Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1917 - Universitäts- und ...

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Universitäts- und Landesbibliothek Tirol

   Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945
                  1917

                13.10.1917
Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1917 - Universitäts- und ...
Unabhängiges Tagblatt für Tirol und Vorarlberg.
                                                              Fernsprecher für die                 WM DJ           Fernsprecher für die          Die Entrichtung der Vezugsgebühr hat im vorhinein zu
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 k. k. Aniversitäts -Buchdruckerei  R. Kiesel in Innsbruck, Postversendung im Inland monatlich K 2 .80, vierteljährig K 7 .40, halb,             Nachlaß. Unsere Verwaltung und jedes Anzeigen-Grschäft
 Erlerstraße Rr . 7. — Papier von O. Tschoner, Innsbruck.     jährig K 14 .60, jährlich K 29 .20; nach Deutschland vierteljährig K 10 .- ,       des Zn- und Auslandes nimmt Aufträge entgegen. —
       Verantwortlicher Schriftleiter I . E. LanghanS.        nach den übrigen Ländern vierteljährlich K 12.—. — Einzel -Nummer 12 A.                       Postsparkaffen -Konto Rr . 52.677.

Nummer 234                                                             Samstag , den 13. Oktober 1917                                                                              64. Jahrgang
  Wochenkalender : Montag , 8. Brigitta . Dienstag , 9. Dionysius. Mittwoch , 10. Franz Borg . Donnerstag , II . Nikasius. Freitag , 12. -j- Maximilian . Samstag , 13. Koloman.

                                                                                                                                                    Ae     Hang          fir   lei   Men.
                                                                                                                                      Der Kampf um die Friedensformel nimmt im Deut-
                                                                                                                                                  immer schärfere Formen an. Einen gesicher¬
                                                                                                                                          schen Reiche
                                                                                                                                   ten Frieden wollen beide streitenden Teile; über die Art
                                                                                                                                   aber, wie der Friede gesichert werden soll, bestehen weit¬

                  m M tiisitüs.                               nicht nur moralisches, sondern auch materielles U eber¬ gehende Meinungsverschiedenheiten
                                                              ge w i cht offensichtlich in zimehmendem Maße auf Seite
                                                                                                                                   Parteien
                                                                                                                                   Formel
                                                                                                                                              vertreten
                                                                                                                                             ohne
                                                                                                                                                          die
                                                                                                                                                    Annexionen
                                                                                                                                                               Ansicht
                                                                                                                                                                  und
                                                                                                                                                                     , es
                                                                                                                                                                           . Die demokratischen
                                                                                                                                                                          könne
                                                                                                                                                                       ohne
                                                                                                                                                                                  gelingen, eine
                                                                                                                                                                             Entschädigungen    zu
     KB. London, 11. Oft. (Reuter.) In einer Versamm¬ unserer Sache ist.                                                           finden, die auf keiner Seite einen Stachel zurücklasien
 lung in Liverpool         hielt Asquith über die Kriegs¬                   Erklärungen Lloyd Georges.                             werde; die nationalen Parteien hingegen sagen, daß sich
 ziele eine Rede, in der er ausführte:                           KB.  London,    11. Okt.  Lloyd     - George      sagte zu einer das überfallene Reich durch feste Bollwerke an seinen
     Beim Amtsantritte des neuen Reichskanzlers einigte                                                                            Grenzen — durch eine so oder so durchzuführende, mindest
 sich der Reichstag auf ein F l i ckw e r k einer       For¬ Abordnung von Vertretern der Versicherungsgesellschaften,             zeitweilige Angliederung von Belgien und Kurland —
 mel. Damals schon zweifelte ich, ob der deutsche Reichs¬      die ihn   für    gewisse   Reformen       zu    interessieren  ver¬
                                                               suchten:                                                            gegen eine Wiederholung des Ueberfalls schützen muffe.
 kanzler oder irgend jemand sonst sich darüber klar sei, was                                                                       Die   im Zentrum politisch organisierten Katholiken haben
die Resolution in Wirklichkeit bedeuten solle. Diese skep¬ Ach kann mir keine Erklärung denken, die mehr be¬ sich, obwohl anfänglich auf die Forderungen der Nationa¬
tische Auffassung wurde durch die Ereignisse gerechtfertigt:  rechnet  ist,   diesen  schrecklichen 5ttieg   zu  verlängern,
denn die deutschen Parteien streiten sich seither darüber, als die des deutsche         :: Staatssekretärs v. Kühl mann, len eingeschworen             , in der jüngsten Zeit, geführt von dem
                                                                                                                                   Abg.   Erzberger,  der  sich vom einfachen Volksschullehrer zu
was ihre genaue Auslegung sei. Der maßgebende Faktor, daß Deutschland unter kein en Umständen in der El- einer Art Diktator des Auswärtigen Amtes aufgeschwun¬
mit dem wir zu rechnen haben, ist nicht die deutsche öffent¬ laß - lothringisch         en Frage       Zugeständnisse         ma¬
liche Meinung oder das deutsche Parlament , sondern die chen werde. Es kann kein Zweifel darüber bestehen                   , was gen hat, auf die demokratische Seite gestellt, freilich ohne
                                                                                                                                   daß Erzberger auf die bedingungslose Gefolgschaft aller
deutsche Regierung. Meint sie es auch? Ist sie aufrichtig diese ErMrung bedeutet. Solange der Krieg auch dauert, bauen könnte. Die von beidm Gruppen gegeneinander ge¬
 in dem Wunsche für den Frieden ? Auf klare Fragen wurde England wird an der Seite seines Bundesgenossen Frank¬ prägten Schlagworte gebrauchen wir heute geflissentlich
bisher nur geantwortet, daß es sich um ein zusammen¬ reich kämpfen, bis dessen imterdrückte Kinder von dem nicht, weil wir die Frage , wer eigentlich recht hat, vorder¬
 hängendes Ganzes handle, daß keine Teiloffenbarungen fremden Joch befreit sind . Das bedeutet aber, daß hand umso weniger anschneiden wollen, als noch immer
 gemacht werden können. Man läßt uns im Dunkeln               wir unsere Hilfsquellen              sparsam benützen müssen
                                                                                                                                   nicht völlig klar ist, wie sich die deutsche Regierung, itt der
 und verlangt von uns, daß wir die Waffen niederlcgen und keine ner:en nicht unbedingt notwendigen Verpflich¬so verschiedenartige Männer , wie Michaelis, v. Kühlmann
sollen, ohne eine andere Genugtuung oder Sicherstellung       tungen    eingehen     dürfen.    Wenn     hie und    da  Reformen
                                                                                                                                   und Helfferich beisammen sitzen, endgültig stellen wird:
 zu besitzen, als daß wir die drei Tugenden des Ver¬ vcrmngr werden, ist meine Antwort: Richtet die ganze heute soll uns das Problem nur in seiner Wirkung auf
 trauens , der Hoffnung und der Nachsicht zur Schau tragen Kraft auf der: Sieg ! Ist dieses erreicht, wird alles übrige uns in Oesterreich beschäftigen.
 sollen.    Wir werden unseren beiden leitenden               in Ordnung kommen.
Zielen der Erreichung eines wirklichen                 Frie¬                                                                          Ln einer christlichsozialen Versammlung, die am Sonn¬
                                                                                                                                   tag  in Wien stattgefunden hat, ist von dem Prinzen Alois
dens und der wirksamen Verhütung
 Kriege nicht näher kommen, wenn wir nicht ent¬
 schlossen
                                                künftiger
                                                                                   M toniiloMit.
          , die Mittel und Wege zur Geltung bringen, wo¬ Dien , 12. Oft. Amtlich wird verlautbart:
                                                                                                                                   Liechtenstein   der Wunsch seiner Partei in folgende Worte
                                                                                                                                   gekleidet worden: „Wir wollen aber auch einen ehrenvol¬
durch sie zu erreichen sind.                                                                                                       len, vorteilhaften Frieden, der uns nicht bloß vor unmit¬
     Asquith ging sodann auf die                                 Bei geringer Kampftätigkeit ist die Lage überall unver¬ telbarem Verluste bewahrt, sondern auch in der Folgezeit
                                                              ändert.                                                              gegen frevelhafte Angriffe böser Nachbarn durch günstige
                  Regelung der Gebieksfragen                                                  Der Chef des Generalstabs. Grenzen und unüberwindliche Bollwerke dauernd sichert."
in West und Ost ein und stellte die Frage , welches von                                                                            Wie man sieht, stimmt dies vollständig genau zu dem
ihnen Annexion im imperialistischen Sinne bedeute.                                 Der Abendbericht.                               Programm der nationalen Parteien im Deutschen Reiche.
Sicherlich könne man davon nicht sprechen, wenn es sich KB. Wien, 12. Oktober, aus dem Kriegspressequartier Der „Germania", dem Organe Erzbergers, paßte diese
um die Räumung der besetzten Gebiete Frankreichs, Bel¬ wird gemeldet:                                                              Erklänmg nicht, und sie fälschte sie durch Hinweglaffung
giens, Rußlands , Serbiens und Rumäniens handle, noch                                                                              des Wichtigsten nach dem Sinne ihres Meisters um; nach
                                                                     Italienischer            Kriegsschauplatz:                    ihr hätte Prinz Liechtenstein einfach gesagt: „Wir wollen
wenn es sich um die Rückgabe der Provinzen an Frank¬
reich handle, welche im Jahre 1871 demselben mit Gewalt          Das ungünstige Welker hielt gestern an der Jsonzofront aber auch einen ehrenvollen Frieden, der uns in der Folge¬
abgenommen wurden.                                            an. Im nördlichen Teile herrschte Regen, Schnee und zeit gegen frevelhafte Angriffe böser Nachbarn dauernd
    Hier muß ich, fuhr Asquith fort, auf die Rede des Sturm, im Südteile Scirorco, an der Kärntner Front liegt schützt                    ." Erzberger scheint übrigens außer Politikern wie
Staatssekretärs von Kühl mann im Reichstage e in¬ stellenweise Reuschnee 90 Zenkimeler hoch zwischen den Ge¬ Kunfchak, der in jener Versammlung m'-t dem gleichen
gehen. Er sagt uns, daß Deutschland niemals              Zu¬ fechtslinien                                                          Beifall wie der Prinz Liechtenstein in entgegengesetztem
                                                                           ; die Temperatur ist auf 18 Grad gefallen. Sinne gesprochen hat, auch die christlichsoziale Provinz¬
geständnisse in der Frage von
                                                              Zu größeren Kampfhandlungen kam es nirgends. Der presse zu beeinflussen, während die „Reichspost" noch
                        Elsaß-Lothringen                      Abschnitt des Mrzli Vrh stand unter lebhafterem Feuer.               Immer gegen Erzberger und Scheidenmnn die Forderun¬
machen werde. Darin liege die Wurzel und die Quelle                     Oestlicher         Kriegsschauplatz:                       gen der Nationalen im Reiche vertritt.
der Unruhen , des gefährdeten                   Gleichge¬
wichts und des W e t t r ü st e n s, das zu diesem schlimm¬ In der Bukowina wurden feindliche Patrouillenvorstöße Ebenso groß wie bei den Christlichsozialeü ist die Unsicher¬
sten aller Kriege geführt hat.                                                                                                     heit über die Kriegsziele bei den bis vor kurzem im Na¬
                                                              abgewiesen.                                                          tionalverband vereinigten Parteien . Bor etwa zwei Mona¬
    Die Alliierten verlangen in dem Falle Belgien       nicht
nur dessen Räumung,           sondern    volle und dauernde            Südöstlich er Kriegsschauplatz:                             ten begann der Wiener Deutsche Klub, eine so ziemlich in
Wiederherstellung             des Landes in seiner politi¬ Im Cernabogen und westlich vom Dardar führten un¬ deutschradikalem Fahrwasser segelnde Organisation, die
schen und wirtschaftlichen Unabhängigkeit. K ü h l m a n n tere Skoßtruppen gelungene Anternehmungen durch.                        Beziehungen zu den reichsdeutschen Anhängern des Frie¬
beobachtete bezüglich der Zukunft Belgiens Stillschweigen.                                                                         dens der realen Sicherungen unterhält, Unterschriften für
Serbien       und seinen südslawischen Stammverwandten                                                                             eine Erklärung zu sammeln, die diese Strömung unter¬
und Rumänien          ihre natürlichen Grenzen zu geben, ist        Der     italienische     Generalstabsbericht                   stützen sollte: dev Versuch hat nicht den Erfolg gezeitigt,
'ein agressiver Akt, sondern es wird nur ein Schuld be¬ KB. Rom, 10. Okt. Amtlicher Bericht:                                       den sich die Veranstalter erhofft hatten. Die Unterschrif¬
zahlt, deren Begleichung schon längst gefordert wurde. Wir       Keine besonderen Ereigniste.                                      ten gingen so spärlich ein, daß mit der Veröffentlichung
haben wiederholt gesagt, und jeder verantwortlicheStaats¬        Rom, 12. Okt. Amtlicher Bericht:                                  eine geraume Zeit gewartet werden mußte, und der Na¬
mann hat es oft ausgesprochen, daß es n i e m a l s ein          Längs der ganzen Front herrscht schlechtes Wetter. In men von Klang sind nur wenige dabei. Große Gruppen
Teil unserer Politik war, D e u t s chl a nd zu vernich-      der Gegend des Colbricon (Travignolo-Tal), beschädigten hielten sich überhaupt fern, und die linksstehenden Blätter
t e n oder zu zerstückeln.      Wir führen den Krieg          wir durch eine Gegenmine die Annüherungsarbeiten des des Nationalverbandes nahmen von der ganzen Geschichte,
             gegen den preußischen Militarismus,              Gegners. Die Artillerieaktimi war in der Zugna (Lagarina- die ihnen so wie so nicht paßte, kaum Notiz. Wollte heute
                                                              Tal) und nördlich von Tolmein, wo wir feindliche Kolon¬ jemand behaupten, der Deutsche Nationalverband hätte sich
gegen die sogenannte M a cht p o l i t i k, unter der die nen von in Bewegung befindlichen Lastautos zerstreuten, auf die Seite des Friedens der Annexionen und Entschä¬
Schwachen kein Recht haben.                                   lebhaft.                                                             digungen gestellt, so wäre er unschwer des Gegenteils zu
    Asquith beschrieb sodann die Eindrücke auf den                                                                                 überweisen.
Schlachtfeldern           von Ppern und sagte: „Unsere                                                                                Bleiben noch unsere deutschen Sozialdemokraten. Ihre
 gruppen leisten Großes, es besteht nicht die leiseste Ge- Der deutsche Admiralstabsöericht. Stellung ist, wenigstens nach außen, einheitlich: für den so¬
 ahr, daß man uns durch Hunger zur             Unterwerfung      KB. Berlin, 12. Okt. Das Wolffsche Bureau meldet:                 fortigen Frieden.
 zwingen könnte. Auch in der Luft, glaube ich, werden            Die Tätigkeit unserer U-Boote im Atlantischen
   ir bald vollständig die Herrschaft über die Einfälle der Ozean führte wiederum zur Vernichtung                                     Ganz abseits stehen die österreichischen Slawen : ohne
 eindlichen Flugzeuge erringen. Die Leistungen der V e r-
                                                                                                                           einer   Rücksicht  auf die Verfassung haben sie ihre Sonderwünsche
 mnigten        Staaten     werden mit jedem Monat grö¬ Reihe von Dampfern und Seglern mit besonders wert¬ für die Friedenskonferenz ongemeldet; diese soll über das
ßer.                                                          vollen     Ladungen.                                                 künftige Schicksal Oesterreich., entscheiden.
    Wenn wir alles in Betracht ziehen, auch die zeitweise                       Der Chef des Admiralstabs der Marine.                 Bei sotanen Umständen möchten wir es schier ein Glück
Lähmung          Rußlands,      kann kein Zweifel sein, daß                                                                        nennen, daß unserem Reichsrat erfassungsgemäß kein
Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1917 - Universitäts- und ...
Tette S Nr. 234                                                            FnnSV'rucker Nachrichten                                                      Samstag, 8m 18. Oktober IM

        Ikk     Umt          8MMMSM                                                    M we jo?                                               MUW               du     MWikkrlMi
                                                                                                                                                                            ».
  Berlin , 12. Oft . (Wolsf-Bureau .)        Aus   dem Großen          * Zürich. 12. Oktober. Aufsehen erregt ein Artikel des ka¬     Der Rücktritt des Abgeordneten                     Doberuig.
.Hauptquartier wird gemeldet:                                    tholischen„Sortiere d'Italia " vom 8. Oktober, der aus wohlinfo»
                                                                 mierter Quelle fefistellt. daß die Antwort      der Entente,           Aus    Wien wird uns         geschrieben:
         Westlicher         Kriegsschauplatz:
                                                                 staaten auf die Not « de » Papste » « och weiter ge-
      Hreressront des Kronprinzen Rupprecht von Bayern:                                                                           Dl« deutschradikale Dereinignng hat gestern den Beschluß ge-
                                                                 hen foll f?) als die » in der Antwort            der Zen 'kral-
                                                                 Mächte der Fall ist.                                         faßt, das gegenwärtige Berhältnis zum Deutschen Nationalver¬
   Gestern beschränkte sich die Artillerietätigkeit in Flan¬                                                                  band zu lösen. In diesem Beschluß heißt es:
dern auf starken Feuerkampf              im Küfienabschnikte         Da» Stall schreibt wörtlich: Der Weltkrieg    geht sei¬
                                                                 nem Ende zu . wir sehen bereit , den Frieden                     „Die Deutschradikate Bereinigung des Abgemdi^ Smhanfts
  und am h out haut st er - W aide. Während                der                                                                beschließt
                                                                                                                                       , um sich volle Freihett des Handelns zu sichern, aus
Nacht lag starkes Wirkuugsfeuer auf dem Kampfgelände             Heranbrechen.
                                                                                                                              dem Deutschen           Nationaloerbande           auszutre¬
von der Lys bis zur Straße Men in — Ipern.                Es                     Falsche Friedensgerüchte.                    ten. Gleichzeitig mit der Mitteilung hievon soll den nationalen
steigerte sich heute früh schlagartig zum Trommelfeuer.                                                                       Parteien di« Anregung übermittelt werden, einen aus Vertreter»
In breiten Abschnitten haben dann neue feindliche An¬               KB. München, 12. Okt. In der gestrigen Slbendr
                                                                                                                              dieser Parteien bestehenden Ausschuß        von neun Mit-
griffe eingesetzt.                                               sitznng des Finanzausschusses erklärt Ministerpräsident Graf
                                                                 He r t l i n g:                                              gliedern    einzusetzen , der in  ständigen Beratungen auf ein
              heerevsront des deutschen Kronprinzen:                                                                          Zusammengehen             in gemeinsamen         nationalen
                                                                    Die Gerüchte, Deutschland         habe mit den Gegnern Fragen          unb auf ein taktische » Zusammenwir-
   Nordöstlich von S o i f f o n s und östlich der Maas          bereits Friede nSunterhandlungen              eingeleitet,   ken rm Abgeordnetenhause hinzuarbeiten hätte:
schwoll die Kampftätigkeit der Artillerien zu großer             find vollständig unzutreffend . Tie Gerüchte scheinen auf
Heftigkeit an . Bei B a u x a i 11 o n stießen starke franzö¬    feindlich^ Machinationen zurückzu führen zu sein.                Die Deutschradikale Bereinigung des Abgeordnetenhauses legt
sische Erkundungstrupps    vor . Sie wurden abgewiefen.                                                                       entschieden gegen di« Absicht der Regierung Berwahnmg ein,
Oestlich von Samogneux          kam es zu örtlichen Sraben-                                                                   „durch Ausschreibung von Ersatzwahlen den amnestierten Hoch-
tämpfen am Westhange der hohe 344.                                  Der Luftkrieg au der kurländifche« Küste.                         Verrätern den Wog in» Abgeordnetenhaus zu öffnen , weü sich
                                                                                                                                      diese Absicht lediglich als ein durch den tschechischen Terrorismus
           Oestlicher     Kriegsschauplatz:                        KB. Berlin , 12. Okt. (Wolffbureau .) Marineluft-                    erzwungmes Nachgeben gegenüber den ms Maßlose gesteigerten
                                                                 schiffe   und Seeflugzeuggcschwader             der kurlnä           tschechischen Forderungen darstellt."
   Nordöstlich von Riga und am Z b r u c z war die Ge¬           bischen Küftenstationen führt«), in den letzten Wockieu trotz
fechtstätigkeit lebhafter    als    an den Vortagen . Bei                                                                                   Dieser Beschluß hat bereits feine Folgen gezeiSgi und zu einer
                                                                 häufiger ungünstiger Wetterlage eure Reihe von Angriffen               Krise im Deutschen Nationaloerband, der bisher größten deut¬
Zusammenstößen von Streifabteilungen fielen zahlreiche           auf die militärischen Anlagen der livländischen Küste fo>vie
Gefangene in unsere Hand.                                                                                                               schen Bereinigung des Abgeordnetenhauses geführt. Der Obmann
                                                                 der Inseln des Rigahnfärs aus . Mit großer Umsicht
                       Mazedonische Front:                                                                                             des Deutschen Nakkonalverbander Abg. Dsbernlg          ist, wle anck
                                                                 wurden mehrfach die Aesestigungen auf Zeremel         sowie
                                                                                                                                       lich von den Deutschen Nachrichten gemÄret wich, von der Stelle
  Im Becken von Monastir          und im Lernabogen              Soestveitkrüste des Gegners an der dortigen Küste trotz
                                                                                                                                       eines Obmannes des Deutschen RaLmÄoerbarches znrück»
bekämpften sich die beiderseitigen Batterien zeitweilig stark.   starker Gogenwehr mit sichtlichein Erfolge angegriffen , auch         getreten.     Wer die Vorgänge der letzten Tag« im Deut¬
Am rechten Wardar -Afer scheiterten die Angriffe einer           Verteidigungsanlagen . an der Ostküste des Rigabusens wur¬           schen Nationaloerbande beobachtet hatte und damit auch die
englischen Kompagnie vor den bulgarischen Linien.                den mit mehreren tausend Kilogramm Bomben erfolgreich                jüngsten polltischen Ereignisse in Beziehung zu bringen
                                                                 belegt. Die Wirkungen        der Angriffe , die uns keine            wußte, dem konnte es kein Geheimnis mehr bleiben, daß der
            Der Erste Generalquarliermeister : Ludendorff.       Verluste brachten, wird in den Berichte» des Gegners zuge¬           Deutsche Nationalverband auf die Dauer in seiner gegenwär¬
  Berlin , 12. Okt. (Wolff -Bureau .) Aus dem Großen             geben.                                                               tigen Zusammensetzung nicht mehr fortbestehen könne. Der
Hauptquartier wird am Abend berichtet:                                        Das Schicksal des Exzaren.                              Austritt der deutschradikalenVereinigung au» dem Deutschen
                                                                                                                                      Nationalverband « war nur der letzte Vorstoß und durch den
  Die Schlacht in Flandern  ist auf der Angriffsfront     Petersburg . 11. Okt. Der frühere Zar Nikolaus und                          Rücktritt des Abg. Dobernig von der Obmannstelle steht tat¬
Langemark — Zonnebeke noch in vollem         Gauge.    .feilte  Familie sind von Tobolsk nach -dem Kloster                            sächlich die größte deutsche Vereinigung des Abgeordneten¬
Nördlich von Poeitapelle und südwestlich von parfcheu- Abo    iah  , 18 Werft von der Stadt , gebracht worden.                        hauses vor dem Zerfall.         Hatte schon vor Beginn de» ge¬
daele roird in den Einbruchstellen der Engländer   ge¬                                                                                genwärtigen Eessionsabschnitteses nicht an allerlei disziplln-
kämpft.                                                                                                                               widrigen Vorfällen im Verband« gefthtt, fo trat der Zwiespalt
                                                                        Canepas Nachfolger.                                           zwischen den Deutschradikalen tmb den übrigen Mitgliedern
                                                                    KB . Lugano , 12. Okt. Generalleutnant      A l fi er i           des Verbandes in den letzten Tagen am deutlichsten hervor.
Einfluß auf die auswärtigen Angelegenheiten zusteht, son¬        wurde , wie amtlich bestätigt wird , zum Unterstuatssekre-           Von derckschradikaler Sette wird bemerkt, daß die Angelege»
                                                                 tär im Ministerium des Innern mit der Funktion eines                 hett der durch milltärgerichtllche Urteile « n gilt kg
dern daß diese den Delegationen Vorbehalten sind. Da aber                                                                             gewordenen          Reichsratsmandate         « nd die         Hal¬
die Delegierten doch wieder nur den Reichsratsparteien           Generalkommissärs für das Ernährungswesen ernannt.
                                                                                                                                      tung       des Verbandes             in dieser Angelegen¬
entnommen werden , so sieht man , daß sich dre parlamen¬                                                                              heit mit eine Veranlaffung zu ihrem Austritte bot; es wurde
tarische Behandlung der Friedensfrage in der österreichi¬
schen Delegation nicht wesentlich anders abspielen wird,
als im Abgeordnetenhause , daß also das Aufeinander-
                                                                          Ae     lsWg
                                                                                    -slmMA WM.                                        aber auch weiter noch eine Reihe von Rekriminattonen von
                                                                                                                                      deutschradikaler Seite erhoben. Heute ist wohl der Bruch voll¬
                                                                                                                                      zogen. doch wird von führender, deuffcher Sette erklärt, daß
picchen der Meinungen nur aufgeschoben, aber nicht auf¬                          Der Tag von Zborow.                                  es ermöglcht werden muß, daß innerhalb der kürzesten Zeit
gehoben ist. Der Kampf um die Friedenssormel , der im                 KD . Wien . 12. Okt. In der letzten Sitzung des Abge¬           wieder ein Zusammenschluß der deutschbürgerllchenParteien
deutschen Reichstag einweilen vertagt erscheint, wird bei        ordnetenhauses wurde eine Interpellation          über das Ver¬      im österreichischen Parlament erfolgt, soll di « Politik
uns von neuem entbrennen , wird aber mit anderen Mit¬            halten der k. u . k. 19. Infanterie          - Division        bei   des deutschen          Volke» in wirksam« Weift ermögllcht
teln und zum Teile für als gegen andere Zlele geführt                                                                                 werden.
                                                                 Zborow und das Auftreten einer unter russischen Fah¬
werden . Das Bild , das der deutsche Reichstag bot. war          nen kämpfenden, „tschechv - slowakischen              Brigade"                          Gründe und Folge » .
unerquicklich: wie das Gegenstück dazu in der österreichi¬       eingebvacht. Diese Airfragen sind nun auf Grund der                       Die .Neue Freie Presse" meldet: SBcrnt auch.Der Beschluß
schen Delegation aussehen wird , kann man sich leicht vor-       Informationell des Arinee-Oberkommandos von dem Mini¬                der Deutschradikalen die letzte Ursache für den Nvcttritt Dober-
stellen, wenn die Wortführer der Tschechen, der Slowenen,        ster für Landesverteidigung schriftlich          beantwortet         nigs darstellt, fo haben doch tiefereSründe            dazu geführt,
der Ukrainer usw. beginnen werden , zu Europa zu reden.          worden. Die Anftagebeantwv -rtung sagt : \                           daß Abg. Dobernig eine schon in früher« ZM geäußerte Ab¬
   Wir meinen , es wäre die höchste Zeit , daß unsere deut¬             Die eingehende Untersuchung hat ergeben, daß die Trup¬        sicht jetzt v« wirkllcht hat. Schott vor einigen Wochen trug
schen Parteien einschließlich der Sozialdemokraten daran¬           pen der 19. Jnfanterie ^Tivision , so besonders das bosnisch-     sich Abg. Dobernig mit dem Gedanken, seine Obmannstelle nie¬
gingen , ihre Stellung zu den Kriegszielen oder, was das¬           herzegvwinische Infanterie -Regiment Rr . 1, das Feld¬            derzulegen. Das Verhalten d« Deutschradikalen in d« letzten
selbe ist, zu den Friedensbedingungen festzulegen, auf daß          jäger -Bataillon Nr . ö und die Artillerie bei Zborow             Zeit und and« e Erscheinungen in, L « banbe hatten den Ob-
sie die ernste Stunde nicht unvorbereitet trifft . Dies muß         völlig einwandfrei gekämpft und mit blankem Ehren-                männ Abg. Dobernig, deffen Gefundhettszustand ohnehin nicht
auch unsere gemeinsame Regierung wünschen, die im Hin¬              schilde aus der Schlacht hervorgegangen sind. Nur klei¬           der günstigste war, t i e f v e r st i m m t «nd ihm den Gedanken
                                                                    nere Abteilungen           zweier    Infanterie        - Regi¬    nahegelegt, von d'er Leitung des Verbandes zurückzutreten.
blicke auf die unverhüllten slawischen Pläne auf eine Un¬
                                                                                                                                      Auf Andrängen seiner Parteigenosse» ließ sich Dobernig da¬
terstützung durch die das Reich bejahenden Völker, die                menter welche
                                                                                  (     .?) ließen    es an der von ihnen             mals bestimmen, seine Absichten nicht auszuführen. Er hatte
Deutschen und die Magyaren , nicht verzichten kann. Dem             erwarteten          Widerstandskraft            fehlen. Di«       insbesondere die Tatsache schmerzllch empfunden, daß die
Grafen Czernin kann es kein Geheimnis geblieben fein,               19. Infanterie -Division befindet sich nach wie vor an            Deutschradikalen           . die ihm bei seiner               Wahl
daß die Tschechen, die natürlich unter den Abgeordneten             der Front.                                                        züm Verbandsobmanndie                      krSftigsteundrück-
aus den Kronländern Böhmen und Mähren die Mehrheit                      Hinsichtlich der im Zufaiumenhang mit den Kämpien             h altlose st ellnter       st ützungzugesagthatten              , zu¬
haben , beabsichtigen, diesmal von dem bisher geübten Mo¬           bei Zborow mehrfach erörterten Teilnahme der sogen,               ließen , daßihreParteipresseihnaufdashef-
dus der schlüsselmäßigen Austeilung der Delegiertenman¬             tschechv - slowakischen         Brigade     an diesen Kämp¬       tigsteangriff.        Der gestrige Austrtttsbeschluß der Deutsch,
date abzugehen und einfach lauter Tschechen zu wählen.              fen auf russischer Seite , gestatte ich nur bei diesem            radikalen veranlaßte tum die Verwirklichung des Rücktritts-
Bis dorthin sind vielleicht Kramarsch , Raschin und Bur¬            Anlasse beizufttgen» daß ein solcher Verband , wie auch           gedankens, auf dem Dobernig nunmehr, ttotz mehrfach« Ver¬
schival wieder Abgeordnete und dann auch Delegierte , und           in einem russischen Armeebericht «rivähirt , tatsächlich be¬      suche feiner Parteigenossen ihn umzusttmmen, beharrt.
w 'nn nicht, so wird Herr Klofatsch mit einigen anderen             steht und das erstemal im Frühjahr 1916_ zuverlässig                   Die Haltung der Deutschradikalen dürste aber auch noch
Herren seiner Kulör einen zien'.Nch vollwertigen Ersatz             festgestellt wurde. Bedmrerlichenveise ist dieser Verband         andere       Folgen nach sich ziehen. Wie aus deutschen
für sie abgeben . Auf die Reden , oie dann zu erwarten              zunr beträchtlichen Teile aus Kriegsgefangenen,                   Parke streifen verlautet, ist die Auslösung             des Deut-
sein werden , auf die Resolutionen , die man einbringen             unserer         Wehrmacht     gebildet . Di« russische Hee¬       schen Nationaloerbandes                   in seiner      heutigen
wird , sind wir nicht erst neugierig : ein Prophet dürfte           resleitung nimmt eben — rin schroffen Gegensatz zu                Organisationkaummehraufzuhalten.                           Es wer¬
in dieser Beziehung eine leichte Mühe babcn.                        den bei uns Fettenden Gepflogenheiten — keinen An¬                den sogar Zweifel laut , ob die deutsche Arbeitsgemeinschaft
                                                                    stand daran , imfere Kriegsgefangenen mit allen erdenk-           auffecht erhalten bleiben wird. Man spricht davon, daß sich die
   Soweit uns bekannt ist, haben die Mächte des Bier¬                                                                                 Arbeitsgemeinschaftaus landsmannschaftlicherGrundlage neu
                                                                     licheir Mitteln zum Treiiöruch zu verleitm . Schwache
bunds keineswegs so wie die feindlichen Regierungen sich                                                                               organisieren werde. Die Ansätze hiezu seien in den bestehenden
                                                                    imi> durch gewissenlose Agitatoren verhetzte Elemente fan-
verpflichtet , keinen Sonderfrieden zu schließen; daß aber                                                                            Bereinigungen der alpenländischen und der sudetenländischcn
                                                                     beit sich bereit zu Verrat       an der beschworenen
trotzdem der Friede nur gemeinsam geschlossen werden                                                                                  Verbandsmitglieder gegeben. Allerdings würde auch eine solche
                                                                    Eidespflicht       , zu Verrat        an Kaiser , König
wird , ist selbstverständlich. Daher müssen die Friedensbe-         und Vaterland.                                                     Reorganisation auf Schwierigkeiten stoßen. In welch« Rich-
dingungen Deutschlands auch die unseligen sein, und                                                                                    tung sich die Strömungen in d« Arbeitsgemeinschaftentwst-
anderseits muß sich Deutschland die Friedensbedingungen                                                                                kein werden, ist augenblicklich noch nicht zu übersehen. Die
Oesterreich-Ungarns zu eigen machen : wir müssen Klar¬                          Das Budgetprovisorium.                                 Arbeitsgemeinschaft wird am Dienstag der nächsten Woche
heit haben , was Deutschland fordern muß und darf , und                                                                                eine Sitzung abhalten, in der voraussichtlich diese Fragen zur
                                                                     KB . Wien . 12. Okt. Im Budgetausschuß des Abge-                  Erörterung kommen werden.
die Deutschen müssen sich die Kenntnis von unseren Frie-          ordnetenlmuses gab der Pole Dr. Glombinski             eine
densnotwendigkeiten verschaffen. Das Ideale wäre für                                                                                       Eine weitere Frage ist die, ob der Zerfall des Deutsche«
                                                                  Erklärung ab, daß der Polenklnb,      nachdem er von der             Nationalverbandes nicht auch auf das Präsidium des Abge¬
Dutfchland und für Oesterreich-Ungarn — Bulgarien und             Regierung die Zusicherung erhalten hat , daß sie ernstlich
die Türkei können bei dieser Betrachtung füglich außer                                                                                 ordnetenhauses zurückwirken könnte. Bei der Wahl des Ab¬
                                                                  bestrebt sein werden sich für die Wiederkehr normaler Zu¬            geordneten Dr Groß zum Präsidenten wurde, wie schon nr
Acht bleiben — ein verständnisvolles     Zusammenarbeiten         stände in Galizien einzusetzen, beschlossen habe, für das
der Parlamente , also des Reichstags und der Delegation:                                                                               früheren Sessionen von dem Grundsätze ausgegangen, daß die
                                                                  Budgetprovisvrium            zn stimmen. Hierauf wurde               stärkste Partei des Hauses die Präsidentenstelle zu besetzen
 wir fürchten aber , daß dies nicht nur wegen der innerhalb       das sechsmonatige        Budgetprovisorium           ange¬           habe. Durch das Ausscheiden der 23 deutschradikalen Abge-
 der Delegation liegenden Gründe nickt recht möglich fein         nommen,      samt dem Zusatzantrag des Berichterstatters              ordneten aus dem Nationalv « bande sinkt dessen Mitglieder,
 wird . Es wird bei einem Arbeiten nebeneinander         sein     Steinwender betreffend den Ausschluß der Begebung nicht-             zahl von 96 auf 73 und er rückt daher an die dritte        Stelle,
 Bewenden haben müssen: für dieses wären mst möglichster          amortisabler Renten , sowie den Antrag des Sozialdemo¬                da der Polenklub-' 79. der tschechische Verband mit 96 Mit-
Raschheit die Vorbedingungen zu schassen.                         kraten Tvmschik, wonach die Regierung ermächtigt wird, für            gliedern vorantritt . Allerdings wird dem entgegengehalten,
    Auch für den Frieden müssen wir gerüstet sein.                die Aufbesserung der Lage des Eisenbahnpersonals hundert              daß an die Stele des Deutschen Nationalverbandes als einer
                                                                 13GÄMR -KMM au verwenden.                                              eiyhettllchen, Bereiniauna d« deuttcküreibeitlickeu Abaeordne-
Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1917 - Universitäts- und ...
gki %          bot   \H.   Oktober M7                                                  Fnnsbrv 'Ser Rachrichken                                                                                   M.    234   Seite    3

ten jedenfalls in kürzester Zeit eine andere Organisation der
deutschfreiheitllchen Parteien treten werde, so daß ihre Gesanu-
stSrke keine Änderung erfahren würde. Heute läßt sich noch
                                                                                 E .ne neue Aktion für die Kriegsküchen.
                                                                            KB . Wien , 12. Okt. In den letzten Tagen fand im Mi-                                            Stadt tu £ attb.
nicht msi Bestimmtheit übersehen, welchen Verlauf die Krise im          nisterinm des Im lern eine Sitzung der Vertreter aller
 Deutschen Rationaloerbande nehmen wird. Die meisten Ver¬               politischen Landesstellen bezw. Landeskriegshilfsbüros statt,                                                      Opfertag.
 bandsmitglieder sind van Wien abwesend und w^ den erst zu              deren Gegenstand die Einleitung einer neuen                            Aktion          Tie Angelegenheit, Wunden des K reges zu heilen, GutÄs
 Beginn der nächsten Woche zurückkestre                                 znr Förderung                  des Kr iegsküchenwesens                       auf zu tun , Wohltäter ! zu erweisen, kehrt häufig wieder nniil
                                                                         charitativer Grundlage bildete, und zu der auch Frau Erz¬
              Di 2 künftige Zusamn . ... eit.                           herzogin Jsabella             erschien , begrüßt von den Mi istern anspruchsvolle Aufgaben erwuchsen dem Edelgesinnten , der
           Wien , 13. Okt. Die „Deutschen Nachrichten" mel¬ Tr . M ataja und                            Graf Toggenburg.                 Tie          Be¬ um Gotteslohn mit hilft an dem großen Werke der Men¬
 den : Gestern nachmittags fand eine Aussprache einer sprechung ergab, daß die Lanves -Kr .egsyllfsbureaus trotz schenfreundlichkeit und Barmherzigkeit . Wiederum klingt
 Anzahl Abgeordneter aller bisher dem Deutschen Nativnal- der Erhöhung der Unterhaltsbeilräge überall in der Lage die Mahnung zum Mohftun au unser Ohr , mitzulvirken am
 vervcmd angechörigen Struppen über die durch den Aus¬ sind, die Unterstützungen                                  der Familien               der Ein¬
                                                                                                                                                            Wiedermisbau gestörten Fmnilienglücks, zur Sicherung dess
 tritt der deutschradikalen Partei und über die durch berufenen                            ohne schwere Schädigung derselben auszuge-
 den Rücktritt des Obmannes Tr . Twbernig geschaffene oen und daß sie insbesondere wiederkehrende Unterstütznn-                                             Hells   der Witwen und Kinder von Kämpfern , die vor dem
 Lage statt. Rach längerer Wechselrede kam man dahin                    geir   für    einzelne     durch   den    Krieg      besonders     notleidende      Feiyde   ehrenvoll geblieben sind rmd die Ihren in Kumrner
 überein , daß unverzüglich über die Bildung einer takti¬               Familien       unbedingt      aufrecht   erhalle   »   müssen    und     wollen.    zurückgelassen.
 sch en      Zusammenfa          ssung der         deutsch-natioualen Es ergab sich weiters , daß das Bedürfnis , in der Kriegs-                               Ten Kummer zu mildern , den Weiterbestand der ihrer
  Abgeordneten zu beraten und den Parteien beider Grup¬ küche bestimmten Personen die Nahrung unter dem Selbst¬ Ernährer beraubten Familien voll und ganz zu sichern,
 pen Vorschläge erstattet werden sollen. Einmütig kam kostenpreis zu verabreichen, fast überall zutage trete und diesem hehren, vornehmen und wvhltäügen Zwecke dient
 die Ueberzengnng zum Ausdrucke, daß auch ' in Hinkunft daß es in den meisten Ländern weniger darauf ankommen
 ein geschlossenes            Auftreten         der deutschna¬           werde, neue Kriegsküchen zu errichten, als darauf , in der Opfertag , der heute begann und morgen seine Fort¬
 tionalen          Abgeordneten        in allen wichtigen Fragen        den   bisher bestehenden Kriegsküchen einer größeren                         An¬ setzung sindet.
 Platz greifen müsse. Der Ausschuß tritt heute vormittags               zahl     von      Minderbemittelten                     eine     Begünsti¬             Was die Mittel erlauben , für die Witwen und Waisen,
 zu seinen Beratungen zusammen.                                         gung     zutell    werden     zu lassen.     Di«    vollkommen       unentgelt¬     für die Kinder, es fließe reichlich und tum allen Seiten!
                                                                        liche Verabreichung von Speisen wurde uacfj den überall
            Der Ruf nach neuen Männern.                                 gemachten Beobachtungen nicht einmal gewünsch: und ist nur                               Den heutigen               Opfertag       beschließt      ein im
     Am 4. >Nvvemrber findet in Wien ein Deutscher Bokks- ganz ausnahnlsweise m Aussicht genoiilmen. Das Kriegs-                                            großen      Saale      des     Hotels   „Maria      Theresia  "   statt¬
 tag statt , zu welchem ein Aufruf folgenden Wortlauts                  hilfsburean      wird     numnehr      für     die   als   unabweislich       sich, findendes     Wohltätigkeitskonzert,                   bei   dem    eine
einlädet:                                                               erweisende Aktion eine Sammeltätigkeit                             in allen         Reihe hervorragender Künstler , sowie die Garnisonsmusik
     „Unter dem Eindrücke des bekannten Amnestie - Er¬ Ländern                          entfalten , in denen die Landeskciegshilssbu- des Militär -Kommandos Mitwirken wird . Der Saal im
lasses,      der zahlreichen, mit Erfolg begleiteten Vorstöße           roaus    zur    Vernleidung      einer Paralleltätigkeit dies unter¬ genannten Hotel darf aus diesem Anlasie geheizt werden.
deS skawisch-romlmischen Blocks, sowie der schwäch¬ lassen. Die Unterstützung der einzelnen Länder erfolgt Der Kartenvorverkauf findet abends zwischen 6 und 7 Uhr
                                                                                                                                                            im Hotelbureau und dann an der Kasia statt . Der Ein¬
lichen      und unwürdigen               Haltung       der Regie¬ nach Maßgabe der Anforderungen.
                                                                           Zahlungen        sind    unter    der    ausdrücklicheil      Bezeichnung        trittspreis beträgt drei Kronen . — Am Sonntag , den 14.
rung       und der deutschen             Volksvertreter^         ver¬
anstaltet ein Ausschuß, dem bisher mehr als dreißig                     „Kriegsküchenaktwn" auf das beziigliche Konto des Kriegs- d. M . findet um 11 Uhr vormittags im Hofgarten ein Fest¬
                                                                                                                                                            konzert der Garnisons -Kapelle unter Leitung des Kapell¬
deutsche         Schutzvereins-       und Berufsgenossenschasten hilfsbureaus des k. k. Ministeriums des Jrulern bei der meisters Karl Mühlberger statt . Der Hofgarten bleibt aus
und Gliederungen , Gewerkschaften und Fachvereine ange¬                 allgem.     priv .  Verkehrsbank       in    Wien     oder   auf   das    gleich¬
                                                                                                                                                            diesem Anlasie bis 10 Uhr vormittags gesperrt . Ab 10 Uhr
hören , am 4. November einen großen Deutschen Bokkstag. lautende Postsparkas>enkonto Nr . 161.755 zu leisten. Ebenso ist der Eintritt gegen Enttichtung einer Eintrittsgebühr
Eine Reihe von hervorragenden Rednern ans Oesterreich nehmen alle Landeskriegshilfsbureans direkt für ihr Land von 40 Hellern offen. Sonntag abends um halb 7 Uhr ver¬
und dem Deutschen Reiche wurde gewonnen. Abgeord¬                       einflicßende Beträge entgegen.
                                                                                                                                                             anstaltet die Innsbrucker Liedertafel ein Kirchenkonzert
nete      jedoch erhalten            nicht das Wort, da sie                   Kein Anstellen der Schwangeren und                                            in der Hofkirche, bei dem der Einttittspreis 50 Heller be¬
sich in der Führung als unzulänglich                 erwiesen haben                                    Stillenden.                                          trägt.
und der Wunsch! allgemein 'ist, daß sie neuen 'Män¬
nern       Platz      machen. Ter'       Zweck ist Stellungnahme           !Tas Amt für Volksernähning har alle politischen Lan¬                                   Die Butterversorgung Innsbrucks im
der unabhängigen Deutschen aller Richtungen zu den desstellen neuerlich eingeladen , angesichts der herannahen¬                                                                     1. Halbjahr 1917.
deutschvölktscheir Fragen in Oesterreich und in Bezug auf den kälteren Jahreszeit mit aller Energie dahin zu wirken,                                            Einem begreiflichen Wunsche der Innsbrucker Bevöl¬
 den Weltfriede «, sowie die Erstattung von Vorschlägen zur daß das „Kettenstehen"                              der Kunden vor den ver¬
                                                                                                                                                            kerung nachkommend und zu dem Zwecke, um den vielen
Sicherung unseres Volkstums gegen alle feindlichen Be¬ schiedenen BerikaufssteSlen ganz beseitigt oder doch auf ein Zweiflern Aufklärung darüber zu geben, wohin di« viele
strebungen ."                                                           erträgliches Maß eingeschränkt wecke. Vor allem aber
                                                                                                                                                            vom Lande nach Innsbruck gelieferte Butter htnkomme,
                                                                        wecken die Landesstellen in diesem Rnnderlasse beauftragt,
                                                                        in   größeren      Städten      und    Konsumzentreu,           deren     Bevöl¬    wird das stadt. Lebensmittelamt von nun an periodische
                Die Lehrer-Dierrstpragmatik.                                                                                                                Ausweise über die Butterversorgung der Stadt Innsbruck
                                                                        kerung noch urrter dem Hebet des „Anstellens " zu leiden veröffenttichen.
     KB . Men , 13. Okt. Zu r Lehrer             - Dienstprag-          hat, für Schwangere vom dritten Monat der Schwanger¬
yiatik werden           demnächst mehrere Durchführungs-                schaft an sowie für stillende Mütter bis zum vollendeten Innsbrucks                     Nachstehend der Ausweis über die Butterversorgung
erlässe      erscheinen , die bei den beteiligten Zentralstellen zehnten Lebensnranat des Kindes ehestens eine auf Na¬                                                     im ersten Halbjahr 1917:
 in Vorbereitung sind ; selbstverständlich werden die er¬ men lautende RusweisDarte                                     erilAufnhreii , welche die                       Butter  -Anforderung und -Anlieferung.
höhten QuinquanÄKUlayon und Supplentenrennrnerati^                      Inhaberin berechtigt, beim Einkauf von Lebensmitteln für
neu , sowie die sonstigen Begünstigungen in den Bezügen sich und ihren eigenen Haushalt in den in Betracht kom- Die Gemeinden Anfmbernng Lieferung                                                                     Lieferung
rückwirkend            vom % August          d . Fs ., dem Tage, Geschäften vor den anderen etwa schon angestckllten Kun¬ deS polit. Bezirkes:                                            in kg          « kg           in %
vw das Gesetz in Kraft getreten ist, angewiesen. Die den Zutritt                                 und       Bedienung              zu erlangen.
entsprechenden Weisungen an di« Landesschukbehörden Schwangere werden die Aussolgung ber Ausweiskarle bei
                                                                                                                                                              Imst                        17.292         10.295          59 °/®
werden in nächster Zeit erfolgen.                                       den zuständigen Lebensmittelkartenmisgabestellen auf Grund
                                                                        eines Zeugnisses des Arztes über den Grad der Schwanger¬ Innsbruck                                                10.416          7.868          75%
                                                                        schaft ansprechen können; die Beteilung füllender Mütter                              Kitzbühel                  36.568         23.130           63%
    Tagesnerngkerteiu                                                   mit den Ausweiskarten wird nach den für den Bezug der
                                                                        Nahrungsmittelzubuhen festgesetzten Bestimmungen erfolgen. Landeck
                                                                                                                                                              Kufftein                   22.320
                                                                                                                                                                                           7.740
                                                                                                                                                                                                          9.115
                                                                                                                                                                                                          6.054
                                                                                                                                                                                                                         40%
                                                                                                                                                                                                                         78%
    tzindenburgs Dank an das bayerische Heer. München,                  Die Detailregelung der Neueinrichtung ist den politischen
                                                                                                                                                              Reutte                     19.940          14.356          72%
12. Okt. Auf die vom bayrischen Kriegsmiuistcr im Namen Landesstellen überlassen, welche auch durch entsprechende                                                                        45.080         37.782
                                                                        Maßnahmen          Vorsorge    zu  treffen   haben,    daß   Mißbräuche       mit     Schwaz                                                     84%
des bcchrischeu Heeres
Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1917 - Universitäts- und ...
Seite 4    Nr. 234                                                     Innsbrucker        Nachrichten                                        Samstag , den 13. Oktober 1917

    Die Lebensmittel -Versorgung Höttings.                    meinde den Kriegsküchen kostenlose Zuwendungen mache. (Maria Fritz), Innsbruck, Lindengasse Nr . 14, anzugeben.
                                                                 Die von Frau Universitätsprofessor Steyrer          geleitete
   Bei der Wirtschaftsratssitzung in Hötting am 11. ds. Kriegskllche in Hötting-Dorf hat bisher n i e Anlaß zu Auslagen werden gerne vergütet.
Mts . beantragte der Vorsitzende Dr. K n e r i n g e r, es größeren Klagen gegeben. ,                                             Volkstümliche Universitäts-Vorträge. Heute, den 13. ds.,
möge der Wirtschaftsrat auf eine breitere Grundlage ge¬ Der Wirtschaftsrat beschloß einstimmig, gegen die In¬                  findet  im Hörsaal für Physik (Schöpfstraße 41) der erste
stellt werden. Es soll eine Einladung an alle jene anspruchnahme der besten W i e s e n g r ü n d e in der                     Vortrag   des Herrn Professors Dr. F . v. Lerch: „ Licht und
ergehen, welche sich zur freiwilligen Mitarbeit in Ver- Ul f i s w i e s e zu militärischen Zwecken Stellung zu. neh¬ Farbe           " (mit Lichtbildern und Dsmonsttationen) statt.
                                                                                                                               Beginn Schlag 8 Uhr abends.
pflegssachen erklären. Weiter regte er an, die Sitzungen men, da durch dieselbe die Verpflegungsmöglichkeit der Ge¬
des Wirtschaftsrates in Hinkunft öffentlich       zu halten, meinde Hötting mit Milch und Butter neuerlich auf das                Desertion. Im Strafverfahren gegen Johann Mabboni.
damit die Bevölkerung ersehen könne, unter welch schwie¬Schwerste geschädigt werden würde. Die in Betracht kom¬ geboren 1878 in Aviv, ledig, Bauer, Landsturm- Kaiser-
rigen Verhältnissen die Gemeindevorstehung und deren menden Stellen mögen nichts unversucht lassen, um diese schütze wurde' wegen Verbrechens der Tesertion zum Feinr-
Angestellte gegenwärtig die ihnen obliegenden großen Gründe der landwirtschaftlichen Bearbeitung unbedingt zu die Beschlagiuchine des in Oesterreich befindlichen beweg
Aufgaben bewältigen müssen.                                                                                                    lichen und unbeweglichen Vermögens des Beschuldigten
                                                              erhalten.
   Der Wirtschaftsrat trat diesen Anregungen stimmenein¬ Zum Schlüsse teilte Herr Flunger mit, daß bisnun 23 angeordnet.                                                         s
hellig bei; es ergeht also hiemit an alle jene, welche Zeit Milchkühe aus den vom Staate gewährten Mitteln ein¬                   Stellengesuche   von  Kriegsbeschädigten bei  der k. k. Ar¬
und Willen haben, sich gemeinsam mit den bisherigen gestellt wurden, daß jedoch die hiedurch bedingte Zunahme beitsvermittlung an Kriegsinvalide, Landesstelle Inns¬
Wirtschaftsräten zum allgemeinen Wohle durch tatkräftige der Milch wieder durch Aus bst eiben der von aus¬ bruck, Abteilung 1 (Landes- und Kreisgettchtsfprengel
Mitarbeit zu betätigen, die höfliche Einladung, ihren Na¬ wärts zugewiesenen Milch /zum Teile wett gemacht Innsbruck und Bozen) in Innsbruck, Jnnrain Nr . 24, lie¬
men dem Vorsitzenden Dr. Kneringer in Hötting bekannt¬ wurde. Eine dauernde Besserung wäre nur durch die oben gen folgende Stellengesuche von Kttegsbeschädigten vor:
geben zu wollen. Die Sitzungen werden in Hinkunft in besprochene Zuweisung eines anderen Milchbezirkes zu er¬ Oberkellner, sprachenkundig, Amputation des rechten Un¬
der Kriegsküche in Hötting-Dorf im neuen Schulhause warten.                                                                    terschenkels , als Direktor oder in Hotelbureau. Zählkellner,
(Turnsaal), abgehalten werden.                                                                                                 linke Hand steif, als Oberkellner. Zimmerpolier, Verlust
                                                                 Der Wirtschaftsrat dankte Herrn Flunger bestens für des linken Oberarmes, sucht Stelle in Baukanzlei. Hat
   Anläßlich mehrerer in den Tagesblättern besprochener
Beschwerden ersuchte Aricochi die Beschwerdeführer (lnterstützung               Bemühungen
                                                               eine vielfachenund             zur Erlangung
                                                                                   der Beschaffung           der staatlichen Zimmermeister-Prüfung abgelegt und ist im Zeichnen gut
                                                                                                     obiger Milchkühe.
aufzufordern, sich vorerst bei Mitgliedern der Gemeinde¬                                    *                                  bewandert. Es suchen weiters Beschäftigung: Kriegsinvo-
vorstehung oder des Wirtschaftsrates über den Grund ihrer                                                                      lide als Hilfsarbeiter, Geschäftsdiener, Ausgeher, Kutscher
                                                                 Kaiserliche Spende. Dem Klemens Penner in Magre,
Beschwerden zu erkundigen, da viele Beschwerden, wenn dessen vier Söhne unter den Waffen stehen, wurde eine und dergleichen. Die Arbeitgeber werden höflichst um
sie auch vollständig berechtigt sind, doch trotz aller Be- kaiserliche Spende von 60 Kronen zuteil.                            Bekanntgabe aller freien Stetten gebeten.
inühungen nicht abgestellt werden können. Gegenseitige hoher Besuch. Fürst Heinrich von Reuß ist am 9. ds.                        Fristverlängerung bei Heereslieferungen. Das Kriegs¬
Aufklärungen würden dann den Beschwerdeführern und zu mehrtägigem Aufenthalte in L e r m o o s angekommen, ministerium macht alle mit Heereslieferungen durch die 13.
auch der Gemeinde viele unnütze Almuten ersparen.                                                                              Abteilung dieses Ministeriums betrauten Firmen im eige¬
                                                              um in dem von ihm gepachteten Gemeindejagdrevier, wie nen Interesse aufmerksam, daß sie sofort bei Eintritt eines
   Die Beschwerde rücksichtlich der Putterversor-             alljährlich, die Jagd auszuüben.
gung wurde eingehend besprochen und festgestellt daß                                                                           die rechtzeitige Auslieferung beeinträchtigendenEreignisses
nach den bisher bekannten Ziffern tatsächlich die Gemeinde       25jähriges Dienstjubiläum. Mittwoch, den 10. Oktober beim zuständigen Monturdepot unter Nachweisung der die
Hötting im Verhältnis zu anderen Gemeinden schwer da¬ fand im Statlhalterei -Sanitäts -Departement anläßlich der fristgemäße Lieferung hindernden Umstände, um eine an¬
durch beeinträchtigt sei, daß sie ausländische Butter zu viel 10. Haupversammlung des Vereines der Amtsärzte in gemessene Fristverlängerung anzusuchen haben.
höheren Preisen beschaffen müßte, um auch nur annähernd
                                                              Tirol und Vorarlberg die Feier des 25jührigen Dienstjubi¬ Ausgabe von Bedarfsscheinen. Die Landesbekleidungs-
den Bedarf decken zu können. Dies ist darauf zurückzufüh¬läums des Hofrates und Landessanitätsreferenten Dr. ff^Ue für Nordtirol teilt uns folgendes mit : Die k. k.
ren, daß die der Gemeinde zugewiesene billige Butter Adolf K u t s che r a Ritter v. Aichbergen               statt , zu wel¬ Statthalterei für Tirol und Vorarlberg hat gemäß § 43
nur zum geringsten Teile angeliefert wurde.                   cher Feier die Amtsärzte Innsbrucks und zahlreicher Be¬ der Minifterialverordnung vom 21. September 1917,' R-
   Herr Flunger betonte, daß seitens der Gemeindevor¬ zirkshauptmannschaften Tirols sich eingefunden hatten. G.-Bl. 383, bis zum Inkrafttreten der definitiven Be¬
stehung schon von allem Anfang an gegen die unglück¬ Sanitätsinspettor Dr. Weiß hielt an den Jubilar eine darfprüfungsstellen Vorsorge getroffen, daß die politischen
liche Auswahl der der Gemeinde Hötting zugewiesenen Ansprache, in der er die großen und unvergänglichenVer¬ Bezirksbehörden im Falle allerdringendsten Bedarfes
Lieferungsgemeinden kräftig Einspruch erhoben wurde, daß dienste des Hofrates Dr. v. Kutfchera für die öffentliche Bezugsbewilligungen für bedarfsfcheinpflichtige Ware er¬
diesem Einspruch jedoch nicht Folge gegeben wurde. Das Sanitäts -Verwaltung während seiner unermüdlichen, auch teilen. Da die für ganz Oesterreich nach einheitlichen Ge¬
Ergebnis sei nun , daß der Bevölkerung Höttings die But¬ durch zahlreiche äußere Anerkennungen gewürdigten 25- sichtspunkten in Aussicht genommenen Durchführungsbe¬
lerversorgung bedeutend teuerer zu stehen komme, als an¬ jährigen Dienstzeit hervorhob, auf seine erfolgreiche wissen¬ stimmungen zu dieser Minifterialverordnung noch nicht
deren Gemeinden. Es wurde nun beschlossen       , die Statt¬ schaftliche Betätigung hinwies und dem Wunsche Ausdruck ergangen sind, konnte die Landesbekleidungsstelle den end¬
hallerei zu ersuchen, die Ziffern über die Aufbringung und verlieh, daß Hofrat Dr. v. Kutfchera diesem seinen humani¬ gültigen Ausbau der Bedarfprüfungsstetten nicht durch¬
Verteilung der inländischen billigen Butter im ganzen tären und verdienstvollen Wirken noch recht lange erhalten führen, so daß bis zu jenem Zeitpunkte, der sich durch das
Lande Tirol mitzuteilen, damit auf Grund derselben für bleiben möge. Nach Ueberreichung einer sinnigen, von den seit langem erwattete Eintreffen der ministeriellen Wei¬
die Zukunft entsprechendeB e s s e r u n g für Hötting bean¬
                                                              Herren gewidmeten Erinnerrmgsgabe dankte Hofrat Dr. o.
                                                                                                                               sungen bestimmt, an Stelle der Bedarfsscheine die oben
tragt werden könne. Eine Abordnung von fünf Herren Kutfchera sichllich erfreut über die ihm zuteil gewordene erwähnten Bewilligungen ausgestellt werden. Diese aber
wird ersucht, den Herrn Statthaltereivizepräsidenten zu Ueberraschung, worauf die Hauptversammlung des Ver¬ — und dies fei besonders betont — können nur beim
bitten, daß bei der im Zuge befindlichen Neueinteilung der eines stattfand.
Anlieferungsgemeinde Hötting unbedingt ein anderer               Unterstützungen des Landesausschusses an Abbrändler. allerdringendsten                      Bedarf ausgefertigt werden,
                                                              Der   Landesausschuß   hat in seiner  Sitzung vom    1.  d.  M.  so daß es sich für Parteien , welche nicht das Vorhanden¬
Buttersprengel zugewiesen werde.                                                                                               sein eines dringendsten Bedarfes Nachweisen können,
   Herr Z e z u I ka bat, bei dieser Gelegenheit auch den beschlossen    , für die Abbrändler der Fraktion Schlie-
                                                                                                                               elnpfiehlt, sich nicht um die Ausstellung solcher Bewilligun¬
Statthaltereivizepräsidenten zu ersuchen, daß die arme Be¬ r e n z a u der Gemeinde Haiming eine Unterstützung von gen zu bemühen, da ihnen dieselben versagt werden
völkerung der Gemeinde Hötting, insbesondere auch mit         1000   Kronen    und für jene in  W  e n ns 5000   Kronen    zu  nrüßten.
warmen K l e i d e r n und speziell mit Schuhen beteilt gewähren.
werde.                                                           Ungeteilte Amlsftunden. Mit Rücksicht auf Brennmate¬ Großer Lebensmitteldiebstahl. Wie wir von unterrichte¬
   Wegen der ungeklärten Verhältnisse in der Kriegs-          rialien  und Beleuchtung »verden bei der k. k. Statthal¬ ter Seite hören, ist die in unserem Blatte vom 10. Oktober
                                                                                                                               l. I . unter dem Schlagwotte: „Großer Lebensmitteldieb¬
kü che M n r i a h i l f regte der Wirtschaftsrat an, daß terei von Montag, den 15. Oktober', angefangen, die stahl während des Transportes nach Innsbruck" gebrachte
auch für diese Küche ein Küchenausschuß eingesetzt werde, ungeteilten Amtssinnden eingeftlhrt. Tie Arbeitszeit er¬ Mitteilung von einem Diebstähle von Lebensmitteln auf
und daß in denselben zwei Herren des Wirtschaftsrates streckt sich von9 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags der Eisenbahn unrichtig. Die von der Großmenage Linz
eintreten mögen. Herr Flunger wünschte, daß auch zwei mit einer einstündigen Mittagspause. Wie man hört, an die hiesige Großmenage überwiesenen Artikel, um die es
Frauen aus den Kreisen der Besucher in diesem Küchen- dürsten diese ungeteilten Amtsstunden auchT>et den übri¬ sich hiebei handelt, sind vielmehr vollzählig bei der letzteren
ausschusse Sitz und Stimme haben mögen. Die Oberauf¬ gen Aemtern in Innsbruck eiuqeführt werden.                               eingelangr. Wir entnahmen die Notiz der „Volkszeitung".
sicht über die Märiahilfer -Kriegsküche hat vor einiger          vermißt wird seit anfangs Juni der Kaiserjäger Josef             Beraubungen der Eifenbahngüter. Die Beraubung der
Zeit die Kriegsgetreideverkehrsanstalt übernommen und Karbacher                vom 4. Regiment der Tiroler Kaiserjäger Eifcnbahngüter, eine Erscheinung, die sich während des
wird dieselbe ersucht, die monatlichen RechnungsabschlüsseNr . 2, 28. Marschkompagnie, 3. Zug,                         Kame¬ ganzen Krieges sehr unliebsam bemerkbar gemacht hat, har
der Gemeindevorstehungmitteilen zu wollen, da die Ge- raden werden gebeten, Auskunft an feine besorgte Mutter in den letzten Monaten einen Umfang angenommen, der
  (Nochdruck verboten.)                                   5    ex den da drüben haßt ! Und so viel ich weiß, hat der ihm Nohnsdorff die Marseillaise vorbuchstabieren zu lassen,
                                                               doch gar nichts zu Leide getan! Na, ja, mein  Junge !"
       Der Herr im Hause.                                       Doch die Agitation! Hm! Wie das anfangen?
                                                                                                                         bis er sie auswendig wußte. Redefreiheit für alle!
                                                                                                                            Oh, wenn Josias Lucknow erst Gemeindevott' 'hsr von
          Humoristischer Roman von H. v . Schumacher.           In den großen Zeitungen hatte wohl einmal bei Ge¬ Hohenbuch sein würde!
                                                             legenheit derartiges gestanden, aber das hatte nur von         Doch die Agitation — ein schwerer Gedanke!
   Eine Zeitlang rbar Schweigen im Zimmer. Nur die Städten gehandelt. Und Bauernstruwelköpfe mußten an¬ Bnimmend wollte er sich aus dem Fenster zurückz'ehen,
Messer und Gabeln klapperten.                                ders bearbeitet werden, wie Städteglatzen.                  als drüben aus der Schänke Röschen Ruck trat , um die
   „Ich will dir's nur gestehen", begann Josias dann wie¬ Grübelnd legte er sich in ein Fenster und schaute auf Bänke hereinzuholen. Mit kräftigem Schwünge hob sie die
der ein wenig zaghaft, „das Interesse der Gemeinde erfor¬ den Dorfplatz hinaus.                                          größte derselben hoch über ihr Haupt.
dert, daß der Bahnhof nicht nach Grafenstein . . kurz, Eine heillose Wirffchaft!                                            „Ein Kernmädel!" schmunzelte Josias . „Wer die einmal
ich habe eingewilligt, daß man mich gegen den da drüben         Vor vier Tagen hatte es geregnet, und nun stand das bekommt, — natürlich! Da ist er schon, der Windhund."
als Gegenkandidat aufstellt!"                                Wasser noch immer in den tiefften Löchern. Schuhmacher Der Windhund kam mit zierlichen Schritten quer über
   Werner zuckte zusammen, und nun wurde sein Gesicht Bolzes Gänse schnatterten quf dem Brunnen , und Bauer den Platz. Keller, der Sohn des verstorbenen Gemeinde
plötzlich blaß.                                              Kerstens Schweine schnupperten um den brennenden Ge¬ Vorstehers Keller, das Genie von Hohenbüch. Schon von
   „Du?" stammelte er. „Du hast . . .?"                      meindebackofen  . Und natürlich! Um ein Haar wäre die weitem hob er zum Gruß den hohen, weißgrauen Filz-
   Lucknow nickte lächelnd und zwinkerte mit den Augen.      eben um die Ecke biegende Postkutsche in Schankwirt Rucks zylinder von seinem sorgfältig frisierten Haar, um Ich dann
   ,Zch habe", entgegnete er. „Darum fragte ich dich ja auch frischgescheuerte Wittschaftsbänke gefahren, die zum Trock¬ mit der Hand wohlgefällig über die flachsblonden Bar!
nach einer Wahlagitations-Methode! Ich will und muß nen mitten auf der Straße standen.                                   kotelettes zu fahren, die ihm den Namen „Der Engländer"
diesen Junker aus dem Sattel heben. Ich werde sonst mei¬ Wer trug Schuld an dieser Verwahrlosung?                        eingetragen hatten, während er mit der Linken das Werk¬
nes Lebens nicht mehr froh. Jeden Tag ersinnt er eine neue      Einzig und allein Rochus, Freiherr von Rohnsdottf, zeug seines Berufes, den ledernen Barbierkasten, voll
Plackerei. Noch heute Morgen hat er . . . ."                 mit seiner guten, alten Zeit!                               Emphase gegen seine Brust drückte.
   Er hielt inne. Werner hatte Messer und Gabel heftig Und wer hatte die Verantwortung dafür, daß Schneider „Ah, Mademoiselle Rose!" ttef er. „ Welch Glück, very
auf seinen Teller niedergelegt, war von seinem Stuhl em¬ Mertens wieder wie gewöhnlich durch die weitgeöffncten beautiful, daß ich Sie treffe! Leider war ich gestern Abend
porgefahren und machte eben Miene, das Zimmer zu ver¬ Fenster seiner Werkstatt das entsetzliche       , blutige Lied auf verhindert, zu kommen, parole d'honneur!"
lassen.                                                      den Platz hinausschmetterte? Dieses Lied der ersten fran¬ Sie richtete sich zornig auf und machte eine Schwenkung
    „Aber was hast du, denn, Junge ?" rief der Alte er¬ zösischen Revolution, die Marseillaise!                          mit der Bank gegen ihn, daß er erschreckt zur Seite sprang.
staunt.             .                                                                                                       „Sie verhindert? Man hat Sie wohl gesehen! Bei
                                                                       „Alphons fang: Fang ', Ellamarie
   Werners Augen blitzten und seine Stimme zitterte.                   Die Schuh'. Doch Clara rief: Oh weh!"             Mertens Anne sind Sie gewesen!"
   „Ich bitte dich, Vater," stieß er heraus, „sprich'in mei¬                                                               „Bassom a teremtette! Wer hat Ihnen das gesagt? Eine
                                                                Die  Verantwortung     lag  bei Rochus,   Freiherrn
ner Gegenwart überhaupt nicht mehr von dem Freiherrn! Rohnsdorff! Hatte er Schneider Mettens in einer Gemein¬        von Lüge,  corpo di bacco! Glauben Sie mir, nie würde ich das
Es regt mich jedesmal so auf, da ich . . ."                                                                              Haus   dieses Flickschneiders betreten, wenn er nicht mein
                                                             deratssitzung nicht das Wort entzogen, obwohl dieser in Kunde wäre !"
   Er vollendete nicht, sondern stürmte hinaus . Gleich seiner mit der Schöpfung der Welt beginnenden Rede über            „Oder Sie der feine. Schon wieder eine neue Weste!"
darauf sah Josias ihn mit großen Schritten und gestiku¬ die Neuanschaffung einer Schützenfahne erst bis zur Ent¬ „Wie Sie das gleich sehen, Fräulein Röschen! Fein,
lierenden Händen über den Hof nach der Mühle eilen. Vor deckung Amerikas gelangt war?                                    nobel, was ? Und nur Ihnen zu Ehren, mein Mädchen,
Abend würde er nicht mehr zum Vorschein kommen.                 Schneider Mettens hatte vollkommen Recht gehabt, in¬ sulla gracia di Dios! Wenn Sie wüßten, quel amore . . ."
   „Merkwürdig!" brummte der Alte vor sich hin. „Wie folgedessen Sozialdemokrat zu werden, und sich von Litte                                                   .(Fortsetzung folgt.)
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