2019 München - Die Blindeninstitutsstiftung
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Herausgeber: Romanstraße 12 Blindeninstitutsstiftung 80639 München Stiftung des öffentlichen Rechts Telefon 0 89 / 16 78 12-0 Ohmstraße 7 Telefax 0 89 / 16 78 12-119 97076 Würzburg E-Mail: muenchen@blindeninstitut.de Telefon 09 31 / 20 92-0 Telefax 09 31 / 20 92-251 E-Mail: info@blindeninstitut.de An der Brunnstube 31 Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband 93051 Regensburg Telefon 09 41 / 29 84-0 Spendenkonto: Telefax 09 41 / 29 84-199 Stadtsparkasse München E-Mail: regensburg@blindeninstitut.de IBAN DE34 7015 0000 0073 1100 09 BIC SSKMDEMM Kto-Nr. 731 100 09 Dachsbergweg 1 BLZ 701 500 00 90607 Rückersdorf (bei Nürnberg) Telefon 09 11 / 95 77-0 Telefax 09 11 / 95 77-111 Redaktion: Connie Kölker-Damskis E-Mail: rueckersdorf@blindeninstitut.de Verantwortlich sind die jeweiligen Institutsleitungen Herstellung und Druck: bonitasprint gmbh, Würzburg Notstraße 11 98574 Schmalkalden Telefon 0 36 83 / 6 43-0 Telefax 0 36 83 / 6 43-13 www.blindeninstitut.de E-Mail: thueringen@blindeninstitut.de Dammsfeldstraße 14 63820 Elsenfeld Telefon 0 60 22 / 50 95 50 Telefax 0 60 22 / 50 95 51 E-Mail: untermain@blindeninstitut.de Goethestraße 1 95326 Kulmbach Telefon 0 92 21/ 92 47-01 Telefax 0 92 21/ 92 47-02 E-Mail: oberfranken@blindeninstitut.de
Jahresbericht 2019 des Blindeninstituts München Der Berichtszeitraum umfasst das Schuljahr 2018/2019
Vorwort Von Martin Buber, dem Begründer der dialogischen Philosophie, stammt der ähnlich lautende Satz: „Am Du wird der Mensch zum Ich!“ Besonders deutlich und greifbar wird diese Wahrheit in der konkreten Beziehungsgestaltung zu sehbehin- derten und blinden Menschen mit Mehrfachbehinde- rungen bis hin zur Taubblindheit. Mehr als 60 Prozent der Menschen, die wir Tag für Tag beim Leben, Lernen und Arbeiten begleiten, verfügen über keine verbale Sprache. Sie brauchen ganz oft ei- nen Menschen, der ihnen direkt gegenüber ist, der im Liebe Leserin, lieber Leser, Augenblick für sie da ist, den sie mit Händen greifen können, um mit ihm zu kommunizieren. „Ich bin durch Dich so ich!“ – dieses Zitat aus einem Auch unsere hoch entwickelte sehbehinderten- und Liebesgedicht von E. Cunnings stand im Mittelpunkt blindenspezifische Expertise ist in der Regel auf unserer Rede als Vorstand beim Festakt zu „40 Jahre die Vermittlung in dieser konkreten Beziehung von Taubblindenpädagogik in der Blindeninstitutsstif- Mensch zu Mensch angewiesen und hat hier ihren tung“ im März dieses Jahres. Rahmen. Motiviertes Lernen und Lernerfolge hängen Mit diesem Zitat möchten wir Ihre Aufmerksamkeit wesentlich von der Beziehung zwischen Lehrendem heute auf den Kern unseres Engagements für sehbe- und Lernendem ab – das belegt auch die Lernfor- einträchtigte Menschen richten: schung im Allgemeinen. Das Wesentliche in der Begleitung sehbehinderter Wenn wir uns diese Tatsache bewusst machen, und blinder Menschen geschieht in der Begegnung erklärt sich die hohe Personalintensität, die unsere von Mensch zu Mensch. Arbeit prägt. Hinzu kommt, dass die Komplexität vieler 2
Behinderungsbilder interdisziplinäre Kompetenzen Bei den diesjährigen Vorstandsaudits und den damit erfordern, was den notwendigen Personaleinsatz verbundenen Gesprächen mit unterschiedlichen noch einmal erhöht. Kolleginnen und Kollegen aus den Blindeninstituten haben diese unterstrichen, wie sinnstiftend für sie Allein schon die „nackten Zahlen“ unseres diesjäh- persönlich ihre Arbeit ist. Sie erfahren in der direk- rigen Wirtschaftsplanes spiegeln diese Wirklichkeit ten Beziehungsgestaltung mit den sehbehinderten wider: Bei einem Gesamtvolumen von 107 Millionen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen persönliche Euro für 2019 betragen die Personalkosten mehr als Erfüllung. Besonders berührend ist dies dort wahr- 76 Prozent. zunehmen, wo herausfordernde Situationen durch Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das, medizinische oder psychosoziale Problemstellungen was die Blindeninstitutsstiftung ausmacht. Sie sind eine solche Beziehungsgestaltung an sich erschwe- es, die Tag für Tag mit großer Fachlichkeit, einem ren und doch immer wieder mit hohem Einsatz seitens hohen Engagement und leidenschaftlicher Menschen- der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelingen. liebe die direkte Beziehung mit den Menschen mit In diesen Gesprächen wurde auch immer wieder Behinderung gestalten. betont, wie sehr die Kolleginnen und Kollegen das gute Sie tun das im Augenblick mit der Profession aus Betriebsklima und die wertschätzende Beziehung und mehr als 55 verschiedenen Berufen und in einer Rückenstärkung durch ihre Vorgesetzten schätzen. großen Bindung zur Blindeninstitutsstiftung als ihrer Warum erzählen wir Ihnen das alles in unserem Arbeitgeberin. Viele unserer Kolleginnen und Kolle- Vorwort zum diesjährigen Jahresbericht? gen arbeiten schon seit Jahrzehnten in der Stiftung: Betriebsjubiläen mit 25-jähriger bis hin zu 40-jähriger Die gesamtgesellschaftliche Entwicklung auf dem Betriebszugehörigkeit sind keine Seltenheit. In unse- Arbeitsmarkt macht auch vor den Blindeninstituten rer schnelllebigen Zeit beträgt die durchschnittliche nicht halt. Dort, wo es früher stapelweise Bewer- Betriebszugehörigkeit mehr als 13 Jahre und liegt damit bungsunterlagen zu sichten gab, wird die Auswahl deutlich über dem „Branchenvergleich“ von 10 Jahren. immer überschaubarer. Als tarifgebundenes Unter- 3
nehmen (und wir waren schon immer stolz, unsere Unterstützung der Menschen mit Behinderungen in Mitarbeitenden tarifgerecht zu bezahlen) können den unterschiedlichen Lebensbereichen aushandeln. wir nur die Gehälter zahlen, die zwischen den Tarif- partnern verhandelt und uns von den Kostenträgern Wir danken all unseren Freundinnen und Freunden refinanziert werden. und allen Unterstützerinnen und Unterstützern. Ihre Wertschätzung und Ihr Wohlwollen schaffen ein Es wird also entscheidend sein, dass sich gesell- positives Klima, das uns in unserem Engagement schaftlich das Ansehen sozialer Berufe auch in einer stärkt und ermutigt. adäquaten Bezahlung spiegelt. In einzelnen Berufs- gruppen gibt es da aus unserer Sicht noch deutlich Wir danken unseren Kolleginnen und Kollegen, die „Luft nach oben“ – auch wenn sich gerade im päda- Gesicht, Hände und Herz der Blindeninstitutsstiftung gogischen Bereich in den vergangenen Jahren einiges bilden. Ohne sie könnten wir den menschenfreundli- positiv entwickelt hat. Vom Grundsatz her darf es aber chen Auftrag unseres Gründers nicht erfüllen. einfach nicht sein, dass fachlich hoch ausgebildete Arbeit am Menschen geringer vergütet wird als der Wir danken allen Menschen, die sich für unterschied- berufliche Umgang mit Maschinen. lichste Unterstützungsangebote der Blindeninsti- tute entscheiden. Ihr Vertrauen ist uns Auftrag und Die Blindeninstitutsstiftung verdankt ihren guten Ruf Ansporn zugleich. vor allem dem Engagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Damit dies auch in Zukunft so bleibt Gemeinsam schaffen wir auch in Zukunft ein Fun- und sehbehinderte und blinde Menschen bei uns die dament, das sehbehinderte und blinde Menschen Begleitung finden, die sie sich für ihr Leben vorstellen erfahren lässt: und wünschen, braucht es ein breites Unterstützungs- netz, zu dem Sie in ganz unterschiedlicher Weise und „Ich bin durch Dich so ich!“ Verantwortung gehören. Ihre Vorstände Wir danken Ihnen für Ihre politische Parteinahme für gute Lebens- und Bildungsbedingungen von Menschen mit Behinderungen. Dazu gehört auch Ihr politischer Einsatz für adäquate Arbeitsbedingungen Johannes Spielmann Dr. Marco Bambach und gerechte Bezahlung im sozialen Bereich. Vorstand Vorstand Wir danken allen, die mit uns auf Augenhöhe und in 4 Fairness die konkreten Rahmenbedingungen für die
Vorwort und Tage, die unsere Kinder und Mitarbeiter erleben dürfen. Eine besondere Herausforderung ist für unser Haus natürlich auch die angespannte Lage auf dem Münch- ner Arbeitsmarkt. Wie schön, dass es uns gelungen ist, alle Stellen trotzdem zu besetzen. Sehr positiv wirkt sich hier auch aus, dass wir seit diesem Jahr dank einer großzügigen Erbschaft die Möglichkeit haben, bei der Wohnungssuche zu helfen. Mein Dank Liebe Leserin, lieber Leser, geht an Herrn Dr. von Gronau, ohne den diese Mög- lichkeit nicht gegeben wäre. gerne berichten wir Ihnen im vorliegenden Jahres- bericht über das Leben und Lernen im Blindeninstitut Als soziale Einrichtung beschäftigt uns natürlich auch München. die komplett neue Gesetzeslage durch das im letzten Sommer verabschiedete Bundesteilhabgesetz. Mit Ein besonderes Highlight war im Frühjahr die Inbe- der Umsetzung dieses Gesetzes im Lauf der nächs- triebnahme des Ilse-Erl-Hauses in der Marktgemeinde ten Jahre (2020) wird sich ein Paradigmenwechsel Murnau. Die Stifterin Frau Ilse Erl hat für unsere Kin- ganz im Sinne der UN-Konvention für die Rechte von der und Jugendlichen ein traumhaftes Haus für Schul- Menschen mit Behinderung ergeben: mehr Selbstbe- landheimaufenthalte und Ferienfahrten geschaffen. stimmung, mehr Individualität, Zugang zu Leistungen, Einen Ort für Erholung und für naturnahe Erlebnisse, die auch für Menschen ohne Behinderung gelten (z.B. ein Haus der Begegnung und Freude. Alle Menschen, Wohngeld etc.). klein und groß, die das Haus in den ersten Monaten belebt haben, sind sich einig: Für uns als Einrichtungen, aber auch für die Eltern be- deutet die Einführung grundlegender Gesetzesände- Es ist wunderbar und für alle Bedürfnisse unserer rungen immer viel Klärungsbedarf und Unsicherheit. Kinder perfekt ausgestattet. Das Bundesteilhabegesetz wird für Häuser, die Kinder und Jugendliche betreuen, aber noch nicht sofort Wir gratulieren Frau Erl zur Verleihung der bayrischen umgesetzt. Verfassungsmedaille und der goldenen Stiftungsme- daille der Blindeninstitutsstiftung. Für uns im Blin- Das Blindeninstitut München sieht sich aber trotz- deninstitut München ist das Ilse-Erl-Haus ein großes dem verpflichtet den politisch eingeschlagenen Weg Glück, wir freuen uns auf viele schöne Momente der Individualisierung von Unterstützungsangeboten 5
voranzutreiben. So werden die mobilen Angebote der Ein großes Dankeschön geht an: Frühförderung, der Schule und der Beratungsstel- • alle Familien, Betreuer*innen und die Kinder und le (EUTB) ausgeweitet. Unser Entlastungsangebot Jugendlichen, die wir in unserem Blindeninstitut „Kurzzeitbetreuung für Eltern“ bietet zusätzliche München begleiten dürfen Wochenenden an und auch inklusive Projekte haben ihren festen Platz im Schulleben gefunden. • an alle langjährigen und auch neuen Sponsoren, die viel dazu beitragen, neue Projekte zu stemmen, und Wie jedes Jahr konnten wir 2019 viele bewährte uns mit Rat und Tat zur Seite stehen Projekte durchführen, es gab in beiden Standorten • unseren Elternbeirat, der das Schulleben konstruk- Besuch von den Kamelen (siehe Titelfoto), die Blin- tiv begleitet und anstehende Fragen mit uns part- denhilfe Südbayern ermöglichte Lesungen bayrischer nerschaftlich löst Märchen, eine Gruppe unserer Schüler*innen nahm • allen Partnern bei Behörden und Einrichtungen für erfolgreich an einem Taekwondo-Kurs der Volkshoch- den kollegialen Austausch schule Pullach teil. Es wurden viele Ausflüge und Freizeitangebote wie Diskoabende, Konzertbesuche u. • den Kolleg*innen des Leitungsteams und allen v. mehr angeboten. Mitarbeiter*innen des Blindeninstituts München • den ehemaligen und neuen Stiftungsrat und den Neue Projekte sind das für die Schule im Rahmen des Stiftungsvorstand. Digitalpakts auf unsere Schüler*innen abgestimmte Medienkonzept sowie die Beteiligung an einem Eras- Ihre musprogramm mit Kolleg*innen aus Griechenland, Kroatien, Zypern, Rumänien und der Türkei. Wie jedes Jahr sind wir sehr dankbar für die vielfälti- Karin Stecher-Stepp ge Unterstützung unseres Haus. Institutsleiterin München 6
Graf-zu-Bentheim-Medaille für Stiftungsratsvorsitzenden Peter Heusinger Nach 18 Jahren als Mitglied im Stiftungsrat und davon mit Weisheit geführt und die Vorstände und Instituts- 15 Jahren als dessen Vorsitzender verabschiedete leitungen dabei stets wertgeschätzt und mit einem sich Peter Heusinger im Juli 2019 aus dem Gremium. Vertrauensvorschuss ausgestattet. Für sein außergewöhnliches Engagement verlieh „Gemeinsam können wir stolz sein auf eine segens- ihm die stellvertretende Stiftungsratsvorsitzende Dr. reiche und erfolgreiche Entwicklung der Blindenins- Gabriele Hitzlberger die Graf-zu-Bentheim-Medaille in titutsstiftung, zu der Sie, Herr Heusinger, als oberster Gold und die goldene Stiftungsnadel. Repräsentant der Stiftung einen wesentlichen Beitrag In seiner Festrede würdigte Vorstand Johannes geleistet haben“, schloss Spielmann bevor er sich Spielmann die hohe Kontinuität und Verlässlichkeit, auch bei Gerdi Heusinger für ihre Zugewandtheit und die Peter Heusinger durch seine langjährige Tätigkeit, ihr Engagement für die Stiftung bedankte. aber auch durch seine Person in den Stiftungsrat In seinem Dankeswort für die Würdigung und Verlei- einbrachte. Trotz des großen wirtschaftlichen Wachs- hung der Medaille unterstrich Peter Heusinger, wie tums der Stiftung in den vergangenen 15 Jahren und gerne er die positive Entwicklung der Stiftung in den zahlreicher Bauprojekte im Umfang von mehr als 80 vergangenen Jahren als Vorsitzender des Stiftungsra- Millionen Euro habe er immer beides im Blick gehabt: tes begleitet hat. die Menschen und die Finanzen. Als Gratulant schloss sich auch der neugewählte Stif- Dabei sei Peter Heusinger zugutegekommen, dass er tungsratsvorsitzende Walter Herberth an. Er betonte, sich für die Menschen interessiere, die Begegnung wie groß die Fußstapfen seien, die Peter Heusinger suche und ein „Meister der Kommunikation“ sei. Als hinterlässt, dass es nun aber auch darum gehe, in Netzwerker par excellence habe er den Stiftungsrat seiner Verantwortung ihm gemäße Spuren zu legen. 7 5
Unsere Entlass-Schüler Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 2019 -2020 Wir wünschen ihnen für den Neuanfang alles Gute! Sonja Heise Martin Hielscher Natalija Prokop 8 Markus Regler Tim Röck Victoria Scherm
Ohne Foto: Ashwath Ramanathan Melanie Stöbe Sarah Stegmüller Hayder Sudad Ramadhan Manuela Zeif 9
Firmung und Konfirmation in der Herz-Jesu-Kirche in München-Neuhausen Am 17. Mai 2019 erhielten sechs unserer Schülerinnen Herr Prälat Pfanzelt und Herr Pfarrer Kocher spende- und Schüler das Sakrament der Heiligen Firmung und ten die Sakramente und haben einen wunderschönen, drei das Sakrament der Konfirmation in der Herz- einfühlsamen ökumenischen Gottesdienst gehalten. Jesu-Kirche. Den musikalischen Rahmen gestalteten die „Rolli- Gang“, verstärkt durch unseren Sollner Schulchor, Es war ein besonderes Ereignis, das seit den Fa- und die Veeh-Harfen-Gruppe aus dem Förderzentrum schingsferien im Unterricht vorbereitet wurde. Unterhaching. Wir begingen den großen Tag gemeinsam mit dem Auch im liturgischen Ablauf konnten unsere Firmlinge Förderzentrum geistige Entwicklung Unterhaching, aktiv mit dabei sein. Sie sprachen die Fürbitten und mit dem wir schon öfter zusammengearbeitet haben. die Gebete. Dort waren es fünf Schülerinnen und Schüler, die ihre Firmung feiern wollten. Der anschließende Stehimbiss mit Sekt und kleinen Köstlichkeiten in unserem Garten gab noch einmal Sarah, Julian, Theresa, Regina, Mariam, Thomas, allen Firmlingen und Konfirmanden mit ihren Familien Theodora, Eric und Vincent freuten sich sehr auf Gelegenheit, sich auszutauschen und miteinander die ihr Fest. erlebnisreiche Feier in der Kirche ausklingen zu lassen. Das Thema der Vorbereitung und des Gottesdienstes Dr. Ina Madlener war „Gott baut ein Haus aus lebendigen Steinen – und stellvertretende Schulleiterin das sind wir“. Die Schülerinnen und Schüler hörten Erzählungen aus der Bibel, in denen Menschen Kraft und Stärke von Gott geschenkt wurden und wir über- legten, wie wir selbst auch andere Personen stärken und ihnen Mut machen könnten. Gemeinsam gestal- teten wir schöne Bausteine - bunt, groß oder klein, funkelnd oder eher funktional – so unterschiedlich wie wir Menschen nun einmal sind. Aber jeder Stein ist wichtig und trägt. Die Jugendlichen waren auch in die Gestaltung der Messfeier eingebunden und wählten die Lieder und 10 Gebete selbst aus.
Du bist nicht mehr da, wo Du warst, aber Du bist überall dort, wo wir sind. (Victor Hugo) Mia Cali Tristan Hofmann Sonja Heise Wir sind dankbar für die gemeinsame Zeit mit Euch! 11
Wir gratulieren sehr herzlich! Zum 10-jährigen Jubiläum: Zum 25-jährigen Jubiläum: Andrea Beck, Calogera Vicari, Emine Ibraimi, Zechra Sybille Schubert, Christine Egenhofer, Barbara Egger, Retzep Oglou, Felix Heller, Brigitte Herzog, Noah Angelika Schmidt, Ivana Marxbauer, Karin Plotzitzka, Bleakney, Tuyet Mai Nguygen Thi, Nina Siebenlist, Renate Weidenbach Kathrin Lorenz, Hans-Georg Schwarz Zum 30-jährigen Jubiläum: Zum 20-jährigen Jubiläum: Roland Rottmann, Maria Catino, Liliana Gabrycki, Evi Sieglinde Peschke, Manuela Heinzmann, Harald Müller, Christine Seitz, Edith Steck, Dr. Ina Madlener Hofner, Isabel Kornel, Martin Kraus, Katja Kunert, Susanne Scholz Zum 35-jährigen Jubiläum: Doris Jauch-Keil Aktuelles aus der EUTB Sehen+ am Blindeninstitut München Seit 2018 gibt es in unserem Blindeninstitut München als Schwerpunkt in unserer Beratung setzen können. eine Beratungsstelle der ergänzenden, unabhängigen Seit Mai 2019 wurde unser Team mit einer zusätz- Teilhabeberatung (EUTB). Beraten werden alle Men- lichen Fachkraft für Lebenspraktische Fähigkeiten schen mit Behinderung, von Behinderung bedrohte (LPF) ergänzt und ist nun komplett. Unter der Leitung Menschen, sowie deren Angehörige. Inhalte unserer von Petra Rösl und Christian Biber setzt sich das Team kostenlosen Beratung sind alle Anliegen zum Thema außerdem aus diesen Berufsgruppen zusammen: Psy- Teilhabe für Menschen mit Behinderung. chologin, Sonderschullehrer, Orthoptistinnen, Sonder- pädagogin, Rehalehrerin für LPF und Orientierung und Nach ca. 1,5 Jahren intensiver Aufbau- und Beratungs- Mobilität (O&M), ehrenamtlicher Angehöriger. tätigkeit ziehen wir eine sehr positive Bilanz. Inzwi- schen besteht unser interdisziplinäres Team aus insge- Wir sind sehr erfreut, dass unser Beratungsangebot samt 13 Mitarbeiter*innen, die sich um die vielfältigen von zahlreichen Eltern des Blindeninstituts München, Beratungsanfragen kümmern und sich mit den individu- aber auch von vielen externen Ratsuchenden aus ellen Lebenslagen der Ratsuchenden beschäftigen. München und Südbayern in Anspruch genommen wird. Zum Februar 2019 wurde unser Team durch eine Fach- Um weiter auf unser Angebot aufmerksam zu machen, kraft der Sprachtherapie ergänzt, sodass wir nun auch nutzen wir regelmäßig öffentliche Auftritte mit unserem 12 den Kompetenzbereich „Unterstützte Kommunikation“ Sehmobil wie z.B. auf dem Münchner Stifterfrühling.
Um alle Fragen zum Thema Behinderung umfassend Finanzierung von Hilfsmitteln für Beruf und Freizeit, und kompetent beantworten zu können, arbeiten wir Eingliederungshilfe, Pflegegeld und häusliche Pflege. gut vernetzt mit den anderen EUTB Stellen aus So haben wir beispielsweise einen Mann mit starken München und Umland zusammen. Auch öffentliche Gesichtsfeldausfällen und drohender Erblindung dabei Behörden zeigen großes Interesse an der Arbeit der unterstützt, einen Antrag auf Schwerbehinderung EUTB und luden zu diversen Veranstaltungen zum sowie auf berufliche Rehabilitation zu stellen. Er hat Kennenlernen und Vernetzen ein. So z.B. am Tag der nun die Möglichkeit, eine Hilfsmittelerprobung sowie Begegnung des bayerischen Staatsministeriums für eine berufliche Ausbildung im Berufsförderungswerk Familie, Arbeit und Soziales oder am Fachtag der Würzburg zu absolvieren. EUTB im Bezirk Oberbayern. Wir hoffen sehr, dass das Projekt EUTB nach Ablauf der Frist 2020 verlängert und weiterhin vom Bundes- Unser Beratungsspektrum ist sehr vielfältig und bunt ministerium für Arbeit und Soziales finanziert wird, gemischt. Anfragen kamen z.B. immer wieder aus sodass wir unseren Einsatz für mehr Teilhabe und den Bereichen Blindengeld und Blindenhilfe, Hilfs- Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung mittelberatung für Menschen mit Sehbehinderung, fortführen können. persönliches Budget, Schwerbehindertenausweis, berufliche Rehabilitation, Erwerbsminderungsrente, EUTB Petra Rösl 13
Liebe Leser, liebe Schülerkollegen, heute schreib ich mal was über Stecken, Sortieren, Schrauben und Tastern. Und bei mein erstes Schuljahr im Blin- der Klassensprecherwahl bin ich zum Klassenspre- deninstitut München. Meine cher gewählt worden und habe die Aufgabe Gäste zu Mum war vor der Einschulung begrüßen. Und stellt euch vor: Der Deutschlandchef noch aufgeregter als ich - von microsoft war mal bei uns und ich habe den mit schon lange bevor es losging. dem Taster begrüßt!!!! Da hat der aber gestaunt!!! Und dann war er endlich da: Den täglichen Morgenkreis zum Beginn finde ich auch Der erste Schultag!!! Ich gut, weil ich dann die Namen aller anderen Schüler fand´s total super, dass ich nochmal höre und dann Bescheid bekomme, was alles zum 1. Schultag eine Schultüte so ansteht. Die Lehrerin hat eine Kletttafel, da sind so und ein T-shirt bekommen habe auf dem steht, was Bilder drauf, da sehe ich genau, was kommt - das inte- ich schon lange von mir weiß: „ Jason-erstklassig“. ressiert mich nämlich. Beim Reden mit mir fuchtelt sie Ich hatte einen prima Start mit meiner Mama und mit den Händen so hin und her, ich glaube das heißt sogar einen echten VIP zu Besuch: Frau Jakob, die gebärden. Manche kommen mir schon bekannt vor Schulleiterin vom Blindeninstitut. Kam extra für mich. und wenn ich mal nicht so gut höre, weil ich erkältet Und meine jetzigen Mitschüler haben sich sehr ins bin, dann hilft mir das zu verstehen, was jetzt kommt. Zeug gelegt, es gab ein tolles Ständchen mit einem Wir turnen auch in der Schule, das gefällt mir, weil ich Willkommenslied: „Einfach klasse, dass du da bist.“ da mit dem Gehtrainer im Flur entlang laufen darf und Und ein Geschenk gab es dann auch noch, also so ein die Damen im Büro besuchen kann oder mal vor zum Schulstart ist echt mega. Nach dem ersten Tag ging´s Feuerlöscher … klar weiß ich dass ich da eigentlich eigentlich ganz passabel weiter. Ich habe schnell nicht dran soll … aber der Mensch braucht Ziele. Und gemerkt, dass ich einen besonderen Platz im Zimmer der ist so schön rot. habe, sogar mit Tisch! Und meine Lehrerin, die ist nicht ohne. Am Anfang fand ich die voll doof, weil Tja und dann gibt’s noch Musikunterricht. Da habe ich die zwar nett war, aber immer s o f o r t gemerkt hat, in diesem Jahr das Xylophon, ein Glockenspiel und die wenn ich meine Hörgeräte rausgeschnippst habe. Und Oceandrum kennengelernt und beim Singen jede Men- sie hat einfach keine Ruhe gegeben, egal wie oft ich ge Instrumente zum Mitmachen und die Schalterstun- das gemacht habe! Und genauso mit den Okklusions- de mit echt coolen Sachen zum An- und Ausschalten pflastern - die ist so was von hartnäckig. Da war ich und dann noch die Sehförderstunde mit dem I-Pad: früher erfolgreicher! Gut, dafür höre ich jetzt besser einfach erste Sahne. Ich hab gelernt mit einem Finger und mit dem Sehen klappt´s auch viel besser, zumal genau auf die Figuren zu tippen, damit da ein Feuer- ich das Stereosehen zum Laufen mit dem Gehtrainer werk losgeht, mein Lieblingselefant laut trompetet gut nutzen kann. In den Pausen hat sie immer was oder die lustigen Musiker für mich Musik machen. Da 14 Tolles extra für mich: echt kniffelige Aufgaben zum muss ich super gut schauen!
Also liebe Schülerkollegen, die Schule ist wirklich hartnäckig) und kann schon erste Töne sprechen gut. Ich kann zwar nicht immer machen, was ich will und vor ein paar Tagen habe ich entdeckt, wie ich mit und die Lehrerin sieht echt alles, aber dafür habe ich der Luft die Kuckucksflöte von meiner Lehrerin zum vieles gelernt und meine Mama staunt, wenn sie hört, Klingen bringen kann. Das war megacool. Alle haben was ich alles schon kann und das in meinem Zeugnis geklatscht und ich war der große Star. liest. Einfach Klasse, dass ich da bin! Übrigens: Die Flöte gehört jetzt mir!!!! Und das Beste zum Schluss: Ich trage jetzt regelmä- ßig mein Sprechventil (die Lehrerin ist so was von Jason Schleicher und Silvia Marte Das Gartenbau-Projekt der Klasse Solln 6C1 Die Klasse 6C1 der Berufsschulstufe in Solln hat in schine Löcher gebohrt und mit dem Akkuschrauber diesem Schuljahr ein Projekt zum Thema „Gartenbau“ die Schrauben eingedreht. Mit den Schraubzwingen durchgeführt: Wir haben Pflanzkästen für unseren haben wir die Bretter zusammengehalten. Balkon gebaut! Danach haben wir die Dafür braucht man: Holzbretter, Schrauben, eine Noppenfolie zugeschnit- Bohrmaschine, einen Akkuschrauber, eine Säge, ten und festgeschraubt. Schleifpapier, Als die Pflanzkästen fertig Schraubzwin- waren, haben wir sie mit gen, Noppenfo- Blumenerde gefüllt und lie, Pflanzerde die Samen eingesät. Dann und Samen. mussten wir regelmäßig gießen und warten, bis die Pflänzchen sprießen. Wir haben Tomaten, Rucola Wir haben die Bretter und Karotten angepflanzt. mit der Gehrungssä- Hoffentlich können wir sie noch vor den Sommerferi- ge passend zuge- en ernten! sägt und die Kanten glattgeschliffen. Luca Weinberger Dann haben wir mit Schüler mit Unterstützung von seinem Sonderschul- der Standbohrma- lehrer Thomas Brzezinski 15
„Wir reisen um die Welt“ – ein Unterrichtsprojekt der Klasse Solln 4C1 Nach den Osterferien starteten die Schülerinnen und fühlen sind. So entstanden die irakische und die pol- Schüler der Klasse Solln 4C1 mit einem ganz beson- nische Flagge aus Pfeifenreinigern und die russische deren Projekt. Unter dem Motto „Wir reisen um die aus geknüllten Papierkugeln und –streifen. Am Ende Welt“ ging es für die sechs Schülerinnen und Schüler der Reise gestalteten die Schülerinnen und Schüler auf große Reise in ganz unterschiedliche Länder wie ein persönliches „Länderbuch“, in dem die verschie- Italien, Polen, Irak und Russland. Diese wurden natür- denen Flaggen und einige Fotos als Erinnerung einge- lich nicht ohne Grund ausgewählt. Zwei Schüler und klebt sind. eine Betreuerin kommen nämlich aus Italien, dem Irak Adriana Blöcher (Studienreferendarin) und Polen und kennen diese Länder besonders gut. für die Klasse 4C1 Begonnen haben wir natürlich in unserer Heimat Bay- ern. So drehte sich zwei Wochen lang alles um bayeri- sche Volksmusik, Leckereien wie Brezen mit Obazdem und die traditionelle Tracht. Im Hauswirtschaftsun- terricht zauberten wir dann eine leckere Bayrische Creme. Mmh, die hat uns allen gut geschmeckt! Anschließend ging die Reise weiter nach Italien. Auch dort erlebten wir viel. Wir rochen z.B. an tollen Gewürzen wie Thymian, Lavendel und Basilikum und backten Cantuccini, das sind leckere italienische Kekse. Wir sangen das italienische Lied „Bella Bimba“ und tanzten dazu. Und auch in Polen, dem Irak und in Russland gab es einiges zu sehen, zu riechen und natürlich zu schmecken. Für die Reise lernten die Schülerinnen und Schüler auch die jeweilige Flagge des Landes kennen. Sie stellten diese aus den verschiedensten Materialien und in unterschiedlichen Werktechniken her, damit 16 diese nicht nur gut zu sehen, sondern auch gut zu
Mülltrennung zum Anfassen – Besuch auf dem Wertstoffhof Sendling-Westpark In diesem Schuljahr drehte sich in der Klasse Solln zum Wertstoffhof, in der Hoffnung, dass wir unse- 6A2 viel um das Thema Müll: Warum gibt es so viele ren Müll dort entsorgen können. Dort angekommen verschiedene Mülltonnen und warum sollten wir Müll erhielten wir zunächst orangefarbene Originalwesten trennen? Was passiert eigentlich mit dem Müll, den der Müllabfuhr, damit wir im laufenden Betrieb nicht wir in die Tonne geworfen haben? Wie kann ich Müll übersehen würden. Während unserer einstündigen in meinem Alltag vermeiden? Besichtigung war dort nämlich viel los. Menschen kamen mit ihren vollgeladenen Autos und entsorgten Die Schüler erfuhren handlungsorientiert vielerlei ihre Holzmöbel, Fernseher oder alten CDs. Vor Ort Dinge, zum Beispiel, was Recycling bedeutet. Dazu konnten wir viel ausprobieren. Wir durften mit den schöpften sie aus gesammeltem Altpapier selbst neu- Füßen gegen die Container treten, um zu hören, wie es Papier. Außerdem trennen die Jugendlichen seit- voll diese waren. Wir stiegen Treppen hinauf, um zu dem in der Schule und in den Tagesstättengruppen schauen, was sich in den Containern befand, und Drachenburg und Traumfänger den Müll und bringen natürlich konnten wir unseren mitgebrachten Müll diesen regelmäßig zu Müllsammelstellen. fachgerecht entsorgen. Den Abschluss dieser Unterrichtsreihe bildete ein Un- Besonders freuten sich die Schüler über die Geschen- terrichtsgang zum Wertstoffhof Sendling-Westpark. ke, nämlich die originale orange Warnweste, einen Dabei durften wir etwas Müll aus der Schule natürlich Stoffbeutel sowie eine kleine Biotonne, die sie mit nicht vergessen, den wir keiner der normalen Tonnen nach Hause nehmen durften. auf dem Schulgelände zuordnen konnten. So machten wir uns mit leeren Farb- und Sprayflaschen, einem Melanie Schürmann, HFL und kaputten Kabel sowie einer defekten Discokugel auf Lisa Klüh, Sonderschullehrerin 17
Besondere Kinder – Besondere Angebote Frühförderung in der Erlebniswelt Somit entstand jedes Mal ein rundes Miteinander, bei „Blindeninstitut München“ dem sich jeder auf seine Art und Weise mit Spaß und Freude einbringen konnte. Seit dem Sommer 2017 bis heute bieten wir unseren Frühförderkindern und ihren Eltern an den besonderen So beschreibt die Mama von Anna-Sophia die Ange- Orten des Blindeninstituts in München-Neuhausen bote aus ihrer Sicht: immer wieder Gruppenangebote an. In diesem Rah- „Das Gruppenangebot der Sehfrühförderung ist ein men haben wir u.a. im Frühjahr Blumentopfe bemalt liebevoll vorbereitetes und dadurch wunderbares und bepflanzt, im Herbst Laternen gebastelt, um sie Unterhaltungsprogramm für unsere Tochter – maß- anschließend beim Lichterfest leuchten zu lassen. Im geschneidert auf ihre kognitiven Fähigkeiten. Zudem Sommer haben wir ein Wahrnehmungstheater erlebt, wird dabei auch uns Eltern Gelegenheit zum angereg- das auch einige Kinder der SVE besucht haben. ten, aber ungezwungenen Austausch geboten.“ Wir wollen weiter machen :-) Und wenn der Weg nach München zu weit ist … Uns ist es besonders wichtig, dass das gemeinsame Tun im Mittelpunkt steht und wir die Kinder und Eltern zum Austausch und spielenden Miteinander einladen. So schafft die Teilhabe an sozialer Aktivität eine be- sondere Ebene der Kommunikation. Damit versuchen wir uns der eigentlichen Bedeutung des Wortes COM- MUNICARE, als dem Herstellen von Gemeinsamkeiten (vgl. Fröhlich 2011, S. 11)* auch im gemeinsamen Tun, 18 anzunähern. (METACOM Symbole © Annette Kitzinger)
Frühförderung in der Erlebniswelt „Aquaria“ … besuchen wir einmal im Monat mit einer kleinen Frühförderkindergruppe aus der Region im Allgäu die „Erlebniswelt Aquaria“ in Oberstaufen. Dort werden Erlebnisspiele und Fortbewegungen im warmen Was- ser angeboten. Ziel der Gruppe ist: • sich über das Medium Wasser besser spüren zu lernen • den Köper als Leichtigkeit zu erleben • Unterstützung des Bewegungsantriebes und der Bewegungsfreude • Verbesserung der Motorik • Förderung des Gleichgewichtes • Entspannung der spastischen Muskulatur • Anregung des Herzkreislaufsystems • Die Eltern können sich gegenseitig austauschen und die Kinder dürfen sich in kleinen Gruppen erleben Die Mama von Hannah beschreibt das Angebot aus ihrem Erleben: „…für mich [ist] das Besondere am Schwimmen […], dass Hannah das Spielen und Planschen im Wasser liebt und es ihr in diesem Element leichter fällt, sich Auch dieses Angebot wird fortgesetzt. fortzubewegen. Sie hat im Wasser begonnen sich Wir freuen uns! hinzustellen und kann dies mittlerweile problemlos im Elisabeth Hanreich, Gisela Brand, Ella Kleczek, Alltag auch ohne Wasser umsetzen.“ Frühförderung 19 *Fröhlich 2001: Fröhlich Prof. Dr., Andreas: Einführung. In: Rothmayr, Angelika: Pädagogik und Unterstützte Kommunikation. Eine Herausforderung für die Aus-und Weiterbildung, 1. Auflage, Karlsruhe: von Loeper Literaturverlag, 2001
Inklusion ganz alltagsnah Wenn ich meinen beiden Töchtern Sara, 9 Jahre, und hatten wir jede Menge Spaß und mussten viel lachen. Nora, 5 Jahre, erzähle, was ich jeden Tag in meiner Nach so viel Aktivität knurrte allen der Magen und so SVE-Gruppe mit den Kindern erlebe, sind sie immer wurden bei einer Brotzeit fleißig Brezen geteilt. Auch sehr neugierig. Bietet sich die Möglichkeit zu einem unser gemeinsam zubereiteter Erdbeer-Smoothie Besuch im Blindeninstitut, nutzen sie diese stets mundete allen köstlich. Sara und Nora staunten nicht gerne. schlecht, als sie sahen, wie unsere SVE-Kinder mit Hilfe eines Schalters den Mixer bedienten. Eine solche Gelegenheit ergab sich wieder beim dies- jährigen Sommerfest. Also beschloss ich, ein kleines Wir hatten Glück mit dem Wetter und so konnten inklusives Projekt zu starten und diesen Vormittag wir bald nach draußen. Nach einem Spaziergang am zusammen mit meiner SVE-Gruppe „Kleine Strolche“, Nymphenburger Kanal tobten die Kinder sich beim der Nachbar-SVE-Gruppe „Kleine Helden“ und meinen Schaukeln, Dreiradfahren und auf dem Trampolin auf Töchtern zu gestalten. Zusätzlich bekamen wir auch unserem wunderbaren Spielplatz aus. noch Besuch von unserer Partnerklasse aus Solln. Ich hatte den Eindruck, dass der gemeinsame Vormit- So machte ich mich an die Planung des Projektes. tag sehr gelungen war und allen große Freude berei- Wichtig war mir, dass die Kinder an diesem gemeinsa- tete. Meine Töchter erzählten am Abend auf jeden Fall men Vormittag viele Möglichkeiten haben, im Mitein- noch lange von ihren Erlebnissen. An diesem Vor- ander neue Erfahrungen zu sammeln, Vielfalt zu erle- mittag ist gelungen, was ich als Inklusion verstehe: ben und vielleicht auch mögliche Berührungsängste „Gemeinsam miteinander Spaß haben“. abzubauen. Mein Ziel war es, dass unsere SVE-Kinder und meine Töchter dieses Miteinander als etwas ganz Nadine Faessler, HFL Natürliches und Selbstverständliches erleben. Dann ging es endlich los. Ab acht Uhr trudelten alle Kinder langsam ein und wir machten es uns im Grup- penraum erst mal gemütlich. Beim gemeinsamen Spiel und Erkunden des Raumes war die erste Scheu auch schon schnell abgebaut. Weiter ging es dann mit einem gemeinsamen Mor- genkreis und einer Begrüßung. Beim gegenseitigen Austausch von bekannten Kinderliedern, wie „Aram- 20 samsam“ und „Meine Hände sind verschwunden“,
Inklusiver Nachmittag bei den Globetrottern Angeregt durch das Positionspapier des Blindeninstitutes Mün- chen, in dem die Rolle des Blindeninstitutes auf dem Weg zu einer inklusi- ven Gesellschaft gezeigt wird, entstand in der HPT- Gruppe Globetrotter eine Projektidee. Wir starteten gemeinsam mit der Tigergruppe des Kinderhauses Ferdinand einen inklusiven Nachmittag. Ein gemein- sames „Miteinander“ und Kontakte zwischen den Kindern des Blindeninstitutes und des Kinderhauses sollten gefördert werden. Mit Unterstützung von Anke Hensler aus dem logopädischen Fachdienst veranstalteten wir ab Januar 2019 wöchentlich einen inklusiven Spielenachmittag. Einige Kinder der Tigergruppe besuchten die Globetrotter und gemeinsam hatten wir viel Spaß beim Kraken- oder Pupsspiel. Auch der Gebärdenchor, den wir mit Un- terstützung von Sylvia Lechner Pires betreuten, kam bei den Kindern gut an. Hier staunte die Tigergruppe aus dem Hort nicht schlecht, denn die Gebärden kamen immer sehr schnell hintereinander und sie fanden es gar nicht so einfach, da mitzukommen. Wir stellten uns auch öfters mal die Frage: „ja, wer hat denn nur die Kokosnuss geklaut?“ Nach anfänglicher Zurückhaltung ist durchaus ein gemeinsames „Miteinander“ entstanden. Die Kinder und Jugendlichen halfen sich gegenseitig beim Spielen, malten sich etwas auf die Hand und tanzten miteinander. Auch fanden gegenseitige Besuche außerhalb der Projektnachmittage statt. Wir werte- ten das Projekt schließlich in einer Kinderkonferenz zusammen aus. 21
Dazu besuchten die Globetrotter die Tigergruppe im Kinderhaus und wurden dort herzlich empfangen. Das Ergebnis war eindeutig: JA, wir wollen den gemeinsa- men Nachmittag weiter fortführen und wir haben viele Ideen, was wir zusammen machen wollen, wie z.B. in den Garten gehen, sich gegenseitig besuchen oder Tast- und Fühlwände im Garten des Kinderhauses gestalten. Und so führten wir den gemeinsamen Nachmittag weiter fort und hatten jede Menge Spaß zusammen. Auch im Schuljahr 2019/2020 hat der inklusive Nachmittag einen festen Platz im Wochen- plan gefunden (Donnerstag 14:15 Uhr bei den Globe- trottern). Motivation, Flexibilität und Aufgeschlossenheit aller Beteiligten des Kinderhauses und des Blindeninstitu- tes führten zu einem gelungenen Projekt. Dafür an alle ein herzliches Dankeschön. Sabine Heidlberger, GL-Globetrotter 22
Unsere ersten Ferien in Murnau Endlich ist es so weit, das Molohaus in Murnau ist Sehr schön war’s – in den Osterferien kommen wir fertig. Wunderschön ist es geworden! wieder! Die Tintenfische Gleich in den Faschingsferien haben sich die Tinten- fische und Alina mit Herrn Rieskamp auf den Weg Cornelia Huber-Danzer gemacht und haben fünf Tage in Murnau verbracht. Leitung Ganzjahreswohnen Die Küche ist riesengroß und man kann herrlich mitei- nander kochen. Frau Erl, unsere großzügige Spenderin war auch da, sowie Herr Spielmann und Herr Bambach. Die Landschaft, so nah an den Bergen, ist atemberau- bend, da kann man lange Spaziergänge in der Natur genießen. Sogar eine Therme ist in der Nähe, in der man im herr- lich warmen Wasser plantschen kann. 23
Osterferienauftakt im Molohaus Zum Start der Osterferien ist das Ganzjahreswohnen nach Murnau gefahren. Aus jeder Gruppe waren ein bis zwei Kinder dabei, ins- gesamt waren wir also 10 Kinder und natürlich noch das Personal. Am Sonntag ging es mit großem Gepäck los. Als Einstimmung auf Ostern, dank einer großzügigen Spende von Herrn Dr. Sterzenbach, haben wir Oster- hasen und Osterdekorationen gefilzt. Doris hat uns als Willkommensgruß herrliche Rohrnu- deln gebacken, die super schmeckten. Die Mischung mit Kindern aus mehreren Gruppen ist sehr gut ange- kommen und die Kinder sind wunderbar miteinander ausgekommen, die Mitarbeiter*innen natürlich auch. Wir hatten traumhaftes Wetter und konnten einen sehr schönen Ausflug ins Murnauer Moos machen. Es hat allen ausgezeichnet gefallen. Cornelia Huber-Danzer für das Ganzjahreswohnen 24
Ilse-Erl-Haus in Murnau In den letzten Jahresberichten haben wir immer Anfang 2019 waren die ersten Kinder und Jugendli- wieder über das große Geschenk der Ilse-Erl-Stiftung chen im Ilse-Erl-Haus und alle waren begeistert! an die Kinder und Jugendlichen des Blindeninstituts Die hochwertige Ausstattung, die herrliche Lage, München berichtet. die Ruhe und die vielen Möglichkeiten, die das Haus Ein Haus für Ferien- und Schullandheimaufenthalte im bietet, haben alle Kinder und Mitarbeiter, die das Haus Molopark im wunderschönen Murnau! bisher nutzten, genossen. Im November letzten Jahres wurde das Haus mit einer Wir vom Blindeninstitut München sind Frau Erl kleinen Zeremonie offiziell eröffnet. unendlich dankbar für die Möglichkeit mit unseren 25
Kindern und Jugendlichen erholsame Tage der Begegnung und Freude erleben zu dürfen. Am 8. März wurde im Rahmen eines Besuches un- seres Stiftungsvorstands Herr Spielmann und Herr Dr. Bambach die goldene Stiftungsmedaille, die für besondere Verdienst für die Blindeninstitutsstiftung verliehen wird, an Frau Erl überreicht. Am 10. Und 11.Mai konnten wir das Ilse-Erl Haus an zwei Tagen der offenen Tür präsentieren. Wir haben uns sehr über die große Besucherzahl gefreut. Frau Erl, der Bürgermeister von Murnau Herr Beuting und einige Gemeinderäte waren Gäste bei unserem klei- nen Eröffnungskonzert. Das Gästebuch füllte sich mit sehr positiven Rückmeldungen. Schön, dass wir in Murnau so willkommen sind! Im Juli konnte sich der Stiftungsrat einen Einblick über dieses großartige Haus verschaffen. Und auch hier bei allen Stiftungsräten herrschte gro- ße Freude über dieses Geschenk an unsere Kinder. Zu Beginn des Schuljahres 2019/2020 haben die Feu- erwehr Hechendorf und Murnau eine Übung im Walter von Moloweg 9 (so die Adresse des Ilse-Erl-Hauses) abgehalten. Die Feuerwehren wurden unangekündigt zu einer großen Lösch-und Rettungsübung in unser Ferienhaus 26 gerufen.
Die Einsatzleitung simulierte einen großen Brand mit starker Verrauchung, verletzte Personen mussten unter Atemschutz aus Räumen im ersten Stock geborgen werden. Die Feuerwehren konnten vor Ort in die elektronische Brandmeldeanlage eingewiesen werden. Ebenfalls konnten die Feuerwehren im Einsatz und anschlie- ßend bei Hausführungen die Örtlichkeiten kennenler- nen. Für die anwesenden Kolleginnen des Blindeninstituts war es spannend und beeindruckend, die Profis von Die anschließende Brotzeit gab Gelegenheit über das den Wehren bei der Arbeit zu beobachten. Für alle Leben und Lernen am Blindeninstitut zu informieren. Beteiligten hat sich die Übung als sehr lohnend erwie- sen und gibt uns für die Zukunft ein großes Gefühl der Karin Stecher-Stepp, Sicherheit. Institutionsleiterin 9.7.2019 … und ich sag dann mal „Servus“. Meine Schulzeit ist zu Ende. Nach den Sommerferien gehe ich in eine Werkstatt. Ich freue mich sehr auf die Arbeit. Aber ich bin auch traurig, weil meine beste Freundin noch in der Schule bleibt. Das Beste in der Schule waren das Schullandheim. Ich war in Hamburg, an der Nordsee, Berchtesgaden und in Murnau. Mur- nau war ein toller Abschied für meine Schulzeit. Ich sag dann mal Servus an alle lieben Leute im Blin- deninstitut, Ihre Sarah Stegmüller 27
Sportfest in Solln Ganz kurzfristig München ange- beschlossen wir, boten. Die beiden dass der neu reno- hatten ein halbes vierte Sportplatz Jahr lang dienstags im Areal von St. in der Klasse Solln Gabriel der ideale 4C1 ein Praktikum Platz für ein Sport- gemacht und große fest ist. Die äuße- Lust, zum Sportfest ren Bedingungen etwas beizutragen. waren am 17. Juli Besonders ihre Ak- bestens. Auf dem tion wurde von den Programm standen Schülerinnen und eine Ballstaffel Schülern sehr gut mit Balltransport, angenommen, egal, Dosenwerfen, ob die Seifenblasen Wettfahren und selbst produziert Wettlaufen, eine Schwungtuchaktion für alle und Rie- wurden oder die Tropfen einer großen Seifenblase die senseifenblasen. Alle Kinder und Jugendlichen waren Hand oder das Gesicht nach dem Zerplatzen trafen. richtig motiviert und so konnte es gar nicht anders sein, als dass die Begeisterung auch auf alle Betreu- Jeder konnte sich den Stempel für die erfolgreich ab- er übersprang. Die Seifenblasen-Station wurde von solvierten Stationen, mit einer Art Laufzettel abholen, zwei Studierenden der Sonderpädagogik der LMU und im Nu war die Zeit der sportlichen Aktivitäten um. 28
10 Jahre Ernährungskonzept am BIM Im Jahr 2009 haben wir uns im Blindeninstitut Mün- Nach der Begrüßung durch die Institutsleiterin refe- chen das Ziel gesetzt, die Versorgung der Kinder und rierten zum Thema: Jugendlichen auf frische, regionale und, wo immer möglich, biologische Küche umzustellen. FRUST und LUST – Essen, Trinken, Schlucken bei Menschen mit Mehrfachbehinderung aus medizini- Hauptansporn war und ist, mit gutem Essen Freude, scher Sicht Genuss, Zufriedenheit, ein gutes Körpergefühl sowie Fr. Dipl.-Med. Verona Mau, Kinderärztin aus dem Blin- Lebensqualität zu verbinden und die Gesundheit zu deninstitut Schmalkalden stärken. Dabei lag von Anfang an eine große Aufmerksamkeit FRUST und LUST – Essen, Trinken, Schlucken bei auf den individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Menschen mit Mehrfachbehinderung aus ethischer Kindes. Eine Besonderheit, die wir dabei entwickelt und pädagogischer Sicht haben, ist die Zubereitung des Mittagessens als Dr. phil. Anette Damag, wissenschaftliche Mitarbeite- spezielle Nahrung für Kinder, die Probleme mit dem rin der Uni Koblenz-Landau Schlucken haben. Diese „Schluckkost / Pürierkost“ wird seit nun mehr als 10 Jahren in 3 unterschiedli- FRUST und LUST - Genießen-wohlfühlen-gesund sein chen Texturen (S1 breiig glatt, S2 weich püriert, S3 Essen als Teil der Unternehmenskultur Übergangskost) gekocht. Christine Dietrich, Systemische Organisationsent- wicklung, Gesundheitscoaching Das nun schon seit Jahren bewährte Ernährungs- konzept ist zu einem wichtigen Qualitätsmerkmal der In den Workshops Gestaltung der Essenssitua- Arbeit im Blindeninstitut München geworden. tion, die richtige Sitzposition bei Menschen mit Das war für uns Anlass, am 02.07. und 03.07.2019 eine Schluckstörungen, Schluckkost praktisch und 2-tägige Tagung mit dem Titel „Lust statt Frust“ mit KinderLeicht lecker und gesund Essen!, konnten die Vorträgen und Workshops für Eltern, Kinderkranken- Teilnehmer*innen eigene Erfahrungen einbringen häuser, Hospize, Altenheime und Behinderteneinrich- und sich bei praktischen Übungen über Probleme tungen zu organisieren. austauschen. 29
Die Veranstaltung war ein voller Erfolg, die 3 Referen- tinnen ergänzten sich in Ihren Vorträgen perfekt und so konnten alle Teilnehmer neue Impulse, bzw. neue Erkenntnisse mit in die Praxis nehmen. Am Abend sind dann die Kolleg*innen des Ar- beitskreisses Ernährung, das Küchenteam und die Logopäd*innen (die die Qualitätskontrolle der Schluck- koststufen begleiten) zu einem sommerlichen Fest- essen zusammengekommen. Höhepunkt des Abends war die Überreichung des „goldenen Küchensiebs“ an unseren Küchenchef Herrn Dergic und Team. Karin Stecher-Stepp, Institutsleitung Jugendliche aus dem BIM-Solln und -Neuhausen erleben viel Spaß beim Taekwon-Do Kurs in der Volkshochschule (VHS) Pullach Im März 2019 kam der lang ersehnte Taekwon-Do Kurs in Kooperation mit der VHS-Pullach zustande. Der Kurs begann mit drei aufeinander folgenden Probe- trainings. Dort konnten sich alle Jugendlichen auspro- bieren und erste Erfahrungen sammeln. Unterstützt und begleitet wurden sie durch ihre Betreuer*innen und ihre Psychologen. Von der VHS -Pullach erhielten wir von den erfahrenen Taekwon-Do Dozenten unter der Leitung von Herrn Englert eine hervorragende Anleitung und Begleitung. Die Jugendlichen sammelten neue Erfahrungen im 30 Umgang mit dem eigenen Körper und mit neuen
Erinnerungsfähigkeit an die vergangenen Trainingsin- halte. Sätze wie „Ich darf auch mal nein sagen “, „das macht so Spaß “ und „ich wusste nicht, dass ich eine starke Frau sein kann“ bleiben darüber hinaus im Ge- dächtnis. Unsere Jugendlichen erhöhten ihre Selbst- wirksamkeit, konnten ihre eigenen Grenzen austesten und viele Erfolgserlebnisse sammeln. Die Freude am Taekwon-Do Kurs war groß und die Rückmeldungen aller Beteiligten waren überaus positiv. Wir werden in Kooperation mit der VHS-Pullach wei- tere 10 Termine anbieten. Der Kurs findet von Oktober 2019 bis März 2020 in der Turnhalle der VHS-Pullach statt. Alle warten voller Vorfreude auf die nächste Runde! Bewegungsabläufen. Sie erlernten verschiedene Schutz- und Selbstverteidigungstechniken. Alle Betei- ligten erlebten mit der neuen Sportart sehr viel Spaß. Nach den erfolgreichen Probetrainings wurden in den Folgemonaten weitere 5 Trainingseinheiten absol- viert. Die Jugendlichen erlernten bei jedem Training neue Techniken und verinnerlichten bereits bekannte Katharina Schultz, Bewegungsabläufe. Sie zeigten eine bemerkenswerte Studentin im dualen Studium 31
Ein cleveres Stehgerät „… Sie mag Musik nur, wenn sie laut ist Damit muss die Musik jetzt nicht mehr sooo laut sein, um sie für viele unserer Kinder erfahrbar zu machen. Das ist alles was sie hört Sie mag Musik nur, wenn sie laut ist Durch das unter der Fußplatte montierte Kit wandelt Wenn sie ihr in den Magen fährt der „APP multisensorial standing“ jedes Audio/Video- signal in Schwingungen um. Sie mag Musik, nur wenn sie laut ist Man wählt Musik oder Video aus, steckt einfach Wenn der Boden unter den Füßen bebt seinen CD Player oder das Handy an und schon bebt Dann vergisst sie, dass sie taub ist es unter den Füßen. Mit dem Tablet auch noch optisch verstärkt durch das richtig gewählte Video. …“ Damit unterstützt das Gerät die therapeutischen Ziele Herbert Grönemeyer des Stehens Quelle: Lyric Find • Verbesserung der Vitalfunktionen Mittlerweile konnten wir beide Standorte in München (Atmung, Verdauung, Kreislauf) mit diesem cleveren Stehgerät – dank einer Spende • positive Beeinflussung der Hüftentwicklung der Prof. Dr.-Ing. Erich Müller Stiftung – ausrichten. durch Zug/ Druck • Körperwahrnehmung • „auf Augenhöhe sein“ mit einem altersgerechten Spaßfaktor und spricht die verschiedensten Sinne an. Der in Vibration verwandelte Klang verstärkt die the- rapeutische Aktivität in einen dynamischen, interakti- ven und bewegten Prozess. Aus passiver Statik wird Aktion! Sylvia Rindermann, Leitung Physiotherapie 32
Spannende UK-Projekttage Am 4. und am 6. Juni 2019 fand jeweils ein Projekttag Insgesamt waren es zwei sehr gelungene Projekttage für „Unterstützte Kommunikation“ (UK) in Neuhausen mit vielen Auswahlmöglichkeiten. Die meisten Ange- bzw. Solln statt. Von 9-16 Uhr gab es vielfältige An- bote erhielten großen Zulauf, so dass wir im nächsten gebote zum Kennenlernen. Kolleginnen und Kollegen Jahr sicher wieder einen UK-Tag veranstalten werden. aus verschiedenen Bereichen des Blindeninstituts Almuth Niemz, München hatten alle Schülerinnen und Schüler sowie Sonderschullehrerin für das Initiatorenteam Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu eingeladen, ausgewählte UK-Beschäftigungsmöglichkeiten ken- nenzulernen und auszuprobieren. Die reichhaltige Palette umfasste • Gebärdenlieder zum Zuhören, Zuschauen und Mit- machen • den Farbwirbler zur kreativen Bildgestaltung, den man mit einem Taster bedienen kann • die Tonie-Box, die eine Geschichte vorlesen kann • den Soundbeam, mit dem Bewegungen in Musik übersetzt werden • das Turtle-Rollbrett, mit dem auch Rollstuhlfahrer per Tastendruck unterwegs sein können • den Clip-Hit, der Klopfgeräusche in Percussion- Sounds umwandelt • den inklusiven Film „Planet Willi“ mit dem Gebär- denlied „Das Lied über mich“ • das iPad, das ein Bilderbuch vorlesen kann • das für blinde Menschen adaptierte Spiel „Mein erster Obstgarten“ • die Ausleihe von Spielen und Büchern zum Thema UK aus unserer Mediathek • digitale Spiele mit dem Augensteuerungsgerät • und die Ansteuerung mit dem Big-Jack für Infrarot- geräte. 33
Neue Therapie- und Trainingsgeräte in der Ergotherapie An beiden Standorten Solln und Neuhausen verfügt Die knöchernen Strukturen werden besser durchblu- die ergotherapeutische Abteilung über neue Thera- tet, Muskulatur kann in gewissem Rahmen aufgebaut piegeräte. werden. Neben diesen klassischen Effekten stellt die Hantel oft einen interessanten Wahrnehmungsimpuls Das Gerät Manomed 30 L ist eine Vibrationshantel, die dar. Kinderhände suchen die seltsam vibrierende unsere Therapie für die obere Extremität und die Mus- Maschine, entfernen sich und suchen wieder. kulatur des Oberkörpers ergänzen kann. Die Hantel wird als Standgerät geliefert, wir können Die Funktion ist ähnlich der der Galileostandgeräte, sie entweder auf dem Behandlungstisch stehend die unsere physiotherapeutischen Kolleginnen zur anbieten, oder (selten) auch als Hantel nutzen. Therapie des Rumpfes und der Beine einsetzen. Diese Ergänzung unserer Therapiemöglichkeiten Ein in die Hantel eingebauter Vibrationskörper bringt wurde wie so oft durch eine großzügige Spende die Muskulatur der Arme und des Oberkörpers zum ermöglicht. Schwingen und löst so Muskelaktivität aus. Die Unser Dank geht an die Allianzagentur Angerstorfer Therapeutin kann die Vibrationsdauer und -Frequenz und Hollmann am Gärtnerplatz für ihr Interesse und En- auswählen. Dadurch können Impulse gesetzt werden, gagement. Für die Finanzierung bedanken wir uns sehr welche die Muskelspannung senken oder steigern. herzlich beim Verein Allianz für Kinder in Bayern e. V. So kann Einfluss auf eine Spastik genommen werden, gefaustete Hände öffnen sich. Martin Kraus, stellv. IL 34
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