Agrar aktuell - Uni Göttingen
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agrar aktuell Ausgabe 26 Newsletter der Fakultät für Agrarwissenschaften Sommersemester 2021 Züchtung Agroforestry AgrarDebatte Zuchtprogramme nach Vanilla cultivation in Madagascar Die Bedeutung der Düngung für dem Baukastenprinzip & Cocoa production in Peru Pflanze, Mensch & Umwelt
Überblick Liebe Leserinnen und Leser, Rubrik ab Seite mit Beginn des Sommersemesters möchte ich zunächst die neuen Masterstudierenden in Göt- tingen willkommen heißen! Ich hoffe für Sie wie auch für alle Namen und Nachrichten 3 anderen Studierenden, dass es die Rahmenbedingungen im Laufe der kommenden Monate erlauben, dass das Univer- sitätsleben in den Hörsälen, aber auch auf den Plätzen und Neue Post-Docs 9 in den Kneipen wieder mehr „live und in Farbe“ stattfinden kann. Das Virtuelle bringt aber natürlich auch Vorteile für Neue Doktorandinnen Alumni und Freunde der Fakultät, die nun von Zuhause aus einige Veranstaltungen mitverfolgen können. Hier möchte und Doktoranden 9 ich auf die Termine des agrarökonomischen Seminars, wel- ches unter dem Titel „Weichenstellung für eine Agrarpolitik Forschung 12 mit Zukunft“ läuft (S. 19), des Seminars für Nutztierwissen- schaften und des agrarökologischen Seminars (S. 46) hin- Fakultät 24 weisen. Über die entsprechenden QR-Codes können Sie sich gerne dazuschalten. Dieses Semester bringt auch den Amtsantritt unseres neuen Berichte aus anderen Fakultäten 40 Universitätspräsidenten Prof. Dr. Metin Tolan mit sich (S. 43). Neue Präsidenten setzen immer auch neue Akzente, und so Universität 43 freuen wir uns als Fakultät auf die zukünftige Zusammenar- beit mit Herrn Prof. Tolan. Besonders freuen wir uns, dass Alumni 45 mit Prof. Dr. Bernhard Brümmer aus der Abteilung Land- wirtschaftliche Marktlehre nun auch ein Agrarwissenschaftler im Präsidium vertreten ist (S. 44). Für seine zunächst zwei- Termine 46 jährige Amtszeit als Vizepräsident für Forschung wünsche ich ihm gutes Gelingen! Auch weitere erfreuliche personelle Neuigkeiten gilt es zu berichten: Bereits im Oktober startete Prof. Dr. Liesbeth Colen die neue Abteilung Ernährung und Landwirtschaft (ein Portrait finden Sie auf Seite 8), zum Beginn des Sommerse- mesters übernahm Prof. Dr. Michael Hölker die Professur für Biotechnologie und Reproduktion landwirtschaftlicher Nutztiere und Prof. Dr. Dr. Christian Kersebaum wurde zum Honorarprofessor bestellt (beide stellen wir in der kommenden Ausgabe näher vor). Sie alle werden die Lehre Berufsbegleitender Studiengang Agribusiness und Forschung an unserer Fakultät sehr bereichern! Master of Business Administration (MBA) Schlussendlich möchte ich an dieser Stelle unsere Referentin für Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit mit den Schwerpunkten: der Fakultät, Sarah Iweala, die u.a. auch für die agrar aktuell verantwortlich ist, mit einem ganz herzlichen Dankeschön p Marketing für die geleistete Arbeit verabschieden und ihre Nachfolge- rin Denise Radda ebenso herzlich begrüßen (S. 8). p Globale Märkte Ihnen wünsche ich nun viel Vergnügen bei der Lektüre der p Finanzen & Recht 26. Ausgabe von agrar aktuell, p Führung & Strategie Kontakt: E-Mail: mba-agribusiness@uni-goettingen.de Internet: www.uni-goettingen.de/mba-agribusiness Zertifikat buchbar! 2 Georg-August-Universität Göttingen
Namen und Nachrichten Nachruf für Prof. Dr. Rudolf Heitefuß (* 1928 – † 2020) Am 3. Oktober 2020 verstarb Rudolf Kollegen und nachfolgende Generationen Heitefuß, langjähriger Direktor des Insti- im wissenschaftlichen oder praktischen tuts für Pflanzenpathologie und Pflanzen- Pflanzenschutz nachhaltig geprägt. schutz der Universität Göttingen. Rudolf Rudolf Heitefuß wurde am 8. November Heitefuß übernahm die Leitung des In 1928 als zweites von sechs Kindern eines stituts mit seiner Ernennung zum ordentli- Taubstummenlehrers in Braunschweig chen Professor für Pflanzenpathologie und geboren. Von seiner Kindheit in Braun- Pflanzenschutz im Jahr 1972 und wirkte schweig hat er immer sehr positiv erzählt, an dieser Stätte bis zu seiner Emeritie- auch wenn sie sicher nicht ohne Entbeh- rung im Frühjahr 1994. Mit seinen frühen rungen war. Er besuchte das Martino-Ka- wissenschaftlichen Arbeiten war er maß- tharineum, die Oberschule für Jungen in geblich an der Begründung der physiolo- Braunschweig, wurde aber 1944 vorzei- gischen Phytopathologie beteiligt, die zu tig als Luftwaffenhelfer eingezogen. Nach einem ganz neuen Verständnis von Wirt- Kriegsende machte er zunächst eine Pathogenbeziehungen führte und heute Landwirtschaftslehre auf einem Betrieb im weltweit mit großer Intensität auf mole- Kreis Helmstedt und kehrte dann an seine kularer Ebene weitergeführt wird. Schon Schule in Braunschweig zurück, um 1950 bald richtete sich sein Interesse aber die Reifeprüfung abzulegen. Danach wa- neue Forschungsinteressen. So begann auch auf angewandte Fragestellungen des ren die Signale für ihn auf Landwirtschaft er mit Untersuchungen zu Nebenwirkun- Pflanzenschutzes. Hier stand vor allem die gestellt. Nach einem kurzen Volontariat gen von Herbiziden auf pathogene Pilze, Weiterentwicklung des Integrierten Pflan- an der Forschungsanstalt für Landwirt- insbesondere Fußkrankheitserreger im zenschutzes im Vordergrund, wobei er schaft in Braunschweig-Völkenrode be- Getreide. Dies war zugleich die Brücke besonders die Verbesserung der geziel- gann er 1951 das Studium der Landwirt- zu einem ganz neuen Interessensgebiet, ten, an Schadschwellen orientierten Un- schaft in Göttingen, welches er 1954 als der Unkrautbekämpfung, der er sich in krautbekämpfung in den Blick nahm. Mit Diplomlandwirt abschloss. Jetzt war auch den folgenden Jahren auf vielfältige Weise diesen Arbeiten hat Rudolf Heitefuß der sein wissenschaftliches Interesse an der intensiv widmete. Praxis des Pflanzenschutzes äußerst wert- Landwirtschaft, insbesondere dem Pflan- Parallel erklomm er in Windeseile die aka- volle und bis heute nachwirkende Impul- zenschutz geweckt und so schloss sich un- demische Leiter, wurde 1964 Oberassis- se gegeben. Vor allem aber verkörperte mittelbar die Promotion an, die er 1957 tent, 1971 apl. Professor und 1972 zum er mit der Verbindung von Grundlagen mit einer Dissertation zur physiologischen ordentlichen Professor für Pflanzenpatho- – und angewandter Forschung einen wis- Pathologie des falschen Mehltaus an Raps logie und Pflanzenschutz und Direktor des senschaftlichen Ansatz in der Phytomedi- bei Prof. Fuchs in Göttingen abschloss. gleichnamigen Instituts an der Universität zin, der durch disziplinäre Fragmentierung Einem guten Instinkt folgend, wechselte Göttingen berufen. Neben seiner Tätig- zunehmend verloren geht. Rudolf Heitefuß unmittelbar nach der Pro- keit in Lehre und Forschung nahm er in Viele der in seinen zahlreichen Projekten, motion an das sehr renommierte Depart- den Folgejahren zahlreiche Ämter wahr Publikationen und Vorträgen behandelten ment of Plant Pathology der Universität und wirkte in verschiedenen bedeuten- Fragestellungen wie Umweltverträglich- in Madison, Wisconsin, USA, wo er von den Gremien mit. Er war Fachgutachter keit von Pflanzenschutzmitteln, Redukti- 1957 bis 1959 im Labor von J. C. Walker bei der DFG für das Fach Phytomedizin, onsmöglichkeiten im chemischen Pflan- und M. A. Stahmann seine Interessen an 1. Vorsitzender der Deutschen Phyto- zenschutz oder Erhaltung der Produktivität physiologischen und biochemischen As- medizinischen Gesellschaft (1975 –1981) bei gleichzeitiger Schonung des Natur- pekten der Pflanze-Pathogen-Interaktion und später deren Ehrenvorsitzender, haushalts sind heute von größter Aktuali- gründlich vertiefen konnte. Ein bedeuten- Vorsitzender des Ausschusses für Pflan- tät. Hier hat Rudolf Heitefuß einen Fundus der späterer Ausfluß dieses Aufenthalts ist zenschutz der DLG (1983–1991), Dekan von Wissen hinterlassen, der es lohnend nicht nur die langjährige Freundschaft mit der Landwirtschaftlichen Fakultät (1974 macht, noch heute daraus zu schöpfen. Paul H. Williams, sondern vor allem das –1975), Vorsitzender der Senatskommis- Seine in geduldiger, streng systematischer mit ihm zusammen herausgegebene volu- sion zur Beurteilung von Stoffen in der Weise gewonnenen wissenschaftlichen minöse Standardwerk „Physiological Plant Landwirtschaft (1989 –1994), Herausge- Erkenntnisse hat Rudolf Heitefuß in die Pathology“, erschienen 1976. ber der Phytopathologischen Zeitschrift Tätigkeit in zahlreichen wissenschaftlichen Zurück in Göttingen begann er als wissen- (1979 –1999), um nur die wichtigsten Äm- und fachlichen Gremien, vor allem bei schaftlicher Assistent mit Untersuchungen ter zu nennen. Neben diesem umfangrei- der DFG und der DLG, als vielgefragter zur Temperatursteuerung des Weizen- chen Engagement außerhalb des Instituts Gutachter, sowie durch vielfältige Beiträge schwarzrosts, mit denen er sich 1964 ha- betreute er eine unübersehbare Anzahl bei nationalen und internationalen Konfe- bilitierte. Von Prof. Fuchs erhielt er reich- Diplomanden, über 100 Doktoranden renzen einfließen lassen. Seine Beiträge lich Gelegenheit, sich auch in der Lehre und verfasste über 270 Publikationen so- waren immer höchst gefragt und haben zu betätigen und entwickelte darüber wie mehrere bedeutende Lehrbücher. Fakultät für Agrarwissenschaften 3
Namen und Nachrichten Von den Kollegen im praktischen wie wis- Abgesehen von diesem enormen beruf- gegeben, die an vielen verantwortlichen senschaftlichen Pflanzenschutz wurde Ru- lichen Engagement war Rudolf Heitefuß Stellen im Pflanzenschutz seine Vorstellun- dolf Heitefuß schon früh als ein Experte aber auch ein Familienmensch und fand gen weitergetragen und weiterentwickelt geschätzt, der das Wissen eines Generalis- immer auch noch Zeit für seine Frau haben. Neben seinen herausragenden ten mit vielfältigen Detailkenntnissen ver- Barbara, seine drei Söhne und Tochter wissenschaftlichen Leistungen und dem band. Mit seinem ausgleichenden Wesen Elisabeth. Die Familie war ihm wohl der Engagement in vielen Gremien ist Rudolf und seiner stets sachlich fundierten Argu- wichtigste Ausgleich und diese war für Heitefuß aber vor allem in seiner beschei- mentation erwarb er sich auch in kontro- ihn auch bis zuletzt da, besonders seit denen, wohlwollenden und stets zuge- versen Debatten die Wertschätzung von dem Tod seiner Frau, der ihn veranlass- wandten Art für uns ein bleibendes Vor- allen Seiten. Dies hatte eine Reihe von te, zu Tochter Elisabeth mit Familie nach bild. Sein kluger, niemals selbstbezogener Ehrungen zur Folge. Für sein erfolgreiches Sasendorf zu ziehen. Dort war er in der und immer sachlich begründeter Rat wird Wirken wurde er 1996 mit der Otto- Familie bestens versorgt und verfolgte mit uns und vielen Kolleginnen und Kollegen Appel-Denkmünze ausgezeichnet. Ferner unermüdlichem Interesse den Alltag eines im Pflanzenschutz sehr fehlen. Seine Stim- ist er Träger der Prof. Niklas-Medaille in Kartoffelbetriebs in der Lüneburger Hei- me und sein ausgleichendes Wesen wä- Silber, der Max Eyth Denkmünze in Silber de. Nach kurzem Krankenhausaufenthalt ren besonders in der gegenwärtig polari- und der Thaer-Thünen Medaille in Silber. ist er am 3.10.2020 eingeschlafen. sierten und sachfremden Diskussion um Völlig zurecht ist sein Lebenswerk 2006 Mit Rudolf Heitefuß verlieren wir eine den Pflanzenschutz von eminentem Wert. schließlich mit dem Bundesverdienstkreuz außergewöhnliche Persönlichkeit, die uns Darauf müssen wir nun verzichten, aber 1. Klasse gewürdigt worden. sowohl fachlich wie persönlich nachhal- seine Grundsätze und sein Agieren kann Aber auch der Lehre widmete er sein vol- tig geprägt hat. Seine wissenschaftlichen uns dennoch eine wichtige Leitlinie sein. les Engagement. Richtungsweisend war Arbeiten haben dem Pflanzenschutz in Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei- das von ihm 1984 begründete Aufbau- Deutschland und darüber hinaus ganz nes ehemaligen Instituts, die große Zahl studium Phytomedizin in Göttingen, mit wesentliche Impulse gegeben. Sein Leit- seiner Schülerinnen und Schüler und alle dem neben dem Diplom eine zusätzliche bild eines umweltverträglichen integrier- die ihn als Kollegen kannten, werden ihm Vertiefung im Pflanzenschutz möglich war. ten Pflanzenschutzes, für das er wie kein ein ehrendes Andenken bewahren. Un- Seine Fortsetzung fand dieser Studiengang anderer stand, ist heute von größter Ak- sere besondere Anteilnahme gilt seinen ab 2010 in dem bis heute sehr erfolgrei- tualität und wird auch für uns weiter Richt- Kindern, Schwiegerkindern und Enkeln. chen internationalen Masterstudiengang schnur bleiben. Diesen ‚Spirit‘ hat er vor ‚Crop Protection‘ in Göttingen. allem seinen zahlreichen Schülern mit- Andreas von Tiedemann, Göttingen Agrarhochschulranking 2020 – Top Platzierungen für die Agrarökonomie & Fachschaft der Uni Göttingen (ska) In diesem Jahr haben top agrar und gute Bewertung der eigenen Studierenden. Karrero auf der digitalen EuroTier die Sieger- Prof. Dr. Meike Wollni nahm als Direktorin Hochschulen des Agrarhochschulrankings des Departments für Agrarökonomie und ausgezeichnet. Bei dem Ranking haben über Rurale Entwicklung den Preis virtuell an. „Die 4000 Studierende aus Deutschland, Öster- Auszeichnung […] spornt uns definitiv an, reich und der Schweiz teilgenommen und auch in Zukunft in die Qualität unserer Lehre konnten mit ihrer Stimme zum Erfolg ihrer für und mit unseren Studierenden zu investie- Hochschule beitragen. Top agrar und Karrero. ren.“, so Prof. Wollni. com zeichneten die Hochschulen für die bes- ten Lehrbereiche, die besten Studienbedin- gungen, das exzellente Lehrpersonal, die bes- te Fachschaft und die höchste Beteiligung aus. Die Universität Göttingen hat in diesem Jahr erneut sehr gut abgeschnitten. Sie erlangte in der Kategorie Beste Lehre im Bereich Agra- rökonomie den 1. Platz mit einem Schnitt von 1,38. Auch eine weitere Platzierung konnte im Bereich für die Beste Fachschaft geholt werden. Hier landete die Universität Göttin- Die Bewertung aller Bereiche der gen auf dem 3. Platz mit einem Schnitt von Universität Göttingen ist einzuse- 1,39, über den sich die Fachschaft Agrarwis- hen unter: senschaften besonders freute. Die Fakultät für https://www.karrero.com/uni-goet- Agrarwissenschaften freut sich sehr über diese tingen-agrar-hochschulranking/ Ergebnisse und bedankt sich herzlich für die 4 Georg-August-Universität Göttingen
Namen und Nachrichten New managing director for CiBreed: Henner Simianer hands over to Tim Beissinger The executive board of the Centre for ing the center. “It is time to place this func- Integrated Breeding Research (CiBreed) tion in new hands. The center is now well has elected Prof. Dr. Tim Beissinger as the established, we have already achieved a lot new managing director of the Center at its and I am sure that CiBreed will continue meeting on December 1st, 2020. to develop very dynamically under a new More than 40 members and affiliates from management,” he stated. The members different faculties and research institutions of the executive board then elected Tim have joined together under the roof of the Beissinger as the new managing director center to bring together the expertise of and are looking forward to seeing what he crop, tree, and animal breeding and genet- brings to the center. ics with findings from natural and social sci- Beissinger has held the Chair of Plant Breed- ences in order to bring about advances in all ing Methodology in Göttingen since 2018. of these fields. The Center is financially sup- His research and teaching involves studying ported by five leading companies in plant plant breeding from an evolutionary per- and animal breeding. spective. He places a special emphasis on Since its foundation in 2018, Prof. Dr. statistical and computational approaches to Henner Simianer (Chair of Animal Breed- breeding questions.Beissinger stated, “It is Listen to an interview with the new ing and Genetics, Dean of the Faculty of with great pleasure that I take over as Man- managing director Prof. Dr. Tim Beiss- Agricultural Sciences) has held the position aging Director for CiBreed. Prof. Simianer’s inger about current research projects, of managing director and was responsible leadership from the founding of the center the international for the initialization and development of the until now has left me with a strong example master’s course „In- center. to follow. I look forward to working with tegrated Plant and At the board meeting, Henner Simianer all center members and partners in the in- Animal Breeding“ and thanked all members, affiliates, staff and terest of bringing together scientists from all the general aims of partners of the CiBreed for their confi- sectors of crop, tree, and animal breeding the center: dence and their great support in establish- for a brighter future.” New Research Training Group “Sustainable Food Systems” DFG supports new Program at University of Göttingen with 5 million euros The German Research Foundation (DFG) be implemented politically, economically, recently approved the new Research Trai- and socially are open questions that will be Contakc: ning Group (RTG) “Sustainable Food Sys- addressed by the new RTG, focusing on Prof. Dr. Matin Qaim tems” at the University of Göttingen for both rich and poor countries. University of Göttingen funding. The first Program phase of four- Apart from food and agricultural scientists, Department of Agricultural Economics and-a-half years will start in 2021 and will economists, and social scientists from the and Rural Development be funded with 5 million Euros. The overall University of Göttingen, various internatio- Telefon (0551) 39-248 06 goal of the new RTG is to combine excel- nal partners are also involved in this new mqaim@uni-goettingen.de lent interdisciplinary research and graduate RTG, including the International Food Po- www.uni-goettingen.de/de/73908. training related to the sustainability of food licy Research Institute (IFPRI) in Washing- html systems. Director of the new program is ton DC and KU Leuven in Belgium. One Prof. Dr. Matin Qaim from the Göttingen of the main objectives is also to train new Department of Agricultural Economics and generations of doctoral and postdoctoral Rural Development. researchers on food systems related issues. Food and agriculture are playing key roles “Junior researchers in the RTG will analyze, for many of the global challenges such as for instance, how globalized food markets poverty, undernutrition, overweight and affect human health and the environment obesity, climate change, and biodiversity and what type of policies can help increa- loss. It is obvious that the United Nations’ se the sustainability of food production and Sustainable Development Goals (SDGs) consumption”, says Qaim. cannot be achieved without major chan- The new RTG will be launched in Septem- ges in food production and consumpti- ber 2021. In early 2021, positions for 15 on. But what types of changes are useful doctoral researchers and one postdoc will Prof. Dr. Matin Qaim at what level and how these changes can be announced internationally. Fakultät für Agrarwissenschaften 5
Namen und Nachrichten Förderpreis Agrarinformatik für Abel Bareto, IfZ Am 8. März 2021 erhielt Abel Barreto den nachzuweisen bevor die Krankheit mit ge- Forst- und Ernährungswirtschaft e. V. (GIL) Förderpreis Agrarinformatik 2021 für seine schultem Auge erkennbar ist. Mit der Er- verliehen. Die GIL zeichnet Arbeiten aus, Masterarbeit „Detection and quantification kennung von Krankheiten an Zuckerrüben die darlegen, wie Innovationen aus den Be- of Rhizoctonia solani in sugar beet from lea- beschäftigt sich Abel Barreto als Doktorand reichen Informatik, Simulation oder Model- ves and roots hyperspectral images on sin- auch während seines aktuellen Projekts im lierung in der Landwirtschaft richtungswei- gle plant scale” . Ziel der Arbeit war es, mit IfZ. send mit praktischem Nutzen eingesetzt hyperspektralen Methoden die Rübenfäule Der Förderpreis Agrarinformatik wird von werden können. Honoriert wird der Preis Rhizoctonia solani an Zuckerrübenpflanzen der Gesellschaft für Informatik in der Land-, mit einer Urkunde und 500 € Preisgeld. Low inoculated sample Aus der Masterarbeit: Gefärbt sind Abweichungen der spektralen Ableitung in den Blattstie- Der Preisträger Abel Bareto mit Urkunde len und den verwelkten Blättern von Zuckerrübenpflanzen bei 714 Nanometern, verursacht durch den Erreger Rhizoctonia solani Dr. Annette Pfordt gewinnt Förderpreis ckenmassegewicht des Kolbens erheblich reduziert wird. des Deutschen Maiskomitees Die von Ihr verfasste Arbeit, unter der Betreuung von Prof. Dr. Andreas von Tie- Dr. Annette Pfordt wurde für ihre Disserta- Im Rahmen eins deutschlandweiten Moni- demann wurde dabei vom Bundesminis- tion “Occurrence and significance of Fusari- torings ist es Ihr dabei gelungen, zwischen terium für Landwirtschaft und Ernährung um and Trichoderma ear rot in maize” der 13 pathogenen Fusarium-Arten an Maiskol- in Kooperation mit der Gemeinschaft für DMK-Förderpreis für Nachwuchswissen- ben und Stängel zu unterschieden wobei Pflanzeninnovation (GFPi) gefördert. schaftler 2020 verliehen. Der Preis welcher die Häufigkeit des Auftretens der einzelnen jährlich von dem deutschen Maiskomitee Arten hauptsächlich aufgrund der jahres- vergeben wird, richtet sich besonders an bedingten Witterung variiert. Eine wichtige herausragende, praxisorientierte wissen- Erkenntnis war dabei, dass besonders die schaftliche Arbeiten des Maisanbaus. neue Arten Fusarium temperatum, ver- Ziel des Promotionsprojektes war es, die mehrt in Deutschland auftrat wodurch mit in Deutschland vorkommenden Fusarium- einem höheren toxikologischen Risiko für und Trichoderma-Arten an Maiskolben- die menschliche Ernährung sowie Tierfüt- und Stängel zu erfassen, ihre phytopatholo- terung in Zukunft zu rechnen ist. gische Bedeutung und Befallsbedingungen Eine weitere wesentliche Erkenntnis der zu ermitteln, um damit die möglichen Aus- Arbeit von Annette Pfordt war die erst- wirkungen auf die Mykotoxinbelastung des malige Beschreibung einer neuen Krank- Ernteguts abschätzen zu können. Das Pro- heit an Mais in Europa. Diese neuartige jekt soll damit einen wesentlichen Beitrag Kolbenkrankheit wird von der Art Tricho- leisten, das Befalls- und Mykotoxinrisiko im derma afroharzianum verursacht und führt intensiven Maisanbau durch den züchteri- zur massiven Produktion von graugrünen schen Fortschritt zu senken. Konidien auf den Körnern wobei das Tro- Dr. Annette Pfordt 6 Georg-August-Universität Göttingen
Namen und Nachrichten Forschung zu nachhaltiger Ernährung Wissenschaftlerinnen der Universität Göttingen erhalten Stockmeyer Wissen- schaftspreis 2020 Die Wissenschaftlerinnen Dr. Brianne A. von Soja sowie mit der Haltung der Tiere Altmann und Dr. Stephanie Grahl von der an sich in Verbindung gebracht werden. Kontakt: Universität Göttingen haben für ihre wis- Altmann und Grahl untersuchten das Po- Dr. Brianne A. Altmann senschaftlichen Arbeiten zu Algen und In- tenzial alternativer Proteinquellen in der Le- Georg-August-Universität Göttingen sekten als alternativen Eiweißlieferanten in bensmittelproduktion am Beispiel der Mik- Abteilung Produktqualität tierischer der Ernährung den Stockmeyer Wissen- roalge Spirulina (Arthrospira platensis) und Erzeugnisse schaftspreis 2020 erhalten. Mit dem Preis der Larve der schwarzen Soldaten Fliege Kellnerweg 6, 37077 Göttingen zeichnet die Heinrich-Stockmeyer Stiftung (Hermetia illucens). Altmann verfolgte das Telefon (0551) 39-260 85 jedes Jahr herausragende lebensmittelwis- Ziel, Algen oder Insekten für die Tierernäh- brianne.altmann@agr.uni-goettingen.de senschaftliche Forschungsarbeiten aus, die rung von Schweinen und Masthähnchen zu www.uni-goettingen.de/de/529084. durch praktikable Lösungsansätze und an- erschließen, um Soja-Importe zu substitu- html wendungsorientierte Forschung bestechen. ieren. Grahl erforschte Spirulina bezüglich Der Preis ist mit insgesamt 10.000 Euro ihrer Nutzbarkeit in Form innovativer Le- Dr. Stephanie Grahl dotiert. bensmittel, um den Nachhaltigkeitsvorteil isi GmbH Beide Preisträgerinnen wurden 2019 an einer fleischreduzierten Ernährung unmit- Ascherberg 2, 37124 Rosdorf der Fakultät für Agrarwissenschaften der telbar zu nutzen. Telefon (0551) 49974-253 Universität Göttingen in der Abteilung Die Forschung der beiden Wissenschaftle- stephanie.grahl@isi-goettingen.de „Produktqualität tierischer Erzeugnisse“ un- rinnen war Teil des Verbundprojekts „Sus- www.isi-goettingen.de ter der Leitung von Prof. Dr. Daniel Mör- tainability Transitions in der Lebensmittel- lein promoviert. Ihre Forschungsarbeiten produktion – Alternative Proteinquellen in greifen das dominierende gesellschaftliche soziotechnischer Perspektive“, das vor kur- Thema einer nachhaltigen Ernährung auf. zem einen Sammelband zur Potenzialab- Ökobilanzierungen zeigen, dass vor allem schätzung von Algen und Insekten entlang der Konsum von Lebensmitteln tierischen der gesamten Wertschöpfungskette der Ursprungs erhebliche negative Umweltwir- Lebensmittelproduktion veröffentlicht hat. kungen hat. Einige der größten Auswirkun- Weitere Informationen sind unter www. gen auf die Umwelt können mit dem Anbau uni-goettingen.de/sustrans zu finden. Proteinreicher Snack mit Spirulina Originalveröffentlichungen: Altmann, Brianne A. The meat science perspective of spirulina (Arthrospira pla- tensis) and black soldier fly larvae (Her- metia illucens) as alternative protein feeds in broiler and swine production. ht- tps://t1p.de/eDissAltmann Grahl, Stephanie. Food product develop- ment with spirulina (Arthrospira platen- sis) – Sensory profiling, product percep- tion and consumer acceptance. https:// t1p.de/eDissGrahl Diekmann, M., Theuvsen, L., Weinrich, R. (Hrsg). „Sustainability Transitions in der Von links nach rechts: Prof. Dr. Manfred Gareis, Vorsitzender des Stiftungskuratoriums, die Lebensmittelproduktion – Alternative Pro- Preisträgerinnen Dr. Stephanie Grahl und Dr. Brianne A. Altmann sowie Prof. Dr. Daniel Mör- teinquellen in soziotechnischer Perspekti- lein, Leiter der Abteilung Produktqualität tierischer Erzeugnisse an der Universität Göttingen. ve“. https://t1p.de/SammelbandSusTrans Fakultät für Agrarwissenschaften 7
Namen und Nachrichten Neue Professorin an der Fakultät für Agrarwissenschaften Prof. Dr. Liesbeth Colen Since October 2020, Professor Dr. Liesbeth Colen holds the and nutritional outcomes in Af- chair of Nutrition and Agriculture, in the Department of Agricul- rica. In her current position, she tural Economics and Rural Development at Georg-August-Uni- will focus on the linkages between versität Göttingen. Professor Colen holds a Master in Bioscience agriculture and nutrition, and the Engineering and a PhD in Economics, both from the University role of markets and value chains in providing affordable and nutri- of Leuven in Belgium. Her PhD research focused on the relation tious foods in a sustainable way. between high-value agricultural export chains, food standards, and rural development in Africa. After her PhD she moved to Georg-August-Universität Göttingen Seville, Spain, where she worked for about seven years as a re- Department of Agricultural Economics & Rural Development searcher at the Joint Research Centre of the European Commis- Division Nutrition and Agriculture sion and investigated various topics in support of European agri- Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen cultural and development policies. Her research topics included Telefon: (0551) 39-39-24430 – among others - food supply chain organization in Europe and liesbeth.colen@uni-goettingen.de the Western Balkans, food quality and drivers of food demand Wechsel in der Öffentlichkeitsarbeit & Kontakt: Wissenschaftskommunikation der Fakultät Denise Radda: Georg-August-Universität Göttingen Das neue Semester bringt auch eine neue schaften und der eignen Gestaltungsfreiheit, Platz der Göttinger Sieben 5 Referentin für Wissenschaftskommunikati- waren die letzten Jahre für mich durchweg 37073 Göttingen on und Öffentlichkeitsarbeit an der Fakultät spannend und lehrreich. Die vielen unter- Büro 10.146 für Agrarwissenschaften mit sich – Denise schiedlichen Baustellen sind natürlich nicht Telefon (0551) 39-262 49 Radda übernimmt die Aufgaben von Sarah im Alleingang zu bewerkstelligen: zwei bis marketing-agrar@gwdg.de Iweala drei studentische Mitarbeiterinnen waren Neben der klassischen Pressearbeit sind es immer Teil des Teams und eine große Un- Aufgaben wie die redaktionelle Erstellung terstützung!“, blickt Sarah Iweala auf ihre der agrar aktuell, die Pflege der sozialen Zeit zurück. Medien und der Website, die Alumni-Ar- Zum ersten Mai ist Frau Radda neue Re- beit, wie die Silberne Diplomfeier und die ferentin und somit Ansprechpartnerin für Goldene Promotion, aber auch Messeauf- alle Formate der Öffentlichkeitsarbeit und tritte, die die Öffentlichkeitsarbeit der Fa- Wissenschaftskommunikation der Fakultät. kultät prägen. Frau Iweala übernahm in den Sich in der Uni Göttingen einzuleben, wird letzten vier Jahren diese Aufgaben und ver- ihr nicht schwerfallen, denn mit ihr kann die antwortete in dieser Zeit den Aufbau des Fakultät eine Alumna begrüßen. Nach ih- Blogs „AgrarDebatten – Kommentare aus rem Masterstudium war sie ein Jahr bei der der Wissenschaft“ mit seinen dazugehö- Marketingesellschaft der nds. Land- und Er- rigen (virtuellen) Veranstaltungsformaten. nährungswirtschaft tätig. Danach wechselte Aber auch den Ausbau der sozialen Me- sie zur beckers bester GmbH und war dort dien, sodass man der Fakultät mittlerweile die letzten zwei Jahre für das Konsumen- auch auf Instagram und Twitter folgen kann. tenmarketing mit dem Schwerpunkt Nach- In Zusammenarbeit mit der Sektion Agrar- haltigkeitskommunikation verantwortlich. wissenschaften im Alumni-Verein der Uni „Es freut uns sehr, dass wir Frau Radda für Denise Radda (links) und Sarah Iweala (rechts) Göttingen richtete sie außerdem die ersten die Stelle gewinnen konnten. Unsere be- beiden Runden des Agrar Slam aus. „Auf- stehenden Formate können sicherlich sehr Dem Team der Wissenschaftskommuni- grund der sehr vielfältigen Aufgaben, der von ihren gesammelten Erfahrungen im kation und Öffentlichkeitsarbeit gehören vielen unterschiedlichen Akteure inner- und Marketing und der Kommunikation profitie- zudem Lena Kaatz (AgrarDebatten, Ins- außerhalb der Uni, mit denen man über die ren“, so Prof. Dr. Achim Spiller Beauftragter tagram), Tabea Rinklake (AgrarDebatten, Jahre immer wieder zusammenarbeitet, der Fakultät für Wissenschaftskommunikati- Podcasts) & Sophia Katt (agrar aktuell, Face- der diversen Themen der Agrarwissen- on und Öffentlichkeitsarbeit. book, Alumni-Arbeit) an. 8 Georg-August-Universität Göttingen
Namen und Nachrichten Neue Post-Docs der Fakultät Department für Nutzpflanzenwissenschaften Systemversuch Fruchtfolge Dennis Grunwald Im Systemversuch Fruchtfolge werden seit 2006 un- Dr. Sc. (Georg-August-Universität Göttingen) *1986; terschiedliche Fruchtfolgen u.a. auf ihre Ertragsleistung Institut für Zuckerrübenforschung untersucht. Seit einer Umstellung des Versuchs liegt der grunwald@ifz-goettingen.de Fokus auf Zuckerrübenfruchtfolgen mit unterschiedlichen Fruchtartenzusammensetzungen und Anbaupausen von Zuckerrübe. Genome Editing, Viral Vectors, CRISPR / Cas System Omid Eini Genome editing using CRISPR / Cas is rapidly being deve- PhD (in Molecular Plant Virology at The University loped for gene targeting in eukaryotes including plants. the of Adelaide, Australia); *1976 goal of my research is to investigate viral and plant factors Institute for Sugar beet research (IfZ) for improvement of homologous DNA recombination and Supervisor: Prof Mark Varrelmann genome editing in sugar beet. Eini@ifz-goettingen.de Bitter Compounds in Plant Products Tobias Pöhnl Bitter compounds influence quality and sensory perception Dr. rer. nat. (Food Technology, Universität Hohenheim, of plant products. Their concentration is effected by culitvar Stuttgart); *1988 selection, biotic and abiotic stresses, and post-harvest treat- Division of Quality and Sensory of Plant Products ments. My reseach is focused on providing heathy and well Supervisor: Prof. Dr. Susanne Neugart tasting foods under changing climate conditions. tobias.poehnl@uni-goettingen.de 0551/ 39-55 41 Rural Development, Smallholder Farmers Martin Christoph Parlasca I am interested rural development of developing countries Dr. Sc. (Georg-August-University Göttingen) *1990; with a focus of issues related to food security and digital Division of International Food Economics and Rural Deve- innovations. lopment martin.parlasca@uni-goettingen.de Neue Doktorandinnen und Doktoranden der Fakultät Department für Nutzpflanzenwissenschaften Frost- und Spätfrosttoleranz in der Winterackerbohne Alex Windhorst Das Ziel ist die Identifikation von QTL der Frost- und M. Sc. Agrigenomics (Chritsian-Albrechts Universität zu Kiel) Spätfrosttoleranz in der Winterackerbohne (Vicia faba). *1994; Hierzu werden mehrere hundert Linien unter kontrollierten Abteilung Zuchtmethodik der Pflanze Frost- sowie echten Feldbedingungen getestet (als Teil des Betreuer: Prof. Wolfgang Link EU-SusCrop Projektes ProFaba). Die Kenntnisse werden zur alex.windhorst@uni-goettingen.de Verbesserung der Ackerbohnenzüchtung in Europa beitragen. Sustainable Livestock-Grazing-Systems Dina Hamidi Using smart farming technologies, e.g. virtual fencing and M. Sc. Wassser und Umwelt (Gottfried Wilhelm Leibniz GPS-supported movement data, to improve the sustainabili- Universität Hannover) *1981; ty of livestock grazing systems. Division of Grasland Science Supervisor: Prof. Dr. Johannes Isselstein dina.hamidi@uni-goettingen.de Fakultät für Agrarwissenschaften 9
Namen und Nachrichten Optimierung des Ernteprozesses von Druschfrüchten Jonas Lorenz Im Rahmen der Dissertation soll der Ernteprozess von M. Sc. in Agribusiness (Georg-August-University Göttingen) Druschfrüchten optimiert werden. Eine entscheidende Rolle *1996; spielt dabei die Erkennung der Charakteristika von Ernte- Abteilung Agrartechnik gütern. Eine genaue Kenntnis der Eigenschaften derer soll Betreuer: Prof. Dr.-Ing. Frank Beneke dabei helfen, Einsatzzeiten von Mähdreschern effizienter zu jonas.lorenz96@web.de gestalten. Plant-Pollinator-Interactions, Wild and Honeybees Kathrin Czechofsky Interactions between landscape structure and combined agri- M. Sc. in Biology (Universität Ulm, Germany) *1994; environmental measures on the diversity, population develop- Division of Functional Agrobiodiversity ment and health status of wild and honey bees (ComBee) Supervisor: Prof. Dr. Catrin Westphal; Dr. Annika Hass kathrin.czechofsky@gmail.com Nachhaltigkeit digitale Technologien Pflanzenschutz Luisa Pommerehne Einflüsse auf die Nachhaltigkeit im Pflanzenschutz und digitale M. Sc. Agribusiness (Georg-August-Universität Göttingen) Management-Entscheidungshilfen im Ackerbau *1997; Abteilung Agrartechnik Betreuer: Prof. Dr. Frank Beneke luisa.pommerehne@uni-goettingen.de Smart Farming Technology, Pasture Based Livestock Production, Sustainable Intensification Natascha A. Grinnell Preliminary title: Development and exploration of smart far- M. Sc. Animal Sciences (Wageningen University, ming technologies and investigation of management strategies The Netherlands) *1993; for innovative grassland utilization in sustainable livestock Division of Grasland Science production systems Supervisor: Prof. Dr. Johannes Isselstein natascha.grinnell@uni-goettingen.de Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung Discrete Choice Experiments in India Anjo Grebe Time Preferences, Risk Attitudes and Decision-Making Beha- M. Sc. Business and Economics (Leibniz Universität Hannover & viour of Households in the Indian Rural-Urban Interface: The California State Polytechnic University) *1993; Adoption of Water Saving Technologies and the Decision to Division of Farm Management Exit Farming. Supervisor: Prof. Dr. Oliver Mußhoff anjo.grebe@uni-goettingen.de Klimarisikomanagement, Entscheidungsverhalten von Landwirten Eike Florenz Nordmeyer Klimarisikomanagement - Akzeptanz und Potential innovativer M. Sc. Agrarwissenschaften Versicherungsmöglichkeiten (Georg-August-Universität Göttingen) *1994; Arbeitsbereich Landwirtschaftliche Betriebslehre Betreuer: Prof. Dr. Oliver Mußhoff eike.nordmeyer@uni-goettingen.de Nutrition Security, Agricultural Markets Oluwagbenga Joseph Akinwehinmi Up till now, malnutrition is endemic in Sub-Saharan Africa. At M.Tech in Agricultural and Resource Economics the same time, costs of nutritious foods are very high cons- (Federal University of Technology, Akure, Nigeria) *1983; training households' access to nutritious food. My research Division of Agriculture and Nutrition will attempt to investigate the role of Agricultural markets in Supervisor: Prof. Dr. Colen Liesbeth providing nutritious food at affordable price to consuming ayjossy@yahoo.com households. 10 Georg-August-Universität Göttingen
Namen und Nachrichten Landnutzungswandel; Armut; Ländliche Entwicklung Jakob Vincent Latzko Land-Use Change and Socioeconomic Development in Rural M. Sc. Development Economics Indonesia (Georg-August-Universität Göttingen) *1992; Division of International Food Economics and Rural Development; Supervisor: Prof. Dr. Matin Qaim jakob.latzko@uni-goettingen.de Risikomanagement, Digitalisierung, Entscheidungsverhalten Julia Block Neben der Erfassung der Akzeptanz von digitalen Risikoma- M. Sc. Agrarwissenschaften mit Spezialisierung auf Agribusiness nagementtools werden Einstellungen und Nutzungsabsichten (Georg-August-Universität Göttingen) *1996; deutscher Landwirte im Hinblick auf Warenterminkontrakte als Abteilung Landwirtschaftliche Betriebslehre Risikomanagementinstrument zur Preisabsicherung erhoben. Betreuer: Prof. Dr. Oliver Mußhoff Das Potenzial digitaler Unterstützungsmöglichkeiten bei der juliabarbara.block@uni-goettingen.de Nutzung von Warenterminkontrakten wird untersucht. Payments for Ecosystem Services Tobias Bähr Assessing mid- and longterm financial and operative setups M. Sc. International Development, (Institut Barcelona for ecosystem services payments of oil palm smallholders in d'Estudis Internacionals, Spain) *1991; Sumatra, Indonesia. Divsion of Environmental and Resource Economics Supervisor: Prof. Dr. Meike Wollni tobiasbenedikt.baehr@uni-goettingen.de Department für Nutztierwissenschaften Genetic Correlations, Causality, Dairy Cattle Ana-Marija Križanac This projects aims for the dissection of correlation and causal M. Sc. in Animal Genetics and Breeding effects between milk traits, fertility, health, and efficiency traits in (University of Zagreb, Croatia) *1991; German Holstein dairy cattle. Gaining knowledge in genomic Division of Functional Breeding basis of the interrelationships between breeding traits is neces- Supervisor: Prof. Dr. Jens Tetens sary to understand the consequences of selection decisions. ana-marija.krizanac@uni-goettingen.de Optimization of Breeding Programs Azadeh Hassanpour Development of an optimization framework for complex M. Sc. in Crop Science (University of Hohenheim, breeding programs based on the Modular Breeding Program Germany) *1988; Simulator (MoBPS). Division of Animal Breeding and Genetics Supervisor: Prof. Dr. Henner Simianer azadeh.hassanpour@uni-goettingen.de Verbundprojekt PigNPlay Christian Post Entwicklung eines systemorientierten Serious Games im Living M. Sc. Agrar- und Lebensmittelwirtschaft Lab zur virtuellen Simulation von Konzepten und Handlungs- (Hochschule Osnabrück) *1988; optionen zur Verminderung von Stickstoffemissionen in der Abteilung Systeme der Nutztierhaltung Schweinehaltung und zur Anpassung der Betriebe an den Betreuerin: Prof. Dr. Dr. agr. Helga Sauerwein (Uni Bonn) Klimawandel. christian.post@uni-goettingen.de Tierschutzgerechte Betäubung von Schlachtschweinen im Diplift- und Paternoster- System (TIGER) Julia Gelhausen Untersuchung der peri- und postmortalen Genexpression und M. Sc. Tierwissenschaften Enzymaktivtät sowie die zeitliche Einordung auftretender Ein- (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn) *1994; blutungen im Schinken von Schlachtscheinen. Dabei liegt der Abteilung Functional Breeding Fokus auf der Anwendung alternativer Gase (Argon, Stickstoff Betreuer: Prof. Dr. Jens Tetens und Gemischen mit CO2) als mögliche tierschutzgerechtere julia.gelhausen@uni-goettingen.de Alternative zur bestehenden CO2-Betäubung. Fakultät für Agrarwissenschaften 11
Forschung Lokale Hühnerrassen und einheimische Futtermittel – eine nachhaltige Alternative für die Geflügelproduktion? Agrarwissenschaftlerinnen und -wissen- Einige der geprüften Hühner- schaftler der Universität Göttingen und kreuzungen, insbesondere die Kontakt: des Friedrich-Loeffler-Instituts haben un- Kombination Bresse Gaulloise tersucht, ob die Nutzung lokaler Hühner- und White Rock, zeigten eine Prof. Dr. Henner Simianer rassen und deren Kreuzungen sowie die ansprechende Legeleistung Georg-August-Universität Fütterung mit heimischen Ackerbohnen der Hennen, während die Göttingen statt importiertem Soja eine Alternative für Mastleistung der Hähne hinter Departement für Nutztier- die Geflügelproduktion darstellen kann. In kommerziellen Broilerlinien zu- wissenschaften – Abteilung dem dreijährigen Projekt wurden zwei lo- rückblieb. Allerdings gelang es Tierzucht und Haustiergenetik kale Rassen sowie Elterntiere aus der Wirt- auch, spezielle Produktqualitä- Albrecht-Thaer-Weg 3, schaftsgeflügelzucht und deren Kreuzungen ten zu erzeugen, wie zum Bei- 37075 Göttingen Prof. Dr. Henner Simianer hinsichtlich der Mast- und Legeleistung cha- spiel dotterreichere Eier oder hsimian@gwdg.de rakterisiert. Hähnchen, die weniger einseitig „Ziel war es, nicht nur einen isolierten einen extrem großen Brustmus- apl. Prof. Dr. Steffen Weigend Aspekt zu betrachten, sondern die ganze kel entwickeln und dadurch für Friedrich-Loeffler-Institut Wertschöpfungskette von der Eignung der besondere Zubereitungsarten Institut für Nutztiergenetik Rassen und der Futterpflanzen über die geeignet sind. In der begleiten- Bereich Züchtung und Tiergesundheit und die Produktqualität bis den Verbraucheranalyse stellte Genetische Ressourcen hin zu den Verbrauchererwartungen zu sich allerdings heraus, dass Kon- Höltystrasse 10, analysieren“, so Prof. Dr. Henner Simianer sumentinnen und Konsumen- 31535 Neustadt Prof. Dr. Steffen aus der Abteilung Tierzucht und Haus- ten noch zu wenig Informatio- steffen.weigend@fli.de Weigand tiergenetik der Universität Göttingen, der nen über verwendete Rassen das Projekt koordinierte. In dem Projekt und Produktionssysteme in ihre kam Futter zum Einsatz, dessen Eiweiß- Kaufentscheidung einbeziehen. Vergleich zu den alten Rassen, sondern komponente vorrangig aus einheimischen „Lokale Rassen in der landwirtschaftlichen auch das friedliche Verhalten der Tiere. Ackerbohnen anstelle des importierten Produktion zu nutzen, erweitert nicht nur Positiv herausgehoben wurde zudem, dass Sojaschrots bestand. Entgegen früheren die Produktpalette für den Verbraucher, eine Nutzung der Kreuzungsnachkommen Berichten erwiesen sich die in der Acker- sondern trägt auch wesentlich zum Schutz den Erhalt der lokalen Rassen unterstützt. bohne enthaltenen antinutritiven Substan- der Rassenvielfalt beim Haushuhn bei“, zen bei den hier untersuchten Tieren als sagt Prof. Dr. Steffen Weigend vom Institut Originalveröffentlichungen: unproblematisch und hatten keine nach- für Nutztiergenetik am Friedrich-Loeffler- Escobedo del Bosque et al. (2020). Meat teiligen Effekte auf die Tiergesundheit und Institut. So wurden die Kreuzungstiere Quality Parameters and Sensory Proper- Produktqualität. Antinutritive Substanzen der alten Rassen nicht nur wissenschaftlich ties of One High-Performing and Two Lo- sind Substanzen in Futtermitteln, die un- untersucht, sondern darüber hinaus von cal Chicken Breeds Fed with Vicia faba. abhängig vom Gehalt an Nährstoffen und verschiedenen praktischen Geflügelhaltern Foods 9, 1052. Vitaminen negative Wirkungen auf das Tier getestet. Diese schätzten nicht nur die hö- Nolte, T. et al. (2020). Egg Production and haben könnten. here Anzahl Eier der Kreuzungstiere im Bone Stability of Local Chicken Breeds and Their Crosses Fed with Faba Beans. Animals 10, 1480. Nolte, T. et al (2020). Growth Perfor- mance of Local Chicken Breeds, a High- Performance Genotype and Their Crosses Fed with Regional Faba Beans to Replace Soy. Animals 10, 702. Eine Präsentation des vom Nieder- sächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz geförderten Projekts „Potentiale der Nutzung regionaler Rassen und ein- heimischer Eiweißfuttermittel in der Geflügelproduktion“ ist unter https:// youtu.be/4j2j-md-dmA zu finden, ein Film zum Projekt auf der Seite https:// Die Küken aus einer Kreuzung der Hühnerrassen Bresse Gaulloise und White Rock; ausge- youtu.be/N5bxiG0B7Lc . wachsene Tiere tragen ein weißes Federkleid. 12 Georg-August-Universität Göttingen
Forschung Frühe Impfung von Ferkeln gegen Ebergeruch Forscherteam untersucht die Immunokastration bereits bei Jungtieren Forscherinnen und Forscher des Thünen zuverlässig gehemmt. Die Produktionsleis- Institutes für Ökologischen Landbau und tungen sowie das Verhalten und Wohlbefin- Kontakt: von der Universität Göttingen haben erst- den der Tiere unterschieden sich nicht zwi- mals eine sehr frühe Impfung bei männ- schen den beiden Impfverfahren. Bei der Prof. Dr. Daniel Mörlein lichen Ferkeln erprobt, um Ebergeruch Fleisch- und Fettqualität gab es keine nen- Georg-August-Universität Göttingen beim Fleischverzehr zu vermeiden. Das nenswerten Unterschiede zur herkömm- Fakultät für Agrarwissenschaften Projektteam erhob umfangreiche Daten zu lichen Anwendung der Immunokastration Abteilung Produktqualität tierischer den Auswirkungen auf die Mastleistung, auf während der Mast. Erzeugnisse die Fleisch- und Fettqualität sowie auf das „Die frühe Impfung gegen Ebergeruch lässt Kellnerweg 6, 37077 Göttingen Verhalten und Wohlbefinden der Tiere. Die sich gut in die jeweiligen Arbeitsabläufe bei Telefon (0551) 39-25601 Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeit- ökologischen und konventionellen Ferkel- daniel.moerlein@uni-goettingen.de schrift Animals erschienen. erzeugern integrieren, was vor allem das www.uni-goettingen.de/moerlein Insgesamt 109 Schweine wurden in drei Handling im Vergleich zum älteren Mast- Versuchsdurchgängen entweder sehr früh, schwein deutlich erleichtert“, erläutert Ralf also in der 3. und 7. Lebenswoche, oder Bussemas vom Thünen-Institut für Ökolo- Betriebe umsetzbar zu machen“, ergänzt herkömmlich während der Mast in der 12. gischen Landbau in Trenthorst. „Mit Hilfe Dr. Johanna Mörlein vom Department für und 19. Lebenswoche mit Improvac© ge- dieser bis dato einzigartigen Studie zeigen Nutztierwissenschaften der Universität impft. Bei über 90 Prozent der Versuchstie- wir eine Möglichkeit, die Impfung gegen Göttingen. re wurde die Entwicklung von Ebergeruch Ebergeruch auch für kleine und mittlere Die Ergebnisse verdeutlichten, dass die Im- munokastration als nicht-invasive Maßnah- me besonders geeignet ist, um bereits im frühen Stadium die Entstehung von Eberge- ruch zu beeinflussen, ohne die Ferkel dem Stress einer chirurgischen Kastration auszu- setzen. Offen bleibt, ob eine höhere als die im Versuch eingesetzte Impfdosis Geruchs- abweichungen vollständig verhindern kann. Das Projekt wurde vom Bundesministeri- um für Ernährung und Landwirtschaft auf- grund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags gefördert. Originalveröffentlichung: Werner, D.; Baldinger, L.; Bussemas, R.; Büttner, S.; Weißmann, F.; Ciulu, M.; Mörlein, J.; Mörlein, D. Early Immuno- castration of Pigs: From Farming to Meat Quality. Animals 2021, 11, 298. https:// www.mdpi.com/2076-2615/11/2/298 ✿ ❀ 62. Deutsche Pflanzenschutztagung „Gesunde Pflanzen in Verantwortung für unsere Welt" 21.– 24. SEPTEMBER Georg-August-Universität Göttingen 2021 https://www.pflanzenschutztagung.de/index.php?menuid=1 GÖTTINGEN Fakultät für Agrarwissenschaften 13
Forschung Miteinander reden: Wie die Debatte über landwirtschaftliche Tierhaltung konstruktiv wird Wie Tiere in der Landwirtschaft ge- Reaktiv-passive Arten der Kommunika- halten werden, wird zunehmend ge- tion lassen sich in die Strategien Aussitzen Kontakt: sellschaftlich kritisiert. Die Diskussionen (dazu gehört Ignorieren und Schweigen) sind kontrovers, der Umgangston rau. und Leugnen (Problem abstreiten oder Dr. Winnie Isabel Sonntag Untersuchungen darüber, wie kommu- die Schuld anderen zuweisen) unterteilen. Georg-August-Universität Göttingen niziert wird, und was eine gute Strat- Reaktiv-offensive Strategien reichen von Department für Agrarökonomie egie ist, um beim Gegenüber und in der einem Gegenangriffsmodus, bei dem Me- und Rurale Entwicklung Öffentlichkeit akzeptiert zu werden, gibt dien, NGOs oder Verbraucherinnen und Marketing für Lebensmittel und Agrar- es kaum. Forscherinnen und Forscher Verbraucher beschuldigt werden, bis zum produkte der Universität Göttingen haben deshalb Entschuldigen als Strategie. Als aktiv-symme- Platz der Göttinger Sieben 5 unterschiedliche Kommunikationsarten trische Strategien haben die Autorinnen und 37073 Göttingen untersucht und mit Praxisbeispielen aus Autoren aufklärende Informationsstrategien, winnie.sonntag@agr.uni-goettingen.de der Debatte um die landwirtschaftliche Inszenierung durch (übertriebene) Selbst- Tierhaltung veranschaulicht. So können darstellung und die Rahmung des Blickwin- die unterschiedlichen Strategien leichter kels (Framing) zusammengefasst. Als letztes verstanden und individuell angewendet wird die aktiv-dialogische Strategie genannt, werden. Die Studie ist in der Fachzeitschrift die sich durch vertrauensbildende Maßnah- German Journal of Agricultural Eco- men (wie Schaffung von Transparenz oder nomics erschienen. Sie bietet vor allem Kollaboration) und Wertekommunikation für Akteure in der Öffentlichkeitsarbeit (Dialog) charakterisieren lässt. und politischen Debatte der Agrar- und Das Ergebnis: Ein Königsweg lässt sich nicht Ernährungswirtschaft Hilfestellung. ausmachen, vielmehr kommt es auf eine „Kommunikation kann – richtig eingesetzt – situationsabhängige, bewusste und kreative ein starkes Werkzeug sein, um Verständnis Anwendung der Kommunikationsansätze beim Gegenüber zu erreichen. Sie führt an. Die vorgestellten Strategien sind als ein aber auch schnell dazu, dass sich Fronten Werkzeugkasten zu verstehen, den alle – Dr. Winnie Isabel Sonntag verhärten, wie das momentan in der De- der Situation angepasst – verwenden kön- batte um die Tierhaltung zu beobachten nen. Insgesamt geht das Forschungsteam ist“, so Erstautorin Dr. Winnie Sonntag aus aber davon aus, dass aktiv-dialogische der Bundesanstalt für Landwirtschaft und der Arbeitsgruppe Marketing für Lebens- Strategien deutlich an Bedeutung gewinnen Ernährung geförderten Verbundprojekt So- mittel und Agrarprodukte der Universität werden, da sie einen konstruktiven Um- cialLab II erprobt. Göttingen. Das Team leitet aus der Kom- gang mit Zielkonflikten ermöglichen. munikationsforschung vier grundsätzliche Seit einiger Zeit wird ein neuer Gesell- Originalveröffentlichungen: Typen von Kommunikationsstrategien ab: schaftsvertrag für die Tierhaltung gefordert. Sonntag, W. I. et al (2021): Im Streit um reaktiv-passiv, reaktiv-offensiv, aktiv-sym- Um einen solchen auszuhandeln, müssen die Nutztierhaltung: Gesellschaftsorien- metrisch und aktiv-dialogisch. Dabei steigt Zielkonflikte mit möglichst allen betroffenen tierte Kommunikationsstrategien für die in dieser Reihenfolge die Bereitschaft, das Gruppen gelöst werden. Das gelingt nur Agrar- und Ernährungswirtschaft. GJAE 70 eigene (Kommunikations-)Verhalten zu mit Hilfe von dialogorientierten Kommuni- (1): 1-16 DOI:10.30430/70.2021.1.1-16 verändern und sich für eine Transformation kations- und Entwicklungsstrategien. Erste der Tierhaltung einzusetzen. praktische Ansätze werden aktuell im von Forschungsteam entschlüsselt Roggen-Genom vollständig Umfassender Gen-Pool des „kleinen Bruders“ von Gerste und Weizen zugänglich Roggen ist eine ausgesprochen klimaresis- große genetische Vielfalt des „kleinen Bru- und Weizen vor ungefähr 10.000 Jahren tente Getreidepflanze, die eine erhebliche ders“ von Gerste und Weizen systema- im sogenannten fruchtbaren Halbmond Bedeutung für Deutschland und Nord- tisch erschlossen und von Züchterinnen Vorderasiens gezämt wurden, breitete sich osteuropa hat. Trotz seines großen und und Züchtern zielgerichteter genutzt wer- Roggen zunächst als Ackerunkraut in Gers- komplexen Genoms ist es einem internati- den. Die Ergebnisse sind in der Fachzeit- te- und Weizenfeldern nordwärts nach Eu- onalen Forschungsteam unter Führung des schrift Nature Genetics erschienen. ropa aus, übernahm in der Folge nach und IPK Leibniz-Institutes und der Universität Roggen verbindet eine enge und lange evo- nach Eigenschaften seiner beiden „großen Göttingen nun gelungen, das Genom von lutionäre Geschichte mit Gerste und Wei- Brüder“, bis auch Roggen vor 5.000 bis Roggen vollständig zu entschlüsseln. Die zen. Seine Karriere als wichtige Kulturart 6.000 Jahren zu einer reinen Kulturart wur- Daten sind frei zugänglich. Damit kann die ist aber deutlich kürzer. Während Gerste de und in Nordeuropa zwischenzeitlich die 14 Georg-August-Universität Göttingen
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