Westfalen Sport - Bewegung an der Basis - # 2 - FLVW
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Das Journal des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen #2 WestfalenSport April 2019 Preis € 2,50 Auszeichung für JVA Iserlohn Immer nur Heimspiele Lotter Leben Ismail Atalan zurück bei den Sportfreunden Bewegung an der Basis
Editorial Liebe Vereinsvertreterinnen und Vereinsvertreter! Wir alle im FLVW haben uns in den letzten Jahren sehr viel stärker als früher auf die Vereine konzentriert oder wenn ich es etwa pathetischer formulieren soll, wir haben uns darum be- müht, unsere Mitte wiederzufinden, und das sind Sie und Ihre Vereine. Dazu gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Veranstaltungen und Angeboten, wie das Vereinsforum Anfang April, das so gut besucht war, weil wir damit offensichtlich auf ein wirk- liches Bedürfnis der Vereine gestoßen sind. Die bei einigen Teilnehmern vorhandene Verwun- derung über das große, bisher offensichtlich noch nicht bekannte Leistungsspektrum des Verbandes für die Vereine, stellt einmal mehr unsere Kommunikationsstrategie infrage. Das muss sich ändern, denn Hilfen kann nur der in Anspruch nehmen, der sie auch findet. Die Kommunikationskanäle sind vorhanden, einschließlich der Social-Media-Möglichkeiten. Aber auch unsere direkte Kommunikation wird sich ändern – müssen. Das schließt die Aus- schüsse und Kommissionen des Verbandes und die Fußball- und Leichtathletik-Kreise aus- drücklich mit ein. Kreise sind mehr, müssen mehr sein als eine Verwaltungsbehörde und/oder ein Inkassobüro; sie dürfen und müssen auch Kreativwerkstatt sein. Deshalb – und das gilt gleichermaßen für Vereine – meine Bitte, keine Scheu vor unkonventionellen Überlegungen: „Wenn eine Idee nicht zuerst absurd erscheint, dann taugt sie nichts!“ (A. Einstein). Eine formale Voraussetzung haben wir geschaffen mit der Einrichtung eines neuen Ausschus- ses im Kreis (oder der Umbenennung eines alten), des Ausschusses für Kreis- und Vereinsent- wicklung. Das ist Ihr Ausschuss! Lassen Sie nicht zu, dass er arbeitslos bleibt, lassen Sie nicht zu, dass er mangels Inanspruchnahme verkümmert! Und vor allem: Engagieren Sie sich in diesem Ausschuss, geben Sie selbst ihm Inhalt und arbeiten Sie selbst mit! Abschließend möchte ich Ihnen allen, den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Kreis wie in den Vereinen herzlich danken für Ihr unermüdliches Engagement. Sie sind die Hauptsponsoren Ihrer Vereine. Sie spenden Zeit, Sie spenden Ideen, Sie spenden Kraft, und nicht selten spenden Sie auch Geld. Dafür gehören Ihnen meine Anerkennung und mein größter Respekt. Vielen Dank dafür! Herzlichst Ihr Gundolf Walaschewski Präsident SSBALL ADIDAS.DE/FU WestfalenSport #2_2019 3
Inhalt Inhalt 27 47 22 38 24 32 55 40 Leichtathletik FLVW 47 Madleen Malecki, goldgas Talent des Monats 22 FLVW-Zukunftspreis geht an VfB Fabbenstedt Schiedsrichter 48 Aktuelles aus der Leichtathletik 23 100 Jahre FLVW-Kreis Recklinghausen 36 FLVW sagt „Danke, Schiri!“ 50 Joshua Fadire: Stabartist mit Mut zum Risiko 3 Editorial 24 Sepp Herberger-Urkunde für JVA Iserlohn 51 Anna Malia Hense setzt nicht nur auf die guten Gene … 4 Inhalt 25 FLVW Fairplay Sieger des Monats Juniorinnen/Junioren 38 Erst das Foto, dann die Ausrüstung Aus den FLVW-Kreisen Titel: Bewegung an der Basis Fußball-Auslese 40 Die Null steht! 52 Drei Plechatys in Lünen 6 Blickpunkt Verein: Teamsport Ehrenamt 26 Treue Seelen, Talente und neue Partner 42 Kim Schneider und Yaren Erkan 53 Der Tausendsassa des Ruhrpott-Fußballs 8 2. FLVW-Vereinsforum: „Bereicherndes Wochenende“ 27 Das Spiel des Lebens für Florian Gerding 43 180 Kita-Kinder genießen Bewegungstag 54 FLVW-Kreis Herford fördert den Gehfußball 10 AFK 2019: Handlungsempfehlungen im Überblick 28 Eintracht Rheine hofft auf Klassenerhalt 55 In Resse kicken über 70-Jährige 12 Auswechslungen an der Spitze: Vier neue Kreis-Chefs 30 Weltenbummler Julian Büscher 44 Panorama 56 Daniel Borzeks ungewöhnliche Karriere 14 Die Arbeit des AVV zeigt Wirkung 32 Der Unvollendete: Der lange Weg von Nicu Burgheim 16 Verbandsjugendtag: #gemeinschaftstaerken 34 Schwertes „Mister Futsal“ nimmt Abschied Vereinsentwicklung 57 Westfalenporträt: Ismail Atalan 18 Vereinsheim, Schnittchen, Tacheles Magull und Simon besuchen Paderborner Schule 46 FLVW Live-Schalte gestartet 20 Leichtathleten setzen auf Kommunikation 35 AOK-Gesundheitstipp Tag des jungen Ehrenamtes: jetzt anmelden! 58 Vorschau/Impressum 4 WestfalenSport #2_2019 WestfalenSport #2_2019 5
Titel Titel aber auch unsere Arbeit verändern. Es gibt jetzt ver- stärkt auch den Austausch über die Fachabteilungen hinweg. Die Gremien setzen sich an einen Tisch, um voneinander zu profitieren, was wiederum den Verei- nen zu Gute kommt. Und monetäre Hilfe gibt es auch: Wir haben neben dem FLVW-Zukunftspreis, der mit insgesamt 3.000 Euro dotiert ist, in diesem Jahr erstmals das Vereinsstipendium der Westfalen Sport-Stiftung vergeben. Eine finanzielle Hilfe, mit der Vereine zukunftsweisende Ideen umsetzen sollen. WestfalenSport: Welche Rolle spielen die FLVW- Kreise in Ihren Überlegungen? Walaschewski: Die Kreise spielen eine ganz wichtige, eine zentrale Rolle bei unseren Bestrebungen. Die Ver- eine erleben den Verband über den Kreis. Er ist das „Drehkreuz“ für Anliegen und Informationen in beide Richtungen: zu den Vereinen und zum Verband. Da- bei will ich meinen gelegentlichen Wunsch nach einer schnelleren Drehgeschwindigkeit gar nicht leugnen. Wir arbeiten Hand in Hand. Denn auch der Verband ist für die Kreise wichtig, natürlich auch, aber hoffent- lich nicht nur und nicht zu sehr als „Oberinstanz“, sondern vielmehr als Entwicklungsinstitut, das selbst entwickelt, aber auch und vor allem Hilfe zur Vereins- entwicklung leisten will. In den Vereinsdialogen hören wir immer wieder die Bitte, dass wir „mehr vor Ort machen sollen“. Und auch da benötigen wir die Krei- se. Warum nicht auch einmal über Vereinsdialoge der Kreise nachdenken? Warum nicht einen Tag des jun- gen Ehrenamts in den Regionen stattfinden lassen? Gundolf Walaschewski Walaschewski beim Vereinsforum Über all dies werden wir uns zeitnah austauschen, Ide- BLICKPUNKT VEREIN: TEAMSPORT EHRENAMT en entwickeln und dann agieren. Leadership-Programm für Frauen aufgelegt, ein zwei- die den Ethik-Codex erarbeitet hat, der mit dem Ver- tes wird noch in diesem Jahr starten. Warum aber nicht bandstag 2019 in der ganzen Breite umgesetzt wird. WestfalenSport: Was liegt Ihnen außerdem für die ebenso dieses Format auf andere Zielgruppen auswei- Dazu gehören ebenso die Satzungsänderungen. Auch „Die Vereine stehen im Zentrum der Verbandsarbeit“ kommenden drei Jahre am Herzen, was wollen Sie ten? Grundvoraussetzung für Vielfalt in den Gremien hier finden sich die Wertevorstellungen des FLVW persönlich umsetzen? ist aber auch, ein Umdenken auf Kreis- und Verbands- wieder, und zwar differenzierter und prononcierter als Drei Jahre ist Gundolf Walaschewski jetzt Präsident des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen. Drei Jahre, in denen viel passiert ist, viel Walaschewski: Mir geht es unter anderem darum, Po- ebene einzuleiten, damit es eine Chance für das junge in der alten Fassung. Damit all dies erarbeitet werden vorangetrieben wurde. Die Ausrichtung seines Handelns war und ist gleichbedeutend mit dem Motto des Verbandstags 2016: „Blickpunkt Verein“. Im tenziale zu nutzen. Wir brauchen mehr Vielfalt in den Ehrenamt, für Frauen, ja, auch für Seiteneinsteiger konnte, haben wir unsere Arbeit umstellen müssen. Interview mit WestfalenSport spricht er über Projekte, Motivation und Ziele für die kommenden drei Jahre. Gremien. Frauen, Menschen mit Migrationshinter- gibt. Denn für die neuen Entwicklungen sind auch Wir haben projektbezogene Arbeitsgruppen einge- grund, junges Ehrenamt – all diese Gruppen müssen neue Kompetenzen erforderlich, die es vielleicht in un- richtet – mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem WestfalenSport: „Blickpunkt Verein: Teamsport Eh- Workshops mit Vereinen gehört haben, wie wir aber haben viel angestoßen in den vergangenen drei Jah- wir begeistern und in die Lage versetzen, sich einbrin- seren eigenen Reihen – noch! – nicht gibt. Nur so Ehrenamt und dem Hauptamt, mit Funktionsträge- renamt“ steht als große Überschrift über dem Ver- auch an aktuellen Statistiken sehen. Alle Vereine ha- ren. Dazu zählen die Maßnahmen zur Vereinsent- gen zu können. Das schließt die persönliche Weiterbil- bleiben wir zukunftsfähig. Davon bin ich überzeugt. rinnen und -trägern aus Verband, Kreis, Verein sowie bandstag 2019. Und damit auch wieder als Über- ben ähnliche Schwierigkeiten, engagierte Menschen wicklung wie Mitarbeitermanagement im Verein dung ein. Wir haben 2017/2018 bereits ein erstes mit externen Beratern und uns so neue Kommunika- schrift über der gesamten Legislaturperiode? zu finden und zu binden. Da müssen wir ran, nicht oder der VereinsZukunftsCheck, die Flexibilisie- WestfalenSport: Zukunftsfähig – das ist auch ein tionswege erschlossen, uns professioneller aufgestellt. Gundolf Walaschewski: Was denn sonst, als die Ver- mit den Werkzeugen von gestern, sondern mit Phan- rungsmaßnahmen im Spielbetrieb oder die Vereins- Stichwort für die Verwaltung. Auch hier ist das Präsi- Das gilt übrigens gleichermaßen für die Töchter des eine sollte im Zentrum unserer Verbandsarbeit ste- tasie und Kreativität. Wir müssen gute Ideen entwi- dialoge in Leichtathletik und Fußball. Dazu zählen dium zusammen mit dem Geschäftsführer der Ver- FLVW – für die Westfalen Sport-Stiftung und die hen? Alles andere wäre Beschäftigung mit sich selbst ckeln und sammeln und sie dann publik machen, sie aber auch neu entwickelte Formate wie zum Beispiel bandsgeschäftsstelle Wilfried Busch und dem Leiter Marketing GmbH. Diese hat unter anderem die Lo- und damit unnötig, unlogisch und eine Verschwen- aber auch immer wieder den Bedürfnissen der Verei- das FLVW-Vereinsforum, das im April zum zweiten des SportCentrums Benjamin Schwartz neue Wege goumstellung umgesetzt, die dem Verband das frische, dung von Ressourcen. Wir sind für die Vereine da! Als ne anpassen und unser Leistungs-Portfolio ergänzen. Mal stattfand. Knapp 200 Vereinsvertreter trafen gegangen. moderne Erscheinungsbild gibt, das auch für unsere Dienstleister, als Ideengeber, als Organisator von hierbei zum Austausch auf die Gremien des Verban- Walaschewski: Nicht nur für die Verwaltung, son- Arbeit Anspruch und Motivation sein kann. Netzwerkarbeit. In den kommenden drei Jahren liegt WestfalenSport: Sie sprechen von guten Ideen. Wel- des. Daneben gab es Workshops zum Wissenstrans- dern für den Verband in Gänze. Dabei geht es vor al- der Schwerpunkt auf dem Ehrenamt, eine der großen che gibt es schon? fer. Ein Konzept, das ankommt. So war das zweite lem um das Thema Compliance. Es gibt jetzt ein Gre- WestfalenSport: Vielen Dank für das Gespräch! | Herausforderungen für die Zukunftsfähigkeit von Walaschewski: Auch wenn man selbst immer das FLVW-Vereinsforum innerhalb einer Woche ausge- mium, das dazu Standards aufgestellt hat. Es gibt eine Vereinen, wie wir in zahlreichen Gesprächen und Gefühl hat, das Getane reiche nicht - ich glaube, wir bucht. Um all das umsetzen zu können, mussten wir Ombudsstelle und die AG “Gute Verbandsführung”, Interview: Meike Ebbert 6 WestfalenSport #2_2019 WestfalenSport #2_2019 7
Titel Titel Center und standen den Vereinsvertreterinnen und -vertretern für alle Anliegen offen. „Ein reges ‚Gewu- sel‘ und tolle, angeregte Gespräche“, stellte Geschäfts- führer und Moderator Wilfried Busch fest. Der zweite Teil des Vereinsforums begann am Samstagmorgen mit einem Impuls-Vortrag von Gundolf Walaschewski. In seinem „Werbeblock“ zeigte der Präsident die zahlreichen Leistungen und konkrete Hilfestellungen des Verbandes für seine Vereine auf. „Die müssen wir aber ganz sicher noch transparenter machen und besser transportieren“, so Walaschewski, der die kommende Legislaturperi- ode unter dem Motto „Blickpunkt Verein – Team- sport Ehrenamt“ stellen will. „Das ist nicht nur ein Slogan, sondern eine programmatische Ansage“. en lf Walschewski hielt ein FLVW-Präsident Gundo Impulsvortrag Workshops für die praktische Vereinsarbeit Dann waren die Vereinsvertreterinnen und -vertre- ter gefordert. Aus insgesamt zwölf verschiedenen Workshops für die praktische Vereinsarbeit konn- ten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Vor- feld wählen. Das Spektrum reichte dabei von „Steu- ern und Finanzen im Verein“ über den Praxisworkshop „DFB-Mobil Vereinsbesuch“ bis hin zum „1 x 1 der Laufveranstaltungen“. Stefania Cutuli entschied sich für einen „digitalen“ öhe Workshop. „Es war fantastisch. Ich habe ganz viele kussionen auf Augenh Seminar-Phase mit Dis wichtige Informationen bekommen. Vor allem die Arbeit mit Instagram, die wir im Workshop bespro- Ausverkauftes Haus: Knapp 200 Gäste kamen ins SportCentrum Kaiserau chen haben, war für mich sehr spannend. Da liegt „BEREICHERNDES WOCHENENDE“ viel Potenzial für die Arbeit in den Vereinen“, sagte die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Ehren- FÜR 200 TEILNEHMER BEIM 2. FLVW-VEREINSFORUM amtlerin des SC Blau-Weiß Ottmarsbocholt. Ulrich Echtermann vom FC Borussia Dröschede hat Marktplatz-Atmosphäre im SportCongressCentrum an einem Praxis-Seminar teilgenommen. „Ich habe Gespräche in „Marktplatz-Atmosphäre“ und Workshops den Workshop ‚Freizeitfußball‘ mit Themen wie Fut- sal und ‚Walking Football‘ besucht. In etwas älteren „Für die Lösungen der Probleme gibt es keine Konfektionsgrößen, weil unsere Vereine nicht von der Stange sind“, sagte Präsident Gundolf Walaschewski Jahren eine interessante Geschichte, bei der ich auch am Freitagabend (5. April) zum Auftakt des FLVW-Vereinsforums. Und gab damit die Richtung für zwei arbeitsreiche Tage und einen intensiven Austausch für Vereine große Möglichkeiten sehe, zusätzliche Mit- vor. Zum zweiten Mal hatte der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) seine Mitglieder zum Stelldichein ins SportCentrum Kaiserau glieder zu gewinnen und zum Sport zurückzuholen“. eingeladen, um aktuelle Herausforderungen der Vereine mit dem Verband zu bearbeiten. Und die nahmen die Einladung dankend an: Mit insgesamt knapp 200 Gästen meldete der FLVW „ausverkauftes Haus“. Drittes Vereinsforum in Planung Der informelle Austausch kam neben den Seminar- In seiner Begrüßungsansprache machte Walaschews- Vereine und Verband wollen die aktuellen Heraus- den Städten, die oftmals vor völlig unterschiedli- Angeboten und Gesprächen auch nicht zu kurz. ki schnell deutlich, dass das Vereinsforum keine Ali- forderungen gemeinsam angehen. „Wir müssen fle- chen Problemen stehen“, konstatierte Vizepräsiden- „Man hat viele verschiedene Menschen kennenge- bi-Veranstaltung für den FLVW sein soll. Vielmehr xibler in der Spielplangestaltung sein und den Ver- tin Marianne Finke-Holtz, die im FLVW das Ressort lernt und sehr viele Eindrücke mitnehmen können. sprach er schonungslos ehrlich die aktuellen und einen entgegenkommen“, versprach zum Beispiel Vereins- und Verbandsentwicklung verantwortet. Für mich war das wirklich ein bereicherndes Wo- vielfältigen Probleme im Fußball an. „Der Sport ist Manfred Schnieders (Vizepräsident Amateurfuß- chenende“, sagte zum Beispiel Anke Bohlander, leider keine Insel der Glückseligen mehr“, so der Prä- ball). „Raus aus dem Elfenbeinturm Kaiserau und Reges „Gewusel“ im SportCentrum Jugendleiterin bei den Sportfreunden Sölderholz. sident, der eine „trennscharfe, aber untrennbare ab zu den Vereinen“, sagte der für die Leichtathletik Antworten auf die drängendsten Fragen konnten Prä- Aufgrund der hervorragenden Resonanz gaben Praxis-Works hops rundet Zwei-Klassen-Gesellschaft“ zwischen Profis und zuständige Vizepräsident Peter Westermann, der sidiumsvertreter sowie die Mitglieder der verschiede- Gundolf Walaschewski und Geschäftsführer Wil- en das Angebot ab Amateuren sieht. „Bei den Amateurvereinen werden den bereits begonnen Austausch mit den Vereinen nen FLVW-Ausschüsse und -Kommissionen direkt fried Busch vor der abschließenden Networking- Werte und Ideale vermittelt. Deswegen müssen wir (siehe auch Seiten 20/21 dieser Ausgabe) intensivie- im Anschluss an die Präsidiums-Talkrunde in einer Runde ein Versprechen ab: Das dritte FLVW-Ver- alles daransetzen, eine lebendige Vereinslandschaft zu ren will. „Konkrete Angebote schaffen – und zwar „Aktuellen Stunde“ geben. In Marktplatz-Atmosphä- einsforum ist bereits in Planung. | Schuh drückt Aufschreiben, wo der erhalten“, appellierte Walaschewski. sowohl speziell für Vereine auf dem Land als auch in re präsentierten sich die Gremien im SportCongress- Text und Fotos: Christian Schubert 8 WestfalenSport #2_2019 WestfalenSport #2_2019 9
Titel Titel HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN* Vereinsfußball 2024 • Flexibilisierung des Spielbetriebs (Leistungsbezo- • Vereinsgütesiegel: Schaffung eines einheitlichen Güte- gene Ligeneinteilung, Spieltagsflexibilität und Büro- siegels im Bereich der Qualifizierung Kommunikation Empfehlungen für Vereine kratieabbau Spielverlegung) • „Kümmerer“: Ansprechpartner/innen im Verein • Strategisches Konzept: Entwicklung eines vereins- • Verbesserung gesetzlichen Rahmenbedingungen zum Thema „Qualifizierung“ benennen eigenen strategischen Konzepts (u. a. Leitbild, Verein- (z. B. Steuerrecht, Haftungsrechts, Datenschutz und • Bildungskommunikation verbessern: Verbesserung sphilosophie und Strukturen, Sportstättenplanung) Rentenrecht) des Bekanntheitsgrads von Bildungsangeboten • Erweiterung Angebote: Erweiterung des Vereins- • Aufwertung Ehrenamt durch z. B. Rentenpunkte, angebots zur Mitgliedergewinnung (eFootball, Freizeit- steuerliche Erleichterungen und positive Außendarstel- Digitalisierung fußball und Gesundheitssports) lung • Schaffung IT- Infrastruktur: Aufsetzung eines IT- • Konzept Mitarbeiterstrukturen: Entwicklung eines • Flexibilisierung der Qualifizierungsangebote (mo- Infrastruktur-Programms, um internetfähiges Arbeiten vereinseigenen Konzepts für Mitarbeiterstrukturen dularer Aufbau, teilw. Online-Prüfung) auch für Kreis- im Verein zu ermöglichen (Ziel: flächendeckende Netz- (inkl. eines Qualifizierungskonzepts für Vorstände und mitarbeiter abdeckung) Abteilungen) • Spielergewinnung durch Kooperationen mit Schu- • Weiterentwicklung bestehender digitaler Module • kommunale Lobbyarbeit: Lobbyarbeit durch Ver- len und Kitas und Anwendungen (unter anderem DFBnet) auf eine auf kommunaler Ebene, um zukunftsfähige Infra- • Sport als öffentliche Pflichtaufgabe: Lobbyarbeit Grundlage einer Bedarfsermittlung (z. B. bei Verwal- struktur zu schaffen der Verbände auf politischer Ebene zur Einstufung des tungsprozessen) Die westfälische Delegation in intensiven Tischgesprächen Sports als öffentliche Pflichtaufgabe • Schaffung eines Wissens- und Informationssystems Empfehlungen für Verbände (z. B. Fördermöglichkeiten und Rechtsgrundlagen) Verband 2024 STEUERUNGSGRUPPE • Flexible (und digitale) Aus- und Weiterbildung • Kommunikationsplattform: Verbesserung der ziel- durch die Verbände: Schaffung eines flexiblen, ziel- • Entwicklung eines bundesweiten Kommunikati- gruppenspezifischen Kommunikation zwischen Ver- AMATEURFUSSBALL BESPRICHT gruppenorientierten Aus- und Weiterbildungsangebots onstools zur zielgruppenspezifischen Kommunikation band, Kreis und Verein durch eine Onlineplattform (verstärkt digital zur Verkürzung von Präsenzzeiten) über alle Ebenen – Bundesweites Kommunikationstool • Online-Tools für das Tagesgeschäft: Bereitstellung HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN • Unterstützung Vereinsentwicklung: Angebote für • Modernisierung und Erweiterung DFBnet von Online-Tools für das Tagesgeschäft zwischen Ver- die Vereine zur Unterstützung der Vereinsentwicklung • Gütesiegel: Entwicklung eines Vereinsqualitätszerti- ein und seinen Mitgliedern/innen (Zusatzeffekt: At- (z. B. Qualitätsgütesiegel) fikats traktivität für das (junge) Ehrenamt wird erhöht) Fußballangebote erhalten und stärken • Baukasten für Vereinsehrenamtskonzept: Erstellung • Modernisierung Spielbetrieb: Sicherung eines attrak- • Bereitstellung vereinsinterner Plattform: Bereit- eines Baukastens für das Vereinsehrenamtsmanagement tiven, zeitgemäßen, altersgerechten und gesellschafts- stellung einer Plattform zum Wissenstransfer und Die Steuerungsgruppe Amateurfußball unter der Leitung von DFB-Vizepräsident Peter Frymuth hat durch den Verband (z. B. Stellenprofile für ehrenamt- orientierten Spielbetriebs Austausch innerhalb des Vereins (z. B. Abstim- eine erste Auswertung der Ergebnisse des 3. Amateurfußball-Kongresses vorgenommen. Dabei wurden liche Funktionen, Mentorensystem LV/Verein) • Politische Lobbyarbeit auf kommunaler und Kreis- mungsprozesse, Meinungsbilder, etc.) nicht nur die 15 priorisierten, sondern alle 44 Handlungsempfehlungen, die von den Kongressteil- • Lobbyarbeit für moderne Sportstätten: Lobbyar- ebene, u. a. zur Festschreibung der Sportförderung als • E-Learning Angebote in der Qualifizierung nehmerinnen und -teilnehmern in Kassel erarbeitet wurden, besprochen und kategorisiert. beit des DFB und der Verbände zur Sicherstellung von kommunale Pflichtaufgabe • „Gamification“: ergänzende individuelle Wettbe- ausreichenden und modernen Sportstätten • Stärkung und Vereinfachung des Vereinsehrenamts werbe zur Attraktivitäts- und Motivationssteigerung Aufgabe der Steuerungsgruppe Amateurfußball ist zahlbaren Fußballangeboten erhalten und gestärkt • Verbesserung gesetzli. Rahmenbedingungen für das (Lobbyarbeit, gesetzliche Erleichterung, Erhöhung der (z. B. Player-Rankings in verschiedenen Bereichen – es, auf Basis der Handlungsempfehlungen einen wird. Ehrenamt: Unterstützung bei der Bewältigung gesetzli- Zuschüsse) – Stärkung Vereinsehrenamt Gewonnene Zweikämpfe) Maßnahmenplan zu entwickeln, der dem DFB- Alle News und Multimedia-Angebote stehen ge- cher Anforderungen und Lobbyarbeit zur Verbesserung • Entwicklung eines pragmatischen Ehrenamtsmanage- Bundestag 2019 (26./27. September) zum Beschluss bündelt auf der AFK-Themenseite unter https:// gesetzlicher Rahmenbedingungen für das Ehrenamt ments für Vereine * nach Anzahl der Stimmen (absteigend) aufgeführt vorgelegt und anschließend von allen 21 Landesver- www.dfb.de/vereinsmitarbeiter/amateurfussball- • Ideenratgeber „Fit für die EM 2024“: Entwick- • Beachtung gesellschaftlicher Veränderungen: bänden umgesetzt werden soll. In diesen Konzeptio- kongress/. | lung eines Ideenratgebers durch die Verbände, um die Unterstützungsleistungen der Verbände für Vereine nierungsprozess werden auch die Teilnehmer des DFB.de Chancen der UEFA EURO 2024 zu nutzen zur Anpassung an gesellschaftliche Veränderungen 3. Amateurfußball-Kongresses eingebunden. Den Fotos: © Getty Images Sport (z. B. Gesundheitsagenda, Vielfalt in den Gremien) aktuellen Stand hat die Steuerungsgruppe Ama- Rahmenbedingungen teurfußball zuletzt auch den Geschäftsführern der • Höhere Transparenz: Angebotstransparenz über fi- Bildung/Qualifizierung 2024 Regional- und Landesverbände präsentiert. nanzielle Fördermöglichkeiten und Beratungsangebote • E-Learning/Blended-Learning: Ausbau digitaler Die Steuerungsgruppe Amateurfußball hatte bereits für Vereine erhöhen –> Transparenz Fördermöglichkei- Bildungsangebote im Nachgang des 2. Amateurfußball-Kongresses 2012 ten erhöhen • Flexibilisierung: Angebotserweiterung Anpassung in Kassel die sogenannte „Zukunftsstrategie Amateur- Weitere Infos • Kampagne/Initiative zum Neubau von Sportstät- der Qualifizierungsangebote an erhöhter Nachfrage fußball“ entwickelt. Sie hatte zum Ziel, dass der DFB, ten einschließlich Mitwirkung an Sportstättenentwick- • Senkung der Einstiegsbarriere für Trainer/innen seine Landesverbände und die Kreise/Bezirke durch lungsplan z. B. durch Tageseminare, Trainer/-innen D-Lizenz eine gezielte Zusammenarbeit die Vereine so wirksam • Aufbau eines Mitarbeiterkommunikationssystems • Sportfachliche und überfachliche Qualifizierung/ unterstützen, dass das weltweit einzigartige, bundes- für den Amateurfußball –> Mitarbeiterkommunika- Lizensierung: Qualifizierung von Trainern/innen und weit flächendeckende Netz von Amateurklubs mit be- tionssystem ehrenamtlichen Vereinsführungskräften 10 WestfalenSport #2_2019 WestfalenSport #2_2019 11
Titel Titel auf eine lange Amtszeit zurück. Zwölf Jahre war er Vorsitzender des rund um den Fußball Zeit gefunden“, betonte der Präsident. Denn Kreises. Für sein Engagement in dieser Zeit wählten ihn die Anwe- der 75-Jährige habe nicht nur als Vorsitzender des Kreises, sondern senden noch am selben Abend zum Ehrenvorsitzenden. Der Ver- auch als Kreisjugendausschuss-Vorsitzender, Kassierer sowie als sammlungsleiter Peter Müller bedankte sich in seiner Laudatio bei Pokalspiel- und Staffelleiter viel für den Sport getan. dem langjährigen Amtsinhaber. Mielczarek sei ein Mann mit Ecken Als Nachfolger wählten die Delegierten Michael Allery. Der neue und Kanten gewesen und kein stromlinienförmiger Typ. Genau das Vorsitzende war zwölf Jahre Vorsitzender des Kreis-Schiedsrichter- habe der Verband gebraucht. Sein Nachfolger, der einstimmig von ausschusses und auch als Kreiskassierer tätig. Jetzt will er sich mit 40 Stimmberechtigten gewählt wurde, soll nun den „hinterlassenen ganzem Herzen für sein neues Amt einsetzen. Im Berufsleben arbei- fruchtbaren Boden weiter beackern“, erklärte Müller. tet Allery in einem familieneigenen Betrieb in Hamm. Deswegen Und genau das hat der neue Mann vor. „Wir werden als Kreisvor- weiß der neue Vorsitzende, wie wichtig Teamarbeit ist und will in stand wieder näher an die Vereine heranrücken, ihre Wünsche und seiner neuen Funktion genau darauf viel Wert legen. Interessen vertreten. Wir wollen den Dialog intensivieren. Wenn Kommunikation erst dann entsteht, wenn es Probleme gibt, dann Kurzes Gastspiel ist sie falsch“, betonte Wiethaup in seiner Antrittsrede. Auch den Eine kurze Amtsperiode endete im Kreis Tecklenburg. Nach drei medialen Auftritt des Kreises möchte der neue Mann aufpolieren. Jahren stellte sich Marc Hettwer beim Kreistag in Usseln nicht er- „Ich bin der Auffassung, dass eine Homepage allein in der heutigen neut zur Wahl. Familie, Beruf und das Amt als Kreisvorsitzender Zeit nicht mehr ausreicht. Wir wollen auch in den Neuen Medien seien für den 40-Jährigen nicht mehr vereinbar gewesen. „Mit der präsenter werden“, kündigte er an. Bei allem, was sich der 47-Jährige Dynamik in der Berufswelt und dem Versuch, mich als junger Fa- vorgenommen hat, ist für Peter Wiethaup eines sicher: seinen Ver- milienvater im Ehrenamt zu engagieren, kann ich auch den An- ein werde er als Vorsitzender nicht hängen lassen. „Mein Amt bei sprüchen an mich selbst nicht genügen“, sagte Marc Hettwer. Vor Westfalia Vorhelm will ich nicht aufgeben“, betonte der neue Kreis- einem guten halben Jahr sei der Entschluss im Hettwerschen Fami- Chef abschließend. lienrat bereits gefallen, der Kreisvorstand konnte nun an einer neu- en Lösung arbeiten. Fußball bleibt Teil des Lebens Und mit der Lösung kehrt ein guter Bekannter auf den Posten des Auch im Kreis Unna/Hamm endete eine kleine Ära. Seit 2004 hatte Vorsitzenden zurück. Sein Vater Helmut Hettwer, der parallel als Horst Weischenberg den Kreis 32 geleitet. Nun ist Schluss für den Kreisjugendobmann in seine achte Amtsperiode geht, wird das Amt 75-Jährigen – zumindest in der Funktion des Vorsitzenden. Wei- für die nächsten drei Jahre übernehmen. Schon einmal stand Hett- schenberg, der auch Träger des Bundesverdienstkreuzes ist, wird wer dem Kreis in dieser Doppelfunktion zur Verfügung. Eine Lö- weiter mit dem Amateurfußball verbunden bleiben. „Ich werde sung auf Zeit, denn in den nächsten drei Jahren soll Lars Finke, mich weiter um Fußball kümmern, bleibe Staffelleiter und kümmere ebenfalls neu im Kreisvorstand, an die Kreis- und Verbandsarbeit mich um Freundschaftsspiele“, sagte der erfahrene Mann. Her- herangeführt werden, um mittelfristig als Vorsitzender zu überneh- Michael Allery (l.) mit dem kommissarischen DFB-Präsidenten Rainer Koch mann Korfmacher, Präsident des Westdeutschen Fußballverbandes men. Auch Markus Raschke, der von 2007 bis 2016 Kreisvorsitzen- AUSWECHSLUNGEN AN DER SPITZE – (WDFV), lobte in seiner Laudatio vor allem das Engagements Wei- der war, bleibt dem Gremium weiter enthalten. | schenbergs. „Immer und zu jeder Zeit hat er für jeden und für alles Markus Trümper VIER FLVW-KREISE HABEN NEUE VORSITZENDE Tecklenburg, Münster, Beckum und Unna/Hamm mit neuem Chef In den vergangenen Wochen gab es gleich in vier Kreisen des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) Wechsel an der Führungsspitze. WestfalenSport-Autor Markus Trümper wirft einen Blick auf die neuen Männer in den Ämtern sowie ihre teilweise langjährigen Vorgänger. Im FLVW-Kreis Münster ging eine kleine Ära zu Ende. Ganze 18 guten Nachfolger gefunden zu haben. Das zeigen auch die zahlrei- Jahre hatte Norbert Reisener das Amt des Vorsitzenden inne. Bei chen Auszeichnungen, die der neue Mann an der Spitze vorzuwei- seinem feierlichen Abschied im Münsteraner Preußenstadion war sen hat. 2011 wurde ihm die FLVW-Verdienstnadel in Silber verlie- auch FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski vor Ort, der bei sei- hen. 2013 folgte die DFB-Verdienstnadel in Gold. 2014 kam die ner Rede die Besonderheit einer solch langen Amtszeit betonte. Ehrenplakette des Stadtsportbundes Münster dazu. Und 2018 folg- „Beinahe lebenslang im Ehrenamt zu bleiben, das wird künftig te dann auch noch die goldene Verdienstnadel des FLVW. Bei der wohl eine Ausnahme bleiben“, sagte der Präsident. Nachfolger von Tagung des Kreisvorstandes am 4. April war Krevert das erste Mal Reisener wird sein langjähriger Stellvertreter Norbert Krevert. Der offiziell als neuer Vorsitzender im Einsatz. Und wie es scheint, darf t 48-jährige stellvertretende Betriebsratsvorsitzende der Westfalen der Verband viel von dem 48-Jährigen erwarten. Norbert Krever Helmut Hettwer (2. v. r.) mit FLVW-Vizepräsident Holger Bellinghoff (r.) bei der Scheckübergabe im Rahmen des DFB-Bonussystems AG bekam alle Stimmen bei der Wahl zum Kreisvorsitzenden. Reisener, der seinen Nachfolger kontinuierlich aufgebaut hatte, Fruchtbarer Boden sprach bei seinem Abschied davon, dass die Zukunft von Jüngeren Im Kreis Beckum ist Peter Wiethup der neue Mann an der Spitze. Peter Wiethaup gestaltet werden müsse. Mit Krevert scheint der 72-Jährige einen Er beerbt Manfred Mielczarek. Auch der 79-jährige Ahlener blickt 12 WestfalenSport #2_2019
Titel Titel Die ersten Jahre des aus dem Qualifizierungsausschuss des Verbandes junge Instrument des FLVW-FührungskräfteForums beitragen, in dem „DIE ARBEIT DES AVV ZEIGT hervorgegangenen AVV waren geprägt davon, sich als Dienstleister für zweimal im Jahr mit den Kreisvorsitzenden vertrauensvoll und in sach- die Vereine aufzustellen und sich als solcher bekannt zu machen gleich- orientierter Atmosphäre zu verbandsrelevanten Themenstellungen disku- IHRE WIRKUNG AUF ALLEN zeitig aber auch – verbandsintern – als Netzwerker und Brückenbauer tiert wird. Auch in seiner Funktion als Arbeitsgruppenleiter zur „Aktuali- zwischen dem Verband und seinen Kreisorganen zu agieren. Als ehema- sierung der Verbandssatzung“ konnte Raschke in der Zusammenarbeit ORGANISATIONSEBENEN“ liger Vorsitzender des FLVW-Kreises Tecklenburg war es für Markus mit den Kreisverantwortlichen nur positive Erfahrungen machen. Raschke deshalb nicht schwer, die „Handschrift“ seines Vorgängers Gleich zu Beginn der jetzt auslaufenden Legislaturperiode hat der AVV nachzuzeichnen und dabei doch einen ihm eigenen Stil zu prägen: of- die Gelegenheit genutzt, für sich ein eigenes Selbstverständnis zu formu- Markus Raschke zieht nach drei Jahren positive Bilanz fen, pragmatisch und unmissverständlich in der Ansprache. „Vereins- lieren. Es ist geprägt von dem Bekenntnis zur Veränderungsbereitschaft und speziell Verbandsentwicklung kann man nur gemeinsam mit den und erhebt für sich den Anspruch, dem Präsidium in Fragen notwendiger Der Ausschuss für Vereins- und Verbandsentwicklung (AVV) existiert im Fußball- und FLVW-Kreisen betreiben, ansonsten hat man von vornherein die Entwicklungen – nicht zuletzt auch für die Zukunftsfähigkeit des Verban- Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) nun in seiner „2. Generation“. Nachdem der schlechteren Karten“, weiß Raschke. Und mit des – unmittelbar und kompetent zu beraten. aktuelle Präsident des Verbandes, Gundolf Walaschewski, dem Ausschuss in den Jahren dem Wissen darum ist er sein ganz auf die Sa- „Im Sinne einer ‘Denkfabrik’ beschäftigt sich von 2013–2016 vorgestanden hat, liegt die Verantwortung seither bei Markus Raschke. che ausgerichtetes Engagement als Vorsitzen- „Vereins- und speziell der AVV mit der Frage, wodurch und unter Zeit, eine kleine Bilanz zu ziehen. der des AVV auch angegangen. welchen Voraussetzungen Mitarbeitende, Die Bilanz kann sich sehen lassen – mit der Verbandsentwicklung kann man Strukturen und Arbeitsweisen des organisier- Konzipierung des Programms „Mitarbeiter- nur gemeinsam mit den ten Fußballs und der Leichtathletik in Westfa- management im Verein“, der Einführung von len zukunftsfähig werden“. VereinsZukunftsChecks, der Weiterentwick- FLVW-Kreisen betreiben“ (Auszug aus dem AVV-Selbstverständnis). lung der Vorstandstreffs in den Kreisen oder Entsprechend zielführend und erfolgreich ge- auch dem umfangreichen Katalog an Qualifi- staltet sich auch die Zusammenarbeit mit der zierungs- und Beratungsangeboten – bis hin zum neuesten Angebot, ressortverantwortlichen FLVW-Vizepräsidentin, Marianne Finke- der „FLVW-Liveschalte – Deine Wohnzimmerkonferenz“ (siehe auch Holtz. Diese kommt nicht zuletzt in dem Präsidiumsbeschluss zum Seite 46 dieser Ausgabe) – seien nur einige Beispiele genannt. Ausdruck, das derzeitige Ressort „Breitensport und Verbandsentwick- Zukunftsweisender als alle inhaltlichen Maßnahmen sind für ihn jedoch lung“ ab dem Verbandstag 2019 in „Vereins- und Verbandsentwick- die in den letzten drei Jahren umgesetzten strukturellen Veränderungen. lung“ umzubenennen und die darunter wahrgenommenen Aufgaben Eine entscheidende Weichenstellung gelang dem AVV mit der Integrie- „neu“ zu bündeln. rung des „Freizeit- und Gesundheitssports“ in seinen Ausschuss – und in Markus Raschke zieht aus der Arbeit des AVV in den letzten drei Jahren der Folge daraus mit der verbandsweiten, satzungsverankerten Imple- persönlich folgendes Fazit: „Der AVV ist seiner Aufgabe und seinen Ziel- mentierung der Kreisvorstandsposition „Vereins- und Kreisentwick- setzungen nachgekommen – er hat entwickelt, nicht verwaltet. Und wir lung“. Sie wurde auf den Kreistagen 2019 erstmalig offiziell gewählt. Die haben die FLVW-Kreise dabei mitgenommen. Genau das wird auch in somit jetzt durchgängig gezogene „Entwicklungs“-Linie schafft – ange- den nächsten Jahren von entscheidender Bedeutung sein. Dabei müssen sichts künftiger struktureller Herausforderungen – jetzt die dringend wir die bevorstehenden Herausforderungen in enger Abstimmung mit notwendige Voraussetzung für eine noch engere Zusammenarbeit des dem gesamten Präsidium entschlossen und couragiert vorantreiben.“ Ausschusses mit den Kreisen. Dazu wird sicher auch das vergleichsweise Pragmatisch eben, wie es seine Art ist ... | Werner Beyer 14 WestfalenSport #2_2019 WestfalenSport #2_2019 15
Germeta ! Titel tde c k e n #GEMEINSCHAFTSTAERKEN LAUTET DAS MOTTO BEIM VERBANDSJUGENDTAG 2019 en Doppelspitze der westfälischen Fußballjugend möchte weiter machen Die Einladungen an die Delegierten und Gäste sind bereits vor Wochen versendet worden, der mehr als 50-seitige Bericht ist veröffentlicht und die organisatorischen Planungen weitgehend abgeschlossen. Kurzum: Der ordentliche Verbandsjugend- tag am Samstag, 4. Mai im SportCentrum Kaiserau kann kommen. Die Fußballju- gend des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) stellt die anste- hende Legislaturperiode unter das Motto #GEMEINSCHAFTSTAERKEN. „Beim Fußballspielen bestimmt der Teamaspekt alles. Man muss voneinander wissen, was man kann – und was man nicht kann. Es gilt, die Qualitäten des Anderen zu entde- cken. So entsteht von selbst ein gutes Verhältnis zwischen den Beteiligten. Das gilt auf dem Fußballplatz genauso wie in der Zusammenarbeit in unseren Gremien sowie zwi- schen Verband, Kreisen und natürlich den Vereinen“, erklärt der für die Jugend zustän- dige FLVW-Vizepräsident Holger Bellinghoff das Leitmotiv für die anstehende Legisla- turperiode. Bellinghoff bildet zusammen mit Harald Ollech, der dem Verbands-Jugend-Ausschuss (VJA) vorsitzt, die Doppelspitze der westfälischen Fußballjugend. Beide möchten zu- sammen mit ihren ebenfalls zur Wahl stehenden Mitstreiterinnen und -mitstreitern in den verschiedenen Jugendgremien in den kommenden drei Jahren die Wei- Natürliches Mineral- chen auf Zukunft stellen. wasser, reich an wert- Es warten große Herausforderungen auf die Beteiligten. Die Bekanntgabe vollen Mineralien und der aktuellen Zahlen der Jugendmannschaften sorgte für leichte Schock- wellen bei den Verantwortlichen. 566 Mannschaften weniger als in Spurenelementen. der Vorsaison mussten erst einmal verdaut werden und lassen sich Germeta Quelle ist nicht alleine durch ein verändertes Freizeitverhalten oder den de- mografischen Wandel erklären. „Vielschichtig“ sei das Problem geeignet für eine und damit keine einfache Antwort möglich. Es fehlen nicht natriumarme Ernährung nur Aktive, sondern auch die Ehrenamtlichen im Umfeld: Es fehlen immer mehr Trainer und Betreuer. sowie reich an Calcium Der FLVW stellt diesem Trend ein ganzes Bündel an Maß- und Magnesium. nahmen entgegen – unter anderem in den Bereichen Kin- derfußball, Wertebildung in den Vereinen (Projekt „Tea- mUp!“) sowie der Ausbildung und Qualifizierung von Trainern (DFB-Junior-Coach) und Betreuern, ausführ- lich dargelegt im Bericht zum Verbandsjugendtag. Auf der FLVW.de-Themenseite Verbandsjugendtag Weitere Infos zum VJT 2019 hat der FLVW alle Informationen zusammenge- stellt – darunter der Verbandsjugendbericht als PDF- Download, den Programmablauf, den Delegierten- schlüssel und vieles mehr (QR-Code scannen). | Christian Schubert „Ja“ zum Motto und „Ja“ zur Doppelspitze www.germeta.de Heil- und Mineralquellen Germete GmbH 16 WestfalenSport #2_2019 Am Brunnen 9 D-34414 Warburg-Germete
Titel Titel „VEREINSHEIM, WestfalenSport: Was waren konkret Ihre Aufgaben beim AFK? WestfalenSport: Der aktuelle Masterplan beinhaltet 45 Maßnah- men, von denen rund ein Viertel als Pilotprojekte gilt. Der FLVW SCHNITTCHEN, TACHELES“ Krahn: Meine Koordinatoren-Kolleginnen und Kollegen aus den muss alle Maßnahmen umsetzen und die Kennzahlen an den DFB anderen Landesverbänden und ich waren am Wochenende als Tea- zurückmelden. mer im Einsatz – vereinfacht gesagt: Als Mädchen für alles. Das Kaiserau, Kassel, Herne-Börnig, Hopsten, New York City: Was wie hatte für uns den Vorteil, dass wir mit abwechslungsreichen orga- Krahn: Genau. Die Arbeit bei der Umsetzung ist sehr intensiv. Zum ein willkürlich zusammengestellte Auswahl an Orten klingt, waren nisatorischen Aufgaben betraut waren, aber auch mit ganz vielen Beispiel bei den Kurzschulungen und beim DFB-Junior-Coach haben die Stationen von Annike Krahn in den vergangenen acht Wochen. unterschiedlichen Menschen ins Gespräch gekommen sind. Gern wir sehr gute Ergebnisse erzielt, die sich auch in Zahlen widerspie- Die beim Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) hätte ich selbst in einzelnen Workshop-Phasen mit den AFK-Teil- geln. Im Bereich des DFBnet und im Ü-Fußball sind wir ebenfalls verantwortliche Koordinatorin für den Masterplan Amateurfuß- nehmerinnen und Teilnehmern am Tisch gesessen, um auch meine sehr gut aufgestellt. Woanders haben wir sicher noch Luft nach ball hat dabei den einen oder anderen Kilometer abgespult – „In Erfahrungen aus Westfalen und zum Beispiel aus unseren Vereins- oben, zum Beispiel bei der flächendeckenden Durchführung von erster Linie für die Basis“, sagt Krahn. Aber auch für ihr UEFA- dialogen miteinzubringen. Das hat dann aber unsere Delegation über- Futsal-Turnieren als offizielle Hallenspielvariante. Beim Vorstands- Studium, das sie bis Mitte dieses Jahres zusätzlich absolviert und nommen und auch hervorragend gemacht. Wir haben unsere Vertre- treff haben wir leider in letzter Zeit auch etwas Probleme, obwohl es die Bochumerin bis an den „Big Apple“ führte. Und auch beim terinnen und Vertreter schon vor dem Kongress ins SportCentrum in unseren Augen eine sehr hilfreiche Unterstützung für die Vereine Interview mit WestfalenSport-Autor Christian Schubert sitzt die Kaiserau zu einem gemeinsamen Kennenlernen eingeladen. Daher ist. Bei meiner Lieblingsmaßnahme – dem Vereinsdialog – erfüllen 33-Jährige wieder mal im Auto. Dieses Mal auf dem Weg zum Frauen- wusste ich auch, was sie beschäftigt. wir auch das Soll. Gern würden wir noch mehr Klubs besuchen, was Länderspiel nach Paderborn. aber aufgrund der Größe unseres Verbandsgebiets und der Termin- WestfalenSport: Und was konkret ist das? findung nicht ganz so einfach ist. WestfalenSport: Annike Krahn, nicht nur Sie sind zurzeit viel unter- wegs und in Bewegung, auch in den Vereinen tut sich aktuell viel. Ganz Krahn: Genau die Themen, die auch auf unseren Vereinsdialogen WestfalenSport: Was macht die Vereinsdialoge für Sie so besonders? einfach gefragt: Was bewegt derzeit die Basis? immer wieder zur Sprache kommen. Erstens die Mitarbeiterbindung und -gewinnung, zweitens das große Feld Qualifizierung und drittens Krahn: Dass alles noch sehr authentisch ist! Damit meine ich die Annike Krahn: Puh, das ist in ein oder zwei Sätzen gar nicht so leicht zusätzliche Vereinsangebote. Vereine wünschen sich konkrete Hilfestel- Menschen und den direkten Austausch. Kein Schöngerede, keine zu beantworten. Zumal der Rücktritt des DFB-Präsidenten und die lung zum Thema ehrenamtliche Mitarbeit. Sie wünschen sich flexiblere dekorierten Veranstaltungsräume. Vereinsheim, Schnittchen, Tache- damit verbundenen Schlagzeilen auch die Stimmung bei den ehren- und digital optimierte Qualifizierungsmöglichkeiten, beispielsweise im les. Als Koordinatorin bin ich ja eigentlich ‚nur‘ für die Organisati- amtlichen Vereinsfunktionären – verständlicherweise – beeinflusst. Trainer-Lizenzwesen. Und Dinge wie Ü-Fußball und E-Football sind on im Vorfeld und die Protokollführung verantwortlich. Da ich in Die Skepsis gegenüber Sportorganisationen ist durch die jüngsten Er- neue, zukunftsweisende Angebote, die Vereine zur Mitgliedergewin- der Regel aber immer als Erste beim Vereinsdialog aufschlage und eignisse jedenfalls nicht weniger geworden. Das macht natürlich auch nung und -bindung nutzen können. Dies möchte der DFB als Top- als Letzte gehe, ergeben sich oftmals viele interessante Gespräche unsere Arbeit als Landesverband schwerer. Und das positive Bild vom Handlungsempfehlungen in den neuen Masterplan mit aufnehmen. und unverfälschte Eindrücke. Das ist es, was den Amateursport aus- Amateurfußball-Kongress des DFB in Kassel wird im Nachhinein leider macht und weswegen ich meine Arbeit für die Basis so gern mache. etwas getrübt. WestfalenSport: Wie genau geht es jetzt weiter mit dem Masterplan? WestfalenSport: Vielen Dank für das Gespräch! WestfalenSport: Beim Amateurfußball-Kongress (AFK) sind Vertrete- Krahn: Laut aktuellen Planungen sehr zügig: Bis zum 31. Juli muss rinnen und Vertreter von Vereinen, Landesverbänden und dem Deutschen der Entwurf beim DFB-Präsidium vorliegen, der dann Ende Sep- Fußball-Bund zu einem dreitägigen Austausch zusammengekommen. tember auf dem DFB-Bundestag verabschiedet werden soll. Derzeit Wie bewerten Sie den Kongress? laufen noch Auswertungen des AFK und des aktuellen Masterplans 2016–2019. Krahn: Generell ist der AFK eine sehr gute Sache! Wann sonst setzen sich der Geschäftsführer des SC Neheim und der DFB-Präsident an einen Tisch und sprechen über die Zukunft des Amateurfußballs? Der DFB wollte mit dem Kongress Basisnähe schaffen und hat dies meiner Meinung nach auch gut hinbekommen – das haben auch unsere west- fälischen Delegierten zurückgespiegelt. Vor allem der Austausch mit an- deren Vereinen und die gemeinsamen Workshop-Phasen sind sehr gut angekommen. Der Zeitplan und einige zu wissenschaftlich angelegte Impulsvorträge hingegen weniger. Das sind die Lehren, die aber auch der DFB aus der Veranstaltung zieht und beim nächsten Mal besser machen möchte. Ich würde zudem noch mehr Vereinsvertreterinnen und -vertreter mit ins Boot holen. Beim Amateurfußball-Kongress in Kassel für die Bitte lächeln: FLVW-Masterplan-Koordinatorin Annike Krahn ist nah dran an den Zusammen mit der FLVW-Spitze fährt Annike Krahn am liebsten direkt Basis unterwegs: Masterplan-Koordinatorin Annike Krahn westfälischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern beim Amateurfußball-Kongress zu den Vereinen – wie hier zu Westfalia Hopsten aus dem Kreis Tecklenburg Foto: Getty Images Sport (© 2019) Foto: Getty Images Sport (© 2019) Foto: FLVW Martina Voss-Tecklenburg 18 WestfalenSport #2_2019 WestfalenSport #2_2019 19
Titel Titel stand ausgehen. Hier konnten wir entsprechende Defizite beseitigen sentlich intensiver, wenn man sich bereits kennt, und die Leute und in einigen Fällen sogar Lösungen anbieten“, berichtet Bernhard trauen sich dann auch eher, uns bei Veranstaltungen anzuspre- Bußmann. chen“, weiß Bernhard Bußmann aus Erfahrung. Ein Beispiel dafür: Wenn Vereine eine Veranstaltung als regional Die Dialoge wollen Peter Westermann und Bernhard Bußmann anmelden, beträgt die Gebühr an den DLV 20 Euro. Falls jedoch auch in Zukunft fortsetzen. Allerdings wollen sie ihre bisherigen mehr als zehn Prozent der Teilnehmer aus einem anderen Landes- und zukünftigen Gesprächspartner nicht aus der Verantwortung verband oder eventuell sogar aus dem Ausland kommen, wird die entbinden, möglichst eigene Lösungswege zu entwickeln, denn Veranstaltung als national oder international eingestuft, was die Kreativität, Innovation und Schaffensfreude sollen in den Kreisen Abgabe in die Höhe treibt. Der FLVW bat den Deutschen Leicht- und Vereinen nicht unterdrückt werden. | athletik-Verband (DLV), die Veranstalter in den westfälischen Peter Middel Randbezirken, die Probleme mit der Zehn-Prozent-Marke haben, nicht so stark zu belasten. Inzwischen ist ein Kompromiss erzielt worden. Probleme anpacken und nicht nur protokollieren Bernhard Bußmann: „Für uns ist ganz wichtig, dass wir die ange- sprochenen Probleme nicht nur in einem Protokoll festhalten, son- dern auch versuchen, soweit wie möglich Lösungen zu erzielen und den Vereinen jeweils eine Rückmeldung geben, was bei unseren Bemühungen herausgekommen ist.“ Der VLA-Vorsitzende gibt sich allerdings keiner Illusion hin, dass es bei allen Fragen und Schwierigkeiten Patentlösungen gibt. Schließlich sind bei den Dia- Gundolf Walaschewski (2. v. l.), Wilfried Busch (3. v. l .), Peter Westermann (jeweils vordere Reihe, 4. v. l.) und Bernhard Bußmann (hintere Reihe, 3. v. r.) nach ihrem Gespräch mit Kreis- und Vereinsmitarbeitern des Kreises Recklinghausen (Foto: Peter Middel) logen nicht immer die entsprechenden Fachleute anwesend. Dann müssen Prozesse längerfristig begleitet werden. KOMMUNIKATION AUF AUGENHÖHE IST DIE Bei den Gesprächen ging es Peter Westermann und Bernhard Buß- mann noch um einen weiteren wichtigen Aspekt. Die beiden Füh- BASIS FÜR EIN ERFOLGREICHES MITEINANDER rungskräfte der westfälischen Leichtathletik, die 2016 ihre Ämter antraten, wollten mit den Namen in den Kreisen und Vereinen auch entsprechende Gesichter verbinden. „Die Kontakte sind we- Auch die Leichtathleten setzen auf Kreis- und Vereinsdialoge: Ein flüchtiges „Hallo“ oder ein kurzes Gespräch sofern man sich bei Veranstaltungen begegnet – darauf beschränkt sich die Kommunikation in der allgemeinen Hektik häufig. Die Leichtathleten haben daher das Modell von den Fußballern des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) übernommen, abseits von Meisterschaften und Tagungen mit den Kreisen und Vereinen in Kontakt zu treten, um bestehende Probleme anzusprechen, Entscheidungen trans- parenter zu machen und eventuell gemeinsame Lösungswege aufzuzeigen. 14 Treffen haben FLVW-Vizepräsident Peter Westermann und der den Wünschen der Kreise und Vereine aufgrund der kürzeren An- Vorsitzende des Verbands-Leichtathletik-Ausschusses (VLA) Bernhard fahrtswege nicht nur zentral, sondern auch dezentral erfolgen soll. Bußmann seit 2016 durchgeführt. Weitere sechs werden in diesem Jahr noch folgen. Bei einigen Gesprächen waren auch FLVW-Präsident Offene und konstruktive Atmosphäre Gundolf Walaschewski und FLVW-Geschäftsführer Wilfried Busch Die Atmosphäre bei den bisherigen Gesprächen war sehr offen, ehrlich anwesend. Für die Verantwortlichen sind die Dialoge auf Augenhöhe und konstruktiv. Westermann und Bußmann erhielten von ihren Ge- die Grundlage für ein innovatives und erfolgreiches Miteinander. „Das sprächspartnern sehr viele positive Rückmeldungen, weil alle Beteilig- Interesse der Kreise an diesen Treffen, an denen meist zehn bis zwölf ten nur das Ziel hatten, die Leichtathletik in Westfalen weiter voranzu- Kreis- beziehungsweise Vereinsmitarbeiter teilnahmen, war recht groß. bringen. „Daher sind die Dialoge für uns sehr wichtig“, so Bernhard Einige Kreise haben sich noch nicht gemeldet. Die werden wir aber Bußmann, „weil wir die Schwierigkeiten, mit denen die Kreise und noch anschreiben, damit wir ein umfassendes Bild von der westfäli- Vereine teilweise zu kämpfen haben, vorher nicht alle kannten. Die schen Leichtathletik erhalten“, kündigt Bernhard Bußmann an. kann man nur in einem offenen Gespräch, das in der Vergangenheit Die Probleme, die bei den Dialogen besprochen wurden, waren je nach auch manchmal zwei bis drei Stunden dauerte, erörtern“. Region unterschiedlich. Allerdings gab es auch Dauer-Themen wie die Auch für die Kreis- und Vereinsmitarbeiter war es wichtig, den Verant- Verbandsabgaben, die Kinder-Leichtathletik, der Umgang mit der wortlichen der westfälischen Leichtathletik einmal zuzuhören. So Seltec-Software, die Stützpunktarbeit, die Talentsichtung und Talent- konnten auch Vorurteile beseitigt und Dinge geklärt werden, die meist förderung, die Zusammenarbeit zwischen Verband und Verein, die nur unterschwellig vorhanden waren. „Probleme entstehen oft, wenn Kooperation mit den Schulen und die C-Trainer- Ausbildung, die nach die Gesprächspartner jeweils von einem unterschiedlichen Kenntnis- 20 WestfalenSport #2_2019 WestfalenSport #2_2019 21
FLVW FLVW Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW), die Westfalen Sport-Stiftung sowie die Stiftung Westfalen-Initiative wollen mit dem seit 2008 verliehenen Zukunftspreis die Vereine im FLVW-KREIS RECKLINGHAUSEN westfälischen Verbandsgebiet anspornen, neue Wege zu gehen und prämieren Ideen für erfolgreiche Ver- FEIERT 100-JÄHRIGES BESTEHEN einsarbeit. Das Motto 2018: „Zukunft selber ma- chen“ wurde von den Bewerberinnen und Bewer- bern eindrucksvoll dargestellt. „Einige sind nur Die ausgezeichneten Vereine mit (hinten v. l.) Dr. Klaus Balster, Vera Kalkhoff (stellv. Geschäftsführerin Stiftung knapp am Treppchen vorbei gerutscht und bewer- FLVW-Ehrenring für Hans-Otto Matthey Westfalen-Initiative), FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski,Gerd Meyer-Schwickerath (Geschäftsführer Stiftung ben sich hoffentlich erneut“, betonte Balster. Auch Westfalen-Initiative), FLVW-Vizepräsidentin Marianne Finke-Holtz und Bernhard Bußmann (Vorsitzender des Verbands- der VfB holte den Sieg im zweiten Anlauf: 2015 Leichtathletik-Ausschusses) landeten die Fabbenstedter noch auf Platz zwei. Der Verein trägt sein Konzept bereits im Namen: VfB FLVW-ZUKUNFTSPREIS 2018 steht für Verantwortung – Fürsorge – Beisammen- Rund 250 Gäste kamen ins Festspielhaus sein. Der SC Hörstel ist Vorreiter in Sachen Inklusi- GEHT AN VFB FABBENSTEDT on und besticht durch Eigeninitiative. In Ottmars- Mit einem harmonischen Festakt feierte der Kreis Recklinghausen des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) sein 100-jähriges Bestehen bocholt wird ausgesprochen erfolgreich und gegen im Ruhrfestspielhaus Recklinghausen. Die Ehrengäste wurden mit launigen Worten von Manfred „Manni“ Breuckmann durch das Programm geführt. den Trend auf das junge Ehrenamt gesetzt. Vereinsstipendium für Mädchen- und Frauenfußballclub Viele waren gekommen, um dem „Jubilar“ zu gratu- und verschwand“. Wenn jene, die das Gebilde trü- Premiere für Vereinsstipendium lieren: Gastgeber und Kreisvorsitzender Hans-Otto gen, nicht mehr da wären: Ohne die Ehrenamtli- (MFFC) Soest Seinen Einstand als Jury-Vorsitzender in der Nach- Matthey begrüßte rund 250 Gäste. Es gratulierte der chen ginge es nicht, nicht auf Kreis- und auch nicht folge von Prof. Dr. Dieter Jütting rundete Dr. Klaus Landrat des Kreises Recklinghausen Cay Süberkrüb, auf Verbandsebene. Die Herausforderungen würden „Sie haben es uns nicht leicht gemacht“, lobte Dr. Klaus Balster am Freitagabend (5. April) in der Balster mit einer Premiere ab: Erstmals wurde ein FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski und der zudem nicht weniger, da der demografische Wandel Rotunde des SportCentrum Kaiserau die Anwesenden. Die Jury um den neuen Vorsitzenden musste aus Vereinsstipendium ausgelobt. Vergeben wurde es an stellvertretende Bürgermeister von Recklinghausen fortschreite. Verband und Kreis seien gefordert, sich 19 „starken Bewerbungen“ für den FLVW-Zukunftspreis 2018 dennoch drei Sieger auswählen. Platz den Mädchen- und Frauenfußballclub (MFFC) Jochen Weber dem Jubiläumskreis. Fußballakroba- etwas einfallen zu lassen, um die steigende Zahl über eins ging an den VfB Fabbenstedt aus dem FLVW-Kreis Lübbecke, der mit seinem Konzept „Nestwärme“ Soest. Dessen herausragende Arbeit wurde bereits tin Nina Windmüller und die A-capella-Gruppe 65-Jähriger einzubinden und zugleich die Jugend für überzeugen konnte und einen Scheck in Höhe von 2.000 Euro überreicht bekam. Platz zwei und 1.000 2015 mit dem Zukunftspreis ausgezeichnet und soll „Wireless“ bereicherten die Veranstaltung. den Sport im Verein zu begeistern. Euro nahm der SC Hörstel 21 mit ins Tecklenburger Land. Bronze und 500 Euro für die Vereinskasse nun um Hilfen zur Berufsorientierung und Bewer- Gundolf Walaschewski betonte die Bedeutung der Nach der Überreichung von Spenden an die ge- gehen in den FLVW-Kreis Münster zum SC Blau-Weiß Ottmarsbocholt. bungsunterstützung erweitert werden. Dafür gibt es ehrenamtlich Tätigen des Kreises mit einem an- meinnützigen Organisationen „Stiftung Lebenshilfe 5.000 Euro sowie fachliche Unterstützung. schaulichen Beispiel. Man stelle sich vor, der Kreis e. V.“ und „Kinderseelen e. V.“ durch Hans-Otto FLVW-Ehrenring für Hans-Otto Matthey (M.) überreicht von Markus Raschke (l.) und Jürgen Grondziewski Die Preisverleihung fand im Rahmen des 2. FLVW- sei „der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg Matthey und Kreiskassierer Klaus Roschkowski gab Vereinsforums vor rund 150 Vereinsvertreterinnen es noch eine Überraschung durch den Vorsitzenden und -vertretern sowie zahleichen FLVW-Gremien- An der Talkrunde nahm unter anderem Ingo Anderbrügge (links) teil; rechts Manni Breuckmann des FLVW-Verwaltungsrats Jürgen Grondziewski. mitarbeiterinnen und -mitarbeitern eine besondere Für seine langjährige Tätigkeit im Verein, Kreis und Kulisse. Die drei Siegervereine durften sich neben Verband überreichte Grondziewski den Ehrenring der Auszeichnung und den Geldpreisen zusätzlich FLVW an Hans-Otto Matthey. über ein professionell erstelltes Vereinsvideo freuen, Zum Abschluss des Festaktes wurde das druckfrische in dem die prämierten Projekte vorgestellt wurden. | Buch „100 Jahre Fußball- und Leichtathletik-Ver- Carola Adenauer band Kreis Recklinghausen – Eine Geschichte“ als Erinnerung an alle Gäste überreicht. Dieses Buch wurde in aufwendiger Arbeit vom Recklinghäuser Die Fußball-Ausschussvorsitzenden Friedhelm Dukat Projektbeschreibungen aus Archiven des Medienhauses Bauer zusammenge- und Videos stellt und gibt einen guten Überblick über die zu- rückliegenden Jahre im Kreis Recklinghausen. | Das Vereinsstipendium Peter Nitsche ging an den MFFC Soest Fotos: Olaf Krimpmann (Recklinghäuser Zeitung) 22 WestfalenSport #2_2019 WestfalenSport #2_2019 23
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