Wie Innenstädte zukunftsfest werden - Studie gibt Orientierung für Innenstadtentwicklung - IHK Ostwürttemberg

 
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Wie Innenstädte zukunftsfest werden - Studie gibt Orientierung für Innenstadtentwicklung - IHK Ostwürttemberg
Ausgabe 03 / 2022
10. März 2022

 in Ostwürttemberg

 Studie gibt Orientierung für Innenstadtentwicklung

 Wie Innenstädte
 zukunftsfest werden

 Digitalwoche Zukunft Ostwürttemberg Familienunternehmen
 Ostwürttemberg  04 – 08 Workshops starten  30 Ranking beleuchtet  34
Wie Innenstädte zukunftsfest werden - Studie gibt Orientierung für Innenstadtentwicklung - IHK Ostwürttemberg
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Vodafone GmbH • Ferdinand-Braun-Platz 1 • 40549 Düsseldorf • vodafone.de/business
Wie Innenstädte zukunftsfest werden - Studie gibt Orientierung für Innenstadtentwicklung - IHK Ostwürttemberg
TITELTHEMA: Inhalt
 BERICHTE UND ANALYSEN
 Innenstadtentwicklung
 Digitalwoche Ostwürttemberg  04
 Die Aalener imakomm Akademie hat eine
 nationale Studie erstellt, in der 747 Innen- ZAHLEN UND FAKTEN  10
 städte in den Fokus genommen werden. Ziel
 sind zukunftsfeste und gut funktionierende TITELTHEMA
 Innenstädte. Die Studie gibt Hinweise und Nationale imakomm-Studie
 Orientierung für künftige Entwicklungen in zur Innenstadtentwicklung  12
 den Innenstädten. Die „guten Stuben“ der Einschätzung der Hotellerie  15
 Städte müssen mit schrumpfenden Flächen
 und höherer Leerstandsquote rechnen. Eine WIRTSCHAFT UND REGION
 Stabilisierung nach Corona ist dennoch mög- Firmenberichte  16
 lich. Überhaupt: Dem Faktor Mensch kommt Persönliches  27
 vor allem als Mitgestalter größere Bedeutung
 zu. BILDUNG UND ZUKUNFT

 12
 Digitaler Ausbildungsnachweis 28
 Prüfungsplan29
 Zukunft Ostwürttemberg: Workshops  30

 MÄRKTE UND TRENDS
 Deutsche Wirtschaft in China 31
 Die Elfenbeinküste im Visier  32

 BERICHTE UND ANALYSEN
 Top-Familienunternehmen  34

 IT UND DIGITALES
 Regionale Anlaufstelle IT-Sicherheit 35
 Intelligente Gewerbeflächen 36

 04
 Neuer „Kümmerer“ 37

 AUS DER REGION
Erste Digitalwoche Ostwürttemberg Hochschule Aalen und
 Welcome Center 38
Die drei Standorte des Digitalisierungszentrums in Aalen, Heidenheim und Schwä-
bisch Gmünd sowie Veranstaltungen in Ellwangen und Giengen haben mit hybriden IHK AKTUELL
Formaten die Themenvielfalt beim Megatrend Digitalisierung aufgezeigt. Bei den gut HZ übernimmt WiO-Verlag  40
besuchten Veranstaltungen wurde greifbar, was Digitalisierung konkret für die Unter- Türkische Delegation zu Gast  41
nehmen bedeutet. Eine Zusammenfassung der Themenwelt.
 IHK-WEITERBILDUNG  42

 IHK-BÖRSEN  43

 HANDELSREGISTER  43

 BETRIEB UND PRAXIS

 28 32
 Novelle Verpackungsgesetz 46

 Die letzte Seite/Impressum  47

Ausbildungsnachweis Elfenbeinküste
Was Ausbilder und Auszubildende zur Die Ellwanger EurA AG plant eine Dele-
digitalen Variante des Nachweises wis- gationsreise ins westafrikanische Land.
sen müssen und was die Vorteile dabei Ziel: der Aufbau von Geschäftspartner-
sind. schaften.

 Titelfoto:
 Dmytro – AdobeStock.com
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Digitalwoche Ostwürttemberg

Digitalisierung stand
für eine Woche im Fokus
Erste Digitalwoche Ostwürttemberg macht Digitalisierung greifbar

Das digiZ | Digitalisierungszentrum der IHK - offen und mutig anzugehen“, sagte Peter leisten, um den Standort und den wirtschaft-
Ostwürttemberg und der Landkreise Hei- Schmidt, Leiter des digiZ. lichen Erfolg unserer Region zu sichern“, sagte
denheim und Ostalbkreis hat im Rahmen Schmidt.
der Zukunftsoffensive mit der Digitalwoche Mit dem Dreiklang aus „Sensibilisieren –
den Unternehmen der Region neue Impulse Unterstützen – Zeigen“ zeigte die Digitalwo- Das Fazit fiel entsprechend positiv aus: Digi-
zur Digitalisierung vermittelt. Mit viel Elan che Unternehmen konkrete Hilfen auf, damit tale Themenvielfalt an fünf Tagen an fünf
ist das Team damit ins Jahr 2022 gestartet. sie die Herausforderungen der Digitalisierung Orten in der Region, dazu über 2000 Zuschau-
Durch das hybride Format als Kombination erfolgreich bewältigen können. „So stärken er sowie unzählige Ideen und neue Ansätze.
aus Präsenzveranstaltung an den drei digiZ- wir auch die weitere Vernetzung unserer Wirt- Peter Schmidt: „Die erste Digitalwoche Ost-
Standorten sowie in Ellwangen und Giengen schaft. Die Digitalwoche soll einen Beitrag württembergs war ein voller Erfolg!“
und Streamings auf Youtube, LinkedIn und
Facebook war die Region über das Markt-
gebiet Ostwürttemberg hinaus gut sichtbar
geworden. Die mediale Präsenz war enorm:
Digitale Themen wurden einer breiten Öffent-
lichkeit zugänglich gemacht.
Die Digitalwoche Ostwürttemberg machte
Best Practices sicht- und erlebbar und bot
den Akteuren eine Plattform für Austausch
und Vernetzung. Entscheidende Impulse
für die digitale Transformation wurden so
gesetzt. „Die Digitalwoche Ostwürttemberg
sollte dazu animieren, die digitale Transfor-
mation - den Wandel in der Wirtschaftswelt Peter Schmidt und Sarah Wörz vom digiZ Ostwürttemberg. Fotos: IHK Ostwürttemberg

Erfolgreicher Start der
Digitalwoche in Heidenheim
Der Standort des digiZ | Digitalisierungszentrums Heidenheim wurde am 31. Januar 2022 offiziell eröffnet. Hybrid gab Festredner
Hans-Christian Boos, Mitglied im Digitalrat der Bundesregierung sowie Gründer und Geschäftsführer der Arago GmbH, Impulse und
Einblicke, warum Künstliche Intelligenz als Thema ein Muss für jedes Unternehmen ist.

Über 300 Teilnehmer folgten der hybriden Sein Dank galt dem Team: Peter Schmidt Hans-Christian Boos, Mitglied im Digitalrat,
Eröffnung des digiZ-Standortes in Heiden- und Sarah Wörz sowie den Partnern und Gründer und Geschäftsführer der Arago GmbH
heim. Thilo Rentschler, Hauptgeschäftsführer finanziellen Unterstützern. Michael Salomo, gab den Impuls „Künstliche Intelligenz ist ein
der IHK Ostwürttemberg, freute sich über das Oberbürgermeister der Stadt Heidenheim und Muss für jedes Unternehmen“. Die Künstliche
große Interesse zum Start der Digitalwoche Heidenheims Landrat Peter Polta betonten Intelligenz (KI) und die Digitalisierung bedeu-
am digiZ-Standort in Heidenheim. „In den einmütig, dass die Digitalisierung noch mehr ten das Ende des Industriezeitalters, so Boos.
letzten drei Jahren wurde schon viel Gutes in den Fokus rücken werde. Sie forderten
geleistet und auch künftig sind wir zusammen Kommunen und Unternehmen gleicherma- „Man beschreibt das gewünschte Ergebnis,
für die Region digital unterwegs.“ ßen auf, das Angebot des digiZs anzunehmen. muss der Maschine aber nicht mehr den

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Digitalwoche Ostwürttemberg

Lösungsweg zeigen, weil sie sich diesen selbst
sucht“, so Boos über KI. Jobs der Zukunft sind
für ihn im Servicebereich oder als Künstler,
Pionier oder Erfinder. Tüftler sind die größ-
te Quelle in Deutschland, wie auch in Ost-
württemberg: „In der Region der Talente und
Patente sind die Jobs der Zukunft gesichert.“
Er appellierte, dass Wirtschaft, Politik und
Menschen gemeinsam an der Zukunft arbeiten
müssten und das gesammelte Wissen gespei-
chert werden sollte. Thilo Rentschler bedank-
te sich bei Hans-Christian Boos: „Deutschland
braucht Sie und Ihre starke Stimme“.
 IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler bei der Eröffnung der Digitalwoche im digiZ Heidenheim.

Ein virtueller Rundgang durch das digiZ und
DOCK 33 beendete den Vormittag in Heiden-
heim. Stefan Merkle, Geschäftsführer Merkle &
Partner GbR nahm am Nachmittag mit auf eine
Reise durch eine Vielzahl von Anwendungs-
beispielen der virtuellen Produktentwicklung
und gab Denkanstöße, wie die Simulation
auch Unternehmen helfen kann, Zeit, Geld
und Nerven zu sparen. Im Anschluss zeigte
Joachim Schöffer, Geschäftsführer der 4cost
GmbH auf, wie schnell, valide und transparent
Kosten und Preise zu managen sind. Agil und
auf Knopfdruck werden mit einer durchgän-
gigen Kalkulationsmethodik Varianten sowie
 Hans-Christian Boos, Mitglied im Digitalrat sowie Gründer und Geschäftsführer der Arago GmbH, gab Impulse und
best-/worst-case Szenarien bewertet. Einblicke, warum Künstliche Intelligenz ein Muss für jedes Unternehmen ist. Fotos: IHK Ostwürttemberg

Einblick in konkrete
Anwendungen der Digitalisierung
Am digiZ-Standort Aalen wird die digitale Transformation lebendig
Bei der zweiten Etappe der Digitalwoche Ostwürttemberg wurde im digiZ | Digitalisierungszentrum in Aalen am 1. Februar 2022 der
dortige Schauplatz Industrie 4.0 vorgestellt. Bei der hybriden Veranstaltung mit rund 300 Teilnehmenden wurden in drei Kurzvorträgen
Themen der Digitalisierung aufgegriffen.

Die Stoßrichtung der Veranstaltung war klar Aalens Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle rung bevorstehe, müssten sich Firmen mit
umrissen: Unternehmen sollen an Anwen- lobte die Einrichtung des Digitalisierungszen- dem Thema auseinandersetzen. Er zeigte an
dungsmöglichkeiten digitaler Prozesse sen- trums. „Das Team leistet gute Netzwerkarbeit. den Beispielen bei BSH in Giengen, dem
sibilisiert und herangeführt werden. In drei Zusammen mit der Hochschule Aalen sowie 5G-trAAfic-Projekt der Stadt Aalen sowie dem
kurzen Impulsen wurden die Themen 5G, der städtischen Wirtschaftsförderung werden Logistikprojekt am Hamburger Hafen die
genossenschaftlich organisierte Digitalisie- die Zukunftsthemen vorangebracht“. Er hob Anwendung von 5G-Campusnetzen auf und
rungslösungen sowie das Forschungsprojekt auf die Aktivitäten der Stadt als Smart City- animierte Firmen, solche Netze aufzubauen.
zur digitalen Transformation des Kalibrier- Modellkommune ab sowie auf das Digital
wesens vorgestellt, ehe eine Erläuterung der Innovation Space, das Künstlicher Intelligenz „Die Beantragung von Frequenzen geht zügig
Sachverhalte am Schauplatz Industrie 4.0 zu einem Gesicht verhelfe. und die Kosten sind überschaubar“, sagte
erfolgte. „Die Zukunft ist ein Abenteuer. Wir Weiß. Das Zusammenspiel der Akteure in
nehmen die KMU hier im digiZ mit auf die Wolfgang Weiß, Geschäftsführer des Zen- der Region bezeichnete er als vorbildlich.
Reise in diese Zukunft“, betonte Rudi Feil, trums für Digitale Entwicklung (ZDE), schil- „Der Transfer in kleine Firmen hinein wird in
ehemaliges IHK-Präsidiumsmitglied sowie derte die Relevanz von 5G-Campusnetzen den kommenden Jahren stark zunehmen.“
Geschäftsführer der Geo Data GmbH. für die Raumschaft. Da eine Standardisie- Dr. Arnd Menschig von Zeiss Industrial Quality

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Wie Innenstädte zukunftsfest werden - Studie gibt Orientierung für Innenstadtentwicklung - IHK Ostwürttemberg
Digitalwoche Ostwürttemberg

Solutions tauchte mit den Teilnehmenden
in die Welt individuell zusammenstellbarer
Apps und deren Anwendung bei KMUs ein.
Er stellte das genossenschaftlich aufgebaute
Projekt ScaleIT vor, bei dem offene Plattform-
lösungen generiert werden. „Ein genossen-
schaftlicher App-Store wird als fairer Markt-
platz für teilnehmende Firmen betrieben.
Ein Schwerpunkt bildet dabei die Sensorik.
Eine entsprechende Testumgebung kann
im Schauplatz Industrie 4.0 hier im digiZ
betrachtet werden“, sagte Menschig.

Dr. Thomas Engel, von der Siemens AG, stellte
das Forschungsprojekt GEMIMEG vor, welches Mithilfe Virtual Reality können Wartungsarbeiten ohne Eingreifen von Servicetechnikern an Anlagen erledigt werden – eine
das Kalibrierwesen digitalisieren soll und das Anwendung von Digitalisierung, wie sie im Schauplatz Industrie 4.0 im digiZ Aalen zu sehen ist. Foto: IHK Ostwürttemberg
bis Mitte 2023 läuft. Die Infrastruktur des digiZ
wird von Engel und seinen Mitstreitern beim Peter Schmidt und Sarah Wörz vom digiZ- Möglichkeiten unseres Schauplatzes zu infor-
18 Millionen Euro schweren und vom Bund Team hatten sich am Ende der Vorträge in den mieren und beraten zu lassen“, sagte Peter Sch-
geförderten Projekt genutzt. „Unser Demons- Schauplatz Industrie 4.0 zurückgezogen, um midt, Leiter des digiZ. Dieses Angebot nahmen
trator steht hier in Aalen im digiZ! Und hier via Live-Übertragung die Teilnehmenden vor Anwesende bei der Digitalwoche gerne an. Im
arbeiten wir mit anderen Forschungspro- Ort wie auch die digital Zusehenden über die Austausch an den Aufbauten wurde über mög-
jekten wie FABOS eng zusammen“, erläuterte Wirkweise der aufgebauten Anlagen zu infor- liche digitale Anwendungen gesprochen – das
Engel. mieren. „Wir laden alle dazu ein, sich über die Ziel der Veranstaltung war erreicht.

Smart Factory Schwäbisch Gmünd
Prof. Dr. Thomas Bauernhansl gibt Einblicke in die vernetzten Produktion
Digitale Prozesse können eine Produktion intelligenter, effizienter und transparenter machen. Wie dies bewerkstelligt werden kann,
war bei der Digitalwoche Ostwürttemberg am 2. Februar 2022 am Standort des Digitalisierungszentrums digiZ an der Wissenswerkstatt
EULE zu sehen und zu hören.

Raus aus dem Corona-Kokon, rein in die daraus unseren künftigen Wohlstand zu generie- beiten.“ Elementar sei dafür eine intelligente
Zukunft. Das war die Botschaft der offiziellen ren“, sagt Bauernhansl. Er forscht zur smarten Infrastruktur wie ein „denkender Boden“, der
Eröffnung des Gmünder Standorts des digiZ. Fabrik der Zukunft und brannte bei seinem Vor- Energie und Signale übertragen kann. Ein wei-
Dort haben kleine und mittelständische Firmen trag ein wahres Feuerwerk aus Anwendungs- teres Ziel ist die Automatisierung der Automa-
die Möglichkeit, sich bezüglich Digitalisierungs- möglichkeiten ab. „Jedes Unternehmen ist ein tisierung: Maschinen können dabei von Men-
themen zu informieren – und an den neusten Prozesshaus. Die dabei auftretenden Prozesse schen durch einen Vorgehensabgleich lernen.
technologischen Entwicklungen teilzuhaben. können mit Digitalisierung und Automatisierung „Wir gefährden damit keine Arbeitsplätze, son-
 effizienter gestaltet werden.“ Eine Herausforde- dern retten die Wertschöpfung.“ In Deutsch-
Hier finden KMU den Grundstock für die Fabrik rung bei der Umsetzung ist die Systemvielfalt lands Wirtschaft fehlen künftig aufgrund der
der Zukunft“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer in vielen Unternehmen. „Diese monolithischen Demografie rund 30 Prozent der Arbeitskräfte.
Thilo Rentschler. Und dass diese Zukunftsorien- Systeme müssen in eine neue IT-Architektur „Wir brauchen deshalb Robotik und Automati-
tierung bitter nötig ist, machen nicht nur Schwä- überführt werden.“, so Bauernhansl. sierung“, so sein Fazit.
bisch Gmünds Oberbürgermeister Richard
Arnold und der Landrat des Ostalbkreises Dr. Doch wie funktioniert das in einem Betrieb? Wie man bei ZEISS vorgeht
Joachim Bläse deutlich – auch die geladenen Nach einer Analyse müssten Brücken zwischen
renommierten Experten sagten: Die Wirtschaft den Teil-Systemen geschlagen werden. Die Fer- Vor sechs Jahren gab ZEISS das Ziel aus, die
befindet sich bereits mittendrin in der digitalen tigung muss flexibilisiert werden. Die Linien-Pro- Digitalisierung nochmals deutlich zu forcieren.
Revolution. duktion muss in eine Matrix-Produktion über- Einer der Hauptakteure in diesem Prozess ist
 führt werden, wie sie beispielsweise bei Sie- Jochen Scheurer, Head of Connected Smart
Wie grundlegend die Digitalisierung die Unter- mens in Karlsruhe bereits existiert. Nicht ohne Factory bei ZEISS. Er gab bei seinem Vortrag
nehmen noch verändern wird, machte Prof. Dr. Folgen: Die dortige Produktion wurde zur Fabrik Einblicke in die Vorgehensweise beim Ober-
Thomas Bauernhansl vom Fraunhofer-Institut des Jahres gekürt. Bauernhansls Conclusio lau- kochener Technologiekonzern. Daten, die auf
für Produktionstechnik und Automatisierung tete: „Die Fabrik der Zukunft ist ein intelligenter einer Datenaustauschplattform hinterlegt wer-
deutlich: „Wir brauchen die Kombination aus Raum, in dem sich die Produktionsmodule frei den, können für eine Analyse hinzugezogen
Forschung/Entwicklung und Wertschöpfung, um bewegen und auftragsorientiert zusammenar- werden. So können beispielsweise schadhafte

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Wie Innenstädte zukunftsfest werden - Studie gibt Orientierung für Innenstadtentwicklung - IHK Ostwürttemberg
Digitalwoche Ostwürttemberg

Brillengläser-Rohlinge rechtzeitig automatisch stenzsystem ergänzt wurde, bilden in der Smart werden einen Folgeantrag zur Förderung der
aussortiert werden. Die schlaue Fabrik sei ein Factory den Kern des Demonstrators. So macht drei Digitalisierungszentrum-Standorte stellen.
Prozess, bei dem die Mitarbeitenden mitgenom- das digiZ den abstrakten Begriff Digitalisierung Die künftige Förderkulisse soll nicht an der Regi-
men werden müssen, betont Scheurer. erleb- und greifbar. on Ostwürttemberg vorbeigehen“, manifestiert
 IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler. Und
Wie das digiZ den Firmen in der Region helfen Was Politik und Wirtschaft sagen Oberbürgermeister Richard Arnold betont mit
kann, digitaler zu werden, demonstriert Jürgen Charles Darwins Worten:
Widmann, Geschäftsführer der Durlanger EVO „Wir sollten uns nicht hinter Floskeln verste-
Automatisierungstechnik mit einer Demons- cken“, betont Landrat Dr. Joachim Bläse. „Wir „Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt,
tration der Smart Factory. Ein intelligenter, wollen Appetit auf Digitalisierung machen.“ Das auch nicht die intelligenteste. Es ist diejenige,
vernetzter Werkzeugschrank, der eigenstän- ist bei der Veranstaltung innerhalb der Digital- die sich am ehesten dem Wandel anpassen
dig Komponenten nachbestellt und eine 2014 woche in Schwäbisch Gmünd gelungen. „Wir kann. Wir müssen auf den durch die Digitalisie-
gebaute Maschine, die nun um digitale Assi- senden eine klare Botschaft an das Land: Wir rung bedingten Wandel reagieren.“

Digitalwoche mit „eCommerce-Tag“
Am 3. Februar 2022 war die Digitalwoche des digiZ Ostwürttemberg bei der Firma Arnulf Betzold GmbH in Ellwangen hybrid zu Gast.
IHK-Vizepräsident Ulrich Betzold rief zur Ausbildung im eCommerce auf und führte in seinem Impulsvortrag durch die Trends im eCom-
merce. Die INNEO Solutions GmbH gab Tipps fürs 3D Web und die EurA AG informierte zu Fördermitteln und Finanzierungshilfen.

Die Digitalwoche machte am vierten Tag Stopp nen. „Investieren sie in Fachkräfte und bilden Kübler von der EurA AG. Die Förderprogramme
in Ellwangen. Beim IHK-Vizepräsidenten Ulrich Sie Kaufleute im eCommerce aus.“ So seien die auf Landesebene hätten den Vorteil, dass die
Betzold, Geschäftsführer der Arnulf Betzold Unternehmen für die Zukunft gerüstet. Firmen schneller gefördert werden könnten,
GmbH, erwarteten die Teilnehmer spannende auch wenn die Fördermittelhöhe deutlich
Vorträge und hilfreiche Tipps. Unter dem Titel „7 Tipps, um im 3D Web und geringer ist. Auf Bundesebene sei das Förder-
 mit VR & AR das Maximale aus ihren Daten zu volumen um einiges größer, jedoch spiele hier
Michael Dambacher, Oberbürgermeister der machen“ inspirierten Helmut Haas, Geschäfts- oft der Zeitfaktor eine große Rolle. Mit neuen
Stadt Ellwangen, begrüßte am innovativen führer, und Benjamin Horn, Vertriebsleiter DR, Förderprogrammen seien jetzt aber auch rück-
Standort, wo nicht nur Weltmarktführer zu der INNEO Solutions GmbH. Unternehmen wirkende und vorausschauende Förderungen
Hause seien, sondern auch im eCommerce sollten nicht zu komplex planen. Anfangen, möglich.
erfolgreiche Unternehmen. Ein Besuch in Ell- Erfahrungen sammeln und dann mit Plan und
wangen lohne immer, vor allem auch am 1. Ziel die Möglichkeiten, wie 3D, beispielswei- Am Nachmittag gab es digital einen Impuls
und 2. Oktober 2022, wenn die MAKE Ostwürtt- se im Service oder digitale Showrooms, wie von Julian Hauber, Geschäftsführer JH Com-
emberg in Ellwangen stattfindet. bei einer virtuellen Messe nutzen. Augmented puters GmbH zu „Notwendige Flexibilität in
 Reality (AR) richtig einsetzen und Virtual Reali- der IT – wo ein Rechenzentrum den IT-Betrieb
Hausherr Ulrich Betzold freute sich, dass so ty (VR) zum Abbilden von Prozessen einplanen. sicherstellt“. Er zeigte auf, welche Geschäfts-
viele IHK-Mitglieder Gast der hybriden Digi- So könnten Unternehmen smart starten. modelle sich digitalisieren lassen und wann
talwoche sind und der Digitalisierungsschub ein Rechenzentrum als Partner Sinn macht. Er
die Region erreiche. In seinem Impulsvortrag Hinweise zu „Fördermitteln und Finanzie- gab Tipps für die IT-Sicherheit und dem Schutz
„Trends im eCommerce“ nahm er die Teil- rungshilfen für die Digitalisierung“ gab Tobias der Unternehmensdaten.
nehmenden auf eine spannende Reise in die
Zukunft mit. Web-Shops gehören für ihn der
Vergangenheit an, der Zukunft gehören viel-
mehr die Online-Marktplätze. In Beispielen
zeigte er auf, wie Händler mit ihrem Lagerbe-
stand ohne Warenrisiko den Einstieg schaffen.

Er teaserte an, wie Hybrid Commerce, Social
Commerce, Live Commerce, Live Videos, Voice
Commerce, Visual Commerce, Augmented
Reality und Virtual Reality die Unternehmen
der Region in die Zukunft bringen können und
wie sich dies jetzt schon für die Arnulf Bet-
zold GmbH auszahlt. „Nutzen Sie bestehende
Daten, um online präsent zu sein, bauen Sie
 Von links: Ulrich Betzold, Geschäftsführer Arnulf Betzold GmbH und Vizepräsident der IHK Ostwürttemberg; Benjamin
Kontakt zu Ihren Kunden auf und unterhalten Horn, Vertriebsleiter DR INNEO Solutions GmbH; Helmut Haas, Geschäftsführer INNEO Solutions GmbH; Tobias Kübler,
Sie diese online.“ Dieser Einsatz würde sich loh- EurA AG und Michael Dambacher, Oberbürgermeister der Stadt Ellwangen. Foto: IHK Ostwürttemberg

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Wie Innenstädte zukunftsfest werden - Studie gibt Orientierung für Innenstadtentwicklung - IHK Ostwürttemberg
Digitalwoche Ostwürttemberg

Gelungener Abschluss in Giengen:
Hardware, Software und Service
5 Tage – 5 Orte - unzählige Digitalisierungsthemen

Dieter Henle (li.), Oberbürgermeister der Stadt Giengen begrüßte die Gäste der Hybrid-Veranstaltung vor Ort sowie im Livestream. Rechts im Bild: Michael Belko. Fotos: IHK Ostwürttemberg

Der Abschluss der erfolgreichen Digitalwoche stand am Freitag, 4. Februar 2022 im Bürgerhaus Schranne in Giengen an der Brenz ganz
im Zeichen der IT-Lösungen für Unternehmen. „Das Beste kommt zum Schluss.“, begrüßte Dieter Henle, Oberbürgermeister der Stadt
Giengen die Gäste der Hybrid-Veranstaltung vor Ort sowie im Livestream. Man freue sich in Giengen Gastgeber für die „durchdachte
ebenso wie innovative“ Veranstaltungsreihe zu sein. „Eine Digitalwoche wie diese steht uns Tüftlern in Ostwürttemberg gut zu Gesicht
(…) und sie dokumentiert, dass wir die Zukunft hier (in der Region) längst schon anpacken.“

Mit Michael Belko, Geschäftsführer der digi- die Anwendung des richtigen IT-Systems Computer GmbH eindrücklich: die Hardware
talforfuture GmbH und Vorsitzender des IHK- im Unternehmen. Dabei gilt es IT-Security, – das Herzstück der Digitalisierung. Belast-
Digitalisierungsausschusses, referierte einer die Performance der IT-Infrastruktur und die bare Automatisierungen, Big-Data und immer
der führenden Experten der Region über die Beweglichkeit der Systeme im Kontext der komplexer werdende IT-Prozesse können
„Strategie zur Digitalisierung“ und zeigte so Unternehmensausrichtung zu beachten – ein nur dann verlässlich funktionieren, wenn die
die wichtige Roadmap für Unternehmen auf, Plädoyer für die strategische Zusammenar- Hardwareplattform mit Bedacht gewählt und
die sich an das komplexe Thema heranwagen beit mit regionalen IT-Partnern, die sowohl implementiert wurde. In anschaulichen Best-
wollen. Belko skizzierte die fünf Handlungs- Qualität sichern als auch Notfall- und Back- Practice Beispielen zeigte Silberhorn auf, dass
felder der digitalen Transformation: Infra- Up-Szenarien beherrschen. individuelle Lösungen aus der und für die
struktur, Arbeitsplatz, Abläufe, Produkte und Region in Ostwürttemberg bereits erfolgreich
Kompetenzen. „IT muss einen Mehrwert liefern. Wir machen im Einsatz sind.
 IT nicht zum Selbstzweck, sondern es geht
„Digitalisierung funktioniert nur, wenn die darum, dass Ihre Kunden deren Ziele errei- „Wir müssen das regionale Know-how im
Handlungsfelder zusammen kommen. Die chen und Sie, die Unternehmen, Ihre Ziele Bereich der Digitalisierung teilen und hoheit-
Zukunft gehört den digitalen Plattformen ebenfalls erreichen.“, schließt Raab seinen liche Positionen vermeiden. Nutzen Sie die
und den vernetzten Unternehmen, denen es Vortrag und plädiert: „Wir müssen aus der Skills Ihrer regionalen interdisziplinären Part-
gelingt das alles zusammen zu bringen (…).“, Panik herauskommen, immer wieder Projekte ner – denn Software und Hardware zusam-
prognostiziert Belko. Laut dem Experten die neu und kurzfristig zu realisieren. Wir brau- men, das macht Digitalisierung.“, ruft Silber-
wichtigste Voraussetzung der erfolgreichen chen Strategien, saubere Fahrpläne, und Mei- horn zum Schulterschluss auf. Zum Abschluss
digitalen Transformation: kundenorientiertes lensteine, um gemeinsam erfolgreich zu sein.“ ergriff der Vorsitzende des IHK-Digitalisie-
Denken und Handeln. rungsausschusses Michael Belko mit Dank-
 Doch ohne eine Komponente würde Digi- sagungen das Wort. 5 Tage, 5 Orte, unzählige
Klaus Raab, Geschäftsführer Raab IT-System- talisierung nicht funktionieren - dies erör- Themen. Die erste Digitalwoche Ostwürttem-
haus GmbH referierte per Live-Schalte über terte Referent Uwe Silberhorn von der EXTRA bergs war ein voller Erfolg.

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 Ihrer IHK oder unter www.innovationspreis-bw.de
Wie Innenstädte zukunftsfest werden - Studie gibt Orientierung für Innenstadtentwicklung - IHK Ostwürttemberg
Zahlen und Fakten
 2,5 Prozent
14,4 Prozent Ein Jahr nach dem Austritt des Vereinigten
 Königreichs aus der Europäischen Union
 sind die deutschen Exporte in das Vereinigte
Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland Königreich weiter rückläufig. Wie das Stati-
sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im November 2021 stische Bundesamt (Destatis) nach ersten vor-
um 14,4 % gegenüber November 2020 gestiegen. Dies ist der höchste Anstieg der läufigen Berechnungen mitteilt, wurden im
Baupreise gegenüber einem Vorjahr seit August 1970 (+17,0% gegenüber August Jahr 2021 Waren im Wert von 65,4 Milliarden
1969). Auf den Anstieg der Baupreise wirkten sich neben dem Basiseffekt durch die Euro in das Vereinigte Königreich exportiert.
befristete Mehrwertsteuersenkung im 2. Halbjahr 2020 zusätzlich die stark gestie- Damit gingen die Exporte in das Vereinigte
genen Materialpreise aus. Ohne die Mehrwertsteuersenkung hätte der Preisanstieg Königreich nach dem von der Corona-Pande-
rein rechnerisch immer noch 11,6 % betragen. mie geprägten Jahr 2020 (-15,3 % gegenüber
Quelle: DESTATIS | Statistisches Bundesamt 2019) im Jahr 2021 durch die Auswirkungen
 des vollzogenen Brexits nochmals um 2,5 %
 gegenüber 2020 zurück. Die Angaben für das
 Gesamtjahr 2021 basieren auf einer Schnell-
 meldung aus den ersten vorliegenden Export-
 zahlen für Dezember 2021.
 Herausgeber: DESTATIS | Statistisches Bundesamt

27,3 Prozent
 50.500

Rund 73,6 Millionen Fluggäste starteten oder
landeten im Jahr 2021 auf den 23 größten
Verkehrsflughäfen in Deutschland. Wie das Während der Corona-Pandemie haben im
Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, Schuljahr 2020/21 deutlich weniger Kinder
waren das 27,3 % mehr als im Vorjahr. Vom die Klassenstufe wiederholt – unter anderem
Vorkrisenniveau des Jahres 2019 war das wegen veränderter Versetzungsregelungen.
Passagieraufkommen mit 67,6 % weniger Insgesamt betraf dies 93.100 Schülerinnen
Fluggästen aber noch weit entfernt. Im Jahr und Schüler an allgemeinbildenden Schulen,
2019 wurde mit 226,7 Millionen Passagieren die entweder freiwillig wiederholten oder
ein Allzeithoch verzeichnet. Das Luftfrachtauf- weil sie im Schuljahr zuvor nicht versetzt wor-
kommen lag dagegen auf einem Rekordwert: den waren. Wie das Statistische Bundesamt
5,3 Millionen Tonnen wurden transportiert, (Destatis) mitteilt, waren das 50.500 weniger
was einer Steigerung um 17,5 % gegenüber als im Schuljahr 2019/2020. Aufgrund von
dem Vorjahr und um +12,7 % gegenüber 2019 Unterrichtsausfällen, Wechsel- und Distanz-
entspricht. unterricht wurden in vielen Bundesländern
Quelle: DESTATIS | Statistisches Bundesamt besondere Regeln in Hinblick auf die Verset-
 zung eingeführt.
 Quelle: DESTATIS | Statistisches Bundesamt

 13,9 Milliarden
 2021 wurden in Deutschland erneut über 100.000 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen.
 Die deutsche Caravaningbranche setzte mit neuen und gebrauchten Reisemobilen
 und Caravans sowie mit Zubehör den Rekordwert von 13,9 Mrd. Euro um. Produktion
 und Export von deutschen Freizeitfahrzeugen liegen ebenfalls auf Rekordniveau. Der
 Ausblick ist insgesamt positiv, einzige Fragezeichen bleiben die Rohstoffengpässe
 und Lieferkettenproblematiken.
 Quelle: Caravaning Industrie Verband e.V. (CIVD)

Seite 10 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · 03 / 2022
Zahlen und Fakten

5,5 prozent 24,2 Prozent
Einzelhandelsumsatz im Dezember 2021 um 5,5 % niedriger als im Vormonat. Die Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte
Einzelhandelsunternehmen in Deutschland haben im Jahr 2021 nach vorläufigen waren im Dezember 2021 um 24,2 % höher
Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) real (preisbereinigt) 0,7 % als im Dezember 2020. Wie das Statistische
mehr umgesetzt als im Vorjahr. Teile des stationären Einzelhandels, etwa der Einzel- Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, war
handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren, mussten auch im zwei- dies der stärkste Anstieg gegenüber dem
ten Jahr der Corona-Krise Umsatzeinbußen hinnehmen. Im Dezember 2021 sanken Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung
die Umsätze gegenüber dem Vormonat kalender- und saisonbereinigt real um 5,5 %. 1949. Gegenüber November 2021 stiegen die
Quelle: DESTATIS | Statistisches Bundesamt gewerblichen Erzeugerpreise um 5,0 %. Auch
 im Vormonatsvergleich war dies damit der
 stärkste bislang gemessene Anstieg. Haupt-
 verantwortlich für den Anstieg ist weiterhin

 %
 die Preisentwicklung bei Energie.
 Quelle: DESTATIS | Statistisches Bundesamt
Foto: BullRun/stock.adobe.com

36 Prozent
Mehr als jedes dritte deutsche Unternehmen nutzt das Internet der Dinge. Im

 20
europäischen Vergleich liegt Deutschland über dem Durchschnitt. 36 % der Unter-
nehmen in Deutschland mit mindestens zehn Beschäftigten haben im Jahr 2021
Geräte oder Systeme genutzt, die über das Internet ferngesteuert werden können.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Eurostat-Daten weiter
mitteilt, wurden IoT-Technologien in Deutschland im europäischen Vergleich 2021
überdurchschnittlich häufig eingesetzt. Im Durchschnitt aller EU-Staaten waren es
29 %. Am häufigsten wurden IoT-Technologien in Österreich (51 %), Slowenien (49 Prozent
%), Finnland (40 %) und Schweden (40 %) genutzt.
Herausgeber: DESTATIS | Statistisches Bundesamt der weltweiten Halbleiterproduktion soll bis
 2030 in Europa aufgebaut werden – das erklär-
 te EU-Industriekommissar Thierry Breton den
 27 für Industrie und Binnenmarkt zuständigen

 40
 europäischen Ministerinnen und Ministern bei
 ihrem Treffen am 1. Februar. Unterstützen soll
 dies der European Chips Act, indem er den
 Übergang von der Forschungs- zur Produkti-
 Prozent onsphase beschleunigen, mehr Investitionen
 in die europäischen Produktionskapazitäten
Der Umsatz im Gastgewerbe in Deutschland hat sich im Jahr 2021 gegenüber dem ermöglichen und die Versorgungssicherheit
Vorjahr nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) preisbereinigt auch im Krisenfall gewährleisten soll.
nicht verändert. Nominal ist der Umsatz um 2 % gestiegen. Damit waren die Jahre Quelle: DESTATIS | Statistisches Bundesamt
2020 und 2021 die umsatzschwächsten seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994.
Im Vergleich mit dem Jahr 2019 hat das Gastgewerbe 2021 real gut 40 % weniger
umgesetzt.
Quelle DESTATIS | Statistisches Bundesamt

 03 / 2022 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · Seite 11
Fotos: Immacom Akademie GmbH, Stadt Aalen
Aalener Marktplatz.

Nationale imakomm-Studie
„Zukunftsfeste Innenstädte“ gibt
Orientierung bei der künftigen
Innenstadtentwicklung
Die erste umfassende Innenstadtstudie seit hinterfragen. Genau das will die Studie der 1 Zentrale Kennziffern für die
Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr imakomm tun. Die Ergebnisse sind seit dem Innenstädte
2020 liegt seit Ende 2021 vor. Die von der 03. November 2021 kostenlos abrufbar unter
imakomm (Aalen, Stuttgart) durchgeführte www.imakomm-akademie.de. Die nun vorliegenden Kennziffern zeigen die
Erhebung zeigt unter anderem Kennziffern nachhaltigen Veränderungen in den deut-
zur aktuellen Situation der Innenstädte, zu Die Studie basiert insbesondere auf einer schen Innenstädten, relativieren allerdings
effektiven Maßnahmen zur Innenstadtstabi- nationalen Online-Befragung von Kommu- auch manche düstere Prognose der letzten
lisierung sowie Ansätze hin zu einer „Post- nen und innenstadtnahen Wirtschaftsvereini- Monate. Beispiele:
Corona-Innenstadt“. Die befragten, fast 750 gungen. Insgesamt 747 Standorte aus allen 16
Standorte in ganz Deutschland, liefern zum Bundesländern haben sich beteiligt. • Die Handelslage wird „schrumpfen“ – ver-
Teil überraschende Ergebnisse. mutlich um 11 bis 12 %. Plakativ formuliert:
 Fachlich begleitet wurde die Studie im Eine 400 Meter lange Innenstadtlage mit Han-
Die Studie: Umfassende Daten von Zeitraum Januar bis September 2021 von delsbesatz wird künftig nur noch auf gut 350
747 Standorten in ganz Deutsch- namhaften Partner*innen: Neben dem DIHK Metern Länge ein Handelsangebot vorhalten
land waren die kommunalen Spitzenverbände können.
 (Deutscher Städtetag, DStGB), die führen-
„Brennglas“, „Brandbeschleuniger“, „Todes- den Dachverbände der deutschlandweiten • Insgesamt wird eine dauerhafte Leerstands-
stoß“ – Bezeichnungen für Effekte der Coro- Stadtmarketingorganisationen (bcsd, CMVO) quote von 14 bis 15 % (vor Corona ca. 10 %)
na-Pandemie auch und gerade in den Innen- und der Wirtschaftsfördereinrichtungen in in einer Innenstadt wohl als durchschnittlich
städten sind sowohl vielfältig als auch zu Deutschland (DVWE) beteiligt. gelten müssen.

Seite 12 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · 03 / 2022
Titelthema - Innenstadtentwicklung

• Die Kundenfrequenz in den Innenstädten Standorte) sowie die Stundung von Mietzah- ganz unterschiedliche Akteure bei der Innen-
wird sich dauerhaft erholen, allerdings nur lungen (53 %). Aus Standortsicht bedarf es in stadtentwicklung einbinden (sagen 83 % der
dann das Vorkrisen-Niveau erreichen, wenn den kommenden ein, zwei Jahren aber vor 747 Standorte). Die Zentren werden quasi
echte Besuchsgründe, die über „Einkau- allem flexiblere Mietmodelle und einer dau- zu „Gemeinsam-Projekten“. Das dürfte einen
fen“ hinausgehen, ausgebaut und erlebbar erhaften Absenkung des Mietpreisniveaus. erheblichen Koordinationsaufwand auf kom-
gemacht werden. munaler Seite mit sich bringen.
 • Die digitale Sichtbarkeit der Innenstadt,
2 Ansätze zur kurzfristigen Sta- insbesondere bei den gewerblichen Anbie- 2. 71 % der Standorte plädieren für eine For-
bilisierung der Innenstädte ter*innen, erfuhr mit Corona einen Schub. cierung von „Reallaboren“, um verschiedene
 Alarmierend: Hier besteht ein klarer Trend Ansätze bei den Funktionen testen zu können.
Die Studie zeigt zudem auf, welche „schnel- nach Größe der Standorte. Die digitale Sicht-
len“ Maßnahmen zur Stabilisierung der barkeit wurde in Kleinstädten weniger stark 3. Schließlich sind Innenstädte zu Orten der
Innenstädte bisher umgesetzt werden – und ausgebaut, wird in den kommenden Jah- Kommunikation zu entwickeln – mit mehr
welche in den kommenden Monaten wün- ren aber wohl überdurchschnittlich häufig Begegnungs- und Freiflächen. Nur 8 % aller
schenswert wären: wieder „zurückgefahren werden“. Es besteht Standorte in Deutschland sind der Meinung,
 also die Gefahr, dass die verbesserte digi- dass bisher ausreichend Möglichkeiten zum
• Bemerkenswert: Vor allem die Erlebbarkeit tale Sichtbarkeit in Kleinstädten nur ein Austausch in „ihrer“ Innenstadt bestehen.
des „Produktes Innenstadt“ soll schnell wei- „Strohfeuer“ war und die Schere zu größeren
terentwickelt werden. Seine Erreichbarkeit Standorten weiter aufgeht. Wie die Erreichbarkeit der „Post-Corona-
und die Digitalisierung sind zwar Themen, Innenstadt“ aussehen wird:
aber nicht prioritär. Darin sind sich Kommu- 3 Die „Post-Corona-Innenstadt“
nen und Wirtschaftsvereinigungen gleicher- Die „Post-Corona-Innenstadt“ scheint sich
maßen einig. Die Studie gibt schließlich Ansatzpunkte von dogmatischen Sichtweisen beim Thema
 für eine langfristige Weiterentwicklung der Erreichbarkeit zu verabschieden. Weder die
• Der Instrumentenkasten zur Innenstadtsta- Innenstädte. Zwei Beispiele: autofreie Innenstadt noch eine grundsätz-
bilisierung scheint groß. Als besonders effek- liche Erreichbarkeit für den motorisierten
tive Maßnahmen zur kurzfristigen Stabilisie- Welche Funktionen die Innenstadt langfristig Individualverkehr werden mehrheitlich für
rung haben sich Mikro-Events, das Erlebbar- umfassen wird: sinnvoll erachtet. 50 % der Standorte sehen
machen von Alleinstellungsmerkmalen (statt Die Gleichung „Innenstadt = Einkaufen als eine teilräumliche Betrachtung der Erreich-
austauschbaren Aktionen) und die Betonung Hauptbesuchsgrund“ stimmt in dieser Klar- barkeit von Innenstädten als zwingend an.
regionaler Angebote herausgestellt. heit nicht mehr, insbesondere in Klein- und
 Mittelstädten. An Bedeutung werden vor Orientierungshilfe für die aktive
• Spätestens mit der Corona-Pandemie allem die Funktionen Wohnen, Aufenthalts- Innenstadtentwicklung: Das A-B-
wurde die Schlüsselrolle von Immobilienei- bereiche und Spielmöglichkeiten, Cowor- B-A-Modell der imakomm
gentümer*innen für eine „funktionierende“ king-Spaces, Frei- und Grünflächen sowie
Innenstadt deutlich – eine Rolle, die bis- Betreuungseinrichtungen gewinnen. Auf Basis der Studienergebnisse hat die ima-
her oftmals fälschlicherweise nur punktu- komm ein Modell entwickelt, das konkrete
ell berücksichtigt wurde. Mit dem ersten Damit eine multifunktionale Innenstadt ent- Anhaltspunkte und damit eine Orientierungs-
Lockdown erfolgten meist eine temporäre steht, sehen die Standorte einen „Dreiklang“: hilfe für Kommunen und Wirtschaftsvereini-
Reduzierung des Mietzinses (in 59-60 % aller 1. Innenstädte müssen viel stärker als bisher gungen bei der Innenstadtentwicklung gibt.

Die Heidenheimer Innenstadt. Foto: Stadt Heidenheim Die Giengener Fußgängerzone. Foto: Stadt Giengen

 03 / 2022 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · Seite 13
Titelthema - Innenstadtentwicklung

Fasst man die zentralen Stoßrichtungen, die
dabei zu beachten sind, zusammen, entsteht
das A-B-B-A-Modell:

Agilere Strukturen:

Dem „Faktor Mensch“ kommt künftig nicht
nur als Kund*in / Besucher*in der Innen-
stadt, sondern vor allem als Mitgestalter*in
eine viel größere Bedeutung zu als bisher. Bis-
herige Strukturen (Beispiele: privater Gewer-
beverein, städtisches Amt für Stadtmarketing
usw.) allein können dies nicht leisten. Sie
müssen ergänzt werden und benötigen dabei
mehr Geschwindigkeit, eine Professionalisie-
rung und mehr Lernfähigkeit. Acht Ansätze
für Standorte arbeitet die Studie für agilere
Strukturen heraus.

Belebungspotenziale als Ansatz:

Mit der Rückkehr zu einer multifunktionalen
Innenstadt bedarf es der Abkehr von der
(reinen) Verkaufslogik. Eine Orientierung in
erster Linie an einem Einzelhandelskonzept
und an baulichen Konzepten als Instrument
greift künftig viel zu kurz – notwendig ist ein
integriertes Konzept, das Belebungspotenzi-
ale gleichermaßen berücksichtigt (Gastrono-
mie, Handwerk, Handel, nicht kommerzielle
Räume, usw.). Das Fuchseck in Ellwangen. Foto: Stadt Ellwangen

 Besonderheiten auf-/ausbauen:

 Angesichts begrenzter Zeit und finanzieller
 sowie personeller Ressourcen muss auf
 besonders effektive Maßnahmen gesetzt wer-
 den, die Wettbewerbsvorteile betonen – mit
 erheblichen Konsequenzen für die Erstellung
 von Maßnahmeprogrammen.

 Ausbau als resilienter Stadtraum:

 Resilienz wird nach Angaben von 89 % der
 747 Standorte zum Wettbewerbsvorteil. Die
 Themen resilienter Standorte sind mannig-
 faltig. Die Studie beschreibt die notwendigen
 Faktoren näher.

 Dr. Peter Markert
Marktplatz in Schwäbisch Gmünd. Foto: Stadt Schwäbisch Gmünd Geschäftsführender Gesellschafter

Seite 14 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · 03 / 2022
Titelthema - Innenstadtentwicklung

Lebendige Innenstadt
befruchtet die Hotellerie
Das Hotellerie-Gewerbe hat unter den Restrik- Auslastung und Preisanstiege sicherlich einen
tionen während der Pandemie stark gelit- positiven Effekt erleben. Die Hotels, die vor-
ten. Für Hotelbetreiber ist aber auch wich- nehmlich von der hiesigen Industrie leben,
tig, dass ihre Standorte eine funktionierende werden es schwerer haben, da die Geschäfts-
Innenstadt haben und die Region touristisch reisen sich nur langsam erholen. Homeof-
attraktiv ist. „Wirtschaft in Ostwürttemberg“ fice und digitale Prozesse werden dies wei-
hat bei Patrick Schiehlen, Geschäftsführer bei ter erschweren. Grundsätzlich haben wir in
Schiehlen Hotels in Aalen, nachgefragt. Deutschland ein Problem, da der Service
 sowie unsere Preise, vor allem auch gegen-

 (Foto: Schiehlen Hotels)
Wie abhängig ist ein Hotel, speziell über dem benachbarten Ausland einfach
eines wie Ihres, von einer attraktiven nicht so anerkannt werden. Und das, obwohl
Innenstadt? unser Standard meist besser ist.

Hier ist die Situation je nach Standort eines Wie sehen Sie die Innenstadt der
Hotels sehr unterschiedlich. Aber allgemein Zukunft und was muss von wem
hilft es natürlich, wenn man dem Gast eine getan werden, um auch aus Sicht
attraktive und lebendige Innenstadt, vor allem eines Hotel-Betreibers positiv in die
mit gutem Einzelhandelsangebot und viel- Zukunft schauen zu können?
fältiger Gastronomie, bieten kann, welche er
möglichst noch fußläufig vom Hotelstandort Für mich ist und bleibt die Vielfältigkeit im
aus erreichen kann. Handel und in der Gastronomie einer der
 Eckpunkte, um die Innenstädte attraktiv und
Wird die Corona-Pandemie auch in lebendig zu gestalten. Die Leute haben hof-
der Hotellerie dauerhaft für Verän- fentlich verstanden, dass kein digitaler Pro-
derungen sorgen und wenn ja, welche zess einen guten Verkäufer ersetzen kann
sind das? Können gegebenenfalls und kein geliefertes Essen so gut schmeckt, Patrick Schiehlen
sogar positive Effekte daraus wie frisch serviert auf einem Teller in einem Geschäftsführer
entstehen? Lokal. Spezielle Events, Konzerte und Veran-
 staltungen müssen mehr in der Innenstadt
Je nach Standort und Art des Hotels können stattfinden. Ein Konzept dazu muss breit auf-
sich durch die Pandemie sowohl negative als gestellt werden, um möglichst viele Leute zu
auch positive Effekte ergeben. Die Ferienre- erreichen.
gionen mit ihren Urlaubshotels werden in
den kommenden Jahren durch eine höhere Besten Dank für die Einblicke.

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 03 / 2022 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · Seite 15
Wirtschaft und Region

CARBONAUTEN
Die Industrie steigt bei den carbonauten ein
www.carbonauten.com

Die HUEHOCO GROUP Holding GmbH & Co. den Iris und André Bovenkamp, geschäftsfüh- Das mehrfach preisgekrönte Start-up aus
KG, ein Familienunternehmen aus Wuppertal, rende Gesellschafter der HUEHOCO Gruppe, Giengen entwickelt Lösungen zur Senkung
hat eine fünfprozentige Beteiligung an der den Schritt. „Wir denken ähnlich, wir fühlen von CO2-Emissionen und Kosten im industri-
carbonauten GmbH erworben. Mit weiteren gleich, wir sind entschlossen. Anfängliche, fast ellen Maßstab und hat Anfang 2021 bereits
Interessenten aus Deutschland und Japan kindliche Begeisterung wird erwachsen und 3,6 Millionen Euro von Climate Carbon, einer
steht das Start-up in Verhandlungen. Mit dem zu der mutigen Entscheidung, die Nutzbar- Tochter des Gesellschafters ForestFinance
internationalen Metallbandveredler HUEHO- machung dieser vielschichtigen, vielfältigen Capital, eingeworben.
CO Group, der Standorte auf vier Kontinenten Lösungen für uns Alle nach vorne zu bringen.“
führt, hat die „Minus CO2-Factory“ ihren ersten
Industriepartner beteiligt. Torsten Becker, Gründer der carbonauten,
 erklärt die Relevanz des Investments: „HUE-
„Die Verbindung aus klassischen unternehme- HOCO ist für uns ein wichtiger strategischer
rischen Werten, respektvollem Umgang mit Partner, denn mit ihrem Investment zeigen
Mensch und Umwelt, sowie dem unbedingten sie, dass unsere Lösungen für die Industrie
 (v. l.): Die Gründer der carbonauten GmbH, Christoph
Willen zu innovativer Lösungsfindung ist das relevant sind. Außerdem haben wir ähnliche Hiemer und Torsten Becker, sowie die geschäftsführen-
Herzstück unserer Zusammenarbeit“, begrün- Werte.“ den Gesellschafter der HUEHOCO-Group, Iris und André
 Bovenkamp. Foto: carbonauten

CARBONAUTEN VOITH GROUP
Eine Million Euro Förderung Voith wird alleiniger Anteilseigner von ELIN Motoren
www.carbonauten.com www.voith.com

Bioaktivkohle aus nachwachsenden Roh- Turbo gilt weltweit als ein führender Technolo-
stoffen herstellen und den dafür nötigen gie-unabhängiger Lieferant von Antriebssyste-
Energiebedarf klimaneutral decken – dieses men. Gemeinsam mit ELIN Motoren konnten wir
Ziel verfolgt ein Forschungsprojekt der Gien- in den vergangenen Jahren einen wesentlichen
gener carbonauten GmbH und des Fachge- Vorteil für unsere Kunden bei der Elektrifizierung
biets Konversionstechnologien nachwach- des Antriebsstrangs erzielen. Die Übernahme ist
sender Rohstoffe der Universität Hohenheim. deshalb ein wichtiger Meilenstein und Beitrag,
 VT ELIN-Motoren-Weiz-Außenansicht. Foto: Voith
Nach der Genehmigung der Landesförderung die Dekarbonisierung voranzutreiben“, ergänzt
durch das Bioökonomie Innovations- und Seit 1. Mai 2020 ist die ELIN Motoren GmbH zu Cornelius Weitzmann, CEO von Voith Turbo.
Investitionsprogramm für den Ländlichen 70 Prozent Teil der Voith Group. 30 Prozent des Die vollständige Übernahme von ELIN Motoren
Raum des Ministeriums für Ernährung, Länd- Unternehmens waren noch im Besitz des lang- durch Voith hat keinerlei Auswirkungen auf das
lichen Raum und Verbraucherschutz Baden- jährigen Geschäftsführers Franz Hrachowitz. operative Geschäft.
Württemberg im Dezember 2021, startete das Ende 2021 verständigten sich beide Parteien
auf zwei Jahre ausgelegte Forschungsprojekt. auf die Übernahme der verbleibenden Anteile. Investition am Standort Heidenheim:
Als Resultat soll ein Anlagenmodul entstehen, Die steirische ELIN Motoren GmbH beschäftigt Neues Sanitärgebäude eröffnet
mit dem sich aus Biorestmasse gewonnene insgesamt rund 1.000 Mitarbeiter und erwirt-
Biokohlenstoffe durch Wasserdampf aktivie- schaftete im vergangenen Geschäftsjahr einen Am Standort in Heidenheim wurde der Neubau
ren lassen. Als Grundlage dient die „minus Umsatz von 120 Millionen Euro. Das Unter- des Sanitärgebäudes im Beisein von Voith CEO
CO2-Technologie“ der carbonauten: Karbo- nehmen produziert elektrische Motoren und Dr. Toralf Haag und Alexander Schlotz, Vorsitzen-
nisierungsanlagen wandeln Biorestmasse in Generatoren in Kleinserie sowie individuelle der des Gesamt- und Konzernbetriebsrats eröff-
Biokohlenstoffe um, wodurch CO2 aus der Lösungen für Industrieanwendungen. Dabei net. Insgesamt wurden für den Bau rund drei
Atmosphäre dauerhaft gebunden wird. „Die fokussiert sich ELIN Motoren auf elektrische Millionen Euro investiert. Künftig wird das neue
Nachfrage nach Aktivkohle als Adsorptions- Maschinen, Motoren im Niederspannungs-, Sanitärgebäude auf zwei Geschossen zeitge-
mittel für Chemie und Medizin, Abwasser- und Mittelspannungs- sowie im Hochspannungsbe- mäße, produktionsnahe Umkleide-, Dusch- und
Abgasbehandlung oder Klimatechnik steigt reich und Generatoren, insbesondere für die Waschräume sowie Toiletten mit Kapazitäten für
ständig“, erklärt Torsten Becker, Geschäfts- Windenergie sowie die dezentrale Energieer- rund 500 Personen bieten. Das neue Gebäude
führer der carbonauten. Im ersten Schritt zeugung. Mit seinem Produktportfolio bedient ist Teil der Investitionen in den Standort Heiden-
entstehen kleine Prototypen von Retorten. das Unternehmen die Zielmärkte Windenergie, heim von 15 Millionen Euro jährlich und damit
Die carbonauten werden im nächsten Schritt Kunststoff, Tunnel und Bergbau, Öl und Gas, auch Teil des Standortsicherungsvertrages. „Wie
einen Prototyp im 1:1-Format an ihrem Pilot- Anlagenbau sowie Kraftwerke. wichtig der Standort Heidenheim für Voith ist,
standort in Eberswalde konstruieren. Becker zeigt sich daran, dass wir auch in der Pandemie
erklärt: „Unser strategisches Ziel ist, bald- „Für Voith ist dies ein weiterer Schritt, unser die geplanten Investitionen für Heidenheim frei-
möglichst in Baden-Württemberg dezentrale Kerngeschäft zu stärken und in Richtung nach- gegeben haben und drei Viertel der Zukunftsin-
Anlagen zur Herstellung von Bioaktivkohle zu haltiger Technologien konsequent auszubauen“, vestitionen bis 2023 bereits heute initiiert sind“,
errichten.“ so Dr. Toralf Haag, CEO der Voith Group. „Voith sagt Voith CEO Dr. Toralf Haag.

Seite 16 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · 03 / 2022
Wirtschaft und Region

UMICORE
PRODUKTE FÜR ANSPRUCHSVOLLE GALVANIK- UND PVD-BESCHICHTUNGEN
www.mds-umicore.com

Produktbeispiel Bildschirm. Das Werk 1 von Umicore in der Gmünder Klarenbergstraße. Fotos: Umicore

Die neue Business Unit Metal Deposi- lange Tradition die bis ins Jahr 1888 zurück- AR- und VR-Brillen, optische Kommunikation,
tion Solutions vereint die bisherigen reicht. Heute präsentiert sich die Firma als ein LIDAR für autonomes Fahren sowie Biosensorik
Geschäftsbereiche Electroplating und Thin weltweit führendes Unternehmen im Bereich und Point-of-Care-Anwendungen zu konzen-
Film Products der Edelmetallgalvanotechnik. Fast alle nam- trieren. Thin Film Products bietet langjährige
 haften Hersteller der Kommunikations-, Auto- Praxiserfahrung kombiniert mit einzigartigem
Die Umicore Gruppe hat sich entschieden, die motiv- und Schmuckindustrie beziehen mitt- Fachwissen sowie einen auf die PVD-Produkte
Expertise der etablierten Geschäftsbereiche lerweile direkt oder indirekt Bauteile, welche spezialisierten Service.
Electroplating (EP) und Thin Film Products mit Produkten des Unternehmens beschichtet
(TFP) unter der Business Unit Metal Deposi- wurden. Umicore Electroplating bewegt sich ZWEI GESCHÄFTSBEREICHE MIT EINEM
tion Solutions (MDS) zu vereinen. Der neue als Hersteller von Elektrolyten und Elektro- GEMEINSAMEN ZIEL
Geschäftsbereich entwickelt und vertreibt den zur Veredelung von Oberflächen dabei
damit sowohl Produkte für hochwertige in einem spezifischen Nischenbereich, der Das gemeinsame Ziel ist es, sich neben den bis-
Galvanik- als auch für Vakuum (Edelmetall-) im Wesentlichen durch edelmetallbasierte herigen Geschäftsfeldern auch im Halbleiter-
Beschichtungsverfahren. So können zukünftig Schichtkombinationen definiert ist. Durch ein segment durch innovative Produkte zu etablie-
hochwertige Produkte für beide Verfahren aus weltweit eingespieltes Vertriebsnetzwerk ist ren bzw. das Geschäft auszuweiten. Seit über
einer Hand angeboten werden. Dem Unter- es dem Geschäftsbereich möglich, Produktbe- einem Jahr hat man deshalb die Verschmel-
nehmen ist es wichtig zu unterstreichen, dass ratung und -bezug nicht nur am Hauptsitz zung beider Geschäftsbereiche intern vorbe-
die Namensänderung der Business Unit keine auf hohem Niveau zu leisten. In mehr als 60 reitet. Die Anpassung von Arbeitsabläufen oder
Auswirkungen für bestehende Geschäftsbezie- Ländern stehen Experten für eine umfassende Know-How-Transfers durch Mitarbeiter sind nur
hungen mit deren Kunden hat. Alle relevanten Beratung, Hilfestellung in der Prozessumstel- zwei von vielen Maßnahmen, welche im Vorfeld
Geschäftsdaten, wie beispielsweise die Firmie- lung und technischem Service nach erfolg- notwendig waren, um jetzt auch als neue Umi-
rung, Kontakt- und Bankdaten oder Produktbe- reicher Prozessintegration zur Seite. core Business Unit weiterhin gewohnt professi-
zeichnungen, werden unverändert beibehal- onell auftreten zu können. „Unsere bisherigen
ten. Die jetzige Zusammenführung der bisher THIN FILM PRODUCTS - Produktsegmente werden ohne Einschränkung
weitestgehend autark agierenden Geschäfts- ONE-STOP-SOLUTION FÜR weitergeführt und -entwickelt. Auch hier nutzen
bereiche war die logische Konsequenz, seit MIKROELEKTRONISCHE UND OPTISCHE wir jedoch die Synergien, die der Zusammen-
der Bereich Electroplating ebenfalls Lösungen APPLIKATIONEN schluss mit sich bringt“, betont Thomas Engert
für den Halbleitersektor anbietet. „Die Schnitt- aufgrund der Tatsache, dass einige Bereiche
menge an gemeinsamen Kunden, gerade in Mit einer Firmengeschichte von über 70 Jahren von der Zusammenlegung absichtlich weitest-
diesem Segment, ist dadurch beträchtlich. gehört die Business Unit Thin Film Products gehend unberührt bleiben. Zusammenfassend
Sowohl für uns, aber insbesondere für unsere mit Sitz in Balzers (Fürstentum Liechtenstein), ist Metal Deposition Solutions in erster Linie
Kunden, ist ein abgestimmter Vertrieb damit weltweit zu den führenden Entwickler und Her- eine äußerst sinnvolle strategische Kooperati-
sinnvoll – eine ganzheitliche Beratung und auf- steller von Hightech-Beschichtungsmaterialien on zweier führender Unternehmen auf jeweils
einander aufbauende Lösungen sind dabei nur für Anwendungen im Bereich der Vakuum- ihrem Gebiet der Oberflächenveredelung. Aus
die vordergründigen Vorteile“, begründet Tho- beschichtungsindustrie. Zum umfangreichen dieser großen Einheit heraus soll es gelingen
mas Engert (SVP Metal Deposition Solutions) Portfolio gehören Aufdampfmaterialien, schneller die gemeinsamen Ziele zu erreichen.
die Entscheidung. Sputter Targets sowie Accessoires für optoe- Eines, die Verbreiterung des Produktsortiments
 lektronische, mikroelektronische und optische und des Know-Hows, ist mit dem Zusammen-
ELECTROPLATING – EIN WELTWEIT Applikationen sowie Verschleissschutz & Dünn- schluss bereits verwirklicht. Allein dies ist für
FÜHRENDER HERSTELLER VON schichtbatterien. Durch herausragende Kom- viele (potentielle) Kunden sicher ein Anreiz,
ELEKTROLYTEN UND ELEKTRODEN petenz und Erfahrung in den oben genann- sich näher mit dem Unternehmen bzw. mit
 ten Bereichen ist es für TFP ein leichtes, sich der jeweils anderen Oberflächenveredlungs-
Der Geschäftsbereich Electroplating mit Fir- auch auf neueste Trends in den Märkten für technik auseinanderzusetzen und auch für sich
mensitz in Schwäbisch Gmünd besitzt eine Optoelektronik und integrierte Optik, wie z. B. neue Möglichkeiten durch zudenken.

 03 / 2022 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · Seite 17
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