CLB Chemie in Labor und Biotechnik - Grenzen der HPLC Frische von Fischen Enantioselektive Fluorierung

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CLB Chemie in Labor und Biotechnik - Grenzen der HPLC Frische von Fischen Enantioselektive Fluorierung
CLB
                                                   Analytik

                                                 Biotechnik

                                        Optimierte Prozesse

                                      Komplexe Materialien

                                 Maßgeschneiderte Moleküle

                                      Menschen und Chemie

Chemie in Labor und Biotechnik       Aus- und Weiterbildung

  Grenzen der HPLC
  Frische von Fischen
  Enantioselektive Fluorierung

12 / 2005                                         D 2046 E
CLB Chemie in Labor und Biotechnik - Grenzen der HPLC Frische von Fischen Enantioselektive Fluorierung
CLB-Geschichte

                                                                              Wir begrüßen jetzt das Jahr 2006 – auch mit „chemischem“
                                                                              Humor, den CLB-Autor Dr. Walter Gellendien 50 Jahre zuvor
                                                                              niederschrieb, recherchiert in noch weit älteren Quellen...

                 U2   CLB Chemie in Labor und Biotechnik, 56. Jahrgang, Heft 12/2005
CLB Chemie in Labor und Biotechnik - Grenzen der HPLC Frische von Fischen Enantioselektive Fluorierung
Liebe CLB-Leserin, lieber CLB-Leser,

            eine katholische Schule in New York hat eine             BASF berichten und aufzeigen,
            junge Lehrerin gefeuert, weil sie schwanger und          zu welchen Ergebnissen die je-
            nicht verheiratet ist. Der Papst lud die brasiliani-     weilige Forschung gekommen
            sche Star-Sängerin Daniela Mercury aus, weil sie         ist bzw. welche Strategien man
            im Rahmen einer Anti-Aids-Kampagne Reklame               für die Forschung in den Un-
            für Kondome machte. In den USA ist es Mode,              ternehmen entwickelt.
            den Weihnachtsbaum mit dem Fuß an die Decke
            zu hängen – nur einige Beispiele für eine verkehr-       Auch wenn Sie den Artikel
            te Welt, die auch unsere Zeichnerin Ans de Bruin         über die Bestimmung von Frische-Indikatoren
            in dem Comic auf der hinteren Umschlagseite              bei Fischen auf den Seiten 421 bis 423 gelesen
            innen karikiert. Die CLB bleibt auf dem Boden            haben denke ich, dass Ihnen der Silvesterkarp-
            der Tatsachen. In dieser Ausgabe zeigt Dr. Vero-         fen schmeckt...
            nika Meyer beispielsweise die Grenzen der HPLC
            auf (s. S. 418 ff). Ein besonderer Schwerpunkt           Bleibt zu hoffen, dass der Weltpolitik (bzw.
            dieser Ausgabe liegt allerdings in der Vermittlung       den vielen unreflektierten Einstellungen in der
            von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, die            Gesellschaft) im kommenden Jahr die Puste für
            zu neuen Pharmaka führen können.                         den Kopfstand ausgeht. Freuen Sie sich weiter-
                                                                     hin auf spannende Themen und kritische Anre-
            Um Ihnen aber auch einen Anreiz für die Aus-             gungen in der CLB.
            einandersetzung mit der Chemie in Deutschland
            zu geben sei auf den Artikel des langjährigen            Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch in das
            InCom- und LifeCom-Organisators Werner Gün-              neue Jahr und alles Gute für 2006!
            ther hingewiesen: Innovation, Stillstand oder
            Rückschritt? fragt er auf den Seiten 429 und             Ihr
            430. Antworten dazu stecken teilweise in den
Editorial

            Artikeln auf den Seiten 433 bis 436, die von
            aktuellen Veranstaltungen der Degussa und der

                                                CLB Chemie in Labor und Biotechnik, 56. Jahrgang, Heft 12/2005   411
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INHALT

                   Die Grenzen der HPLC
      Aufsätze
                   Eine Million Trennstufen kaum machbar_________________________ 418

                   Amine in Fischen
                   Frische-Indikatoren schnell bestimmt ___________________________ 421

                   Katalytische enantioselektive Fluorierung in der metallorganischen Chemie
                   Neue Substanzeigenschaften durch Fluor _______________________ 424

                   Denkansätze zur Chemie in Deutschland
                   Innovation – Stillstand – Rückschritt ___________________________ 429

                   Chemische Elemente im Alltag, Teil 10: Kupfer                                Zum Titelbild:
                   Schmuckmetall mit Patina ____________________________________ 431            Das Bild zeigt die „Moun-
                                                                                                tains of Creation“ und weist
                                                                                                auch polyzyklische aromati-
                                                                                                sche Kohlenwasserstoffe nach
                                                                                                (siehe auch Seite 443; Bild:
                                                                                                NASA/JPL-Caltech/L. Allen).

                   Editorial __________________________________________________           411
       Rubriken

                   Impressum ________________________________________________             413
                   F & E im Bild _______________________________________________          413
                   Unternehmen ______________________________________________             414
                   Personalia _________________________________________________           416
                   Förderungen / Preise ________________________________________          417

                   Messe / Kongress / Ereignisse _________________________________ 433
                   Umschau
                   Eine neue Klasse zytotoxischer Mikrotubuli-Depolymerisationshemmer
                   Spindelgifte zur Bekämpfung von teilungsfähigen Tumorzellen______ 437

                   Umfeld Wissenschaft ________________________________________           440
                   Forschung und Technik _______________________________________          442
                   Neue Produkte _____________________________________________            446
                   Bezugsquellenverzeichnis ____________________________________          449

                   Schadstoffbelastung von Getreide deutlich rückläufig
      CLB-Memory

                   Weniger Schwermetalle und Insektizide im Brot __________________ M89
                   Nun auch in Arzneimitteln keine FCKW mehr
                   Deutschland nimmt Vorreiterrolle ein___________________________ M90
                   Chemieunfall in China
                   Wirkung der Benzenbelastung ________________________________ M90
                   Nützliche Ratgeber 55 – 58
                   Turbulenzen in Zeit und Raum zur Jahreswende __________________ M92
                   Große Unterschiede zwischen einzelnen Studienangeboten, aber:
                   Studiendauer in Deutschland sinkt laut WR ______________________ M94
                   Aus der Bildungslandschaft ___________________________________ M95
                   Bodenchemie, -physik und -biologie
                   Es kann mehr als eine Antwort richtig sein ______________________ M96

                   Diese CLB enthält in der Heftmitte um das CLB-Memory herum
                   auf den Seiten I bis VIII das Autoren- und Sachwortverzeichnis 2005.

412                CLB Chemie in Labor und Biotechnik, 56. Jahrgang, Heft 12/2005
CLB Chemie in Labor und Biotechnik - Grenzen der HPLC Frische von Fischen Enantioselektive Fluorierung
F & E im Bild
Radikal trifft Quantenflüssigkeit: Eine unterkühlte Begegnung

In einem fünf Nanometer kleinen Ball                                                          Im winzigen Tröpfchen supraflüssigen
aus supraflüssigem Helium haben                                                                Heliums kann das NO-Molekül
Bochumer Chemiker bei -272,78°C                                                               reibungslos rotieren (Abb: Uni Bochum/
                                                                                              Havenith-Newen).
ein Stickstoffoxid-Molekül eingefan-
gen. Mittels eines hochauflösenden
Infrarotlasers, der einen charakteristi-
schen chemischen Fingerabdruck lie-
fert, konnten die Forscher erstmals
Informationen über die Wechselwir-
kung zwischen dem NO-Molekül und
seiner Umgebung herausfinden. Das
Heliumnanotröpfchen besitzt bei ultra-
kalten Temperaturen seltsame Eigen-
schaften: Es ist supraflüssig, das heißt
es hat keine Reibung. Ein Molekül
kann daher reibungslos in dem Heli-
umnanotröpfchen rotieren. Während
in normalen Molekülen nur gepaarte
Elektronen auftreten, handelt es sich
beim NO um ein „Radikal“: Es hat
ein einzelnes ungepaartes Elektron,
was typisch ist für besonders reak-
tive Moleküle. Erstmals konnten die
Chemiker detailliert untersuchen, wie
das Heliumnanotröpfchen die Elek-
tronen beeinflusst, nämlich fast gar
nicht: Der infrarote Fingerabdruck des NO-Moleküls im Vakuum. Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten für die Zukunft: Supraflüssige
NO im Heliumnanotröpfchen ist fast Heliumnanotröpfchen sind Erfolg versprechende Nanolaboratorien, womit man chemische Reaktio-
identisch mit dem Fingerabdruck des nen bei ultrakalten Temperaturen untersuchen kann.

Impressum
CLB                                          Dr. Maren Bulmahn (MB, CLB-Memory,        Abonnentenbetreuung:                         Erfüllungsort ist Heidelberg. Mitglieder
Chemie in Labor und Biotechnik               E-Mail: bulmahn@clb.de),                  Natalia Khilian                              des VDC sowie des VBTA erhalten die
                                             Dr. Christiane Soiné-Stark                E-Mail: service@clb.de                       CLB zu Sonderkonditionen.
Verlag:                                      (CS, E-Mail: stark@clb.de).
Agentur & Verlag Rubikon                                                               Layout und Satz:                             Anzeigenpreisliste:
für technische und wissenschaftliche         Ständige Mitarbeiter:                     Agentur & Verlag Rubikon                     Nr. 45 vom 01. 01. 2006.
Fachinformation – Rolf Kickuth               Ans de Bruin (Grafik), Heidelberg;         Druck: Printec Offset, Ochshäuser Straße
Anschrift:                                   Werner Günther, Düsseldorf; Prof.         45, 34123 Kassel                             Bei Nichterscheinen durch Streiks oder
CLB, Agentur & Verlag Rubikon                Dr. Wolfgang Hasenpusch, Hanau;                                                        Störung durch höhere Gewalt besteht kein
Bammentaler Straße 6–8                       Dr. Mechthild Kässer, Diekholzen; Hans                                                 Anspruch auf Lieferung.
69251 Gaiberg bei Heidelberg                 Dietrich Martin, Köln; Dr. Röbbe Wün-
Deutschland                                  schiers, Köln.                            CLB erscheint monatlich.                     Die Zeitschrift und alle in ihr enthalte-
E-Mail: redaktion@clb.de                                                                                                            nen einzelnen Beiträge und Abbildungen
                                             VBTA-Verbandsmitteilungen:                Bezugspreise:                                sind urheberrechtlich geschützt. Jede
Gründungsherausgeber:                        Thomas Wittling,                          CLB Chemie in Labor und Biotechnik mit       Verwertung außerhalb der engen Gren-
Dr. Dr. h.c. Wilhelm Foerst (†)              Raiffeisenstraße 41, 86420 Diedorf        der Beilage „CLB-MEMORY“. Einzelheft         zen des Urheberrechtsgesetzes ist oh-
Prof. Dr. Wilhelm Fresenius (†)              Telefon (0821)327-2330                    – außerhalb des Abonnements – 8,60           ne Zustimmung des Verlags unzulässig
                                             Fax (08 23 8) 96 48 50                    Euro, im persönlichen Abonnement jähr-       und strafbar. Das gilt insbesondere für
Herausgeber:                                 E-Mail: info@vbta.de                      lich 87 Euro zuzüglich Versandkosten;        Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mi-
Dr. Dr. U. Fitzner, Düsseldorf · Prof. Dr.                                             ermäßigter Preis für Schüler, Studen-        kroverfilmungen und die Einspeicherung
K. Kleinermanns, Düsseldorf · Priv.          Anzeigenservice:                          ten und Auszubildende (nur gegen Vor-        und Verarbeitung in elektronischen Sys-
Doz. Dr. H.-M. Kuß, Duisburg · Prof.         Natalia Khilian                           lage der Bescheinigung) jährlich 67,10       temen.
Dr. J. Schram, Krefeld · Prof. Dr. Georg     CLB, Agentur & Verlag Rubikon             Euro zuzüglich Versandkosten, inkl. 7%       Für die Rückgabe unverlangt eingesand-
Schwedt, Clausthal-Zellerfeld · Dr.          Bammentaler Straße 6–8                    MWSt. Ausland sowie Firmenabonne-            ter Buchbesprechungsexemplare kann
Wolfgang Schulz, Stuttgart · Prof. Dr.       69251 Gaiberg bei Heidelberg              ments (Staffelpreisliste nach Anzahl) auf    keinerlei Gewähr übernommen werden.
G. Werner, Leipzig.                          Telefon (0 62 23) 97 07 43                Anfrage. Bezug durch den Buchhandel
                                             Fax (0 62 23) 97 07 41                    und den Verlag. Das Abonnement ver-          ISSN 0943-6677
Redaktion:                                   E-Mail: anzeigen@clb.de                   längert sich jeweils um ein weiteres Jahr,
Rolf Kickuth (RK, verantwortlich;                                                      falls nicht 8 Wochen vor Ende des Be-
E-Mail: kickuth@clb.de),                                                               zugsjahres Kündigung erfolgt.

                                                                             CLB Chemie in Labor und Biotechnik, 56. Jahrgang, Heft 12/2005                            413
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Unternehmen

                     NACHRICHTEN & NOTIZEN                                  febit biotech erwirbt zwei Lizenzen vom DKFZ
               Wyatt Technology, weltweit führender Herstel-
               ler von Detektoren und Software für die Charakteri-          Kunden fertigen ihr DNA-Array
                                                                           D
               sierung von Makromolekülen und Proteinen, hat den                ie febit biotech gmbh, die      alternative chemische Substanz im
               R&D Award für das Optilab rEX erhalten.                          das auf DNA-Chip-Technik        Syntheseprozess. Hierauf bauen
               Bayer Technology Services GmbH (BTS) und der                basierende Analysegerät Ge-          Anwendungen unter Verwendung
               Siemens-Bereich „Automation and Drives“ haben ver-          niom vertreibt und das Deut-         enzymatischer Detektionsverfah-
               einbart, kundenspezifische Automatisierungslösungen          sche Krebsforschungszentrum          ren auf, die der Polymerase-Ket-
               für Anlagen der Prozessindustrie gemeinsam zu ver-          (DKFZ) in Heidelberg haben ein       tenreaktion (PCR) ähnlich sind. Die
               markten. Die Kooperation entspricht dem wachsenden          Lizenzabkommen abgeschlos-           zweite Lizenz betrifft die Nutzung
               Bedarf der chemischen und pharmazeutischen Indus-           sen.                                 eines speziellen Lösungsmittels in
               trie, ihre Produktionsprozesse mit Hilfe von Manufac-          febit erwirbt die weltweiten      der lichtkontrollierten DNA Syn-
               turing Execution Systems (MES) zu optimieren.               Rechte an einer am DKFZ entwi-       these, bei dessen Verwendung die
               Die Sartorius AG wurde vom US-Pharma- und                   ckelten Substanz und an einem        Qualität der Synthese signifikant
               Medizintechnikhersteller Baxter Inc., Geschäftsbe-          verbesserten Verfahren für ihre      gesteigert wird.
               reich Bioscience, für herausragende Leistungen bei der      Anwendung, einschließlich des           Die Plattform, bestehend aus
               Optimierung eines Produktionsprozesses ausgezeich-          Rechts zur Unterlizenzierung. Die    dem Gerät und dem Biochip DNA
               net. Sartorius, Zulieferer von Baxter im Bereich Steril-    einlizenzierten Einsatzstoffe ver-   processor, ermöglicht schnelle und
               filtration erhielt den „Outstanding Performance Award        setzen febit in die Lage, für ihre   flexible Genanalysen. Es ist erst-
               for Total Cost Mangement“. Zuvor hatte Sartorius für        Produkt-Plattform Geniom eine        mals möglich, dass die Anwender
               zwei Prozessschritte von Baxter Bioscience technolo-        alternative Synthesechemie einzu-    selbständig eigene high-density
               gisch und wirtschaftlich überlegene Lösungen erarbei-       setzen und die Effizienz des DNA-     Oligonukleotid-Mikroarrays ent-
               tet, validiert und implementiert.                           Syntheseprozesses zu steigern. Im    werfen und im Labor durch in situ
               JPK Instruments AG, führender Hersteller von Ras-           Gegenzug erhält das DKFZ Lizenz-     Synthese herstellen. Dazu werden
               ter Sonden Mikroskopen (RSM, im englischen SPM)             gebühren für die Nutzung der zum     die Sequenzdaten direkt in das
               für Life Science Anwendungen, gibt die Gründung der         Patent angemeldeten Substanzen.      Gerät geladen, die Synthese wird
               nAmbition GmbH mit Sitz in Dresden bekannt. Die               Mit der ersten Lizenz erwirbt      gestartet und nach wenigen Stun-
               Tochterfirma ist auf die Entwicklung von Nanoinstru-         febit die Rechte an einem lichtab-   den ist der individuell produzierte
               menten für biologische Anwendungen spezialisiert.           hängig verwendbaren DNA-Syn-         DNA-Array fertig für den Einsatz
               Die Capsulution Nanoscience AG aus Berlin und               thesebaustein für den Einsatz als    im biologischen Experiment.
               der japanische High-tech-Anlagenbauer EBARA haben
               einen Lizenzvertrag über die Entwicklung, Herstellung
               sowie den gemeinsamen Vertrieb von Anlagen zur voll-
               automatisierten Verkapselung verschiedenster Wert-           BASF entwickelt bioabbaubaren Kunststoff
               und Wirkstoffe vereinbart. EBARA hat bereits den
               ersten Anlagen-Prototypen (LBL-Unit) zur Herstellung
               von Capsulutions LBL-Kapseln in Betrieb genommen.
                                                                            Mais als Grundstoff
                                                                           B
               LBL steht für Layer-By-Layer. Es handelt sich dabei um           ASF hat erstmals einen bio-       Aus Ecovio lassen sich einerseits
               ein Verfahren zur Herstellung polymerer Nanokapseln.              abbaubaren Kunststoff auf      flexible Folien herstellen, aus de-
               Zinsser Analytic hat seit Oktober 2005 den Ver-              Basis nachwachsender Rohstof-       nen bioabbaubare Tragetaschen
               trieb des gesamten Produktprogramms in Deutschland,          fe entwickelt. Der Kunststoff       oder anderen Verpackungen ge-
               Österreich und der Schweiz von Genomic Solutions             Ecovio besteht zu 45 Prozent        macht werden. Durch Einarbei-
               übernommen. Damit sind nun alle Produktbereiche              aus Polymilchsäure. Dabei han-      tung von weiteren Komponenten
               Cartesian, GeneMachines, BioRobotics und Investiga-          delt es sich um ein, die aus Mais   können aber auch Handy-Gehäuse
               tor aus einer Hand lieferbar.                                gewonnen wird.                      oder Joghurtbecher hergestellt wer-
               Die Cognis Deutschland GmbH & Co. KG und                        Die andere Komponente ist der    den. Gerade durch die Kombination
               Golden Hope Plantations Berhad haben vereinbart, ihr         bereits existierende bioabbaubare   mit Ecoflex ergeben sich besonders
               bestehendes Joint Venture auszuweiten. Cognis wird           Kunststoff Ecoflex auf petroche-     vielseitige Produkteigenschaften
               dazu sein weltweites Oleochemie-Geschäft, bestehend          mischer Basis. Mit der Vermark-     und Einsatzmöglichkeiten.
               aus den Bereichen Fettsäuren, Glycerin, Oilfield Che-         tung von Ecovio in Europa soll im     Biologisch abbaubare Kunststoffe
               micals, Azelainsäure und Pelargonsäure, sowie Plastics       kommenden Frühjahr begonnen         werden unter Kompostbedingungen
               Technology auf das Joint Venture übertragen.                 werden, ebenso die Markteinfüh-     innerhalb weniger Wochen vollstän-
               Crucell N.V., holländisches Biotechnik-Unternehmen,          rung in Asien und Nordamerika. In   dig abgebaut. Unter dem Aspekt
               hat ein Forschungs-Lizenzabkommen mit dem deut-              den kommenden fünf Jahren geht      der Nachhaltigkeit bietet Ecovio
               schen Impfstoffhersteller Vakzine Projekt Management         die BASF von einem Wachstum des     den Vorteil, dass die bei der Her-
               (VPM) GmbH vereinbart. Das nicht-exklusive Abkom-            weltweiten Marktes für bioabbau-    stellung eingesetzte Polymilchsäure
               men erlaubt VPM, die PER.C6 Zelllinie zu benutzen.           bare Kunststoffe um jährlich mehr   bei der Kompostierung weitgehend
                                                                            als 20 Prozent aus.                 CO2-neutral abgebaut wird.

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CLB Chemie in Labor und Biotechnik - Grenzen der HPLC Frische von Fischen Enantioselektive Fluorierung
Unternehmen
Prominent-Gründer feiert Siebzigsten – und kauft zwei weitere Firmen

Viktor Dulger zieht positive Bilanz
A    m 18.Dezember 2005 wur-
     de Professor Dr. h.c. Viktor
Dulger 70 Jahre alt. 1960 grün-
                                      weiteren Geschäftsführern weiter
                                      erfolgreich leiten.
                                        Viktor Dulger hat an zahlreichen
dete er als Fünfundzwanzigjäh-        Stellen und Einrichtungen die
riger in Heidelberg ein kleines       schönen Künste in Heidelberg ge-
Unternehmen und baute es von          fördert. Sein Credo: Die Kunst und
Jahr zu Jahr aus. Seine Idee: ei-     damit die Fantasie sind der beste
ne Magnet-Dosierpumpe.                Nährboden für dringend notwendi-        Viktor Dulger
   Nach 45 Jahren beschäftigt er      ge Innovationsfähigkeit.
heute rund 500 Mitarbeiter in Hei-      Die Universität und die Fach-       Zwei weitere Unternehmen ver-
delberg und weitere 1250 Men-         hochschule fördert er nicht nur    größern seit kurzem die ProMinent
schen in 42 Niederlassungen auf       durch finanzielle Zuwendungen,      Firmengruppe: Proshield Ltd. in
allen Kontinenten. Damit hat er im    sondern auch mit Beiträgen und     Schottland und Tomal AB in Schwe-
Laufe seines Lebens für 1750 Fa-      Ideen. Das Deutsche Zentrum für    den. Die mit nunmehr 43 auslän-
milien den Lebensunterhalt durch      Musiktherapieforschung trägt sei-  dischen Niederlassungen weltweit
Arbeitsplätze geschaffen. Noch        nen Namen. Seine Frau gründete     operierende Unternehmensgruppe
nicht mitgerechnet sind Zulieferer,   mit ihm zusammen eine Stiftung     ist Lösungspartner für die Wasserauf-
Anwender und Dienstleister, die       für den akademischen Nach-         bereitung sowie Hersteller von Kom-
mit dem Unternehmen ProMinent         wuchs.                             ponenten und Systemen im gesamten
Dosiertechnik GmbH zusammen             Viktor Dulger ist Träger zahlrei-Umfeld der Fluid-Dosiertechnik.
auf dem Gebiet der Umwelt- und        cher Ehrungen und Anerkennun-         Mit der Firma Proshield Ltd. in
Wassertechnik in der ganzen Welt      gen als Professor, Ehrendoktor,    Schottland akquiriert ProMinent
kooperieren.                          Senator, Ehrenbürger, Orden, Ver-  eine Wasseraufbereitungsfirma, die
   Viktor Dulger nimmt als Auf-       dienstkreuzen und Ehrenämtern in   überwiegend als Zulieferer für öf-
sichtsratsvorsitzender noch Ein-      zahlreichen Einrichtungen. Seine   fentliche Wasserversorger tätig ist.
fluss auf die entscheidenden           internationale Orientierung, die   Proshield Ltd. wurde im Jahr 1983
Fragen. Das operative Geschäft        er in die Arbeit der Unterneh-     gegründet und erweitert mit seinen
hat er vor fünf Jahren auf seine      mensgruppe einbringt, wird noch   14 Mitarbeitern das Servicenetzwerk
beiden Söhne übertragen, die die      unterstützt durch das Amt des      der ProMinent-Gruppe.
mit einer Eigenkapitalquote von       Honorargeneralkonsul und den           Bei der zweiten Akquisition han-
über 60 % ausgestattete Unterneh-     damit verbundenen Zugang zum       delt es sich um die Firma Tomal AB
mensgruppe zusammen mit zwei          diplomatischen Parkett.            in Schweden mit über 50-jähriger
                                                                         Firmengeschichte. Das stark export-
Zum zweiten Mal Materialeffizienz-Preis                                   orientierte Unternehmen entwickelt
                                                                         und produziert mit 54 Mitarbeitern
Der „Deutsche Materialeffizienz-      Aus dem Bereich Chemie erhielt Dosier- und Polymeransetzstationen.
Preis“ des Bundesministeriums für den Preis die Firma CB Chemie und Die Produkte werden u.a. in der
Wirtschaft und Technologie (BM- Biotechnologie aus Gütersloh, die Trink- und Abwasseraufbereitung,
Wi) wurde am 8. Dezember 2005 ein Reinigungsgerät BIO CIRCLE der Papierindustrie und der chemi-
zum zweiten Mal vergeben, denn zur lösungsmittelfreien, anwen- schen Industrie eingesetzt.
effizienter Materialeinsatz hat we- derfreundlichen, umweltgerechten
sentliche positive Effekte sowohl und wirtschaftlichen Teilereini-
für die Unternehmen als auch für gung von Werkstücken, Kugella-
                                                                        „Kids Aids“ Sponsoring
die Volkswirtschaft: die Abhängig- gern, Schrauben etc. entwickelte. Die Eppendorf AG hat auf den
keit von Rohstoffimporten nimmt Die Entwicklung der technischen Messen Biotechnica und Medi-
ab; sinkende Produktionskosten Grundlagen wurden im Rahmen ca Charity-Aktionen für die von
erhöhen die Wettbewerbsfähig- des Programms PRO INNO des Unicef geförderte „Kids Aids“-Kam-
keit der Wirtschaft. Dabei sollen BMWi gefördert.                        pagne mit Erfolg durchgeführt. Das
die ausgezeichneten Aktivitäten      Der Preis ist Teil des „Impulspro- Spendenergebnis von 10 000 Euro
der Unternehmen als Best-Practise- gramms Materialeffizienz“ des geht an die neue Unicef-Kampag-
Beispiele insbesondere kleine und BMWi. Die VDI/VDE-IT GmbH aus ne „Du und ich gegen Aids“, die
mittlere Unternehmen anregen, Teltow wurde mit der Durchfüh- am 10. November bundesweit ge-
die Kostensenkungspotentiale ei- rung des Programms beauftragt. startet wurde. Aids betrifft heute
ner verbesserten Materialeffizienz Die Förderrichtlinien werden An- vor allem Kinder, Jugendliche und
zu erkennen und zu nutzen.         fang 2006 veröffentlicht.             Frauen.

                                                        CLB Chemie in Labor und Biotechnik, 56. Jahrgang, Heft 12/2005   415
CLB Chemie in Labor und Biotechnik - Grenzen der HPLC Frische von Fischen Enantioselektive Fluorierung
Personalia

             CLARIANT (Muttenz, Schweiz)                                  HIS      (Hochschul-Informations-  Professor Harald zur Hausen,
             hat die Ernennung von Patrick Ja-                            System GmbH) Nachfolger von        ehemaliger Vorstandsvorsitzender
             ny (37), derzeit Leiter Corporate                            Geschäftsführer Dr. Ederleh, der   und Wissenschaftlicher Stiftungs-
             Development, zum neuen Chief                                 aus Altersgründen seine mehr als   vorstand des Deutschen Krebsfor-
             Financial Officer angekündigt. Ja-                            35-jährige Tätigkeit bei HIS been- schungszentrums, wird mit dem
             ny ersetzt den derzeitigen CFO Ro-                           det, wurde ab dem 01.12.2005       Prince Mahidol Award ausge-
             land Lösser, der das Unternehmen                             Prof. Martin Leitner, Leiter des   zeichnet, der mit 50 000 US-Dollar
             verlässt.                                                    Fachbereichs Informatik und Ma-    dotiert ist. Die thailändische Prin-
                                                                          thematik an der TU München.        ce Mahidol Award Stiftung wählte
             DEGUSSA AG Im Rahmen der                                                                        den 69-jährigen Spezialisten für
             Umstrukturierung der Führungs-                              IPB Prof. Dierk Scheel ist neu- Papillomaviren für seine Beiträge
             struktur wird der Degussa Vorstand                          er geschäftsführender Direktor zum „Öffentlichen Gesundheits-
             um zwei auf sechs Mitglieder ver-                           des Leibniz-Institutes für Pflan- wesen“ aus. Die Preisverleihung
             stärkt. Der Aufsichtsrat bestellte                          zenbiochemie (IPB) in Halle. Die findet am 26. Januar 2006 in der
             als neue Mitglieder Dr. Bernhard        Huber               Übernahme der geschäftlichen und Ananta Samakhom Throne Hall im
             Hofmann, derzeit den Unterneh-                              wissenschaftlichen Leitung des In- Dusit Palast in Bangkok statt.
             mensbereich Fine & Industrial                               stitutes erfolgte am 18. November
             Chemicals, sowie Dr. Manfred                                2005 für zunächst zwei Jahre. Der Der Hygiene-Preis 2005 der
             Spindler, der den Unternehmens-                             Leiter der Abteilung Stress- und Rudolf Schülke Stiftung ist einer
             bereich Specialty Polymers führt.                           Entwicklungsbiologie folgt damit Arbeitsgruppe von Wissenschaft-
             Die fünf Unternehmensbereiche                               auf Prof. Toni M. Kutchan, die die- lern des Robert Koch-Instituts ver-
             werden als Führungsebene der De-                            se Position seit November 2004 liehen worden. Karin Lemmer,
             gussa entfallen, die Geschäftsberei-                        innehatte.                          Martin Mielke, Georg Pauli und
             che berichten in Zukunft direkt an                                                              Michael Beekes werden ausge-
             den Vorstand. Damit stärkt Degus-                           JACOBS STIFTUNG Die von dem zeichnet für eine Veröffentlichung
             sa das Grundprinzip der dezentra-                           schweizerischen Unternehmer zur Inaktivierung und Entfernung
             len Unternehmensstruktur.                                   Klaus J. Jacobs gegründete Jacobs von Prionen bei der Aufbereitung
                                                                         Stiftung hat den Stellvertretenden von chirurgischen Instrumenten.
             FIZ CHEMIE Richard Huber                                    Generalsekretär der Max-Planck- Prionen sind Erreger von Trans-
             übernimmt mit Wirkung vom 1. Ja-                            Gesellschaft, Dr. Bernd Ebersold, missiblen Spongiformen Enzepha-
             nuar 2006 die Position des Leiters                          ab 1. März 2006 zum neuen Di- lopathien (TSE).
             Marketing und Kommunikation bei                             rektor (CEO) der in Zürich ansäs-
             der Fachinformationszentrum Che- Rapoport                   sigen Stiftung bestellt. Die Jacobs Dr. Arno Rauschenbeutel, Quan-
             mie GmbH (FIZ CHEMIE Berlin).                               Stiftung, eine der großen gemein- ten-Physiker der Universität Bonn,
             Der 39jährige Diplom-Ingenieur,                             nützigen Privatstiftungen in Euro- hat in Dublin den mit 50 000 Euro
             Fachrichtung Technische Informa-                            pa, unterstützt schwerpunktmäßig dotierten europäischen „Marie
             tik, ist seit sechs Jahren beim FIZ                         Projekte zur Jugendentwicklung in Curie Exzellence Award“ für sei-
             CHEMIE Berlin beschäftigt. Zuletzt                          einer vom gesellschaftlichen Wan- ne Forschungen am Quantencom-
             verantwortete er als Gesamtpro-                             del geprägten Welt.                 puter erhalten. Insgesamt vergab
             jektleiter die Koordination der Ent-                                                            die Jury fünf dieser Auszeichnun-
             wicklungsarbeiten zum Vernetzten                                                                gen an Naturwissenschaftler aus
             Studium Chemie, einem Leitpro-                                                                  ganz Europa.
             jekt des Bundesministeriums für
             Bildung und Forschung (BMBF)                                                                        Prof. Joachim Hauber vom Hein-
             zur Erstellung digitaler Lehr- und                                                                  rich-Pette-Institut für Experimen-
             Lerninhalten für die universitäre                            EHRUNGEN                               telle Virologie und Immunologie
             Chemieausbildung.                                                                                   der Universität Hamburg (HPI) ist
                                                                          Für seine grundlegenden Arbeiten       von der Zeitschrift Scientific Ame-
             GI   Dr. Jörn Erselius (44) über-                            über den Transport von Proteinen       rican als „Research Leader“ des
             nahm zum 1. Dezember 2005 die                                ist der Biochemiker Prof. Tom Ra-     „2005 Scientific American 50“
             Geschäftsführung der Garching                                poport von der Harvard Medical         Preises geehrt worden. Der Preis
             Innovation GmbH (GI), dem Tech-                              School aus Boston, USA, in Berlin      belohnt außergewöhnliche Füh-
             nologie-Transferunternehmen der                              mit der diesjährigen Max-Del-          rungsaktivitäten in Wissenschaft
             Max-Planck-Gesellschaft. Der Bi-                             brück-Medaille geehrt worden.          und Technik, Wirtschaft und Poli-
             ologe arbeitet bereits seit 14 Jah-                          Prof. Rapoport ist es gelungen, die    tik. Joachim Hauber wurde in der
             ren für GI, zuletzt als Leiter des                           Strukturen in einer Zelle zu ent-      Kategorie „New offensives against
             Lizenzbereiches. Er folgt auf den                            schlüsseln, welche die von der Zel-    AIDS“ für seine Beiträge zur Ent-
             Physiker Dr. Bernhard Hertel (65),                           le produzierten Proteine zu ihren      wicklung eines Medikaments ge-
                                                    Rauschenbeutel
             der in den Ruhestand geht.                                   Einsatzorten bringt.                   gen HIV ausgewählt.

             416               CLB Chemie in Labor und Biotechnik, 56. Jahrgang, Heft 12/2005
CLB Chemie in Labor und Biotechnik - Grenzen der HPLC Frische von Fischen Enantioselektive Fluorierung
Förderungen / Preise
Neue Energietechnik                     Preis für humanmedizinische Forschung
 Unter dem Motto „Mit neuer En-         Der mit 15 000 Euro dotierte             sind, können sich bis zum 30. Juni
 ergie in die Zukunft“ schreibt das     Eppendorf Young European In-             2006 bewerben unter: Eppendorf
 Bayerische Staatsministerium für       vestigator Award wird für außer-         AG, Dr. Günter Bechtler, 22331
 Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr     ordentliche Leistungen in der            Hamburg. Bewerbungen sollen
 und Technologie bereits zum fünf-      biomedizinischen Forschung mit           den Lebenslauf, die Publikations-
 ten Mal den Bayerischen Energie-       molekularbiologischen Methoden           liste und maximal drei Artikel zur
 preis aus. Interessierte Entwickler,   ausgelobt. Experimentelle Ergeb-         Beurteilung in englischer Sprache
 Planer, Hersteller und Betreiber       nisse der Molekularbiologie sollen       enthalten. Der Preis wird in einer
 aus der Energiebranche aber auch       in die Praxis umgesetzt werden.          Feierstunde anlässlich der MEDI-
 Hochschulen und Forschungsein-         Die Forschung soll langfristig zu        CA 2006 in Düsseldorf überreicht.
 richtungen, Unternehmen, Städte,       besseren Methoden der Diagnose           Weitere Informationen bei: Eppen-
 Landkreise sowie Einzelpersonen        und Therapie von humanmedi-              dorf AG, Dr. Günter Bechtler, Bark-
 und Teams können sich noch bis         zinischen Erkrankungen führen.           hausenweg 1, 22339 Hamburg, Tel
 zum 20. Januar 2006 bewerben.          Wissenschaftler, die in Europa ar-       +49 40 538 01 242, Fax + 49 40
 Diese mit insgesamt 25 000 Euro        beiten und nicht älter als 35 Jahre      538 01 662.
 dotierte Auszeichnung würdigt
 innovative Produkte und Verfah-
 ren, anwendungsorientierte For-
 schungs- und Entwicklungsprojekte,     Materialwissenschaft in die Praxis umsetzen
 richtungsweisende technische und
 bauliche Energiekonzepte oder           Die Degussa AG aus Düsseldorf           len damit junge Wissenschaftler
 auch besondere Aktionen sowie           lobt erstmals den mit 100 000           ermutigt werden, Unternehmer-
 hervorragende organisatorische          Euro dotierten neuen europäischen       geist zu zeigen. Es können sich al-
 Leistungen. Vergeben werden ein        „Science-to-Business Award“ aus,         le Wissenschaftler bewerben, die
 Hauptpreis und bis zu 10 Anerken-       zusammen mit der europäischen           an einer Forschungseinrichtung in
 nungspreise. Die Preisverleihung        Business School INSEAD sowie            Europa arbeiten. Das Höchstalter
 wird im Rahmen des Symposiums           dem Handelsblatt. Mit dem Preis         beträgt 35 Jahre. Die eingereich-
„Energie Innovativ“ am 1.Juni 2006       soll dazu beigetragen werden, in        ten Arbeiten sollten in den letzten
 in Nürnberg stattfinden. Näheres         Europa ein innovationsfreundliches      zwei Jahren entstanden sein und
 unter www.bayerisches-energie-          Klima zu schaffen. Gleichzeitig sol-    einen interdisziplinären Charakter
 forum.de.                                                                       haben. Thema des Preises 2006
                                                                                 sind Materialwissenschaften und
Preis für kulturell-humanitäre Leistungen                                        verwandte Technologien. Neben
                                                                                 dem Preisgeld erhält der Gewin-
Im Jahr 2006 wird die Internati-        nitäre Verdienste für den Frieden.       ner oder das Gewinner-Team ein
onale Balzan Stiftung für wissen-       Weitere Informationen: Interna-          umfangreiches Management-Coa-
schaftliche Leistungen jeweils          tional Balzan Foundation, Luisa          ching durch INSEAD. Die Preisver-
eine Million Schweizer Franken          Bürkler-Giussani, Postfach 2448,         leihung findet im Sommer 2006
auf folgenden Gebieten vergeben:        CH-8022 Zürich, Tel +41 (0)1 201         statt. Interessenten finden weitere
Geschichte der abendländischen          48 22, Fax +41 (0)1 201 48 29,           Informationen unter www.degussa-
Musik seit 1600, Geschichte der         www.balzan.com.                          award.com.
Theorie des politischen Denkens,
Beobachtende Astronomie und
Astrophysik und Molekulargene-
tik der Pflanzen. Kulturelle und
wissenschaftliche Institutionen                                   Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter.
weltweit sind aufgefordert bis
Mitte März 2006 Kandidaten                                               Der Mensch beherrscht die Natur,
zu nominieren. Dabei ist zu be-
rücksichtigen, dass die Hälfte der                                                  bevor er gelernt hat,
Balzan Preisgelder, also 500 000
Schweizer Franken, zurück in die                                                sich selbst zu beherrschen.
Forschung der jeweiligen Preisträ-
ger fließen sollen. Die Stiftung mit                                           (Zitat: Albert Schweitzer (1875 - 1965)
Sitz in Zürich und Mailand fördert                                                 dt. Arzt und evang. Theologe)
weltweit wissenschaftliche und
kulturelle Leistungen sowie huma-

                                                            CLB Chemie in Labor und Biotechnik, 56. Jahrgang, Heft 12/2005   417
CLB Chemie in Labor und Biotechnik - Grenzen der HPLC Frische von Fischen Enantioselektive Fluorierung
Die Grenzen der HPLC

                     Eine Million Trennstufen kaum machbar

                     Veronika R. Meyer, St. Gallen

                     Alle chromatographischen Techniken in der Säule oder             Kurve ein Minimum: dort ist die Trennstufenhöhe am
                     Kapillare (HPLC, GC, SFC) werden durch die van Deemter-          kleinsten und dadurch die erzielbare Trennstufenzahl
                     Kurve beherrscht. Das heißt, es gibt eine optimale Fließ-        pro Längeneinheit oder pro Säule am größten. Deshalb
                     geschwindigkeit der mobilen Phase, auch wenn man oft             spricht man vom van Deemter-Optimum. Der steile Ab-
                     schneller als optimal arbeitet. Im Optimum ist die erzielbare    fall der Kurve bei kleinen Fließgeschwindigkeiten (links
                     Trennstufenzahl am höchsten, man erreicht dort die besten        vom Optimum) rührt vom Diffusionskoeffizienten des
                     Trennungen. Für die HPLC wurden Nomogramme entwickelt,           Analyten her, der viel weniger steile Anstieg oberhalb
Abbildung 1: Eine    welche für das van Deemter-Optimum gelten und zeigen,            des Optimums vom Stoffaustausch und die absolute
mit Gleichung (1)    wie Trennstufenzahl, Korngrösse der stationären Phase,           Höhe der Kurve über der x-Achse von der Qualität der
berechnete van       Druck, Säulenlänge und Totzeit voneinander abhängen.             Säulenpackung.
Deemter-Kurve. Sie                                                                       Die Form der Kurve ist empirisch, und empirisch sind
gilt für normale                                                                      auch die Gleichungen, die sie beschreiben. Eine mögli-
Phase und eine
Korngröße von
                       Die van Deemter-Kurve                                          che Formulierung ist die folgende:
5 µm.                  und andere Zusammenhänge                                       H = a ⋅ d p + b / u + c ⋅ d p2 ⋅ u         (1)

                                                                                      dp ist die Korngrösse der stationären Phase.

                                                                                          Daneben gibt es Zusammenhänge zwischen der Länge
                                                                                       der Säule
                                                                                           S      Lc, dem benötigten Druck ∆p, der Totzeit t0,
                                                                                       der Viskosit
                                                                                           Viskosität der mobilen Phase η, der Porosität der
                                                                                      SSäulenpackung , dem Volumenstrom der mobilen
                                                                                      Phase F bzw. ihrer linearen Fließgeschwindigkeit u und
                                                                                       dem Säulendurchmesser
                                                                                            S                  dc. Mit diesen Parametern lässt
                                                                                       sich die spezifische Permeabilität K0 (mit der Einheit m2,
                                                                                       wenn man im SI-System rechnet) auf verschiedene Wei-
                                                                                       se darstellen:
                                                                                             L2c ⋅ η ⋅ ε
                                                                                      K0 =                                 (2)
                                                                                              ∆pp ⋅ t0
                     Chromatographische Verfahren werden ganz entschei-
                     dend vom Diffusionskoeffizienten der Analyten in der K 0 = 4 ⋅2F ⋅ η ⋅ Lc                             (3)
                     mobilen Phase und von der Geschwindigkeit ihres                               dc ⋅ π ⋅ ∆p
                     Stoffaustausches zwischen mobiler und stationärer Pha-
                     se geprägt. An diesen Tatsachen führt kein Weg vor-                          u ⋅ η ⋅ Lc ⋅ ε
                                                                                           K0 =                          (4)
                     bei, weshalb man eine Trennung nicht beliebig schnell                              ∆p
                     durchführen kann. Sie finden ihren Ausdruck in der
                     van Deemter-Kurve (gefunden von J.J. van Deemter, F.J.                        d p2
                                                                                              0
                     Zuiderweg und A. Klinkenberg im Jahr 1956), welche                    K    ≈                        (5)
                                                                                                  700
                     die Höhe einer theoretischen Trennstufe H als Funkti-
                     on der linearen Fließgeschwindigkeit der mobilen Pha- Die ersten drei Gleichungen sind rational, die letzte ist
                     se u darstellt (Abbildung 1). Wie man sieht, hat diese empirisch und eine Näherung. Der Wert 700 im Nenner
                                                                                           gilt für gut gepackte Säulen mit kugelförmiger Packung.
                                                                                           Bei irregulären Teilchen beträgt er etwa 1000, d.h. die
                     Die Autorin                                                           Säule bietet der Strömung einen höheren Widerstand
                     Dr. Veronika R. Meyer ist Projektleiterin an der EMPA St. Gallen (Ma- und ∆p ist größer. Selbstverständlich muss man beim
                     terials Science and Technology) auf den Gebieten Chromatographie Rechnen mit den Gleichungen die Einheiten beachten
                     und Messunsicherheit. Sie ist Autorin von zwei Büchern über HPLC und darf nicht einfach die Korngrösse in µm und die
                     und veröffentlichte diesen Artikel bereits in der SLZ, Basel.         Säulenlänge in cm einsetzen.

418                  CLB Chemie in Labor und Biotechnik, 56. Jahrgang, Heft 12/2005
im Optimum ihrer van Deemter-Kur-
                                                                                   ve betrieben werden. Werden zwei
                                                                                   Parameter gewgewählt, beispielsweise
                                                                                   N und ∆p oder Lc und t0, so sind die
                                                                                   anderen drei unter dieser Vorausset-
                                                                                   zung festgelegt.                             AUFSÄTZE
                                                                                      a, b und c hängen von der ge-
                                                                                   nauen Form der jeweiligen van De-
                                                                                   emter-Kurve ab, das heißt, von der
                                                                                   Viskosität der mobilen Phase, dem
                                                                                   Viskosit
                                                                                   Diffusionskoeffizienten des Analyten
                                                                                   und seinem Stoffaustauschverhalten
                                                                                   zwischen mobiler und stationärer
                                                                                                             station
                                                                                   Phase. Zudem kommt noch die Po-
                                                                                   rosität  ins Spiel, die bei Silicagel
                                                                                   rosit
                                                                                   etwa 0,8 betr
                                                                                              beträgt (80% der Säulen-
                                                                                   packung sind mit Flüssigkeit
                                                                                                     Fl          gefüllt)
                                                                                   und bei Umkehrphasen etwa 0,65
Abbildung 2: Optimale Parameter für normale Phase. x-Achse: Korngröße (linear);    (weil die chemisch gebundene Phase
y-Achse: Trennstufenzahl (logarithmisch); ausgezogene Linien: Druck; gestrichelte  Platz beansprucht). Die empirischen
Linien: Säulenlänge; punktierte Linien: Totzeit.                                   Konstanten haben für Normalphasen-
                                                                                   Trennungen die Werte:
   Die Halász-Diagramme                                         a = 1,5, b = 6, c = 1/16
Durch die oben erwähnten Beziehungen angeregt, ha- (gültig für Viskosität η =η 0,4 bis 0,6 mPa s)
ben I. Halász und G. Görlitz vor mehr als 20 Jahren               Für Umkehrphasen-Trennungen gelten andere Zah-
dargestellt, wie die Zusammenhänge zwischen Trenn- len:
stufenzahl, Korngrösse der stationären Phase, Druck, a = 2, b = 3, c = 1/8
Säulenlänge und Totzeit sind. Es geht dabei immer um (gültig für Viskosität η = 0,7 bis 1,5 mPa s)
HPLC-Trennungen, die im Optimum der van Deem-                     Die Einheiten dieser Konstanten müssen mit Sorgfalt
ter-Kurve durchgeführt werden. In der Praxis arbeitet den Einheiten der anderen Parameter angepasst werden,
man meistens schneller, und ein wichtiges Kennzei- aber im SI-System ist a dimensionslos, b hat die Eigen-
chen einer guten stationären Phase ist der Anstieg der schaft m2/s und c hat s/m2.
Trennstufenhöhe rechts vom Optimum. Heutige Phasen,               Nun lassen sich die Gleichungen (6) bis (8) für kon-
auch chemisch gebundene, zeigen oft einen schwachen krete Fälle berechnen.
Anstieg, das heißt, einen guten Stoffaustausch. Wenn              Normale Phase (η = 0,4 mPa s, z.B. Hexan/THF, 
man dann schneller als im Optimum arbeitet, steigt die = 0,8):
Trennstufenhöhe nur wenig (die Trennstufenzahl und
die Auflösung sinken dementsprechend auch wenig), N = 16, 7 ⋅ d p2 ⋅ ∆p                                                    Abbildung 3:
                                                                                                 (9)                      Optimale Parame-
aber der Druck nimmt natürlich zu.
                                                                                                                          ter für normale
   Mit mathematischen Umformungen, Minimumsuche N = 3670 Lc                                    (10)                       Phase, erweiterter
(durch Ableiten und Null setzen) und geeigneter Auflö-                       dp
                                                                                                                          Bereich. Beide
sung der Gleichungen erhielten Halász und Görlitz die                                                                     Achsen sind
folgenden Beziehungen:                                                                                                    logarithmisch.

                    c/b
Nopt =                        ⋅ d p2,opt ⋅ ∆popt   (6)
                   (
         700 ⋅ η ⋅ ε a + 2 bc   )
  (Die Originalpublikation verwendet den Zahlenwert
1000, weil damals die irregulären stationären Phasen
weit verbreitet waren.)
             1     L
Nopt =           ⋅ opt                (7)
         a + 2 bc d p,opt

             bc    t
Nopt =           ⋅ 0,opt              (8)
         a + 2 bc d p2,opt

  Der Index opt bei den HPLC-Parametern bedeutet,
dass sich die Gleichungen auf Systeme beziehen, die

                                                             CLB Chemie in Labor und Biotechnik, 56. Jahrgang, Heft 12/2005            419
HPLC

                                                                                       relativ hochviskosen Eluenten, zeigen. Je eine Grafik
                                                                                       umfasst den Korngrössenbereich
                                                                                                    Korngr                 von
Amine in Fischen

Frische-Indikatoren schnell bestimmt
                                                                                                                                         AUFSÄTZE

Rahel Oechslin, Gwendolyn Steil, Theo Kübler und Kurt Seiler, Schaffhausen

Fische und die daraus hergestellten Erzeugnisse sind           Verkauf bleiben. Für eine gute Qualität der Fische
sehr nahrhafte Lebensmittel. Sie liefern viel Eiweiss, Fett,   ist die Lagertemperatur von zentraler Bedeutung.
zahlreiche Vitamine (A-, B- und D-Vitamine), Mineralien        Bereits bei wenigen Grad über Null beschleunigt
(Kalium, Phosphor usw.) und Spurenelemente (zum                sich der Fischverderb deutlich.
Beispiel Iod und Selen in Meerfischen). Traditionell zu            Die Untersuchungsaktion umfasste nebst ande-
Silvester ist mit einem starken Verkauf von Karpfen zu         ren Meeresfischarten 14 Dorschproben (siehe dazu
rechnen. Wie es in einer Stichprobe um die Frische von         auch Abbildung 1). Die Dorschfilets waren über-
Meeresfischen – der Karpfen ist ein Süßwasserfisch – in          durchschnittlich oft von inakzeptabler Qualität (5
der Schweiz aussah und welche analytischen Entwicklun-         Proben = 38%). Es ist bedauerlich, dass mit diesem
gen sich daraus ergeben haben beschreibt dieser Artikel.       kostbaren Gut nicht sorgfältiger umgegangen wird,
                                                               dies insbesondere auch unter dem Aspekt, dass die
  Wir vom Amt für Lebensmittelkontrolle der Kanto-             Dorschbestände als überfischt gelten. Inakzeptable
ne AR, AI, GL und SH und Umweltschutz des Kantons              Qualität ist ein Hinweis auf einen falschen Umgang
SH untersuchten im Sommer 2004 stichprobenwei-                 mit Fischen. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass
se Meeresfische aus der gesamten Ostschweiz. Ins-               sowohl bei Großverteilern als auch bei Fischhänd-
besondere prüften wir die Fische auf ihre Frische              lern schlechte Fische im Verkauf waren. Einzig die
hin. Dabei haben alle Ostschweizer Kantone Proben              Metzgereien haben gut abgeschnitten.
an verschiedensten Verkaufsstellen erhoben und                    Der Grund dafür mag darin liegen, dass sie meis-
anschließend nach Schaffhausen in unser Labor zur              tens nur an einem Wochentag Fische im Angebot ha-
Untersuchung gebracht. Von 51 im Detailhandel                  ben. An diesem Tag werden die Fische am Morgen
erhobenen Fischfilets wies jede fünfte Probe eine               früh und frisch angeliefert. Die Resultate des Som-
inakzeptable Qualität auf und war somit für den                mers 2004 sind zwar besser ausgefallen als diejeni-
Konsum ungeeignet.                                             gen des Hitzesommers 2003 (damals waren nur 35%
   Eine inakzeptable Qualität hat zwar noch nicht              der Proben einwandfrei); aber deutlich schlechter
eine direkte Gesundheitsgefährdung zur Folge;                  als diejenigen des Winters 2003 (69% einwandfrei).
Konsumentinnen und Konsumenten werden aber                     In der warmen Jahreszeit wirkt sich eine nicht ein-
getäuscht, weil sie den Preis für eine einwandfreie            wandfrei funktionierende Kühlkette eben besonders
Qualität bezahlt haben. Weitere 15 Proben wiesen               schnell auf die Fischqualität aus. Unserer Meinung
eine gerade noch akzeptable Qualität auf, und nur              nach kann nur über eine intensivere Schulung des
jede zweite Probe konnte als frisch bezeichnet wer-            Verkaufspersonals und über die Etablierung eines
den. Die Ursache für dieses schlechte Resultat wird            griffigen Lagerbewirtschaftungssystems eine deutli-
primär auf den Umgang mit dem Fisch in der Ver-                che Verbesserung erzielt werden.
kaufsstelle zurückgeführt, da dort die Fische oft zu
wenig konsequent eingeeist werden und zu lange im               „Frische-Indikatoren“
                                                               Der Verderb von Fischen ist insbesondere vom
                                                               Fett- und Eiweißgehalt abhängig. Der Fettgehalt der
                                                               Fischarten ist sehr unterschiedlich. Generell weisen

                                                                                                                                     Kübler

                                          Abbildung 1:         Die Autoren
                                          Dieser Dorsch mit
                                                               Dr. Rahel Oechslin ist Leiterin der Lebensmittelüberwachung beim
                                          rund sieben Kilo-
                                                               Amt für Lebensmittelkontrolle der Kantone AR, AI, GL und SH und
                                          gramm Gewicht
                                          ist garantiert       Umweltschutz des Kantons SH (Appenzell Ausserrhoden, Appen-
                                          frisch (Foto: www.   zell Innerhoden, Glarus, Schaffhausen). Kurt Seiler ist Amtsleiter,
                                          angelfuehrer-        Theo Kübler führt als Chemielaborant die Lebensmittelanalytik         Oechslin
                                          strelasund.de).      aus, und Gwendolyn Steil war Praktikantin im Labor.

                                                               CLB Chemie in Labor und Biotechnik, 56. Jahrgang, Heft 12/2005                   421
Frische von Fischen

                                                                                                Vom Standpunkt des Analytikers
                                                                                                gibt es drei Gruppen von Substan-
                                                                                                zen, die als „Frische-Indikatoren“
                                                                                                besonders interessant sind:
                                                                                               • Gesamtgehalt an flüchtigen N-
                                                                                                  Basen (total volatile nitrogenous
                                                                                                  bases – TVB-N)
                                                                                               • Gehalt an Trimethylamin-N-oxid
                                                                                                  (TMAO)
                                                                                               • Gehalt an biogenen Aminen (in
                                                                                                  Fischen vor allem Histamin, Pu-
                                                                                                  trescin und Cadaverin).

                                                                                                      Innerhalb der EU gilt für den
                                                                                                   zulässigen Gehalt an TVB-N in
                                                                                                   verschiedenen Meeresfischen die
                                                                                                   Richtlinie 95/149/EC. TVB-N-Kon-
                                                                                                   zentrationen im Bereich 5 bis 100
                                                                                                   mg/100 g Meeresfisch können
                                                                                                   bestimmt werden. Die angewen-
Abbildung 2: Standardchromatogramm mit den sechs Aminen. Standard 3: DMA-N 2,08 ppm; TMAO-N        dete Titrationsmethode ist aber
13,6 ppm; TMA-N 9,98 ppm; Putrescin-N 2,39 ppm; Cadaverin-N 2,18 ppm; Histamin-N 2,06 ppm.         zum einen zeitaufwendig, zum
                                                                                                   anderen wird lediglich ein Sum-
                                                                                                   menparameter bestimmt. Dabei
                                                                                                   tragen verschiedene Komponen-
                                                                                                   ten zum „Verderbnis-Parameter“
                                                                                                   für Fisch bei. Dies ist erstens
                                                                                                   der mikrobiologische Abbau von
                                                                                                   TMAO (dieses dient zur Regulie-
                                                                                                   rung des osmotischen Druckes
                                                                                                   in Fischen) zu Trimethylamin
                                                                                                   (TMA) und Ammoniak. Weitere
                                                                                                   Substanzen, die ebenfalls beim
                                                                                                   Abbau von Fischeiweiss durch
                                                                                                   Mikroorganismen         entstehen,
                                                                                                   werden unter dem Begriff „bioge-
                                                                                                   ne Amine“ zusammengefasst. Es
                                                                                                   sind dies Histamin, Putrescin und
                                                                                                   Cadaverin. Da Histamin zu Vergif-
                                                                                                   tungserscheinungen führen kann,
                                                                                                   ist eine genaue Bestimmung für
                                                                                                   Produzenten und Konsumenten
                                                                                                   von großem Interesse.
                                                                                                      Um die „Frische-Indikatoren“ in
Abbildung 3: Bei der Analyse von frischem Goldbutt erhaltenes Chromatogramm. Resultate: DMA-N
                                                                                                   Meeresfischen präzise bestimmen
10,5 mg/kg Fisch; TMAO-N 3,85 mg/kg Fisch; TMA-N 130 mg/kg Fisch; Putrescin-N 7,12 mg/kg Fisch;
                                                                                                   zu können, entwickelten wir im
Cadaverin-N 5,38 mg/kg Fisch (Abbildungen: Metrohm).
                                                                                                   kantonalen Labor Schaffhausen
                                                                                                   eine neue ionenchromatographi-
                      Fischfette einen hohen Anteil an ungesättigten es- sche Methode. Diese erlaubt die gleichzeitige Be-
                      sentiellen Fettsäuren auf, was ebenso wie der ho- stimmung von Dimethylamin (DMA), Trimethylamin
                      he Eiweißgehalt (ca. 20%) einen schnellen Verderb (TMA), Trimethylamin-N-oxid (TMAO), Histamin,
                      begünstigt. Die Aufrechterhaltung der Frische des Putrescin und Cadaverin und ist für Stickstoffkon-
                      Fanges innerhalb der Kette Fanggrund – Verarbei- zentrationen von 5 bis1500 mg/kg Fisch anwend-
                      tung – Verkauf – Konsument stellt deshalb für die bar (siehe Abbildungen 2 und 3). Hieraus entstand
                      Fischereiindustrie eine große Herausforderung dar. in Zusammenarbeit mit der Sigma-Aldrich Chemie
                      Da verdorbener Fisch keinen kommerziellen Nutzen GmbH (vormals Fluka) in Buchs, Schweiz, und der
                      mehr hat, sind verlässliche Methoden zur Überprü- Metrohm AG in Herisau [1] ein Analysen-Kit für die
                      fung der Frische für Produzenten und Konsumenten Untersuchung von zehn Meeresfischproben (Fluka
                      von großer Bedeutung.                                       Nr. 53851). Dieses enthält neben der erforderlichen

422                   CLB Chemie in Labor und Biotechnik, 56. Jahrgang, Heft 12/2005
IC-Vorsäule die Reagenzien für den Eluenten, den        konzentrationen erfolgt stets durch Kalibrierung
Puffer und die Standardlösungen. Erfolgreich ana-       mit externen Standards (7-Punkt-Kalibrierung). Um
lysiert wurden bislang unter anderem Dorsch, See-       Veränderungen infolge von Abbauprozessen zu ver-
teufel, Goldbutt, Scholle, Rotzunge und Rotbarsch.      hindern, sollten die Proben bis zur Analyse kühl
Bei Heilbutt und Thunfisch wird die Auswertung           gelagert und möglichst noch am Tag der Probenah-
der Komponenten Cadaverin und Histamin durch            me weiterverarbeitet werden. Die IC-Messungen                           AUFSÄTZE
Störpeaks beeinträchtigt. Hier müsste der Eluent        erfolgten im Applikationslabor der Metrohm AG auf
entsprechend angepasst werden.                          einem automatisierten Advanced IC System. Ge-
                                                        arbeitet wurde mit der Trennsäule Metrosep C 2
   Beschreibung der ionen-                             – 150 (6.1010.220) und der Vorsäule Metrosep C
                                                        2 Guard (6.1010.200). Als Eluent diente 6 mmol/L
   chromatographischen Analysenmethode                  HNO3 mit einer Flussrate von 1,0 mL/min. Die Stan-
                                                        dardlösungen wurden jeweils zweimal, die Proben
5 g Meeresfisch werden mit 50 mL Acetatpuffer fünfmal injiziert.
pH = 4,8 versetzt und mittels Dispergiergerät homo-
genisiert. Diese Probenlösung wird zunächst durch         Ergebnis
ein 5-µm-, dann durch ein 0,45-µm-Filter filtriert
und anschließend unter Verwendung eines IC Samp- Die vorgestellte ionenchromatographische Methode
le Processors automatisch injiziert. In gleicher Weise ermöglicht die gleichzeitige und schnelle Bestim-
stellt man jeweils drei aufgestockte Proben her, in- mung der verschiedenen „Frische-Indikatoren“ und
dem man den Fisch vor der Probenvorbereitung mit eignet sich damit sehr gut für die Qualitätskontrolle
300, 500 bzw. 700 µL eines Amin-Mischstandards von Meeresfischen.                                            CLB
versetzt. Zur Überprüfung des Systems und der IC-
Methode dienen verschiedene Standardlösungen Literatur
sowie eine erst nach der Probenvorbereitung auf- [1] Wie frisch ist der Fisch? Die Ionenchromatographie gibt Auf-
gestockte Probenlösung. Die Ermittlung der Amin-             schluss; Metrohm Information 2/2005, S. 22-23.

                                                   Preisausschreiben-Lösungen
Mehrere Leser haben uns darauf aufmerksam gemacht, dass wir zwar das Lösungswort aus dem Rätsel von Ausgabe Juni und Juli 2005
genannt haben (WISSEN), aber nicht die gesamte Kreuzworträtsel-Lösung veröffentlicht hätten. Das reichen wir hiermit nach. Das Rätsel ist
dem Buch „Alles Repetitio – oder was???“ entnommen (siehe hintere Umschlagseite). Darauf können sich jetzt auch freuen:
Michael Dienz, Neuss; Hartmut Rothfuß, Eberstadt sowie Elke Hilscher, KWS Saat AG, Einbeck. Sie wussten nämlich das
Lösungswort des Preisrätsels von Reinhold Ellmer aus der Ausgabe Oktober 2005 (siehe Kasten unten).

      C        A            K             C         D       M        M             E          1.        Buchstabe von        Escherich
      H   O    L   O    G   R    A   P    H    I    E       I    L    A   M        i          3.        Buchstabe von        Beilstein
                                                                                   n          1.        Buchstabe von        Nernst
 X    E        K        Y        R        I         K       N         R            s          4.        Buchstabe von        Watson
     M         A   T    R        O        L   E     O   N   I    S    C   H        t          10.       Buchstabe von        Mandelbrot
                                                                                   e          2.        Buchstabe von        Delbrück
 Z    I   N    N        O   H   M         E         N                 O
                                                                                   i          2.        Buchstabe von        Wittig
      S        E        S        A   N    S   A     T   Z        D    N    S       n          7.        Buchstabe von        Feynman
     M             A    K   U    T        A         A                 I
 D    U   R    O        O        I        L   U     M   E   N              A
      S            O    P   U    S        P         I                 T    L
                                                                                 Der Hauptpreis,
 H        G                      C   H    E   M     N   I   T    Z         K     das hier abgebil-
      A   L    K   A    N        H        T         A            U    N    I     dete gediegene
                                                                                 Gold aus Trans-
 A        U                          Z    E    I    T   U   N    G        N
                                                                                 sylvanien, geht
 L    A   C    H   G    A   S             R         I       E                    an Hildegard
          O                 P        A              O       B             U      Freundl, Cla-
 E    I   S    E   N    H   U    E   T    T   E     N   W   E    R    K
                                                                                 riant, Burgkir-
                                                                                 chen. Herzlichen
 R        E                 R        T        U             L             O      Glückwunsch!

                                                            CLB Chemie in Labor und Biotechnik, 56. Jahrgang, Heft 12/2005            423
Katalytische enantioselektive Fluorierung in der metallorganischen Chemie

      Neue Substanzeigenschaften durch Fluor
      Barbara Brauckmann, Zürich

      Fluor-Atome oder fluorierte Gruppen wie CF3 in                          Die Bedeutung von fluorierten organischen Ver-
      bioaktiven organischen Molekülen bewirken im                         bindungen in der technischen Anwendung ergibt
      Vergleich zu den nichtfluorierten Verbindungen wegen                  sich vor allem aus der Austauschbarkeit von Was-
      der beträchtlichen C-F-Bindungsenergie eine Erhöhung                 serstoff oder der Hydroxygruppe gegen Fluor, wobei
      der Lipophilität, Polarität und metabolischen Stabilität.            die molekularen Abmessungen beibehalten bleiben.
      Weil aber Wasserstoff- und Fluoratom eine ähnliche                   Bei sterisch ähnlichen Verhältnissen vermag eine
      Größe aufweisen, bleiben trotz der Änderungen der                    Fluor-Substitution oder Einführung einer fluorier-
      Reaktivität die molekularen Abmessungen im Wesent-                   ten Gruppe wie beispielsweise CF3 über den star-
      lichen erhalten. Medizinalchemische Verbindungen                     ken induktiven Effekt die Reaktivität benachbarter
      mit einem oder mehreren Fluoratomen sind daher                       Reaktionszentren deutlich zu beeinflussen. Einge-
      befähigt, selektiv in den Stoffwechsel einzugreifen. Um              fügte Fluor-Atome können eine außergewöhnlich
      das Fluor gezielt in Wirkstoffverbindungen einbauen                  hohe thermische und chemische Stabilität sowie
      zu können, bedarf es jedoch geeigneter Syntheseme-                   Veränderungen der Dielektrizitätskonstante und
      thoden, insbesondere für die Erzeugung derartiger                    des Brechungsindexes hervorrufen. Gegenüber ih-
      C-F-stereogener Zentren. Die Entwicklung solcher
      Fluorierungsmethoden ist ein wichtiges Anliegen einer                Abbildung 1: Etliche medizinische Wirkstoffe wie auch etwa
      Metallorganik-Arbeitsgruppe des Laboratoriums für                    Agrochemikalien enthalten heute Fluor:
      Anorganische Chemie der ETH Zürich. Einen der For-                   a) das Schädlingsbekämpfungsmittel Prosulfuron:
      schungsschwerpunkte stellte dabei die asymmetrische                  1-(4-Methoxy-6-methyltriazin-2-yl)-3- [2-(3,3,3-
      Homogenkatalyse dar. Den Wissenschaftlern gelang es,                 trifluorpropyl)phenyl- sulfonyl]harnstoff);
      die erste katalytische enantioselektive Fluorierung von              b) das Antidepressivum Prozac: Fluoxetine Hydrochlorid,
      ß-Ketoestern mit Hilfe von elektrophilen fluorierenden                auch (±)-N-Methyl-3-phenyl-3-[(α,α,α-trifluoro-p-
      Agenzien wie Selectfluor (1-chloromethyl-4-fluoro-1,4-                 tolyl)oxy]propylamin-Hydrochlorid (unten), beides Kalotten-
                                                                           modelle).
      d iazoniabicyclo[2,2,2]octan bi(tetrafluoroborat)) in der
      Gegenwart von Katalysatoren wie [TiCl2(TADDOLato)]-
      Komplexen durchzuführen.

        Katalytische stereoselektive
        Fluorierung für eine C-F-Bindung
      Fluor ist stark elektronegativ und reaktiv, weil ihm
      wie allen anderen Halogenen ein Elektron auf der
      äusseren Elektronenhülle fehlt. Dadurch geht es mit
      nahezu allen anderen Elementen Verbindungen ein
      und reagiert mit den meisten Metallen, Nichtme-
      tallen und sogar mit Chlor, Brom und Iod zu den
      entsprechenden Fluoriden.

      Die Autorin:
      Dr. Barbara Brauckmann ist Diplombiologin. Sie promovierte
      über „Low grade ore leaching by microorganisms“, bearbeitete
      dann umweltmikrobiologische Forschungsthemen im Zentraltech-
      nikum der Preussag AG. Journalistisch arbeitete sie als Redaktorin
      bei der „Chemischen Rundschau“. Es folgten Aufbau und Betrieb
      der Science Communications bei Hoffmann-La Roche. Sie ist Leite-
      rin der Öffentlichkeitsarbeit des Departements Chemie und ange-
      wandte Biowissenschaften der ETH Zürich.

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ren nichtfluorierten Verbindungen werden in bio-                toester als Modellverbindung. Zur asymmetrischen
aktiven organischen Molekülen Lipophilität und                 elektrophilen Übertragung eines Fluor-Atoms ste-
metabolische Stabilität durch verlangsamten Abbau              hen jetzt steuerbare Wechselwirkungen zwischen
und verbesserte Bioverfügbarkeit erhöht und damit              einem chiralen enantiomerenreinen Metallkomplex
eine veränderte Reaktivität erreicht. Bisher weisen            und Donorfunktionen eines achiralen Substrates im
jedoch erst wenige medizinalchemische Verbindun-               Mittelpunkt.                                                     AUFSÄTZE
gen ein C-F-stereogenes Zentrum auf.                              Bei einer ersten enantioselektiven und kataly-
   Der Trend, fluororganische bioaktive Moleküle                tischen Fluorierungsreaktion mit einem chiralen
einzusetzen, erhöht sich mit der steigenden Verfüg-            Titankomplex als Katalysator wurde ein Produkt
barkeit dieser Komponenten. Daher existiert eine               in hoher Ausbeute und hoher Stereoselektivität
zunehmende Nachfrage für effiziente Syntheseme-                 erhalten (siehe auch Abb. 3). Die Reaktionen stel-
thoden zum stereochemisch kontrollierten Einbau                len formell einen H+/F+-Austausch dar. Die For-
partiell fluorierter funktioneller Gruppen in organi-           scher gingen jeweils von einem Racemat aus und
sche Wirkstoff-Moleküle. Insbesondere besteht ein              erzielten eine Enantiomeren-Ausbeute von etwa
Bedarf an sicher handhabbaren, stabilen und sehr               95 Prozent. Wahrscheinlich handelt es sich um ei-
reaktiven elektrophilen Fluorierungsreagenzien wie             nen SN2-Prozess am F-Atom. Das Katalysatorsystem
beispielsweise das Selectfluor, die in der industri-            konnte auch für weitere elektrophile Reaktionen
ellen Produktion als Alternative zum hochgiftigen              wie Hydroxilierung, Sulfonylierung sowie geminale
gasförmigen korrosiven Fluor eingesetzt werden                 Dihalogenierung verwendet werden. Mittlerweile
können.                                                        befasst sich die Forschungsgruppe auch mit der
   Früher wurde die asymmetrische elektrophile                 Entwicklung neuer Reagenzien für Trifluormethy-
Fluorierung von Enolaten nicht-katalytisch mit N-F-            lierungsreaktionen. Eine Katalyse der asymmetri-
Reagenzien durchgeführt. Das Fehlen einer kataly-              schen elektrophilen Halogenierung symbolisiert
tischen Variante zur stereoselektiven Fluorierung              Abbildung 2.
veranlasste die ETH-Chemiker, eine Studie zur
Entwicklung geeigneter Reaktionen in Angriff zu                   Fluor in der Medizinalchemie
nehmen. Neuere Arbeiten hatten nämlich gezeigt,
dass solche N-F-Reagenzien in Acetonitril Ketone
                                                                  erhöht die Wirksamkeit
in der alpha-Stellung fluorieren können, wobei ak-
tivierte Ketone, insbesondere beta-Ketoester und               Während es Tausende von natürlich vorkommenden
beta-Diketone, schon bei Raumtemperatur reagier-               organohalogenierten Verbindungen gibt, sind noch
ten. Die Forscher begannen nun eine systematische              heute nur wenige bekannt, die fluoriert sind. Bis in
Untersuchung mit dem monosubstituierten beta-Ke-               die 1970er Jahre hinein kamen nur wenige Fluor-

Abbildung 2: Die Halogene und die Katalyse der asymmetrischen elektrophilen Halogenierung (Illustration: Reto Togni)

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