WISSENSBERICHT - Universitätsspital Zürich
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Ein grosser Teil der im Wissensbericht 2014 publizierten Daten ist den akademischen Berichten entnommen, mit denen die Kliniken und Institute des UniversitätsSpitals Zürich zu Händen der Universität Zürich berichten.
4 Vorworte 6 Schwerpunkt Internationale Beziehungen 12 Highlights 2014 14 Wissensvermittlung 14 36 Wissensvermehrung 44 Wissensanerkennung Die Berichterstattung zum Jahr 2014 erfolgt in drei P ublikationen : Während der Geschäftsbericht die Entwicklung des Geschäftsgangs dokumentiert, zeigt der Qualitätsbericht die Fortschritte in Bezug auf die Qualität der erbrachten Behandlungen. Der Wissensbericht fokussiert auf die Vermittlung, Vermehrung und Anerkennung von Wissen am UniversitätsSpital Zürich. → www.usz.ch/Jahresbericht 14 GESCHÄFTSBERICHT 14 QUALITÄTSBERICHT 14 WISSENSBERICHT
Vorworte Internationale Beziehungen als Basis der Hochschulmedizin Mit der digitalen Revolution ist die Welt globaler geworden. Die Me dizin ist aber – wie fast kein anderer Bereich – seit jeher von Inter nationalität geprägt. Weltweite Beziehungen gehören somit auch zum Selbstverständnis des UniversitätsSpitals Zürich. Als Schwei zer Zentrumsspital mit internationaler Ausrichtung ist es uns ein grosses Anliegen, diese Kultur zu fördern und tagtäglich neu mit Leben zu füllen. So pflegt das Spital nicht nur einen intensiven Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern, es bestehen viele Forschungskooperationen und Expertennetzwerke. Dieser Wissensaustausch ist es, der allen dient und den Fortschritt in der Medizin antreibt. Forschung und Lehre in allen Disziplinen von der Grundversor gung bis zur hochspezialisierten Medizin ist das, was ein Universi tätsspital kennzeichnet. Der internationale Austausch von Nach wuchskräften, Experten und Forschungsbeiträgen bereichert dies. Für die Spitalführung ist es daher eine wichtige Aufgabe den akade mischen Nachwuchs dazu zu motivieren, Auslanderfahrungen zu machen, zu publizieren und zu präsentieren und die gemachten Er fahrungen mit zurückzubringen. Von der Auseinandersetzung mit dem «Anderen» profitieren alle. Wissensmanagement ist daher ein zentrales Element der Spitalstrategie. Dieses macht aus jungen Ärz tinnen und Ärzten internationale Kapazitäten und aus Forschungs resultaten Innovationen, die die praktizierte Medizin verändern. Tolstoi betonte einst, dass Wissen und Wissenschaft nicht dasselbe sind. Wissen ist das Ganze, Wissenschaft ein Teil. Als Universitäts spital haben wir die Aufgabe, die Medizin als Ganzes zu sehen und weiterzuentwickeln. Die Wissenschaft ist unser Werkzeug dazu. In unserer Verantwortung als Führungsgremium liegt es, das Handeln und die Organisation auf diese Facetten der universitären Medizin auszurichten. Die internationalen Beziehungen bilden dafür eine wichtige Basis. Der diesjährige Wissensbericht hat deshalb «Internationali tät» zum Schwerpunktthema. Die Meinung von Bundesrat Johann Schneider-Ammann, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung, ist uns deshalb besonders wichtig (Seite 8). Im Namen der Spitalleitung und des Spitalrats bedanke ich mich bei allen Beteiligten – insbesondere auch bei den Kliniken und Ins tituten sowie der Universität Zürich – für ihren Beitrag zum Wis sensbericht 2014. Rita Ziegler, lic. oec. HSG Vorsitzende der Spitaldirektion 4 Wissensbericht 2014 | UniversitätsSpital Zürich
Vorworte Über Grenzen hinweg Mit Bologna zum europäischen forschen Hochschulraum ? Wissenschaft ist international ausgerichtet und kein Land oder uni Die ersten Doktortitel wurden südlich der Alpen im Jahre 1219 an versitäres Spital kann sich heute isolieren, wenn Spitzenforschung der Universität Bologna vergeben. Damals gab es bereits eine Pro betrieben werden soll. In unserem aktuellen Wissensbericht für das motionsordnung, die zuvor vom Klerus bewilligt wurde. Fast 800 Jahr 2014 wird ersichtlich, wie die Erfolge des Universitätsspitals Jahre später sind es dann die europäischen Bildungsminister/-in auf der nationalen und internationalen Zusammenarbeit beruhen – nen, die mit der Unterzeichnung der so genannten «Bologna-Dekla und wie selbstverständlich die Forschung über Grenzen hinweg ration» eine bis dahin beispiellose Umgestaltung der europäischen heute geworden ist. Die Forschenden zahlreicher Institutionen ha Bildungslandschaft auf den Weg bringen. Zu den Mitunterzeichnern ben vertiefte Kontakte mit wissenschaftlichen Partnern und Spezia gehörte auch eine Schweizer Delegation um den damaligen Staats listen unterschiedlichster Fachrichtungen auf der ganzen Welt. Un sekretär für Bildung und Wissenschaft, Charles Kleiber. Die Bestre sere wissenschaftlichen Mitarbeitenden arbeiten, geografische bung nach Vereinheitlichung für einen europäischen Hochschulraum Grenzen und Disziplinen überschreitend, an der Vermehrung von hatte auch die schweizerischen Hochschulen erfasst. Mehr als ein Wissen. Sie sind gemeinsam bestrebt, dass die innovativen Er einhalb Dekaden später ist die «Bologna-Studienreform» an der Uni kenntnisse anerkannt werden, zu neuen Forschungs- und Behand versität Zürich vollendet – ob diese Reform aber einen «Mehrwert» lungsmethoden führen und in der Lehre weitervermittelt werden. gebracht hat, kann noch nicht abschliessend beantwortet werden. Die Vermehrung von Wissen durch Grenzen überschreitende Nichtsdestotrotz : Die Medizinische Fakultät der Universität Forschung basiert auf einer Verantwortung, deren Grundlage in der Zürich hat per 2007 das Studium der Human- und Zahnmedizin, schweizerischen Gesetzgebung zu finden ist. Regelwerke ethischer 2008 jenes der chiropraktorischen Medizin Bologna-konform refor und rechtlicher Rahmenbedingungen sind die Basis des wissen miert und umgestaltet. Neben den fünf schweizerischen medizini schaftlichen Tuns. Dieser Verantwortung müssen die Wissenschaft schen Fakultäten haben Island, Armenien, die Niederlande, Belgien, ler als Wissensschaffer gerecht werden. Sie ist für die internationale Dänemark und Portugal ebenfalls ihre medizinischen Studiengänge Vernetzung von grösster Bedeutung, wenn es darum geht, sich den umgestaltet; insgesamt nur sieben von mittlerweile mehr als 50 bekannten und neuen Herausforderungen für die Gesundheit der Be «Bologna-Staaten». Für die Schweizer Medizinstudierenden bedeu völkerung oder Gesundung unserer Patienten zu stellen. tet das, dass sie nach drei Jahren ihren Bachelor erwerben und Die beteiligten Akteure, unsere Kliniken und Institute sowie die nach weiteren drei Jahren mit einem Master – dieser beinhaltet Universität Zürich haben viel für den Forschungsstandort Zürich ge auch das Verfassen einer Masterarbeit – sich zur eidgenössischen tan. Dies verdeutlicht auch unsere Wissensbilanz, die wir dieses Prüfung anmelden können. Jahr bereits zum fünften Mal veröffentlichen. Jahr um Jahr ergän Die Medizinische Fakultät hat wegen «Bologna» auch eine neue zen wir die erhobenen Daten – dieses Jahr publizieren wir zum ers Promotionsverordnung eingeführt, die per August 2015 bereits wie ten Mal eine Übersicht über die Fähigkeitsausweise, Nachwuchs- der umfassend revidiert werden muss, um sowohl der speziellen auszeichnungen, Ehren- und Exekutivmitgliedschaften sowie die Situation der universitären Medizin als auch der weiteren Qualitäts H-Factors der Klinik- und Insitutsdirektoren. So werden wir weiter entwicklung Rechnung zu tragen. Daneben gibt es seit einiger Zeit hin viel tun für die Förderung, nicht des unbegrenzten Forschens, an der Medizinischen Fakultät auch ein so genanntes strukturiertes, sondern des grenzüberschreitenden Forschens. So können am Uni sprich ein Bologna-konformes Doktorat, das zum Dr. sc. med. führt. versitätsspital weitere translationale Projekte aufgebaut und grenz- Wie bereits erwähnt, wird es wesentlich sein, die akademischen überschreitende Netzwerke gebildet werden – es lohnt sich zum Auswirkungen der Bologna-Reform zu monitoren. Unsere Studie Wohle unserer Patienten, diesen erfolgreichen Weg der Vermittlung, renden machen rege von einem Auslandaufenthalt Gebrauch und Vermehrung und Anerkennung von Wissen weiterzuverfolgen. ihre Mobilität hat 2014 in allen Bereichen zugenommen. Prof. Dr. Gregor Zünd Prof. Dr. Dr. Klaus Grätz Direktor Forschung und Lehre Dekan Medizinische Fakultät UZH Wissensbericht 2014 | UniversitätsSpital Zürich 5
Schwerpunkt Internationale Beziehungen «Die Medizin braucht internationale Vielfalt» Der internationale Austausch von Wissen und Wissens- Internationalität ist ein Schlüsselelement trägern generiert einen hohen Nutzen für alle Beteiligten. des medizinischen Fortschritts. Ärzte absol Der Input anderer Schulen erweitert den Wissens- vieren im Rahmen ihrer Weiter- und Fortbil horizont und förderte alternative Denkweisen und die dung Auslandjahre, international bekannte Kapazitäten visitieren unsere Kliniken, unse Entwicklung neuer Konzepte. re besten Mitarbeiter werden zu Vorträgen und Kommissionsarbeit ins Ausland einge- laden und Forschende präsentieren ihre Arbeiten in renommierten Fachzeitschriften und an globalen Kongressen. Laut Gregor Zünd, dem Direktor Forschung und Lehre, hat das USZ eine sehr hohe internationale Präsenz : «Jeden Tag halten fünf Ärztinnen und Ärzte des Spitals irgendwo auf der Welt einen Vortrag». Damit stellen sich die Zür cher Wissenschaftler dem weltweiten Wett bewerb. Sie präsentieren ihre Resultate, die in Expertendebatten hinterfragt und disku tiert werden. Dieses Feedback – betont er – bewirke eine erneute und intensivierte Auseinandersetzung mit dem eigenen For schungsthema : «Forschung wird damit zum Kreislauf, in dem Wissen generiert, reflek tiert, publiziert und präzisiert werden kann.» Internationale Forschungsprojekte Am UniversitätsSpital Zürich bestehen gemäss Gregor Zünd viele internationale Forschungskooperationen in der Grund- lagenforschung, der klinischen Forschung Prof. Dr. Jürg Hodler Prof. Dr. Gregor Zünd oder angewandte Projekte, beispielsweise ist seit 2011 Ärztlicher Direktor ist seit 2008 Direktor Forschung mit der Industrie : «In vielen EU-Projekten des Spitals. Er ist für die und Lehre. Er verantwortet medizinischen Dienstleistungen die Forschungs- und Lehrtätig arbeiten mehrere Wissenschaftler gemein und die Angebotsstrategie keit am Spital und betreut sam an einem Thema.» So könne jede For verantwortlich. Nach seiner die Schnitts tellen zur Universität schergruppe ihr Know-How einbringen. Weiterbildung zum Radiologen Zürich. Professor Zünd stu- am Inselspital Bern und dierte an der Universität Bern Dank der GCP-Voraussetzungen gelten heu am USZ absolvierte er einen und ist Facharzt für Herz- te für alle die gleichen Standards – egal, ob Forschungsaufenthalt an und Gefässchirurgie. Zudem Studien «investigator-initiated» sind, also der University of California in absolvierte er zwei mehrjährige San Diego. Dann wurde er Forschungsaufenthalte am von Ärzten initiiert, oder, ob es sich um 1992 Leiter und ab 2001 Chef- Baylor College of Medicine «Auftragsforschung» aus der pharmazeuti arzt der Radiologie der Uni- in Houston und an der Harvard schen oder medizinisch-technischen Indust klinik Balgrist. Seit 2010 ist er Medical School in Boston. Seine Direktor des Instituts für Dia- Forschungsa rbeiten wurden rie handelt. Laut dem Forschungsdirektor gnostische und Intervent ion elle vielfach ausgezeichnet. werden vor allem neue Medikamente oder Radiologie am USZ. Technologien wissenschaftlich evaluiert, 6 Wissensbericht 2014 | UniversitätsSpital Zürich
Schwerpunkt Internationale Beziehungen wie beispielsweise ein neues Blutdruckme che Weiterentwicklung. Es zwingt die Nach langfristige Beziehungen zwischen den lo dikament oder eine neue Diagnostikstrasse wuchskräfte auch, sich in einer fremden kalen und internationalen Klinikchefs : «Die im Institut für klinische Chemie. Er betont : Kultur und Sprache sowie in einem anderen se Wissenschaftselite können wir für Kurse «Im Zentrum stehen die besten Diagnose- regulatorischen Umfeld durchzusetzen und und Workshops hier in Zürich gewinnen.» und Behandlungsmethoden für die Patien wissenschaftliche oder klinische Projekte ten.» selbstständig durchzuführen. Ein Fellow- Weltweiter Wettbewerb ship kann aber auch eine Art kreative «Pau Internationale Beziehungen sind Teil der Fellows aus der ganzen Welt se» bedeuten. Der klinische Alltag kann As USZ-Dachstrategie und der Teilstrategien – Ein weiterer Aspekt ist die Auslanderfah sistenz- und Oberärzte stark belasten und insbesondere der Strategie Forschung und rung. Diese sei heute wie in der Vergangen ihnen keine Zeit zum Nachdenken und zur Lehre. Dabei geht es laut dem Forschungs heit nicht nur für eine akademische Karriere Kreativität lassen. Genau das ermögliche direktor zusätzlich zu den akademischen essenziell, sie sei eine der wegweisendsten ein Auslandjahr, weit weg von Sucheran- Beziehungen, Forschungsprojekten und Erfahrungen, sagt Gregor Zünd, der eben lage, wartenden Austrittsberichten und der zum Nachwuchs auch um den Benchmark falls zwei mehrjährige Forschungsaufent nächsten Rapportvorbereitung.» wie beispielsweise um das Shanghai-Ran halte am Baylor College of Medicine und an king. Das Spital wissenschaftlich zu positi Globales Expertennetzwerk onieren ist attraktiv für künftige Mitarbei Der Radiologe ist überzeugt, dass Wissen tende. Umso besser schneidet das Spital schaft verschiedene Facetten brauche : auch im internationalen Vergleich ab. Gre «Universitäre Medizin «Andere Schulen erweitern unseren Wis gor Zünd betont, dass der Wettbewerb sich braucht internationale senshorizont.» Es sei aber schon so, dass nicht nur im eigenen Land abspiele, ein Uni die Fellows auch etwas auf sich nehmen. versitätsspital sei international exponiert. Beziehungen.» «Viele haben in dieser Zeit eine junge Fami Wichtig findet der Ärztliche Direktor Jürg lie, gleichzeitig aber Einkommenseinbus Hodler das kompromisslose Bekenntnis je sen», betont er. Oft arbeiten die Partner der universitären Einrichtung, Wissen zu der Harvard Medical School in den USA ab heutzutage auch in ähnlichen Positionen generieren und weiterzugeben und dafür solvierte. Dem pflichtet der Ärztliche Direk und wollen ihre eigene Karriere weiterfüh alle verfügbaren Mittel einzusetzen. Dazu tor Jürg Hodler bei, der für ein Fellowship ren. Jürg Hodler ist überzeugt, dass «Insti gehört auch der internationale Kontext. an der University of California in San Diego tutionen alternative Modelle fördern müs war : «Junge Ärztinnen und Ärzte kommen sen, die mit den Lebenssituationen der so in Kontakt mit anderen Organisationen Nachwuchskräfte und deren Partnern ver Spitzenleistung auf engstem Raum : und verschiedenen medizinischen Schu einbar sind wie beispielsweise die Summer len.» Als Klinikdirektor sei ihm die Lauf Schools». Aus Erfahrung wisse er, dass sich Schanghai-Ranking, 2014 bahnplanung junger Assistenzärzte ein der Aufwand lohne. Schliesslich bereichere wichtiges Anliegen. So fördere er Fellow ein Fellowship auf allen Ebenen und stärke Welt Europa ships in der eigenen Klinik und sende regel die eigene Karriere. Laut beiden Spitaldi mässig Mitarbeitende ins Ausland. «Lehr- rektionsmitgliedern profitieren die Kliniken 19 3 ETH Zürich und Wanderjahre hatten bei vielen Hand und das gesamte Spital ebenfalls, da die werksberufen im Mittalter und teilweise jungen Ärzte viel Neues und Gutes aus an Universitäre bis ins 20. Jahrhundert einen hohen Stel deren Systemen mitbrächten. Jürg Hodler 33 7 Medizin lenwert, und das moderne Auslandjahr ist ergänzt : «Weil ein beruflicher Auslandauf damit im Grunde genommen vergleichbar», enthalt mittlerweile zur Medizinkarriere ge 56 15 Universität Zürich sagt Professor Hodler. Es gibt einen vertief hört, sind Fellowships Bestandteil des aka ten Kontakt mit den besten Schulen und er demischen Tracks im Laufbahnmodell.» Ein möglicht eine fachliche und wissenschaftli Nebeneffekt der Fellowships sind laut ihm Wissensbericht 2014 | UniversitätsSpital Zürich 7
Schwerpunkt Internationale Beziehungen «Translationale und personalisierte Medizin sind innovative Bereiche !» Im Jahr 2013 wurde die Bildung Herr Bundesrat Schneider-Ammann, Sie nem Anteil von circa 7 % in der gesamten und Forschung in den Verant sind gleichzeitig Wirtschafts-, Bildungs- Beschäftigung gehört der Gesundheitssek wortungsbereich von Bundesrat und Forschungsminister. Wo liegt der tor zu den grössten Arbeitgebern der Johann Schneider-Ammann gemeinsame Nenner ? Schweiz. Seine Bedeutung wird aufgrund Bildung, Forschung und Wirtschaft brau des demografischen Wandels weiter zuneh verschoben. Mit seiner Politik will chen, um erfolgreich zu sein, dieselben men. Da der Anteil Älterer wächst, steigt die er den Forschenden gute günstigen Rahmenbedingungen. Das heisst : Nachfrage nach Gesundheitsleistungen. Zu Rahmenbedingungen und damit wenig Steuerung, geringe Regulierungs dem ist mit der Life-Science-Industrie auch in der internationalen Zusam- dichte, gesunden Wettbewerb, gute Infra die wichtigste Schweizer Exportbranche in menarbeit bestmögliche Unterstüt- strukturen und kluge Investitionen. Dies der Gesundheitswirtschaft tätig und bietet zung ermöglichen. muss durch die entsprechende Politik aus ebenfalls hochstehende Arbeitsplätze an. gestaltet werden. Welchen Beitrag leisten die Unikliniken an Betroffen davon ist auch das Gesundheits die Innovationskraft des Landes ? wesen – insbesondere die universitären Innovationen am Markt werden – dies ist Zentren als Orte der translationalen Fakt – primär von den Pharmaunternehmen Forschung und der akademisch-klinischen namentlich mit der Entwicklung von Medi Nachwuchsförderung. Welche Bedeutung kamenten gemacht. Die Unikliniken sind in kommt den Universitätsspitälern zu ? diesem Kontext wichtige Akteure und mit Die Schweizer Universitätsspitäler betreiben der translationalen Medizin ein zentrales eine sehr hochstehende Forschung. Biblio Scharnier zwischen Grundlagenforschung metrische Analysen zeigen in den letzten und angewandter Forschung. Daher hat der 15 Jahren eine starke Impact-Steigerung Bund auch das nationale Netzwerk Swiss schweizerischer Publikationen im For Clinical Trial Organisation eingerichtet, das schungsbereich der klinischen Medizin. Die in Zukunft zentrale Serviceleistungen pa Schweiz gehört diesbezüglich zu den zehn thologieunspezifisch anbieten soll. Als Bil besten Ländern der Welt. Im WBF unterstüt dungs-, Forschungs- und Wirtschaftsminis zen wir im Rahmen der Forschungsförderung ter ist es mir wichtig hervorzuheben, dass insbesondere über den Schweizerischen Na die Zusammenarbeit zwischen den Uni- tionalfonds (SNF) auch an Universitätsspitä spitälern, Hochschulen und der Privatindus lern Forschungsprojekte und Nachwuchsfor trie gut strukturiert ist und alle diese Akteu schende – allein im Jahr 2013 in der Höhe re ein gemeinsames, übergeordnetes Inter von über 20 Mio. CHF. Zu berücksichtigen esse haben : die Weiterentwicklung der me ist, dass die Universitätsspitäler unter Kan dizinischen Erkenntnisse und deren Um- tonshoheit stehen und das Gesundheits setzung in der klinischen Praxis. Neben der wesen auf Bundesebene dem Departement translationalen Medizin wird derzeit von den des Inneren (EDI) zugeordnet ist. Unikliniken und Hochschulen der Bereich «Personalisierte Medizin» intensiv bearbei Das Schweizer Gesundheitswesen ist tet. Zunehmende Bedeutung erhalten dabei ein 68-Mrd.-CHF-Markt, was 2012 auch die sogenannt seltenen Krankheiten, 10.9 % des BIP entsprach. Welchen die über die bessere Verfügbarkeit von Stellenwert hat es als Wirtschaftsfaktor ? personalisierten Daten gezielter untersucht Die Gesundheitswirtschaft ist ein wichtiges werden können. Hier erwarte ich in Zukunft Standbein unserer Volkswirtschaft. Mit ei innovative Tätigkeitsfelder für alle Akteure. 8 Wissensbericht 2014 | UniversitätsSpital Zürich
Schwerpunkt Internationale Beziehungen Johann N. Schneider-Ammann wurde 2010 zum Bundesrat gewählt. Vor der Übernahme seiner Position als Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirt- schaft, Bildung und Forschung (WBF) am 1. November 2010 gehörte er während elf Jahren als Mitglied der FDP dem National- rat an. Während dieser Zeit war er Mitglied der Kommission für Wirtschaft und Ab- gaben. Bundesrat Schneider-Ammann wurde 1952 geboren und ist Elektroingenieur (Dipl. El.-Ing. ETH). Vor seiner Wahl in den Bundesrat war er Präsident des Verwaltungs rats und Vorsitzender der Ammann Group. Johann N. Schneider-Ammann ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. Die Förderung erfolgt durch Private und steht, dass der internationale Austausch terplan Bildung Pflegeberufe um mit dem den Bund. Basierend auf dem Forschungs- ein Eckpfeiler für den Erfolg ist. Ziel, die inländischen Ausbildungsabschlüs und Innovationsförderungsgesetz (FIFG) Wie setzen Sie diese wichtige Vision um ? se zu erhöhen und damit die Gesundheits steuert der Bund jährlich 5 – 6 Mrd. bei. Die Qualität der Bildung und Forschung lebt versorgung sicherzustellen. Wir schreiben Braucht es mehr öffentliche Gelder ? von der internationalen Zusammenarbeit. derzeit an der Botschaft zum neuen Ge Die Schweiz wendet gut 3 % des Brutto- Das gilt für ein kleines Land wie die Schweiz sundheitsberufegesetz. Und im Rahmen der inlandprodukts für F&E-Investitionen auf, ganz besonders. Unsere Strategie ist ent neuen Schweizerischen Hochschulkonfe das waren im Jahr 2012 beispielsweise gut sprechend ausgerichtet : Der internationale renz erarbeiten wir, wie das Thema Konso 18 Milliarden Franken. 70 % davon stam Rahmen ist für die Schweizer Forschung lidierung und Ausbau von Lehre und For men von privaten Unternehmen. Der Bund einerseits dort unabdingbar, wo eine kriti schung der Humanmedizin schwerpunkt investiert jährlich etwa 5 Milliarden Franken sche nationale Grösse in der bereitzustel mässig in die Botschaft zur Förderung von in die Förderung von Forschung und Innova lenden Infrastruktur überschritten wird. Bildung, Forschung und Innovation in den tion, hauptsächlich über den ETH-Bereich, Etwa in den Bereichen Weltraum, Astrono Jahren 2017–2020 aufgenommen werden die Beteiligung an internationalen For mie, Hochenergie- und Teilchenphysik oder kann. schungsprogrammen, sowie über seine bei Kernfusion. Die Chancen der grenzüber den wichtigsten Förderorgane SNF und KTI. schreitenden Zusammenarbeit sind ander Wie sieht es im Nachgang der Massen SNF und KTI zusammen machen in der lau seits im Kontext mit Fragestellungen zu einwanderungsinitiative mit den internatio fenden Förderperiode über eine Milliarde nutzen, die im Gefolge der vorwärtsschrei nalen Forschungsrahmenprogrammen aus ? Franken pro Jahr aus. Die Frage, ob diese tenden Globalisierung die nationalstaatliche Die EU hat ihre Spielregeln, und dass zu die eingesetzten Mittel «viel» oder «wenig» Dimension übersteigen und nur mit gemein sen sehr prominent die Personenfreizügig sind, kann nur im internationalen Vergleich samen internationalen Programmen wir keit zählt, das haben wir vor dem 9. Februar beantwortet werden. In absoluten Zahlen ist kungsvoll angepackt werden können. In 2014 gewusst. Deswegen sollten wir uns eine kleine Schweiz nicht mit anderen gros beiden Fällen stärken diese Kooperationen glücklich schätzen, dass wir zumindest bis sen Forschungsnationen wie den USA, oder die wissenschaftliche und industrielle Kon Ende 2016 an «Horizon 2020» teilassoziiert Deutschland vergleichbar. Für mich steht kurrenzfähigkeit der Schweiz, gleichzeitig sind. Was danach geschieht, wissen wir jetzt aber die Leistungsfähigkeit im Vordergrund, werden Ressourcen effizient genutzt. noch nicht. Aber ich hoffe natürlich auf eine wo wir uns nicht zu verstecken brauchen. vollständige Assoziierung. Falls wir diese Die Rankings und Scoreboards attestieren Ein Thema im gesamten Gesundheitssek nicht erreichen, müssen und werden wir na uns eine ausgesprochen hohe Leistungsfä tor ist der Fachkräftemangel. Wie will tionale Massnahmen ergreifen, um unseren higkeit. der Bundesrat dieses Problem angehen ? Forschenden in der europäischen Zusam Wir gehen den Fachkräftemangel bereits menarbeit bestmögliche Unterstützung zu In der Botschaft zur Förderung von Bildung, auf verschiedenen Ebenen an : Zusammen bieten. Doch ein vollständiger Ersatz für die Forschung und Innovation 2013 – 2016 mit unseren Partnern setzen wir den Mas Champions League wäre das leider nicht. Wissensbericht 2014 | UniversitätsSpital Zürich 9
Schwerpunkt Internationale Beziehungen «Beide profitieren – der Mentor und der Fellow» Professorin Hedvig Hricak ist eine Prof. Hricak, Sie leiten ein grosses Fel- geworden. Das Engagement der Schweizer international führende Kapazität in der lowship-Programm. Was motiviert Sie ? Chefärzte für Qualität, Produktivität und Radiologie – sowohl als Wissen- Während meiner Karriere war ich stets da klinische Exzellenz ist dabei beispielhaft. schaftlerin als auch als akademische von überzeugt, dass Ausbildung und Be Das Ausbildungsniveau der Schweizer Assi- treuung des Nachwuchses wichtige Ele stenzärzte zählt daher meiner Meinung Lehrerin. Sie leitet eines der erfolg mente für unser Fachgebiet sind. Daher nach zu den höchsten der Welt. reichsten Fellowship-Programme habe ich mich seit meinen Anfängen als As in den USA. Laut ihr fördern diese sistant Professor an der UCSF und während Welche Beziehung haben Sie zum Stipendien die Forschungskompe meiner aktuellen Tätigkeit am Memorial UniversitätsSpital Zürich ? tenzen und die klinischen Fähig- Sloan-Kettering Cancer Center immer an Einer der ersten Fellows aus der Schweiz, keiten junger Ärzte. Sie ist überzeugt, Fellowship-Programmen beteiligt. Wenn ich mit dem ich Kontakt hatte, war Professor dass solche Programme allen Zeit habe, übernehme ich die Mentorenrolle Gustav von Schulthess. Als Mentorin und gleichermassen zugutekommen – auch heute noch. Andernfalls beauftrage Ausbilderin hat man ja die Möglichkeit, Be ich erfahrene Mentoren. Ausserdem über ziehungen zu seinen Mentees aufzubauen, den Mentoren und den Fellows. wache ich den Fortschritt aller Fellows. So die ein Leben lang halten. Über Gustav von treffe ich mich regelmässig mit ihnen. Aka Schulthess habe ich weitere Fakultätsmit demischer Fortschritt ist messbar mittels glieder der Universität Zürich kennenge Publikationen und – bei einigen Fellows – in lernt, unter anderem Professor Jürg Hodler. Grants, also in Fördermitteln. Mentees ge So wächst unsere akademische Familie in ben uns viel zurück, sie vermitteln uns neue der Welt der Radiologie immer weiter. Perspektiven und stellen unser «Altherge brachtes» in Frage. Ihr unabhängiges krea Was würden Sie aufgrund Ihrer Erfahrung tives Denken eröffnet neue Perspektiven, jemandem empfehlen, der eine wissen von denen alle profitieren. Fellows lernen schaftliche Karriere anstrebt ? State-of-the-Art-Radiologie und Methodik; Ärzte haben die Wahl zwischen einer wis der Mentor lernt, über Grenzen zu denken. senschaftlichen Karriere und einer rein klinischen Tätigkeit. Die Wahl muss zu den Woher kommen Ihre Fellows ? eigenen Interessen und dem Lebensstil Hedvig Hricak Unser Programm steht weltweit offen. An passen. Es gibt dafür kein Richtig oder leitet seit 1999 die Radiologie am Memorial Sloan-Kettering Cancer der UCSF waren die meisten Fellows aus Falsch. Wichtig ist es, dass man Leiden Center. Sie studierte bis 1970 an der Asien; in erster Linie aus Japan, China und schaft für das mitbringt, was man tut. Wer Universität Zagreb. Ihre Facharzt- Korea; hier in New York dagegen kommen sich für die Welt der Forschung und Lehre ausbildung in Radiologie absolvierte sie in den USA. Es folgte ein viele aus Europa und einige aus Australien entscheidet, sollte keine Schuldgefühle ha Fellowship im Henry Ford Hospital und Asien. Seit 1982 hatten wir eine Reihe ben, weil er so viele Überstunden macht, um in Detroit. 1982 wechselte sie von Schweizer Fellows und ich habe einige akademische Ziele zu verfolgen. Und wer als Professorin zur University of als Mentorin betreut. Alle verfügten über einen nicht-akademischen Weg einschlägt, California, San Francisco (UCSF). Hedvig Hricak war unter anderem eine hervorragende Fachkompetenz, waren sollte sich ebenso wenig schuldig fühlen. Präsidentin der California Academy sehr motiviert und hatten grosses Interes Jeder hat seine Rolle, und alle Rollen sind of Medicine und der Radiological se, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. gleichermassen wichtig. Society of North America (RSNA). Sie ist Ehrenmitglied von 17 ra- diologischen Gesellschaften welt- Wie erleben Sie das Schweizer Niveau ? weit und wurde mit zahlreichen Das Schweizer Gesundheitssystem hat be Preisen geehrt, darunter die Schinz-Medaille der Schweizer kanntermassen einen ausgezeichneten Ruf Radiologiegesellschaft. – dem sind alle Fellows mehr als gerecht 10 Wissensbericht 2014 | UniversitätsSpital Zürich
Schwerpunkt Internationale Beziehungen «Internationaler Austausch stärkt Wissen» Val M. Runge ist amerikanischer Professor Runge, Sie sind seit 2013 Worin bestehen Ihre Aufgaben im USZ ? Radiologieprofessor, ein Pionier in Gastprofessor am USZ. Wie kam das ? Ich unterstütze die Institute für Radiologie der Magnetresonanztomografie Ich habe Professor Hodler und seine Mitar und Neuroradiologie nach besten Kräften – sowie Chefredaktor der Fachzeitschrift beiter während meiner wissenschaftlichen dies in Klinik, Lehre und Forschung. Seit ich Laufbahn in den Staaten kennengelernt. hier bin, habe ich an etwa 20 Kongressen «Investigative Radiology». Er ist über- Damals war er noch an der orthopädischen Vorträge gehalten, neun Publikationen ver zeugt, dass internationale Beziehungen Uniklinik in Zürich tätig. Als Radiologe war öffentlicht, zwei Preise für unsere Studien der Schüssel zum Fortschritt der ich sehr aktiv und pflege viele internationale erhalten und zwei Bücher herausgegeben. Medizin sind. Zurzeit ist er Gastprofes Beziehungen. Radiologie ist bis heute meine Zudem arbeite ich an mehreren Forschungs sor am UniversitätsSpital Zürich. Leidenschaft, schliesslich arbeite ich schon projekten. Meine Zeit hier ist sehr produktiv. über 30 Jahre in diesem Fachgebiet. Ich mag übrigens auch das Land sehr, trotz fehlender Zeit, um alles zu besuchen. Nach Warum haben Sie gerade Zürich gewählt ? der Gastprofessur entscheide ich mich, wo Ich hatte in den USA einen Lehrstuhl für ich künftig arbeiten werde – wieder in den Radiologie, doch der finanzielle Druck ver USA oder hier in Europa. unmöglichte jede medizinische Weiterent wicklung und wirkte sich negativ auf Quali Haben die Erfahrungen in Zürich einen tät und Forschung aus. Deshalb entschied Einfluss auf Ihre Arbeit ? ich mich, eine neue Herausforderung zu su Wir haben gerade eine Zürcher Sonderaus chen. Aufgrund meines Leistungsausweises gabe von «Investigative Radiology» heraus konnte ich schliesslich zwischen den tech gegeben. Seit 1994 bin ich Chefredaktor nologisch fortgeschrittensten Einrichtungen dieser Fachzeitschrift – eine weitere Lei wählen : der Ludwig-Maximilians-Universi denschaft von mir. Das Magazin publiziert tät in München und dem UniversitätsSpital qualitativ hochstehende Forschungsprojek Zürich. Ausschlaggebend für meine Wahl te. Es ist ein kleines, aber feines Journal. war, dass das Schweizer Gesundheitssys Wir nehmen nur einen von zehn eingereich tem in besserem Zustand ist als andere. ten Artikeln. «Investigative Radiology» ist die am zweithöchsten bewertete Fachzeit Val M. Runge Hat sich Ihr Eindruck bestätigt ? schrift in der diagnostischen Radiologie. ist US-Amerikaner und Professor für Radiologie sowie Chefredaktor der Die akademische Medizin und die Infra Zurzeit kommen 5 % der Artikel aus der Fachzeitschrift «Investigative Radio- struktur sind ausgezeichnet. Die Neurora Schweiz mit einer Akzeptanzrate von 30 %. logy». Professor Runge forschte diologie und Radiologie haben hervorragen als einer der Ersten über Kontrast de Leute, die international anerkannt sind : Wie beurteilen Sie die Leistungen der mittel für die Magnetresonanz- tom ografie (MRI). Runge studierte Spyros Kollias als Neuroradiologe, Hatem hiesigen Radiologie ? Chemie und Medizin an der Stan- Alkadhi als Notfallradiologe und CT-Spezia Das Zürcher Institut hat bemerkenswertes ford University. Im Anschluss folgte list, Thomas Pfammatter als interventionel geleistet. Neue Technologien wie die neues seine Weiterbildung in Radiologie am Vanderbilt University Medical ler Radiologe, Thomas Frauenfelder als te Generation des Dual-Energy-CT wurden Center. Er hatte Führungsposit ionen Thorax-Radiologe, Andreas Boss als uroge hier erstmals in Betrieb genommen. Immer an der Tufts University School of nitaler Radiologe und Grundlagenforscher wieder kommen globale Koryphäen. Der in Medicine, am Texas A&M Health Science Center und der University sowie Gustav Andreisek für den Bewe ternationale Kontakt, den man hier hat, ist of Texas inne. 2011 erhielt er einen gungsapparat und Schwerpunkt MR. Radio fantastisch. Ein anderer Pluspunkt ist, dass Ruf als Gastprofessor an das Tongji logie ist eine hochstehende Dienstleistung – die Institutsleiter ihre Nachwuchsärzte sehr Medical College in Zentralchina. besonders im Kontakt mit den zuweisenden unterstützen. Man tut hier viele richtige Din Ärzten. Dies kann man hier gut sehen. ge mit einer grossen Kompetenz. Wissensbericht 2014 | UniversitätsSpital Zürich 11
Highlights 2014 Highlights 2014 MAI 2014 Neue fokale Therapie bei Prostatakrebs Ärzte des UniversitätsSpitals Zürich haben FEB. 2014 im Mai erstmals Prostatakrebs mit einer neuen fokalen Therapie behandelt. Dabei wurden Hepatitis C sexuell übertragbar Krebszellen mit hochintensivem fokussiertem Die Infektiologen Dr. Roger Kouyos und Prof. Dr. Huldrych Ultraschall punktgenau erhitzt und zerstört. Günthard konnten in einer vom Schweizerischen Die minimalinvasive Methode reduziert Nationalfonds unterstützten Studie bei HIV-Patienten die Nebenwirkungen radikaler Therapien wie belegen, dass Hepatitis C auch durch sexuelle Impotenz oder Urininkontinenz deutlich. Kontakte übertragen wird. Bisher waren die Experten Das fokale Verfahren eignet sich besonders überzeugt, dass Hepatitis C nur über Blut über- für frühe Krankheitsstadien und Rezidive. tragen wird, also vor allem durch Bluttransfusionen oder durch den Austausch von Drogenspritzen. APR. 2014 JAN. 2014 Direktor folgt Ruf an die Charité Herzrhythmusstörungen und das Deutsche Herzzentrum Berlin JUN. 2014 mit weniger Röntgen Neue Forschungsini Prof. Dr. Volkmar Falk, Direktor der Klinik für tiative für Glioblastome strahlen behandeln Herz- und Gefässchirurgie, hat im April den Ruf Das Universitäre Herzzentrum als Ordinarius für Herzchirurgie an der Charité Die European Organi- hat eine neue Technik zur und Leiter des Deutschen Herzzentrums Berlin auf sation for Research and Verringerung der Röntgenbe Oktober angenommen. Im August wurde der Treatment of Cancer lastung während der bisherige Leitende Arzt Francesco Maisano per (EORTC) und das Hirn- Katheterablation etabliert. 1. Oktober 2014 zu seinem Nachfolger ernannt. tumorzentrum des Anstelle der Röntgen UniversitätsSpitals Zürich durchleuchtungen werden haben zwei Millionen US-Dollar für Untersuch- Röntgenbilder während des Eingriffs gespeichert und MRZ. 2014 ungen zum Langzeit- in virtuelle Landkarten Universitäres Gesundheitszentrum überleben von Patienten des Herzens integriert. Zu- am Flughafen Zürich mit einem Gliobla- sammen mit der robo- stom erhalten. Dies ist Im «The Circle» am Flughafen soll ein universitäres Gesund- einer der am häufigsten tischen Kathetersteuerung heitszentrum entstehen. Das Angebot wird spezialisierte auftretenden Hirntumore ermöglicht dies eine ambulante Dienstleistungen mit universitärer Ausrichtung um- und gleichzeitig eine schonende und strahlen- fassen, aber auch eine Permanence. Das Gesundheitszen- der tödlichsten Krebs arme Behandlung von trum steht den Mitarbeitenden am Flughafen, Reisenden aus der arten überhaupt. Herzrhythmusstörungen. ganzen Welt und Patientinnen und Patienten des USZ offen. 12 Wissensbericht 2014 | UniversitätsSpital Zürich
Highlights 2014 JUL. 2014 Forschungspreis Hausarztmedizin für Medikamentencheckliste PD Dr. Tanja Krones, DEZ. 2014 Dr. Stefan Neuner-Jehle und Erfolgreiches Therapiekonzept PD Dr. Oliver Senn wurden für Glioblastome mit dem Forschungspreis Behandelt man Hirntumorpatien- des Kollegiums für Hausarzt medizin ausgezeichnet. Sie hatten herausgefunden, dass SEP. 2014 ten mit einer Kombination von Standard-Chemotherapie und Swiss Quality Award für Team des einem innovativen Verfahren, bei bei älteren Menschen mit Instituts für Anästhesiologie dem die Tumorzellen wechselnden verschiedenen Krankheiten elektrischen Feldern ausgesetzt jede 11. Medikamenten- Das Team um Dr. Bastian Grande wurde im sind, schreitet die Erkrankung lang- verschreibung überflüssig September mit dem Swiss Quality Award samer voran und die Überlebens- ist. Dafür hat das Forscher in der Kategorie «stationärer Sektor» ausgezeich rate verlängert sich signifikant. Das team eine Checkliste ent- net. Die Gruppe hat ein nachhaltiges und inte- zeigten erste Daten einer inter wickelt, um den Nutzen von gratives Trainingskonzept entwickelt, das nationalen Studie, an der das Krebs Medikamenten systema- klinische Fertigkeiten mit Verhaltenskompetenzen zentrum des UniversitätsSpitals tisch hinterfragen zu können. kombiniert. Die Zusammenarbeit im Team ist Zürich beteiligt ist. entscheidend für die Patientensicherheit und die Zufriedenheit und Ausbildung des Personals. AUG. 2014 NOV. 2014 Universitärer Geriatrie- 50 Jahre Transplantation am USZ verbund gegründet Seit einem halben Jahrhundert führt das Im August haben die Stadt, UniversitätsSpital Zürich Transplanta- die Universität und das Univer tionen durch. Die Transplantationsmedizin sitätsSpital Zürich die Basis hat sich in dieser Zeit rasant entwickelt zur Schaffung eines universitären und Organempfänger haben heute eine Geriatrieverbunds gelegt. Teil um viele Jahre längere Lebenserwartung. dieses Verbunds sind die Klinik Von der Zukunft versprechen sich die für Geriatrie am Unispital, die Klinik Spezialisten neue Wege gegen die Organ- für Akutgeriatrie am Stadtspital abstossung und den Organmangel. Waid, das Zentrum für Altersmedi zin der Universität sowie das Pflegezentrum Käferberg. Im Fokus stehen neue interdisziplinäre OKT. 2014 Vielversprechende Resultate im Kampf Behandlungskonzepte sowie die gegen Leberkrebs geriatrische Lehre und Forschung. In einer Studie zeigen Leberchirurgen des Universitäts Spitals Zürich aussichtsreiche Resultate der Opera- tionstechnik «ALPPS». Diese macht sich zu Nutze, dass der gesunde Teil der Leber im Körper nachwächst, wenn man die Blutzufuhr zum kranken Teil unterbindet. Von der Technik profitieren insbesondere Patienten, deren Lebertumore weit fortgeschritten sind. Wissensbericht 2014 | UniversitätsSpital Zürich 13
Wissensvermittlung Das UniversitätsSpital Zürich hat einen umfassenden Ausbil- dungsauftrag, daher wird der Aus-, Fort- und Weiterbildung ein besonderer Stellenwert eingeräumt. Das Spital ist somit nicht nur Ort des Behandelns, sondern auch ein Ort des Lehrens und des Lernens. Dies fordert und bereichert zugleich. Die entstehende Dynamik ermöglicht einen umfassenden Umgang mit Wissen, in dem dieses stetig weiterentwickelt, weiter- gegeben und hinterfragt wird. Das strategische Wissensmanagement kommt so direkt der Patienten- behandlung zugute. Zum Bild Am USZ befindet sich das grösste Zentrum für Brand- verletzte der Schweiz. Es verfügt über einem Raum mit Badewanne und hydraulischem Patientenlift für die Wundreinigung unter sterilen Bedingungen und einem speziell ausgerüsteten Operationssaal. Behandelt werden vor allem Menschen mit Verbrennungsverletzungen, Verbrühungen, Rauchgasvergiftungen und chemische Hautschädigungen sowie Erfrierungen. Spezialisierte Ärzte, Pflegefachpersonen, Physiotherapeuten, Ergo therapeuten, Psychologen, Ernährungsberater und Sozialarbeiter arbeiten Hand in Hand für eine bestmögli- che Versorgung dieser Patientinnen und Patienten.
Wissensvermittlung Wir suchen Leader, die die Medizin von morgen prägen ! Im Jahr 2014 haben sieben neue In einem Universitätsspital, in dem medizini zu überprüfen und Empfehlungen für die Klinikdirektorinnen und -direktoren sche Dienstleistung, Wissenschaft und For Ausgestaltung zu skizzieren. Die Spitallei ihre Tätigkeit aufgenommen. schung mit höchsten professionellen Stan tung ist ex officio in der Kommission vertre Dafür durchliefen sie ein komplexes dards erbracht werden, kommt der Berufung ten. Wird ein Lehrstuhl freigegeben, wird von neuen Klinik- und Institutsdirektoren eine Berufungskommission eingesetzt. De und mehrjähriges Berufungsver- eine besondere Bedeutung zu. Im Fokus ren erste Aufgabe ist es, die Ausschreibung fahren. steht dabei das Unternehmensziel «Eine Ge zu formulieren und die Kandidatensuche zu meinschaft der Besten zu bilden». Gerade initiieren. Ab diesem Zeitpunkt ist grund bei der Suche nach den neuen Klinik- und sätzlich eine Direktberufung eines beson Institutsleitungen spielt die Suche nach Ex ders geeigneten Kandidaten möglich. Die zellenz eine grosse Rolle. Schon Sir William Regel ist aber ein kompetitives Verfahren. Osler, der oft der Vater der modernen Medi Die Evaluation der Kandidaten erfolgt meist zin genannt wird, wies darauf hin, dass das an einem Symposium, in Einzelgesprächen, Streben nach Exzellenz die ganze Organisa durch Assessments und mittels externer tion durchdringen muss. Es gibt im Spital Gutachten. Dann schlägt die Kommission eine Abhängigkeit zwischen der Exzellenz der Universitätsleitung eine «Shortlist» vor. von Personen und der Organisation. Es ist Aufgabe der Spitalleitung, gute Rahmen- Fachgebiet prägen können bedingungen zu schaffen. Es muss ihr auch Nach der Kommentierung durch das Deka gelingen, aus dem globalen Angebot an nat und die Spitaldirektion wird entschie fachlichen und wissenschaftlichen Leadern den, mit welchem Kandidaten Berufungs den besten oder die beste zu rekrutieren. verhandlungen aufgenommen werden. Dann erfolgt der Ruf – das Angebot der Professur Verschiedene Anforderungen an den Kandidaten. Im Fokus stehen dabei Der Berufungsprozess für Lehrstuhlinhaber die Qualifikationen; denn der Ruf geht an wird von der Medizinischen Fakultät der denjenigen, der willens und fähig ist, das Universität (UZH) geleitet. Dabei entsteht Fachgebiet in Klinik, Lehre und Forschung ein Spannungsfeld von zwei Leitprinzipien : zu prägen. Der Berufungsprozess erfordert Zum einem fokussiert die UZH mit dem An sorgfältige Abwägungen und die Abstim spruch an Lehr- und Forschungsleistungen mung zwischen Interessen. Trotz der Kom auf den akademischen Inhalt. Für das Spital plexität ist die übliche Berufungsdauer von Prof. Dr. Jürg Hodler mit seinem Versorgungsauftrag stehen kli zwei bis drei Jahren zu lang. Dies gilt für die ist seit 2011 Ärztlicher Direktor nische Kompetenzen und Fähigkeiten als Bewerber und für das Spital, die betroffene des Spitals. Er ist für die medizini Manager und Führungsperson im Zentrum. Klinik und deren Mitarbeiter. Ein langer Pro schen Dienstleistungen und die Zu Recht wurden diese divergierenden zess schafft Unsicherheit und lähmt den Be Angebotsstrategie verantwortlich. Ansprüche kritisiert. Und doch : ein Medi trieb. Aufgabe ist es, Berufungen frühzeitig Nach seiner Weiterbildung zum Radiologen am Inselspital Bern und zin-Ordinarius muss akademisch-wissen zu starten und straff zu leiten, ohne ein- am USZ absolvierte er einen schaftlich und fachlich-klinisch genügen. zelne Prozessschritte zu vernachlässigen. Forschungsaufenthalt an der Univer- Die Akademie hat Erfolg, wenn sie internati sity of California in San Diego. Dann wurde er 1992 Leiter und ab Zürcher Berufungsverfahren onal die besten Bewerber auswählen kann. 2001 Chefarzt der Radiologie Die UZH verfügt über eine Lehrstuhlpla Wenn wir den Anteil an Schweizern wie der Uniklinik Balgrist. Seit 2010 nung. Gilt es einen Lehrstuhl neu zu beset auch den Frauenanteil erhöhen wollen, ist er Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle zen, wird eine Strukturkommission beauf muss dies über konsequente Nachwuchs Radiologie am USZ. tragt, die künftigen Entwicklungsszenarien förderung erfolgen und nicht über Quoten. 16 Wissensbericht 2014 | UniversitätsSpital Zürich
Wissensvermittlung Brücken bauen Die Abteilung Internationale Bezie- Internationale Vernetzung ist ein zentrales und die Hochschul- und Forschungsinstitu hungen der Universität Zürich fördert Anliegen der Universität Zürich (UZH). Die tionen zu vernetzen. Für die Koordination internationale Projekte. So werden Hochschule hat dafür eine Internationalisie hat das Staatssekretariat für Bildung, For Kooperationen entwickelt, Netzwerke rungsstrategie entwickelt. Prioritäre The schung und Innovation jeweils eine Schwei men sind : International House, Internatio zer Hochschule als Leading House und eine gegründet und Forschende und nale Sichtbarkeit, Mobilität von Nachwuchs als Associated Leading House bestimmt. Studierende unterstützt. und Studierenden (Summer Schools). In Seit 2008 ist die UZH, Associated Leading einer weiteren Phase sollen die Themen House für die bilaterale Zusammenarbeit strategische Partnerschaften und globale mit China und seit 2013 für Japan. Sie be Verantwortung angegangen werden. Zur teiligt sich somit am Aufbau wissenschaftli strategischen Bearbeitung internationaler cher Kontakte nicht nur für die UZH, son Aktivitäten besteht an der UZH eine Abtei dern für alle Schweizer Forschungsinstitut- lung für internationale Beziehungen. Diese ionen. Ein weiteres Projekt ist die «Nord- hat die Internationalisierungsstrategie mit Süd-Kooperation», die den Wissensaus den Fakultäten und Ständen erarbeitet und tausch und den interkulturellen Dialog mit plant die Umsetzung. Ein Schwerpunkt liegt Forschungsinstitutionen in Afrika fördert. in der Vernetzung und den Mobilitätspro Im Rahmen dieser Kooperation arbeitet die grammen. Die Abteilung unterstützt Studie Universität Zürich eng mit der Makerere rende, die ins Ausland gehen, und ausländi University in Uganda zusammen. Neben sche Studierende, die an die UZH kommen. Projekten im Bereich Veterinärmedizin geht Andererseits berät das Abteilungsteam es um medizinische Forschungsbereiche Forschende bei internationalen Aktivitäten, wie beispielsweise die Verbesserung der Tu sei es beim Aufbau von Kooperationen oder berkulosebehandlung bei HIV-Patienten; ein bei der Betreuung von Gästen. Zur Stärkung Projekt der Klinik für Infektiologie des Uni der internationalen Sichtbarkeit besteht versitätsSpitals Zürich (USZ). Es bestehen eine Zusammenarbeit mit den Schweizer auch Kooperationen mit Partnern in Indien. Aussenstellen, den swissnex und den Wis Lawrence Rajendran – ausserordentlicher senschaftsräten an den Botschaften. Professor für das Fach «System- und Zell Weiter hat die UZH eine Rolle im Rah biologie der Neurodegeneration» – forscht men der internationalen wissenschaftlichen seit Jahren mit indischen Kollegen nach Programme des Bundes inne. Obwohl For pflanzlichen Wirkstoffen gegen Alzheimer. schung an sich immer international ist und Das Clinical Trial Center arbeitet mit türki Forschende weltweite Kontakte pflegen schen Universitäten und Spitälern zusam und zusammenarbeiten, ist dies in gewis men. Die Türkei will insbesondere die klini Dr. phil Yasmine Inauen sen Ländern – insbesondere Europa und sche Forschung stärken und dabei vom Nordamerika – einfacher und selbstver Forschungsplatz Zürich lernen. Das Clinical Die Leiterin «UZH International» ist studierte Germanistin und leitet ständlicher als in anderen. Daher hat der Trial Center an UZH und USZ arbeitet bei seit vielen Jahren die Abteilung Bund 2008 begonnen, die Beziehungen mit den Vertragsverhandlungen eng mit der Ab Internationale Beziehungen der Uni- Ländern mit wissenschaftlichem und tech teilung Internationale Beziehungen zusam versität Zürich. So ist sie wesen- tlich an der Entwicklung und nologischem Entwicklungspotenzial zu in men. Die medizinische Forschung ist sehr Umsetzung deren Internationali- tensivieren. Er fokussiert dabei auf Südafri international. Die Abteilung Internationale sierungsstrategie beteiligt. ka, China, Indien, Russland, Japan und Beziehungen unterstützt die Forschenden, Für weitere Informationen : Brasilien. Ziel ist es, die Forschungszusam wo besondere Umstände Support durch die www.int.uzh.ch menarbeit mit diesen Ländern zu fördern UZH erfordern. Wissensbericht 2014 | UniversitätsSpital Zürich 17
Wissensvermittlung Master of Advanced Studies in Cardiovascular Perfusion Mit einem Masterlehrgang wird Ohne Kardiotechniker keine moderne Herz Schärli. Darauf abgestützt hat sie zusam Kardiotechnikern erstmals chirurgie : Sie bedienen die Herzlungen- men mit dem Herzchirurgen Christoph Stark eine strukturierte Ausbildung maschine, stellen Kunstherzen ein und und dem damaligen Chefkardiotechniker in der Schweiz ermöglicht. betreuen Kreislaufunterstützungssysteme. des USZ, Peter Hasenclever, den Lehrplan Insgesamt arbeiten 70 Kardiotechniker in und die Modul-Leitprogramme entwickelt. der Schweiz. Sie haben eine enorm wichti Die Arbeit im Dreierteam sei sehr effektiv ge Funktion in der Herzchirurgie; und doch gewesen, so konnten sie das Fachliche mit gab es für sie bisher keine strukturierte dem Pädagogischen und dem Wissenschaft Ausbildung. Laut Marianne Schärli wurden lichen optimal verbinden. «Daraus ist ein «sie entweder ausgebildet aus dem Ausland vielfältiges Studienprogramm entstanden, rekrutiert oder in der Praxis angeleitet». Die das auf Praxiselementen und «Blended Lear Pflege- und Bildungsexpertin ist Studien ning» basiert, was eine Kombination zwi gangleiterin des neu konzipierten Master of schen persönlichem Unterricht und Online Advanced Studies (MAS) in Cardiovascular schulungen ist», erklärt Marianne Schärli. Perfusion, der in Zusammenarbeit zwischen der Kalaidos Fachhochschule Schweiz und Erste Abschlüsse 2016 dem UniversitätsSpital Zürich entstanden Der Masterstudiengang in Kardiotechnik ist. Die Initiative sei vom Spital ausgegan wird in Deutsch angeboten. Er dauert drei gen : «Das USZ wollte seine Ausbildungs Jahre und kostet rund 50’000 CHF, wobei verantwortung wahrnehmen und einen viele Spitäler einen Teil der Kosten überneh Qualitätsstandard etablieren und damit die men. Anfangen kann nur, wer einen Praxis Patientensicherheit erhöhen». Eine grosse ausbildungsplatz vorweisen kann. Das Stu Rolle habe die Zunahme der Aufgaben in der dium umfasst zwei Praxismodule, neun the Kardiotechnik gespielt, was vor allem durch oriebasierte Module und drei Module für die Marianne Schärli die Weiterentwicklung der Herzchirurgie Masterarbeit. Die Dozenten sind Fach- MScN, ist ausgebildete Pflegefach geprägt ist. Während es früher hauptsäch experten aus der Praxis oder aus den Na frau mit Zusatzausbildung in Intensivpflege. Sie bildete sich zur lich um Standardoperationen mit Herzlun turwissenschaften. «Im August 2012 haben Praxisausbildnerin und diplo- genmaschinen ging, sind heute komplexe wir bereits begonnen, die ersten Studieren mierten Lehrerin weiter und Hybrid- oder Roboteroperationsverfahren den zu rekrutieren, und parallel dazu die arbeitete während zehn Jahren an der Höheren Fachschule für Pflege und die Betreuung von Kunstherzen an der Strukturen für den Studiengang aufgebaut», in Aarau. Zeitgleich erlangte Tagesordnung. sagt die Bildungs- und Pflegeexpertin. Eine sie die Berufsmatura und studier- Herausforderung sei die Zusammenarbeit te anschliessend Pflege an der Kalaidos Fachhochschule in Zürich. Praxisnaher Studiengang mit der Praxis gewesen, da der Master Sie schloss mit dem Master of Der erste Studiengang «MAS in Cardiovas studiengang auf Praxisausbildungsplätze Science ab. Seither arbeitet cular Perfusion» startete 2013 mit sieben angewiesen ist, was mit Kosten verbunden sie teilzeitlich als fachführende Pfle Studierenden. Laut Marianne Schärli bietet ist. Inzwischen wird der Studiengang aber geexpertin im Medizinbereich Trauma-Derma-Rheuma-Plastische die deutsche Akademie für Kardiotechnik von den Schweizer Gesellschaften für Herz Chirurgie und Notfall am seit 25 Jahren einen Ausbildungsgang. «Für chirurgie und Perfusionstechniken unter Univers itätsSpital Zürich. Zudem die Konzipierung des Schweizer Studien stützt. Damit verbunden, werden die ver ist sie seit 2012 Leiterin des Studiengangs «MAS in Cardiovas- gangs haben wir daher eng mit den deut schiedenen herzchirurgischen Kliniken cular Perfusion». Sie hat den schen Kolleginnen und Kollegen zusammen neue Ausbildungsplätze anbieten. Laut Ma Studiengang konzipiert und leitet gearbeitet, aber den Studiengang auf die rianne Schärli werden die ersten Absolven diesen seither. Die 49-Jährige ist verheiratet und Mutter zweier Schweizer Fachhochschul- und Berufsver ten das Studium «Master in Cardiovascular erwachsener Kinder. hältnisse angepasst konzipiert», sagt Frau Perfusion» im Jahr 2016 abschliessen. 18 Wissensbericht 2014 | UniversitätsSpital Zürich
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