2019 München - Die Blindeninstitutsstiftung

 
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2019 München - Die Blindeninstitutsstiftung
Jahresbericht

          2019
München
2019 München - Die Blindeninstitutsstiftung
Herausgeber:                                            Romanstraße 12
Blindeninstitutsstiftung                                80639 München
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Redaktion: Connie Kölker-Damskis                        E-Mail: rueckersdorf@blindeninstitut.de
Verantwortlich sind die jeweiligen Institutsleitungen

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Jahresbericht 2019
des Blindeninstituts München

Der Berichtszeitraum umfasst das
Schuljahr 2018/2019
2019 München - Die Blindeninstitutsstiftung
Vorwort
                                                            Von Martin Buber, dem Begründer der dialogischen
                                                            Philosophie, stammt der ähnlich lautende Satz:
                                                            „Am Du wird der Mensch zum Ich!“
                                                            Besonders deutlich und greifbar wird diese Wahrheit
                                                            in der konkreten Beziehungsgestaltung zu sehbehin-
                                                            derten und blinden Menschen mit Mehrfachbehinde-
                                                            rungen bis hin zur Taubblindheit.
                                                            Mehr als 60 Prozent der Menschen, die wir Tag für Tag
                                                            beim Leben, Lernen und Arbeiten begleiten, verfügen
                                                            über keine verbale Sprache. Sie brauchen ganz oft ei-
                                                            nen Menschen, der ihnen direkt gegenüber ist, der im
    Liebe Leserin, lieber Leser,                            Augenblick für sie da ist, den sie mit Händen greifen
                                                            können, um mit ihm zu kommunizieren.
    „Ich bin durch Dich so ich!“ – dieses Zitat aus einem
                                                            Auch unsere hoch entwickelte sehbehinderten- und
    Liebesgedicht von E. Cunnings stand im Mittelpunkt
                                                            blindenspezifische Expertise ist in der Regel auf
    unserer Rede als Vorstand beim Festakt zu „40 Jahre
                                                            die Vermittlung in dieser konkreten Beziehung von
    Taubblindenpädagogik in der Blindeninstitutsstif-
                                                            Mensch zu Mensch angewiesen und hat hier ihren
    tung“ im März dieses Jahres.
                                                            Rahmen. Motiviertes Lernen und Lernerfolge hängen
    Mit diesem Zitat möchten wir Ihre Aufmerksamkeit        wesentlich von der Beziehung zwischen Lehrendem
    heute auf den Kern unseres Engagements für sehbe-       und Lernendem ab – das belegt auch die Lernfor-
    einträchtigte Menschen richten:                         schung im Allgemeinen.
    Das Wesentliche in der Begleitung sehbehinderter        Wenn wir uns diese Tatsache bewusst machen,
    und blinder Menschen geschieht in der Begegnung         erklärt sich die hohe Personalintensität, die unsere
    von Mensch zu Mensch.                                   Arbeit prägt. Hinzu kommt, dass die Komplexität vieler

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Behinderungsbilder interdisziplinäre Kompetenzen          Bei den diesjährigen Vorstandsaudits und den damit
erfordern, was den notwendigen Personaleinsatz            verbundenen Gesprächen mit unterschiedlichen
noch einmal erhöht.                                       Kolleginnen und Kollegen aus den Blindeninstituten
                                                          haben diese unterstrichen, wie sinnstiftend für sie
Allein schon die „nackten Zahlen“ unseres diesjäh-        persönlich ihre Arbeit ist. Sie erfahren in der direk-
rigen Wirtschaftsplanes spiegeln diese Wirklichkeit       ten Beziehungsgestaltung mit den sehbehinderten
wider: Bei einem Gesamtvolumen von 107 Millionen          Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen persönliche
Euro für 2019 betragen die Personalkosten mehr als        Erfüllung. Besonders berührend ist dies dort wahr-
76 Prozent.                                               zunehmen, wo herausfordernde Situationen durch
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das,         medizinische oder psychosoziale Problemstellungen
was die Blindeninstitutsstiftung ausmacht. Sie sind       eine solche Beziehungsgestaltung an sich erschwe-
es, die Tag für Tag mit großer Fachlichkeit, einem        ren und doch immer wieder mit hohem Einsatz seitens
hohen Engagement und leidenschaftlicher Menschen-         der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelingen.
liebe die direkte Beziehung mit den Menschen mit          In diesen Gesprächen wurde auch immer wieder
Behinderung gestalten.                                    betont, wie sehr die Kolleginnen und Kollegen das gute
Sie tun das im Augenblick mit der Profession aus          Betriebsklima und die wertschätzende Beziehung und
mehr als 55 verschiedenen Berufen und in einer            Rückenstärkung durch ihre Vorgesetzten schätzen.
großen Bindung zur Blindeninstitutsstiftung als ihrer     Warum erzählen wir Ihnen das alles in unserem
Arbeitgeberin. Viele unserer Kolleginnen und Kolle-       Vorwort zum diesjährigen Jahresbericht?
gen arbeiten schon seit Jahrzehnten in der Stiftung:
Betriebsjubiläen mit 25-jähriger bis hin zu 40-jähriger   Die gesamtgesellschaftliche Entwicklung auf dem
Betriebszugehörigkeit sind keine Seltenheit. In unse-     Arbeitsmarkt macht auch vor den Blindeninstituten
rer schnelllebigen Zeit beträgt die durchschnittliche     nicht halt. Dort, wo es früher stapelweise Bewer-
Betriebszugehörigkeit mehr als 13 Jahre und liegt damit   bungsunterlagen zu sichten gab, wird die Auswahl
deutlich über dem „Branchenvergleich“ von 10 Jahren.      immer überschaubarer. Als tarifgebundenes Unter-

                                                                                                                   3
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nehmen (und wir waren schon immer stolz, unsere            Unterstützung der Menschen mit Behinderungen in
    Mitarbeitenden tarifgerecht zu bezahlen) können            den unterschiedlichen Lebensbereichen aushandeln.
    wir nur die Gehälter zahlen, die zwischen den Tarif-
    partnern verhandelt und uns von den Kostenträgern          Wir danken all unseren Freundinnen und Freunden
    refinanziert werden.                                       und allen Unterstützerinnen und Unterstützern. Ihre
                                                               Wertschätzung und Ihr Wohlwollen schaffen ein
    Es wird also entscheidend sein, dass sich gesell-          positives Klima, das uns in unserem Engagement
    schaftlich das Ansehen sozialer Berufe auch in einer       stärkt und ermutigt.
    adäquaten Bezahlung spiegelt. In einzelnen Berufs-
    gruppen gibt es da aus unserer Sicht noch deutlich         Wir danken unseren Kolleginnen und Kollegen, die
    „Luft nach oben“ – auch wenn sich gerade im päda-          Gesicht, Hände und Herz der Blindeninstitutsstiftung
    gogischen Bereich in den vergangenen Jahren einiges        bilden. Ohne sie könnten wir den menschenfreundli-
    positiv entwickelt hat. Vom Grundsatz her darf es aber     chen Auftrag unseres Gründers nicht erfüllen.
    einfach nicht sein, dass fachlich hoch ausgebildete
    Arbeit am Menschen geringer vergütet wird als der          Wir danken allen Menschen, die sich für unterschied-
    berufliche Umgang mit Maschinen.                           lichste Unterstützungsangebote der Blindeninsti-
                                                               tute entscheiden. Ihr Vertrauen ist uns Auftrag und
    Die Blindeninstitutsstiftung verdankt ihren guten Ruf      Ansporn zugleich.
    vor allem dem Engagement ihrer Mitarbeiterinnen
    und Mitarbeiter. Damit dies auch in Zukunft so bleibt      Gemeinsam schaffen wir auch in Zukunft ein Fun-
    und sehbehinderte und blinde Menschen bei uns die          dament, das sehbehinderte und blinde Menschen
    Begleitung finden, die sie sich für ihr Leben vorstellen   erfahren lässt:
    und wünschen, braucht es ein breites Unterstützungs-
    netz, zu dem Sie in ganz unterschiedlicher Weise und       „Ich bin durch Dich so ich!“
    Verantwortung gehören.
                                                               Ihre Vorstände
    Wir danken Ihnen für Ihre politische Parteinahme
    für gute Lebens- und Bildungsbedingungen von
    Menschen mit Behinderungen. Dazu gehört auch Ihr
    politischer Einsatz für adäquate Arbeitsbedingungen        Johannes Spielmann        Dr. Marco Bambach
    und gerechte Bezahlung im sozialen Bereich.                Vorstand                  Vorstand

    Wir danken allen, die mit uns auf Augenhöhe und in
4   Fairness die konkreten Rahmenbedingungen für die
2019 München - Die Blindeninstitutsstiftung
Vorwort
                                                          und Tage, die unsere Kinder und Mitarbeiter erleben
                                                          dürfen.

                                                          Eine besondere Herausforderung ist für unser Haus
                                                          natürlich auch die angespannte Lage auf dem Münch-
                                                          ner Arbeitsmarkt. Wie schön, dass es uns gelungen
                                                          ist, alle Stellen trotzdem zu besetzen. Sehr positiv
                                                          wirkt sich hier auch aus, dass wir seit diesem Jahr
                                                          dank einer großzügigen Erbschaft die Möglichkeit
                                                          haben, bei der Wohnungssuche zu helfen. Mein Dank
                         Liebe Leserin, lieber Leser,     geht an Herrn Dr. von Gronau, ohne den diese Mög-
                                                          lichkeit nicht gegeben wäre.
gerne berichten wir Ihnen im vorliegenden Jahres-
bericht über das Leben und Lernen im Blindeninstitut      Als soziale Einrichtung beschäftigt uns natürlich auch
München.                                                  die komplett neue Gesetzeslage durch das im letzten
                                                          Sommer verabschiedete Bundesteilhabgesetz. Mit
Ein besonderes Highlight war im Frühjahr die Inbe-        der Umsetzung dieses Gesetzes im Lauf der nächs-
triebnahme des Ilse-Erl-Hauses in der Marktgemeinde       ten Jahre (2020) wird sich ein Paradigmenwechsel
Murnau. Die Stifterin Frau Ilse Erl hat für unsere Kin-   ganz im Sinne der UN-Konvention für die Rechte von
der und Jugendlichen ein traumhaftes Haus für Schul-      Menschen mit Behinderung ergeben: mehr Selbstbe-
landheimaufenthalte und Ferienfahrten geschaffen.         stimmung, mehr Individualität, Zugang zu Leistungen,
Einen Ort für Erholung und für naturnahe Erlebnisse,      die auch für Menschen ohne Behinderung gelten (z.B.
ein Haus der Begegnung und Freude. Alle Menschen,         Wohngeld etc.).
klein und groß, die das Haus in den ersten Monaten
belebt haben, sind sich einig:                            Für uns als Einrichtungen, aber auch für die Eltern be-
                                                          deutet die Einführung grundlegender Gesetzesände-
Es ist wunderbar und für alle Bedürfnisse unserer         rungen immer viel Klärungsbedarf und Unsicherheit.
Kinder perfekt ausgestattet.                              Das Bundesteilhabegesetz wird für Häuser, die Kinder
                                                          und Jugendliche betreuen, aber noch nicht sofort
Wir gratulieren Frau Erl zur Verleihung der bayrischen    umgesetzt.
Verfassungsmedaille und der goldenen Stiftungsme-
daille der Blindeninstitutsstiftung. Für uns im Blin-     Das Blindeninstitut München sieht sich aber trotz-
deninstitut München ist das Ilse-Erl-Haus ein großes      dem verpflichtet den politisch eingeschlagenen Weg
Glück, wir freuen uns auf viele schöne Momente            der Individualisierung von Unterstützungsangeboten        5
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voranzutreiben. So werden die mobilen Angebote der        Ein großes Dankeschön geht an:
    Frühförderung, der Schule und der Beratungsstel-
                                                              • alle Familien, Betreuer*innen und die Kinder und
    le (EUTB) ausgeweitet. Unser Entlastungsangebot
                                                                Jugendlichen, die wir in unserem Blindeninstitut
    „Kurzzeitbetreuung für Eltern“ bietet zusätzliche
                                                                München begleiten dürfen
    Wochenenden an und auch inklusive Projekte haben
    ihren festen Platz im Schulleben gefunden.                • an alle langjährigen und auch neuen Sponsoren, die
                                                                viel dazu beitragen, neue Projekte zu stemmen, und
    Wie jedes Jahr konnten wir 2019 viele bewährte              uns mit Rat und Tat zur Seite stehen
    Projekte durchführen, es gab in beiden Standorten         • unseren Elternbeirat, der das Schulleben konstruk-
    Besuch von den Kamelen (siehe Titelfoto), die Blin-         tiv begleitet und anstehende Fragen mit uns part-
    denhilfe Südbayern ermöglichte Lesungen bayrischer          nerschaftlich löst
    Märchen, eine Gruppe unserer Schüler*innen nahm           • allen Partnern bei Behörden und Einrichtungen für
    erfolgreich an einem Taekwondo-Kurs der Volkshoch-          den kollegialen Austausch
    schule Pullach teil. Es wurden viele Ausflüge und
    Freizeitangebote wie Diskoabende, Konzertbesuche u.       • den Kolleg*innen des Leitungsteams und allen
    v. mehr angeboten.                                          Mitarbeiter*innen des Blindeninstituts München
                                                              • den ehemaligen und neuen Stiftungsrat und den
    Neue Projekte sind das für die Schule im Rahmen des         Stiftungsvorstand.
    Digitalpakts auf unsere Schüler*innen abgestimmte
    Medienkonzept sowie die Beteiligung an einem Eras-        Ihre
    musprogramm mit Kolleg*innen aus Griechenland,
    Kroatien, Zypern, Rumänien und der Türkei.

    Wie jedes Jahr sind wir sehr dankbar für die vielfälti-   Karin Stecher-Stepp
    ge Unterstützung unseres Haus.                            Institutsleiterin München

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2019 München - Die Blindeninstitutsstiftung
Graf-zu-Bentheim-Medaille für Stiftungsratsvorsitzenden Peter Heusinger
Nach 18 Jahren als Mitglied im Stiftungsrat und davon    mit Weisheit geführt und die Vorstände und Instituts-
15 Jahren als dessen Vorsitzender verabschiedete         leitungen dabei stets wertgeschätzt und mit einem
sich Peter Heusinger im Juli 2019 aus dem Gremium.       Vertrauensvorschuss ausgestattet.
Für sein außergewöhnliches Engagement verlieh            „Gemeinsam können wir stolz sein auf eine segens-
ihm die stellvertretende Stiftungsratsvorsitzende Dr.    reiche und erfolgreiche Entwicklung der Blindenins-
Gabriele Hitzlberger die Graf-zu-Bentheim-Medaille in    titutsstiftung, zu der Sie, Herr Heusinger, als oberster
Gold und die goldene Stiftungsnadel.                     Repräsentant der Stiftung einen wesentlichen Beitrag
In seiner Festrede würdigte Vorstand Johannes            geleistet haben“, schloss Spielmann bevor er sich
Spielmann die hohe Kontinuität und Verlässlichkeit,      auch bei Gerdi Heusinger für ihre Zugewandtheit und
die Peter Heusinger durch seine langjährige Tätigkeit,   ihr Engagement für die Stiftung bedankte.
aber auch durch seine Person in den Stiftungsrat         In seinem Dankeswort für die Würdigung und Verlei-
einbrachte. Trotz des großen wirtschaftlichen Wachs-     hung der Medaille unterstrich Peter Heusinger, wie
tums der Stiftung in den vergangenen 15 Jahren und       gerne er die positive Entwicklung der Stiftung in den
zahlreicher Bauprojekte im Umfang von mehr als 80        vergangenen Jahren als Vorsitzender des Stiftungsra-
Millionen Euro habe er immer beides im Blick gehabt:     tes begleitet hat.
die Menschen und die Finanzen.
                                                         Als Gratulant schloss sich auch der neugewählte Stif-
Dabei sei Peter Heusinger zugutegekommen, dass er        tungsratsvorsitzende Walter Herberth an. Er betonte,
sich für die Menschen interessiere, die Begegnung        wie groß die Fußstapfen seien, die Peter Heusinger
suche und ein „Meister der Kommunikation“ sei. Als       hinterlässt, dass es nun aber auch darum gehe, in
Netzwerker par excellence habe er den Stiftungsrat       seiner Verantwortung ihm gemäße Spuren zu legen.

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2019 München - Die Blindeninstitutsstiftung
Unsere Entlass-Schüler
    Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 2019 -2020
    Wir wünschen ihnen für den Neuanfang alles Gute!

    Sonja Heise                     Martin Hielscher   Natalija Prokop

8   Markus Regler                   Tim Röck           Victoria Scherm
Ohne Foto: Ashwath Ramanathan

Melanie Stöbe                   Sarah Stegmüller   Hayder Sudad Ramadhan

Manuela Zeif                                                               9
Firmung und Konfirmation
     in der Herz-Jesu-Kirche in München-Neuhausen
     Am 17. Mai 2019 erhielten sechs unserer Schülerinnen     Herr Prälat Pfanzelt und Herr Pfarrer Kocher spende-
     und Schüler das Sakrament der Heiligen Firmung und       ten die Sakramente und haben einen wunderschönen,
     drei das Sakrament der Konfirmation in der Herz-         einfühlsamen ökumenischen Gottesdienst gehalten.
     Jesu-Kirche.
                                                              Den musikalischen Rahmen gestalteten die „Rolli-
                                                              Gang“, verstärkt durch unseren Sollner Schulchor,
     Es war ein besonderes Ereignis, das seit den Fa-
                                                              und die Veeh-Harfen-Gruppe aus dem Förderzentrum
     schingsferien im Unterricht vorbereitet wurde.
                                                              Unterhaching.
     Wir begingen den großen Tag gemeinsam mit dem            Auch im liturgischen Ablauf konnten unsere Firmlinge
     Förderzentrum geistige Entwicklung Unterhaching,         aktiv mit dabei sein. Sie sprachen die Fürbitten und
     mit dem wir schon öfter zusammengearbeitet haben.        die Gebete.
     Dort waren es fünf Schülerinnen und Schüler, die ihre
     Firmung feiern wollten.                                  Der anschließende Stehimbiss mit Sekt und kleinen
                                                              Köstlichkeiten in unserem Garten gab noch einmal
     Sarah, Julian, Theresa, Regina, Mariam, Thomas,          allen Firmlingen und Konfirmanden mit ihren Familien
     Theodora, Eric und Vincent freuten sich sehr auf         Gelegenheit, sich auszutauschen und miteinander die
     ihr Fest.                                                erlebnisreiche Feier in der Kirche ausklingen zu lassen.

     Das Thema der Vorbereitung und des Gottesdienstes        Dr. Ina Madlener
     war „Gott baut ein Haus aus lebendigen Steinen – und     stellvertretende Schulleiterin
     das sind wir“. Die Schülerinnen und Schüler hörten
     Erzählungen aus der Bibel, in denen Menschen Kraft
     und Stärke von Gott geschenkt wurden und wir über-
     legten, wie wir selbst auch andere Personen stärken
     und ihnen Mut machen könnten. Gemeinsam gestal-
     teten wir schöne Bausteine - bunt, groß oder klein,
     funkelnd oder eher funktional – so unterschiedlich wie
     wir Menschen nun einmal sind. Aber jeder Stein ist
     wichtig und trägt.

     Die Jugendlichen waren auch in die Gestaltung der
     Messfeier eingebunden und wählten die Lieder und
10   Gebete selbst aus.
Du bist nicht mehr da, wo Du warst,

   aber Du bist überall dort, wo wir sind.
							                                            (Victor Hugo)

                      Mia Cali
                 Tristan Hofmann
                    Sonja Heise

    Wir sind dankbar für die gemeinsame Zeit mit Euch!             11
Wir gratulieren sehr herzlich!
     Zum 10-jährigen Jubiläum:                                 Zum 25-jährigen Jubiläum:
     Andrea Beck, Calogera Vicari, Emine Ibraimi, Zechra       Sybille Schubert, Christine Egenhofer, Barbara Egger,
     Retzep Oglou, Felix Heller, Brigitte Herzog, Noah         Angelika Schmidt, Ivana Marxbauer, Karin Plotzitzka,
     Bleakney, Tuyet Mai Nguygen Thi, Nina Siebenlist,         Renate Weidenbach
     Kathrin Lorenz, Hans-Georg Schwarz
                                                               Zum 30-jährigen Jubiläum:
     Zum 20-jährigen Jubiläum:                                 Roland Rottmann, Maria Catino, Liliana Gabrycki, Evi
     Sieglinde Peschke, Manuela Heinzmann, Harald              Müller, Christine Seitz, Edith Steck, Dr. Ina Madlener
     Hofner, Isabel Kornel, Martin Kraus, Katja Kunert,
     Susanne Scholz                                            Zum 35-jährigen Jubiläum:
                                                               Doris Jauch-Keil

     Aktuelles aus der EUTB Sehen+
     am Blindeninstitut München
     Seit 2018 gibt es in unserem Blindeninstitut München      als Schwerpunkt in unserer Beratung setzen können.
     eine Beratungsstelle der ergänzenden, unabhängigen        Seit Mai 2019 wurde unser Team mit einer zusätz-
     Teilhabeberatung (EUTB). Beraten werden alle Men-         lichen Fachkraft für Lebenspraktische Fähigkeiten
     schen mit Behinderung, von Behinderung bedrohte           (LPF) ergänzt und ist nun komplett. Unter der Leitung
     Menschen, sowie deren Angehörige. Inhalte unserer         von Petra Rösl und Christian Biber setzt sich das Team
     kostenlosen Beratung sind alle Anliegen zum Thema         außerdem aus diesen Berufsgruppen zusammen: Psy-
     Teilhabe für Menschen mit Behinderung.                    chologin, Sonderschullehrer, Orthoptistinnen, Sonder-
                                                               pädagogin, Rehalehrerin für LPF und Orientierung und
     Nach ca. 1,5 Jahren intensiver Aufbau- und Beratungs-
                                                               Mobilität (O&M), ehrenamtlicher Angehöriger.
     tätigkeit ziehen wir eine sehr positive Bilanz. Inzwi-
     schen besteht unser interdisziplinäres Team aus insge-    Wir sind sehr erfreut, dass unser Beratungsangebot
     samt 13 Mitarbeiter*innen, die sich um die vielfältigen   von zahlreichen Eltern des Blindeninstituts München,
     Beratungsanfragen kümmern und sich mit den individu-      aber auch von vielen externen Ratsuchenden aus
     ellen Lebenslagen der Ratsuchenden beschäftigen.          München und Südbayern in Anspruch genommen wird.
     Zum Februar 2019 wurde unser Team durch eine Fach-        Um weiter auf unser Angebot aufmerksam zu machen,
     kraft der Sprachtherapie ergänzt, sodass wir nun auch     nutzen wir regelmäßig öffentliche Auftritte mit unserem
12   den Kompetenzbereich „Unterstützte Kommunikation“         Sehmobil wie z.B. auf dem Münchner Stifterfrühling.
Um alle Fragen zum Thema Behinderung umfassend         Finanzierung von Hilfsmitteln für Beruf und Freizeit,
und kompetent beantworten zu können, arbeiten wir      Eingliederungshilfe, Pflegegeld und häusliche Pflege.
gut vernetzt mit den anderen EUTB Stellen aus          So haben wir beispielsweise einen Mann mit starken
München und Umland zusammen. Auch öffentliche          Gesichtsfeldausfällen und drohender Erblindung dabei
Behörden zeigen großes Interesse an der Arbeit der     unterstützt, einen Antrag auf Schwerbehinderung
EUTB und luden zu diversen Veranstaltungen zum         sowie auf berufliche Rehabilitation zu stellen. Er hat
Kennenlernen und Vernetzen ein. So z.B. am Tag der     nun die Möglichkeit, eine Hilfsmittelerprobung sowie
Begegnung des bayerischen Staatsministeriums für       eine berufliche Ausbildung im Berufsförderungswerk
Familie, Arbeit und Soziales oder am Fachtag der       Würzburg zu absolvieren.
EUTB im Bezirk Oberbayern.
                                                       Wir hoffen sehr, dass das Projekt EUTB nach Ablauf
                                                       der Frist 2020 verlängert und weiterhin vom Bundes-
Unser Beratungsspektrum ist sehr vielfältig und bunt
                                                       ministerium für Arbeit und Soziales finanziert wird,
gemischt. Anfragen kamen z.B. immer wieder aus
                                                       sodass wir unseren Einsatz für mehr Teilhabe und
den Bereichen Blindengeld und Blindenhilfe, Hilfs-
                                                       Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung
mittelberatung für Menschen mit Sehbehinderung,
                                                       fortführen können.
persönliches Budget, Schwerbehindertenausweis,
berufliche Rehabilitation, Erwerbsminderungsrente,     EUTB Petra Rösl

                                                                                                                13
Liebe Leser, liebe Schülerkollegen,
                              heute schreib ich mal was über   Stecken, Sortieren, Schrauben und Tastern. Und bei
                              mein erstes Schuljahr im Blin-   der Klassensprecherwahl bin ich zum Klassenspre-
                              deninstitut München. Meine       cher gewählt worden und habe die Aufgabe Gäste zu
                              Mum war vor der Einschulung      begrüßen. Und stellt euch vor: Der Deutschlandchef
                              noch aufgeregter als ich -       von microsoft war mal bei uns und ich habe den mit
                              schon lange bevor es losging.    dem Taster begrüßt!!!! Da hat der aber gestaunt!!!
                              Und dann war er endlich da:
                                                               Den täglichen Morgenkreis zum Beginn finde ich auch
                              Der erste Schultag!!! Ich
                                                               gut, weil ich dann die Namen aller anderen Schüler
                              fand´s total super, dass ich
                                                               nochmal höre und dann Bescheid bekomme, was alles
                              zum 1. Schultag eine Schultüte
                                                               so ansteht. Die Lehrerin hat eine Kletttafel, da sind so
     und ein T-shirt bekommen habe auf dem steht, was
                                                               Bilder drauf, da sehe ich genau, was kommt - das inte-
     ich schon lange von mir weiß: „ Jason-erstklassig“.
                                                               ressiert mich nämlich. Beim Reden mit mir fuchtelt sie
     Ich hatte einen prima Start mit meiner Mama und
                                                               mit den Händen so hin und her, ich glaube das heißt
     sogar einen echten VIP zu Besuch: Frau Jakob, die
                                                               gebärden. Manche kommen mir schon bekannt vor
     Schulleiterin vom Blindeninstitut. Kam extra für mich.
                                                               und wenn ich mal nicht so gut höre, weil ich erkältet
     Und meine jetzigen Mitschüler haben sich sehr ins
                                                               bin, dann hilft mir das zu verstehen, was jetzt kommt.
     Zeug gelegt, es gab ein tolles Ständchen mit einem
                                                               Wir turnen auch in der Schule, das gefällt mir, weil ich
     Willkommenslied: „Einfach klasse, dass du da bist.“
                                                               da mit dem Gehtrainer im Flur entlang laufen darf und
     Und ein Geschenk gab es dann auch noch, also so ein
                                                               die Damen im Büro besuchen kann oder mal vor zum
     Schulstart ist echt mega. Nach dem ersten Tag ging´s
                                                               Feuerlöscher … klar weiß ich dass ich da eigentlich
     eigentlich ganz passabel weiter. Ich habe schnell
                                                               nicht dran soll … aber der Mensch braucht Ziele. Und
     gemerkt, dass ich einen besonderen Platz im Zimmer
                                                               der ist so schön rot.
     habe, sogar mit Tisch! Und meine Lehrerin, die ist
     nicht ohne. Am Anfang fand ich die voll doof, weil        Tja und dann gibt’s noch Musikunterricht. Da habe ich
     die zwar nett war, aber immer s o f o r t gemerkt hat,    in diesem Jahr das Xylophon, ein Glockenspiel und die
     wenn ich meine Hörgeräte rausgeschnippst habe. Und        Oceandrum kennengelernt und beim Singen jede Men-
     sie hat einfach keine Ruhe gegeben, egal wie oft ich      ge Instrumente zum Mitmachen und die Schalterstun-
     das gemacht habe! Und genauso mit den Okklusions-         de mit echt coolen Sachen zum An- und Ausschalten
     pflastern - die ist so was von hartnäckig. Da war ich     und dann noch die Sehförderstunde mit dem I-Pad:
     früher erfolgreicher! Gut, dafür höre ich jetzt besser    einfach erste Sahne. Ich hab gelernt mit einem Finger
     und mit dem Sehen klappt´s auch viel besser, zumal        genau auf die Figuren zu tippen, damit da ein Feuer-
     ich das Stereosehen zum Laufen mit dem Gehtrainer         werk losgeht, mein Lieblingselefant laut trompetet
     gut nutzen kann. In den Pausen hat sie immer was          oder die lustigen Musiker für mich Musik machen. Da
14   Tolles extra für mich: echt kniffelige Aufgaben zum       muss ich super gut schauen!
Also liebe Schülerkollegen, die Schule ist wirklich      hartnäckig) und kann schon erste Töne sprechen
gut. Ich kann zwar nicht immer machen, was ich will      und vor ein paar Tagen habe ich entdeckt, wie ich mit
und die Lehrerin sieht echt alles, aber dafür habe ich   der Luft die Kuckucksflöte von meiner Lehrerin zum
vieles gelernt und meine Mama staunt, wenn sie hört,     Klingen bringen kann. Das war megacool. Alle haben
was ich alles schon kann und das in meinem Zeugnis       geklatscht und ich war der große Star.
liest. Einfach Klasse, dass ich da bin!
                                                         Übrigens: Die Flöte gehört jetzt mir!!!!
Und das Beste zum Schluss: Ich trage jetzt regelmä-
ßig mein Sprechventil (die Lehrerin ist so was von       Jason Schleicher und Silvia Marte

Das Gartenbau-Projekt der Klasse Solln 6C1
Die Klasse 6C1 der Berufsschulstufe in Solln hat in      schine Löcher gebohrt und mit dem Akkuschrauber
diesem Schuljahr ein Projekt zum Thema „Gartenbau“       die Schrauben eingedreht. Mit den Schraubzwingen
durchgeführt: Wir haben Pflanzkästen für unseren         haben wir die Bretter zusammengehalten.
Balkon gebaut!
                                                         Danach haben wir die
Dafür braucht man: Holzbretter, Schrauben, eine          Noppenfolie zugeschnit-
Bohrmaschine, einen Akkuschrauber, eine Säge,            ten und festgeschraubt.
                                     Schleifpapier,      Als die Pflanzkästen fertig
                                     Schraubzwin-        waren, haben wir sie mit
                                     gen, Noppenfo-      Blumenerde gefüllt und
                                     lie, Pflanzerde     die Samen eingesät. Dann
                                     und Samen.          mussten wir regelmäßig
                                                         gießen und warten, bis die
                                                         Pflänzchen sprießen. Wir
                                                         haben Tomaten, Rucola
Wir haben die Bretter                                    und Karotten angepflanzt.
mit der Gehrungssä-
                                                         Hoffentlich können wir sie noch vor den Sommerferi-
ge passend zuge-
                                                         en ernten!
sägt und die Kanten
glattgeschliffen.                                        Luca Weinberger
Dann haben wir mit                                       Schüler mit Unterstützung von seinem Sonderschul-
der Standbohrma-                                         lehrer Thomas Brzezinski                                15
„Wir reisen um die Welt“ – ein Unterrichtsprojekt der Klasse Solln 4C1
     Nach den Osterferien starteten die Schülerinnen und       fühlen sind. So entstanden die irakische und die pol-
     Schüler der Klasse Solln 4C1 mit einem ganz beson-        nische Flagge aus Pfeifenreinigern und die russische
     deren Projekt. Unter dem Motto „Wir reisen um die         aus geknüllten Papierkugeln und –streifen. Am Ende
     Welt“ ging es für die sechs Schülerinnen und Schüler      der Reise gestalteten die Schülerinnen und Schüler
     auf große Reise in ganz unterschiedliche Länder wie       ein persönliches „Länderbuch“, in dem die verschie-
     Italien, Polen, Irak und Russland. Diese wurden natür-    denen Flaggen und einige Fotos als Erinnerung einge-
     lich nicht ohne Grund ausgewählt. Zwei Schüler und        klebt sind.
     eine Betreuerin kommen nämlich aus Italien, dem Irak
                                                               Adriana Blöcher (Studienreferendarin)
     und Polen und kennen diese Länder besonders gut.
                                                               für die Klasse 4C1
     Begonnen haben wir natürlich in unserer Heimat Bay-
     ern. So drehte sich zwei Wochen lang alles um bayeri-
     sche Volksmusik, Leckereien wie Brezen mit Obazdem
     und die traditionelle Tracht. Im Hauswirtschaftsun-
     terricht zauberten wir dann eine leckere Bayrische
     Creme. Mmh, die hat uns allen gut geschmeckt!
     Anschließend ging die Reise weiter nach Italien. Auch
     dort erlebten wir viel. Wir rochen z.B. an tollen
                                Gewürzen wie Thymian,
                                Lavendel und Basilikum und
                                backten Cantuccini, das
                                sind leckere italienische
                                Kekse. Wir sangen das
                                italienische Lied „Bella
                                Bimba“ und tanzten dazu.
                                Und auch in Polen, dem Irak
                                und in Russland gab es
                                einiges zu sehen, zu riechen
                                und natürlich zu schmecken.
     Für die Reise lernten die Schülerinnen und Schüler
     auch die jeweilige Flagge des Landes kennen. Sie
     stellten diese aus den verschiedensten Materialien
     und in unterschiedlichen Werktechniken her, damit
16   diese nicht nur gut zu sehen, sondern auch gut zu
Mülltrennung zum Anfassen – Besuch auf dem
Wertstoffhof Sendling-Westpark
In diesem Schuljahr drehte sich in der Klasse Solln     zum Wertstoffhof, in der Hoffnung, dass wir unse-
6A2 viel um das Thema Müll: Warum gibt es so viele      ren Müll dort entsorgen können. Dort angekommen
verschiedene Mülltonnen und warum sollten wir Müll      erhielten wir zunächst orangefarbene Originalwesten
trennen? Was passiert eigentlich mit dem Müll, den      der Müllabfuhr, damit wir im laufenden Betrieb nicht
wir in die Tonne geworfen haben? Wie kann ich Müll      übersehen würden. Während unserer einstündigen
in meinem Alltag vermeiden?                             Besichtigung war dort nämlich viel los. Menschen
                                                        kamen mit ihren vollgeladenen Autos und entsorgten
Die Schüler erfuhren handlungsorientiert vielerlei
                                                        ihre Holzmöbel, Fernseher oder alten CDs. Vor Ort
Dinge, zum Beispiel, was Recycling bedeutet. Dazu
                                                        konnten wir viel ausprobieren. Wir durften mit den
schöpften sie aus gesammeltem Altpapier selbst neu-
                                                        Füßen gegen die Container treten, um zu hören, wie
es Papier. Außerdem trennen die Jugendlichen seit-
                                                        voll diese waren. Wir stiegen Treppen hinauf, um zu
dem in der Schule und in den Tagesstättengruppen
                                                        schauen, was sich in den Containern befand, und
Drachenburg und Traumfänger den Müll und bringen
                                                        natürlich konnten wir unseren mitgebrachten Müll
diesen regelmäßig zu Müllsammelstellen.
                                                        fachgerecht entsorgen.
Den Abschluss dieser Unterrichtsreihe bildete ein Un-
                                                        Besonders freuten sich die Schüler über die Geschen-
terrichtsgang zum Wertstoffhof Sendling-Westpark.
                                                        ke, nämlich die originale orange Warnweste, einen
Dabei durften wir etwas Müll aus der Schule natürlich
                                                        Stoffbeutel sowie eine kleine Biotonne, die sie mit
nicht vergessen, den wir keiner der normalen Tonnen
                                                        nach Hause nehmen durften.
auf dem Schulgelände zuordnen konnten. So machten
wir uns mit leeren Farb- und Sprayflaschen, einem       Melanie Schürmann, HFL und
kaputten Kabel sowie einer defekten Discokugel auf      Lisa Klüh, Sonderschullehrerin

                                                                                                               17
Besondere Kinder – Besondere Angebote
     Frühförderung in der Erlebniswelt                        Somit entstand jedes Mal ein rundes Miteinander, bei
     „Blindeninstitut München“                                dem sich jeder auf seine Art und Weise mit Spaß und
                                                              Freude einbringen konnte.
     Seit dem Sommer 2017 bis heute bieten wir unseren
     Frühförderkindern und ihren Eltern an den besonderen     So beschreibt die Mama von Anna-Sophia die Ange-
     Orten des Blindeninstituts in München-Neuhausen          bote aus ihrer Sicht:
     immer wieder Gruppenangebote an. In diesem Rah-
                                                              „Das Gruppenangebot der Sehfrühförderung ist ein
     men haben wir u.a. im Frühjahr Blumentopfe bemalt
                                                              liebevoll vorbereitetes und dadurch wunderbares
     und bepflanzt, im Herbst Laternen gebastelt, um sie
                                                              Unterhaltungsprogramm für unsere Tochter – maß-
     anschließend beim Lichterfest leuchten zu lassen. Im
                                                              geschneidert auf ihre kognitiven Fähigkeiten. Zudem
     Sommer haben wir ein Wahrnehmungstheater erlebt,
                                                              wird dabei auch uns Eltern Gelegenheit zum angereg-
     das auch einige Kinder der SVE besucht haben.
                                                              ten, aber ungezwungenen Austausch geboten.“

                                                              Wir wollen weiter machen :-)

                                                              Und wenn der Weg nach München zu weit ist …

     Uns ist es besonders wichtig, dass das gemeinsame
     Tun im Mittelpunkt steht und wir die Kinder und Eltern
     zum Austausch und spielenden Miteinander einladen.
     So schafft die Teilhabe an sozialer Aktivität eine be-
     sondere Ebene der Kommunikation. Damit versuchen
     wir uns der eigentlichen Bedeutung des Wortes COM-
     MUNICARE, als dem Herstellen von Gemeinsamkeiten
     (vgl. Fröhlich 2011, S. 11)* auch im gemeinsamen Tun,
18   anzunähern.                                              (METACOM Symbole © Annette Kitzinger)
Frühförderung in der Erlebniswelt „Aquaria“

… besuchen wir einmal im Monat mit einer kleinen
Frühförderkindergruppe aus der Region im Allgäu die
„Erlebniswelt Aquaria“ in Oberstaufen. Dort werden
Erlebnisspiele und Fortbewegungen im warmen Was-
ser angeboten.

Ziel der Gruppe ist:
• sich über das Medium Wasser besser spüren zu
  lernen
• den Köper als Leichtigkeit zu erleben
• Unterstützung des Bewegungsantriebes und der
  Bewegungsfreude
• Verbesserung der Motorik
• Förderung des Gleichgewichtes
• Entspannung der spastischen Muskulatur
• Anregung des Herzkreislaufsystems
• Die Eltern können sich gegenseitig austauschen und
  die Kinder dürfen sich in kleinen Gruppen erleben

Die Mama von Hannah beschreibt das Angebot aus
ihrem Erleben:
„…für mich [ist] das Besondere am Schwimmen […],
dass Hannah das Spielen und Planschen im Wasser
liebt und es ihr in diesem Element leichter fällt, sich                       Auch dieses Angebot wird fortgesetzt.
fortzubewegen. Sie hat im Wasser begonnen sich                                Wir freuen uns!
hinzustellen und kann dies mittlerweile problemlos im                         Elisabeth Hanreich, Gisela Brand, Ella Kleczek,
Alltag auch ohne Wasser umsetzen.“                                            Frühförderung

                                                                                                                                                          19
*Fröhlich 2001: Fröhlich Prof. Dr., Andreas: Einführung. In: Rothmayr, Angelika: Pädagogik und Unterstützte Kommunikation. Eine Herausforderung für die
Aus-und Weiterbildung, 1. Auflage, Karlsruhe: von Loeper Literaturverlag, 2001
Inklusion ganz alltagsnah
     Wenn ich meinen beiden Töchtern Sara, 9 Jahre, und     hatten wir jede Menge Spaß und mussten viel lachen.
     Nora, 5 Jahre, erzähle, was ich jeden Tag in meiner    Nach so viel Aktivität knurrte allen der Magen und so
     SVE-Gruppe mit den Kindern erlebe, sind sie immer      wurden bei einer Brotzeit fleißig Brezen geteilt. Auch
     sehr neugierig. Bietet sich die Möglichkeit zu einem   unser gemeinsam zubereiteter Erdbeer-Smoothie
     Besuch im Blindeninstitut, nutzen sie diese stets      mundete allen köstlich. Sara und Nora staunten nicht
     gerne.                                                 schlecht, als sie sahen, wie unsere SVE-Kinder mit
                                                            Hilfe eines Schalters den Mixer bedienten.
     Eine solche Gelegenheit ergab sich wieder beim dies-
     jährigen Sommerfest. Also beschloss ich, ein kleines   Wir hatten Glück mit dem Wetter und so konnten
     inklusives Projekt zu starten und diesen Vormittag     wir bald nach draußen. Nach einem Spaziergang am
     zusammen mit meiner SVE-Gruppe „Kleine Strolche“,      Nymphenburger Kanal tobten die Kinder sich beim
     der Nachbar-SVE-Gruppe „Kleine Helden“ und meinen      Schaukeln, Dreiradfahren und auf dem Trampolin auf
     Töchtern zu gestalten. Zusätzlich bekamen wir auch     unserem wunderbaren Spielplatz aus.
     noch Besuch von unserer Partnerklasse aus Solln.
                                                            Ich hatte den Eindruck, dass der gemeinsame Vormit-
     So machte ich mich an die Planung des Projektes.       tag sehr gelungen war und allen große Freude berei-
     Wichtig war mir, dass die Kinder an diesem gemeinsa-   tete. Meine Töchter erzählten am Abend auf jeden Fall
     men Vormittag viele Möglichkeiten haben, im Mitein-    noch lange von ihren Erlebnissen. An diesem Vor-
     ander neue Erfahrungen zu sammeln, Vielfalt zu erle-   mittag ist gelungen, was ich als Inklusion verstehe:
     ben und vielleicht auch mögliche Berührungsängste      „Gemeinsam miteinander Spaß haben“.
     abzubauen. Mein Ziel war es, dass unsere SVE-Kinder
     und meine Töchter dieses Miteinander als etwas ganz    Nadine Faessler, HFL
     Natürliches und Selbstverständliches erleben.

     Dann ging es endlich los. Ab acht Uhr trudelten alle
     Kinder langsam ein und wir machten es uns im Grup-
     penraum erst mal gemütlich.

     Beim gemeinsamen Spiel und Erkunden des Raumes
     war die erste Scheu auch schon schnell abgebaut.
     Weiter ging es dann mit einem gemeinsamen Mor-
     genkreis und einer Begrüßung. Beim gegenseitigen
     Austausch von bekannten Kinderliedern, wie „Aram-
20   samsam“ und „Meine Hände sind verschwunden“,
Inklusiver Nachmittag bei den Globetrottern
                                       Angeregt durch das
                                       Positionspapier des
                                       Blindeninstitutes Mün-
                                       chen, in dem die Rolle
                                       des Blindeninstitutes auf dem Weg zu einer inklusi-
                                       ven Gesellschaft gezeigt wird, entstand in der HPT-
                                       Gruppe Globetrotter eine Projektidee. Wir starteten
                                       gemeinsam mit der Tigergruppe des Kinderhauses
                                       Ferdinand einen inklusiven Nachmittag. Ein gemein-
                                       sames „Miteinander“ und Kontakte zwischen den
                                       Kindern des Blindeninstitutes und des Kinderhauses
                                       sollten gefördert werden. Mit Unterstützung von
                                       Anke Hensler aus dem logopädischen Fachdienst
                                       veranstalteten wir ab Januar 2019 wöchentlich
                                       einen inklusiven Spielenachmittag. Einige Kinder
                                       der Tigergruppe besuchten die Globetrotter und
                                       gemeinsam hatten wir viel Spaß beim Kraken- oder
                                       Pupsspiel. Auch der Gebärdenchor, den wir mit Un-
                                       terstützung von Sylvia Lechner Pires betreuten, kam
                                       bei den Kindern gut an. Hier staunte die Tigergruppe
                                       aus dem Hort nicht schlecht, denn die Gebärden
                                       kamen immer sehr schnell hintereinander und sie
                                       fanden es gar nicht so einfach, da mitzukommen.
                                       Wir stellten uns auch öfters mal die Frage: „ja, wer
                                       hat denn nur die Kokosnuss geklaut?“

                                       Nach anfänglicher Zurückhaltung ist durchaus ein
                                       gemeinsames „Miteinander“ entstanden. Die Kinder
                                       und Jugendlichen halfen sich gegenseitig beim
                                       Spielen, malten sich etwas auf die Hand und tanzten
                                       miteinander. Auch fanden gegenseitige Besuche
                                       außerhalb der Projektnachmittage statt. Wir werte-
                                       ten das Projekt schließlich in einer Kinderkonferenz
                                       zusammen aus.                                          21
Dazu besuchten die Globetrotter die Tigergruppe im
     Kinderhaus und wurden dort herzlich empfangen. Das
     Ergebnis war eindeutig: JA, wir wollen den gemeinsa-
     men Nachmittag weiter fortführen und wir haben viele
     Ideen, was wir zusammen machen wollen, wie z.B. in
     den Garten gehen, sich gegenseitig besuchen oder
     Tast- und Fühlwände im Garten des Kinderhauses
     gestalten. Und so führten wir den gemeinsamen
     Nachmittag weiter fort und hatten jede Menge Spaß
     zusammen. Auch im Schuljahr 2019/2020 hat der
     inklusive Nachmittag einen festen Platz im Wochen-
     plan gefunden (Donnerstag 14:15 Uhr bei den Globe-
     trottern).
     Motivation, Flexibilität und Aufgeschlossenheit aller
     Beteiligten des Kinderhauses und des Blindeninstitu-
     tes führten zu einem gelungenen Projekt. Dafür an alle
     ein herzliches Dankeschön.
     Sabine Heidlberger, GL-Globetrotter

22
Unsere ersten Ferien in Murnau
Endlich ist es so weit, das Molohaus in Murnau ist       Sehr schön war’s – in den Osterferien kommen wir
fertig. Wunderschön ist es geworden!                     wieder!
                                                         Die Tintenfische
Gleich in den Faschingsferien haben sich die Tinten-
fische und Alina mit Herrn Rieskamp auf den Weg          Cornelia Huber-Danzer
gemacht und haben fünf Tage in Murnau verbracht.         Leitung Ganzjahreswohnen

Die Küche ist riesengroß und man kann herrlich mitei-
nander kochen.

Frau Erl, unsere großzügige Spenderin war auch da,
sowie Herr Spielmann und Herr Bambach.

Die Landschaft, so nah an den Bergen, ist atemberau-
bend, da kann man lange Spaziergänge in der Natur
genießen.

Sogar eine Therme ist in der Nähe, in der man im herr-
lich warmen Wasser plantschen kann.                                                                         23
Osterferienauftakt im Molohaus
     Zum Start der Osterferien ist das Ganzjahreswohnen
     nach Murnau gefahren.
     Aus jeder Gruppe waren ein bis zwei Kinder dabei, ins-
     gesamt waren wir also 10 Kinder und natürlich noch
     das Personal.

     Am Sonntag ging es mit großem Gepäck los.

     Als Einstimmung auf Ostern, dank einer großzügigen
     Spende von Herrn Dr. Sterzenbach, haben wir Oster-
     hasen und Osterdekorationen gefilzt.

     Doris hat uns als Willkommensgruß herrliche Rohrnu-
     deln gebacken, die super schmeckten. Die Mischung
     mit Kindern aus mehreren Gruppen ist sehr gut ange-
     kommen und die Kinder sind wunderbar miteinander
     ausgekommen, die Mitarbeiter*innen natürlich auch.

     Wir hatten traumhaftes Wetter und konnten einen
     sehr schönen Ausflug ins Murnauer Moos machen.
     Es hat allen ausgezeichnet gefallen.

     Cornelia Huber-Danzer
     für das Ganzjahreswohnen

24
Ilse-Erl-Haus in Murnau
In den letzten Jahresberichten haben wir immer         Anfang 2019 waren die ersten Kinder und Jugendli-
wieder über das große Geschenk der Ilse-Erl-Stiftung   chen im Ilse-Erl-Haus und alle waren begeistert!
an die Kinder und Jugendlichen des Blindeninstituts
                                                       Die hochwertige Ausstattung, die herrliche Lage,
München berichtet.
                                                       die Ruhe und die vielen Möglichkeiten, die das Haus
Ein Haus für Ferien- und Schullandheimaufenthalte im   bietet, haben alle Kinder und Mitarbeiter, die das Haus
Molopark im wunderschönen Murnau!                      bisher nutzten, genossen.
Im November letzten Jahres wurde das Haus mit einer    Wir vom Blindeninstitut München sind Frau Erl
kleinen Zeremonie offiziell eröffnet.                  unendlich dankbar für die Möglichkeit mit unseren         25
Kindern und Jugendlichen erholsame Tage der
     Begegnung und Freude erleben zu dürfen.

     Am 8. März wurde im Rahmen eines Besuches un-
     seres Stiftungsvorstands Herr Spielmann und Herr
     Dr. Bambach die goldene Stiftungsmedaille, die für
     besondere Verdienst für die Blindeninstitutsstiftung
     verliehen wird, an Frau Erl überreicht.

     Am 10. Und 11.Mai konnten wir das Ilse-Erl Haus an
     zwei Tagen der offenen Tür präsentieren. Wir haben
     uns sehr über die große Besucherzahl gefreut. Frau
     Erl, der Bürgermeister von Murnau Herr Beuting und
     einige Gemeinderäte waren Gäste bei unserem klei-
     nen Eröffnungskonzert. Das Gästebuch füllte sich mit
     sehr positiven Rückmeldungen.

     Schön, dass wir in Murnau so willkommen sind!

     Im Juli konnte sich der Stiftungsrat einen Einblick
     über dieses großartige Haus verschaffen.

     Und auch hier bei allen Stiftungsräten herrschte gro-
     ße Freude über dieses Geschenk an unsere Kinder.

     Zu Beginn des Schuljahres 2019/2020 haben die Feu-
     erwehr Hechendorf und Murnau eine Übung im Walter
     von Moloweg 9 (so die Adresse des Ilse-Erl-Hauses)
     abgehalten.

     Die Feuerwehren wurden unangekündigt zu einer
     großen Lösch-und Rettungsübung in unser Ferienhaus
26   gerufen.
Die Einsatzleitung simulierte einen großen Brand mit
starker Verrauchung, verletzte Personen mussten
unter Atemschutz aus Räumen im ersten Stock
geborgen werden.
Die Feuerwehren konnten vor Ort in die elektronische
Brandmeldeanlage eingewiesen werden. Ebenfalls
konnten die Feuerwehren im Einsatz und anschlie-
ßend bei Hausführungen die Örtlichkeiten kennenler-
nen.
Für die anwesenden Kolleginnen des Blindeninstituts
war es spannend und beeindruckend, die Profis von        Die anschließende Brotzeit gab Gelegenheit über das
den Wehren bei der Arbeit zu beobachten. Für alle        Leben und Lernen am Blindeninstitut zu informieren.
Beteiligten hat sich die Übung als sehr lohnend erwie-
sen und gibt uns für die Zukunft ein großes Gefühl der   Karin Stecher-Stepp,
Sicherheit.                                              Institutionsleiterin

9.7.2019
                                                         … und ich sag dann mal „Servus“.

                                                         Meine Schulzeit ist zu Ende. Nach den Sommerferien
                                                         gehe ich in eine Werkstatt. Ich freue mich sehr auf
                                                         die Arbeit. Aber ich bin auch traurig, weil meine beste
                                                         Freundin noch in der Schule bleibt. Das Beste in der
                                                         Schule waren das Schullandheim. Ich war in Hamburg,
                                                         an der Nordsee, Berchtesgaden und in Murnau. Mur-
                                                         nau war ein toller Abschied für meine Schulzeit.

                                                         Ich sag dann mal Servus an alle lieben Leute im Blin-
                                                         deninstitut,

                                                         Ihre Sarah Stegmüller                                     27
Sportfest in Solln
     Ganz kurzfristig                                                                         München ange-
     beschlossen wir,                                                                         boten. Die beiden
     dass der neu reno-                                                                       hatten ein halbes
     vierte Sportplatz                                                                        Jahr lang dienstags
     im Areal von St.                                                                         in der Klasse Solln
     Gabriel der ideale                                                                       4C1 ein Praktikum
     Platz für ein Sport-                                                                     gemacht und große
     fest ist. Die äuße-                                                                      Lust, zum Sportfest
     ren Bedingungen                                                                          etwas beizutragen.
     waren am 17. Juli                                                                        Besonders ihre Ak-
     bestens. Auf dem                                                                         tion wurde von den
     Programm standen                                                                         Schülerinnen und
     eine Ballstaffel                                                                         Schülern sehr gut
     mit Balltransport,                                                                       angenommen, egal,
     Dosenwerfen,                                                                             ob die Seifenblasen
     Wettfahren und                                                                           selbst produziert
     Wettlaufen, eine Schwungtuchaktion für alle und Rie-    wurden oder die Tropfen einer großen Seifenblase die
     senseifenblasen. Alle Kinder und Jugendlichen waren     Hand oder das Gesicht nach dem Zerplatzen trafen.
     richtig motiviert und so konnte es gar nicht anders
     sein, als dass die Begeisterung auch auf alle Betreu-   Jeder konnte sich den Stempel für die erfolgreich ab-
     er übersprang. Die Seifenblasen-Station wurde von       solvierten Stationen, mit einer Art Laufzettel abholen,
     zwei Studierenden der Sonderpädagogik der LMU           und im Nu war die Zeit der sportlichen Aktivitäten um.

28
10 Jahre Ernährungskonzept am BIM

Im Jahr 2009 haben wir uns im Blindeninstitut Mün-      Nach der Begrüßung durch die Institutsleiterin refe-
chen das Ziel gesetzt, die Versorgung der Kinder und    rierten zum Thema:
Jugendlichen auf frische, regionale und, wo immer
möglich, biologische Küche umzustellen.                 FRUST und LUST – Essen, Trinken, Schlucken bei
                                                        Menschen mit Mehrfachbehinderung aus medizini-
Hauptansporn war und ist, mit gutem Essen Freude,
                                                        scher Sicht
Genuss, Zufriedenheit, ein gutes Körpergefühl sowie
                                                        Fr. Dipl.-Med. Verona Mau, Kinderärztin aus dem Blin-
Lebensqualität zu verbinden und die Gesundheit zu
                                                        deninstitut Schmalkalden
stärken.
Dabei lag von Anfang an eine große Aufmerksamkeit       FRUST und LUST – Essen, Trinken, Schlucken bei
auf den individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen       Menschen mit Mehrfachbehinderung aus ethischer
Kindes. Eine Besonderheit, die wir dabei entwickelt     und pädagogischer Sicht
haben, ist die Zubereitung des Mittagessens als         Dr. phil. Anette Damag, wissenschaftliche Mitarbeite-
spezielle Nahrung für Kinder, die Probleme mit dem      rin der Uni Koblenz-Landau
Schlucken haben. Diese „Schluckkost / Pürierkost“
wird seit nun mehr als 10 Jahren in 3 unterschiedli-    FRUST und LUST - Genießen-wohlfühlen-gesund sein
chen Texturen (S1 breiig glatt, S2 weich püriert, S3    Essen als Teil der Unternehmenskultur
Übergangskost) gekocht.                                 Christine Dietrich, Systemische Organisationsent-
                                                        wicklung, Gesundheitscoaching
Das nun schon seit Jahren bewährte Ernährungs-
konzept ist zu einem wichtigen Qualitätsmerkmal der
                                                        In den Workshops Gestaltung der Essenssitua-
Arbeit im Blindeninstitut München geworden.
                                                        tion, die richtige Sitzposition bei Menschen mit
Das war für uns Anlass, am 02.07. und 03.07.2019 eine   Schluckstörungen, Schluckkost praktisch und
2-tägige Tagung mit dem Titel „Lust statt Frust“ mit    KinderLeicht lecker und gesund Essen!, konnten die
Vorträgen und Workshops für Eltern, Kinderkranken-      Teilnehmer*innen eigene Erfahrungen einbringen
häuser, Hospize, Altenheime und Behinderteneinrich-     und sich bei praktischen Übungen über Probleme
tungen zu organisieren.                                 austauschen.                                            29
Die Veranstaltung war ein voller Erfolg, die 3 Referen-
                                                              tinnen ergänzten sich in Ihren Vorträgen perfekt und
                                                              so konnten alle Teilnehmer neue Impulse, bzw. neue
                                                              Erkenntnisse mit in die Praxis nehmen.
                                                              Am Abend sind dann die Kolleg*innen des Ar-
                                                              beitskreisses Ernährung, das Küchenteam und die
                                                              Logopäd*innen (die die Qualitätskontrolle der Schluck-
                                                              koststufen begleiten) zu einem sommerlichen Fest-
                                                              essen zusammengekommen. Höhepunkt des Abends
                                                              war die Überreichung des „goldenen Küchensiebs“ an
                                                              unseren Küchenchef Herrn Dergic und Team.
                                                              Karin Stecher-Stepp,
                                                              Institutsleitung

     Jugendliche aus dem BIM-Solln und -Neuhausen
     erleben viel Spaß beim Taekwon-Do Kurs
     in der Volkshochschule (VHS) Pullach
     Im März 2019 kam der lang ersehnte Taekwon-Do Kurs
     in Kooperation mit der VHS-Pullach zustande. Der
     Kurs begann mit drei aufeinander folgenden Probe-
     trainings. Dort konnten sich alle Jugendlichen auspro-
     bieren und erste Erfahrungen sammeln. Unterstützt
     und begleitet wurden sie durch ihre Betreuer*innen
     und ihre Psychologen. Von der VHS -Pullach erhielten
     wir von den erfahrenen Taekwon-Do Dozenten unter
     der Leitung von Herrn Englert eine hervorragende
     Anleitung und Begleitung.

     Die Jugendlichen sammelten neue Erfahrungen im
30   Umgang mit dem eigenen Körper und mit neuen
Erinnerungsfähigkeit an die vergangenen Trainingsin-
                                                         halte. Sätze wie „Ich darf auch mal nein sagen “, „das
                                                         macht so Spaß “ und „ich wusste nicht, dass ich eine
                                                         starke Frau sein kann“ bleiben darüber hinaus im Ge-
                                                         dächtnis. Unsere Jugendlichen erhöhten ihre Selbst-
                                                         wirksamkeit, konnten ihre eigenen Grenzen austesten
                                                         und viele Erfolgserlebnisse sammeln. Die Freude am
                                                         Taekwon-Do Kurs war groß und die Rückmeldungen
                                                         aller Beteiligten waren überaus positiv.

                                                         Wir werden in Kooperation mit der VHS-Pullach wei-
                                                         tere 10 Termine anbieten. Der Kurs findet von Oktober
                                                         2019 bis März 2020 in der Turnhalle der VHS-Pullach
                                                         statt.

                                                         Alle warten voller Vorfreude auf die nächste Runde!

Bewegungsabläufen. Sie erlernten verschiedene
Schutz- und Selbstverteidigungstechniken. Alle Betei-
ligten erlebten mit der neuen Sportart sehr viel Spaß.
Nach den erfolgreichen Probetrainings wurden in den
Folgemonaten weitere 5 Trainingseinheiten absol-
viert. Die Jugendlichen erlernten bei jedem Training
neue Techniken und verinnerlichten bereits bekannte      Katharina Schultz,
Bewegungsabläufe. Sie zeigten eine bemerkenswerte        Studentin im dualen Studium                              31
Ein cleveres Stehgerät
     „…
     Sie mag Musik nur, wenn sie laut ist                     Damit muss die Musik jetzt nicht mehr sooo laut sein,
                                                              um sie für viele unserer Kinder erfahrbar zu machen.
     Das ist alles was sie hört
     Sie mag Musik nur, wenn sie laut ist                     Durch das unter der Fußplatte montierte Kit wandelt
     Wenn sie ihr in den Magen fährt                          der „APP multisensorial standing“ jedes Audio/Video-
                                                              signal in Schwingungen um.
     Sie mag Musik, nur wenn sie laut ist                     Man wählt Musik oder Video aus, steckt einfach
     Wenn der Boden unter den Füßen bebt                      seinen CD Player oder das Handy an und schon bebt
     Dann vergisst sie, dass sie taub ist                     es unter den Füßen. Mit dem Tablet auch noch optisch
                                                              verstärkt durch das richtig gewählte Video.
     …“
                                                              Damit unterstützt das Gerät die therapeutischen Ziele
     Herbert Grönemeyer
                                                              des Stehens
     Quelle: Lyric Find
                                                              • Verbesserung der Vitalfunktionen
     Mittlerweile konnten wir beide Standorte in München        (Atmung, Verdauung, Kreislauf)
     mit diesem cleveren Stehgerät – dank einer Spende        • positive Beeinflussung der Hüftentwicklung
     der Prof. Dr.-Ing. Erich Müller Stiftung – ausrichten.     durch Zug/ Druck
                                                              • Körperwahrnehmung
                                                              • „auf Augenhöhe sein“
                                                              mit einem altersgerechten Spaßfaktor und spricht die
                                                              verschiedensten Sinne an.

                                                              Der in Vibration verwandelte Klang verstärkt die the-
                                                              rapeutische Aktivität in einen dynamischen, interakti-
                                                              ven und bewegten Prozess. Aus passiver Statik wird
                                                              Aktion!

                                                              Sylvia Rindermann,
                                                              Leitung Physiotherapie

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Spannende UK-Projekttage
Am 4. und am 6. Juni 2019 fand jeweils ein Projekttag   Insgesamt waren es zwei sehr gelungene Projekttage
für „Unterstützte Kommunikation“ (UK) in Neuhausen      mit vielen Auswahlmöglichkeiten. Die meisten Ange-
bzw. Solln statt. Von 9-16 Uhr gab es vielfältige An-   bote erhielten großen Zulauf, so dass wir im nächsten
gebote zum Kennenlernen. Kolleginnen und Kollegen       Jahr sicher wieder einen UK-Tag veranstalten werden.
aus verschiedenen Bereichen des Blindeninstituts
                                                        Almuth Niemz,
München hatten alle Schülerinnen und Schüler sowie
                                                        Sonderschullehrerin für das Initiatorenteam
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu eingeladen,
ausgewählte UK-Beschäftigungsmöglichkeiten ken-
nenzulernen und auszuprobieren.

Die reichhaltige Palette umfasste
• Gebärdenlieder zum Zuhören, Zuschauen und Mit-
  machen
• den Farbwirbler zur kreativen Bildgestaltung, den
  man mit einem Taster bedienen kann
• die Tonie-Box, die eine Geschichte vorlesen kann
• den Soundbeam, mit dem Bewegungen in Musik
  übersetzt werden
• das Turtle-Rollbrett, mit dem auch Rollstuhlfahrer
  per Tastendruck unterwegs sein können
• den Clip-Hit, der Klopfgeräusche in Percussion-
  Sounds umwandelt
• den inklusiven Film „Planet Willi“ mit dem Gebär-
  denlied „Das Lied über mich“
• das iPad, das ein Bilderbuch vorlesen kann
• das für blinde Menschen adaptierte Spiel „Mein
  erster Obstgarten“
• die Ausleihe von Spielen und Büchern zum Thema
  UK aus unserer Mediathek
• digitale Spiele mit dem Augensteuerungsgerät
• und die Ansteuerung mit dem Big-Jack für Infrarot-
  geräte.                                                                                                       33
Neue Therapie- und Trainingsgeräte in der Ergotherapie
     An beiden Standorten Solln und Neuhausen verfügt        Die knöchernen Strukturen werden besser durchblu-
     die ergotherapeutische Abteilung über neue Thera-       tet, Muskulatur kann in gewissem Rahmen aufgebaut
     piegeräte.                                              werden. Neben diesen klassischen Effekten stellt die
                                                             Hantel oft einen interessanten Wahrnehmungsimpuls
     Das Gerät Manomed 30 L ist eine Vibrationshantel, die   dar. Kinderhände suchen die seltsam vibrierende
     unsere Therapie für die obere Extremität und die Mus-   Maschine, entfernen sich und suchen wieder.
     kulatur des Oberkörpers ergänzen kann.
                                                             Die Hantel wird als Standgerät geliefert, wir können
     Die Funktion ist ähnlich der der Galileostandgeräte,    sie entweder auf dem Behandlungstisch stehend
     die unsere physiotherapeutischen Kolleginnen zur        anbieten, oder (selten) auch als Hantel nutzen.
     Therapie des Rumpfes und der Beine einsetzen.
                                                             Diese Ergänzung unserer Therapiemöglichkeiten
     Ein in die Hantel eingebauter Vibrationskörper bringt   wurde wie so oft durch eine großzügige Spende
     die Muskulatur der Arme und des Oberkörpers zum         ermöglicht.
     Schwingen und löst so Muskelaktivität aus. Die          Unser Dank geht an die Allianzagentur Angerstorfer
     Therapeutin kann die Vibrationsdauer und -Frequenz      und Hollmann am Gärtnerplatz für ihr Interesse und En-
     auswählen. Dadurch können Impulse gesetzt werden,       gagement. Für die Finanzierung bedanken wir uns sehr
     welche die Muskelspannung senken oder steigern.         herzlich beim Verein Allianz für Kinder in Bayern e. V.
     So kann Einfluss auf eine Spastik genommen werden,
     gefaustete Hände öffnen sich.                           Martin Kraus, stellv. IL

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