Wissenschaft für die Praxis - Mitteilungen der Stiftung für die Wissenschaft Heft 1 Juli 2020

Die Seite wird erstellt Kai-Uwe Neugebauer
 
WEITER LESEN
Wissenschaft für die Praxis - Mitteilungen der Stiftung für die Wissenschaft Heft 1 Juli 2020
Wissenschaft
für die Praxis
Mitteilungen der Stiftung für die Wissenschaft

Heft 1 · Juli 2020
Wissenschaft für die Praxis - Mitteilungen der Stiftung für die Wissenschaft Heft 1 Juli 2020
Herausgeber:
Stiftung für die Wissenschaft
Geschäftsstelle:
Simrockstraße 4, 53113 Bonn
Postanschrift:
Postfach 14 29, 53004 Bonn
Telefon: (02 28) 2 04-57 31
Fax: (02 28) 2 04-57 35
E-Mail: stiftung-wissenschaft@dsgv.de
Internet: www.stiftung-wissenschaft.de

Verantwortlich:
Dr. Klaus Krummrich

Redaktion:
George Clegg
Telefon: (02 28) 2 04-57 31
Fax: (02 28) 2 04-57 35

Gestaltung:
weber preprint service, Bonn

Die Mitteilungen erscheinen zweimal im
Jahr und werden der interessierten Fach-
öffentlichkeit unentgeltlich zur Verfügung
gestellt.

ISSN 1864-2721

Titelbild: Die Quadriga auf dem Branden-
burger Tor wurde 1793 von Johann Gott-
fried Schadow entworfen. Ursprünglich
sollte die Figur auf dem Wagen die
Friedensgöttin Eirene darstellen. Seit ihrer
Rückkehr aus Paris 1814 nach dem Sieg
gegen Napoleon gilt sie aber als römische
Siegesgöttin Viktoria und wurde zu einem
Symbol für die deutsche Nation. Im Hinter-
grund das Traditionshotel Adlon.

Foto: Hotel Adlon Kempinski
Wissenschaft für die Praxis - Mitteilungen der Stiftung für die Wissenschaft Heft 1 Juli 2020
Editorial

Editorial
Kein Zweifel – eigenverantwort-
liche finanzielle Zukunftsplanung
ist bei einer grundlegend ge-
wandelten Zinslandschaft und
Einschnitten in die gesetzlichen
Vorsorgesysteme existenziell.
Von jeher gehört es zum Selbst-
verständnis der Sparkassen, die
Ersparnisbildung zu fördern und
das Bewusstsein für die Not-                             Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis,
                                                         Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DSGV,
wendigkeit der individuellen                             Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung für die Wissenschaft

Vorsorge zu stärken. Ein in der
                                                         gegangen – mit teilweise kontroversen Ergebnissen.
Sparkassen-DNA verankerter                               So zweifelte eine immer noch viel zitierte Meta-Studie
Anspruch, der heute wichtiger ist                        aus dem Jahr 2014 die Wirkung der Finanzbildung
                                                         überhaupt an. Dagegen kommt ein aktuelles, von der
denn je.                                                 Sparkassen-Finanzgruppe gefördertes Forschungspro-
                                                         jekt vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung
Traditionsreiche Institutionen wie der Beratungsdienst   (DIW) zu einer differenzierteren Schlussfolgerung.
Geld und Haushalt oder der SparkassenSchulService        Danach beeinflusst finanzielle Bildung grundsätzlich
belegen so auch den hohen Stellenwert der Finanz-        sehr wohl das Absicherungs- und Vorsorgeverhalten
bildung im Wertekanon der Finanzgruppe ebenso wie        der Menschen positiv. Allerdings bedarf auch nach
die vielfältigen Beratungs- und Vorsorgeangebote der     dieser Studie der Wirkungsgrad der eingesetzten
Sparkassen vor Ort. Sie fördern das Wissen um die        Maßnahmen noch weiterer vertiefender Analysen.
Bedeutung der Vermögensbildung und der finanziellen
Vorsorge von Kindesbeinen an: Angebote, die ange-        An die Institute und Institutionen der Sparkassen-
sichts immer komplexerer Finanzmärkte auch und           Finanzgruppe, deren umfangreiche Aktivitäten im
gerade für die private wie gesellschaftliche Zukunfts-   Rahmen der Finanzbildung laut Analyse der Berliner
sicherung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden       Forscher von vielen Menschen sowohl als hilfreich
können.                                                  empfunden werden, als auch spürbar zum erwünschten
                                                         Wissenszuwachs beitragen, sendet das Forschungs-
Denn an der Notwendigkeit, durch gezielte finanzielle    ergebnis eine eindeutige Botschaft: Das aus ihrem
Bildung die Grundlagen für ein rationales wirtschaft-    traditionellen Selbstverständnis erwachsende Engage-
liches Verhalten der Menschen zu legen, besteht kein     ment zur Stärkung der eigenverantwortlichen finan-
Zweifel. Doch welche Wege führen zu diesem Ziel?         ziellen Absicherung und Vorsorge der Menschen trägt
Wie wirksam ist Finanzbildung? Wirkt sie überhaupt in    Früchte. Dieser Weg, das individuelle Wissen durch
dem erhofften und erwünschten Maße?                      gezielte und qualitativ hochwertige Schulungen und
                                                         Beratungen weiter zu stärken, bleibt ein unverzicht-
Diesen Fragen wurde bereits in der Vergangenheit in      barer Baustein zur wirtschaftlichen Bildung und sichert
zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen nach-      die Teilhabe am modernen Finanz- und Wirtschaftsleben.

                                                                                                                           3
Wissenschaft für die Praxis - Mitteilungen der Stiftung für die Wissenschaft Heft 1 Juli 2020
Wissenschaft für die Praxis - Mitteilungen der Stiftung für die Wissenschaft Heft 1 Juli 2020
Inhalt

Inhalt
EDITORIAL                                                           3

Inhalt                                                              5

Das aktuelle Interview                                              6
   Erhöhte Krisenresistenz durch Regionalität –
   Als Sparkassen zum Stabilisator wurden
   In eigener Sache
   Neuer Name – bewährte Qualität

Aus der Forschung                                                  11
   Forschungsvorhaben der Stiftung – ein Überblick –
   Große Themenvielfalt und thematische Bandbreite
   Institut für Kreditrecht Mainz –
   Untersuchungen über das Spar-, Giro- und Kreditwesen
   Anlageentscheidungen in komplexen Märkten – Eine Studie –
   Finanzbildung auf dem Prüfstand
   Institutsvielfalt sichert Bankenstabilität –
   Breit gefächert ist gut gesichert
   Studie zu Crowdfunding-Modellen in Sparkassen –
   Imageprojekt oder Finanzierungsmodell mit Ertrag und Zukunft?
   Regionale Immobilienmärkte und Sparkassen –
   Preisentwicklung hat keinen Einfluss auf die Kreditrisiken

Unternehmensgeschichte                                             30
   Reif fürs Archiv: Engagement für den Umweltschutz schon vor
   45 Jahren – Aktion gegen dicke Luft
   Geschichte des DSGV im Nationalsozialismus erforscht –
   Anpassung an das Regime

Hochschule                                                         33
   Hochschule für Finanzwirtschaft & Management –
   „Das Beste aus zwei Welten wird vereint“

Förderkolleg                                                       35
   Spannendes Fachprogramm und reger Austausch –
   „Klassentreffen“ fand wieder große Resonanz
   Was wir möchten – was wir erwarten –
   Impulse setzen und die Zukunft mitgestalten
   Bundesprecher(in) im Profil
   Förderprogramm mit zweifachem Nutzen –
   Wissen vermitteln und den eigenen Horizont erweitern

CREDIT and CAPITAL MARKETS – KREDIT und KAPITAL                    44

                                                                            5
Wissenschaft für die Praxis - Mitteilungen der Stiftung für die Wissenschaft Heft 1 Juli 2020
Das aktuelle Interview

Erhöhte Krisenresistenz durch Regionalität

Als Sparkassen zum
Stabilisator wurden
Ist der Finanzsektor im Fall                                               die weiterhin bestehenden Forschungslücken heraus-
                                                                           gearbeitet.2
einer Krise stabiler, wenn er
von verschiedenen Banktypen                                                Kotz: Uns leitet Neugier. Wir wollen einfach wissen,
                                                                           inwieweit Vielfalt – die Industriestruktur des Banken-
geprägt ist? Dieser Frage gingen                                           sektors – Einfluss auf den Zugang von KMUs zu Kredi-
Professor Dr. Dorothea Schäfer                                             ten hat. Vielfalt könnte auch zu mehr Wettbewerb bei
                                                                           den Konditionen beitragen. Schließlich ist es denkbar
und Professor Hans-Helmut Kotz                                             und analytisch naheliegend, dass eine nach Größe,
auf den Grund. Wir fragten bei                                             geschäftlichen Schwerpunkten und Verhaltensweisen
                                                                           differenzierte Bankenstruktur zu mehr Stabilität
den Wissenschaftlern nach.                                                 beiträgt. Es kann aber auch das Gegenteil der Fall sein:

In Ihrem Forschungsprojekt haben Sie „Die Bedeutung
von Institutsvielfalt für Bankensektorstabilität und
KMU-Finanzierung“ auch unter dem Eindruck der
                                                                                                              ut
Finanzmarktkrise in den Jahren 2007 bis 2014 unter-                                        Hans-Helm
                                                                            Professor                 ze  h  n
sucht. Welche Intention steht hinter diesem Forschungs-                                     it fast
                                                                            Kotz ist se
                                                                                 re  n  M  it glied der
ansatz?                                                                      Jah                                  r
                                                                                           d e s Center fo
                                                                             Fakultät                   s   u n d
                                                                                              Stud   ie
                                                                              European
Schäfer: Die Krise hat erhebliche Zweifel geweckt, ob                             te rr ic h te t jeweils im
                                                                              u n
frühere Befunde noch Bestand haben, die für stärker                                             ester im
                                                                               Herbstsem                         o-
                                                                                               nt of Econ
konzentrierte Bankensektoren relative Vorteile bezüg-                          Departme                     a rd
                                                                                                e  H a  rv
lich Stabilität und Leistungsfähigkeit finden. Das Ziel                        mics, beid                           e,
                                                                                                  Cambridg
                                                                                University,                   S e nior
bestand unter anderem darin, herauszuarbeiten, ob                               MA. Er ist
                                                                                                 zu  d e m
                                                                                                                     r
sich institutionelle Vielfalt im einheimischen Banken-                                             Frankfurte
                                                                                 Fellow am                  fü  r
                                                                                                  stit u  t
sektor auf die Stabilität der Banken auswirkt.                                   Leibniz-In                          ng
                                                                                                   rktforschu
Ein weiteres Ziel, das Hans-Helmut Kotz und ich mit                               Finanzma                   ra  rp  ro -
                                                                                                   Hono
                                                                                   SAFE und                          rsität                                   Advisor d
                                                                                                                                                                          es
der Herausgabe des Bandes „European Banking                                           ss  o r a  n  de  r U  n iv  e
                                                                                                                                u s  is t e r Academic              n -E  xe  cu-
                                                                                   fe                                  r hina                            , und No
Landscape Between Diversity, Competition and Con-                                                    B. Darübe                            ington DC                           vor
                                                                                    Freiburg i.                          itu te, W  a sh                         abo n . Z  u
                                                                                                     Global Inst                                   sitos, Liss
centration“ verfolgt haben, war es, den Stand der                                   McKinsey                                       l de Depó                     Bundesba
                                                                                                                                                                                nk,
                                                                                                      o r  d  e r  Caixa Gera                  r D eutschen
                                                                                     tive Direct                                 n  d e s d  e                      n -A  n h a lt,
Forschung zur Bedeutung von institutioneller Vielfalt                                            M  itg  lie  d  des Vorsta               de  rs a ch en, Sachse
                                                                                      war er                                                                                  -
                                                                                                                         remen, Nie                              chen Giro
im Bankensektor aufzuarbeiten, indem wir Wissen-                                                        der LZB B                                t der Deuts                    der
                                                                                      Präsident                      h re ) C h efvolkswir                ll e m zu Fragen
schaft und Praxis zu Wort kommen ließen.1 In einem                                     und davo
                                                                                                       r (15 Ja
                                                                                                                              M  a in . E r hat vor a              g ra  ti o n und
                                                                                                           ankfurt am                                  chen Inte
gemeinsamen Beitrag zum Vierteljahrsheft haben wir                                      zentrale, Fr                                   r Europäis
                                                                                                         rk  tre  g u li erung, de
überdies die unterschiedlichen Facetten von Vielfalt im                                  Finanzma                          ffentlicht.
                                                                                                         olitik verö
                                                                                         der Geldp
Finanzsystem der Europäischen Union aufgezeigt und

1 Hans-Helmut Kotz und Dorothea Schäfer (Hrsg.), European Ban-
  king Landscape Between Diversity, Competition and Concentration,
  Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung 87, Berlin (2018), frei zu-   2 Hans-Helmut Kotz und Dorothea Schäfer (Hrsg.), Diversity across
  gänglich über https://elibrary.duncker-humblot.com/journals/id/25/         EU banking sectors: Poorly researched and underappreciated.
  vol/87/iss/2016/.                                                          Ebd., S. 153–179.

6
Wissenschaft für die Praxis - Mitteilungen der Stiftung für die Wissenschaft Heft 1 Juli 2020
Das aktuelle Interview

                                 t
                 Schäfer is
   Dorothea                kt o rin
                   sd  ir e
   Forschung                 m
                ä  rk te   a                                              In eigener Sache
   Finanzm
                      und
    DIW Berlin
    außerord       e  n tliche                                            Neuer Name – bewährte Qualität
                o ri n   an der
    Profess
                        University                                        Die Mitteilungen „Wissenschaft für die Praxis“
     Jönköping
                  p  in g                                                 kennen Sie seit vielen Jahren. Sicher sind Sie
     – Jönkö
               a  ti o n al
      Intern                                                              erstaunt, warum Sie jetzt ein Heft Nr. 1 in der
         u si n e ss   School
       B                                                                  Hand halten. Was ist passiert?
                         s). Ihr
       (Economic
               p o  rt ra it findet
        Ku  rz                                                            Der bisherige Herausgeber, der Verein Wissen-
                        re m Beitrag
        sich in ih                   f                                    schaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe,
                           Thema au
         zu diesem
         Seite 19.
                                                                          ist zum Ende 2019 aufgelöst worden. Er war seit
                                                                          1955 die bundesweite Fördereinrichtung der
                                                                          Sparkassen-Finanzgruppe für wirtschafts- und
                                                                          rechtswissenschaftliche Disziplinen rund um
                                                                          Geld und Kredit. Seine Aufgaben werden nun-
                                                                          mehr durch die neue „Stiftung für die Wissen-
Alle verhalten sich gleich, sind „systemisch als Herde“                   schaft“ wahrgenommen. Gegründet durch den
(Markus Brunnermeier, Princeton). Beispiele dafür sind                    Verein im Oktober 2019, konnte sie nach Ge-
die spanischen Cajas in den 2000ern, die Savings and                      nehmigung durch die Stiftungsaufsicht ab dem
Loan Banks in den USA in den 1980ern oder die                             18. Mai 2020 offiziell ihre Aktivitäten aufnehmen.
Hedge-Fonds um den LTCM-Unfall herum in 1997/1998.                        Deshalb tritt sie mit dieser Ausgabe der Mittei-
Kurzum, wir haben die Antwort nicht, bevor wir uns die                    lungen erstmals als Herausgeber in Erscheinung.
Daten anschauen.
                                                                          Die Stiftung für die Wissenschaft wird nahtlos an
Sie kommen zu dem Ergebnis, dass eine diversifizierte                     die Förderaktivitäten des Vereins anknüpfen und
Bankenlandschaft den Kreditsektor in schwierigen                          Projekte, Veranstaltungen und Publikationen auf
Zeiten stabilisiert. Woraus leiten Sie diese These ab?                    dem Gebiet des Geld-, Bank- und Börsenwesens
Was spricht dafür?                                                        fördern. Dabei wird das Spektrum der Disziplinen
                                                                          um die Politik- und Sozialwissenschaften sowie
Schäfer: In der empirischen Studie zum Zusammen-                          Fragen der Digitalisierung erweitert. Auch in der
hang zwischen institutioneller Vielfalt im einheimi-                      historischen Forschung wird sie sich weiter
schen Bankensektor und Bankstabilität 3 finden wir                        engagieren.
unter Anwendung etablierter ökonometrischer Schätz-                       Die Stiftung wird ab 2021 in die Mitgliedschaften
methoden einen positiven Zusammenhang. Die                                des Vereins bei Instituten und Fachgesellschaf-
grundsätzliche Überlegung dahinter ist eine im Finanz-                    ten eintreten und das Institut für Kreditrecht,
bereich wohlbekannte Regel, nämlich „Leg nicht alle                       Mainz, sowie das Forschungszentrum für Spar-
Eier in einen Korb“. Übertragen auf das Bankensystem                      kassenentwicklung, Magdeburg, weiter unter-
bedeutet dies, dass das System bei Koexistenz unter-                      stützen. Die KollegiatInnen des Förderkollegs
schiedlicher Banktypen stabiler sein sollte, als wenn es                  werden nunmehr im Rahmen der Stiftung für die
nur einen Banktyp gibt und alle Banken das gleiche                        Wissenschaft weitergebildet und betreut.
machen. In einer Krise ist bei unterschiedlichen
                                                                          Die Kontinuität des Wirkens zeigt sich auch in
Banktypen das Risiko der gegenseitigen Ansteckung
                                                                          der Besetzung der Führungsgremien (Kuratorium
geringer. Es ist zu erwarten, dass von dieser größeren
                                                                          und Vorstand) sowie des Ausschusses für das
Systemrobustheit auch die einzelne Bank profitiert.
                                                                          Förderkolleg. Wissenschaftler wie Vertreter der
Diese Hypothese ist die Grundlage der Studie.
                                                                          Praxis können sich mit ihren Fragen und An-
                                                                          regungen an die gleichen Ansprechpartner der
                                                                          Geschäftsstelle wie bisher wenden.
3 Christopher F. Baum, Caterina Forti Grazzini, Dorothea Schäfer, In-     Dr. Klaus Krummrich, Geschäftsführender
  stitutional diversity in European banking sectors and bank stability:
  A cross-country study, https://www.diw.de/de/diw_01.c.620265.de/
                                                                          Vorstand der Stiftung für die Wissenschaft
  publikationen/diskussionspapiere.html.

                                                                                                                                 7
Wissenschaft für die Praxis - Mitteilungen der Stiftung für die Wissenschaft Heft 1 Juli 2020
Das aktuelle Interview

Kotz: Zunächst operationalisieren wir Vielfalt bzw.         erlaubt die Aussage, dass Banken in EU-Ländern mit
machen sie messbar. Dann schauen wir auf die Daten,         geringer institutioneller Vielfalt im Durchschnitt
um herauszufinden, ob es einen und gegebenenfalls           weniger stabil waren als Banken in Ländern mit einem
welchen Zusammenhang gibt zwischen unserem                  hohen Grad an institutioneller Vielfalt.
Messkonzept und dem Niveau des Wettbewerbs
(Marktmacht), der Stabilität des Sektors, den Konditio-     Kotz: Was die Kapitalausstattung und die „Entfernung
nen des Zugangs zu externen Mitteln und dem Fit (der        zum Unfall“ (Z-score) betrifft, haben die Unterschiede
Komplementarität) zwischen der Finanzierungsstruktur        zwischen den EU-Ländern abgenommen. Zwischen
und der Realwirtschaft. Wir finden einiges an vorläufi-     2007 und 2016 sind sie bei den ausfallbedrohten
ger Unterstützung für unsere These. Die wird vor allem      Krediten allerdings gestiegen. Das dürfte aber mit
auch durch die sehr lesenswerten Beiträge der anderen       einem von uns nicht berücksichtigten (‚confounding‘)
Autoren zum DIW-Vierteljahrsheft gestützt.                  Faktor zu tun haben: Die gesamtwirtschaftliche Lage
                                                            war sehr unterschiedlich. Deren Verbesserung und
Gilt diese Aussage auch für Zeiten, in denen die Volks-     Annäherung hat auch zu einer geringeren Anzahl an
wirtschaften nicht im Krisenmodus laufen?                   notleidenden Krediten geführt. Vor der Covid-19-Krise.

Kotz: Wir vermuten dies. Unsere Datenbasis ist für          In Deutschland haben wir eine dreiteilige Kreditwirt-
einige der Indikatoren allerdings zeitlich zu begrenzt.     schaft aus Privatbanken, Sparkassen und Genossen-
Man bräuchte Zeitreihen, die über mehrere Zyklen            schaftsbanken. Diese institutionelle Vielfalt wirkt sich
gehen, am besten auch für viele Länder, also soge-          positiv auf die Stabilität der einzelnen Banken aus,
nannte Paneldaten.                                          erklären Sie – und das trotz der verstärkten Wettbe-
                                                            werbssituation. Warum ist das so?

„Wer Konzentration                                          Kotz: Es ist für die Kunden – bis zu einem gewissen
                                                            Maße – gut, wenn Anbieter sich über den Wettbewerb
und Uniformität im                                          beschweren. Die Rede vom sich verschärfenden
Bankensektor fördert,                                       Wettbewerb war übrigens schon ein Evergreen, bevor
                                                            ich mich mit den Fragen beschäftigte – und das sind
betreibt eine                                               inzwischen fast 40 Jahre. Ein Indikator dafür, dass sich
Schönwetterpolitik.“                                        die Kreditinstitute tatsächlich mehr anstrengen
                                                            müssen, ist die strukturell sinkende Zinsmarge. Da gibt
Prof. Dr. Dorothea Schäfer
                                                            es allerdings Unterschiede zwischen den EU-Ländern.
                                                            Frankreich mit einem deutlich höheren Konzentra-
Schäfer: Wir haben in der Studie auch für die Nicht-        tionsgrad hat ‚bessere‘ Margen. Das gilt auch für
krisenjahre einen positiven Effekt auf die Institutsviel-   Schweden. In Frankreich gibt es allerdings auch keine
falt gefunden, allerdings ist der Zusammenhang dann         öffentlichen Sparkassen mehr. Das Drei-Sektoren-
weniger robust. Aus unserer Sicht entscheidend ist          Modell ist vorteilhaft, weil es die Sektoren anregt, sich
aber der Befund zu den Krisenjahren. Er zeigt nämlich,      unterschiedlich zu verhalten.
dass eine Politik, die Konzentration und Uniformität im
Bankensektor fördert, eher eine Schönwetterpolitik ist,     Schäfer: In einem Teil der Literatur findet sich der
unvereinbar mit Krisenvorsorge und Erhöhung der             Befund, dass ein geringerer Preissetzungsspielraum,
Resilienz von Banken. Der Aspekt der Krisenvorsorge         also ein höherer Wettbewerb, mit Einbußen bei der
spielt auch in einigen Beiträgen des gemeinsam              Bankstabilität einhergeht. Diesen Zusammenhang
herausgegebenen Vierteljahrshefts eine zentrale             finden wir auch in unserer Untersuchung. Institutionel-
Rolle.                                                      le Vielfalt wirkt aber diesem Effekt entgegen und
                                                            erhöht die Bankstabilität. Besonders Sparkassen und
Ihre Untersuchung umfasste geographisch die Banken-         Genossenschaftsbanken scheinen in ihren lokalen
landschaft im EU-Raum. Konnten Sie dabei signifikante       Märkten Vorteile zu haben, die dem scharfen Wettbe-
Unterschiede hinsichtlich der Stabilität in Krisenzeiten    werb etwas entgegensetzen.
feststellen?
                                                            Sie sprechen auch von der disziplinierenden Wirkung
Schäfer: Der gefundene statistisch signifikante Zusam-      eines stärkeren Wettbewerbsumfeldes auf die Risiko-
menhang zwischen institutioneller Vielfalt und Bank-        bereitschaft von Banken. Worauf beruht diese Erkennt-
stabilität, besonders für die Krisenjahre 2007–2014,        nis?

8
Wissenschaft für die Praxis - Mitteilungen der Stiftung für die Wissenschaft Heft 1 Juli 2020
Das aktuelle Interview

Schäfer: Zu den Auswirkungen eines stärkeren                 weitgehend unempfindlich gegenüber dem Liquiditäts-
Wettbewerbs auf die Stabilität der Banken gibt es in         schwund auf den internationalen Geldmärkten.
der Literatur durchaus unterschiedliche Befunde.
Ein Strang findet, dass ein wettbewerbsintensives            Und hat sich das Ihrer Ansicht nach in der Finanzmarkt-
und wenig konzentriertes Bankensystem fragiler ist.          krise positiv auch auf die deutsche gesamtwirtschaft-
Ein anderer Strang betont, dass stärkerer Wettbewerb         liche Situation ausgewirkt?
die Kreditvergabe an KMU in einer aufstrebenden
Volkswirtschaft erhöhen, die Innovation der Unter-           Kotz: Ja. Wir hatten nie ein Kreditklemmen-Problem.
nehmen stimulieren und die Effizienz der Banken              Aber dafür, dass man damals im Vergleich mit den
fördern kann, auch weil die Kreditzinsen niedrig             G-20-Staaten vom deutschen Wunder sprach, spielt
gehalten werden. Zudem muss bedacht werden,                  eine Reihe weiterer Gründe eine Rolle: Kurzarbeiter-
dass international tätige Großbanken mit impliziten          geld zum Beispiel. Die soziale Einbettung ist ein
staatlichen Garantien einen Anreiz haben, hohe Risiken       Thema, das vor allem Sparkassen interessieren sollte.
einzugehen, die zwar in guten Zeiten auch hohe
Gewinne sichern, aber in schlechten Zeiten extreme           Welche Rolle spielen die doch eher regional agierenden
Anfälligkeit bedeuten.                                       Sparkassen und Genossenschaftsbanken in einer
                                                             diversifizierten Bankenlandschaft? Beeinflusst deren
Sie stellen auch die Hypothese auf, dass institutionelle     Engagement die Finanzierungsgrundlagen für soge-
Vielfalt im Bankensektor für die Wirtschaft gerade in        nannte KMU-Firmen?
Krisenzeiten als eine Art Versicherungsmechanismus
besonders wertvoll ist. Wie ist das zu verstehen?            Schäfer: Der Einfluss ist meiner Einschätzung nach
                                                             groß. Es gibt eine ausführliche Literatur zum Relation-
                                                             ship-Banking und zu Finanzierungsbeschränkungen.
„Institutionelle Vielfalt                                    Firmen mit Hausbankenbeziehung haben demnach
                                                             eine geringere Wahrscheinlichkeit, finanzierungsbe-
ist vorteilhaft, wenn sie                                    schränkt zu sein. Viele Studien haben festgestellt, dass
sich in unterschiedlichem                                    eine solche Beziehung vorteilhaft ist für die KMUs.
                                                             Hausbanken kennen ihre Kunden besser, ihre Produkte
Verhalten ausdrückt.“                                        passen daher besser zu den Firmen, und sie bleiben
Prof. Hans-Helmut Kotz                                       mit größerer Wahrscheinlichkeit auch in einer Krise an
                                                             der Seite ihrer Kunden. Höchstwahrscheinlich gibt es
Kotz: Wir sagen: Bilanzpolitik spricht lauter als Mis-       auch so etwas wie ein Schlüssel-Schloss-Prinzip:
sion-Statements. Die wesentliche Ursache der Welt-           Bestimmte Firmen, tendenziell KMUs, passen besser zu
finanzkrise waren strukturierte Produkte – undurch-          Sparkassen und Genossenschaftsbanken als zu global
sichtig, mit wenig Haftungskapital unterlegt. Die waren      tätigen Großbanken. Für die USA wurde beispielsweise
zu kompliziert für die mittlere Sparkasse und Genos-         jüngst festgestellt, dass in der Corona Crise Regional-
senschaftsbank und ebenso für die mittlere Privatbank.       banken viel besser darin sind als die Großbanken,
Zum Glück haben sich damals auch einige größere              überlebenswichtige Corona-Förderkredite an ihre
Institute zurückgehalten, obwohl das schwer war,             Unternehmenskundinnen und -kunden zu vergeben.
angesichts der Anforderungen mancher Eigentümer an
die Eigenkapitalrendite. Institutionelle Vielfalt ist also   Kotz: Ja. Nähe ist wichtig. Sie verringert Kosten der
vor allem dann ein Vorteil, wenn sie in unterschied-         Distanzüberwindung. Besonders gut ist es, wenn drei
lichem Verhalten zum Ausdruck kommt.                         verschiedene Konkurrenten sich um potentielle
                                                             Kunden bemühen.
Schäfer: Wir finden, dass institutionelle Vielfalt mit
einer geringeren Schwankung der Gesamtkapital-               Gibt es Anhaltspunkte dafür ob – und, wenn ja, welche –
rendite einhergeht, und dieses Ergebnis ist statistisch      Institutsgruppe(n) von einer diversifizierten Banken-
signifikant. Es gibt außerdem auch anekdotische              landschaft besonders profitieren?
Evidenz, die zeigt, dass Sparkassen und Genossen-
schaftsbanken schon bald nach der Insolvenz von              Kotz: Offen gestanden interessiert uns die Frage nicht
Lehman Brothers zum Stabilitätsanker wurden. Anders          bzw. nur indirekt. Was uns am Ende interessiert ist, was
als das Geschäftsmodell der international tätigen            mit den Kunden passiert. Bekommen die preiswerte
Großbanken war das lokal ausgerichtete Geschäfts-            Produkte? Müssen Steuerzahler möglichst selten für
modell von Sparkassen und Genossenschaftsbanken              systemische Unfälle geradestehen? Natürlich braucht

                                                                                                                       9
Wissenschaft für die Praxis - Mitteilungen der Stiftung für die Wissenschaft Heft 1 Juli 2020
Das aktuelle Interview

es dazu Kreditinstitute, die ihre Kosten rausholen plus       war es zum Beispiel nicht nachvollzierbar, dass der
eines normalen Gewinns. Aber nicht mehr.                      DSGV Anfang der 2000er ehrgeizige RoE-Ziele formu-
                                                              lierte, die übrigens im Mittel natürlich unerreicht
Lassen sich aus den Ergebnissen Ihres Forschungs-             blieben. Das galt auch für die intensiven Bemühungen,
projektes wirtschaftliche bzw. wirtschaftspolitische          Baseler Regeln, die explizit für international tätige
Handlungsempfehlungen ableiten?                               Banken gedacht waren, auf lokale Institute zu übertra-
                                                              gen. Die US-Regulierer, die in Basel am Tisch saßen,
Schäfer: Die Handlungsempfehlung, die wir geben ist           dachten an Regeln für maximal 20 Institute – und
ganz klar: Achtet auf institutionelle Vielfalt im Banken-     setzten diese nie um. Dass heute ‚Proportionalität‘
sektor und vermeidet Regulierungen und Politiken, die         gefordert wird, ist also ein Gewinn. Die Vor- und
diese institutionelle Vielfalt beschädigen.                   Nachteile eines Systems mit hohem Anteil Banken,
                                                              solche die ‚normale‘ (durchhaltbare) Renditeanforde-
Kotz: Es lassen sich zunächst bankpolitische Schluss-         rungen verfolgen, erweisen sich darin, inwiefern diese
folgerungen ziehen. Öffentliche Banken haben einen            den Kunden dienen.
anderen Auftrag als privatwirtschaftliche Institute, die
– völlig legitim – nach hohem Gewinn streben. Für mich        Wir bedanken uns herzlich für dieses Gespräch.

     Weiterführende Literatur:
     Ayadi, R., Llewellyn, D., Schmidt, R., Arbak, E. & de Groen, W. (2009), „Investigating diversity in the banking
     sector in Europe: The performance and role of savings banks“. Centre for European Policy Studies (CEPS),
     Brussels.
     Baum, C. F., Schäfer, D. & Talavera, O. (2011), „The impact of the financial system’s structure on firms’
     financial constraints“, Journal of International Money and Finance 30(4), 678–691.
     Beck, T., Jonghe, O. D. & Schepens, G. (2013), „Bank competition and stability: Cross-country heterogenei-
     ty“, Journal of Financial Intermediation 22(2), 218–244.
     Brown, L. & Greenbaum, R. T. (2017), „The role of industrial diversity in economic resilience: An empirical
     examination across 35 years“, Urban Studies 54(6), 1347–1366.
     De Nederlandsche Bank N.V. (2015), „Perspective on the structure of the Dutch banking sector“, DNB
     Study. Haldane, A. (2009), „Rethinking the financial network“, BIS Review 53/2009.
     Gischer, H. & Ilchmann, C. (2018). „Banking Sector Diversity and Socioeconomic Structure: Criteria for
     Matching Pairs,“ Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung 87(4), 39–54.
     Goetz, M. R. (2018), „Competition and bank stability“, Journal of Financial Intermediation 35, 57–69.
     Guerry, N. & Wallmeier, M. (2017), „Valuation of diversified banks: New evidence“, Journal of Banking &
     Finance 80, 203–214.
     Haldane, A. G. & May, R. M. (2011), „Systemic risk in banking ecosystems.“, Nature 469(7330), 351–5.
     Köhler, M. (2015), „Which banks are more risky? the impact of business models on bank stability“, Journal
     of Financial Stability 16, 195–212.
     Kotz, H.-H. u. Schmidt. R. (2016) Corporate Governance of Banks – A German Alternative to the Standard
     Model, in: Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft, H. 6/2016, S. 427–444
     Langfield, S. & Pagano, M. (2016), „Bank bias in Europe: effects on systemic risk and growth“, Economic
     Policy 31(85), 51–106.
     Schaeck, K., Wolfe, S. & Cihàk, M. (2009), „Are competitive banking systems more stable?“, Journal of
     Money, Credit and Banking 41(4), 711–734. Shannon, C. E. (1948), „A mathematical theory of communica-
     tion“, The Bell System Technical Journal 27(July), 379–423.
     Sierminska, E.M., Silber, J. (2019), „The diversity of household assets holdings in the United States in 2007
     and 2009: measurement and determinants.” Rev Econ Household (2019).

10
Aus der Forschung

Forschungsvorhaben der Stiftung – ein Überblick

Große Themenvielfalt und
thematische Bandbreite
Die Übersicht auf den nachfolgenden Seiten gibt Auskunft über
die aktuell geförderten und kürzlich abgeschlossenen Forschungs-
vorhaben des Vereins Wissenschaftsförderung der Sparkassen-
Finanzgruppe e. V., des Vorläufers der Stiftung für die Wissenschaft.
Kennzeichnend für alle beschriebenen Forschungsvorhaben ist eine
große thematische Bandbreite sowie ein unterschiedlicher Praxis-
oder Theoriebezug. Gemeinsam ist allen Forschungsprojekten, dass
sie aktuelle Themen der Geld- und Finanzwirtschaft wie auch des
Sparkassenwesens auf wissenschaftlicher Grundlage analysieren,
auf ihre Wirkungsrelevanz untersuchen und damit wichtige Finger-
zeige für eine aktive Zukunftsgestaltung geben können.
                                                                           11
Aus der Forschung

 Thema                   Projektverantwortlicher     Untersuchungsziel                                  Stand des Projekts

 Zur Entstehung                                      Erforschung der Herausforderungen, Optio-          Abschluss
 der modernen                                        nen, Diskussionen und der schließlich gewähl-      voraussichtlich
 Sparkasse in der                                    ten Lösungen in dieser kreditwirtschaftlich und    Ende 2020
 Nachkriegszeit                                      ordnungspolitisch grundlegenden Phase in der
                                                     Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik
                                                     (Sammelband mit Beiträgen mehrerer Autoren)
                         Prof. Dr. Günther Schulz,
                         Universität Bonn
                         (Koordination)

 Finanzielle Bildung:                                Ziel des von Prof. Menkhoff vorgeschlagenen        Abschluss November
 Maßnahmen,                                          Projekts ist es, zu untersuchen, wie finanzielle   2019
 Erfahrungen,                                        Bildung effektiver gestaltet werden kann.
 Evaluierung und                                     Für die Sparkassen-Finanzgruppe mit dem
 Ausblick                                            Auftrag, die finanzielle Bildung zu unterstützen
                                                     ist dies ein bedeutendes Thema.
                         Prof. Dr. Lukas Menk-
                         hoff, DIW und Humboldt
                         Universität Berlin

 Niedrigzinspolitik                                  Die Untersuchung über Japan soll die Grund-        Abschluss
 und Sparkultur in                                   lage für vergleichende Analysen über Deutsch-      voraussichtlich
 Japan: Implika-                                     land und Europa sein, um die Auswirkungen          Mitte 2020
 tionen für die                                      der Nullzinspolitik der EZB auf das Sparverhal-
 deutsche und                                        ten und die Funktionsweise des Bankensys-
 europäische                                         tems zu prognostizieren. Die Untersuchungen
 Wirtschaftspolitik      Prof. Dr. Gunter Schnabl,   führen zu wirtschaftspolitischen Empfehlungen
                         Universität Leipzig         für die zukünftige Ausgestaltung der europäi-
                                                     schen Geldpolitik.

 Physische und                                       Mit diesem Projekt wurde eine Problemstellung      Broschüre in Produktion
 digitale Erreichbar-                                aufgegriffen, die für die Sparkassen-Finanz-
 keit von Finanz-                                    gruppe auf absehbare Zeit von strategischem
 dienstleistungen in                                 Belang ist. Der Nutzen dieser Untersuchung
 Deutschland unter                                   liegt darin, dass die Sparkassen mehr Transpa-
 Berücksichtigung                                    renz über die Versorgungsqualität in ihrer
 quantitativer und       Prof. Dr. Alexander         Region erhalten. Außerdem wird deutlicher,
 qualitativer Ver-       Conrad,                     inwieweit physische und digitale Kanäle
 sorgungsaspekte         Hochschule für nachhal-     Zugang zu Finanzdienstleistungen anbieten.
                         tige Entwicklung
                         Eberswalde

 Die Bedeutung von                                   Wissenschaftliche Forschungen zum Banken-          Abschluss Herbst 2019
 Institutsvielfalt für                               wettbewerb und zur Hausbankbeziehung legen         Publikation in DIW
 Bankensektor-                                       die Schlussfolgerung nahe, dass Stabilität im      Vierteljahreshefte zur
 stabilisierung und                                  Bankensektor und Verfügbarkeit von KMU-            Wirtschaftsforschung
 KMU-Finanzierung                                    Finanzierung miteinander korrespondieren.          4/2018 sowie anderen
                                                     Dieser Zusammenhang wird hier näher                Zeitschriften
                         Prof. Dr. Dorothea          betrachtet.
                         Schäfer,
                         DIW, Berlin

 „Der ‘Tone from                                     In dieser empirischen Studie werden situative      Abschluss
 the Top’: Eine                                      Faktoren ebenso wie individuelle Dispositionen     voraussichtlich
 empirische Analyse                                  von Vorständen (z. B. Rollenverständnis,           Mitte 2020
 der Risikokultur in                                 Haftungsregelungen etc.) berücksichtigt.
 Sparkassen“                                         Darüber hinaus werden Risikofelder betrachtet,
                                                     die in einer angemessenen Risk Governance
                         Prof. Dr. Arnd Wiede-       mit zu bedenken sind. Dazu gehören: Reputa-
                         mann (l.) /                 tions-, Demografie-, Globalisierungs-, Digitali-
                         Prof. Dr. Volker Stein,     sierungs- oder Ökologieherausforderungen.
                         Universität Siegen

12
Aus der Forschung

 Thema                   Projektverantwortlicher     Untersuchungsziel                                 Stand des Projekts

 Robo Advice oder                                    Bei der Anwendung von Robo Advice bzw. Auto-      Abschluss
 persönliche                                         matisierung der Anlageentscheidung wird           voraussichtlich
 Finanzberatung:                                     vermutet, dass systematische Fehler von           Ende 2020
 Auswirkungen auf                                    Anlegern eher ausgeschlossen werden können
 Verhaltensanoma-                                    als bei einer persönlichen Beratung. Dies ist
 lien bei Entschei-                                  jedoch von der Forschung bisher nicht explizit
 dungen privater         Prof. Dr. Wolfgang          untersucht worden. Ebenfalls nicht untersucht
 Anleger                 Breuer, RWTH Aachen         wurde bisher die Frage, ob im Rahmen eines
                                                     Robo Advice-Prozesses unter Umständen
                                                     andere systematische Fehler auftreten können.

                         Prof. Dr. Claudia Breuer,
                         Hochschule für
                         Finanzwirtschaft &
                         Management

 Crowdfunding und        Gruppe Innovations-         Als Finanzierungsalternative nähern sich einige   Abschluss November
 Kreditfinanzierung      finanzierung                deutsche Kreditinstitute beispielsweise über      2019
                         Fraunhofer IMW, Leipzig     Forschungsprojekte, Kooperationen mit             Als Broschüre publiziert
                                                     etablierten Crowdfunding-Anbietern oder
                                                     eigene Crowdfunding-Plattformen bereits dem
                                                     partizipativen Finanzierungsinstrument
                                                     Crowdfunding. Das Projekt beschreibt das
                                                     Finanzierungsinstrument und die vielfältigen
                                                     Anwendungsmöglichkeiten einschließlich
                                                     Kooperationschancen.
                         Projektleiter
                         Jens Rockel,
                         Dr. Robin Bürger

Stand: 01. Mai 2020

  Institut für Kreditrecht Mainz
  Johannes Gutenberg-Universität, Wallstraße 11, 55122 Mainz
  www.institut-kreditrecht.de

  Untersuchungen über das Spar-, Giro- und Kreditwesen
  Abt. B Rechtswissenschaft
  Band 213            Christoph Roggemann
                      Zivilrechtlicher Anlegerschutz bei bedingten Pflichtwandel-
                      und Herabschreibungsanleihen
                      Zugleich ein Beitrag zur Harmonisierung des Gläubigerschutzes in der Europäischen
                      Bankenunion unter Berücksichtigung eines Vergleiches mit dem US-amerikanischen
                      und dem schweizerischen Recht

  Band 214            Sebastian Vollmer
                      Bearbeitungsentgelte im Darlehnsrecht
                      Eine Analyse unter Berücksichtigung grundlegender Fragen des Rechts
                      der Allgemeinen Geschäftsbedingungen

                                                                                                                                  13
Aus der Forschung

Anlageentscheidungen in komplexen Märkten – Eine Studie

Finanzbildung
auf dem Prüfstand

                                                                                                Früh krümmt sich,
                                                                                                was ein Häkchen
                                                                                                werden will. Der
                                                                                                richtige Umgang
                                                                                                mit dem Geld will
                                                                                                erlernt sein. Doch
                                                                                                wirkt finanzielle
                                                                                                Bildung auch?
                                                                                                Dieser Frage
                                                                                                gingen die Forscher
                                                                                                des DIW auf den
                                                                                                Grund.
                                                                                                Foto: Sparkassen-
                                                                                                Bilderwelt

Finanzielle Bildung wird immer                          Altersvorsorge individuell geeigneten Anlageformen
                                                        auszuwählen (vgl. Lusardi und Mitchell, 2014).
wichtiger. Aber wirkt sie auch?
Und wenn ja, wie intensiv?                              Als Reaktion darauf wird, nicht nur in Deutschland,
                                                        zunehmend in finanzielle Bildung investiert, sowohl an
Das Deutsche Institut für                               Schulen als auch außerhalb, in vielfältiger Form auch
Wirtschaftsforschung (DIW) geht                         durch die Sparkassen. Diesen Maßnahmen steht aber
                                                        häufig eine unzureichende Wirkungsevaluierung
diesen Fragen auf den Grund.                            gegenüber, so dass die Effektivität finanzieller Bildung
                                                        unklar und umstritten bleibt. Folglich wird die Sinn-
Das Thema finanzielle Bildung, also die Kompetenz,      haftigkeit finanzieller Bildung von einigen Kritikern
sachgerechte Finanzentscheidungen zu treffen, hat in    fundamental in Frage gestellt.
den vergangenen zehn Jahren erheblich an Bedeutung
gewonnen. Denn auf der Grundlage eines häufig sehr      Während die DIW-Studie auf all diese Fragen eingeht,
begrenzten Wissens und Verständnisses für finanzielle   konzentriert sich dieser Abriss auf die wachsende
Zusammenhänge in der Bevölkerung treffen viele          Bedeutung finanzieller Bildung sowie auf neuere
Menschen suboptimale Anlageentscheidungen, so zum       Ergebnisse, die eine klare und erwünschte Wirkung von
Beispiel, wenn es darum geht, die für ihre private      finanzieller Bildung zeigen.

14
Aus der Forschung

Steigende Bedeutung von
Finanzentscheidungen                                                                                                        ist Leiter d
                                                                                                                                                 er
                                                     Die Autore
                                                                 n:                                      Menkhoff
                                                                                         Dr. Lukas                       chaft       a m     D  IW
Finanzielle Bildung wird immer wichtiger, weil                                                            Weltwirts
                                                                                         Abteilung                  ss  o r für Volksw
                                                                                                                                                  irt-
                                                                                                    u n d   P ro fe
Finanzentscheidungen bedeutsamer werden.                                                  Be  rl in                         Humb        o  ld t-
                                                                                                           re an der
Dies kann auf acht Ursachen zurückgeführt                                                  schaftsleh                e rlin   . Er ist zud
                                                                                                                                                    em
                                                                                                    rs itä  t zu  B                              g   s
                                                                                           Univ   e                             rtenkoll       e
werden, die hier in zwei Gruppen gebündelt                                                                  es Graduie
                                                                                            Mitglied d                          and     D   e ve   lo  p-
werden. Und zwar sind dies zum einen langfris-                                                              balization
                                                                                            1723 ‚Glo                          a  n n o  ve  r)   und
                                                                                                             ttingen, H
tige gesellschaftliche Trends und zum anderen                                                ment‘ (Gö                 0 ‚Rationa
                                                                                                                                            lity and
                                                                                                           T R R  1 9                                  ).
politische Entscheidungen.                                                                   des SFB                               en erlin
                                                                                                                                       , B
                                                                                                              on‘ (Münch
                                                                                              Competiti                          u  nkt  e   si nd
                                                                                                               sschwerp
                                                                                               Forschung                            zmärkte u
                                                                                                                                                         nd
                                                                                                                nale Finan
Gesellschaftswandel                                                                            intern    a ti o
                                                                                                                  Entwicklu
                                                                                                                                    n g  .  S e in   e
                                                                                                finanzielle                 a . publiziert
                                                                                                                                                      im
ein wichtiger Faktor                                                                             Arbeiten      si n d  u  .
                                                                                                                      nance, Jo
                                                                                                                                         u  rn  a   l of
                                                                                          tu re , Jo  urnal of Fi                      u  rn  a  l  o  f
                                                                   o f Econ omic Litera              n a n ci a l Studies, Jo                    n   e y and
Zu den gesellschaftlichen Trends zählen folgende          Journal                   eview of      Fi                          tional Mo
                                                               ncia l Eco nomics, R            Jo  u rn a l  of Interna
Ursachen.                                                 Fina                   mics und
                                                                       nal Econo
                                                           Internatio                                                                                           or
                                                                                                                                         niorprofess
                                                            Finance.                                                 iser ist Ju
1. In den Jahrzehnten ab den 1950er Jahren sind                                                     Dr. Tim Ka                              sc h   a  ft  u n d
                                                                                                                      aftswissen
                                                                                                    für Wirtsch                             n der
zum einen die Vermögen mit dem lang anhalten-                                                                      ft s didaktik a
                                                                                                     Wirtscha                     le nz-   La  ndau und
                                                                                                                      t Ko    b
den Wachstumsprozess angestiegen, zum anderen                                                        Universitä                          M  it a  rbeiter de
                                                                                                                                                                    r
                                                                                                           se  n sc h aftlicher                             s D   IW
hat die Ausdifferenzierung des Finanzsystems zu                                                       w is                                 chaft       d  e
                                                                                                                        Weltwirts
einem besonders großen Wachstum der Anlagen                                                            Abteilung                    rt e   Wirtschaft
                                                                                                                                                                /
                                                                                                                       stu   d   ie
                                                                                                       Berlin. Er                        ik  /N  o   rd  a merika-
und Kredite geführt, das nochmals über die nomina-                                                                      d Anglist
                                                                                                        Politik un                                      lbrechts-
len Steigerungen der volkswirtschaftlichen Wert-                                                                  a n   d  e r  Christian-A
                                                                                                        nisti   k                              nd an der
                                                                                                                e rs it ä  t zu Kiel u                     Honolulu,
schöpfung hinausgeht. Aus beiden Gründen sind                                                            U n  iv
                                                                                                                               fi c U  niversity,
                                                                                                                      P a   ci
Finanzentscheidungen bedeutsamer geworden.                                                                Hawaii                                     t er zu den
                                                                                                                  S A . A   kt  uell forsch                        n im
                                                                                                          HI,   U                              rventione
                                                                                                                            n von Inte                              mein-
                                                                                                           Wirkunge                                    n   A ll g e
2. Die Menschen sind im Durchschnitt nicht nur                                                                     ic h  d  e r   finanzielle
                                                                                                           Bere
                                                                                                                               ndern.
wohlhabender geworden, sondern leben auch länger,                                              s-  u n d  S chwellenlä
                                                                                   ic kl u n g
                                                                              Entw
wobei sich die Phase der Nichterwerbstätigkeit ganz              bildung in
besonders verlängert hat. Das aber führt zu Absiche-
rungsproblemen für das Alter.
                                                              5. Die individuelle finanzielle Altersabsicherung ist zu
3. Die Ausbildungszeiten haben sich mit längeren              einem immer wichtigeren Thema geworden, weil –
Schulzeiten und erhöhter Quote an Studierenden                deutlich sichtbar auch in Deutschland – der Bedarf an
verlängert. Ausbildung jedoch ist eine Investition mit        privater Vorsorge steigt. Das aber erfordert ein
entsprechenden Finanzierungsaspekten, selbst wenn             ausgeprägteres Verständnis für finanzielle Zusammen-
in Deutschland – anders als beispielsweise in den USA         hänge und Abläufe.
– die direkten Studiengebühren eine untergeordnete
Rolle spielen.                                                6. Infolge der Nullzins-Geldpolitik der Europäischen
                                                              Zentralbank in den zurückliegenden zehn Jahren sind
4. Schließlich führen technologische Neuerungen zu            bei Immobilienfinanzierungen – vornehmlich in Bal-
einer zunehmenden Komplexität angebotener Pro-                lungsräumen – die Kreditvolumina stark angewach-
dukte. Folglich ist das Universum der Anlage- und             sen. Diese inzwischen sehr hohen Volumina stellen ein
Verschuldungsformen inzwischen fast unüberschaubar.           hohes Risikopotenzial dar, sollte es wieder zu einem
                                                              Finanzumfeld mit steigenden Zinssätzen kommen.
Politik übt immer                                             7. Darüber hinaus sorgt die Liberalisierung der Finanz-
mehr Einfluss aus                                             märkte für neue Anlageangebote und -formen, die
                                                              nicht immer einfach zu verstehen sind. So erschließt
Folgende politische Entscheidungen haben zu einer             sich zum Beispiel die Risikoreduktion durch Internatio-
zunehmenden Bedeutung von fundierten Finanzent-               nalisierung der Anlagen vielen auf ihre Altersvorsorge
scheidungen maßgeblich beigetragen:                           bedachten Menschen kaum oder nur schwer.

                                                                                                                                                                      15
Aus der Forschung

8. Als eine weitere Konsequenz aus der Finanzmarkt-         barer Kriterien die vorliegende Evidenz quantitativ
Liberalisierung ist das Angebot von riskanteren und         bewerten.
teureren Konsumentenkrediten angewachsen, was
Kreditnehmer häufiger als früher in finanzielle Proble-
me bringen kann.
                                                            Finanzielle Bildung
                                                            im Forscherstreit
Nationale Strategien für                                    Die erste Metaanalyse in der Literatur (Fernandes et
die finanzielle Bildung                                     al., 2014) kommt gleich zu einem negativen Urteil
                                                            über die Wirksamkeit finanzieller Bildungsmaßnah-
Während die steigende Bedeutung von Finanz-                 men, und hat damit die weitere Richtung der Diskus-
entscheidungen grundsätzlich unstrittig ist, unter-         sion stark beeinflusst. Am schwersten wiegt in dieser
scheiden sich die Reaktionen darauf allerdings. Die         Analyse der Befund, dass die Effektivität von Finanz-
Verantwortlichen in den meisten OECD-Ländern                bildung dann zurückgeht und letztlich verschwindet,
reagieren auf diese Herausforderung, indem sie              wenn man methodisch exakt evaluiert. Höchste An-
nationale Strategien für die finanzielle Bildung ihrer      sprüche an die Methode stellt zurzeit das Verfahren
Bevölkerung entwerfen oder bereits entworfen haben.         randomisierter, kontrollierter Studien (RCTs, dies steht
Deutschland zählt bislang zu den wenigen Ländern,           für Randomized Controlled Trials) und sofern Fernan-
 in denen noch keine entsprechende nationale Strate-        des et al., 2014 nur auf Studien mit dieser Methode
gie initiiert worden ist. Hier liegt der Schwerpunkt        abstellen, zeigt sich Finanzbildung in ihrem Sample als
vielmehr auf der Integration finanzieller Bildung in        wirkungslos.
entsprechende Schulfächer, seltener dagegen wird ein
eigenes Schulfach für die finanzielle Bildung einge-
führt. Zudem gibt es punktuelle oder anlassbezogene
                                                            Effektivität wurde
Maßnahmen.                                                  präziser messbar
Hinzu kommt, dass es vielfältige kritische und auch         An diesem frühen, negativen Urteil setzt unsere Studie
ablehnende Stimmen zur Strategie der finanziellen           an, die die Metastudie von Kaiser und Menkhoff
Bildung gibt. Vielmehr werden dann dafür eine strikte       (2017) in einfacherer Form aufnimmt und erweitert. Als
Regulierung der Märkte gefordert oder Maßnahmen             wichtigste Neuerung aktualisieren wir die berücksich-
des Verbraucherschutzes vorgeschlagen. Auch ein um          tigten Studien im Vergleich zu Fernandes et al. (2014).
den Aspekt der finanziellen Bildung erweiterter Mathe-      Wir können damit in einer rapide wachsenden Literatur
matik-Unterricht oder eine umfassende politisch-öko-        aktuelle Studien aus drei zusätzlichen Jahren berück-
nomische Bildung im Schulkanon werden vorgeschla-           sichtigen, die als RCTs durchgeführt wurden; damit
gen; teilweise wird sogar die finanzielle Bildung ganz      wird die Menge an solchen Studien mehr als verdrei-
generell als ohnehin wirkungslos abgelehnt. Eine solch      facht und erlaubt eine präzisere Schätzung der Effekte.
generelle Ablehnung ist insofern sehr weitreichend,         Ist finanzielle Bildung dann wirksam? Tatsächlich
weil dies allen Maßnahmen zur finanziellen Bildung die      ergibt sich nun für die Gruppe der RCTs im Durch-
Grundlage entzieht. Diesen Sachverhalt prüft die            schnitt eine deutlich erhöhte Effektivität im Vergleich
Studie mittels Metaanalysen, die anhand nachvollzieh-       zu Fernandes et al. (2014). Ferner steigt die Präzision

     Was die globale Finanzwelt bewegt
                                       Der inhaltliche Schwerpunkt der Abteilung Weltwirtschaft des Deutschen
                                       Instituts für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW) liegt auf ausgewählten
     finanzwirtschaftlichen Fragen der Weltwirtschaft. In diesem Sinne bearbeitet die Abteilung zwei Leitthemen
     vorwiegend empirisch: Zum einen werden internationale Finanzmärkte hinsichtlich ihrer volkswirtschaftli-
     chen Funktionalität untersucht; dies umfasst auch entsprechende wirtschaftspolitische Maßnahmen, die
     Finanzströme beeinflussen. Zum anderen wird der Beitrag finanzieller Entwicklung zum Ziel eines „Shared
     Growth“, also des gemeinsamen Wachstums, in den Entwicklungs- und Schwellenländern analysiert.

16
Aus der Forschung

Die finanzielle Bildung breiter Bevölkerungsschichten genießt in der Sparkassen-Finanzgruppe traditionell einen hohen Stellenwert.
National und international widmen sich der Beratungsdienst Geld und Haushalt, der Sparkassen-Schulservice sowie die Sparkassenstiftung für
Internationale Kooperation dieser immer wichtiger werdenden Herausforderung.

der Schätzung, so dass der Effekt auch statistisch klar                schiedlich wirken und bisher nicht genügend Studien
signifikant wird. Damit ist der aktuelle Befund eindeu-                vorliegen, um die Erfolgsbedingungen detailliert
tig: finanzielle Bildung ist auch unter den strengsten                 beurteilen zu können. Es bleibt also noch viel zu
methodischen Anforderungen wirksam. Dieser Befund                      forschen, bevor man wirklich sagen kann, worauf es
hält übrigens auch dann stand, wenn man nur finan-                     genau ankommt und welche Formate für welche
zielle Bildungsmaßnahmen in Schulen auswertet                          Zielgruppen unter welchen Umständen am besten
(Kaiser und Menkhoff 2019).                                            geeignet sind.

                                                                       Immerhin lautet aber die gute Nachricht für die Spar-
Engagement der                                                         kassen, dass ihr oft großes Engagement im Rahmen
Sparkassen lohnt                                                       der finanziellen Bildung nicht nur subjektiv als hilfreich
                                                                       empfunden wird, sondern vermutlich auch zu den
Allerdings gehört auch zum empirischen Befund, dass                    erwünschten Wissenszuwächsen und Verhaltensände-
die Maßnahmen zur finanziellen Bildung sehr unter-                     rungen beiträgt.

    Weiterführende Literatur:
    Fernandes, D., Lynch, Jr., J.G. und Netemeyer, R.G. (2014). Financial literacy, financial education, and
    downstream financial behaviors. Management Science, 60(8): 1861–1883.
    Kaiser, T. und Menkhoff, L. (2017). Does financial education impact financial behavior, and if so, when?
    World Bank Economic Review, 31, 611–630.
    Kaiser, T. und L. Menkhoff (2019). Financial education in schools: A meta-analysis of experimental studies.
    Economics of Education Review, forthcoming.
    Lusardi, A. und Mitchell, O.S. (2014). The economic importance of financial literacy: Theory and evidence.
    Journal of Economic Literature, 52(1): 5–44.

                                                                                                                                        17
Aus der Forschung

Institutsvielfalt sichert Bankenstabilität

Breit gefächert
ist gut gesichert
                                                                         Autorin:
                                                                                       orothea
                                                                         Prof. Dr. D                 it
                                                                                      rstellte m
                                                                          Schäfer e              er
                                                                                        u n g  d
                                                                          Unterstütz
Eine von Vielfalt und unter-                                               Wissensch
                                                                                         aftsförde-
                                                                                                        -
                                                                                         parkassen
schiedlichen Geschäftsmodellen                                             rung der S               .
                                                                                         ppe e.V
                                                                           Finanzgru
                                                                                          leiterin im
geprägte Bankenlandschaft zeigt                                             als  Pro je kt
                                                                                          in es
                                                                            Rahmen e
                                                                                               rojektes
sich vor allem in Krisenzeiten                                               Forsch   un g s p
                                                                                            „Die
                                                                             die Studie
stabiler, so das Ergebnis eines                                               Bedeutu    n g
                                                                                          vie
                                                                                              von
                                                                                              lfalt für
                                                                              Inst itu ts
Forschungsprojektes.                                                           Bankense
                                                                                             kt orstabili-
                                                                                               U-Finan-
                                                                               tät und KM
                                                                                zierung“.
Die Corona-Krise erinnert erneut daran, dass wider-
stands- und leistungsfähige Finanz- und Banksysteme
von essenzieller Bedeutung sind. Die Frage, welche                     Lege nicht alle Eier
institutionelle Struktur Banken widerstandsfähig
macht, ist wichtiger denn je. Trotzdem gibt es kaum                    in einen Korb
quantitative Evidenz über die Rolle von institutioneller
Vielfalt für die Stabilität von Banken.1 Die Debatte wird              Das Hauptziel der Studie liegt darin, datengestützt
weiterhin beherrscht von der Frage, ob sich marktba-                   folgender Frage nachzugehen: Sind Banken in einer
sierte Finanzsysteme nach 2008 schneller erholt haben                  Krise stabiler oder weniger stabil, wenn im heimischen
als bankbasierte (Beck, Demirgüc-Kunt & Singer 2013,                   Bankensektor institutionelle Vielfalt herrscht? Über-
Gambacorta et al. 2014, Langfield & Pagano 2016).                      trägt man die bekannte Regel „Lege nicht alle Eier in
Wenn in der EU institutionelle Vielfalt gefordert wird,                einen Korb“ auf das Bankensystem, ist zu erwarten,
dann nur in Bezug auf ein Mehr an Marktelementen in                    dass das System bei Koexistenz unterschiedlicher
den Finanzsystemen. Der Bankensektor ist in den                        Banktypen stabiler ist, als wenn es nur einen Banktyp
EU-Mitgliedstaaten der wichtigste Teil des Finanzsys-                  gibt und damit die Leistung des Sektors in Gänze von
tems und die zentrale Finanzierungsquelle für KMU,                     der Leistungsfähigkeit dieses Banktyps abhängt. Trifft
die etwa 99 Prozent aller EU-Unternehmen ausmachen                     das herrschende Geschäftsmodell ein Schock, sind alle
(European Banking Authority 2016). Die Fokussierung                    Banken im System gleichzeitig und in gleicher Weise
auf markt- versus bankbasierte Finanzsysteme greift                    bedroht (Haldane 2009, Haldane & May 2011, De
daher zu kurz.                                                         Nederlandsche Bank N.V. 2015).

                                                                       Die Koexistenz unterschiedlicher Typen verringert in
                                                                       der Krise das Risiko von gegenseitiger Ansteckung und
                                                                       Stabilitätsverlust. Von der Robustheit eines diversifi-
1 Die ersten Studien zum Zusammenhang zwischen institutioneller        zierten Systems sollte folglich nicht nur das Gesamt-
  Vielfalt und Resilienz in der Großen Finanzkrise stammt von Ayadi,   system, sondern auch die einzelne Bank profitieren.
  Llewellyn, Schmidt, Arbak & de Groen (2009). Die wissenschaftliche
  Debatte um bank- versus marktbasierte Finanzsysteme hat eine
  lange Tradition, siehe z. B. auch Baum, Schäfer & Talavera (2011)    Dies ist die Kernthese der Studie. Wir erwarten, dass
  und Levine (2002).                                                   Banken stabiler sind, wenn das zugehörige Bankensys-

18
Aus der Forschung

tem eine höhere institutionelle Vielfalt besitzt. Für die      Zur Kalibrierung der Hauptvariable Institutionelle
Untersuchung greifen wir auf eine Stichprobe von               Vielfalt greifen wir auf den Shannon Index zurück
Banken aus 22 EU-Mitgliedstaaten zurück. Der Beob-             (Shannon 1948), einem etablierten Entropiemaß, das
achtungszeitraum umfasst die Jahre 1998 bis 20142              als Indikator für ökologische Vielfalt bekannt geworden
und knapp 39.000 Datenpunkte. Von besonderem                   ist. Auch im ökonomischen Kontext wird das Vielfalts-
Interesse sind die Jahre 2007 bis 2014. Sie markieren          maß zunehmend populärer.3 Ausgehend von der
den Zeitraum von Finanz- und Wirtschaftskrise sowie            traditionellen Dreiteilung des Bankensystems in
den ersten Höhepunkt der Verschuldungskrise im                 Genossenschaftsbanken, Geschäftsbanken und Spar-
Euro-Raum. Um den Effekt der Bankenvielfalt zu                 kassen wird der Index auf Basis der aggregierten
identifizieren, wenden wir etablierte Verfahren zur            Bilanzsummen der drei Bankengruppen berechnet.
Schätzung von Paneldatensätzen an (Beck, Jonghe &              Je gleicher die jeweiligen Marktanteile der drei Ban-
Schepens 2013, Hawkins & Baum 2014). Die Kalibrie-             kengruppen verteilt sind, desto größer ist der Index-
rung des Indikators für die Bankstabilität und der             wert. Um die Robustheit der Befunde zu testen, greifen
Modellaufbau, insbesondere die Auswahl der Kontroll-           wir zusätzlich auf den Gini-Simpson-Diversitätsindex
variablen im Schätzmodell orientieren sich weitgehend          zurück (Simpson 1949).4
an der Literatur zu Bankwettbewerb und -stabilität
(z. B. Schaeck, Wolfe & Cihàk 2009, Schäfer, Siliverstovs
& Terberger 2010, Köhler 2015). Wie allgemein üblich,          Einfluss von Vielfalt
messen wir die Stabilität einer Bank mit dem Z-Score
(z. B. Leroy & Lucotte 2017, Goetz 2018.).
                                                               auf Preisfestsetzung

                                                               Neben dem vermuteten stabilitätserhöhenden Effekt
 Zur Autorin                                                   von Institutioneller Vielfalt, steht noch ein zweiter
                                                               Wirkungskanal im Raum. Der Zusammenhang zwischen
 Dorothea Schäfer ist Forschungsdirektorin Finanz-
                                                               Vielfalt und Stabilität könnte auch durch den Wettbe-
 märkte am Deutschen Institut für Wirtschaftsfor-
                                                               werb vermittelt werden. In der Tat wird in der Literatur
 schung (DIW Berlin) und außerordentliche Profes-
                                                               oft hohe Vielfalt mit starker Wettbewerbsintensität
 sorin an der Jönköping University – Jönköping
                                                               gleichgesetzt. Das kann, muss aber nicht so sein.
 International Business School (Economics). Dort hält
                                                               Bekanntlich ist der Preissetzungsspielraum der einzel-
 sie Lehrveranstaltungen in den Bereichen Corporate
                                                               nen Bank bei großem Wettbewerb gering. Wenn
 Finance und Banking Regulation ab. Schäfer ist
                                                               unterschiedliche Banktypen jedoch unterschiedliche
 diplomierte Volkswirtin (LMU München) und hat sich
                                                               lokale Märkte bedienen und dort jeweils eine starke
 in Betriebswirtschaftslehre an der Freien Universität
                                                               Marktstellung haben, kann große Vielfalt durchaus mit
 Berlin habilitiert. Sie ist seit 2008 Chefredakteurin
                                                               einem beträchtlichen Spielraum bei der Preissetzung
 und Mitherausgeberin der „Vierteljahrshefte zur
                                                               einhergehen.
 Wirtschaftsforschung“. Seit Anfang 2019 ist sie
 Editor-in-Chief der „Eurasian Economic Review“,
                                                               Um den Vielfalts- vom Wettbewerbseffekt zu trennen,
 einer Zeitschrift mit Schwerpunkt Finanzökonomie
                                                               wird der Lerner Index als bankindividuelles Wettbe-
 und Angewandte Makroökonomie. Seit September
                                                               werbsmaß und Kontrollvariable (Lerner 1934, Gischer,
 2019 leitet sie das Team des DIW Berlin im XPRESS
                                                               Müller & Richter 2015) in das empirische Schätzmodell
 Konsortium. XPRESS ist ein EU-Horizont 2020 Projekt
                                                               aufgenommen. Eine weitere wichtige Kontrollvariable
 zur Unterstützung des öffentlichen Beschaffungs-
                                                               ist das Nichtzinseinkommen. Wie in der Literatur
 wesens mit dem Ziel, die Zusammenarbeit zwischen
 KMU und dem öffentlichen Sektor bei der Einführung
 erneuerbarer Energien in Regionen zu verbessern,              3 Analysen zur Beschäftigungswirkung einer großen Vielfalt von In-
                                                                 dustriezweigen in Gebietskörperschaften (z. B. Brown & Greenbaum
 https://www.xpress-h2020.eu/. Die Arbeits- und                  2017) oder zur Diversifikation in Finanzportfolios (Sierminska & Sil-
 Forschungsgebiete von Schäfer sind: Finanzmarkt-                ber 2019) haben den Index auch im ökonomischen Kontext populär
 krise und -regulierung, Green Finance, Finanzie-                gemacht.
                                                               4 Dieser Index ist eng verwandt mit dem als Konzentrationsmaß all-
 rungsbeschränkungen, Start-up- und Innovations-                 seits bekannten Herfindahl-Index. Intuitiv wird von einem Vielfalts-
 finanzierung, Finanzmarkt und Gender.                           indikator erwartet, dass ein steigender Index auch höhere Vielfalt
                                                                 signalisiert. Dieser intuitiven Erwartung entspricht der Herfindahl-
                                                                 Index nicht. Er wird umso kleiner je ähnlicher die Marktanteile
                                                                 sind. Der Gini-Simpson Index indes wird mit zunehmend ähnlichen
                                                                 Marktanteilen der drei Bankengruppen größer (Michie & Oughton
2 Die Stichprobe stammt aus der Bankscope-Datenbank, zum Um-     2013). Zur Messung von institutioneller Vielfalt vergleiche auch
  gang mit der Datenbank vgl. Duprey, T. & Lè, M. (2016).        Gischer und Ilchmann (2018).

                                                                                                                                   19
Aus der Forschung

üblich, verwenden wir das Nichtzinseinkommen als                       Die statistische Analyse des Zusammenhangs zwischen
Indikator für das Ausmaß der bank-internen Diversifi-                  institutioneller Vielfalt und Volatilität der Gesamtren-
kation (z.B Guerry & Wallmeier 2017). Neben weiteren                   dite (Return on Assets) liefert zudem eine plausible
bankindividuellen Charakteristiken enthält das Schätz-                 Erklärung für den positiven Zusammenhang zwischen
modell auch eine Reihe von Länderkennzahlen.5                          Vielfalt und Stabilität. Für den Krisenzeitraum lässt sich
                                                                       ein signifikant negativer Effekt des Vielfaltsindikators
Unser Hauptinteresse gilt der Frage nach der Wirkung                   auf die Schwankungsbreite der Gesamtrendite (ROA)
von institutioneller Vielfalt auf die Bankstabilität im                feststellen. Dieser Glättungseffekt erhöht den Z-Score.
Falle einer Krise. Der Befund ist hier für den Krisenzeit-
raum 2007 bis 2014 recht eindeutig: Je höher der
Shannon-Index (= Vielfalt), desto höher ist der Z-Score                Mehr Uniformität ist
(= Bankstabilität). Der Koeffizient des Shannon-Index
ist statistisch hoch signifikant. Statistische Signifikanz,
                                                                       der falsche Ansatz
wenn auch nur schwach, ergibt sich im Krisenzeitraum
auch für den zweiten Vielfaltsindikator (Gini-Simpson                  Nimmt man den gesamten Beobachtungszeitraum
Index), so dass der positive Zusammenhang zwischen                     1998 bis 2014 in den Blick, bleibt der statistisch
institutioneller Vielfalt und Bankstabilität als robust                signifikant positive Zusammenhang zwischen Bank-
gelten kann.                                                           stabilität und Vielfalt nur für den Shannon Index
                                                                       erhalten, nicht jedoch für den alternativen Gini-Simp-
                                                                       son Index. Bankinterne Diversifikation ist sowohl im
Regionalbanken als                                                     Gesamtsample als auch speziell für den Krisenzeitraum
                                                                       negativ mit der Bankstabilität verknüpft, ebenso wie
Stabilitätsanker                                                       ein starkes Wachstum der Bankbilanzsumme. Noch ein
                                                                       weiteres Ergebnis aus der Literatur wird durch unsere
In Deutschland deckt sich dieser Befund zudem mit der                  Schätzung bestätigt: ein höherer Lerner-Index beein-
anekdotischen Evidenz aus jener Zeit, wonach Spar-                     flusst die Bankstabilität signifikant positiv (z. B. Beck,
kassen und Genossenschaftsbanken schon bald nach                       Jonghe & Schepens 2013, Berger, Klapper & Turk-Ariss
der Lehmann-Insolvenz zum Stabilitätsanker wurden.                     2008). Für weitere Schätzbefunde sei auf das DIW
Anders als das Geschäftsmodell der international                       Diskussionspapier verwiesen Institutional diversity in
tätigen Großbanken zeigte sich das lokal ausgerichtete                 European banking sectors and bank stability: A
Geschäftsmodell von Sparkassen und Genossen-                           cross-country study (Christopher F. Baum, Caterina
schaftsbanken als weitgehend unempfindlich gegen-                      Forti Grazzini, Dorothea Schäfer).
über dem Liquiditätsschwund auf den internationalen
Geldmärkten. An dieser Stelle sei auf das ebenfalls im                 Die Studie ergänzt die Literatur zur Struktur von
Rahmen des Forschungsprojektes entstandene DIW                         Finanzsystemen in mehrfacher Hinsicht. Es wird
Vierteljahrsheft zur Wirtschaftsforschung European                     gezeigt, dass institutionelle Vielfalt im Bankensektor
banking landscape between diversity, competition                       ein wichtiges Strukturmerkmal ist. Erstmals wird
and concentration (Hrsg.: Hans-Helmut Kotz und                         quantitative Evidenz zur Frage geliefert, wie in der
Dorothea Schäfer) hingewiesen, das einen hervor-                       großen Finanzkrise institutionelle Vielfalt und Bank-
ragenden Überblick darüber gibt, was wir über institu-                 stabilität zusammenhingen. Dabei legen unsere
tionelle Bankenvielfalt wissen, wo die wesentlichen                    Befunde nahe, dass der Erhalt institutioneller Vielfalt
Forschungsdefizite liegen und welche wirtschaftspoli-                  Krisen- und Resilienzvorsorge ist. Konzentration und
tische Dimension dem Thema zukommt.6                                   mehr Uniformität in den EU-Bankensystemen sind der
                                                                       falsche Weg.
5 Diese Daten stammen von der Global Financial Development Data-
  base der Weltbank.
6 Hans-Helmut Kotz und Dorothea Schäfer (Herausgeber), European         Die Notwendigkeit von mehr Forschung zum Themengebiet Institu-
  Banking Landscape Between Diversity, Competition and Concent-         tionelle Vielfalt zeigt insbesondere der Beitrag: Kotz, Hans-Helmut
  ration, Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung 87, Duncker und    und Schäfer, Dorothea (Hrsg.), Diversity across EU banking sectors:
  Humblot (2018), frei zugänglich über https://elibrary.duncker-hum-    Poorly researched and underappreciated. Vierteljahrsheft zur Wirt-
  blot.com/journals/id/25/vol/87/iss/2016/.                             schaftsforschung 87 (4), 153–179. Duncker und Humblot 2018.

20
Sie können auch lesen