ZUP 84 - Publikation "Zürcher UmweltPraxis" (ZUP)
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Kanton Zürich Baudirektion ZUP 84 Zürcher Umweltpraxis April 2016 Zürcher Luftqualität Wie stehts um die Luft? Was kann man tun? 9 –16 Naturbildung Abendspaziergänge & Co: Für Natur vor der Haustüre sensibilisieren 17– 24 Fledermäuse im Baudenkmal Die Abendsegler gemeinsam schützen 31– 32
Editorial Selber erleben begeistert 3 Energie Stiftung KliK: Fördergelder unterstützen Klimaschutz in Gemeinden 5 Luft Spitzensommer 2015 erzeugte auch viel Ozon 9 Luft Zürcher Regierung will Luft weiter verbessern 11 Zürcher Umweltpraxis (ZUP) Luft Informations-Bulletin der Umweltschutz- Fachverwaltung des Kantons Zürich Sensibilisierung im direkten Kontakt 15 22. Jahrgang Naturschutz/Umweltbildung Inhalt Die inhaltliche Verantwortung liegt bei Abendspaziergänge: Die Natur vor der den am Anfang jedes Beitrags genannten Haustüre entdecken 17 Personen bzw. bei der Verwaltungsstelle. Redaktion, Koordination und Produktion Naturschutz/Umweltbildung Verantwortlich für das Sammeln bzw. Ordnen Schaugarten: Für den Naturgarten der Beiträge, die Redaktion und die Leitung der Gesamtproduktion: begeistern 21 Koordinationsstelle für Umweltschutz des Kantons Zürich (KofU), Baudirektion Postfach, 8090 Zürich Umweltdaten Telefon 043 259 24 17 Schweizer achten mehr kofu@bd.zh.ch Redaktorin: auf Stromverbrauch und essen «Bio» 23 Isabel Flynn, isabel.flynn@bd.zh.ch Boden Redaktionsteam Daniel Aebli (Tiefbauamt/Lärm) Waldbodenkarten weisen Daniela Brunner (AWEL Amt für Abfall, Wasser, versauerte Böden aus 25 Energie und Luft/Betriebe) Isabel Flynn (Redaktorin) Biosicherheit Franziska Heinrich (ALN/Amt für Landschaft und Natur) Wieder frei durchatmen – Thomas Hofer (Statistisches Amt) Zürich fast frei von Ambrosia 29 Sarina Laustela (Stadt Uster) Thomas Maag (BD/Kommunikation) Benjamin Meyer (ARE/Amt für Denkmalpflege Raumentwicklung) Alex Nietlisbach (AWEL Amt für Abfall, Wasser, Fledermausschutz: Bericht einer Energie und Luft/Energie) Zusammenarbeit 31 Nicole Schwendener-Perret (KofU) Erscheinungsweise Fokus Naturschutz Drei- bis viermal jährlich. Gedruckt bei der Naturschutz in der Gemeinde Zürcher Druckerei ROPRESS für die Gemeinde 33 Nachdruck Die in der Zürcher Umweltpraxis (ZUP) erscheinenden Beiträge sind unter Quellen- angabe zur weiteren Veröffentlichung frei. Impressum 2 Bei Kontaktnahme (Tel. 043 259 24 18) stehen Vollzugshinweise 4 auch die verwendeten Grafiken zur Verfügung. Belege sind erbeten an die Koordinations- Publikationen, Vermischtes, Veranstaltungen 35 stelle für Umweltschutz des Kantons Zürich, Postfach, 8090 Zürich. Sämtliche erschienenen ZUP-Beiträge finden Sie Quelle Titelbild über die Artikelsuche auf www.umweltschutz.zh.ch/zup Lukas Schlagenhauf (CC BY-ND-2.0) Der städtische Raum bietet Lebensraum für eine überraschende Fauna – auch bei Nacht. Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier Refutura mit dem blauen Engel, klimaneutral und mit erneuerbarer Energie www.umweltschutz.zh.ch/zup
Editorial 3 ZUP Nr. 84 April 2016 Selber erleben begeistert Was man kennt, liebt und schützt man auch. Wie aber bringt man die Menschen wieder in den Kontakt mit der Natur? Diese ZUP-Ausgabe stellt mehrere Projek- te vor. So organisiert beispielsweise das Naturnetz Pfannenstil zum zweiten Mal Abendspaziergänge in den Gemeinden seines Einzugsgebiets. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass an diesen Anlässen neben eigentlichen Naturinteres- sierten auch viele Anwohner teilnehmen. Sie fühlen sich davon angesprochen, wenn ein Projekt direkt vor ihrer Haustüre liegt. Etwas zum Nachahmen für an- dere Regionen (Seite 17). Der Naturschaugarten der Anna Zemp Stiftung in Männedorf möchte Menschen motivieren, den eigenen Garten zumindest in Teilen naturnah zu gestalten. Der neu eröffnete Naturspielplatz lockt Kinder und Eltern an, den Garten zu erkun- Isabel Flynn den (Seite 21). Redaktorin «Zürcher Umweltpraxis» Koordinationsstelle für Umweltschutz Die kantonale Fachstelle Naturschutz wird von Freiwilligen bei Schutzmassnah- Generalsekretariat Baudirektion Telefon 043 259 24 18 men unterstützt, zum Beispiel während der Amphibienwanderung (Seite 33). Isabel.flynn@bd.zh.ch Naturzentren fördern durch Naturbeobachtung und Umweltbildung die Annähe- www.umweltschutz.zh.ch rung zwischen Mensch und Natur. Eher durch Zufall kam der Bauberater der kantonalen Denkmalpflege, Christian Muntwyler, in seinen Schutzobjekten in Kontakt mit Fledermäusen. Daraus er- gab sich mit den Fledermaus-Beauftragten eine für beide Seiten fruchtbare Zu- sammenarbeit (Seite 31). Auch in anderen Umweltbereichen ist es sinnvoll, wieder direkt Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern aufzunehmen. Der in Winterthur entwickelte Messe- stand «Richtiges Anfeuern» ist dazu ideal (Seite 15). Zürcher Gemeinden können ihn für ihre Anlässe gratis ausleihen und von den Erfahrungen der Stadt Winter- thur profitieren. Wie steht es um unsere Luft? Die Antwort darauf erhebt regelmässig das Mess- netz Ostluft und zeigt im letzten Bericht auf, dass einige getroffene Massnah- men unterdessen greifen, dass es aber in verschiedenen Bereichen auch noch Handlungsbedarf gibt (Seite 9). Um noch mehr Wirkung zu erzielen, hat der Zür- cher Regierungsrat den Massnahmenplan Lufthygiene überarbeitet (Seite 11). Und schliesslich noch eine Motivationsspritze für Gemeinden und Private, direkt aktiv zu werden: KliK, die Stiftung Klimaschutz, kann das Geld aus der CO2- Kompensation für Projekte vergeben, die den Ausstoss von Treibhausgasen re- duzieren (Seite 5). Ich wünsche Ihnen spannende und eindrückliche Naturerlebnisse. Es gibt sie direkt vor Ihrer Haustür. Herzlich Isabel Flynn www.umweltschutz.zh.ch/zup
Hinweise zum Vollzug 4 ZUP Nr. 84 April 2016 Kein Einsatz von Streptomycin informieren zu können. Aber auch ver- Verbreitete Irrtümer im Kampf gegen den Feuerbrand schiedene Gemeinden und der Kanton Die Natur sich selbst Das Bundesamt für Landwirtschaft haben ein Interesse, für die effiziente (BLW) lässt Pflanzenschutzmittel mit Abwicklung der Baubewilligungen zu überlassen be- dem Wirkstoff Streptomycin in diesem künftig unterstützend elektronische Do- wirkt grösste Vielfalt Jahr nicht zur Bekämpfung der Bak- kumente zu nutzen. Deshalb haben der Falsch. Würden wertvolle Flächen wie terienkrankheit Feuerbrand im Kern- Kanton Zürich und die Zürcher Ge- Magerwiesen, Ruderalstandorte, Ried- obstbau zu. Das BLW setzt damit die meinden das Projekt «elektronische wiesen etc. nicht regelmässig und Grundsätze des integrierten Pflanzen- Plattform für Baugesuche – ePB-ZH» geeignet gepflegt, würden sie verbu- schutzes um, wonach die Verwendung gestartet. Mit diesem will der Kanton schen. Manche Arten wie seltene Or- von chemischen Pflanzenschutzmitteln zusammen mit den Gemeinden ein at- chideen würden dabei auf der Strecke nur als Ergänzung und als letztes Mittel traktives E-Government-Angebot schaf- bleiben, weil ihnen der Lebensraum zu den vorrangigen, präventiven Mass- fen. Pro Jahr werden im Kanton Zürich von anderen Pflanzen weggenommen nahmen angesehen werden darf. rund 14 500 Baugesuche eingereicht. wird. Auch im naturnahen Garten sind Davon werden ca. 3300 durch den Eingriffe erwünscht, die der Biodiversi- www.blw.admin.ch Kanton beurteilt. tät nutzen. Tipps: Wolf und Luchs: – Rasen durch Wiesen ersetzen, tier- www.egovpartner.zh.ch Konzepte revidiert schonend mähen Die Konzepte Wolf und Luchs sind auf- Bundesrat für Verlängerung – Pflegeeingriffe gestaffelt durchfüh- grund der revidierten Jagdverordnung des Gentech-Moratoriums ren, Krautsäume stehen lassen angepasst worden. Im Konzept Wolf Der Bundesrat hat im Dezember 2015 – Kleinstrukturen anlegen dient ein neues Schema zur Einschät- beschlossen, das Verbot des Anbaus – Nisthilfen für Vögel und Wildbienen zung von problematischem Verhalten gentechnisch veränderter Organismen anlegen von Jungwölfen in Rudeln. Im Konzept (GVO) beizubehalten. Das geltende – Gartenteiche amphibienfreundlich ge- Luchs ist neu der Rahmen definiert für Moratorium soll im Rahmen des Gen- stalten regulierende Massnahmen, wenn die technikgesetzes (GTG) bis 2021 ver- – Einheimische Pflanzen verwenden Wildbestände, insbesondere von Re- längert werden. – Sträucher während Vegetationsru- hen und Gämsen, wegen der Präsenz he (Herbst/Winter) selektiv zurück- www.bafu.admin.ch von Luchsen tief sind. Das BAFU hat schneiden die Konzepte am 19. Januar 2016 in Einzonungen bleiben aufgrund – Alte Bäume erhalten – neue pflanzen Kraft gesetzt. Kulturlandinitiative weiterhin – Flachdächer, Hauswände und Bal- sistiert kone begrünen www.bafu.admin.ch Am 27. Mai 2015 hat das Bundesge- – Auf Dünger, Torf und chemische Zusätzliche Massnahmen zur richt die Beschwerde (1C_312/2014) Pflanzenschutzmittel verzichten Verlagerung des alpenquerenden gegen den Entscheid des Kantonsrates – Auf künstliche Bewässerung ver- Güterverkehrs bezüglich Kulturlandinitiative einstim- zichten Der Bundesrat hat im Dezember den mig gutgeheissen. Die Rückweisung www.stadt-zuerich.ch l Leitfaden zur Erhal- Verlagerungsbericht 2015 verabschie- an den Kantonsrat bedeutet, dass wei- tung und Aufwertung wertvoller Naturflächen det und zusätzliche Massnahmen be- terhin kein rechtskräftiger Beschluss in der Landschaft und im Siedlungsgebiet Siehe auch Artikel «Für den Naturgarten schlossen, um die Verlagerung des über die Umsetzungsvorlage vorliegt. begeistern» auf Seite 21. alpenquerenden Güterverkehrs von Entsprechend behält die Weisung der der Strasse auf die Schiene weiter zu Baudirektion vom 12. Juli 2012 (mit fördern: Per Anfang 2017 sollen die Änderung vom 24. Januar 2013) unein- Leistungsabhängige Schwerverkehrs- geschränkt ihre Gültigkeit (einsehbar migte kantonale Richtplan entschei- abgabe (LSVA) erhöht und den Bahnen unter www.are.zh.ch, Rubrik Raumpla- dend. Die anhaltende Ungewissheit zeitlich befristet tiefere Trassenpreise nung/Formulare&Merkblätter/Kultur- bezüglich Kulturlandinitiative führt im für die Nutzung der Transitstrecken landinitiative). Von den Einschränkun- Ergebnis aber dazu, dass Planungen, verrechnet werden. Damit wird die Ver- gen ausgenommen bleiben die in der die neue Einzonungen vorsehen, vor- lagerung konsequent fortgeführt. Diese Weisung abschliessend aufgeführten erst nicht durch die Baudirektion ge- entwickelte sich in der Berichtsperio- Tatbestände. nehmigt werden können. Das heisst de positiv: Der Marktanteil der Schie- Der Kantonsrat hat sich mittlerweile aber nicht, dass solche Planungen ne stieg von 66,1 Prozent im zweiten aufgrund des Bundesgerichtsentschei- durch Städte und Gemeinden auf de- Halbjahr 2013 auf 68,6 Prozent im ers- des erneut mit Umsetzung der Kultur- ren eigenes Risiko nicht in Angriff ge- ten Halbjahr 2015, dem höchsten Wert landinitiative befasst. Aller Voraussicht nommen werden könnten, wenn dies seit 2001. Die Zahl der Lastwagenfahr- nach dürfte es in den nächsten Mona- im Rahmen einer umfassenden Ge- ten konnte auf rund eine Million pro ten zu einer zweiten Volksabstimmung samtschau geschieht und damit die Jahr reduziert werden. über die Umsetzungsvorlage Kultur- nötigen Kapazitäten für Einwohner und landinitiative kommen. Ein rechtskräfti- Beschäftigte an den richtigen Orten www.admin.ch/news ger Entscheid, welcher Voraussetzung bereitgestellt werden könnten. Die für Papierarm und transparent zur zur Aufhebung der Weisung der Baudi- die Richt- und Nutzungsplanung zu- Baubewilligung rektion wäre, wird also noch einige Zeit ständigen Gebietsbetreuenden im Amt Besonders bei Unternehmen besteht in Anspruch nehmen. für Raumentwicklung stehen für ent- das Bedürfnis, Baugesuche einfacher Als Massstab für die erwünschte räum- sprechende Auskünfte gerne zur Ver- und elektronisch einzureichen sowie liche Entwicklung in den Städten und fügung. sich über den Stand der Abwicklung Gemeinden ist weiterhin der geneh- Amt für Raumentwicklung Abteilung Raumplanung, www.are.zh.ch www.umweltschutz.zh.ch/zup
Energie 5 ZUP Nr. 84 April 2016 Fördergelder unterstützen Klimaschutz in Gemeinden Die Stiftung Klimaschutz Der Schlammstapel der ARA Fischbach-Glatt in Niederglatt wurde im Frühling 2015 mit einem Betondeckel ausgerüstet. Über eine Gashaube und CO2-Kompensation auf dem Betondeckel wird das methanhaltige Gas dem Speicher KliK, die branchenweite zugeführt. Damit kann das zusätzlich produzierte Gas energetisch genutzt werden. Kompensationsgemein- Quelle: ARA Fischbach-Glatt schaft für fossile Treib- stoffe, unterstützt bis 2020 Schweizer Klima- schutzprojekte mit bis zu Beim Betrieb von Kläranlagen entste- Die Stiftung KliK gliedert ihre Aktivitä- einer Milliarde Franken. hen grosse Mengen Methan – bis zu ten in die vier Bereiche Verkehr, Unter- Mischa Classen zehn Prozent davon gelangen während nehmen, Gebäude und Landwirtschaft Projektverantwortung Plattform Landwirt- des Reinigungsprozesses in die Atmo- (Grafik Seite 6). Im Rahmen dieser Be- schaft, Programme Kältemittel und sphäre. Methan ist ein starkes Treib- reiche bzw. Plattformen plant, realisiert Deponiegas, Nicht-CO2-Reduktionsprojekte Telefon 044 224 60 05 hausgas, rund 25-mal schädlicher für und unterstützt die Stiftung KliK Pro- mischa.classen@klik.ch das Klima als CO2. gramme und Projekte zur Reduktion Um die Klimabilanz ihrer Kläranlage zu von Treibhausgasen. Die Reduktion des Gaëlle Fumeaux Projektverantwortung Gebäudeautomation, optimieren, hat die Zürcher Gemeinde Methanausstosses von ARAs ist ein Verantwortung Romandie und Tessin Niederglatt im letzten Jahr die ARA Telefon 044 224 60 03 Fischbach-Glatt mit einer gasdichten Stiftung KliK – Zweck und gaelle.fumeaux@klik.ch Abdeckung ausgerüstet (Foto oben). Auftrag Roman Schibli Eine effiziente Massnahme, bei der die Das seit 2013 gültige CO2-Gesetz ver- Projektverantwortung Plattform Gebäude, Gemeinde das gefasste Methangas so- langt, dass die Schweiz im Jahr 2020 Mehrleistungen Unternehmen, CO2-Reduk- gar energetisch nutzen und den Eigen- mindestens 20 Prozent weniger Treib- tionsprojekte Telefon 044 224 60 04 versorgungsgrad erhöhen kann. Zu- hausgase emittiert als 1990. Um dieses roman.schibli@klik.ch dem profitiert Niederglatt bei der Um- Ziel zu erreichen, sieht das Gesetz un- setzung des Projekts von einem För- ter anderem eine Kompensationspflicht www.klik.ch derprogramm der Stiftung Klimaschutz www.energiefranken.ch für Mineralölgesellschaften vor: Die und CO2-Kompensation KliK, indem Branche ist verpflichtet, ihren CO2-Aus- die Gemeinde die aus der Optimierung stoss, der beim Verbrennen von Benzin der Klimabilanz gewonnenen Beschei- oder Diesel entsteht, durch Kompensa- nigungen an die Stiftung verkauft. tion um 6,5 Millionen Tonnen zu vermin- dern. KliK-Förderprogramme in vier Diese Aufgabe übernimmt die Stiftung Umweltbereichen Klimaschutz und CO2-Kompensation Wie bei Kläranlagen ist in vielen Berei- KliK: 2013 wurde die Stiftung von der chen Potenzial zur Treibhausgasreduk- Erdölvereinigung als Kompensations- tion vorhanden. Doch die Hürden für die gemeinschaft gegründet, um Projekte Nutzung energieeffizienter respektive in der Schweiz zu fördern, die den Aus- CO2-neutraler Technologien sind auf- stoss von Treibhausgasen nachweislich grund hoher Investitionskosten gross. reduzieren. Mit den Kompensationsgel- An diesem Punkt setzen die Förderpro- dern der Mineralölgesellschaften finan- gramme der Stiftung KliK ebenso wie ziert die Stiftung KliK vom Bundesamt die Förderprogramme von Bund und für Umwelt (BAFU) genehmigte Klima- Kantonen an. schutzmassnahmen und erwirbt dabei Die Stiftung KliK fördert als Kompensa- die Bescheinigungen für die erzielten tionsgemeinschaft der Mineralölbran- Emissionsreduktionen. Durch Abgabe che Klimaschutzmassnahmen in ver- der Bescheinigungen an den Bund er- schiedenen Umweltbereichen. Für füllt sie ihre Kompensationspflicht. diesen Auftrag steht der Stiftung bis 2020 ein Gesamtbudget von bis zu einer Milliarde Franken zur Verfügung. www.umweltschutz.zh.ch/zup
Energie 6 ZUP Nr. 84 April 2016 Die Gebäudeautomation hat massgeblichen Einfluss auf die Energieeffizienz eines Gebäudes. Durch die Installation eines modernen Gebäudemanagement-Systems hat das Stadthaus in Uster die Effizienzklasse A gemäss SIA Norm 386.110 erreicht. Quelle: Stadt Uster Förderprogramme der Stiftung KliK Programm der Plattform Unternehmen. Bei einigen Programmen arbeitet die Stiftung KliK auch mit Partnern zusam- men, im Fall der Methanreduktion in ARAs mit der South Pole Group. Städte und Gemeinden profitieren Die Förderprogramme der Stiftung KliK sprechen sowohl Organisationen, Un- ternehmen und Privatpersonen wie auch Städte und Gemeinden an. Einige Programme richten sich sogar explizit an die öffentliche Hand. Dabei ist der Aufwand zur Erlangung einer Unterstüt- zung für Gemeinden verhältnismässig gering. Teilnehmer der Förderprogram- me müssen vom Bundesamt für Um- welt BAFU vorgegebene Kriterien erfül- len, welche durch die Stiftung oder den jeweiligen Partner geprüft werden. Methanreduktion bei stillgelegten Deponien Der verantwortungsvolle Umgang mit Methan ist das Ziel gleich mehrerer für Gemeinden relevanter Programme der Die Förderprogramme und Projekte der Stiftung KliK lassen sich in vier Bereiche, Stiftung KliK. Neben Kläranlagen wer- sogenannte Plattformen, einteilen. Typische Massnahmen für Gemeinden den auch alte Deponien ins Visier ge- befinden sich in den Plattformen Verkehr, Unternehmen und Gebäude. nommen. In der ganzen Schweiz ver- Quelle: Stiftung KliK teilt existieren heute immer noch zahlreiche stillgelegte Hausmüll-Depo- nien, aus denen methanhaltiges Depo- www.umweltschutz.zh.ch/zup
Energie 7 ZUP Nr. 84 April 2016 niegas in schwacher Konzentration, aber in beachtlicher Menge in die At- mosphäre freigesetzt wird. Mit der finanziellen Unterstützung will die Stiftung KliK Massnahmen zur Eli- minierung dieser Emissionen fördern: So hat die Gemeinde Sagogn (GR) bei der Deponie Val Casti im September 2015 eine spezielle Fackel installiert, mit der das Methan im Deponiegas auch bei tiefen Konzentrationen ver- nichtet werden kann. Auch hier kauft die Stiftung KliK der Gemeinde die aus der Klimaleistung gewonnenen Be- scheinigungen ab. Sagogn kann so die Investitionskosten von rund 180 000 Franken amortisieren und darüber hin- aus den Betrieb der Fackel langfristig Weniger CO2-Emissionen am Schwanenplatz: Die Verkehrsbetriebe Luzern haben bereits mehrere Dieselfahrzeuge durch sparsame Hybridbusse ersetzt. sicherstellen. Quelle: vbl Gebäudetechnik bietet viel Potenzial Besonders grosses Reduktionspoten- Stiftung KliK fördert solche Projekte je selfahrzeugen bis zu 120 Tonnen CO2 zial sieht die Stiftung KliK in der Gebäu- nach Nutzungsart und Effizienzklasse pro Jahr einsparen. Die Investitionskos- detechnik von fossil beheizten Zweck- mit bis zu acht Franken pro Quadrat- ten lassen sich mit Beiträgen der Stif- und Wohnbauten. Ein effizienter Betrieb meter Energiebezugsfläche. tung KliK um rund zehn Prozent sen- von Heizung, Lüftung und Kühlung Ein beispielhaftes Projekt wurde mit der ken. Die Förderprogramme erlauben kann eine beträchtliche Menge CO2- Gemeinde Uster umgesetzt. Mit der auch Effizienzsteigerungen im öffentli- Emissionen reduzieren. Die Stiftung Unterstützung der Stiftung KliK ist die chen Verkehr. Die Stiftung KliK finan- KliK unterstützt verschiedene Einzel- Gebäudeautomation im «Stadthaus» op- ziert auch das von myclimate betriebe- massnahmen, etwa die Installation von timiert und in der SIA-Effizienzklasse ne Programm «Schweizer Elektro- und intelligenten Thermostaten oder Vor- von D auf A gesteigert worden (siehe Hybridbusse», das den Ersatz konven- richtungen zum Warmwassersparen. Foto Seite 6). Der Unterstützungsbei- tioneller Dieselbusse fördert. Als erste Seit Anfang 2015 betreibt die Stiftung trag der Stiftung KliK betrug im Fall von Teilnehmer des Programms setzen die KliK das Programm Gebäudeautoma- Uster knapp 30 000 Franken. Verkehrsbetriebe Baden-Wettingen, die tion: Durch die Installation eines mo- Verkehrsbetriebe Luzern, die Busbe- dernen Gebäudemanagement-Systems Verkehrsbetriebe setzten triebe Ostschweiz sowie das Carunter- kann die Energieeffizienz eines Gebäu- auf Hybridbusse nehmen Eurobus Hybridfahrzeuge ein des erheblich gesteigert werden. Damit Weitere Förderprogramme der Stiftung (Fotos oben und unten). Und es sollen trägt die Stiftung KliK zur Senkung der KliK zielen auf die Emissionsreduktion noch mehr werden: myclimate steht Energiekosten bei und unterstützt die auf Schweizer Strassen. So können derzeit mit Verkehrsbetrieben mehrerer Werterhaltung einer Liegenschaft. Die drei Elektrolastwagen gegenüber Die- grosser Schweizer Städte im Kontakt. Neuauflage der Broschüre für Städte und Gemeinden Auch in Zukunft sieht die Stiftung KliK grosses Potenzial zur CO2-Reduktion in der kommunalen Energie- und Klima- politik und will das Engagement von Gemeinden und Städten durch gezielte Anreize weiter stärken. Deshalb wurden in den vergangenen Monaten weitere Programme und Projekte entwickelt und beim BAFU registriert. Einen Über- blick gibt die aktuelle Ausgabe der KliK- Broschüre für Städte und Gemeinden, welche seit März 2016 bei der Stiftung bezogen werden kann (Download oder Bestellung auf www.klik.ch). Städte und Gemeinden profitieren von der Un- Das Busunternehmen Eurobus setzt auf seinen Schweizer Routen terstützung der Stiftung KliK in vielfälti- Hybridbusse ein – hier auf einer Fahrt in der Nähe von Bettwil (AG). Quelle: Solaris ger Weise. So helfen die Unterstüt- zungsbeiträge auch, die Vorgaben des Labels Energiestadt zu erreichen. www.umweltschutz.zh.ch/zup
Energie 8 ZUP Nr. 84 April 2016 Nachgefragt bei Marco Berg geltend machen, womit ihnen Geld ver- «Die Förderlandschaft ist loren geht und der Anreiz zur Umset- unübersichtlich» zung von Projekten sinkt. Das vielseitige Portfolio der Stiftung KliK umfasst mehrere Plattformen mit unterschied- lichen Programmen. Welche Fördermassnahmen eignen sich besonders für Gemeinden? Bei Fahrzeugen, Gebäuden und der kommunalen Infrastruktur gibt es zahl- reiche Massnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen, so etwa die Beschaffung von Elektro- oder Hy- bridbussen, der Einsatz intelligenter Mobile Heizungen Heizkörperthermostate in öffentlichen Ein auch für Gemeinden attraktives An- Marco Berg Bauten, der Einsatz wassersparender gebot der Stiftung KliK bietet das Pro- Geschäftsführer Stiftung KliK Düsen in Schul- und Sportanlagen, die gramm Mobile Heizungen. Diese kön- Telefon 044 224 60 02 Methanreduktion in ARAs oder die Ab- marco.berg@klik.ch nen auf Baustellen, im Eventbereich fackelung von Deponiegas. Die Ge- und in der Landwirtschaft eingesetzt meinden können mit gutem Beispiel werden. Die Unterstützung der Stiftung vorangehen, indem sie die Programme KliK ermöglicht es, dass der Ersatz bis- selbst nutzen, und sie können ihre Ein- her mit Heizöl betriebener Geräte durch wohner aktiv über die Fördermöglich- CO2-neutrale mobile Pelletheizungen Seit Anfang 2013 nimmt die keiten informieren. von Anfang an wirtschaftlich interes- Stiftung Klimaschutz und CO2- sant ist. Kompensation KliK den mit ihr In der Schweiz gibt es ver- Bild: Mobil in Time AG vertraglich verbundenen Mineral- schiedene Angebote an Förder- ölgesellschaften die gesetzliche massnahmen mit dem Ziel, die Kompensationspflicht für CO2- CO2-Emissionen zu senken. Was Emissionen ab. Welche Zwischen- raten Sie interessierten Perso- bilanz ziehen Sie kurz vor Halb- nen und Organisationen, damit über bestehende Programme nach Ge- zeit der vereinbarten sie das für ihr Projekt am besten meinden gibt die Webseite www.ener- Kompensationsperiode? geeignete Programm finden? giefranken.ch. Im Übrigen kann man Eine gemischte. Positiv ist, wir kön- Die Förderlandschaft ist leider tatsäch- sich gerne direkt an uns wenden. nen heute schon sagen, dass wir die lich unübersichtlich. Zum Teil gibt es Pflicht bis einschliesslich 2019 erfüllen eine unfruchtbare Förderkonkurrenz, Sie verfügen über langjährige werden. Ebenso sicher wissen wir aber wo sich die Institutionen eigentlich er- Erfahrung mit der Kompensation auch schon, dass wir das 2020 nicht gänzen könnten. Einen guten Überblick von CO2-Emissionen. Welche schaffen werden, weil der Kompensa- Rahmenbedingungen wünschen tionssatz dann nochmal steigt und an- Sie sich für die Kompensations- ders als vorher nur im selben Jahr be- So funktioniert die Stiftung KliK pflicht nach 2020? wirkte Emissionsreduktionen zählen. Mehr Pragmatismus in der Regulierung Negativ sind die zahlreichen Hürden und ihrer Anwendung. Erheblich mehr für Kompensationsprojekte, die selbst wäre möglich, wenn von dem Grund- Gutwilligen den Klimaschutz verleiden satz abgerückt würde, CO2-Emissions- können. einsparungen bis aufs Kilo genau be- stimmen zu wollen. Wenn man auf Vor der Stiftung KliK haben Sie breiter Front bei vielen Akteuren ein- die Stiftung Klimarappen gelei- zelne Massnahmen mit für sich kleiner tet, die zwischen 2008 und 2012 Wirkung auslösen will, braucht es ein in der Schweiz freiwillig zwei einfaches und kostengünstiges System Millionen Tonnen CO2 und im zum Wirkungsnachweis. Heute lautet Ausland gut 16 Millionen Tonnen die Devise leider noch: lieber genau als CO2 kompensiert hat. Was hat Die Stiftung KliK unterstützt vom BAFU wirksam. sich seither verändert? genehmigte Klimaschutzprojekte, indem Die Aufsicht des Bundes ist viel enger sie die für erzielte Emissionsreduktionen ausgestellten Bescheinigungen (CO2-Zerti- geworden, der bürokratische Aufwand fikate) erwirbt. Durch Abgabe der Beschei- ist massiv gestiegen. Die Projekte, die nigungen an den Bund erfüllt die Stiftung den kosten- und zeitintensiven Bewilli- ihre Kompensationspflicht. Quelle: Stiftung KliK gungsprozess des Bundes überstehen, sind deswegen nicht besser als früher. Projekteigner können heute einfach deutlich weniger Emissionsreduktionen www.umweltschutz.zh.ch/zup
Luft 9 ZUP Nr. 84 April 2016 Spitzen- sommer 2015 erzeugte viel Ozon Vier Hitzeperioden des Sommers 2015 führten zur erhöhten Belastung Das schöne Sommerwetter führte 2015 zu ausserordentlich hohen der Ostschweizer Luft mit Ozon-Konzentrationen. dem Reizgas Ozon – aller- Quelle: Roland zh, Wikimedia.com, Zürich Arboretum dings klar unter den Re- kordwerten des Hitzesom- mers 2003, was für die Wirksamkeit der bisher getroffenen Massnahmen Vier zum Teil mehrwöchige Schönwet- Ozon ist ein aggressives Reizgas – zur Luftreinhaltung terphasen mit Tagestemperaturen von und ein Gesundheitsrisiko spricht. jeweils deutlich über 30 Grad bescher- Die Spezialistin für Umweltepidemiolo- Markus Meier ten der Alpennordseite zwischen Juni gie Meltem Kutlar Joss von der Doku- Leiter Sektion Luftqualität und August 2015 ein Kontrastpro- mentationsstelle Luft und Gesundheit Abteilung Lufthygiene gramm zum verregneten und eher küh- (LUDOK) am Schweizerischen Tropen- AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft len Sommer 2014. Die wiederholten und Public Health-Institut (Swiss TPH) Kanton Zürich Hitzeperioden wirkten sich auch unmit- weist auf die Risiken des Sommer- Baudirektion telbar auf die Qualität der Atemluft aus. smogs hin: «Mit steigenden Ozonbelas- Stampfenbachstrasse 12, 8090 Zürich Telefon 043 259 29 93 tungen nehmen auch bei uns die To- markus.meier@bd.zh.ch Sonnensommer führte desfälle durch Atemwegserkrankungen www.luft.zh.ch zu Sommersmog zu, wie eine europäische Studie mit Da- So wurde der maximal zulässige Stun- ten aus Zürich und Basel zeigt.» Peter Maly Geschäftsleiter OSTLUFT denmittelwert von 120 Mikrogramm pro 8200 Schaffhausen Kubikmeter Luft (μg/m3) für das ge- Wie kann ich zu weniger Telefon 052 632 75 36 sundheitsschädigende Reizgas Ozon an Ozon im Alltag beitragen? peter.maly@ktsh.ch www.ostluft.ch den meisten Stationen des OSTLUFT- – Legen Sie kurze Distanzen zu Fuss Messnetzes um mindestens 50 Prozent oder mit dem Velo zurück. übertroffen. Die Spitzenwerte im Be- – Nutzen Sie für längere Wege den ÖV. reich von 200 μg/m3 hat man im Gross- – Berücksichtigen Sie beim Kauf raum Zürich gemessen – und zwar an eines Autos emissionsarme den nicht unmittelbar verkehrsexpo- Modelle (www.autoumweltliste.ch) nierten Stationen in Schlieren, Düben- – Bilden Sie Fahrgemeinschaften, statt dorf und der Zürcher Innenstadt – so- alleine im Auto zu fahren. wie in Konstanz. – Kaufen Sie saisonale Produkte aus Auf der Stuelegg oberhalb von St. Gal- der Region mit kurzen Transport- len gab es hingegen fast dreimal mehr wegen. Grenzwertüberschreitungen als im ver- – Verwenden Sie lösungsmittelfreie regneten Vorjahr. Insgesamt wurde Reinigungsmittel, Farben, Kleber und während 763 Stunden, die sich auf 65 Holzschutzmittel sowie Spraypro- Tage verteilten, der 1-Stunden-Grenz- dukte mit Luft als Treibmittel. wert von 120 μg/m³ überschritten. Lang – Für Kleinmotoren im Heim- und Hob- anhaltende Ozonbelastungen regis- bybereich empfiehlt sich der Einsatz trierte man ebenfalls bei der Höhenkli- von elektrischen Geräten. Ist dies nik in Wald, was dem bekannten räum- unumgänglich, so verwenden Sie lichen Muster des Sommersmogs – mit Viertaktmotoren mit sogenanntem Ozon als Leitschadstoff – entspricht. Gerätebenzin. www.umweltschutz.zh.ch/zup
Luft 10 ZUP Nr. 84 April 2016 Entwicklung der höchsten Ozon-Stundenmittelwerte Weniger Ozon in Verkehrsnähe μg/m3 (modelliert für 30 °C maximale Tagestemperatur) An verkehrsnahen und stark frequen- 240 tierten Messstationen in Zürich, Opfi- kon, St. Gallen und Chur waren – im Vergleich zu den Höhenlagen und den 180 nicht unmittelbar verkehrsexponierten Standorten – deutlich weniger Stunden mit Überschreitungen der Grenzwerte 120 für Ozon zu verzeichnen. Auffallend an diesen Stationen ist die relativ hohe Luftbelastung durch Stickstoffdioxid. 60 Grund: Das vor Ort vorhandene Ozon wird durch chemische Reaktion mit dem Stickstoffmonoxid aus dem Aus- 0 puff umgehend abgebaut. Dabei ent- 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 steht Stickstoffdioxid. Bachtel/Wald (ZH) St. Gallen, Stuelegg (SG) Erfolg bisheriger Massnahmen Zürich, Heubeeribüel Um die Entwicklung der Ozonkonzen- trationen auf längere Sicht fundiert be- Entwicklung der höchsten Ozon-Stundenmittelwerte [μg/m3] modelliert urteilen zu können, braucht es witte- für einen Tag mit Höchsttemperatur von 30 °C. Quelle: OSTLUFT rungsbereinigte Werte, welche die unterschiedlichen meteorologischen Bedingungen mitberücksichtigen. Entwicklung des Schadstoffausstosses in der Schweiz Eine entsprechende Auswertung über 1000 Tonnen pro Jahr gut 20 Jahre sowie Vergleiche der Da- 270 ten aus dem Hitzesommer 2003 mit 240 den letztjährigen Werten zeigen sowohl eine Abnahme der maximalen Ozon- 210 konzentrationen als auch einen Rück- 180 gang der Tage und Stunden mit Grenz- 150 wertüberschreitungen. Die bisher ge- troffenen Massnahmen zur Reduktion 120 der Abgase aus Verbrennungsmotoren 90 und Heizungen sowie der gesunkene 60 Verbrauch an Lösemitteln wirken sich durch tiefere Ozonbelastungen positiv 30 auf die Luftqualität aus. 0 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 Vorläuferschadstoffe reduzieren Allerdings fällt die Abnahme der ten- Stickoxid (NOX)-Emissionen denziell rückläufigen Ozonkonzentrati- VOC Emissionen onen viel weniger markant aus als die Entwicklung der Emissionen in der Schweiz von Stickoxiden (NOX) und flüchtigen organi- Verminderung der Vorläuferschadstof- schen Verbindungen (VOC), die als Vorläufersubstanzen die Ozonbildung antreiben. fe. So sind die landesweiten Emissio- Quelle: BAFU nen an flüchtigen Kohlenwasserstoffen (VOC) seit 1990 um rund 70 Prozent ge- sunken, während die Reduktion bei den Stickoxiden etwa 50 Prozent beträgt. OSTLUFT ist die gemeinsame Luft- Sowohl die höhere Sterblichkeit als Um die vor allem in den Agglomeratio- qualitätsüberwachung der Ostschwei- auch die häufigeren Spitaleintritte wür- nen dynamisch wachsende Bevölke- zer Kantone AI, AR, GL, SG, SH, TG den in der Regel Menschen mit chroni- rung besser vor den gesundheitlichen und ZH, des Fürstentums Liechten- schen Krankheiten betreffen, deren Lei- Auswirkungen des Sommersmogs zu stein sowie Teilen des Kantons GR. Das den sich bei starkem Sommersmog schützen, genügen die bisherigen An- OSTLUFT-Messnetz umfasst derzeit 17 verschlimmerten. «Ozonempfindliche strengungen für eine bessere Luftquali- kontinuierlich messende Stationen. Die Personen ohne solche Vorbelastungen tät folglich nicht. Dies verdeutlichen Standorte sind so gewählt, dass unter- spüren die Reizung der Schleimhäute auch die nach wie vor zu hohen Belas- schiedliche Belastungsverhältnisse wie am ehesten, wenn sie sich im Freien tungen der Atemluft mit Stickstoff- Stadtzentrum, Stadtrand, dörfliche und während längerer Zeit körperlich an- dioxid (NO2) und lungengängigem Fein- ländliche Umgebung sowie verkehrs- strengen. Parallel zur Verminderung ih- staub (PM10). Deshalb hat die belastete und verkehrsarme Situatio- rer Lungenfunktion wird auch die kör- Regierung des Kantons Zürich weiter- nen im Mittelland, in voralpinen Tälern perliche Leistung geringer.» gehende Massnahmen beschlossen und an erhöhten Lagen repräsentiert (vgl. auch Beitrag «Regierung will Zür- werden. cher Luft weiter verbessern» Seite 11). www.umweltschutz.zh.ch/zup
Luft 11 ZUP Nr. 84 April 2016 Zürcher Regierung will Luft weiter ver- Quelle: Baudirektion bessern Die Luftreinhaltepolitik des Kantons Verursacher und Folgen Die Luftbelastung im Zürich ist ein Erfolgsmodell. Die Bevöl- Zu den wichtigsten Verursachern ge- Kanton Zürich hat in den kerung ist heute deutlich weniger ge- sundheitsschädigender Schadstoffe ge- letzten Jahrzehnten abge- sundheitsschädlichen Luftschadstoffen hören der Verkehr und die Feuerungen. nommen. Gleichwohl liegt ausgesetzt als früher. Doch das Ziel ist Aber auch die Industrie und das Ge- die Schadstoffbelastung noch nicht erreicht. Immer noch ist ein werbe sowie die Landwirtschaft tragen oft noch über den Grenz- Drittel der Zürcher Bevölkerung einer zu den Luftschadstoffen bei. Ursache werten. Darum liess der zu hohen Luftschadstoffbelastung aus- für den Stickstoffeintrag ist in erster Li- Regierungsrat den Mass- gesetzt, welche zu gesundheitlichen nie das Ammoniak aus der Viehhaltung nahmenplan Luftreinhal- Beeinträchtigungen führt. Atemwegs- der Landwirtschaft. tung überarbeiten. und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Die Folgen der Luftverschmutzung ver- Valentin Delb insbesondere die Folge krebserregen- ursachen im Kanton Zürich pro Jahr Leiter Abteilung Lufthygiene der Feinstaub- und Russpartikel, die in volkswirtschaftliche Kosten von rund Stampfenbachstrasse 12 880 Mio. Franken (vgl. ZUP Nr. 60/2010, 8090 Zürich die Luft emittiert werden. Zudem beein- Telefon 043 259 29 85 flusst zu hoher Stickstoffeintrag aus der «Für gesunde Luft im Kanton»). valentin.delb@bd.zh.ch Luft Wälder und empfindliche Ökosys- Mit geeigneten Massnahmen soll die www.luft.zh.ch teme durch Überdüngung und Versau- Luftqualität verbessert werden, was erung. Dadurch nimmt die Artenvielfalt eine Reduktion dieser volkswirtschaft- ab, und Wälder werden anfälliger für lichen Kosten und eine Verbesserung Sturmschäden. der Lebensqualität für die Bevölkerung bedeutet. PM10-Immissionen (Jahresmittelwerte) 35 30 25 PM10-Immissionen (μg/m3) 20 15 10 5 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Immissionsgrenzwert Wald, Höhenklinik Zürich, Schimmelstrasse Winterthur, Obertor Opfikon, Autobahn A11 Zürich, Stampfenbachstrasse Die Feinstaub-Belastung (Jahresmittelwerte) liegt an städtischen Standorten sowie entlang viel befahrener Strassen nach wie vor über dem Grenzwert. Quelle: AWEL www.umweltschutz.zh.ch/zup
Luft 12 ZUP Nr. 84 April 2016 Teilrevision des Massnahmen- plans Der bisherige Massnahmenplan Luft- reinhaltung 2008 ist weitgehend um- gesetzt. Weil die Schadstoffbelastung oft noch immer über den Grenzwerten liegt, ist der Massnahmenplan im Rahmen einer Teilrevision überarbeitet worden. Gleichzeitig ist auch die Ver- ordnung zum Massnahmenplan Luft- reinhaltung (LS 713.11) angepasst wor- den. Im Rahmen der Teilrevision wurden neue Massnahmen aufgenommen und einige der bestehenden aktualisiert. Ein Teil der bestehenden Massnahmen wird unverändert weitergeführt, weitere Massnahmen sind vollständig umge- setzt und werden aufgehoben. Die Teilrevision legt einen Schwerpunkt Besser dimensionierte Feuerungsanlagen, eine bessere Wartung und Instandhaltung dienen der Reduktion krebserregender Russemissionen. auf die Verringerung der krebserregen- Quelle: Baudirektion den Russpartikel aus der Verbrennung von Dieseltreibstoff und Holz sowie auf die Verminderung der Ammoniak-Emis- sionen aus der Landwirtschaft. Da auch weitere Verursacher wie industrielle und gewerbliche Anlagen sowie der Verkehr zur Luftschadstoffbelastung beitragen, müssen auch diese Verursa- cher einen Beitrag leisten. Die wich- tigsten Massnahmen werden unten- stehend kurz vorgestellt. Detailliertere Informationen zu den einzelnen Mass- nahmen sind im Regierungssratsbe- schluss Nr. 21/2016, in der Verordnung zum Massnahmenplan sowie im Grund- lagenbericht zum Massnahmenplan zu finden. Siehe www.luft.zh.ch Massnahmenplan Luft Feuerungen Die Gülleausbringung mit dem Schleppschlauch vermindert Ammoniak- und Geruchsemissionen. Holzfeuerungen weisen heute oft zu hohe Emissionen aus, da sie in den Quelle: Baudirektion letzten Jahren in vielen Fällen über- dimensioniert geplant und installiert wurden. Dies hat zur Folge, dass die Holzfeuerungen häufig in ungünstigen Betriebszuständen mit hohen Emis- sionen betrieben werden. Sie werden dabei im Schwachlastbetrieb gefahren und müssen mehrmals pro Tag hoch- gefahren oder angefeuert werden. Durch eine bessere Dimensionierung und einen optimierten Betrieb der Anla- gen sollen solche aus lufthygienischer Sicht ungünstige Zustände so weit möglich vermieden werden. Im Mass- nahmenplan ist neu festgelegt, dass Holzfeuerungen in der Regel nur einmal täglich angefeuert werden dürfen. Holz- zentralheizungen sind mit einem genü- gend grossen Wärmespeicher auszu- rüsten. Bei automatisch beschickten Mit Massnahmen bei Stallbauten können die Ammoniak-Emissionen deutlich verringert werden. Anlagen sind auch andere Massnah- Quelle: Baudirektion men möglich. www.umweltschutz.zh.ch/zup
Luft 13 ZUP Nr. 84 April 2016 Um die Feinstaubemissionen auch bei kleineren Holzfeuerungen mit einer Leis- tung bis 70 kW zu verringern, dürfen die- se nur noch mit trockenem Holzbrenn- stoff betrieben werden. Gleichzeitig wird der Kohlenmonoxid (CO)-Grenz- wert verschärft. Der CO-Grenzwert der Luftreinhalteverordnung (LRV) von 4000 mg/m3 (Art. 32 Abs. 2) für kleinere Holzfeuerungen (bis 70 kW) entspricht nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Für handbeschickte Stück- holzfeuerungen (Heizkessel und Raum- heizer) gilt deshalb neu ein CO-Grenz- wert von 2500 mg/m3, für Heizkessel mit automatischer Beschickung liegt der Grenzwert bei 1000 mg/m3. Die CO- Emissionen sind alle zwei Jahre mit einer Messung zu überprüfen. Ziele Massengütertransporte sollen möglichst auf der Schiene erfolgen. sind eine bessere Wartung und In- Quelle: Baudirektion standhaltung der Anlagen, um den Ausstoss von Schadstoffen zu verrin- gern. Mit diesen Massnahmen werden gleichzeitig auch allfällige Geruchspro- bleme von Holzfeuerungen und damit zusammenhängende Klagen aus der Nachbarschaft vermindert. Landwirtschaft Der Kanton übernimmt im Bereich Landwirtschaft eine Vorbildrolle, indem seine landwirtschaftlichen Betriebe emissionsarme Gülleausbringtechni- ken (z. B. Schleppschlauch) möglichst flächendeckend einsetzen. Mithilfe sol- cher Techniken wird die Gülle boden- nah verteilt, was zur Folge hat, dass bis 30 Prozent weniger Ammoniak in die Luft gelangt als bei der Ausbringung mit dem herkömmlichen Prallteller. Die Nutzung der entsprechenden Techni- Partikelfilter verringern den Ausstoss von Feinstaub um mehr als 95 Prozent. ken verlangt der Kanton auch von den Quelle: Baudirektion Bewirtschaftern von kantonseigenem verpachtetem Land. Dasselbe Vorge- hen empfiehlt er den Gemeinden, da durch deren Mitwirkung die Ammoniak- Eine Abluftreinigungsanlage vermindert Verkehr Reduktionswirkung deutlich gesteigert zusätzlich auch die Geruchsimmissio- Die kantonale Verwaltung prüft die Ein- werden kann. nen und ermöglicht, dass solche Be- führung eines Mobilitätsmanagements Tierhaltungsanlagen mit grossen triebe näher an Siedlungen an Orte mit mit dem Ziel, dass die Mitarbeitenden Schweine- oder Geflügelbeständen besserer Verkehrserschliessung gebaut den Arbeitsweg vermehrt mit öffentli- können lokal zu hohen Ammoniak-Im- werden können. Die Massnahme dient chen Verkehrsmitteln (ÖV), mit dem missionen führen. Deshalb wird ein ver- somit auch dem Zweck, die Zersie- Velo oder falls möglich zu Fuss zurück- schärfter Ammoniak-Emissionsgrenz- delung der Landschaft zu begrenzen. legen. Ein ähnliches Ziel verfolgt auch wert für sehr grosse Anlagen eingeführt. das kantonale Veloförderprogramm, Ziel ist eine vermehrte Umsetzung von welches die Velonutzung auf kurzen bis emissionsmindernden Massnahmen wie mittleren Distanzen fördert. beispielsweise die Installation von Ab- Um einen möglichst hohen ÖV- und luftreinigungsanlagen. Der Kanton wird Veloanteil zu erreichen, legen einige gestützt auf § 123 Abs. 1 des Landwirt- Gemeinden im Kanton Zürich neben schaftsgesetzes (LG; LS 910.1) künftig verschiedenen Massnahmen zur För- auch für die Erstellung oder Verbesse- derung dieser Verkehrsmittel u. a. rung von Ställen für Geflügel und Obergrenzen für die Anzahl an Fahr- Schweine Subventionen von 40 Pro- zeugabstellplätzen für verschiedene zent der beitragsberechtigten Ausga- Nutzungen (z. B. Einkaufseinrichtun- ben ausrichten können. gen) auf ihrem Gebiet fest. Heute wei- www.umweltschutz.zh.ch/zup
Luft 14 ZUP Nr. 84 April 2016 chen die Parkierungsvorschriften in zeuge in den letzten Jahren nicht wie Industrie und Gewerbe den Gemeinden teilweise stark vonein- erwartet abgenommen haben (vgl. ZUP Grastrocknungsanlagen können lokal ander ab, was dazu führen kann, dass Nr. 64/2011, «Autoabgase sind real hohe Staubbelastungen und Staubnie- die Anstrengungen einer Gemeinde zur höher als auf dem Prüfstand»). Gleich- derschlag verursachen. Durch eine Ver- Verminderung des motorisierten Indivi- zeitig sind neuere Fahrzeuge mit On- schärfung des geltenden LRV-Grenz- dualverkehrs in Nachbargemeinden wir- Board-Diagnose-System (OBD) seit wertes für staubförmige Emissionen kungslos werden. Daher wird den Ge- Beginn des Jahres 2013 von der Ab- auf 75 mg/m3 (LRV 150 mg/m3) soll Ab- meinden, welche gemäss kantonalem gaswartungspflicht befreit worden. Des- hilfe geschaffen werden. Der neue Richtplan dem urbanen Raum (Hand- halb beantragt der Regierungsrat beim Grenzwert entspricht dem aktuellen lungsräume «Stadtlandschaften» und Bund eine Überwachung der Fahrzeug- Stand der Technik. «urbane Wohnlandschaften») zugeord- emissionen im Alltagsbetrieb. Auf Baustellen gelten seit der LRV- net sind, eine überkommunale Ab- Revision im Jahr 2008 strengere Anfor- stimmung ihrer Parkierungsvorschriften derungen bezüglich der Feinstaub- empfohlen. Emissionen von Baumaschinen. Künftig Die geltenden Abgasvorschriften für sollen die gleichen Anforderungen auch Fahrzeuge werden laufend verschärft. für Maschinen und Geräte gelten, die Trotzdem zeigen vom Amt für Abfall, auf Industrie- und Gewerbearealen im Wasser, Energie und Luft (AWEL) durch- Einsatz sind. Dazu ist eine LRV-Anpas- geführte Abgasmessungen im realen sung notwendig, die beim Bund bean- Fahrbetrieb, dass die Stickstoffmono- tragt wird. xid-Emissionen dieselbetriebener Fahr- Wichtigste Empfehlungen für die Gemeinden und neue Vorschriften im Bereich Holzfeuerungen Massnahmen im Bereich Verkehr Den Gemeinden wird empfohlen, die Einführung eines Mobilitätsmanagements zu prüfen. Die Gemeinden werden eingeladen, Massengütertransporte im Auftrag der Gemeinde in erster Linie mit der Bahn ausführen zu lassen. Den Gemeinden wird empfohlen, ihre kommunalen Parkierungsvorschriften unter Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten an die Wegleitung der Baudirektion zur Regelung des Parkplatzbedarfs in kommunalen Erlassen anzupassen. Den Gemeinden wird empfohlen, zur Koordination der Parkierungsvorschriften mit den umliegenden Gemeinden und Planungsregionen zusammenzuarbeiten und in den regionalen Richtplänen entsprechende Massnahmen zu formulieren, insbe- sondere falls die Gemeinden gemäss kantonalem Richtplan den Handlungsräumen Stadtlandschaften und urbane Wohnland- schaften zugeordnet sind. Massnahmen im Bereich Landwirtschaft Die Gemeinden werden eingeladen, eine Vorbildfunktion zu übernehmen, indem kommunale landwirtschaftliche Betriebe bei der Gülleausbringung möglichst flächendeckend den Schleppschlauch (oder eine andere emissionsmindernde Ausbring- technik) einsetzen. Auch bei verpachtetem Land in ihrem Besitz sollen sie einen möglichst flächendeckenden Einsatz des Schleppschlauchs erwirken, indem bei der Neuverpachtung von Land oder bei der Erneuerung von Pachtverträgen ein möglichst hoher Anteil der mit Schleppschlauch zu bewirtschaftenden Fläche festgelegt wird. Massnahmen im Bereich Holzfeuerungen Die Leistung von Holzfeuerungen ist optimal auf den Wärmebedarf abzustimmen. Die Gemeinde hat bei der Bewilligung und der Kontrolle von Holzfeuerungen kleiner 70 kW die nachfolgenden Bestimmungen zu beachten: Die Anlagen sind so zu dimensionieren, dass nur einmal täglich angefeuert werden muss und ein genügend grosser Wärme- speicher vorhanden ist. Mangelhafte Anlagen sind innert Frist zu sanieren. Zudem darf bei kleineren Holzfeuerungen mit einer Leistung bis 70 kW nur trockener Brennstoff verwendet werden. Verschärfung der CO-Grenzwerte für Holzfeuerungen: – 1000 mg/m3 für Heizkessel mit automatischer Beschickung – 2500 mg/m3 für handbeschickte Heizkessel und Raumheizer – CO-Messung alle zwei Jahre, auch bei Feuerungsanlagen bis 70 kW Details zu den einzelnen Massnahmen sind in der Verordnung zum Massnahmenplan Luftreinhaltung (LS 713.11) sowie im Grundlagenbericht zum Massnahmenplan zu finden (siehe www.luft.zh.ch l Massnahmenplan Luft). www.umweltschutz.zh.ch/zup
Luft/Umweltbildung 15 ZUP Nr. 84 April 2016 Sensibilisie- rung im direk- ten Kontakt Persönliche Gespräche und Demonstrationen können neues Wissen Er bietet Gelegenheit zum direkten Gespräch und wird kostenlos verliehen: besonders wirkungsvoll Der Infostand der Kampagne «luftaus.ch» zum Thema Feinstaub. Quelle aller Fotos: Atelier JoosWolfangel, Winterthur vermitteln. Ab sofort ha- ben Zürcher Gemeinden die Möglichkeit, kostenlos einen mobilen Infostand auszuleihen und für ihre Um die Bevölkerung vor Luftschadstof- ber 2015 erfolgreich ein erstes Mal ein- öffentlichen Auftritte fen zu schützen, setzt die Stadt Winter- gesetzt werden und steht nun ab sofort einzusetzen. thur seit 2011 in Ergänzung zu den allen Gemeinden des Kantons Zürich Stephan Schmitt Vorschriften auf Bundes- und Kantons- kostenlos zur Ausleihe zur Verfügung. Fachmitarbeiter, Koordinator Standausleihe ebene einen städtischen Massnahmen- Der Stand ist bei der Stadtverwaltung Fachstelle Umwelt plan zur Luftreinhaltung um. Teil des Winterthur eingelagert und kann über Stadt Winterthur Telefon 052 267 57 27 Massnahmenplans ist die Information die Fachstelle Umwelt gebucht werden. stephan.schmitt@win.ch und wiederkehrende Sensibilisierung Um sicherzustellen, dass der Stand der Bevölkerung für die Themen «Fein- fachgerecht transportiert, aufgebaut Detaillierte Angaben zu Konditionen und staub» und «Ozon». und betreut wird, ist die Zusammenar- Ablauf des Verleihs unter http://ugs.winterthur.ch/service/ beit mit einem geschulten Standchef Gespräche, Experimente, zwingend. Diese Person wird von der Wettbewerbe Fachstelle Umwelt vermittelt. 2012 startete in Winterthur die Sensibi- lisierungskampagne «luftaus.ch», wel- Flexibel einsetzbarer Stand che zu diesen beiden Schadstoffen in- dank modularem Aufbau formiert und Möglichkeiten aufzeigt, Der Messestand basiert auf dem Octa- was man als Privatperson zu deren Ver- norm-System und kann komplett oder meidung tun kann. Als besonders wert- als Teilstand aufgebaut werden. voll erwies sich in den ersten drei Kam- pagnenjahren die Sensibilisierung im Elemente des Standes: direkten Kontakt mit der Bevölkerung. – 7-teilige Rückwand inkl. LED-Be- «luftaus.ch»-Auftritte mit Infoständen, leuchtung an denen sich die Besuchenden im per- – abschliessbare Kabine inkl. Ablage- sönlichen Gespräch, anhand von De- möglichkeiten und Garderobe monstrationen oder Experimenten mit – Feuerschale inkl. Holzscheiter zur den Schadstoffen und ihrer Wirkung Demonstration des oberen Abbran- auseinandersetzen – und allenfalls des noch bei einem Wettbewerb mitma- – Theke chen konnten – waren sehr beliebt. – 40“-Bildschirm Aufgrund dieser Erfahrungen und mit – Teppichboden Blick auf weitere Kampagnenauftritte Technische Angaben: liess die Fachstelle Umwelt der Stadt – Betrieb: ausschliesslich indoor Winterthur 2015 einen Stand konzipie- – Flächenbedarf ungefähr ren, der sich langfristig einsetzen lässt.– Komplett aufgebaut: 5x4 m = 20 m2 Es wurde eine besonders robuste, viel- – Minimalversion: 3x2 m = 6 m2 fältig einsetzbare Standvariante ge- – Höhe der Rückwände: 2 m wählt, die im Aufbau und Transport un- – Aufwand für Aufbau des Standes: kompliziert ist. mind. 2 Personen à ca. 2h – Transport kompletter Stand: Fahr- Kostenloser Verleih zeug der Klasse MB Vito (Mobility Der vom Amt für Abfall, Wasser, Energie Transporter) oder grösser notwendig. und Luft (AWEL) mitfinanzierte Stand konnte an der «Winti Mäss» im Novem- www.umweltschutz.zh.ch/zup
Luft/Umweltbildung 16 ZUP Nr. 84 April 2016 Ende November 2015 war der Stand zum ersten Mal für die Kampagne «luftaus.ch» im Einsatz. Während vier Tagen liessen sich zahlreiche Besu- cher der «Winti Mäss» zum Luftschad- stoff Feinstaub informieren und erhiel- ten eine Vorführung, wie man ein Feuer richtig aufschichtet und von oben her abbrennt, so dass möglichst wenig Feinstaub entsteht. Dank des modularen Aufbaus und einer einfachen Individualisierbarkeit kann der Messestand für verschiedens- te Events eingesetzt werden. Soll der Stand für ein anderes Thema als Fein- staub zum Einsatz kommen, können die Rückwände neu foliert werden. Der Messestand lässt sich für unter- schiedliche Arten der Informationsver- mittlung einsetzen: Plakatfolien an den Standwänden, Bildschirmpräsentatio- nen oder Vor-Ort-Demonstrationen. Messebesucherinnen, die «richtig an- feuern» lernen wollten, konnten am «luftaus.ch»-Stand ein korrekt aufge- schichtetes Feuer besichtigen. Zur Erleichterung des feinstaubarmen An- feuerns erhielten sie «luftaus.ch»-An- zündhilfen mit nach Hause. www.umweltschutz.zh.ch/zup
Umweltbildung 17 ZUP Nr. 80 März 2015 Die Natur vor der Haustüre entdecken Wie kann man Menschen die Natur vor der eigenen Haustüre näher bringen? Das Naturnetz Pfannenstil macht es mit seinen Abendspaziergängen vor. Nach einer Beratung des Naturnetzes wurde auf dem Gelände der Genossenschaft Von der Artenvielfalt Rothus-Wies eine Blumenwiese angesät, wo auch Glühwürmchen beobachtet werden können. auf einem Parkplatz bis Quelle: Sarah Marthaler hin zu essbaren Hecken – das vielfältige Programm wird 2016 fortgeführt. Nachmachen! Nach Einbruch der Dunkelheit kommt schwanz verpuppen. Die Eiche neben ihre Zeit: Die Glühwürmchen leuch- dem Schulhaus bietet hunderten von Christian Wiskemann ten um die Wette, in der Hoffnung, Arten eine Lebensgrundlage, und auf Fachberater Gesamtprojekt Naturnetz Pfannenstil NNP einen Partner für die Paarung zu finden. dem vermeintlich öden Parkplatz ge- Nordstrasse 220 Rund 50 Personen haben sich im letz- deihen seltene Pflanzen. Um die loka- 8037 Zürich ten Juni in der Siedlung Rothus-Wies in le Bevölkerung für die Naturperlen in Telefon 043 366 83 90 wiskemann@quadragmbh.ch Männedorf eingefunden, um das Spek- ihrem eigenen Dorf zu sensibilisieren, www.naturnetz-pfannenstil.ch takel live mitzuerleben. Gebannt hörten organisierte das Naturnetz Pfannenstil ältere und jüngere Anwohner und Na- 2015 zum ersten Mal eine Abendspa- turinteressierte dem Glühwürmchen- ziergangsreihe. Hans-Peter Fehr Sekretariat Naturnetz Pfannenstil Experten Stefan Ineichen zu, der über Obere Heslibachstrasse 56 die hier lebenden Leuchtkäfer erzählte. Wieso Abendspaziergänge? 8700 Küsnacht Die Glühwürmchen haben ein sehr ge- Das Naturnetz Pfannenstil ist ein regi- Telefon 044 923 86 69 fehrhanspeter@bluewin.ch mischtes Publikum angezogen. onales Projekt der Zürcher Planungs- www.naturnetz-pfannenstil.ch gruppe Pfannenstil (ZPP), ein Zweck- Naturperlen direkt vor der verband aus zwölf Gemeinden. Seit Haustüre 1998 konnten viele Projekte der öko- Aber nicht nur Glühwürmchen leben logischen Vernetzung im Landwirt- direkt vor der Haustüre. Mit einem ge- schaftsgebiet und im Wald umgesetzt schulten Blick und offenen Ohren wer- werden. In den letzten Jahren wurde den ungeahnte Entdeckungen möglich: aus folgenden Gründen die Aktivität Fleissige Bienen, die ihren köstlichen bewusst auch auf das Siedlungsgebiet Honig im Quartier produzieren und ausgedehnt: Rüebliraupen, die sich im Garten ne- benan zum prächtigen Schwalben- AZWZchWVjb:^X]Z GjcYjbY^Z:^X]Z`gZjX]ijcYÓZjX]iZh#@Z^cVcYZgZg 7VjbW^ZiZihdk^ZaZcAZWZlZhZcZ^cZAZWZch\gjcYaV\Z# 7^hoj*%%6giZchdaaZchd\Vg VjhhX]a^Zhha^X]Vj[Y^Z:^X]Z Hi~[V! heZo^Va^h^ZgihZ^c!YVojo~]" B^iildX]! aZc>chZ`iZc!K\ZajcYVjX] H~j\Zi^ZgZ#9ZgDgc^i]dad\Z -#?jc^'%&+ BVgi^cLZ\\aZgkdcYZgDgc^" IgZ[[ejc`i/&-/%%J]g! eaVcoZ^\i!lVh:^X]ZcW~jbZ HX]ja]VjhBdg^ioWZg\ kdcYZgLjgoZaW^hojg@gdcZ hdWZhdcYZghbVX]i# 7Z\aZ^iZiYjgX]/ BVgi^cLZ\\aZg! Dgc^eaVc Beispiel aus dem Flyer 2016. Quelle: Naturnetz Pfannenstil www.umweltschutz.zh.ch/zup
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