Aus dem Inhalt: E-Mobility MINT 2016 - Nr. 3 / 2016 - VDE Kurpfalz

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technikforum
                   Gesellschaft und Technik in Nordbaden-Pfalz/Kurpfalz

                                                                   2
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                                                            n  2017
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                                                   Nr. 3 / 2016
Aus dem Inhalt: E-Mobility MINT 2016 - Nr. 3 / 2016 - VDE Kurpfalz
2                                                          technikforum                        Nr. 3 / 2016
                                                                                  Aus dem Inhalt:

Editorial
                                                                                  Editorial                           2
                                                                                  E-Mobility
                                                                                  Überblick E-Mobility                3
                                                                                  Ohne Strom fährt nichts             6
    Liebe Mitglieder, sehr geehrte Damen und Herren,                              Starthilfe von Freudenberg          7
    das Thema E-Mobility charakterisiert diese Ausgabe des technikforum.          Elektroautos für Polizei            7
    Das Redaktionsteam hat dieses Schwerpunktthema gewählt, da es sich            E-Mobility in der Landwirtschaft    8
    durch Aktualität auszeichnet und zugleich einen Blick in die Vergangenheit    Masterstudiengang Elektromobilität 8
    und die Zukunft bietet.
                                                                                  E-Busse im Praxiseinatz             9
    Mai 2008: Eine Gruppe von Mitgliedern des VDE Kurpfalz und VDI Nord-          Elektro-Hybridbusse                10
    baden-Pfalz bereist Vietnam. Auf dem Fach-Programm steht unter anderem        eHighway                           11
    der Besuch einer Fabrik für Elektrofahrräder und -motorroller. Die Eigen-     Zukunft Turbolader                 12
    tümer führten die Mitglieder durch die Fabrikation, stellten die Modelle      Solarflug um den Globus            15
    vor und wollten wissen, ob es dafür Interesse auf dem deutschen Markt
                                                                                  Freie Fahrt für autonome Fahrzeuge 16
    gäbe. Zwar waren die VDE- und VDI-Mitglieder sehr an der Idee interessiert
    und probierten die E-Roller auch mit Vergnügen aus. Unsicher war man          Tesla                              18
    jedoch in der Einschätzung, inwieweit es Nachfrage danach in Europa gibt.     Historische Genese der E-Mobilität 20
    Die Antwort darauf hat das Statistische Bundesamt in einer Veröffentli-       Arbeitsmarkt Ingenieure            21
    chung vom 30. August diesen Jahres: Inzwischen besitzen knapp zwei
                                                                                  Sicherheit durch Digitalisierung   22
    Millionen Haushalte in Deutschland mindestens ein Elektrofahrrad.
                                                                           1      Urbane Mobilität                   24
    Mai 2016: Wieder ist eine Gruppe von Mitgliedern des VDE Kurpfalz und         Verkehr und Umwelt im Wandel       25
    VDI Nordbaden-Pfalz gemeinsam auf Reisen, dieses Mal in Japan. Man steht      Blickpunkt Elektromobilität        26
    in der abendlichen Rushhour an einer Fußgängerampel auf Tokios Haupt-         Statistische Daten                 26
    einkaufsstraße, der Ginza, und überlegt, was anders ist, als in deutschen
    Großstädten. Es fehlt das Geräusch von Autos im Leerlauf, beim Bremsen        Vermischtes
    sowie beim Beschleunigen. Die Antwort, warum dies auffiel, zeigte sich        Neuer VDE-Präsident                 26
    bei einem Besuch bei Toyota: Die überwiegende Mehrzahl der produzierten       VDE Kongress 2016                   27
    Autos sind entweder Hybridfahrzeuge oder reine E-Mobile. Man war              VDE-VDI-Video-Projekt               28
    überrascht über das große Angebot von Typen, die auf dem europäischen
                                                                                  VDE-VDI-MINT-Tage                   30
    Markt gar nicht bekannt sind.
                                                                                  VDE Auszeichnungen                  33
    Wir hoffen, dass das Schwerpunktthema auch für Sie, sehr geehrte Leserin,     20 Jahre technikforum               34
    sehr geehrter Leser, in den vorgestellten Facetten von Interesse ist –        10 Jahre Graduate School            35
    ebenso wie beispielsweise der Bericht über die MINT-Tage 2016, Forschungen    VDI Fortbildungen 2017              36
    an den Hochschulen und die verschiedenen Aktivitäten unser beiden
                                                                                  VDIni Pirmasens                     37
    Bezirksvereine.
                                                                                  TU KL: Benzinalternative            38
         Ihnen einen guten Jahresausklang und einen angenehmen Start              Labor für intelligente Stromnetze   39
                               in das Jahr 2017!                                  VDE Digital Summerschool            40
                                                                                  HS Mhm: Forschungsexzellenz         41
                            Mit freundlichen Grüßen                               200 Jahre 2-Räder                   42
                                                                                  Formel 1 in der Schule              43
                                                                                  VDI-Mitgliederversammlung           44
                                                              Kurpfalz
                   Nordbadisch-Pfälzischer                                        VDE-Mitgliederversammlung           44
                   Bezirksverein                                                  Impressum                           44

                                                                                 Sie finden das aktuelle

    Cover:                                                                       technik
    Foto 1: „Autoflüsterer“; Foto: Picture of the future                         sowie vorangegangene Aus-
    Foto 2: Elektrisch unterstützter Turbolader; Foto: Pankl APC                 gaben auf den Homepages:
    Foto 3: Smart Power Generator; Foto: John Deere                              www.vdi-nordbaden-pfalz.de
    Foto 4: Spannendes Experiment am VDE-VDI-MINT-Tag 2016; Foto: Kunkel         www.vde-kurpfalz.de
    Foto 5:	Akteure des VDE-VDI-Video-Projektes; Foto: Kunkel
Aus dem Inhalt: E-Mobility MINT 2016 - Nr. 3 / 2016 - VDE Kurpfalz
technikforum                         Nr. 3 / 2016                                                        Schwerpunktthema
                                                                                                                              3
Elektrische Energieversorgungssysteme,
Stecker, Ladesysteme, Ladestationen –
Antworten auf Fragen
  Um einen Überblick über das             Japan. Deutschland rangiert mit              Ist also ein Hybridfahrzeug eine
weite Feld der Elektromobilität           knapp 50.000 Fahrzeugen am Ende           gute Lösung? Görges führte aus, wo-
zu bekommen, konnte das                   der Skala hinter Frankreich, Holland,     rin die wesentlichen Unterschiede
technikforum auf einen fundier-           Norwegen und Großbritannien.              liegen. So haben EVs einen Energie-
ten Vortrag von Juniorprofessor                                                     wandler und einen Energiespeicher,
Dr.-Ing. Daniel Görges zurückgreifen.     Vorteile der E-Mobilität?                 sprich einen Elektromotor und in
Der Inhaber der Juniorprofessur             Die Bundesregierung setzt sich ver-     der Regel eine Batterie. Hybridfahr-
für Elektromobilität an der Tech-         stärkt für E-Mobilität ein und gibt       zeuge dagegen haben, einfach ge-
nischen Universität Kaiserslautern        Prämien beim Kauf eines EVs. Es gibt      sagt, zwei Energiespeicher und
referierte zu diesem Thema im             zahlreiche Argumente dafür, vor           zwei Energiewandler. Als Energie-
Rahmen der VDE-Mitgliederver-             allem vor dem Hintergrund der in          speicher sind beispielsweise Kraft-
sammlung im Mai dieses Jahres.            Rede stehenden Energiewende.              stoffe, Batterien, Kondensatoren,
                                            Als die wichtigsten führte Görges       Schwungräder oder Druckspeicher
Was ist ein Elektrofahrzeug?              an: Geringer Verbrauch aufgrund           verwendbar. Als Energiewandler
  Mit einer Definition, um ein Elektro-   des hohen Systemwirkungsgrads und         können Verbrennungsmotoren, Elek-
fahrzeug von einem Fahrzeug mit Ver-      der Bremsenergierückgewinnung;            tromotoren oder fluidische Aktoren
brennungsmotor zu unterscheiden,          keine lokalen Schadstoff- und Lärm-       genutzt werden. Am gängigsten ist
startete Görges seinen viel beachteten    emissionen; keine Emissionen von          die Kombination aus Verbrennungs-
Vortrag. Danach ist ein Elektrofahrzeug   Treibhausgasen bei regenerativer Ver-     motor und Batterie gepufferten
ein Fahrzeug mit mindestens einem         sorgung; Nutzbarkeit verschiedener        E-Motor/Generator.
Elektromotor und einem elektrischen       Energiequellen. Auch die Umwelt-             In seinem Vortrag lud Görges die
Energieversorgungssystem für den          bilanz fällt grundsätzlich positiv aus.   Zuhörer ein, im Geist einigen
Antrieb des Fahrzeugs. Im englischen                                                Hybridfahrzeugen, die in den letzten
Sprachgebrauch wird es als Electric       Hybridfahrzeuge?                          Jahren von den Herstellern als
Vehicle bezeichnet, kurz EV.                Dennoch gibt es auch Argumente,         Prototypen vorgestellt wurden, unter
  Nach verschiedenen Statistiken          die derzeit noch gegen die Anschaf-       die Motorhaube zu schauen. Bei-
wurden im Jahr 2015 global knapp          fung eines E-Mobils sprechen. Dazu        spielsweise einem Hybridauto eines
1,3 Millionen E-Fahrzeuge verzeich-       gehören die geringe Reichweite,           bekannten Fahrzeugbauers aus
net. Die USA liegen mit einem Fahr-       noch zu lange Ladezeiten und auch         Zuffenhausen: Deren Hybrid-Sport-
zeugbestand von gut 400.00 Fahr-          last but not least vergleichsweise        wagen hat einen Ottomotor und
zeugen vorne, es folgen China und         hohe Anschaffungskosten.                  einen Elektromotor, der über ein
                                                                                                     Schwungrad mit
                                                                                                     Energie versorgt wird.
                                                                                                     Ein französischer
                                                                                                     Autobauer, gemeint
                                                                                                     ist der mit dem Löwen
                                                                                                     als Emblem, hat fol-
                                                                                                     gende Variante für
                                                                                                     den Antrieb vorge-
                                                                                                     schlagen: Einen Otto-
                                                                                                     motor, einen Hydrau-
                                                                                                     likmotor und einen
                                                                                                     pneumatischen Spei-
                                                                                                     cher. Wenn man einen
                                                                                                     Blick in ein E-Fahr-
                                                                                                     zeug eines Herstellers
                                                                                                     aus Ingolstadt wirft,
                                                                                                     kann man folgende
                                                                                                     Komponenten sehen:
                                                                                                     Einen Benzin-Wankel-
                                                                                                     motor und einen
                                                                                                     Elektromotor, der über
                                                                                                     eine Batterie mit
                                                                                                     Energie versorgt wird.
Aus dem Inhalt: E-Mobility MINT 2016 - Nr. 3 / 2016 - VDE Kurpfalz
4       Schwerpunktthema                                        technikforum                     Nr. 3 / 2016
    Stecker gleich Stecker?
      Bei Elektromobilen
    dienen Batterien als fahr-
    zeuginterne Energie-
    speicher. Bei Personen-
    kraftwagen werden sie
    durch Anschluss an eine
    Steckdose geladen. Dass
    es aber auch andere
    Möglichkeiten gibt, zeigte
    Görges auf. Zum einen
    nannte er die fahrzeug-
    externe konduktive Ener-
    gieversorgung wie sie
    beispielsweise Siemens im
    eHighway System unter-
    sucht. Ein anderes Bei-
    spiel, das von Bombardier
    entwickelte PRIMOVE
    System, weist dagegen
    eine fahrzeugexterne
    induktive Energieversor-
    gung auf.
      Zum Anschluss an eine
    Steckdose einer Ladestation sind            Auch für Gleichstrom gibt es pas-    weite angeführt. Bei einer Batterie-
    besondere Stecker notwendig. Im             sende Komponenten. Görges nannte     kapazität von 20 kWh, was einer
    Moment seien namentlich zwei ver-           drei Beispiele: Den Tesla-Stecker,   Reichweite von gut 150 Kilometern
    schiedene Versionen auf dem Markt,          den japanischen CHAdeMO-Stecker      entspricht, beträgt die Ladezeit
    sagte der Juniorprofessor. In den USA       und den CCS-Stecker, der auch mit    beispielweise mit dem Typ-2-Stecker
    und Japan ist der Typ-1-Stecker ver-        Wechselstrom eingesetzt werden       5,4 Stunden bei 3,7 kW und mit
    breitet. Er überträgt Wechselstrom          kann.                                dem CHAdeMO-Stecker eine halbe
    (AC), einphasig und bis 7,4 kW / 32 A.                                           Stunde bei 50 kW (auf 80 Prozent
    In Deutschland und der EU kommt             Ladesysteme und Ladezeiten?          der Batteriekapazität).
    der Typ-2-Stecker für Wechsel- bezie-         Immer wieder wird als Hindernis      Laut Görges ist beim Thema Reich-
    hungsweise Drehstrom zum Einsatz.           für eine größere Nutzung von         weite noch Einiges zu tun. An der
    Er ist ein/dreiphasig bis 43,5 kW / 63 A.   E-Fahrzeugen die geringe Reich-      Juniorprofessur für Elektromobili-
                                                                                                     tät wird beispiels-
                                                                                                     weise an verbrauchs-
                                                                                                     orientierten Fahrer-
                                                                                                     assistenzsystemen
                                                                                                     geforscht. Solche
                                                                                                     Systeme unterstüt-
                                                                                                     zen den Fahrer bei
                                                                                                     einer verbrauchs-
                                                                                                     günstigen Fahr-
                                                                                                     weise und können
                                                                                                     die Reichweite
                                                                                                     merklich erhöhen.
                                                                                                     Untersucht werden
                                                                                                     zudem verlässli-
                                                                                                     che Reichweiten-
                                                                                                     anzeigen gegen
                                                                                                     die „Reichweiten-
                                                                                                     angst“.
                                                                                                        Es gibt verschie-
                                                                                                     dene Systeme, die
                                                                                                     für die Übergabe
                                                                                                     der Elektrizität an
                                                                                                     die Batterie benutzt
                                                                                                     werden, sagte
                                                                                                     Görges.
Aus dem Inhalt: E-Mobility MINT 2016 - Nr. 3 / 2016 - VDE Kurpfalz
technikforum                         Nr. 3 / 2016                                                  Schwerpunktthema
                                                                                                                      5
  Mit Anschaffungskosten
im Bereich von 500 bis 3.000
Euro ist die sogenannte Wall-
box, bei der ein bis zwei
Ladepunkte möglich sind,
am günstigsten. Sie ist ins-
besondere für private Gara-
gen und Carports sowie
öffentliche Parkhäuser ge-
eignet, wird an der Wand
montiert und hat eine
Ladeleistung von bis zu
22 kW.
  Zum anderen gibt es
Ladesäulen zur frei stehen-
den Montage, die meist
im halböffentlichen oder
öffentlichen Bereich zum
Einsatz kommen. Die Lade-
leistung für zwei bis vier
Ladepunkte kann dabei
auch höher als 22 kW sein.
Die Anschaffungskosten
betragen ca. 4.000 bis 8.000
Euro für AC-Ladung. Um die
20.000 Euro kostet die DC-Version.     Ladestationen?                          liefern. Schwankungen erneuer-
                                         Ist man mit einem E-Auto unter-       barer Energiequellen können durch
                                       wegs und muss die Batterie „nach-       koordiniertes Laden und gegebe-
Zur Person                             laden“, so finden sich derzeit zahl-    nenfalls Entladen der Batterien
                                       reiche Abrechnungs- und Zugangs-        in den Fahrzeugen wirksam verrin-
                                       systeme. Anzuteffen sind die SMS-       gert werden. Ebenfalls ist die Be-
                                       Autorisierung per Handy und die         reitsstellung weiterer Netzdienst-
                                       RFID-Autorisierung per Kunden-          leistungen zur Frequenz- und Span-
                                       karte, aber auch Lösungen mit Münz-     nungshaltung sowie zur Kompen-
                                       einwurf und in Kombinationen mit        sation von Oberschwingungen
                                       Parkautomaten.                          und Unsymmetrien mit geregelten
                                         Wie viele Ladestationen gibt es       Ladesystemen denkbar.
                                       schätzungsweise momentan in                Aus mehreren Studien geht her-
                                       Deutschland? Die meisten Ladestatio-    vor, dass die Netzbelastung durch
Prof. Dr.-Ing. Daniel Görges           nen, 23 Prozent, befänden sich in       das Laden von Elektrofahrzeugen
                                       Deutschland derzeit in Parkhäusern,     vergleichsweise gering ist. Netz-
Daniel Görges studierte Infor-
                                       wusste Görges. Über zehn Prozent        überlastungen sind daher aller Vor-
mationstechnik mit Vertiefungs-
                                       seien in Unternehmen zu finden,         aussicht nach nicht zu erwarten.
richtung Automatisierungstechnik
                                       knapp über neun Prozent beim Han-
an der Technischen Universität                                                  Ladestationen
                                       del, ca. fünf Prozent im öffentlichen
Kaiserslautern und promovierte                                                  • www.plugfinder.de
                                       Bereich. Nur 1,7 Prozent der Ladesta-
dort am Lehrstuhl für Regelungs-                                                • www.lemnet.org
                                       tionen befinden sich an Tankstellen.
systeme im Jahr 2011 auf dem                                                    • www.goingelectric.de
Gebiet der hybriden Systeme. Seit                                               • www.smarttanken.de
                                       Elektromobilität im                      • www.e-stations.de
dem Jahr 2013 ist er Juniorprofes-
                                       Elektroenergiesystem?                    • www.ladenetz.de
sor für Elektromobilität im Fach-
                                         Das technikforum fragte Pro-           • www.chargemap.com
bereich Elektrotechnik und Infor-
                                       fessor Görges, ob für die von der
mationstechnik an der Technischen                                               Ladeinfrastruktur
                                       Politik gewünschte, zunehmende           • www.mennekes.de
Universität Kaiserslautern. Seine
                                       E-Mobilität genügend Ressourcen          • www.phoenixcontact.com
Forschungsschwerpunkte liegen
                                       zur Verfügung stehen. Und wichtig        • www.chademo.com
im assistierten und automatisierten
                                       auch: Welche Rolle wird Elektro-         • www.hectronic.com
Fahren, dem Energiemanagement
                                       mobilität im Elektroenergiesystem        • www.ladenetz.de
in Hybridfahrzeugen, der Netzin-
                                       spielen?                                 • www.intercharge.eu
tegration von Elektrofahrzeugen
                                         Elektrofahrzeuge können als
und den zugehörigen regelungs-                                                 Sybille Breunig / Daniel Görges
                                       mobile Energiespeicher einen wich-
theoretischen Grundlagen.                                                      Abb.: Görges
                                       tigen Beitrag zur Energiewende
Aus dem Inhalt: E-Mobility MINT 2016 - Nr. 3 / 2016 - VDE Kurpfalz
6      Schwerpunktthema                                         technikforum                   Nr. 3 / 2016

    E-Mobility – ohne Strom fährt nichts
      Es ist eine alt bekannte Binsen-
    weisheit: Der Strom kommt aus
    der Steckdose! „Aber wer erzeugt
    ihn?“ wird gerne anschließend
    gefragt und gerade in Zeiten, in
    denen Elektromobilität gefördert
    werden soll, stellt sich eine weitere
    Frage: Reicht der zur Verfügung
    stehende Strom aus, um die von
    der Politik gewünschte verstärkte
    E-Mobilität möglich zu machen?

      Eine konkrete Überlegung des
    Redaktionsteams war: Nehmen
    wir an, in unserer Region wer-
    den irgendwann 50.000 PKW mit
    E-Antrieb unterwegs sein, und die
    Hälfte davon hängt abends an
    der Ladestation. Steht zur Ladung
    dieser PKW ausreichend Strom zur
    Verfügung?

    Genügend Strom für E-Mobilität
    in der Region
       Für die Ladung der Akkus von
    Elektrofahrzeugen gibt es derzeit
    unterschiedliche Systeme. Dabei vari-
    ieren die Arten und die Höhe der
    elektrischen Spannung sowie die der-
    zeit auf dem Markt befindlichen
                                            Blick ins Maschinenhaus von Block 9
    Steckkontakte. Ein weiterer wesent-
    licher Punkt für die Höhe der Lade-     der Region mit Strom aus dem GKM       umformer mit einer installierten
    leistung sind Art und Größe des Akkus   aufgeladen werden, auch abends         Leistung von insgesamt 310 MW
    selbst. Daher beträgt die herkömm-      und nachts, wenn keine Sonne           betrieben.
    liche Ladeleistung derzeit zwischen     scheint und kein Wind weht. „Und         Während der „Haushaltsstrom“
    2 kW bis 10 kW und bei einer Schnell-   dies mit Strom, der hocheffizient      eine Frequenz von 50 Hz hat, fährt
    ladung bis zu 50 kW.                    und klimaschonend erzeugt wurde.       die Bahn mit einer Frequenz von
       Die Grosskraftwerk Mannheim AG       So setzt insbesondere Block 9 als      16,7 Hz, mit dem elektrische Haus-
    (GKM) sieht sich dem Strombedarf,       einer der modernsten Steinkohle-       haltsgeräte wie Staubsauger oder
    der mit zunehmender E-Mobility          blöcke mit hoher Kraft-Wärme-Aus-      Waschmaschine nicht funktionieren
    einher gehen wird, gewachsen:           kopplung und einem Brennstoff-         würden.
    Sie betreibt in Mannheim mit rund       nutzungsgrad von bis zu 70 Prozent       Der Unterschied ist historisch
    2.150 MW Leistung den größten           neue Maßstäbe“, betont das Mann-       bedingt, da die in Deutschland von
    Kraftwerksstandort in Baden-Würt-       heimer Unternehmen.                    der Bahn eingesetzten Elektro-
    temberg. Wenn von 50.000 Elektro-                                              motoren statt mit 50 Hz mit einer
    fahrzeugen ausgegangen wird,            Strom für die Bahn                     Wechselstromfrequenz von 16,7 Hz
    die zeitgleich mit durchschnittlich       Nicht nur E-Mobile wollen mit        betrieben werden mussten. Damit
    10 kW geladen werden, ergäbe            Strom versorgt werden – auch die       erfordert das Bahnstromsystem bis
    sich daraus eine erforderlich Ge-       Bahn. Das GKM erzeugt Drehstrom        heute eine eigene „Stromwelt“,
    samtleistung von 500 MW. Im Ver-        (Dreiphasenwechselstrom) für           die vom Kraftwerk mit eigenen
    gleich hierzu: Allein der neue          Haushalte, Industrie, Gewerbe und      Generatoren über ein separates
    Block 9 hat eine Bruttoleistung von     als einer der größten Erzeuger für     Hochspannungs-Verteilungsnetz bis
    911 MW.                                 Einphasenwechselstrom in Deutsch-      zu den Umspannstationen exklusiv
       Dies bedeutet für den Verbraucher    land auch rund 15 Prozent des          für diese Frequenz konzipiert ist.
    zu Hause: Kein Problem. Denn zu-        Strombedarfs der Deutschen Bahn.
    sätzlich zu der „normalen“ Strom-       Dazu werden drei spezielle Bahn-       Grosskraftwerk Mannheim AG
    und Wärmebereitstellung des GKM         stromgeneratoren und in Verbindung     Thomas Schmidt
    könnten auch die Elektroautos in                                               Foto: GKM
                                            mit Block 9 ein spezieller Frequenz-
Aus dem Inhalt: E-Mobility MINT 2016 - Nr. 3 / 2016 - VDE Kurpfalz
technikforum                          Nr. 3 / 2016                                                     Schwerpunktthema
                                                                                                                            7
Starthilfe von Freudenberg für E-Mobile
  Elektrofahrzeuge deuten eine          denberg New Technologies und
neue Ära der Automobilbranche an.       weiteren Freudenberg-Gesellschaf-
Mehr als das: Sie leisten einen         ten gestaltete.
Beitrag zu einem zukunftsfähigen          Das Ziel: Gemeinsam und frühzei-
Energiekonzept. Für die nächsten        tig diesen Zukunftsmarkt bearbei-
Entwicklungsschritte stehen die         ten und die passgenauen Lösungen
Hersteller vor der Herausforderung,     präsent haben, wenn E-Mobilität
die Funktionalität und das Leis-        als Geschäftsfeld durchstartet.
tungsvermögen der Fahrzeuge stetig
zu verbessern.                          Effiziente Elektrotechnik
                                           Eine Anwendung, die hinsicht-        Schmiermittel von Klüber Lubrication, ein
                                                                                Unternehmen der Freudenberg Gruppe,
  Die Freudenberg Gruppe verfügt        lich Effizienz bei E-Mobilität beson-   erhöhen die Effizienz von Elektromotoren.
über ein überaus vielfältiges Leis-     ders im Fokus steht, ist die Lager-
tungsspektrum für den Bereich           schmierung von Elektromotoren,          der Branche unterwegs, wenn es
E-Mobilität. Das kann beim Kunden       dem Herzstück von Elektrofahrzeu-       darum geht, Herausforderungen zu
überzeugen, wie das Gemein-             gen. Und im Bereich Elektrotechnik      erkennen und dafür tribologische
schaftsprojekt „TechDay bei BMW“        sind die Fahrzeughersteller noch        Lösungen zu finden. Dabei geht es
belegt, den Klüber Lubrication zu-      nicht immer sattelfest und haben        unter anderem darum, die poten-
sammen mit Vibracoustic, Freuden-       durchaus Bedarf an Beratung.            ziell schädlichen Lagerströme zu
berg Sealing Technologies, Freuden-        „Dabei geht es vor allem um Lö-      reduzieren und damit die Lager-
berg Performance Materials, Freu-       sungen, die komplexe kinematische       lebensdauer zu verlängern – ein di-
                                        und tribologische Zusammenhänge         rekter Mehrwert für die Kunden.
FREUDENBERG GROUP                       berücksichtigen wie variable Dreh-
                                        zahlen oder Temperaturen von            Geschäftspotenzial der Zukunft
	Das Portfolio der Freudenberg
                                        – 40 bis +150 Grad Celsius. Außerdem      Dieses Wissen und passgenaue
  Gruppe für das Marktsegment
                                        legen wir bei unseren Ansätzen          Lösungen und Services werden künf-
  E-Mobilität umfasst Innovationen
                                        die steigenden Anforderungen be-        tig nicht nur in der Kfz-Sparte,
  in den Produktgruppen Hochvolt-
                                        züglich der Laufzeiterwartung, Dreh-    sondern auch in der Schiff- und Luft-
  speicher und Peripherie, Elektro-
                                        zahlkennwerte bis hin zur Lebens-       fahrt relevant sein.
  motor und Antriebsstrang.
                                        dauerschmierung der Bauteile
  Ebenso kommen Produkte in den
                                        zugrunde“, weiß Dieter Schuster,        FREUDENBERG GROUP
  Bereichen Brennstoffzelle und                                                 Klüber Lubrication
                                        Manager Application Engineering
  Wasserstofftechnologie zum Ein-                                               Jan Görner
                                        bei Klüber Lubrication. Er ist regel-
  satz.                                                                         Foto: Klüber Lubrication / Freudenberg
                                        mäßig als E-Mobility-Experte in

Elektroautos für Polizei in Baden-Württemberg –
Stromsparen ohne Blaulicht
  Mitte August ging eine interes-         Es gebe nirgendwo außer in            verzichtet, da diese zu viel Strom
sante Meldung durch die regionale       Sachsen so viele Elektrofahrzeuge wie   benötigen.
Presse – passend zum Schwerpunkt-       bei der baden-württembergischen           Verkehrsminister Winfried Her-
Thema dieses technikforum: Die          Polizei, bemerkte Innenminister         mann (Grüne) hofft, dass sich auch
Fahrzeugflotte der Landespolizei in     Thomas Strobl (CDU) bei der Über-       einige Bürger ein Beispiel am Land
Baden-Württemberg könne nun auf         gabe. Die rein batteriebetriebenen      nehmen. „Wenn die Polizei sich auf
29 weitere Elektroautos zurückgrei-     Fahrzeuge ersetzen 29 Dieselfahr-       Elektrofahrzeuge verlässt, dann ist
fen, womit die Klimaschutzziele der     zeuge. Die neuen Leasingverträge        das ein Vertrauensbeweis in diese
Landesregierung unterstützt würden.     laufen drei Jahre.                      Technologie.“ Das Ziel sei, bis 2020
                                          Auf Grund der noch zu geringen        den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß
  Die Landespolizei in Baden-           Reichweite von 150 bis 200 Kilo-        in Baden-Württemberg um 20 Pro-
Württemberg wolle nicht nur die         metern werden die Elektroautos          zent zu verringern. Ein flächen-
Bürger schützen, sondern auch das       hauptsächlich im Transport- und         deckender Austausch aller rund
Klima, hieß es in der Meldung. Nach-    Logistikverkehr sowie im Ermittlungs-   5.200 Fahrzeuge bei der Polizei ist
dem die Stuttgarter Polizei über        dienst eingesetzt und nicht im          nicht geplant.
fünf Jahre hinweg zwei Elektroautos     Streifendienst. Bei den Fahrzeugen
getestet hat, kommt es nun zum          hat man auch auf Blaulicht, Mar-        Sybille Breunig
landesweiten Einsatz.                   tinshorn und eine Klimaanlage           Quelle: SWR, 16.08.2016
Aus dem Inhalt: E-Mobility MINT 2016 - Nr. 3 / 2016 - VDE Kurpfalz
8      Schwerpunktthema                                        technikforum                       Nr. 3 / 2016

    E-Mobility: Auch im landwirtschaftlichen Fuhrpark?
       E-Automobile, E-Bikes, E-Motor-       technische Lösungen vor allem im        schon sehr früh damit begonnen,
    roller, E-Busse – das sind zurzeit die   Bereich der Batterie, die den Kunden-   die dafür notwendige elektrische
    gängigen Fortbewegungsmittel             anforderungen genügen würden,           Energie integriert im Traktor zu er-
    mit elektrischem Antrieb. Die Viel-      war zu erfahren.                        zeugen. Mit dem 7530 E-Premium
    falt und Variationen werden zu-             „Wären E-Traktoren teurer als die    und dem 6210RE haben wir Trakto-
    nehmen, sagen Experten. Wird             mit Kraftstoff betriebenen Modelle?“    ren in den Markt gebracht, die
    E-Mobility auch im landwirtschaft-       wollte das technikforum wissen.         elektrische Antriebe von Anbauge-
    lichen Betrieb Einzug halten oder        Knickel bejaht dies und erklärt,        räten auch während der Fahrt mit
    sogar schon genutzt?                     dass der zusätzliche Nutzen einer       bis zu 20 kW elektrischer Energie
                                             elektrifizierten Landtechnik bislang    versorgen können.“
      Wen könnte man zu diesem               noch mit höheren Kosten einher-           Auf der „Agritechnica“ in Hanno-
    Thema besser befragen, als einen         gehe. Man erwartet aber, dass sich      ver hat John Deere im letzten Jahr
    der größten Hersteller von Land-         die Kosten durch größere Stück-         einen mit dem Traktor steuerungs-
    maschinen, der seinen Sitz in Mann-      zahlen im Automobilbau noch deut-       technisch integrierten Generator
    heim, gegenüber der VDE-VDI-             lich reduzieren werden.                 vorgestellt, der bis zu 100 kW elek-
    Geschäftsstelle, hat? Das technik-                                               trische Leistung zur Verfügung
    forum hat John Deere befragt und         Elektrifizierte Anbaugeräte             stellt.
    interessante Antworten erhalten.           Es gibt jedoch bereits so genann-
                                             te Anbaugeräte von John Deere,          Sybille Breunig
                                                                                     Quelle: Dr. Volker Knickel, John Deere
    Sind E-Traktoren auf dem Markt?          die elektrifiziert sind: „Wir haben
      Das war die erste Frage, die das
    technikforum John Deere stellte.
    Derzeit würden keine Traktoren
    zum Kauf angeboten, die nur mit
    elektrischer Energie betrieben
    werden, sagt Dr. Volker Knickel,
    Global Director Mid Tractor Product
    Line. Aber, ergänzt er, John Deere
    forsche auf diesem Gebiet, da An-
    sätze zur stärkeren Elektrifizierung
    der Landtechnik immer populärer
    werden.
      Für einen ausschließlich elektrisch
    betriebenen Traktor fehlen bislang       Smart Power Generator                                          Foto: John Deere

    Berufsbegleitender Masterstudiengang
    Elektromobilität
      Seit dem Wintersemester 2013/          Schaden bringen dürfen. Dieser An-      weise unterschiedliche Simulations-
    2014 gibt es in Baden-Württemberg        satz der nachhaltigen Entwicklung       werkzeuge zur Modellbildung
    die Möglichkeit eines berufsbeglei-      fordert Strategien, die insbeson-       eingesetzt. Ein Schwerpunkt liegt
    tenden Masterstudiums „Elektro-          dere die Automobilbranche vor neue      zudem auf Leichtbaukonstruktio-
    mobilität“ mit Abschluss M. Eng.         Herausforderungen stellt. Inno-         nen und der damit verbundenen
    Angeboten wird der viersemestrige        vative Mobilitätskonzepte, die die      Werkstoffauswahl. Übergreifendes
    Masterstudiengang gemeinsam              Umweltverträglichkeit in den            Ziel sei es, so HfSW, „die Studieren-
    von den staatlichen Hochschulen          Mittelpunkt stellen und dem Pro-        den zu befähigen, in verschiedenen
    der Hochschulföderation SüdWest          blem der Ressourcenknappheit            Disziplinen die Energieeffizienz
    (HfSW).                                  beikommen, werden die Basis zu-         zu steigern und ökologische Strate-
                                             künftiger Entwicklungsprojekte          gien zu entwickeln.“
      Um welche Inhalte geht es? Dazu        bilden.“
    gibt die Homepage der HfSW Aus-            Das Konzept des Masterstudien-        Weitere Informationen:
    kunft: „Die gegenwärtigen Bedürf-        gangs Elektromobilität sei speziell     http://www.hfsw.de/master-elektro-
    nisse der Menschheit erfordern           auf diese Fragestellungen ausge-        mobilitaet.html
    technische Lösungen, die vor allem       richtet, sagt die HfSW. Während des
                                                                                     Sybille Breunig
    zukünftigen Generationen keinen          Studienganges werden beispiels-
Aus dem Inhalt: E-Mobility MINT 2016 - Nr. 3 / 2016 - VDE Kurpfalz
technikforum                         Nr. 3 / 2016                                                    Schwerpunktthema
                                                                                                                         9
E-Busse im Praxiseinsatz – Mannheimer Projekt
der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH
  Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH           Mannheimer Buslinie 63. Sie führt       Wendezeit an Endhaltestellen, zum
(rnv) bezeichnet „rnv Primove“ als        mit einer Linienlänge von 9,4 Kilo-     anderen auf der Strecke während
„Leuchtturmprojekt“. Im Rahmen            metern vom Hauptbahnhof zum             des Ein- und Ausstieges. Deshalb sei
der VDE-Mitgliederversammlung             Pfalzplatz. Wichtig für die Entschei-   eine hohe Ladeleistung bei gleich-
im Mai stellte Sebastian Menges,          dung sei neben der Länge ein be-        zeitig geringer Entladetiefe der
dem die Projektleitung obliegt, vor,      triebshofnaher Verlauf gewesen, so      Batterie erforderlich.
was sich hinter der Bezeichnung           Menges. Ziel des Projektes war ein        Für das Projekt galt es, zunächst
verbirgt: Der Einsatz von zwei            Jahr Dauerbetrieb.                      eine geeignete Ladeinfrastruktur
induktionsgeladenen Elektrobussen           Beteiligt am Projekt sind Bombar-     aufzubauen. Menges nannte vier
auf der Mannheimer Buslinie 63.           dier Transportation (BT), die als       Komponenten: Die Ladeeinheit selbst
                                          Technologielieferant fungieren. Die     ist in die Fahrbahn eingelassen. Die
   Das Gebiet, für das die Rhein-         wissenschaftliche Begleitung kommt      Versorgungseinheit befindet sich
Neckar-Verkehr GmbH verantwort-           vom Lehrstuhl für Bahnsystem-           im Gehwegbereich, die Kühleinheit
lich ist, umfasst 73.700 Hektar und       technik des Karlsruher Instituts für    im Haltestellenbereich. Etwas ver-
zählt 772.300 Einwohner. Grob             Technologie (KIT).                      setzt steht der Übergabeschrank für
gesehen ist es ein Dreieck mit den                                                die Energieversorgung.
Eckpunkten Bad Dürkheim – Wein-           Elektrobusse im täglichen Einsatz
heim – Leimen. Um dieses Gebiet             Bei den Bussen handelt es sich        Bewährung im Betriebsalltag
verkehrsmäßig bedienen zu können,         um 12-m-Busse der Firma HESS, die          Wie sieht die Bewertung des
hatte die rnv im Geschäftsjahr 2014       Ladetechnik kommt von Bombardier.       Projektes aus, war eine der Fragen,
insgesamt 353 Fahrzeuge im Ein-           Die induktive Nachladung erfolgt        die an Menges gestellt wurden.
satz.                                     an den Haltestellen. Die Busse sind     Durchaus positiv, war die Antwort,
   Es gibt 170 Busse, davon 168 Diesel-   mit einer 60 kWh Batterie ausge-        auch wenn es natürlich nicht
fahrzeuge und derzeit zwei Elek-          stattet, die Ladeleistung wird mit      ohne „Kinderkrankheiten“ ging.
trobusse. Der Stadtbahnbetrieb ist        200 KW angegeben.                       So führte der Start des Projektes
traditionell elektrisch ausgelegt.          Elektrobusse brauchen elektrische     mit ausschließlich Elektrobussen
Mehr als zwei Drittel der Beförde-        Energie, also galt es zunächst, die     zunächst zu Verspätungen, da
rungsleistung werden elektromobil         entsprechende Versorgung bereit-        anfangs noch nicht alle Ladestatio-
erbracht.                                 zustellen. Sechs Ladestationen auf      nen in Betrieb waren und auch
   Die Fahrgastzahlen haben sich in       der Strecke und eine Ladestation auf    an diesen die Ladeleistung noch
den letzten Jahren deutlich erhöht.       dem Betriebshof stellen die Primove-    gedrosselt war.
Im Jahr 2014 wurden 170,4 Millio-         Ladeinfrastruktur dar.                     Inzwischen habe man die anfäng-
nen Personenfahrten ermittelt, so                                                 lichen Probleme gut im Griff, zeig-
die Statistik der rnv.                    Ladeinfrastruktur an der                te sich Menges zufrieden. Die Busse
                                          Haltestelle                             sind nicht nur beim Fahrpersonal
Projekt „rnv Primove“                       Dass man als Betriebskonzept die      beliebt. Die Ladezeiten an den
  Eine der zahlreichen Strecken           Gelegenheitsladung habe, sei das        sogenannten „Unterwegsladesta-
diente in den vergangenen Mona-           Besondere an dem Projekt, erklärte      tionen“ sind sehr gering, auch wenn
ten als besondere Teststrecke für         Menges und erläuterte: Die Ladung       der Ladevorgang an sich für das
den Einsatz von Elektrobussen: Die        erfolgt zum einen während der           Fahrpersonal noch eher aufwändig
                                                                                  ist. Auch seitens der Fahrgäste gibt
                                                                                  es gute Beurteilungen. So werden
                                                                                  beispielsweise die Beschleunigung
                                                                                  und das Fahrverhalten der Busse als
                                                                                  sehr positiv beschrieben.
                                                                                     Was sind die nächsten Schritte,
                                                                                  wurde Menges gefragt. Seine Ant-
                                                                                  wort darauf: Umstellung auf reine
                                                                                  Elektrobuslinie, automatisches
                                                                                  Laden und insgesamt eine Konzept-
                                                                                  erstellung zur Ausweitung der
                                                                                  elektrischen Fahranteile im Bus-
                                                                                  bereich.

                                                                                  Sybille Breunig
E-Bus des rnv
                                                                                  Foto: rnv
Aus dem Inhalt: E-Mobility MINT 2016 - Nr. 3 / 2016 - VDE Kurpfalz
10   Schwerpunktthema                                          technikforum                               Nr. 3 / 2016

 Elektro-Hybridbuslinie in Stockholm
 mit Ladetechnik von Siemens
   In der schwedischen Hauptstadt
 Stockholm hat eine mit Elektro-
 Hybridbussen betriebene Buslinie
 des Betreibers Stockholm Public
 Transport (SL) den Linienbetrieb auf-
 genommen. Die Ladetechnik stammt
 von Siemens und wurde zusammen
 mit Vattenfall installiert.

   Die Ladung der Busse erfolgt
 jeweils an den Endstationen. Die
 Schnellladestationen laden die
 Lithium-Batterien der Busse in rund
 sechs Minuten. Die Elektro-Hybrid-
 busse bedienen die Linie 73 zwi-
 schen Ropsten und Karolinksa Ins-
 titut und können sieben Kilometer
 rein elektrisch fahren. Dadurch
 werden lokale Emissionen und Lärm
 reduziert.

 Kraftstoff der Zukunft
    „Strom ist ein wichtiger Teil des
 zukünftigen Verkehrs. Die Infra-
 struktur trägt dazu bei, dass öffent-
 licher Nahverkehr sauberer und
 leiser wird. Vattenfall demonstriert      Im Bild von links nach rechts: Magnus Åkerhielm, CEO Keolis (Betreiber); Håkan Agnevall,
 mit diesem Projekt den Kraftstoff         CEO Volvo Buses; Kristoffer Tamsons, Landrat für Verkehr der Region Stockholm und Vor-
 der Zukunft auf einer kompletten          stand der Stockholmer Verkehrsbetriebe; Ulf Troedsson, CEO Siemens Schweden
 Busroute“, sagt Andreas Regnell,
 Chief Strategy Officer Vattenfall         Nach rund sechs Minuten ist er                 und Volvo eine Kooperationsverein-
 Nordic Region.                            abgeschlossen. Ein vollständig gela-           barung über die Lieferung elektri-
    „Elektro-Hybridbusse und voll-         dener Elektro-Hybridbus kann bis               scher Stadtbussysteme unterzeichnet.
 elektrische Busse sorgen dafür, dass      zu sieben Kilometer rein elektrisch            Bereits im Dezember 2014 hat in
 die Busflotten im öffentlichen Nah-       zurücklegen.                                   Hamburg die erste Buslinie ihren Be-
 verkehr immer umweltfreundlicher            Im Januar 2015 haben Siemens                 trieb aufgenommen.
 werden. Mit unserem Schnelllade-
 system lassen sich die Busse schnell
 und unkompliziert mit Energie
 versorgen“, ergänzt Sandra Gott-
 Karlbauer, CEO der Siemens Business
 Unit Urban Transport.

 Schnellladesystem
   Die Linie 73 wird mit einem Volvo-
 Bus vom Typ 7900 betrieben. Der
 Elektromotor verfügt über eine
 Leistung von 150 kW. Die Batterien
 werden an Schnellladestationen,
 die sich jeweils an den Endhaltestellen
 befinden, aufgeladen. Um den
 Ladevorgang zu starten, braucht
 der Fahrer den Bus lediglich unter
 der Station zu parken. Der Lade-
 arm senkt sich herab, und der Lade-
 vorgang startet vollautomatisch.          Elektro-Hybridbuslinie mit Ladetechnik von Siemens
technikforum                              Nr. 3 / 2016                                                               Schwerpunktthema
                                                                                                                                        11
Siemens testet eHighway-System in Kalifornien
  Elektrifizierte Lastwagen sollen
die Luftverschmutzung in Kalifornien
verringern. Siemens installiert
hierfür ein Demonstrationsprojekt
zusammen mit der Volvo Group.

  Siemens wird zu Test- und Demons-
trationszwecken in der Nähe der
größten US-Häfen Los Angeles und
Long Beach auf einer Strecke von
zwei Meilen ein Oberleitungssystem
für Elektrohybrid-LKW installieren.
Einen entsprechenden Auftrag
erhielt das Unternehmen von der
südkalifornischen Umweltbehörde                 Fahrszene auf der erweiterteren eHighway Teststrecke in Groß Dölln
für Luftreinhaltungspolitik, dem
South Coast Air Quality Management              eHighway                                      Auf Straßen ohne Oberleitungen
District (SCAQMD).                                Im Rahmen der Demonstration                 setzen die Fahrzeuge ein Hybrid-
                                                des eHighway-Systems werden zwei              system ein, das alternativ mit Diesel,
Emissionsfreie Lösung                           Fahrspuren auf der Alameda Street             komprimiertem Erdgas oder über
  Ziel ist es, lokale Emissionen wie            in der Stadt Carson, Kalifornien,             Batterie betrieben werden kann.
Stickoxide komplett zu eliminieren              über ein Oberleitungssystem elektri-            „Unsere -eHighway-Technologie
und den Verbrauch fossiler Kraft-               fiziert. Mit Hybridantrieb und in-            eliminiert lokale Emissionen und
stoffe sowie Betriebskosten der                 telligenten Stromabnehmern ausge-             ist eine wirtschaftlich attraktive
LKW zu reduzieren. Die Testergeb-               rüstete eHighway-LKW werden                   Lösung für den Gütertransport auf
nisse sollen im Jahr 2016 vorliegen             sich während der Fahrt aus Ober-              LKW-Pendlerstrecken“, sagt Matthias
und die Eignung des Systems für                 leitungen mit elektrischer Energie            Schlelein, Leiter der Siemens Division
eine künftige kommerzielle Nut-                 versorgen und fahren damit lokal              Mobility and Logistics in den USA.
zung aufzeigen. Die Häfen von                   emissionsfrei.
Los Angeles und Long Beach suchen                 Gemeinsam mit dem Fahrzeug-                 eFrachttransporte
eine emissionsfreie Lösung („Zero               hersteller Volvo Group und dessen               „Mit diesem Projekt können wir
Emission I-710 Project”) für ein Teil-          Marke Mack sowie lokalen LKW-Um-              die Machbarkeit eines emissions-
stück des Highway I-710 mit einem               rüstern entwickelt Siemens bis zu             freien Frachttransportsystems mit
großen Anteil an LKW-Pendelver-                 vier Vorführfahrzeuge. Der intelli-           Oberleitung besser einschätzen“,
kehr. Auf 30 Kilometern verbindet               gente Stromabnehmer ermöglicht                so Barry Wallerstein, Leiter des
es die beiden Seehäfen und das                  Überholvorgänge und ein auto-                 SCAQMD. „Die Luftverschmutzung
Eisenbahn-Umschlagzentrum im                    matisches An- und Abdocken bis zu             in Südkalifornien ist so gravierend,
Landesinneren.                                  einer Geschwindigkeit von 90 km/h.            dass unter anderem emissionsfreie
                                                                                              und emissionsarme Frachttransport-
                                                                                              systeme notwendig sind, um die
                                                                                              Umweltbestimmungen zu erfüllen.“
                                                                                              „Es freut mich zu sehen, dass die
                                                                                              Region Los Angeles an vorderster
                                                                                              Front steht, wenn es darum geht,
                                                                                              Spitzentechnologie für ein zuneh-
                                                                                              mend wichtiges wirtschaftliches
                                                                                              Zentrum bereitzustellen“, so Joe
                                                                                              Buscaino, Stadtrat für Los Angeles.
                                                                                              „Das Projekt eHighway zeigt, wie
                                                                                              Elektrizität zum Antrieb der Ver-
                                                                                              kehrssysteme dienen kann, während
                                                                                              sich die Bürger unserer Stadt gleich-
                                                                                              zeitig über sauberere Atemluft
                                                                                              freuen können.“

                                                                                               Siemens AG
                                                                                               Fotos: www.siemens.com/presse
LKW mit Hybridantriebstechnik für den Einsatz auf elektrifizierten Strecken
                                                                                               www.siemens.de/mobility
12                              Schwerpunktthema                     technikforum                        Nr. 3 / 2016

   „Back to the Future – Zukunftswege der
   Aufladung aus Sicht eines Turboladerherstellers“
     Der Verbrennungsmotor und die                 vorangetrieben. Als Beispiel hierfür        und gleichzeitig einen höheren
   Turboaufladung können jeweils                   kann man den vermehrten Ein-                Aufwand beim Wärmemanage-
   auf eine über 100-jährige Entwick-              satz von Abgasturboladern anfüh-            ment des Aufladesystems. Prak-
   lungsgeschichte zurückblicken.                  ren seit VW mit dem Golf 1 erst-            tisch alle im Serieneinsatz be-
   Schon früh wurde von den Pionieren              mals einen Dieselmotor vorgestellt          findlichen Abgasturbolader sind
   der Motorenentwicklung erkannt,                 hat, der bezüglich Fahrdynamik,             mit einer Wasserkühlung ausge-
   dass speziell die Abgasturboauf-                Gewicht und Verbrauch neue Maß-             stattet, und die turbinenseitig
   ladung große technische Vorteile für            stäbe setzte. Danach war es die             eingesetzten Werkstoffe weisen
   den Verbrennungsmotor bietet.                   Direkteinspritzung bei Pkw-Diesel-          einen sehr hohen Nickelanteil
                                                   motoren, die gemeinsam mit der              auf. Beide Maßnahmen treiben
     Allerdings muss man heute rück-               variablen Turbinengeometrie (VTG)           die Kosten stark in die Höhe.
   blickend zur Kenntnis nehmen, dass              ihren Siegeszug antrat. Und schließ-
                                                                                             2. Eine weitere Herausforderung
   sich die Abgasturboaufladung über               lich führten weitere Verbesserun-
                                                                                             	stellt das verzögerte Ansprech-
   einen langen Zeitraum sehr viel                 gen in der Gemischaufbereitung
                                                                                                verhalten eines turboaufgelade-
   schwerer mit der Marktdurchdrin-                durch Common-Rail-Systeme und
                                                                                                nen Motors dar. Dieser Nachteil
   gung getan hat, als dies beim Ver-              die Forderung nach immer höheren
                                                                                                tritt insbesondere beim quanti-
   brennungsmotor der Fall war. Bis                spezifischen Motorleistungen zum
                                                                                                tätsgeregelten Ottomotor zu
   in die 70er Jahre des letzten Jahr-             Einsatz von mehrstufigen Auflade-
                                                                                                Tage, da hier der Turbolader im
   hunderts war die Turboaufladung                 systemen.
                                                                                                unteren Teillastgebiet mit sehr
   praktisch nur bei großen Schiffs-                  Eine ähnliche Entwicklung kann
                                                                                                geringen Abgasmassenströmen
   und Stationärmotoren großflächig                man auch bei den Ottomotoren
                                                                                                und damit auf einem sehr nied-
   im Einsatz. Danach fand sie Schritt             erkennen (Abb. 1). Erst mit der Ein-
                                                                                                rigen Drehzahlniveau arbeitet.
   für Schritt Einzug bei Nutzfahrzeug-            führung der Benzineinspritzung
                                                                                                Beim Beschleunigen des Motors
   Dieselmotoren, und erst in den 80er             konnten die Vorteile der Abgas-
                                                                                                muss deshalb der Turbolader
   Jahren hat sie sich dann auch bei den           turboaufladung nach und nach um-
                                                                                                eine größere Drehzahlspanne
   Pkw-Motoren langsam aber sicher                 gesetzt werden. Trotzdem schritt
                                                                                                durchlaufen als beim Dieselmotor,
   durchgesetzt.                                   die Verbreitung der Abgasturbo-
                                                                                                was zu einer Verlängerung des
                                                   aufladung langsamer voran, als dies
                                                                                                Hochlaufvorgangs führt.
   Fortschritt der Turboaufladung                  beim Dieselmotor der Fall war.
     Interessant hierbei ist festzustellen,                                                    Auch beim Ottomotor war es
                                                     Die Ursachen hierfür sind vielschich-
   dass der Fortschritt der Turboauf-                                                        die Einführung der Benzindirekt-
                                                   tig, wobei zwei Gründe sicherlich
   ladung immer eng mit der Weiter-                                                          einspritzung, die der Abgasturbo-
                                                   hervorzuheben sind:
   entwicklung der Einspritzung ver-                                                         aufladung einen deutlichen Wachs-
   bunden war. Beide Technologien                  1. Die höhere Abgastemperatur             tumsschub beschert hat. Durch die
   haben sich gegenseitig ergänzt und                 des Ottomotors erfordert einer-        Kombination von Direkteinsprit-
   damit ihre gemeinsame Verbreitung               	seits höherwertigere Werkstoffe         zung und Abgasturboaufladung
                                                                                             können Betriebsstrategien umge-
                                                                                             setzt werden, die die oben beschrie-
                                                                                             benen Nachteile der Abgasturbo-
                                                                                             aufladung deutlich verringern. Als
                                                                                             Beispiel hierfür kann die intensive
Spezifische Leistung / kW / L

                                                                                             Zylinderspülung im Low-End-Torque-
                                                                                             Bereich (Scavenging) genannt
                                                                                             werden.
                                                                                               Inzwischen hat die Abgasturbo-
                                                                                             aufladung nach den oben beschrie-
                                                                                             benen anfänglichen Verzögerun-
                                                                                             gen eine nahezu vollständige Markt-
                                                                                             durchdringung bei Dieselmotoren
                                                                                             erreicht. Bei den Ottomotoren ist
                                                                                             diese zwar noch wesentlich geringer,
                                                                                             aber es besteht kaum Zweifel da-
                                                                                             ran, dass sich in den kommenden
                                                                                             Jahren die Aufladung auch in
                                                   Jahr                                      diesem Segment komplett durch-
  Abb. 1: Entwicklung der Aufladetechnologie bei Pkw-Ottomotoren                             setzen wird.
technikforum                       Nr. 3 / 2016                                                                    Schwerpunktthema
                                                                                                                                      13
Abgasturboaufladung (ATL) –
zentraler Platz bei Fahrzeug-
motorisierung
  Die Abgasturboaufladung nimmt
heute also einen zentralen Platz
bei der Fahrzeugmotorisierung ein,
denn ohne sie sind die gesetzlichen
Anforderungen hinsichtlich Ver-
brauch und Emissionen sowie ein dy-
namisches Fahrverhalten nicht
mehr darstellbar. Die Zukunft der
Aufladung ist allerdings eng mit
der Weiterentwicklung des Antriebs-
strangs und vor allem mit dessen
zunehmender Diversifizierung ver-
bunden. Somit ist die Wahl des Auf-
ladesystems zunehmend eine ganz-                                                   % / Normierte Zeit
heitliche Systemfrage.
                                            Abb. 2: Potenzial zur Verbesserung des Beschleunigungsverhaltens mit elektrisch
  Konventionelle Diesel- und Otto-          unterstützter Aufladung
motoren werden in der Antriebs-
technik kurz- und mittelfristig Ihre        das Beschleunigungsverhalten zu                netze entweder nicht bereit stellen
dominierende Rolle beibehalten,             verbessern. Diese sogenannten                  konnten oder hohe Zusatzkosten
wobei diese noch ein erhebliches            e-Booster sind als Beschleunigungs-            verursacht hätten.
Potenzial hinsichtlich Verbrauchsre-        hilfe bzw. auch teilweise für den                Mit der schrittweisen Einführung
duzierung haben. In der Fachwelt            stationären Betrieb bei niedrigen              von hybriden Antriebssträngen
ist man sich aber auch weitgehend           Motordrehzahlen gedacht. Aller-                ändert sich die Situation für die Auf-
einig darüber, dass die Elektrifizie-       dings besitzen solche Systeme keine            ladung nun grundlegend. Die nun
rung des Antriebsstrangs einen              Abgasturbine und können deshalb                realisierbaren Bordnetze (48 V, 120
immer größeren Stellenwert ein-             auch keine generatorische Funk-                bis 400 V) können zu einer Elektri-
nehmen wird, wobei das rein elek-           tion wahrnehmen.                               fizierung des Aufladesystems und
trisch betriebene Fahrzeug sicherlich         Trotz guter Resultate, die mit elek-         den damit verbundenen Freiheits-
noch über längere Zeit auf bestimm-         trisch unterstützen Systemen erzielt           graden genutzt werden. Dies ist
te Einsatzgebiete beschränkt                wurden, hat sich die Markteinfüh-              insbesondere für die Auslegung der
bleibt.                                     rung allerdings sehr lange hingezo-            ATL-Konzepte von entscheidender
  Bereits vor mehr als 15 Jahren wur-       gen. Der Grund war die fehlende                Bedeutung. So können bei hohen
de bei den ATL-Herstellern begon-           oder zumindest leistungsmäßig                  Downsizing-Graden und entspre-
nen, ernsthaft an Technologien zu           nicht ausreichende elektrische Infra-          chend kleinen Hubräumen elektrisch
arbeiten, die unter Zuhilfenahme            struktur in den Fahrzeugen. Um                 angetriebene Verdichter in Hybrid-
von elektrischer Energie das An-            eine zufriedenstellende Performance            fahrzeugen eingesetzt werden, die
sprechverhalten des Turboladers ver-        dieser Systeme realisieren zu kön-             das Ansprechverhalten und damit
bessern und damit das Turboloch             nen, sind elektrische Leistungen               die Fahrbarkeit im unteren Dreh-
verringern sollten. Die anfangs             notwendig, die die Fahrzeugbord-               zahlbereich deutlich verbessern.
beschrittenen Wege waren vielfäl-
tig, und man war mit erheblichen
Herausforderungen konfrontiert,
die vor allem beim Betrieb mit
hoch drehenden Elektromaschinen
                                        Verdichter-Druckverhältnis

auftraten.

Besondere Turboladesysteme
für E-Motoren
  Erschwerend für die Elektromoto-
ren kamen die hohen Temperaturen
hinzu, unter denen der Turbolader
betrieben wird. Einige Hersteller
haben sich deshalb auf zusätzliche
Aufladesysteme konzentriert, die
dem Abgasturbolader in Reihe ge-
schalten werden, mit dem Ziel, in
Betriebsbereichen, in denen nur wenig                                         Verdichter-Volumenstrom
Abgasenergie zur Verfügung steht,           Abb. 3: Mögliche Betriebszustände mit elektrisch unterstützter Aufladung
14   Schwerpunktthema                                               technikforum                          Nr. 3 / 2016
                                                                                          Motoren erfüllen und in Kombina-
                                                                                          tion mit Abgasenergierückgewin-
                                                                                          nung im generatorischen Betrieb den
                                                                                          Kraftstoffverbrauch weiter senken.

                                 Normierte Motordrehzahl / %
 Abb. 4: Potenzial zur Abgasenergierückgewinnung mit elektrisch unterstützter Aufladung
                                                                                          Abb. 6: Beispiele für elektrisch unterstützten
                                                                                          Turbolader von Pankl APC Turbosystems
    Neben elektrisch angetriebenen
 Verdichtern sind aber vor allem elek-                                                      Neben der CO2- und Schadstoff-
 trisch unterstützte Abgasturbolader                                                      reduktion kann mit solchen Antriebs-
 bzw. elektrische Turbocompound-                                                          und Aufladekonzepten auch eine
 systeme von besonderem Interesse.                                                        sehr hohe Fahrdynamik realisiert
 Hierbei kann der Ladedruck über                                                          werden, welche für die Kundenak-
 ein Motor- / Generatorsystem gere-                                                       zeptanz eines Fahrzeugs unabding-
 gelt werden. Solche Systeme ermög-                                                       bar ist. Gesamtenergieeffizienz bei
 lichen sowohl das Boosten (Abb. 2),                                                      gleichzeitig attraktiven Fahrverhal-
 als auch die Rekuperation von                                                            ten stehen im Vordergrund.
 überschüssiger Abgasenergie, die                                                           Es ist klar abzusehen, dass sich die
 über das Bordnetz in Form von                                                            Aufladetechnik sehr stark in Rich-
 elektrischer Energie in die Batterie                                                     tung Elektrifizierung verändern wird,
 gespeist werden kann (Abb. 3 + 4).                                                       genauso wie sich der Fahrzeugan-
                                                                                          triebsstrang schon dorthin verändert
 Rennsport als technologischer                                                            hat. Einerseits wird die Komplexität
                                               Abb. 5: Systemarchitektur mit elektrisch
 Wegbereiter                                   unterstützter Aufladung                    auf der elektrischen Seite steigen,
   Der Rennsport geht hierbei als                                                         aber andererseits auf der mechani-
 technologischer Wegbereiter in                Elektrifizierung des                       schen Seite sinken. Diese Entwicklung
 konsequenter Art und Weise voran.             Turboladers – Einsatz im PKW               wird auf mittlere Sicht kostenneutral
 Sowohl das neue Regelwerk für die               Für den Einsatz im Pkw im kom-           ablaufen und langfristig die Gesamt-
 Formel 1, als auch das Regelwerk              merziellen Bereich ergeben sich            kosten sogar senken.
 für die FIA Langstrecken Weltmeis-            daraus weitreichende Änderungen              Rückblickend muss man feststellen,
 terschaft, zu dem das traditions-             für das Aufladesystem. Durch die           dass sowohl der elektrische Fahrzeug-
 reiche 24-Stunden-Rennen von Le               Elektrifizierung des Turboladers er-       antrieb als auch die Turbocompound-
 Mans gehört, begrenzen ab 2014                öffnen sich technische Möglichkeiten,      technologie bereits entscheidende
 die mitzuführende Kraftstoffmenge             aktuell aufwändige und teure Tech-         Rollen in der Anfangszeit der Fahr-
 sowie die maximal zulässigen Ener-            nologien zu ersetzen. In der Ver-          zeug und Motorenentwicklung ge-
 gieströme innerhalb des kompletten            gangenheit musste das Ansprech-            spielt haben. Porsche entwickelte
 Hybridantriebs. Die Regeländerun-             verhalten und das Drehmoment bei           1899 mit dem Lohner-Porsche Semper
 gen führen dazu, dass die einge-              niedrigen Motordrehzahlen durch            Vivus den ersten Hybrid-Pkw und
 setzte Kraftstoffenergie für die turbo-       teilweise komplexe mechanische             Büchi’s Patent von 1905 beschreibt
 aufgeladenen Motoren möglichst                Systeme verbessert werden. Die va-         eine Verbundmaschine bestehend
 effizient genutzt werden muss. Die            riable Turbinengeometrie stellt hier-      aus Verbrennungsmotor, Turbine
 Regelwerke erlauben hierfür elek-             für ein gutes Beispiel dar. Speziell bei   und Verdichter auf einer gemeinsa-
 trische Turbocompoundsysteme,                 Ottomotoren konnte sich diese Tech-        men Welle, was man heute als Turbo-
 welche zusätzliche Energie aus dem            nik insbesondere wegen der mit der         compoundsystem bezeichnen würde.
 Abgas gewinnen können (Abb. 5).               hohen Komplexität verbundenen              Zurück in die Zukunft.
 Mit den neuen Antriebseinheiten               Kosten, aber auch wegen der Gren-
 der Formel 1 werden beispielsweise            zen durch den steigenden Abgas-            Pankl APC Turbosystems, Mannheim
 Kraftstoffverbrauchseinsparungen              druck bei niedrigen Motordrehzah-          Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Schmalzl,
 von ca. 30 Prozent gegenüber den              len bislang nicht durchsetzen. Die         Geschäftsführer und Gesellschafter
 Saugmotoren der zurückliegenden               elektrisch unterstützte Aufladung          Dipl.-Ing. (FH) Roman Dabrowski,
                                                                                          MEng., Entwicklungsleiter
 Saison bei gleicher Leistung erzielt.         kann die Anforderungen für solche
technikforum                              Nr. 3 / 2016                                                                Schwerpunktthema
                                                                                                                                         15
„Historische Weltpremiere nicht nur für die Luftfahrt“:
ABB-Partner Solar Impulse vollendet Flug um den Globus
  ABB-Allianzpartner Solar Impulse
vollendete kürzlich seinen Flug um
den Globus ganz ohne Treibstoff.
Das von 17.248 Solarzellen ange-
triebene Flugzeug Solar Impulse hat
Geschichte geschrieben, in dem es
die erste Weltumrundung allein
mit der Kraft der Sonne erfolgreich
abschloss.

Pioniergeist bewegt die Welt
  2015 startete die Weltumrundung,
                                               Das ausschließlich mit Solarenergie betriebene Flugzeug legte insgesamt rund
sie erfolgte in mehreren Etappen.              40.000 Kilometer zurück.
Nach einer letzten Etappe ab Kairo
landete der Flieger am 26. Juli 2016             „Dies ist eine historische Welt-             begleitet haben.“ Sie kümmerten
nach einer Flugzeit von 48 Stun-               premiere im Bereich erneuerbarer               sich zum Beispiel um die Verbes-
den und 37 Minuten um 4:05 Uhr                 Energien und sauberer Technolo-                serung der Steuerungssysteme für
Ortszeit am Ausgangspunkt in Abu               gien, nicht nur für die Luftfahrt“,            den Bodenbetrieb und die Opti-
Dhabi.                                         sagte Bertrand Piccard bei der Lan-            mierung der Ladeelektronik für die
  „Dies ist eine wahrhaft historische          dung. „Durch die gemeinsame                    Batteriesysteme des Flugzeugs.
Leistung mit enormer Symbolkraft“,             Nutzung der jeweiligen Stärken ha-
sagte Ulrich Spiesshofer, CEO von              ben Solar Impulse und ABB gezeigt,             Weltrekorde aufgestellt
ABB. „Sie zeigt eindrucksvoll, dass            wie bahnbrechende Innovationen                   Während ihres Flugs um die Welt
wir mit Pioniergeist und sauberen              in zuverlässige Lösungen überführt             legte Solar Impulse Zwischenstopps
Technologien die Welt bewegen                  und Energie im Sinne einer nach-               auf vier Kontinenten ein – Asien,
können, ohne die natürlichen Res-              haltigen Welt effizienter erzeugt,             Nordamerika, Europa und Afrika –
sourcen der Erde zu verbrauchen.               gespeichert und genutzt werden
Wir sind außerordentlich stolz, dass           können.“
wir an diesem bemerkenswerten                    André Borschberg, Mitgründer,
Projekt mitwirken durften.“                    CEO und Pilot von Solar Impulse,
                                               bestätigte den hohen Wert der
Erfolgreiche Partnerschaft                     Partnerschaft: „Ohne das Know-
  Als ABB die Innovations- und                 how und die Unterstützung von
Technologieallianz mit Solar Impulse           ABB und anderen Projektpartnern
einging, gaben gemeinsame Ziele                wäre dieser Erfolg nicht möglich
den Ausschlag. Denn was Solar                  gewesen. Im Rahmen ihrer Innova-
Impulse in der Luft erreicht, voll-            tions- und Technologieallianz mit
                                               Solar Impulse hat ABB Experten für             Die beiden Piloten Borschberg und Piccard
bringt ABB am Boden: Das Unter-
                                                                                              (v.l.), die sich bei dem Flug um die Welt ab-
nehmen blickt auf eine 125-jährige             die Mission abgestellt, darunter               wechselten, stellten mehrere Weltrekorde auf.
Tradition als Pionier für Energie-             Ingenieure, die das Projekt wäh-
und Automationstechnologien                    rend der gesamten Weltumrundung                und überquerte zwei Ozeane (Pazi-
zurück.                                        als feste Mitglieder der Bodencrew             fik und Atlantik), das Mittelmeer
                                                                                              und die Arabische Halbinsel. Dabei
                                                                                              stellte sie mehrere neue Weltre-
                                                                                              korde in der Luftfahrt auf. So legte
                                                                                              André Borschberg auf der Etappe
                                                                                              von Japan nach Hawaii den längs-
                                                                                              ten je absolvierten Soloflug zurück
                                                                                              (117 Stunden und 52 Minuten) und
                                                                                              Bertrand Piccard bewältigte den
                                                                                              ersten Solarflug über den Atlanti-
                                                                                              schen Ozean.

                                                                                              ABB
                                                                                              Alexander Vogler
Solar Impulse landete am 26. Juli nach der letzten Etappe von von 48 Stunden und 37 Minuten
                                                                                              Fotos: Solar Impulse / Rezo.ch
um 4:05 Uhr Ortszeit in Abu Dhabi.
16   Schwerpunktthema                                         technikforum                              Nr. 3 / 2016

 Freie Fahrt für autonome Fahrzeuge
   Ein 1.300 Kilometer langer Korri-
 dor zwischen Rotterdam und Wien,
 auf dem Fahrzeuge und Infra-
 struktur miteinander kommunizie-
 ren, fahrerlose U-Bahnen in Paris,
 Budapest und Riad, autonomer
 öffentlicher Nahverkehr in Ulm:
 Die Zukunft der Mobilität ist ver-
 netzt und autonom. Ermöglicht
 wird die Digitalisierung der Straße
 durch Technologien von Siemens.

   Zwei Ampeln an einer kleinen
 Kreuzung auf dem Gelände der
 Siemens-Forschungszentrale in
 München-Neuperlach. So normal sie
 wirken, weisen die Lichtsignalanlagen
 doch in die Zukunft des Straßen-
 verkehrs. Denn ein kleiner, an einem
                                          Der Autoflüsterer: Im Rahmen des Projekts Car2X sollen Roadside Units entlang der
 der Ampelmasten angebrachter             Teststrecke mit den Testfahrzeugen kommunizieren.
 Kasten kommuniziert über Digital-
 funk mit durchfahrenden Fahr-            Verkehrssysteme bei Siemens. „Und              „In den kommenden 15 Jahren
 zeugen. Er kann sich mit anderen         die Vernetzung legt wiederum die               verarbeiten voraussichtlich noch
 dieser „Road Side Units“ verbinden,      Grundlage für die Zukunft des auto-            Fahrer diese Informationen. Lang-
 die wiederum mit einer Verkehrs-         nomen Verkehrs.“                               fristig übernehmen das aber wohl
 zentrale verknüpft sind. So entsteht                                                    autonome Fahrerassistenzsysteme
 ein WLAN-Funknetz, das den Fahrer        Die Autonomisierung des                        direkt“, sagt Hobohm. „Doch selbst
 in Sekundenbruchteilen über einen        Verkehrs schreitet voran                       wenn nie ein autonomes Auto
 Bildschirm auf Verkehrsstörungen           Weltweit tüfteln Experten seit               kommen sollte, hilft das der Ver-
 oder die aktuelle Ampelschaltung         Jahren an der Autonomie des Ver-               kehrssicherheit – denken Sie etwa
 hinweist.                                kehrs. Bereits heute rollen fahrerlose         nur an Auffahrunfälle.“
                                          U-Bahnen von Siemens in Nürnberg,
 Internet des Autos                       Paris oder Barcelona über die Gleise.          Fahrerlose U-Bahnen: Schnellere
   Die „Car2X-Technologie“ soll in        In Kalifornien sind sich selbst                Taktung, mehr Passagiere
 einem 1.300 Kilometer langen             steuernde Testfahrzeuge von Google               Auf Schienen ist die Autonomi-
 Testkorridor von Rotterdam über          ein alltäglicher Anblick. Nutzfahr-            sierung noch weiter gediehen. Mit
 Frankfurt am Main bis nach Wien          zeughersteller testen erste voll auto-         dem Projekt „Cargomover“ ent-
 getestet werden. Entsprechend            matisierte LKWs. Gleichzeitig ent-             wickelte Siemens bereits 2002 mit
 ausgestattete Fahrzeuge werden           wickelt die Automobilindustrie                 der RWTH Aachen einen vollauto-
 beispielsweise vor Autobahnbau-          Elektrofahrzeuge, in die sich digitale         matisch gesteuerten Gütertriebwa-
 stellen gewarnt. Das soll Unfälle re-    Technologien für autonomes Fahren              gen. Darauf baute das Unterneh-
 duzieren und Staus vermeiden. An         leicht integrieren lassen.                     men auf – und heute ist die fahrer-
 diesem „Internet des Autos“ sind           Hobohm steht in Neuperlach vor               lose Zukunft auf Bahngleisen bei
 die deutsche Automobilindustrie,         einer Metalltafel und wirft mit ein            U-Bahnen Wirklichkeit.
 Forschungsinstitute und Siemens          paar Strichen die Zeichnung einer                So hat Siemens der Stadt Nürnberg
 beteiligt.                               Ampel, unter der ein Pkw steht, an             2008 eine der weltweit ersten
   Das Unternehmen liefert Hard- und      die Wand. Die Ampel stehe für die              computergesteuerten U-Bahnen
 Software – einschließlich der Road       Infrastruktur, sagt er, das Auto für           übergeben. Seither rollen weitere
 Side Units – für die Kommunikation       Fahrzeuge. Beide hätten sich über              autonome Siemens-U-Bahnen in
 der Fahrzeuge in den Niederlanden,       hundert Jahre weitgehend unab-                 Barcelona, Paris oder Budapest –
 Deutschland und Österreich. Lang-        hängig voneinander entwickelt. Ein-            das Unternehmen ist Marktführer.
 fristig sollen zusätzlich zu Verkehrs-   zige Schnittstelle sei das Auge des            In wenigen Jahren eröffnet zudem
 schildern und Warntafeln auch            Fahrers gewesen.                               in Riad, der rund fünf Millionen
 Parkhäuser in Car2X integriert wer-        Doch jetzt beginnen die beiden               Menschen beherbergenden Haupt-
 den. „Die fortgeschrittene Digitali-     Welten dank Digitalisierung direkt             stadt Saudi-Arabiens, ein neues, 176
 sierung des Autos erlaubt uns diese      miteinander zu kommunizieren. Ihre             Kilometer langes U-Bahn-Strecken-
 Vernetzung“, sagt Daniel Hobohm,         Vernetzung nimmt kontinuierlich                netz. Siemens liefert 74 fahrerlose
 Experte im Bereich Intelligente          zu. Car2X ist ein gutes Beispiel dafür.        Inspiro-Metro-Züge für zwei der
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