Wirtschaftsreport August 2018 - Fahrrad-Boom setzt sich ungebremst fort - IHK-Siegen
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Wirtschaftsreport Aug 18 1 Editorial Ein Leuchtturm nimmt Gestalt an Die Idee stammte von einem namhaften Unternehmer. Ob es nicht eine sinnvolle Idee sein könnte, eine Internationale Schule in Südwestfalen zu gründen? Das war die Frage, die er einigen heimischen Unternehmen, der IHK, beiden Landräten und dem Universitätsrektor im Januar stellte. Die Runde traf sich dreimal. Am Ende war ein Kriterienkatalog entwickelt, wie eine solche Schule aussehen könnte: zweisprachig von der fünften Klasse an, Teil einer bestehenden Schule, mit einem international anerkannten Abitur („International Baccalaureate“), möglichst aus der Wirtschaft auch finanziell unterstützt und mit einem anspruchsvollen pädagogischen Kon- zept ausgestattet, das ohne Mehrbelastungen für die Eltern auskommt. Schnell war mit dem Städtischen Gymnasium in Olpe eine Schule gefun- den, die mit Hilfe von Prof. Dr. Holger Burckhart konzeptionell ausformu- lierte, was hier in groben Zügen skizziert war. Der Hochschulrektor war es auch, der zugleich seine Kontakte in die Düsseldorfer spielen ließ. Der Olper Landrat Frank Beckehoff lotete parallel dazu Fördermöglichkeiten aus. Bürgermeister Peter Weber erkannte sofort, dass dieses Vorhaben einen weiteren Baustein für die begonnene Neugestaltung der Olper Stadtmitte darstellen könnte und handelte danach. Gemeinsam mit dem Ideengeber organisierte die IHK schließlich die finanzielle Unterstützung aus der Wirt- schaft für ein solches Vorhaben. Mittlerweile kamen hierdurch über 3 Mio. € zusammen. Sie werden in den nächsten zehn Jahren helfen, dieses wichtige Projekt voranzutreiben. Und wozu dieser erhebliche Aufwand? Unsere Wirtschaft handelt global. siver als bisher innovative Lehrer zu akquirieren. Die Universität wirkt mit Die Exportquote liegt bei 45 %. Zahlreiche unserer Unternehmen erzielen ihrer eigenen Lehrerausbildung weit in die Region hinein und erhält eine große Anteile ihrer Umsätze im Ausland. Etliche von ihnen beschäftigen weitere Chance, sie zu veredeln. Gleichzeitig trägt die Hochschule wesent- mittlerweile auch die Mehrzahl ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lich dazu bei, ein wichtiges Vorhaben auf den Weg zu bringen, das für den dort. Diese Firmen, im Übrigen auch unsere Universität Siegen, sind immer ländlichen Raum das Zeug für ein Alleinstellungsmerkmal besitzt. Die hei- stärker auch auf Fach- und Führungskräfte angewiesen, die aus dem Aus- mische Wirtschaft schließlich macht deutlich, dass sie politisch nicht nur land stammen. Die wiederum fragen international vergleichbare Bildungs- fordert, sondern in finanzieller Hinsicht auch „Butter bei die Fische tut“, abschlüsse nach. Deutlich stärker als früher. Zugleich sind diese Firmen wenn es gilt. darauf angewiesen, dass auch „heimische“ Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten, sich bereits in ihrer Schulzeit noch stärker interna- Die Region also hat vorgelegt. Jetzt muss nur noch das Land mitspielen. tional aufzustellen und zwei Abiturabschlüsse parallel zu erwerben. Gewis- Eines jedenfalls ist klar: In nur wenigen Monaten wurde das Fundament sermaßen als leistungsorientierte Binnendifferenzierung in der gymnasia- für einen regionalpolitischen Leuchtturm geschaffen. Ob und wie weit er len Welt. über die Region hinaus blinken wird, liegt nun vor allem daran, in welchem Ausmaß Düsseldorf diese Idee stützt. 60 Talentschulen will das Land er- Es machte also durchaus Sinn, über eine „Internationale Schule“ nachzu- richten, um in Problemregionen besseren Unterricht zu ermöglichen. Die- denken. Und manch einer der Beteiligten fragte sich insgeheim sicherlich, ses Geld dürfte vornehmlich in die Metropolen an Rhein und Ruhr fließen. warum dieser Gedanke nicht schon früher in die regionalpolitische Debatte Man darf gespannt sein, ob die Landesregierung den völlig anderen Ansatz geworfen wurde. Schließlich ist ja seit Victor Hugo nichts auf der Welt so in Südwestfalen mit demselben Enthusiasmus begleitet. mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist. Innerhalb von nur sechs Monaten gelang es, einen breiten regionalen Konsens zwischen Politik, Wirtschaft, Schule und Universität in dieser Frage auszuprägen. Das hat In diesem Sinne grüßt Sie herzlich damit zu tun, dass das entstandene Konstrukt vielen Akteuren nutzen könnte. Die Stadt Olpe gewinnt in jedem Falle. Nicht nur der ausgewählten Schule bietet das Modell ungeahnte Möglichkeiten, zukünftig noch inten- Klaus Gräbener
2 Aug 18 Wirtschaftsreport Inhaltsverzeichnis Titelthema 4 Trendsportart Biken Fahrrad-Boom setzt sich ungebremst fort Der Verband des Deutschen Zweirad- handels (VDZ) schätzte 2017 die Zahl der Fahrräder in Deutschland auf rund 73,5 Millionen … 24 Wittgenstein New Energy Group 28 Virtual Retail GmbH Erst messgenau – 44 Steffes Hof Authentizität und Windkraft im Wald dann passgenau Qualität Impressum Der WIRTSCHAFTSREPORT ist das offizielle Organ der IHK Siegen Herausgeber Layout und wird den kammerzugehörigen Unternehmen im Rahmen Industrie- und Handelskammer Siegen, Manfred Jung, Kevin Kahraman, Christian Reeh ihrer beitragspflichtigen Mitgliedschaft ohne besonderes Be- Hauptgeschäftsstelle, Druck, Anzeigen und Verlag zugsentgelt geliefert. Im freien Verkauf jährlich EURO 25,20 Postfach 10 04 51, 57069 Siegen, Vorländer GmbH & Co. KG + Porto und MwSt. Einzelheft EURO 2,10 + Porto und MwSt. Koblenzer Straße 121, 57072 Siegen Buch- und Offsetdruckerei · Verlag · Werbeagentur Bestellung nur durch den Verlag. Telefon 0271 3302-0, Telefax 0271 3302-400 Obergraben 39, 57072 Siegen Erscheinungsweise: jeweils am 1. jedes Monats. E-Mail: si@siegen.ihk.de, Internet: http://www.ihk-siegen.de Telefon 0271 5940-0 Druckauflage: 22 233 Exemplare Geschäftsstelle Olpe, Postfach 14 46, 57444 Olpe, Anzeigenannahme: Günter Chojetzki Quartal 2/2018 Seminarstraße 36, 57462 Olpe Telefon 0271 5940-338 A 4791 Telefax 0271 5940-373 Telefon 02761 9 44 50, Telefax 02761 9445-40 Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des E-Mail: oe@siegen.ihk.de E-Mail: wirtschaftsreport@vorlaender.de Verfassers, nicht unbedingt die Meinung der IHK Siegen wieder. Redaktion: Marco Butz, 0271 3302-222 Zustellung Nachdruck mit Genehmigung des Herausgebers und Quellen- Für Fragen, die die Zustellung betreffen, wenden Sie sich bitte E-Mail: presse@siegen.ihk.de angabe sowie fotomechanische Vervielfältigung für inner- an zustellung@siegen.ihk.de oder 0271 3302-273. betrieblichen Bedarf gestattet. Für unverlangt eingesandte Mitarbeiter dieser Ausgabe Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Jonathan Baer, Anke Bösenberg, Marco Butz, Patrick Kohl- Der WIRTSCHAFTSREPORT ist keine auf Erwerb ausgerichtete berger, Franziska Menn, Ann-Kristin Spies, Christina Spill, Veröffentlichung. Frank Steinseifer, Carmen Theis, Brigitte Wambsganß Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 57
Wirtschaftsreport Aug 18 3 IHK online » Die Titelgeschichte, alle Berichte sowie gekürzte Pressemeldungen finden Sie zusätzlich zur Printausgabe nun auch online unter www.ihk-siegen.de. Dazu geben Sie bitte die dem Text beigefügte ID in das Suchfeld unserer Website ein. « » 4 Titelthema 10 | Nachrichten » 58 Jubiläen/Bücher 24 | Berichte » 10 Zahl der Lehrverträge nimmt zu 59 | Börsen » 24 Windkraft im Wald » 12 Neues Portal zur beruflichen » 59 Unternehmensnachfolgebörse » 28 Erst messgenau – Ausbildung » 60 Recyclingbörse dann passgenau » 14 Tag des Gastgewerbes » 60 Handels- und » 32 Ein Visionär der IT-Branche » 48 Informationsaustausch zum Genossenschaftsregister » 36 Rasante Entwicklung verkaufsoffenen Sonntag 70 | Kultur in knapp 40 Jahren » 40 Kooperation von Uni Siegen » 50 Aktionstag Unternehmens- » 70 Profanes wird zur und KMU fruchtet nachfolge Kunst » 44 Authentizität und Qualität » 51 Kassen-Nachschau » 72 Veranstaltungskalender Qualität ist unsere Verpflichtung | Schnelligkeit unser Auftrag | Erfahrung unsere Stärke. Werte schaffen und Werte sichern. OTTO QUAST - Ihr Partner für wirtschaftliches Bauen. Lebensräume. Fertigbau Lindenberg Hochbau · Straßen- und Tiefbau · Schlüsselfertigbau · Betonfertigteile An der Autobahn 16-30 Spezialtiefbau · Trinkwasserbehälter · Bauwerterhaltung · Ingenieurbau 57258 Freudenberg Telefon 02734 490-0 Konzeption email freudenberg@quast.de www.quast.de
Wirtschaftsreport Aug 18 5 Der Verband des Deutschen Zweiradhandels (VDZ) schätzte 2017 die Zahl der Fahrräder in Deutschland auf rund 73,5 Millionen. Der Boom der vergangenen Jahre, der unter anderem auch durch einen Erlass der Finanzbehörden im Herbst 2012 angestoßen wurde, setzt sich ungebremst fort: Die Stückzahl der verkauften Räder (ca. 3,85 Millionen) lag 2017 zwar um etwa 5 Prozent unter der Vorjahreszahl, der Umsatz im Handel ist dennoch um rund 7 Prozent gewachsen. Die positive Umsatzentwicklung ist vor allem auch der noch immer starken Nachfrage nach hochwertigen E-Bikes geschuldet, die zunehmend über Leasing finanziert werden. Drei heimische Zweiradhändler erläutern das Prinzip Bike-Leasing, sprechen über das Rad als Statussymbol und erklären, welche Hausaufgaben die Region in Sachen Radsport noch erledigen sollte. Text: Christina Spill | Fotos: Heiner Morgenthal » Die IHK-Statistik weist rund 60 Unternehmen aus, die in Sie- gen-Wittgenstein und Olpe zumindest Teile ihres Umsatzes im Bereich Einzelhandel mit Fahrrädern, Fahrradteilen und -zu- behör generieren. Der Händler bicycles & more existiert seit Januar 1999 in Betzdorf, gegründet von Thorsten Reifenrath aus dem Wunsch heraus, sein Hobby zum Beruf zu machen. Seit Ende 2006 gibt es bicycles & more auch im Siegerland: In Freudenberg auf der Wilhelmshöhe finden Radsportbegeisterte auf 700 Quadratmetern eine umfangreiche Auswahl an Rädern, Bekleidung und Zubehör. Seit rund zwei Jahren gehört Thorsten Reifenrath außerdem die „Bike Corner“ an der Koblenzer Straße in Siegen. An den drei Standorten sind 19 Mitarbeiter inklusive Aushilfen im Einsatz. Seit der Geschäftseröffnung in Freuden- berg ist Silke Genehr Teil des Teams, heute hat sie die Ver- kaufsleitung inne. Daher weiß sie nur zu gut: „Ja, es gibt einen Fahrrad-Boom – und zwar aufgrund der rasant steigenden Ver- kaufszahlen für E-Bikes.“ Der Verband des Deutschen Zweirad- handels (VDZ) gibt den Umsatzanteil der E-Bikes im Handel inzwischen mit nahezu 27 Prozent an. Nach Angaben des Fahrrad-Clubs ADFC rollen in Deutschland mittlerweile rund 3,5 Millionen E-Bikes (bzw. Pedelecs1). Allein 2017 seien knapp 700.000 neu hinzugekommen – ein Anstieg um rund 25 Pro- zent. Silke Genehr: „Es sind längst nicht mehr ausschließlich ältere Menschen, die sich für diese Räder interessieren – die Käufer werden immer jünger.“ Weit mehr als die Hälfte der E-Bikes, die bicycles & more ver- kauft, sind geleast: Immer mehr Firmen stellen ihren Mitar- beitern auf diesem Wege Dienstfahrräder zur Verfügung. Die Belegschaft kommt so durch Gehaltsumwandlung an ein hoch- wertiges Rad zu günstigen Konditionen. Dabei werden die vom Unternehmer erworbenen bzw. geleasten Modelle den Mitar- beitern zur Verfügung gestellt, die die Raten aus ihrem monat- 1 Der Großteil aller angebotenen E-Bikes sind eigentlich Pedelecs: Diese bieten nur dann Motorunterstützung, wenn man in die Pedale tritt. Erfolgt die Pedal- unterstützung bis 25 km/h, sind Pedelecs nicht zulassungspflichtig. E-Bikes hingegen fahren auf Knopfdruck, auch ohne Pedalunterstützung. Dieses System ist ab 6 km/h zulassungspflichtig. Deshalb werden „richtige“ E-Bikes eher selten angeboten.
6 Aug 18 Wirtschaftsreport lichen Bruttogehalt finanzieren. So spart ein Mitarbeiter rund zu binden“, sagt Silke Genehr. Zudem wird die eigene CO2-Bi- 30 Prozent im Vergleich zum „privaten“ Kauf eines Fahrrads, lanz verbessert, das Unternehmen steht durch einen Beitrag sagt Silke Genehr. Der Bundesverband mittelständische Wirt- zum nachhaltigen Umweltschutz positiv dar. „Gerade in größe- schaft schätzt, dass im vergangenen Jahr rund 200.000 Dienst- ren Städten ist auch der Parkplatzmangel am Firmenstandort fahrräder auf deutschen Straßen unterwegs oder in der unmittelbaren Nachbarschaft ein Argument für waren. Zumindest im Siegerland hatte bicy- mehr Dienstfahrräder“, ergänzt die Verkaufsleiterin. Die Lea- Leasing nimmt cles & more in Sachen Bike-Leasing eine singdauer beträgt bei den meisten Anbietern 36 Monate, dann weiter Fahrt auf Vorreiterrolle inne: Kurz nachdem im Herbst kauft das Leasing-Unternehmen das Gefährt zurück. Der Nut- 2012 die Steuervorteile von Dienstwagen zer kann es für einen Restbetrag übernehmen. auf Fahrräder, Pedelecs und E-Bikes ausgeweitet worden wa- ren, arbeitete das Unternehmen bereits mit der ersten Lea- Übernehmen ist auch fast das Stichwort für Kathrin Hardung. sing-Firma zusammen. „Heute sprießen diese Firmen wie Pilze Als sie vor einigen Jahren aus Solingen ins „Hardparts Sieger- aus dem Boden“, sagt Silke Genehr. „Wir helfen dabei, das Pas- land“, den Radsportladen von Frank Fieberg kam, da wollte sie sende zu finden. Die Angebote variieren durchaus. Längst nicht eigentlich nur ein neues Fahrrad kaufen. „Dabei habe ich mich alle können wir bedenkenlos empfehlen.“ allerdings in den Geschäftsführer verguckt“, erinnert sie sich und lacht. Und weil der sich viel lieber ums Schrauben und um Ein anderes Leasing-Modell sieht so aus: Die Firma schließt die Beratung kümmert, übernahm sie im Februar 2015 die einen Rahmenvertrag mit einem Leasing-Anbieter ab, zahlt die Geschäftsführung. Der Shop in Niederfischbach bietet auf 150 monatlichen Raten und überlässt dem Mitarbeiter das Rad, Quadratmetern alles rund ums Biken, zudem ist eine Meister- das er sich vorher ausgesucht hat, kostenlos. Der Nutzer muss werkstatt angeschlossen. Ein zweiter Laden mit 210 Quadrat- 1 Prozent des Bruttolistenpreises als geldwerten Vorteil ver- metern Verkaufsfläche wurde im August 2017 im Sauerland steuern; der Unternehmer kann die Leasingrate als Betriebs- eröffnet: Radsport Olpe bietet mit der dazugehörigen Meister- ausgaben geltend machen. Auch Mischvarianten sind denkbar, werkstatt ebenfalls fachkundigen Service. Vier Angestellte und bei denen der Unternehmer die Dienstfahrräder z. B. mit 50 Pro- einen Auszubildenden zum Zweiradmechatroniker hat Kathrin zent bezuschusst und der Mitarbeiter sie zur Hälfte aus der Hardung unter sich. Hinzu kommen Aushilfen im Verkauf Gehaltsumwandlung finanziert. Der Arbeitgeber tut etwas in während der Sommermonate. Wie die gesamte Branche sucht Sachen Gesundheitsmanagement. Gleichzeitig fördert das An- das Unternehmen auch aufgrund des Booms in der Bikebran- gebot die Motivation in der Belegschaft. Die relativ leicht um- che händeringend Fachkräfte. zusetzende Maßnahme stärkt das Employer Branding und stei- Im Kundengespräch: gert die Attraktivität des Arbeitgebers auch bei potenziellen Die „Spezialitäten des Hauses“ liegen auf den eher bergaborien- Silke Genehr ist Mitarbeitenden. „Einige unserer Kunden bieten Leasing sogar tierten Mountainbikes. Das klingt verheißungsvoll für alle, die Verkaufsleiterin des ihren Auszubildenden an, um sie dauerhaft ans Unternehmen gerne auf Trails, sprich: schmalen Pfaden mitten in der Natur, Radsporthändlers bicycles & more.
Wirtschaftsreport Aug 18 7 Energien freisetzen und ihre Grenzen ausloten wollen: Down- hill, Freeride und Enduro. Dennoch: Kunden finden laut Kathrin Hardung auch Auswahl und Beratung in den Bereichen E-Bikes, Cross Country, Rennrad, Touren- und Trekkingbikes. Beide Läden bieten zudem auch einen individuellen Bikeaufbau an – die Rahmenkits der Hersteller lassen sich mit den gewünschten Gabeln, Dämpfern und Laufrädern ausstatten. „Schließlich ist nicht jede Komponente für jedes Gewicht geeignet“, erklärt die Geschäftsführerin. Den großen Fahrrad-Boom, ausgelöst durch das immense In- teresse am Leasing, bekommen Kathrin Hardung und ihr Team ebenfalls zu spüren. So richtig seit 2015. „Die Firmen hier sind sehr affin, was das Thema Fahrrad-Leasing betrifft“, sagt die 30-Jährige. Die Eröffnung des zweiten Ladens in Olpe etwa ist dieser Entwicklung geschuldet – „wir brauchten irgendwann mehr Werkstattvolumen“. Eine bestimmte Zielgruppe sprechen sie und ihr Partner Frank Fieberg nicht an – jedenfalls nicht, wenn es ums Alter geht. Kunden kommen aus der Region, aber auch aus Dortmund, Bergisch Gladbach oder Köln. Dank der Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen bleiben die Bi- keshops in den Köpfen präsent: zum Beispiel beim Finale des Super Gravity NRW Cup 2017, bei dem ein Team von Radsport Olpe/Hardparts Siegerland Reparaturen übernahm, oder bei einer der Radtouren der Siegener Zeitung, bei denen kosten- frei Reifen aufgepumpt wurden. Zudem ist Frank Fieberg Grün- dungsmitglied des MTB Siegerland e.V. Beim ersten Mountain- bike-Festival des Vereins im August 2017 waren er, Partnerin Kathrin Hardung sowie die Kollegen aus Niederfischbach und Olpe entsprechend auch vertreten. Und was macht das Siegerland und Sauerland so attraktiv für den Radsport? „Bei uns gibt es so viele Wälder und jede Menge Kathrin Hardung, tolle Strecken zum Radfahren, außerdem Veranstaltungen wie Geschäftsführerin Siegtal pur am ersten Sonntag im Juli.“ Aber? „Trotz des im- im Umkreis haben Interesse signalisiert, eigene Mountainbike- des Radsportladens mensen Potenzials direkt vor der Haustür existieren keine Aktivitäten in Angriff zu nehmen – zum Beispiel Netphen und „Hardparts Sieger- zusammenhängenden Trailnetze“, bedauert Kathrin Hardung. Freudenberg. Da sind wir gerne mit Rat und Tat dabei.“ land“, bietet ihren „Wäre das anders, würden bestimmt viele sagen: ‚Ich bleibe hier Kunden alles rund und verbringe gleich ein ganzes Wochenende in der Region.‘ Kathrin Hardung wünscht sich, dass alle Beteiligten generell ums Biken. Restaurants und Hotels würden davon ebenfalls profitieren.“ „etwas offener“ werden und gemeinsam überlegen, wie der Eine Lösung sei es, die verschiedenen Kommunen an Spaß am Radsport und ein schonender Umgang mit der einen Tisch zu setzen, so wie es der MTB Siegerland Ressource Wald unter einen Hut gebracht werden kön- bereits tue. nen. „Denn mit weniger Mountainbikern in der Region ist auf Dauer nicht zu rechnen.“ Der Verein selbst hat in relativ kurzer Zeit Feed- back und Anfragen von Kommunen und ande- ren Vereinen bekommen, berichtet Frank Hüt- temann, Vorsitzender des Mountainbikevereins. „Ich muss zugeben, dass wir mit der Resonanz so nicht gerechnet haben. Dies zeigt aber auch, dass da ein großer Bedarf an neuen Ideen herrscht, die zur Re- gion passen.“ So freue sich der Verein sehr, dass unter anderem mehrere Radfahr-Initiativen den Als Vorsitzender des MTB Plan von einem umfassenden Siegerland e.V. fördert Frank Trailnetz unterstützen möchten. Hüttemann den Radsport „Auch Städte und Gemeinden in der Region.
8 Aug 18 Wirtschaftsreport Das lässt sich auch am Erscheinungsbild von Radsport Schnei- nach zwei Jahren gerade mal 140 Kilometer gefahren wurde. der in Neunkirchen erkennen. Räder hängen an den Wänden In der Mehrzahl fahren die meisten allerdings deutlich mehr, und unter der Decke, wirklich jeder Quadratzentimeter wird als sie vorher gedacht haben. Radfahren ist auf alle Fälle ‚in‘“, gut genutzt. Hier geht es auf mittlerweile 220 verwinkelten sagt der Fahrradexperte. Momentan handelt es sich etwa bei Quadratmetern manchmal recht „gemüt- der Hälfte der in seinem Laden verkauften Räder um E-Bikes. lich“ zu, wie Inhaber Oliver Schneider mit „Den Anteil schätzt man leicht höher ein, weil gerade bei E- „Kuscheliges“ Dorado einem Augenzwinkern konstatiert. „Manch- Bikes die Beratungsintensität sehr hoch ist.“ Derzeit arbeitet für Radsportfans mal muss man ein bisschen zaubern, wenn Oliver Schneider mit drei Leasing-Unternehmen zusammen. viele Kunden im Laden sind, aber die meisten Kunden rät er, nur mit Anbietern Verträge abzuschließen, die finden das sympathisch. Wir sind eben anders als viele typische verschiedene Händler im Portfolio haben bzw. markenunab- Radläden.“ Gemeinsam mit Ehefrau Petra steht er seit 1996 im hängig sind. Sonst klappt es unter Umständen nicht mit dem Geschäft. Kauf im und später auch nicht mit der Betreuung durch den Lieblings-Radladen, weil die Wahl seitens des Arbeitgebers das Gegründet wurde der Laden 1986 von seiner Mutter Ulrike; vertraglich nicht zulässt. „Im Idealfall wenden sich Firmen vor- damals in erster Linie gedacht als Versorgungsstation für die ab an uns und nicht erst, wenn das Kind schon in den Brunnen Radsportabteilung des Turnvereins Salchendorf. Was in einem gefallen ist.“ Ärgerlich sei es immer dann – und zwar für beide Raum und mehr als Hobby denn als Broterwerb begann, ist mit Seiten –, wenn ein Arbeitnehmer seinen Mitarbeitern durch der Zeit organisch gewachsen. Nach der Übernahme und den die unüberlegte Entscheidung für eine Leasinggesellschaft oder ersten Umbauten kauften die Schneiders das Wohn- und Ge- auch vorgesehene Radgeschäfte die Möglichkeit nimmt, den schäftshaus, um es im Laufe der Jahre an die Notwendigkeiten Radladen seines Vertrauens für das neue Bike aufzusuchen. des stetig wachsenden Marktes anzupassen. Mittlerweile gibt Oliver Schneider: „Wir prüfen gerne auch Konditionen von Lea- es eine 80 Quadratmeter große Werkstatt, außerdem ein sing-Banken, mit denen wir noch nicht zusammenarbeiten. Außenlager. Je nach Saison sind hier 180 bis 250 Räder aus- Dann können wir eine Rückmeldung dazu geben, ob das ge- gestellt bzw. auf Lager, zusätzlich Gebrauchtbikes. Zwei Fest- wünschte Bike bei uns gekauft werden ‚darf‘ und ob die Ab- angestellte beschäftigt Oliver Schneider, dazu vier Aushilfen. wicklung für alle Beteiligten Sinn macht.“ Auch hier ist der Fahrrad-Boom zu spüren. „Die neuen Lea- Früher war ein Großteil der Kunden „konkreter sportlich“, wie sing-Möglichkeiten waren auch für viele Nichtradler der An- Oliver Schneider es ausdrückt. „Viele werden eben mit uns älter. stoß, sich aufs Rad zu setzen. Das ist für uns natürlich eine po- Und wir sind mittlerweile breiter aufgestellt, was unsere Ziel- sitive Entwicklung. Auch wenn ich mich schon mal wundere, gruppe anbelangt.“ Trotzdem ist der Kundenstamm im Renn- wenn ich ein 6.000 Euro teures Rad in der Inspektion sehe, das rad- und sportlichen MTB-Sektor nach wie vor groß, die Erfah- Das Team von Rad- port Schneider bedient mit seinem Angebot eine breite Zielgruppe.
Wirtschaftsreport Aug 18 9 rungen im Laufradbau und insbesondere bei Fahrwerksarbeiten lassen sich natürlich auch für MTBs mit Unterstützung nutzen. Tourentipps Definitiv gestiegen ist die Nachfrage nach sogenannten Tief- Fahrradspaß von entspannt bis einsteigern, bei denen das Auf- und Absteigen dank eines tie- fen Durchstiegs vor dem Tretlager deutlich erleichtert wird – sportlich – unterwegs in den Kreisen gern in Kombination mit einem elektrischen Antrieb. Dazu Olpe und Siegen-Wittgenstein haben inzwischen die bei Radsport Schneider geführten Her- „Radeln nach Zahlen“ lautet das Motto für Radfahrer in den Kreisen Olpe und steller spezielle „SUVs“ entwickelt, wie Oliver Schneider solche Siegen-Wittgenstein. Denn hier ist das Radnetz in eine praktische Wabenstruktur Räder augenzwinkernd nennt, an deren Entstehung er nicht mit Knotenpunkten eingeteilt. Diese sind mit jeweils zwei Zahlen durchnumme- ganz unbeteiligt war: Durch jahrzehntelangen Kontakt zu den riert und bieten so eine optimale Orientierung, durch die Radfahrer unterwegs Entwicklern zweier seiner Bikemarken kommen auch nicht auch ohne Kartenmaterial nicht vom rechten Weg abkommen. Darüber hinaus selten konkrete Anregungen für Produktwünsche aus dem zeigen Infotafeln an den Knoten den aktuellen Standort sowie die nächstgele- Siegerland. genen Waben an, um die Tour unbeschwert fortzusetzen. Gebündelt werden die Informationen auf der Internetseite www.radeln-nach-zahlen.de. Klar ist den Schneiders: Nur ein zufriedener Kunde kommt wie- der und erzählt Gutes. Deshalb setzen sie bei der Bike-Beratung Durch den Kreis Olpe verlaufen gleich vier überregionale Tourenradwege, die stets auf den gleichen Ablauf: Wenn klar ist, für welchen Ein- weitere spannende Radkilometer bieten: der SauerlandRadring (www.sauerland satzzweck der Kunde sucht, werden infrage kommende Modelle radring.de), der Ruhr-Sieg-Radweg (www.ruhr-sieg-radweg.de), die Lenneroute zunächst Probe gefahren. „Wir achten bei allen Rädern in erster (www.lenneroute.de) und der Bergische Panorama-Radweg (www.panorama- Linie auf die Ergonomie“, hebt Oliver Schneider hervor. „Das radwege.bahntrassenradeln.de). Hier hat sich die Gastronomie entlang der tollste Design nutzt nichts, wenn das Bike nicht wirklich passt.“ Strecken auf Tourenradfahrer und ihre Bedürfnisse eingestellt, sodass vielfach Ladestationen für E-Bikes vorhanden sind. Wer es im Kreis Olpe etwas sportlicher Durch das Einstellen oder auch durch den Austausch bestimm- mag, ist bestens im bikeparkOE (www.froerider.de) aufgehoben oder fährt im ter Bauteile, zum Beispiel des Lenkers oder der Sattelstütze, Mountainbikepark Attendorn (www.attendorn.de/index.php?NavID=2422.362). kann die Sitzposition auf dem Rad entscheidend verändert werden. Entscheidend sind immer die Größe und vor allem die In Siegen-Wittgenstein sind neben geführten Mountainbike-Touren durch das Geometrie des Rahmens. Wenn diese „Rahmenbedingungen“ Rothaargebirge und neben lokalen Rundtouren wie dem Netpher Radring vor geklärt sind und die Wahl ergonomiebedingt auf einen be- allem die Flussradwege wie der Lahntalradweg, der Eder-Radweg oder Radweg stimmten Hersteller und damit eine entsprechende Modell- Sieg bei Radwanderern beliebt, darüber hinaus verläuft der Ruhr-Sieg-Radweg reihe gefallen ist, kann sich der Kunde je nach Budget bzw. auch durch den äußersten Westen der Region. Auf den Internetseiten der Tou- Anforderungen sein Modell aussuchen und gegebenenfalls ristikverbände gibt es zudem eine Übersicht der zertifizierten „Bett & Bike“-Be- mit Wunschzubehör ausrüsten. So gehen zahlreiche Räder triebe im Sauerland und in Siegen-Wittgenstein. Diese haben sich speziell auf individuell angepasst an die Kunden. die Bedürfnisse von Radtouristen eingestellt und halten beispielsweise abschließ- bare Fahrradstellplätze und Trockenräume für Kleidung und Ausrüstung vor. Dass Siegerland und Sauerland Radsportbegeisterten einiges zu bieten haben, steht für Oliver Schneider außer Frage: „Eine Auch die Kommunen im Kreis Olpe haben das steigende Interesse am Thema tolle Landschaft, Natur, die man abseits der Straßen genießen „Radfahren“ erkannt und stellen sich mit neuen Konzepten auf diese Entwicklung kann, und auch das ganze Rauf und Runter bei uns, das gefällt ein. So hat die Stadt Olpe ein eigenes Radverkehrskonzept verabschiedet und vielen. Für die sportbegeisterten Mountainbiker, ob mit oder setzt dieses nun schrittweise um. In der Hansestadt Attendorn haben sich meh- ohne „E“, gibt es zahllose Möglichkeiten sich auszutoben. Für rere Betriebe zur „Fahrradfreundlichen Gastronomie“ zusammengeschlossen und den Alltags- oder Rennradler ist mancherorts der Autoverkehr legen ebenfalls einen besonderen Fokus auf Radfahrer. Dass das Thema „Rad- jedoch gewöhnungsbedürftig angestiegen. Hier bedarf es drin- tourismus“ im Sauerland durchaus von Bedeutung ist, zeigt eine Analyse der dwif gend einer verbesserten Infrastruktur für Radfahrer.“ In seiner Tourismusberatung zum „Wirtschaftsfaktor Radtourismus Sauerland“ aus dem Heimatgemeinde Neunkirchen hat er sich deshalb einer Ar- Jahr 2016. Hiernach kommen jährlich rund 8,8 Millionen Tagesausflügler mit beitsgemeinschaft angeschlossen, deren Mitglieder Gefahren- dem Fahrrad in das Land der tausend Berge – 500.000 Radtouristen bleiben über stellen im Radwegenetz aus der Welt schaffen und Verbesse- Nacht. Während Tagestouristen im Schnitt 11,30 Euro pro Kopf am Tag in der Re- rungen anstoßen möchten. „An einigen Knotenpunkten fehlen gion ausgeben, sind es bei den Übernachtungsgästen durchschnittlich 101 Euro. die Orientierungsmöglichkeiten für ortsfremde Radfahrer. Da weiß man nach 800 Metern nicht mehr, wo es weitergeht. Aber Vergleichbare Daten für den Kreis Siegen-Wittgenstein wurden bisher noch auch die Nutzung des Fahrrades als Nahverkehrsmittel für nicht erhoben. „Wir sind gerade dabei, unser Profil zu überarbeiten und neu in Ortskundige ist an vielen Schlüsselstellen mit vermeidbaren die Hand zu nehmen“, erklärt Monika Dombrowsky, seit Mai 2017 Geschäfts- Hindernissen verbunden.“ führerin des Touristikverbandes Siegerland-Wittgenstein. „Derzeit arbeiten wir an einem Konzept zum Thema Wandern.“ Das Thema Radfahren habe im Kreis Allen Hindernissen zum Trotz steht aber auch für die Schnei- Siegen-Wittgenstein nicht die höchste Priorität. In absehbarer Zukunft sei je- ders fest: Der Bike-Boom wird noch einige Jahre die Region doch ein „Pocket-Guide Rad“ für das Kreisgebiet geplant – darüber hinaus sind beherrschen und sicherlich auch aufwerten. über die gemeinsame, kostenlose Smartphone-App von Sauerland-Tourismus und Touristikverband Siegerland-Wittgenstein fertige Radtouren abrufbar. Diesen Bericht finden Sie auch unter www.ihk-siegen.de, Seiten-ID 2580.
10 Aug 18 Wirtschaftsreport IHK-Lehrstellenbilanz Zahl der Lehrverträge nimmt zu 1732 Ausbildungsverträge schlossen die IHK- Lehrstellenmarktes. Den Schulabgängern die werden, betonte IHK-Geschäftsführer Klaus zugehörigen Unternehmen in Siegen-Wittgen- Chancen einer „Karriere mit Lehre“ zu vermit- Fenster: „In diesen Berufsbildern ist ein Zuwachs stein und Olpe in den ersten sechs Monaten des teln, sei das Gebot der Stunde. Neben der Wirt- von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat Jahres 2018 mit jungen Menschen ab. In Sie- schaft seien hier insbesondere Eltern und Lehrer auf 346 Lehrverträge zu verzeichnen. Insgesamt gen-Wittgenstein verzeichnet die IHK Siegen gefragt. In Siegen-Wittgenstein schlossen die wurden im Kreis Olpe 614 Lehrverträge regis- Zuwächse, in Olpe leichte Rückgänge. Insgesamt Unternehmen bis Ende Juni 1118 Lehrverträge triert, 3,5 Prozent weniger als im Vorjahr.“ Zu- wurden in beiden Kreisen 52 Verträge mehr ab- ab. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahresmo- wächse im Lehrstellenvolumen gab es im Kreis geschlossen als 2017. Das Plus gegenüber dem nat ein Plus von 7,1 Prozent. 560 Ausbildungs- Olpe in den ersten sechs Monaten des laufenden Vorjahr beläuft sich auf 3,1 Prozent. „Das Ergeb- verträge wurden in kaufmännischen Berufen Jahres in Attendorn und Kirchhundem. Eine na- nis ist ordentlich. Der Bedarf der heimischen abgeschlossen, 558 in gewerblich-technischen hezu gleichbleibende Anzahl von Lehrverträgen Wirtschaft an gut ausgebildeten Fachkräften Berufsbildern. Positiv entwickelten sich die Zah- gab es in der Stadt Olpe. Rückgänge sind in Drols- hält an. Viele Betriebe hätten deutlich mehr len insbesondere in den Metallberufen, bei In- hagen, Finnentrop, Lennestadt und Wenden zu junge Menschen eingestellt, wenn sich mehr dustriekaufleuten sowie in den Handelsberufen. registrieren. Im Altkreis Siegen haben sich die Schulabgänger für eine duale Berufsausbildung Demgegenüber ist das Ausbildungsvolumen im Vertragszahlen in Burbach, Neunkirchen und interessierten. Insbesondere in den gewerblich- Kreis Olpe leicht rückläufig. Der Rückgang von Wilnsdorf positiv entwickelt. Kreuztal, Netphen technischen Berufen übersteigt der Bedarf deut- 10 Prozent bei den kaufmännischen Berufen auf und Siegen bewegen sich in etwa auf Vorjahres- lich die Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge“, 268 Verträge könne in der Zwischenbilanz nicht niveau. Die Anzahl der in Wittgenstein geschlos- kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus durch die nach wie vor positive Entwicklung der senen Ausbildungsverträge liegt mit 155 um 20 Gräbener die Halbzeitbilanz des heimischen gewerblich-technischen Berufe ausgeglichen Verträge über dem Halbjahresstand 2017. „Parlamentarischer Abend Südwestfalen“ Fachkräfte, Digitalisierung und Verkehrsinfrastruktur bewegen Wirtschaft Verkehrswege für den Gütertransport auf der Straße und auf der Schiene angewiesen“, beton- te SIHK-Präsident Stoffels und forderte: „Die Infrastruktur für Südwestfalen muss zukunfts- fest gemacht werden. Dazu gehört, dass die Pla- nungs- und Baukapazitäten für heimische Pro- jekte gesichert werden, Schwertransportrouten beschleunigt umzusetzen sind und vor allem die stündliche ICE-Anbindung an Berlin und Köln er- halten bleiben muss.“ Andreas Rother, Präsident der Industrie- und Handelskammer Arnsberg, machte sich für eine klare und weitreichende di- gitale Agenda stark: „Viele Unternehmen haben sich bereits auf den Weg gemacht. Die IHKs in Südwestfalen unterstützen sie dabei, indem sie unter anderem mit den Hochschulen der Region SIHK Hagen praxisnahe Projekte konzipiert haben. Hierzu drei Beispiele: Das Einzelhandelslabor Südwestfalen Hatten zahlreiche Themen auf der Agenda: die Teilnehmer des „Parlamentarischen Abends Südwestfalen“. koordiniert in Arnsberg, das Kompetenzzentrum Arbeit 4.0 koordiniert in Siegen sowie das Pro- Großen Zuspruch bei den Mitgliedern des Bun- wirtschaftliche Stärke der Region durchaus be- jekt Mittelstand 4.0 koordiniert in Hagen. Wir des- und des Landtages sowie des EU-Parlamen- kannt ist, allerdings die Digitalisierung, die Ver- setzen schon heute viele vorhandene digitale tes fand der „Parlamentarische Abend Südwest- kehrsinfrastruktur und die Fachkräftesicherung Technologien zur Produktivitätssteigerung in falen“ der IHKs Arnsberg, Hagen und Siegen, zu die zentralen Themen in den kommenden Jahren Entwicklung, Produktion, Handel, Marketing und dem die Präsidenten der drei Kammern eingela- sein werden. „Die Verkehrsinfrastruktur ist ein Vertrieb ein.“ Jetzt seien die gesamten Wert- den hatten. „Im Team für Südwestfalen“ arbeiten zentraler Standortfaktor für die Wirtschaft in schöpfungsketten mit Hilfe von Digitalisierungs- die drei IHKs schon seit vielen Jahren eng und Südwestfalen. Ein funktionierendes Verkehrsnetz instrumenten neu anzupassen, so Andreas Ro- erfolgreich in unterschiedlichen Projekten zu- ist Grundlage für die Wettbewerbsfähigkeit der ther. sammen. Ralf Stoffels, Präsident der Südwestfä- regionalen Wirtschaft mit ihrer hohen Industrie- lischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen dichte. Unser Wirtschaftsraum ist daher mehr Die komplette Meldung finden Sie unter (SIHK), wies mit Nachdruck darauf hin, dass die noch als andere Regionen auf leistungsfähige www.ihk-siegen.de, Seiten-ID 2535.
Wirtschaftsreport Aug 18 11 Erfolgsfaktoren für Bürgerbeteiligung Projekt „Erneuerung der A45“ liefert Impulse beim Infrastrukturforum NRW Früher beteiligen, schneller planen, intelligenter bauen – landesweit zeigen regionale Bündnisse für Mobilität, wie dies gelingen kann. Beim Infra- strukturforum des NRW-Verkehrsministeriums in Essen standen auch die Erfolgsfaktoren für das Mammut-Projekt der Erneuerung der A45 im Mit- telpunkt. Im ersten regionalen Bündnis dieser Art, das von den IHKs Dortmund, Hagen und Siegen initiiert wurde, konnten bereits vielfältige Erfah- rungen gesammelt werden. „Dazu gehören neben einer umfangreichen Beteiligung gesellschaft- IHK Siegen licher Interessenträger und Multiplikatoren vor al- lem eine umfassende Information, etwa über das Im Gespräch: Hans-Peter Langer (IHK Siegen), Verkehrsminister Hendrik Wüst, Hermann-Josef Droege (IHK Siegen) Internetportal ‚www. a45wirdneu.de‘, und eine und Jan Tornow (SIHK Hagen). enge Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten“, unterstrich der stellvertretende Hauptgeschäfts- derständen, Sorgen und Ängsten wirkungsvoll zu steigern. Hierzu kündigte Droege weitere Aktio- führer der IHK Siegen, Hermann-Josef Droege. In begegnen. Bislang sei die Resonanz auf das Pro- nen mit diesem Ziel an. Verkehrsminister Hendrik der Podiumsdiskussion ging es vor allem um die jekt in der Bevölkerung durchweg positiv. Zuneh- Wüst nahm sich Zeit, um sich persönlich ein Bild Frage, wie eine zielgerichtete und verständliche mend werde erkannt, dass beispielsweise ein ef- von den Fortschritten der unterschiedlichen In- Kommunikation eingesetzt werden kann, um Ver- fizienter Lärmschutz nur zu erreichen sei, wenn frastrukturprojekte zu machen, die von regionalen ständnis für Beeinträchtigungen im Zuge von die A45 in Gänze modernisiert werde. Baustellen- Bündnissen begleitet werden. Wüst ging unter Baumaßnahmen zu erreichen. Dabei spiele eine besichtigungen erfreuten sich zunehmender Be- anderem auf die veränderten Rahmenbedingun- konstruktive und ehrliche Öffentlichkeitsarbeit ei- liebtheit und würden helfen, die Akzeptanz und gen für den Erhalt und den Neubau der Verkehrs- ne große Rolle. Mit ihr gelinge es, etwaigen Wi- das Verständnis für die Jahrhundertmaßnahme zu infrastruktur in Nordrhein-Westfalen ein. Hochbau Tiefbau Leitungsbau Schlüsselfertigbau Projektentwicklung Immobilien Wir versetzen Berge für gutes Handwerk Berge-Bau GmbH & Co. KG Leimstruther Weg 7 - 9 | 57339 Erndtebrück | Fon 0 27 53 - 59 49 - 0 Fax 0 27 53 - 59 49 39 | mail info@berge-bau.de | www.berge-bau.de
12 Aug 18 Wirtschaftsreport hashtag-ausbildung.de Neues Portal zur beruflichen Ausbildung Mit einem „Hashtag“ (Schlagwort, Zeichen: #) schäftigen sich viel mit den Fragen rund um ihre kennzeichnen Jugendliche in den digitalen Me- Zukunft: Was erwartet mich in meiner Ausbil- dien das, was sie interessiert. Diesen Gedanken dung? Mit wem werde ich dort zu tun haben? greift das Ausbildungsportal „hashtag-ausbil- Wie sieht mein Arbeitstag aus? Naht die Schwel- dung.de“ auf, das die Industrie- und Handels- le zwischen Schule und Beruf, kann sich viel kammer Siegen (IHK) in Kooperation mit der on- Unsicherheit breitmachen. Dem wirken verschie- tavio GmbH aus Lennestadt ins Leben gerufen denste Angebote zur Berufsorientierung entge- hat. Unter dem Motto „Dein Berufseinstieg in gen – von der Ausbildungs- oder Berufsmesse der Region“ erhalten Jugendliche authentische über die Berufsfelderkundung bis hin zum Prak- Einblicke in heimische Unternehmen und deren tikum. Das Internet ist ebenso eine wichtige IHK Siegen Ausbildungsmöglichkeiten, digital sowie aus der Informationsquelle. Hier fehlt jedoch häufig der Perspektive von Auszubildenden und dual Stu- direkte Draht zu anderen Jugendlichen, insbeson- dierenden. Schülerinnen und Schüler sind in der dere zu Auszubildenden, die den richtigen Beruf Smartphone-Ansicht des neuen Online-Portals hash- digitalen Welt zu Hause, sie kommunizieren on- und den passenden Betrieb gefunden haben. tag-ausbildung.de. line: mit Bildern und Videos, die sie sich gegen- seitig zeigen, in kurzen Nachrichten, Kommen- „Hier kann ‚hashtag-ausbildung.de‘ eine Brücke dung ist für die Unternehmen in der Region nach taren zu Aktivitäten anderer oder einfach mit bilden: Betriebe stellen sich vor und ermöglichen wie vor die beste Möglichkeit, um dem Fach- einem „Like“. Genau diese Art der Kommunikati- ihren aktuellen Auszubildenden, aus dem be- kräftemangel entgegenzuwirken.“ on greift das neue Portal auf – und das mit Fokus trieblichen Alltag zu berichten“, begründet IHK- auf die berufliche Ausbildung in Betrieben. Ju- Geschäftsführer Klaus Fenster das Engagement Die komplette Meldung finden Sie unter gendliche in den letzten Schuljahrgängen be- der Kammer. Denn: „Die betriebliche Erstausbil- www.ihk-siegen.de, Seiten-ID 2577. Gastgewerbe Konjunkturklima auf der Sonnenseite Fachkräftemangel insgesamt als größten Risiko- faktor. Als Unsicherheiten für die weitere kon- junkturelle Entwicklung zählen die Betriebe zu- dem die Arbeitskosten sowie die Energie- und Rohstoffpreise auf. Dies ergab die jüngste Um- frage der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK), an der sich mehr als 50 Unternehmen aus den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein be- teiligten. „Das gute Wetter im Frühsommer und die laufende Fußball-WM haben sich besonders positiv auf die Stimmung der Gastronomen (Res- taurants, Cafés, Imbisse, Caterer, Gastwirtschaf- ten oder Gaststätten) im IHK-Bezirk ausgewirkt“, erläutert IHK-Geschäftsführer Hans-Peter Lan- ger. Über die Hälfte der Betriebe stufe die der- zeitige Lage als gut ein, kaum einer als schlecht. Ein Drittel setze in den nächsten Monaten zudem auf bessere Geschäfte. Fast genauso viele hätten zuletzt auch schon bessere Umsätze erzielt. Im Pixabay regionalen Beherbergungsgewerbe (Hotels, Pen- Auch das gute Wetter bescherte den Gastronomen bisher volle Biergärten und Lokale. sionen, Ferienhäuser oder Campingbetriebe) hat sich die Stimmung im Vergleich zum Vorjahr Das Konjunkturklima des heimischen Gastgewer- menden Monaten eine bessere Entwicklung. Die ebenso deutlich verbessert: Fast sieben von zehn bes ist mit einem Index von 139 Punkten auf dem gute Stimmung zeigt sich im Beherbergungsge- Betrieben beurteilen ihre derzeitige Lage als gut. höchsten Stand seit sieben Jahren. Gegenüber dem werbe genauso wie im Gastronomiebereich. Be- Eine günstigere Geschäftslage in naher Zukunft Vorjahr bedeutet das einen deutlichen Anstieg günstigt wird sie durch die allgemeine Konsum- erwartet darüber hinaus knapp ein Drittel. um 18 Punkte. Über die Hälfte der befragten Un- freude, den frühen Sommerbeginn im Mai und ternehmen im IHK-Bezirk meldet derzeit eine den Start der Fußballweltmeisterschaft. Trotz des Die komplette Meldung finden Sie unter gute Lage, rund jedes Dritte erwartet in den kom- Stimmungshochs sehen die Unternehmen den www.ihk-siegen.de, Seiten-ID 2553.
Wirtschaftsreport Aug 18 13 Goldene Ehrenplakette des ZVEI Walter Mennekes und Felix G. Hensel geehrt Gleich zwei Unternehmer aus dem Sauerland wurden jetzt vom Zentralverband Elektrotech- nik- und Elektronikindustrie (ZVEI) mit der Gol- denen Ehrenplakette ausgezeichnet. Walter Men- nekes, geschäftsführender Gesellschafter der MENNEKES Elektrotechnik GmbH & Co. KG in Kirchhundem, und Felix G. Hensel, persönlich haftender Gesellschafter der Gustav Hensel GmbH & Co. KG in Altenhundem, wurden für ihre lang- jährige ehrenamtliche Tätigkeit im ZVEI geehrt. Walter Mennekes hatte sich fast 25 Jahre lang als Mitglied des Beirates im ZVEI-Fachverband Elektroinstallationssysteme engagiert, darüber hinaus mehrere Jahre als stellvertretender Vor- sitzender und als Vorsitzender. Von 2002 bis 2017 war er außerdem Mitglied des Vorstandes des ZVEI. In seiner langjährigen Funktion als ZVEI-Messebeauftragter hat Mennekes zudem die positive Entwicklung der internationalen Fachmesse Light + Building maßgeblich begleitet und sich mit großem Engagement bei unter- ZVEI-Mark Bollhorst schiedlichen In- und Auslandsmessen für die Inte- ressen der deutschen Elektroindustrie eingesetzt. Stets war es ihm dabei ein besonderes Anliegen, das Label „Made in Germany“ zu stärken. Michael Ziesemer (l.), Präsident des ZVEI, hat die Unternehmer Felix G. Hensel (2.v.l.) und Walter Mennekes (Mitte) mit der Goldenen Ehrenplakette des Verbandes ausgezeichnet. Felix G. Hensel engagierte sich im ZVEI über ein Vierteljahrhundert auf vielfältige Weise. Von förderte diese maßgeblich. Als Vorsitzender des Michael Ziesemer, Präsident des ZVEI, betonte 1991 bis 2018 war er Leiter der Fachabteilung Fachverbands Elektroinstallationssysteme hat bei der Übergabe der Auszeichnung, man ehre Verbindungs- und Befestigungsmaterial sowie Hensel das Messekonzept der Light + Building mit Walter Mennekes und Felix G. Hensel zwei Mitglied im Beirat des Fachverbands. Schon früh an führender Stelle mit aus der Taufe gehoben. „Urgesteine“ der Elektroindustrie, die die Ver- erkannte er den strategischen Wert der Nor- Davon profitieren die Gebäudebranche und der bandsarbeit in vielen Jahrzehnten mit nie nach- mung für die Elektroinstallationsbranche und ZVEI bis heute. lassender Leidenschaft betrieben hätten. n Ta als rd r . ue a r e e s e n i te o f a u s . an n fo f ü Q s e i n ab e re r. er ke n t m er g s ie m g t u fg d un , d te a r i n A a n rd b e n ke e t iv , b d ie e i n Si n s r u Kr ht nd t e he de e ac u h ec or e r t r n u c pr sf n s b e er ra n .S ng e a e n au U z u n d t b n be ä h H e n ve e r e ga n de k t i t v n g de e n uf ue e I p e k ge A n e nt e r s p u n u n re a n a h P d ös Ih g ge e n a n L f r au er . Ta un er St ive nt f nd n at ue de au r a D e k r e an n. sp ie e i ke u m ed ge rm en es nd ne n . ze si D n el Q en m ir h W W sc
14 Aug 18 Wirtschaftsreport Tag des Gastgewerbes Gemeinsames Marketing, Blogging und Food-Trucks Tour“, empfahl, einen eigenen Blog nur dann zu starten, wenn man regelmäßig etwas zu berich- ten habe, „mindestens einmal in der Woche“. Einen sehr privaten Einblick in die Motivation einer Bloggerin gab Sarah Völkel. In einer Videobotschaft beschrieb die junge Bad Berle- burgerin, wie sie mit den touristischen Organi- sationen im Berchtesgadener Land zusammen- Carsten Schmale arbeitet. Rouven Soyka (Sauerland Tourismus e.V.) riet den Betrieben dazu, eine Kooperation mit Bloggern eingehend vorzubereiten und dar- Die Referenten und Gesprächspartner boten spannende Impulse beim Tag des Gastgewerbes. über nachzudenken, ob der inhaltliche Schwer- punkt eher auf Familienangeboten, auf Essen Auf eine spannende „Schatzsuche“ begaben sich stellte mögliche Ansätze hierzu vor. Aber es geht und Trinken oder anderen Themen liegen soll. zahlreiche Gastronomen, Hoteliers und Touris- auch anders: In einem eindrucksvollen virtuellen Längst sind sie aus der gastronomischen Welt tik-Experten aus ganz Südwestfalen beim Tag 3D-Rundgang durch das Hotel und Restaurant nicht mehr wegzudenken: Food-Trucks. Mat- des Gastgewerbes der südwestfälischen In- Seegarten in Sundern präsentierte Geschäftsfüh- thias Weber (Hacke Gastroservice GmbH) zeigte dustrie- und Handelskammern Arnsberg, Hagen rer Olaf Baumeister, wie sehr bei der Ausstattung auf, wie die Herausforderungen dieses speziellen und Siegen. In kurzen Beiträgen warfen Bran- der Zimmer auf die Verwendung von Produkten Marktes aussehen und welche Schritte der er- chenfachleute ein Schlaglicht auf drängende heimischer Unternehmen geachtet wurde, für die folgreichen Etablierung der Food-Truck-Marke Themen und Lösungsansätze. Generell ist die aktiv geworben wird. „Boerger & Friends“ vorangegangen waren. Ein- Lage im Gastgewerbe schwierig: „Alleine in Sie- blicke in neue Geschäftsmodelle boten René gen-Wittgenstein und Olpe hat das Gastgewer- „Ein nicht minder spannendes Themenfeld ist der Brehm (Kletterwelt Sauerland KG) und Pascal be in den letzten fünf Jahren rund 10 Prozent richtige Umgang mit digitalen sozialen Netz- Hülle (Escape Lüdenscheid GbR), der die Teil- der Betriebe verloren. Die gute Beschäftigungs- werken. Ein Blick auf die Erfahrungen anderer nehmer in die faszinierende Welt des „Escape lage macht es den Betrieben zusätzlich schwer, ist hier besonders hilfreich“, betont Hans-Peter Rooms“ begleitete. Jana Pieper (Jugendreise geeignete Fachkräfte zu finden. Hinzu kommt, Langer, Geschäftsführer der IHK Siegen. So be- Akademie eG) sorgte schließlich dafür, dass die dass die Unternehmen mit immer neuer Büro- schrieb Louis Kiesewetter, Geschäftsführer der neue Fachkräfte-„Generation Z“ kein unbekann- kratie überzogen werden“, hob Klaus Gräbener, „picknicker GmbH“ in Siegen, die Zusammenar- tes Wesen blieb: Die künftigen Berufseinsteiger Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen, hervor. beit mit Influencern und ging auf die Eckpfeiler legten Wert darauf, in einer persönlichen und Umso wichtiger sei es, die richtigen Impulse „mit in der Arbeit mit sozialen Netzwerken ein: Dy- informellen Atmosphäre und mit Führungskräf- dem Instinkt eines Schatzsuchers“ zu entdecken namik, Kontinuität, Kreativität und Kundennähe. ten auf Augenhöhe zu arbeiten sowie Spaß bei und zu nutzen. Michael Beckmann (Winterberg Tourismus und der Arbeit zu haben. Eine längerfristige Bindung Wirtschaft GmbH) präsentierte den Erfolgsweg an ein Unternehmen stehe hingegen nicht mehr Eine Möglichkeit: das Marketing für Südwestfa- der Stadt Winterberg an die Spitze von Insta- im Vordergrund der Erwartungen. Stellenaus- len und die Touristikregionen in das betriebliche gram. Aber auch digitale Reiseberichte in Form schreibungen stießen vor allem dann auf Inter- Marketing einbeziehen. Marie Ting (Südwestfalen von Blogs erfreuen sich wachsender Beliebtheit. esse, wenn sie individuell gestaltet seien, unter- Agentur GmbH) wies auf das kostenlose Angebot Tanja Neumann, Autorin des Blogs „Vielweib on strich die Referentin. des Bilderpools Südwestfalen hin. Mit der ge- meinsam genutzten, qualitativ hochwertigen Bildsprache soll unter anderem eine optische Ver- bindung des touristischen Betriebes zur Region hergestellt werden. Monika Dombrowsky (Tou- ristikverband Siegerland-Wittgenstein e.V.) be- schrieb den mehr als 50 Teilnehmern der Veran- staltung im Hotel Haus Schnepper in Attendorn unter anderem die enge strategische Abstim- mung der touristischen Akteure. Thomas Weber (Sauerland Tourismus e.V.) zeigte sich überzeugt, dass der Tourismus die Region bei möglichen Fachkräften wirksam als künftigen Lebensmittel- Carsten Schmale punkt bewerben kann. Auch die Marke „Natur- park Sauerland-Rothaargebirge“ bietet sich an, im betrieblichen Marketing berücksichtigt zu werden. Naturpark-Geschäftsführer Detlef Lins Louis Kiesewetter (picknicker GmbH) präsentierte Tipps und Tricks für den Umgang mit sozialen Netzwerken.
Wirtschaftsreport Aug 18 15 Warenverkehr Neue Spielregeln in der EU Tobias Stöhr, Steuerberater aus Siegen, gab vor knapp 100 interessierten Unternehmern in der IHK Siegen einen Ausblick auf die ab 2019 erwartete EU-Mehrwertsteuerreform und deren Auswirkun- gen auf die Arbeit der Wirtschaftstreibenden. Der Experte für Umsatzsteuer und internationales Steuerrecht machte deutlich: „Am Ende des Re- formprozesses steht die grundlegende Neuord- nung des Mehrwertsteuersystems in der EU. Dann wird der grenzüberschreitende Warenverkehr im EU-Mehrwertsteuerraum völlig neuen Spielregeln folgen.“ Spielregeln, auf die man sich vorbereiten sollte. Heute sind Warenlieferungen zwischen Un- Sascha Müller-Harmsen ternehmern in dem EU-Mitgliedstaat, aus dem sie geliefert werden, von der Umsatzsteuer befreit und unterliegen im Bestimmungsstaat der Er- werbsbesteuerung durch den Käufer. Diese Zwei- teilung macht das derzeitige System sehr betrugs- Steuerberater Tobias Stöhr (l.) und IHK-Außenwirtschaftsleiter Jens Brill machten die EU-Mehrwertsteuerreform anfällig. Zukünftig soll eine Besteuerung nach zum Thema. dem Bestimmungslandprinzip erfolgen. Während der Zeithorizont für die vollständige Umstellung Genuss von Steuervereinfachungen kommen. Unternehmen. Jens Brill, Leiter Außenwirtschaft auf das Bestimmungslandprinzip bei Warenliefe- Steuerberater Stöhr mahnte an, dass in den Un- der IHK Siegen, erinnerte daran, dass die Neu- rungen bis 2022, mit einer Übergangsphase bis ternehmen bisherige Ein- und Verkaufsprozesse regelungen beileibe nicht bloßer Selbstzweck der 2027 für Dienstleistungen, noch längerfristig ist, an das künftige Mehrwertsteuersystem angepasst EU-Bürokratie seien. Die künftige Besteuerung sollen einige Sofortmaßnahmen bereits 2019 in werden müssten. Die Frage, ob ein Warenemp- nach dem Bestimmungslandprinzip werde Schät- Kraft treten. In dem dann neuen System wird die fänger ein zertifizierter Steuerpflichtiger, ein zungen zufolge den derzeit grassierenden Um- Mehrwertsteuer vom Verkäufer über einen „One nicht-zertifizierter Abnehmer oder rein privater satzsteuerbetrug im grenzüberschreitenden Han- Stop Shop“ online in seinem Sitzstaat entrichtet Endverbraucher sei, mache künftig eine beson- del massiv eindämmen: „Aktuell spricht man von und von dort an das Finanzamt des Bestimmungs- ders sorgsame Pflege von Kundenstammdaten jährlichen Steuerausfällen in Höhe von 50 Milli- landes weitergeleitet. Unternehmen sollen sich erforderlich. Ebenso wie die künftige weitere arden Euro. Diese würden mit dem neuen System künftig von ihrer nationalen Steuerbehörde zum Diversifizierung von ermäßigten Steuersätzen in der Umsatzsteuer um voraussichtlich 40 Milliar- „zertifizierten Steuerpflichtigen“ ernennen lassen den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten sei dies den Euro reduziert – ein Mehr an Steuergerech- können und voraussichtlich schon ab 2019 in den eine Herausforderung, gerade auch für die IT der tigkeit, von dem am Ende alle profitieren.“ Technik, die bewegt. Erich Schäfer GmbH & Co. KG Förder- und Antriebstechnik seit 1950 Käner Straße 11 I 57074 Siegen I Germany Fon +49 (0)2737/ 501-0 I Fax +49 (0)2737/ 501-100 info@e-schaefer-kg.de I www.e-schaefer-kg.de
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