Wirtschaftsreport August 2018 - Fahrrad-Boom setzt sich ungebremst fort - IHK-Siegen

Die Seite wird erstellt Elias Herbst
 
WEITER LESEN
Wirtschaftsreport August 2018 - Fahrrad-Boom setzt sich ungebremst fort - IHK-Siegen
Wirtschaftsreport
                    August 2018

            Titelthema:
            Fahrrad-Boom setzt
            sich ungebremst fort
Wirtschaftsreport August 2018 - Fahrrad-Boom setzt sich ungebremst fort - IHK-Siegen
Wirtschaftsreport August 2018 - Fahrrad-Boom setzt sich ungebremst fort - IHK-Siegen
Wirtschaftsreport        Aug 18            1

                                                   Editorial
                                             Ein Leuchtturm nimmt Gestalt an
Die Idee stammte von einem namhaften Unternehmer. Ob es nicht eine
sinnvolle Idee sein könnte, eine Internationale Schule in Südwestfalen zu
gründen? Das war die Frage, die er einigen heimischen Unternehmen, der
IHK, beiden Landräten und dem Universitätsrektor im Januar stellte. Die
Runde traf sich dreimal. Am Ende war ein Kriterienkatalog entwickelt, wie
eine solche Schule aussehen könnte: zweisprachig von der fünften Klasse
an, Teil einer bestehenden Schule, mit einem international anerkannten
Abitur („International Baccalaureate“), möglichst aus der Wirtschaft auch
finanziell unterstützt und mit einem anspruchsvollen pädagogischen Kon-
zept ausgestattet, das ohne Mehrbelastungen für die Eltern auskommt.
Schnell war mit dem Städtischen Gymnasium in Olpe eine Schule gefun-
den, die mit Hilfe von Prof. Dr. Holger Burckhart konzeptionell ausformu-
lierte, was hier in groben Zügen skizziert war. Der Hochschulrektor war
es auch, der zugleich seine Kontakte in die Düsseldorfer spielen ließ. Der
Olper Landrat Frank Beckehoff lotete parallel dazu Fördermöglichkeiten
aus. Bürgermeister Peter Weber erkannte sofort, dass dieses Vorhaben einen
weiteren Baustein für die begonnene Neugestaltung der Olper Stadtmitte
darstellen könnte und handelte danach. Gemeinsam mit dem Ideengeber
organisierte die IHK schließlich die finanzielle Unterstützung aus der Wirt-
schaft für ein solches Vorhaben. Mittlerweile kamen hierdurch über 3 Mio. €
zusammen. Sie werden in den nächsten zehn Jahren helfen, dieses wichtige
Projekt voranzutreiben.

Und wozu dieser erhebliche Aufwand? Unsere Wirtschaft handelt global.          siver als bisher innovative Lehrer zu akquirieren. Die Universität wirkt mit
Die Exportquote liegt bei 45 %. Zahlreiche unserer Unternehmen erzielen        ihrer eigenen Lehrerausbildung weit in die Region hinein und erhält eine
große Anteile ihrer Umsätze im Ausland. Etliche von ihnen beschäftigen         weitere Chance, sie zu veredeln. Gleichzeitig trägt die Hochschule wesent-
mittlerweile auch die Mehrzahl ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter          lich dazu bei, ein wichtiges Vorhaben auf den Weg zu bringen, das für den
dort. Diese Firmen, im Übrigen auch unsere Universität Siegen, sind immer      ländlichen Raum das Zeug für ein Alleinstellungsmerkmal besitzt. Die hei-
stärker auch auf Fach- und Führungskräfte angewiesen, die aus dem Aus-         mische Wirtschaft schließlich macht deutlich, dass sie politisch nicht nur
land stammen. Die wiederum fragen international vergleichbare Bildungs-        fordert, sondern in finanzieller Hinsicht auch „Butter bei die Fische tut“,
abschlüsse nach. Deutlich stärker als früher. Zugleich sind diese Firmen       wenn es gilt.
darauf angewiesen, dass auch „heimische“ Schülerinnen und Schüler die
Möglichkeit erhalten, sich bereits in ihrer Schulzeit noch stärker interna-    Die Region also hat vorgelegt. Jetzt muss nur noch das Land mitspielen.
tional aufzustellen und zwei Abiturabschlüsse parallel zu erwerben. Gewis-     Eines jedenfalls ist klar: In nur wenigen Monaten wurde das Fundament
sermaßen als leistungsorientierte Binnendifferenzierung in der gymnasia-       für einen regionalpolitischen Leuchtturm geschaffen. Ob und wie weit er
len Welt.                                                                      über die Region hinaus blinken wird, liegt nun vor allem daran, in welchem
                                                                               Ausmaß Düsseldorf diese Idee stützt. 60 Talentschulen will das Land er-
Es machte also durchaus Sinn, über eine „Internationale Schule“ nachzu-        richten, um in Problemregionen besseren Unterricht zu ermöglichen. Die-
denken. Und manch einer der Beteiligten fragte sich insgeheim sicherlich,      ses Geld dürfte vornehmlich in die Metropolen an Rhein und Ruhr fließen.
warum dieser Gedanke nicht schon früher in die regionalpolitische Debatte      Man darf gespannt sein, ob die Landesregierung den völlig anderen Ansatz
geworfen wurde. Schließlich ist ja seit Victor Hugo nichts auf der Welt so     in Südwestfalen mit demselben Enthusiasmus begleitet. 
mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist. Innerhalb von nur sechs
Monaten gelang es, einen breiten regionalen Konsens zwischen Politik,
Wirtschaft, Schule und Universität in dieser Frage auszuprägen. Das hat
                                                                                           In diesem Sinne grüßt Sie herzlich
damit zu tun, dass das entstandene Konstrukt vielen Akteuren nutzen
könnte. Die Stadt Olpe gewinnt in jedem Falle. Nicht nur der ausgewählten
Schule bietet das Modell ungeahnte Möglichkeiten, zukünftig noch inten-                                      Klaus Gräbener
Wirtschaftsreport August 2018 - Fahrrad-Boom setzt sich ungebremst fort - IHK-Siegen
2             Aug 18        Wirtschaftsreport

                           Inhaltsverzeichnis
                                                                                                                                                      Titelthema

                                                                                                                                                            4
                                                                                                                                           Trendsportart Biken
                                                                                                                                        Fahrrad-Boom setzt sich
                                                                                                                                            ungebremst fort
                                                                                                                                   Der Verband des Deutschen Zweirad-
                                                                                                                                     handels (VDZ) schätzte 2017 die
                                                                                                                                   Zahl der Fahrräder in Deutschland auf
                                                                                                                                           rund 73,5 Millionen …

24          Wittgenstein
            New Energy Group                                     28          Virtual Retail GmbH
                                                                             Erst messgenau –                                   44          Steffes Hof
                                                                                                                                            Authentizität und
            Windkraft im Wald                                                dann passgenau                                                 Qualität

Impressum
Der WIRTSCHAFTSREPORT ist das offizielle Organ der IHK Siegen    Herausgeber                                                    Layout
und wird den kammerzugehörigen Unternehmen im Rahmen             Industrie- und Handelskammer Siegen,                           Manfred Jung, Kevin Kahraman, Christian Reeh
ihrer beitragspflichtigen Mitgliedschaft ohne besonderes Be-     Hauptgeschäftsstelle,                                          Druck, Anzeigen und Verlag
zugsentgelt geliefert. Im freien Verkauf jährlich EURO 25,20     Postfach 10 04 51, 57069 Siegen,                               Vorländer GmbH & Co. KG
+ Porto und MwSt. Einzelheft EURO 2,10 + Porto und MwSt.         Koblenzer Straße 121, 57072 Siegen                             Buch- und Offsetdruckerei · Verlag · Werbeagentur
Bestellung nur durch den Verlag.                                 Telefon 0271 3302-0, Telefax 0271 3302-400                     Obergraben 39, 57072 Siegen
Erscheinungsweise: jeweils am 1. jedes Monats.                   E-Mail: si@siegen.ihk.de, Internet: http://www.ihk-siegen.de   Telefon 0271 5940-0
Druckauflage: 22 233 Exemplare                                   Geschäftsstelle Olpe, Postfach 14 46, 57444 Olpe,              Anzeigenannahme: Günter Chojetzki
Quartal 2/2018                                                   Seminarstraße 36, 57462 Olpe                                   Telefon 0271 5940-338
A 4791                                                                                                                          Telefax 0271 5940-373
                                                                 Telefon 02761 9 44 50, Telefax 02761 9445-40
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des         E-Mail: oe@siegen.ihk.de                                       E-Mail: wirtschaftsreport@vorlaender.de
Verfassers, nicht unbedingt die Meinung der IHK Siegen wieder.   Redaktion: Marco Butz, 0271 3302-222                           Zustellung
Nachdruck mit Genehmigung des Herausgebers und Quellen-                                                                         Für Fragen, die die Zustellung betreffen, wenden Sie sich bitte
                                                                 E-Mail: presse@siegen.ihk.de
angabe sowie fotomechanische Vervielfältigung für inner-                                                                        an zustellung@siegen.ihk.de oder 0271 3302-273.
betrieblichen Bedarf gestattet. Für unverlangt eingesandte       Mitarbeiter dieser Ausgabe
Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen.              Jonathan Baer, Anke Bösenberg, Marco Butz, Patrick Kohl-
Der WIRTSCHAFTSREPORT ist keine auf Erwerb ausgerichtete         berger, Franziska Menn, Ann-Kristin Spies, Christina Spill,
Veröffentlichung.                                                Frank Steinseifer, Carmen Theis, Brigitte Wambsganß            Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 57
Wirtschaftsreport August 2018 - Fahrrad-Boom setzt sich ungebremst fort - IHK-Siegen
Wirtschaftsreport    Aug 18            3

   IHK online
          » Die Titelgeschichte, alle Berichte sowie gekürzte Pressemeldungen finden Sie zusätzlich zur Printausgabe nun auch online unter
            www.ihk-siegen.de. Dazu geben Sie bitte die dem Text beigefügte ID in das Suchfeld unserer Website ein. «

 » 4 Titelthema                                  10 | Nachrichten                                   » 58 Jubiläen/Bücher
 24 | Berichte                                   » 10 Zahl der Lehrverträge nimmt zu                59 | Börsen
 » 24 Windkraft im Wald                          » 12 Neues Portal zur beruflichen                  » 59 Unternehmensnachfolgebörse
 » 28 Erst messgenau –                                Ausbildung                                    » 60 Recyclingbörse
      dann passgenau
                                                 » 14 Tag des Gastgewerbes                          » 60 Handels- und
 » 32 Ein Visionär der IT-Branche
                                                 » 48 Informationsaustausch zum                          Genossenschaftsregister
 » 36 Rasante Entwicklung
                                                      verkaufsoffenen Sonntag                       70 | Kultur
      in knapp 40 Jahren
 » 40 Kooperation von Uni Siegen                 » 50 Aktionstag Unternehmens-                      » 70 Profanes wird zur
      und KMU fruchtet                                nachfolge                                          Kunst
 » 44 Authentizität und Qualität                 » 51 Kassen-Nachschau                              » 72 Veranstaltungskalender

                                                 Qualität ist unsere Verpflichtung      | Schnelligkeit unser Auftrag | Erfahrung unsere Stärke.
Werte schaffen und Werte sichern.

OTTO QUAST - Ihr Partner
für wirtschaftliches Bauen.

                                                                  Lebensräume.
Fertigbau Lindenberg                            Hochbau       ·   Straßen-      und    Tiefbau      ·       Schlüsselfertigbau    ·       Betonfertigteile
An der Autobahn 16-30
                                                Spezialtiefbau       ·   Trinkwasserbehälter            ·     Bauwerterhaltung        ·     Ingenieurbau
57258 Freudenberg
Telefon   02734 490-0                           Konzeption
email     freudenberg@quast.de
                                                                                                                                      www.quast.de
Wirtschaftsreport August 2018 - Fahrrad-Boom setzt sich ungebremst fort - IHK-Siegen
4   Aug 18   Wirtschaftsreport

                                 Trendsportart Biken

     Fahrrad-Boom
       setzt sich
    ungebremst fort
Wirtschaftsreport August 2018 - Fahrrad-Boom setzt sich ungebremst fort - IHK-Siegen
Wirtschaftsreport              Aug 18   5

        Der Verband des Deutschen Zweiradhandels (VDZ) schätzte 2017 die Zahl der Fahrräder
     in Deutschland auf rund 73,5 Millionen. Der Boom der vergangenen Jahre, der unter anderem
       auch durch einen Erlass der Finanzbehörden im Herbst 2012 angestoßen wurde, setzt sich
   ungebremst fort: Die Stückzahl der verkauften Räder (ca. 3,85 Millionen) lag 2017 zwar um etwa
        5 Prozent unter der Vorjahreszahl, der Umsatz im Handel ist dennoch um rund 7 Prozent
  gewachsen. Die positive Umsatzentwicklung ist vor allem auch der noch immer starken Nachfrage
        nach hochwertigen E-Bikes geschuldet, die zunehmend über Leasing finanziert werden.
      Drei heimische Zweiradhändler erläutern das Prinzip Bike-Leasing, sprechen über das Rad als
Statussymbol und erklären, welche Hausaufgaben die Region in Sachen Radsport noch erledigen sollte.

                                Text: Christina Spill       |    Fotos: Heiner Morgenthal

                                           »      Die IHK-Statistik weist rund 60 Unternehmen aus, die in Sie-
                                                  gen-Wittgenstein und Olpe zumindest Teile ihres Umsatzes im
                                                  Bereich Einzelhandel mit Fahrrädern, Fahrradteilen und -zu-
                                                  behör generieren. Der Händler bicycles & more existiert seit
                                                  Januar 1999 in Betzdorf, gegründet von Thorsten Reifenrath
                                                  aus dem Wunsch heraus, sein Hobby zum Beruf zu machen.
                                                  Seit Ende 2006 gibt es bicycles & more auch im Siegerland: In
                                                  Freudenberg auf der Wilhelmshöhe finden Radsportbegeisterte
                                                  auf 700 Quadratmetern eine umfangreiche Auswahl an Rädern,
                                                  Bekleidung und Zubehör. Seit rund zwei Jahren gehört Thorsten
                                                  Reifenrath außerdem die „Bike Corner“ an der Koblenzer Straße
                                                  in Siegen. An den drei Standorten sind 19 Mitarbeiter inklusive
                                                  Aushilfen im Einsatz. Seit der Geschäftseröffnung in Freuden-
                                                  berg ist Silke Genehr Teil des Teams, heute hat sie die Ver-
                                                  kaufsleitung inne. Daher weiß sie nur zu gut: „Ja, es gibt einen
                                                  Fahrrad-Boom – und zwar aufgrund der rasant steigenden Ver-
                                                  kaufszahlen für E-Bikes.“ Der Verband des Deutschen Zweirad-
                                                  handels (VDZ) gibt den Umsatzanteil der E-Bikes im Handel
                                                  inzwischen mit nahezu 27 Prozent an. Nach Angaben des
                                                  Fahrrad-Clubs ADFC rollen in Deutschland mittlerweile rund
                                                  3,5 Millionen E-Bikes (bzw. Pedelecs1). Allein 2017 seien knapp
                                                  700.000 neu hinzugekommen – ein Anstieg um rund 25 Pro-
                                                  zent. Silke Genehr: „Es sind längst nicht mehr ausschließlich
                                                  ältere Menschen, die sich für diese Räder interessieren – die
                                                  Käufer werden immer jünger.“

                                                  Weit mehr als die Hälfte der E-Bikes, die bicycles & more ver-
                                                  kauft, sind geleast: Immer mehr Firmen stellen ihren Mitar-
                                                  beitern auf diesem Wege Dienstfahrräder zur Verfügung. Die
                                                  Belegschaft kommt so durch Gehaltsumwandlung an ein hoch-
                                                  wertiges Rad zu günstigen Konditionen. Dabei werden die vom
                                                  Unternehmer erworbenen bzw. geleasten Modelle den Mitar-
                                                  beitern zur Verfügung gestellt, die die Raten aus ihrem monat-

                                                  1   Der Großteil aller angebotenen E-Bikes sind eigentlich Pedelecs: Diese bieten
                                                      nur dann Motorunterstützung, wenn man in die Pedale tritt. Erfolgt die Pedal-
                                                      unterstützung bis 25 km/h, sind Pedelecs nicht zulassungspflichtig. E-Bikes
                                                      hingegen fahren auf Knopfdruck, auch ohne Pedalunterstützung. Dieses System
                                                      ist ab 6 km/h zulassungspflichtig. Deshalb werden „richtige“ E-Bikes eher selten
                                                      angeboten.
Wirtschaftsreport August 2018 - Fahrrad-Boom setzt sich ungebremst fort - IHK-Siegen
6            Aug 18     Wirtschaftsreport

                lichen Bruttogehalt finanzieren. So spart ein Mitarbeiter rund            zu binden“, sagt Silke Genehr. Zudem wird die eigene CO2-Bi-
                30 Prozent im Vergleich zum „privaten“ Kauf eines Fahrrads,               lanz verbessert, das Unternehmen steht durch einen Beitrag
                sagt Silke Genehr. Der Bundesverband mittelständische Wirt-               zum nachhaltigen Umweltschutz positiv dar. „Gerade in größe-
                schaft schätzt, dass im vergangenen Jahr rund 200.000 Dienst-             ren Städten ist auch der Parkplatzmangel am Firmenstandort
                                   fahrräder auf deutschen Straßen unterwegs              oder in der unmittelbaren Nachbarschaft ein Argument für
                                   waren. Zumindest im Siegerland hatte bicy-             mehr Dienstfahrräder“, ergänzt die Verkaufsleiterin. Die Lea-
        Leasing nimmt
                                   cles & more in Sachen Bike-Leasing eine                singdauer beträgt bei den meisten Anbietern 36 Monate, dann
       weiter Fahrt auf            Vorreiterrolle inne: Kurz nachdem im Herbst            kauft das Leasing-Unternehmen das Gefährt zurück. Der Nut-
                                   2012 die Steuervorteile von Dienstwagen                zer kann es für einen Restbetrag übernehmen.
                auf Fahrräder, Pedelecs und E-Bikes ausgeweitet worden wa-
                ren, arbeitete das Unternehmen bereits mit der ersten Lea-                Übernehmen ist auch fast das Stichwort für Kathrin Hardung.
                sing-Firma zusammen. „Heute sprießen diese Firmen wie Pilze               Als sie vor einigen Jahren aus Solingen ins „Hardparts Sieger-
                aus dem Boden“, sagt Silke Genehr. „Wir helfen dabei, das Pas-            land“, den Radsportladen von Frank Fieberg kam, da wollte sie
                sende zu finden. Die Angebote variieren durchaus. Längst nicht            eigentlich nur ein neues Fahrrad kaufen. „Dabei habe ich mich
                alle können wir bedenkenlos empfehlen.“                                   allerdings in den Geschäftsführer verguckt“, erinnert sie sich
                                                                                          und lacht. Und weil der sich viel lieber ums Schrauben und um
                        Ein anderes Leasing-Modell sieht so aus: Die Firma schließt       die Beratung kümmert, übernahm sie im Februar 2015 die
                        einen Rahmenvertrag mit einem Leasing-Anbieter ab, zahlt die      Geschäftsführung. Der Shop in Niederfischbach bietet auf 150
                        monatlichen Raten und überlässt dem Mitarbeiter das Rad,          Quadratmetern alles rund ums Biken, zudem ist eine Meister-
                        das er sich vorher ausgesucht hat, kostenlos. Der Nutzer muss     werkstatt angeschlossen. Ein zweiter Laden mit 210 Quadrat-
                        1 Prozent des Bruttolistenpreises als geldwerten Vorteil ver-     metern Verkaufsfläche wurde im August 2017 im Sauerland
                        steuern; der Unternehmer kann die Leasingrate als Betriebs-       eröffnet: Radsport Olpe bietet mit der dazugehörigen Meister-
                        ausgaben geltend machen. Auch Mischvarianten sind denkbar,        werkstatt ebenfalls fachkundigen Service. Vier Angestellte und
                        bei denen der Unternehmer die Dienstfahrräder z. B. mit 50 Pro-   einen Auszubildenden zum Zweiradmechatroniker hat Kathrin
                        zent bezuschusst und der Mitarbeiter sie zur Hälfte aus der       Hardung unter sich. Hinzu kommen Aushilfen im Verkauf
                        Gehaltsumwandlung finanziert. Der Arbeitgeber tut etwas in        während der Sommermonate. Wie die gesamte Branche sucht
                        Sachen Gesundheitsmanagement. Gleichzeitig fördert das An-        das Unternehmen auch aufgrund des Booms in der Bikebran-
                        gebot die Motivation in der Belegschaft. Die relativ leicht um-   che händeringend Fachkräfte.
                        zusetzende Maßnahme stärkt das Employer Branding und stei-
Im Kundengespräch:      gert die Attraktivität des Arbeitgebers auch bei potenziellen     Die „Spezialitäten des Hauses“ liegen auf den eher bergaborien-
     Silke Genehr ist   Mitarbeitenden. „Einige unserer Kunden bieten Leasing sogar       tierten Mountainbikes. Das klingt verheißungsvoll für alle, die
Verkaufsleiterin des    ihren Auszubildenden an, um sie dauerhaft ans Unternehmen         gerne auf Trails, sprich: schmalen Pfaden mitten in der Natur,
    Radsporthändlers
     bicycles & more.
Wirtschaftsreport August 2018 - Fahrrad-Boom setzt sich ungebremst fort - IHK-Siegen
Wirtschaftsreport          Aug 18                7

Energien freisetzen und ihre Grenzen ausloten wollen: Down-
hill, Freeride und Enduro. Dennoch: Kunden finden laut Kathrin
Hardung auch Auswahl und Beratung in den Bereichen E-Bikes,
Cross Country, Rennrad, Touren- und Trekkingbikes. Beide Läden
bieten zudem auch einen individuellen Bikeaufbau an – die
Rahmenkits der Hersteller lassen sich mit den gewünschten
Gabeln, Dämpfern und Laufrädern ausstatten. „Schließlich ist
nicht jede Komponente für jedes Gewicht geeignet“, erklärt die
Geschäftsführerin.

Den großen Fahrrad-Boom, ausgelöst durch das immense In-
teresse am Leasing, bekommen Kathrin Hardung und ihr Team
ebenfalls zu spüren. So richtig seit 2015. „Die Firmen hier sind
sehr affin, was das Thema Fahrrad-Leasing betrifft“, sagt die
30-Jährige. Die Eröffnung des zweiten Ladens in Olpe etwa ist
dieser Entwicklung geschuldet – „wir brauchten irgendwann
mehr Werkstattvolumen“. Eine bestimmte Zielgruppe sprechen
sie und ihr Partner Frank Fieberg nicht an – jedenfalls nicht,
wenn es ums Alter geht. Kunden kommen aus der Region, aber
auch aus Dortmund, Bergisch Gladbach oder Köln. Dank der
Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen bleiben die Bi-
keshops in den Köpfen präsent: zum Beispiel beim Finale des
Super Gravity NRW Cup 2017, bei dem ein Team von Radsport
Olpe/Hardparts Siegerland Reparaturen übernahm, oder bei
einer der Radtouren der Siegener Zeitung, bei denen kosten-
frei Reifen aufgepumpt wurden. Zudem ist Frank Fieberg Grün-
dungsmitglied des MTB Siegerland e.V. Beim ersten Mountain-
bike-Festival des Vereins im August 2017 waren er, Partnerin
Kathrin Hardung sowie die Kollegen aus Niederfischbach und
Olpe entsprechend auch vertreten.

Und was macht das Siegerland und Sauerland so attraktiv für
den Radsport? „Bei uns gibt es so viele Wälder und jede Menge
                                                                                                                                      Kathrin Hardung,
tolle Strecken zum Radfahren, außerdem Veranstaltungen wie
                                                                                                                                      Geschäftsführerin
Siegtal pur am ersten Sonntag im Juli.“ Aber? „Trotz des im-       im Umkreis haben Interesse signalisiert, eigene Mountainbike-
                                                                                                                                      des Radsportladens
mensen Potenzials direkt vor der Haustür existieren keine          Aktivitäten in Angriff zu nehmen – zum Beispiel Netphen und
                                                                                                                                      „Hardparts Sieger-
zusammenhängenden Trailnetze“, bedauert Kathrin Hardung.           Freudenberg. Da sind wir gerne mit Rat und Tat dabei.“
                                                                                                                                      land“, bietet ihren
„Wäre das anders, würden bestimmt viele sagen: ‚Ich bleibe hier
                                                                                                                                      Kunden alles rund
und verbringe gleich ein ganzes Wochenende in der Region.‘         Kathrin Hardung wünscht sich, dass alle Beteiligten generell
                                                                                                                                      ums Biken.
Restaurants und Hotels würden davon ebenfalls profitieren.“        „etwas offener“ werden und gemeinsam überlegen, wie der
Eine Lösung sei es, die verschiedenen Kommunen an                     Spaß am Radsport und ein schonender Umgang mit der
einen Tisch zu setzen, so wie es der MTB Siegerland                       Ressource Wald unter einen Hut gebracht werden kön-
bereits tue.                                                                nen. „Denn mit weniger Mountainbikern in der Region
                                                                            ist auf Dauer nicht zu rechnen.“
Der Verein selbst hat in relativ kurzer Zeit Feed-
back und Anfragen von Kommunen und ande-
ren Vereinen bekommen, berichtet Frank Hüt-
temann, Vorsitzender des Mountainbikevereins.
„Ich muss zugeben, dass wir mit der Resonanz
so nicht gerechnet haben. Dies zeigt aber
auch, dass da ein großer Bedarf an
neuen Ideen herrscht, die zur Re-
gion passen.“ So freue sich der
Verein sehr, dass unter anderem
mehrere Radfahr-Initiativen den                                                                      Als Vorsitzender des MTB
Plan von einem umfassenden                                                                            Siegerland e.V. fördert Frank
Trailnetz unterstützen möchten.                                                                        Hüttemann den Radsport
„Auch Städte und Gemeinden                                                                             in der Region.
Wirtschaftsreport August 2018 - Fahrrad-Boom setzt sich ungebremst fort - IHK-Siegen
8          Aug 18     Wirtschaftsreport

              Das lässt sich auch am Erscheinungsbild von Radsport Schnei-                   nach zwei Jahren gerade mal 140 Kilometer gefahren wurde.
              der in Neunkirchen erkennen. Räder hängen an den Wänden                        In der Mehrzahl fahren die meisten allerdings deutlich mehr,
              und unter der Decke, wirklich jeder Quadratzentimeter wird                     als sie vorher gedacht haben. Radfahren ist auf alle Fälle ‚in‘“,
              gut genutzt. Hier geht es auf mittlerweile 220 verwinkelten                    sagt der Fahrradexperte. Momentan handelt es sich etwa bei
                                 Quadratmetern manchmal recht „gemüt-                        der Hälfte der in seinem Laden verkauften Räder um E-Bikes.
                                 lich“ zu, wie Inhaber Oliver Schneider mit                  „Den Anteil schätzt man leicht höher ein, weil gerade bei E-
„Kuscheliges“ Dorado             einem Augenzwinkern konstatiert. „Manch-                    Bikes die Beratungsintensität sehr hoch ist.“ Derzeit arbeitet
    für Radsportfans             mal muss man ein bisschen zaubern, wenn                     Oliver Schneider mit drei Leasing-Unternehmen zusammen.
                                 viele Kunden im Laden sind, aber die meisten                Kunden rät er, nur mit Anbietern Verträge abzuschließen, die
              finden das sympathisch. Wir sind eben anders als viele typische                verschiedene Händler im Portfolio haben bzw. markenunab-
              Radläden.“ Gemeinsam mit Ehefrau Petra steht er seit 1996 im                   hängig sind. Sonst klappt es unter Umständen nicht mit dem
              Geschäft.                                                                      Kauf im und später auch nicht mit der Betreuung durch den
                                                                                             Lieblings-Radladen, weil die Wahl seitens des Arbeitgebers das
                         Gegründet wurde der Laden 1986 von seiner Mutter Ulrike;            vertraglich nicht zulässt. „Im Idealfall wenden sich Firmen vor-
                         damals in erster Linie gedacht als Versorgungsstation für die       ab an uns und nicht erst, wenn das Kind schon in den Brunnen
                         Radsportabteilung des Turnvereins Salchendorf. Was in einem         gefallen ist.“ Ärgerlich sei es immer dann – und zwar für beide
                         Raum und mehr als Hobby denn als Broterwerb begann, ist mit         Seiten –, wenn ein Arbeitnehmer seinen Mitarbeitern durch
                         der Zeit organisch gewachsen. Nach der Übernahme und den            die unüberlegte Entscheidung für eine Leasinggesellschaft oder
                         ersten Umbauten kauften die Schneiders das Wohn- und Ge-            auch vorgesehene Radgeschäfte die Möglichkeit nimmt, den
                         schäftshaus, um es im Laufe der Jahre an die Notwendigkeiten        Radladen seines Vertrauens für das neue Bike aufzusuchen.
                         des stetig wachsenden Marktes anzupassen. Mittlerweile gibt         Oliver Schneider: „Wir prüfen gerne auch Konditionen von Lea-
                         es eine 80 Quadratmeter große Werkstatt, außerdem ein               sing-Banken, mit denen wir noch nicht zusammenarbeiten.
                         Außenlager. Je nach Saison sind hier 180 bis 250 Räder aus-         Dann können wir eine Rückmeldung dazu geben, ob das ge-
                         gestellt bzw. auf Lager, zusätzlich Gebrauchtbikes. Zwei Fest-      wünschte Bike bei uns gekauft werden ‚darf‘ und ob die Ab-
                         angestellte beschäftigt Oliver Schneider, dazu vier Aushilfen.      wicklung für alle Beteiligten Sinn macht.“

                         Auch hier ist der Fahrrad-Boom zu spüren. „Die neuen Lea-           Früher war ein Großteil der Kunden „konkreter sportlich“, wie
                         sing-Möglichkeiten waren auch für viele Nichtradler der An-         Oliver Schneider es ausdrückt. „Viele werden eben mit uns älter.
                         stoß, sich aufs Rad zu setzen. Das ist für uns natürlich eine po-   Und wir sind mittlerweile breiter aufgestellt, was unsere Ziel-
                         sitive Entwicklung. Auch wenn ich mich schon mal wundere,           gruppe anbelangt.“ Trotzdem ist der Kundenstamm im Renn-
                         wenn ich ein 6.000 Euro teures Rad in der Inspektion sehe, das      rad- und sportlichen MTB-Sektor nach wie vor groß, die Erfah-

    Das Team von Rad-
        port Schneider
    bedient mit seinem
   Angebot eine breite
           Zielgruppe.
Wirtschaftsreport       Aug 18               9

rungen im Laufradbau und insbesondere bei Fahrwerksarbeiten
lassen sich natürlich auch für MTBs mit Unterstützung nutzen.
                                                                          Tourentipps
Definitiv gestiegen ist die Nachfrage nach sogenannten Tief-              Fahrradspaß von entspannt bis
einsteigern, bei denen das Auf- und Absteigen dank eines tie-
fen Durchstiegs vor dem Tretlager deutlich erleichtert wird –
                                                                          sportlich – unterwegs in den Kreisen
gern in Kombination mit einem elektrischen Antrieb. Dazu                  Olpe und Siegen-Wittgenstein
haben inzwischen die bei Radsport Schneider geführten Her-
                                                                          „Radeln nach Zahlen“ lautet das Motto für Radfahrer in den Kreisen Olpe und
steller spezielle „SUVs“ entwickelt, wie Oliver Schneider solche
                                                                          Siegen-Wittgenstein. Denn hier ist das Radnetz in eine praktische Wabenstruktur
Räder augenzwinkernd nennt, an deren Entstehung er nicht
                                                                          mit Knotenpunkten eingeteilt. Diese sind mit jeweils zwei Zahlen durchnumme-
ganz unbeteiligt war: Durch jahrzehntelangen Kontakt zu den
                                                                          riert und bieten so eine optimale Orientierung, durch die Radfahrer unterwegs
Entwicklern zweier seiner Bikemarken kommen auch nicht
                                                                          auch ohne Kartenmaterial nicht vom rechten Weg abkommen. Darüber hinaus
selten konkrete Anregungen für Produktwünsche aus dem
                                                                          zeigen Infotafeln an den Knoten den aktuellen Standort sowie die nächstgele-
Siegerland.
                                                                          genen Waben an, um die Tour unbeschwert fortzusetzen. Gebündelt werden die
                                                                          Informationen auf der Internetseite www.radeln-nach-zahlen.de.
Klar ist den Schneiders: Nur ein zufriedener Kunde kommt wie-
der und erzählt Gutes. Deshalb setzen sie bei der Bike-Beratung
                                                                          Durch den Kreis Olpe verlaufen gleich vier überregionale Tourenradwege, die
stets auf den gleichen Ablauf: Wenn klar ist, für welchen Ein-
                                                                          weitere spannende Radkilometer bieten: der SauerlandRadring (www.sauerland
satzzweck der Kunde sucht, werden infrage kommende Modelle
                                                                          radring.de), der Ruhr-Sieg-Radweg (www.ruhr-sieg-radweg.de), die Lenneroute
zunächst Probe gefahren. „Wir achten bei allen Rädern in erster
                                                                          (www.lenneroute.de) und der Bergische Panorama-Radweg (www.panorama-
Linie auf die Ergonomie“, hebt Oliver Schneider hervor. „Das
                                                                          radwege.bahntrassenradeln.de). Hier hat sich die Gastronomie entlang der
tollste Design nutzt nichts, wenn das Bike nicht wirklich passt.“
                                                                          Strecken auf Tourenradfahrer und ihre Bedürfnisse eingestellt, sodass vielfach
                                                                          Ladestationen für E-Bikes vorhanden sind. Wer es im Kreis Olpe etwas sportlicher
Durch das Einstellen oder auch durch den Austausch bestimm-
                                                                          mag, ist bestens im bikeparkOE (www.froerider.de) aufgehoben oder fährt im
ter Bauteile, zum Beispiel des Lenkers oder der Sattelstütze,
                                                                          Mountainbikepark Attendorn (www.attendorn.de/index.php?NavID=2422.362).
kann die Sitzposition auf dem Rad entscheidend verändert
werden. Entscheidend sind immer die Größe und vor allem die
                                                                          In Siegen-Wittgenstein sind neben geführten Mountainbike-Touren durch das
Geometrie des Rahmens. Wenn diese „Rahmenbedingungen“
                                                                          Rothaargebirge und neben lokalen Rundtouren wie dem Netpher Radring vor
geklärt sind und die Wahl ergonomiebedingt auf einen be-
                                                                          allem die Flussradwege wie der Lahntalradweg, der Eder-Radweg oder Radweg
stimmten Hersteller und damit eine entsprechende Modell-
                                                                          Sieg bei Radwanderern beliebt, darüber hinaus verläuft der Ruhr-Sieg-Radweg
reihe gefallen ist, kann sich der Kunde je nach Budget bzw.
                                                                          auch durch den äußersten Westen der Region. Auf den Internetseiten der Tou-
Anforderungen sein Modell aussuchen und gegebenenfalls
                                                                          ristikverbände gibt es zudem eine Übersicht der zertifizierten „Bett & Bike“-Be-
mit Wunschzubehör ausrüsten. So gehen zahlreiche Räder
                                                                          triebe im Sauerland und in Siegen-Wittgenstein. Diese haben sich speziell auf
individuell angepasst an die Kunden.
                                                                          die Bedürfnisse von Radtouristen eingestellt und halten beispielsweise abschließ-
                                                                          bare Fahrradstellplätze und Trockenräume für Kleidung und Ausrüstung vor.
Dass Siegerland und Sauerland Radsportbegeisterten einiges
zu bieten haben, steht für Oliver Schneider außer Frage: „Eine
                                                                          Auch die Kommunen im Kreis Olpe haben das steigende Interesse am Thema
tolle Landschaft, Natur, die man abseits der Straßen genießen
                                                                          „Radfahren“ erkannt und stellen sich mit neuen Konzepten auf diese Entwicklung
kann, und auch das ganze Rauf und Runter bei uns, das gefällt
                                                                          ein. So hat die Stadt Olpe ein eigenes Radverkehrskonzept verabschiedet und
vielen. Für die sportbegeisterten Mountainbiker, ob mit oder
                                                                          setzt dieses nun schrittweise um. In der Hansestadt Attendorn haben sich meh-
ohne „E“, gibt es zahllose Möglichkeiten sich auszutoben. Für
                                                                          rere Betriebe zur „Fahrradfreundlichen Gastronomie“ zusammengeschlossen und
den Alltags- oder Rennradler ist mancherorts der Autoverkehr
                                                                          legen ebenfalls einen besonderen Fokus auf Radfahrer. Dass das Thema „Rad-
jedoch gewöhnungsbedürftig angestiegen. Hier bedarf es drin-
                                                                          tourismus“ im Sauerland durchaus von Bedeutung ist, zeigt eine Analyse der dwif
gend einer verbesserten Infrastruktur für Radfahrer.“ In seiner
                                                                          Tourismusberatung zum „Wirtschaftsfaktor Radtourismus Sauerland“ aus dem
Heimatgemeinde Neunkirchen hat er sich deshalb einer Ar-
                                                                          Jahr 2016. Hiernach kommen jährlich rund 8,8 Millionen Tagesausflügler mit
beitsgemeinschaft angeschlossen, deren Mitglieder Gefahren-
                                                                          dem Fahrrad in das Land der tausend Berge – 500.000 Radtouristen bleiben über
stellen im Radwegenetz aus der Welt schaffen und Verbesse-
                                                                          Nacht. Während Tagestouristen im Schnitt 11,30 Euro pro Kopf am Tag in der Re-
rungen anstoßen möchten. „An einigen Knotenpunkten fehlen
                                                                          gion ausgeben, sind es bei den Übernachtungsgästen durchschnittlich 101 Euro.
die Orientierungsmöglichkeiten für ortsfremde Radfahrer. Da
weiß man nach 800 Metern nicht mehr, wo es weitergeht. Aber
                                                                          Vergleichbare Daten für den Kreis Siegen-Wittgenstein wurden bisher noch
auch die Nutzung des Fahrrades als Nahverkehrsmittel für
                                                                          nicht erhoben. „Wir sind gerade dabei, unser Profil zu überarbeiten und neu in
Ortskundige ist an vielen Schlüsselstellen mit vermeidbaren
                                                                          die Hand zu nehmen“, erklärt Monika Dombrowsky, seit Mai 2017 Geschäfts-
Hindernissen verbunden.“
                                                                          führerin des Touristikverbandes Siegerland-Wittgenstein. „Derzeit arbeiten wir
                                                                          an einem Konzept zum Thema Wandern.“ Das Thema Radfahren habe im Kreis
Allen Hindernissen zum Trotz steht aber auch für die Schnei-
                                                                          Siegen-Wittgenstein nicht die höchste Priorität. In absehbarer Zukunft sei je-
ders fest: Der Bike-Boom wird noch einige Jahre die Region
                                                                          doch ein „Pocket-Guide Rad“ für das Kreisgebiet geplant – darüber hinaus sind
beherrschen und sicherlich auch aufwerten. 
                                                                          über die gemeinsame, kostenlose Smartphone-App von Sauerland-Tourismus
                                                                          und Touristikverband Siegerland-Wittgenstein fertige Radtouren abrufbar.
Diesen Bericht finden Sie auch unter www.ihk-siegen.de, Seiten-ID 2580.
10          Aug 18      Wirtschaftsreport

IHK-Lehrstellenbilanz
Zahl der Lehrverträge nimmt zu
1732 Ausbildungsverträge schlossen die IHK-            Lehrstellenmarktes. Den Schulabgängern die                   werden, betonte IHK-Geschäftsführer Klaus
zugehörigen Unternehmen in Siegen-Wittgen-             Chancen einer „Karriere mit Lehre“ zu vermit-                Fenster: „In diesen Berufsbildern ist ein Zuwachs
stein und Olpe in den ersten sechs Monaten des         teln, sei das Gebot der Stunde. Neben der Wirt-              von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat
Jahres 2018 mit jungen Menschen ab. In Sie-            schaft seien hier insbesondere Eltern und Lehrer             auf 346 Lehrverträge zu verzeichnen. Insgesamt
gen-Wittgenstein verzeichnet die IHK Siegen            gefragt. In Siegen-Wittgenstein schlossen die                wurden im Kreis Olpe 614 Lehrverträge regis-
Zuwächse, in Olpe leichte Rückgänge. Insgesamt         Unternehmen bis Ende Juni 1118 Lehrverträge                  triert, 3,5 Prozent weniger als im Vorjahr.“ Zu-
wurden in beiden Kreisen 52 Verträge mehr ab-          ab. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahresmo-                  wächse im Lehrstellenvolumen gab es im Kreis
geschlossen als 2017. Das Plus gegenüber dem           nat ein Plus von 7,1 Prozent. 560 Ausbildungs-               Olpe in den ersten sechs Monaten des laufenden
Vorjahr beläuft sich auf 3,1 Prozent. „Das Ergeb-      verträge wurden in kaufmännischen Berufen                    Jahres in Attendorn und Kirchhundem. Eine na-
nis ist ordentlich. Der Bedarf der heimischen          abgeschlossen, 558 in gewerblich-technischen                 hezu gleichbleibende Anzahl von Lehrverträgen
Wirtschaft an gut ausgebildeten Fachkräften            Berufsbildern. Positiv entwickelten sich die Zah-            gab es in der Stadt Olpe. Rückgänge sind in Drols-
hält an. Viele Betriebe hätten deutlich mehr           len insbesondere in den Metallberufen, bei In-               hagen, Finnentrop, Lennestadt und Wenden zu
junge Menschen eingestellt, wenn sich mehr             dustriekaufleuten sowie in den Handelsberufen.               registrieren. Im Altkreis Siegen haben sich die
Schulabgänger für eine duale Berufsausbildung          Demgegenüber ist das Ausbildungsvolumen im                   Vertragszahlen in Burbach, Neunkirchen und
interessierten. Insbesondere in den gewerblich-        Kreis Olpe leicht rückläufig. Der Rückgang von               Wilnsdorf positiv entwickelt. Kreuztal, Netphen
technischen Berufen übersteigt der Bedarf deut-        10 Prozent bei den kaufmännischen Berufen auf                und Siegen bewegen sich in etwa auf Vorjahres-
lich die Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge“,       268 Verträge könne in der Zwischenbilanz nicht               niveau. Die Anzahl der in Wittgenstein geschlos-
kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus             durch die nach wie vor positive Entwicklung der              senen Ausbildungsverträge liegt mit 155 um 20
Gräbener die Halbzeitbilanz des heimischen             gewerblich-technischen Berufe ausgeglichen                   Verträge über dem Halbjahresstand 2017. 

„Parlamentarischer Abend Südwestfalen“
Fachkräfte, Digitalisierung und Verkehrsinfrastruktur bewegen Wirtschaft
                                                                                                                    Verkehrswege für den Gütertransport auf der
                                                                                                                    Straße und auf der Schiene angewiesen“, beton-
                                                                                                                    te SIHK-Präsident Stoffels und forderte: „Die
                                                                                                                    Infrastruktur für Südwestfalen muss zukunfts-
                                                                                                                    fest gemacht werden. Dazu gehört, dass die Pla-
                                                                                                                    nungs- und Baukapazitäten für heimische Pro-
                                                                                                                    jekte gesichert werden, Schwertransportrouten
                                                                                                                    beschleunigt umzusetzen sind und vor allem die
                                                                                                                    stündliche ICE-Anbindung an Berlin und Köln er-
                                                                                                                    halten bleiben muss.“ Andreas Rother, Präsident
                                                                                                                    der Industrie- und Handelskammer Arnsberg,
                                                                                                                    machte sich für eine klare und weitreichende di-
                                                                                                                    gitale Agenda stark: „Viele Unternehmen haben
                                                                                                                    sich bereits auf den Weg gemacht. Die IHKs in
                                                                                                                    Südwestfalen unterstützen sie dabei, indem sie
                                                                                                                    unter anderem mit den Hochschulen der Region
                                                                                                       SIHK Hagen

                                                                                                                    praxisnahe Projekte konzipiert haben. Hierzu drei
                                                                                                                    Beispiele: Das Einzelhandelslabor Südwestfalen
Hatten zahlreiche Themen auf der Agenda: die Teilnehmer des „Parlamentarischen Abends Südwestfalen“.                koordiniert in Arnsberg, das Kompetenzzentrum
                                                                                                                    Arbeit 4.0 koordiniert in Siegen sowie das Pro-
Großen Zuspruch bei den Mitgliedern des Bun-           wirtschaftliche Stärke der Region durchaus be-               jekt Mittelstand 4.0 koordiniert in Hagen. Wir
des- und des Landtages sowie des EU-Parlamen-          kannt ist, allerdings die Digitalisierung, die Ver-          setzen schon heute viele vorhandene digitale
tes fand der „Parlamentarische Abend Südwest-          kehrsinfrastruktur und die Fachkräftesicherung               Technologien zur Produktivitätssteigerung in
falen“ der IHKs Arnsberg, Hagen und Siegen, zu         die zentralen Themen in den kommenden Jahren                 Entwicklung, Produktion, Handel, Marketing und
dem die Präsidenten der drei Kammern eingela-          sein werden. „Die Verkehrsinfrastruktur ist ein              Vertrieb ein.“ Jetzt seien die gesamten Wert-
den hatten. „Im Team für Südwestfalen“ arbeiten        zentraler Standortfaktor für die Wirtschaft in               schöpfungsketten mit Hilfe von Digitalisierungs-
die drei IHKs schon seit vielen Jahren eng und         Südwestfalen. Ein funktionierendes Verkehrsnetz              instrumenten neu anzupassen, so Andreas Ro-
erfolgreich in unterschiedlichen Projekten zu-         ist Grundlage für die Wettbewerbsfähigkeit der               ther. 
sammen. Ralf Stoffels, Präsident der Südwestfä-        regionalen Wirtschaft mit ihrer hohen Industrie-
lischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen          dichte. Unser Wirtschaftsraum ist daher mehr                 Die komplette Meldung finden Sie unter
(SIHK), wies mit Nachdruck darauf hin, dass die        noch als andere Regionen auf leistungsfähige                 www.ihk-siegen.de, Seiten-ID 2535.
Wirtschaftsreport         Aug 18            11

Erfolgsfaktoren für Bürgerbeteiligung
Projekt „Erneuerung der A45“ liefert Impulse beim Infrastrukturforum NRW
Früher beteiligen, schneller planen, intelligenter
bauen – landesweit zeigen regionale Bündnisse
für Mobilität, wie dies gelingen kann. Beim Infra-
strukturforum des NRW-Verkehrsministeriums in
Essen standen auch die Erfolgsfaktoren für das
Mammut-Projekt der Erneuerung der A45 im Mit-
telpunkt. Im ersten regionalen Bündnis dieser Art,
das von den IHKs Dortmund, Hagen und Siegen
initiiert wurde, konnten bereits vielfältige Erfah-
rungen gesammelt werden. „Dazu gehören neben
einer umfangreichen Beteiligung gesellschaft-

                                                                                                                                                                IHK Siegen
licher Interessenträger und Multiplikatoren vor al-
lem eine umfassende Information, etwa über das
                                                      Im Gespräch: Hans-Peter Langer (IHK Siegen), Verkehrsminister Hendrik Wüst, Hermann-Josef Droege (IHK Siegen)
Internetportal ‚www. a45wirdneu.de‘, und eine
                                                      und Jan Tornow (SIHK Hagen).
enge Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten“,
unterstrich der stellvertretende Hauptgeschäfts-      derständen, Sorgen und Ängsten wirkungsvoll zu          steigern. Hierzu kündigte Droege weitere Aktio-
führer der IHK Siegen, Hermann-Josef Droege. In       begegnen. Bislang sei die Resonanz auf das Pro-         nen mit diesem Ziel an. Verkehrsminister Hendrik
der Podiumsdiskussion ging es vor allem um die        jekt in der Bevölkerung durchweg positiv. Zuneh-        Wüst nahm sich Zeit, um sich persönlich ein Bild
Frage, wie eine zielgerichtete und verständliche      mend werde erkannt, dass beispielsweise ein ef-         von den Fortschritten der unterschiedlichen In-
Kommunikation eingesetzt werden kann, um Ver-         fizienter Lärmschutz nur zu erreichen sei, wenn         frastrukturprojekte zu machen, die von regionalen
ständnis für Beeinträchtigungen im Zuge von           die A45 in Gänze modernisiert werde. Baustellen-        Bündnissen begleitet werden. Wüst ging unter
Baumaßnahmen zu erreichen. Dabei spiele eine          besichtigungen erfreuten sich zunehmender Be-           anderem auf die veränderten Rahmenbedingun-
konstruktive und ehrliche Öffentlichkeitsarbeit ei-   liebtheit und würden helfen, die Akzeptanz und          gen für den Erhalt und den Neubau der Verkehrs-
ne große Rolle. Mit ihr gelinge es, etwaigen Wi-      das Verständnis für die Jahrhundertmaßnahme zu          infrastruktur in Nordrhein-Westfalen ein. 

                                                                                                                                        Hochbau
                                                                                                                                        Tiefbau
                                                                                                                                        Leitungsbau
                                                                                                                                        Schlüsselfertigbau
                                                                                                                                        Projektentwicklung
                                                                                                                                        Immobilien

Wir versetzen Berge für gutes Handwerk
                                                                                                       Berge-Bau GmbH & Co. KG
                                                            Leimstruther Weg 7 - 9 | 57339 Erndtebrück | Fon 0 27 53 - 59 49 - 0
                                                            Fax 0 27 53 - 59 49 39 | mail info@berge-bau.de | www.berge-bau.de
12          Aug 18      Wirtschaftsreport

hashtag-ausbildung.de
Neues Portal zur beruflichen Ausbildung
Mit einem „Hashtag“ (Schlagwort, Zeichen: #)           schäftigen sich viel mit den Fragen rund um ihre
kennzeichnen Jugendliche in den digitalen Me-          Zukunft: Was erwartet mich in meiner Ausbil-
dien das, was sie interessiert. Diesen Gedanken        dung? Mit wem werde ich dort zu tun haben?
greift das Ausbildungsportal „hashtag-ausbil-          Wie sieht mein Arbeitstag aus? Naht die Schwel-
dung.de“ auf, das die Industrie- und Handels-          le zwischen Schule und Beruf, kann sich viel
kammer Siegen (IHK) in Kooperation mit der on-         Unsicherheit breitmachen. Dem wirken verschie-
tavio GmbH aus Lennestadt ins Leben gerufen            denste Angebote zur Berufsorientierung entge-
hat. Unter dem Motto „Dein Berufseinstieg in           gen – von der Ausbildungs- oder Berufsmesse
der Region“ erhalten Jugendliche authentische          über die Berufsfelderkundung bis hin zum Prak-
Einblicke in heimische Unternehmen und deren           tikum. Das Internet ist ebenso eine wichtige

                                                                                                                                                              IHK Siegen
Ausbildungsmöglichkeiten, digital sowie aus der        Informationsquelle. Hier fehlt jedoch häufig der
Perspektive von Auszubildenden und dual Stu-           direkte Draht zu anderen Jugendlichen, insbeson-
dierenden. Schülerinnen und Schüler sind in der        dere zu Auszubildenden, die den richtigen Beruf         Smartphone-Ansicht des neuen Online-Portals hash-
digitalen Welt zu Hause, sie kommunizieren on-         und den passenden Betrieb gefunden haben.               tag-ausbildung.de.
line: mit Bildern und Videos, die sie sich gegen-
seitig zeigen, in kurzen Nachrichten, Kommen-          „Hier kann ‚hashtag-ausbildung.de‘ eine Brücke          dung ist für die Unternehmen in der Region nach
taren zu Aktivitäten anderer oder einfach mit          bilden: Betriebe stellen sich vor und ermöglichen       wie vor die beste Möglichkeit, um dem Fach-
einem „Like“. Genau diese Art der Kommunikati-         ihren aktuellen Auszubildenden, aus dem be-             kräftemangel entgegenzuwirken.“ 
on greift das neue Portal auf – und das mit Fokus      trieblichen Alltag zu berichten“, begründet IHK-
auf die berufliche Ausbildung in Betrieben. Ju-        Geschäftsführer Klaus Fenster das Engagement            Die komplette Meldung finden Sie unter
gendliche in den letzten Schuljahrgängen be-           der Kammer. Denn: „Die betriebliche Erstausbil-         www.ihk-siegen.de, Seiten-ID 2577.

Gastgewerbe
Konjunkturklima auf der Sonnenseite
                                                                                                               Fachkräftemangel insgesamt als größten Risiko-
                                                                                                               faktor. Als Unsicherheiten für die weitere kon-
                                                                                                               junkturelle Entwicklung zählen die Betriebe zu-
                                                                                                               dem die Arbeitskosten sowie die Energie- und
                                                                                                               Rohstoffpreise auf. Dies ergab die jüngste Um-
                                                                                                               frage der Industrie- und Handelskammer Siegen
                                                                                                               (IHK), an der sich mehr als 50 Unternehmen aus
                                                                                                               den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein be-
                                                                                                               teiligten. „Das gute Wetter im Frühsommer und
                                                                                                               die laufende Fußball-WM haben sich besonders
                                                                                                               positiv auf die Stimmung der Gastronomen (Res-
                                                                                                               taurants, Cafés, Imbisse, Caterer, Gastwirtschaf-
                                                                                                               ten oder Gaststätten) im IHK-Bezirk ausgewirkt“,
                                                                                                               erläutert IHK-Geschäftsführer Hans-Peter Lan-
                                                                                                               ger. Über die Hälfte der Betriebe stufe die der-
                                                                                                               zeitige Lage als gut ein, kaum einer als schlecht.
                                                                                                               Ein Drittel setze in den nächsten Monaten zudem
                                                                                                               auf bessere Geschäfte. Fast genauso viele hätten
                                                                                                               zuletzt auch schon bessere Umsätze erzielt. Im
                                                                                                     Pixabay

                                                                                                               regionalen Beherbergungsgewerbe (Hotels, Pen-
Auch das gute Wetter bescherte den Gastronomen bisher volle Biergärten und Lokale.                             sionen, Ferienhäuser oder Campingbetriebe) hat
                                                                                                               sich die Stimmung im Vergleich zum Vorjahr
Das Konjunkturklima des heimischen Gastgewer-          menden Monaten eine bessere Entwicklung. Die            ebenso deutlich verbessert: Fast sieben von zehn
bes ist mit einem Index von 139 Punkten auf dem        gute Stimmung zeigt sich im Beherbergungsge-            Betrieben beurteilen ihre derzeitige Lage als gut.
höchsten Stand seit sieben Jahren. Gegenüber dem       werbe genauso wie im Gastronomiebereich. Be-            Eine günstigere Geschäftslage in naher Zukunft
Vorjahr bedeutet das einen deutlichen Anstieg          günstigt wird sie durch die allgemeine Konsum-          erwartet darüber hinaus knapp ein Drittel. 
um 18 Punkte. Über die Hälfte der befragten Un-        freude, den frühen Sommerbeginn im Mai und
ternehmen im IHK-Bezirk meldet derzeit eine            den Start der Fußballweltmeisterschaft. Trotz des       Die komplette Meldung finden Sie unter
gute Lage, rund jedes Dritte erwartet in den kom-      Stimmungshochs sehen die Unternehmen den                www.ihk-siegen.de, Seiten-ID 2553.
Wirtschaftsreport           Aug 18             13

Goldene Ehrenplakette des ZVEI
Walter Mennekes und Felix G. Hensel geehrt
Gleich zwei Unternehmer aus dem Sauerland
wurden jetzt vom Zentralverband Elektrotech-
nik- und Elektronikindustrie (ZVEI) mit der Gol-
denen Ehrenplakette ausgezeichnet. Walter Men-
nekes, geschäftsführender Gesellschafter der
MENNEKES Elektrotechnik GmbH & Co. KG in
Kirchhundem, und Felix G. Hensel, persönlich
haftender Gesellschafter der Gustav Hensel GmbH
& Co. KG in Altenhundem, wurden für ihre lang-
jährige ehrenamtliche Tätigkeit im ZVEI geehrt.
Walter Mennekes hatte sich fast 25 Jahre lang
als Mitglied des Beirates im ZVEI-Fachverband
Elektroinstallationssysteme engagiert, darüber
hinaus mehrere Jahre als stellvertretender Vor-
sitzender und als Vorsitzender. Von 2002 bis
2017 war er außerdem Mitglied des Vorstandes
des ZVEI. In seiner langjährigen Funktion als
ZVEI-Messebeauftragter hat Mennekes zudem
die positive Entwicklung der internationalen
Fachmesse Light + Building maßgeblich begleitet
und sich mit großem Engagement bei unter-

                                                                                                                                                                    ZVEI-Mark Bollhorst
schiedlichen In- und Auslandsmessen für die Inte-
ressen der deutschen Elektroindustrie eingesetzt.
Stets war es ihm dabei ein besonderes Anliegen,
das Label „Made in Germany“ zu stärken.             Michael Ziesemer (l.), Präsident des ZVEI, hat die Unternehmer Felix G. Hensel (2.v.l.) und Walter Mennekes (Mitte)
                                                    mit der Goldenen Ehrenplakette des Verbandes ausgezeichnet.
Felix G. Hensel engagierte sich im ZVEI über
ein Vierteljahrhundert auf vielfältige Weise. Von   förderte diese maßgeblich. Als Vorsitzender des            Michael Ziesemer, Präsident des ZVEI, betonte
1991 bis 2018 war er Leiter der Fachabteilung       Fachverbands Elektroinstallationssysteme hat               bei der Übergabe der Auszeichnung, man ehre
Verbindungs- und Befestigungsmaterial sowie         Hensel das Messekonzept der Light + Building               mit Walter Mennekes und Felix G. Hensel zwei
Mitglied im Beirat des Fachverbands. Schon früh     an führender Stelle mit aus der Taufe gehoben.             „Urgesteine“ der Elektroindustrie, die die Ver-
erkannte er den strategischen Wert der Nor-         Davon profitieren die Gebäudebranche und der               bandsarbeit in vielen Jahrzehnten mit nie nach-
mung für die Elektroinstallationsbranche und        ZVEI bis heute.                                            lassender Leidenschaft betrieben hätten.
                                                                                                 n Ta als

                                                                                                        rd r

                                                                                                               .
                                                                                    ue a r e e s
                                                                                          e n i te o f a u s

                                                                                                               .

                                                                                                           an
                                                                                                             n
                                                                                                      fo f ü
                                                                                   Q s e i n ab e re
                                                       r.

                                                                                                          er
                                                                                              ke n t m
                                                                                                  er g

                                                                                                         s
                                                                                ie m g t u fg d

                                                                                                      un
                                                                           , d te a r i n A a n

                                                                                        rd b e n
                                                    ke

                                                                                                    e
                                                                              t iv , b d ie e i n

                                                                                                 Si
                                                                                               n
                                                                                               s
                                                                 r u Kr ht nd t e

                                                                                            he
                                                             de e ac u h

                                                                                         ec
                                                          or e r t r n u c

                                                                                      pr
                                                        sf n s b e er ra
                                n

                                                                                   .S
                                                                    ng e a e n
                                                      au U z u n d t b

                                                                                 n
                                                                             be
                                                                       ä h
                                                 H e n ve e r e

                                                                         ga
                                               n de k t i t v n g
                             de

                                                                       e n

                                                                      uf
                                            ue e I p e k ge

                                                                    A
                                         n e nt e r s p u n u n

                                                                re
                                     a n a h P d ös

                                                             Ih
                                   g ge e n a n L

                                                           f
             r

                                                        au
                                                   er .
                               Ta un er St ive

                                                     nt
                                   f nd n at
          ue

                                                                                                                                                                               de
                               au r a D e k r e

                                                  an

                                                                                                                                                                             n.
                                               sp

                                                                                                                                                                   ie
                               e i ke u m

                                                                                                                                                                ed
                                            ge

                                                                                                                                                              rm
                                  en es

                                        nd
                                  ne n .

                                                                                                                                                           ze
                                     si
                               D n

                                                                                                                                                         el
Q
                                  en

                                                                                                                                                      m
                                  ir

                                  h
                               W

                               W

                               sc
14          Aug 18     Wirtschaftsreport

Tag des Gastgewerbes
Gemeinsames Marketing, Blogging und Food-Trucks
                                                                                                                         Tour“, empfahl, einen eigenen Blog nur dann zu
                                                                                                                         starten, wenn man regelmäßig etwas zu berich-
                                                                                                                         ten habe, „mindestens einmal in der Woche“.
                                                                                                                         Einen sehr privaten Einblick in die Motivation
                                                                                                                         einer Bloggerin gab Sarah Völkel. In einer
                                                                                                                         Videobotschaft beschrieb die junge Bad Berle-
                                                                                                                         burgerin, wie sie mit den touristischen Organi-
                                                                                                                         sationen im Berchtesgadener Land zusammen-

                                                                                                       Carsten Schmale
                                                                                                                         arbeitet. Rouven Soyka (Sauerland Tourismus
                                                                                                                         e.V.) riet den Betrieben dazu, eine Kooperation
                                                                                                                         mit Bloggern eingehend vorzubereiten und dar-
Die Referenten und Gesprächspartner boten spannende Impulse beim Tag des Gastgewerbes.                                   über nachzudenken, ob der inhaltliche Schwer-
                                                                                                                         punkt eher auf Familienangeboten, auf Essen
Auf eine spannende „Schatzsuche“ begaben sich         stellte mögliche Ansätze hierzu vor. Aber es geht                  und Trinken oder anderen Themen liegen soll.
zahlreiche Gastronomen, Hoteliers und Touris-         auch anders: In einem eindrucksvollen virtuellen                   Längst sind sie aus der gastronomischen Welt
tik-Experten aus ganz Südwestfalen beim Tag           3D-Rundgang durch das Hotel und Restaurant                         nicht mehr wegzudenken: Food-Trucks. Mat-
des Gastgewerbes der südwestfälischen In-             Seegarten in Sundern präsentierte Geschäftsfüh-                    thias Weber (Hacke Gastroservice GmbH) zeigte
dustrie- und Handelskammern Arnsberg, Hagen           rer Olaf Baumeister, wie sehr bei der Ausstattung                  auf, wie die Herausforderungen dieses speziellen
und Siegen. In kurzen Beiträgen warfen Bran-          der Zimmer auf die Verwendung von Produkten                        Marktes aussehen und welche Schritte der er-
chenfachleute ein Schlaglicht auf drängende           heimischer Unternehmen geachtet wurde, für die                     folgreichen Etablierung der Food-Truck-Marke
Themen und Lösungsansätze. Generell ist die           aktiv geworben wird.                                               „Boerger & Friends“ vorangegangen waren. Ein-
Lage im Gastgewerbe schwierig: „Alleine in Sie-                                                                          blicke in neue Geschäftsmodelle boten René
gen-Wittgenstein und Olpe hat das Gastgewer-          „Ein nicht minder spannendes Themenfeld ist der                    Brehm (Kletterwelt Sauerland KG) und Pascal
be in den letzten fünf Jahren rund 10 Prozent         richtige Umgang mit digitalen sozialen Netz-                       Hülle (Escape Lüdenscheid GbR), der die Teil-
der Betriebe verloren. Die gute Beschäftigungs-       werken. Ein Blick auf die Erfahrungen anderer                      nehmer in die faszinierende Welt des „Escape
lage macht es den Betrieben zusätzlich schwer,        ist hier besonders hilfreich“, betont Hans-Peter                   Rooms“ begleitete. Jana Pieper (Jugendreise
geeignete Fachkräfte zu finden. Hinzu kommt,          Langer, Geschäftsführer der IHK Siegen. So be-                     Akademie eG) sorgte schließlich dafür, dass die
dass die Unternehmen mit immer neuer Büro-            schrieb Louis Kiesewetter, Geschäftsführer der                     neue Fachkräfte-„Generation Z“ kein unbekann-
kratie überzogen werden“, hob Klaus Gräbener,         „picknicker GmbH“ in Siegen, die Zusammenar-                       tes Wesen blieb: Die künftigen Berufseinsteiger
Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen, hervor.          beit mit Influencern und ging auf die Eckpfeiler                   legten Wert darauf, in einer persönlichen und
Umso wichtiger sei es, die richtigen Impulse „mit     in der Arbeit mit sozialen Netzwerken ein: Dy-                     informellen Atmosphäre und mit Führungskräf-
dem Instinkt eines Schatzsuchers“ zu entdecken        namik, Kontinuität, Kreativität und Kundennähe.                    ten auf Augenhöhe zu arbeiten sowie Spaß bei
und zu nutzen.                                        Michael Beckmann (Winterberg Tourismus und                         der Arbeit zu haben. Eine längerfristige Bindung
                                                      Wirtschaft GmbH) präsentierte den Erfolgsweg                       an ein Unternehmen stehe hingegen nicht mehr
Eine Möglichkeit: das Marketing für Südwestfa-        der Stadt Winterberg an die Spitze von Insta-                      im Vordergrund der Erwartungen. Stellenaus-
len und die Touristikregionen in das betriebliche     gram. Aber auch digitale Reiseberichte in Form                     schreibungen stießen vor allem dann auf Inter-
Marketing einbeziehen. Marie Ting (Südwestfalen       von Blogs erfreuen sich wachsender Beliebtheit.                    esse, wenn sie individuell gestaltet seien, unter-
Agentur GmbH) wies auf das kostenlose Angebot         Tanja Neumann, Autorin des Blogs „Vielweib on                      strich die Referentin. 
des Bilderpools Südwestfalen hin. Mit der ge-
meinsam genutzten, qualitativ hochwertigen
Bildsprache soll unter anderem eine optische Ver-
bindung des touristischen Betriebes zur Region
hergestellt werden. Monika Dombrowsky (Tou-
ristikverband Siegerland-Wittgenstein e.V.) be-
schrieb den mehr als 50 Teilnehmern der Veran-
staltung im Hotel Haus Schnepper in Attendorn
unter anderem die enge strategische Abstim-
mung der touristischen Akteure. Thomas Weber
(Sauerland Tourismus e.V.) zeigte sich überzeugt,
dass der Tourismus die Region bei möglichen
Fachkräften wirksam als künftigen Lebensmittel-
                                                                                                                                                                        Carsten Schmale

punkt bewerben kann. Auch die Marke „Natur-
park Sauerland-Rothaargebirge“ bietet sich an,
im betrieblichen Marketing berücksichtigt zu
werden. Naturpark-Geschäftsführer Detlef Lins         Louis Kiesewetter (picknicker GmbH) präsentierte Tipps und Tricks für den Umgang mit sozialen Netzwerken.
Wirtschaftsreport                     Aug 18      15

Warenverkehr
Neue Spielregeln in der EU
Tobias Stöhr, Steuerberater aus Siegen, gab vor
knapp 100 interessierten Unternehmern in der IHK
Siegen einen Ausblick auf die ab 2019 erwartete
EU-Mehrwertsteuerreform und deren Auswirkun-
gen auf die Arbeit der Wirtschaftstreibenden. Der
Experte für Umsatzsteuer und internationales
Steuerrecht machte deutlich: „Am Ende des Re-
formprozesses steht die grundlegende Neuord-
nung des Mehrwertsteuersystems in der EU. Dann
wird der grenzüberschreitende Warenverkehr im
EU-Mehrwertsteuerraum völlig neuen Spielregeln
folgen.“ Spielregeln, auf die man sich vorbereiten
sollte. Heute sind Warenlieferungen zwischen Un-

                                                                                                                                                                    Sascha Müller-Harmsen
ternehmern in dem EU-Mitgliedstaat, aus dem sie
geliefert werden, von der Umsatzsteuer befreit
und unterliegen im Bestimmungsstaat der Er-
werbsbesteuerung durch den Käufer. Diese Zwei-
teilung macht das derzeitige System sehr betrugs-    Steuerberater Tobias Stöhr (l.) und IHK-Außenwirtschaftsleiter Jens Brill machten die EU-Mehrwertsteuerreform
anfällig. Zukünftig soll eine Besteuerung nach       zum Thema.
dem Bestimmungslandprinzip erfolgen. Während
der Zeithorizont für die vollständige Umstellung     Genuss von Steuervereinfachungen kommen.                Unternehmen. Jens Brill, Leiter Außenwirtschaft
auf das Bestimmungslandprinzip bei Warenliefe-       Steuerberater Stöhr mahnte an, dass in den Un-          der IHK Siegen, erinnerte daran, dass die Neu-
rungen bis 2022, mit einer Übergangsphase bis        ternehmen bisherige Ein- und Verkaufsprozesse           regelungen beileibe nicht bloßer Selbstzweck der
2027 für Dienstleistungen, noch längerfristig ist,   an das künftige Mehrwertsteuersystem angepasst          EU-Bürokratie seien. Die künftige Besteuerung
sollen einige Sofortmaßnahmen bereits 2019 in        werden müssten. Die Frage, ob ein Warenemp-             nach dem Bestimmungslandprinzip werde Schät-
Kraft treten. In dem dann neuen System wird die      fänger ein zertifizierter Steuerpflichtiger, ein        zungen zufolge den derzeit grassierenden Um-
Mehrwertsteuer vom Verkäufer über einen „One         nicht-zertifizierter Abnehmer oder rein privater        satzsteuerbetrug im grenzüberschreitenden Han-
Stop Shop“ online in seinem Sitzstaat entrichtet     Endverbraucher sei, mache künftig eine beson-           del massiv eindämmen: „Aktuell spricht man von
und von dort an das Finanzamt des Bestimmungs-       ders sorgsame Pflege von Kundenstammdaten               jährlichen Steuerausfällen in Höhe von 50 Milli-
landes weitergeleitet. Unternehmen sollen sich       erforderlich. Ebenso wie die künftige weitere           arden Euro. Diese würden mit dem neuen System
künftig von ihrer nationalen Steuerbehörde zum       Diversifizierung von ermäßigten Steuersätzen in         der Umsatzsteuer um voraussichtlich 40 Milliar-
„zertifizierten Steuerpflichtigen“ ernennen lassen   den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten sei dies           den Euro reduziert – ein Mehr an Steuergerech-
können und voraussichtlich schon ab 2019 in den      eine Herausforderung, gerade auch für die IT der        tigkeit, von dem am Ende alle profitieren.“ 

       Technik, die bewegt.                                                                                     Erich Schäfer GmbH & Co. KG
                                                                                                                Förder- und Antriebstechnik seit 1950

                                                                                                                Käner Straße 11 I 57074 Siegen I Germany
                                                                                                                Fon +49 (0)2737/ 501-0 I Fax +49 (0)2737/ 501-100
                                                                                                                info@e-schaefer-kg.de I www.e-schaefer-kg.de
Sie können auch lesen