Wirtschaftsreport November 2020 - Titelthema: Digitalisierung in der Aus- und Weiterbildung - IHK-Siegen
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Wirtschaftsreport Nov 20 1 Editorial Was sich bewährt, wird staatlich beschwert Corona hat über den Shutdown hinaus in vielen heimischen Unternehmen zu tiefgreifenden Veränderungen geführt. Bessere Krisenbeständigkeit, strengere Hygienekonzepte, mehr Videokonferenzen, weniger Dienstreisen und ja: mehr Arbeit von daheim. Rund ein Viertel der Unternehmen gibt in einer IHK-Umfrage an, dass sie seit der Pandemie das Arbeiten verstärkt ins Homeoffice verlegt haben. Ein beachtlicher Wert, wenn man bedenkt, dass im hiesigen Wirtschaftsraum das Produzierende Gewerbe den Ton angibt. Ausgerechnet für Menschen, die hier arbeiten, aber auch im Baugewerbe, in der Gastronomie oder im Einzelhandel, kommt Homeoffice nämlich in weiten Teilen praktisch gar nicht infrage. Dort, wo es geht, fällt die Bilanz erfreulich aus. 92 Prozent derjenigen Be- triebe, die auf Homeoffice setzen, haben überwiegend positive Erfahrungen gemacht. Für die Zufriedenheit gibt es verschiedene Gründe: Für den einen werden Familie und Beruf besser vereinbar, dem anderen bleibt der nerv- tötende Stau im Berufsverkehr erspart. Die Motivation steigt, die Produktivi- tät auch. Und im Unternehmen tun sich plötzlich neue Raumressourcen auf. Aber es gibt auch eine Kehrseite: Das Aufweichen der Grenze zwischen Frei- zeit und Arbeit kann zu psychischen und physischen Belastungen führen. In den meisten Betrieben ist dies bekannt. Sie wissen auch: Mobiles Arbeiten kann physische Kontakte auf Dauer nicht vollständig ersetzen. Die Unter- nehmen antworten hierauf mit einem Höchstmaß an Flexibilität und nutzen die Chance, sich von Strukturen zu verabschieden, die nicht mehr in diese Digitalisierungs- und Corona-Zeit passen. So ermöglichen sie nicht selten besonders flexible Arbeitszeiten, Freiräume und Kombinationsmöglichkeiten von mobilem Arbeiten und der Tätigkeit im Firmengebäude. Gefragt ist ein deten „Brückenteilzeitgesetz“, dem Gesetzentwurf „zur Stärkung der Integ- intelligenter Mix anstelle pauschaler Vorgaben. rität in der Wirtschaft“ oder dem „Lieferkettengesetz“. Das Ergebnis ist ein Rattenschwanz an Bürokratie, der die Dynamik unternehmerischen Handelns Spätestens, wenn solche Erkenntnisse offenbar werden, ist mit den üblichen ausbremst. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Bundesregierung immer Pawlowschen Reflexen in den zuständigen Ministerien und mit verstärktem stärker den Wettbewerb durch staatliche Regelungen ersetzen will. Einer- Speichelfluss in Form von Paragrafen zu rechnen. Und tatsächlich: Diesmal seits versucht die Politik, die Wirtschaft mit milliardenschweren Hilfspake- war es Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, der mit einer Gesetzesinitiative ten wieder ans Laufen zu bekommen. Andererseits werden denselben Unter- für einen Rechtsanspruch auf 24 Tage Homeoffice im Jahr vorpreschte. nehmern beinahe im Wochenrhythmus neue Knüppel in Form von zusätz- 78 % der heimischen Unternehmen in besagter Umfrage erteilen den Plänen lichen Vorgaben zwischen die Beine geworfen. Welches Bild von Wirtschaft für ein solches Gesetz eine klare Absage. Aus nachvollziehbaren Gründen: ist da nur in den Köpfen? Werden wir uns so zum politisch geforderten wett- Für 64 % kommt Homeoffice aufgrund des unternehmerischen Tätigkeits- bewerbsfähigsten Wirtschaftsraum der Welt entwickeln? feldes wenig bis gar nicht infrage. Jedes zweite Unternehmen sieht hierin einen abzulehnenden Eingriff in die unternehmerische Freiheit, 26 % er- Vorerst bleibt den Unternehmen und ihren Beschäftigten das „Mobile Arbeit warten zudem einen hohen bürokratischen Aufwand und immerhin jedes Gesetz“ von Bundesarbeitsminister Heil erspart. Das Bundeskanzleramt hat fünfte Unternehmen fürchtet um seine IT-Sicherheit. das Gesetzesvorhaben kurzerhand „kassiert“: für die erforderliche Ressort- abstimmung „ungeeignet“, heißt es. Damit droht uns das Thema im kom- Was diese Episode zeigt: In einigen Köpfen in Berlin darf es offenbar nicht menden Bundestagswahlkampf wieder zu begegnen. Rund 85 % der Unter- sein, dass etwas gut funktioniert, ohne dass es besonders geregelt ist, frei nehmen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe rechnen insgesamt nach der Devise: Was sich bewährt, gehört staatlich beschwert! Wo sich mit einer Zunahme von Homeoffice in den kommenden fünf Jahren. Wäh- Unternehmen maximal beweglich zeigen, wie es auch dem digitalen Zeit- rend man im Bundesarbeitsministerium die nächsten Gesetzesentwürfe alter entspricht, reagiert der Staat mit den Instrumenten aus dem letzten tippt, setzen sich moderne Formen des Arbeitens von ganz alleine durch – zur Jahrhundert: Ablehnung nur bei Nachweis, dass die Tätigkeit für eine mobi- Zufriedenheit all derjenigen, die es betrifft. Es bleibt die Hoffnung, dass auch le Ausübung nicht geeignet ist oder betriebliche Gründe hiergegen sprechen. die Anhänger dauernder staatlicher Eingriffe irgendwann erkennen: Was Die Arbeitszeit ist zu erfassen, darf sich aber nicht in die Abendstunden sich bewährt, hat sich genug erklärt! erstrecken. Von den Vorgaben der Arbeitsstättenverordnung darf nicht ab- gewichen werden. Die Arbeitgeber sind zu Unterweisungen aufgefordert, um In diesem Sinne grüßt Sie herzlich die Beschäftigten dazu zu befähigen, für ihre eigene Sicherheit und Gesund- heit zu sorgen. Ärgerlicherweise ist dies kein Einzelfall, sondern nur ein Glied Christian F. Kocherscheidt in einer ganzen Reihe von Gesetzesvorhaben, wie dem bereits verabschie- IHK-Vizepräsident
2 Nov 20 Wirtschaftsreport Inhaltsverzeichnis Titelthema 4 Digitalisierung in der Aus- und Weiterbildung: Gestärkt aus der Krise hervorgehen Videokonferenzen, flexibles Agieren aus dem Homeoffice sowie digitale Lehr- und Lernangebote: Während der Zeit der Corona-Pandemie ist es zu einem wahren Digitalisierungsschub gekommen. Dieser hat die Arbeitswelt deutlich verändert … Titelseite: Foto: Carsten Schmale 28 Hommerich Elektrotechnik GmbH 34 V.OX-TEC GmbH & Co. KG Qualität aus 44 Laternchens WeinLiebe Frischer Wind in „Wir installieren Zukunft“ dem Siegerland historischen Gemäuern Impressum Der WIRTSCHAFTSREPORT ist das offizielle Organ der IHK Siegen Herausgeber Layout und wird den kammerzugehörigen Unternehmen im Rahmen Industrie- und Handelskammer Siegen, Christian Reeh ihrer beitragspflichtigen Mitgliedschaft ohne besonderes Be- Hauptgeschäftsstelle, Postfach 10 04 51, 57069 Siegen, Druck, Anzeigen und Verlag zugsentgelt geliefert. Im freien Verkauf jährlich EURO 25,20 Koblenzer Straße 121, 57072 Siegen Vorländer GmbH & Co. KG + Porto und MwSt. Einzelheft EURO 2,10 + Porto und MwSt. Telefon 0271 3302-0 Buch- und Offsetdruckerei · Verlag · Werbeagentur Bestellung nur durch den Verlag. Telefax 0271 3302-400 Obergraben 39, 57072 Siegen, Telefon 0271 5940-0 E-Mail: si@siegen.ihk.de, Erscheinungsweise: jeweils am 1. jedes Monats. Internet: http://www.ihk-siegen.de Anzeigenannahme: Günter Chojetzki Druckauflage: 22 367 Exemplare Telefon 0271 5940-338, Telefax 0271 5940-373 Quartal 3/2020 Geschäftsstelle Olpe, Postfach 14 46, 57444 Olpe, E-Mail: wirtschaftsreport@vorlaender.de A 4791 In der Trift 11, 57462 Olpe, Telefon 02761 9 44 50, Zustellung Telefax 02761 9445-40, E-Mail: oe@siegen.ihk.de Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung Für Fragen, die die Zustellung betreffen, wenden Sie sich des Verfassers, nicht unbedingt die Meinung der IHK Siegen Redaktion: bitte an zustellung@siegen.ihk.de oder 0271 3302-273. wieder. Nachdruck mit Genehmigung des Herausgebers und Patrick Kohlberger: 0271 3302-317 Quellenangabe sowie fotomechanische Vervielfältigung für Meike Menn: 0271 3302-319 Beilagenhinweis innerbetrieblichen Bedarf gestattet. Für unverlangt eingesand- E-Mail: presse@siegen.ihk.de Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt der Fa. Wortmann AG, te Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. 32609 Hüllhorst, bei. Der WIRTSCHAFTSREPORT ist keine auf Erwerb ausgerichtete Mitarbeiter dieser Ausgabe: Veröffentlichung. Julia Montanus, Frank Steinseifer, Brigitte Wambsganß Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 59
Wirtschaftsreport Nov 20 3 IHK online »D ie Titelgeschichte, alle Berichte sowie gekürzte Pressemeldungen finden Sie zusätzlich zur Printausgabe nun auch online unter www.ihk-siegen.de. Dazu geben Sie bitte die dem Text beigefügte ID in das Suchfeld unserer Website ein. « » 4 Titelthema 10 | Nachrichten » 60 Jubiläen/Bücher 28 | Berichte » 10 IHK-Konjunkturumfrage 60 | Börsen » 28 „Wir installieren Zukunft“ » 12 „Olper Stammtisch“ » 60 Recyclingbörse » 31 Transparenz und Kommunikation » 18 Lieferkettengesetz » 61 Unternehmensnachfolgebörse » 34 Qualität aus dem Siegerland » 48 Homeoffice » 62 Handels- und » 37 Kundenservice aus einer Hand » 50 Karriere Südwestfalen Genossenschaftsregister » 40 Mit Mennekes an die Weltspitze » 52 Blockchain 70 | Kultur » 44 Frischer Wind in historischen » 70 Sabine Helsper-Müller Gemäuer » 72 Veranstaltungskalender %DXXQWHUQHKPHQ6LHJHQ :HLGHQDXHU6WUD¼H 6LHJHQ +RFKEDX 6WUD¼HQXQG7LHIEDX . 6FKOÙVVHOIHUWLJEDX . %HWRQIHUWLJWHLOH 1 7 ' 6 $5 6SH]LDOWLHIEDX & 5 7ULQNZDVVHUEHKÁOWHU + '5 5 6 0 + ' . 8 7' %DXZHUWHUKDOWXQJ $# + & 9 ' 5 + ,QJHQLHXUEDX +0 + .RQ]HSWLRQ ZZZTXDVWGH
4 Nov 20 Wirtschaftsreport Digitalisierung in der Aus- und Weiterbildung Gestärkt aus der Krise hervorgehen Videokonferenzen, flexibles Agieren aus dem Homeoffice sowie digitale Lehr- und Lernangebote: Während der Zeit der Corona-Pandemie ist es zu einem wahren Digitalisierungsschub gekommen. Dieser hat die Arbeitswelt deutlich verändert. Auch die Erwartungen an Schulen sind gestiegen. Die berufliche Aus- und Weiterbildung hat gezeigt, wie leistungsfähig sie ist – und dass sie schnell auf die neuen Anforderungen reagiert. Beispiele aus dem Kammerbezirk zeigen, wie sich digitales Lernen nun weiterentwickelt. Text: Patrick Kohlberger | Fotos: Carsten Schmale (1), bbz (1), EJOT (1), SIEGENIA (2), Universität Siegen (2)
» Wirtschaftsreport Nov 20 5 Nicht jede Schule hat ein eigenes Schwimmbad, aber alle Schüler müssen das Schwimmen erlernen. Der Ort mit perfek- ten Bedingungen dafür ist das Schwimmbad. Ein einfaches Bild, das Prof. Dr. Thomas Ludwig von der Universität Siegen im übertragenen Sinne auch für das Projekt „Digitale Zukunfts- werkstatt Wittgenstein“ vorschwebt. Dabei geht es um die Einrichtung eines zentralen Ortes, an dem breiten Bevölke- rungsschichten unter optimalen Bedingungen Grundlagen der Digitalisierung vermittelt werden. Diese betreffen jeden. Das wird in der momentanen Zeit, in der die Corona-Pandemie das Arbeits- und Privatleben auf den Kopf stellt, sehr deutlich: Homeoffice, Homeschooling, Skype- und TEAMS-Meetings oder virtuelle Gottesdienste und Chorproben. Was fehlt, ist die digitale Kompetenz – Orientierungswissen, technische Mög- lichkeiten und Qualifizierung. Projektkoordinator Andreas Kurth Nicht zuletzt wird die Digitalisierung den Arbeitsalltag unzähli- betrachtet die ger Arbeitnehmer in der Region nachhaltig verändern. „Wobei Digitalisierung als es aber nicht darum geht, aus jedem einen Experten für Künst- Themenkomplex, der liche Intelligenz zu machen, sondern auf breiter Ebene Wissen alle Unternehmen über Digitalisierung zu vermitteln,“ betont Andreas Kurth, Pro- vor Herausforderun- jektkoordinator der „Digitalen Zukunftswerkstatt“ und Leiter gen stellt. Ausbildung und Studium bei EJOT. Initialzündung für dieses Projekt war im Jahr 2018 das digitale Zukunftscamp für 120 Bildungszentrum Wittgenstein (BZW), einer seit Jahrzehnten EJOT-Auszubildende. Eine Woche lang stand das Thema Digita- etablierten überbetrieblichen Ausbildungsstätte für die Metall- lisierung mit all seinen Facetten im Blickpunkt. „Und dabei ha- und Kunststoffindustrie. „Insbesondere in der Anlaufphase ben wir sehr schnell festgestellt, dass bei vielen jungen Leuten können hier vorhandene Strukturen in der Administration ge- das digitale Wissen leider kaum über WhatsApp oder Instagram nutzt werden,“ erklärt Ludwig. Pläne für eine bauliche hinausgeht,“ ordnet Kurth ein. Die Erfahrung zeige, dass allge- Erweiterung erarbeite man noch im Detail. Ergänzend dazu meinbildende Schulen digitales Wissen derzeit noch nicht in seien aber auch dezentrale Lösungen sowie eine mobile Einheit dem eigentlich nötigen Umfang vermitteln könnten. in Form eines Fahrzeugs erforderlich, um die dörfliche Struktur der Kommunen in Wittgenstein mit einzubeziehen. Als nächs- Die Herausforderungen der Digitalisierung als Chance zu be- ter Schritt ist der Projektantrag für das Strukturförderpro- greifen und zu nutzen – das hat sich eine Interessengemein- gramm „REGIONALE 25“ erfolgt. Allen Maßnahmen gemein- schaft regionaler Institutionen und Unternehmen im Altkreis sam ist die Südwestfalen-DNA: „Digital, nachhaltig und Wittgenstein als Ziel gesetzt. Die Beteiligten wollen ein digi- tales Qualifizierungszentrum entwickeln. LEADER, ein EU-Pro- gramm zur Förderung von Wirtschaft und Daseinsvorsorge im ländlichen Raum, unterstützt eine Machtbarkeitsstudie für dieses gemeinsame Projekt. 65 % der Kosten trägt LEADER, die restlichen 35 % der knapp 50.000 € übernimmt die Interessen- gemeinschaft. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie hat Prof. Dr. Thomas Ludwig Anforderungen und Bedarfe analysiert. Es ging darum, welche Unterstützungsanforderungen Unternehmen und Institutionen im Bereich der Digitalisierung haben, wo Herausforderungen und Probleme innerhalb der eigenen Praxis liegen und wie nachhaltige Strukturen einer Unterstützungs- möglichkeit aussehen können. „Die Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass die Herausforderungen bei allen Akteuren existieren und dass vor allem ein Bedarf an Orientierungswissen, technischen Möglichkeiten und konkre- ten Qualifizierungsinhalten besteht,“ erläutert Ludwig. Daraus Prof. Dr. ergäben sich Anforderungen an eine zentrale Anlaufstelle, in Thomas Ludwig der es gelinge, Transferkonzepte im Bereich Digitalisierung schwebt eine umzusetzen und zielgruppengerechte Qualifizierungs- sowie „Digitale Zukunfts- Serviceleistungen anzubieten. Angesiedelt werden könnte die werkstatt „Digitale Zukunftswerkstatt“ am in Bad Berleburg ansässigen Wittgenstein“ vor.
6 Nov 20 Wirtschaftsreport smarter Brillen im Biologieunterricht, um beispielsweise den Blutkreislauf beim Blick auf den Körper unmittelbar zu erfas- sen und einzusehen. Und abends geht es für heimische Unter- nehmen um den Einsatz von Blockchain-Technologie innerhalb einer Lieferkette – und darum, wie durch deren Einsatz Wert- schöpfungsketten transparenter und fairer gestaltet werden können. Allein diese kleine Auswahl an Inhalten zeigt: Die Breite der digitalen Themen ist immens – und der Bedarf an Qualifizierung, Information und Austausch ebenso. Sehr konkrete Erinnerungen an den im März erfolgten Lock- down haben die Mitarbeiter des Berufsbildungszentrums (bbz) der IHK Siegen. „Wir mussten sofort handeln“, blickt Weiter- bildungsreferentin Claudia Bügeler zurück. Innerhalb kürzester Zeit gelang es ihr, 34 Kurse der höheren Aufstiegsbildung ins „virtuelle Klassenzimmer“ zu verlagern. „Dabei hat es sicher geholfen, dass wir die Entwicklungen im Bereich der Digitali- sierung ohnehin immer sehr intensiv verfolgen.“ Bei der Frage, wie es mit dem laufenden Betrieb weitergehen soll, spielten die größtenteils nebenberuflich tätigen Dozenten eine wichti- ge Rolle. Insgesamt 20 von ihnen haben im Verlauf der ver- gangenen sechs Jahre einen Zertifikatslehrgang absolviert, der sie als „Online-Trainer IHK“ ausweist. Auch mehrere Angestell- Dietmar Simmert, te des bbz verfügen über diese Qualifikation. Jeder Einzelne Leiter der kaufmän- authentisch – und stets steht der Mensch im Mittelpunkt.“ Die stellte sein Wissen in der Corona-Krise zur Verfügung und nischen Bildung, „Digitale Zukunftswerkstatt“ rückt bewusst digitale Techno- diente als Multiplikator. „Wir standen aber trotzdem vor einer sieht das bbz auf logien und die dafür notwendigen Kompetenzen in den Fokus. echten Mammutaufgabe“, ordnet Dietmar Simmert, Leiter der einem guten Weg. Sie umfasst nicht nur den Bau neuer Räumlichkeiten, sondern kaufmännischen Bildung und selbst Dozent, ein. Die Krux: bereits frühzeitig auch eine Institutions- und Personalstruktur Alle Lehrgänge waren grundsätzlich auf Präsenzunterricht sowie ein didaktisches Konzept, um langfristig eine Digitali- ausgelegt. Der sukzessive Umstieg auf Online-Angebote war sierungsstrategie für Wittgenstein zu entwickeln und vor allem bis zum Ausbruch der Pandemie komplett freiwillig, und der auch umzusetzen. Anstatt sich auf digitale Forschung und Ent- Durchführungsweg oblag jedem Dozenten selbst. „Vor Ort mit wicklung zu fokussieren, versammelt die „Digitale Zukunfts- den Menschen zu arbeiten, ist ja auch unsere wichtigste werkstatt“ alle relevanten Akteure aus dem Altkreis, um ge- Stärke, aber hier mussten wir nun umdisponieren“, verdeutlicht meinsam Breitendigitalisierung voranzutreiben. „Im Jahr 2025 Claudia Bügeler. deckt sie eine Vielzahl an Bereichen an digitalen Arbeitspro- zessen ab – von der Berufsorientierung über spezifische Per- Die bereits mit dem nötigen Know-how ausgestatteten Dozen- sonalentwicklungsmaßnahmen bis hin zu kirchlichen Digitali- ten stiegen in ihren Lehrgängen umgehend auf die digitale sierungsprojekten,“ lautet die strategische Vision von Prof. Dr. Vermittlung der Inhalte um. In anderen Kursen war dies freilich Thomas Ludwig. Ziel sei es, mit innovativen Praxisbeispielen nicht so einfach. Dennoch gelang es, eine Vielzahl an Dozenten eine nachhaltige und dauerhafte Digitalisierungskompetenz in innerhalb kürzester Zeit so zu schulen, dass sie sich sicher Wittgenstein institutionell zu verankern. genug fühlten, den analogen Pfad zu verlassen. Den mit vielen Anstrengungen verbundenen Schritt der raschen Digitalisie- Konkret könnten das vormittags Schulklassen sein, die sich rung hätten die Teilnehmer der Lehrgänge sehr positiv auf- innerhalb des Politikunterrichts mit den Auswirkungen von genommen, beschreibt Bügeler. „Die größte Sorge, die immer Fake News beschäftigen oder im angeschlossenen FabLab die wieder zum Ausdruck kam, bestand darin, dass der Unterricht Möglichkeiten des 3D-Drucks ausprobieren. Nachmittags in- womöglich komplett ausfällt und Prüfungen verschoben wer- formieren sich Landwirte über den Einsatz von Drohnentech- den müssen. Mit Verständnis und einer gewissen Fehlertole- nologie oder Lehrkräfte diskutieren den sinnvollen Einsatz ranz haben wir alle gemeinsam das Beste aus der Situation gemacht.“ Für Bügeler und ihre Kollegen standen in puncto Gewährleistung des Unterrichts zahlreiche Aufgaben auf der Teilnehmer der Interessengemeinschaft Agenda – vom Anlegen der virtuellen Räume über die Zeitplan- EJOT Holding GmbH & Co. KG, Erndtebrücker Eisenwerk GmbH & Co. KG, Osterrath erstellung bis hin zur Sicherstellung der datenschutzrechtli- GmbH & Co. KG, REGUPOL BSW GmbH, HEINRICH WAGNER SINTO MASCHINEN- chen Rahmenbedingungen. Im Unterricht indes hat sich FABRIK GmbH, Industrie- und Handelskammer Siegen, Evangelischer Kirchen- gezeigt, dass das „virtuelle Klassenzimmer“ nicht in jedem kreis Wittgenstein, Stadt Bad Berleburg, Bad Laasphe, Gemeinde Erndtebrück, Fachgebiet gleichermaßen einfach umzusetzen ist. „Gebiete Kreis Siegen-Wittgenstein, Universität Siegen wie Materialwirtschaft, Recht und Unternehmensführung eig- nen sich hervorragend. Bei anderen Themen nehmen die Teil-
Wirtschaftsreport Nov 20 7 nehmer die Struktur im Präsenzunterricht an der Tafel und den direkten Austausch als viel wichtiger wahr“, erklärt Simmert. Zurzeit schafft das bbz daher die logistischen Voraussetzun- gen, um Unterrichtssequenzen live und in guter Qualität per Video zu übertragen, damit die Lehrbeauftragten wie im „nor- malen“ Unterricht ihr Wissen an der Tafel vermitteln können. Neben dem Bereich der Weiterbildung nimmt auch die Aus- bildung beim bbz eine große Bedeutung ein. Hier spielt das Online-Lernen ebenfalls mittlerweile eine sehr große Rolle. Zudem haben die Verantwortlichen schon vor Beginn der Co- rona-Pandemie Schritte eingeleitet, die dazu dienen, die Digi- talisierung voranzutreiben. Sie initiierten die Veranstaltungs- reihe „Ausbildung digital“, die sich in erster Linie an Ausbilder, Ausbildungsbeauftragte, Personalverantwortliche, Betriebs- und Personalräte sowie Mitarbeitervertretungen richtet. In circa 200 Workshops können die Teilnehmer neue Impulse für Für Bernd Peter den Ausbildungsalltag in ihrem Unternehmen gewinnen. Dahmen ist gerade Wichtig ist den Verantwortlichen der direkte Austausch mit der direkte den Unternehmen aus Siegen-Wittgenstein und Olpe sowie Austausch mit den der IHK Siegen, aber zum Beispiel auch mit dem Mittelstand Auszubildenden 4.0-Kompetenzzentrum der Universität Siegen. Simmert er- entscheidend. läutert überdies, dass es sich bei den in den vergangenen Mo- naten etablierten digitalen Konzepten nicht um temporär be- hier deutlich wider. In den Reihen des Nachwuchses in Wilns- grenzte Erscheinungen handle: „Wir werden den Weg jetzt dorf finden sich auch angehende Informatikkaufleute sowie aktiv und strukturiert weitergehen und ausbauen.“ Die nächs- Kaufleute für E-Commerce. An den Standorten in Velbert und ten 20 bbz-Dozenten würden in Kürze geschult, um einen Hermeskeil kommen Fachinformatiker mit Fachrichtung Sys- optimalen Online-Unterricht zu ermöglichen. Langfristig gelte temintegration und ein Kaufmann für IT-Systemmanagement es, Lernunterlagen umzustellen, Qualifizierungseinheiten an- hinzu. Alle Auszubildenden des Unternehmens erhielten nach ders aufzubauen und die Teilnehmer zur Mitarbeit im „virtuel- len Klassenzimmer“ zu motivieren. Zukünftig ist eine dauer- hafte Hybridlösung möglich. Drei Fragen an Prof. Dr. Holger Burckhart, Die Qualifizierung zum Online-Trainer (IHK) wird 2021 wieder Rektor der Universität Siegen angeboten und steht allen Interessierten, die sich in dem Be- Je erfolgreicher die digitale Wissensvermittlung reich qualifizieren möchten, offen. Nähere Infos finden sich läuft und je überwindbarer geografische Gren- unter https://www.bbz-siegen.de/bildung/ihk-zertifikatslehr- zen dabei werden, desto mehr könnte sich die gaenge-elearning/137k. Frage stellen, ob man Universitäten als regio- nale Präsenzorte langfristig noch braucht. Wie Dass die fortschreitende Technologisierung viele Abläufe ver- sieht dies die Universität Siegen? ändert, zeigt sich auch an der Arbeit der SIEGENIA GRUPPE. Ich sehe weder ein Ende der Präsenz-Schule noch Die Wilnsdorfer Firma beschäftigt weltweit circa 2.800 Mit- der Präsenz-Universität. Digitales löst Präsenz arbeiter, davon rund ein Drittel in Niederdielfen. „Als der nicht ab, sondern wird es unterstützen – gerade Lockdown erfolgte, haben wir innerhalb von 36 Stunden cir- und insbesondere im regionalen Kontext. ca 450 Beschäftigte an unseren deutschen Standorten ins Warum sind Präsenz-Veranstaltungen in den Uni Universitäts-Rektor mobile Arbeiten geschickt. Das betraf zahlreiche Abteilun- versitäten weiterhin ein ganz zentraler Faktor? Prof. Dr. Holger Burckhart. gen, die nicht dem produktionsnahen Bereich angehören“, erklärt Bernd Peter Dahmen, Leiter des Geschäftsbereichs Präsenz-Veranstaltungen sind unbedingt notwendig zum Gedankenaustausch Management & Support. Die Gruppe hat sämtliche Meetings und zum Prüfen der Argumente. Sie bieten zudem den Raum, um in der Gemein- und zum Beispiel auch Produktschulungen auf Videokonfe- samkeit Kreativität zu entwickeln und erlebbar zu machen. renz umgestellt. In dieser so schwierigen Phase, bemerkt der 52-Jährige, sei es dem Unternehmen zugutegekommen, dass Inwiefern hat die Pandemie dafür gesorgt, dass die Uni Siegen bei ihren Inves- das Thema Digitalisierung hier schon seit vielen Jahren im titionen umdisponiert? Investieren Sie nun deutlich mehr in digitale Bildung? Fokus stehe und die Bereitstellung der nötigen IT-Infrastruktur Wir haben Investitionen im Bereich der digitalen Lehre vorgezogen, aber man- eine hohe Priorität genieße. Im Bereich der Ausbildung ist die ches auch aufgrund der für uns alle neuen Situation entschieden und eingeführt. SIEGENIA GRUPPE sehr engagiert. Zurzeit beschäftigt man 81 Hier gilt es, langfristig zu schauen, was sich bewährt hat und an welchen Stellen Azubis an den drei deutschen Standorten, davon 59 in Nieder- weitere Investitionen sinnvoll sind. dielfen. Die große Bedeutung des IT-Sektors spiegelt sich auch
8 Nov 20 Wirtschaftsreport dem Lockdown umgehend konkrete Unterstützung. Ins Ho- fangs nicht geschafft, zu jeder Zeit entsprechende Kräfte vor meoffice konnten sie freilich nicht alle gehen. Generell galt Ort zu haben, die den Auszubildenden zur Seite stehen konn- aber ab der ersten Sekunde der Anspruch, sie trotz der wid- ten. Diesen Fehler konnten wir aber rasch beheben.“ Letztlich rigen Umstände so umfassend wie möglich auf ihre Prüfun- habe sich eine gute Mixtur aus digitalem Unterricht und Prä- gen vorzubereiten – in erster Linie durch lernunterstützende senzeinheiten etabliert. Dahmen selbst sucht regelmäßig den Angebote via Internet. Um eine entsprechende Plattform Austausch mit den jungen Menschen. waren die Verantwortlichen von Anfang an bemüht. Bernd Peter Dahmen erklärt jedoch, dass es eine große Herausfor- Froh ist der Geschäftsbereichsleiter darüber, dass sich alle Azu- derung gewesen sei, die Lerninhalte vollständig digital auf- bis im bisherigen Verlauf der Pandemie auf stabile Ausbil- zubereiten. dungspläne ohne gravierende zeitliche Verzögerungen verlas- sen konnten. „Wir können unserem Nachwuchs dauerhaft In bestimmten Berufsgruppen, vor allem im kaufmännischen gute Perspektiven bieten.“ Die Form der Zusammenarbeit und Bereich, sei es aufgrund der zu vermittelnden Lerninhalte Kommunikation werde sich gleichwohl durch die Digitalisie- leichter, auf digitale Konzepte umzusteigen. „Als gewerblich- rung langfristig verändern – stets unter der Maxime, sinnvoll technischer Auszubildender, der zum Beispiel eine Maschine abzuwägen: „Online-Angebote und Meetings über den PC wer- bedienen muss, ist es einfach eminent wichtig, diese auch an- den wichtiger, aber der persönliche Austausch ist absolut ele- fassen zu können.“ Es gelte also, maßgeschneiderte Lösungen mentar.“ Neben der Vermittlung fachspezifischer Inhalte be- zu generieren, um allen Beteiligten das richtige Angebot zu handle man auch die Aufrechterhaltung sozialer Kontakte und ermöglichen. Ein wichtiger Lerneffekt habe darin bestanden, des Miteinanders in der Belegschaft mit hoher Priorität. Da sei die personellen Ressourcen hinsichtlich der Ausbildungsbeauf- der analoge Weg noch immer die beste Option. tragten richtig zu dosieren. „Durch die schnell eingeleiteten Homeoffice-Regelungen für die Angestellten haben wir es an- Diesen Bericht finden Sie auch unter www.ihk-siegen.de, Seiten-ID 3645. Umsetzung digitaler Lehre gelungen Die Universität Siegen hat im Zuge der Corona-Pandemie anstaltungen weitestgehend ein Hybrid-Konzept für das Wintersemester erarbeitet. in Präsenz durchgeführt wur- Prof. Dr. Alexandra Nonnenmacher, Prorektorin für Bil- den – unter Einhaltung der dung, verdeutlicht im Interview mit Wirtschaftsreport-Re- Hygieneregeln. Die Mischung dakteur Patrick Kohlberger die Hintergründe und erklärt, aus Labor-Präsenz und digita- wie die neuen Regelungen bei allen Beteiligten ankommen. len Vorlesungen kann als ge- glückt bewertet werden, da Was genau verbirgt sich hinter dem nun umgesetzten aufgezeichnete Vorlesungen Hybrid-Konzept? in unterschiedlichen, indivi- Das Hybrid-Konzept sieht eine Mischung aus Präsenz-, Hy- duellen Lernkontexten glei- brid- und digitalen Lehrveranstaltungen vor. Große Vorle- chermaßen genutzt werden Prof. Dr. Alexandra sungen finden beispielsweise ausschließlich digital statt, können. Um Hybridlehre er- Nonnenmacher, Prorektorin während kleine Übungen in Präsenz stattfinden können. folgreich gestalten zu können, für Bildung an der Außerdem ist es möglich, die Vorteile beider Lehrformate im muss eine zeitnahe Erreichbar- Universität Siegen. Rahmen von Hybrid-Lehrveranstaltungen zu kombinieren, keit der Dozierenden gewähr- in denen entweder ein Wechsel zwischen Distanz- und Prä- leistet sein. Dies ist insbesondere für Studierende zu Beginn senzlehre-Elementen stattfindet oder Präsenzlehre für eine des Studiums im ersten und zweiten Semester wichtig. begrenzte Anzahl von Studierenden mit Distanzlehre für die übrigen Teilnehmer*innen gekoppelt wird. Waren und sind die Lehrenden gut auf die digitale Lehre vorbereitet? Wo lagen und liegen die Schwierigkeiten? Wie kommen die Studierenden mit der Mixtur aus Prä- Wie genau laufen die methodisch-didaktischen Anpas- senz- und Online-Veranstaltungen klar? Wie funktioniert sungen ab? das Selbstmanagement der Studierenden? Leidet das so- Schon zu Beginn des Sommersemesters hat die Universität ziale Miteinander unter ihnen, wenn sie sich seltener se- Siegen die infrastrukturellen und organisatorischen Voraus- hen? setzungen für die Umsetzung digitaler Lehre geschaffen. Ein Ergebnis des Sommersemesters ist, dass Studierende Zeitgleich hat das Zentrum zur Förderung der Hochschul- besser mit Online-Veranstaltungen zurechtkommen, wenn lehre der Universität umfangreiche Angebote zur didakti- diese in eine feste Struktur eingebunden sind und ergänzend schen Vorbereitung und Schulung aller Lehrenden für die Beratungs- und Austauschformate angeboten werden. Eine digitale Lehre etabliert. Die Angebote konnten weiter aus- Mixtur aus Präsenz- und Online-Veranstaltungen gab es im gebaut werden; die Universität hat dafür Personalmittel für Sommersemester beispielsweise schon in natur- und inge- die kommenden Jahre aufgestockt und sichert den Ausbau nieurwissenschaftlichen Studiengängen, in denen Laborver- langfristig ab.
SIEGEN 13 VORKRIEGSAUFNAHMEN aus dem historischen Foto- DER HISTORISCHE archiv der Siegener Zeitung. Veredelt mit UV-Spotlack KALENDER 2021 und hochwertig verarbeitet. AB SOFORT IM HANDEL! Limitierte Auflage. 24 95 FORMAT: 44 X 33 CM ČæƎĶČēæŏēīēƎĆIJēŘŋʈ mit 1900 und 1906 Straße wurde zwischen untere Teil der Kölner APRIL // Der gebaut. ger im im Stil der Gründerzeit als fahrender Landbriefträ Geschäftshäusern Schnell mit seinem Gaul MÄRZ // Richard beim Bau im Jahre 1909. des Apollo Theaters um die Der Blick auf die Vorderseite Untere Schloss schmückte sich FEBRUAR // Um 1900: Das und dem für mit einer Parkanlage Jahrhundertwende l. Oktober 1935. Bismarck-Denkma g vom Häusling. diese Zeit typischen aus Blickrichtun // Siegener Stadtansicht SEP TEM BER Donnerstag Mittwoch Dienstag Donnerstag Montag Sonntag Samstag Mittwoch Freitag Dienstag Donnerstag Montag Sonntag Samstag Mittwoch 30 26 27 28 29 Freitag Dienstag Donnerstag traße wurde zwischen Montag Sonntag 22 23 24 25 der Kölner Straße Samstag Der untere Teil Stil der Mittwoch ftshäusern im Freitag mit Geschäftshäusern Dienstag 18 19 20 21 1900 und 1906 Donnerstag Montag Sonntag Gründerzeit gebaut. Samstag 14 15 16 17 Mittwoch Freitag 10 11 12 13 5 6 7 8 9 APR IL DER KALENDER IST ERHÄLTLICH: 1 2 3 4 Donnerstag Straße. Das Textil- Mittwoch Freitag Tor in die Kölner Dienstag Donnerstag Blick vom Kölner Montag von Fabrikant Sonntag Samstag 1900: Dezember 1911 Mittwoch AUGUST // Anfang Jahren 1895 bis Freitag Dienstag wurde in den gut laufenden Donnerstag einem damals Montag Sonntag sich zu Samstag aus. geschäft Pfeiffer 30 Mittwoch Arbeit am Spulrad 26 27 28 29 geführt und entwickelte Freitag Dienstag damals typische Theodor Pfeiffer das Glashaus von H&M. Donnerstag So sah die 22 23 24 25 Montag Sonntag JULI // 1931: befindet sich dort Samstag Mittwoch 18 19 20 21 Auf dem Geschäft. Heute Freitag Dienstag 1910 und 1914. Donnerstag Montag Sonntag 14 15 16 17 Rathaus zwischen Samstag I., um- Blick auf das Siegener stand das Denkmal Kaiser Wilhelm Freitag 10 11 12 13 JUNI // Ein e vor ihrer typischen rot- Marktplatz „unter dem Krönchen“ wenige mit schönem Fachwerk. 6 7 8 9 in die Hundgasse mit der Nikolaikirch en erhielt. ringt von alten Häusern, nicht 2 3 4 5 AI // Ein Blick welche sie erst in den 1970er-Jahr 1 Oster- ißen Bemalung, Oster- sonntag montag Karfreitag / Der Haadter Hammer zu Beginn des Jahr- Thomas Flen- DEZEMBER // Der heutige im ausgehenden großzügige 19. Jahrhundert noch obere Teil der Kölner eher wie eine enge Gasse. Straße zeigte sich beim Verlag Vorländer in Siegen, Tel. 0271 5940-338 // Haardter Hammer war Johannes NOVEMBER Überlieferungen die im Krieg. Im Hintergrund geschichtlichen der ersten Männer, vor dem hunderts. Nach 1768 lebte, einer ging es mit diesem auf die Siegbrücke befand sich an der der von 1716 bis . Um das Jahr 1915 Erfindungen der OKTOBER // Um 1925: Blick Turm. Damals der aus Weidenau, e und den dicken das Eisen schmiedeten die technischen um die Martinikirch Haardter Hammer rk zu Ende, nachdem schmückte sich sieht man die noch ein Hotel. hatten. Untere Schloss historischen Hammerwe methoden überholt // Um 1900: Das und dem für diese Zeit typischen Ecke zum Obergraben alten Produktions SEPTEMBER neueren Zeit die mit einer Parkanlage Jahrhundertwende K IM ÜBER BL IC Bismarck-Denkmal. TITELBILD // Marktplatz DI E MOT IV E Texte und Fotos: Historisches Fotoarchiv der Siegener Zeitung -SIEGEN.DE, Siegen in den Geschäftsstellen der Siegener Zeitung: Team DAMALS-IN Bildreproduktion: Vorländer, Siegen 2020 Vorländer, Siegen, Gestaltung: Agentur Buch- und Offsetdruckerei Gesamtherstellung: der Ein Produkt SIEGEN, Obergraben 39 ++ WEIDENAU, Hauptmarkt 1 (SIC-Haus) ++ OLPE, Mühlenstr. 3 ++ BAD BERLEBURG, Poststr. 4 ++ BETZDORF, Decizer Str. 6 in unserem Onlineshop: Ein Angebot der 57lesershop.de sowie im Buchhandel
10 Nov 20 Wirtschaftsreport IHK-Konjunkturumfrage Bessere Stimmung bei nach wie vor angespannter Lage Konjunkturklimaindex für den Bezirk der Industrie- und Handelskammer Siegen Es wird nach unserer Einschätzung sehr lange dauern, zumal die Risiken wie Corona oder Brexit auf der Tagesordnung bleiben.“ Etwa die 137 Hälfte der Unternehmen aus Siegen-Wittgen- 130 126 123 stein und Olpe rechnet frühestens ab dem zwei- 122 120 115 117 118 111 112 112 ten Halbjahr 2021 mit einer Rückkehr zur norma 106 106 100 103 99 Langfr. len Geschäftstätigkeit. Jedes fünfte Unternehmen 92 Mittel sieht sogar erst das Jahr 2022 als realistisch an. Dieser Weg könnte sich für einige Firmen noch 65 als sehr steinig erweisen. IHK-Hauptgeschäfts- führer Klaus Gräbener: „Die pandemiebedingten Umsatzeinbußen belasten die Liquidität etlicher Unternehmen. Zahlreiche Firmen werden im laufenden Geschäftsjahr rote, wenn nicht sogar tiefrote Zahlen schreiben. Wir werden mit In- Sep Jan Sep Jan Sep Jan Sep Jan Sep Jan Sep Jan Sep Jan Apr Sep Jan Mai Sep solvenzen rechnen müssen. Schließlich berich- 12 13 13 14 14 15 15 16 16 17 17 18 18 19 19 19 20 20 20 ten 18 % der regionalen Betriebe von Liquidi- tätsengpässen und ein Viertel von Rückgängen des Eigenkapitals.“ „Die heimische Wirtschaft kehrt langsam wieder letzten 20 Jahre (106). Auch der Lagesaldo ver- auf den Wachstumspfad zurück. Die Stimmung bessert sich um 19 Punkte. Die negativen Ein- Die Auswirkungen auf die Beschäftigungsent- ist deutlich besser als im Frühjahr, obwohl die schätzungen überwiegen aber weiterhin. 23 % wicklung und die Investitionsneigung sind of- aktuelle Geschäftslage bei zahlreichen Unter- der Betriebe aus Siegen-Wittgenstein und Olpe fenkundig. Derzeit gehen 33 % der Unternehmen nehmen weiterhin angespannt bleibt, insbeson- berichten von guten Geschäften, 34 % von von einer geringeren Mitarbeiterzahl aus - un- dere in der Industrie. Aus dem Schneider sind wir schlechten. Die Erwartungen sind jedoch insge- wesentlich weniger als im Frühjahr. Die Investi- daher noch lange nicht.“ Mit diesen Worten samt deutlich optimistischer als im Frühjahr. tionsneigung verbessert sich ebenfalls nur mar- kommentiert IHK-Präsident Felix G. Hensel die 23 % der Unternehmen blicken positiv in die ginal. 37 % der Unternehmen wollen weniger, Ergebnisse der aktuellen IHK-Konjunkturumfra- Zukunft, 28 % sind pessimistisch. Der Saldowert nur 14 % mehr investieren. Klaus Gräbener: „Nur ge, an der sich 543 Unternehmen mit mehr als steigt um 34 Punkte. wer an seine eigene Zukunft glaubt, der inves- 38.000 Beschäftigten aus Industrie, Bauwirt- tiert auch. Sollte sich der vom Institut der deut- schaft, Handel und Dienstleistungen in den Krei- Felix G. Hensel: „Die Sommermonate brachten schen Wirtschaft prognostizierte Rückgang der sen Siegen-Wittgenstein und Olpe beteiligten. eine konjunkturelle Erholung bei uns und in Investitionen um 20 % in diesem Jahr tatsäch- Der Konjunkturklimaindex – er ergibt sich aus zahlreichen Ländern weltweit. Die Auftragsein- lich bewahrheiten, muss einen das doch sehr Lagebeurteilung und Erwartung - steigt um 27 gänge steigen, die Produktion nimmt langsam besorgen, vor allem mit Blick auf die heimische Punkte auf einen Wert von 92, bleibt aber weiter wieder Fahrt auf. Wir werden aber nicht von Industrie.“ Dort verbessert sich zwar – getragen deutlich unter dem langfristigen Mittelwert der heute auf morgen aus dem Tal herauskommen. von optimistischen Geschäftserwartungen – das Konjunkturklima, die Lageeinschätzung bleibt Lagebeurteilungen und Erwartung aller Unternehmen im IHK-Bezirk Siegen aber angespannt. 41 % der befragten Betriebe beurteilen ihre derzeitige Geschäftslage als schlecht, nur 15 % als gut. Dagegen sind die % 60 Erwartungen positiver. 26 % der Industrieunter- 49 nehmen sehen optimistisch in die Zukunft, 31 % 50 45 44 43 sind pessimistisch. Große Teile der heimischen 40 28 Industrie befinden sich weiterhin in äußerst 27 27 30 24 schwierigem Fahrwasser. Die Lage ist nur un- 22 18 19 20 27 wesentlich besser als im Frühjahr. Die Erträge Lage 10 18 haben sich bei mehr als der Hälfte der Industrie- 14 Erwartung 10 9 10 unternehmen im letzten halben Jahr zum Teil 0 5 3 -5 -1 deutlich verschlechtert. IHK-Konjunkturexperte - 10 -6 - 12 Stephan Häger: „Bleibt dies so, haben wir ein - 20 - 31 - 16 Problem. Schließlich ist beinahe jeder zweite - 30 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte direkt - 40 in den Industrieunternehmen oder in deren Um- - 39 - 50 feld tätig. Gut, dass sich die Auftragsbücher zu- Sep 15 Jan 16 Sep 16 Jan 17 Sep 17 Jan 18 Sep 18 Jan 19 Apr 19 Sep 19 Jan 20 Mai 20 Sep 20 mindest in Teilen der Industrie langsam wieder
Wirtschaftsreport Nov 20 11 füllen.“ Die Auftragssalden für das In- und Aus- Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung land klettern zwar um mehr als 30 Punkte, blei- 100 ben aber deutlich im negativen Bereich. Jedes 90 81 zweite Industrieunternehmen meldet sinkende 80 74 Auslandsaufträge, nur 16 % steigende. Klaus 70 58 60 54 53 Gräbener: „Der Export stottert nach wie vor 50 49 49 51 50 43 41 39 deutlich vernehmbar. Das Auslandsgeschäft war 40 37 39 40 36 33 32 über Jahre hinweg unser Wachstumsmotor, heu- 30 22 24 27 24 20 16 16 te erweist es sich als Achillesferse. Bereits in den 20 11 10 5 6 4 4 3 3 ersten sieben Monaten brachen die Auslands- 0 umsätze der regionalen Industrieunternehmen um 19 % ein. Verfestigt sich dieser Trend, wer- den die Unternehmen am Ende des Jahres allein im Ausland etwa 1,3 Mrd. € weniger umsetzen als 2019. Eine gute wirtschaftliche Lage fühlt Sep 19 Jan 19 Mai 20 Sep 20 sich anders an.“ Der Bausektor kommt bisher nahezu unbeschadet Monaten stiegen die Einzelhandelsumsätze und In der Dienstleistungsbranche hat sich gegen- durch die Corona-Krise. 63 % der befragten Bau- die Konsumstimmung kontinuierlich, allerdings über dem Frühjahr die konjunkturelle Stimmung betriebe geben eine gute Lage an, nur 8 % eine mit erheblichen Unterschieden zwischen den deutlich verbessert. 28 % der befragten Dienst- schlechte. Felix G. Hensel: „Die Bauwirtschaft Branchen. Möbel, Einrichtungsgegenstände, leistungsunternehmen aus Siegen-Wittgenstein brummt weiter. Die Auslastung ist bei den meis- Fahrräder und Outdoorartikel laufen gut, Schuhe und Olpe melden eine gute Geschäftslage, 29 % ten Unternehmen äußerst gut. 77 % geben eine und Bekleidung eher nicht. Stephan Häger: „Der eine schlechte. Der Lagesaldo steigt um 40 Punk Spitzenauslastung von über 85 % an. Vermehrt eigentliche Corona-Gewinner ist ohnehin der te. Auch die Erwartungen sind wieder deutlich wird jedoch von Auftragsrückgängen der öffent- Online-Handel. Die Freude am Einkaufen will optimistischer. 21 % gehen von zukünftig bes- lichen Hand und der Wirtschaft berichtet. Die sich bei den Innenstadtkunden offensichtlich seren Geschäften aus, 23 % von schlechteren. Unsicherheiten über nachgelagerte Auswirkun- nicht so recht einstellen. Man spart lieber, als gen der Corona-Krise drücken daher erheblich auf das verfügbare Einkommen auch auszugeben. Stephan Häger: „Vor allem das Gastgewerbe die Stimmung.“ 42 % der Baubetriebe erwarten Die Blockade in den Köpfen hat die kostspielige blickt jedoch mit großer Sorge Richtung Herbst, in den kommenden Monaten schlechtere Ge- Mehrwertsteuersenkung jedenfalls nicht gelöst.“ wenn die Außenbereiche nicht mehr so genutzt schäfte, 8 % bessere. Ein Drittel rechnet für das werden können, wie noch im Sommer. In zahl- kommende Jahr mit einem Umsatzrückgang. Die Stimmung im Großhandel verbessert sich reichen Gaststätten haben sich durch die Coro- ebenfalls. Der Lagesaldo steigt um 37 Punkte. na-Auflagen die Sitzplätze um bis zu 50 % re- Im Einzelhandel verbessern sich sowohl die La- 29 % der Großhändler bewerten ihre Lage als gut, duziert.“ Zudem ist für viele problematisch, dass geeinschätzung als auch die Erwartungen. 26 % 24 % als schlecht. Bei den Erwartungen über- der Umsatz mit Geschäftsreisenden nahezu berichten von einer guten Geschäftslage und wiegen noch leicht die pessimistischen Einschät- komplett eingebrochen ist. Auch Tagungen sind 33 % von einer schlechten. Die Stimmung im zungen. Der Saldowert der Geschäftserwartun- unter Corona-Regeln schwierig, große Feiern Einzelhandel hellt sich auf. In den letzten beiden gen steigt um 30 Punkte aber ebenfalls deutlich. oder Veranstaltungen unmöglich. Kosteneffizienz und Sicherheit durch integrale Energieplanung > Sicherstellung und Gewährleistung der produktions- technischen Abläufe > Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch moderne Raumklimakonzepte Höchstmögliche Prozess- > maximale Wertschöpfung durch Gesamtplanung sicherheit für die Industrie von Gebäudetechnik, Gebäudephysik und Produktion Auch für Ihr Unternehmen: www.gtec.de/branchen/industrie-und-produktion/ G-TEC. Energieeffizienz auf ganzer Linie G-TEC Ingenieure GmbH Friedrichstraße 60 | 57072 Siegen | T 0271. 33883-0 F 0271. 33883-10 | siegen@gtec.de | www.gtec.de
12 Nov 20 Wirtschaftsreport „Olper Stammtisch“ Arbeitsmarkt und Kreispolitik im Blickpunkt was die heimischen Unternehmen uns sagen. Gießen wir allerdings zu sehr Wasser in den Wein, leisten wir einen aktiven Beitrag dazu, dass sich junge Menschen von Industrieberufen abwenden. Und dies, obwohl gerade hier alle Perspektiven offenstehen.“ Optimistisch zeigte sich mit Blick auf den Kreis Olpe Theo Melcher. Der frische gewählte Land- rat stellte einige seiner politischen Ziele für die Carsten Schmale nächsten Jahre vor. Dass der Landkreis seit mehr als 200 Jahren „erfolgreich“ sei, habe ei- nen wesentlichen Grund in der traditionell tie- fen Verbundenheit zwischen Unternehmen und Tauschten sich über verschiedene Themen aus: (vorne, v.l.:) Walter Viegener, Theo Melcher, Daniela Tomczak, Axel Mitarbeitern in Kombination mit dem sehr gu- E. Barten und Felix G. Hensel sowie (hinten, v.l.:) Jost Schneider, Klaus Gräbener und Christian F. Kocherscheidt. ten Ausbildungs- und Qualifizierungsangebot. „Corona hat uns mit der Dynamik eines Tsunami von 219 Mrd. € in diesem und noch einmal fast Corona habe die Arbeit der letzten Monate be- überrollt. Mit der Pandemie schnellten die Ar- 100 Mrd. € im kommenden Jahr sind beileibe stimmt. Trotz fehlender Ressourcen sei es der beitslosenzahlen in die Höhe. Von einem Mo- kein Pappenstiel.“ Es sei daher kaum vorstellbar, Verwaltung dank engagierter Mitarbeiter ge- ment auf den anderen sah unsere Arbeit anders dass künftig neue Belastungen für die Wirt- lungen, die Herausforderungen gut zu meistern. aus!“ Eindrucksvoll schilderte Daniela Tomczak schaft ausblieben. Hinzu kämen die Unwägbar- Mit Blick auf die kommenden Monate zeigte beim „Olper Stammtisch“, wie die von ihr ge- keiten in der Außenwirtschaft und neue Geset- sich Theo Melcher besorgt: „Wir müssen uns leitete Agentur für Arbeit Siegen mit der Krise zesvorhaben, wie das Unternehmensstrafrecht, darauf vorbereiten, dass die Pandemie uns noch seit März umgegangen ist. Knapp 40 Unterneh- die wirtschaftliches Handeln auszubremsen richtig viele Probleme bereitet!“ mensvertreter waren der Einladung der IHK Sie- drohten, anstatt es gerade jetzt zu befeuern. Be- gen in das Landhotel Sangermann in Obervei- währt habe sich hingegen das Kurzarbeitergeld, Dabei stehe der Kreis auch vor anderen wichti- schede gefolgt, um sich unter anderem über die unterstrich Daniela Tomczak. 19 Mrd. € lässt gen Aufgaben. Es gelte, die Rahmenbedingun- Beschäftigungssituation im Kreis Olpe zu infor- sich der Bund den Einsatz dieses arbeitsmarkt- gen zu schaffen, damit die Gesellschaft in das mieren und auszutauschen. politischen Instrumentes kosten. „Das ist gut digitale Zeitalter finde. Dazu gehöre auch, diese angelegtes Geld. Ansonsten läge die Arbeitslo- Prozesse in den öffentlichen Behörden zu be- Die statistischen Auswertungen zeigten zum sigkeit deutlich höher“, unterstrich die Leiterin schleunigen. „Wenn Genehmigungen für Indus- einen, dass es schon im vergangenen Herbst zu der Agentur für Arbeit. Allerdings teilte sie die triegebiete zehn Jahre oder mehr brauchen und einem Anstieg der Arbeitslosigkeit gekommen Auffassung, dass es besser gewesen wäre, das Jahre vergehen, bis über Windenergieanlagen sei. „Das deutet auf strukturelle Probleme hin, Kurzarbeitergeld schon frühzeitig verbindlich an rechtskräftig entschieden ist, dann ist das nicht deren Auswirkungen durch Corona zwar massiv Qualifizierungsmaßnahmen zu koppeln. zukunftsfähig. Dann müssen wir das ändern.“ verstärkt, aber nicht verursacht wurden“, erläu- Beim geförderten Ausbau des schnellen Inter- terte Tomczak. Zum anderen machten die aktu- Leichte Entspannung zeichnet sich auf dem nets liege der Kreis Olpe jetzt weit vorne. Es ellen Zahlen Hoffnung, dass sich die Lage auf Stellenmarkt ab. Die Arbeitgeber im Kreis Olpe würden erhebliche Summen investiert, um dem Arbeitsmarkt wieder entspanne. Dabei sei melden trotz der Krise wieder mehr Stellen. Al- möglichst viele Glasfaserhausanschlüsse in Ge- der Rückgang der Arbeitslosigkeit von August lerdings: Die Zahl der Ausbildungsbewerber werbegebieten und auch in Wohnlagen zu auf September im Kreis Olpe mit 6,8 % mehr als sinkt. Dies hänge mit der demografischen Ent- schaffen. Zu den weiteren drängenden Aufga- doppelt so deutlich ausgefallen wie im Landes- wicklung zusammen, aber auch mit dem ver- ben gehöre, die Fachkräfteversorgung für die durchschnitt (3,3 %). breiteten Trend zu höheren Bildungsabschlüs- heimische Wirtschaft sicherzustellen. Hier wer- sen. Eine Entwicklung, die auch die IHK mit de der Kreis das Augenmerk insbesondere dar- IHK-Präsident Felix G. Hensel gab zu bedenken, Sorge beobachtet. Hier befänden sich die Wirt- auf richten, die weichen Standortfaktoren zu dass die Kosten der aktiven Arbeitsmarktpolitik schaftsorganisationen in einem gewissen Di- verbessern. erheblich gestiegen seien. „Alle Wohltaten von lemma, erläuterte Hauptgeschäftsführer Klaus heute müssen von den Generationen von mor- Gräbener. In der öffentlichen Diskussion ent- Auch bei der künftigen Ausgestaltung des ÖPNV gen geschultert werden. Neuverschuldungen stehe der Eindruck, die Wirtschaft ziehe nach warteten viele Aufgaben. Das bisherige Angebot dem Lockdown wieder kolossal an. „Das können entspreche nicht mehr den Erwartungen der wir nach unseren Erhebungen nicht in Gänze heutigen Zeit. Theo Melcher: „Hier müssen wir Bahnhofstr. 15, 57072 Siegen Telefon 0271 3134-130, Fax -128 bestätigen, schon gar nicht in der Industrie. Für mit den Städten und Gemeinden ins Gespräch info@ibf-siegen.de die Wirtschaftsorganisationen ist es ein Spagat, kommen, um Handlungsmöglichkeiten auszu- hier die richtige Tonlage zu treffen. Formulieren loten. Klar ist: Wenn der ÖPNV attraktiver wer- www.ibf-siegen.de wir zu euphorisch, geben wir nicht das wieder, den soll, wird er Geld kosten!“
Wirtschaftsreport Nov 20 13 IHK-Webinar Hygiene am Arbeitsplatz effektiv gestalten Nutzen Sie geeignete Desinfektionsmittel richtig. regelmäßig zu desinfizieren. Beim Reinigen und ten die Reinigungs- und Desinfektionspläne zu Das Besprühen und direkte Nachwischen hat den- Desinfizieren von Tischen und Türklinken sei auf besprechen.“ Für die Beantwortung eingehender selben Effekt wie Wasser – nämlich keinen. Um die richtige Auswahl der Mittel zu achten. Alkoho- Fragen blieb in der Schlussrunde noch genügend ihre desinfizierende Wirkung zu entfalten, brau- lische Desinfektionsmittel könnten Hautschädi- Zeit. Im Nachgang wurden umfangreiche Doku- chen die Mittel eine ausreichende Einwirkzeit.“ gungen hervorrufen und machten Leder in Büro- mente und Merkblätter an die Teilnehmenden ver- Diese und viele andere praktische Tipps zur be- und Produktionsbereichen sowie in Fahrzeugen sandt. Aufgrund des großen Interesses wird die IHK trieblichen Umsetzung der Corona-Hygienevor- auf Dauer spröde. Für den Gastronomiebereich gab Siegen das Webinar erneut anbieten. gaben standen im Mittelpunkt eines Webinars der Nuss den wichtigen Hinweis: „Sie ist zwar gut ge- IHK Siegen. Mehr als 50 Unternehmensvertreter meint, aber in Zeiten von Corona verzichtbar: die waren dabei. Anhand zahlreicher Beispiele erläu- Dekoration!“ Pfefferstreuer, Zuckerdosen, Vasen Energieaudits terte Rainer Nuss, Hygiene-Netzwerk GmbH & Co und Tischdecken seien momentan absolut ent- KG und ehemaliger amtlicher Lebensmittelkont- behrlich. Die jeweiligen Arbeitsschutz-Maßnah- Nachholfrist rolleur, was man in der Praxis verbessern kann: men seien in den gesetzlichen Bestimmungen der Laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhr- „Das fängt bei dem Aufstellen der Desinfektions- einzelnen Bundesländer geregelt. Die praktische kontrolle (BAFA) ist die Durchführung von mittel an. Desinfektionsspender müssen vor den Umsetzung werfe jedoch immer wieder Fragen Energieaudits in vielen Fällen wieder möglich Toiletten angebracht werden, um nicht noch mit auf. Rainer Nuss empfahl den Teilnehmenden un- und zumutbar. Idealerweise sollen aufgrund der der letzten Türklinke Keime zu übertragen.“ Be- ter anderem regelmäßige Gefährdungsbeurteilun- Corona-Krise verfristete Energieaudits bis zum sonders sinnvoll sei dabei die Nutzung von Arm- gen, bei denen die wesentlichen Punkte der abzu- 28. Februar 2021 nachgeholt werden. Weitere hebel-Spendern. Aber auch in den Betriebsküchen arbeitenden Hygieneregeln ins Verhältnis zu den Informationen dazu finden Interessierte auf der herrsche große Unsicherheit: Einerseits werde der erwarteten Risiken zu setzen sind. Bei alledem sei Website des BAFA unter: https://www.bafa.de/ Zugang streng geregelt, jedoch bedienten alle es besonders wichtig ist, möglichst viele Mitarbei- DE/Energie/Energieeffizienz/Energieaudit/ener- denselben Knopf der Kaffeemaschine. Der Referent ter mitzunehmen: „Die Umsetzung der Corona- gieaudit_node.html. Ansprechpartner in der IHK legte den Teilnehmern daher nahe, Kaffee- und Hygienevorgaben muss von allen gelebt werden. Siegen ist Roger Schmidt (Tel.: 0271 3302-263, Snack-Automaten sowie Wasserstationen sehr Daher ist es unausweichlich, mit den Belegschaf- E-Mail: roger.schmidt@siegen.ihk.de). Sie haben das Ziel. Wir kennen den Weg. Setzen Sie bei der betrieblichen Altersversorgung auf ERGO und seine erfahrenen Partner. Wir unterstützen Ihr Unternehmen • bei der Gestaltung von individuellen Versorgungsordnungen für Ihre Mitarbeiter • bei der Bewertung und im Management bestehender Pensionsverpflichtungen • wenn sich die rechtlichen Rahmenbedingungen verändern Bezirksdirektion Martin Schäfer Fachberater betriebliche Altersversorgung Vertriebsbeauftragter Metallrente Helmut-Kumpf-Str. 27, 57368 Lennestadt Tel 02723 959517, martin.schaefer@ergo.de www.martin-schaefer.ergo.de Partner der:
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