Unterwegs unPREMIO im Zeichen der Muschel - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Zeitschrift der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft e.V. gegründet 1988 - Elias-Valiña-Preis 2010 Inhalt Grußwort des Präsidenten 3 Termine 4 - 7, 65 Pilgerstammtisch 5 Pilgersegen 6 Zum Nach-Denken 8 Aus unserer Gesellschaft 10, 21, 63 Santiago de Compostela 23, 64 Pilgerseelsorge 17 Aus der Pilgerwelt 12, 22, 42 Pilgerstimmen 15, 19, 44 Jakobus überall 30, 38, 43 - 46 Büchertisch 49 - 55 Weihnachten 56 Pilgerwege 38 - 41 Welt der Jakobus-Vereinigungen 58 - 61 Jakobus-Bruderschaft Bamberg 65 Neue Mitglieder 66 EinBlick in Zeitschriften 67 Impressum 68 Zum Titelbild Im Jahre 2016 begleitet die Leser von “unterwegs” der Apostel Jakobus d. Ä. aus Neudros- senfeld. Als man 1753 die heutige Kirche errichtete, wurde die spätgotische Jakobuskirche von 1485 abgerissen und mit dem Schutt der Straßendamm über die Mainauen befestigt. Diese Jakobuskirche könnte vier Altäre gehabt haben. Von den gotischen Altären wurden übernommen: Vier reliefierte Heilige, Jakobus und Bartholomäus als Vollplastik, Maria mit Kind und ein heiliger König, eine geschnitzte Abendmahlsszene sowie vier Gemälde zur Ja- kobslegende. Diese vier Tafeln auf der Innenseite der Altarflügel hatte man 1904 der Alten Pi- nakothek in München überlassen, weil man das Thema der Jakobuslegende für unangemessen 1.858 in einer evangelischen Kirche hielt. Diese Werke wurden zusammen mit neuen Teilen zum heutigen großen Altar zusammengebaut. Am 9. Oktober 1757 wurde die neuerbaute Dreifal- tigkeitskirche geweiht. 2007 feierte man nach einer umfangreichen Renovierung das 250-jäh- rige Jubiläum der Kirche. www.kirche-neudrossenfeld.de Foto: Michael Thein Tage waren es am 1. Dezember 2015 bis zum nächsten Heiligen Compostelanischen Jahr 2021! unterwegs 2 nr. 98 januar 2016
Grußwort des Präsidenten Bonifatius als Wegbereiter Europas – wol- len wir in Pappenheim fortführen. In der Region zwischen Heidenheim am Hahnen- kamm und Eichstätt haben die Missionars- Ulm, 8. Dezember 2015 geschwister Willibald, Walburga und Wunibald ihre Spuren hinterlassen. Dort ist auch ein neuer ökumenischer Pilgerweg Liebe Mitglieder und Freunde des Jakobus- entstanden. Am Samstagnachmittag werden weges, wir diesen teilweise erleben. Wir dürfen es lässt sich nicht verleugnen: das Pilger- neugierig sein. jahr ist zu Ende. Zwar haben uns die mil- den, sonnigen Tage im November Wir schauen nach vorne auf den 100. Ka- überrascht, doch verlässlich und der Jahres- tholikentag vom 25. – 29. Mai 2016 in zeit entsprechend haben in weiten Teilen Leipzig. Er steht unter dem Thema: „Seht, Deutschlands die Boten des Winters sich da ist der Mensch“. Die Arbeitsgemein- unübersehbar gemeldet. Ich schreibe dies, schaft deutscher Jakobusvereinigungen hat obwohl ich weiß, dass Jakobspilger das die Zulassung zu einem Gemeinschafts- ganze Jahr unterwegs sein können, auch bei stand erhalten. Auch unsere Gesellschaft Schnee und Frost, sogar mit Schneeschu- wird sich dort zeigen. hen! Dass das Pilgerjahr zu Ende ist, mer- ken wir auch an den Pilgerausweisen, deren Wir schauen nach vorne: Papst Franziskus Bestellzahlen in diesen Wochen sehr stark hat das Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen. zurückgehen. Ganz außergewöhnlich werden an den gro- ßen Pilgerorten die sog. Heiligen Pforten Wir schauen nach vorne: wir werden bei der am 12. Dezember 2015 geöffnet. (Siehe Vielzahl der ausgegebenen Pilgerausweise dazu S. 64) Gastfreundschaft zu gewähren die dabei notwendigen Arbeiten noch zeit- und Barmherzigkeit zu üben wird vielleicht sparender und rationeller erledigen. Mit un- im kommenden Jahr eine besondere He- serer Agentur zusammen haben wir ein rausforderung für uns werden, an der wir Anwendungsprogramm entwickelt, das dies uns üben müssen. ermöglicht. Die, z. B. per E-Mail bestellten Pilgerausweise werden in einem definierten Ich wünsche uns allen gesegnete Weih- Prozess erfasst und bis zum Versand beglei- nachtstage und auch für das Neue Jahr Got- tet; die Pilgerausweisausteller wurden mit tes Segen und die Begleitung unseres Etikettendruckern ausgestattet. Auf unserer Pilgerapostels auf allen unseren Wegen. Jahresversammlung im März in Pappen- Mit herzlichen Pilgergrüßen und e ultreia! heim werden wir darüber berichten. Zu Beginn des Neuen Jahres wird auch der Ihr Joachim Rühl Auftritt unserer Gesellschaft im Internet modernisiert sein. Ganz wichtig sind uns dabei eine einheitliche Wegedarstellung, Wer die Hoffnung Wegebeschreibung und die Aktualisierung vor seinen Wagen spannt, der Infrastruktur. Auch darüber werden wir auf der Jahresversammlung berichten. fährt doppelt so schnell. In der Heftmitte finden Sie die Einladung Aus Polen dazu. Was wir in Fulda begonnen haben – unterwegs 3 nr. 98 januar 2016
Termine Pilgersegen in Nürnberg. In der Ev.-Luth. Aschaffenburg Kirche St. Jakob, Jakobsplatz 1, können Pilger Pilgertermine am Untermain jeden 1. Mittwoch im Monat im Frühgottes- Pilger-Treffen jeweils am 3. Samstag, jeweils 19 dienst um 6:30 Uhr persönlich gesegnet wer- Uhr, wechselnd in St. Laurentius, Kirchstr. 16, den. Anmeldung ist nicht erforderlich. 63741 Aschaffenburg-Leider und St. Kilian, Ki- Pilger oder Pilgergruppen, die mit dem Reise- lianstr. 1, 63741 Aschaffenburg-Nilkheim. Als segen ihren Pilgerweg in Nürnberg beginnen Einstieg zu den Begegnungen gibt Peter Spiel- wollen, wenden sich bitte an das Evang.-Luth. mann für 5-10 min einen gedanklichen Impuls. Innenstadtpfarramt. Tel. 0911 – 214 25 00 od. Die ersten Termine für 2016: Alle anderen Anfragen bitte an das 21.02. St. Laurentius - ausnahmsweise So Pilgerbüro St. Jakob. Tel. 0911 – 20 91 43 od. 19.03. St. Laurentius Email 16.04. St. Kilian Pilger-Seminare für Anfänger mit Raimund Joos Info:Peter Spielmann Termine 2016 Tel.: 06028/6037 Cursillo – Haus Oberdischingen bei Ulm mail: peters.aschaff@gmx.de 26.02. bis 28.02.2016 Von der Weisheit und Kraft des Pilgerns Pilgerherberge Binsbach bei Würzburg Kurs in Münsterschwarzach 15.04. bis 17.04.2016 Mo. 18. April 2016 - 18 Uhr bis Fr. 22. Jugendherberge Eichstätt in Bayern April 2016 - 13 Uhr 30.09. bis 02.10.2016 Gästehaus der Abtei Münsterschwarzach Cursillo – Haus Oberdischingen bei Ulm Leitung: Peter Müller. Rottweil 14.10. bis 16.10.2016 Info / Anmeldung: Tel. 09324 / 20-203 Für 2017 sind weitere Seminare an den oben mail: genannten Seminarorten geplant. Pilger/innen sind mit Körper, Geist und Seele Pilgerstammtisch Heilbronn am Neckar. unterwegs. Das können Sie in diesem Einfüh- Unregelmäßiger Pilgertreff in der Heilbron- rungskurs erleben, wenn wir uns auf die Spu- ner Gegend nach Absprache. ren der Weisheit des Pilgerns begeben mit Info: Gerhard Mössner, email Informationen, spirituellen Impulsen, Ge- schichten, Gesprächen und wenn wir zwei . Tage auf dem Fränkischen Jakobusweg zwi- schen Würzburg und Rothenburg ob der Tau- ber pilgern. Eschlkamer Kulturprogramm 2016 Im umfangreichen Programm der Marktge- meinde sind auch wieder Wanderungen auf Jakobswegen durch Europa geplant: • Vom Svata Hora durch die Teichlandschaf- ten zur Jakobskirche nach Kasejovice Foto: Hans Lauerer • Durch den Donaudurchbruch und Rätischen Limes ins Altmühltal • Am Südtiroler Jakobsweg – von der Bi- schofsstadt Brixen in die Kurstadt Meran Info: Josef Altmann Tel. 09948/940815 Radarkameras an Pilgerwegen: Tempo beachten! unterwegs 4 nr. 98 januar 2016
Pilgerstammtisch Termine Volkach Gasthof “Rose” am Oberen Markt Fr. 4. - So. 6. März 2016 Jahrestagung und 16 - 18 Uhr: jeweils erster Freitag im Monat: 8. Mitgliederversammlung in Pappenheim Jan. / 5. Feb. / 4. März. / 1. April 2016 “Pilgern verbindet” Hallerndorf-Schlammersdorf (bei Fr. 3. - So 5. März 2017 Jahrestagung und Forchheim) Brauereigasthof Witzgall Mitgliederversammlung in Rothenburg neben der Kirche, jeweils erster Samstag im Monat Wildbad um 16 Uhr; 19 Uhr Vorabendmesse mit Pilgersegen; Nürnberg. Der Nürnberger Stammtisch 2.1. / 6.2. / 5.3. / 2.4. 2016. Info: Sawinsky 09190 hatte im Herbst 2015 den Versuch eines Pil- 1461 - mobil 0171 4979019 gerforums gestartet. Dabei sollten Pilger aus- führlich mit ihren Erfahrungen zu Wort Nürnberg Gasthaus „Steichele“ Knorr- kommen. Pfarrerin Hahn und Paul Diemer straße 4 (unweit St. Jakob) ab 18 Uhr jeweils rechneten mit einem Dutzend Pilgern, es erster Mittwoch im Monat: 6.1. (ausnahmsweise im “Bocksbeutel” Kartäusergasse 18) / 3.2. / kamen aber 42. Das sprengte den vorgesehe- 2.3. / 6.4. 2016 - Vorher um 17:30 Uhr ist in der nen Rahmen eines Austauschs. Die Bitte, das Krypta in St. Elisabeth (Kuppelbau gegenüber St. Forum regelmäßig fortzuführen, kann so nicht Jakob) eine Andacht. Bitte anmelden bei Paul erfüllt werden. Diemer: < jakobspilger-nuernberg@paul-die- Aber am 14. Januar 2016 findet um 19 Uhr mer.de> oder Telefon 0911 - 74 72 009. ein “2. Pilgerforum” im Gemeindehaus in der Kirche St. Jakob statt. Eine junge Pilgerin Regensburg im „Spitalgarten“ z.Zt. aus wird von ihrem Weg berichten. Sie traf auf verschiedenen Gründen ausgesetzt. Informatio- ihrem Weg mit einer Pilgerin und einem Pil- nen bei Wolfgang Mortensen, Regenstauf, T.: ger zusammen. Diese Beiden bereichern mit 0175 416 1037 ihrer Begegnung den Pilgerbericht. Landshut. jeweils 3.Freitag im 1. Monat Camino im Kino des Quartals: 15. Januar / 15. April 2016. Nürnberg. Das spirituelle Zentrum und das 19:30 Gasthaus Freischütz, Neustadt 446. Pilgerzentrum in Kooperation mit dem Cine- Info: citta laden ein: 28.01.2016 - 19:00 "Ich bin dann mal weg - München. Jeden 3. Dienstag im Monat. Meine Reise auf dem Jakobsweg" “Schinkenpeter”, Perlacherstr. 53/55 (U2 Im Anschluss kommt live Michael Kaminski, Untersbergstr./ Bus 54 Valeppstr.) 19. Jan. Buchautor und Pilgerführer. / 16. Feb./ 15. Mrz./ 19. Apr. 2016. Info:Bar- Im Februar und März folgen dann folgende bara Massion, Tel. 089 / 43 93 183 oder per Filme. Datum und die special guests werden E-Mail: . im Januar bekannt gegeben. Saint- Jaques - Pilgern auf Französisch Fulda-Neuenberg. Gaststätte “Dreilin- (2005) Komödie den”, Neuenberger Str. 37 An jedem ers- Camino de Santiago (2015) Dokumentarfilm ten Freitag im Quartal Pilgertreff: 8. Jan. / 1. Dein Weg - Vom Suchen und Finden auf Apr. 2016. Kontakt: E. Reitz 0661 74332 dem Jakobsweg (2010) Drama Karten: CINECITTA' Multiplexkino Rottweil Regionaler Pilgerstammtisch Gewerbemuseumsplatz 3, 90403 Nürnberg Mi., 24. Februar 2016, 19 Uhr Gaststätte „Zur So-Do 10:00 - 01:00, Fr & Sa 10:00 - 02:00 Hochbrücke“, Hochbrücktorstraße 32 Info: 0911 20 666 0 - Reservieren: 20 666 6 Info: Peter Müller Mehr zum Filprogramm auf S. 63 unterwegs 5 nr. 98 januar 2016
Pilgersegen Würzburg. An jedem 2. Samstag im Monat Vorabendmesse mit Pilgersegen um 17:30 Uhr in der Kirche der Theresienklinik, Domerschulstr. 1-3 (nur wenige Meter von Dom und Pa- radeplatz entfernt - Parkmöglichkeit). - Für Gruppen, die in Würzburg aufbrechen wollen, bi- etet das Schottenkloster nach Absprache eine Feier an. >www.schottenanger.de< Ochsenfurt. St. Andreas So. nach der Messe 18 Uhr. Anmeldung: T: 09331 8025080. Aschaffenburg-Leider, St. Laurentius im Wechsel mit Nilkheim, St. Kilian. Pil- gergottesdienst jeweils am 3. Sa. im Monat - Näheres siehe S. 4. Miltenberg. In der Pfarrkirche St. Jakobus wird auf Anfrage nach den Gottesdiensten in der Staffelkapelle der Jakobuskirche der Pilgersegen erteilt. Anmeldung Pfarramt Tel. 09371 2330. Benningen. Pilger aus dem Raum Memmingen können in der Pfarreiengemeinschaft im Rahmen der Sonntagsgottesdienste - in der Regel Sa. 18.30 Uhr, So. 9.00 und 10.30 Uhr - den Pilgersegen empfangen. - Im Pfarrheim besteht Möglichkeit zur Übernachtung (ohne Dusche). Anmeldung bei Pfr. Xaver Wölfle, Tel. 08331 2842 Fax: 929200 oder E-Mail >pg.benningen@bistum-augsburg.de< Schlammersdorf bei Forchheim. Pilgersegen jeweils nach dem Pilgertreff bei der Vor- abendmesse um 19 Uhr. Siehe dazu Termine auf Seite 5. Freiburg im Breisgau. In der Kirche der Universitätsklinik ist nach den Messen So. 9.30, Di. und Fr. 18.30 und Mi. 15 Uhr die Möglichkeit, den Pilgersegen zu empfangen. Bitte vorherige Absprache mit P. Norbert Riebartsch Tel.: 0761 270-3401(d) und 2024262 (p) oder E-Mail >pater.norbert@uniklinik-freiburg.de< Regensburg. Pilgersegen oder Pilgerstempel erhalten Sie gerne im Priesterseminar, dessen Seminarkirche die Schottenkirche ist. Es ist erreichbar an der Pforte Bismarckplatz 2 oder über die Telefon-Nr. 0941 58516-0. - In der Schottenkirche St. Jakob ist am Sonntag 9 Uhr Eucharistiefeier. Herbstein. Pilgersegen und Pilgerstempel an allen Tagen des Jahres möglich. Tel.06643 234. E-Mail >pfarrbuero@st-jakobus-herbstein.net< Marburg. Die kath. Kirchengemeinde St. Michael und St. Elisabeth, Kettelerstr. 12, 35043 Marburg-Schröck bietet in allen Gottesdiensten den Pilgersegen nach Absprache an. Tel.: 06424 92230, E-Mail: >buero@pfarrei-schroeck.de< Münster. Für Pilger aus Münster und Umgebung bietet P. Erich Purk, Kapuzinerstr. 27, 48149 Münster, den Pilgersegen an. Bitte vorher Termin vereinbaren: 0251 9276-122. E-Mail: >erich.purk@kapuziner.org< Augsburg. In St. Jakob, Jakobsplatz, Pfr. Friedrich Benning: T: 0821 551244 - In der Pfar- rkirche St. Max, Franziskanergasse 8, bitte telefonisch erfragen: Tel. 0821 3432230. Bremen. In der kath. St. Marien-Gemeinde, St. Magnusstr. 2, 28217 Bremen, wird im Gottesdienst der Pilgersegen erteilt nach vorheriger Absprache mit Pastor Robert Wagner. Tel.: 0421 38 36 38 - E-Mail: >pfarramt@st-marien.de< Rothenburg o.T. St. Jakob. Pilgerpfarrer Oliver Gußmann bietet einen Pilgersegen an. Tel. 09861-7006-25 oder Mail: >gaestepfarrer@rothenburgtauber-evangelisch.de< Nürnberg St. Jakob Jakobsplatz 1: Jeden 1. Mi im Monat im Frühgottesdienst 6:30 - weit- ere Infos siehe S. 4 ++ Gemeinden, die Pilgersegen anbieten, teilen ihre Zeiten der Redaktion mit. Viele Pilger freuen sich. ++ unterwegs 6 nr. 98 januar 2016
Termine Nürnberg. Das Pilgerbüro in St. Jakob im Pilgerwanderung auf der Goldenen Straße Vorraum zur Kirche ist für Sie da von Montag 30. 4. - 8. 5. 2016 : Etappe 1 Prag bis Pilsen bis Freitag von 11.oo - 18.00 Uhr oder außer- 8. 5. - 14. 5. 2016: Etappe 2 Pilsen bis Neu- halb dieser Zeit nach Voranmeldung stadt a.d. Waldnaab Tel. 0911-209143 oder per Mail Die 3. Etappe von Neustadt a.d. Waldnaab bis . Nürnberg ist für Herbst 2016 oder Frühjahr 2017 geplant. Pilgern auf dem fränkisch–schwäbi- Am 14. 5. 2016 jährt sich der Geburtstag von schen Jakobsweg auf den Spuren von Karl IV zum 700sten Mal. Genau zu diesem Sieger Köder 17.5. – 24.5.2016 Termin kommen wir an unserem Ziel in Neu- Biblische Texte, von Sieger Köder in Farbe stadt an. Die Pilgerwanderungen sind auch im umgesetzt, geistliche Impulse, Zeiten des Begleitprogramm der Bayerisch-Böhmischen Schweigens und Tagzeitengebete beim Wan- Landesausstellung 2016 "Karl IV" aufge- dern durch das schöne fränkisch -hohenlohe- nommen. Neben Stille und spirituellen Im- sche Land begleiten uns. pulsen ist Raum für deutsch-tschechische Wir tragen unser Gepäck selbst und beschrän- Begegnungen mit Möglichkeit zum Aus- ken uns auf das Allernotwendigste, die Unter- tausch. kunft ist in einfachen Gasthöfen in Die Ausstellung wird vom 14. Mai bis zum Doppelzimmern vorgesehen. Auf dem 25. September 2016 in Prag in der Wallen- Schwanberg übernachten wir im Schloss. Be- stein-Reithalle präsentiert und vom 20. Okto- ginn und Ende ist auf dem Schwanberg. ber 2016 bis zum 5. März 2017 im Eingeladen sind Menschen, die sich zutrauen Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg 20 - 25 km mit Gepäck zu pilgern zu sehen sein Für weitere Informationen bitte Flyer anfor- dern. Informationen: Dorith Müller e-mail: Alle Übernachtungen mit Frühstück, zweimal Abendessen auf dem Schwanberg und Zug- Schriftliche Anmeldung bis 31. 01. 2016 an: fahrten: € 350.- / Kursgebühr: € 180.- Kath. Kreisbildungswerk Bad Tölz-Wolfrats- Leitung + Info: Sr. Gabriele Caecilia Roos + hausen e.V, Salzstr. 1, 83646 Bad Tölz Karin Baierlein-Kolberg Kontakt: Tel. 08041-6090 oder e-mail Tel: 09323 – 32 125 - Mail: suedfluegel@schwanberg.de Ein Mönch pilgert mit einem Novizen Das Bayerische Pilgerbüro hat seine auf dem Jakobsweg. In der Nacht wacht neuen Kataloge vorgelegt. Für Pilger interes- der Alte auf, sieht die Sterne am Himmel sant sind die Kataloge “Pilgerreisen” (um- fangreiches Angebot an Pilgerreisen für und weckt den Jungen: “Was siehst du?” Europa und die Welt) und “Wanderreisen”. “Ich sehe den Himmel und leuchtende Dieser Katalog bietet neben den Wanderreisen Sterne.” Was sagt dir das?”, fragt der in Europa und darüber hinaus vor allem wan- Mönch. “Dass Gott der Schöpfer ist. Er dermöglichkeiten auf Jakobswegen in hat diese unendlichen Welten erschaffen. Deutschland (4), Frankreich (11), Schweiz (1) Es sagt mir aber auch, dass er uns Men- und Spanien (14). schen nicht vergessen hat.” Da stöhnt der Die Kataloge sind zu erhalten bei Mönch: “Mir sagt es nur, dass unser Zelt Bayerisches Pilgerbüro, Dachauerstr. 9, gestohlen wurde.” 80335 München - T: 089 54 5811 0 oder Quelle: Würzburger Katholisches Sonntagsblatt mail: unterwegs 7 nr. 98 januar 2016
Zum Nach-Denken Jakobus-Lied 2. Du setztest, Herr, die zwölf Apostel ein, / mit dir zu gehn und stets bei dir zu sein; / du sendest sie und lässt sie nicht allein. / Halleluja, Halleluja! 3. Für den Apostel Jakob danken wir: / Du riefst ihn: Lass das Boot und folge mir! / Er hört den Ruf und geht, o Herr, mit dir. / Halleluja, Halleluja! 4. Er zählt‘ zu den dir ganz vertrauten Drei‘n, / in Höh’n und Tiefen darf er bei dir sein; / du lehrst vertrau‘n ihn, helfen und verzeih‘n. / Halleluja, Halleluja. 5. Zu lieben, lernt er, das ist dein Gebot, / und predigt dich, den Retter aus der Not; / er bleibt dein Zeuge bis zum Martertod. / Halleluja, Halleluja. 6. Johannes Bruder, Zebedäus‘ Sohn, / trägt nun bei dir die Sieg- und Ehrenkron; / wir ehren ihn, der Pilger Schutzpatron. / Halleluja, Halleluja. 7. Solange wir den Pilgerweg noch gehn, / nimm unsern Dank und höre unser Flehn; / in allem soll dein Wille, Herr, geschehn. / Halleluja, Halleluja. © Text: Christian Schmidt 2004/2015; Melodie: R. V. Williams 1906 (EG 154) unterwegs 8 nr. 98 januar 2016
Zum Nach-Denken Der Apostel Jakobus der Ältere Jakobus war unterwegs im Auftrag Christi, von ihm zu den Menschen gesandt, ein Apostel. Was er von seinem Herrn empfangen hatte, das gibt er weiter. Er- füllt von dem, was sein Herr möchte, findet sein Leben Erfüllung. Er ist frei, weil er Gott sein Leben zur Verfügung stellt. Jakobus gehört mit zu den ersten, die Jesus in seine Nachfolge und in den engsten Kreis der Jünger beru- fen hat. Zusammen mit seinem Bruder Johannes und mit Petrus erlebt er die Auferweckung der Tochter des Jairus mit, ist dabei, als der Herr auf dem Berg Tabor verklärt wird und schläft wie die beiden ande- ren beim Gebetsringen Jesu im Garten Gethsemane. Erst nach dem Tod und der Auferstehung Jesu wird Jakobus ganz bewusst, was an diesem Jesus von Na- zareth das Besondere war: dass er, von Gott gekom- men, ganz aus der Verbindung zu dem himmlischen Vater heraus lebte und deswegen ganz für die Men- schen da sein und ihnen dienen konnte. Zuerst hätte Jakobus ja auch lieber herrschen wollen, aber dann begreift er: Die Erfüllung liegt im Lieben und Die- nen, und das verkündet er nun mit seinen Worten und durch sein ganzes Leben. Als erster der Apostel bezeugt Jakobus den christli- chen Glauben durch seinen Tod: König Herodes Agrippa I. lässt ihn im Jahr 44 in Jerusalem enthaup- ten. Seine Gebeine sollen nach Spanien überführt worden sein; sie wurden Anziehungspunkt für Pilger aus ganz Europa. Gebet Lied und Betrachtung stammen von Christian Schmidt, dem frü- Herr Jesus Christus, du hast Jakobus in deine Nach- heren Regionalbischof des Kir- chenkreises Ansbach-Würzburg. folge gerufen. Dir folgte er in deinen Erdentagen, zu Herzlichen Dank! dir blieb er unterwegs nach deiner Erhöhung, dich Die Statue des Apostels steht in bezeugte er mit seinem Leben und Sterben. einer Seitenkapelle der Kathedrale Lass uns mit dir und zu dir unterwegs bleiben. Hilf St. Sauveur in Aix-en-Provence. uns, dich mit unserem Leben zu bezeugen und lass Sein Pilgerhut mit Muschel hängt uns einst ans Ziel unserer irdischen Pilgerschaft ge- am Rücken, betont sind Evange- langen in deinem Reich. Amen. lienbuch und Tasche. Foto: Manfred Zentgraf unterwegs 9 nr. 98 januar 2016
Aus unserer Gesellschaft Würzburg. Unser Präsidium traf sich am 23. Oktober 2015. Krankheitshalber waren entschuldigt Reinhard Verholen, Inge Greiter und Dieter Sawinsky. Als Gäste konnte Joachim Rühl begrüßen Wolfgang Greubel, der aktiv an unserer neuen Homepage arbeitet, und Ellen Diemer. Das Programm für die Jahrestagung und die Mitgliederversammlung 2016 in Pappenheim wurde endgültig festgelegt. Sie finden es auf dem Einlageblatt in diesem “unterwegs”. Bei der Mitglieder- versammlung wird neben den Berichten die neue Homepage mit dem Bestellsystem vorgestellt. Wolfgang Greubel präsentierte den gegenwärtigen Stand diese Homepage dem Präsidium. Ein gro- ßer Teil des Inhalts der bisherigen Seiten ist schon umgezogen. Am 15. Dezember soll die Freischal- tung erfolgen. Eine Reihe von Änderungen sind noch zu machen. Für das Ausweis-Bestellsystem sind noch Festle- gungen zu treffen. Zur Arbeit daran traf sich inzwischen das Team “Homepage” wenige Tage später wieder. Beschlossen wurde auch, das Pilgerberatertreffen nicht ausfallen zu lassen, sondern wie gewohnt durchzuführen, aber ohne die bisher damit verbunde allgemeine öffentliche Pilgerberatung. Diese fand am 14. November im Burkardushaus statt. Würzburg. Unsere Pilgerberater kamen am 14. Nov. zum Austausch und zur Begegnung wie jedes Jahr zusammen. Joachim Rühl eröffnete das Treffen mit einem Gedenken an die Opfer der Attentate am Vorabend in Paris. Er erinnerte auch daran, daß Pilger von offenen freien Grenzen leben. Rühl wies dann auch auf die aktuelle Bewegung im Präsidium hin: Schatzmeister Verholen fällt krankheitshalber noch bis Ende des Jahres aus; die Sekretäre Tina und Manfred Hock haben ihre Arbeit im September beendet. Ein/e neue/r Sekretär/in ist noch nicht in Sicht. Eine Aufteilung der Arbeiten schlägt Valentine Lehrmann vor, die teilweise schon in Gang ist. So ist Wolfgang Greubel für die Homepage der Verantwortliche, Manfred Hock führt die Mitgliederverwaltung weiter. Günter Müller hatte über einen längeren Zeitraum die Statistik der Aufrufe auf den Sei- ten unserer Homepage beobachtet. An der Spitze der Besuche steht die Seite “Pilgerausweise”, dann folgen “Wege” und “Pilgerberater”. In diesem Bereich “Pilgerberater” sind dann auch ständige Aktualisierungen notwendig. In den Berichten der anwesenden Pilgerberater wurde erkennbar, daß bei einem Teil die Anfra- gen im laufenden Jahr zurückgingen. Durchschnittlich sind es etwa 20 Anfragen pro Berater; die Spanne liegt aber bei ca. 5 bis ca. 35 Beratungen jährlich. Deutlich zu erkennen ist aber eine Hinwendung zu den Wegen der Region vor allem in Ostbayern und Oberfranken. Aber auch Routen abseits der klassischen Wege sind weiterhin gefragt. Heinrich Heim konnte davon be- richten, daß im Raum Nürnberg - Heidenheim - Eichstätt begleitete Pilgerwanderungen sehr ge- fragt sind. Insgesamt findet auch das Samstag-Pilgern einen guten Zuspruch. Was bei den Anfragen ebenfalls auffällt sind die höheren Ansprüche, ja, man erwartet fertige Routen. Freude machen den Beratern aber Rückmeldungen der Pilger von unterwegs oder nach ihrem Weg. Die Pilgerberater haben zur Aktualisierung ihrer Angaben in der Homepage einen Fragebogen erhalten, deren Ergebnisse im Dezember in die neue Homepage eingearbeitet werden. Rühl dankte allen für Ihre ehrenamtliche Arbeit für die Pilger und unsere Gesellschaft und über- reichte den Anwesenden schon die Jahresgabe, einen Kalender und einen neuen Wegführer. Mitpilger/in gesucht für den Weg nach Rom Ingrid Sehnert (74) freut sich über Mitpilger/in auf dem Weg von Würzburg über Füssen und den Reschenpass und weiter nach Rom, auch auf Teilstrecken, im April - Mai 2016. Kontakt Telefon: 09303 600 unterwegs 10 nr. 98 januar 2016
Aus unserer Gesellschaft Pilgerstammtische Jerusalem Wir veröffentlichen in unserem „unterwegs“ immer Im Mittelalter nannte man auch die Adressen der uns bekannten Pilgerstamm- Santiago de Compostela tische. das „Jerusalem des Westens“. Im Oktober 2015 haben wir erstmals eine Befra- gung der Pilgerstammtische durchgeführt. Weil uns Wenn du nach Santiago gehst, interessiert, wie die Zusammenkünfte publik ge- bist du auf dem Weg macht werden, ob sie regelmäßig einladen, ob ein zum westlichen Jerusalem. Programm erstellt wird, etc. Und wir wollten auch wissen, ob Unterstützung von unserer Gesellschaft Dann wird dir erwünscht oder erwartet wird. Spaniens Norden zum Heiligen Land. Die Antworten werten wir derzeit aus. Über die Er- gebnisse werden wir im nächsten Heft berichten. Es Dann erklärt dir ist sicher auch ein Besprechungspunkt bei unserer dein Pilgerweg Jahresversammlung 2016. den Kreuzweg. Bekanntlich lädt die Pilgerseelsorge in Santiago de Compostela alle deutschsprachigen Pilger vom 1. Dann erinnert dich Mai bis zum 15. Oktober jeden Jahres zum Ge- das Cruz de Ferro spräch, zur Beichtgelegenheit und abends zu einem an Golgotha. spirituellen Rundgang um die Kathedrale ein. Denn viele Pilger empfinden, wenn sie am Ziel ihrer Pil- Dann blickst du gerreise in Santiago de Compostela angekommen beim Hostienwunder am Cebreiro sind, eine Leere, eben weil sie angekommen sind. In den Abendmahlssaal. Auf die Frage „wie geht es weiter“? versucht die Dann spiegelt sich Pilgerseelsorge erste Antworten im gemeinsamen im See von Ponferrada Gespräch zu geben. Da ist zuerst die Situation in der See Genezareth. Santiago de Compostela selbst, aber die Gedanken gehen auch in Richtung Ankunft am Heimatort. Dann kräht der Hahn Und, wenn die Pilger dann an ihrem Heimatort an- von Santo Domingo kommen? Bieten wir da auch Gespräche an oder wie der Hahn des Petrus. muss jede Pilgerin, jeder Pilger wieder den eigenen Weg für sich selbst suchen und finden? Dann wäscht du dich Hier überlegen wir uns im Präsidium, ob nicht die im Flüßchen Lavacolla Pilgerstammtische auch eine solche Möglichkeit am Taufort Jesu im Jordanfluß sein könnten, mit den Zurückgekehrten ins Ge- spräch zu kommen, Erfahrungen, Informationen Dann durchschreitest du die Heilige Pforte auszutauschen? Wir wissen aus eigener Erfahrung, im Damaskustor. dass auch das Ankommen an den Heimatort und die gewohnte Umgebung eine Herausforderung für die Dann führt dich Pilger sein kann. die Treppe zur Krypta Und wir überlegen uns, den Pilgern, bereits mit hinein zum Heiligen Grab. dem Pilgerausweis eine Zusammenstellung der Pil- gerstammtische an die Hand zu geben, damit sie für Dann umarmst du die Zeit nach ihrer Rückkehr das Angebot zum Ge- über dem Hochaltar spräch, zum Erfahrungsaustausch haben. den Auferstandenen. Herzliche Pilgergrüße! Joachim Rühl Elisabeth Alferink unterwegs 11 nr. 98 januar 2016
Pilgerwelt Hospitalero voluntario en el camino francés Vorgeschichte Im März 2014 nahm ich am Wochenendseminar in Limburg a. d. Lahn teil, um als Freiwilliger Pilgervater/-wirt (span.: Hospitalero voluntario) eine Quincera (15-Tagesperiode vom 1.-15 oder 16.- zum Ende eines Monates) in einer Pilgerherberge auf einem Jakobsweg zu tätigen. Kuni Bahnen leitete das Seminar mit 19 Novatos (Neu- linge), ein paar wenigen Veteranos („Veteranen“) und mit Rafael Canseco der Verantwortliche der Pilgerherberge “Domus Dei” in Foncebadon. In Rollenspielen, Gruppenarbeiten und Vorträgen wurden wir auf die Tätigkeit in etwa 20 Herbergen an den spa- nischen Jakobswegen vorbereitet. Einstimmungen und Ausklänge erarbeitet (u.a. ich auf der Querflöte), ein Rundgang durch die Altstadt von Limburg und eine Führung durch den Dom rundeten das Wochenende ab. Jeder Teilnehmer erhielt Urkunde und Erkennungszeichen der Hospitaleros Voluntarios, ein gelber Anhänger in Form eines Männchens mit hochgerissenen Armen. Anfang 2015 stellte ich meinen Antrag auf den Dienst in einer Her- berge in der zweiten Septemberhälfte. Die kirchlichen Herberge „Johannes der Täufer“ in Grañon am Camino francés wurde mir vorgeschlagen. Da ich in der Herberge selbst 2011 zu Gast war, mir die Herberge in bester Er- innerung war und ich auch nichts gegen das Kochen des Abendessens einwenden konnte, bestätigte ich den Ein- satz. Damit war für mich „Pepe“ – in Spanien heiße ich also „Sepp“ – die Vorarbeit abgeschlossen und ich konnte mich lange innerlich darauf freuen und vorbereiten. Einstimmung 12.09. - 15.09.2015 Den guten Empfehlungen eine Pilgerreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu beginne, bin ich am 12.09.15 ge- folgt, und in den Eurolines-Bus in Augsburg Richtung Spanien zugestiegen. Trotz Pannen bei der Abfahrt, beim Umstieg in Karlsruhe und der Weiterfahrt in Bilbao, kam ich nach 27 Stunden mit nur etwa 40 Minuten Verspä- tung in Logroño an. Nicht unerwähnt sei die beinahe überfüllte Fahrt von Deutschland nach Spanien. Als weitere Einstimmung auf meinen Einsatz als Herbergsvater pilgerte ich von Logroño nach Nájera und von Nájera nach Grañon, je ca. 30 km pro Tag. Am frühen Nachmittag des 14.9. kam ich in der Pilgerherberge an, die vor gut 20 Jahren mit Hilfe durch die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft - meine Ausbildung als Pilgerbegleiter machte ich bei ihr - an die Kirche angebaut wurde, eine baskische Jakobusgesellschaft schickte die Handwerker. Grañon liegt am westlichen Rande, der für ihren Wein bekannten Provinz „La Rioja“, benannt nach dem Fluss Rio Oca (dt.: Gänsefluss). Der Ort wurde im 9 Jh. erstmals erwähnt. In den letzten 100 Jah- ren ging die Bevölkerung von etwa 1.000 auf unter 300 zurück. Grañon hat ein Rathaus, einen Haupt- platz, einen Sportplatz, zwei Bars, zwei Läden, eine Apotheke, die Kirche und 5 (!) Pilgerherbergen. Das für das Hühnerwunder bekannte Santo Domingo de la Calzada liegt etwa 6 km vor Grañon. Es wr ein Glück, dass ich bereits anderthalb Tage vor meinem ersten offiziellen „Arbeitstag“ in der Her- berge eintraf und das Hospitalero-Team der aktuellen Quincera antraf, Federico (Spanien), Maria-Rosa Grañon, Pfarrkirche mit Pilgerherberge unterwegs 12 nr. 98 januar 2016
Pilgerwelt (Italien) und Lois (USA). Soerfuhr ich, wo man einen Großeinkauf tätigt, wo in der Herberge die Putz- kammer, Vorratskammern, etc. sind, wie mit den Pilgern zusammen das Abendessen vorbereitet wird, was vor dem Abendessen den Pilgern mitgeteilt werden kann, wie der Abwasch nach dem Abendessen mit den Pilgern durchgeführt wird, wie die Reflektion im Chor der Kirche ablaufen kann, wie das Früh- stück vorbereitet wird… Meine erste Nacht verbrachte ich im Schlafsaal im Dach mit weiteren Pilgern. Die Herberge folgt folgenden mittelalterlichen Traditionen: > Es wird den Pilgern ein warmes Abendessen und ein Frühstück angeboten. > Die Herberge finanziert sich auf Spendenbasis. Was die Pilger des einen Tages geben, ist das Geld, das für die Einkäufe des nächsten Tages zur Verfügung steht. > Pilger können auch länger als eine Nacht bleiben, ohne ein ärztliches Attest vorzulegen. > Es werden keine Pilger abgewiesen. Sind die 3 Schlafsäle mit ca. 60 Schlafmatten voll, können die Pilger in der Kirche übernachten. > Es wird eine Reflektion angeboten (Beschreibung s.u.) Einsatz als Hospitalero 16.9 - 30.9. Am ersten Tag war ich mit der Hospitalera Covadonga aus Aviles, Asturien, alleine im Einsatz. Sie kam am Nachmittag des Vorabends an. Federico war bereits auf dem Nachhauseweg, Maria-Rosa und Lois noch als Touristen in der Umgebung. Der Gedanke, dass der Pilgerstrom in der zweiten September- hälfte langsam abreisst, wurde bereits am ersten Tag widerlegt. Mit Pilgern aus den USA, Australien, Kanada, Neuseeland, Südkorea, Japan, China, Schweden, Finnland, den baltischen Staaten, Rumänien, etc. kam ein sehr internationales Publikum. Deutsche und Spanier kamen nur wenige, Franzosen und Italiener waren immer dabei. Täglich kamen 40 bis 60 Pilger. Nur an zwei Tagen waren es ca. 25 Pilger, was den Kontakt verstärkt und das Kochen mengenmäßig erleichtert. Am zweiten Tag ließen wir einen Hilferuf an die Koordinatorin Anai los. Außerdem war an diesem Tag der erste internationale Einsatz des FC Augsburg in Bilbao. Da Maria-Rosa einsprang und ich den Wagen des Priesters Jésus bekam, konnte ich dem Spiel und der guten Atmosphäre der baskischen Hauptstadt beiwohnen. Am nächsten Tag kam Unterstützung von Wenceslas, der aber am ersten Abend wieder abreiste, aus „familiären Gründen“. Ein glücklicher Umstand waren Pilgerinnen, deren Anführerin Angélica aus Ve- nezuela, wohnhaft in Madrid, bereits Hospitalera in Grañon war und die daher mit Pepa und Cristina einen Tag länger blieb. Auch Marina, die für die Herberge Verantwortliche, stattete uns am selben Tag einen Besuch ab, an dem wir so überfüllt waren, dass ein knappes Dutzend Pilger im Chor der Kirche übernachtete. Sie gab uns auch den Tipp, dass wir uns in unserem Eifer alles zu managen zurücknehmen und die Pilger ver- mehrt in die Pflicht nehmen sollen. Damit war der Knoten geplatzt. Und mit Francisco aus Barcelona war unser Dreierteam komplett. Jésus besuchte uns täglich und gab uns seinen Golf für die Großein- käufe in Santo Domingo. Nach vier, fünf Tagen waren wir voll in der Routine: Frühstück 6:30 - 8 Uhr, danach die Bude von oben bis unten reinigen, Lappen und Tücher in die Waschmaschine, danach auf die Wäscheleine, ca. 11- 13 Uhr Einkaufen, danach einen Happen in der Bar, zurück in der Herberge die ersten Registrierungen, ab 17 Uhr Vorbereitung des Abendessens. Ist ein Koch oder eine Gruppe von Hobbyköchen unter den Pil- gern, wird ihnen gern die Küche überlassen. Ab 18:30 Aufbau der Tische, Stühle, Gedecke, Brot, Wein, Wasser. Entweder im Speisesaal oder bei schönem Wetter und/oder zu vielen Pilgern im Freien. 19 - 19:30 Messe, danach Ansprache in Spanisch und Englisch, Abendessen, Abwasch auf den Tischen. Ab 21 Uhr Reflektion im Chor der Kirche, eingestimmt mit einer Ansprache und einer Melodie auf meiner Querflöte. Eine Kerze wurde reihum gegeben, wobei jeder etwas sagen konnte, warum er den Weg geht, was er in ihm auslöst, was ihn bewegt. Jeden Tag flossen Tränen, jeden Tag sang jemand, al- leine oder mit anderen, in allen möglichen Sprachen. Zum Abschluss nochmal ein Lied von mir auf der unterwegs 13 nr. 98 januar 2016
Pilgerwelt Flöte, und danach fielen sich alle in die Arme. Nach der Reflektion wurde das Frühstück vorbereitet, von 22 bis 6 Uhr Bettruhe (wir hospitaleros/as gingen jeden Abend noch auf einen Pajaran in die Bar), und am Morgen alles wieder von vorn. Francisco und ich hatten den größten Spaß und ergänzten uns in unseren Ideen. An einem anderen Tag bereiteten wir für die Pilger Tapas vor, auch mit typischen Pilgermotiven wie der Muschel, Rücksäcken, Bettwanzen, etc. Wenn das Wetter mitspielte, nahm ich die Registrierung im Freien vor, und geizte bei der Begrüßung nicht mit Keksen, Obst, Wein. Die letzten Tage begrüßten wir die Pilger mit Sangria bzw. stellten sie zum Abendessen. Als uns Jésus einen Riesenkürbis brachte, stand Kürbis-Kartoffel- Creme-Suppe auf der Speisekarte für das Abendessen. Da unter den Pilgern ein Künstler war, bat ich ihn den ausgehöhlten Kürbis zu bearbeiten, der uns dann die letzten Tage aus dem Kamin entgegen strahlte. Nachdem auch eine Gitarre und ein Piano im Speisesaal standen, wurde jeden Abend musi- ziert. In bester Erinnerung blieb ein Italiener, der uns mit Gitarre und Gesang anführte, um das Abend- essen aus dem Backofen zurück zu bringen. Oder als wir – zwei Iren, ein Italiener, zwei Spanier und ich – in der Bar in einem Separée bis tief in die Nacht Musik machten. Der Italiener war eine Jukebox, der alles spielen und singen konnte. Mit den Iren an der Gitarre und dem Gesang kam das Gefühl auf live in einem Irish Pub zu sein. An freien Vormittagen, an denen wir nicht einkaufen gingen, machte ich einen Lauf, auch auf die Höhe “Mirabel”, oder wir gingen zusammen zur Ermita de nuestra señora Quarrasquedo auf ein GlasWein und einen Happen Tapas. Ich machte nachmittags Spaziergänge durch den Ort, oft auch in Begleitung, zum Feigenernten oder Seele baumeln lassen und genoss auch die eine oder andere Kurz-Siesta. Auch wenn es einen festen zeitlichen Ablauf gab, war doch jeder Tag einzigartig. Auch wenn wir viel Arbeit und wenig Freizeit hatten, war die Dankbarkeit, die Ehrlichkeit und die Anerkennung unserer Tätigkei- ten mehr, als das, was wir gaben. Etwa 600 Pilger waren zu Gast bei uns. Die Einträge im Gästebuch waren durchweg positiv. Grañon ist eine der bekanntesten Herbergen auf dem Jakobsweg und meine Erinnerungen wurden wieder lebendig. Nachbereitung 1.10 bis 4.10.2015 Nachdem sich unsere Ablösung verspätetet hatte, halfen Francisco und ich Lola von der Folge-Quin- cera - noch bei der Reinigung der Herberge und gaben die nötigen Infos und Tipps zur Herberge. In Burgos noch ein Abendessen, bevor mein Bus um 21:15 fuhr. Die Fahrt war unbequem, mindestens 40°C, es stank, keiner sprach, sondern spielte mit seinem Handy. Ausweiskontrolle: eine Person musste den Bus verlassen. Drogenkontrolle mit Hund: zwei Personen gefilzt. Erneut Ausweiskontrolle. 10 Leute, meist aus Syrien, müssen den Bus verlassen. Beim Halt in Pforzheim packte ich meine Sachen zusammen und rannte zum Bahnhof. Die An- und Abreise mit Bus- und Bahn ist keine schlechte Idee. Die Umstände und der Umgang mit den „Gästen“ sind aber wenig menschenwürdig. Fazit: Ich kann die Tätigkeit als Hospitalero einem jeden Pilgerbegeisterten empfehlen. Neulingen würde ich vielleicht nicht gleich eine Her- berge mit Halbpension empfehlen, da das doch viel Zeit in Anspruch nimmt. Ich bin mir auf jeden Fall sicher, dass ich wieder stationär an den Jakobsweg zurückkehre. Es ist eine Reise, auch wenn man an einem Platz verharrt. Die Pilger lassen etwas von sich da und nehmen etwas von der Her- berge und den Herbergseltern mit nach Santiago. Das einzig wehmütige ist, dass man jeden Tag auf Wiedersehen sagen Speisesaal muss… Patrick Pest (Pepe), Gablingen unterwegs 14 nr. 98 januar 2016
Pilgerstimme Begeistert von der Pilgerseelsorge Schon zum zweiten Mal hatte ich den Vorzug, die Angebote der deutschprachigen Pilgerseel- sorge in Santiago nutzen zu dürfen. Ich bin begeistert und dankbar wie 2012. Diesmal waren die Umstände anders: Ebenfalls 2012 erreichte ein Pilgerfreund im Okto- ber (nach dem Einsatz ihrer Betreuergruppe, er konnte somit an den Angeboten nicht teilnehmen) Santiago, kam erfüllt und begeistert zurück und erlitt auf den Tag 2 Monate später eine schwere Kleinhirn- blutung. In Klinik und Reha und (vorübergehend) einer Pflegeeinrichtung motivierte er sich/wir uns (Peter, seine Ehefrau Renate und auch ich) immer wieder damit, daß wir danach gemeinsam auf den Jakobsweg gehen werden (Diese ganze Zeit war aber auch ein Jakobsweg der besonderen Art). Verblieben ist Peter eine schwere Bewegungsstö- rung und Schluckstörung mit Spastik der linken Seite, sodaß auf eine Luftröhrenkanüle nicht verzich- tet werden kann. Ansonsten ist er fit, nur die Bewe- gungsstörung behindert Mimik, Sprechen und Schreiben, die anderen Fähigkeiten sind unbeein- flußt, insbesondere kann er seine Situation als ehe- mals ständig aktiver Mensch klar begreifen. Der Wunsch blieb und wurde größer: Wieder auf den Ca- mino! Nach akribischen Vorbereitungen (Gesponsorter ultraleichter, maßgefertigter Rollstuhl, tollste Unterstützung eines Reisebüros weit über die Rentabilitätsgrenzen hinaus) konnten wir am 18.08. zu fünft von München nach Porto fliegen, später kam noch ein Freund dazu. In der Si- tuation verständlich hatten wir "unpilgermäßig" die ersten Übernachtungen vorgebucht, über- nahmen ein Mietauto (wegen Pflegeprodukten, hochkalorischer Nahrung, Zusatzbekleidung, die "Notfallmedizin" habe ich schon "am Mann"). Dann ging es wunderschön den Küstenweg entlang. Dann wurde das Wetter häßlich und Peter war im Rollstuhl gar nicht mehr warm zu halten - wie immer ist die nächste Bar die Rettung, aber die Etappe zu kurz. Ich wußte aber schon vorher, daß wir (auch auf den letzten 100 km) mogeln müssen. Als sich alles wieder eingespielt hatte, bekam unser bester "Schieber" Nieren- koliken, das portugiesische Kleinkopfsteinpflaster führt via Rollstuhl zu Vibrationen, die auch Nierensteinchen, die 15 Jahre geruht haben, auf ihren "Camino" bringen. Vorbereitung, Impro- visation aber vor allem unser Jakobus haben uns das alles überstehen lassen, einschließlich "Centro de Salud" und Uniklinik Vigo. Begeistert waren wir von den Reaktionen anderer Pilger. Peter wurde umschwärmt und um- sorgt, was besonders ankam, wenn es sich um jüngere und hübsche Pilgerinnen handelte. Peter entwickelte einen neuen Humor und ein unglaubliches Lächeln. Angeblich wurden wir auch unterwegs 15 nr. 98 januar 2016
Pilgerstimme zum Thema auf dem "Caminho portugues". Das letzte Teilstück war das Schwerste, ganz dicht vor Santi- ago mit einem Rollstuhl nur mit Brachialgewalt zu bewältigen, danach steil (2 Schieben, 2 Ziehen und Peter sitzt das aus), aber in der Kathedrale wurden wir dann von den Pilgerfreunden von unterwegs stür- misch begrüßt. Im Pilgerbüro wurden wir bevorzugt behandelt: Peter, der im Rollstuhl unglaubliches ge- leistet hatte (jede Unebenheit, aber auch jedes Schlagloch mußte sitzend muskulär stabilisiert werden, Vibrationen, Kälte, Wind, dazwischen kurze Stücke gehen, Treppen steigen...) bekam ohne Frage und mit Komplimenten seine "Compostela"! Genauso positiv: In der Kathedrale zur Messe wurde Peter gleich in den Altarraum geleitet, Renate, ohne die gar nichts gegangen wäre, durfte bei den Kollekten-Damen sitzen, der Botufumero kam zum Einsatz und die Tränen hatten freien Fluß .... Nun zum eigentlichen Thema, der Pilgerseelsorge. Von unsrem Pilgerteam hatten nicht alle einen Bezug zum Glauben, noch weniger zu Kirche. Wir wurden im Gesprächskreis so fantastisch aufgenommen, er- mutigt und intergriert, daß Vorurteile gegen Kirche zerbrachen, in Nichts aufgelöst wurden und echte Missionierung stattfand. Aber trotz uns, einer solchen Ausnahmegruppe, kamen alle zu Wort, alle konn- ten erzählen von Tiefs und Höhepunkten, von spirituellen und Glaubenserfahrungen, zur Faszination Ja- kobsweg beitragen, unglaublich, alle waren "daheim"! Höchste Anerkennung an das Team! Auch der spirituelle Rundgang um die Kathedrale, der sofort nach Rollstuhlbedürfnissen variiert wurde, war wieder ein Erlebnis und Vermittlung von Kernaussagen, gerade auch für unsere Glaubensferneren. In der Frühmesse wurde wieder auf uns sehr persönlich eingegangen, den er- schöpften Peter haben wir schlafen lassen, ich habe ihm berichtet. Abends beim Pilgermenue und auch in der Stadt traf man sich, redete, vertiefte die Bekannt- schaft, Kontakte bestehen noch weiter! Ganz heimlich träumen wir bereits von Leon - Santiago 2017! Vergelt´s Gott, Danke, ultreia e suseia! Martin Wolff unterwegs 16 nr. 98 januar 2016
Pilgerseelsorge „Ankommen und erwartet werden“ So ist das Projekt der „Deutschsprachigen Pilgerseelsorge in Santiago“ überschrieben, das von der Diözese Rottenburg-Stuttgart 2009 ins Leben gerufen wurde und seit Mai 2010 vom Katholischen Auslandssekretariat der Deutschen Bischofskonferenz finanziell unterstützt wird. Von Mai bis Oktober wird diese Pilgerseelsorge in Santiago angeboten. Dabei geht es um vier Schwerpunkte: - Einladung zum morgendlichen Gottesdienst - Gedankenaustausch in der Gruppe - Empfang des Sakramentes der Versöhnung (auch Beichtgespräche) - Spiritueller abendlicher Rundgang um die Kathedrale Es war für mich eine große Freude, in diesem Jahr wieder ehrenamtlich in der Pilgerseel- sorge mitarbeiten zu dürfen. Mit den deutschsprechenden Pilgern zusammen wird täglich in der Früh ein Gottesdienst gefeiert. So kann der Tag in Ruhe beginnen und für uns Mitarbeiter/innen ist das immer ein Auftanken für all‘ die bevorstehenden, verschiedenen Begegnungen und Ereignisse des neuen Tages. Vor allem ist es sehr wohltuend, dass morgens um 8 Uhr auf dem Platz vor der Kathedrale noch keine Touristen zu sehen sind – nur hin und wieder Pilger, die dem Jakobus „Auf Wiedersehen“ sagen, bevor sie weiter nach Finisterre wandern. Unvergesslich bleibt für mich die Feier einer Silberhochzeit während eines solchen Gottes- dienstes! unterwegs 17 nr. 98 januar 2016
Pilgerseelsorge Viele Pilger nehmen das wertvolle Angebot der Hl. Messe am Morgen an und kommen an- schließend sehr gerne mit uns ins „San Martin Pinario“ zum Frühstück! (für nur 5 €) Nach dem Pilgergottesdienst am Mittag, bei dem während meines diesjährigen Dienstes in diesem Sommer der 1,60 m hohe und 53 kg schwere Botafumeiro (das größte Weihrauch- fass) fast täglich geschwungen wurde, werden die Pilger eingeladen zur interessanten Pil- gergesprächsrunde in unseren Raum „Ultreja“ in „San Martin Pinario“. Die Gespräche und Diskussionen sind teilweise recht emotional – aber immer beeindru- ckend und gegenseitig bereichernd. Den abendlichen spirituellen Rundgang um die Kathedrale nehmen viele Pilger sehr gerne an. Dabei wird versucht, „Die Botschaft des Evangeliums in der Sprache der Kathedrale“ zu vermitteln. Immer wieder sind die Menschen dann erstaunt über die Aussagekraft der verschiedensten Darstellungen: „ach so… jetzt verstehe ich…“ Für mich als gebürtige Schweizerin war es jedesmal besonders schön, wenn ich heimatli- che Klangfarben hörte und Pilger aus meinem Heimatland begrüßen durfte! So war es für mich in diesem Jahr erfreulich, dass an unterschiedlichen Tagen sogar drei Pilger aus mei- ner Heimatstadt St. Gallen dabei waren! Nicht alltäglich waren auch Begegnungen mit Menschen, die mich vorsichtig fragten: „Bist du nicht die Olga-Maria, die ich als Hospitalera in der Herberge der Benediktiner in Rabanal kennenlernen durfte???“ „Mensch, du bist doch die Edith aus München!?“ oder als mich ein Pilger schmunzelnd anschaute mit der gleichen Frage und ich ihn erkannte: „Oh, du bist Ludwig aus dem Vorarlberg, der 2013 in Rabanal war…?!“ Das waren jeweils Begegnungen, die wirklich nur auf dem Jakobsweg geschenkt werden! Allerdings gebe ich auch ehrlich zu, dass in meinen Augen das Innere Ankommen in Santi- ago für manche Pilger nicht leicht ist! Die Ruhe, die persönliche Stille, die man auf dem Weg trotz aller Vermarktung noch finden kann, ist hier kaum noch zu erleben. Umsomehr ist das Angebot der Deutschen Pilgerseelsorge ein ganz wichtiger Dienst an den Menschen, für die der Pilgerweg nicht „nur“ ein ganz gewöhnliches Wandern ist… Für mich beginnt in den nächsten Tagen wieder ein neuer Abschnitt in meiner ganz persön- lichen Beziehung zum Camino: Ich darf in den nächsten zweieinhalb Wochen wieder als Hospitalera in der Herberge der Benediktiner aus St. Ottilien, in Rabanal, mitarbeiten – hoffentlich zum Wohle der Pilger, zur Freude der Menschen und zur Ehre Gottes… und dieses Jahr mit meinem Ehemann zusammen! In diesem Sinne allen Pilgern ein „Buen Camino!“ Eure Olga-Maria Brand, Peissenberg/Obb. Wenn dir das Wetter nicht gefällt, warte zehn Minuten, dann ist es anders! Galicische Redensart unterwegs 18 nr. 98 januar 2016
Pilgerstimmen Urlaubsüberraschung Unseren diesjährigen Urlaub hatten wir uns ganz anders vorgestellt. Romanik genie- ßen, das war unsere Vorstellung. Mal ohne Jakobsweg, Jakobuskirchen und Jakobus- darstellungen. Trotz dem hatten wir ein paar wenige davon schon im Auge – aber es sollte viel „dicker“ kommen. Die romanische Einstimmung unterwegs in Cruas war schon mal wunderbar. Unsere Ferienwohnung in der Nähe von Perpignan war in Ordnung. Die Fahrt am nächsten Tag zu unserem ersten Besichtigungsziel brachte schon eine Überraschung. Am Ortseingang von „Ille-sur-Têt“ prangte ein großes Schild „Chemin de St. Jacques de Compostelle“ und darunter ein Pfeil und der Hinweis „Hospice Saint Jacques“. Das hat unser Besichtigungsprogramm doch ein wenig durcheinander ge- bracht! Zwar nicht an diesem Tag, aber an den folgenden, denn Schilder mit Hinwei- sen auf den Jakobusweg begegneten uns – ich möchte fast sagen – überall. Der nächste Schritt folgte fast zwangsläufig. Besuch der örtlichen Buchhandlung und suchen nach entsprechenden Führern. Und tatsächlich, wir fanden gleich zwei. Der eine Führer: “Le Chemin Catalan vers Saint-Jacques-de-Compostelle“ beschreibt den Weg, der in der Nähe der südfranzösischen Küste entlang führt (Sete – Narbonne – Perpignan) und der bei Le Perthus die Grenze nach Spanien überschreitet. Er geht weiter über Girona und mündet schließlich in Logroño in den Camino Francés. Das zweite Büchlein “Les Chemins de Saint Jacques de Compostelle” beschreibt keine fortlaufende Route. Es will anregen, selbst auf Entdeckungsreise zu Jakobusbe- zügen zu gehen. Die Landschaft westlich von Perpignan wird geprägt von zwei Tälern, das Tal des Têt und des Tech. Entlang dieser Routen musste der Jakobuspilger seinen Weg nehmen. Die Grenze nach Spanien überschritt er bei Bourg Madame oder über den Col d’Ares. Beide Routen trafen dann in Spanien auf den Weg der von Barcelona kommt und in Logroño auf den Hauptweg trifft. unterwegs 19 nr. 98 januar 2016
Pilgerstimmen Jakobswege im Département Pyrenées Orien- tales Natürlich haben wir unser Romanik-Programm abgearbeitet, es blieb uns aber auch noch Zeit kleine versteckte Jakobusorte aufzusuchen. Ein Beispiel ist das kleine Klos- ter „Prieuré Santa Maria del Vilar“, das durch sein großes Kreuz am Koster dem Pilger signalisierte, daß er hier Unterkunft erhält. Oder in Ille-sur-Têt, das in der ehemaligen Herberge ein kleines Museum mit religiö- sen Ausstellungsstücken eingerichtet hat. (Siehe S. 65) Fazit: Der Heilige Jakobus will uns einfach nicht loslassen! Monika und Ferdinand Seehars Fotos: S. 19: Tafel am Ortseingang von Ille-sur-Têt und Jakobus am dortigen Pilgerhospiz - S. 20: Jakobus in der Kirche von Genis-de-Fontaine. Karte der Jakobswege und Hospice Saint-Jacques. - Alle Fotos: Ferdinand Seehars unterwegs 20 nr. 98 januar 2016
Aus unserer Gesellschaft In Santiago, Rom, Jerusalem oder anderswo angekommen Bei unserem 25-jährigen Jubiläum 2013 hatten wir in “unterwegs” Nr. 89 auf den Seiten 53 bis 62 unsere Pilger aufgelistet, die zwischen 1987 und 2013 in Santiago angekommen sind und eine Kopie ihrer Com- postela geschickt hatten. Nicht aufgenommen waren die Pilger, die bereits 1992 in “Jakobus in Franken” verzeichnet waren. Die Liste von 2013 war naturgemäß unvollständig. Im Nachtrag in dieser Nummer sind deshalb auch wieder Pilger aufgeführt, die erst jetzt ihre Compostela eingesandt haben. In Zukunft führen wir diese Liste in jeder Ausgabe von “unterwegs” weiter. Denken Sie also daran eine Kopie Ihrer Compostela nach Ihrem Pilgerweg an unser Büro in Würzburg zu schicken. Unser Mitglied Rei- ner Wirsching führt die Tabelle im Ganzen weiter mit ausführlicheren Angaben, die Sie geliefert haben. Auch die Urkunden aus Rom, Jerusalem und Trondheim listen wir auf. Name Vorname Wohnort zu Fuß Fahrrad Startort Jahr Ankunft o.a. SdC Wolff Sabine Nürnberg x St.Jean P-d-P 2001 25.06.01 Griese Beatrix x Astorga 2013 31.07.13 Scharf Peter Volkach x 2015 19.05.15 Gemki Peter W. Weida x Camino Norte 2015 29.08.15 Gemki Peter W. Weida x Porto 2015 09.09.15 Wüstner Klaus Dinkelsbühl x Dinkelsbühl 2013 20.09.15 Wallmann Ruth Eichstätt x Porto 2015 25.09.15 Lang Achim Altenstadt x St.Jean P-d-P 2015 08.10.15 Rompilger, Jerusalempilger, Pilger auf dem Olavsweg waren nicht zu verzeichnen! Rom. Die Basilica di Sant’Agostino in Campo Marzio, gehört seit 1587 zu den Titelkirchen der Stadt Rom und wurde 1999 zur Basi- lica minor erhoben. Sie befindet sich an der Piazza Sant’Agostino unweit der Piazza Navona. In der Cavaletti-Kapelle hängt das Bild Madonna dei Pellegrini (2, 5 m x 1,5 m), das Caravaggio um 1605 schuf. Einen Skandal löste es aus, als in dem Modell für die Ma- donna eine stadtbekannte Prostituierte erkannt wurde. Auch die schmutzigen Füße der knienden Hirten stellten einen bis dahin un- bekannten Realismus dar. Das Werk hat drei Lichtpunkte. Links oben auf das großzügige Dekolleté, den Kopf der Madonna und das Kind, weiter unten die schmutzigen Waden des vor ihr knienden Pilgers und rechts die Kopfbedeckung der Pilgerin. Die Füße des Pilgers kommen uns aus dem Gemälde entgegen, was dem ganzen Bild eine Tiefe gibt. Foto: Andrea Trabel Neue Pilgerausweis-Aussteller verstärken das bisherige Team: Tapken Uwe Gundelsheim Hartig Matthias u. Hanna Coswig Rösch Ute Sersheim Mortensen Wolfgang Regenstauf Hirthe Alexander Weinsberg Heisele Heribert Hallerndorf Nach einer Einführung in die kommende automatisierte Internet-Bestellung sind sie einsatzbe- reit. Die Gesellschaft dankt ganz herzlich für die Bereitschaft zur Mitarbeit. unterwegs 21 nr. 98 januar 2016
Sie können auch lesen