Wirtschaftsreport August 2020 - Titelthema: Unternehmensnachfolge - IHK-Siegen
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Wirtschaftsreport Aug 20 1 Editorial Über die Integrität in der Wirtschaft Die regionale Wirtschaft befindet sich in schwierigem Fahrwasser. Der In- dustrieumsatz sank seit Jahresbeginn um über 15 %. Hält dieser Trend an, setzen die heimischen Unternehmen 2020 satte 2,5 Mrd. € weniger um als 2019. Der Auftragseingang ist nach wie vor vielerorts rückläufig. Auch die Beschäftigung sinkt erstmals seit rund zehn Jahren. Zugleich sind 3.600 Menschen mehr in der Region ohne Beschäftigung als noch vor einem Jahr. Nicht auszuschließen, dass für etliche Unternehmen die Luft so dünn wird, dass sie ihre Geschäftstätigkeit einstellen müssen. Und das beileibe nicht nur im Reisegewerbe und in der Gastronomie. Vor wenigen Tagen warnte der Internationale Währungsfonds, dass sich die Insolvenzquote kleiner und mittlerer Unternehmen verdreifachen könnte. Klar ist also: Wirt- schaftlich geht es in diesem Jahr abwärts. 2020 wird die Rezession real. Die Krise trifft zwar nicht jedes Unternehmen, jedoch nahezu alle Branchen der heimischen Wirtschaft; und dies gleichzeitig. Dies alles ist sicherlich kein Anlass, Weltuntergangsfantasien zu erliegen. Angst ist eben immer ein schlechter Ratgeber und in jeder Krise stecken Chancen. Sicherlich sind die derzeit gegebenen Herausforderungen vielfältig: COVID-19, abgeschottete Märkte, Klimawandel, überbordende Staatsverschuldung, klamme Kommu- nen, Dekarbonisierung der industriellen Produktion, Energiewende, Trans- formation der Automobilwirtschaft – um nur einige zu nennen. Klar ist aber auch: Soll in dieser komplexen Gemengelage unser Wohlstand beibehalten werden, braucht es hierfür in erster Linie Menschen, die Mut aufbringen, ins Risiko gehen, dafür eigenes Kapital einsetzen und andere mitreißen; Unternehmer eben, aber keine Lamentierer. Bedenkenträger haben wir oh- nehin genug. Gerade in Krisenzeiten ist die politische Führung daher gut beraten, die Fesseln unternehmerischen Handelns zu lockern, statt sie noch fester anzuziehen. sche Automobilkonzerne sichtbar wurde. Und schon gar niemand in der Wirtschaft, für den der „ehrbare Kaufmann“ keine leere Worthülse dar- Da erstaunt schon, welch widersprüchliches Theaterstück die Berliner stellt, tritt mit leuchtenden Augen für Kinderarbeit, Hungerlöhne oder Politik in diesen Tagen liefert. Einerseits schnürt sie in tiefer Sorge um den Rohstoffraubbau in den Entwicklungsländern ein. Klar ist: Wer mit krimi- Fortbestand der Unternehmen ein Hilfspaket nach dem anderen, um die neller Energie Verbrechen begeht, dem muss spürbare Strafe zuteilwerden. Liquidität von Unternehmen zu sichern. Gleichzeitig arbeiten Teile der- Dass der Staat hier gefordert ist, einen klaren und berechenbaren Ord- selben Regierung eifrig daran, unternehmerisches Handeln beinahe schon nungsrahmen zu definieren, versteht sich von selbst. Dabei sollte er jedoch zu kriminalisieren. Da wird in Windeseile ein Gesetzentwurf zur Verschär- verhältnismäßig vorgehen. Wer entsprechende Gesetze mit der „Stärkung fung des Unternehmensstrafrechts vorgelegt, bezeichnenderweise mit der Integrität in der Wirtschaft“ überschreibt, hält diese Integrität offen- dem Titel „Gesetz zur Stärkung der Integrität in der Wirtschaft“. Ein Ge- kundig für zu gering ausgeprägt. Es ist entlarvend, dass der hinter dem setz, das dazu führen wird, dass kein Unternehmer mehr wissen kann, wie Gesetz stehende Generalverdacht schon allein sprachlich derart stark zum er sich richtig zu verhalten hat. Und dann ist da noch das sogenannte Ausdruck gebracht wird. Der heimische Mittelstand wird sich sicher dafür „Lieferkettengesetz“, das Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten bedanken, dass man ihm einmal mehr steigende Kosten und zusätzliche zur Einhaltung von Menschenrechten in globalen Lieferketten verpflichten Bürokratie aufs Auge drückt, damit einige wenige schwarze Schafe besser und sie für mögliche Verstöße in Mithaftung nehmen will, die irgendwo zu identifizieren sind. Bemerkenswert, dass der Gesetzgeber das Beil aus- auf der Welt geschehen. Wie das von Unternehmen mit mehreren tausend gräbt, wo doch ein Stilett genügen würde. Eine Wirtschaftspolitik mit Produkten, in die jeweils dutzende oder sogar hunderte von Lieferanten Augenmaß sollte gerade in Corona-Zeiten die Unternehmen fördern, deren und Unterlieferanten weltweit eingebunden sind, rechtssicher zu bewerk- Leumund jedoch nicht in derart zweifelhaftes Licht tünchen. ! stelligen sein soll, blieb in den vergangenen Wochen ein gut gehütetes Geheimnis der Minister Heil und Müller. In diesem Sinne grüßt Sie herzlich Um nicht missverstanden zu werden: Niemand in der Wirtschaft befürwor- tet strafrechtlich relevantes Handeln, wie es etwa im derzeitigen Wire- card-Drama oder bei der Manipulation von Abgassystemen durch deut- Klaus Gräbener
2 Aug 20 Wirtschaftsreport Inhaltsverzeichnis Titelthema 4 Unternehmensnachfolge: Viele Wege führen zum Erfolg Die Suche nach einem geeigneten Nachfolger für die Führungsposition eines Unternehmens ist oftmals kompliziert. Drei Beispiele aus dem heimischen Kammerbezirk verdeutlichen, wie es gelingen kann, diese Herausforderung zu meistern … Titelseite: Foto: Carsten Schmale 24 MENSHEN Kompetenz, Erfahrung 28 bevandert Die Mittelgebirge 39 WALZEN IRLE GmbH Stetiger Fortschritt und Pioniergeist „entstauben“ treibt an Impressum Der WIRTSCHAFTSREPORT ist das offizielle Organ der IHK Siegen Herausgeber Layout % ) und wird den kammerzugehörigen Unternehmen im Rahmen Industrie- und Handelskammer Siegen, Jasmin Valery Benfer, Christian Reeh ihrer beitragspflichtigen Mitgliedschaft ohne besonderes Be- Hauptgeschäftsstelle, zugsentgelt geliefert. Im freien Verkauf jährlich EURO 25,20 Postfach 10 04 51, 57069 Siegen, Druck, Anzeigen und Verlag + Porto und MwSt. Einzelheft EURO 2,10 + Porto und MwSt. Koblenzer Straße 121, 57072 Siegen Vorländer GmbH & Co. KG Bestellung nur durch den Verlag. Telefon 0271 3302-0, Telefax 0271 3302-400 Buch- und Offsetdruckerei · Verlag · Werbeagentur Obergraben 39, 57072 Siegen, Telefon 0271 5940-0 E-Mail: si@siegen.ihk.de, Erscheinungsweise: jeweils am 1. jedes Monats. Internet: http://www.ihk-siegen.de Anzeigenannahme: Günter Chojetzki Druckauflage: 22 167 Exemplare Quartal 2/2020 Geschäftsstelle Olpe, Postfach 14 46, 57444 Olpe, Telefon 0271 5940-338, Telefax 0271 5940-373 A 4791 In der Trift 11, 57462 Olpe, Telefon 02761 9 44 50, E-Mail: wirtschaftsreport@vorlaender.de Telefax 02761 9445-40, E-Mail: oe@siegen.ihk.de Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung Zustellung des Verfassers, nicht unbedingt die Meinung der IHK Siegen Redaktion: Für Fragen, die die Zustellung betreffen, wenden Sie sich wieder. Nachdruck mit Genehmigung des Herausgebers und Patrick Kohlberger: 0271 3302-317 bitte an zustellung@siegen.ihk.de oder 0271 3302-273. Quellenangabe sowie fotomechanische Vervielfältigung für Meike Menn: 0271 3302-319 innerbetrieblichen Bedarf gestattet. Für unverlangt eingesand- E-Mail: presse@siegen.ihk.de te Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Der WIRTSCHAFTSREPORT ist keine auf Erwerb ausgerichtete Mitarbeiter dieser Ausgabe: Veröffentlichung. Jan Micha Solms, Christina Spill Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 59
Wirtschaftsreport Aug 20 3 IHK online » Die Titelgeschichte, alle Berichte sowie gekürzte Pressemeldungen finden Sie zusätzlich zur Printausgabe nun auch online unter www.ihk-siegen.de. Dazu geben Sie bitte die dem Text beigefügte ID in das Suchfeld unserer Website ein. « » 4 Titelthema 10 | Nachrichten » 60 Jubiläen/Bücher 24 | Berichte » 10 Wirtschaftsgespräch 61 | Börsen » 24 Kompetenz, Erfahrung » 12 Einzelhandelsausschuss » 61 Recyclingbörse und Pioniergeist » 16 Tourismusreferenten » 61 Unternehmensnachfolgebörse » 28 Die Mittelgebirge „entstauben“ » 50 Datenschutz » 63 Handels- und » 32 Ein neues Zuhause für » 51 Überbrückungshilfe Genossenschaftsregister IT-Spezialisten » 52 Vetter Holding AG » 72 Veranstaltungskalender » 36 Unterstützung für heimische Athleten » 39 Stetiger Fortschritt treibt an » 42 Moderner Campus in Deuz » 46 Tradition und Moderne -" %, % -& >JHB@E45? 2@&"J&4JHE , F99F A61
4 Aug 20 Wirtschaftsreport Unternehmensnachfolge Viele Wege führen zum Erfolg Der demografische Wandel und der damit einhergehende Fachkräftemangel stellen heimische Betriebe immer wieder vor Herausforderungen. Auch die Corona-Pandemie wirkt sich in gravierender Weise aus. Viele Unternehmer sind indes nicht nur mit der Bewältigung der COVID-19-Krise und den Schwierigkeiten bei der Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter, sondern auch mit einem ganz anderen Problem konfrontiert: der komplizierten Suche nach einem geeigneten Nachfolger für die Führungsposition. Drei Beispiele aus dem heimischen Kammerbezirk verdeutlichen, wie es gelingen kann, diese Situation zu lösen. Text: Patrick Kohlberger | Fotos: Carsten Schmale (4), TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG. (1)
» Wirtschaftsreport Aug 20 5 Eine starke intrinsische Motivation, Mut, Entschlossenheit und Arbeitgebers und der Übernahme durch einen Investor wurden zugleich ein hohes Maß an Bodenständigkeit – diese Attribute die Arbeitsbedingungen zunehmend schwieriger. „Als sich der schreibt Daniel Schubert dem Idealtypus eines erfolgreichen neue Eigentümer vorstellte und er um ehrliche Meinungen bat, Unternehmers zu. Er fungiert als geschäftsführender Gesell- war ich der einzige Mitarbeiter, der den Mund aufmachte.“ schafter der Deutsche Metallveredlung GmbH (DMV) in Len- Eigentlich hatte er zum damaligen Zeitpunkt bereits seine nestadt. Die Firma hat sich auf der Basis von mehr als fünf Kündigungspapiere unterschrieben. Doch der neue Investor Dekaden Erfahrung zu einem der führenden südwestfälischen habe sich derart beeindruckt von seiner Courage gezeigt, dass Spezialisten in der Oberflächenveredelung von Metallen ent- er ihm umgehend einen Posten als Assistent der Geschäfts- wickelt und beschäftigt inzwischen rund 100 Mitarbeiter. Der leitung anbot. Schubert nahm die Aufgabe an und übernahm Weg, den der heutige Chef zurückgelegt hat, vermag andere später sogar die Betriebsleitung, bevor er das Unternehmen angehende Unternehmer zu ermutigen, denn er ist durch kon- mit einem Team sanierte. Über die Jahre hinweg hat sich der sequente Arbeit gekennzeichnet. Unternehmer stetig weitergebildet – von einer Ausbildung als Qualitätsbeauftragter/ interner und externer Auditor bis hin zu „Man hat mir den Erfolg nicht in die Wiege gelegt. Ich komme einem Studium im Bereich Gießereitechnik. Daraufhin unter- nicht aus einer Unternehmerfamilie“, erklärt der 40-Jährige. Er stützte er mehrere Firmen bei der Optimierung ihrer Produk- entschied sich nach dem Abitur zu einer klassischen Ausbil- tion und knüpfte in diesem Kontext auch den Kontakt zur DMV. dung im Handwerk. Es folgte ein Meisterlehrgang. Doch schnell Seinerzeit stand die Firma zum Verkauf. Schubert führte als merkte Daniel Schubert, dass er sich die ihm zugeteilten Auf- freiberuflicher Berater eine unabhängige Analyse der techni- gaben nicht für sein komplettes Berufsleben vorstellen kann. schen Prozesse durch, ehe er 2018 die Position des Geschäfts- Als sein damaliger Arbeitgeber schließen musste, wechselte führers übernahm. Wenige Monate später erklärte der alte der technikbegeisterte junge Mann in einen Metallverarbei- Eigentümer, ein auf das kaufmännische Segment spezialisier- tungsbetrieb. Er stieg dort aus der Produktion über die Quali- ter Unternehmer, dass er den Betrieb zusammen mit Schubert tätssicherung bis zur Produktionsleitung auf. Aufgrund einer weiter nach vorne treiben möchte. familiären Veränderung verschlug es Schubert dann nach Süd- deutschland. Er betreute in einer Gießerei das Projektmanage- Das Projekt „DMV 2.0“ entstand. Fortan bildeten beide ein ment und die Qualitätssicherung. Nach einer Insolvenz des erfolgreiches Duo, wie der heutige geschäftsführende Ge- sellschafter unterstreicht: „Das war direkt eine sehr gute Kom- bination, da wir aufgrund unserer unterschiedlichen Qualifi- kationen von Beginn sowohl das Thema Zahlen als auch den technischen Bereich abdecken konnten.“ Nach einer grundle- genden Neustrukturierung vieler Abläufe entschlossen sich die beiden Verantwortungsträger zu einem bedeutsamen und richtungsweisenden Schritt: Da der aktuelle Firmenstandort logistisch und topografisch einige Nachteile hat, entschieden sie, in einen neuen Standort zu investieren. Das persönliche Engagement Schuberts ging weit über das eines angestellten Geschäftsführers hinaus, wie er selbst zurückblickt. „Ich habe einfach das riesige Entwicklungspotenzial gesehen. Wir hatten schon damals tolle Mitarbeiter, eine hohe Kompetenz in unse- ren Reihen und die Chance, etwas Großes zu erreichen.“ Mit seiner mutigen Entscheidung wollte der Unternehmer ein Zei- chen setzen. „Der Eigentümer hat sich auf mich verlassen – und ich habe durch mein Handeln dokumentiert, dass ich zur Stelle bin.“ Da die frühere Gesellschaft des neuen Standortes, den die DMV kaufte, zum damaligen Zeitpunkt noch nicht aus- ziehen konnte, vermietete man zwei Drittel der Fläche für zwei Jahre zurück. „Unser Ziel war, dadurch so lange zuverlässige Einnahmen zu generieren, bis wir endlich richtig mit unserem Geschäft vor Ort loslegen können. Das eingenommene Geld wollten wir investieren, um unsere Technologie voranzu- bringen. Dieser Plan hatte allerdings gerade einmal drei Monate Be- stand.“ Das eingemietete Unternehmen musste Insolvenz an- melden. Die DMV hatte also eine riesige Halle gekauft, die sie fortan nur zu einem Drittel nutzen konnte, denn das Geld zur Investition in die teuren Anlagen, die man hier installieren wollte, war schlicht noch nicht auf der hohen Kante. Doch
6 Aug 20 Wirtschaftsreport für meine Überzeugungen einzustehen. Das hat mich dahin gebracht, wo ich heute bin.“ Derzeit sieht die DMV vor, neben den beiden Werken in Lennestadt noch einen weiteren Stand- ort zu eröffnen. Die Planung einer neuen Logistikhalle ist be- reits vollendet. Die Herausforderungen rund um die Corona- Krise hat das Team ebenfalls bisher gut gemeistert. Dies gilt – nach anfänglichen Schwierigkeiten – auch für die EMC Test- haus GmbH & Co. KG aus Siegen-Eiserfeld. Die Konstellation der Nachfolgeregelung war hier hingegen eine grundlegend andere. Das Vorgehen verlangte den betroffenen Akteuren ebenfalls viel Mut ab. Es hat sich aber längst absolut ausgezahlt. Christoph Haubrich und René Panthel leiten das Unternehmen gemeinsam. Zuvor gehörten die beiden Elektroingenieure der Belegschaft bereits über viele Jahre an. Die geschäftlichen Ur- sprünge reichen bis in Jahr 1991 zurück. Dr. Ing. Dieter Schrei- ber und seine Ehefrau Christiane Schreiber gründeten seiner- zeit die EMC TestHaus Dr. Schreiber GmbH. Als unabhängiges und akkreditiertes Prüflabor für elektromagnetische Verträg- lichkeit (EMV) unterstützte das Team seine Kunden bei der Zulassung und Prüfung ihrer elektrischen und elektronischen Produkte für den europäischen und den interkontinentalen Markt. Als die Gesellschafter schließlich vor einigen Jahren aus Altersgründen intensiv über ihren Rückzug nachdachten, war erst einmal nicht klar, wer ihre Funktion einnehmen würde. Daniel Schubert Christoph Haubrich, 1998 ins Unternehmen eingestiegen, war hat sich seinen Daniel Schubert hat über die Jahre gelernt, mit Unwägbar- schon seit 2009 Teil der Geschäftsführung und zeichnete zu- beruflichen Erfolg keiten umzugehen und Lösungen zu finden. „Nach vielen Ge- dem für die Laborleitung verantwortlich – zusammen mit sei- über viele Jahre hart sprächen mit unseren Partnern und durch großes eigenes En- nem Stellvertreter René Panthel, der ebenfalls bereits zu den erarbeitet. gagement konnten wir ein tragfähiges Konzept auf die Beine arrivierten Kräften zählte. Der heute 42-Jährige war zunächst stellen, das die Investition in eine der modernsten und größten als Praktikant und während seiner Zeit an der Universität als Beschichtungsanlagen bei Lohnbearbeitern möglich gemacht studentische Hilfskraft für den Betrieb tätig. Auch seine Dip- hat.“ Im Zuge der erheblichen Investitionen hat sich Schubert lomarbeit verfasste er hier. 2010 erhielt der gebürtige Wester- entschlossen, als Gesellschafter in das Unternehmen einzu- wälder eine Festanstellung. Sechs Jahre darauf stieg auch er steigen. Die Mühen sollten sich lohnen: Am Ende sprang sogar in die Geschäftsführung auf. eine erhebliche staatliche Förderung dabei heraus. Im Septem- ber 2019 folgte der Bau der ersten neuen Anlage, im Februar Die beiden erfahrenen Mitarbeiter erhielten wenig später 2020 begann schließlich der Neubau der zweiten Anlage. Vor schließlich das Angebot, die Rolle der Gesellschafter zu über- wenigen Tagen fanden die quasi in Rekordzeit durchgeführten nehmen. „Für uns war dies natürlich eine Auszeichnung, aber Arbeiten nun bereits ihren erfolgreichen Abschluss. Für Daniel wir wussten auch, dass wir uns erst einmal Zeit für die Ent- Schubert als geschäftsführenden Gesellschafter ist dies ein scheidung nehmen wollten“, blickt Panthel zurück. Zwar hät- weiterer Schritt – aber noch lange nicht das Ende: „Mein An- ten beide schon zuvor Verantwortung übernommen. Ein Unter- trieb ist, immer weiterzumachen, mir neue Ziele zu setzen und nehmen zu leiten, sei jedoch noch mal eine ganz andere Dimension. „Unser Anspruch war von Beginn an, dass wir die- sen Schritt nur gehen, wenn wir auch dafür Sorge tragen kön- Angebote für Unternehmen nen, dass die Qualität der Arbeit bestehen bleibt und wir unse- re Kunden weiterhin in bewährter Weise zufriedenstellen.“ Die IHK Siegen bietet angehenden und bereits etablierten Unternehmern ver- Neben der dienstlichen Komponente seien auch andere Fakto- schiedene Angebote, um Kontakte zu knüpfen, eigenes Wissen weiterzugeben ren von Bedeutung gewesen – vor allem mögliche Auswirkun- und von den Erfahrungen anderer zu profitieren. In einem wiederkehrenden gen der Selbstständigkeit auf das Privatleben. Schließlich Veranstaltungsformat („Nachfolge zielgerichtet planen – Wie Unternehmen bürde man sich durch die Übernahme der Gesellschafterfunk- den Übergang meistern“) berichten zum Beispiel heimische Führungskräfte tion nicht nur viel Arbeit, sondern auch eine finanzielle Last über ihre Erlebnisse – und darüber, wie sie mit Herausforderungen und Schwie- auf. Entsprechend wichtig sei es, innerhalb der eigenen Fami- rigkeiten umgegangen sind. Die Online-Nachfolgebörse www.nexxt-change.org lie alle Punkte zu diskutieren: „Wir haben uns beide diese Ent- bietet einen zielführenden Vermittlungsservice für beide Seiten. Für alle weiteren scheidung nur zugetraut, weil wir von unseren Angehörigen Informationen rund um das Thema Nachfolge steht IHK-Referatsleiterin Sabine jeweils die volle Rückendeckung bekommen“, erklärt Panthel. Bechheim (Tel.: 0271 3302-305, E-Mail: sabine.bechheim@siegen.ihk.de) zur Seit Januar 2020 führen die beiden langjährigen Laborleiter Verfügung. das Unternehmen am gewohnten Standort weiter – unter der
Wirtschaftsreport Aug 20 7 neuen Rechtsform als EMC Testhaus GmbH & Co. KG. Der Weg danken darüber machen, ob man sich den Schritt auch wirklich bis zur Vollendung der Geschäftsübergabe war für sie mit vie- zutraut – unter Berücksichtigung aller Rahmenbedingungen. len bürokratischen Aufgaben und dem Einarbeiten in verschie- Gerade in der Anfangszeit sei mit einem sehr hohen Pensum dene Prozesse verbunden – aber auch mit einem nennens- und viel Stress zu rechnen. werten Vorteil, wie Panthel verdeutlicht: „Wenn man aus dem Unternehmen kommt, kennt man alle relevanten Zahlen, In- „Ein geregeltes Arbeitsverhältnis sieht natürlich anders aus“, halte und natürlich die Mitarbeiter. Man weiß, wie die Men- scherzt er. Aber wer mit Herzblut, Überzeugung und Leiden- schen im Betrieb denken und was sie ausmacht.“ schaft bei der Sache sei, komme damit gut zurecht. Panthel selbst hat gemeinsam mit Christoph Haubrich rund ein halbes Die Belegschaft der Eiserfelder besteht aus acht festangestell- Jahr investiert, ehe beide den Vertrag unterzeichneten. Auf ten Kräften und zwei Aushilfen. Sie alle seien beruhigt über die eine deutlich längere mentale Vorbereitungszeit für seine Realisierung der internen Nachfolgelösung gewesen. In den Selbstständigkeit kann indes Christoph Buhl zurückblicken. Der nun zurückliegenden Monaten habe sich das gute, über Jahre Siegerländer fungiert als Geschäftsführer der buhl-paperform aufgebaute Verhältnis zu den Beschäftigten als wichtiger Er- GmbH in Burbach, seit sein Vater Ernst Buhl diese 1996 als folgsfaktor herausgestellt. Einen großen Pluspunkt markiert Geschäftsbereich in dem Familienunternehmen gründete. Das aber auch die Tatsache, dass die beiden Gesellschafter selbst Team erarbeitet innovative Verpackungslösungen aus Altpa- schon seit sehr langer Zeit effektiv und konstruktiv zusammen- pier. Ein Blick in die Geschichte klärt über die Anfänge des arbeiten. Im Geschäftsalltag ergänzen sie sich hervorragend. Betriebes auf – und über die Hintergründe des an seiner Spitze „Jeder von uns hat seine Spezialgebiete“, erklärt René Panthel. stehenden Unternehmers. Dessen Großvater rief im Jahr 1961 Während er selbst seine Stärken vor allem in der Praxis sieht, in seinem privaten Wohnhaus die Heinrich Buhl GmbH ins Le- verfüge sein Mitstreiter zudem über langjährige Erfahrung im ben, seinerzeit im Nebenerwerb. „Das Ganze entwickelte sich administrativen Bereich. Er kenne die Abläufe im Hintergrund schnell zu einer Angelegenheit, an der die ganze Familie mit- bestens. Wichtig jedoch: Beide seien zu jeder Zeit darauf be- wirkte“, berichtet der Enkel des Gründers. Christoph Buhls dacht, nicht nur den eigenen Schwerpunkt zu verfolgen, son- Vater Ernst und sein Onkel Martin stiegen später hauptberuf- dern das große Ganze in den Fokus zu nehmen. Alle bedeut- lich ein. Sie verkörperten kaufmännische und technische Ex- samen Entscheidungen treffe das Duo in enger Abstimmung. pertise und hoben das Unternehmen auf eine andere Ebene. Es Dieses Vorgehen schaffe gegenüber der Belegschaft Transpa- folgte eine sukzessive Weiterentwicklung, die über die Deka- renz und vor allem Klarheit darüber, dass alle wegweisenden den hinweg viele Meilensteine bereithalten sollte. Schritte für die zukünftige Ausrichtung des Betriebs gut durchdacht sind. Anderen (angehenden) Unternehmern rät Die Fertigstellung des ersten Betriebsgebäudes am Hellerberg Panthel, die Planungen für eine Übernahme möglichst früh- in Altenseelbach legte 1970 den Grundstein für eine stetige zeitig einzuleiten: „Ein solcher Prozess kann sehr langwierig Expansion. 16 Jahre später gründeten Ernst und Martin Buhl René Panthel ist sein – vor allem, weil die bürokratischen Mühlen mitunter sehr die Buhl Data Service GmbH, die seither Software zur Steuer- einer von zwei langsam mahlen.“ Eine lange Vorlaufzeit sei daher zwingend erklärung, Finanzverwaltung und Steuerung von Geschäftsab- Geschäftsführern zu empfehlen. Überdies solle man sich zunächst intensive Ge- läufen kleinerer Unternehmen entwickelt und vertreibt. Als der der EMC Testhaus GmbH & Co. KG.
8 Aug 20 Wirtschaftsreport Betrieb eine gewisse Größe erreicht hatte, fiel die Entschei- Bruder die buhl-paperform GmbH. Die Vorteile der geschäft- dung, ihn auf Gesellschafterebene aufzuspalten – ein Konzept, lichen Trennung lägen deutlich auf der Hand, konstatiert der das sich auch Christoph Buhl und sein Bruder Henning Buhl 46-Jährige. Gerade bei strategischen Entscheidungen, die über zum Vorbild nahmen. Beide standen seinerzeit noch am An- die langfristige Entwicklung eines Betriebes bestimmten, kom- fang ihrer Karriere und entschlossen sich, dienstlich getrennte me es oftmals auf das Bauchgefühl an. Wer sich auf einem Wege zu beschreiten. Sie sahen darin die Möglichkeit, ihr eige- spezifischen Markt durchsetzen wolle, müsse auf seine Intui- nes unternehmerisches Potenzial optimal auszuschöpfen und tion vertrauen – und nicht nur auf rein rationale Kriterien. Als damit zum Wohle ihrer jeweiligen Mitarbeiter zu handeln. vollständig haftender Gesellschafter sei man zu erheblich mehr Während Henning Buhl inzwischen die Geschicke der Heinrich Risiko bereit als in der Funktion des Mitentscheiders, der nicht Buhl GmbH als alleiniger Gesellschafter leitet, gründete sein alle Marktsegmente in Gänze zu überblicken vermag. Sich spe- „Die Zukunft im Blick haben“ Timotheus Hofmeister hat als Können Sie diesen Ansatz präzisieren? Steuerberater und Wirt- Ich bin ein zahlenaffiner Mensch. Aber die Werte sind nicht schaftsprüfer bei Pricewater- allein entscheidend dafür, wie erfolgreich eine Firma agiert. houseCoopers (PWC) Verant- Wichtiger ist die Gemeinschaft. Wenn die Chemie im Unter- wortung übernommen und nehmen stimmt und alle Beschäftigten die Ansprüche mit- viel von der Welt gesehen – tragen, sind die Aussichten positiv. Am wichtigsten ist, dass eine Zeit, die ihm jede Menge man eine strategische Ausrichtung konsequent verfolgt. Freude bereitet hat. Trotz- Man muss die Zukunft im Blick haben, aber in der Gegen- dem veränderte er schließ- wart handeln. Das hat sich auch für mich bei der TRACTO- lich bewusst und aus voller TECHNIK GmbH & Co. KG bestätigt. Überzeugung seine berufli- Timotheus Hofmeister, CEO che Ausrichtung. Heute ist Zu diesem Unternehmen sind Sie damals zunächst noch der TRACTO-TECHNIK GmbH der 47-Jährige CEO der in Diensten von PWC gekommen – um als Wirtschafts- TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG mit Sitz in Lennestadt prüfer die Prozesse zu analysieren und der Firma zu einer und verantwortlicher Stratege der weltweit agierenden erfolgreichen Zukunft zu verhelfen. Diese Aufgabe haben TRACTO-TECHNIK Group. Seine Mitarbeiter schätzen ihn für Sie so gut gelöst, dass Sie dann in der Folge eine Fest- seine offene, herzliche Art und seinen unternehmerischen anstellung bei TRACTO-TECHNIK übernommen haben, Weitblick. zunächst als kaufmännischer Geschäftsführer. War es ein schwieriger Schritt, dieses Angebot anzunehmen und „Er ist ein Menschenfreund, der die Kollegen begeistern Ihre über viele Jahre ausgeübte Tätigkeit aufzugeben? kann. In Veränderungsprozesse bindet er uns immer ganz Klar, das war eine harte Entscheidung, die mir auch wirklich konkret und direkt ein“, unterstreicht Michaela Bickel-Frie- schwergefallen ist. Ich hatte eine tolle Zeit und spannende derix, die für den Bereich Corporate Communications ver- Aufgaben, die ich durch den Wechsel hinter mir gelassen antwortlich zeichnet. Im Gespräch erläutert Hofmeister, habe. Aber ich habe den Entschluss zu keiner Sekunde be- welcher Weg ihn zu seiner heutigen Arbeitsstätte führte – reut. Ich identifiziere mich mit den Werten des Unterneh- und welche Faktoren aus seiner Sicht über den Erfolg eines mens und bin seit dem ersten Tag mit Leidenschaft dabei. Unternehmens entscheiden. Nachhaltiges und erfolgreiches wirtschaftliches Handeln lebt davon, dass man sich Ziele setzt und bereit für Verän- Herr Hofmeister, Sie haben bei PWC eine große Band- derungen ist. So etwas fängt immer bei den handelnden breite an Firmen betreut – vom kleinen mittelständischen Personen selbst an. Betrieb bis zum Milliardenunternehmen. Wie hat Sie diese Aufgabe geprägt? Haben Sie bei TRACTO-TECHNIK von Beginn an Vertrauen Ich hatte das große Glück, ganz unterschiedliche Branchen in Ihre Arbeit gespürt? kennenzulernen. Unter anderem habe ich Automotive-Zu- Ja, auf jeden Fall. Es gab sofort eine sehr konstruktive und lieferer, Energiebetriebe und Händler betreut. Egal, wo ich harmonische Zusammenarbeit. Über die vergangenen Jahre mich eingebracht habe: Es bereitete mir immer großen Spaß. haben wir uns noch immer weiter angenähert. So sind wah- Durch eine Tätigkeit, wie ich sie seinerzeit ausgeübt habe, re Freundschaften entstanden. Inhaber Wolfgang Schmidt lernt man unheimlich viel über die Struktur eines Unter- hat erst neulich zu mir gesagt: „Am liebsten würde ich dich nehmens. Man erfährt alle relevanten Geschäftszahlen und adoptieren.“ So etwas geht einem natürlich nahe und freut kann sich so ein sehr genaues Bild machen. Aber letztlich einen ganz persönlich. Ich fühle mich hier einfach rundum sind Statistiken und Daten auch immer nur eine Art „Über- wohl und kann mir auch nicht vorstellen, hier wegzugehen. setzer“ für den Zustand eines Unternehmens. Man muss tiefer ins Detail gehen, um alles zu verstehen. Interview: Patrick Kohlberger
Wirtschaftsreport Aug 20 9 zialisiert zu haben und somit die Verantwortung für das eigene abgibt. Wer jahrzehntelang für den Erfolg seines Betriebes ge- Handeln konsequent zu tragen, wertet er als einen ganz wich- arbeitet und viele Entbehrungen auf sich genommen habe, tigen Schritt auf dem Weg in seine erfolgreiche Selbstständig- dürfe „nicht an seinem Stuhl kleben“, unterstreicht Buhl. keit. Seine Argumentation untermauert er mit einem Beispiel aus der Anfangsphase. Die heutige buhl-paperform GmbH Dies stelle sich zweifelsfrei nicht immer als einfach dar, weil habe damals ihren heutigen Standort in der Carl-Benz-Straße man in vielen Bereichen über ein hohes Maß an Erfahrung in Burbach angeboten bekommen – „eine große Investition, die verfüge und Entscheidungen zwangsläufig mitunter anders mein Bruder aus seiner Sicht nicht voll unterstützen konnte, treffen würde als die jüngere Generation. Dennoch sei es emi- weil er andere Schwerpunkte verfolgte. Ich habe aber auf mein nent wichtig, als Unternehmer frühzeitig die Notwendigkeit Gefühl gehört, weil ich fest an den Erfolg glaubte.“ Es sei völ- der späteren Übergabe im Blick zu haben – ganz gleich, ob der lig normal, in bestimmten Punkten unterschiedliche Wahrneh- Nachfolger dann aus der eigenen Familie stammt oder als Ex- mungen zu haben. Gerade deshalb sei es goldrichtig gewesen, terner hinzustößt. Für die Phase des Übergangs hat der Sieger- geschäftlich eigenständig zu agieren – übrigens nicht nur aus länder einen klaren Ratschlag: „Man muss ein festes Aus- beruflichen Gründen: „Man kann auf diese Weise auch im pri- stiegsdatum ins Auge fassen und sich dann auch wirklich vaten Bereich Verwerfungen und Probleme von vornherein daran halten.“ Den zeitlichen Korridor solle man jedoch groß- ausschließen.“ zügig bemessen, damit der Nachfolger die Chance habe, sich umfassend in alle Verantwortungsbereiche einzuarbeiten, be- Eine wichtige Stütze für beide war gerade zu Beginn Vater vor er die alleinige Entscheidungsbefugnis im Unternehmen Ernst Buhl, der als erfahrener Unternehmer moderierend zur innehat. Der Senior verabschiede sich im Optimalfall recht- Seite stand, zu keiner Zeit Partei ergriff und stets beiden Söh- zeitig aus dem operativen Geschäft – deutlich vor dem letzt- nen wertvolle Tipps mit an die Hand gab. Seine Firma führt lichen Gesamtaustritt aus dem Betrieb. „So entsteht kein Va- Christoph Buhl aus Überzeugung und mit großer Passion. Be- kuum, und der Übergang erfolgt unkompliziert.“ Für die reut hat er den Entschluss, in die Fußstapfen seiner Vorfahren betriebsinterne Akzeptanz sei es von Vorteil, wenn die Füh- zu treten, nie. Seine 14 und 16 Jahre alten Söhne wiederum rungskraft über umfangreiches Know-how verfüge und die sollen – wie auch er selbst damals – aus freien Stücken darü- gesamten Prozesse in Gänze verstehe. Buhl selbst hatte bei ber entscheiden, ob sie die unternehmerische Tradition der seiner Firma den Vorteil, ab dem Zeitpunkt der Gründung mit Familie fortsetzen oder ihre Karriere in einem ganz anderen von der Partie gewesen zu sein. „Dadurch bin ich sehr gut mit Bereich sehen. „Gespräche darüber, ob sie später vielleicht ein- den technologischen Hintergründen vertraut. Und ich kenne steigen wollen, führen wir zuhause nicht. Das finde ich aber unsere Kunden“, erklärt er. Das Thema „Unternehmensleitung“ auch richtig so. Man sollte immer eigenständig schauen, wel- betrachte er als zeitlich befristetes berufliches Projekt – und che Talente man hat und wie man diese im Berufsleben ein- nicht als alleinigen Lebensinhalt. Wer diesen Grundsatz ver- setzen möchte.“ Wer sich selbstständig mache, solle dies aus innerliche, habe gute Chancen, erfolgreich zu sein und am voller Überzeugung tun. Entscheidend sei immer die innere Ende rechtzeitig den Staffelstab weiterzureichen. Einstellung – für die nachkommende Führungskraft, aber ganz Christoph Buhl besonders auch für denjenigen, der die Geschäftsführung Diesen Bericht finden Sie auch unter www.ihk-siegen.de, Seiten-ID 3523. setzt die Unterneh- mertradition seiner Familie fort.
10 Aug 20 Wirtschaftsreport IHK-Wirtschaftsgespräch in Attendorn „Projekt Wall-Center im Konsens weiterentwickeln“ bereich erlaube es den Besuchern zudem, den Weg in die Innenstadt anzutreten. Walter Vie- gener widersprach: „Die Besucher des Wall- Centers werden ihren Kofferraum vollladen und wieder wegfahren, ganz sicher aber nicht in die Innenstadt gehen, um weiter einzukaufen. Das zarte Pflänzchen der Hoffnung des vielfältigen Einzelhandels in der Innenstadt wird gefährdet.“ Christian Springob (Nicolai-Apo-theke) sah dies ähnlich: „Der Kunde möchte mit den im Wall- Carsten Schmale Center vorgesehenen Sortimenten schnell fertig werden und sich nicht noch Zeit zum Bummeln in der Innenstadt nehmen. Wir brauchen Sorti- Tauschten sich über die Zukunft des Standorts Attendorn aus: Walter Viegener (Viega Holding GmbH & Co. KG), mente, die im näheren Umkreis niemand hat.“ Klaus Gräbener (Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen), Bürgermeister Christian Pospischil und Hermann-Josef Bürgermeister Pospischil verwies dagegen auf Droege (stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen). die bisherigen Erfahrungen mit der Ansiedlung „Wir werden bei der Neukonzeption des Wall- jetzige Investor bei einem wettbewerbsähnli- des Allee-Centers, des Hanse-Hotels und des Centers auf eine breite Beteiligung aller Bürge- chen Verfahren durchgesetzt habe und nicht Kinos, die allesamt mehr Frequenz auch für den rinnen und Bürger setzen und hierfür das rich- ohne Weiteres Investoren, die sich gar nicht an Bereich innerhalb der Wälle gebracht hätten. tige Format finden. Dies wird voraussichtlich in diesem Verfahren beteiligt hätten, vorgezogen Das Wall-Center liege noch näher an der Innen- der zweiten Jahreshälfte der Fall sein“, erklärte werden könnten. stadt. Bezüglich der Sortimente seien zwar Bürgermeister Christian Pospischil beim IHK- viele ergänzende Angebote wünschenswert. In Wirtschaftsgespräch in Attendorn. Mehr als 80 Für Maik Rosenberg (aquatherm GmbH) sind die der Realität könne man aber nur die Sortimente Vertreter aus Wirtschaft und Politik waren in die zahlreichen Einwendungen im Zuge des Beteili- bedienen, für die es auch interessierte Anbieter Stadthalle gekommen, um sich mit der Stadt- gungsverfahrens ein Beleg dafür, dass ganz vie- gebe. spitze zu aktuellen wirtschaftspolitischen The- le Menschen offensichtlich bereit sind, sich in men auszutauschen. Erwartungsgemäß standen die Überlegungen einzubringen. „Das ist unge- Der Attendorner Wirtschaftsprüfer, Steuerbe- Handelsfragen und hier besonders die weitere mein wertvoll und ein echtes Pfund!“ Die Stadt- rater, Rechtsanwalt und Notar Sascha Koch Entwicklung des Wall-Centers im Mittelpunkt verwaltung hätte bei der Entwicklung der In- (HTR) bezweifelte, dass die vorgesehenen Sorti- der Diskussion. Deutlich wurde der Wunsch ei- nenstadt bislang stets großen Wert auf mente im prognostizierten Maß Kaufkraft bin- niger Anwesender, bei den weiteren Schritten Beteiligung der Menschen gelegt. Hier sei vieles den. Die größten Abflüsse gebe es in den Rand- auch Alternativen zu der derzeit verfolgten An- gut und richtig gemacht worden, lobte Rosen- gebieten der Stadt. Von dort werde aber niemand siedlung eines großflächigen Vollsortimenters, berg. „Mein großer Wunsch ist, dass diese Tra- für Produkte des täglichen Bedarfs, die er auch eines weiteren Drogeriemarktes sowie einer dition hier fortgesetzt wird und bei solch weit- an seinem bisher gewohnten Einkaufsort außer- Apotheke und eines Textil-Discounters in den reichenden Ansiedlungen wie dem Wall-Center halb des Stadtgebietes vorfinde, das Wall-Cen- Blick zu nehmen und dabei auch das Gespräch die Interessen der Betroffenen aktiv aufgegrif- ter besuchen. „Die Verwaltung will mehr Aus- mit möglichen weiteren Investoren zu suchen. fen werden!“ Christian Pospischil zeigte Ver- wahl bei bereits vorhandenen Sortimenten, um Dies umso mehr, als der Bürgermeister die Frage ständnis für das Anliegen, verwies aber auch auf den Kaufkraftabfluss zu vermindern. Der Kunde von Walter Viegener (Viega Holding GmbH & den bestehenden politischen Auftrag für die nimmt aber den bequemsten Weg, um seinen Co. KG), ob verbindliche Absichtserklärungen vorliegende Planung, hinter die man dann zu- täglichen Lebensbedarf zu decken!“ Bürger- gegenüber dem Investor getroffen wurden, mit rückgehen müsse. In einer sachlichen Diskussion meister Pospischil und Beigeordneter Graumann einem klaren „Nein“ beantwortete. Die nachtei- hatte der Bürgermeister zuvor noch einmal die verwiesen demgegenüber auf die hohe Attrakti- ligen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf positive Entwicklung der Innenstadt in den ver- vität der Attendorner Innenstadt, welche Besu- das bisherige Beteiligungsverfahren und ein gangenen fünf Jahren aufgezeigt. Die Stadt in- cher von weit her anlocke. Das Angebot mit nur Grundstückskauf im Plangebiet machen derzeit vestiere weiter große Beträge in die Innenstadt, je einem Anbieter im Bereich Vollsortimenter eine Neuplanung erforderlich. um die Rahmenbedingungen für den Einzelhan- und Drogerieartikel sei jedoch so gering, dass del zu verbessern. Dabei machte er deutlich, wie viele Attendorner selbst zum Einkauf von Dro- IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener: sich die Planungen für den Bereich Wasserstra- gerieartikeln nach Olpe und Bamenohl auswi- „Wenn die Planungen ohnehin auf ‚Null‘ gesetzt ße und das Wall-Center aus Sicht der Stadtver- chen. Attendorn müsse auch beim Angebot von werden und es keine Zusagen an den Investor waltung in die Innenstadtentwicklung einfügen. kurzfristigen Bedarfen nachlegen, um Frequenz gibt, wäre es doch zu kurz gesprungen, nur mar- Mit der Ansiedlung großflächigen Einzelhandels in der Stadt zu erzeugen und nicht von den ginale Änderungen vorzunehmen. Ziel sollte am Bahnhofsvorplatz wolle man Kaufkraftab- Nachbarkommunen abgehängt zu werden. sein, bestehende gesunde Strukturen nicht zu flüsse von rd. 15 Mio. € im Jahr allein in den ersetzen, sondern zu ergänzen.“ Bürgermeister Sortimenten Lebensmittel und Drogerieartikel Die vollständige Pressemitteilung ist unter www. Pospischil gab dazu zu bedenken, dass sich der verhindern. Die Lage im Zentralen Versorgungs- ihk-siegen.de (Seiten-ID: 3430) zu finden. !
Wirtschaftsreport Aug 20 11 „Rechtssichere Unternehmensführung“ Sicher in die Zukunft Die Zahlen sind erschreckend: 70 % der deut- schen Wirtschaftsunternehmen sind im Zeitraum 2018/2019 Opfer digitaler Angriffe geworden. Nach ihren Angaben betrug der Schaden rund 100 Mrd. € pro Jahr – eine Verdopplung gegen- über 2016/2017. In 42 % der Angriffe wurden Passwörter geknackt oder die Rechner mit Schadsoftware respektive Malware infiziert. In vielen Fällen gingen die Angriffe von ehemaligen Mitarbeitern aus (61 %). Diese besorgniserregen- de Entwicklung und die gerade in Corona-Zeiten an Bedeutung zunehmende Digitalisierung wa- ren Anlass für die IHK Siegen, das Thema aufzu- IHK Siegen greifen: Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Rechtssichere Unternehmensführung“ drehte IHK-Referatsleiterin Tanja Wagener und Referent Sven Berger standen den Teilnehmern mit Rat und Tat zur Seite. sich alles um sicheren Datenaustausch und den Schutz von Unternehmensdaten. Als Referent Unternehmensdaten am besten schützt, welche besten ihren IT-Dienstleister aussuchen sollten stand Sven Berger, Wirtschaftsjurist und externer Datenschutzprobleme es bei der Privatnutzung und wie man mit einer Cyber-Attacke umgeht. Datenschutzbeauftragter der dokuworks GmbH, von Smartphones und Laptops gibt und wie sich Berger wies auf die Bedeutung der Daten als zur Verfügung. Im Fokus stand die Frage, wie entsprechende Lösungen finden lassen. Überdies Unternehmenswert hin: „Wie viele Tage hält Ihr Unternehmen Sicherheitsrisiken erkennen und ging er intensiv darauf ein, welche Vorzüge und Unternehmen bei einem Totalausfall ohne IT und diesen begegnen können. Berger nahm die Teil- Schwächen Rechenzentren, Clouds oder Netz- damit ohne Umsätze aus? Analysieren Sie Ihre nehmer mit in die Praxis und beantwortete viele werkordner aufweisen. Seinen Zuhörern gab der Risiken und ergreifen Sie entsprechende Schutz- Fragen. Er thematisierte zum Beispiel, wie man Referent Tipps, nach welchen Kriterien sie am maßnahmen. Gehen Sie sicher in die Zukunft!“ ! Partner für Geschäftskunden LOKAL, SCHNELL, INDIVIDUELL. Wir bieten viel mehr, als über 300.000 Produkte. Wir bieten Ihnen maßgeschneiderte Lösungen für Ihr Geschäft. Von der fachspezifischen Beratung bis zu After Sales Service s sind Geschäftskunden bei uns in besten Händen. Ganz gleich, in welcher Branche Sie tätig sind und wie groß oder klein IhrUnternehmen ist, als MediaMarkt Geschäftskunde genießen das gute Gefühl, alles aus einer Hand zu bekommen. Übrigens: Als Geschäftskunde steht Ihnen ein Nettopreis Nettopreis je persönlicher Berater in jedem unserer 270 Märkte in Deutschland zur Verfügung, der sich schnell und effektiv um all Ihre Belange kümmert. Auf gute Geschäfte! Darauf können Sie sich verlassen: • Gleich ums Eck – Ihr MediaMarkt in Ihrer Stadt UNSER TIPP ZUM THEMA ABSCHREIBUNG: • Immer ein offenes Ohr – Ihr persönlicher Berater Bruttopreis: 388.95 Bruttopreis: 730.13 Wenn Sie als Selbständiger oder Freiberufler ein hochpreisiges • Riesiges Sortiment – Zugriff auf über 300.000 Produkte Smartphone für den Beruf kaufen, achten Sie auf den Preis. • Maßgeschneidert – Lösungen aus Produkt, GALAXY TAB ACTIVE 2 LTE Kostet das Smartphone maximal € 952.- (brutto), wie in Preis & Service Tablet Enterprise Edition • 20,31 cm (8“) WXGA Display • 15,9 cm (6,3“)1) dual edge diesem Fall, können Sie es sofort komplett von der Steuer • Profitabel – Unsere Leasing- und Zahlungskonditionen • Fingerabdrucksensor Dynamic AMOLED absetzen und müssen es nicht über fünf Jahre abschreiben. • Total flexibel – Kauf auf Rechnung Art.Nr.: 2368848 Art.Nr.: Aura Black 2591052 Weitere Informationen erhalten Sie unter 0221/222 43-910 oder unter www.mediamarkt.de/geschaeftskunden Keine Mitnahmegarantie. Angebote gültig vom 2.5. bis 31.08.2020. Abgabe nur solange der Vorrat reicht. Irrtümer und technische Änderungen vorbehalten. 1) 15,94 cm / 6,3“ (volles Rechteck); 15,82 cm / 6,2” (innerhalb Abrundungen). Der tatsächlich nutzbare Bildschirmbereich ist weiter durch den Bereich der Frontkamera verringert. PARTNER FÜR GESCHÄFTSKUNDEN
12 Aug 20 Wirtschaftsreport IHK-Einzelhandelsausschuss Kreativ und online durch die Krise Pixabay Einzelhändler bieten ihre Ware heute immer häufiger auch über Online-Shops an. „Diejenigen Händler, die in der Vergangenheit Umsätze zu generieren“, resümierte Thomas Cor- „‚Gönn dir was!‘ lautet das Motto“, so Wolfgang an ihrer Online-Sichtbarkeit gearbeitet haben, te, Inhaber von Euronics XXL Corte in Attendorn. Keller. „Mit Klagen verkauft man keine Autos.“ hatten in der Zeit des durch die Corona-Pan- Selbst wenn die Erträge längst nicht mit denen demie verursachten Shutdowns einen leichteren in normalen Zeiten übereinstimmten. „Wir haben Selbst am Lebensmitteleinzelhandel ist die Pan- Stand.“ Dieses Fazit zog Handelsreferent Marco einen eigenen Online-Shop, den wir über Google demie nicht spurlos vorbei gegangen, auch wenn Butz vor dem Einzelhandelsausschuss der IHK regional bewerben.“ Entsprechend nutzten be- hier weiter Umsätze gemacht worden sind. Ge- Siegen. Der Onlinehandel sei es, dessen Umsätze sonders hiesige, aber durchaus auch überregio- stiegene Kosten für Sicherheitspersonal, Ab- in den vergangenen drei Monaten nach oben nale Kunden den virtuellen Laden. Thomas Corte: standsregelungen, Desinfektionsmittel und ein geschossen seien. „Fast auf das Niveau des Vor- „Statt einmal musste der Paketdienst zweimal völlig geändertes Kaufverhalten der Kunden, wie weihnachtsgeschäfts. Und daran können, nein, täglich kommen.“ Seit der Wiedereröffnung kom- Sascha Estel, Geschäftsführer der Lidl Vertriebs- sollten alle Einzelhändler vor allem in diesen men die Kunden lieber wieder selbst vorbei. „Nor- GmbH & Co. KG in Burbach, auflistete, sind gro- Tagen partizipieren.“ malerweise trägt der Online-Shop mit 5 bis 8 % ße Herausforderungen. Das gelte auch für die zum Gesamtumsatz bei. Während der angeord- Bestimmungen, ergänzte Jorg Dornseifer, Ge- Mit welch kreativen, aber simplen Mitteln das neten Schließung waren es rund 60 %. Allerdings schäftsführer von Dornseifers Frischemarkt. „Wir möglich ist, verdeutlichte Carmen Kikillus. Die 60 % von dezimierten Umsätzen.“ haben Filialen in sechs Landkreisen, allesamt in Inhaberin des Damenmodegeschäfts Fashion NRW. Aber wir mussten uns mit sechs unter- NOW! in Freudenberg verschickte und lieferte Verkauf geschlossen, Werkstätten geöffnet: Das schiedlichen Regelungen herumschlagen. Kann selbst Überraschungspakete an ihre Stammkun- war die Situation in den Autohäusern während das Land hier nicht für einheitliche Regelungen dinnen aus. „Die Frühjahrsware war bezahlt, der Krise. „Deshalb haben wir erstmals in unse- sorgen?“ „Das hat die Kunden noch mehr ver- musste raus. Also habe ich im Prinzip das ge- rer 59-jährigen Firmengeschichte der Autohaus unsichert, als sie es durch die neue Pandemiesi- macht, was die großen Versandhäuser noch vor Keller GmbH & Co. KG Kurzarbeit beantragt“, tuation ohnehin schon waren“, bestätigte Sascha 20 Jahren gemacht haben: Ich habe meinen Kun- berichtete Ausschussvorsitzender Wolfgang Estel. Ein Teil der in den vergangenen Monaten dinnen Auswahlpakete gepackt.“ Da sie ihre Kun- Keller. „Wenn auch nur für den Vertrieb. Die wa- erzielten hohen Umsätze sei nur vorweggenom- dinnen kennt, wusste sie, welche Größen, wel- ren quasi ohne Beschäftigung.“ Zwar hätten men worden, urteilte Dr. Heiko Seitz, Leiter Im- chen Stil sie bevorzugen. Das sprach sich herum. Autos theoretisch online bestellt werden kön- mobilien und Expansion der ALDI Immobilienver- Auch weil sie ihre Ausliefertouren auf sozialen nen, davon machten die Kunden aber keinen waltung GmbH & Co. KG in Bad Laasphe. Zudem Kanälen dokumentierte. Sodass am Ende nicht Gebrauch. Erst seit Ende Mai gebe es wieder seien höhere Kosten für die Umsetzung der Co- nur Stammkundinnen, sondern auch neue Kun- Bewegung bei den Verkaufszahlen für Neuwa- rona-Schutzmaßnahmen für Mitarbeiter und dinnen und sogar Männer für ihre Frauen Über- gen. Wolfgang Keller ist gespannt auf die Aus- Kunden entstanden. „Inzwischen ist es wieder raschungspakete bei Carmen Kikillus orderten. wirkung der Mehrwertsteuerreduzierung. „Das ruhiger, auf Normalniveau.“ Allen Händlern, die Das Zurücksenden oder -bringen der nicht be- könnte in der Automobilbranche tatsächlich ihre Aktivitäten im Social-Media-Bereich inten- nötigten Auswahl klappte nicht minder problem- etwas bringen.“ Überhaupt versucht das Auto- sivieren möchten, steht IHK-Mitarbeiter Boris und kontaktlos. „Auch uns hat der eigene Online- haus Keller nach der Wiedereröffnung des Ver- Edelmann (E-Mail: boris.edelmann@siegen.ihk. Shop während des Corona-Shutdowns geholfen, kaufs bewusst positive Stimmung zu verbreiten. de, Tel.: 0271 3302-514) beratend zur Seite. !
Wirtschaftsreport Aug 20 13 Sparkasse Burbach-Neunkirchen Markus Keggenhoff neuer Vorstandsvorsitzender Der Verwaltungsrat der Sparkasse Burbach- Neunkirchen hat Markus Keggenhoff zum Vor- standsvorsitzenden bestellt. Er folgt auf den im Mai verstorbenen Wolfgang Franz. Keggenhoff ist seit mehr als 35 Jahren in der Sparkassen-Finanz- gruppe tätig. Zu den markanten Stationen seiner beruflichen Laufbahn zählt unter anderem seine Tätigkeit als Vertriebsvorstand der Kreissparkasse Altenkirchen, zu deren Erfolgen er mit seinem Wirken maßgeblich beige-tragen hat. Ebenso en- gagiert hat er sich als Vertriebsgeschäftsführer beim Deutschen Sparkassenverlag eingebracht. Tiefe Einblicke in alle relevanten Projekte der Sparkassen-Finanzgruppe hat er schließlich durch seine Arbeit als Geschäftsführer der SSC Manage- ment Consult gewonnen, deren Kernkompetenz in Sparkasse Burbach-Neunkrichen der Entwicklung und Umsetzung von Strategie- konzepten für Sparkassen, Verbundunternehmen, Landesbanken und Sparkassenverbänden besteht. Dr. Bernhard Baumann, Vorsitzender des Verwal- tungsrats, unterstreicht: „Mit Markus Keggenhoff konnten wir eine äußerst fachkundige und erfah- rene Führungspersönlichkeit für die Sparkasse Markus Keggenhoff (2.v.r.), neuer Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, mit (v.l.) Dr. Bernhard Baumann Burbach-Neunkirchen gewinnen.“ ! (Verwaltungsratsvorsitzender), Frank Podehl (Vorstandsmitglied) und Christoph Ewers (Zweckverbandsvorsitzender). Hier entstehen Zukunftsprojekte. Berge-Bau GmbH & Co. KG Leimstruther Weg 7 - 9 | 57339 Erndtebrück | Fon 0 27 53 - 59 49 - 0 Fax 0 27 53 - 59 49 39 | mail info@berge-bau.de | www.berge-bau.de
14 Aug 20 Wirtschaftsreport Stationärer Einzelhandel Land fördert digitale Projektvorhaben sprechenden Social-Media-Nutzerkontos über Hinweise zum Erstellen von Inhalten bis hin zum Austausch über die strategische Ausrichtung der bereits vorhandenen Accounts“, berichtet Boris Edelmann als verantwortlicher IHK-Mitarbeiter. Wichtig sei zudem, dass die Unternehmer dort abgeholt werden, wo sie sind, und über eine unternehmerisch sinnvolle Nutzung der unzäh- ligen Möglichkeiten gesprochen werde. Digita- lisierung um der Digitalisierung wegen bringe keinen Nutzen. Des Weiteren sind die Betriebe herzlich eingeladen, die breit aufgestellte Work- shop-Reihe zu nutzen, um sich rund um das Thema „Auffindbarkeit im Internet“ weiterzu- bilden. Die Veranstaltungsorte rotieren im ge- Pixabay samten Kammerbezirk, damit lange Anfahrts- Digital sichtbar und präsent zu sein, wird immer wichtiger. wege eine Teilnahme nicht verhindern. Während der Sommerferien können Interessenten zudem „Zwar sind die Ladenlokale in den Stadtteil- und sich der heimische Handel bewegt. Doch Jam- an Online-Kompaktkursen teilnehmen. Die Ter- Ortszentren wieder geöffnet und eine vermeint- mern hilft nicht weiter. Je schneller die Unter- mine der Workshop-Reihe sind über die Veran- liche Normalität hält Einzug, jedoch spüren die nehmen sich den elektronischen Medien zuwen- staltungsdatenbank der IHK Siegen unter Inhaber die Corona-Nachwirkungen noch deut- den, desto besser werden sie durch die Krise https://events.ihk-siegen.de/termine/ zu finden. lich. Der heimische Einzelhandel reagierte hindurchkommen.“ Genau an dieser Stelle ma- Damit Kleinunternehmen aus dem stationären schnell auf den Shutdown und sucht derzeit chen die Befragungsergebnisse auch Mut. Da- Einzelhandel ihre Digitalisierungsideen weiter auch nach digitalen Wegen, um für seine Kun- nach gefragt, wie die Einzelhändler im Kammer- vorantreiben, fördert das Ministerium für Wirt- den noch besser erreichbar zu sein. Hierzu gibt bezirk Siegen seit dem Corona-Shutdown mit schaft, Innovation, Digitalisierung und Energie es keine wirkliche Alternative, denn die fehlende der Situation umgegangen sind, ergaben sich des Landes Nordrhein-Westfalen solche Vorha- Frequenz brennt den allermeisten Händlern am folgende Ergebnisse: Die Umsetzung eines eige- ben über das Sonderprogramm 2020 des Pro- schlimmsten unter den Nägeln“, kommentiert nen Hygienekonzepts liegt bei den getroffenen jektaufrufs „Digitalen und stationären Einzel- IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener die Maßnahmen auf Platz 1. Unmittelbar darauf handel zusammendenken“. In den Genuss einer Ergebnisse einer kürzlich durchgeführten IHK- folgen die Nutzung neuer Instrumente zur Kom- Förderung kommen Betriebe, die sich in Form Erhebung, an der sich 137 Händler aus Siegen- munikation mit den Kunden sowie die Erschlie- von kurzfristigen Projekten erstmalig digital Wittgenstein und Olpe beteiligten. Gefragt nach ßung neuer Vertriebskanäle. Hier lag der Fokus aufstellen bzw. den Auf- oder Ausbau digitaler den direkt spürbaren Auswirkungen der Corona- auf der Implementierung eines eigenen Online- Technologien in ihrem Unternehmen voranbrin- Pandemie auf den eigenen Betrieb, gaben die Shops, gefolgt von „anderen Online-Marktplät- gen wollen. Der Höchstbetrag der Förderung Befragten am häufigsten eine „rückläufige Kun- zen“ sowie „Ebay“. In puncto Kundenkommuni- liegt bei 12.000 Euro bei einem Fördersatz von dennachfrage“ an. Es folgten die Themen „Feh- kation rangiert Facebook vor Instagram und der bis zu 90 %. Noch bis zum 30. August 2020 lende Waren und Dienstleistungen“ sowie „Lo- eigenen Internetseite. Diese Ergebnisse unter- können die Kleinunternehmen beim Projektträ- gistische Engpässe“. Die rückläufige Nachfrage streichen, dass viele Einzelhändler weiterhin mit ger Jülich ihre Ideen einreichen. „Diese Initiative wirkt sich direkt auf den Umsatz der Betriebe den Auswirkungen von COVID-19 zu kämpfen des Ministeriums ist mehr als zu begrüßen. Al- aus. Jedes fünfte der antwortenden Unterneh- haben. Sie verdeutlichen aber auch, dass der lerdings sind die Antragsunterlagen aus unserer men kalkuliert mittlerweile mit einem Umsatz- Handel die erzwungene räumliche Distanz mitt- Sicht noch immer recht umfangreich für einen rückgang im laufenden Jahr von bis zu 10 %, lerweile als Chance begreift. Ganz offenbar hat Förderaufruf, der sich gezielt an einzelne Klein- weitere 30 % rechnen mit einem Rückgang um das Abstandsgebot dazu geführt, die Nutzung unternehmer richtet. Beispielsweise muss der bis zu 25 % und 19 % halten sogar eine Reduk- digitaler Techniken im Geschäftsalltag voranzu- individuelle Digitalisierungsgrad des Einzel- tion um bis zu 50 % für wahrscheinlich. Dass der treiben. Die IHK Siegen unterstützt seit Anfang händlers beschrieben werden – oder auch, wie gesamte Jahresumsatz 2020 um über die Hälfte des Jahres Unternehmen ganz gezielt dabei, die die Durchführung der Digitalisierungsmaßnah- einbricht, vermutet jedes achte Unternehmen. digitalen Kommunikationswege zu nutzen. „In- me die Folgen der Corona-Pandemie für das Jedoch verneinten 58 % der antwortenden Be- teressierten Einzelhändlern, Dienstleistern und eigene Unternehmen abmildert“, erläutert Ann triebe die Frage, ob sie befürchten, ihr Geschäft Gastronomen bieten wir an, gemeinsam mit Katrin Hentschel, Mitarbeiterin im Referat Ein- aufgrund der Umsatzrückgänge schließen zu ihnen die ersten Schritte in den sozialen Medien zelhandel. Händler, die weitere Informationen müssen. Derweil konnten dies 31 % zum Um- zu gehen. Um die Auffindbarkeit zu verbessern zum Sonderprogramm benötigen oder einen fragezeitpunkt noch nicht abschätzen. Klaus und neue Kundengruppen anzusprechen, benö- ersten Gedankenaustausch forcieren, können Gräbener: „Die Ergebnisse verdeutlichen ein- tigt man nicht zwangsläufig einen Online-Shop. sich an Ann Katrin Hentschel (Tel.: 02761 944- drucksvoll, in welch schwierigem Fahrwasser Unser Angebot reicht vom Einrichten eines ent- 512) wenden. !
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