Wirtschaftsreport Dezember 2018 - Service in der Weihnachtszeit - IHK-Siegen

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Wirtschaftsreport Dezember 2018 - Service in der Weihnachtszeit - IHK-Siegen
Wirtschaftsreport
                Dezember 2018

            Titelthema:
            Service in der
            Weihnachtszeit
Wirtschaftsreport Dezember 2018 - Service in der Weihnachtszeit - IHK-Siegen
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für die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe

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Wirtschaftsreport          Dez 18             1

                                                       Editorial
                                                              Digital oder analog?
Kommunikation über digitale Medien ist aus unserem Alltag mittlerweile nicht
mehr wegzudenken. Seien es der Onlinehandel, die Erledigung von Bankgeschäften
oder der Austausch mit Freunden und Kollegen: Für alles gibt es digitale Platt-
formen. Diese Entwicklung treibt viele Stilblüten, die zumindest teilweise geeig-
net sind, einzelne Medien zu diskreditieren. Man denke nur an die unzähligen
Tweets, die der amerikanische Präsident tagtäglich über Twitter postet. Diese
haben offenbar den Charakter offizieller Verlautbarungen des Weißen Hauses.
Es gehört nicht viel Fantasie zu der Vorstellung, dass auf diesem Kanal nicht nur
Handelskriege, sondern demnächst auch „echte“ Kriege erklärt werden.

Bei aller berechtigten Empörung über solche Auswüchse darf nicht vergessen
werden, dass die digitale Kommunikation zum Standard unserer Zeit geworden
ist. Junge Menschen wachsen ganz selbstverständlich mit Facebook & Co. auf.
Erzählungen älterer Mitmenschen aus der analogen Zeit muten wahrscheinlich
an wie früher Erzählungen des Großvaters aus dem Krieg. Eines jedenfalls ist
klar: Die althergebrachte analoge Kommunikation stellt nicht mehr die Regel dar.
Dies bedeutet nicht, dass man nur noch über Smartphones kommuniziert. Rou-
tineprozesse jedoch und die Bereitstellung von Informationen sollten weitgehend
digitalisiert werden. Dies führt zu Entlastungen und eröffnet damit die Chance,
sich in der zwischenmenschlichen Kommunikation auf die Dinge konzentrieren zu
können, die wirklich wichtig sind und der gemeinsamen Erörterung bedürfen.

Unter dieser Prämisse haben wir uns als IHK für die Einrichtung des Online-
Portals Ausbildung entschieden. Das Portal ermöglicht allen Ausbildungsbetrie-
ben die komplette digitale Verwaltung ihrer Ausbildungsverhältnisse. Dies fängt
an bei der elektronischen Erfassung und Übermittlung des Ausbildungsvertrages
an die IHK und geht über die Anmeldung zur Zwischenprüfung bis zur Abschluss-
prüfung. Auch die Benennung der Ausbilder und das Einstellen von Ausbildungs-
platzangeboten in der Lehrstellenbörse können bequem über das Portal erledigt
                                                                                     Unsere Vollversammlung entscheidet Mitte Dezember, welche Finanzmittel die
werden. Ab nächstem Jahr wird dieser Service um die komplette Abwicklung der
                                                                                     IHK in den kommenden fünf Jahren in die Digitalisierung investiert. Klar ist aber,
Prüfungsorganisation ergänzt. Jeder Prüfer wird dann auch seine Prüferentschä-
                                                                                     dass wir zwar alle sinnvollen Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, dies aber
digung direkt über das Portal abrechnen können.
                                                                                     nicht zu Lasten des engen persönlichen Austauschs mit unseren Mitgliedern und
                                                                                     Partnern gehen wird. Hier bleiben wir konsequent analog!
Es versteht sich von selbst, dass die Digitalisierung nicht bei der beruflichen
Erstausbildung endet. Andere Fachaufgaben werden folgen. Dabei werden wir
uns daran orientieren, wo für unsere Mitgliedsunternehmen die größten Entlas-
tungseffekte zu erzielen sind. Hier steht sicherlich die Außenwirtschaft an erster                In diesem Sinne grüßt Sie herzlich
Stelle. Wenn die Ursprungszeugnisse, Handelsrechnungen und Lieferantener-
klärungen elektronisch beantragt und direkt im Unternehmen ausgedruckt werden,
entfällt in mehreren tausend Fällen der heute noch erforderliche Gang zur IHK.
Dies schont neben Zeit und Ressourcen obendrein die Umwelt. Daneben gibt es
aktuelle gesetzliche Erfordernisse, denen wir Rechnung tragen müssen. Hier sind
insbesondere die Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung, daneben                                               Klaus Fenster
aber auch E-Payment und die elektronische Rechnung zu nennen.                                                     IHK-Geschäftsführer
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                           Inhaltsverzeichnis
                                                                                                                                                      Titelthema

                                                                                                                                                            4
                                                                                                                                    Service in der Weihnachtszeit
                                                                                                                                    So gelingt das Fest der Liebe
                                                                                                                                  Damit wir das Fest der Liebe genießen
                                                                                                                                     können, sind viele verschiedene
                                                                                                                                 Unternehmen unermüdlich im Einsatz …

28          Norbert-Josef Krämer
            Präzisionsarbeit seit                                32          Autohaus Paul
                                                                             Tradition und Wandel                               40          Von Harris Tweed bis Patchwork
                                                                                                                                            Kreative Unikate
            35 Jahren                                                                                                                       aus Südwestfalen

Impressum
Der WIRTSCHAFTSREPORT ist das offizielle Organ der IHK Siegen    Herausgeber                                                    Layout
und wird den kammerzugehörigen Unternehmen im Rahmen             Industrie- und Handelskammer Siegen,                           Manfred Jung, Kevin Kahraman, Christian Reeh
ihrer beitragspflichtigen Mitgliedschaft ohne besonderes Be-     Hauptgeschäftsstelle,                                          Druck, Anzeigen und Verlag
zugsentgelt geliefert. Im freien Verkauf jährlich EURO 25,20     Postfach 10 04 51, 57069 Siegen,                               Vorländer GmbH & Co. KG
+ Porto und MwSt. Einzelheft EURO 2,10 + Porto und MwSt.         Koblenzer Straße 121, 57072 Siegen                             Buch- und Offsetdruckerei · Verlag · Werbeagentur
Bestellung nur durch den Verlag.
                                                                 Telefon 0271 3302-0, Telefax 0271 3302-400                     Obergraben 39, 57072 Siegen, Telefon 0271 5940-0
Erscheinungsweise: jeweils am 1. jedes Monats.                   E-Mail: si@siegen.ihk.de, Internet: http://www.ihk-siegen.de
                                                                                                                                Anzeigenannahme: Günter Chojetzki
Druckauflage: 22 300 Exemplare                                   Geschäftsstelle Olpe, Postfach 14 46, 57444 Olpe,              Telefon 0271 5940-338, Telefax 0271 5940-373
Quartal 3/2018                                                   In der Trift 11, 57462 Olpe                                    E-Mail: wirtschaftsreport@vorlaender.de
A 4791                                                           Telefon 02761 9 44 50, Telefax 02761 9445-40
                                                                                                                                Zustellung
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des         E-Mail: oe@siegen.ihk.de
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Verfassers, nicht unbedingt die Meinung der IHK Siegen wieder.   Redaktion: Marco Butz, 0271 3302-222                           an zustellung@siegen.ihk.de oder 0271 3302-273.
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Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen.              Marco Butz, Patrick Kohlberger, Elisabeth Konstantinidis,
                                                                                                                                Münker GmbH & Co. KG. 57223 Kreuztal, bei.
Der WIRTSCHAFTSREPORT ist keine auf Erwerb ausgerichtete         Franziska Menn, Sonja Schweisfurth, Ann-Kristin Spies,
Veröffentlichung.                                                Christina Spill, Katja Sponholz, Brigitte Wambsganß            Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 57
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Wirtschaftsreport       Dez 18       3

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» 4 Titelthema                                  10 | Nachrichten                                   » 66 Jubiläen/Bücher
24 | Berichte                                   » 12 Förderverein Internationale Schule            66 | Börsen
» 24 „Erlebnis“ durch Feuer-                    » 14 Wittgensteiner Wirtschaftstreff               » 66 Unternehmensnachfolgebörse
      oder Wasserschaden                             mit großer Resonanz
                                                                                                   » 67 Recyclingbörse
» 28 Präzisionsarbeit seit 35 Jahren            » 18 Olper Stammtisch diskutiert
                                                                                                   » 68 Handels- und Genossenschafts-
» 32 Tradition und Wandel                            künftige Entwicklung
                                                                                                        register
» 36 Einsatz und Leidenschaft                   » 50 Gesundheitstag mit über
» 40 Kreative Unikate aus                            100 Besuchern                                 78 | Kultur
     Südwestfalen                               » 51 Regionale Betriebe mit                        » 78 Eisen schweißt zusammen
» 44 Einstellungsprozess professionell               Gütesiegel ausgezeichnet                      » 80 Veranstaltungskalender
     gestalten                                  » 53 Arbeitgebermarketing in
» 46 Rezepte für die besinnliche Zeit                digitalen Zeiten
Wirtschaftsreport Dezember 2018 - Service in der Weihnachtszeit - IHK-Siegen
4      Dez 18   Wirtschaftsreport

                                      Service in der Weihnachtszeit

            So gelingt das
            Fest der Liebe
   O du schöne Weihnachtszeit: Erst über den Weihnachtsmarkt schlendern und sich an einem der
    zahlreichen Stände mit Bratwurst und Glühwein eindecken. Dann vielleicht noch ein bisschen
 Weihnachtsdekoration für zu Hause besorgen, schnell noch die fertige Weihnachtspost auf den Weg
    bringen: Damit wir das Fest der Liebe genießen können, sind viele verschiedene Unternehmen
    unermüdlich im Einsatz. In diesem Jahr wirft der WIRTSCHAFTSREPORT einen Blick hinter die
weihnachtlichen Kulissen. Wer sorgt für die tolle Deko? Wo und wie entstehen individuelle Weihnachts-
karten für Kunden? Wie viel Vorbereitung steckt in einem Verkaufswagen auf dem Weihnachtsmarkt?

                           Text: Christina Spill   |   Fotos: Heiner Morgenthal (6), Hofmann GmbH (1)
Wirtschaftsreport Dezember 2018 - Service in der Weihnachtszeit - IHK-Siegen
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                                                                                                                      Wirtschaftsreport         Dez 18             5

    Das Fest der Liebe ist für die Menschen in hiesigen Breiten mit                                                                             Melanie Mandok
    Freude verbunden. Für Melanie Mandok ist zudem Spaß ein wich-                                                                               mag es, sich in ihrem
    tiger Faktor, der Spaß an der Arbeit mit natürlichen Materialien.                                                                           Job kreativ entfalten
    Die 39-Jährige betreibt ihre NaturWerkstatt in Wenden-Hüns-                                                                                 zu können.
    born seit 2015. Hier entstehen aus Ästen, Zweigen, Blumen, Moos
    und allem, was die Natur sonst noch zu bieten hat, stilvolle
    Dekorationen – ergänzt durch selbstgestaltete Schalen, Teelicht-
    halter, Sterne und Miniaturhäuschen aus Beton sowie viele schö-
    ne Kleinigkeiten aus dem Deko-Großhandel. Geöffnet sind die
    Werkstatt und der liebevoll eingerichtete Verkaufsraum mitt-
    wochnachmittags und freitagmorgens: „Das ist ein Zeitrahmen,
    der sich gut mit unserem Familienleben verbinden lässt. Außer-
    dem biete ich zusätzlich ja noch Kurse an. Mir ist wichtig, nicht
    die Freude an dem zu verlieren, was ich tue. Wenn’s gut dosiert
    ist, bin ich einfach kreativer.“ Melanie Mandok lacht und streicht
    sich eine Strähne ihrer kurzen roten Haare hinters Ohr. Dass ihr
    die Arbeit Spaß macht, ist kaum zu übersehen. Auf ihrem Esstisch
    sieht es an diesem Vormittag noch herbstlich aus – ein Gesteck
    aus Beeren, Fetter Henne, Efeu und kleinen Zieräpfeln steht hier
    neben einem selbstgestalteten Kerzenhalter aus Beton. Aber in
    der Werkstatt in ihrem Elternhaus gleich nebenan warten schon
    die ersten „Römer“ darauf, weihnachtlich dekoriert zu werden:
    Rohlinge für Kränze. Adventskränze stellt sie ganz individuell und
    auf Vorbestellung aus Naturmaterialien zusammen. Interessierte
    können sich aber auch zu einem Kurs anmelden, um in der Gruppe

                                                                         mit maximal acht Teilnehmern gemeinsam kreativ zu werden.
                                                                         Weil vor allem der Herbst und die Vorweihnachtszeit eine ge-
                                                                         schäftige Phase sind, kommt die Deko in den eigenen vier Wän-
                                                                         den manchmal erst auf den letzten Drücker auf den Tisch. „Am
                                                                         ersten Advent um 17 Uhr ist dann auch unser eigener Advents-
                                                                         kranz fertig“, sagt Melanie Mandok lächelnd. Typische Materia-
                                                                         lien für die Advents- und Weihnachtszeit sind etwa Kiefern- und
                                                                         Lärchenholz, Tannenzweige und knorrige Äste. Zapfen werden
                                                                         weiß gekälkt zum weihnachtlichen Hingucker. Nur um das Moos,
                                                                         das sie gerne als Basis für viele Dekorationen nutzt, macht sich
                                                                         Melanie Mandok in diesem Jahr Sorgen: „Der heiße Sommer hat
                                                                         dafür gesorgt, dass kaum welches zu finden ist. Da muss ich mir
                                                                         eventuell etwas anderes einfallen lassen.“ Die Zutaten für ihre
                                                                         Kreationen findet sie meistens bei morgendlichen Waldspazier-
                                                                         gängen mit dem Familienhund. „Mittlerweile habe ich einen ganz
                                                                         besonderen Blick auf meine Umgebung. Wer genau hinschaut,
                                                                         findet toll geschwungene Zweige oder andere spannende Details
                                                                         direkt vor seinen Augen. Im Laufe der Zeit ist so eine richtig große
                                                                         Sammlung von Naturmaterialien in meiner Werkstatt entstan-
                                                                         den.“ Schick und schlicht mag sie es am liebsten: „Weniger ist
                                                                         einfach mehr, finde ich. Aber das ist natürlich Geschmacksache.“

                                                                         Die Idee, mit natürlichen Dekorationen Geld zu verdienen, kam
                                                                         Melanie Mandok, als sie aus ihrem Job in einem Reisebüro aus-
                                                                         schied. „Ich hatte nach der Geburt meines Sohnes dort noch
                                                                         stundenweise gearbeitet, aber irgendwann ging das nicht mehr.
                                                                         Ich habe immer schon gerne dekoriert, und die Nachfrage nach
                                                                         Deko war da, am Anfang natürlich im Freundes- und Bekann-
                                                                         tenkreis.“ Schnell sprach sich herum, dass da jemand ein beson-
                                                                         deres Händchen fürs Schmücken und Dekorieren hat. Zunächst
                                                                         stellte sie im Eingangsbereich ihres Hauses aus. Als der Platz
                                                                         knapp wurde, renovierten ihr Mann und sie die ehemalige Woh-
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6            Dez 18      Wirtschaftsreport

    Festlich dekoriert
erstrahlt die Natur-
         Werkstatt in
Wenden-Hünsborn.

                         nung ihrer Großmutter im Haus nebenan. Die VHS Olpe fragte        macht: Schließlich ist kein Zweig wie der andere. So entsteht
                         an, ob sie Kurse geben wolle. Bald zog die VHS Siegen nach.       jedes Mal etwas Neues.“
                         Mittlerweile mieten die Volkshochschulen ihre Räume an, damit
                         die Kurse in der Werkstatt stattfinden können – eine Erleichte-   Das Rad neu erfinden – vor dieser Herausforderung steht auch
                         rung, weil nun keine Materialien mehr hin und her transportiert   die Wilke-Family regelmäßig: Das Hilchenbacher Familienunter-
                         werden müssen. Die Stadt Siegen hat sie als Referentin für Be-    nehmen setzt sich aus Druckerei und Kreativagentur zusammen
                         treuer in Grundschulen angeheuert, denen sie Inspirationen für    und sorgt unter anderem dafür, dass Firmen ihre Weihnachtspost
                         kreative Einheiten mit ihren Schützlingen bietet. Für ein Hotel   pünktlich und vor allem mit persönlicher Note auf den Weg
                         hat Melanie Mandok einen neuen Saal in Szene gesetzt. Durch-      bringen. Den Versand übernimmt Wilke auf Wunsch gleich mit.
                         schnittlich sechs Mal im Jahr gibt sie für den WDR Deko-Tipps     Natürlich liegen in den Regalen auch die Standardordner mit
                         in der Lokalzeit Südwestfalen. Und sie findet es immer noch er-   den Vordrucken, aus denen Unternehmen wählen können. „Dann
                         staunlich, wie viele Menschen sie seitdem erkennen.               bedrucken wir nur die Einleger nach Kundenwunsch und ergän-
                                                                                           zen beispielsweise das Logo“, erklärt Florian Gräf, der die Krea-
                  Wer noch auf der Suche nach einer Geschenkidee ist: Für ihre             tivagentur leitet – die liegt nur ein paar Hundert Meter entfernt
                  Kurse in der NaturWerkstatt, die das ganze Jahr über und mit un-         von der modernen Druckerei, deren Ursprünge bis zum Ende des
                  terschiedlichen Themenschwerpunkten stattfinden, stellt Melanie          19. Jahrhunderts zurückreichen. Es sind aber vor allem die an-
                  Mandok auch gerne Gutscheine aus. In den Workshops entstehen             spruchsvollen Designs und individuellen Karten, die die Herzen
                  neben Adventskränzen und anderer weihnachtlicher Deko tolle              der zwölf Mitarbeiter erwärmen. Auf dem Tisch liegt etwa eine
                  Pflanzgefäße aus Beton. Kinder können mit ihren Eltern Beton-            Weihnachtskarte, die ein Rohrhersteller in Auftrag gegeben hat-
                  Mandalas erstellen, Erwachsene „lebendige“ Kränze aus Haus-              te: Zu sehen ist ein Rentierschlitten, der durch ein überdimen-
                                             wurzen stecken oder Gefäße aus Hy-            sionales Stahlrohr rauscht. Für einen anderen Kunden galt es,
                                             pertufa, also Torfbeton, herstellen und       ein Schokoladenherz auf bzw. in die Karte zu integrieren. „Da
             Auch Gutscheine                 bepflanzen. Willkommen und vertreten          macht das Arbeiten Spaß, wenn man sich Gedanken dazu ma-
                 im Angebot                  sind alle Altersgruppen. Gerne können         chen kann, wie man ein Unternehmen mal ganz anders präsen-
                                             die Workshops auch als Weihnachts-            tieren kann“, erklärt Inhaber Rainer Gräf. „Das ist ja unsere Stär-
                  feier der besonderen Art gebucht werden, bei der man gemeinsam           ke, dass wir dank der Kombination aus Agentur und Druckerei
                  etwas Schönes auf die Beine stellt. Wer Interesse an einem be-           unseren Kunden Erzeugnisse bieten können, die ganz auf ihre
                  stimmten Thema hat, kann sich jederzeit einfach bei Melanie              Marke und ihre Marketingstrategie zugeschnitten sind.“ Sohn
                  Mandok melden. Sie stellt Kuchen, Snacks und Getränke – und              Florian ergänzt: „Auch die Weihnachtspost lässt sich als Hebel
                  plauscht auch schon mal mit ihren Kursteilnehmern bei einem              für das Marketing nutzen. So kann man Kunden auf charmante
                  Gläschen Sekt. „Es ist so schön zu sehen, wie sich da schnell eine       Art und Weise auch über die Weihnachtsfeiertage binden. Leider
                  Eigendynamik entwickelt“, sagt die 39-Jährige. „Die schauen              sehen viele das immer noch als nervige Pflicht und nicht als
                  natürlich, wie ich das mache, aber irgendwann helfe ich dann nur         Chance, die eigene Marke sichtbar und spürbar zu machen.“ Es
                  noch ein bisschen. Jedenfalls freuen sich die Leute wie Bolle, wenn      seien immer weniger Firmen, die noch traditionelle Weihnachts-
                  sie mit ihren selbstgemachten Sachen nach Hause gehen.“ Das              post an ihre Kunden schicken, erklärt Rainer Gräf. Er persönlich
                  Rad neu zu erfinden, auch zur Weihnachtszeit, sei natürlich              empfindet auf den letzten Drücker verfasste E-Mails mit guten
                  manchmal schwer. „Aber die Natur hat das ja ganz clever ge-              Wünschen zum Jahresende als unpassend. Wertvolles weiterzu-
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Wirtschaftsreport        Dez 18                7

geben, zeige Wertschätzung, sagt Florian Gräf. „Jeder sollte sich
darüber Gedanken machen, wie die Weihnachtsbemühungen
beim Adressaten ankommen. Hat sich da einer Gedanken ge-
macht oder ist das nur wieder eine Standardkarte mit demselben
Text wie in den letzten fünf Jahren? Man bekommt so viel Weih-
nachtspost – da ist es doch sinnvoll, wenn der eigene Weih-
nachtsgruß hervorsticht.“ Deshalb legt das Wilke-Team beson-
ders viel Wert auf die Auswahl hochwertigen Papiers, das man
gern in den Händen hält.

Nicht nur die Gestaltung und der Druck von Weihnachtskarten
bestimmen den Arbeitsalltag in den letzten Wochen des Jahres.
Gerade laufen beispielsweise Wandkalender für einen Schrau-
benhersteller durch die Druckmaschine im Erdgeschoss der
Druckerei – ein beliebtes Weihnachtspräsent für Kunden und
Lieferanten. Auch Tischkalender und Schreibtischunterlagen
werden gerne verschenkt. Die Wilke-Family druckt außerdem
Anhänger für Präsente oder Etiketten, zum Beispiel für Honig-
gläser, die unter dem Weihnachtsbaum landen. Hinzu kommen
Tisch- und Menükarten für Weihnachtsfeiern. „Wir sind schon
sehr weihnachtsaffin“, sagt Rainer Gräf. Auch in der Familie
habe das Fest immer eine große Bedeutung eingenommen. Pas-
senderweise ist dann auch fast die gesamte Gräf-„Sippe“ im Un-
ternehmen vertreten: Neben Vater Rainer und Sohn Florian sind
da noch Mutter Tatjana Gräf, die fürs Marketing zuständig ist,
und Sprössling Nummer zwei: David Gräf hat den Posten des
                                                                                                                                       Für Inhaber Rainer
Betriebsleiters inne. 1995 hatte Rainer Gräf die Druckerei von
                                                                                                                                       Gräf (r.) und seinen
Karl-Friedrich Wilke und seiner Ehefrau Elisabeth übernommen.       reien beispielsweise kleinere Druckaufträge mit anderen auf eine
                                                                                                                                       Sohn Florian Gräf
Seit 2008 gibt es nun schon die Kreativ-Agentur „Wilke kreativ“.    Sammelform. Das macht es deutlich günstiger, als für jeden ein-
                                                                                                                                       ist die Weihnachts-
Um den Kunden weiterhin einen flexiblen Service und hohe Qua-       zelnen Auftrag eigene Druckplatten herstellen zu müssen. Die
                                                                                                                                       zeit stressig, aber
lität bieten zu können, hat man bei Wilke in den vergangenen        Wilke-Family hält hier mit der Kombination aus Druckerei und
                                                                                                                                       auch mit viel Freude
Jahren noch einmal kräftig investiert – unter anderem in neue       Agentur dagegen, als Mediendienstleister, der den Kunden ein
                                                                                                                                       verbunden.
Büroräume für „Wilke kreativ“. Die Agentur hat im Sommer nur        Komplettpaket bieten kann. Die Auftraggeber kommen über-
ein paar Straßen weiter mehr Platz für druckreife Ideen bekom-      wiegend aus der Industrie und dem Medizinbereich. Der über-
men. Dass vor allem kleinere Druckereien heute oft zu kämpfen       wiegende Teil ist im Umkreis von 50 km zu finden. Privatkunden
haben, ist kein Geheimnis: Das Internet hat viele Druckerzeug-      tragen nur einen kleinen Teil zum Umsatz bei: Sie geben Trauer-
nisse überflüssig gemacht, zudem packen große Online-Drucke-        karten, Geburtstags- und Hochzeitseinladungen in Auftrag.

                                                                                                                                       Liebe zum Detail
                                                                                                                                       und eine detaillierte
                                                                                                                                       Vorbereitung sind
                                                                                                                                       das A und O für die
                                                                                                                                       Wilke-Family.
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                         Besonders entspannt wäre es für die Kunden und die Wilke-             nachtsmarkt seine eigenen Regeln hat. Wer an dem adventlichen
                         Family gleichermaßen, wenn die Anfragen für die Weihnachts-           Treiben etwas verdienen und auf dem Markt verkaufen möchte,
                         post schon im Spätsommer ins Haus geflattert kämen. Doch die          tut gut daran, diese Regeln zu befolgen. „Eigentlich müssen un-
                         Erfahrung hat Rainer Gräf gezeigt: „Vieles kommt sehr spät.           sere Kunden selbst wissen, welche Anforderungen sie auf wel-
                         Darauf sind wir aber vorbereitet.“ Im Digitaldruck bekomme man        chem Weihnachtsmarkt erfüllen müssen – und die dann an uns
                                                    das auch noch wenige Tage vor dem          weitergeben“, sagt Annette Hofmann, die die kaufmännische Lei-
                                                    Heiligen Abend hin: Dabei wird die         tung innehat. „Aber wenn sie dann tatsächlich mal weggeschickt
                          Viel Arbeit               Datei direkt an die Druckmaschine          werden, haben wir das Nachsehen. Deswegen klären wir früh, wo
                        vor dem Fest                ausgegeben, und im Gegensatz zum           welcher Anhänger oder welches Fahrzeug eingesetzt werden
                                                    Offsetdruck müssen keine Druckformen       soll.“ In Hamburg beispielsweise, wo der historische Weihnachts-
                         hergestellt werden. Man habe in diesem Jahr auch bei Facebook         markt vor dem Rathaus der Hansestadt vom Circus Roncalli be-
                         dazu aufgerufen, die letzten Sommertage doch dazu zu nutzen,          trieben wird, sind nur Holzhütten zugelassen. In Frankfurt sind
                         sich ein paar warme Gedanken zum Thema Weihnachtskarten               Fachwerkhäuschen Pflicht: „Da folieren wir die Anhänger ent-
                         zu machen. Viel genützt hat es allerdings nicht. „Bei fast 40         sprechend oder sorgen für eine Fassade zum Einhängen“, erklärt
                         Grad denkt niemand gerne über Weihnachtsbäume, Schnee und             Geschäftsführer Rolf Weber. Bei der Ausstattung der Wagen und
                         Schlitten nach. Wir selbst haben es übrigens in den vergangenen       Anhänger, die auch im Winter im Einsatz sind, haben die Mitar-
                         23 Jahren erst einmal geschafft, unsere Karten im Sommer zu           beiter auch stets das Wohl derjenigen im Blick, die bei Tempera-
                         gestalten“, erzählt der Inhaber, und lacht. Und so bleibt es wohl     turen um den Gefrierpunkt stundenlang Würstchen braten, Pom-
                         auch in Zukunft eine Herausforderung, auch die Spätentschlos-         mes über die Theke reichen oder Lebkuchen und Crêpes verkaufen
                         senen noch pünktlich mit Weihnachtspost zu versorgen.                 müssen: Mit Fußbodenheizung, Schiebefenstern und speziellen
                                                                                               Windblenden verschaffen sie den Schaustellern so viele Annehm-
                          Das ist beim Bau von Verkaufswagen für Weihnachtsmärkte              lichkeiten wie möglich.
                          etwas anders. Annette Hofmann und Rolf Weber beschäftigen
                          sich im Prinzip das ganze Jahr über mit diesem Thema. Denn: Bis      Neben den Vorstellungen und natürlich dem Budgetrahmen
                          so ein Verkaufsanhänger einsatzbereit ist, braucht es Zeit. Etwa     ihrer Auftraggeber müssen die Mitarbeiter der Hofmann GmbH
                          sieben Monate vergehen von der ersten Planung bis zur Lieferung.     noch eine ganze Menge mehr beachten, wenn es um den Innen-
                          Die beiden müssen es wissen: Ihr Unternehmen, die Hofmann            ausbau, aber auch die äußere Gestaltung geht. „Jedes Bundes-
    Annette Hofmann
                          GmbH aus Freudenberg-Oberfischbach, hat sich auf den Bau und         land hat seine eigene Hygieneverordnung. In manchen reicht
      und Rolf Weber
                          die Ausstattung von Pavillons, Verkaufsanhängern und -mobilen        zum Beispiel ein Waschbecken aus, in anderen müssen es zwin-
      sind ein einge-
                          spezialisiert. Und so wissen sie auch nur zu gut, dass jeder Weih-   gend zwei sein. Und natürlich müssen wir das Arbeitsstätten-
       spieltes Team.
                                                                                               schutzgesetz und die Straßenverkehrsordnung beachten – das
                                                                                               alles auf maximal 8 m²!“ Auch nicht zu vernachlässigen seien
                                                                                               die Präferenzen und Vorstellungen der einzelnen Marktmeister,
                                                                                               die ja unter anderem auch über die Zulassungen zu den Märkten
                                                                                               entscheiden. „Wir haben auch schon mal darüber nachgedacht,
                                                                                               ob und wie wir Räder auf das Dach eines Anhängers montieren,
                                                                                               einfach weil ein Marktmeister die Idee witzig fand. Mit dem
                                                                                               stellt man sich nämlich am besten gut“, sagt Rolf Weber, und
                                                                                               Annette Hofmann nickt bestätigend. Um auch in Zukunft gute
                                                                                               und spannende Aufträge zu ergattern, halten die beiden stets
                                                                                               Augen und Ohren offen in Sachen „Trends im Schaustellerge-
                                                                                               werbe“. „Als die ersten Stände mit Churros auftauchten, also
                                                                                               diesen in Öl frittierten Teigschlangen, haben wir die Idee an
                                                                                               Kunden weitergegeben, die Crêpes verkaufen. Neue Kunden bzw.
                                                                                               Aufträge bekomme ich schließlich nur durch neue Produkte“,
                                                                                               erklärt Rolf Weber. Zusammen mit einem Gerätehersteller bera-
                                                                                               ten sie außerdem gerade, wie sie Eis in Röllchen hinbekommen
                                                                                               können. Das Ganze kommt ursprünglich aus Thailand, wurde in
                                                                                               New York aufgegriffen und ist mittlerweile nach Europa ge-
                                                                                               schwappt. Passé sind hingegen Imbisswagen mit riesigen guss-
                                                                                               eisernen Pfannen, in denen zum Beispiel Champignons oder
                                                                                               Paella zubereitet und warmgehalten werden. „Die haben teil-
                                                                                               weise 70 Kilo gewogen und waren wahnsinnig unhandlich“,
                                                                                               erinnert sich Weber. Mittlerweile bietet die Hofmann GmbH Ver-
                                                                                               anstaltern von Weihnachtsmärkten und Volksfesten auch Spül-
                                                                                               mobile an, in denen zum Beispiel Becher und Gläser gesäubert
                                                                                               werden können – eine zusätzliche Einnahmequelle. Gegründet
                                                                                               wurde die Hofmann GmbH 1962 von Annette Hofmanns Schwie-
Wirtschaftsreport          Dez 18               9

                                                                                                                                              Weihnachten ist für
                                                                                                                                              die Hofmann GmbH
                                                                                                                                              ganzjährig im Fokus:
                                                                                                                                              Sie baut Verkaufs-
                                                                                                                                              wagen für das Fest
                                                                                                                                              der Liebe.

gervater Günther Hofmann. Gemeinsam mit seiner Ehefrau              trag aus Saudi-Arabien. 20 bis 30 Objekte wird die Hofmann
Elfriede führte er die Geschäfte zunächst zwei Jahre lang in        GmbH am Ende dorthin liefern. Und während des Irakkriegs
Netphen-Dreis-Tiefenbach, bevor das Unternehmen nach Freu-          wurden drei Züge voller Burger-Trucks, alle 18 bis 20 Meter
denberg umzog. Zunächst ging es in die Gewerbegebiete Wil-          lang, ins Kriegsgebiet geliefert, um den US-amerikanischen Sol-
helmshöhe und Hommeswiese, anschließend an den heutigen             daten eine kleine kulinarische Freude zu bereiten. Verkaufsan-
Standort in der Silberkaute. In etwa 8000 bis 10.000 Objekte        hänger, Mobile und Pavillons von Hofmann stehen in Russland,
müssen seit der Firmengründung verkauft worden sein, schätzt        Chile, Peru, Israel und Australien. Das Unternehmen bietet den
Annette Hofmann.                                                    Kunden ein Rundum-sorglos-Paket und kümmert sich um die
                                                                    Abwicklung beim Bauamt, um die Versendung per Schiff oder
Heute kümmert sie sich zusammen mit Rolf Weber und ihren            Lkw und um die entsprechenden Versicherungen. Für eine Lie-
rund zehn Mitarbeiter vor Ort nur noch um die Planung und die       ferung von „MaxiDosen“, also von Verkaufsanhängern in Dosen-
Konstruktion. Die Produktion haben sie bereits in den 70er Jah-     form, nach Dubai haben sie lange überlegt, wie der Transport
ren nach Polen und Tschechien ausgelagert. Dort sind etwa 90        möglichst platzsparend und günstig abzuwickeln wäre – und
Leute für sie tätig. Seit 46 Jahren arbeitet Annette Hofmann für    haben die Dosen am Ende liegend transportiert. Rolf Weber:
das Unternehmen. Kollege Rolf Weber ist immerhin schon seit         „Das ist manchmal eine ganz schöne Herausforderung. Aber es
36 Jahren mit dabei. Die beiden sind ein eingespieltes Team, und    macht auch Spaß, sich immer wieder etwas Neues einfallen zu
sie haben ganz offensichtlich großen Spaß daran, Anekdoten          lassen.“ Und das nicht nur zur Weihnachtszeit. 
aus der langen Firmengeschichte zum Besten zu geben. Gerade
sei zum Beispiel einer ihrer Wagen vom „Tatort“-Dreh in Frank-      Diesen Bericht finden Sie auch unter www.ihk-siegen.de, Seiten-ID 2709.
furt zurückgekommen: „Da hat ein Mord vor dem Verkaufswagen
stattgefunden“, verrät die 65-Jährige. „Ich habe als Erstes nach-
geschaut, ob da niemand mehr drin liegt“, sagt sie mit einem
                                                                      Weihnachtswissen zum
Augenzwinkern. Die Anhänger und Verkaufsmobile sind natür-
lich nicht nur auf deutschen Weihnachtsmärkten im Einsatz:            Service in der Weihnachtszeit
Die Kunden kommen aus den unterschiedlichsten Branchen –              • Es gibt mehr als 2500 Weihnachtsmärkte in Deutschland. Der Mannheimer
und aus allen Ländern der Erde. „Wir sind auf den wichtigsten           Weihnachtsmarkt am Wasserturm ist einer der ältesten und größten Weih-
Messen vertreten, also bei der Anuga, der weltgrößten Gastro-           nachtsmärkte des Landes: Hier gibt es rund 200 festliche Stände. Ähnlich groß
und Lebensmittelmesse in Köln, oder auch bei der Internorga in          ist der Nürnberger Christkindlesmarkt mit über 200 Buden.
Hamburg. So bekommen wir auch viele internationale Kontak-            • Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 geben die Deutschen durchschnittlich 33 €
te“, unterstreicht Rolf Weber. Das Unternehmen hat sich einem           für Weihnachtsdekoration aus.
Online-Geschäftsverzeichnis angeschlossen, bei dem die dazu-          • Zwei Drittel der Deutschen verschickten im Jahr 2016 ihre Weihnachtsgrüße
gehörige Firmen-Website in über 30 Sprachen übersetzt und               per WhatsApp oder Facebook. Klassische Weihnachtspost wollten nur 39 % der
anderen Mitgliedern zur Verfügung gestellt wird. „Viele Kontakte        Befragten versenden. Bei Unternehmen sah das zumindest 2016 noch anders
ergeben sich über das Internet.“ So steht zum Beispiel auch in          aus: Laut einer Umfrage schickten zwei Drittel der befragten Betriebe ihre
einem Badeort in Marokko ein Verkaufswagen aus Freudenberg              Weihnachtsgrüße weiterhin per Post. Rund 40 % der Unternehmen setzten auf
– mit hydraulischem Fahrgestell, damit im Falle drohender Flut-         E-Mails, 33 % auch auf WhatsApp oder Facebook.
wellen schnell alles abgebaut werden kann. Gerade kam ein Auf-
10          Dez 18     Wirtschaftsreport

3. Siegener Recruiting Slam
Naturtalente, Widerstände und ein Survival-Kit
                                                                                                USB-Stick zum       in seinem Unternehmen auf flache Hierarchien
                                                                                                Netzwerken und      und Teamwork. Für sein Unternehmen suche er
                                                                                                ein Schokoherz      Naturtalente, die zu 100 % ihr Bestes geben und
                                                                                                für die notwendi-   100 % Liebe fürs Detail sowie für das große
                                                                                                ge Leidenschaft.    Ganze zeigen. Wer Freude daran habe, den All-
                                                                                                                    tag schöner zu machen, und gerne „Danke durch
                                                                                      Auf die Spuren                die Blume“ sage, sei bei Kremer richtig aufgeho-
                                                                                      der Zukunft be-               ben. Den grünen Daumen könne man schließlich
                                                                                      gab sich an-                  auch lernen.

                                                                              Carsten Schmale
                                                                                      schließend Peter
                                                                                      Langner, Perso-               Begleitet von Ludwig van Beethovens 9. Sym-
                                                                                      nalleiter bei der             phonie teilte Teresa Mason-Hermann, Personal-
Die neun Teilnehmer des 3. Siegener Recruiting Slams zeigten sich nach ihrem Auftritt
                                                                                      SMS group GmbH                leiterin bei der KRAH Elektronische Bauelemente
zusammen mit Moderatorin Dr. Christine Tretow (r.) zufrieden.
                                                                                      aus Hilchenbach,              GmbH und Gesellschafterin der Krah Unterneh-
„Ich weiß, was du letzten Sommer gekauft hast“ der zur Titelmusik von James Bond einmar-                            mensgruppe in Drolshagen, mit dem Publikum
– mit diesem Titel seines Vortrags zog Dr. Alex- schierte und „nicht im Dienste Ihrer Majestät,                     ihre Freude für Widerstand. Im Zusammenspiel
ander Hoffmann das Publikum im Apollo-Thea- sondern im Dienste des Unternehmens“ slamm-                             mit den Gästen zeigte sie, dass ohne Widerstand
ter in seinen Bann. Der Geschäftsführer der st- te. Langner machte sich auf die Suche nach                          keine Lüftungsanlage im Pkw zu regulieren wäre
atmath GmbH sicherte sich mit seinem Beitrag „Agenten 4.0 für die Mission digital“, die die di-                     oder eine Fahrt mit dem Aufzug vermutlich
den 1. Platz beim Siegener Recruiting Slam. Be- gitale Zukunft des Spezialisten für Hütten- und                     schmerzvoll würde. Wer gerne für seine Über-
reits zum dritten Mal hatte die IHK Siegen dazu Walzwerktechnik mitgestalten möchten.                               zeugung streite und mit eigener Meinung gerne
Personalleiter und Geschäftsführer der regiona-                                                                     für Fortschritt sorge, sei vielleicht die „Krähe“,
len Betriebe unter dem Motto „Unternehmen Thomas Kleb, Personal- und Marketingleiter so-                            die das Unternehmen noch gesucht habe, sagte
bewerben sich bei DIR!“ aufgerufen. Rund 360 wie Mitglied der Geschäftsleitung bei der Hein-                        Mason-Hermann.
Gäste waren der Einladung gefolgt und ließen rich Georg GmbH in Kreuztal, teilte seine Erfah-
sich von Naturtalenten, einem „Survival-Kit für rungen als „Familienmanager“ mit dem                                „We are family“ – so lautet der Slogan der Men-
den Karrieredschungel“ und von Widerständen Publikum. „Bleib suchend in deinen Zeiten, lass                         nekes Elektrotechnik GmbH & Co. KG in Kirch-
begeistern. In Zeiten des Fach- und Führungs- dich vom Innersten leiten, teile Respekt und Ver-                     hundem, den Techniker Daniel Schulte singend
kräftemangels wird es für die Unternehmen im- trauen, darauf kannst du bei Georg bauen“, gab                        und tanzend sowie im Zusammenspiel mit dem
mer schwerer, Personal zu finden. Der Recruiting er den potenziellen Berufseinsteigern mit auf                      Firmenvideo auf der Bühne präsentierte. Beim
Slam dreht das klassische Bewerbungsgespräch den Weg. Er unterstrich vor allem die gute Work-                       Weltmarktführer aus dem Sauerland, der eine
um. Unternehmen und IHK gehen bewusst die- Life-Balance beim Weltmarktführer. So sei es                             Ausbildungsquote von 10 % hat, seien soziale
sen etwas anderen Weg der Personalrekrutie- Georg besonders wichtig, Leistung und Familie                           Kompetenzen wichtig und der Mensch stehe im
rung. Dieses Mal zeigten neun Personalleiter und zusammenzubringen. Die Maschinenfabrik                             Mittelpunkt. Wichtig sei es dem Unternehmen
Geschäftsführer Mut und präsentierten ihr Un- überzeuge zudem durch ihre positive Unterneh-                         auch, Veränderungen zuzulassen und Geschaf-
ternehmen sowie ihr Ausbildungs- und Beruf- menskultur.                                                             fenes weiterzugeben, indem man die Erfahrun-
sangebot in einem siebenminütigen Slam auf                                                                          gen der älteren sowie die Motivation der jungen
der Bühne. Ganz nach dem Motto „Unterneh- Von „Dornseifers Schlaraffenland“ berichtete                              Mitarbeiter miteinander verknüpfe.
menserfolg kennt kein Mitleid“, das Moderatorin Peter Dornseifer, Geschäftsführer der Friedhelm
Dr. Christine Tretow von der IHK Siegen ihnen Dornseifer GmbH & Co. KG, der bereits als                             Zum krönenden Abschluss trat dann Dr. Alexan-
mit auf den Weg gab, stellten sich die Teilneh- 7-Jähriger die Schlüssel einer neuen Filiale seines                 der Hoffmann von der statmath GmbH auf die
mer anschließend dem Urteil einer zehnköpfigen Vaters umdrehte und so frühzeitig den Weg in                         Bühne und zeigte, dass er über das Kaufverhal-
Publikumsjury.                                           den Einzelhandel fand. Er hatte zwar Lampen-               ten der Gesellschaft sehr gut informiert ist. Um
                                                         fieber und „wäre stattdessen an der Theke lie-             die Begriffe „Big Data“ und „Data Science“ zu
Den ersten Auftritt des Abends legten Jessica ber“, dennoch präsentierte er die Aufstiegs- und                      erklären, führte er mit dem Publikum ein kleines
Becker (Personalleiterin) und Melissa Saß- Karrierechancen seines Unternehmens in einem                             Quiz durch und belegte anhand vorliegender Da-
mannshausen (Head of Marketing) von der Ernd- kurzweiligen Vortrag. Die Menschen bei Dorn-                          ten, dass Salate immer mittags gekauft werden
tebrücker Eisenwerk GmbH & Co. KG hin. Sie seifer zeichne es besonders aus, dass sie sich ge-                       und Chips umso häufiger über die Ladentheke
traten allerdings außer Konkurrenz an, da sie zu genseitig achten, respektieren und vertrauen,                      gehen, je später der Abend wird. Wer „Bock auf
zweit vortrugen. Die beiden Powerfrauen ver- um gemeinsam als Team ihre Ziele zu erreichen.                         Zahlen“ habe und Mathe „geil“ finde, sei bei dem
deutlichten in ihrem Vortrag, dass sich auch                                                                        Siegener Unternehmen gut aufgehoben.
Frauen in einer Männerdomäne durchsetzen Dass Naturtalente nicht auf Bäumen, sondern
können, und präsentierten den Besuchern ihr an ihren Aufgaben wachsen, demonstrierte                                Weitere Fotos vom Recruiting Slam finden Sie
„Survival-Kit für den Karrieredschungel“: eine Alexander Kremer. Der Geschäftsführer der Gar-                       im Internet unter www.ihk-siegen.de, Seiten-ID
Pistole für Mut und Risikobereitschaft, einen ten-Center Kremer GmbH aus Lennestadt setze                           2706. 
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12           Dez 18      Wirtschaftsreport

Internationale Schule
Förderverein aus der Taufe gehoben
                                                                                                                                      Gründungsmitglieder des neuen Vereins:
                                                                                                                                      – Anton Tielke GmbH & Co. KG (Attendorn)
                                                                                                                                      – Arbeitgeberverband für den Kreis Olpe e.V.
                                                                                                                                      – Arbeitsgemeinschaft der Sparkassen in
                                                                                                                                        den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe
                                                                                                                                      – dy-pack Verpackungen Gustav Dyckerhoff
                                                                                                                                        GmbH (Wenden)
                                                                                                                                      – Egon Großhaus GmbH & Co. KG
                                                                                                                                        (Lennestadt)
                                                                                                                                      – elexis AG (Wenden)
                                                                                                                                      – Gebr. Kemper GmbH + Co. KG (Olpe)

                                                                                                                   Carsten Schmale
                                                                                                                                      – GEDIA Gebrüder Dingerkus GmbH
                                                                                                                                        (Attendorn)
                                                                                                                                      – Gustav Hensel GmbH & Co. KG
                                                                                                                                        (Lennestadt)
Sichtlich zufrieden nach der Vereinsgründung: (v.l.) IHK-Präsident Felix G. Hensel, Vereinsvorsitzender Winfried
Fischer, sein Stellvertreter Christian Hermann, IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener und Marco Butz,                               – IHK Siegen
Geschäftsführer des Vereins.                                                                                                          – Kirchhoff Automotive Deutschland GmbH
                                                                                                                                        (Attendorn)
„Volles Haus! Die Resonanz auf unseren Grün-                         Das Ziel des Fördervereins umriss Winfried                       – KRAH Elektrotechnische Fabrik
dungsaufruf unterstreicht eindrucksvoll den                          Fischer vor der Versammlung: „Wir wollen in den                    GmbH & Co. KG (Drolshagen)
Willen der heimischen Wirtschaft, die Errichtung                     kommenden Jahren dieses wichtige struktur-                       – Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg
einer ‚Internationalen Schule‘ in Olpe mit Rat                       politische Schulvorhaben mit über 3 Mio. €                         GmbH & Co. KG (Kreuztal)
und Tat zu unterstützen.“ IHK-Präsident Felix G.                     fördern. Dies wird in enger Abstimmung mit dem                   – Mennekes Elektrotechnik GmbH & Co.
                                                                                                                                        Kommanditgesellschaft (Kirchhundem)
Hensel war mehr als zufrieden, als er die 19 Ver-                    Schulträger und insbesondere mit der Schul-
                                                                                                                                      – Muhr und Bender KG (Attendorn)
treter heimischer Unternehmen begrüßte, die                          leitung erfolgen.“ Wichtig sei den fördernden
                                                                                                                                      – Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden
den „Verein zur Unterstützung der Internationa-                      Unternehmen, dass mit der finanziellen Unter-
len Schule Südwestfalen am Städtischen Gym-                          stützung keinerlei Einflussnahme auf das päda-                   – Viega Holding GmbH & Co. KG (Attendorn)
nasium Olpe (SGO)“ aus der Taufe hoben. Sicht-                       gogische Konzept oder die inneren Angelegen-                     – Volksbank in Südwestfalen eG
lich erfreut registrierte der IHK-Präsident                          heiten des neu zu errichtenden Schulzweiges                      – Volksbank Olpe-Wenden-Drolshagen eG
zudem, dass mit Landrat Frank Beckehoff, SGO-                        erfolgten. Winfried Fischer: „Wir wollen dazu
Schulleiter Holger Köster und Bürgermeister                          beitragen, den Rahmen für eine effektive päda-                  bisher innovativen Lehrernachwuchs zu akqui-
Peter Weber zugleich drei maßgebliche Treiber                        gogische Arbeit zu optimieren. Konkret umset-                   rieren. Die heimische Wirtschaft schließlich ver-
des Vorhabens der Gründungsversammlung bei-                          zen werden das allein diejenigen, die davon am                  deutliche durch ihr bemerkenswertes finanziel-
wohnten. Schnell erzielten die anwesenden Fir-                       meisten verstehen. Und das sind die Lehrerinnen                 les Engagement, dass sie bei der Fach- und
menvertreter Einvernehmen über die Satzung                           und Lehrer.“                                                    Führungskräfteversorgung nicht nur politische
sowie die vorgesehene Beitragsordnung. Unmit-                                                                                        Unterstützung des Staates einfordere, sondern
telbar darauf wählte die Versammlung den Ge-                         IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener hatte                   selbst auch bereit sei, „Butter bei die Fische“ zu
schäftsführer der Gebr. Kemper GmbH + Co. KG                         zuvor umrissen, warum sich die Kammer für das                   tun. Klaus Gräbener: „Eines jedenfalls ist klar. In
in Olpe, Winfried Fischer, zum Vorsitzenden des                      Vorhaben engagiert. Die Internationale Schule                   nur wenigen Monaten wurde das Fundament für
neuen Vereins und Christian Hermann, den                             habe das Potenzial, weit über den Kreis Olpe hin-               einen regionalpolitischen Leuchtturm geschaf-
geschäftsführenden Gesellschafter der KRAH                           aus auszustrahlen, da es ein vergleichbares An-                 fen. Die Gründung des Fördervereins und eine
Elektrotechnische Fabrik GmbH & Co. KG in                            gebot in Südwestfalen nicht gebe. Durch die an-                 Fördersumme von über 3 Mio. € sind ein wich-
Drolshagen, zu seinem Stellvertreter. Die Ge-                        gestrebte Zusammenarbeit mit der Universität                    tiges Signal der heimischen Wirtschaft an die
schäftsführung des neuen Vereins übernimmt                           Siegen biete das Modell für die Schule beste                    Landesregierung, dieses einmalige Vorhaben in
Marco Butz von der IHK Siegen.                                       Möglichkeiten, zukünftig noch intensiver als                    Südwestfalen kräftig zu unterstützen.“ 
                                                   Carsten Schmale

                                                                                                                   Carsten Schmale

                                                                                                                                                                                     Carsten Schmale
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14          Dez 18     Wirtschaftsreport

Wittgensteiner Wirtschaftstreff
Austausch stieß auf große Resonanz
In angenehmer Atmosphäre den Status quo der          gut aufgestellt sind“, appellierte Löcker dann     ergreifen und nicht an den Problemen zu ver-
heimischen Unternehmen erörtern, zukünftige          auch an die Teilnehmer des Treffs.                 zweifeln. In diesem Kontext sei die Politik in der
globale Herausforderungen diskutieren und                                                               Pflicht. Sie müsse dafür sorgen, den Firmen die
anschließend die Möglichkeit zum Netzwerken          Ehrengast der Veranstaltung war Arndt Kirch-       notwendige Infrastruktur bereitzustellen. Klare
nutzen: Unter dieser Zielsetzung fand der erste      hoff, Präsident der Metall- und Elektroindustrie   Worte fand der Sauerländer auch zum global-
Wittgensteiner Wirtschaftstreff in Erndtebrück       NRW. Er referierte zum Thema „Südwestfalen im      wirtschaftlichen Geschehen. Zweifelsfrei schätz-
statt. Die Veranstaltergemeinschaft, bestehend       Spannungsfeld zwischen Globalisierung und Di-      ten Abnehmer weltweit die Qualität deutscher
aus dem gastgebenden Autohaus Müller, der In-        gitalisierung“ und setzte jede Menge spannende     Produkte. Daran habe sich in den letzten Jahren
dustrie- und Handelskammer Siegen (IHK), der         Impulse. Der Attendorner nutzte dabei die Gele-    nichts geändert. Dennoch müsse die Bundesre-
Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd, der             genheit, um auf die erfreuliche ökonomische        publik wachsam sein. Insgesamt sei Europa als
Sparkasse Wittgenstein sowie der Volksbank           Entwicklung, die der Altkreis im Laufe der ver-    Industrieraum gefordert, geschlossen aufzu-
Wittgenstein, konnte insgesamt 150 Teilnehmer        gangenen Dekaden durchlaufen habe, hinzu-          treten. Der Zusammenhalt der Wittgensteiner
begrüßen – „eine überwältigende Resonanz“,           weisen. Die Industriedichte in Wittgenstein sei    Unternehmer zeigte sich indes nicht nur an der
wie IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener          imposant. Zudem liege die Arbeitslosenquote bei    hohen Teilnehmerzahl des ersten hiesigen Wirt-
unterstreicht. Initiator der Veranstaltung ist Au-   unter 3 %. Auch die weiteren Rahmenbedingun-       schaftstreffs, sondern auch an den lebhaften
tohaus-Geschäftsführer Klaus Löcker. Im Nach-        gen – von den Arbeitskonditionen in den Betrie-    Diskussionen, die sich rund um die einzelnen
gang des IHK-Jahresempfangs im Januar hatte          ben bis hin zur Bezahlung – böten Anlass zur       Themen entwickelten. Aufgrund der positiven
er gemeinsam mit Volksbank-Vorstand Kai Wun-         Freude. Hinsichtlich der Veränderungen, mit        Resonanz soll das Format auf jeden Fall eine
derlich die Idee eines derartigen Formates ent-      denen sich Unternehmen im Zuge des digitalen       Fortsetzung finden. Ein ausdrücklicher Dank der
wickelt – verbunden mit der Intention, die Stär-     Wandels konfrontiert sehen, ermutigte Kirchhoff    Initiatoren gebührt der Krombacher Brauerei, die
ke des hiesigen Wirtschaftsraums in den Fokus        dazu, alle Mitarbeiter bewusst einzubinden. Der    die Veranstaltung als Sponsor maßgeblich un-
zu rücken. „Wir dürfen durchaus zeigen, dass wir     Anspruch müsse darin bestehen, die Chancen zu      terstützt hat. 

                                                                                                                                                             Alle Fotos: Miriam Möldner
Händler und Hersteller aufgepasst:
Neues Verpackungsgesetz fordert „Lizenz zum Verpacken“

Am 1. Januar 2019 tritt das neue Verpackungsgesetz (VerpackG) in Kraft.
Es verpflichtet Händler und Hersteller im Sinne ihrer Produktverantwortung

                                                                                                                                                                                                        bH
zur Kostenbeteiligung an der Entsorgung und dem Recycling der durch sie

                                                                                                                                                                                         nstleistungs Gm
in Umlauf gebrachten Verkaufsverpackungen. Worauf man als Betroffener
nun achten sollte, erklärt Markus Müller-Drexel, Geschäftsführer der

                                                                                                                                                                                            H D ie
INTERSEROH Dienstleistungs GmbH, die den Onlineshop für Verpackungs-

                                                                                                                                                                                           ER O
lizenzierung „Lizenzero“ entwickelt hat.

                                                                                                                                                                                         RS
                                                                                                                                                                                       TE
                                                                                                                                                                                    IN
                                                                                                                                                                                er
                                                                                                                                                                                    d
                                                                                                                                                                               er
                                                                                                                                                                             hr
                                                                                                                                          Ma                              sfü
                                                                                                                                             rkus                   chäft
                                                                                                                                                  Müller-Drexel, Ges

Herr Müller-Drexel, wer ist konkret vom VerpackG betroffen?                              Und wie läuft die Registrierung der Verpackungen bei der
Jeder, der eine Verkaufsverpackung erstmalig mit Ware befüllt,                           Zentralen Stelle ab?
in Umlauf bringt und so letztendlich Abfall produziert, der wie-                         Hierzu müssen Sie sich online bei LUCID, der Datenbank der
derum beim privaten Endverbraucher anfällt. Das VerpackG                                 ZSVR, registrieren. Dort geben Sie Ihr duales System und Ihre
sorgt für höhere Recyclingquoten und reagiert damit auf die                              Verpackungsmenge an. Im Gegenzug erhalten Sie eine Regis-
stetig steigenden Verpackungsmengen.                                                     trierungsnummer. Diese müssen Sie wiederum dem dualen
                                                                                         System vorlegen, bei dem Sie Ihre Verpackungen lizenzieren.

GUT ZU WISSEN:                                                                           Welchen Vorteil bietet der Onlineshop Lizenzero von Interseroh?
Das VerpackG löst die Verpackungsverordnung ab                                           Mit Lizenzero konnten wir den Lizenzierungsprozess stark verein-
und führt die Zentrale Stelle Verpackungsregister                                        fachen, womit sich der Onlineshop besonders für all jene eignet,
                                                                                         die bislang kaum Erfahrung mit dem Thema haben. Bestes
(ZSVR) als Kontrollinstanz ein. Die Nichtbeachtung                                       Beispiel dafür ist unsere Berechnungshilfe:
der Pflichten aus dem Gesetz kann zu Bußgeldern von                                       Hier geben Sie einfach Ihre Stückzahlen pro
bis zu 200.000 EUR sowie Verkaufsverboten führen.                                        Verpackungsart ein und mit einem Klick               JETZT AB
                                                                                         werden diese in Standard-Gewichts-
                                                                                         angaben umgerechnet ...Fertig!
                                                                                                                                                                   49 €/JAHR
Für welche Verpackungen gelten die Pflichten aus dem VerpackG?                                                                                                      LIZENZIER
                                                                                                                                                                                             EN
Zu „Verkaufsverpackungen“ zählen Produkt-, Versand- (inkl.                               Besuchen Sie uns auf                                              5 % RABAT&
Packhilfsmittel und Polstermaterial) und Serviceverpackungen                             www.lizenzero.de/verpackg                                          MIT DEM C    T
                                                                                                                                                                     ODE
(z. B. Bäckertüten). Wichtig: Die Maßgaben des VerpackG greifen
                                                                                                                                                          „VERPACK
bereits ab der ersten befüllten und gewerbsmäßig in Verkehr ge-                                                                                                       G5“
                                                                                                                                                                     SICHERN!*
brachten Verpackung.

Was sollten vom VerpackG betroffene Händler und Hersteller
nun tun?
Zwei Schritte sind zu beachten: Erstens müssen sie sich durch
die Anmeldung ihrer Verkaufsverpackungen bei einem dualen
System per „Lizenzentgelt“ an den Kosten für deren Entsor-
gung und Recycling beteiligen. Und zweitens müssen sie sich
bei der ZSVR registrieren und dort ebenfalls ihre Verpackungs-
mengen melden.

Wie kann ich die Lizenzierung meiner Verpackungen möglichst
unkompliziert, aber rechtskonform erledigen?
Für die Lizenzierung stehen betroffenen Unternehmern
Onlineshops wie Lizenzero zur Verfügung (www.lizenzero.de).
Der Webshop gehört zum Dualen System Interseroh, das auf
mehr als 25 Jahre Expertise in den Bereichen Recycling und Um-
weltschutz zurückgreift.

                                                                                                                                                                           p ower ed                  by

*Gültig bis zum 31.03.2019. Rabatt auf den Nettowarenwert. Keine Auszahlung möglich.
 Bestellwert darf Gutscheinwert nicht unterschreiten. Ein Gutschein pro Bestellung und
 Kunde einlösbar. Keine Kombination mit anderen Rabattaktionen möglich. Nachträgliche
 Einlösung nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Es gelten die Allgemeinen    INTERSEROH Dienstleistungs GmbH
 Geschäftsbedingungen der INTERSEROH Dienstleistungs GmbH.                               Stollwerckstr. 9a · 51149 Köln · Tel. +49 2203 9147-1964 · kontakt@lizenzero.de
16          Dez 18      Wirtschaftsreport

IHK-Konjunkturumfrage
Lage gut, Luft wird dünner
                                                                                                                  Die Stimmung drückt zudem, dass der Protek-
                                                                                                                  tionismus weltweit zunimmt. Die durch den US-
                                                                                                                  Präsidenten Trump ausgelösten internationalen
                                                                                                                  Zoll- und Handelsstreitigkeiten betreffen vor
                                                                                                                  allem die wichtigen Märkte in China und den
                                                                                                                  USA. Sie belasten auch hiesige Exportunterneh-
                                                                                                                  men direkt und indirekt ganz erheblich. IHK-
                                                                                                                  Konjunkturexperte Stephan Jäger: „Allein der
                                                                                                                  heimische Maschinenbau dürfte rund 500 Mio. €
                                                                                                                  Umsatz in diesen beiden wichtigen Zielländern
                                                                                                                  realisieren. Dies verdeutlicht das Problem.“ Et-
                                                                                                                  liche Exportchancen würden vereitelt, weil z. B.
                                                                                                                  Banken angesichts drohender US-Sanktionen
                                                                                                                  bei der finanziellen Abwicklung etwa im Iran
                                                                                                                  oder in Russland nicht mehr mitspielten oder
                                                                                                                  internationale Produktionsketten empfindlich
                                                                                                                  gestört würden. Felix G. Hensel: „Nicht ohne
                                                                                                                  Grund hat der Internationale Währungsfonds

                                                                                                      BilderBox
                                                                                                                  (IWF) die weltweiten Wachstumsaussichten für
                                                                                                                  dieses und nächstes Jahr nach unten angepasst.“
Die heimischen Industriebetriebe haben weiterhin volle Auftragsbücher – über alle Branchen hinweg.
                                                                                                                  Auch den bevorstehenden Brexit betrachten die
„Der Aufschwung in der heimischen Wirtschaft            dex aber noch deutlich über dem langfristigen             heimischen Unternehmen nach wie vor als ho-
verliert an Fahrt. Über alle Branchen hinweg ist        Mittel. Die Industriebetriebe sind weiterhin über         hes Risiko: Noch immer droht ein harter Ausstieg
die Lage nach wie vor gut. Die Luft wird jedoch         alle Branchen hinweg sehr gut ausgelastet. Sie            Großbritanniens aus der EU. Das Vereinigte Kö-
deutlich dünner. Die Unsicherheiten nehmen zu,          geben sogar unter dem Strich eine deutlich ge-            nigreich ist der drittwichtigste Exportmarkt für
vor allem in der Industrie. Zugleich profitiert der     stiegene Investitionsneigung an. IHK-Hauptge-             die NRW-Wirtschaft. Des Weiteren stellt der ge-
Handel von einer anhaltend guten Konsumstim-            schäftsführer Klaus Gräbener: „39 % der Indu-             stiegene Außenwert des Dollars für viele
mung, die von der steigenden Beschäftigung              strieunternehmen wollen in den nächsten zwölf             Schwellenländer verbunden mit ihren hohen
und Einkommenszuwächsen getragen wird“,                 Monaten im Inland mehr investieren als zuvor.             Auslandsverschuldungen eine Last dar und
kommentiert IHK-Präsident Felix G. Hensel die           Nur wer zuversichtlich ist und wachsen will,              hemmt dort die Wirtschaftsentwicklung. Step-
Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage, an           nimmt Geld in die Hand. Dieses Wachstum müs-              han Jäger: „Das alles bremst ebenfalls heimische
der sich 400 Unternehmen aus Industrie, Handel          sen die Märkte hergeben. Die steigende Investi-           Exporte aus. Für die EU selbst sind die hohen
und Dienstleistungen in den Kreisen Siegen-             tionsneigung wird sicher auch dadurch getra-              Verschuldungen in südeuropäischen Staaten ein
Wittgenstein und Olpe beteiligten. „Nur“ noch           gen, dass In- und Auslandsumsätze der                     Manko für die fiskalische Stabilität. Derzeit gilt
rund ein Fünftel der Betriebe geht in den kom-          heimischen Industrie bis einschließlich August            dies besonders für Italien. Schließlich sorgen die
menden Monaten von besseren Geschäften aus.             dieses Jahres um 8 % angestiegen sind. Auch               gestiegenen Öl- und Rohstoffpreise für weitere
Zum Jahresanfang gaben das noch 32 % der Un-            das ist sehr erfreulich.“ Zwar bedeuten höhere            Unabwägbarkeiten.“
ternehmen an. „Die regionale Wirtschaft ist den-        Umsätze nicht immer auch gestiegene Erträge
noch gut aufgestellt: 53 % der Unternehmen              und nicht allen Firmen geht es gut. Bleiben aber          Im hiesigen Einzelhandel klettert im Vergleich
geben eine gute Lage an, unwesentlich weniger           einschneidende Überraschungen aus, dürfte                 dazu das Konjunkturklima nach oben. Klaus
als zu Jahresbeginn. Trotz der Abkühlung bewe-          2018 für die regionale Industrie nach Einschät-           Gräbener: „Die Konsumstimmung fällt in wei-
gen wir uns auf einem hohen konjunkturellen             zung der IHK ein insgesamt gutes Jahr werden,             ten Teilen positiv aus. Sie wird trotz überdurch-
Niveau“, betont Felix G. Hensel weiter. Zwei            auch wenn die Erwartungen der Firmen nun                  schnittlich ansteigender Verbraucherpreise
Drittel der Betriebe erwarten zudem eine künftig        zurückgingen. Unzählige Kriege und Krisen                 durch niedrige Zinsen und vor allem durch die
stabile Entwicklung. Jedoch sei in Summe der            dämpften die Stimmung. Klaus Gräbener: „Dass              gute Arbeitsmarktlage begünstigt. Wir nähern
regionale Klimaindex als Zusammenfassung von            es nach unten geht, hat uns nicht wirklich über-          uns der Vollbeschäftigung.“ Der Bau boomt
Lagebeurteilungen und Erwartungen im Ver-               rascht, zumal auch der Bund eine konsequent               nach wie vor. Für die kommenden Monate er-
gleich zum Jahresanfang von 137 auf 126 Punk-           mittelstandsorientierte Politik nach wie vor              wartet die Branche eine ruhigere Entwicklung,
ten spürbar zurückgegangen. Damit liege der In-         schuldig bleibt. Eine Unternehmenssteuerreform            auch saisonal bedingt. Großhändler und
                                                        wird nicht angefasst, nach sieben Jahren besteht          Dienstleister schätzen ihre Lage noch einmal
                                                        bei der Energiewende immer noch kein gesell-              besser ein als zu Jahresbeginn. Dagegen neh-
                   Bahnhofstr. 15, 57072 Siegen
                   Telefon 0271 3134-130, Fax -128      schaftlicher Konsens über deren konkrete Um-              men sie ihre Erwartungen für die nahe Zukunft
                   info@ibf-siegen.de                   setzung und vom Schuldenabbau hört man auch               spürbar zurück. Die komplette Meldungen fin-
                                                        angesichts von Milliardenüberschüssen insge-              den Sie im Internet unter www.ihk-siegen.de,
                   www.ibf-siegen.de
                                                        samt zu wenig.“                                           Seiten-ID 2690. 
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