KAMPF UM DIE KLÜGSTEN KÖPFE - BUB " FORUM BIBLIOTHEK UND INFORMATION

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KAMPF UM DIE KLÜGSTEN KÖPFE - BUB " FORUM BIBLIOTHEK UND INFORMATION
EDITORIAL

Kampf um die klügsten Köpfe
»Die Wirtschaft boomt. Der Kampf um die klügsten Köpfe ist voll
entbrannt. Bibliotheken haben dabei nicht die besten Karten, Be-
zahlung und Prestige sind vergleichsweise gering.« Das Zitat be-
schreibt exakt die aktuelle Arbeitsmarktsituation in Deutschland,
stammt aber aus der BuB-Oktoberausgabe 2007 und ist damit
mehr als zehn Jahre alt. Damals berichtete BuB über eine Stu-
die des australischen Bibliotheksverbands, der klären wollte, wie
man auch künftig junge Menschen für den Beruf des Bibliothe-
kars begeistern kann. Mit etwas Weitsicht hätte man erkennen
müssen, dass diese bedrohliche Entwicklung auch auf deutsche
Bibliotheken zurollt. Passiert ist freilich wenig.

   Immerhin ist der Leidensdruck – Probleme bei Stellenbeset-
zungen sowie fehlende Bewerber für die bibliothekarischen Stu-
dien- und Ausbildungsgänge – inzwischen so groß, dass der Per-
sonalmangel im Bibliothekswesen als zentrales Problem wahr-
genommen und die Frage der KollegInnen aus Down Under mit
Verspätung auch hierzulande gestellt wird. Eine schnelle, wegwei-
sende Antwort hat die Arbeitsgemeinschaft Personalgewinnung
des Dachverbands BID gefunden. Mitinitiatorin Barbara Schlei-
hagen nennt im aktuellen BuB-Themenschwerpunkt ab Seite 470
ein ganzes Bündel an geplanten Maßnahmen zur erfolgreichen
Nachwuchsgewinnung: »ein modernes Image der Bibliothek und
ein zeitgemäßes Berufsbild vermitteln, Fotos und Textmuster für
Werbematerialien für Bibliotheken bereitstellen, die Eingruppie-
rung verbessern, Studieninhalte erneuern, sich für Quereinstei-
ger und Studienabbrecher öffnen und das Freiwillige Soziale Jahr
Kultur als wichtigen Einstieg in die Bibliothek nutzen«.

   Die einzelnen Punkte dieser Kampagne lassen erkennen, dass
neben den bibliothekarischen Verbänden mindestens genauso
stark die Bibliothekare selbst in der Pflicht stehen. Denn die Er-
fahrung zeigt: Potenzielle Bewerber leiten ihre Vorstellung vom
Arbeitsplatz Bibliothek vorwiegend aus eigenen Bibliotheksbe-
suchen ab. Das heißt, das Image der Bibliotheken entsteht vor
Ort. Deshalb ist es so wichtig, nach außen ein positives Bild zu
vermitteln – selbst wenn nicht alles optimal läuft. Wer nur klagt
und betont, wie schlecht es ihm geht, dem traut man nichts zu,
der verbreitet die kontraproduktive Botschaft vom abgehängten
Ort. Und wer möchte da schon arbeiten?

                              Bernd Schleh, Leitender Redakteur

BuB 70 08-09/2018                                                    449
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BuB
                                 Forum Bibliothek
                                 und Information

                                 08-09 / 2018

                                                  FOYER

                                                       POLITIK                                   FREUNDESKREISE
                                                  453 Elsevier-Forderungen für              461 Offen für Fördervereine
                                                      Wissenschaft inakzeptabel                 und Freundeskreise
                                                      Verhandlungsstopp zwischen                aller Bibliothekssparten
                                                      DEAL-Gruppe und wissenschaft-             Bundesverband der deutschen Bib-
                                                      lichem Großverlag                         liotheks-Freundeskreise gegründet
   SCHWERPUNKT                                                                                  (Volker Pirsich, Ronald Schneider)

   PERSONAL-                                           KOOPERATIONEN

                                                  454 Soziale Verantwortung und                  INTEGRATION
   GEWINNUNG                                          Personalentwicklung
                                                      Die Zentral- und Landesbib-
                                                                                            462 Aus Sprachräumen werden
                                                                                                Sprachtreffs
   Der Kampf um gute Nach-                            liothek Berlin organisiert den            Neues Sprachförderprojekt der Bü-
   wuchskräfte trifft alle Bran-                      Einstelldienst seit September             chereifachstelle der Evangelischen
                                                      2017 gemeinsam mit den Berliner           Kirche im Rheinland schließt an
   chen in Deutschland – auch                         Werkstätten für Menschen mit              Vorprojekt an (Helga Schwarze)
   die Bibliotheken. Nur haben                        Behinderung (Gabriele Leschke,
   diese aufgrund eines eher                          Jonas Fansa)
   schlechten Images und der
   vergleichsweise geringen
                                                       WISSENSCHAFTLICHE BIBLIOTHEK
   Bezahlung eine besonders
                                                  456 Universität Wien erschließt
   ungünstige Ausgangsposition.
                                                      erstes nationalsozialistisches
   Das will eine neue Arbeits-                        »Gaupresse«-Archiv digital
   gemeinschaft des Dachver-                          Mehr als 200 000 Scans
   bands BID ändern. Die ge-                          in Onlinearchiv zugänglich
   plante Kampagne stellen wir
   in unserem Themenschwer-
                                                                                                 WISSEN FRAGT ... ?
   punkt ab Seite 470 vor.
                                                                                            464 Image – Glück – Stimmungsbild
   Wie man das Personal mit                                                                     Auf einen Espresso mit dem
   gezielter Aus- und Wei-                                                                      Psychologen Jürgen Hesse zur
                                                                                                »Atmosphäre von Bibliotheken«
   terbildung bei Laune hält,                                                                   (Dirk Wissen)
   beschreiben die Hamburger
   Bücherhallen ab Seite 477.
   Und dann werfen wir noch                                                                 466 NACHRICHTEN

   einen ausführlichen Blick auf                       BIBLIOTHEKARTAG BERLIN
   die Situation der FaMIs (Seite                                                           468 MARKT
                                                  458 »Frisch ab Presse!«
   480), die mit ganz speziellen                      Rückschau auf den Bibliothekartag
   Problemen konfrontiert sind.                       einer New Professional: Interessan-
                                                      te Vorträge und gute Gelegenheit
   Foto: ©HNFOTO - stock.adobe.com
                                                      zum Networking (Gabriela Jenzer)

                                                  460 Herausragende studentische
                                                      Projekte ausgezeichnet
Foto Titelseite: BRN-Pixel / Fotolia, Rawpixel.       Team Award Information
com / Fotolia                                         Professionals ging in die dritte
Fotos Inhaltsverzeichnis: Universität Wien,           Runde (Frauke Schade)
Barbara Voss, Sebastian Wilke

450
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LESESAAL                                                                            AUS DEM
                                                                                    BERUFSVERBAND
     SCHWERPUNKT:                         488 Personalgewinnung aus dem
     PERSONALGEWINNUNG                        Ausland                               502 Sitzungsprotokoll der BIB-
                                              Multikultureller Arbeitsalltag bei        Mitgliederversammlung 2018
470 Wie gewinnen wir neues Personal
                                              der Nationalbibliothek von Katar          im Rahmen des 107. Deutschen
    für veränderte Bibliotheken?
                                              (Sebastian Wilke)                         Bibliothekartages
    Die BID AG Personalgewinnung hat
    ihre Arbeit aufgenommen
    (Barbara Schleihagen)                                                           505 Aus den Landesgruppen

                                                                                    508 Bibliothekartag Berlin
474 Engpässe bei Stellenbesetzungen
    und Nachwuchsgewinnung
    Ergebnisse der dbv-Umfrage zur                                                  509 Aus den Kommissionen
    Situation bei Stellenbesetzungen in
    Bibliotheken in Baden-Württemberg

476 Mit kleinen Umwegen zur                    TAGUNGEN
    Traumstelle                           492 Internationale Ausrichtung,           449 EDITORIAL
    Nachwuchskraft Alexandra Sterz            interdisziplinäre Themenarbeit        510 SUMMARY / RESUME
    beschreibt, warum es sich lohnt,          und kreative Formate
    Bibliothekarin zu werden                  Die Next Library Conference Berlin    512 STELLENANMARKT
                                              2018 und das Berliner Bibliotheks-         IMPRESSUM
477 Aus- und Weiterbildung: Eckpfeiler        festival (Tim Leik, Juliana Pranke)
    der Personalgewinnung bei den
    Bücherhallen Hamburg                  496 Bibliothekarisches Zukunftsfeld
    Mehr Personal durch bessere               Digitale Geisteswissenschaften
    Perspektiven für Praktika und Auf-        Bericht zur Jahrestagung des Ver-
    weichung klassischer Stereotypen
    (Janette Achberger, Andrea Beyer)
                                              bunds DHd – »Digital Humanities                 AB IN DIE APP!
                                              im deutschsprachigen Raum« an
                                              der Universität Köln
                                              (Cosima Wagner)                       475 Schwierige Stellenbesetzung
480 Der Wettbewerb um gute Aus-                                                         Statistische Daten belegen den
    zubildende ist in vollem Gang                                                       Mangel an Nachwuchskräften
    Bibliotheks-FaMIs: Nachwuchsge-
                                                                                    490 Multikultureller Arbeitsalltag
    winnung und Ausbildungssituation
                                                                                        Foto-Impressionen von der
    (Karin Holste-Flinspach)
                                                                                        Nationalbibliothek in Katar

484 Die Digitalisierung schreitet
    munter voran – das Berufsbild         MAGAZIN
    der FaMIs auch?                                                                            WWW...
    Ein Zwischenruf der Geschäfts-
    führerin des Berufsverbands                FACHLITERATUR
                                                                                    Nachrichten und Fortbildungen
    Information Bibliothek (BIB)          500 Plattform für gesellschaftliche       tagesaktuell auf www.b-u-b.de
    (Kristina Lippold)                        Teilhabe und Integration
                                              Zur Profilbildung der Öffentlichen
                                              Bibliotheken (Petra Hauke)
485 »Where did all the good people go?«
    Eine Herausforderung für die          501 Neue Fachliteratur
    kooperative Ausbildung an Hoch-
    schulen und die Personalplanung
    im Bibliothekswesen (Maria Gäde)

BuB 70 08-09/2018                                                                                                        451
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STADT- UND LANDESBIBLIOTHEK POTSDAM

                                 Am 7. September 2013 wurde die neue Stadt- und Landesbibliothek im Bildungsforum in Potsdam eröffnet.
                                 Dieser komplette Umbau unter der Regie der Rainer Becker Architekten hat das Ziel den Menschen in den
                                 Mittelpunkt zu stellen und soll so zum denken, lernen, lesen und verweilen einladen.
                                 Die Schulz Speyer Bibliothekstechnik AG hat hier unter anderem das Regelsystem Uniflex mit Holzfachböden
                                 sowie zahlreiche Sonderlösungen - wie zum Beispiel geschwungene Sonderregale – realisiert, um den Zielen
                                 der Einrichtung gerecht zu werden. Der Fokus lag auf hoher Qualität und optimale Medienpräsentation um
                                 den Besucher entsprechend zu inspirieren.
                                 Die Bibliothek ist barrierefrei gestaltet und überzeugt durch ihre helle und freundliche Atmosphäre.

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452
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FOYER POLITIK

Elsevier-Forderungen für Wissenschaft
inakzeptabel
Verhandlungsstopp zwischen DEAL-Gruppe und wissenschaftlichem Großverlag

»Die überhöhten Forderungen des             niedergelegt, um die DEAL-Verhandlun-            Mit dem Projekt DEAL habe man
Verlags Elsevier haben uns gezwun-          gen zu unterstützen. Zudem hatten Ende       sich darauf verständigt, dass das
gen, die Verhandlungen des Projekts         2016 und 2017 rund 200 wissenschaft-         Publish-and-Read-Modell eine wichtige
DEAL der Allianz der Wissenschafts-         liche Einrichtungen ihre Lizenzverträge      Rolle beim Übergang zu Open Access
organisationen mit dem Verlag zu un-        mit Elsevier nicht verlängert. Für diese     spielen kann. Wie Elsevier mitteilt, sei
terbrechen«, sagte Horst Hippler, Ver-      Einrichtungen wollte der Verlag nun die      man sich einig gewesen, dass die Förde-
handlungsführer und Sprecher des            Fortführung der Verträge verhandeln.         rung des Übergangs zu diesem Model in
DEAL-Lenkungsausschusses und Prä-               »Eine Übergangslösung für die            Deutschland die Grundlage für die nati-
sident der Hochschulrektorenkonfe-          zweite Jahreshälfte 2018 ist für die         onalen Verhandlungen zwischen DEAL
renz nach dem bis dato letzten Ge-          wissenschaftlichen Einrichtungen in          und Elsevier bilden würde. Darüber
spräch mit dem Großverlag Anfang            Deutschland nur dann zielführend,            hinaus sei man einig gewesen, gemein-
Juli.                                       wenn mit Elsevier eine grundsätzliche        sam daran zu arbeiten, den Übergang
                                            Einigung über die Rahmenbedingungen          zu Open Access in Deutschland zu be-
»Wir wollen in den derzeit laufenden        eines künftigen Publish-and-Read-Ver-        schleunigen. Trotz dieser Übereinstim-
Verhandlungen mit den drei größten          trags hergestellt werden kann. Das ist       mungen und Vereinbarungen konnten
wissenschaftlichen Verlagen zu einem        nach aktuellem Stand jedoch nicht ge-        sich DEAL und Elsevier nicht auf eine
zukunftsfähigen Modell des Publizie-        geben«, sagte Hippler.                       Übergangslösung einigen, die den not-
rens und Lesens wissenschaftlicher Li-          Elsevier beurteilt die Situation gänz-   wendigen zeitlichen Raum für den Ab-
teratur kommen«, sagte Hippler. »Un-        lich anders. Wie der Verlag in einer Pres-   schluss eines nationalen Abkommens
ser Ziel ist zum einen ein Ende der für     semitteilung bekannt gibt, setze man         geschaffen hätte.
die Bibliotheken ruinösen Preisentwick-     sich für eine nationale Vereinbarung mit         Einige deutsche Forschungseinrich-
lung bei den wissenschaftlichen Zeit-       dem Projekt DEAL ein, eine nachhaltige       tungen hatten sich entschlossen, ihre
schriften. Zum anderen wollen wir Open      Lösung zur Unterstützung der deutschen       bestehenden Verträge mit Elsevier in
Access fördern, also im Kern die Ergeb-     Forschung und ihrer Open Access-Ambi-        Erwartung einer bevorstehenden Natio-
nisse öffentlich finanzierter Forschung     tionen solle gefunden werden.                nallizenz nicht zu verlängern. Nachdem
frei zugänglich machen.« Die Verlage            Als Anbieter von Information-Ana-        Elsevier den Zugang für diese Instituti-
könnten nach Ansicht von DEAL dabei         lytics-Lösungen arbeite Elsevier eng mit     onen in Erwartung auf Fortschritte bei
eine wesentliche Rolle spielen. DEAL        der Forschungsgemeinschaft zusam-            den DEAL-Verhandlungen bisher auf-
setzt sich für ein nachhaltiges sogenann-   men, um deren Wunschvorstellungen            rechterhalten hat, werde man seitens
tes Publish-and-Read-Modell ein, also       zu erfassen und sie dabei zu unterstüt-      des Verlags nun mit den Forschungsein-
für eine faire Bezahlung für die Publika-   zen, Zielvorgaben inhaltlich und finan-      richtungen besprechen, welche Ange-
tion und dann eine freie Verfügbarkeit      ziell umzusetzen. Während Forschungs-        bote sie von Elsevier in Zukunft bezie-
für die Leser, erklärte Hippler. Elsevier   einrichtungen in einigen Ländern Open        hen wollen.
sei aber in Bezug auf einen deutschland-    Access-Publikationen bevorzugten, bei            Seitens der DEAL-Gruppe blicke man
weiten Vertrag nach diesem Modell nicht     denen der Autor Publikationsgebüh-           dennoch gelassen in die Zukunft, heißt
bereit, einen wissenschaftsadäquaten        ren bezahlt, präferierten Institutionen      es in einer Mitteilung des Projekts. Für
Leistungsumfang unter den Grundsät-         in anderen Ländern das Abonnement-           den Fall, dass Elsevier die Zugänge der
zen des Open Access anzubieten, der         Modell, das kostenloses Publizieren          Einrichtungen, die sich im vertragslosen
nachhaltig finanzierbar ist.                ermöglicht und die Erstattung der Kos-       Zustand befinden, nun abschaltet, seien
    Die vorangegangenen mehrmona-           ten vom Leser (oder seiner Institution)      entsprechende Vorkehrungen getroffen
tigen Verhandlungen über die Imple-         geleistet wird, heißt es seitens Elsevier.   worden.
mentierung einer deutschlandweiten          Der Verlag selbst unterstütze beide Op-          Elsevier möchte nach eigenen An-
Publish-and-Read-Lizenz haben welt-         tionen und biete seinen Nutzern auch         gaben offen für konstruktive Gespräche
weit für Aufmerksamkeit gesorgt. Zahl-      beide an. Bezüglich der deutschen Kun-       bleiben, um eine nachhaltige Lösung zur
reiche Wissenschaftlerinnen und Wis-        den wisse man im Hause Elsevier, dass        Unterstützung der deutschen Forschung
senschaftler hatten seit Oktober 2017       diese eine starke Präferenz für ein Open     zu finden.
ihre Herausgeberschaft für Elsevier         Access-Modell haben.                                                              red

BuB 70 08-09/2018                                                                                                            453
KAMPF UM DIE KLÜGSTEN KÖPFE - BUB " FORUM BIBLIOTHEK UND INFORMATION
FOYER KOOPERATIONEN

Soziale Verantwortung und                                                                Anfang 2017 kamen die Berliner
                                                                                     Werkstätten für Menschen mit Behin-

Personalentwicklung                                                                  derung (BWB) auf die Abteilung Publi-


                                                                                     kumsdienste der Zentral- und Landesbib-
                                                                                     liothek Berlin (ZLB) zu und erkundigten
Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin organisiert den                             sich nach Möglichkeiten, die Zusammen-
                                                                                     arbeit auszuweiten. Zu diesem Zeitpunkt
Einstelldienst seit September 2017 gemeinsam mit den Berliner
                                                                                     arbeitete bereits eine Mitarbeiterin der
Werkstätten für Menschen mit Behinderung                                             BWB erfolgreich auf einem ausgelager-
                                                                                     ten Arbeitsplatz in der ZLB, und zwar im
                                                                                     Bereich der Fernleihe. Das neue Anliegen
                                                                                     der BWB bestand darin, Außenarbeits-
                                                                                     gruppen in der ZLB einzurichten: Das
                                                                                     sind mehrere ausgelagerte Arbeitsplätze
                                                                                     außerhalb der Werkstätten für Menschen
                                                                                     mit Behinderung, die zwar von dem Trä-
                                                                                     ger der Werkstätten betreut werden, aber
                                                                                     nicht in seinen eigenen Werkstätten ver-
                                                                                     ortet sind. Die Idee dahinter ist eine stär-
                                                                                     kere Integration der Menschen mit Be-
                                                                                     hinderung ins Arbeitsleben, außerhalb
                                                                                     der abgeschotteten Welt der Werkstätten.
                                                                                     Die Zusammensetzung der Außenarbeits-
                                                                                     gruppe ist dabei durch die Bundesagentur
                                                                                     für Arbeit festgeschrieben: Sie besteht aus
                                                                                     maximal zwölf Personen, die permanent
                                                                                     durch eine qualifizierte Gruppenleiterin
                                                                                     oder einen qualifizierten Gruppenleiter
Foto: BWB GmbH                                                                       vor Ort begleitet, angeleitet und unter-
                                                                                     stützt werden. Hinzu kommen regelmä-
Die Zentral- und Landesbibliothek          Alltagsaufgaben werden immer mehr an      ßige Betreuungsangebote durch Job-
Berlin (ZLB) wagt etwas Neues und          Personal des mittleren Diensts überge-    coaches, Psychologen, Pädagogen und
hat dabei zwei Ziele im Sinn – zum         ben. Der mittlere Dienst profitiert auch  weiteres Fachpersonal der BWB. Das Ziel
einen Integration fördern, zum an-         von der Entwicklung des bibliotheks-      dieser intensiven Förderung ist es, Men-
deren die Fachkompetenz und die            fachlichen Berufsfelds. Die Aufgaben      schen mit Behinderung, die – zumindest
Einsatzmöglichkeiten der FaMIs stär-       werden vielfältiger und umfassender,      aktuell – kaum eine Chance auf dem ers-
ken. Dazu organisieren wir unseren         anspruchsvoller, interessanter und vor    ten Arbeitsmarkt hätten, eine Weiterent-
Einstelldienst anders.                     allem: digitaler. Insbesondere im digita- wicklung zu ermöglichen, die im besten
                                           len Bereich ist unsere Branche dabei mit  Fall zur Übernahme in ein reguläres Ar-
Die Ausbildung zur/zum Fachangestell-      einem stetig wachsen-                                        beitsverhältnis führt.
ten für Medien- und Informationsdienste    den Angebot und damit         Die Idee dahinter ist              Für die ZLB kam das
(FaMI) genießt ein hohes Ansehen – FaMIs   einhergehend mit lau-       eine stärkere Integra-           Angebot   zu einem sehr
arbeiten in zahlreichen Bibliotheken in-   fend neuen Entwick-         tion der Menschen mit            günstigen    Zeitpunkt.
zwischen in Bereichen, die in der Ver-     lungen konfrontiert.                                         Der Einstelldienst im
                                                                      Behinderung ins Arbeits-
gangenheit dem gehobenen Dienst vor-       Wer digital up to date                                       Freihandbereich wurde
behalten waren. Während im gehobenen       bleiben möchte, muss
                                                                        leben, außerhalb der            bisher von den FaMIs
Dienst zunehmend Managementskills          sich stets und ständig abgeschotteten Welt der im Publikumsdienst ge-
gefragt sind und das Abstraktionsniveau    weiterbilden, muss im             Werkstätten.               leistet, wobei die meis-
zahlreicher Aufgabenbereiche zunimmt,      Dialog bleiben mit Kol-                                      ten von ihnen mit ei-
rücken die Fachangestellten in neue Ein-   leginnen und Kollegen, die neuen Tech-    nem Anteil ihrer Arbeitszeit einstellten
satzgebiete des operativen Betriebs von    nologien und Techniken beobachten und     und nur einige wenige Teilzeitkräfte aus-
Bibliotheken auf. Längst ist es selbstver- Trends ausprobieren. Service und Bera-    schließlich im Einstelldienst tätig waren.
ständlich, dass FaMIs auch im Vermitt-     tung der Besucherinnen und Besucher       Im Zuge von Personalknappheit im Jahre
lungs- und Veranstaltungsbereich aktiv     müssen nicht nur geleistet werden, sie    2014 hatte die ZLB überdies Teile ihres
mitarbeiten und in der Öffentlichkeitsar-  müssen auch gestaltet werden. All das     Einstelldiensts in der Amerika-Gedenkbib-
beit mitgestalten. Auch technologieaffine  kostet vor allem: Zeit!                   liothek (AGB), dem ausleihstärkeren ihrer

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KAMPF UM DIE KLÜGSTEN KÖPFE - BUB " FORUM BIBLIOTHEK UND INFORMATION
FOYER KOOPERATIONEN

beiden Standorte, an externe Dienstleister     Daher wurde in Jour fixes und zahlrei-     zu gestalten, wurden regelmäßige Tref-
vergeben. Der Dienstleistungsvertrag lief      chen Sonderbesprechungen die Verzah-       fen zwischen den Gruppenleitungen von
Ende November 2017 aus. Daher erschien         nung der Übernahme des größten Teils       BWB und der Projektleitung der ZLB ein-
ein grundsätzliches Nachdenken über ein        des Einstelldienstes mit der sukzessi-     gerichtet. Dennoch gibt es offene Themen
neues Modell sinnvoll. Der vom Dienstleis-     ven Anreicherung der FaMI-Tätigkeiten      – so dürfen die Außenarbeitsgruppen
ter übernommene Anteil an Einstelltätig-       durch vielfältigere und anspruchsvol-      nicht sonnabends arbeiten, doch in der Bi-
keiten hätte von einer einzigen Außenar-       lere neue Aufgaben betont – und diese      bliothek mit neun Stunden Öffnungszeit
beitsgruppe von BWB                                             Aufwertung der Aufga-     am Samstag und einer Öffnung mit Ver-
bewältigt werden kön-         Ein wichtiges Thema im benbereiche wird nicht               anstaltungen am Sonntag besteht der Be-
nen. Gleichzeitig stellte Projektteam der ZLB war nur behauptet, sondern                  darf nach einem Einstelldienst an diesem
sich uns aber auch die die interne Kommunika- durch ein stetig wach-                      Wochentag, der aktuell mit Hilfskräften
Frage, ob eine umfassen-                                        sendes Team von Mit-      gedeckt wird. Im Ganzen lässt sich aber
                              tion, durch die anfängli-
dere Lösung, in der BWB                                         arbeiter/innen mit kre-   festhalten, dass aufgrund der hohen Be-
den größten Teil des
                             che Bedenken von Mitar- ativen Methoden vor-                 reitschaft aller Beteiligten, gemeinsam
Einstelldiensts der AGB beiter/innen aufgegriffen angebracht und in die                   zu tragbaren Lösungen zu kommen, fast
übernehmen würde, und ausgeräumt werden Praxis umgesetzt. Man-                            alle Hindernisse aus dem Weg geräumt
für die FaMIs nicht eine                 sollten.               che Berührungsängste      werden können. Gut ein halbes Jahr nach
größere Chance eröff-                                           der Mitarbeiter/innen     Einführung des neuen Einstelldiensts mit
nen konnte. Die ZLB hat sich daher sehr        der ZLB gegenüber Menschen mit Be-         den BWB ist bereits ein bemerkenswer-
schnell dafür entschieden, zwei Außen-         hinderung konnten bereits durch einen      tes Maß an Stabilität erreicht. Die Ar-
arbeitsgruppen mit BWB zu planen und           mitreißenden Vortrag von zwei Vertre-      beitszeitentlastung für die ZLB ist beacht-
mithilfe eines versetzten Einstiegs beider     tern der BWB vor Ort abgebaut werden.      lich. Durch die Kapazitätsgewinne konn-
Gruppen sowohl den externen Dienstleis-        Im Rahmen des Thementages der ZLB,         ten die FaMIs systematisch verschiedene
ter abzulösen als auch einen großen Anteil     einem Format, das dem kooperativen         neue Aufgaben entwickeln und über-
der Einstelltätigkeiten, die noch von inter-   und kollaborativen Austausch der Mit-      nehmen, und zwar sowohl im Bereich
nem Personal geleistet wurden, durch die       arbeiter/innen der ZLB und der Arbeit      der Nutzer/innenbetreuung und in der
BWB leisten zu lassen. Damit war auch die      an Zukunftsfragen dient, wurden zudem      Informationskompetenzvermittlung als
Erwartung verbunden, dass in der Größen-       Workshops    von Expert/innen   der  BWB   auch beim internen Wissenstransfer und
ordnung von vier bis sechs Vollzeitäquiva-     zu Integration und Inklusion angeboten,    in konzeptionellen Tätigkeiten rund um
lenten Arbeitszeit für FaMIs frei werden       die zur Reflexion des eigenen Verhaltens   den Themenraum der ZLB und anderen
würde, um verstärkt in die fachliche Wei-      gegenüber Menschen                                           Projekten.
terentwicklung von Teams und Services          mit Behinderungen an- Gut ein halbes Jahr nach                   Auch die erforder-
einsteigen zu können.                          regten. Weitere Infor-       Einführung des neuen            liche Flexibilität der
     Auf diese Entscheidung folgten viele      mationsveranstaltun-        Einstelldiensts mit den ZLB-Mitarbeiterschaft
Gespräche zwischen den Ansprechpart-           gen zu diesem Thema                                          in dem Kooperations-
                                                                            BWB ist bereits ein be-
nern von BWB und der Projektleitung aus        werden folgen.                                               projekt wirkt sich po-
der ZLB. Beide Partner verständigten sich          Schließlich wurde
                                                                           merkenswertes Maß an sitiv auf die Kultur der
dabei unter anderem darüber, dass für          der Empfang der ersten         Stabilität erreicht.          Zusammenarbeit aus.
den Einarbeitungsprozess keine exakten         Außenarbeitsgruppe in                                        Die BWB-Teams fühlen
zeitlichen Abläufe geplant werden konn-        der AGB geplant – von der Eröffnungsver-   sich wohl in der AGB und identifizieren
ten, da die Außenarbeitsgruppen in der         anstaltung Anfang September über die       sich mit ihrer Tätigkeit und dem Umfeld
Anfangsphase durch häufige Wechsel der         Einrichtung eines Aufenthaltsraums bis     in der Bibliothek. Die größte Bereiche-
Menschen in dieser Rehabilitationsmaß-         zur Arbeits- und Brandschutzbelehrung      rung für die Mitarbeiter/innen der ZLB
nahme geprägt sein und sich erst nach          mussten viele praktische Dinge bedacht     besteht in der Erfahrung, dass sich ihre
und nach zu stabilen Gruppen entwickeln        und organisiert werden, um Außenar-        anfängliche Unsicherheit im Umgang
würden. Formell wurde die Zusammenar-          beitsgruppenmitglieder in der ZLB will-    mit Menschen mit Behinderung relati-
beit durch den Abschluss einer Kooperati-      kommen zu heißen. Insbesondere die fei-    viert hat und dass diese ihnen mit be-
onsvereinbarung ermöglicht.                    erliche Begrüßung trug viel dazu bei, dass eindruckendem Engagement, großer
     Ein wichtiges Thema im Projektteam        sich die Gruppenmitglieder von Anfang      Freundlichkeit und hoher Hilfsbereit-
der ZLB war die interne Kommunikation,         an in der ZLB gut aufgenommen fühlten      schaft begegnen. Beide Seiten gehen in-
durch die anfängliche Bedenken von             und ins Gespräch mit den Mitarbeiter/in-   zwischen mit Offenheit und Humor auf-
Mitarbeiter/innen aufgegriffen und aus-        nen der Bibliothek kommen konnten.         einander zu und erleben so ihre Zusam-
geräumt werden sollten. Dazu zählten               Um den betriebskulturellen und ar-     menarbeit als Selbstverständlichkeit.
vor allem Befürchtungen, Arbeitsgebiete        beitsorganisatorischen Rahmen der Zu-
zu verlieren, und Unsicherheit im Um-          sammenarbeit in einem offenen und ver-                Gabriele Leschke, Jonas Fansa;
gang mit Menschen mit Behinderung.             trauensvollen Kommunikationsprozess                                        ZLB Berlin

BuB 70 08-09/2018                                                                                                                455
KAMPF UM DIE KLÜGSTEN KÖPFE - BUB " FORUM BIBLIOTHEK UND INFORMATION
Das »Gaupresse«-Archiv der Universität Wien enthält Zeitungsausschnitte und andere Archivalien, die in einem Kooperationsprojekt der
Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte und des Instituts für Zeitgeschichte aufgearbeitet wurden. Foto: Universität Wien

Universität Wien erschließt erstes national-
sozialistisches »Gaupresse«-Archiv digital

Mehr als 200 000 Scans in Onlinearchiv zugänglich

In einem Kooperationsprojekt ar-               Tageschronik und biografisches                  Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte
beiteten die Fachbereichsbibliothek            Material – der Inhalt des Archivs               der Universität Wien gelagert. Neben
Zeitgeschichte und das Institut für                                                            der öffentlichen Resonanz über nati-
Zeitgeschichte der Universität Wien            Neben einer Tageschronik der Pressebe-          onalsozialistische Medienpolitik und
das sogenannte »Gaupresse«-Archiv              richte über den Zweiten Weltkrieg wur-          NS-Druckwerke gibt es ein steigen-
Wien auf. Das Ergebnis dieser Ar-              den Themen der NS-Provinzpresse in              des breites öffentliches Interesse an ei-
beit ist nun online zugänglich. Wie            der »Ostmark« bzw. den »Donau- und Al-          ner direkten Auseinandersetzung mit
die Universität mitteilt, stehe somit          pengauen« 1938 bis 1945 dokumentiert.           den NS-Presseprodukten. »Gleichzei-
erstmals ein wesentliches NS-Pres-             Biografisches Material zu NS-Politikern         tig fehlte für die wissenschaftliche For-
se-Archiv der Forschung digital zur            wurde ebenso gesammelt wie zur Wehr-            schung die digitale Erschließung des
Verfügung.                                     macht und NSDAP. Dazu kommen län-               für Österreich originären Presseaus-
                                               derkundliche Sammlungen, aber auch              schnittarchivs, dem ›Gaupresse‹-Ar-
Das »Archiv des Gaupresse-Amtes der            wirtschaftspolitische und kulturelle            chiv Wien, sodass die bisherige Ausei-
NSDAP-Gauleitung Wien« (kurz: Gau-             Themenstellungen – bis hin zur Juden-           nandersetzung mit der NS-Presse auf
presse-Archiv Wien) ist im Wesentlichen        verfolgung oder der Presseresonanz auf          punktuelle Themen beschränkt blieb«,
eine Zeitungsausschnittsammlung der            Reichsleiter Baldur von Schirach.               sagt Oliver Rathkolb, der Leiter des In-
NSDAP-Gauleitung Wien. Gemäß der                                                               stituts für Zeitgeschichte, der gemein-
Rolle der Presse im NS-System als Pro-                                                         sam mit Markus Stumpf, dem Leiter der
pagandainstrument erfolgte die Samm-           Aus analog wird digital – neue Möglich-         Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte,
lungspolitik der Archive der »Gaupres-         keiten für künftige Forschungsprojekte          das mehrjährige Projekt leitete. Hinzu
se«-Ämter unter dieser Zielrichtung.                                                           kommt, dass in dem Presse-Archiv nicht
Primäres Kriterium war die propagan-           Das Archiv war bisher in über 600               nur Zeitungsausschnitte, sondern auch
distische Verwertbarkeit.                      Kartons als Sondersammlung der                  Archivmaterialien enthalten sind, so

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KAMPF UM DIE KLÜGSTEN KÖPFE - BUB " FORUM BIBLIOTHEK UND INFORMATION
FOYER WISSENSCHAFTLICHE BIBLIOTHEK

      etwa Reden der Wiener Gauleiter Jo-                    eine kritische wissenschaftliche Ausei-      Die Geschichte des Gauarchivs – Ein
      sef Bürckel und Baldur von Schirach                    nandersetzung und Kontextualisierung         Stück Republikgeschichte
      und anderer Nationalsozialisten. Insge-                durch begleitende wissenschaftliche
      samt liegen nach Universitätsangaben                   Texte, Präsentationsunterlagen, ausge-       Die Aufbewahrungsgeschichte des Ar-
      nun 673 Kartoninhalte digitalisiert vor.               zeichneten Seminararbeiten und so wei-       chivs ist dabei auch ein Teil der österrei-
      Das sind mehr als 200 000 Scans in über                ter entgegengesetzt werden.«                 chischen Republikgeschichte, befand sich
      16 000 Mappen.                                             Bei der Forschungsplattform »Gau-        doch das »Gauarchiv« im Österreichischen
                                                             presse«-Archiv handelt es sich um eine       Parlament , dem sogenannten »Gauhaus«.
                                                             wissenschaftliche Lehrplattform, die         »Aus Platzgründen wurden die Bestände
      Ein Beitrag zum Gedenkjahr 2018 –                      zum Zwecke der wissenschaftlichen            Mitte der 1970er-Jahre über das Parla-
      Einrichtung einer Forschungs- und                      Recherche online gestellt wird. Der Zu-      mentsarchiv und die Parlamentsbiblio-
      Lehrplattform                                          griff auf diese Lehrplattform steht zwar     thek hinaus aufgeteilt. Sie sind heute im
                                                             grundsätzlich jedermann offen, je-           Österreichischen Staatsarchiv, im Wiener
      »Durch die digitale Aufarbeitung des                   doch ist das Abfragen und die Verwen-        Stadt- und Landesarchiv, in der Österrei-
      ›Gaupresse‹-Archivs wird eine wissen-                  dung der Archivinhalte ausschließlich        chischen Nationalbibliothek, aber auch in
      schaftliche, zeithistorische Aufarbeitung              und nur für Zwecke des Unterrichts,          der Wienbibliothek im Rathaus sowie an
      des NS-Unrechtsregimes ermöglicht und                  der Lehre und der Forschung zulässig         der Universität Wien in der Fachbereichs-
      erleichtert«, sagt Stumpf. Rathkolb er-                und daher registrierungs- und anmel-         bibliothek Zeitgeschichte zu finden«, sagt
      läuternd dazu: »In dem ›Gaupresse‹-Ar-                 depflichtig. »Die Forschungsplattform        Markus Stumpf.
      chiv ist unzweifelhaft eine ideologisierte             ist damit ein auch international beson-          Das digitalisierte »Gaupresse«-Ar-
      propagandistische Jubelberichterstat-                  ders nachhaltiger Beitrag der Universi-      chiv ist zu finden unter www.ns-presse
      tung über Führer, Partei, NS-Ideolo-                   tät Wien zum Gedenkjahr 2018/1938«,          archiv.at
      gie und so weiter enthalten, der nun                   sagt Rathkolb.                                                                      red

               DABIS_A5_quer_cl_ohne_Termin.pdf   1   29.11.2017   15:18:58
                                                                                                                                             ANZEIGE

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                 DABIS.eu - alle Aufgaben - ein Team                                      Archiv Bibliothek Dokumentation
                                                                                              Archiv / Bibliothek
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FOYER BIBLIOTHEKARTAG BERLIN

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                                                                                           Somit stand der erste Kongress für mich
                                                                                           an und ich war sehr gespannt und inter-
                                                                                           essiert, was mich alles erwarten würde.
                                                                                           Einige interessante Veranstaltungen und
                                                                                           Podiumsdiskussionen habe ich mir im
                                                                                           Voraus herausgeschrieben. In Frankfurt
                                                                                           konnte ich wichtige und interessante In-
                                                                                           formationen sammeln, beispielsweise
                                                                                           zu Themen wie E-Books oder Informa-
                                                                                           tionskompetenz. Somit konnte ich in
                                                                                           meiner Institutsbibliothek die Profes-
                                                                                           sorinnen und Professoren animieren,
                                                                                           E-Books zu bestellen. Doch was nimmt
                                                                                           man von so einem Kongress noch mit?
                                                                                           Ich habe nicht nur die Arbeitskollegin-
                                                                                           nen und Arbeitskollegen intern von der
Gabriela Jenzer am Bibliothekartag 2018 bei ihrem Workshop. Fotos: privat                  UB Bern besser kennen gelernt, ich habe
                                                                                           auch einen sehr guten Freund in Frank-

»Frisch ab Presse!«                                                                        furt kennengelernt.

Rückschau auf den Bibliothekartag einer New Professional:                                  Breites Veranstaltungsangebot

Interessante Vorträge und gute Gelegenheit zum Networking
                                                                                           Doch man triff t nicht nur neue Leute,
                                                                                           auch alte Bekannte sieht man wieder.
                                                                                           So habe ich beispielsweise in Frankfurt
Gabriela Jenzer ist 24 Jahre alt. Sie              »Bibliotheken sind langweilig!« Das     meinem ehemaligen Ausbildungsver-
hat die Ausbildung zur Fachfrau In-            war das Erste, was ich sagte, als mich      antwortlichen Heinz Mathys von der UB
formation und Dokumentation in der             meine Mutter auf die mögliche Ausbil-       Basel getroffen. Zusammen hatten wir
Universitätsbibliothek Basel 2013 er-          dungsstelle in der UB Basel ansprach.       die Idee, für dieses Jahr in Berlin einen
folgreich abgeschlossen. Seit 2014             Ich hätte mir damals nie erträumt, dass     Workshop auf die Beine zu stellen. Wir
arbeitet sie in der Institutsbibliothek        ich diesen Beruf so lieben werde, wie ich   haben einige Abklärungen getroffen und
Evangelische Theologie der Universi-           es derzeit tue. Ich wollte die Ausbildung
tät Bern. Dieses Jahr war sie bereits          immer als Grundlage für meinen weite-
das zweite Mal beim Deutschen Bib-             ren Berufsweg und anschließend Jour-
liothekartag, diesmal mit einem eige-          nalismus studieren. Diesen Plan habe
nen Workshop zusammen mit ihrem                ich dann irgendwann auf Eis gelegt.
ehemaligen Ausbildungsverantwortli-            2013 habe ich meine Ausbildung abge-
chen. In nachfolgendem Beitrag erläu-          schlossen. Frisch ab Presse1 arbeite ich
tert Jenzer, warum es ihrer Meinung            seit 2014 nun in der Institutsbibliothek
nach gerade für New Professionals so           Evangelische Theologie der Universi-
wichtig ist, an einem Bibliothekartag          tät Bern. Wir sind vier Mitarbeiter und
teilzunehmen.                                  haben einen Bestand von circa 100 000
                                               Medien und 120 laufenden Zeitschrif-
Fachfrau Information und Dokumenta-            ten. Die Arbeiten sind jeden Tag anders
tion ist die Berufsbezeichnung für die         verteilt und auch genau diese Abwechs-
Fachausbildung der Bibliothekarinnen           lung macht es mir so einfach zu sagen,
und Bibliothekaren in der Schweiz. Die         dass ich meine Arbeitsstelle liebe. Doch
Ausbildung dauert drei Jahre und kann          wie komme ich von »meiner kleinen« In-
in allen Öffentlichen oder Wissenschaft-       stitutsbibliothek zum großen Deutschen
lichen Bibliotheken absolviert werden.         Bibliothekartag? Eine Internetrecherche
Zudem wird dieselbe Ausbildung in Ar-          zum Thema »Was machen eigentlich die
chiven und Dokumentationsstellen an-           Anderen?« war der Beginn, wie ich auf
geboten. Somit erlernen wir drei Berufe        den Deutschen Bibliothekartag auf-          Die Arbeitsstelle von Gabriela Jenzer: die
in einer Ausbildung.                           merksam wurde. In Frankfurt am Main         Bibliothek Evangelische Theologie in Bern.

458
FOYER BIBLIOTHEKARTAG BERLIN

den Abstract für unseren Workshop ein-       wie ich schlagfertiger mit unfreundlichen        Mein Fazit also: Die Teilnahme am
gereicht, der angenommen wurde.              Kundinnen und Kunden umgehe.                 Bibliothekartag kann alle New Professi-
    Am Bibliothekartag schätze ich das           Doch warum ist es so wichtig als         onals dabei unterstützen, sich weiterzu-
breite Angebot von Veranstaltungen und       New Professional zum Bibliothekartag         entwickeln und sich in der eigenen Ar-
Workshops. So habe auch ich ohne Stu-        zu gehen? Ich, von meiner Seite, kann        beit bestärkt zu fühlen und selbstbewuss-
dium oder Hochschulabschluss die Mög-        Ihnen einen Hauptgrund nennen: Net-          ter an den Arbeitsplatz zurückzukehren.
lichkeit, mich auf demselben Niveau          working. Ich weiß, jede und jeder kann       Wir bekommen die Möglichkeit, uns und
weiterzubilden, neue Ideen und Themen        von Networking profitieren. Ich habe in      unser Wissen zu festigen und weiterzu-
aufzufassen.                                 den letzten zwei Jahren viele neue Men-      entwickeln. Wir haben die Möglichkeit,
    In Frankfurt habe ich eine gute Mi-      schen in unserem Dienstleistungsbe-          uns mit anderen Bibliothekarinnen und
schung zwischen Podiumsdiskussio-            reich kennengelernt und jeder war eine       Bibliothekaren über dieselben Probleme
nen, Vorträgen und Workshops genos-          Bereicherung auf seine Weise, sowohl         auszutauschen: national und internatio-
sen. Das Highlight 2017 war der Vor-         auf freundschaftlicher Ebene als auch        nal. Wir lernen uns selbst besser kennen,
trag von Anke Winsmann von der SuUB          auf professioneller Ebene.                   lernen den Umgang mit wichtigen Perso-
Bremen über Love-Letters und Breakup                                                      nen und lernen Kontakt herzustellen. Wir
Letters. Das fand ich persönlich sehr in-                                                 lehren und lernen für uns, mit uns und
teressant und eine spannende Methode         Rasante Entwicklungen                        mit anderen.
im Feedback-Management.                                                                       Dieses Jahr habe ich bestimmt auch ei-
                                             Ein weiterer wichtiger Grund ist, mit der    nige von den Leserinnen und Lesern die-
Die Teilnahme am Bibliothe-                  rasanten Entwicklung in unserem Berufs-      ses Beitrages persönlich kennengelernt.
kartag kann alle New Profes-                 feld mithalten zu können und sich direkt     Danke an Sie, für die spannenden Gesprä-
sionals dabei unterstützen,                  selber und vor Ort über die neusten Neu-     che, die wir zusammen führen durften.
                                             erungen informieren zu können. So hält                                 Gabriela Jenzer,
sich weiterzuentwickeln und
                                             man sich auch nach der Ausbildung im-                       Universitätsbibliothek Bern
sich in der eigenen Arbeit                   mer auf dem laufenden Informationss-
bestärkt zu fühlen.                          tand und kann die Informationen selbst
                                             aufnehmen und eventuell auch im Betrieb                    1 Anmerkung der Redak-
                                                                                                           tion: »Frisch ab Presse«
                                             weitergeben. Man ist also nicht ab-
                                                                                                              ist eine Redewendung,
Dieses Jahr in Berlin habe ich mich viel     hängig vom Informationsfluss im ei-                                die vor allem in der
mit Ausstellern unterhalten und somit        genen Betrieb, der bereits gefiltert                                 Schweiz geläufig
einen neuen Blick auf verschiedene Pro-      wurde, sondern kann die ganze                                         ist. Sie steht für
dukte für unsere Bibliothek erhalten.        Breite an Entwicklungen und Ver-                                       »frisch fertig
                                                                                                                     ausgebildet«
Das fand ich sehr interessant. Jedoch        änderungen aufnehmen.
                                                                                                                      bzw. »frisch im
stand in diesem Jahr der Workshop, den           Was hat der Bibliothekartag                                           Berufsalltag«.
ich zusammen mit Heinz Mathys geben          für mich noch für eine Bedeutung?
durfte, im Mittelpunkt. Ich habe es sehr     Es sind vier sehr lehrreiche Tage,
genossen, dass ich die großartige Erfah-     meist an einem Ort, den ich vorher
rung machen durfte und die Sicht als Re-     nicht kannte und an dem ich ein-
ferentin erhielt.                            fach sein kann wie ich bin. Das hat zur
                                             Folge, dass ich mich selbst besser ken-
Man ist also nicht abhängig                  nenlerne und mich weiterentwickle.
vom Informationsfluss im                     Ich bekomme neues Selbstbewusstsein
eigenen Betrieb, der bereits                 und mehr Selbstvertrauen. Wichtige
                                             Punkte, die nicht nur in unserem Be-
gefiltert wurde, sondern kann
                                             ruf von Vorteil sind, sondern auch in
die ganze Breite an Entwick-                 unserem Privatleben. In meinem zar-
lungen und Veränderungen                     ten Alter von 24 Jahren kann und
aufnehmen.                                   muss man sich immer wieder neu
                                             (er)finden. Diese Entwicklung kann
                                             man selber nicht erzwingen, sie ge-
(M)ein Vortrag-Highlight 2018 war jener      schieht einfach. Ich finde, der Bi-
von Martin Eichhorn zum Thema: »Biblio-      bliothekartag ist der richtige Ort,
thek als Tatort!«. Ich saß bei ihm im Vor-   um sich auf diese Entwicklungen
tragssaal und hab Tränen gelacht. Trotz-     einzulassen. Ich komme als be-
dem war es sehr informativ, spannend         stärkte und selbstbewusstere
und ich habe einige Ideen aufgenommen,       Person zurück nach Bern.
                                                                             Die Autorin des
                                                                             Beitrags, Gabriela
BuB 70 08-09/2018                                                            Jenzer.
FOYER BIBLIOTHEKARTAG BERLIN

Herausragende studentische Projekte
ausgezeichnet

Team Award Information Professionals ging in die dritte Runde

Der Team Award Information Pro-
fessionals (TIP) zeichnet seit 2016
jährlich drei studentische Teamleis-
tungen aus, die einen innovativen
Beitrag zur konkreten Lösung von
Fragestellungen der digitalen Trans-
formation und Gestaltung der digi-
talen Gesellschaft in der Berufspra-
xis von Bibliotheken und Informa-
tionseinrichtungen liefern. Ziel ist
es, studentische Teamleistungen in
der Fachöffentlichkeit sichtbar zu
machen und den Transfer zwischen
Ausbildung und Praxis zu befördern.
Der Preis ist mit jeweils 800 Euro do-
tiert und wird von b.i.t.online, der
ekz.bibliotheksservice GmbH, der           Preisübergabe beim 107. Bibliothekartag in Berlin (von links): Prof. Frauke Schade (KIBA),
Konferenz der informations- und bi-        Andreas Mittrowann (ekz.bibliotheksservice GmbH), die Preisträgerinnen Anna-Lena
                                           Baumann, Sarah Capell, Freya Anders und Ulrike Verch (HAW Hamburg), außerdem Thomas
bliothekswissenschaftlichen Ausbil-
                                           Dohme und Angelika Eilts (Schweitzer Fachinformationen): Foto: KongressNews/Vera Münch
dungs- und Studiengänge (KIBA) so-
wie Schweitzer Fachinformationen
vergeben.                                  herausfordernd die Verzeichnung und            Neues aus der Akademie der Wissens-
                                           Bereitstellung von Materialien ist, die        schafe: Publikationsdienstleistungen
Im Jahr 2018 wurden Projekte an der        Aktualisierungsroutinen unterliegen            Wissenschaftlicher Bibliotheken
HAW Hamburg, der HS Hannover und           und unter offenen Lizenzen bereitge-
an der TH Köln ausgezeichnet. Die Preis-   stellt werden.                                 In dem Projekt unter der Leitung von
träger präsentierten ihre Teamarbeiten                                                    Prof. Inka Tappenbeck wurden in einem
zur Preisverleihung beim 107. Bibliothe-                                                  Projekt an der TH Köln die Publikations-
kartag in Berlin. Bei der anschließenden   Relaunch von Netzdurchblick, dem               dienstleistungen von drei exemplarisch
Preisverleihung wurden die Urkunden        Internetratgeber für Jugendliche              ausgewählten Hochschulbibliotheken
und das Preisgeld feierlich überreicht.                                                   vergleichend bewertet und Perspektiven
Ausgezeichnet wurden:                      Netzdurchblick ist ein Internetratgeber        für die Weiterentwicklung entworfen.
                                           für Kinder und Jugendliche zwischen 8          Die Ergebnisse wurden in einem Anima-
                                           und 14 Jahren, der seit 2009 an der HAW        tionsfilm übersetzt, der auf humorvolle
Open Educational Resources an der          Hamburg von Studierenden im Auftrag            und unterhaltende Weise einen Einblick
Hochschule Hannover                        der Landesmedienanstalt entwickelt             in das komplexe Thema von Publikati-
                                           und weiterentwickelt wird. In dem Pro-         onsdienstleistungen Wissenschaftlicher
Im Auftrag des e-Learning Centers          jekt unter Leitung von Prof. Maika Bü-         Bibliotheken gibt und zeigt, wie man
der Hochschule Hannover wurde in           schenfeldt und Prof. Ulrike Verch wurde        diese anschaulich vermarkten kann.
dem Projekt unter der Leitung von          der Internetratgeber inhaltlich und tech-          Die Einreichungen bewertet hat eine
Anke Wittich ein Konzept für Open          nisch generalüberholt. Das Ergebnis ist        Jury mit Prof. Ursula Georgy (TH Köln),
Educational Resources an der Hoch-         eine responsive und barrierefreie Web-         Prof. Joachim Griesbaum (Stiftung Uni-
schule Hannover in Zusammenarbeit          site mit aktuellen, leicht verständlichen      versität Hildesheim), Erwin König (b.i.t.
mit der Hochschulbibliothek entwi-         Texten und neuen Comicfiguren. Zu ent-         verlag), Marlies Ockenfeld (DGI), Bar-
ckelt. Das Projekt verdeutlicht, dass      decken gibt es viele neue Infos rund um        bara Schleihagen (dbv) und Isabel Bales
die Open-Idee noch nicht vollständig       Fake-News, Gaming oder die Nutzung             (Schweitzer Fachinformationen).
in der Lehre angekommen ist und wie        des Internets.                                      Prof. Frauke Schade, HAW Hamburg

460
FOYER FREUNDESKREISE

Offen für Fördervereine und Freundeskreise
aller Bibliothekssparten

Bundesverband der deutschen Bibliotheks-Freundeskreise gegründet

Am 16. Juni wurde in Berlin, un-                 unterstützte Bibliothek kein Mitglied im        die der dbv der Vernetzung der deut-
mittelbar im Anschluss an den 107.               dbv ist, um unabhängiger für die Sache          schen Bibliotheks-Freundeskreise und
Deutschen Bibliothekartag, der                   der Bibliotheken eintreten zu können,           der Vereinsgründung zuspricht. Sie
»Bundesverband der deutschen Bib-                werde heute der »Bundesverband der              zeichnete dabei noch einmal die Entste-
liotheks-Freundeskreise« als gemein-             Deutschen Bibliotheks-Freundeskreise«           hung und die Entwicklung des dbv-Pro-
nütziger eingetragener Verein gegrün-            (BDB) gegründet, der ein gemeinnützi-           jektes »Vernetzung der deutschen Bib-
det. Der neue Verein nimmt ab sofort             ger Verein werden soll.                         liotheks-Freundeskreise« von 2005 bis
die Aufgaben der »Arbeitsgemein-                     Der neue Bundesverband soll sich            heute nach und würdigte dabei insbe-
schaft der Freundeskreise« wahr, die             unabhängig von den Interessen der Trä-          sondere das Engagement des seit 2011
dem Deutschen Bibliotheksverband                 ger der Bibliotheken für seine Freundes-        eingesetzten dbv-Koordinators Ronald
(dbv) angegliedert war. Die seit 2005            kreise und »ihre« Bibliotheken einsetzen        Schneider und der beiden Vorsitzenden
bestehende Arbeitsgemeinschaft                   und sich als Lobbyist gegenüber Politik         der »AG der Freundeskreise im dbv«,
(bis 2012 »Konferenz der Freundes-               und Bibliotheksträgern für die Interes-         Kurt Idrizovic (seit 2013) und Volker
kreise«) erlischt mit Wirkung 31. De-            sen der NutzerInnen der Bibliotheken            Pirsich (seit 2017). Die sukzessive Ver-
zember 2018.                                     einsetzen. Der BDB führt die Arbeit der         selbstständigung der »AG der Freun-
                                                 »AG der Freundeskreise im dbv« konti-           deskreise« ab 2016 münde jetzt in die
Volker Pirsich, Vorsitzender der (aus-           nuierlich fort und legt dabei besondere         Gründungsversammlung der BDB. Der
laufenden) »Arbeitsgemeinschaft der              Akzente auf die weitere – auch regionale        dbv werde dem neuen Verband der Bib-
Freundeskreise im dbv«, verband in sei-          – Vernetzung der Bibliotheks-Freundes-          liotheks-Freundeskreise auch weiterhin
nem Grußwort an die 19 Vertreter deut-           kreise sowie die bundesweite, regionale         partnerschaftlich verbunden bleiben.
scher Bibliotheks-Freundeskreise in der          und lokale Lobbyarbeit. Er bleibt dem           Dazu werde man in Kürze einen Koope-
Berliner Humboldt-Bibliothek in Tegel            dbv partnerschaftlich verbunden. Dirk           rationsvertrag abschließen.
den Rückblick auf die Tätigkeiten und            Wissen, Leiter der Humboldt-Bibliothek,             Der neue Verein ist wie die »AG der
die Entwicklung der »AG der Freundes-            hieß in seinem Grußwort die Teilnehmer          Freundeskreise« offen für Fördervereine
kreise im dbv« mit einer Darlegung der           der Gründungsversammlung in seinem              und Freundeskreise aller Sparten von Bi-
Motive, die zur Gründung eines selbst-           Haus willkommen.                                bliotheken – seien es Öffentliche, seien es
ständigen Vereins geführt haben. Die                 Auch die Geschäftsführerin des              Wissenschaftliche oder Spezialbibliothe-
erfolgreiche Arbeit der AG war inner-            Deutschen Bibliotheksverbandes (dbv),           ken: Freundeskreise aller Bibliotheksspar-
halb des dbv an ihre Grenzen gesto-              Barbara Schleihagen, war bei der Grün-          ten stehen vor vergleichbaren Aufgaben.
ßen: Um künftig mehr Freundeskreise              dungsversammlung zugegen, um da-                    Der Gründungsvorstand des neuen
erreichen zu können, auch wenn die               mit die Bedeutung zu unterstreichen,            Vereins kommt aus Freundeskreisen
                                                                                                 aus allen Teilen Deutschlands. Er be-
                                                                                                 steht aus: Volker Pirsich, 1. Vorsit-
                                                                                                 zender (Hamm/Westfalen und Wil-
                                                                                                 helmshaven), Uwe Janssen, erster
                                                                                                 stellvertretender Vorsitzender (Lein-
                                                                                                 felden-Echterdingen), Harald-Albert
                                                                                                 Swik, zweiter stellvertretender Vorsit-
                                                                                                 zender (Luckenwalde), Brigitte Schä-
                                                                                                 fers, Schatzmeisterin (Krefeld) und
                                                                                                 Ronald Schneider, Oberhausen (Schrift-
                                                                                                 führer). Der Sitz des Vereins wird in
                                                                                                 Hamm/Westfalen liegen, zugleich Sitz
                                                                                                 des Freundeskreises des frisch gewähl-
Das Führungsteam des Bundesverbands der deutschen Bibliotheks-Freundeskreise (von                ten Vereinsvorsitzenden.
links): Volker Pirsich, Brigitte Schäfers, Ronald Schneider, Harald-Albert Swik – auf dem Bild                       Dr. Volker Pirsich und
fehlt der erste stellvertretende Vorsitzende Uwe Janssen. Foto: Harald-Albert Swik
                                                                                                                      Dr. Ronald Schneider

BuB 70 08-09/2018                                                                                                                       461
FOYER INTEGRATION

                                                                                        in Potsdam, die die Bedeutsamkeit des
                                                                                        gemeinsamen Lesens für die Integra-
                                                                                        tion hervorhob und dadurch noch ein-
                                                                                        mal die erfolgreiche Arbeit des Projektes
                                                                                        bestätigte.

                                                                                        Das neue Projekt legt seinen
                                                                                        Schwerpunkt auf berufs-
                                                                                        bezogene Sprachförderung
                                                                                        im ländlichen Raum.

                                                                                        Ausruhen auf dem gelungenen Projekt
                                                                                        können sich das Projektteam der Bücher-
                                                                                        eifachstelle der Evangelischen Kirche im
                                                                                        Rheinland um Fachstellenleiterin Helga
                                                                                        Schwarze sowie die Kooperationspart-
                                                                                        ner, das Bonner Institut für Migrations-
                                                                                        forschung und Interkulturelles Lernen
»Ohne Oma können wir nicht Deutsch lernen«, sagt Amal. Deshalb übt die sechsköpfige     (BIM), das Diakonische Werk an der Saar,
Familie aus Syrien regelmäßig mit ihrer Lesepatin. Foto: Barbara Voss                   das Evangelische Erwachsenenbildungs-
                                                                                        werk Rheinland Süd (eeb), die Evange-

Aus Sprachräumen werden                                                                 lische Migrations- und Flüchtlingsarbeit
                                                                                        Bonn (EMFA), die Integrationsagentur

Sprachtreffs                                                                            und die Koordinierungsstelle Fundrai-


                                                                                        sing in der EKiR, aber nicht. Denn auch
                                                                                        der neue Förderantrag für das Projekt
Neues Sprachförderprojekt der Büchereifachstelle der                                    »Sprachtreff – für Integration auf dem
                                                                                        Land« wird aus Mitteln des Asyl-, Migra-
Evangelischen Kirche im Rheinland schließt an Vorprojekt an
                                                                                        tions- und Integrationsfonds gefördert.
                                                                                            Das neue Projekt wird an vier Stand-
                                                                                        orten in den Bundesländern auf dem
Geflüchtete Menschen beim Erwerb              Ende Juni wurde die Handreichung bei      Gebiet der rheinischen Kirche durchge-
der deutschen Sprache unterstützen            der Abschlussveranstaltung des Projek-    führt und legt seinen Schwerpunkt auf
und die Gemeinde bunter und leben-            tes im Haus der Kirche in Bonn vorge-     berufsbezogene Sprachförderung im
diger gestalten, indem Menschen un-           stellt. Fast 100 Gäste waren der Einla-   ländlichen Raum, um Geflüchtete bei
terschiedlicher Herkunft zusammen-            dung gefolgt, um mehr über das Projekt    der Integration in die Gesellschaft und
gebracht werden: Das waren die Ziele          zu erfahren und die Ehrenamtlichen aus    den Beruf zu unterstützen. Dafür wer-
des EU-geförderten Projekts »Sprach-          den Pilotbüchereien zu Ihrer Arbeit und   den »Sprachtreffs« als Lern- und Begeg-
räume – Büchereien für Integration«.          ihren Erfahrungen zu befragen. Gelegen-   nungsorte eingerichtet und Ehrenamt-
Das Projekt wurde von der Bücherei­           heit dazu erhielten sie bei einem World   liche zu Sprach- und Lesepatinnen und
fachstelle der Evangelischen Kirche           Café, das sich an die Präsentation des    -paten qualifiziert. Die Angebote ergän-
im Rheinland entwickelt und mit               Projektes anschloss. Einen Einblick in    zen die bestehenden örtlichen Sprach-
Partnerorganisationen durchgeführt.           die interkulturellen Veranstaltungen in   und Integrationsangebote.
Fünf ehrenamtliche Büchereien                 den Pilotbüchereien erhielten die Besu-       Informationen zu den Projekten
haben zwei Jahre lang als Pilotein-           cherinnen und Besucher am Nachmittag      sowie die Handreichung »Leseräu-
richtungen für diese Ziele Angebote           mit dem multikulturellen musikalischen    me-Sprachräume-Begegnungsräume«
aufgebaut, Erfahrungen gesammelt              Beitrag aus der Pilotbücherei an der      zum Download sind zu finden unter:
und neue Kontakte geknüpft. Er-               Matthäikirche Bonn und der Aufführung     www.sprachraeume.ekir.de.
kenntnisse, Materialien und Aktionen          »Märchen aus aller Welt« der DaZ-Kin-         Kofinanziert wurde das Projekt
wurden nun in der Handreichung »Le-           der (Deutsch als Zweitsprache) der Bü-    »Sprachräume« aus Mitteln des Asyl-,
seräume-Sprachräume-Begegnungs-               cherei an der Gebrüder-Grimm-Grund-       Migrations- und Integrationsfonds der
räume« zusammengefasst. Sie enthält           schule aus Neuss. Fachlichen Input gab    Europäischen Union.
darüber hinaus Anregungen für inte-           es für die Zuhörenden auch beim Vortrag          Helga Schwarze, Büchereifachstelle
ressierte Einrichtungen, um eigene            von Sandra Niebuhr-Siebert, Professorin                 der Evangelischen Kirche im
Angebote umzusetzen.                          an der Fachhochschule Clara Hofbauer                                     Rheinland

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                2019
                PREVIEW
                                                                                     NEUER
                                                                                     CONTENT-
                                                                                     PARTNER
                                                                                     MEDIZINISCH
                                                                                     WISSENSCHAFTLICHE
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                                                                                                                                    MIT VORAUSSICHTLICH
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                    per Shibboleth.                                                                         insgesamt rund 150 neuen Titeln
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BuB 70 08-09/2018                                                                                                                                         463
FOYER WISSEN FRAGT ...?

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Auf einen Espresso mit dem Psychologen Jürgen Hesse zur
»Atmosphäre von Bibliotheken«
                                                                                                 ?         ? ? ...?
                                                                                        Bibliotheksregal mit Hesse/Schrader-Büchern

Jürgen Hesse ist geschäftsführender         unseren Büchern. Da möchte ich mich         fragen, was sie toll finden und was sie
Diplom-Psychologe im Büro für Be-           als Autor nur entschuldigen oder unterm     vermissen? Das sind die beiden Men-
rufsstrategie und freier Autor. Er stu-     Teppich verkriechen. Was da drin steht,     schengruppen, die die Bibliothek nut-
dierte von 1973 bis 1981 Psychologie        so darf keine Bewerbung heute mehr aus-     zen. Sie müssen gefragt werden, ob die-
an der Freien Universität Berlin. 1992      sehen, das war Anfang der 1990er-Jahre      ser Ort sie glücklich macht oder noch
gründete er das »Büro für Berufsstra-       aktuell und jetzt schreiben wir bald das    nicht ganz. Es ist zu fragen, was können
tegie«, das Standorte in Berlin, Frank-     Jahr 2020.                                  wir verändern, um uns als kulturelle
furt am Main, Hamburg, Köln, Leipzig,                                                   Bildungsinstitution, als Mittelpunkt der
München, Stuttgart und Wiesbaden            Was kann eine Bibliothek tun, außer         Stadt, als Treffpunkt des Wissens zu eta-
hat und jährlich circa 800 Seminare         zum Beispiel aktuell zu sein, um Perso-     blieren, um uns damit wieder stärker ins
durchführt. Zusammen mit Hans Chris-        nal zu gewinnen?                            Bewusstsein der Bevölkerung zu holen.
tian Schrader bildet er das Autorenduo          Eine Bibliothek als Institution hat     Der nächste Schritt wäre dann, sich Ins-
»Hesse/Schrader«. Der Titel »Das große      eine andere Ausgangssituation als zum       titutionen anzuschauen, die etwas Ähn-
Hesse/Schrader Bewerbungshand-              Beispiel ein Studiengang des Biblio-        liches machen, wie zum Beispiel die
buch« ist nur ein Titel der seit 1985       thekswesens, der neue Studierende ge-       Volkshochschule, ein Kulturcenter oder
über 200 erschienenen Ratgeber dieses       winnen möchte. Eine Möglichkeit ist         ein Café in einer Kulturfabrik et cetera
Autorenduos zu den Schwerpunktthe-          zum Beispiel, seine Mitarbeiter kon-        und genau zu beobachten, was die Bi-
men Bewerbung und Karriere. Aktuell         kret zu fragen, wie glücklich sie mit ih-   bliothek davon unterscheidet und was
erschien der Titel »Was steckt wirklich     rem Beruf sind und was es zu verändern      die Alleinstellungsmerkmale sind. Hier
in mir?«, eine Frage, die sich auch Bib-    gäbe. Wichtig ist es, ein Stimmungsbild     spricht man von »USP«, der »unique sel-
liotheken in Bezug zur Personalgewin-       aufzunehmen und dieses öffentlich wi-       ling proposition«. USPs sind zum Bei-
nung stellen könnten.                       derzuspiegeln. Und in diesem Zusam-         spiel ein Ort ohne Kommerz zu sein oder
                                            menhang sollte sich jede Bibliothek         Angebote für alle Altersgruppen bieten
                                            fragen, woran es liegt, dass aktuell der    zu können, spezielle Angebote für Grup-
                                            Nachwuchs verlorengeht? Man muss bei        pen der Kitas bis hin zu den Seniorenhei-
                                            den eigenen Kunden anfangen zu fra-         men zu haben.
                                            gen, wie sie das Image der Bibliothek
                                            beschreiben würden.                         Bibliotheken wollen aber nicht nur neue
                                                                                        Bibliotheksnutzer umwerben, sondern
                                            Wie lässt sich das Image verbessern, um     auch Personal gewinnen ...
                                            Bewerber zu finden? Ist zum Beispiel die        Mein Ansatzpunkt war in meiner Ant-
                                            Sonntagsöffnung einer Bibliothek ein sol-   wort die Pflege des Nachwuchses: Wenn
                                            cher Imagegewinn, dass hierdurch nicht      sich jemand für ein Medizinstudium ent-
Auf einen Espresso mit Jürgen Hesse.        nur neue Kunden, sondern auch neues         scheidet, hat er bestimmt eine positive
                                            Personal gewonnen werden könnte?            Erinnerung an seinen Kinderarzt und
Dirk Wissen: Verändert sich die Bewer-          Sie sprechen von »Bewerbern«, ich       wenn jemand Lehrer werden will, hat
bersituation so sehr, dass jedes Jahr       würde sie »Interessenten« für den Be-       er auch eine bestimmte Vorstellung von
eine neue Auflage Ihrer Bücher in den       ruf nennen, aus denen Bewerber wer-         dem, was auf ihn zukommt. Man muss
Bibliotheksregalen nötig ist?               den können. Fakt ist, dass Bibliothe-       dabei zuerst bei den jungen Menschen
    Jürgen Hesse: Ich verstehe, dass Bib-   ken etwas ganz Wunderbares anbieten,        anfangen, doch das trägt nur langfristig.
liotheken nicht jedes Jahr immer wieder     Räumlichkeiten und Atmosphäre. Wenn         Aktuell sind die größten Fehler, die bei
die neuesten beziehungsweise veränder-      man hier das Image verbessern möchte,       der Bewerbergewinnung gemacht wer-
ten Auflagen einkaufen können. Die Uni-     würde ich zuerst mein Team fragen,          den, dass man dieses Verfahren verkom-
versitätsbibliothek von Merseburg zum       was sich noch verbessern ließe, da-         pliziert. Ein Bewerbungsverfahren muss
Beispiel hat die ältesten Schwarten von     nach würde ich die Bibliotheksbenutzer      eigentlich ganz einfach sein. Zweitens

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