Universitätsklinikum entwickelt. Monaten“, so der nicht ohne Forscher: Hohen Stellenwert Seit Jahrzehnten ist er Mitglied verschiedener nationaler Grund inzwischen weltweit hat für Professor Wirth auch und internationaler medizinischer Organisationen, zudem und vielfach geehrte Urologe. die Lehre. „Viel liegt mir vor Ehrenmitglied der amerikanischen, holländischen und un- Mindestens so stolz ist er allem an einem intensiven garischen Fachverbände. Ferner wirkt der Autor von drei freilich auf seine vielen Kontakt mit den Studieren- „Schüler“, die mittlerweile den“, versichert er und lobt Lehrbüchern und mehr als 300 wissenschaftlichen Veröf- durchaus angesehene Posi- deren erfreulich hohes Ni- fentlichungen als Herausgeber und Mitherausgeber mehre- tionen einnehmen, seine bei- veau: „Die vorklinischen Leis- rer bedeutender nationaler und internationaler Zeitschrif- den Söhne – einer ebenfalls tungen sind in den vergange- ten. Seit 2004 ist Professor Hautmann Ehrendoktor der Uni- Urologe – inklusive. In dieser nen Jahren kontinuierlich ge- versität Athen. Beziehung ist er, 62, seinem stiegen.“ Dies sei an den Phy- Beide Söhne des Chefarzts sind ebenfalls als Mediziner jüngeren Preisträger-Kolle- sikumsprüfungen zweifellos tätig, einer als Urologe. gen voraus. Der Nachwuchs festzumachen. im Hause Wirth (Jahrgang Derweil haben für Richard 1956) ist deutlich jünger. Was Hautmann in nächster Zeit an dieser Stelle nicht eben drei Forschungsprojekte be- von Bedeutung wäre, hätte sonderes Gewicht. Zum ei- der Wissenschaftler nicht die- nen die von der Deutschen ser Tage einen ebenso ehren- Forschungsgemeinschaft wie reizvollen Ruf erhalten: (DFG) geförderte Weiterent- An die Universität Würzburg wicklung der Harnsteinfor- nämlich, wo er vor seinem schung, zum andern die von Wechsel nach Ulm als C3- der Deutschen Krebshilfe un- Professor tätig war. terstützte Arbeit über die Mo- Und in diesem Zusammen- lekularbiologie des Prostata- hang könnte die familiäre Si- Karzinoms, ferner die mit ei- tuation schon in die Entschei- genen Ressourcen betriebe- dung einfließen: Den Ruf an- nen klinischen Forschungen nehmen oder ablehnen? In zur funktionserhaltenden diesem Stadium allerdings Krebschirurgie. Prof. Dr. Thomas Wirth Der gebürtige Himmelstadter, Jahrgang 1956, ist 1999 zum C4-Professor und Leiter der Abteilung Physiologische Damit Ihre Träume Farbe bekommen – Chemie der Universität Ulm berufen worden. Er hatte in Würzburg Biologie studiert und dort auch zum Dr. rer. nat. s-Wunschsparen. promoviert. Anschließend forschte er mit einem DFG-Sti- pendium als Postdoc im Labor des Medizin-Nobelpreisträ- s-Sparkasse gers Prof. David Baltimore am Whitehead Institute für Bio- medical Research in Cambridge/USA. Ulm Nach zwei Jahren als „Scientific Member“ am Institut für Um sich seine Wünsche in einem überschaubaren Zeitraum verwirklichen Immunologie in Basel avancierte er 1989 zum Forschungs- zu können, ist es sinnvoll, regelmäßig zu sparen. Schon kleinere Beträge gruppenleiter am Zentrum für Molekulare Biologie der Uni- genügen, um sich Schritt für Schritt ein beruhigendes Finanzpolster für die Zukunft zu schaffen. So kommen Sie Ihren konkreten Wünschen konse- versität Heidelberg, wo er sich 1994 habilitierte. Von Mai quent näher – schneller und sicherer, als Sie vielleicht zu träumen wagen. 1996 bis Juli 1999 schließlich wirkte Wirth als C3-Professor Fragen Sie uns, wir beraten Sie gerne! Tel. (0731) 101-101 für Molekulare Genetik am Institut für Medizinische Strah- lenkunde und Zellforschung der Universität Würzburg. uni ulm intern 273 / Mai 2005
8 Uni Ulm aktuell Optimale Ersatzblase Zum ersten Mal wird ein Urologe mit dem Deutschen Krebspreis ausgezeichnet. Meilensteine in 40 Jahren Urolo- gie als selbstständige Chirurgische Disziplin waren die chi- rurgische Steintherapie und die Entwicklung der extrakorpo- ralen Stoßwellenlithotrypsie in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts, ferner in den letzten 20 Jahren die spezielle Therapie von Krebserkrankungen der vier wesentlichen uro- logischen Organe Niere, Blase, Prostata und Hoden. Innerhalb der Uro-Onkolo- sich heute – 25 Jahre später – gie gab es drei weitere Mei- die Ersatzblase aus Dünn- lensteine, die die urologische darmanteilen als Standard- Chirurgie bis heute beeinflus- Harnableitung durchgesetzt. sen: die Entwicklung Nerven Damit kann heutzutage na- Ausschaltung eines Ileum-Segments und antimesenteriale erhaltender Operationstech- hezu allen Patienten mit fort- Inzision. niken wie zum Beispiel bei geschrittenem Blasenkrebs der Resektion von Hodentu- eine Harnableitung angebo- mormetastasen und bei der ten werden, die von „außen“ radikalen Entfernung der nicht sichtbar ist, die den Prostata, die Organ erhalten- natürlichen Weg des Wasser- den Operationstechniken bei lassens erhält und die bei ent- zum Beispiel Tumoren der sprechender Operationstech- Niere und vor allem die Re- nik auch die sexuellen Funk- konstruktion des unteren tionen unbeeinträchtigt lässt. Harntrakts nach Radikalope- Wie immer in der Medizin ration der Harnblase. hat sich das einfachste und In den frühen 80er-Jahren zuverlässigste Verfahren des letzten Jahrhunderts durchgesetzt und die so ge- wurden an mehreren Orten nannte „Hautmannblase“ ist der Welt, vor allem aber in weltweit zum Inbegriff der Deutschland und der optimalen Harnableitung ge- Schweiz, Versuche unternom- worden. men, die Harnblase nach Ent- (aus Laudatio von Profes- fernung durch körpereigenes sor Dr. Peter Albers anlässlich Material zu ersetzen. Nach Preisverleihung/gekürzt). vielen Modifikationen hat Amtliche Bekanntmachungen Konstruktion einer Ileum-Platte mit tubulär belassenen Enden und Anastomose an die Harnröhre Nr. 5 vom 7. April 2005 Naturwissenschaften, der Fa- Satzung der Universität kultät für Mathematik und Ulm für die Zulassungen zu Wirtschaftswissenschaften, dem Studiengang Biologie der Fakultät für Ingenieurwis- mit Abschluss Diplom nach senschaften, der Fakultät für dem hochschuleigenen Aus- Informatik sowie der Medizi- wahlverfahren vom 22. März nischen Fakultät am 7. Juni 2005 (Seite 58–59) 2005, sowie Bekanntma- Satzung der Universität chung der Auflegung der Ulm für die Zulassungen zu Wählerverzeichnisse am 9., den Studiengängen Medizin 10., 11., 12. und 13. Mai 2005 und Zahnmedizin nach dem (Seite 62–65) hochschuleigenen Auswahl- Nr. 7 vom 9. Mai 2005 verfahren vom 22. März 2005 Richtlinien der Universität (Seite 60–61) Ulm über das Verfahren und Nr. 6 vom 3. Mai 2005 die Vergabe von Leistungsbe- Bekanntmachungen für die zügen sowie von Forschungs- Wahl der studentischen Ver- und Lehrzulagen vom 1. 1. treter des Senats (gleichzeitig 2005 (Seite 66–70) auch Wahl des Allgemeinen Leitfaden zur Beantragung Studierendenausschusses – der Verlängerung des Dienst- AStA), für die Wahl der stu- verhältnisses von Juniorpro- dentischen Vertreter der Fa- fessoren (Seite 71–72). kultätsräte der Fakultät für Fertige Neoblase uni ulm intern 273 / Mai 2005
Uni Ulm aktuell 9 Thema Krebsentstehung und Metastasierung Forschung ermöglicht neue Einblicke – Ziel Therapie-Einsatz Seit mehr als 20 Jahren ist eindeutig belegt, dass Krebs Während der Primärtumor epithelial-mesenchymale durch Veränderungen in spezifischen Genen ausgelöst wird. in vielen Fällen chirurgisch Transition (wie auch in vivo) Obwohl wir durch das Studium der Onkogene und Tumor- kurativ therapiert werden durch Gabe von TGF (trans- suppressorgene unglaublich viel über Tumorzellen sowie kann, sind Metastasen häufig forming growth factor ) in- normale Zellen gelernt haben, sind doch die Details der schwer und zum Teil gar nicht duziert. Unsere Ergebnisse Transfomation noch weitgehend unverstanden. Dies gilt ins- therapierbar. Tumorzellen ak- zeigen, dass EMT nur dann besondere für den Prozess der Metastasierung, deren mole- quirieren eine ganze Reihe ablaufen kann, wenn in die- kulare Ursachen noch im Dunkeln liegen. Unsere molekular- spezifischer Eigenschaften sen Zellen NF-kB aktiviert genetischen Untersuchungen zur Lymphom-Entstehung so- auf dem Weg vom Primärtu- wird, d. h. NF-kB ist essen- wie zu grundlegenden Prozessen der Metastasierung sind mor zur Metastase. So erlan- tiell. Darüber hinaus gelang geeignet, Licht in dieses Dunkel zu bringen. gen sie die Fähigkeit, das um- uns der Nachweis, dass be- liegende Gewebe zu durch- reits die alleinige Aktivierung dringen, in Blutgefäße einzu- von NF-kB ausreicht, um EMT Zu den ersten identifizier- konnten, dass die c-myc-ex- wandern und an einer ent- zu induzieren. In Zellen, die ten Krebsgenen des Men- primierenden Tumoren be- fernten Stelle as Blutgefäßsy- bereits den EMT Prozess schen gehörte das Onkogen reits eine ganze Reihe von se- stem wieder zu verlassen und durchlaufen haben, also „me- c-myc, das typischerweise kundären chromosomalen sich dort zu vermehren. In tastasierenden“ Zellen ent- beim Burkitt-Lymphom durch Veränderungen aufwiesen. den vergangenen Jahren sprechen, konnte durch spezifische Chromosomen- Im Hinblick auf eine thera- mehrten sich die Hinweise, Blockade von NF-kB dieser translokationen aktiviert peutische Intervention bei dass dieser Prozess einem „Metastasephänotyp“ rever- wird. Die molekulare Er- myc-induzierten Tumoren entwicklungsbiologischen tiert werden. Schließlich klärung dafür, wie die Aktivie- stellt sich das Problem, dass Prozess ähnelt, den man konnten wir in einem Tumor- rung von c-myc zur Transfor- c-myc als Transkriptionsfak- epithelial-mesenchymale- transplantationsmodell in der mation führt, steht allerdings tor schwer pharmakologisch Transition (EMT) nennt. Bei Maus bestätigen, dass durch noch aus. Wir haben einen inhibierbar ist. Ein Ansatz der EMT verändern sich aus- die NF-kB-Inhibition Metasta- wichtigen Schritt in die Rich- wird sein, die exakten Wirk- differenzierte, polarisierte sierung, gemessen an der tung zur Identifizierung die- mechanismen, d. h. die durch Zellen: sie verlieren ihre Anzahl und der Größe von ses Mechanismus vollzogen. c-myc regulierten, für Tu- festen, durch E-Cadherin-ver- Lungenmetastasen, nahezu Durch geeignete genetische morentstehung essentiellen, mittelten, Zell-Zell-Kontakte, vollständig blockiert werden Manipulation haben wir Gene zu identifzieren. Damit sie sezernieren Proteasen mit konnten. Mäuse generiert, die das eröffnen sich wahrscheinlich deren Hilfe sie die umge- In etwa zeitgleich mit unse- c-myc Onkogen konditional, neue therapeutische Mög- bende extrazelluläre Matrix ren Befunden wurden im letz- d. h. durch uns von außen re- lichkeiten. Wir haben deshalb auflösen und sie erlangen Ei- ten Jahr auch zwei Arbeiten gulierbar, in Lymphozyten in den konditionalen Maustu- genschaften wenig-differen- von Arbeitsgruppen aus den überexprimieren. In der Tat moren gezielt verglichen, zierter sogenannter mesen- USA und Israel veröffentlicht, entwickeln diese Tiere neben welche Gene denn in allen chymaler Zellen. Das Ver- die eine aktive Rolle von NF- T Zell Lymphomen auch B Tumoren spezifisch durch ständnis des EMT Prozesses kB bei Dickdarm bzw. Leber- Zell Lymphome, die dem Bur- c-myc reguliert werden Wir sollte konsequenterweise karzinomen belegten. Da wie kitt-Lymphom ähneln. Der konnten dadurch ein spezifi- wichtige Hinweise auf die Ur- bereits erwähnt NF-kB der Vorteil der konditionalen sches molekulares Muster sachen der Metastasierung Schlüsselregulator des ent- Genexpresssion besteht identifizieren, das für die liefern. zündlichen Geschehens ist darin, dass wir c-myc durch Lymphom-Entstehung ver- Wir haben die Rolle des beweisen diese Befunde die einen einfachen Trick in den antwortlich ist. Interessanter- NF-kB Transkriptionsfaktors, nahezu 2000 Jahre alte Hypo- Tieren und damit auch in den weise lässt sich das im Maus- also eines Proteins, das die these von Galen, dass Tumor- Tumoren wieder ausschalten modell gefundene moleku- Genexpression reguliert, im erkrankungen und Entzün- können. Diese Untersuchun- lare Muster fast vollständig EMT Prozess charakterisiert. dungen einen gemeinsamen gen zeigten, dass auch be- auf Burkitt Lymphome des Der Grund lag darin, dass Ursprung haben können. reits fortgeschrittene Lym- Menschen übertragen. Zur eine Reihe von Studien ge- NF-kB war bereits im Fokus phome immer noch von der Zeit werden einzelne dieser zeigt hatten, dass NF-kB in der pharmazeutischen In- Expression des Tumor-auslö- c-myc Zielgene selektiv in Tumoren und bevorzugt in dustrie, da dieser Faktor der senden Onkogens c-myc ab- den Tumoren inaktiviert, um Metastasen hochreguliert ist. Schlüsselregulator entzündli- hängen. Die Inaktivierung der therapeutische Ziele zu vali- Bislang ging man davon aus, cher Prozesse ist und auch c-myc Expression führt zur dieren. Wir sind durch diese dass NF-kB die Tumorzellen bei chronisch entzündlichen Tumorregression und Elimi- Analysen der Aufklärung der vor Apoptose schützt. Eine Erkrankungen induziert ist. nierung der Tumorzellen myc-vermittelten Lymphom- aktive Rolle am Metastasie- Konsequenterweise wurden durch programmierten Entstehung einen signifikan- rungsprozess war nicht be- in den vergangenen Jahren Selbstmord (Apoptose). Die ten Schritt näher gekommen schrieben worden. Wir haben Imhibitoren der NF-kB Akti- persistierende absolute Ab- sind und die Erkenntnisse die NF-kB-Aktivität in einem vierung entwickelt, die nun hängigkeit der Tumoren vom versetzen uns in die Lage, Maus Brusttumormodell möglicherweise für ein neues auslösenden transformieren- neue Zielstrukturen für die durch molekulargenetische Therapiegebiet eingesetzt den Ereignis war insofern Medikamentenentwicklung Ansätze gezielt moduliert. In werden können. überraschend als wir zeigen zu definieren. diesem Modell wird die Prof. Thomas Wirth uni ulm intern 273 / Mai 2005
10 Uni Ulm aktuell Peter Bäuerle: Entscheidung nicht leicht gefallen Chemie-Professor hat Ruf nach Bonn abgelehnt – Für Ulm zuversichtlich Professor Peter Bäuerle, Leiter der Abteilung Organische Chemie II, hat Ende vergangenen Jahres einen Ruf an die Universität Bonn abgelehnt. „Nach reiflicher Überlegung“, wie er einräumt, „denn der Ruf auf diesen ausgewiesenen Lehrstuhl war mit einem sehr guten Angebot verbunden und die Bonner Chemie lag bei den letzten Rankings im oberen Drittel.“ Gleichwohl hat sich der re- stimmt ihn selbstverständlich nommierte Experte für Orga- auch die Entwicklung der nische Halbleiter und Organi- Studierendenzahlen. „Der sche Elektronik, Leitfähige Durchhänger Mitte bis Ende Polymere und Molekularelek- der 90er-Jahre ist meines Er- tronik für Ulm entschieden. achtens überwunden“, Gründe? „Ja, und sehr gute“, glaubt Peter Bäuerle, „jeden- bestätigt Bäuerle ohne Zö- falls geht es seither kontinu- gern. So habe ihm die Uni- ierlich aufwärts“. Neue Studi- versitätsleitung „ein sehr ak- engänge und die wachsende zeptables Bleibeangebot un- Internationalisierung hätten terbreitet“, sich jedenfalls in- dazu sicher auch beigetragen tensiv um seinen Verbleib und insbesondere selbstver- bemüht. ständlich auch das anerkannt Dabei weiß er auch: „Ich hohe Niveau. Im Labor der OCII: Forschung über leitfähige Kunststoffe. hatte hier schon von Anfang Zuletzt bekanntlich be- an stets hervorragende For- stätigt durch ein „Focus“- schungsprojekte bieten „Unter Abwägung all die- schungsbedingungen.“ Mit Hochschul-Ranking im Herbst Nachwuchswissenschaftlern ser Aspekte war letztlich ein einer Ausnahme natürlich: 2004. In drei von fünf Katego- in der Abteilung attraktive Ar- Wechsel für mich nicht mehr „Der Großbrand 1999 hat rien bescheinigte der Ver- beitsbedingungen. Dazu interessant“, erläutert Peter zwei Drittel unserer Abteilung gleich von 53 bundesweit be- gehört auch die Entwicklung Bäuerle seine Entscheidungs- für fast drei Jahre lahm ge- gutachteten Fachbereichen leitender Kunststoffe (siehe findung. In die, das räumt er legt.“ Räumlich nur, versteht unserer Chemie glänzende auch weiteren Beitrag) und durchaus ein, „auch einige sich. Schließlich sei der Be- Werte. Im Zitationsindex für organischer Solarzellen in persönliche Überlegungen trieb voll weiter gelaufen. wissenschaftliche Veröffentli- der Abteilung Organische eingeflossen sind“. Irgend- „Wir mussten eben viel im- chungen etwa belegte Ulm Chemie II und erfolgt im Rah- wie sei er hier als gebürtiger provisieren“, erinnert sich ebenso Rang sieben wie bei men gut ausgestatteter Indu- Schwabe eben doch schon Peter Bäuerle, „dafür verdie- der durchschnittlichen Studi- strieprojekte. Namhafte Part- verwurzelt, bekennt er. Dabei nen meine Mitarbeiter heute endauer, die für unsere Uni ner, unter anderem die Bayer ist der drahtige Professor im noch Dank und Anerken- 10,7 Semester ausgewiesen AG, unterstreichen zu zu- heimischen Elchingen als nung.“ hat. Und in der Betreuungsre- kunftsträchtige Themenwahl Tennis- und Tischtennisspie- Inzwischen sei die Ulmer lation, reichte es gar zu Platz des Wissenschaftlers. Seine ler gleichermaßen gefragt. Chemie insgesamt für künf- fünf. Abteilung ist mit zwei Teilpro- „Leider bleibt mir meistens tige Entwicklungen sehr gut Nicht zu vergessen: Eine jekten am Sonderforschungs- zu wenig Zeit zum Training.“ aufgestellt. Das gelte für die Reihe interessanter For- bereich 569 beteiligt. jüngsten Neubesetzungen ei- niger Lehrstühle und Profes- sorenstellen mit hoch qualifi- zierten und engagierten jun- gen Wissenschaftlern ebenso wie für deren aktuelle und in- novative Forschungsausrich- tung. „Damit sehe ich für un- seren Fachbereich hervorra- gende Perspektiven und da möchte ich weiter mitwir- ken“, nennt Bäuerle einen weiteren Grund für seine Ent- scheidung. Überdies stütze sich sein Optimismus auch auf sein Vertrauen in die Universitäts- führung wie in den Fachbe- Professor Peter Bäuerle (7. von links) bleibt als Leiter der Abteilung Organische Chemie II in Ulm. reich. Und zuversichtlich Fotos: privat uni ulm intern 273 / Mai 2005
Uni Ulm aktuell 11 Intelligente Barcodes und organische Leuchtdioden Leitfähige Kunststoffe verändern die Welt – Intensive Grundlagenforschungen Forschungen auf dem Gebiet der leitenden Kunststoffe ver- ändern auf vielfältige Weise die Welt von Morgen. In Ulm ar- Professor Bäuerle, Jahrgang 1956, erinnert sich noch gut: beiten Professor Peter Bäuerle, Leiter der Abteilung Organi- „Geprägt durch meinen Chemie-Lehrer und geübt mit dem sche Chemie II der Universität, und sein Team daran, die Kosmos-Chemiebaukasten war ich als Schüler von der Che- halbleitenden Kunststoffe weiter chemisch zu verändern. mie fasziniert und hatte schon damals die Vision, irgend- Bäuerle spricht von einer „Basistechnologie des 21. Jahrhun- wann neue Moleküle mit tollen Eigenschaften kreieren zu derts“. wollen.“ Mit diesen ehrgeizigen Vorstellungen begann der aus Knäckebrot, Senftube, will die Beweglichkeit der La- dem Raum Esslingen stammende Abiturient 1975 sein Che- Spülmittel. Zwanzig Artikel dungen im Polymer verbes- miestudium an der Uni Stuttgart, wo er nach dem Diplom liegen im Einkaufswagen. An sern, ohne dass die Kunst- auch promoviert hat (1985). „Die eigenständige Bearbei- der Kasse schiebt der Kunde stoffe an Löslichkeit und Ver- tung einer aktuellen wissenschaftlichen Fragestellung hat seinen gefüllten Warenkorb arbeitbarkeit einbüßen. mich schon damals begeistert und bereitet mir heute als durch eine Art Station. Im sel- Bäuerle leistet Grundla- Hochschullehrer immer noch höchste Motivation und ben Moment ist der Preis al- genforschung in Sachen Freude“, so Bäuerle weiter, der nach einem Postdoc-Jahr ler Artikel registriert, binnen stromleitende Kunststoffe am renommierten MIT in Boston wieder an die Uni Stutt- Sekunden erscheint die End- und ist mit deren Eigenschaf- gart zurückkehrte. Hier arbeitete er daraufhin erstmals über summe auf einer Anzeige. ten bestens vertraut: „Sie ha- leitfähige Kunststoffe und wurde 1994 habilitiert. Die Kassiererin muss nicht ben viele Vorteile. Sie sind Einem kurzen Intermezzo als C3-Professor in Würzburg mehr jeden einzelnen Bar- leicht, beständig, einfach ver- folgte schließlich 1996 der Ruf nach Ulm. Viel Spaß bereite code am Artikel mit dem La- formbar. Dadurch sind sie ihm nach wie vor die Aufgabe, Studenten die Faszination ser abtasten. Warteschlangen vielseitig einsetzbar“. Der in- der modernen Chemie näher zu bringen, erklärt der Wis- ade. Der Supermarkt zahlt mit telligente Barcode zählt zu senschaftler und sagt heute: „Ich bin sicher, den richtigen Karte, die er in ein Lesegerät den Gebieten der „Plastik- Beruf eingeschlagen zu haben.“ steckt. Der zu entrichtende elektronik“, auch Plastronics Betrag wird von seinem genannt. Auf kleinster Fläche technologie könne man sich pan boomt es auf diesem Ge- Konto abgebucht. sind winzige Schaltkreise un- noch ganz andere Verwen- biet. Seit einem Jahr gibt es So sieht sie aus, die Ein- tergebracht. Eben aus Kunst- dungsmöglichkeiten vorstel- die LS 633 von Kodak. „Sie ist kaufs- und Bezahlsituation stoff, und nicht wie bisher len, regt Peter Bäuerle an. Ein die erste Digitalkamera auf der Zukunft. Eine Vision? In aus teurem Silizium. Sie kom- Beispiel: Der intelligente Bar- dem Markt, die mit einem fünf bis sechs Jahren könnte munizieren mittel Radiowel- code könnte auch in wertvol- Display aus organischen sie Realität sein, legen For- len auch über Instanzen von len Textilien eingenäht wer- Leuchtdioden ausgestattet scher und Wissenschaftler mehreren Metern, und das ist den, darauf gespeichert ist“, so Bäuerle. nahe. Nämlich dann, wenn das Entscheidende, mit einer Name, Adresse, Telefonnum- Diese Displays sind selbst- der so genannte „intelligente Station. Im Falle des intelli- mer des Eigentümers. Im Fall leuchtend, sehr hell, sogar Barcode“ Marktreife erlangt genten Barcodes ist es das des Verlustes wäre so die bei intensiver Sonnenein- hat. Äußerlich dem zur Zeit Lesegerät an der Kasse. Identifizierung des Besitzers strahlung kann auf ihnen ge- üblichen Strichcode ähnlich, Bestechend ist, die intelli- leicht. „Mit der Plastikelektro- lesen werden, und sie sind besteht die Warenkennzeich- genten Kunststoffe werden in nik wir man wahrscheinlich von jedem Winkel aus ein- nung der Zukunft aber aus ei- einem unkomplizierten und nie das Silizium im Compu- sehbar. Daneben verbrau- nem ungewöhnlichen Mate- vor allem billigen Druckver- terchip ersetzen können“, chen sei relativ wenig Strom, rial: Aus Polymeren, Kunst- fahren fabriziert. Vergleichbar vermutet der Professor, weil nur eine geringe Span- stoffen, die Strom leiten kön- mit der Herstellung einer Ta- „denn dafür ist sie nicht leis- nung nötig ist. nen. Stichwort: Organische geszeitung. Ihre Produktions- tungsfähig genug. Aber für Auch hier machen sich die Halbleiter. Bereits 1977 ent- kosten liegen dabei, und das Billiganwendungen reichen Forscher die einfache und deckten die Amerikaner Alan ist ein weiterer Vorteil, in ei- die Eigenschaften aus.“ preiswerte Herstellung im Heeger und Alan McDiamid nem erwünscht niedrigen Die Entwicklung intelligen- Druckverfahren zunutze. Die sowie der Japaner Hideki Shi- Centbereich. ter Etiketten befindet sich Strukturen können auf fast rakawa die leitfähigen Kunst- „Plastikelektronik wird die noch im Prototypenstadium. alle Oberflächen hauchdünn stoffe. Im Jahr 2000 erhielten Silizium-Chips schon in ge- Doch auf dem Gebiet der in- aufgedruckt werden: Glas sie für ihre Leistung den No- raumer Zeit dort ablösen, wo telligenten Kunststoffe öffnet oder Kunststoff, starr oder belpreis in Chemie. einfache, billige und massen- sich ein zweites spektakulä- flexibel. Und da Polymere Seitdem wird weltweit in produzierte Schaltkreise res Feld: Die sogenannten or- durchsichtig sind, er- Firmen, an Universitäten und benötigt werden“, sagt Peter ganischen Leuchtdioden, schließen sich völlig neue Instituten die Weiterentwick- Bäuerle. Das sei vermutlich in kurz OLEDs genannt. Erste Anwendungsfelder auch für lung der leitenden Kunst- schnellwachsenden Markt kommerzielle Anwendungen die Fotovoltaik. So ist der stoffe vorangetrieben. Denn der Etikettierung der Fall. An- finden sich bereits in Vollfarb- Schritt hin zur elektronischen dahinter verbirgt sich ein gestrebt sei auch, die Chips displays und Bildschirmen. Fensterscheibe, die sich bei Wirtschaftszweig, der einen auf den Scheckkarten durch Weltweit konzentrieren entsprechender Sonnenein- Markt mit ungeahnten Zu- Plastik zu ersetzen. sich momentan viele Firmen strahlung verdunkelt oder wachsraten vorbereitet. Pro- Mit dieser übrigens um- auf den Displaybereich. In aufhellt, nur noch eine Frage fessor Peter Bäuerle in Ulm weltfreundlichen Zukunfts- Korea, Taiwan, China und Ja- der Zeit. Susanne Heliosch uni ulm intern 273 / Mai 2005
12 Blickpunkt ZAWiW Enorme Selbstaufwertung durch Erfolgserlebnisse Angebot immer vielseitiger – Akademie der Renner – Auch Islam wird Thema Komplimente für das „Zentrum für Allgemeine Wissen- wie es Stadelhofers Team mit Physik) ausgetüftelt hatte. schaftliche Weiterbildung“ (ZAWiW) gab es schon viele, nicht den unterschiedlichsten The- Der Physik-Professor als nur anlässlich des zehnjährigen Bestehens 2004. Das griffig- men praktiziert. Und eben- „Zauberlehrling“? Eher ste formulierte dazu wohl die Ulmer Südwestpresse: „Ein Er- falls mit wachsendem Erfolg schon ein Meister der PR. folgsmodell“ überschrieb Willi Böhmer einen Kommentar (siehe speziellen Beitrag). Schließlich hatte er die Ar- über die Einrichtung unserer Universität, die der demografi- Der Renner schlechthin beitsgruppe in Sachen digi- schen Entwicklung in unserem Land so früh wie keine andere freilich sind nach wie vor die tale Fotografie mit reichlich Rechnung getragen hat. beiden Akademie-Veranstal- pfiffigen Versprechungen an- tungen, im Frühjahr und gekündigt: Wie glättet man „Weiterbildung wird für druckende Motivation, ver- Herbst jeweils eines Jahres. Falten, ganz ohne Arzt? Wie eine älter werdende Gesell- zeichnen Erfolgserlebnisse Die Zahlen sprechen für sich. bringe ich meinen Neffen ins schaft immer wichtiger“, be- und erfahren dadurch eine 120 Teilnehmer registrierte Familienfoto, wenn er doch tonte denn auch Rektor Pro- enorme Selbstaufwertung“, die Veranstalter im Frühjahr gerade nicht da war? Oder: fessor Karl Joachim Ebeling weiß die Pädagogin, Akade- 1992 bei der Premiere, 850 Wie entferne ich einen peinli- unlängst bei der Eröffnung mische Direktorin und waren es jetzt Mitte März. chen Gegenstand aus einem der Frühjahrsakademie, ein- ZAWiW-Geschäftsführerin. Dass dies auch einen organi- Foto? mal mehr übrigens im ber- Und diese Selbstaufwertung satorischen Kraftakt erfor- Nun, Marti und sein Mit- stend vollen Hörsaal 4/5. „Die wiederum, so Stadelhofer derte, liegt auf der Hand. streiter werden eine Neuauf- größte Einzelveranstaltung weiter, motiviere viele Teil- „Wir hatten vor allem Pro- lage kaum vermeiden kön- der Uni“ (Ebeling) reduziert nehmer, sich immer wieder bleme mit überbuchten Ar- nen. Gleichwohl: Zumeist sich inzwischen freilich nicht mit neuen Themen zu be- beitsgruppen“, räumt Oth- sind es doch ernstere und mehr auf „wissenschaftlich schäftigen – überdies ein mar Marti ein, „nicht zuletzt wichtige Themen, die das begleitete innovative Bil- nicht zu unterschätzender mit meiner eigenen“, wie er Akademie-Programm prä- dungsangebote für (ältere) Beitrag zur Gesunderhaltung, verschmitzt hinzufügt. gen. „Das Internet findet Erwachsene“ (Aufgabenbe- wie ihr nicht nur Mediziner Auf 14 Personen (sieben großes und weiter wachsen- schreibung), geschweige bestätigen. Zweiergruppen) war die Teil- des Interesse“, berichtet Car- denn ein gehobenes Senio- All dies sei natürlich, als nehmerzahl beschränkt. 120 men Stadelhofer, „und wir rentreffen. sich das Zentrum Mitte der haben sich den Nachmittag werden uns künftig auch mit Und ZAWiW-Vorstands- 90er-Jahre etablierte, so noch angemeldet, den Marti dem Islam beschäftigen“. sprecher Professor Othmar nicht abzusehen gewesen. („glaube keinem Bild, das Du Ebenso mit einer ausgewoge- Marti verweist immer wieder Auch die Entwicklung der nicht selbst gefälscht hast“) nen und erfüllten Lebens- gerne auf den häufig überse- Akademie-Wochen basiert gemeinsam mit Karl Hof- führung im Alter. henen Zusatz in der Zielset- wohl auf einem Lernprozess. mann (ebenfalls von der Ab- Schließlich betrage das zung: „Weiterbildungswo- „Forschendes Lernen“ eben, teilung für Experimentelle Durchschnittsalter der Teil- chen für Menschen im dritten Lebensalter – und davor!“ In der Tat mischen sich ver- mehrt Interessierte unter die Teilnehmer, denen gemeinhin das „beste Alter“ zugeschrie- ben wird, die körperlich und geistig absolut fit das vielsei- tige Angebot des Akademie- Programms nutzen. Arbeits- lose und jüngere (Vor-)Ruhe- ständler vor allem, die sich hier Impulse für eine sinn- volle Lebensgestaltung ver- sprechen, eine frei gewählte anspruchsvolle Beschäfti- gung, vielleicht auch nur so- ziale Kontakte. Dass ihre Arbeit und die ih- res engagierten Teams da- durch eine neue Dimension gewinnt, ist selbstverständ- lich auch ZAWiW-Leiterin Carmen Stadelhofer bewusst. „Gerade in den Arbeitsgrup- pen der Akademie und in un- seren Projekten entwickeln Das Team des ZAWiW mit Vorstandssprecher Prof. Othmar Marti (4. von links). diese Menschen eine beein- Foto: Pressestelle uni ulm intern 273 / Mai 2005
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