Behinderung und Beruf: Mitarbeiter mit Handicap Krückemeyer: Kreative Querdenker - Werthmann-Werkstätten
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
REPORT A 4791 4/14 93. JAHRGANG WIRTSCHAFTSREPORT SIEGEN · OLPE · WITTGENSTEIN Behinderung und Beruf: Mitarbeiter mit Handicap 2 Krückemeyer: Kreative Querdenker 40 Datenschutz als Wirtschaftsgut 50 INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER SIEGEN
Wir sind dabei! der 05. Juni 2014 in (Stand 26) Siegerlandhalle Neugierig geworden? Wir freuen uns auf Ihre Fragen. Rufen Sie uns einfach an oder statten Sie unserem Stand auf dem M.IT.TAG (Siegerlandhalle, Stand 26) am 05.06.2014 einen Besuch ab. Gern laden wir Sie auf die Messe ein und begrüßen Sie dort persönlich. QOSIT Informationstechnik GmbH · Biedenkopfer Straße 27-29 · D-57072 Siegen E-Mail: info@qosit.com · Telefon: +49 (0) 271 250407-0 · Telefax: +49 (0) 271 250407-70 www.qosit.com
2 40 Die IHK Siegen online: Liebe Leser, 28 www.ihk-siegen.de viele Unternehmen haben nach wie vor überzeugen seitdem ihre Gäste mit frischen von 2040 Tonnen Stahl. Dies entspricht rund Bedenken, wenn es um die Einstellung be- Zutaten und einem reichhaltigen Angebot 100 Coils mit dem Standardgewicht von 20 hinderter Mitarbeiter geht: Geringere Leis- an mediterranen und einheimischen Spe- Tonnen. Die finanziellen Einsparungen be- tungsfähigkeit, besonderer Kündigungs- zialitäten. In unserem Gastronomie-Porträt liefen sich auf 2,55 Millionen Euro, wie wir schutz oder auch das Recht auf mehr Urlaub stellen wir das Restaurant auf Seite 28 vor. ab Seite 40 berichten. schrecken Arbeitgeber ab. Der WIRTSCHAFTS- Mit einem Entwicklungsteam aus kreativen Wirtschaftsspionage betrifft nicht nur die REPORT stellt in seiner Titelgeschichte ab Köpfen, die ideenreich querdenken, geht Großen der Technologiebranche. Es sind ge- Seite 2 zwei Unternehmen vor, die seit Jah- man in der Wilnsdorfer Firma Krückemeyer rade die vielen leistungs- und innovations- ren Mitarbeiter mit Handicap beschäftigen an Produktlösungen für die Kunden. Und starken Firmen des Mittelstandes, auf die es – und die zeigen, dass Berührungsängste wenn eine neue Entwicklung die Interessen Industriespione abgesehen haben. Wo es unbegründet sind. „Da wo Sinneseindrücke der Wirtschaft und der Umwelt gewinn- am Sicherheitsbewusstsein mangelt, da ha- wegfallen, werden andere geschärft. Gehör- bringend miteinander verknüpft, dann ist das ben die Späher in der Wirtschaftswelt ein lose beobachten viel mehr, sie können zwar ein herausragender Erfolg. Ein Beispiel da- leichtes Spiel. Unternehmen müssen sich nicht hören, aber Vibrationen spüren und für ist der der Coil-Schutz von Krückmeyer, und ihr geistiges Eigentum wappnen, und darauf reagieren“, erklärt der Gebärden- der mit dem Effizienzpreis NRW ausgezeich- das nicht nur durch technische Hilfsmittel, dolmetscher Mario Raabe. Sie brauchen net wurde und der in der Praxis dafür sorgt, wie unser Bericht unter der Rubrik Ebiz auf eben nur Unterstützung in der Kommuni- dass die Stahlblechrollen unbeschädigt blei- Seite 50 aufzeigt. Daten und Datenschutz kation. ben und viele Tonnen Schrott im Verarbei- sind Wirtschaftsgut und Wettbewerbsfak- Ein Blick in die Speisekarte verrät, dass Chef- tungsprozess verhindert werden. So ver- tor, weiß koch Nenad Sarac ein echtes Allround-Ta- buchte ein Kunde aus der Edelstahlbranche lent ist. Sarac und seiner Frau Snezana lei- durch die Schutzbänder innerhalb eines Jah- Ihre Redaktion ten seit 2000 das Kolpinghaus in Olpe und res in nur einem Werk ein Einsparpotenzial REPORT In dieser Ausgabe April 2014 Titelgeschichte ab Seite 2 Berichte ab Seite 20 Nachrichten für die Praxis 52 Mitarbeiter mit Handicap Mit Hydraulikzylindern auf Erfolgskurs 20 Auszeichnungen, Jubiläen Beruf und Familie managen 24 und Geburtstage 55 Aktuell ab Seite 10 Bedienungsanleitungen richtig übersetzen 26 Börsen ab Seite 56 Zwei Millionen Euro für Fachkräfte 10 Das Restaurant „Kolpinghaus Olpe“ Kooperationsbörse 56 Gute Ratschläge tischt auf 28 für Sachverständige 12 Recyclingbörse 56 Bürogemeinschaften: Mehr Anstrengungen für die Unternehmensnachfolgebörse 57 Miteinander statt nebeneinander 44 Verkehrs-Infrastruktur eingefordert 14 Standort Deutschland sichern 48 Bücher 58 Berufskollegs nicht stiefmütterlich Datenschutz als Wirtschaftsgut 50 Handels- und behandeln 16 Genossenschaftsregister 59 Wirtschaft in der Region 32 Günstige Finanzierungs-Konditionen 17 Kultur 70 IHK legt Fachkräftereport vor 18 Firmenporträt 40 Kommentiert – Notiert 72 Konjunktur gewinnt an Fahrt 19 Krückemeyer Impressum 72
BEHINDERUNG UND BERUF Zum Jahresende lebten in Deutschland 7,3 Millionen schwerbehinderte Menschen. Mit rund 15 Prozent ist die Arbeitslosigkeit bei Menschen mit Handicap etwa doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölke- rung. Viele Unternehmen haben nach wie vor Bedenken, wenn es um die Einstellung behinderter Mitarbeiter geht: Geringere Leistungsfähigkeit, besonderer Kündigungsschutz oder auch das Recht auf mehr Urlaub schrecken Arbeitgeber ab. Der WIRTSCHAFTSREPORT stellt zwei Unternehmen vor, die seit Jahren Mitarbeiter mit Handicap beschäftigen – und die zeigen, dass Berührungsängste unbegründet sind.
E s ist irritierend still im Schulungsraum der Metten Fleischwaren GmbH & Co. KG in Finnentrop. Drei Mitarbeiter des Behindert – das ist ein Wort, mit dem die drei Männer eigentlich nichts zu tun haben möchten. Sie sind schließlich nicht krank Fleischwarenherstellers wollen heute ihren und körperlich absolut belastbar. Und die Gabelstaplerführerschein machen – und Tatsache, dass sie ein Sinnesorgan nicht nut- würdigen Matthias Bartella vom TÜV zen können, bedeutet noch lange nicht, dass Rheinland kaum eines Blickes, als der zur sie sich nicht genauso fortbilden können wie Erklärung der Power-Point-Präsentation ihre Kollegen. „Da, wo Sinneseindrücke weg- ansetzt. Dafür hängen ihre Blicke wie ge- fallen, werden andere geschärft. Gehörlose bannt an Mario Raabe, freiberuflicher Ge- beobachten viel mehr, und sie können zwar bärdensprachdolmetscher. Denn der über- nicht hören, aber Vibrationen spüren und setzt Bartellas Ausführungen in die Deutsche darauf reagieren“, erklärt der Gebärdendol- Gebärdensprache (DGS). Die drei Männer metscher. Sie brauchen eben nur Unterstüt- sind gehörlos. Im Gegensatz zu ihren zung in der Kommunikation. Ausbilder Bar- hörenden Kollegen werden sie im Laufe des tella kennt die Vorbehalte von Unternehmen: Tages deutlich mehr praktische Übungen Gehörlose und Gabelstapler? „Warum nicht? absolvieren, um sicher- Schließlich ist es heute zugehen, dass sie auch selbstverständ- mit dem Gabelstapler Sinne lich, dass sie Auto zurechtkommen. Die DGS besitzt eine ei- werden geschärft fahren. Und sie sind meiner Meinung nach gene Grammatikstruk- sogar die besseren tur, weswegen viele gehörlose Menschen Fahrer: Sie schauen zehnmal so oft in den Probleme beim Lesen und Verfassen von Spiegel – und lassen sich nicht vom Radio Texten haben. „Es ist einfach eine andere ablenken.“ Die Angst der Firmen, ihre Mit- Sprache“, erklärt Mario Raabe. Er macht die arbeiter kämen gar nicht erst durch die not- Inhalte für die Prüflinge bildlicher – und wendigen arbeitsmedizinischen Untersu- damit greifbarer. Das Lippenlesen funktio- chungen, ist unbegründet – natürlich werde niert im Alltag recht gut, mit den Kollegen vermerkt, dass sie gehörlos sind, aber das gelingt die Kommunikation auch mit Hän- Formblatt durch die Anmerkung ergänzt, den und Füßen –, aber heute kommt es dar- dass sie nach entsprechenden adäquaten auf an, auch die komplizierte Berechnung Schulungen und Einweisungen in der Ge- des Schwerpunktes beim Gabelstapler zu bärdensprache wie hörende KollegInnen als vermitteln. Und die soll allen klar sein, da- Fahrer eingesetzt werden können. Behin- mit Unfälle von Anfang an ausgeschlossen derungsrelevante Sicherheitsvorkehrungen werden können. werden in der Regel voll gefördert. Thorsten Schröter hat seine Prüfung schon in der vergangenen Woche erfolgreich ab- gelegt, seit vier Jahren ist er in Finnentrop beschäftigt. Gerade legt er auf dem Gabel- stapler in der Produktionshalle den Rück- wärtsgang ein – und fährt haarscharf an einer Palette vorbei, was sofort mit heiterem Gelächter quittiert wird. „Er muss einfach mehr schauen“, übersetzt Salo-Aus- bilder Wolfgang Knott Schrö- ters Antwort auf die Frage, welche Schwierigkeiten er im Vergleich zu hörenden Kollegen beim Rangieren durch die Gänge hat. Die Kollegen hätten damals keine Berührungsängste ge- habt, als er bei Metten an- fing, erzählt Schröter. Er ist einer von insgesamt acht gehörlosen Mitarbeitern im „Wir versuchen immer alles, um behinderte Mitarbeiter voll zu inte- grieren“, erklärt Personalleiterin Petra Palla (re.). 4 REPORT 4/14
Werthmann-Werkstätten Pendant aus dem Kreis Olpe Die Werthmann-Werkstätten des Cari- tasverbandes Olpe sind das Pendant zu den Siegener Werkstätten der AWO: Mit rund 580 Beschäftigten sind sie der größte Arbeitgeber für Menschen mit Behinderungen im Kreis Olpe. Über- nahmen von Beschäftigen der Werk- stätten in sozialversicherungspflich- tige Angestelltenverhältnisse sind Ausnahmen, bestätigt Gesamtleiter Mit rund 15 Prozent ist die Arbeitslosigkeit bei Menschen mit Handicap etwa doppelt so Andreas Mönig: „In den vergangenen hoch wie in der Gesamtbevölkerung. drei Jahren waren dies vier Personen. Das sind echte Highlights für uns.“ Zur Ausweitung des Werkstatt-Angebotes Betrieb. „Wir versuchen immer alles, um Zusatzkosten nehmen: „Wir holen uns ist man aktuell auf der Suche nach ei- behinderte Mitarbeiter voll zu integrieren“, Fachkräfte dazu, wenn es um die Umge- nem Unternehmen, das eine Außenar- erklärt Personalleiterin Petra Palla. Weil staltung von Arbeitsplätzen geht – zum beitsgruppe beschäftigen würde: dort der Gabelstaplerführerschein Teil eines Beispiel den Integrationsfachdienst. Dann sind die Menschen mit Behinderungen kompletten Qualifikationspaketes ist, das hat das Ganze auch Hand und Fuß, wenn weiterhin unter der Verantwortung der Metten seinen Mitarbeitern mit Handicap wir den Antrag auf Förderung zusammen Werkstatt beschäftigt, können aber mit bietet, hat das Integrationsamt des Land- mit Kostenvoranschlägen beim Integra- kompetentem Werkstatt-Personal in schaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) die tionsamt einreichen.“ Finanziert wird das einem Betrieb arbeiten. Auch vonseiten Maßnahme komplett gefördert – in der Ganze über die sogenannte Ausgleichsab- der Behinderten bestünden Ängste, so Regel bleibt es bei der Übernahme der gabe: Private und öffentliche Arbeitgeber Mönig, die gewohnte Umgebung der Zusatzkosten, etwa für den Gebärdendol- mit mindestens 20 Arbeitsplätzen sind da- Werkstätten zu verlassen und allein in metscher. Denkbar wäre langfristig die Um- zu verpflichtet, wenigstens fünf Prozent ein Unternehmen zu wechseln. rüstung der Gabelstapler: Ein drehbares dieser Plätze mit schwerbehinderten Men- Fahrerhaus würde die schen zu besetzen. So- Ideal für eine Arbeitsgruppe von zehn Schwierigkeiten beim lange Arbeitgeber die bis zwölf Personen wäre jegliche Form Rückwärtsfahren be- Zusatzkosten vorgeschriebene Zahl von Montagetätigkeit – „alles, was seitigen. Denn ein gehörloser Mitarbeiter übernehmen von schwerbehinder- ten Mitarbeitern nicht viele auch unter ‚Heimarbeit‘ kennen“, erklärt Mönig. „Unsere Mitarbeiter nimmt ein warnendes beschäftigen, haben benötigen bei gewissen Arbeitsschrit- „Achtung!“ eben nicht wahr oder wird sie für jeden unbesetzten Pflichtarbeits- ten Hilfe, erledigen aber ihre Arbeit durch das Rattern eines sich öffnenden platz eine Ausgleichsabgabe zu entrichten – sehr gewissenhaft und auch eigen- Tores nicht darauf vorbereitet, dass ihm je nach Beschäftigungsquote liegt sie zwi- verantwortlich.“ Er unterstreicht, was von dort gleich jemand entgegenkommen schen 115 und 290 Euro. Diese Ausgleichs- auch AWO-Vertriebsleiter Michael Bla- könnte. Freie und gute Sicht ist also ein Ga- abgabe wird von den Betrieben über die chut nur bestätigen kann: „Es geht hier rant für störungsfreie Abläufe. Akustische Meldung bei der Arbeitsagentur an das nicht um Beschäftigungstherapie, wir Signale hat Metten für die gehörlosen Mit- Integrationsamt gezahlt und dazu verwen- agieren als Wirtschaftsunternehmen arbeiter längst in visuelle umgewandelt: det, besondere Leistungen zu finanzieren, und bemühen uns, attraktive Partner Bei Gefahr leuchten spezielle Lampen auf, die die berufliche Teilhabe Behinderter am für die heimische Industrie zu sein. Das die Brandmeldeanlage ist mit Lichtsignalen Arbeitsleben ermöglichen. Auch die Kosten schließt eine hohe Termintreue und ausgestattet, und auch die Zeiterfassung für den Integrationsfachdienst (IFD) wer- sehr gute Qualitätskontrollen ein.“ Die funktioniert sicht- und nicht nur hörbar. den aus diesem Topf bestritten: Diplom- von den Werthmann-Werkstätten an- Sozialarbeiterin Sabine Weiß vom IFD für die gebotenen Dienstleistungen erstrecken Zusatzkosten, die für die Einrichtung eines Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe berät sich vom Büroservice und Aktenver- behindertengerechten Arbeitsplatzes ent- die Firma Metten und kommt zwei- bis nichtung über Garten- und Anlagen- stehen, werden von den verschiedenen dreimal im Jahr zusammen mit einem Ge- pflege, Holz- und Metallbearbeitung Rechnungsträgern übernommen – etwa vom bärdendolmetscher vorbei, um wichtige bis hin zu Montagearbeiten sowie den Integrationsamt oder auch von der Agentur Anliegen zu klären – bei Bedarf natürlich Bereichen Verpackung und Kommissio- für Arbeit. Ein Zuschuss zur Gestaltung eines öfter. Der Dolmetscher wird auch bei Be- nierung. neu geschaffenen Arbeitsplatzes ist auch triebsversammlungen oder Gesundheits- dann möglich, wenn er nicht speziell behin- unterweisungen hinzu gebeten. Bei Bedarf Die AWO Siegener Werkstätten bieten dertengerecht ist, aber dort auch Mitarbei- vermittelt der IFD an weitere Stellen und Fachkompetenz in 13 Leistungsberei- ter mit Handicaps eingesetzt werden kön- leistet kompetenten Beistand bei Antrag- chen. Wer Aufträge an die Werkstätten nen – auch der Kauf neuer Maschinen ist stellungen. vergibt, hat Vorteile: 50 Prozent des unter diesen Voraussetzungen förderungs- auf die Arbeitsleistung der Werkstatt fähig. Über die Höhe der Förderung wird Die größte Angst von Arbeitgebern kennt entfallenden Rechnungsbetrags wer- individuell entschieden. Petra Palla möchte Sabine Weiß ganz genau: „Viele fürchten: den auf die Ausgleichsabgabe des anderen Unternehmen aber die Angst vor ‚Ich werde den nie wieder los‘.“ In den ers- Unternehmens angerechnet. REPORT 4/14 5
Behindert – das ist ein Wort, mit dem die Männer eigentlich nichts zu tun haben möchten. Sie sind schließlich nicht krank und körperlich absolut belastbar. nigen vieles, weil man einfach gezwungen ist, mit Augenkontakt und über Berührungen zu kommunizie- ten sechs ren“, sagt Petra Palla. „Das wirkt sich Monaten besteht auch auf den allgemeinen Umgang mitein- kein besonderer Kündigungsschutz für ander aus, es läuft ruhiger und gelassener.“ Schwerbehinderte. Nach Ablauf eines hal- Am wichtigsten sei es, jeden Mitarbeiter an ben Jahres entscheidet jedoch das Integra- der Stelle im Unternehmen zu beschäfti- tionsamt des LWL mit Sitz in Münster über gen, an der er seine Fähigkeiten am besten den Antrag auf Kündigung. Diese Zustim- einsetzen kann. „Nur dann ist der Mitarbei- mung soll vor allem Kündigungen vorbeugen, ter zufrieden, und nur dann profitiert das die in Zusammenhang mit der Behinderung Unternehmen in vollem Umfang von seiner stehen. Schwerbehinderten Menschen kön- Arbeit.“ Das gelte auch für Mitarbeiter mit nen aufgrund ihres Handicaps Nachteile gesundheitlichen Einschränkungen. Nehme auf dem Arbeitsmarkt drohen - der beson- man bei der Auswahl des Arbeitsplatzes dere Kündigungsschutz soll diese Nachtei- Rücksicht auf die individuelle Situation, le ausgleichen. „Wenn es gute Gründe für könne man auch die Leistung behinderter eine Kündigung gibt, wird sich aber nie- Mitarbeiter optimal abrufen. mand dagegen sträuben, sie zu bewilligen“, versichert die Expertin. Zunächst versuche Dass sich das Betriebsklima in seinem Un- man immer, im Gespräch vor Ort eine ternehmen deutlich gebessert hat, seit er Lösung zu finden – „vielleicht bleibt das Mitarbeiter mit Handicap beschäftigt, kann Arbeitsverhältnis dann doch bestehen“. auch Geschäftsführer Michael Kessler aus Natürlich ist ihr klar, dass nicht alle Arbeit- Kreuztal bestätigen. Die Kessler Plastics geber ihre Entscheidungen mit Externen GmbH hat sich auf Kunststofftechnik und diskutieren möchten. „Der klare Vorteil ge- Formenbau spezialisiert. Im Industriegebiet genüber nicht behinderten Mitarbeitern ist in Kredenbach werden Komponenten für aber, dass man mit uns immer einen An- Haushaltsgeräte und Autos gefertigt. Die sprechpartner hat, wenn es Probleme gibt.“ ersten Behinderten kamen hier schon vor Personalerin Petra Palla kann es bestätigen: 15 Jahren in Lohn und Brot. Seit 2009 bie- Als es in der Vergangenheit Probleme mit tet die Firma auch einer Arbeitsgruppe der einem Mitarbeiter gab, der sich nicht an Siegener Werkstätten der Arbeiterwohl- Vorschriften hielt und regelmäßig unent- fahrt einen Außenarbeitsplatz. Wobei schuldigt fehlte, unterstützte das Integra- „außen“ in diesem Fall so gar nicht zutref- tionsamt die Kündigung. Die Beschäftigung fend ist: Mittendrin liegt die Arbeitsstätte behinderter Mitarbeiter habe sich außer- der zehn Behinderten, die hier unter ande- dem absolut positiv auf das soziale Mitein- rem Pumpengehäuse für Waschmaschinen ander im Unternehmen ausgewirkt. „Vor zusammensetzen. „Der Umgang ist viel allem die gehörlosen Mitarbeiter entschleu- freundlicher geworden“, ist sich Michael 6 REPORT 4/14
Kessler sicher. „Wir haben oft den Eindruck, Montagehelfer als so leistungsstark erwie- Agentur für Arbeit dass die behinderten Mitarbeiter einfach sen, dass er in Zukunft die AWO-Gruppe einen höheren Zufriedenheitsgrad haben, führen soll – und von Kessler Plastics über- Förderung möglich und das strahlen sie auch aus.“ Das wirke nommen wird. „Schließlich ist das das Ziel manchmal richtig erdend. Der raue Ton, der der Außenarbeitsplätze: Die Mitarbeiter Bei der Agentur für Arbeit ist der Ar- manchmal in der Halle herrscht – oft auch langfristig auch auf dem ersten Arbeits- beitgeberservice zuständig für Unter- bedingt durch den Lärmpegel während der markt unterzubringen“, sagt Michael Kess- nehmen, die Menschen mit Behinderun- Produktion -, ist sanfter geworden. „Natür- ler. Michael Blachut weiß aber auch: „So gen einen Arbeitsplatz bieten möchten. lich gab es Berührungsängste und davon etwas bleibt die Ausnahme. Etwa fünf bis Für Siegen ist Nadine Hesener, Tel. möchte ich mich selbst gar nicht ausschlie- sechs von rund 1000 Behinderten in den 0271/2301-165, konkrete Ansprech- ßen. Auch die Mitarbeiter haben das Werkstätten schaffen jährlich den Über- partnerin für die Einstellung und Be- zunächst kritisch beäugt. Und es gab da gang in ein sozialversicherungspflichtiges schäftigung von Mitarbeitern mit Han- völlig unerwartete Situationen: Plötzlich Arbeitsverhältnis.“ Doch allein die Mög- dicap. Sie berät beispielsweise zum wird man von einem Mitarbeiter umarmt, lichkeit eines Außenarbeitsplatzes steigert Thema Ausbildungszuschuss, mit dem damit rechnet man nicht. In Sachen Fir- das Selbstwertgefühl der Menschen mit Be- die Agentur Firmen unterstützt, die menkultur hat uns das weit nach vorne ge- hinderungen. „Sie fühlen sich ganz schnell Schwerbehinderten eine Lehrstelle bie- bracht, kann ich heute sagen.“ Die Arbeits- als Teil des Unternehmens und wollen in ten, kann aber bei Bedarf auch weitere gruppe wird von einem Mitarbeiter der der Regel nicht wieder zurück in die Werk- kompetente Kontakte vermitteln. Eine AWO betreut, täglich ist er drei bis vier stätten.“ weitere Förderoption durch die Agentur Stunden im Betrieb mit dabei. Und Micha- für Arbeit ist der sogenannte Eingliede- el Blachut, Vertriebsmanager der AWO- Erster Schritt auf der Suche nach geeigne- rungszuschuss: Bei behinderten und Werkstätten, freut sich riesig über die Er- ten Kandidaten: eine interne Ausschreibung schwerbehinderten Menschen besteht folgsgeschichte eines jungen Mannes, der bei der AWO. Und dann folgt, wie bei allen dann die Möglichkeit eines Zuschusses seit vier Jahren bei Kessler Plastics tätig ist. anderen Mitarbeitern auch, eine Probezeit. zum Arbeitsentgelt. Dieser beträgt min- Alex Reidel kann aufgrund einer Spastik „Bis es mit allen passte, waren vier Rota- destens 30 Prozent und wird in der Re- einen Arm nicht bewegen und er spricht tionen nötig. Darüber muss man sich schon gel sechs bis zwölf Monate gezahlt. In nicht. „Er teilt sich einfach anders mit“, sagt im Klaren sein“, räumt Michael Kessler ein. Ausnahmefällen kann diese Förderung Michael Kessler. Der 25-Jährige hat sich als „Man muss den Menschen etwas Zeit ge- auch höher ausfallen und länger gezahlt werden, etwa bei besonders Schwerbe- hinderten oder Älteren über 55 Jahren. „Einige Unternehmen schrecken bei- spielsweise wegen des besonderen Kün- digungsschutzes oder des Rechts auf mehr Urlaub davor zurück, Menschen mit Behinderungen einzustellen“, sagt Dr. Bettina Wolf, Leiterin der Agentur für Arbeit Siegen. „Diese möglicherwei- se als ‚Einschränkung‘ empfundenen Auflagen will die Agentur für Arbeit durch Fördermöglichkeiten ausglei- chen.“ Dazu gehört beispielsweise ein finanzieller Ausgleich, wenn zur Ein- stellung oder auch Weiterbeschäfti- gung Qualifizierungsmaßnahmen not- wendig sind. Auch die Ausgabe von Bildungsgutscheinen, die im Bereich der Weiterbildung und Qualifizierung ein- gesetzt werden können, gehört zum Förderprogramm der Agentur für Arbeit. „Am besten melden sich Unternehmen bei uns, sobald sie einen Personalbedarf feststellen, spätestens aber vor Beginn der Beschäftigung“, erklärt Dr. Bettina Wolf. Grundsätzliches Ziel sei die Un- terbringung von Menschen mit Behin- derungen auf dem ersten Arbeitsmarkt. Unternehmen sollten die breit ge- fächerten Fördermöglichkeiten auch vor dem Hintergrund der Fachkräfte- sicherung nutzen und bei der Suche nach Mitarbeitern auch über den Tellerrand schauen. Nach entsprechenden Qualifi- Diplom-Sozialarbeiterin Sabine Weiß vom IFD für die Kreise Siegen-Wittgenstein und zierungsmaßnahmen kann auch ein Be- Olpe berät die Firma Metten und kommt zwei- bis dreimal im Jahr zusammen mit einem werber hervorragende Arbeit leisten, Gebärdendolmetscher vorbei, um wichtige Anliegen zu klären – bei Bedarf natürlich der vielleicht erst auf den zweiten Blick öfter. geeignet erschien. REPORT 4/14 7
ben, sich einzugewöhnen, und mit Druck dings muss er den Sonderurlaub beachten: erreicht man da gar nichts.“ Doch für ihn als Fünf zusätzliche Tage stehen Mitarbeitern Arbeitgeber überwiegen ganz klar die Vor- ab einem Behinderungsgrad von 50 Prozent teile: „Ich erlebe die Mitarbeiter immer als zu. Allerdings sieht der Unternehmer die unglaublich konzentriert und präzise. Seit Beschäftigung von Behinderten auch als die AWO-Gruppe die Montage der Pum- Teil der gesellschaftlichen Verantwortung. pengehäuse übernommen hat, sind wir bei „Wir müssten das nicht tun, die gesetzlich diesen Produkten komplett reklamations- vorgeschriebene Quote erfüllen wir schon frei.“ Vielleicht sind die AWO-Außendienst- mit unseren fest angestellten Mitarbei- ler manchmal etwas langsamer als ihre Kol- tern.“ Unter anderem sind zwei gehörlose legen bei Kessler-Plastics – dafür erledigen Mitarbeiter bei Kessler Plastics tätig. Als sie hingebungsvoll Arbeiten, die andere als Samariter mit Heiligenschein möchte sich eintönig empfinden. Michael Kessler dennoch Sorgsam, hoch kon- nicht verstanden fühlen. zentriert und mit ei- Mit Druck wird „Sie müssen auch die ner Geduld, die Men- schen ohne Handicap gar nichts erreicht entsprechende Arbeit haben, damit die Mit- oft schnell verlieren. arbeiter gemäß ihren Fachkräfte im Betrieb haben wieder mehr Fähigkeiten eingesetzt werden können. Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben, wenn Das geht nun mal nicht überall.“ Letztlich die AWO-Gruppe Arbeiten übernehmen ziehe er auch Vorteile aus der positiven kann. Um den besonderen Kündigungs- Außenwirkung: „In Zukunft will doch nie- schutz muss sich Michael Kessler keine Ge- mand mehr bei einem Unternehmen arbei- danken machen: Mit der AWO hat er eine ten, das menschlich nicht überzeugen kann. Vereinbarung über Außenarbeitsplätze ge- Wenn wir Fachkräfte gewinnen möchten, schlossen, die Außenarbeitsgruppe bleibt hilft es ungemein, wenn wir ein Umfeld bei der Arbeiterwohlfahrt angestellt. Aller- schaffen, das positiv assoziiert wird.“ cri Dass sich das Betriebsklima in seinem Unternehmen deutlich gebessert hat, seit er Mit- arbeiter mit Handicap beschäftigt, kann Geschäftsführer Michael Kessler aus Kreuztal nur bestätigen. 8 REPORT 4/14
Anzeige Profis in Sachen „Sauberkeit“ Klein Reinigungstechnik bietet eine große Auswahl an Waschanlagen und Reinigungsgeräten sz. Das Unternehmen Klein Reinigungstechnik am Sieghütter Hauptweg 19 in Siegen bietet seit vielen Jahren kompetente und fachkun- dige Beratung in Sachen „Sauberkeit“. Ein hohes Maß an Qualität und Bedienkomfort, eine umfassende Produkt- und Zubehörviel- falt gehören ebenso zum Unternehmenskon- zept wie ein Top-Service, zuverlässiger Kun- dendienst und eine Zufriedenheitsgarantie auf alle Produkte. Das bundesweit bekannte und inhabergeführte Fachhandelsunternehmen hat sich auf mobile und selbstfahrende Einbürstenwaschanlagen sowie auf Reinigungsgeräte für den industriel- len, gewerblichen und landwirtschaftlichen Bereich spezialisiert. Dabei führt die Familie Klein das Unternehmen bereits in der zweiten Generation. Zum Dienstleistungsangebot zählen in erster Linie kurze Wege und hohe Flexibilität – „denn entscheidend ist für uns, dass es bei Ihnen läuft“, so das Motto des Unternehmens. Das Angebot an modernen Waschanlagen und Reinigungsgeräten ist äußerst vielseitig. Dazu bietet das Unternehmen die unterschiedlichs- gung zum Angebot von Klein Reinigungstech- gehören allen voran die mobilen und selbst- ten Kehrsaugmaschinen an. Mit einer extrem nik. fahrenden Bürstenwaschanlagen, die sich für starken Lebensdauer, beispielhafter Wirtschaft- Komplettiert wird das Ganze durch eine große die Reinigung von Nutzfahrzeugen aller Art lichkeit und hochwertigen Materialien punk- Auswahl an Reinigungsmitteln für die unter- tausendfach bewährt haben. Die Scheuersaug- ten auch die modernen Hochdruckreiniger- schiedlichsten Einsatzbereiche und Reinigungs- maschinen wiederum reinigen in nur einem Modelle. zwecke sowie einen attraktiven Gebraucht- Arbeitsgang Nutzflächen aller Art. Von kom- Weiterhin gehört ein komplettes Saugerpro- gerätemarkt, in dem die Kunden manche pakten handgeführten Modellen bis zu robu- gramm für alle Anwendungen in den Berei- günstige Alternative zum Neugerät finden kön- sten und leistungsstarken Aufsitzmaschinen chen Industrie-, Gewerbe- und Fahrzeugreini- nen. Die Profis für Reinigungsgeräte und Waschanlagen ■ Nutzfahrzeug-Waschanlagen ■ Nass- und Trockensauger ■ Bodenreinigungsmaschinen ■ Kehrmaschinen ■ Hochdruck-Reinigungsgeräte ■ Reinigungsmittel Beratung · Verkauf · Service Sieghütter Hauptweg 19 57072 Siegen Telefon 02 71/4 43 44 Fax 02 71/4 45 95 www.Klein-Reinigungstechnik.de REPORT 4/14 9
Aktuell Betriebliche Erstausbildung Unternehmen seien gefordert, machte IHK- Hauptgeschäftsführer Franz J. Mockenhaupt Über zwei Millionen Euro für die Fachkräftesicherung deutlich. Man müsse noch früher ansetzen. Im Kern gelte es zunächst, die allgemeinbil- denden Schulen zur Wahrnehmung ihrer wesentlichen Aufgaben zu befähigen und insbesondere den Übergang von der Schule in den Beruf noch wirkungsvoller zu gestal- ten. Die IHK mache sich dafür stark, länder- übergreifende Schulstandards zu definieren, die zwischen Kiel und Konstanz ein halb- wegs vergleichbares Leistungsniveau sicher- stellten – für den Unterricht, auch für die Prüfungen und selbstverständlich ebenfalls im Bereich der Berufsorientierung. Mockenhaupt: „Je stärker die Internatio- nalisierung des Wirtschaftsgeschehens voranschreitet, desto schwerer werden die gegebenen föderalistischen Strukturen zu vermitteln sein. Man kann keinem vernünf- tigen Menschen erklären, dass es in der Bundesrepublik 16 unterschiedliche Schul- ministerien gibt.“ Der gegebene föderale Staatsaufbau vergeude Effizienzpotentiale. Die Verantwortlichkeiten zwischen Bund, Ländern und Kommunen müssten neu jus- tiert werden. Der Föderalismus behindere schul- und bildungspolitische Notwendig- keiten statt sie zu befördern. Die derzeitige Je knapper qualifizierte Fach- und Führungskräfte sind, desto kreativer muss die betrieb- Finanzierungspraxis im Bildungswesen sei liche Personalarbeit ausgestaltet werden. suboptimal. In weiten Teilen müssten die Bundesländer bereits heute europäische „Volle Auftragsbücher nutzen überhaupt dies zukünftig so bleiben, müsse das hohe Förderprogramme zur Finanzierung bil- nichts, wenn man nicht über das Personal Niveau der betrieblichen Erstausbildung bei- dungsbezogener Vorhaben und Infrastruk- verfügt, das die Aufträge abarbeiten kann. behalten und die Attraktivität der betrieb- turprojekte nutzen, da sie mit ihren eigenen Die Zahl der Schulabgänger sinkt, die Stu- lichen Lehre „auf breiter Front“ gesteigert Landeshaushalten an ihre Grenzen stießen dierneigung steigt. Eine sinkende Nachfrage werden. Die Unternehmen seien gut beraten, und durch das Kooperationsverbot eine Fi- nach betrieblichen Lehrstellen ist die Folge. ihre eigene Personalarbeit weiter zu pro- nanzierung durch den Bund nicht möglich Wenn zugleich die Ausbildungsbereitschaft fessionalisieren. Hierzu würden sich Aus- sei. Das Kooperationsverbot in der Bildung der Unternehmen zurückgeht, haben wir es landsaufenthalte während der betrieblichen sei nicht mehr zeitgemäß. zweifellos mit einem handfesten struktur- Ausbildung, die Vermittlung von Zusatzqua- Zugleich gelte es, die Verantwortlichkeit der politischen Problem zu tun.“ Dies betonte lifikationen, überbetriebliche Module zur Lehrerschaft zu stärken. Christian Kocher- IHK-Vizepräsident Christian F. Kocherscheidt Veredelung der einzelbetrieblichen Erstaus- scheidt: „Die Lehrer müssen wieder in die bei der Präsentation grundlegender Aussa- bildung, aber auch die konsequente Nutzung Lage versetzt werden, das zu tun, wofür sie gen zum schul- und berufsbildungspoliti- dualer Studienangebote anbieten, betonte bezahlt werden, nämlich unterrichten. Dies schen Reformbedarf, die die IHK-Vollver- Kocherscheidt. Zugleich gelte es, flächen- jedoch geht nur, wenn man die Schule weit- sammlung kürzlich beschlossen hat. Je deckend neue Ansätze in der Ausbilderqua- gehend von ihr heute auferlegten Erzie- knapper qualifizierte Fach- und Führungs- lifizierung zu etablieren, um die betriebli- hungspflichten entbindet oder aber indem kräfte seien, desto kreativer müsse die be- chen Ausbilder noch umfassender als bisher man sie in die Lage versetzt, diese Erzie- triebliche Personalarbeit ausgestaltet wer- schon zu qualifizieren. Daher habe die IHK hungsaufgaben auch tatsächlich erfüllen zu den. Seit jeher setzten die Unternehmen die regionale Ausbilder-Akademie aus der können.“ Auch der Übergang von der Schule darauf, dass betriebliche Produkte und Pro- Taufe gehoben. Um zusätzliche Projekte im in den Beruf müsse noch wirkungsvoller ge- zessinnovationen stets von Neuem durch die Themenfeld Personalentwicklung zu initiie- staltet werden. Das Übergangssystem trage vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen ren und zu fördern, werde die IHK in den seinen Namen zu Unrecht. Der Begriff führe Facharbeitern, Ingenieuren und Technikern kommenden vier Jahren über zwei Millionen in die Irre. Ein System zeichne sich durch ei- vorangetrieben würden. Hierin liege eine der Euro in Vorhaben zur Fachkräftesicherung ne spezifische Ordnung aus, von Ordnung je- wesentlichen Stärken unserer Region. Solle investieren. Kocherscheidt: „Wir verfügen als doch könne in diesem „System“ nach wie vor IHK über erhebliches Know-how in diesem nicht die Rede sein. Weniger wäre hier mehr. •www.ibf-siegen.de• Themenfeld. Wir wollen dieses Wissen noch Kocherscheidt: „Der Maßnahme-Dschungel stärker vor allem denjenigen kleinen und muss endlich konsequent gelichtet werden. Koblenzer Straße 1, 57072 Siegen Telefon 02 71/ 31 34-1 30, Fax -1 28 mittelständischen Betrieben zur Verfügung Zugleich sind die überbetrieblichen Lehrwer- stellen, die nicht in der betrieblichen Erst- kstätten noch intensiver in die Berufsschul- Immobilien-Beratung Friedrich GmbH ausbildung aktiv sind.“ Aber nicht nur die orientierung einzubinden.“ 10 REPORT 4/14
Aktuell IHK-Galerie Was Klaus Süßmann „in die Finger bekommt“ „Ein wacher Blick für das achtlos Liegen- gelassene, für die Bildqualitäten von Jute, rostdurchtränkten Kartonagen oder indus- triellen Wandverkleidungen kennzeichnet den Künstler dieser Arbeiten. Klaus Süß- mann ist gleichsam Sammler, informeller Maler, Bildhauer, Archäologe und Alltags- poet“, so Stefanie Scheit-Koppitz. Bei ei- ner Vernissage in der IHK-Galerie unter dem Motto „Was der in die Finger be- kommt“ ging die Mitarbeiterin des Mu- seums für Gegenwart in ihrer Eröffnungs- rede ins Detail. „Klaus Süßmann spaziert gerne, am liebsten durch Industriehallen und über Fabrikgelände. Hier entdeckt er in aufgelassenen Dingen und Alltagsar- rangements sowohl bildwürdige ästheti- sche Qualitäten als auch das authentische und narrative Potenzial ihrer Gebrauchs- Sie freuten sich über eine gelungene Ausstellung (v. li.): Klaus Süßmann, Stefanie Scheit- spuren.“ In seinen Materialbildern – auch Koppitz, Helga Oberkalkofen und IHK-Hauptgeschäftsführer Franz J. Mockenhaupt. in reinen Farbgemälden im großen oder kleinen Format – geht der Eiserfelder kleineren Formaten oft auch industrielle säcke. Die IHK-Galerie zeigt Süßmanns Künstler prozesshaft vor. Der Künstler Papiere, Kartonagen. Nicht selten malt „komponierte Fundstücke“ noch bis zum schichtet Farbflächen aus Acrylfarbe auf Süßmann auch direkt auf Fundstücke, auf 30. April. Präsentiert wird die Ausstellung die vorbereiteten Bildträger – mal sind es Treibhölzer, Sitzflächen von Stühlen oder gemeinsam mit der Art Galerie von Helga Holztafeln, mal sind es Leinwände, bei den eben auf ins Bildformat eingeklebte Jute- Oberkalkofen in Siegen. Qualität ist unsere Verpflichtung | Schnelligkeit unser Auftrag | Erfahrung unsere Stärke. BauKultur beginnt mit der Unternehmenskultur. OTTO QUAST, Ihr Partner für wirtschaftliches Bauen. Foto: www.achenbach-fotografie.de/René Achenbach BauKultur. Fertigbau Lindenberg Ingenieurbau · Hochbau · Straßen- und Tiefbau · Bauwerterhaltung · Fertigelemente An der Autobahn 16–30 aus Beton: Keller · Wände · Decken · Räume · Schlüsselfertiges Bauen für Handel, 57258 Freudenberg Telefon 02734 490-0 Industrie und Verwaltung Info unter: 0800 OTTO QUAST oder 0800 6886 78278 Telefax 02734 490-460 email fbl@quast.de www.quast.de
Chauffeur Service & Aktuell Flughafentransfer Verpackungsverordnung Lorsbach GmbH VE-Register noch bis Mai geöffnet Städtetouren Die betroffenen Unternehmen können noch packungsmengen von mehr als 30 Tonnen Europcar bis zum 1. Mai 2014 ihre Vollständigkeits- Kunststoff, 50 Tonnen Papier oder Pappe und Autovermietung erklärung (VE) in das VE-Register (www. 80 Tonnen Glas in Verkehr bringen. Betriebe, ihk-ve-register.de) elektronisch hochladen. die weniger haben, sind von der Hinterlegung Tel. 02732 - 28 444 Gemäß der Verpackungsverordnung sind Un- befreit. Allerdings müssen alle Erstinverkehr- Fax 02732 - 28 499 ternehmen zur jährlichen Abgabe einer VE bringer von Verpackungen diese bei einem zu- www.lorsbach24.de verpflichtet, wenn sie pro Kalenderjahr Ver- gelassenen dualen System lizenzieren lassen. Hagener Straße 10 57223 Kreuztal Gerichte Ratschläge für Sachverständige Gute Tipps gab es beim Treffen von Sachverständigen mit den Vertretern der Justiz. Im Bild der Vorsitzende des Sachverständigenausschusses Wilhelm Hundhausen, Referentin Katharina Bleutge und Landgerichtspräsidentin Dagmar Lange. Eine gute Kommunikation zwischen dem nach wie vor, wurde aber durch Hinweis- Gericht und den Sachverständigen erspart pflichten des Gerichts entschärft. „Am späteren Ärger. Was zu beachten ist, erfuh- besten rechnen Sie jeden Gerichtsauftrag ren die von der Industrie- und Handels- unmittelbar nach Erledigung ab. Dann sind kammer Siegen bestellten und vereidigten Sie auf der sicheren Seite, kein Geld zu Sachverständigen jetzt bei ihrer Aussprache verschenken“, erklärte Susanne Frisch, seit mit Vertretern der Justiz. „Fragen Sie nach, vielen Jahren mit der Vergütung von Sach- wenn die Beweisfrage nicht verständlich verständigen befasste Beamtin des Land- formuliert ist. Halten Sie sich nicht lange gerichts Siegen. „Wenn Sie einmal Proble- mit einer eigenen Auslegung auf“, so Dag- me mit der Abrechnung haben, melden Sie mar Lange, Präsidentin des Landgerichts sich bitte direkt bei uns. Auf diese Weise Siegen. Auf der anderen Seite müssen die können Missverständnisse vermieden und Sachverständigen Gespräche mit streiten- für eine reibungslose Abrechnung gesorgt den Parteien sehr sorgsam abwägen, um werden“, so Frisch. Bei der Industrie- und sich nicht dem Verdacht der Befangenheit Handelskammer Siegen sind derzeit 37 auszusetzen. Das machte Katharina Bleut- Sachverständige öffentlich bestellt und ge, Justiziarin des Instituts für Sachver- vereidigt. Davon sind die meisten im Bau- ständigenwesen (IfS), Köln, deutlich. Neu bereich sowie im Kraftfahrzeugbereich ist die seit Ende letzten Jahres gültige Ver- tätig. Es gibt aber auch Experten in ande- gütungsregelung für Sachverständige. Es ren, zum Teil seltenen Bestellungsgebieten. gibt höhere Stundensätze. Die Gefahr, dass Jährlich findet ein Treffen zwischen den Sachverständige ihren Vergütungsanspruch Sachverständigen und Vertretern der Ge- verlieren, wenn sie ihn nicht innerhalb von richtsbarkeit statt. Ziel ist es, die Zusam- drei Monaten geltend machen, besteht menarbeit zu verbessern. 12 REPORT 4/14
Aktuell Kommentar Auf die Lehrer kommt es an! Über Jahrzehnte hinweg drehte sich in Nord- regelmäßige Leistungsüberprüfungen, intensi- Lernerfolg ihrer eige- rhein-Westfalen die schulpolitische Debatte ve vorschulische Förderung, vor allem aber die nen Klientel. Genau vor allem um die Strukturfrage. Begabungs- systematische Lehrerfortbildung den größten das Gegenteil ist rich- gerechtes Lernen im gegliederten Schulsys- Einfluss auf den Lernerfolg von Kindern tig, wie die beiden tem wollten die einen, integriertes (modern: ausüben. Vor wenigen Wochen wurde ein erwähnten Untersu- inklusives) Lernen für möglichst heterogene innerdeutscher Ländervergleich der mathe- chungen eindrucksvoll Schülergruppen die anderen. Vor diesem Hin- matischen und naturwissenschaftlichen Kom- herausarbeiten. Auf tergrund stritt man je nach gesellschaftspoli- petenzen von Schülerinnen und Schülern ver- die Lehrer kommt es an! Heute mehr denn je tischer Großwetterlage für die Hauptschule, öffentlicht. Mit erschreckenden Ergebnissen zuvor. Lehrer benötigen allerdings die Freiräu- gegen die integrierte Gesamtschule, für die für Nordrhein-Westfalen, schlossen doch die me, anspruchsvollen Unterricht auch durch- Sekundarschule, für längeres jahrgangsüber- ostdeutschen Flächenländer mit signifikant setzen zu können. Sie benötigen zudem eine greifendes Lernen, für die Inklusion und weit besseren Ergebnissen ab. Die Fachleute führten erstklassige Ausbildung und im Beruf auch überwiegend gegen die Selektion, weil das auch diesen Befund nicht auf „Strukturen“, permanente Fortbildung. Ist es wirklich nur zumeist dem Zeitgeist widersprach. sondern vor allem auf die fachlichen und Zufall, dass sich Nordrhein-Westfalen sechs Bei diesen Debatten wurde häufig übersehen, fachdidaktischen Qualifikationen sowie den verschiedene Schulformen in der Sekundar- was in den vergangenen Monaten schlag- klar strukturierten, aktivierenden Unterricht stufe leistet, zugleich aber in innerdeutschen lichtartig noch einmal zwei Befunde verdeut- von gut ausgebildeten Lehrkräften zurück. Leistungsvergleichen „unter ferner liefen“ ab- lichten. Zunächst machte die „HATTIE“-Studie Unseren Lehrerinnen und Lehrern wird in der schneidet? Wohl kaum. Zu lange hat man sich Schlagzeilen. Sie untersuchte über 800 empi- gesellschaftspolitischen Debatte gelegent- an den Strukturfragen abgearbeitet und dabei rische Erhebungen, die weltweit in den letzten lich vorgehalten, sie jammerten zu viel und ausgeblendet, dass es nicht auf die Schulfor- Jahren der Frage nachgingen, welche Parame- auch zu lautstark. Dieser pauschale Vorwurf men ankommt, sondern auf den Enthusias- ter des schulischen Lernens „am Ende des Ta- ist sicher weder zielführend noch haltbar. Was mus, mit dem Lehrerinnen und Lehrer ihre ges“ den größten Einfluss auf den Lernerfolg man diesem wichtigen Berufsstand allerdings Aufgaben wahrnehmen. Ihn zu wecken, hier- von Schülern ausüben. Ein wesentliches Er- vorhalten muss, ist die vielfach zu hörende, auf sollte sich die Schulpolitik endlich kon- gebnis bestand darin, dass ein mit herausfor- völlig falsche Selbsteinschätzung, sie selbst zentrieren. Alles andere ist demgegenüber dernden Ansprüchen angeleiteter Unterricht, hätten so gut wie keinen Einfluss mehr auf den nachrangig. Klaus Gräbener Hermann Hankemeier, Hankemeier Gruppe Genossenschaftsmitglied seit 1973 Jetzt n e berat n. lasse Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei. Machen Sie es wie Hermann Hankemeier und schaffen Volksbank Sie Großes: Lassen Sie sich genossenschaftlich beraten. Mehr Informationen erhalten Sie in einer Filiale in Ihrer Nähe oder online unter vr.de/Firmenkunden REPORT 4/14 13
Aktuell Verkehrsinfrastruktur Automotive-Industrie IHK fordert vermehrte Anstrengungen Gut gestartet Der Zustand vieler Straßen hat sich in den straßen im Kreis Olpe, mehrere Straßen- Die Weichen stehen weltweit auf Wachstum vergangenen Jahren dramatisch verschlech- sanierungen in diesem Jahr. Die Pkw- und in der Automotive-Industrie. Das verdeutlich- tert. NRW-Verkehrsminister Groschek be- Lkw-Fahrer im IHK-Bezirk müssen sich da- te Helmut Weirich, Leiter der Abteilung Zulie- tonte im Dezember 2013 vor der Vollver- her auf Behinderungen durch kleinere und ferindustrie und Mittelstand beim Verband der sammlung der IHK Siegen: „Die heimische größere Baustellen einstellen. Automobilindustrie e.V. (VDA), im Rahmen des Infrastruktur ist in einem hundsmiserablen Überblick der zentralen Straßenbaumaß- Unternehmertreffs, zu dem das Automotive Zustand.“ nahmen im IHK-Bezirk Siegen: Finnentrop – Netzwerk Südwestfalen in die SIHK zu Hagen Der Zustandsbericht der Straßen des Krei- L 853 Deckenerneuerung von Hollenbock eingeladen hatte. In den USA melden deut- ses Siegen-Wittgenstein von August 2013 bis Ortsdurchfahrt Heggen einschließlich sche Hersteller Absatzrekorde, China bleibt zeigt, dass etwa die Hälfte der Kreisstraßen Brückenneubau und Herstellung eines Rad- stark, Deutschland liegt wieder im Aufwärts- in Siegen-Wittgenstein als „mangelhaft“ weges; Attendorn – L 708 Oberbauerneue- trend und auch in den südeuropäischen Län- einzustufen sind. Bei der Zustandserfas- rung Windebruch bis Schnütgenhof; Lenne- dern ist die Talsohle durchschritten. Lediglich sung wurden die Ebenheit und Griffigkeit stadt – B 55 Oberbauerneuerung Oberelspe die Märkte in Indien und Russland zeigen we- der Straßen bewertet. Der Kreis Siegen- bis zur Kreisgrenze Hochsauerlandkreis; Ol- nig Dynamik. Weltweit erwartet der VDA ein Wittgenstein will in diesem Jahr rund 3,8 pe – B 55 Oberbauerneuerung im Bereich Wachstum von 3 Prozent in der Pkw-Produk- Millionen Euro in seine Kreisstraßen in- der Ortslage Griesemert; Netphen – B 62 tion für das Jahr 2014. Dabei gewinnen die vestieren. Diese beachtliche Summe reicht Engstellenbeseitigung zwischen der B 508 ausländischen Märkte auch als Produktions- jedoch bei Weitem nicht aus, um die not- (Kronprinzeneiche) und Lützel; Kreuztal – standorte immer mehr an Bedeutung. Von 5,4 wendigen Baumaßnahmen zu finanzieren. B 517 Kreisel in Kreuztal-Krombach, De- Millionen Pkw, die in Deutschland produziert Die jüngsten Beispiele, wie die halbseitige ckenerneuerung Ortsdurchfahrt Kreuztal- wurden (im Jahr 2012), gingen 4,1 Millionen Sperrung der Bundesstraße 62 bei Hilchen- Littfeld; Freudenberg – K 1 Erneuerung der in den Export. Das entspricht einer Quote von bach-Lützel, zeigen, welche dramatischen Fahrbahndecke zwischen Hohenhain und 76 Prozent. Gleichzeitig wurden 8,2 Millionen Auswirkungen die Vernachlässigung der Landesgrenze; Siegen – B 54/HTS Decken- deutsche Pkws im Ausland produziert. Auch Straßeninfrastruktur mit sich bringen kann. erneuerung Siegen-Eintracht bis Siegen- mittelständische Zulieferer bauen zunehmend Sieghütte; B 54/HTS Weiterbau Eiserfeld- Produktionen im Ausland auf, um Wachstums- Daher fordert die IHK Siegen, die Sanierung potenziale zu sichern. dringend notwendiger Straßen nicht auf die Niederschelden (neue Strecke); Neunkir- lange Bank zu schieben. Je länger erforder- chen – L 531 Deckenerneuerung vom Orts- ende Salchendorf bis zur Stadtgrenze IHK und Universität liche Sanierungen aufgeschoben werden, Siegen („Schränke“). desto teurer werden diese. Um den Zustand einiger Bundes-, Landes- und Kreisstraßen Einen Gesamtüberblick über die geplanten Forschen und entwickeln zu verbessern, planen die Regionalnieder- Straßenbaumaßnahmen auf den einzelnen Die Universität Siegen und die IHK Siegen lassung Südwestfalen des Landesbetriebs Bundes-, Landes- und Kreisstraßen im IHK- verbinden gemeinsame Interessen, Ziele und Straßenbau NRW und die Kreiswerke Olpe, Bezirk Siegen gibt eine Karte, die auf der In- Aktivitäten. Die vertrauensvolle Kooperation zuständig für die Unterhaltung der Kreis- ternetseite www.ihk-siegen.de zu finden ist. zwischen beiden Einrichtungen hat eine lan- ge Tradition. Zum Beispiel arbeiten IHK und Universität in den Themen Wissenstransfer, Studienabbruch und Unternehmensgründung eng zusammen. Die sehr gute Zusammenar- beit dokumentiert sich auch an der erfolg- reichen Veranstaltungsreihe Unternehmer- kolloquium der Universität Siegen, kurz UKUS. Am Montag, 19. Mai 2014, veranstal- tet die IHK Siegen zusammen mit der Uni- versität Siegen in der Veranstaltungsreihe UKUS einen Workshop mit dem Titel „Koope- rationen wagen – Gemeinsam forschen und entwickeln“. An vier „Best Practice“-Beispie- len werden erfolgreiche, partnerschaftliche Kooperationen von regionalen und überre- gionalen Unternehmen mit der Universität Siegen dargestellt. Die Lehrstühle aus der Fa- kultät IV, der Naturwissenschaftlich-Techni- schen Fakultät, berichten zusammen mit Vertretern der projektbeteiligten Unterneh- men über diese Projekte. Mit dem Workshop möchte die Universität Siegen ihre F&E-Leis- tungen vorstellen und lädt die IHK-Mitglie- der ein, mit den Lehrstühlen projektorientiert zusammenzuarbeiten. 14 REPORT 4/14
Aktuell Kommentar Schreibt Freudenberg LEP-Rechtsgeschichte? Nicht etwa die Entscheidung der Freuden- • Und schließlich: Grundsätzliche Düssel- kein Ruhmesblatt für berger Ratsfrauen und -herren für ein neu- dorfer Rechtszweifel werden quasi hilfs- die oberste Planungs- es Gewerbe- und Industriegebiet auf der weise formuliert, ob ein Regionalrat über- behörde. „Wilhelmshöhe“ gewinnt an rechtshistori- haupt eine eigene Meinung zu haben hat, Und dabei wäre es ei- scher Bedeutung, sondern vielmehr deren die zu selbstverantworteten Entscheidun- gentlich relativ ein- Ablehnung durch die Landesregierung: gen mit Rechtskonsequenzen befugt – fach: Zugeben, dass • Die positive Entscheidung für das Gebiet erst- und einmalige Zweifel an der Kern- angesichts des noch- durch den Arnsberger Regionalrat wurde aufgabe „Regionalplanung“ der im Jahr mals dokumentierten wirklich beispielhaf- von der Landesplanungsbehörde abge- 2001 dazu eigens eingerichteten Regio- ten Planungsverlaufs – einmalig im Regie- lehnt – erstmalig in NRW! nalräte! rungsbezirk Arnsberg – die Negativ-Ent- • Die Landesplanung rätselt derzeit recht- Fragen über Fragen, die dem viel zitierten scheidung aus Düsseldorf nun nicht mehr lich, ob und wie das Verfahren zugunsten Normalbürger und insbesondere staunen- haltbar ist, selbige also zügig zurückzuneh- von Freudenberg evtl. mit guten Gründen den Kommunalpolitiker wie ein Stück aus men und damit die Freudenberger Planungs- wieder eröffnet werden könnte – erstma- dem verwaltungsjuristischen, planungschi- perspektive wieder zu eröffnen – einmalig lig in NRW! nesischen Tollhaus vorkommen müssen. Ein und erstmalig in NRW! • Der Regionalrat prüft juristische Schritte jahrelanger Arbeits-, Diskussions- und Ent- gegen die Düsseldorfer Ablehnung seiner scheidungsprozess in Freudenberg und bei der Bezirksregierung wurde mit fragwürdi- P.S.: Entscheidung pro Freudenberg – erstma- lig und einmalig in NRW! ger Begründung und einem harten „Njet“ Ob sich Eckhard Günther, volljuristisches (vorerst) beendet. Freudenberger Stadtoberhaupt, jemals hät- • Die Landesregierung diskutiert die Grund- satzfrage, ob die eigene Ablehnung in der Auf die Frage, was wie durch wen in wel- te träumen lassen, dass eine „normale“ Ge- „causa Freudenberg“ überhaupt ein cher Frist getan werden könne, um die be- werbegebietsplanung seiner Stadt ein der- Rechtsakt sei, gegen den man sich juris- haupteten angeblichen Verfahrensmängel artiges planungschinesisches Tohuwabohu tisch wehren könne – erstmalig und ein- auszumerzen, folgte zunächst ein Düssel- auslösen würde? Leider einmalig! malig in NRW! dorfer juristisches Achselzucken – wahrlich Hermann-Josef Droege Ihr Plus in Sachen Energie! Strom und Gas für den Mittelstand – zu optimalen Konditionen Was immer Sie auch antreiben oder betreiben – die richtige Repower Deutschland GmbH Energie finden Sie bei uns: Strom und Gas für mittelständische Freistuhl 3 Unternehmen und Gewerbebetriebe plus Top-Service rund um 44137 Dortmund Ihre Energie. T +49 (0)23 1 206 406 0 Wir machen Ihnen Angebote, die individuell auf Ihre Bedürfnisse info.de@repower.com zugeschnitten sind. Und wir beliefern Sie zuverlässig, sicher und www.repower.com zu günstigen Konditionen. Ein weiteres Plus für Sie: Als Tochter eines Schweizer Energieversorgers sind wir unabhängig vom Mit dem Smartphone deutschen Strom-Oligopol. scannen und direkt online zu unseren Machen Sie jetzt Plus. Testen Sie uns und optimieren Sie Ihren Produkten gelangen! Strom- und Gasbezug! Anruf oder E-Mail genügt und Sie erhalten umgehend unser Angebot. REPORT 4/14 15
Aktuell Berufsbildungsausschuss „Berufskollegs nicht stiefmütterlich behandeln“ Im nordrhein-westfälischen Landtag wird ner Leis: „Wenn ,Konzentration‘ bedeutet, die Hintertür auch noch das Personal abge- derzeit das zehnte Schulrechtsänderungs- die personelle Ausstattung der Kollegs aus- baut werde, leiste man bewusst oder unbe- gesetz debattiert. Der Gesetzentwurf zielt zudünnen, machen die Gewerkschaften wusst der weiteren Akademisierung der Bil- auch darauf ab, die von den Berufskollegs dies jedenfalls nicht mit. Wir brauchen dung weiteren Vorschub. Das sei das genaue angebotenen Bildungsgänge neu zu ordnen starke, nicht aber geschwächte Berufskol- Gegenteil dessen, was erforderlich wäre. und zu konzentrieren. Diese Zielsetzung un- legs als Partner im dualen Ausbildungs- terstützt der Berufsbildungsausschuss der system. Anderenfalls nimmt auch die be- Durch die Nutzung demografischer Effekte Industrie- und Handelskammer Siegen mit triebliche Ausbildung Schaden.“ seien allein im Landeshaushalt 2013 1000 besonderem Nachdruck, sofern die dadurch Stellen für Personalüberhänge in Gymnasi- realisierten Synergieeffekte auch im Sys- Die Berufskollegs müssten mit Maßstäben en eingeplant worden, um Versetzungen tem der Berufskollegs verbleiben und nicht gemessen werden, die ihrer besonderen nach dem Wegfall des doppelten Abitur- anderweitig „verplant“ werden oder gar Bedeutung auch gerecht würden, betonte jahrgangs zu vermeiden. Zugleich bestehe ganz wegfallen. Anderenfalls, so DGB-Re- IHK-Vizepräsident Christian F. Kocher- der Eindruck, dass die Berufskollegs als gionsgeschäftsführer Werner Leis, „handele scheidt. Sie spielten in den regionalen Be- „Spardosen“ der Schul- und Bildungspolitik man mit Zitronen“. rufsbildungslandschaften allein schon we- herhalten sollten. Hier zeige sich, dass eben gen der erheblichen Investitionen in ihre doch mit zweierlei Maß gemessen werde. Das NRW-Schulministerium habe bereits jeweilige Sachausstattung eine grundle- Christian F. Kocherscheidt: „Was in den Be- im vergangenen Jahr eindringlich darauf gend andere Rolle als etwa Gymnasien oder rufskollegs gespart wird, soll offenkundig hingewiesen, dass aufgrund der präventiv Realschulen. Gerade aus diesem Grund er- anderen Schulformen zugeführt werden. angelegten Schul- und Bildungspolitik schließe sich einem Unternehmer schon Dies zeigt einmal mehr, wie stiefmütterlich durch den Abbau von sogenannten Bil- nicht, dass die Schulträger Millionenbeträ- mit dieser wichtigen Schulform umgegan- dungs-Warteschleifen in den Berufskollegs ge in ihre Berufskollegs investierten, das gen wird.“ bis 2015 500 Lehrerstellen „erwirtschaftet dort gebundene Kapital jedoch in den Ferien werden könnten“, die in die Konsolidierung rund 13 Wochen im Jahr so gut wie keine des Landeshaushaltes fließen sollten. Wer- „Bildungsrendite“ abwerfe. Wenn dann durch Ernst-Schneider-Preis 1000 Bewerbungen Steuerberatung Am Wettbewerb um den Ernst-Schnei- der-Preis der IHKs, der die besten Wirt- Wirtschaftsprüfung schaftsbeiträge auszeichnet, nehmen in Unternehmensberatung diesem Jahr rund tausend Arbeiten aus allen Medien teil. Die Beiträge beschrei- ben, was die Gesellschaft treibt und was Unser Leitsatz: sie bewegt: Digitale Datennutzung, En- ergiewende, Zuwanderung, Steuerhin- „Eine Investition in Wissen bringt terziehung und Mindestlohn. Die Auto- immer noch die besten Zinsen“ ren analysieren Strukturveränderungen, Benjamin Franklin zum Beispiel in Innenstädten aufgrund des wachsenden Onlinehandels, sie ver- deutlichen die Folgen der Niedrigzins- politik und schildern neue Möglichkei- ten der Kommunikationstechnik. Als mittelstandsorientierte Berater stehen Römer, Gaumann & Partner 2014 beteiligen sich öffentlich-rechtli- wir Ihnen zur Verfügung für Steuerberatungsgesellschaft che und private Fernseh- und Radiosen- der, ZEIT, F.A.Z., taz, Welt, Spiegel, Stern – Fragen der Steuergestaltung und Süddeutsche Zeitung, Wirtschafts- – Erbfolgeregelungen ORANIA Revisions- und Treuhand GmbH magazine, Regionalzeitungen vom Ham- – Kauf/Verkauf von Beteiligungen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft burger Abendblatt bis zur Leipziger Volkszeitung sowie Onlineportale. Von – die Wahl der optimalen Rechtsform Fernsehredaktionen kamen mehr als 250 – die Lösung betriebswirtschaftlicher Sendungen, der Hörfunk schickte 70 Bei- Aufgabenstellungen Obergraben 20 träge. 500 Artikel, Dossiers und Serien 57072 Siegen stammen von Zeitungen und Zeitschrif- – Prozesse der Wirtschaftsmediation ten, die 22 Nachwuchsjournalisten für Telefon 0271 23 25 10 und natürlich für die Telefax 0271 5 77 17 den Förderpreis vorschlugen. Um den berufstypischen Tätigkeiten der info@roemer-gaumann.de Onlinepreis bewarben sich 36 Websites, hinter denen weitere Artikel, Audio- und Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. www.roemer-gaumann.de Videobeiträge liegen. 16 REPORT 4/14
Sie können auch lesen