PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Special Olympics Deutschland
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PARITÄTISCHER RUNDBRIEF NOVEMBER 2014 Bildungsort Kita Herausforderungen für die Kindertagesbetreuung in Berlin Berliner Bildungsprogramm Bildung von Anfang an! Alles Gute! Fragen an Staatssekretärin Klebba Jubiläum des Bildungsprogramms Erste Berliner Gesundheitswoche
VORWORT Bildungsort Kita Herausforderungen für die Kindertagesbetreuung in Berlin Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder, vor zehn Jahren wurde erstmals das Berliner Bildungsprogramm (BBP) herausgegeben – ein Leitfaden mit Standards für die frühe Bildung in Berliner Kitas. Damals verbreitete sich die Er- kenntnis, dass Kitas mehr sind als ein Ort der Betreuung, der Eltern die Berufstätigkeit erleichtert. Zehn Jahre danach stellt heute niemand mehr den Bildungsauftrag von Kitas in Frage: Eine Kindertagesstätte ist der erste Bildungsort und muss als sol- cher hohen Anforderungen genügen. Die pädagogische Qualität muss stimmen, das gewährleisten Kitas inzwischen durch eine verbindliche interne und externe Evaluation ihrer Arbeit. Auch die Quantität muss stimmen, das heißt, es muss genü- gend Plätze für alle geben, was in einer wachsenden Stadt wie Berlin keine kleine Aufgabe ist. Der Anspruch auf einen Ki- ta-Platz auch für Eltern der unter Dreijährigen stellt Bezirke und Träger vor große Herausforderungen. Was tun, wenn man El- tern abweisen muss, obwohl sie einen Rechtsanspruch haben? Viele Träger haben diese Frage für sich beantwortet, indem sie selbst aktiv geworden sind. Geld dafür kommt aus Investitions- programmen des Landes oder des Bundes, aber daneben müs- sen Träger auch in erheblichem Maße eigene Mittel aufbringen und finanzielle Risiken tragen. Ohne weitere Investitionen vom Land Berlin wird es nicht möglich sein, die Nachfrage nach Be- treuungsplätzen zu befriedigen! Insgesamt zeigt die Entwicklung der letzten Jahre, dass Se- nat und freie Träger schon erfolgreich gemeinsam an aktuel- len Herausforderungen gearbeitet haben: 97 Prozent der Kin- der zwischen drei und sechs Jahren besuchen eine Kita, außer- dem fast die Hälfte der unter Dreijährigen. Ein wichtiges Ziel ist Barbara John ist Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtverbands Berlin. außerdem, dass auch Familien aus sogenannten bildungsfernen FOTO: GISELA SCHUSTER Schichten Betreuungsplätze noch stärker in Anspruch nehmen. Die soziale, kulturelle und sprachliche Vielfalt der Kinder zu be- rücksichtigen und individuelle Stärken zu fördern, sind daher ziehern ist nicht nur sehr anstrengend, sondern erfordert auch zentrale Themen im 2014 neu aufgelegten Berliner Bildungspro- eine hohe fachliche Qualität und viel Engagement. Den Einsatz gramm. Auch der Aspekt einer umfassenden inklusiven Bildung der Erzieherinnen für die frühkindliche Bildung lobte Bildungs- ist jetzt explizit in das BBP eingeflossen. senatorin Sandra Scheeres, als sie Ende September das neu auf- An den Entwicklungen in der Berliner Kita-Landschaft ist gelegte Bildungsprogramm in Berlin vorstellte „Was in den ers- der Paritätische Berlin schon seit Jahren als Berater und Be- ten Jahren geleistet wird, muss anerkannt werden!“, forderte sie. gleiter beteiligt, der zugleich Mängel aufzeigt und notwendige Diese Wertschätzung tat den Fachkräften gut. Nachbesserungen anmahnt. Der Kita-Bereich ist mit seinen 111 Die Rolle der Erzieherin und des Erziehers hat sich im letzten Mitgliedsorganisationen mit 487 Kindertagesstätten und rund Jahrzehnt gewandelt, ebenso wie die Anforderungen an diese Be- 44.000 Plätzen nicht nur innerhalb des Paritätischen gut aufge- rufsgruppe. Auf dem Gehaltszettel ist diese Veränderung leider stellt, sondern wird auch von Politik und Verwaltung ernst ge- noch nicht angekommen. Wir dürfen hoffen, dass die Senatorin nommen und für seine Expertise geschätzt. sich in Berlin weiter für gute Bildung von Anfang an einsetzt. So stärkt der Paritätische die Rechte seiner Mitglieder und setzt sich für eine höhere Qualität der Kita-Bildung ein – bei- spielsweise für eine verbesserte Personalausstattung für die Ar- beit mit den Kleinsten, einen besseren Leitungsschlüssel und die verbindliche Refinanzierung von Fachberatung. Der Paritätische fordert vom Berliner Senat zudem, dass er den Platzausbau weiter vorantreibt und fachlich unterstützt. Gleichzeitig muss er sich Ihre konsequent des Themas Fachkräftemangel annehmen, damit die neu geschaffenen Plätze auch belegt werden können – denn nur mit Fachpersonal ist ein Kitaplatz auch ein belegbarer Platz! Dafür ist es dringend notwendig, dass der Beruf der Erzie- herin attraktiver wird, insbesondere bezogen auf eine angemes- sene Bezahlung. Die tägliche Arbeit von Erzieherinnen und Er- Barbara John November 2014 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 3
INHALT / IMRESSUM Impressum Herausgeber: Paritätischer Wohlfahrtsverband Landesverband Berlin Brandenburgische Str. 80, 10713 Berlin Tel. 030 8 60 01-0, Fax 030 8 60 01 110 info@paritaet-berlin.de Geschäftsführung: Oswald Menninger Redaktion: Nina Peretz, Pressereferentin Landesgeschäftsstelle Kindertagesstätten Tel. 030 8 60 01 123 rundbrief@paritaet-berlin.de 100 Gäste und 563 Jahre ehrenamtliches Die Situation der Berliner Kitas gestern, heute Engagement vereint beim Dankeschön-Brunch und morgen – eine Einschätzung von Claudia Verantwortlich: Miguel-Pascal Schaar, Pressesprecher im Hotel Sylter Hof Seite 7 Gaudszun Seite 27 Tel. 030 8 60 01 175, Fax 030 8 60 01 140 presse@paritaet-berlin.de Facebook.com/ParitaetBerlin Twitter.com/ParitaetBerlin paritaet-berlin.de Layout und Satz: unicom werbeagentur gmbh 3 Vorwort 14 Kinder- und Jugendhilfe unicom-berlin.de Titelbild: 6 Gesamtverband ·· Handreichung für Projekte im Bereich Großes Titelbild: Kita Lichtenzwerge in der der Jugendgewaltprävention Ribbecker Straße, Foto: Christoph Eckelt; ·· Charta des Gesamtverbands gegen Rassismus und ·· Beiträge auf dem Blog »jugendhilfe-bewegt-berlin« Kleine Bilder: Staatssekretärin Sigrid Klebba, Foto: privat; Podiumsdiskussion zum neuen Ber- Rechtsextremismus liner Bildungsprogramm, Foto: Marcus Luttmer; 14 – 27 Kindertagesstätten Aufklärung über Sonnenschutz bei der Berliner 5–8 Landesgeschäftsstelle Gesundheitswoche, Foto: VFJ Berlin / Miriam ·· Handreichung: Leitung von Schirbel; Titel Serviceteil: Kita-Alltag bei Outlaw, Kindertageseinrichtungen Foto: Dieter W. Pelzer ·· Änderungen: Paritätische Mitglieder ·· Paritätischen Akademie: Herstellung: ·· Mitgliederversammlung 2014 mit Beiratswahl Fort- und Weiterbildungen für Erzieherinnen Berlin Union Sozialer Einrichtungen gemeinnützige ·· Fotoausstellung im Paritätischen Berlin ·· Anfrage an Abgeordnetenhaus: GmbH. ·· Rückblick: Dankeschön-Brunch 2014 im Hotel Sylter Hof Wöchentliche Betreuungszeit in Berliner Kitas Gedruckt auf 100 Prozent chlorfrei gebleichtem ·· Ehrenamtliche Nachbarschaftsarbeit - Auszeichnung ·· „Berlin hat frühzeitig den richtigen Weg eingeschla- Papier. Erscheinungsweise monatlich (Dop- für Erika Sorge gen«. Fünf Fragen an Staatssekretärin Sigrid Klebba pelausgaben im Januar/Februar und August/ September). Der Rundbrief hat eine Auflage von ·· Kitaplatzmangel: Herausforderungen für Träger 1200 Stück. Der Verteiler umfasst alle Mitglieds 8 – 10 Ehrenamt ·· Berliner Kitas gestern, heute und morgen organisationen der Paritätischen Landesverbän- ·· Kita gesucht? de Berlin und Brandenburg. Weitere Adressaten: ·· Publikation: »Engagement in der Freien Die Webseite meine-kita-berlin.de Gesellschaftliche Institutionen, Verbände, Ver- Wohlfahrtspflege« ·· Bildung von Anfang an! waltung, Einrichtungen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. ·· Nachtschicht: Kompetenzmarathon geht in Zehntes Jubiläum des Berliner Bildungsprogramms die zweite Runde ·· Zehnjähriges Jubiläum der Kinder im Kiez GmbH Redaktionsschluss ist jeweils der 20. des Vormo- nats. Bitte senden Sie Pressemitteilungen, Beiträ- ·· Benefizkonzert 2014 – ·· Arbeitspapier: Sicherung des Kindeswohls im ge, Stellenangebote und -gesuche per Mail an die Unterstützung der AltersHospizarbeit in Kita-Alltag Redaktion (rundbrief@paritaet-berlin.de). Stel- Pflegewohnheimen lenanzeigen werden online und, wenn zeitlich 28 – 31 Menschen mit Behinderung sinnvoll (abhängig vom Erscheinungstermin), im ·· »Gemeinsam « 9. Gute-Tat-Marktplatz und Rundbrief veröffentlicht. 3. Berliner CSR-Tag ·· Mittendrin Sozialympia. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben Sportfest sozialer Träger in Kreuzberg nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wie- 11 – 13 Gesundheit ·· Besuch aus Jordanien beim Jubiläum der der. Der Rundbrief wird unter paritaet-berlin.de veröffentlicht. Interkulturellen Beratungsstelle Neukölln ·· Jubiläum: Gesprächsgruppe für Angehörige von ·· Schiedsspruch: Anbieter von ambulanten Wohnformen Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichtet Menschen mit Demenz für Menschen mit Behinderung die Redaktion auf eine Genderschreibweise. Die Bezeichnung von Personengruppen bezieht die ·· Berliner Gesundheitswoche für Menschen ·· Veranstaltungen barrierefrei planen: weibliche Form und Trans* jeweils ein. mit geistiger Behinderung »Der Barriere-Checker« 4 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF November 2014
INHALTRUBRIK / IMPRESSUM NOVEMBER 2014 Menschen mit Behinderung Pflege Herzlich willkommen in Neukölln: Die Überforderung pflegender Angehöriger: interkulturelle Beratungsstelle hatte Fünf Fragen an Elisabeth Scharfenberg, Besuch von einer Gruppe aus Jordanien Seite 28 Bündnis 90/Die Grünen Seite 32 ·· »Tannenduft & Lichterglanz«. Die Albert Schweitzer 35 – 38 Wettbewerbe und Förderpreise Stiftung lädt zum Adventsbasar ·· Ausstellung „Bewegende Momente“ zur Mobilität im ·· Berliner Klima Schulen 2015. Alter eröffnet Wettbewerb für alle Berliner Schülerinnen und Schüler ·· Demokratisch Handeln. 31 – 32 Migration Wettbewerb für Jugend und Schule ·· Die Kunst der Einfachheit. ·· NSU-Terror: Buchvorstellung »Unsere Wunden kann die Literatur-Wettbewerb Zeit nicht heilen« ·· Wie viel Ungleichheit verträgt die Demokratie? ·· Neue Ausschreibungsphase: Mentoringprogramm Preis Politische Bildung 2015 »Dialog macht Schule« ·· Werkstatt Vielfalt – Projekte für eine lebendige Nachbarschaft 32 – 33 Pflege ·· Goldene Göre 2015 – Preis für Kinder- und Jugendbeteiligung ·· »Pflegende machen körperliche wie seelische 36 – 37 Suchthilfe Überforderung deutlich« Fünf Fragen an Elisabeth Scharfenberg, Bündnis 90/Die Grünen ÄNDERUNGEN ·· Medikamentenabhängigkeit – die „Heimliche oder Mitgliedsorganisationen des stille Sucht“ Fünf Fragen an Petra Brandt, Suchtbera- Paritätischen Berlin 33 Queer tungs- und -behandlungsstelle FAM Landesverband Schulischer ·· »Die Schwulen Bläser« Benefizkonzert zu Gunsten Fördervereine von Mann-O-Meter e. V. Berlin-Brandenburg e. V. Isfb 33 – 34 Recht alte Adresse: c/o Herrn Dr. Döring, ·· In Neuauflage: Gesetze für die Soziale Arbeit Markelstraße 41 A, 12163 Berlin ·· Alkoholsucht und Kündigung. Informationen der Paritätischen Tarifgemeinschaft 39 Fachgruppen und Arbeitskreise neue Adresse: c/o Herrn Dr. Döring, 34 – 35 Soziales 39 Veranstaltungen der 16165 Berlin, Schloßstraße 54 Paritätischen Akademie Berlin ·· IT-Risiken: IT-Compliance-Guideline für die Sozialwirt- Die Mitgliedsorganisation ist weiterhin schaft 40 – 45 Pinnwand unter den bekannten Telefon-/Faxnum- ·· Diskussion mit Staatssekretär: Soziale Mischung im mern, E-Mail-Adressen sowie der Berliner Neubau und Bestand 46 – 47 Telefonverzeichnis Homepage erreichbar. November 2014 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 5
GESAMTVERBAND Charta gegen Rassismus und Rechtsextremismus Gesamtverband positioniert sich klar gegen extremistische Tendenzen D er Paritätische mit seinen Mitgliedsor- Mit dieser Charta positioniert sich der Pari- ganisationen versteht sich als Verband tätische in aller Klarheit öffentlich gegen Rassis- der Vielfalt, Toleranz und Offenheit mus, Rechtsextremismus und Antisemitismus. für alle Menschen, unabhängig von Hautfarbe, Wir leisten einen aktiven Beitrag zu Prävention Geschlecht, sozialer oder ethnischer Herkunft, und Bekämpfung von Rechtsextremismus und Alter, Religion oder Weltanschauung, sexueller Rassismus in der Gesellschaft. Unser Verband Identität, materieller Situation, Behinderung, ist kein Ort für menschenverachtende, demokra- LANDESGESCHÄFTSSTELLE Beeinträchtigung oder Krankheit. Der Verband tie- oder fremdenfeindliche Einstellungen. Wir wird getragen von der Idee der Parität, das heißt wehren uns gegen die Einflussnahme rechtsra- Fotoausstellung der Gleichheit aller in ihrem Ansehen und ihren dikaler Personen und Gruppen auf unseren Ver- im Paritätischen Berlin Möglichkeiten. Verschiedenheit und band, unsere praktische Arbeit und auf die Men- »Stadt, See, Fluss – fotografische Vielgestaltigkeit sind für uns zentrale Werte, schen, die sich in unseren Vereinen und Verbän- Blicke auf Tiere und Landschaft« ihre Förderung ist das erklärte Ziel unserer Ver- den haupt- und ehrenamtlich engagieren. Aus bandsarbeit. Wir bekennen uns öffentlich zur diesem Antrieb heraus ist uns wichtig, ausdrück- Kerstin Wüstenhöfer-Loges, Michael Gleichwertigkeit aller Menschen und fühlen uns lich zu erklären: Janda und Martin Thoma dokumentie- ren als ehrenamtliche Fotografen für verpflichtet, allen Ideologien der Ungleichwer- Aufgabe des Paritätischen ist es, eine solida- den Paritätischen das soziale Leben tigkeit entschieden entgegen zu treten. rische Gesellschaft mitzugestalten und zu vertei- in Berlin. In der Ausstellung »Stadt, Für den Paritätischen gehört die Verteidigung digen. Dazu pflegen wir eine Verbandskultur, See, Fluss – fotografische Blicke auf und Stärkung einer demokratischen und enga- die von gegenseitigem Respekt und Wertschät- Tiere und Landschaft« präsentieren gierten Bürgergesellschaft in Deutschland zum zung jedes Einzelnen geprägt ist. sie mit Landschafts- und Tierfotogra- Kernbereich seines Selbstverständnisses. Wir ste- Der Paritätische verurteilt jede Form von fien ganz andere Facetten ihrer Arbeit. hen ein für eine demokratische Kultur in der Ge- Rechtsextremismus, Rassismus und alle anderen Berlin-Brandenburg, die Wahlheimat von Kerstin Wüstenhöfer-Loges, ist sellschaft, insbesondere aber innerhalb unserer Ideologien der Ungleichwertigkeit. Wir dulden geprägt von Seenlandschaften. Die Mitgliedsorganisationen und Einrichtungen. keine Form von Rassismus, Rechtsextremismus Fotografin zeigt den eigentümlichen Wir beobachten mit großer Sorge, dass rechts- oder Antisemitismus in unserer Gesellschaft, in extreme Tendenzen in vielen Regionen der Bun- unseren Mitgliedsorganisationen oder bei unse- desrepublik und bis hinein in die Mitte der Ge- ren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. sellschaft in vielen Formen in Erscheinung treten. Der Paritätische schätzt die Vielfalt der Ge- Es ist inzwischen gezielte Strategie rechtsextremer sellschaft innerhalb und außerhalb des Verban- Gruppen, vorhandene zivilgesellschaftliche Struk- des und wird den Prozess der interkulturellen turen und Organisationen zu unterwandern. Sie Öffnung im Sinne unseres Leitbildes fortführen. schließen sich den Vereinen und Verbänden vor Diese Charta soll durch einen kontinuierli- Ort an und versuchen, diese von innen heraus zu chen Dialog des Paritätischen und seiner Mit- beeinflussen und für ihre Zwecke zu missbrau- gliedsorganisationen sowie gezielte Öffentlich- chen. Dort, wo Angebote aus der Zivilgesellschaft keitsarbeit, politische Bildung und Aufklärung wegfallen, versuchen sie, die entstandenen Lücken durch Handlungsempfehlungen, Handreichun- Charakter einer dieser Landschaften mit eigenen Angeboten zu schließen. Dieser Ent- gen und Arbeitshilfen flankiert werden. zu verschiedenen Jahreszeiten in stim- mungsvollen Fotografien. Flüsse tren- wicklung wollen wir entgegentreten. BERLIN, 26. SEPTEMBER 2014 nen, Flüsse vereinen, Flüsse bringen ei- nen fort. Michael Janda fuhr im Frühjahr LANDESGESCHÄFTSSTELLE 2013 an die Elbe und entwickelte seine eigene, sehr persönliche Sichtweise auf Fluss und Landschaft. Hier ist eine Mitgliederversammlung 2014 mit Beiratswahl A Auswahl der Arbeit in Schwarz-Weiß m Mittwoch, 26. November 2014 findet zu sehen. Martin Thoma stellt in seinen um 15 Uhr in der Jerusalemkirche, Lin- Berliner Tierfotografien aus dem Zoo- logischen Garten und dem Spandauer denstraße 85 in 10969 Berlin-Kreuzberg, die Forst Porträts von Tieren in Freiheit und Paritätische Mitgliederversammlung 2014 statt. Gefangenschaft einander gegenüber. Prof. Dr. Rolf Heinze von der Ruhr-Universität Bochum hält sein Gastreferat »Zwischen Markt Die Fotoausstellung ist vom 1. Novem- und Gemeinwohl – Herausforderungen für die ber 2014 bis zum 30. Januar 2015 in den Freie Wohlfahrtspflege?« Außerdem wird der Seminarräumen der Landesgeschäfts- Beirat neu gewählt. Die offiziellen Einladun- stelle des Paritätischen Berlin zu sehen. Bei Interesse bitten wir um Nachfrage gen gehen fristgerecht zusammen mit dem Ge- beim Empfang, Telefon 030 86001-0, schäftsbericht 2013/14 am 7. November auf dem ob die Räume frei sind, um die Bilder zu Postweg an alle Mitgliedsorganisationen. Wir Begrüßung bei der Mitgliederversammlung 2013 betrachten. freuen uns auf Ihre Teilnahme! FOTO: WALTER WEBER 6 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF November 2014
LANDESGESCHÄFTSSTELLE 100 Gäste – 563 Jahre ehrenamtliches Engagement Rückblick auf den Dankeschön-Brunch 2014 im Hotel Sylter Hof W elche Erfahrungen macht man eigentlich als ehren- amtlich Engagierter in einer gemeinnützigen Einrich- tung? Vielfältige, erfreuliche, bewegende, manch- mal auch herausfordernde – aber eins haben die hundert Ehren- amtlichen, die am 18. Oktober auf Einladung des Paritätischen ins Hotel Sylter Hof gekommen sind, gemeinsam: Sie engagie- ren sich seit Jahren, manchmal Jahrzehnten in Paritätischen Mit- gliedsorganisationen, und sie tun es gern. Das wird durch den Er- fahrungsaustausch beim zehnten Dankeschön-Brunch deutlich. Im Mittelpunkt der Unterhaltungen steht außerdem die freudige Überraschung, eine Einladung von John in den Händen zu haben und diese Ehrung der eigenen Arbeit zu genießen. Schon beim Empfang in der Hotel-Lobby der Gäste ist die positive Stimmung spürbar, die auch den zehnten Brunch dieser Art prägt. Wirtschaft und Wohlfahrt wirken beispielhaft zusammen Unmittelbar nach der Begrüßung durch Hotelchef Markus Bähr, den Worten von Barbara John und der anerkennenden Rede von Staatssekretärin Hella Dunger-Löper füllt angeregtes Gemurmel das neu gestaltete Restaurant des Hotels in der Kurfürstenstraße. Das reich gedeckte Buffet lockt mit hochwertigen Speisen und Glückliche Gewinnerin von Karten für die UfaFabrik FOTO: CHRISTIANE WEIDNER das Personal kümmert sich aufmerksam um das Wohl der rund hundert Gäste. Markus Bähr, Geschäftsführer des Hotels, nahm vor zehn Reza Nikkah-Shirazi und Badri Tavangarian dürfen sich auf Jahren gern die Idee des Paritätischen Berlin auf, einen Danke- einen Besuch im Schlosspark Theater freuen. Beide engagieren schön-Brunch zugunsten von Ehrenamtlichen zu fördern. Die sich seit 15 Jahren im Verein Moabiter Ratschlag für Menschen Räume werden kostenlos zur Verfügung gestellt, das Buffet durch in besonderen sozialen Schwierigkeiten. Sie empfinden ihr Eh- Spenden unterstützt. Das Hotelpersonal konnte gewonnen wer- renamt als bereichernd und ihre fröhliche Art steckt schnell an. den hier mitzumachen. Wirtschaftsdirektor, Restaurant- und Kü- Gabriele Winz vom Frauentreff Olga gewinnt zwei Karten für chenchef sind nach all den Jahren bestens mit dem Brunch für einen Besuch im Tipi am Kanzleramt. Sie engagiert sich in ihrer Ehrenamtliche vertraut und angenehme Partner dieses Events. Freizeit seit fünf Jahren im Frauentreffpunkt Olga für drogenab- Diese Atmosphäre des Willkommens macht aus jedem Brunch hängige Frauen. ein besonderes Ereignis. Und Regina Hobleske, ehrenamtlich aktiv im Jüdischen Krankenhaus, einer der ältesten Mitgliedsorganisationen des Pa- Die Gästeliste entsteht durch ein Zufallsprinzip ritätischen Berlin, gewinnt zwei Ehrenkarten für einen Besuch Nach einem ausgeklügelten Verfahren entsteht eine immer neue im Friedrichstadt-Palast. Regina Hobleske besucht in ihrer Frei- Mischung der Gästeliste. So ist dafür gesorgt, dass das gesamte zeit Patienten, die völlig ohne Kontakt zu ihnen nahestehenden Spektrum der freiwilligen Arbeit in den Mitgliedsorganisationen Menschen im Krankenhaus sind. erfasst ist und die Anwesenden stellvertretend für die rund 30.000 Ehrenamtlichen durch die Einladung geehrt werden. Rund 1000 Aus den Organisationen von Albus e. V. bis ZiK gGmbH freiwillige Akteure kamen auf diese Weise in den letzten zehn Jah- Wie sieht nun das ehrenamtliche Engagement in den Mitglieds ren zum Brunch. Auch die Vertreterinnen und Vertreter des Pari- organisationen aus? Eine kleine Statistik gibt einen Einblick: Die tätischen Berlin nutzen die Gelegenheit, mit den Ehrengästen ins Gäste des Dankeschön-Brunchs bringen zusammen 563 Jahre eh- Gespräch zu kommen und Geschichten aus der Praxis zu erfahren: renamtliches Engagement auf die Waage. Die durchschnittliche Anwesend sind neben Gastgeberin Barbara John auch Geschäfts- Zeit des Engagements beträgt 7,2 Jahre. Das Durchschnittsal- führer Oswald Menninger, die stellvertretende Geschäftsführerin ter der Anwesenden liegt bei rund 55 Jahren. Das Gros der Trä- Dr. Gabriele Schlimper, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende ger, die Kandidaten für die Einladung benannt haben, kommt Helmut Forner, Vorstandsmitglied Dominik Peter und die Mitar- aus dem Bereich der Stadtteilarbeit, der Behindertenhilfe und der beitenden der Verbandskommunikation. Gesundheitsversorgung. Die Bereiche Hilfen für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten, Frauenselbsthilfe, Pflege- Ihr Los hat gewonnen! versorgung, Altenhilfe, Suchthilfe, Jugend, Bildung, interkultu- Barbara John kündigt die Verlosung von 13 Theaterkarten für relle Arbeit und Arbeit sind mehrfach vertreten. Je einmal finden je zwei Personen an. Mitarbeitende der Verbandskommunikation sich Träger aus den Bereichen Krankenhaus, Sterbebegleitung, lassen die Gäste ihre Lose ziehen – die Gewinnerinnen und Ge- Gleichstellung, Rettungswesen, Kultur- und Online-Beratung. winner halten schließlich die Aussicht auf besonderen kulturellen Der jüngste Gast ist Leonard Marschke, 18 Jahre alt. Be- Genuss in den Händen. Die Karten sind Spenden des Schlosspark reits seit vier Jahren engagiert er sich in der Gesellschaft für in- Theaters, des Theaters der Ufa Fabrik, der Deutschen Oper, des terkulturelle Zusammenarbeit (GIZ) e. V. für das Computernetz- Friedrichstadt-Palastes, des Tipis am Kanzleramt und des Varieté werk. Sein Einsatz lässt hoffen für die Zukunft des Ehrenamts in Wintergarten. Berlin. PETRA ENGEL November 2014 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 7
LANDESGESCHÄFTSSTELLE Ehrenamtliche Nachbarschaftsarbeit in Kreuzberg Auszeichnung für Erika Sorge M it einem herbstlichen Brunch-Buffet Konfliktsituationen. Mehr noch: Erika Sorge dankten die hauptamtlichen Mitar- hat einen Blick für Menschen, die sich, aus wel- beitenden des Nachbarschaftshauses chen Gründen auch immer, isolieren. Sie schaut Urbanstraße am 12. Oktober den vielen freiwil- hin und engagiert sich, führt auch Gebrechli- ligen Helferinnen und Helfern für die konti- che an Angebote des Nachbarschaftsheims he- nuierliche Unterstützung des Hauses. Im Rah- ran oder aktiviert zugehende Hilfen. Auf diese men dieser Veranstaltung wurde Erika Sorge Weise konnten schon viele Hausbesuche, häus- EHRENAMT die Ehrennadel in Gold des Paritätischen Ber- liche Pflegen, Begleitdienste und Besuchsdienste Publikation: »Engagement in der lin verliehen. Vorstandsmitglied Christian Tho- vermittelt werden. In hervorragender Weise ver- Freien Wohlfahrtspflege« mes sprach die Dankesworte: Schon Erika Sor- bindet Frau Sorge Fachkenntnis aus der Tätig- Empirische Befunde aus der Terra ges Mutter hatte Kontakt zum Nachbarschafts- keit in der Arztpraxis mit Nachbarschaftsarbeit. incognita eines Spitzenverbandes heim Urbanstraße. Über diesen familiären Weg Seit über zehn Jahren engagiert sie sich im Emp- fand die Tochter zu den Angeboten im Haus und fangsbereich und unterstützt die Durchführung Rund drei Millionen Menschen enga- fühlte sich von Beginn an wohl. Sie begann, sich größerer Veranstaltungen. gieren sich bundesweit freiwillig in Ein- zu engagieren, und übernahm im Alter von 39 Inzwischen ist Erika Sorge selbst Rentnerin. richtungen der Freien Wohlfahrtspflege. Ehrenamtliche bringen eine besondere Jahren die Leitung der Volkstanzgruppe, in der Die fast 65-Jährige bleibt beweglich und nach- menschliche Qualität in gemeinnützige wöchentlich 10 bis 15 Frauen zusammen kamen. barschaftlich aktiv. Jede Woche ist sie im Haus Dienstleistungen und verstärken die so- In der Gruppe entwickelten sich Freundschaften aktiv und neuerdings bereichert sie die Angebote ziale Innovationsfähigkeit von Einrich- und Zusammenhalt. im Nachbarschaftsheim zusätzlich durch Reise- tungen. Wie sieht dieses Engagement Erika Sorges Metiers sind Tanz, Bewegung berichte über ihre spannenden Radtouren. genau aus, wie entwickelt es sich, und und menschliche Begegnungen. Als medizi- Der Paritätische Berlin verleiht Erika Sorge wie kann es gesteuert und gefördert nisch-technische Assistentin in einer nahe ge- die Paritätische Ehrennadel in Gold für ihr über werden? Die empirische Studie »En- gagement in der Freien Wohlfahrtspfle- legenen Arztpraxis fand sie im Nachbarschafts- Jahrzehnte anhaltendes beispielhaftes ehrenamt- ge« untersucht erstmals umfassend mit heim einen Ort, um ihre Hobbys mit einem liches Engagement im Kreuzberger Nachbar- wohltuenden Effekt für Andere zu verbinden. schaftshaus Urbanstraße e. V. Sie kennt die Sorgen und Nöte der Patienten aus dem Kiez und verfügt über die Fähigkeit Information: in freundlicher Art den richtigen Ton zu tref- Lesen Sie mehr über die Arbeit des Nachbarschaftshauses unter fen. Dies macht sie häufig zur Vermittlerin in nachbarschaftshaus.de. EHRENAMT Nachtschicht: Kompetenzmarathon geht in die zweite Runde qualitativen und quantitativen Metho- Berliner Kreativ-Unternehmen spenden acht Überstunden für den guten Zweck den das Engagement in der freien Wohl- fahrtspflege anhand des Paritätischen B Gesamtverbands und seiner Landesver- is in die frühen Morgenstunden rauchten bono für konkrete soziale Aufgaben in Berlin. bände in Berlin, Nordrhein-Westfalen die Köpfe. Sechs Teams mit je vier bis fünf Diesen besonderen Kompetenzmarathon wird es und Thüringen. Profis aus 20 Berliner Kreativ-Firmen er- am 27. Februar 2015 erneut geben. Bis Ende No- Die Autoren der Studie sind Holger Backhaus-Maul, wissenschaftlicher ledigten Anfang des Jahres in einer Nachtschicht vember können sich gemeinnützige Organisatio- Mitarbeiter an der Martin-Luther-Uni- pro bono konkrete Kommunikations- und Mar- nen um einen der Plätze bewerben. versität Halle-Wittenberg und Mitglied keting-Aufgaben gemeinnütziger Organisatio- im Vorstand der Stiftung Aktive Bürger- nen, die diesen dabei helfen, die Angebote für Ehrenamtlich für Gemeinnützige schaft (Berlin), und Dr. Karsten Speck, ihre Zielgruppen zu verbessern und zu verbrei- Viele gemeinnützige Organisationen haben ein Professor für Forschungsmethoden der ten. Der Clou: Am Ende der Nachtschicht konn- Problem gemeinsam: Sie verfügen oft nicht über Erziehungs- und Bildungswissenschaf- ten die Ergebnisse gleich mitgenommen und ein- die Ressourcen, um sich professionelle Beratung ten an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. gesetzt werden – um 2:30 Uhr präsentierten die oder kreative Dienstleistungen »einzukaufen« – Kreativen ihre Ergebnisse. Kosten für die Ge- sei es bei der Kommunikation mit ihren Ziel- Taschenbuch, 49,99 Euro, meinnützigen: Null. Einsatz der Unternehmen: gruppen und der Öffentlichkeit, bei der Ratio- Springer VS, 2014. 220 Stunden professionelle Dienstleistung pro nalisierung von Abläufen, bei der Überarbeitung 8 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF November 2014
EHRENAMT oder Übersetzung von Broschüren und vativer Projekte ist. Der Paritätische un- Webseiten, bei IT, Marketing oder bei terstützt die Nachtschicht, weil hier eine der Organisationsentwicklung insgesamt. anregende Plattform für zeitlich begrenzte Professionelle Unterstützung kann hier Kompetenzspenden von Unternehmen gemeinnützigen Organisationen nachhal- geschaffen wird, die trotzdem für die be- tig helfen, ihr volles Potenzial zu entwi- teiligten Projekte viel Nutzen stiften«, so ckeln, ihre Wirkung zu steigern und mehr Oswald Menninger, Geschäftsführer des Menschen bessere Leistungen anzubieten. Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin. Zugleich ist das gesellschaftliche En- Staatssekretärin Hella Dunger-Löper, gagement von Unternehmen zwar weit Senatskanzlei Berlin, war nach ihrem verbreitet, die Möglichkeit, sich pro bono Beste Stimmung trotz Überstunden Rundgang während der Nachtschicht be- mit ihrer speziellen Expertise und dem »Wie lange man sich sonst mit der Ent- geistert: »Gerade Kompetenzspenden mit- Know-how ihrer Mitarbeitenden für ge- wicklung eines Logos oder dem Text für telständischer Unternehmen der in Berlin meinnützige Organisationen in ihrem einen Flyer herumschlägt – heute war das so starken Kreativbranche lenken die Auf- Umfeld zu engagieren, ist in Deutschland nach 8 Stunden gebündelt erledigt und merksamkeit noch stärker auf den gemein- jedoch noch nicht so weit verbreitet, wie für die Nonprofits auch noch kostenlos«, nützigen Sektor, dessen Leistungen für das in anderen Ländern der Fall ist. Spe- so Ellen Sturm von UPJ nach der ersten viele Menschen und an vielen Stellen in ziell in Berlin bietet es sich an, die mit- Nachtschicht. »Die Ergebnisse sind durch der Stadt unverzichtbar sind. Die Nacht- telständische Kreativwirtschaft anzuspre- die Bank grandios. Die Teamarbeit und schicht wird die Anliegen, die Angebote chen und eine Brücke für die vorhandene die besonderen Aufgaben der Gemein- und die Leistungsfähigkeit dieses Sektors Engagementbereitschaft zu bauen. nützigen haben die Profis herausgefordert in der Stadt noch bekannter machen.« Die Nachtschicht macht auf die Mög- und Freiräume geboten, die im normalen Das Projekt ist selbst schon das Ergeb- lichkeit von Kompetenzspenden durch Berufsalltag leider oft zu kurz kommen« nis von Unternehmensengagement und Unternehmen aufmerksam und bietet da- ergänzte Annette Conradt von der Kom- Kompetenzspenden. Die Kongressagen- für einen niedrigschwelligen Einstieg – munikationsagentur Camici. »Die Atmo- tur pcma, die Kommunikationsagentur der auch für die vielen kleineren Unter- sphäre war schon besonders: Alle waren Camici und das bundesweite CSR-Netz- nehmen und Freiberufler in der Branche gespannt und dann voll bei der Sache – werk UPJ haben die Nachtschicht initi- geeignet ist. Ein nettes Ambiente, Spaß, der inspirierende Rahmen, den die Un- iert und werden auch die zweite Runde Inspiration und der in den anvisierten terstützer möglich gemacht haben, hat wieder pro bono organisieren. Gastgeber Unternehmen nicht unbekannte Rah- hundertprozentig gestimmt«, so Nadia der Nachtschicht ist der Tagesspiegel, der men einer »Nachtschicht« motivieren zum Schrod von pcma. wieder seine Konferenzetage zur Verfü- Mitmachen. Zugleich werden durch das »Berlin ist noch nicht die Hauptstadt gung stellt. Die Draussenwerber und die Angebot auch die Gemeinnützigen auf- des bürgerschaftlichen Engagements – die Druckerei Klingenberg unterstützen das merksam, dass Unternehmen mehr zu bie- Nachtschicht zeigt aber, dass Berlin die Projekt ebenso wie United Catering Ser- ten haben als Spenden und Sponsoring. Hauptstadt vielfältiger, bunter und inno- vice, go public! und 5 Meter. Ergebnisse der 1. Nachtschicht Unionhilfswerk, Kontaktstelle PflegeEngagement kat, Grobentwurf für die Website sowie Strategie für die Ver- Reinickendorf marktung Entwicklung einer Vermarktungsstrategie für die Zielgruppe pflegende Männer, die Angehörige pflegen und für die Teil- IsA-K Integration statt Ausgrenzung – nahme an einer Gesprächsgruppe gewonnen werden sollen, Kleiderwerkstatt Entwicklung von Werbematerialien, Konzepte für zwei Post- Entwicklung neuer Layouts für Werbematerialien, Entwurf für kartenserien die Homepage, Strategie zur Generierung von mehr Publikum über Social-Media-Kanäle Sternenfischer Freiwilligenzentrum Treptow-Köpenick Gangway – Street College Entwicklung und Gestaltung einer Wort-Bild-Marke, des Konzept, Texte und Gestaltung der Website unter Einbezie- Flyers und Grobkonzepts für die Website des neuen Projekts hung des bestehenden Logos/Layouts Zeit für Neues Berlin zur Förderung bürgerschaftlichen En- gagements von Menschen ab 55 Informationen: Servicestelle Jugendbeteiligung Sehen Sie sich die Ergebnisse an unter nachtschicht-berlin.de/nachtlese Beratung, Entwurf und Konzeption eines Messestands für den Sie wollen als gemeinützige Organisation bei der Nachtschicht dabei sein? Bewerben Sie sich bis Ende November unter nachtschicht-berlin.de/dabei-sein/ Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag sowie Konzepte für Ak- tionen am Stand und Kommunikationsmittel Mehr zum Projekt und den Partnern unter facebook.com/N8SCHICHT Jourvie nachtschicht-berlin.de camici.berlin Entwicklung von Corporate Design, Logo und Gestaltung pcma.de/de der Nutzeroberfläche einer App zur Unterstützung von Men- upj.de schen mit Essstörungen bei ihrer Therapie. Visitenkarten, Pla- Informationen und Rückfragen: Ellen Sturm, 030 2787 4060, ellen.sturm@upj.de November 2014 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 9
EHRENAMT Benefizkonzert 2014 – Wer hört, der hilft »Gemeinsam – Verantwortung Unterstützen Sie die AltersHospizarbeit in Pflegewohnheimen entwickeln und leben« A uch in diesem Jahr lädt die Uni- onhilfswerk-Stiftung wieder zu ih- rem traditionellen Benefizkonzert in die 9. Gute-Tat-Marktplatz und 3. Berliner CSR-Tag Französische Friedrichstadtkirche (Fran- zösischer Dom) am Gendarmenmarkt ein. Das Konzert findet am Montag, 1. De- zember 2014, statt. Beginn ist um 19 Uhr. Die Besucher dürfen sich auch in diesem Jahr auf einen ganz besonde- ren Abend freuen: Den Veranstaltern ist es gelungen, den Koznaner Knabenchor der Posener Philharmonie, die »Posener Nachtigallen« zu gewinnen. Die Einnahmen des Benefizkonzer- tes kommen in diesem Jahr einem inno- vativen Projekt der AltersHospizarbeit der Unionhilfswerk-Stiftung zugute, einem sogenannten Palliativgeriatrischen Konsi- Austausch beim Marktplatz 2013 FOTO: DIE HOFFOTOGRAFEN liardienst (PGKD). Der PGKD berät und unterstützt künftig als »Sorgeteam« in A Pflegewohnheimen des Unionhilfswerks, m 20. und 21. November veranstaltet die Stiftung Gute-Tat zusammen mit der IHK Berlin und der Handwerkskammer unter dem Motto »Gemeinsam – Ver- antwortung entwickeln und leben« den 9. Gute-Tat-Marktplatz und den 3. Ber- liner CSR-Tag im Ludwig Erhard Haus Berlin. Unter der Schirmherrschaft des Regieren- den Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, erhalten Unternehmen die Möglichkeit, sich über verschiedene CSR-Themen zu informieren, auszutauschen und aktiv zu werden. Gemeinsam. Französischer Dom am Gendarmenmarkt Dieses Motto ist Kern des Gute-Tat-Marktplatzes am 20. November. Die Stiftung Gu- FOTO: PATRICIA KALISCH te-Tat bringt bereits zum neunten Mal Berliner Unternehmen und soziale Organisatio- nen zusammen. Geld ist auf dem Marktplatz tabu. Es geht vielmehr darum, spannende um die hauptamtliche pflegerisch-medizi- Gesprächspartner zu finden, kreative Engagementmöglichkeiten zu entdecken und ver- nische Betreuung mit ehrenamtlicher psy- lässliche Partnerschaften aufzubauen. chosozialer Begleitung für die Bewohner- innen und Bewohner optimal zu verknüp- Verantwortung entwickeln und leben fen. Eine palliativgeriatrisch versierte Der Titel wird am 21. November 2014 zum Programm. Als Teilnehmende haben Sie die Pflegekraft und ein palliativgeriatrisch Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Marktplatz-Besuchern nachhaltige Ideen für Ihr erfahrener Arzt bieten Beratung an, die Unternehmen zu entwickeln. Dafür erwarten Sie überraschende Impulse und eine anre- speziell auf die Bedürfnisse älterer Men- gende Workshop-Themenwelt für Austausch und gemeinsames Arbeiten. Hier können schen und die Bedingungen der letzten Sie sich in Vorträgen über die Dimensionen und Möglichkeiten unternehmerischen En- Lebensphase in der vollstationären Pflege gagements zwischen Freiwilligkeit und Verpflichtung informieren. Erfahrene Referen- ausgerichtet ist. Das Besondere der Hos- ten berichten über erfolgreiche CSR-Maßnahmen für kleine und große Unternehmen. pizkultur ist die intensive Betreuung und Eine vorherige Anmeldung zu den einzelnen Tagen ist Voraussetzung für die Teil- Begleitung sterbender Menschen. Diese nahme. Bitte nennen Sie Ihren Firmennamen, den/die Namen der Teilnehmer, Ihre Kon- Kultur soll nun mit Hilfe des Palliativ- taktdaten und ob Sie sich nur für den Marktplatz und/oder auch für den Fachkonferenz- geriatrischen Konsiliardienstes auch für tag anmelden möchten: marktplatz@gute-tat.de. alte Menschen in Pflegeheimen mit einem würdevollen Leben bis zuletzt zur Selbst- 20. November 2014 verständlichkeit werden. 17:00 Uhr: Einlass 17:30 Uhr: Eröffnung 9. Gute-Tat-Marktplatz 21. November 2014 Information: 08:30 Uhr: Start in den 3. CSR-Tag Weitere Informationen finden Sie unter palliative-geriatrie.de/pgkd. Veranstaltungsort: Eintrittskarten für das Benefizkonzert gibt es in den Preis- Ludwig Erhard Haus, Fasanenstraße 85, 10623 Berlin kategorien 25 Euro, 45 Euro und 65 Euro. Eine Kartenvorbe- stellung ist ab sofort unter 030 4 22 65-800 oder per Mail an benefizkonzert@unionhilfswerk.de möglich. Information: Alternativ können Sie sich auch direkt auf Weitere Informationen zum Marktplatz erhalten Unternehmen bei Heike Müller, h.mueller@gute-tat.de, 030 390 88-227, und stiftung.unionhilfswerk.de/benefizkonzert anmelden. Organisationen bei Beate Bera, b.bera@gute-tat.de, 030 390 88-223. 10 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF November 2014
GESUNDHEIT Freude erleben trotz Alzheimer Gesprächsgruppe für Angehörige von Menschen mit Demenz feiert Jubiläum A m 22. September luden die Alzheimer Preise verliehen, darunter 2001 das Bundesver- Angehörigen-Initiative e. V. und der dienstkreuz. Mittelhof e. V. zur Jubiläumsfeier anläss- Nach dem offiziellen Auftakt ergriffen lich des 20-jährigen Bestehens der Selbsthilfe- auch pflegende Angehörige das Wort. Sie spra- gruppe Zehlendorf ein. Bei Kaffee und Kuchen chen aus, was den meisten Angehörigen auf dem konnten die Gäste ein buntes Programm mit Herzen liegt: Wie wichtig es ist, sich im Kreis Tanz bei Livemusik genießen. Zur Feier kamen Gleichbetroffener angenommen zu fühlen, über nicht nur Zehlendorfer Angehörige mit ihren Gefühle wie Angst, Wut und Schuld reden zu demenzerkrankten Familienmitgliedern, son- können, sich bestärken zu lassen, Kraft zu schöp- dern auch Angehörige aus Gruppen in Wedding, fen und immer wieder neuen Mut zu fassen. Und Mitte und Reinickendorf, die Rosemarie Dren- wie wertvoll die Unterstützung durch die Alzhei- haus-Wagner betreut. Auch ehemalige Gruppen- mer Angehörigen-Initiative beim Umgang mit mitglieder feierten mit. der schwierigen Erkrankung und im Kampf mit der Bürokratie ist. Regelmäßige Treffen seit den 90er-Jahren Umfangreiche Angebote und Anfang der 1990er Jahre hatte sich die Initiato- Wenn Musik kleine Wunder bewirkt buntes Rahmenprogramm rin Rosemarie Drenhaus-Wagner auf den Weg Das Programm setzte sich mit einem bunten Pro- Kneipp-Gesundheitstage im Ber- gemacht, pflegende Angehörige zu unterstützen, gramm und Tanz bei Livemusik fort. Alle Gäste liner Verlag die oftmals allein mit ihrer Belastung bleiben. waren auf den Beinen: Angehörige, Erkrankte, Nachdem sie schon drei Gesprächsgruppen im Drei Tage lang stand der Konferenzsaal geladene Gäste und Mitarbeiter der Alzheimer im Berliner Verlag ganz im Zeichen der Ostteil Berlins aufgebaut hatte, wollte sie jetzt Angehörigen-Initiative sowie des Mittelhof e. V. Kneipp-Gesundheitstage. Unter dem auch im Westteil eine Angehörigengruppe ins Auch Gäste, die im Rollstuhl saßen, wurden auf- Motto »Aktiv und gesund in jedem Leben rufen. Sie fragte bei verschiedenen Ein- gefordert und tanzten mit. Das Duo Little Rock, Alter« präsentierten sich auf Initiative richtungen an, stieß jedoch auf taube Ohren – das auch das Zehlendorfer Tanzcafé musikalisch des Kneipp-Vereins Berlin e. V. und des bis sie mit dem Mittelhof Kontakt aufnahm. begleitet, spielte viele altbekannte Lieder. Zum Berliner Abendblattes 37 Kneipp-Ge- Hier wurden sofort Räume zur Verfügung ge- Schluss bildete sich ein großer Kreis. Das Duo sundheitspartner aus Berlin und ganz stellt. Angehörige konnten sich im Mittelhof spielte das Abschiedslied »Auf Wiederseh‘n«, das Deutschland mit ihren umfangreichen Angeboten. Viele Berliner nahmen die willkommen und aufgehoben fühlen. 1994 fan- viele Gäste als Lied aus dem Tanzcafé kannten. Gelegenheit wahr, sich an den einzelnen den die ersten Treffen statt. Drei Jahre spä- Jeder tanzte mit und fasste den Nachbarn an den Ständen zu informieren und mit Exper- ter wurde aus der Initiative ein Verein, der in- Händen. ten ins Gespräch zu kommen. zwischen über 700 Mitglieder zählt. Rosemarie Zum Angebot der Alzheimer Angehöri- Eingerahmt wurden die Kneipp-Ge- Drenhaus-Wagner, die auch erste Vorsitzende gen-Initiative gehören auch betreute Urlaube für sundheitstage durch ein ebenso buntes des Vereins ist, wurden für ihr Engagement viele Demenzerkrankte. In einem dieser Urlaube, wäh- wie informatives Rahmenprogramm. So rend eines Bunten Abends, entdeckte Rosemarie sprach Prof. Dr. Michalsen, Chefarzt des Zentrums für Naturheilkunde im Imma- Drenhaus-Wagner, wie viel Spaß die Erkrank- nuel Krankenhaus Berlin-Wannsee, über Rosemarie Drenhaus-Wagner begrüßt die Gäste der ten an Musik und Tanz hatten. Zur Gründung Therapieformen der Naturheilkunde Jubiläumsfeier FOTO: VICTORIA TOMASCHKO, MITTELHOF des Alzheimer-Tanzcafés im Mittelhof 2001, dem und dabei speziell über die Kneippschen ersten in Berlin, war es nur noch ein Schritt. Fast unglaublich sei es laut Drenhaus-Wagner zu er- leben, wie Menschen, die sich nur noch langsam an Stöcken bewegen, plötzlich zu tanzen begän- nen. Eine 100-Jährige sei schon dabei gewesen, und ein Ehepaar, das sich beim Tanzen wieder als Paar erlebt habe, wie früher, vor der Krankheit des Partners. Das Jubiläumsfest stand im Sinne dieser Idee und war darauf ausgerichtet, vor allem den Angehörigen und ihren demenzerkrankten Eröffnung der Kneipp-Gesundheitstage Familienmitgliedern einen schönen Nachmittag FOTO: MDSCREATIVE GMBH/BARTYLLA zu bereiten – ganz im Sinne des Mottos »Freude erleben trotz Alzheimer«. Verfahren. Dr. Miriam Opitz von der Die Alzheimer Angehörigen-Initiative dankt Charité informierte über Ergebnisse ei- dem Mittelhof für die langjährige und frucht- ner in Seniorenheimen durchgeführten bare Zusammenarbeit und für die tatkräftige Studie über die Wirksamkeit von täg- Unterstützung bei der Jubiläumsfeier! lich angebotenen naturheilkundlichen CHRISTIANE SARR, ALZHEIMER ANGEHÖRIGEN-INITIATIVE E. V. Kneipp-Anwendungen. Auch zu ge- winnen gab es etwas: Bei einem Preis ausschreiben rund ums Thema Kneipp Information: wurde unter anderem ein Aufenthalt im Lesen Sie mehr über die Arbeit der Alzheimer Kneipp-Bund-Hotel Heikenberg unter Angehörigen-Initiative unter alzheimer-organisation.de. allen Besuchern verlost. November 2014 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 11
GESUNDHEIT Alles Gute für Ihre Gesundheit! Erste Berliner Gesundheitswoche für Menschen mit geistiger Behinderung Aufklärung über Sonnenschutz FOTO: VFJ BERLIN/MIRIAM SCHIRBEL M enschen mit geistiger Behinderung tragen ein um tärin beim Bundesminister für Gesundheit, ihr Grußwort in der 40 Prozent höheres Risiko zusätzlicher gesundheitli- VfJ Werkstätten GmbH. Sie fand überaus anerkennende Worte cher Einschränkungen wie Übergewicht, mangelnde für das Engagement aller Beteiligten und sprach sich deutlich Fitness, falsche Ernährung und Vitaminmangel, eingeschränkt für die Stärkung einer selbstbestimmten Gesundheitssorge von behandelte Sehschwäche, Hör- und Fußschäden oder schlechte Menschen mit geistiger Behinderung aus. In diesem Zusammen- Zähne, so die Erfahrung der Organisation Special Olympics hang hob sie die zielgruppenspezifische Umsetzung des Konzepts Deutschland (SOD). Um auf diese Risiken und auf Präventi- von »Selbstbestimmt gesünder II« hervor und begrüßte es expli- onsmöglichkeiten aufmerksam zu machen, veranstaltete Special zit, dass die VfJ Werkstätten GmbH für diese Veranstaltung ihre Olympics Deutschland in Berlin/Brandenburg e. V. vom 7. bis besonders geeignete Infrastruktur zur Verfügung gestellt hatte. 10. Oktober eine Woche zu Themen der Gesundheit für Men- Sie lobte den tatkräftigen Einsatz von insgesamt 90 kompetenten schen mit geistiger Behinderung. Diese erste Berliner Gesund- ehrenamtlichen Helfern sowie die professionelle Unterstützung heitswoche fand im Rahmen des Gesundheitsprogramms He- durch freiwillige Fachärzte und medizinisches Fachpersonal. althy Athletes® mit dem Projekt »Selbstbestimmt gesünder II« Auch dem breiten Netzwerk von kooperierenden Unterneh- statt und stand unter der Schirmherrschaft von Gesundheitsse- men zollte sie große Anerkennung. Auf dem Weg zu einer inklu- nator Mario Czaja. siven Gesellschaft sei es unerlässlich, so Ingrid Fischbach, Men- Das Healthy Athletes® Projekt »Selbstbestimmt gesünder II – schen die Unterstützung zuteil werden zu lassen, die sie für ihre Gesundheitskompetenzen für Menschen mit geistiger und Mehr- gleichberechtigte Teilhabe an der Gesundheitsvorsorge benötigen. fachbehinderung« möchte Menschen durch wohnortnahe und be- darfsgerechte Präventions- und Aufklärungsangebote befähigen, Programmbausteine der Berliner Gesundheitswoche Gesundheit und Wohlbefinden selbstbestimmt zu gestalten und in der VfJ Werkstätten GmbH zu verbessern. Seit 2012 kann das Projekt in Berlin/Brandenburg Während der Gesundheitswoche in den VfJ Werkstätten wurden und vier weiteren Pilotländern durch die Förderung des Bundes- an verschiedenen Stationen kostenlose und umfassende Kontroll- ministeriums für Gesundheit erfolgreich realisiert werden. untersuchungen angeboten. Die entspannte und zugewandte At- mosphäre motivierte viele, sich untersuchen zu lassen: An der Sta- Gute Kooperation der VfJ Werkstätten GmbH mit SOD tion »Health Promotion® – Gesunde Lebensweise« konnten sich in Berlin und Brandenburg e. V. die Teilnehmer ihren Blutdruck oder ihr Körpergewicht messen »Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihre Gesundheit!«, mit diesen lassen. Im Gespräch und durch anschauliche interaktive Mate- Worten schloss Ingrid Fischbach, Parlamentarische Staatssekre- rialien konnten sie ihr Wissen über gesunde Ernährung, Hygi- 12 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF November 2014
GESUNDHEIT ene, Sonnenschutz und Rauchen erweitern. Standardisierte Seh- screenings und qualifizierte Augenprüfungen bot die Station »Opening Eyes® – Besser Sehen« von Augenoptik-Studierenden der Beuth Hochschule für Technik Berlin. Die Station »Gesund im Mund – Special Smiles®« bot neben einer zahnmedizinischen Untersuchung auch Informationen zu erforderlichen zahnärztli- chen Behandlungen und zur Verbesserung der Mundgesundheit sowie zur richtigen Zahnpflege an. Mit Zeit und einfacher Sprache für die Gesundheitsvor- sorge für Menschen mit Behinderung Diese berlinweite Aktion bot erstmalig fast 300 Teilnehmern aus elf Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, sich in den genannten Bereichen untersuchen zu lassen, sich zu informieren und Gesundheitsberatungen wahr- zunehmen. Anwesende Betreuer konnten als Multiplikatoren in die Be- ratungsangebote mit einbezogen und damit sensibilisiert werden. Natürlich gab es auch – wo erforderlich – Weiterbehandlungs- empfehlungen zu niedergelassenen Fachärzten. Die anonymisiert erhobenen Daten werden für nationale und internationale Stu- Abbildung von links nach rechts: dien zum Gesundheitszustand von Menschen mit geistiger Be- Dr. W. Pohl, Vorsitzender SO Berlin/Brandenburg; hinderung verwendet. Auf diese Weise wird die Nachhaltigkeit C. Weber, Geschäftsführerin der VfJ Werkstätten GmbH; des Programms gewährleistet. I. Fischbach, Staatssekretärin im BMG; Allein an den Sehscreenings nahmen 287 Menschen teil. 110 S. Di Francescantonio, Koordinatorin Healthy Athletes SO Berlin/Brandenburg; dieser Teilnehmer werden in Kürze Brillen erhalten, da sie eine Dennis Mellentin, Athletensprecher SO Berlin/Brandenburg Sehkorrektur benötigen. Ein »Grauer Star« wurde diagnostiziert FOTO: VFJ BERLIN/MIRIAM SCHIRBEL und dringend zur weiteren Behandlung empfohlen. Die Versor- gung mit den Brillen ist kostenlos: Die Firmen Safilo uns Essilor sowie die Lions Clubs unterstützen weltweit das Opening Eyes heits-Praxis-Alltag ist. So sollten beispielsweise Lehrinhalte zu Programm. diesem Thema in ärztliche Curricula und in berufsbegleitende Fort- und Weiterbildungsangebote aufgenommen werden. Auch Mehr Zeit für besondere Bedürfnisse regelmäßige Forschung zur Lage der Gesundheit und zu erfor- Und vor allem gab es auf der Veranstaltung Zeit! Zeit für die Ge- derlichen Unterstützungsleistungen insbesondere von Menschen sundheitsvorsorge – und Zeit, Mut zu fassen. Sich in den Mund mit Behinderung sind vonnöten. Außerdem ist für eine gelin- blicken zu lassen oder in Untersuchungsgeräte zur Augengesund- gende Umsetzung neben (aufsuchenden) Beratungs-, Schulungs- heit einspannen zu lassen – das kann oft an der »normalen« Be- und Untersuchungsangeboten auch die Schulung und Sensibili- handlungszeit und der Unkenntnis von anschaulicher Sprache sierung von Multiplikatoren (beispielsweise Betreuungspersonal scheitern. Den besonderen Bedürfnissen von Menschen mit geis- und alltägliches Lebensumfeld) erforderlich. Als Maßnahme zu tiger Behinderung wird ein Arzt-Praxis-Alltag kaum gerecht. Inklusion sollten schließlich die Kosten für besondere Unterstüt- Die Veranstaltung hat verdeutlicht, wie wichtig ein verbes- zungsleistung »Teilhabe an der Gesundheitsvorsorge« durch den serter Umgang mit Menschen mit Behinderung im Gesund- Kostenträger anerkannt und übernommen werden. Die Kooperationspartner Gesund im Mund – mit dem Zahnputzbrunnen FOTO: VFJ BERLIN/MIRIAM SCHIRBEL Die VfJ Werkstätten GmbH ist eine von der Bundesagentur für Arbeit anerkannte Werkstatt für Menschen mit Behinderung im Südosten Berlins. Sie bietet knapp 700 geistig, psychisch und mehrfach behinderten Menschen die Möglichkeit der berufli- chen Rehabilitation und der Teilhabe am Leben in der Gesell- schaft. Die VfJ Werkstätten GmbH engagiert sich für die Ge- sundheit und die Fitness ihrer Mitarbeiter auch im Arbeitsalltag mit arbeitsbegleitenden Maßnahmen. Special Olympics International ist heute die weltweit vom IOC offiziell anerkannte Sportbewegung für Menschen mit geis- tiger und mehrfacher Behinderung. Special Olympics ist dabei mehr als Sport und versteht sich als Alltagsbewegung mit einem ganzheitlichen und wohnortnahen Angebot. Hierzu zählt auch das weltweite Programm Healthy Athletes zur Verbesserung der gesundheitlichen Teilhabe. MIRIAM SCHIRBEL, VFJ Information: Mehr über die Arbeit der VfJ Werkstätten GmbH vfj-wfb.de. Pressekontakt: Miriam Schirbel, 030 682 81 528, schirbel@vfj-berlin.de. November 2014 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 13
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