Wirtschaft im Saarland - IHK Saarland
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Wirtschaft im Saarland www.saarland.ihk.de IT-Branche: Wachstum auf überregionalen Märkten IHKs erhalten gute Noten von Experten Minister Dr. Hartmann: Saarwirtschaft aus Bildung, Politik und Verwaltung Wirtschaftsförderung zielgenau gestalten bleibt auf Wachstumskurs Oktober 2010 G11547 • Einzelheft 2,00
Kolumne Kluge Köpfe gesucht! Von IHK-Vizepräsident Wolfgang Herges Der Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft spitzt sich zu. Im- dingt Ausbildungsfähigen unverändert hoch. Wir befürchten, dass die mer mehr Unternehmen fehlen qualifizierte Fachkräfte von der dual im Ausland oft als Aushängeschild begriffene duale Ausbildung von ausgebildeten Fachkraft über den Ingenieur bis hin zu exzellenten mehreren Seiten in die Zange genommen wird. Darunter werden die Forschern. Gerade im Saarland wird der Fachkräftemangel immer kleinen und mittleren Unternehmen, das Rückgrat unserer Wirtschaft, spürbarer. Nach dem Doppelabiturjahrgang im vergangenen Jahr mit besonders leiden. Sie werden trotz interessanter Ausbildungsberufe dadurch bedingten zusätzlichen Schulabgängern ist der demografi- nur schwer junge Leute für ihre Lehrstellen finden. sche Wandel in diesem Jahr angekommen. Unseren Ausbildungsbe- Die IHK-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter müssen daher in den kom- trieben fällt es immer schwerer, ausbildungsgeeignete Jugendliche zu menden Jahren die Unternehmen zunehmend dabei unterstützen, finden. die angebotenen Ausbildungsstellen durch geeignete Bewerber zu Dabei war die Lage am Ausbildungsmarkt in den vergangenen Jahren besetzen. In vielen Projekten und Aktivitäten wirken wir bereits heute trotz hoher Bewerberzahlen ausgeglichen. Dank des großen Engage- mit, um die Berufsorientierung, die Information über Ausbildung und ments unserer Unternehmen ist die Zahl der neuen Ausbildungsver- Ausbildungsberufe, schon in der Schule zu vertiefen. träge seit 2003 bis zum Rekordniveau im Jahr 2008 jährlich angestie- Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den Jugendlichen mit Haupt- gen. Im Krisenjahr 2009 konnte dieses Ergebnis nahezu gehalten schulabschluss und mit Migrationshintergrund. Nur jeder siebte werden. Doch der Ausbildungsmarkt steht vor einem Strukturbruch: Hauptschüler findet direkt den Weg in die duale Ausbildung. Mit dem statt Ausbildungsplätze werden jetzt die Jugendlichen, die diese be- von uns mit initiierten Modellversuch „AnschlussDirekt“ wollen wir in setzen sollen, knapp. Das hat erst jüngst die Arbeitsagentur bestätigt: den nächsten Jahren zusätzliche Bewerber aus Hauptschulen – und es gibt deutlich mehr unbesetzte Berufsausbildungsstellen als unver- die wenn möglich noch früher – in Ausbildung bringen. sorgte Bewerber. In den letzten zehn Jahren haben unsere Kampagnen für mehr Aus- bildung im Netzwerk mit Unternehmen und den anderen Partnern Jeder vierte Jugendliche fehlt in zehn Jahren große Erfolge gebracht. Dies stimmt uns zuversichtlich, dass es uns bei gleichem Engagement auch in den nächsten Jahren gelingen wird, Und das ist erst der Anfang. Im Jahre 2020, d. h. in gerade mal zehn unseren Unternehmen genügend Bewerber für ihre Ausbildungsstel- Jahren, wird die Zahl der Schulabgänger um fast ein Viertel niedriger len vermitteln zu können. sein als heute. Verschärfend kommt hinzu, dass sich auf dem Ausbil- dungsmarkt ein „Sanduhreffekt“ andeutet: Immer mehr Jugendliche drängen einerseits zum Abitur. andererseits ist die Zahl der nur be- Ihr Wolfgang Herges „Wirtschaft im Saarland“ 10/2010 1
Inhalt Kontinuierlich ist die IT-Branche in den vergangenen Jahren gewachsen. Nach einer Studie des ISI Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) wird sie in Deutschland bis 2030 um 80 Prozent wachsen, heißt 452.000 neue Arbeitsplätze könnten entstehen. Sabine Betzholz-Schlüter hat die saar- ländische Branche untersucht. (Seite 32) Unser Foto ist entstanden beim Kompetenzzentrum Informatik. Das Kompe- tenzzentrum vernetzt und koordiniert die im Saarland vorhandene Kompetenz im Bereich Informatik und agiert als Plattform für den Informationsaustausch und Kontaktvermittler zwischen Industrie, Forschung und Bildung. Foto: Uwe Bellhäuser Kolumne International 1 Kluge Köpfe gesucht! 22 Wirtschaftsdelegationsreise nach Malaysia und Indonesien 23 Hermesdeckungen: neues Entgeltmodell für Absicherung von Fabrikationsrisiken 24 Aktuelle Meldungen des Enterprise Europe Network Standortpolitik Innovation und U m w e lt 4 Neues aus Berlin und Brüssel 25 Umweltpakt Saar: „Sieben auf einen Streich“ 6 Saarwirtschaft bleibt auf Wachstumskurs 25 Grundstein für neues Heizkraftwerk gelegt 8 Wirtschaftsminister Dr. Hartmann: Wirtschaftsförderung zielgenau gestalten 10 Behutsame Strukturveränderungen - keine Experimente Wirtschaftsjunioren Saarland S ta r t h i l f e und U n t e r n e h m e n sf ö r d e r u n g 16 „Zukunft zum Anfassen“ – 26 Business Angels Netzwerk Saarland – zehn Jahre Know-how WJS-Ausbildungsmesse mit tollem Erfolg und Kapital für innovative Jungunternehmer Aus- und Weiterbildung Recht und Fair Play 19 Modellprojekt „Dualisierte Gewerbeschule Technik“ gestartet 28 Online-Händler klagen über Missbrauch beim Widerrufsrecht 19 Zertifikatslehrgang „Ausstellungsexperte/in in Bad & Wohnen 29 BGH: Kündigungsschutz auch für GmbH-Geschäftsführer (IHK)“ abgeschlossen möglich IHK-Konjunkturindikatoren Saarwirtschaft insgesamt IHK-Konjunkturindikatoren Saarwirtschaft insgesamt 40 30 Indikator- Lage 20 Die Saarwirtschaft wächst weiter mit beachtlicher Dynamik. Das 10 signalisiert der IHK-Lageindikator, der die aktuelle Geschäftslage 0 der Saarunternehmen widerspiegelt. Er ist im September erneut -10 Indikator- kräftig gestiegen und hat mit 29 Punkten wieder das Vorkrisen -20 Erwartungen niveau von August 2008 erreicht. Angetrieben wird die Erholung -30 vor allem von der Auslandsnachfrage. Die stärksten Zuwächse ver- 07 07 7 08 08 08 09 09 9 10 10 10 z0 z0 Jan Jun Sep Jan Jun Jan Jun z Jan Jun De De De zeichnen daher die exportorientierten Branchen. Für die kommen- IHK-Konjunkturindikatoren Industrie Seite 6 den Monate bleibt die Saarwirtschaft optimistisch. 45 Indikator- 25 Lage 5 2 „Wirtschaft im Saarland“ 10/2010 -15 Indikator-
Inhalt Seite 10 Die IHK sieht die Bildungspolitik in einer Schlüsselrolle, um den demografischen Herausforderungen und dem Mangel an Fachkräften entgegen wirken zu können. In ihrer Sitzung am 21. September 2010 verabschiedete die IHK-Vollver- sammlung ein Positionspapier zur Bildungspolitik. Neues aus Saar-Unternehmen Personalien 32 Wachstum auf überregionalen Märkten 69 Hans Kreer gestorben 40 325 Jahre Dillinger Hütte 69 Hans-Dieter Wirtz 70 Jahre alt 42 100 Jahre „Höll“ 70 Werner M. Schmehr erster „Technologierat“ im Saarland 44 50 Jahre Bosch in Homburg 71 Dienstjubiläen 45 150 Jahre Grosswald Brauerei 46 25 Jahre Bauunternehmen Grimm in Losheim K u lt u r szene 51 40 Jahre „Mazda Becker“ 73 Deutsche Stiftung Denkmalschutz würdigt 52 St. Wendeler Ölsaaten überzeugten im DLG-Test vorbildliche Restaurierung der St. Joseph Kapelle in Mettlach 53 Buchholz-Fachinformationsdienst erweitert Firmenzentrale IHK - S e r v i c e Standpunkt I Recyclingbörse 74 Wirtschaftsförderung ausreichend finanzieren II Existenzgründungsbörse III Kooperationsbörse IV Für Ihren Terminkalender, Der Messeplatz Deutschland IHK R e g i o n a l Die letzte Seite 67 Ausbildertag Regional im UTZ St. Wendel 76 Impressum 68 Mit dem Internetauftritt erfolgreich Geschäfte machen! Seite 16 Mehr als 1.000 Schülerinnen und Schüler kamen zur zweiten Ausbildungsmesse der Wirtschaftsjunioren Saarland nach Göttelborn. Die Jugendlichen konnten dabei direkten Kontakt mit zahlreichen Ausbildungsunternehmen aufnehmen und sich über berufliche Perspektiven informieren. „Wirtschaft im Saarland“ 10/2010 3
S t a n d o r t p o l i t ik Neues aus … … Berlin und Brüssel Wirtschaft bietet Regierung Zusammenarbeit bei Fachkräftesicherung an Berlin. Die Krise ist noch nicht ganz ausgestan- dest teilweise Probleme, passende Fachkräfte für den, da wird für viele Firmen Fachkräftemangel ihre offenen Stellen zu finden. Dabei fehlen nicht zum ernsten Problem! Mehr als zwei Drittel der nur Akademiker. Und: Die Entwicklung wird sich Firmen hierzulande haben generell oder zumin- schon bald verschärfen. „Eine zentrale Heraus- forderung für Wirtschaft und Politik“, machte DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann sowohl in einem Pressegespräch mit Bundesarbeitsmi- nisterin von der Leyen und Bundesinnenminister Thomas de Maiziere, als auch beim Fachkräfte- gipfel von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle deutlich. Er mahnte, „die Weichen rasch in Richtung Arbeitskräftesicherung zu stellen“. Der DIHK-Präsident verwies auf die Aktivitäten von Betrieben und IHKs in Sachen Information, Beratung, Aus- und Weiterbildung, aber auch auf den hohen Stellenwert der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Nutzung der Potenziale älterer Arbeitnehmer sowie der Zuwanderung. Driftmann bot der Bundesregierung an, beim Thema Fachkräftesicherung gemeinsam an einem Strang zu ziehen. ➜ DIHK-Ansprechpartner: hardege.stefan@dihk.de 4 „Wirtschaft im Saarland“ 10/2010
S t a n d o r t p o l i t ik Aus für Befreiung DIHK und „impulse“ • Quint sdi GmbH, 64754 Hesseneck-Kailbach: von Zollmeldepflicht küren Deutschlands span- Energie- und Prozess-Management-Systeme EPMS – Optimierung der Energieströme im bis 1.000 Euro nendste Innovationen Druckprozess • SynView GmbH, 61348 Bad Homburg: Brüssel. Neuer Bürokratieärger droht aus Brüssel: Berlin. Vom Langzeit-Energiespeicher über das 3D Terahertz-Bildgebung für die zerstörungs- Mit der Änderung des Zollrechts soll die Befrei- elektronische Verkehrsmonitoring bis hin zur freie Materialprüfung ung von der Meldepflicht für Sendungen unter EDV-gesteuerten Kunden-Terminplanung - den 1.000 Euro gestrichen werden. Nach Berechnun- Unternehmen hierzulande gehen die Ideen nicht ➜ DIHK-Ansprechpartnerin: gen des DIHK müssten Unternehmen dadurch aus. Das ist das Fazit des Wettbewerbs „Potenzi- künftig in Deutschland fast neun Millionen Zoll- al Innovation“ von DIHK und „impulse“. Im März heidenreich.anne@dihk.de anmeldungen pro Jahr mehr abgeben. Bei durch- 2010 hatten sie Betriebe dazu aufgerufen, ihre schnittlichen Kosten pro Anmeldung von rund elf neuen Produkte, Verfahren oder Dienstleistun- Euro macht das rund 100 Millionen Euro/Jahr gen einzureichen. Gesucht wurden die 10 span- zusätzlich. Besonders betroffen wären Unterneh- nendsten Innovationen. Mehr als 80 Unterneh- men mit hohem Kleinsendungsanteil wie z. B. men aus ganz Deutschland hatten sich mit viel- Keine EU-Rohstoffsteuer Onlineshops. Darauf hat der DIHK das Bundesfi- versprechenden Projekten beworben. Folgende nanzministerium und das Bundeskanzleramt konnten sich letztlich gegen eine starke Konkur- durch die Hintertür! aufmerksam gemacht. Beide bestätigen die Pro- renz durchsetzen: blematik, sehen aber keine Möglichkeit einzugrei- • DTV-Verkehrsconsult GmbH, Aachen: Brüssel. Die jüngsten Pläne der Europäischen fen. Jetzt will der DIHK zusammen mit den IHKs Verkehrsmonitoring – Die neue Generation Kommission, eine neue europaweite Steuer auf die Europaabgeordneten überzeugen, sich für die Verkehrszählung den Verbrauch von Rohstoffen einzuführen, kri- Beibehaltung der alten Regelung einzusetzen. • Engel Dataconcept GmbH, 65474 Bischofsheim: tisiert der DIHK scharf. Eine EU-Rohstoffsteuer EDV-gesteuerte KundenTerminPlanung würde durch die Hintertür Unternehmen, Kunden • Erbslöh Geisenheim AG, 65366 Geisenheim: und Wettbewerbsfähigkeit belasten. Die Steuer ➜ DIHK-Ansprechpartner: VarioSan – Verfahren zur Verarbeitung von birgt erhebliche finanzielle Risiken vor allem für walkowiak.stefan@dihk.de Most und Mosttrub solche europäischen Unternehmen, die auf Roh- • global office GmbH, 60008 Frankfurt: stoffe angewiesen sind. Denn diese Steuer ent- Backoffice Dienstleistungen – „Mein Büro- zieht sich der Kontrolle durch die Mitgliedstaaten. Management“ Die Unternehmen sind angesichts der knappen Missbrauch • IBG Technology Hansestadt Lübeck GmbH, Rohstoffe und steigender Rohstoffpreise bereits einen Riegel vorschieben 23569 Lübeck: heute darauf bedacht, diese effizient zu nutzen. Vollautomatische Radmontage bei sich bewe- Sie wissen am besten, wo sie auf Rohstoffe ver- Berlin. Stopp dem Missbrauch beim Internetshop- genden Objekten zichten und Ersatzstoffe einsetzen können. An- pen fordert der DIHK und plädiert für eine rasche • imk automotive GmbH, 09111 Chemnitz: statt Rohstoffe künstlich zu verteuern, und damit gesetzliche Klarstellung im Sinne eines umfassen- „Editor menschlicher Arbeit“ – EMA Produktion und Arbeitsplätze in Deutschland und den Wertersatzanspruches der Händler. Zudem • Isocal HeizKühlsysteme GmbH, 88046 Fried- Europa zu gefährden, sollte Rohstoffeffizienz bei- schlägt er vor, das Widerrufsrecht auf sinnvolle Fäl- richshafen: spielsweise im Rahmen des neuen Kreislaufwirt- le zu beschränken. Hygieneartikel und Bücher soll- SolarEis-System – Langzeit-Energiespeicher mit schaftsgesetzes oder mit innovativer Forschung ten beispielsweise von der Rücksendung ausge- Latentwärmenutzung auf Wasserbasis und Entwicklungen weiter unterstützt werden. schlossen sein. Online-Händlern bereitet die Zunah- • Power Plus Communications AG, 68167 Mann me des Onlineshoppens ohne jegliche Kaufabsicht heim: ➜ DIHK-Ansprechpartnerin: nicht nur Kummer, sondern auch große finanzielle Datenübertragung über das Stromnetz – Breit- Schäden. Immer häufiger nutzen Kunden das zwei- band-Powerline-System lechner.susanne@dihk.de wöchige Widerrufs- und Rückgaberecht aus: Sie schicken ungeniert gebrauchte Zelte oder das ge- tragene Abendkleid zurück. Nach einer Umfrage des DIHK und des Gütesiegelanbieters Trusted Shops unter 400 Unternehmen berichten 80 Pro- zent der Händler von solchen Fällen. Ein Drittel der Unternehmen gibt zudem an, dass die Ware 30 Prozent und mehr ihres Wertes verliert. In vielen Fällen ist sogar ein Wiederverkauf überhaupt nicht mehr möglich - wie bei Lippenstiften oder Kontakt- linsen. (Siehe hierzu auch Rubrik Recht & Fair Play). ➜ DIHK-Ansprechpartner: gross.christian@dihk.de „Wirtschaft im Saarland“ 10/2010 5
S t a n d o r t p o l i t ik Saarwirtschaft bleibt auf Wachstumskurs Geschäftslage erneut verbessert, Aussichten bleiben günstig Die Saarwirtschaft wächst weiter mit beachtlicher weniger Schwung als im Frühjahr und Sommer. Der IHK-Lageindikator hat im September erneut Dynamik. Das signalisiert der IHK-Lageindikator, Denn die dämpfenden Effekte, die vom Auslau- einen kräftigen Sprung nach oben gemacht. Er der die aktuelle Geschäftslage der Saarunterneh- fen der Konjunkturprogramme, von den Sparpa- hat gegenüber dem Vormonat vier Punkte zuge- men widerspiegelt. Er ist im September erneut keten in den südeuropäischen Ländern und von legt und liegt jetzt bei 29 Zählern. Insgesamt kräftig gestiegen und hat mit 29 Punkten wieder der nachlassenden Dynamik in den USA ausge- beurteilen derzeit 39 Prozent der befragten Un- das Vorkrisenniveau von August 2008 erreicht. hen, werden auch an der Saarkonjunktur nicht ternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 51 Pro- Angetrieben wird die Erholung vor allem von der spurlos vorbei gehen. Für das Gesamtjahr 2010 zent mit befriedigend und nur noch zehn Prozent Auslandsnachfrage. Die stärksten Zuwächse ver- bleiben wir bei unserer Wachstumsprognose von mit schlecht. Maßgeblichen Anteil an der Lage- zeichnen daher die exportorientierten Branchen. rund vier Prozent (DIHK-Prognose Bund: 3,4 verbesserung hat die Industrie. Hier ist der Für die kommenden Monate bleibt die Saarwirt- Prozent). Sie ist durch die Entwicklung in den Lageindikator nochmals um sechs Punkte auf 33 schaft optimistisch. Der IHK-Erwartungsindikator ersten drei Quartalen und durch die per Saldo Zähler gestiegen. Hauptstütze der Konjunktur ist ist zwar um zwei Punkte gesunken, er liegt mit noch günstigen Aussichten für das vierte Quartal der Export. Positive Impulse kommen zuneh- acht Zählern aber immer noch deutlich im posi- inzwischen gut nach unten abgesichert.“ So kom- mend aber auch von der Investitionsnachfrage tiven Bereich. mentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Volker und der Nachfrage nach Konsumgütern. „Die Meldungen der Unternehmen deuten dar- Giersch die September-Umfrage der IHK Saar- Am besten laufen die Geschäfte weiterhin im auf hin, dass es auch im Winterhalbjahr weiter land, an der sich 180 Unternehmen mit rund Fahrzeugbau - wo sich zuletzt auch der Nutzfahr- aufwärts gehen wird; das allerdings mit etwas 110.000 Beschäftigten beteiligten. zeugbereich stabilisiert hat -, im Maschinenbau IHK-Konjunkturindikatoren Saarwirtschaft insgesamt 40 30 Indikator- 20 Lage 10 0 -10 Indikator- -20 Erwartungen -30 07 07 07 08 08 8 09 09 9 10 10 10 z0 z0 Jan Jun Sep Jan Jun z Jan Jun Jan Jun De De De IHK-Konjunkturindikatoren Industrie 45 Indikator- 25 Lage 5 -15 Indikator- -35 Erwartungen -55 10 07 07 7 08 08 8 09 09 9 10 10 z0 z0 z0 Sep Jan Jun Jan Jun Jan Jun Jan Jun De De De Die IHK-Konjunkturindikatoren werden als Saldo der positiven bzw. negativen Antworten zu den jeweiligen Fragen ermittelt. Sie können Werte zwischen minus 100 und plus 100 annehmen. Ein Wert von Null gibt an, dass sich die positiven und negativen Antworten genau die Waage halten. Quelle, Grafiken: IHK Saarland 6 „Wirtschaft im Saarland“ 10/2010
S t a n d o r t p o l i t ik und in der Automatisierungstechnik. Relativ gut läuft es inzwischen auch in der Elektroindustrie, bei den Herstellern von Metallwaren und im Er- nährungsgewerbe. Bei den Gießereien, in der pharmazeutischen Industrie und in der Bauwirt- schaft halten sich die positiven und negativen Stimmen in etwa die Waage. Im Tertiärbereich partizipieren das Verkehrsgewerbe und die un- ternehmensnahen Dienstleister an der guten Industriekonjunktur. Überwiegend zufriedene Stimmen kommen auch aus dem Groß- und Ein- zelhandel. Am Ende des Konjunkturzuges ran- giert weiterhin das Hotel- und Gaststättenge werbe. Arbeitsmarkt weiter stabil Auf dem saarländischen Arbeitsmarkt setzen sich Foto: Wodicka die positiven Tendenzen der vergangenen Mo- nate fort. In der Industrie verläuft die Entwicklung tungsbereich zeichnen sich per Saldo sogar wei- richten inzwischen von wachsenden Schwierig- der Beschäftigung wieder stabil. Im Dienstleis- tere Einstellungen ab. Einige Unternehmen be- keiten, geeignete Fachkräfte zu gewinnen. IHK-Konjunkturindikatoren Handel 40 30 Indikator- 20 Lage 10 0 Indikator- Erwartungen -10 10 10 07 07 7 08 08 8 09 09 9 10 z0 z0 z0 Jun Sep Jan Jan Jun Jan Jun Jan Jun De De De IHK-Konjunkturindikatoren unternehmensnahe Dienstleister 55 45 35 25 Indikator- 15 Lage 5 -5 Indikator- -15 Erwartungen -25 10 10 07 07 7 08 08 8 09 09 9 10 z0 z0 z0 Jun Sep Jan Jan Jun Jan Jun Jan Jun De De De Die IHK-Konjunkturindikatoren werden als Saldo der positiven bzw. negativen Antworten zu den jeweiligen Fragen ermittelt. Sie können Werte zwischen minus 100 und plus 100 annehmen. Ein Wert von Null gibt an, dass sich die positiven und negativen Antworten genau die Waage halten. Quelle, Grafiken: IHK Saarland „Wirtschaft im Saarland“ 10/2010 7
S t a n d o r t p o l i t ik Wirtschaftsförderung zielgenau gestalten „Wirtschaft im Saarland“: Im Wahl- programm Ihrer Partei, sehr geehr- ter Herr Minister, gehörte die Aufwertung des Wirtschaftsstandorts Saarland zu den zentralen Themen. Stichworte waren etwa die zu hohe Gewerbesteuerbelastung, der Wassercent, die Ver- und Entsorgungskosten und die Bürokratiekosten. Stehen diese Punkte auch für den Wirtschaftsminister noch auf der Agenda? Minister Dr. Hartmann: Ich bin Standortminis- ter. Das bedeutet, wie im Wahlprogramm an- gekündigt: Aufwertung des Wirtschaftsstand- ortes Saarlandes. Dazu gehört die Optimierung der Infrastruktur durch beispielsweise eine ver- besserte Verkehrsanbindung von Industrieflä- chen, Flughafen und Eurobahnhof. Dazu gehört der Ausbau der Industrie- und Gewerbeflächen, der gerade mit großen Schritten voranschreitet. So steht beispielsweise der Industriepark men im Bereich der Wirtschaft angekündigt. zielgenauer gestalten. Jeder Unternehmer kon- Schaumberg in Tholey vor dem Abschluss. Die Wo wollen Sie die Schwerpunkte setzen? zentriert sich angesichts von Einsparungen auf Rahmenplanungen für den Lisdorfer Berg und seine Kernkompetenz und auf schlanke Struk- Zunderbaum in Homburg sind abgeschlossen. Minister Dr. Hartmann: In Zeiten der Schul- turen. Wir dürfen es nicht anders machen. Ei- Zur Aufwertung gehört auch die Modernisie- denbremse, die ja auch Wirtschaft und IHK nige Schwerpunkte habe ich zu Beginn bereits rung des Kraftwerkparks und bezahlbare Ener- befürwortet, müssen alle Strukturen und För- genannt. Ein weiterer ist die Förderung von gie für unsere Unternehmen. Bereits heute sind derungen auf den Prüfstand. Hier sind wir ge- Existenzgründungen. Mit der Saarland Offensi- die Energiekosten von Industrie und Handwerk rade dabei. Das Saarland muss ab 2011 jedes ve für Gründer führen wir eine Existenzgrün- in Deutschland im europäischen Vergleich zu Jahr 80 Millionen Euro sparen. Davon muss das derkampagne durch, um die Gründerlücke zu hoch. Die Novellierung des Energie- und Wirtschaftsministerium allein 30 Prozent brin- verkleinern. Durch jede Gründung werden im Stromsteuergesetzes würde gerade uns im gen. Sicher ist bereits jetzt, dass wir ab 2011 die Schnitt drei bis vier Arbeitsplätze geschaffen - Saarland besonders hart treffen. Ich stehe des- innerdeutsche Messeförderung für einzelne ein weiterer Baustein für den Strukturwandel in halb in engem Austausch mit den energie- und Betriebe einstellen werden. Gemeinschafts- unserem Land. haushaltspolitischen Sprechern der Bundes- stände unterstützen wir auch weiterhin. Die tagsfraktionen von CDU und FDP und auch mit Herausforderung ist, mit weniger Mitteln effizi- Wirtschaftsminister Brüderle. Die Abschaffung enter zu wirtschaften.. WiS: Sie haben in Ihrem Hause eine des Wassercents und eine Senkung der Gewer- „Servicestelle Mittelstand“ eingerich- besteuer war mit den Koalitionspartnern nicht tet und bewerben diese Stelle als „zentrale zu machen. Ich bin dennoch weiterhin der Mei- WiS: Als FDP-Chef haben Sie die Anlaufstelle“ für kleine und mittlere Unter- nung, dass dies ein richtiger Weg ist und hoffe, vorherige Landesregierung gerügt, nehmen. Was genau soll die Stelle leisten? dass die Bundesebene die Abschaffung der zu viel Geld für einzelne Branchen auszuge- Gewerbesteuer beschließen wird. Ein klarer li- ben anstatt den Mittelstand in der Breite zu Minister Dr. Hartmann: Sie haben vorhin ge- beraler Erfolg ist aber die Entscheidung der fördern. Als Wirtschaftsminister beklagen fragt, wo wir die Schwerpunkte setzen. Einer ist Landesregierung zur Wirtschaftsförderung. Sie nun eine Förderpolitik nach dem „Gieß- die Stärkung des Mittelstands. Wir haben daher Diese wird trotz Schuldenbremse so gestaltet kannenprinzip“. Welche Grundprinzipien mit der Gründung einer Mittelstandsabteilung sein, dass keine förderfähige Ansiedlung und sollen künftig gelten? und der Servicestelle Mittelstand die Strukturen keine Investition an mangelnder Finanzausstat- angepasst, um noch zielgenauer und effizienter tung scheitern wird. Minister Dr. Hartmann: Das ist nicht richtig. für den Mittelstand arbeiten zu können. Dabei Ich habe in der SZ gesagt, dass wir nicht das legen wir großen Wert auf die enge Vernetzung Geld haben, um es mit einer Giesskanne zu mit den Kammern, den Wirtschaftsförderern, WiS: Herr Minister, Sie haben kürz- verteilen. Es muss deshalb dasselbe Prinzip wie den Verbänden und der Kreditwirtschaft. Die lich in einem Redaktionsgespräch in jedem privatwirtschaftlichen Unternehmen Servicestelle übernimmt hier die Rolle eines mit der Saarbrücker Zeitung Sparmaßnah- gelten: Strukturen effektiv und die Förderung zentralen Ansprechpartners und Vermittlers. 8 „Wirtschaft im Saarland“ 10/2010
S t a n d o r t p o l i t ik WiS: In der Wirtschaftsförderung haben sich im Saarland Strukturen und Netzwerke entwickelt, um die wir vie- lerorts beneidet werden. Die Angebote sind stark gebündelt. Es gibt eine enge Koopera- tion zwischen Ihrem Ministerium und den Organisationen der Wirtschaft. Laut Koaliti- onsvertrag sollen diese Strukturen „auf den Prüfstand gestellt werden“. Sind Sie schon zu einem Ergebnis gekommen? Wenn ja, zu welchem? Minister Dr. Hartmann: Die enge Kooperation zwischen Ministerium und Wirtschaft hat sich bewährt. Überprüft werden die Strukturen, für die das Wirtschaftsministerium unmittelbar Fotos: Becker & Bredel verantwortlich ist. Ziel ist, wie bereits vorhin erwähnt, Strukturen noch effizienter zu gestal- rung, Kammern, Verbänden und Hochschulen des Koalitionsvertrags nach, der eine Prüfung ten. leisten gemeinsam gute Arbeit. Allein im ver- der wirtschaftsförderrelevanten Institutionen gangenen Jahr haben die Zuwendungen des wie eben beispielsweise der ZPT vorsieht. Ziel WiS: Nachfrage: Was heißt das denn Landes rund zwei Millionen Euro betragen. Sie ist, die Effizienz der Wirtschaftsförderung zu nun konkret für unsere gemeinsame haben den größten Teil der Finanzierung aus- steigern. Dabei soll auch geprüft werden, inwie- Tochter ZPT, deren Präsident Sie ja sind? gemacht. Der andere Teil besteht aus Bundes- weit redundant wahrgenommene Aufgaben und EU-Geldern sowie aus den Einnahmen der und Kompetenzen gebündelt und effizienter Minister Dr. Hartmann: Das Land fördert die angebotenen Seminare. Als größter Geldgeber gestaltet werden können. In dieser Prüfung ZPT in hohem Maße. Die 20 Partner aus Regie- kommen wir selbstverständlich dem Auftrag befinden wir uns gerade.
S t a n d o r t p o l i t ik Behutsame Strukturveränderungen – keine Experimente Schulpolitisches Positionspapier verabschiedet – IHK-Vollversammlung tagt in Orscholz Die Renovierungsarbeiten am Saal- Bildungspolitisches Positions insbesondere auch die Zahl der der Gymnasialzeit und den quantita- gebäude der IHK laufen planmäßig, papier verabschiedet Schulabgänger. Allein bis Ende des tiven und qualitativen Ausbau der berichtete Vizepräsident Philipp Jahrzehnts ist hier mit einem Minus Vorschulerziehung. Diesen Kurs gilt Gross in der Sitzung der Vollver- Nach einer Aussprache verabschie- von rund 20 Prozent zu rechnen. es, in den kommenden Jahren ver- sammlung am 21. September 2010, dete die Vollversammlung einstim- Zugleich werden ältere Menschen in stärkt fortzusetzen - alleine schon, die aufgrund gerade erwähnter Bau- mig ein Positionspapier zur Bil- großer Zahl aus dem Erwerbsleben um die Auswirkungen des demogra- arbeiten und auf Einladung von IHK- dungspolitik im Saarland verabschie- ausscheiden. Das bedeutet: Der ak- fischen Wandels abzumildern. Die Vollversammlungsmitglied Michael det. Die IHK sieht die Bildungspolitik tuell schon spürbare Mangel an größte Chance zum Gegensteuern Buchna im Landhotel Saarschleife in in einer Schlüsselrolle, um der de- Fachkräften wird weiter dramatisch besteht darin, das Potenzial in den Mettlach-Orscholz stattfand. Gross mografischen Herausforderung zu zunehmen. Köpfen unserer Menschen bestmög- informierte über den Fortgang der begegnen und dem Mangel an Fach- Sorge bereitet in diesem Kontext lich zur Entfaltung zu bringen. Arbeiten. kräften entgegen zu wirken. Die auch, dass immer noch zu viele Auf diesem Weg sind die folgenden Vollversammlung spricht sich für Schüler die allgemein bildenden Maßnahmen vorrangig: Zu Beginn der Sitzung vereidigte eine Qualitätsoffensive an den Schu- Schulen ohne Abschluss verlassen. • Ein früherer Lernbeginn schon in IHK-Präsident Dr. Richard Weber len aus, Strukturveränderungen soll- Und: Fast jeder siebte Schulabgänger den Kindergärten - auch mit dem den Direktor der HypoVereinsbank ten allerdings behutsam erfolgen. ist im Saarland nicht oder nur einge- Ziel, Bildungsunterschiede mög- UniCredit Bank AG, Saarbrücken, Die Entscheidung der Landesregie- schränkt ausbildungsfähig. lichst frühzeitig auszugleichen. Vor Christian Schulze, als neues Mitglied rung, die Verlängerung der Grund- Nur wenn es gelingt, dem zahlen- allem geht es darum, Defizite im der IHK-Vollversammlung. Schulze schulzeit auf fünf Jahre vorerst nicht mäßigen Jugendschwund durch Sprachverständnis und der Aus- rückte für Herbert Huber, Dresdner umzusetzen, wird von der Vollver- mehr und bessere Bildung qualitativ drucksfähigkeit in der deutschen Bank Saarbrücken nach, der sein sammlung begrüßt. entgegen zu wirken, lassen sich die Sprache zu beseitigen. Die von der Mandat niedergelegt hat. Folgen dieser Entwicklung noch be- Landesregierung geplante Weiter- IHK-Geschäftsführerin Assessorin Die IHK-Positionen grenzen. entwicklung des dritten Kindergar- Heike Cloß skizzierte den Ablauf der zur Bildungspolitik Die IHK erwartet, dass die Landesre- tenjahres zu einem verpflichten- kommenden Wahl zur IHK-Vollver- im Saarland im Wortlaut gierung ihre Anstrengungen in diese den Schulvorbereitungsjahr wird sammlung. Noch vor Ende des Jahres Richtung weiter verstärkt; schließlich deshalb von der IHK ausdrücklich 2010 konstituiere sich der Wahlaus- Das Saarland braucht eine nachhal- gehört die Bildungspolitik zu den begrüßt. schuss, dessen Aufgabe es u.a. sei tige wirtschafts-, standort- und bil- Handlungsfeldern, in denen unser • D ie Herabsetzung des Einschu- Wahlordnung und Satzung zu über- dungspolitische Offensive, um die Land die größten Handlungsspiel- lungsalters. Hier liegt Deutschland arbeiten. Im Mittelpunkt stünden Herausforderungen der Zukunft er- räume hat. gegenüber den europäischen dabei vor allem weitere Vereinfachun- folgreich meistern zu können. Ange- Nachbarländern um rund ein Jahr gen, so wie sie bereits bei der letzten sichts der demografischen Heraus- 1. Qualitätsoffensive zurück. Die IHK schlägt deshalb Wahl durch das Selbstvorschlagsrecht forderungen kommt dabei der Bil- an den Schulen fortsetzen vor, innerhalb der nächsten zwölf eingeführt worden seien. dungspolitik eine Schlüsselrolle zu: Schuljahre in jedem Jahr die Alters- So solle ermöglicht werden, dass In den kommenden Jahrzehnten Das Saarland hat diesen Spielraum grenze der Schulpflicht um einen auch nach Schluss des Wählerver- wird die Zahl der Einwohner im in den vergangenen Jahren durchaus Monat nach vorne zu verlegen. zeichnisses noch Veränderungen in Saarland deutlich stärker sinken und genutzt - durch mehr und besseren • E ine bessere Lehrerfortbildung den Unternehmen (in Bezug auf die das Durchschnittsalter der Bevölke- Unterricht vor allem an den Grund- und eine bessere personelle Aus- Wahlberechtigten) berücksichtigt rung stärker steigen als im Schnitt schulen, durch Leistungstests in al- stattung vor allem in den Grund- werden können. Deutschlands. Zurückgehen wird len Klassenstufen, die Verkürzung schulen. Ziel muss es sein, die 10 „Wirtschaft im Saarland“ 10/2010
S t a n d o r t p o l i t ik noch immer viel zu hohe Zahl von der vereinbaren. Deshalb kann es Ausfallstunden drastisch zu redu- sinnvoll sein, Erweiterte Realschulen zieren und feste Betreuungszeiten und Gesamtschulen zu einer Ge- zu garantieren („verlässliche meinschaftsschule zusammenzufas- Grundschule“). Ein wesentlicher sen. Das Vorhaben, diese generell Bestandteil dieser Qualitätsoffen- mit einer eigenen Oberstufe zu ver- sive muss auch die Einführung ei- sehen, hält die IHK allerdings für ner klar definierten Fortbildungs- verfehlt. Die bisherigen positiven pflicht für Lehrkräfte sein. Erfahrungen mit den erst kürzlich in • Ein höheres Bildungsniveau lässt allen Landkreisen eingerichteten sich, insbesondere für Kinder aus „Oberstufengymnasien“ (auch als bildungsfernen Schichten, am bes- Alternative zu G8) sprechen jeden- ten durch den Ausbau von Ganz- falls dafür, an diesem Ansatz festzu- tagsschulen und Ganztagskinder- halten. gärten erreichen. Auch dem An- Die IHK begrüßt die Entscheidung spruch schwächere Kinder zu för- IHK-Präsident Dr. Weber vereidigte das neue Vollversammlungsmitglied Christian der Landesregierung, die Verlänge- Schulze per Handschlag. dern und besonders Begabte rung der Grundschulzeit auf fünf stärker zu fordern, werden Ganz- auch in die Weiterbildungspro- • den Pakt für Ausbildung mit neuen Jahre vorerst nicht umzusetzen. tagseinrichtungen in besonderer gramme einbezogen werden. Die Inhalten zu füllen und auch für die Denn gegen dieses Vorhaben spre- Weise gerecht. Gleichzeitig sorgt IHK ist auch bereit, weitere Prakti- kommenden Jahre abzuschließen; chen mindestens drei gewichtige ein besseres Angebot an Ganztags- kantenplätze einzuwerben und • theorieschwache Jugendliche und Gründe: einrichtungen dafür, die Vereinbar- auch dazu selbst Praktikantenplät- Jugendliche mit schulischen Defi- • D ie Fremdsprachenkompetenz keit von Familie und Beruf zu ver- ze zur Verfügung zu stellen. ziten gezielt für eine Ausbildung im saarländischer Schüler würde er- bessern. • Mehr Qualität entsteht dauerhaft dualen System fit zu machen sowie heblich geschwächt. Bislang be- • Fremdsprachenkenntnisse gewin- vor allem durch höhere Motivation den Übergang von der Schule zu ginnt der Unterricht in der ersten nen auch in der beruflichen Ausbil- und mehr Eigenverantwortung. Ausbildung oder Beruf besser vor- Fremdsprache für Gymnasien und dung zunehmend an Bedeutung - Konkret: durch mehr Freiheit für zubereiten und zu managen. Das ERS in Klassenstufe 5 - mit ausge- gerade in einer Grenzregion wie die Schulen und mehr Wettbewerb gemeinsame Projekt von Landes- bildeten Fachlehrern und auf Se- dem Saarland. Die gemeinsam von zwischen ihnen. Auf Anregung der regierung, Kammern und Arbeits- kundarstufenniveau. Eine bis zwei Land und Kammern entwickelten IHK gibt es dazu im Saarland einen agentur „Anschluss direkt“ leistet (ERS) Klassenstufen danach be- „Abiturientenmodelle“ (Zusatzan- Modellversuch. Die richtigen An- dazu einen wertvollen Beitrag. ginnt bereits die zweite Fremdspra- gebote für Auszubildende mit sätze gilt es jetzt, möglichst umge- che. Eine Verschiebung oder ein Hochschulreife) tragen diesem hend in voller Breite umzusetzen. 2. Behutsame Struktur Nachholen in späteren Schuljahren Umstand mit zusätzlichem Sprach- Zur Finanzierung der Qualitätsoffen- veränderungen – ist praktisch ausgeschlossen. unterricht in Englisch oder Franzö- sive schlägt die IHK vor, den finanzi- keine Experimente • Das gilt in besonderem Maße für sisch Rechnung. Wegen des Man- ellen Spielraum, der sich durch den die Schüler, die auf ein Gymnasi- gels an Fachlehrern werden sie je- starken Rückgang der Schülerzahlen Der starke Rückgang der Schülerzah- um wechseln. Hier war die Verkür- doch an vielen Standorten gar ergibt, mindestens zur Hälfte im Bil- len im Saarland verlangt Antworten, zung der Gymnasialzeit auf acht nicht mehr angeboten oder sind dungssystem zu belassen. die auch Zahl und Struktur der Jahre (G8) schon anspruchsvoll. durch zahlreiche Unterrichtsausfäl- Mit Blick auf einen reibungslosen Schulstandorte betreffen. Wohnort- Künftig müssten Gymnasiasten le nahezu wirkungslos geworden. Übergang vom Schulsystem in die nähe, hohe Ausbildungsqualität und nicht nur zwei Sprachen, sondern Die IHK fordert deshalb, mit zu- berufliche Ausbildung empfiehlt die eine Vielzahl an Wahlmöglichkeiten auch nahezu den gesamtem übri- sätzlichen Lehrern dem Fremd- IHK, lassen sich immer weniger miteinan- gen Lehrstoff in sieben statt acht sprachenunterricht in der berufli- Jahren bewältigen. Das ist ohne chen Ausbildung wieder den not- nachhaltige Absenkung des An- wendigen Stellenwert zu geben. spruchsniveaus nicht möglich. • Immer weniger Berufsschullehrer • Mit der Einführung einer fünfjähri- ver fügen über ausreichende gen Grundschulzeit würde sich das Kenntnisse der betrieblichen Pra- Saarland von den übrigen Bundes- xis. Obwohl viele saarländische ländern isolieren - in 14 von 16 Unternehmen dazu kostenlose Ländern besteht eine vierjährige Praktika anbieten, werden diese Grundschulzeit. Umzüge zwischen nur wenig genutzt. Die IHK regt dem Saarland und den übrigen deshalb an, dem Beispiel Rhein- Teilen der Republik würden für land-Pfalz zu folgen und angehen- Familien mit Kindern massiv er- de Berufsschullehrer zu verpflich- schwert. Für saarländische Unter- ten, im Rahmen ihres Studiums nehmen wäre es weitaus schwieri- Tim Hartmann, Vorstandsmitglied der VSE AG informierte die Mitglieder der Vollver- zwei Betriebspraktika zu absolvie- sammlung über die jüngsten energiepolitischen Entscheidungen in Brüssel, Berlin und ger, qualifizierte Führungskräfte zu ren. Ferner sollten Betriebspraktika Saarbrücken und die Auswirkungen auf die Wirtschaft. Fotos: Becker & Bredel akquirieren. WiS „Wirtschaft im Saarland“ 10/2010 11
S t a n d o r t p o l i t ik IHKs: gute Noten von Experten aus Bildung, Politik und Verwaltung DIHK führte zum zweiten Mal eine Bundesbefragung durch Von Andreas Tielmann und Stefan Eser Die Industrie- und Handelskammern Verwaltung (zum Beispiel Kommu- mit 99 Prozent vor allem die Berufs- rung der gewerblichen Wirtschaft haben sich dem Urteil ihrer Partner nal- und Landkreisverwaltungen, ausbildung als bekannt genannt, sowie Beratung und Unterstützung aus Politik, Verwaltung und Bildung öffentlich rechtliche Förderbanken, gefolgt von der Wahrnehmung des der Behörden. gestellt: Sie erhalten insgesamt gute Hauptzollämter) und dem Bildungs- Gesamtinteresses der Mitgliedsun- Mit 61 bis 72 Punkten wurde die Be Noten. Dies ergab eine vom Deut- sektor (Führungsebene aus Hoch- ternehmen (98 Prozent) und der ratung und Unterstützung der Be- schen Industrie- und Handelskam- schulen sowie berufsbildenden Förderung der gewerblichen Wirt- hörden bzw. die abwägende Berück- mertag (DIHK) in Auftrag gegebene Schulen). Neu befragt wurden dies- schaft (96 Prozent). sichtigung wirtschaftlicher Interes- Studie, die von der forum! Marktfor- mal Gerichtspräsidenten (Fallzahl sen einzelner Mitgliedsunternehmen schung GmbH, Mainz, von März bis 50) sowie Leiter von Berufsakademi- Was die Partner bewertet. Darin kommt sicher auch Mai 2010 durchgeführt wurde. en (Fallzahl 25). von den IHKs erwarten zum Ausdruck, dass unabhängige Zielsetzung ist es, die Zusammenar- Im Rahmen eines 15-minütigen Te- IHK-Stellungnahmen natürlich nicht beit mit den Partnern zu verbessern lefoninterviews wurden die Partner „Die IHK hat insgesamt ein sehr gu- durchgängig die Meinung des Part- und neue Wege für gemeinsame der IHKs u. a. zu den IHK-Aufgaben tes Image bzw. einen sehr guten Ruf“ ners in Politik und Verwaltung bestä- Projekte zu finden. In ähnlicher und Leistungen befragt, des Weite- - zu dieser Aussage vergaben die tigen. Form wurden bereits vor vier Jahren ren wurde die „emotionale“ Bindung Befragten 74 von 100 Punkten (zum Aufschlussreich sind die unterschied Experten aus den genannten drei zu den IHKs ermittelt. In hohem Ma- Vergleich 2006:66 Punkte). Auf einer lichen Ergebnisse in den drei Befra- Bereichen befragt, wie gut sie die ße (84 Punkte auf einer Skala von 0 Skala von 0 (überhaupt nicht gut) bis gungsgruppen. Generell gilt: Die IHKs kennen, wie intensiv sie mit „stimme überhaupt nicht zu“ bis 100 100 (sehr gut) bewerteten die Politi- Partner aus der Bildung und aus der ihnen zusammenarbeiten und wo es „stimme vollständig zu“) waren die ker, Verwaltungsexperten, Gerichts- Verwaltung nutzen die IHK-Angebo- Verbesserungsbedarf in der Zusam- Personen aus Bildung, Politik und präsidenten und Bildungsverant- te häufiger als jene aus der Politik. menarbeit gibt. Verwaltung an einer dauerhaften wortlichen die Erfüllung der gesetz- Bei der Gesamtimagebewertung - Interviewt wurden aktuell 685 Füh- Zusammenarbeit mit IHKs interes- lichen IHK-Aufgaben im Schnitt mit schaut man in die Detailgruppen - rungskräfte, und zwar jeweils zu siert, am höchsten mit 91 Punkten 69 bis 78 Punkten. Dazu zählen die geben die Befragten aus den Ge einem Drittel aus der Politik (Abge- die Leiter von Berufsakademien, am Durchführung der Berufsausbildung, richten den IHKs die besten Noten ordnete aus Landtagen, dem Bun- geringsten mit 77 Punkten die Poli- die Wahrnehmung des Gesamtinte- (gefolgt von den Berufsakademien). destag und dem EU-Parlament), der tiker. Von den IHK-Aufgaben wurde resses der Unternehmen, die Förde- Zu den positiven Aspekten in der Zusammenarbeit mit den IHKs eine Auswahl von O-Tönen der Befrag- ten: Nutzung bekannter Angebote – Die Zusammenarbeit mit den IHKs „Nutzen Sie die folgenden Angebote häufig, manchmal, selten oder nie?“ erfolgt auf „Augenhöhe“. – IHKs sind bekannt für Pünktlichkeit und genaue Beantwortung der 53% 35% Fragen. 42% 22% IHK-Zeitschriften 55% 28% Internetseiten 27% – Die Zusammenarbeit mit den IHKs 16% 56% 42% ist unbürokratisch. 62% 41% ■ Gesamt 48% Gemeinsame 26% – D ie IHKs sind zuverlässige An- 46% 24% ■ Politik Newsletter 43% 34% sprechpartner, immer offen für 25% Projekte 12% ■ Verwaltung 50% 25% Gespräche. 33% 30% 45% 23% ■ Gerichte – IHKs sind zuverlässige Partner für IHK-Veranstaltungen 39% Gutachten/ 31% gemeinsame Aktivitäten. 36% 40% ■ Bildung 17% Stellungnahmen 59% 49% 11% Allerdings gibt es auch vereinzelte 50% ■ Berufs- kritische Stimmen, hierzu ausge- Sachinformationen 36% 20% 34% 12% akademien wählte O-Töne: durch 25% Beratung 25% 17% 40% 19% 22% – Manchmal wird Aufgabe als Vertre- Publikationen 24% 17% ter der Industrie/des Handels zu stark wahrgenommen. Basis: Befragte, die das jeweilige Angebote kennen; Top-Boxen (Kategorie 1) auf einer Skala von 1 (häufig) bis 4 (nie). www.forum-mainz.de – Interne Abstimmungen sind manch mal eher langsam. 12 „Wirtschaft im Saarland“ 10/2010
S t a n d o r t p o l i t ik – Es besteht der Wunsch nach stär- kerer Einwirkung auf die Wirt- Benchmarking Zusammenarbeit: Öffentliche Institutionen schaftspolitik. – Die Informationsarbeit zwischen „Wie bewerten Sie Ihre Zusammenarbeit mit den folgenden Institutionen insgesamt?“ IHKs und Kommunen muss inten- siviert werden. MW* Wie andere Institutionen IHK 24% 58% 16% 76 ■ 100 gesehen werden Handwerkskammer 21% 46% 17% 3% 13% 74 (sehr gut) Bildungseinrichtungen 19% 51% 20% 9% 74 ■ 75 Interessant ist das externe Bench- marking zur Zusammenarbeit von Ministerien 21% 44% 23% 5% 6% 72 ■ 50 öffentlichen Institutionen mit den ■ 25 befragten Zielpersonen: Im Vergleich Ämter 14% 53% 27% 3% 3% 70 haben die IHKs mit 76 Punkten ■0 Arbeitsagenturen 17% 43% 22% 7% 10% 69 (überhaupt nicht) (2006:71) vor den Handwerkskam- mern die „Nase vorne“ (HWKs 74, Steuerberaterkammer 5% 11% 9% 5% 70% 63 ■ Keine 2006:71). Bildungseinrichtungen Zusammenarbeit Architektenkammer 3%7% 10% 4% 74% 56 schneiden mit 74 (2006:71), Minis- terien mit 72 (2006:71), Ämter mit Basis: Alle Befragten; *Mittelwerte beziehen sich auf die Befragten, die mit den jeweiligen Institutionen zusammenarbeiten. www.forum-mainz.de 70 (2006:67) und Arbeitsagenturen mit 69 Punkten (2006: 62) schlech- ter ab. Auch das Ranking mit privaten Orga- verbessert, fast 60 Prozent sagen, Die Autoren: nisationen müssen IHK s nicht die Zusammenarbeit sei eher gleich scheuen: Nur die Unternehmen ha- geblieben, lediglich fünf Prozent ben hier mit einem Wert von 78 ein bewerteten sie als eher verschlech- besseres Standing als die IHKs (76, tert. 2006 : 72), während Berufsverbände Eine Aussage, die zeigt, dass IHKs (69), Arbeitgeber- bzw. Unterneh- schon in den Vorjahren intensiv an mensverbände (69), Gewerkschaf- einem partnerschaftlichen Dialog ten (62) und Umwelt-/Naturschutz- gearbeitet haben. organisationen (58) zum Teil deut- Fazit im Zeitvergleich zu 2006: Die lich schlechter abschneiden. Zusammenarbeit zwischen IHKs und ➜ Andreas Tielmann ➜ Stefan Eser Erfreulicher Trend: Gefragt nach der ihren Partnern konnte intensiviert ist Hauptgeschäftsführer ist Mitarbeiter der forum! Bewertung der Zusammenarbeit werden, durch die Bank wurden der IHK Lahn-Dill Marktforschung GmbH, Mainz gaben 35 Prozent an, diese habe IHKs besser von ihren Partnern be- S (0 61 31) 32 80 91 36 sich in den letzten drei Jahren eher urteilt. Y eser@forum-mainz.de „Wirtschaft im Saarland“ 10/2010 13
S t a n d o r t p o l i t ik Markt statt politischer Kungelei Mit der Wirtschafts- und Währungsunion und der Wiedervereinigung fanden die Sonderbeziehungen Saar-DDR ihr Ende Von Joachim Penner Die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion vom 1. Juli 1990 hat als Vorläufer der Wiedervereinigung vom 3. Oktober 1990 auch die Wirt- schaftsbeziehungen des Saarlandes zur DDR auf neue Grundlagen ge- stellt: An die Stelle einer politisch- nostalgisch motivierten Sonderstel- lung trat der Markt. In den 70er und 80er Jahren hatten sich zwischen der DDR und dem Saarland besondere Wirtschaftsbe- ziehungen entwickelt. Sie fußten auf der bevorzugten Behandlung von Saar-Firmen auf Grund der Heimat- gefühle, die der Staatsratsvorsitzen- de Erich Honecker (SED), geboren in Wiebelskirchen, für das Saarland hegte. Dabei entwickelten sich die Wirt- schaftsbeziehungen unabhängig von der politischen Richtung der Saar- Landesregierung. Die bürgerlichen Regierungen (CDU/FDP) unter Rö- der und Zeyer entwickelten den Am 10. September 1987 traf der stellvertretende Vorsitzende des DDR-Staatsrates Dr. Günter Mittag im IHK-Gebäude mit Vertretern saarländischer Unternehmen zusammen. Unser Foto zeigt den damaligen Finanzminister Hans Kasper (stehend) bei seiner Begrü- Warenaustausch mit der DDR ge- ßungsansprache sowie (v. l.) HWK-Präsident Winfried Frank, Dr. Günter Mittag, IHK-Präsident Dr. Jost Prüm, Dr. Gerhard Beil, nauso wie später die sozialdemokra- Minister für Außenhandel der DDR, und Wirtschaftsminister Hajo Hoffman. Foto: Schmidt tische Landesregierung unter Lafon- taine. messe, das saarländisch-ostdeut- der Saar den DDR-Bürgern beispiels- allein durch die Autozulieferungen, Seit Mitte der 70er Jahre war es die sche Geschäft in Schwung brachte. weise Saar-Wein von Petgen aus Perl beispielsweise für das BMW-Werk in Gesellschaft für Wirtschaftsförde- Höhepunkt war der Besuch von auf den Tisch. Auch wurden auf Ho- Leipzig, das seinerseits 1er BMW rung Saar (GW-Saar) unter Ernst Saar-Ministerpräsident Werner Zeyer neckers Wunsch Ford-Focus aus nach Westen, also auch ins Saarland Klitscher, die über regelmäßige Mes- (CDU) auf der Leipziger Frühjahrs- Saarlouis in die DDR geliefert. Und liefert. Die neue Brücke nach Rügen sebeteiligungen in Leipzig, DDR- messe 1985, wo es auf dem Saar- als in der DDR die Kohle knapp wur- wurde wesentlich mit Stahl von der Betriebe kamen auch auf die Saar- Gemeinschaftsstand zu einer Begeg- de, fuhren Züge von der Saar bevor- Saar gefertigt und zählt zu den Pres- nung mit einer DDR-Delegation zugt nach ,,drüben“. tigeprojekten der Saarstahl AG. unter der Führung von Honecker Besonders umfangreiche Geschäfte Insgesamt hat eine Normalisierung Waschservice kam. Später pflegte Ministerpräsi- wurden der ASKO-Gruppe mit der stattgefunden. So erstaunt es den Mietservice dent Oskar Lafontaine (SPD) die DDR nachgesagt. Sie blieben aller- saarländischen Verbraucher keines- Wirtschaftsbeziehung in die DDR, dings im Wesentlichen im Verborge- wegs, wenn er in den Regalen Baut- Berufskleidung beispielsweise beim Staatsbesuch nen und fielen schließlich der Wäh- zener Senf, Käse aus Dresden oder Maschinenputztücher Honeckers (1987) in der Bundes rungsunion zum Opfer, die markt- Kornschnaps aus dem Harz findet. 66538 Neunkirchen, Betzenhölle www.sodias.de republik mit Abstecher an die Saar. wirtschaftliche Verhältnisse, also Und es stört ihn nicht, wenn sein 0 68 21-8 84 03 · Fax 8 99 12 Konkret brachte die Sonderstellung Wettbewerb an Stelle von politischer neues Auto aus Eisenach, Dresden Kungelei, mit sich brachte. oder Leipzig kommt. SB ✆ (06 81) 93 62 60 Wie sich die Handelsbeziehungen Insgesamt ist der Waren- und NK ✆ (0 68 21) 4 21 12 mit den neuen Bundesländern seit- HOM ✆ (0 68 41) 6 02 60 Dienstleistungsaustausch mit den e-mail: rothhaarmueller@aol.com her im Detail entwickelt haben, lässt neuen Ländern auf einem viel höhe- sich statistisch nicht belegen, weil ren Niveau angekommen als zu die Ex-DDR kein Ausland mehr ist. DDR-Zeiten. Dass die Saarwirtschaft im Osten gleichwohl Flagge zeigt, ergibt sich 14 „Wirtschaft im Saarland“ 10/2010
S t a n d o r t p o l i t ik „Businesslunch Saar“ feiert „Einjähriges“ Fotos: Becker & Bredel Mehr als 1.500 Gäste bei insgesamt wie IHK-Hauptgeschäftsführer Vol- ter, ehemaliger kaufmännischen Lei- schaft, der Deutsch-Japanischen 24 Veranstaltungen sind der deutli- ker Giersch anlässlich der Jubiläums- ter des Bosch Werks in Homburg, Gesellschaft, dem Wirtschaftsrat der che Beweis für die Akzeptanz des veranstaltung zum „Einjährigen“ am unter dessen Leitung das Werk 2009 CDU, der SHS Foundation, dem Fo- Angebotes „Businesslunch Saar“. 8.September 2010 betonte. Die mit dem „Ludwig-Erhard-Preis 2009“ rum Junges Handwerk, Die Familien- Ganz wesentlich zu diesem Erfolg Möglichkeit, bei spannenden Vorträ- für „Business Excellence“ ausge- unternehmer - ASU und Die Jungen beigetragen hat die enge und vor- gen zu aktuellen Themen, bestehen- zeichnet wurde. Unternehmer - BJU. Im Oktober ha- bildliche Zusammenarbeit der betei- de Netzwerke zu vertiefen und neue Die Veranstaltungsreihe „Business- ben nun die Wirtschaftsjunioren die ligten Wirtschaftsorganisationen, zu knüpfen, mache den Lunch für lunch Saar“ ist eine gemeinsame Federführung der Veranstaltungsrei- viele saarländische Unternehmer Initiative der saarländischen Wirt- he von der IHK übernommen. WiS Termin- und und Unternehmerinnen sowie Ge- schaftsclubs und -verbände. Hierzu schäftsführer und Geschäftsführe- zählen der AKW, der Wirtschaftsclub Rednerübersicht ➜ Weitere Informationen: rinnen interessant. Saar-Pfalz-Moselle, die IHK Saarland, Bildungspoliti- der Marketingclub Saar, der Club des Dr. Carsten Meier 20. Oktober: sche Themen, Affaires Saar-Lorraine sowie die Leiter Stabsstelle Brigadegeneral Eberhard Zorn wie die Vorträ- Wirtschaftsjunioren Saarland. Unter- Koordination/Grundsatzfragen 03. November: ge von Staats- stützt wird das „Businesslunch Saar“ IHK Saarland N. N. sekretär Ste - von verschiedenen Partnern, wie der S (06 81) 95 20 - 104 17. November: phan Körner Deutsch-Mexikanischen Gesell- Y carsten.meier@saarland.ihk.de Volker Giersch, und Volker Hauptgeschäftsführer Volker Staudt Staudt, Leiter der IHK Saarland des Schengen- Lyzeums in Perl, standen im zurück- 15. Dezember: liegenden Quartal ebenso auf der Christoph Poppen, Dirigent der Deutschen Agenda wie Fragen der Sicherung Radiophilharmonie des Fachkräftebedarfs, zu denen Mi- Saarbrücken-Kaiserslautern nisterin Anne- g re t K r a m p - jeweils von 12.15 bis 14.00 Uhr. Karrenbauer Möchten auch Sie am „Business- sprach. Auf gro- lunch Saar“ teilnehmen? ßes Interesse Gerne nehmen wir Sie in den stieß auch der Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zeigte sich gut gelaunt beim Gespräch mit Einladungsverteiler mit auf. Vortrag von Dr. AKW-Präsident Dr. Hanspeter Georgi, WJS-Vorsitzender Christian Gerard und IHK- Dr. Uwe Gackstatter Uwe Gackstat- Hauptgeschäftsführer Volker Giersch nach dem Businesslunch am 22. September. „Wirtschaft im Saarland“ 10/2010 15
Wirtschaftsjunioren „Zukunft zum Anfassen“ – WJS-Ausbildungsmesse mit tollem Erfolg Von Carmen Kallenborn „Zukunft zum Anfassen“ lautete das Motto der Ausbildungsmesse der Wirtschaftsjunioren Saarland. Und dieses Angebot zum Vertrautma- chen mit beruflichen Optionen nah- men am 11. September 2010 mehr als 1.000 Schüler und Schülerinnen sowie Ausbildungsinteressierte an. In und um die Hochschule für Tech- nik und Wirtschaft (HTW) in Göttel- born stellten auf zwei Ebenen 30 Aussteller ihre Unternehmen und Ausbildungsberufe vor und standen zukünftigen Schulabgängern Rede und Antwort. Aus dem ganzen Saarland kamen interessierte Jugendliche, teilweise in Begleitung ihrer Eltern oder Lehrer, um sich über den aktuellen Ausbil- dungsmarkt in der Region zu infor- mieren und persönliche Kontakte zu knüpfen. „Am besten haben mir die verschiedenen Bereiche und die In- formationen gefallen. Es gab span- nende Firmen und die Beratung war super“, so Nadine L. aus Saarbrü- cken. Neuauflage in 2011 und der Shuttleverkehr lief reibungs- kung der Jugendlichen war die Aus- Ob Media Markt, Bosch, IHK, HWK los. Mit einem tollen Rahmenpro- gangsidee“, so Florian Karcher, Leiter oder SHG-Kliniken, alle gaben Aus- „Hier wurden viele Berufe vorge- gramm, den Ausstellern und Part- der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft kunft über Aus- und Weiterbildung stellt. Auch die Bewerberchecks wa- nern wurden Ausbildung und Nach- und Bildung bei den Wirtschaftsju- und zeigten Chancen und Möglich- ren Klasse“, so Manuel Z. aus Fried- wuchsförderung zu einem Topthe- nioren. Die hohe Besucherzahl hat keiten in ihren Unternehmen bzw. richsthal. Es herrschte reges Treiben, ma in der Re g ion gemac h t . gezeigt, dass eine Ausbildungsmes- Organisationen auf. die Aussteller waren gut aufgestellt „Gemeinsames Handeln zur Stär- se, die auf direkte Kontakte, Gesprä- 16 „Wirtschaft im Saarland“ 10/2010
Sie können auch lesen