Creating Chemistry - BASF

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Creating Chemistry - BASF
Creating

Creating Chemistry
                                                          Chemistry
                                                          For a sustainable future

Fünfte Ausgabe 2015
                           Die
                         Mobilität
                           von
                         morgen
                          Stau, Smog und Sprit – die
                       steigende Zahl der Autos schafft
                         Herausforderungen. Welche
                      innovativen Ansätze Menschen in
                              Zukunft bewegen.
                            Schwerpunkt ab Seite 6

                          Wie werden wir uns
                         in Zukunft ernähren?
                      Labor-Burger, Insekten und Co. –
                        wie sich unser Essverhalten
                             verändern könnte.
                         Feature Ernährung ab Seite 36

                        Die Quelle des Neuen
                      Innovationen bringen uns voran.
                      Wie sie sich hervorlocken lassen.
                                                                                      Mary Crass, Expertin
                         Feature Innovation ab Seite 48                                  des International
                                                                                     Trans­port Forum, über
                                                                                     Strategien, die Mobilität
                                                                                     weltweit zu verbessern.
                          Fünfte Ausgabe 2015                                           Interview ab Seite 18
Creating Chemistry - BASF
I N H A LT

              Schwerpunkt:
              Mobilität der Zukunft                                                                                                              Entdecken Sie mehr in
                                                                                                        Inhalt                                   unserem Online-Magazin
                                                                          I N F O R M AT I O N                B L I C K U M D I E W E LT

                                                                      4   Die Welt in Zahlen               34 Innovative Anwendun-
                                                                          125 Stunden steht ein Auto­         gen für den 3D-Druck
                                                                          fahrer im Istanbuler Feier­         Der 3D-Druck entwickelt
                                                                          abendverkehr im Schnitt pro         sich rasant. Innovative
                                                                          Jahr im Stau – Fakten zu            Anwendungen tauchen
                                                                          den Themen dieser Ausgabe.          rund um die Welt fast
                                                                                                              täglich auf.

                                                                          I N N OVAT I O N
                                                                                                              F E AT U R E : E R N Ä H R U N G
                                                                     26   Neuentdeckungen
              DA S T H E M A                                              Neue Ideen und erstaunliche
                                                                          Erfindungen, die unseren
     6        Die Mobilität von morgen –
              Umsteuern angesagt
                                                                          Alltag bereichern.

              Bevölkerungswachstum, Klimawandel und Urba­ni­
              sierung – die Welt verändert sich und neue An­
              forderungen entstehen. Über innovative Konzepte,            Z WEI POSITIONEN
              die die Mobilität der Zukunft prägen werden.
                                                                                                           36 Wie werden wir uns in
                                                                                                              Zukunft ernähren?
              DIE GRAFIK                                                                                      Die weltweite Lebensmittel­
                                                                                                              erzeugung muss steigen, um
16            Mobilität in der Stadt von
              morgen
                                                                                                              eine ausgewogene Ernährung
                                                                                                              für alle zu sichern. Ideen aus
                                                                                                                                                 Sie möchten mehr erfahren über die zukünftigen Heraus­
                                                                                                                                                 forderungen in den Bereichen Rohstoffe, Umwelt und Klima;
                                                                                                                                                                                                                                          Wenn Sie die kostenlose Printausgabe des Magazins
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              Autonome Fahrzeuge, Verkehrszeichen nach                                                        aller Welt könnten unser Ess­      Nahrungsmittel und Ernährung sowie Lebensqualität?                                       registrieren:
              Bedarf, selbstfahrende Kapseln oder faltbare                                                    verhalten verändern.               Unser Creating Chemistry-Online-Magazin bietet Ihnen                                         www.basf.com/creatingchemistry
              Pkws: Visionen, wie wir uns in der Stadt von           28   Kunststoffe in der                                                     eine breite Auswahl an spannenden Geschichten, Videos
              morgen bewegen könnten.                                     Diskussion                       42 Die Chemie des Kochens             und interaktiven Grafiken:
                                                                          Kunststoff: Ein Opfer des           Autor Harold McGee über
                                                                          eigenen Erfolgs? Zwei               Ernährungsmythen und die               www.creating-chemistry.basf.com
              DIE E XPERTIN                                               Experten teilen ihre Sicht­         Wissenschaft dahinter.
                                                                          weise auf Kunststoffe.
18            Die Welt in Bewegung halten
              Mary Crass, Leiterin der Abteilung Politik und
                                                                                                                                                 Impressum                                                                                                   Kontakt
              Gipfelvorbereitung des International Transport                                                  FA S Z I N AT I O N C H E M I E    Herausgeber:                  Illustrationen:                        Wakati VZW–Lonely Alien BVBA           BASF SE                        Dieses Magazin wurde auf
                                                                                                                                                 BASF SE                       Florian Sänger (Seite 12, 16-17, 24,   (Seite 26)                             Corporate Communications       Papier gedruckt, das mit
              Forum (ITF), spricht über Ideen, um die Mobilität           B A S F- S TA N D P U N K T                                            Unternehmenskommunikation &   40, 55)                                Electrolux Newsroom (Seite 26)         Dr. Stefanie Wettberg          speziellen Inhaltsstoffen der
              weltweit zu verbessern.                                                                                                            Regierungsbeziehungen                                                Volvo Car Group (Seite 27)             Telefon: +49 621 60-99223      BASF hergestellt wurde.
                                                                                                                                                 BASF-Gruppe                   Bildnachweise:                         New Wind R&D (Seite 27)                                               Die verwendeten Rohstoffe
                                                                     32   Innovative                                                             Elisabeth Schick              www.aeromobil.com (Seite 2, 6-7)       Corbis/Patricia Willocq (Seite 27)                                    stammen aus verantwortungs-
                                                                          Alltags­begleiter                                                                                    BASF (Seite 2, 3, 4, 9, 26, 32,        Disney (Seite 34)                                                     voll verwalteten Wäldern und
                                                                                                                                                 Redaktion:                    36-37, 41, 44, 45, 48-49, 50, 51,      WinSun Design and Engineering                                         für den Produktionsprozess
              DIE WISSENSCHAF T                                           Melanie Maas-Brunner, Leite­
                                                                                                                                                 BASF SE,                      52, 53, 54, 55, 58, 59)                (Seite 34)                                                            wird hauptsächlich Energie
                                                                          rin Performance Mate­rials
22
                                                                                                                                                 Editorial Office              Daimler (Seite 4)                      David Bishop, UCL Health Creatives                                    aus Biomasse eingesetzt. Es
              Die Batterien für den Antrieb                               Europe bei BASF, erläutert                                                                           Local Motors Inc. (Seite 4)            (Seite 34)                                                            ist FSC®-zertifiziert.
              der Zukunft entwickeln                                      wie Kunststoffe den Alltag
                                                                                                                                                 Axel Springer AG              Getty Images (Seite 5, 9, 10, 20,
                                                                                                                                                                               33, 38, 41, 52, 54, 58 )
                                                                                                                                                                                                                      WoeLab (Seite 35)
                                                                                                                                                                                                                      Airbus S.A.S. (Seite 35)
              Die Leistungsfähigkeit von Batterien verbessern –           erleichtern und Antworten auf                                          Gestaltung:                   laif (Seite 5, 20, 42, 43, 46)         Paul Jones, University of
                                                                                                                                                 Anzinger | Wüschner | Rasp    HTT/JumpStartFund (Seite 8)            Wollongong (Seite 35)
              das ist es, was BASF-Forscher im Labor für Batterie­        Zukunftsfragen geben.            44 Luftnummer mit                                                   GM Corp. (Seite 8)                     Gastón Accardi/YouTube (Seite 35)
              materialien im japanischen Amagasaki antreibt.                                                  großem Potenzial                   Druck:                        picture alliance/Estadao Conteudo      Made in Space/Deejay Riley
                                                                                                              Schäume statten die verschie­      johnen-druck GmbH & Co.KG     (Seite 11)                             (Seite 35)
                                                                                                                                                                               Volvo Busse Deutschland (Seite 13)     Rebecca Reid/eyevine (Seite 38)
                                                                                                              densten Produkte mit einzig­       Titelfoto:                    plainpicture (Seite 13)                Beyond Meat (Seite 39)
                                                                                                              artigen Eigenschaften aus – von    Stephanie Füssenich           BMW AG (Seite 13)                      Matthaes Verlag Stuttgart (Seite 43)
                                                                                                                                                                               Department for Business, Innovation    James Dyson Foundation (Seite 47)
                                                                                                              der Matratze über Fahrzeug­                                      & Skills (Seite 14)                    Gore (Seite 54)
                                                                                                              karosserien bis hin zu Mousse                                    André Hemstedt & Tine Reimer           Adobe (Seite 54)
                                                                                                              au Chocolat.                                                     (Seite 15)                             Europäisches Patentamt (Seite 55)
                                                                                                                                                                               Stephanie Füssenich (Seite 2, 19,      akg-images (Seite 56)
                                                                                                                                                                               21, 28-31)                             MPI für Kohlenforschung (Seite 57)
                                                                                                                                                                               Julie Glassberg (Seite 22-23, 25)      iStock (Seite 59)

2            Creating Chemistry                                                                                                                                                                                                                                                          Creating Chemistry                 59
Creating Chemistry - BASF
EDITORIAL

      I N S P I R AT I O N

46 Frust kann erfinderisch
   machen
      Erfinder und Industriedesigner
      Sir James Dyson möchte mit
      seiner Stiftung die nächste
                                                               Editorial
      Generation von Ingenieuren
      inspirieren.

      F E AT U R E : I N N O VAT I O N

48 Die Quelle des Neuen
      Ohne Innovationen kommen           Alles in Bewegung
      wir nicht voran. Über den
      Kern von Innovation und            „Alles Leben ist Bewegung, Bewegung ist Leben“, fasste Leonardo da Vinci
      Methoden, sie zu fördern.          seine Beobachtungen zusammen. Bewegung sorgt dafür, dass Türangeln
                                         nicht rosten, Wasser nicht fault und Sportler Muskeln bilden. Vor mehr als
                                         500 Jahren setzte das Universalgenie da Vinci nicht allein auf Muskeln als
                                         Antriebskraft. Er erfand eine Art Helikopter, ein Fluggerät mit Luftschraube.
      ERFINDUNG                             Bewegung treibt Forscher seit Jahrhunderten an. Sie entwickelten unter­
                                         schiedlichste, zum Teil futuristisch anmutende Transportmittel. In den Laboren
56 Vordenker –                           und Fabriken der BASF entstehen Materialien für Autos, Zweiräder, Flug­
   Weiterdenker                          zeuge und Züge. Wir entwickeln Chemikalien für Batterien und sind Pioniere
      1823 entdeckte Johann              bei Katalysatoren. Unsere Kunststoffe machen Fahrzeuge und Flugzeuge
      Wolfgang Döbereiner die            leichter, damit sie weniger Energie brauchen.
      Platin­katalyse. Ferdi Schüth         Leben ist ohne Bewegung undenkbar. Und doch stellt gerade unser
      eröffnete der Katalyse             Wunsch nach Individualität, Freiheit und Mobilität eine der größten Heraus­
      später den Weg zur Hoch­           forderungen des 21. Jahrhunderts dar. Das gilt vor allem für die Städte, in
      durchsatztechnologie.              denen heute schon die Hälfte aller Menschen leben. Die Zahl der Fahrzeuge
                                         und auch die Länge der Staus eilen von Rekord zu Rekord. Städteplaner
                                         sind gefordert, um alle Verkehrsteilnehmer möglichst störungsfrei durch die
                                         Stadt zu lotsen.
      C H E M I E I M A L LTAG              Mobilität verbindet, wenn Menschen sicher zu ihrer Arbeit, zu ihrem Hobby,
                                         zu Freunden oder nach Hause zur Familie kommen. In Lateinamerika über­
58 Was hält Handy, Tablet                nehmen Seilbahnen diese Aufgabe: In immer mehr Städten verbindet die
   und Co. unter Spannung?               „U-Bahn der Lüfte“ Außenbezirke mit dem Zentrum – und verändert ein Stück
      Ein Pulver aus Eisenschrott        weit die Menschen, die dort leben.
      schützt unsere elektronischen         Leben ist Bewegung, heute noch mehr als zu da Vincis Zeiten. 2015 – in
      Alltagsbegleiter.                  unserem Jubiläumsjahr – beschäftigt sich BASF mit neuen, anspruchsvollen
                                         Fragen. Wir haben Mobilität daher als Schwerpunkt unseres Magazins Creating
                                         Chemistry gewählt. Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit dieser neuen Ausgabe.
L E S E R B E F R AG U N G

Wie gefällt Ihnen                        Ihr
unser Magazin?
Wir sind interessiert an
Ihrer Meinung und würden                 Dr. Kurt Bock
                                         Vorsitzender des Vorstands
uns freuen, wenn Sie                     BASF SE
an unserer kurzen Leser­-
umfrage teilnehmen.
Informa­tionen dazu finden
Sie auf der letzten Seite.

                                                                                                   Creating Chemistry         3
Creating Chemistry - BASF
I N F O R M AT I O N

                                          Die Welt in
                                            Zahlen
                                                                                                   Bis zum

                                                                                                   2.000
                                                                                                                                     -Fachen

                                                                                                   ihres eigenen Gewichts können Aerogele,
                                                                                                   hochporöse Festkörper, die bis zu 99 %
                                                                                                   aus Luft bestehen, tragen. Dabei sind sie
                                                                                                   dreimal leichter als Kork.3

                                                                                                      „Luftnummer mit großem Potenzial“
                                                                                                       ab Seite 44.

16.000
                                                       Kilometer

fuhr der erste autonome Lkw der Daimler-Tochter Freightliner zu
Testzwecken auf nicht-öffentlichen Straßen, bevor er im Mai 2015
die Lizenz vom US-Bundestaat Nevada erhielt, dort auch auf
öffentlichen Straßen zu fahren. Unterstützt wird er von zwei Radar-
sensoren, mit denen er seine Umgebung erfasst – 250 Meter

                                                                      6
                                                                      In weniger als
geradeaus in Fahrtrichtung und 70 Meter nach vorn in die Breite.1
                                                                                   Monaten
   „Die Mobilität von morgen“ ab Seite 6.

             In bis zu                                                von der Idee zum fahrenden Auto: Das Elektroauto Strati

            10
                                                                      von Local Motors ist das erste im 3D-Druckverfahren
                               %                                      hergestellte Auto. Der Zweisitzer besteht aus Kunststoff
                                                                      und fährt bis zu 40 Kilometer pro Stunde.4

                                                                         „Blick um die Welt“ ab Seite 34.
                                                                         „Die Quelle des Neuen“ ab Seite 48.
             ihrer Arbeitszeit können sich die Mitarbeiter
             des Technologie-Unternehmens W. L. Gore &
             Associates darin versuchen, eigene Ideen
             und Initiativen zu verfolgen. Die sogenannte             1	Freightliner Inspiration Truck, Daimler AG, Pressemitteilung, 5. Mai 2015.
                                                                      2	Management Innovation Exchange, Innovation Democracy: W. L. Gore’s Original Management
             „dabble time“ (deutsch: Tüftelzeit) führte unter            Model, 23. September 2010.
                                                                      3	Zeit Online, Wissen, Luft und Gelee dämmen Kleider und Kühlschränke, 15. November 2012.
             anderem zur Entwicklung der GORE ELIXIR®                 4	Local Motors Inc., Pressemitteilung, 8. September 2014.
                                                                      5	Popular Science, Can artificial meat save the world? 18. November 2013.
             Gitarrensaiten, wodurch sich ein ganz                    6	Statista – Das Statistik-Portal, Verteilung der weltweiten Kunststoffproduktion nach Ländern
             neuer Markt für das Unternehmen öffnete.2                   und Regionen im Jahr 2013, 2015.
                                                                      7	Vegetarierbund Deutschland, Pressemitteilung, 9. Juni 2015.
                                                                      8	Zeit Online, Japans Magnetbahn fährt Rekordgeschwindigkeit, JR Central Japan Railway
                                                                         Company, 21. April 2015.
                „Die Quelle des Neuen“ ab Seite 48.                  9	TomTom International BV, Pressemitteilung, 31. März 2015.

4            Creating Chemistry
Creating Chemistry - BASF
I N F O R M AT I O N

                                  Etwa

                                  80 %
                                  der Ackerflächen weltweit werden für

                                                                                             24,8
                                  die Fleisch- und Geflügelindustrie
                                  benötigt. Dabei wird ein Großteil der
                                  Äcker dafür verwendet, Futtermittel                                                           %
                                  für Tiere anzupflanzen.5

                                     „ Wie werden wir uns in Zukunft ernähren?“
                                       ab Seite 36.
                                                                                              der weltweiten Kunststoffproduktion entfielen
                                                                                              2013 auf China. Damit liegt China vor Europa
                                                                                              mit 20 % und dem Wirtschaftsverbund USA,
                                                                                              Kanada, Mexiko (NAFTA) mit 19,4 %.6

                                                                                                 „Kunststoffe in der Diskussion“ ab Seite 28.

                                                                              603
                                                                               Mit
                                                                                                                       Kilometern
                                                                                                                       pro Stunde

213
Rund                                                                           hält die Magnetschwebebahn Maglev auf einer Teststrecke in
                                                                               Japan den Weltrekord in Geschwindigkeit. 2027 soll der Zug Tokio
                                  Millionen €                                  in nur 40 Minuten mit Nagoya verbinden.8

                                                                                   „Die Mobilität von morgen“ ab Seite 6.

betrug der Gesamtumsatz von Fleischalternativen
und pflanzlichen Brotaufstrichen im Jahr 2014 allein
in Deutschland. In den vergangenen fünf Jahren ist
der Umsatz damit um 73 % gestiegen.7

   „Wie werden wir uns in Zukunft ernähren?“ ab Seite 36.

                                                           .

                                                       125
                                                       Durchschnittlich
                                                                                    Stunden

                                                       verbrachte ein Autofahrer im Feierabendverkehr
                                                       in Istanbul im Jahr 2014 im Stau. Damit liegt die
                                                       Stadt am Bosporus weltweit auf Platz 1, gefolgt
                                                       von Mexiko-Stadt mit 102 Stunden und Rio de
                                                       Janeiro mit 93 Stunden.9

                                                          „Die Mobilität von morgen“ ab Seite 6.

                                                                                                                          Creating Chemistry               5
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                    Die Mobilität
                    von morgen
                         Autos waren einst das Symbol des Fortschritts und der Unab­hängigkeit
                      schlechthin. Doch heute, ein Jahrhundert später, stehen die Freiheitssymbole
                        von damals immer öfter im Stau und tragen zur Luftbelastung in den Mega-
                      städten der Welt bei. Die Mobilität des 21. Jahrhunderts braucht Innovationen.
                        Eine Geschichte von Städten und Technologien, die zeigen, wie es möglich
                                sein könnte, die Jahrhundertherausforderung zu meistern.

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Creating Chemistry - BASF
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           Autos heben ab
           Den Stau einfach unter sich lassen
           und abheben? Das ermöglicht das
           AeroMobil, eine Kreuzung aus Sport­
           wagen und Ultra­leicht-Flugzeug,
           mithilfe ausklappbarer Tragflächen.
           In der Luft soll das Flugauto auf etwa
           200 Kilometer pro Stunde kommen,
           am Boden immerhin auf 160 Stunden­
           kilometer. Die Flugreich­weite wird mit
           knapp 700 Kilometern angegeben. Die
           Markt­einführung des innovativen Flug­
           gefährts hat das slowakische Unter­
           nehmen AeroMobil für 2017 geplant.
           An fliegenden Autos arbeiten auch an­
           dere Einrichtungen, darunter Terrafugia,
           eine Ausgründung des Massachusetts
           Institute of Technology (MIT), und das
           EU-Forschungsprojekt myCopter.

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                                                              Mit Turbo durch die Röhre
                                                              Scheinbar Unmögliches möglich zu
                                                              machen, dafür ist der Unternehmer Elon
                                                              Musk, Gründer des Raumfahrtunter­
                                                              nehmens SpaceX und von Tesla Motors,
                                                              bekannt. Jetzt hat er eine Superschnell­
                                                              bahn erdacht, den Hyperloop. Er soll
                                                              Passagiere mit bis zu 1.200 Kilometern
                                                              pro Stunde durch eine weitgehend
                                                              luftleere Röhre schießen und so dem
                                                              Flugzeug Konkurrenz machen. Eine Test­
                                                              strecke soll in Quay Valley in Kalifornien
                                                              entstehen. Neben Musk widmen sich
                                                              inzwischen auch zwei Start-ups und über
                                                              150 Entwickler, etwa vom US-Telekom­
                                                              riesen Cisco, dem Flugzeugbauer Boeing
                                                              und der Elite-Universität Harvard dem
                                                              Projekt, um die Vision der Röhrenkapsel-
                                                              Metro Wirklichkeit werden zu lassen.

Steuer frei
Mit dem lenkerlosen Konzeptfahrzeug Chevrolet-FNR
präsentiert der amerikanische Automobilkonzern
General Motors seine Interpretation der automo­bilen
Zukunft. Gestartet wird das Elektroauto per Augen-
scan, ein Computer steuert das von vier E-Motoren
angetriebene Gefährt mithilfe von Sensoren und
Radarsystemen komplett selbstständig. Wer
selbst lenken will, muss nur mit der Hand
wedeln – Gestensteuerung gehört zum
Programm. Auch optisch macht das
Konzeptfahrzeug mit Kristalllaser­
scheinwerfern, Türen, die nach
oben aufgehen, und einer glä-
sernen Dachkuppel viel her.
Die schillernde Lackierung
„Mid-night Glimmer“ von
BASF unterstreicht das
futuristische Design.

8           Creating Chemistry
Creating Chemistry - BASF
So läuft es richtig rund
                         Auf diesem doppelten Kreisel kommen
                         alle gut über die Runden: Schanghais
                         Lösung auf zwei Ebenen sorgt für eine
                         Entzerrung des Großstadtverkehrs.
                         Fußgänger und Autofahrer konkurrieren
                         nicht länger um den begrenzten Raum.
                         Unten münden fünf mehrspurige Stra­
                         ßen in einen übersichtlichen Verteiler­
                         ring – ohne jegliches Stehen vor roten
                         Ampeln. Oben können Fußgänger die
                         Kreuzung risikolos und ebenfalls ohne
                         Wartezeiten passieren – und so ent­
                         spannt den Verkehr unter sich lassen.

Mit der Kraft der Sonne
Eine bequeme und nachhaltige Lösung für kurze Wege: Wer nur
schnell die Strecke zwischen dem Wohnort und dem Stadtzen­
trum oder dem nächsten öffentlichen Verkehrsmittel überbrücken
möchte, soll dazu künftig den extrem leichten und dennoch
stabilen e-floater (abgeleitet vom englischen to float: schweben)
nutzen können. Der solarbetriebene e-floater besteht zu über
80 % aus Verbund- und Kunststoffwerkstoffen von BASF und wiegt
weniger als 12 Kilogramm.

www.floatility.com

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Creating Chemistry - BASF
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Umsteuern
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                                                                                                                          schlechthin“, sagt Peter Newman,
                                                                                                                          PhD und Professor für Nachhaltig-
                                                                                                                          keit an der Curtin University in
                                                                                                                          Aus­tralien und ehemaliges Mitglied

angesagt
                                                                                                                          des Weltklimarats. „Doch ‚peak car‘
                                                                                                                          ist in zahlreichen Ländern schon
                                                                                                                          vorbei.“ Vielen ist dieser Begriff im
                                                                                                                          Gegensatz zu „peak oil“, dem Maxi-
                                                                                                                          mum der weltweiten Ölförderung,
                                                                                                                          zwar noch ein Fremdwort, doch das
                                                                                                                          Ende der automobilen Herrschaft
                                                                                                                          naht Newman zufolge. Ob Perth,
                                                                                                                          New York oder Berlin – in immer mehr
                                                                                                                          westlichen Metropolen wollen im-

                S
                                                    Welt anders aussehen. Das heutige      „Das Auto war                  mer weniger junge Menschen ein
                                                    Verkehrssystem ist den Massen                                         Auto besitzen. Die Absatzzahlen in
                                                    von Menschen, die in die Großstädte
                                                                                           über viele Gene-               dieser Zielgruppe sinken, obwohl
                        mog, Staus,                 drängen, nicht mehr gewachsen.         rationen das                   das Wirtschaftswachstum steigt.
Parkplatznöte – Städte in aller                     Allein in den USA, Großbritannien,     Statussymbol                   Das gilt zwar bislang nur für die Bal­
Welt ächzen immer mehr unter der                    Frankreich und Deutschland kosten                                     lungs­räume einiger Industrieländer,
Last ihrer Fahrzeugkolonnen. Das                    Staus die Wirtschaft bereits jedes
                                                                                           schlechthin.                   doch es ist eine kleine Revolution.
Auto, einst als Symbol der Freiheit                 Jahr rund 180 Milliarden € (200 Mil-   Doch ‚peak car‘                So besaßen 2013 laut Statistischem
gefeiert, erfährt heute immer öfter                 liarden $) und jeden einzelnen Men-    ist in zahlreichen             Bundesamt rund 30 % der Haus-
Beschränkungen. In Paris, Peking                    schen rund 111 Stunden Lebens-                                        halte in deutschen Großstädten we-
oder São Paulo dürfen an Tagen                      zeit, wie das Centre for Economics
                                                                                           Ländern schon                  der ein Auto noch ein Motorrad. Ihr
mit hoher Feinstaubbelastung nur                    and Business Research (CEBR) im        vorbei.“                       Anteil ist innerhalb von zehn Jahren
noch abwechselnd Fahrzeuge mit                      Auftrag des Verkehrsdatenspezialis-                                   deutlich gestiegen: 2003 lag er der
                                                                                           Peter Newman, PhD und
geraden und ungeraden Endzif-                       ten INRIX errechnet hat. Und bis                                      Statistik zufolge noch bei 22 %.
                                                                                           Professor für Nachhaltigkeit
fern auf den Nummernschildern in                    zum Jahr 2030 werden die Kosten        an der Curtin University in       Dieser gesellschaftliche Wandel
die Stadt, in Schanghai kostet ein                  für die Wirtschaft mit dem wach-       Australien                     ist es auch, der Newmans Hoffnun-
Kennzeichen heute so viel wie ein                   senden Verkehrsaufkommen weiter                                       gen beflügelt, dass das berühmte
Kleinwagen und der Kurierdienst                     um fast 50 % steigen.                                                 Zwei-Grad-Ziel des Weltklimarats
UPS hat Millionen in ein Navigations-                                                                                     doch noch erreichbar ist. Inzwischen
system investiert, das die Autos                    Ohne Verkehrswende keine                                              glaubt er an grüne Städte, in denen
möglichst nur noch rechts abbiegen                  Energiewende                                                          nicht mehr nur das Auto, sondern
lässt, um Zeit und Sprit zu sparen.                 Die Menschen werden zwar nicht                                        die geschickte Vernetzung diverser
   Ideen gibt es viele, denn eines ist              gänzlich auf ihr Auto verzichten,                                     Verkehrsmittel eine entscheidende
klar: Die Mobilität von morgen muss                 doch seine Bedeutung wird sich                                        Rolle spielen wird – vom Auto oder
vor allem in den Metropolen der                     ändern. „Das Auto war über viele                                      dem Zug über den Bus bis hin zum
                                                                                                                          Fahrrad oder Motorrad. Die Zukunft
                                                                                                                          des Verkehrs ist intermodal. Was zählt,
                                                                                                                          ist der effizienteste Weg von A nach
                                                                                                                          B und weniger das Verkehrsmittel.
                                                                                                                             Im Blick hat Newman dabei vor
                                                                                                                          allem den Wandel der Megastädte
                                                                                                                          in China und den USA, den beiden
                                                                                                                          größten Treibhausgas-Emittenten.
                                                                                                                          Dort passiert derzeit eine ganze
                                                                                                                          Menge. In den 1990er Jahren lieb­
                                                                                                                          äugelte Schanghai noch mit dem
                                                                                                                          amerikanischen Modell. Highways
                                                                                                                          wurden gebaut, Fahrräder durch
                                                                                                                          Autos ersetzt – und die Stadt steu-
                                                                                                                          erte so auf den Verkehrskollaps zu.

                                                                                                                          Seit dem Jahr 2000 baut
                                                                                                                          Schanghai an einem
                                                                                                                          modernen Metronetz.
                                                                                                                          Mit über 500 Kilometern
                                                                                                                          zählt es zu den längsten
                                                                                                                          U- und Hochbahn­­netzen
                                                                                                                          der Welt.

10            Creating Chemistry
S C H W E R P U N K T – M O B I L I TÄT D E R Z U K U N F T

Rushhour in São Paulo. Die südamerikanische
Metropole leidet vor allem im Feierabendver-
kehr unter enormen Staus mit Längen von bis
zu über 300 Kilometern. Das kostet nicht nur
Zeit und Geld, sondern trägt auch zur hohen
Luftbelastung in der Stadt bei.

                                                                 Creating Chemistry                   11
S C H W E R P U N K T – M O B I L I TÄT D E R Z U K U N F T

Seit Beginn des neuen Jahrtausends                  Seilbahn als Alternative                                               aufladen können – ganz ohne
                                                                                            Carsharing auf der
versucht die 24-Millionen-Metropole,                Lateinamerika wiederum entdeckt         Überholspur                    Kabel. Im Kleinen ist das Prinzip
mit Investitionen in U- und Hoch-                   die Gondeln für sich. Boliviens                                        von der elektrischen Zahnbürste
bahnen gegenzusteuern. Innerhalb                    Hochland-Metropole La Paz etwa          Carsharing boomt:              bekannt. Jetzt gilt es, das System
                                                                                            Zwischen 2014 und
von zehn Jahren zog Schanghai das                   baut derzeit am größten urbanen                                        auch so verlustfrei wie möglich
                                                                                            2018 soll der Markt im
mit über 500 Kilometern längste                     Seilbahnnetz der Welt. Neun Linien      Schnitt weltweit um gut        auf den größeren Maßstab und
Metrosystem der Welt auf, das jeden                 mit 30 Kilometern Länge könnten         40 % wachsen, sagen            unter die Straße zu verlegen. Wenn
Tag acht Millionen Menschen beför-                  nach ihrer Fertigstellung etwa          Analysten von Frost &          das gelingt, könnten die Busse im
dert. Insgesamt wurden in China 86                  15 % des Nahverkehrs übernehmen.        Sullivan voraus. Allein        nächsten Schritt vielleicht gar auf
                                                                                            car2go mit Sitz bei
neue U-Bahn­linien gebaut.                          Pendler, die sich noch vor kurzem                                      eigenen Ladespuren während der
                                                                                            Stuttgart, das mit dem
   Selbst in den USA, die den Ruf                   mit dem Auto oder dem Bus über          US-amerikanischen              Fahrt auftanken, so die Hoffnung
des schlechtesten öffentlichen                      eine Stunde bergauf, bergab durch       Zipcar um die globale          der Forscher.
Nahverkehrs in der industrialisierten               die Serpentinen quälten, erreichen      Marktführerschaft                 Der Ausbau und die Elektrifizie-
Welt haben, folgen heute immer                      die Nachbarstadt El Alto jetzt in       konkurriert, zählte Ende       rung des öffentlichen Nahverkehrs
mehr Städte dem Beispiel Port-                      17 Minuten. Im Betrieb sind die         2014 eine Million Nutzer       ist allerdings nur der erste Schritt.
                                                                                            in acht Ländern. Parallel
lands. Dort wurde in den vergange-                  elektrischen Bahnen zudem so                                           Über kurz oder lang müssen noch
                                                                                            machen es immer mehr
nen 30 Jahren keine einzige Auto-                   günstig und wartungsarm, dass sie       Firmen auch Privatper­         deutlich mehr Fahrzeuge elektrisch
bahn gebaut. Stattdessen floss                      auch bei knappen Staatskassen           sonen möglich, ihr Fahr-       unterwegs sein, meint Newman.
das Geld in die Renaissance der                     erschwinglich sind.                     zeug gegen Entgelt zu          Allein in den USA werden jeden
Straßenbahn. Insgesamt 30 Projekte                     Und in Europa wird allmählich        teilen. Das Hongkonger         Tag rund 20 Millionen Barrel Öl ver-
quer durch das Land zählte die                      elektrisch, was bislang Abgase          Carshare.hk etwa zählt         braucht. 72 % davon fließen nach
                                                                                            zwei Jahre nach Start
US-Nachrichtenagentur AP im Jahr                    produzierte: der Stadtbus. In           der Vermittlungsplattform
                                                                                                                           Angaben der US-amerikanischen
2013 – und merkte an, dass heute                    Mannheim und im britischen Milton       2.000 Autos und                Energy Information Administration
genau dort Gleise verlegt werden,                   Keynes werden derzeit beispiels-        20.000 Mitglieder. Damit       (EIA) in den Transportsektor. Welt-
wo man sie in den 1950er und                        weise die ersten E-Busse getestet,      erschließt sich den findi-     weit entfallen 51 % des Tagesver-
1960er Jahren entfernte.                            die sich an der Haltestelle selbst      gen Start-ups ein enor-        brauchs von über 90 Millionen
                                                                                            mer Wachstumsmarkt:
                                                                                                                           Barrel Öl auf das Verkehrswesen.
                                                                                            Laut der Unternehmens-
  Wachstum ohne Ende                                                                        beratung Roland Berger         Geht es weiter wie heute, wird die
  Aufstrebende Volkswirtschaften als wichtige Wachstumsmärkte beim Pkw-Absatz               kann sich jeder zweite         CO2-Konzentration bis zum Ende
                                                                                            Autobesitzer in der            des Jahrhunderts so weit zuneh-
     Pkw-Absatz in Millionen                                                                industrialisierten Welt        men, dass die Temperatur um
                                                                                            vorstellen, sein Auto zu       3,7 bis 4,8 Grad Celsius steigt,
     35                                                                                     teilen. Das freut Park-
                                                                       China: 33,95
                                                                                                                           wie Berichte des Weltklimarats der
                                                                                            platzsucher ebenso wie
                                                                                            die Umwelt. Denn jedes         Vereinten Nationen vorrechnen.
                                                                                            geteilte Auto kann bis zu         Doch die Elektromobilität ist noch
     30                                                                                     zehn private Pkw erset-        immer ein Nischenmarkt, ebenso
                                                                                            zen, wie eine Analyse in       wie Fahrzeuge mit Hybridantrieb.
                                                                                            der Carsharing-Pionier­        Der erste Schritt und bereits seit
                                                                                            stadt Bremen zeigt.
                                                                                                                           Jahren befolgte Weg, um Emis­
     25                                                                                                                    sionen zu senken, führt über die
                                                                                                                           Effizienzsteigerung der Verbren-
                                                                                                                           nungsmotoren und ihrer Katalysa­
                                                                                                                           tortechnik. Denn die Benziner sind
     20
                                                                                                                           alles andere als ein Auslaufmodell:
                                                                                                                           So prognostiziert die aktuelle Shell-
                                                                       USA: 17,51
                                                                                                                           Studie für Deutschland, dass Autos
     15                                                                                                                    mit Verbrennungsmotor in den nächs­
                                                              Vergleichswert:                                            ­­ten 25 Jahren weiterhin dominieren
                                                              Pkw-Absatz in den USA
                                                                                                                           werden. Fahrzeugen mit Hybrid­
                                                                                                                           antrieb wird für 2040 ein Anteil von
     10
                                                                                                                           rund 27 % vorausgesagt. Autos mit
                                                                                                                           Elektro- oder Brennstoffzellenantrieb
                                                                       Indien: 5,80                                        sehen die Verfasser der Studie bei
      5                                                                                                                    einem Anteil von etwa 5 %.
                                                                       Brasilien: 3,17                                        Dass die Elektroflitzer den Sprung
                                                                       Russland: 2,72                                      in den Massenmarkt noch nicht ge­
                                                                       Iran: 1,99
                                                                                                                           schafft haben, liegt neben der be-
      0                                                                                                                    grenzten Reichweite und Lade­infra­
          2000                          2010                       2020                                                    struktur auch daran, dass sie immer
                                                                                                                           noch rund ein Drittel teurer sind als
     Pkw-Absatz weltweit in Millionen                                                                                      ein vergleichbares Auto mit Verbren-
                                                                                                                           nungsmotor, sagt Dr. Axel Thielmann,
                                                                                                                           Stellvertretender Leiter des Compe-
            55                                74                      108                                                  tence Center Neue Technologien am
                                                                                                                           Fraunhofer-Institut für System- und
                                                                   Quelle: LMC Automotive
                                                                                                                           Innovationsforschung (ISI).

12            Creating Chemistry
S C H W E R P U N K T – M O B I L I TÄT D E R Z U K U N F T

Batterie der Zukunft gesucht              Neues Leben für alte
Forscher sind zwar unermüdlich            Akkus
auf der Suche nach dem nächsten
                                          Ein ausrangierter Auto-
großen Durchbruch, der die Akkus          Akku besitzt in der Regel
sowohl günstiger als auch haltbarer,      noch immer 80 % seiner
energiedichter und damit leichter         Leistungsfähigkeit –
macht. Doch die Krux dabei: Die           zu viel für den Abfall, zu
gewünschten Eigenschaften wirken          wenig für die Anforde-
                                          rungen der Elektromobi-
fast immer gegeneinander. Hohe
                                          lität. Die Allianz „Second
Reichweite und Batteriekapazität          Life Batteries“ will nun
bedeuten hohe Kosten und Ge-              den Beweis antreten,
wicht, geringe Kosten und Gewicht         dass sich aus ihnen ein
bedeuten dagegen eine begrenzte           Großspeicher für Strom
Batteriekapazität. Mit Hochener-          aus regenerativen Quel-
                                          len bauen lässt, der
gie-NCM, einem speziellen und opti-       die Versorgung sicher-
mierten Gemisch aus Nickel, Kobalt        stellen kann, wenn der
und Mangan, ist jetzt ein vielver­        Wind nicht weht oder
sprechendes Material im Rennen, für       die Sonne nicht scheint.
das auch BASF eine Lizenz hält.           BMW liefert für dieses
                                          Pilotprojekt 416 Akkus
Das Kathodenmaterial soll Lithium-
                                          aus dem Elektroauto i3
Ionen-Batterien auf ein neues Leis-       sowie dem Forschungs-
tungsniveau heben. In einer Umfrage       fahrzeug ActiveE. Bosch
des Fraunhofer ISI unter 91 inter­        schaltet die Batterien
nationalen Batterieexperten räumen        zusammen und leistet
diese der NCM-Technik beste Chan-         die Systemsteuerung.
                                          Vattenfall nimmt den
cen ein, als „dritte Genera­tion“ von
                                          Zwei-Megawatt-Speicher,
Lithium-Ionen-Akkus die E-Autos in        der am Kreuzfahrtter­
den kommenden Jahren erschwing-           minal des Hamburger
licher zu machen und ihre Reich­          Hafens stehen wird,
weite zu steigern. Doch auch das          im Dezember 2015 in
                                          Betrieb. Er soll 30 Vier-
wird nicht die Endstation sein: Im
                                          Personen-Haushalte in
Laufe der nächsten 10 bis 20 Jahre        Flautezeiten eine Woche
könnten revolutionäre Techniken           lang mit gespeichertem
wie Li­thium-Schwefel marktreif sein.     Windstrom versorgen
Auch BASF mischt kräftig mit:             können.
Zwischen 2011 und 2016 will der
                                              Mehr Informationen
                                             	
Konzern mehrere hundert Millionen             unter:
Euro in die Forschung, Entwicklung            www.bit.ly/1S2PhwM
und Produktion von hochmodernen
Batteriematerialien stecken (siehe
Reportage Seite 22).
   Doch nicht nur der Akku muss
leistungsfähiger und leichter werden,
auch die Fahrzeuge müssen ab­
specken. Denn jedes Kilo mehr
erhöht den Verbrauch. Der kom­
pakte Stadtflitzer BMW i3 ist das
erste Elektroauto eines deutschen
Premium­herstellers, bei dem in der
Fahrgastzelle Karbonfasern statt
Metall verbaut sind. Bis dahin war       Elektrisch in die Zukunft:
das aufwändig zu verarbeitende           Vor allem europäische
                                         Städte setzen im Nahverkehr
Material vor allem den handgefer-        mehr und mehr auf E-Busse,
tigten Renn­wagen der Formel 1           wie hier in Hamburg (oben).
sowie der Luftfahrt vorbehalten.
„Neu für Serienfahrzeuge ist auch        Lateinamerika hat dagegen
                                         Seilbahnen für sich entdeckt.
die Kombination von Karbonfasern         In Boliviens Metropole La
mit einer Polyurethan-Matrix“,           Paz etwa sollen sie künftig
sagt Dr. Guiscard Glück, Leiter der      rund 15 % des Nahverkehrs
                                         übernehmen (Mitte).
Einheit „New Markets and Pro-
ducts“ im Unternehmensbereich            Der Elektroflitzer BMW i3
Performance Materials bei BASF.          überzeugt nicht nur mit sei-
So kommt in der selbsttragenden          nem Antrieb, sondern auch
                                         beim Gewicht: Die leichten
Rücksitzschale der BASF-Schaum-
                                         Karbonfasern in der Karos-
stoff Elastolit® zum Einsatz. „Das       serie machen das Gewicht
Bauteil erfüllt die hohen Sicherheits-   der Batterie wett (unten).

                                                                                            Creating Chemistry                   13
S C H W E R P U N K T – M O B I L I TÄT D E R Z U K U N F T

anforderungen trotz seiner geringen                      PremAir® NXT von BASF
                                                                                   ihre Passagiere einfach am Ziel         erkennt. Dass das intelligente Fahr-
Wandstärke von 1,4 Millimetern. Da­                                                absetzen, um den nächsten Fahr-         zeug kommt, ist für Leohold jedoch
rüber hinaus verstärken mehr als zwei                 Unsere Atemluft              gast abzuholen.                         keine Frage. „Wir brauchen es, um
Dutzend Bauteile aus tech­nischem                     schützen                        Wie nah die Automobilkonzerne        den Anforderungen der modernen
Kunststoff die Karbonkarosserie und                   Die meisten Fahrzeuge        der Vision des fahrerlosen Autos        Gesellschaft gerecht zu werden –
verringern so das Gewicht des Elek­                   sind heute mit Kataly­       schon sind, hat „Jack“ Anfang des       für weniger Unfälle und Staus und
troflitzers erheblich.“ 1.195 Kilo-                   satoren ausgestattet, die    Jahres bewiesen. Der mit Radar-         mehr Entspannung während der
gramm bringt der BMW i3 insgesamt                     Schad­stoffemissionen in     sensoren, Laserscannern und             Fahrt.“ So arbeiten längst nicht nur
                                                      weniger schädliche Gase
auf die Waage – in etwa so viel wie                                                3D-Kameras für den 360-Grad-            die Autohersteller an autonomen
                                                      umwandeln und damit
sein benzinbetriebener Konzernbru-                    einen bedeutenden Bei-       Rundumblick ausgestattete Audi A7       Fahrzeugen, auch bislang automo-
der MINI. Doch der schleppt auch                      trag zur Verbesserung        hat gezeigt, dass sich mit dem          bilferne Technologiekonzerne wie
keine 230 Kilogramm schwere                           der Luftqualität leisten.    Autopiloten schon rund 900 Kilo­        Apple und Google tüfteln daran.
Lithium-Ionen-Batterie mit sich                       PremAir® NXT von BASF        meter vom Silicon Valley nach Las          Den VW-Forschungschef beschäf-
herum und ist zudem kürzer.                           ist eine katalytische        Vegas zurücklegen lassen. Bis zu        tigt dabei keineswegs nur die Frage
                                                      Beschichtungstechnolo-
   Ob elektrisch oder benzinbetrie-                   gie von Kühlergrills, die
                                                                                   einer Geschwindigkeit von 110 Kilo-     der Technik. Mindestens genauso
ben – die Liebe zum vierrädrigen                      bodennahes Ozon – die        metern pro Stunde kann das For-         spannend findet er die Suche nach
Gefährt bringt für die Metropolen                     wesentliche Komponente       schungsfahrzeug der VW-Tochter          neuen Geschäftsfeldern. „Wir kön-
dieser Welt noch ganz andere Her-                     von Smog – in Sauer­­stoff   auf Autobahnen selbständig die          nen gut Auto – jetzt lernen wir IT“,
ausforderungen mit. Fährt die Hälfte                  umwandelt. Es katalysiert    Spur wechseln und überholen. In         sagt Leohold. Stauinfos, Tankstellen-
                                                      diese Reak­tion, wenn
der Städter mit dem Auto, die andere                                               Stadtgebieten wird der Fahrer           preise, Parkplatzreservierung –
                                                      Luft über den Kühlergrill
Hälfte mit öffentlichen Verkehrs­                     des Fahrzeugs strömt.        allerdings aufgefordert, das Steuer     welche Services braucht der Fahrer
mitteln, dann nehmen die Autofahrer                   Im Vergleich zu früheren     wieder zu übernehmen. Zu un­­           wirklich für eine bessere Mobilität?
über 90 % der Fahrfläche in An-                       Technologien bietet          berechenbar sind die spontanen          Auch die Konkurrenz schläft nicht.
spruch. Die Folge sind entspre-                       PremAir® NXT eine ver-       Bewegungen von Fahrradfahrern,          BMW beispielsweise hat speziell für
chend verstopfte Straßen.                             besserte Leistung bei        Fußgängern und Kindern.                 seine E-Autos einen Routenplaner
                                                      der Ozonumwandlung
                                                                                      Noch bis Ende des Jahrzehnts         entwickelt, der öffentliche Verkehrs-
                                                      während der gesamten
Robotertaxis gegen Stau                               Lebensdauer eines Fahr-      soll die Technik aus dem Testwagen      mittel und sogar Leihfahrräder bein-
Gäbe es hingegen autonome Fahr-                       zeugs. Außerdem erlaubt      in einem Serien-Audi verfügbar sein.    haltet. Sobald sich der Fahrer einer
zeuge, könnten die Fahrbahnen wie-                    es den Automobilher­         „Wir sind nah dran am Autopiloten“,     Großstadt nähert, schlägt die Soft-
der so frei sein wie im 19. Jahrhun-                  stellern, strenge Emis­      sagt Professor Dr. Jürgen Leohold,      ware den Umstieg auf Rad, S-Bahn
dert, meint Dr. Raúl Rojas, Informa-                  sions­­anforderungen zu      Leiter der Volkswagen Konzern­
                                                      erfüllen.
tikprofessor und Spezialist für künst-                                             forschung. Das vollautomatische
liche Intelligenz an der Freien Univer-                   Mehr Informationen
                                                         	                        Fahren, bei dem der Fahrer sich
sität Berlin. Mit geschickter Routen-                         unter:               auch einmal abwenden kann, um
planung könnten die nimmermüden                               www.basf.com/
                                                              premair-nxt
                                                                                   ein Nickerchen zu machen oder           „Wir sind nah dran
Chauffeure leicht vier oder mehr                                                   Zeitung zu lesen, sei allerdings noch   am Auto­piloten.“
Personen gleichzeitig transportieren.                                              10 bis 15 Jahre entfernt. Bis dahin
Das Auto würde zum Sammeltaxi.                                                     muss sichergestellt sein, dass das      Professor Dr. Jürgen Leohold, Leiter
Und das zahlt sich aus: In einer Ana-                                              Auto jeden unerwarteten Störfall        der Volkswagen Konzernforschung
lyse von 150 Millionen Taxifahrten
durch Manhattan haben Forscher
vom Massachusetts Institute of
Technology (MIT) herausgefunden,
dass sich die Zahl der Fahrten um
40 % hätte reduzieren lassen, wenn
jedes Taxi einen weiteren Gast mit-
genommen hätte. „Künftig werden
wir Autos nicht mehr besitzen“,
betont auch Google-Mitgründer
Sergey Brin in Interviews. Die vielen
privaten Pkws seien eine enorme
Belastung für die Gesellschaft. Zu
Stoßzeiten sei jeder dritte Fahrer in
der Stadt nur auf der Straße, weil er
einen Parkplatz sucht. Damit sei es
vorbei, wenn selbstfahrende Autos

             Statt langer Parkplatzsuche
             setzen autonome Roboter­
             taxis ihre Passagiere am
             gewünschten Ziel ab und
             sammeln dann direkt ihren
             nächsten Fahrgast ein.

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S C H W E R P U N K T – M O B I L I TÄT D E R Z U K U N F T

oder Metro vor, wenn sich das Ziel      Fußgänger und Fahrrad­          Eroberung der Stadt durch die Fuß-         wieder breiter, ein stadtweites Rad-
so schneller erreichen lässt.           fahrer haben hier Vorrang:      gänger und Radfahrer begann be-            wegenetz entstand. Innerhalb von
                                        Das Kopenhagener Modell
    Doch so groß die Hoffnungen         dient inzwischen als
                                                                        reits 1962, als die erste Straße in        zwei Jahren fuhren plötzlich doppelt
sind, dass die Digitalisierung und      Vorreiter für viele Städte,     der Innenstadt für den Autoverkehr         so viele Menschen mit dem Fahrrad
der permanente Datenaustausch           darunter New York.              gesperrt wurde. Damals protestier-         zur Arbeit. Inzwischen sind auch
zwischen Fahrzeugen, smarten                                            ten die Ladenbesitzer aus Angst vor        der Madison Square und elf weitere
In­frastrukturen, Ampeln und Bau-                                       herben Umsatz­einbußen, tatsächlich        Plätze autofrei.
stellen enorme Chancen bietet,                                          jedoch florierten ihre Geschäfte.             Ein solches Umdenken zeigt
den Verkehr in Zukunft flüssiger und                                    Schritt für Schritt wurden daraufhin       sich in immer mehr Städten welt-
sicherer zu machen – Hightech                                           mit der wissenschaftlichen Unter-          weit. Doch die Vorzeigemetropole
alleine dürfte die Herausforderun­gen   „Eine Stadt ist                 stützung von Gehl und seinem               Kopenhagen kämpft inzwischen
der Städte nicht lösen.                                                 Forscherteam immer mehr Straßen            mit den Folgen ihres Erfolgs. Heute
                                        lebenswert,                     für den Autoverkehr gesperrt, Bür-         stecken immer mehr Radler im
Lebensqualität erhöhen                  wenn sie nicht                  gersteige verbreitert und ein stadt-       Stau. Zur Hauptverkehrszeit brau-
Es geht um mehr. „Eine Stadt ist        im Tempo des                    weites Netz an Radwegen gebaut.            chen sie mitunter drei Ampelphasen,
lebenswert, wenn sie nicht im Tempo                                     Heute sind alle 18 öffentlichen Plätze     um über die Straße zu kommen,
des Automobils, sondern dem der
                                        Automobils, son-                in der Innenstadt autofrei. 45 % der       und in den beliebten Fußgängerzo-
Fußgänger und Radfahrer tickt“,         dern dem der                    Kopenhagener radeln zur Arbeit             nen explodieren die Mieten für Be-
meint Jan Gehl, PhD. Wie Mobilität      Fußgänger und                   und ohne Fahrradträger am Wagen            wohner und Ladenbesitzer. Doch
und Architektur von Städten mit                                         erhält kein Taxifahrer eine Lizenz.        Jan Gehl hat eine einfache Antwort:
                                        Radfahrer tickt.“
Lebensqualität zusammenhängen,                                             Gehls Argumente haben auch in           „Dann schaffen wir eben noch mehr
das hat der inzwischen emeritierte      Jan Gehl, PhD und emeri­tier­   New York überzeugt. Ab Höhe des            Radwege und Fußgängerzonen.“
dänische Architekturprofessor, der      ter Professor an der Royal      Times Square wurden im Mai 2009
heute als einer der einflussreichsten   Danish Academy of Fine          die Autos vom Broadway verbannt.
                                        Arts, School of Architecture                                                  Mehr Informationen unter:
                                                                                                                     	
Stadtplaner der Welt gilt, über                                         Statt eines erwarteten Verkehrs­               www.bmw.de/i3
40 Jahre erforscht. Die Tatsache,                                       chaos verbesserte sich der Verkehrs­           www.volkswagenag.com/innovation
dass seine Heimatstadt Kopenha-                                         fluss Berechnungen des Verkehrs-               www.blog.audi.de/tag/piloted-driving
gen drei Mal zur lebenswertesten                                        ministeriums zufolge um 7 %.                   www.basf.com/creator-space/
                                                                                                                       staedtisches-leben
Stadt der Welt gekürt wurde, scheint                                    Taxifahrten waren plötzlich um 17 %            www.automotive.basf.com
ihm recht zu geben. Die allmähliche                                     schneller. Die Bürgersteige wurden             www.gehlarchitects.com

                                                                                                                           Creating Chemistry                   15
S C H W E R P U N K T – M O B I L I TÄT D E R Z U K U N F T

                                    Mobilität in der
                                   Stadt von morgen
                             Sauberer, flexibler und platzsparend – angesichts von Smog und
                            drohendem Verkehrsinfarkt ist nachhaltiges Mobilitätsdenken nötig.
                         Unsere Grafik zeigt, wie wir uns in der Stadt der Zukunft bewegen könnten.

                                                                                                              Energie für das CO2-freie Fahren
                                                                                                              Ladekabel – das war gestern. Statt­
                                                                                                              dessen können die Elektrofahrzeuge
                                                                                                              der Zukunft Strom an in den Asphalt
                                                                                                              eingelassenen Ladepunkten ziehen.
                                                                                                              Das Auto muss nur über die Platte
                                                                                                              fahren und schon beginnt der Lade­
                                                                                                              vorgang induktiv. Die Energieübertra­
                                                                                                              gung an die Fahrzeugbatterie erfolgt
                                                              Autonome Autos                                  über ein Magnetfeld zwischen zwei
                                                                                                              Spulen – einer, die sich im Unterboden
                                                              Das Auto der Zukunft fährt selbst. Der Mensch
                                                                                                              des Autos befindet, und einer zweiten,
                                                              kann währenddessen Zeitung lesen oder
                                                                                                              die in der Asphaltplatte unterhalb des
                                                              arbeiten. Auch den nächsten freien Parkplatz
                                                                                                              Fahrzeugs liegt. Gleichzeitig werden
                                                              sucht es sich allein und kommt wieder, wenn
                                                                                                              auch Laternenmasten zu Ladestationen.
                                                              es gerufen wird. Zugleich kommunizieren
                                                              die vernetzen Autos miteinander und warnen
                                                              sich so beispielsweise vor Gefahren.

                            Selbstfahrende Kapseln
                            Die öffentlichen, selbstfahrenden Kapseln sind
                            eine Art Schienentaxi, das individuelle Fahrten
                            im öffentlichen Nahverkehr ermöglicht. Feste
                            Haltestellen und Fahrpläne gibt es nicht. Ge­
                            ordert wird die Kapsel stattdessen bei Bedarf
                            per Smartphone. Das neuartige Gefährt findet
                            dann den Weg zum Wunschort ohne Unterstüt­
                            zung des Fahrgasts.

16            Creating Chemistry
Autos der Lüfte
          Einfach die Tragflächen ausgeklappt,
          und schon erobern die hubschrauber­
          ähnlichen Senkrechtstarter die Lüfte.

                                                             Intelligente Verkehrssteuerung
                                                             Statt fester Ampeln und aufgemalter
                                                             Zebrastreifen wertet die intelligente
                                                             Stadt Sensoren, etwa in Fahrzeugen
                                                             und Nahverkehrsmitteln, automatisch
                                                             aus. So nimmt sie wahr, wo beispiels­
                                                             weise Fußgänger eine Straße über­
                                                             queren wollen, und projiziert nach
                                                             Bedarf die entsprechenden Signale.
                                                             Denkbar sind auch variable Tempo­
                                                             begrenzungen und Umleitungsemp­
                                                             fehlungen, die auf der Straße erschei­
                                                             nen und den Verkehr fließen lassen.
                                                             Gebäude kommunizieren mit den
                                                             Verkehrsteilnehmern über ihre Fassa­
                                                             de als digitale Projektionsfläche
                                                             und warnen beispielsweise vor einem
                                                             Unfall an der nächsten Ecke.

                                                                           Röhrenkapseln
                                                                           Auch unter der Erde hält die Zukunft
                                                                           Einzug. In Turbo-Kapseln werden die Fahr­
                                                                           gäste mit enormen Geschwindigkeiten
                                                                           automatisch durch ein Röhrensystem ge­
                                                                           schleust – indem Reibung und Luftwider­
                                                                           stand auf ein Minimum reduziert werden.
                                                                           Die benötigte Energie kann extrem effizient
                                                                           eingesetzt werden: Einmal bis auf Höchst­
                                                                           geschwindigkeit beschleunigt, rollt die
                                                                           Kapsel einfach weiter – ganz ohne zusätz­
                                                                           lichen Energieeinsatz.

Platz sparen – Freiräume schaffen
Autos werden modular: Je nach Zahl der Mitfahrer lassen
sie sich erweitern oder aber beim Parken ähnlich wie ein
Kinderwagen zusammenfalten. So benötigen drei bis vier
der Fahrzeuge den Parkraum eines konventionellen Autos.
Parkregale sorgen zusätzlich für optimale Platz­ausnutzung
in die Höhe. Die freiwerdenden Parkstreifen werden zu
grünen Verweilräumen. Auch funktionslose Hochbahntras­
sen werden in öffentliche Parks umgewandelt.

                                                                                       Creating Chemistry            17
S C H W E R P U N K T – M O B I L I TÄT D E R Z U K U N F T

Die Welt in
Bewegung halten
Mobilität, die für alle besser funktioniert – das steht weltweit ganz
oben auf der Agenda. Welche Ideen entwickeln sich und welche
konkreten Pläne existieren bereits? Mary Crass vom International
Transport Forum (ITF) spricht über multimodale Systeme, Lösungen
für den öffentlichen Nahverkehr im ländlichen Raum und einen                                                                       Mary Crass
fußgängerfreundlichen Städtebau.
                                                                                                                                   Mary Crass ist seit sechs
                                                                                                                                   Jahren Leiterin der Abtei-
                                                                                                                                   lung Politik und Gipfelvor-
                                                                                                                                   bereitung des International
                                                                                                                                   Transport Forum (ITF).
                                                                                                                                   Davor war sie Analystin für
Creating Chemistry: 2015 hatte                      los waren. Sehen Sie, dass sich        Eine aktuelle Studie besagt, dass       Verkehrspolitik und Haupt-
der ITF-Gipfel drei Themen­schwer­                  die Verkehrsbedingungen dort           Flotten selbstfahrender und ge-         verwaltungsrätin beim ITF
punkte – Verkehr, Handel und                        verbessern?                            meinschaftlich genutzter Autos in       und dessen Vorgänger­
                                                                                                                                   orga­­nisation, der European
Tourismus. Auf welche Bereiche                      Im Großen und Ganzen hat Paris         Städten mittlerer Größe 90 % der        Conference of Ministers
legen Sie dieses Jahr das Haupt-                    gewaltige Schritte unternommen,        herkömmlichen Pkws ersetzen wer-        of Transport. Beide Einrich-
augenmerk?                                          um die Menschen vom Autofahren         den. Ist das realistisch, wenn man      tungen sind bei der Orga­
Mary Crass: Regierungen und Ak-                     ab­zubringen, ohne dabei eine          bedenkt, wie sehr die Leute am          nisation für wirtschaftliche
                                                                                                                                   Zusammenarbeit und Ent-
teure im gesamten Verkehrswesen                     City-Maut einzuführen – wie etwa       Komfort hängen, den ein eigenes         wicklung (OECD) in Paris
müssen anfangen, diese drei Berei-                  im sehr starken Londoner Modell.       Auto bietet?                            angesiedelt. Zuvor war
che als miteinander verknüpft zu                    Durch Bus­spuren wurde beispiels-      Der Vorteil des Autos liegt in der      sie in der Privatwirtschaft
behandeln. Tourismus wird zu häufig                 weise der verfügbare Fahrbahnraum      Berechenbarkeit, die den Menschen       und im Beratungssektor
                                                                                                                                   tätig. Crass hat einen
getrennt vom Handel betrachtet,                     reduziert. Carsharing und Fahrrad-     das Gefühl gibt, dass sie hinkom-       Master of Arts in interna­
doch die Branche trägt 21 % zu den                  verleihsysteme verbreiten sich. In     men, wo sie wollen, und zwar von        tionalen Wirtschaftswis-
Exportdienstleistungen bei und                      den Außenbezirken gibt es noch         Tür zu Tür. Doch Staus beeinflussen     senschaften und Energie-
                                                                                                                                   und Umweltpolitik von der
spielt daher im Handel eine wichtige                Schwierigkeiten, aber das „Grand       diese Berechenbarkeit und der Be-
                                                                                                                                   Johns Hopkins University
Rolle. Das Verkehrswesen ermög-                     Paris“-Projekt mit seinen Plänen für   sitz eines Autos bringt Kosten mit      School of Advanced
licht sowohl den Handel als auch                    neue automa­tische U-Bahnlinien,       sich, unter anderem durch Fahr-         International Studies in
den Tourismus und wird durch die                    Stationen, Ringlinien und bessere      zeugkauf und -wartung sowie durch       Washington, D.C./USA.
wachsenden Anforderungen in                         Zuganbindungen wird als Vorbild für    das Tanken und Parken. Außerdem
diesen Bereichen vor Herausforde-                   andere Städte präsentiert. Politi-     kostet die Parkplatzsuche Zeit. Al-
rungen gestellt. Bis 2030 wird die                  sches Engagement wird bei der Um-      ternative Mobilitätsformen müssen
Zahl der Touristenankünfte weltweit                 setzung eine Schlüsselrolle spielen.   der Herausforderung gerecht wer-
1,8 Milliarden erreichen! Wir brauchen                                                     den, jederzeit verfügbar zu sein und
eine leichter zugängliche touristische                                                     den Transport auch auf dem letzten
Infrastruktur und Informationen für                                                        Kilometer abzudecken, indem sie
alle Besucher – besonders für die                                                          verschiedene Verkehrsarten mitein-
wachsende Zahl an älteren Reisen-                                                          ander verknüpfen. Größere Städte
den. Im Hinblick auf den Handel                                                            brauchen andere Lösungen. Wenn
müssen Regierungen zusammenar-                                                             sie ihr öffentliches Verkehrsnetz so
beiten, um neben den Verwaltungs-                   „Das Verkehrswesen                     ausbauen können, dass es einige
und Verfahrenshürden auch physi-                    ermöglicht sowohl                      der Vorteile des Fahrens mit dem
sche Hindernisse zu reduzieren. Ins-                                                       eigenen Auto bietet, etwa durch die
gesamt brauchen wir eine bessere
                                                    den Handel als auch                    Integration von Carsharing, Fahr-
politische Abstimmung in allen drei                 den Tourismus und                      gemeinschaften oder Fahrradverleih-
Bereichen, um die Weiterentwick-                    wird durch die wach-                   programmen, dann ist das gut so.
lung der Weltwirtschaft und sozialen                                                       Die Menschen wollen Komfort, Er-
Zusammenhalt zu erreichen.
                                                    senden Anforderungen                   reichbarkeit und Zuverlässigkeit;      Mary Crass am Trocadéro in
                                                    in diesen Bereichen                    wenn andere Mobilitätslösungen         Paris, wo Verkehr, Tourismus
                                                                                                                                  und Handel Hand in Hand
Das ITF hat seinen Sitz in Paris,                   vor Herausforderungen                  dies bieten, ist die Chance größer,    gehen: Der Platz ist beliebt
wo die Luftverschmutzung kürz-                                                             dass sie ihre Autos stehenlassen.      bei Touristen – er soll den
lich so hoch war, dass die Hälfte
                                                    gestellt.“                                                                    besten Blick auf den Eiffel-
                                                                                                                                  turm bieten. Zugleich gilt er
der Autos von den Straßen ver-                                                             Ihre aktuellste Studie zum Verkehr
                                                    Mary Crass, Leiterin der Abteilung                                            als wichtige Metrostation
bannt wurde und öffentliche Ver-                    Politik und Gipfelvorbereitung         im ländlichen Raum betont die Be-      und beherbergt Restaurants,
kehrsmittel für einen Tag kosten-                   des International Transport Forum      deutung von besser koordinierten       Hotels und Geschäfte.

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S C H W E R P U N K T – M O B I L I TÄT D E R Z U K U N F T

                  Creating Chemistry                   19
S C H W E R P U N K T – M O B I L I TÄT D E R Z U K U N F T

                                                              Mary Crass lebt und arbeitet   Dienstleistungen. Was sind aus
                                                              in Paris, wo das ITF seinen    Ihrer Sicht die größten Herausfor­
                                                              Sitz hat. Ihren Angaben zu-
                                                              folge hat die französische
                                                                                             derungen, wenn man die Mobilität
                                                              Hauptstadt in letzter Zeit     von Menschen, die außerhalb der
                                                              große Anstrengungen in         Stadt leben, sicherstellen will?
                                                              Richtung einer verbesserten    Der öffentliche Nahverkehr kostet
                                                              Mobilität unternommen –
                                                              aufbauend auf diversen Ver-    auf dem Land mehr als in dichtbe-
                                                              kehrsarten und -maßnahmen      siedelten städtischen Gebieten. Da
                                                              wie speziellen Busspuren       gibt es Raum für staatliche Subven-
                                                              (links), U-Bahnlinien und      tionen, aber wir haben auch Belege
                                                              neuen Stationen. Ebenso wie
                                                              in anderen Teilen der Welt     für die Bereitschaft der Landbevöl-
                                                              breiten sich Carsharing- und   kerung, mehr für Dienste zu bezah-
                                                              Fahrradverleihsysteme aus      len, die effizient sind, selbst wenn
                                                              (unten).
                                                                                             sie nicht mit der gleichen Frequenz
                                                                                             angeboten werden wie in den Städ-
                                                                                             ten. Ein Beispiel ist ein bedarfsab-
                                                                                             hängiger Busverkehr, der für Gebie-
                                                                                             te mit geringer Bevölkerungsdichte
                                                                                             oder den ländlichen Raum eine
                                                                                             Option sein könnte. Es ist wichtig,
                                                                                             dass solche Dienste nicht isoliert
                                                                                             arbeiten, sondern als Teil von größe-
                                                                                             ren, mit­einander verknüpften multi-
                                                                                             modalen Netzwerken. Per Smart-
                                                                                             phone zugängliche Verkehrsinforma-
                                                                                             tionen sind ein Schlüsselfaktor.

                                                                                             Welche Rolle werden vernetzte
                                                                                             Verkehrsinformationen und die
                                                                                             Verkehrsinfrastruktur spielen?
                                                                                             Eine entscheidende, nicht zuletzt
                                                                                             beim Einsatz von selbstfahrenden
                                                                                             Fahrzeugen, die einen sicheren
                                                                                             Betrieb erlauben. Man wird die bran-
                                                                                             chenweite Unterstützung intelligenter
                                                                                             Verkehrssysteme benötigen, unter
                                                                                             anderem in Form von elektronischen
                                                                                             Verkehrsinformationen, dem allge-
                                                                                             meinen und öffentlichen Verkehrs-
                                                                                             management, der Fahrerunterstüt-
                                                                                             zung und automatischer Sicher-
                                                                                             heitssysteme. Ein aktuelles Beispiel
                                                                                             ist die europäische eCall-Verord-
                                                                                             nung, die vorschreibt, dass neue
                                                                                             Autos ab April 2018 mit der eCall-­
                                                                                             Technologie ausgestattet sein müs-
                                                                                             sen. Im Fall eines schweren Unfalls
                                                                                             teilt eCall dem Rettungsdienst auto-
                                                                                             matisch relevante Informationen wie
                                                                                             den Standort des Fahrzeugs mit.

                                                                                             In Entwicklungsländern steigt die
                                                                                             Zahl der Autobesitzer und damit
                                                                                             die Zahl der Staus. Wenn man
                                                                                             diese Entwicklung mit den Erfah-
                                                                                             rungen des Westens vergleicht,
                                                                                             welche Lehren lassen sich daraus
                                                                                             ziehen?
                                                                                             Mit einem steigenden Durchschnitts­
                                                                                             einkommen möchten mehr und
                                                                                             mehr Menschen ein eigenes Auto.
                                                                                             Der private Fahrzeugbesitz muss
                                                                                             ihnen nicht notwendigerweise ver-
                                                                                             wehrt werden. Aber die Entschei-
                                                                                             dungsträger müssen zwischen dem
                                                                                             Eigentum und der Nutzung eines

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S C H W E R P U N K T – M O B I L I TÄT D E R Z U K U N F T

Autos unterscheiden und die über-
mäßige Abhängigkeit vom Pkw ver-
ringern, statt ausschließlich für Mo-
bilität zu werben. Hierfür bedarf es
Vorschriften, die die Nutzung gestal-
ten und regeln, und einer sorgfälti-
gen und frühzeitigen Planung im
Hinblick auf den Zugang zu Dienst-
leistungen und Einrichtungen. Bei
der Planung von Bus- und Schienen-
korridoren muss man die transit­
orientierte Entwicklung im Blick ha-
ben. Politisch geförderte Parkbe-
schränkungen und Parkgebühren
können zielführend sein. Wo die
öffentliche Verkehrsinfrastruktur und
Verkehrsdienste noch nicht gut ent-
wickelt sind, können Strategien zur
Stärkung von Carsharing und Fahr-
gemeinschaften verfolgt werden.
Und das Laufen und Fahrradfahren
kann als integraler Bestandteil der
Verkehrspolitik gefördert werden.

Um solche Alternativen zu
fördern, ist es notwendig,
dass Verkehrsteilnehmer an                  Der Hauptvorteil des            Mit Blick auf den Umweltschutz            Mit welchen großen Themen
der Idee Gefallen finden und                Autos ist laut Mary Crass       spielen Elektrofahrzeuge eine             befassen Sie sich im Vorfeld Ihres
                                            seine Berechenbarkeit –
sich sicher fühlen. Was muss                ein Aspekt, der auch in         immer wichtigere Rolle. Wie kann          Gipfels im kommenden Jahr?
dafür getan werden?                         ihrem Arbeitsalltag von         staatliche Politik E-Mobilität            Das Thema für 2016 lautet „Grüne
In allzu vielen Ländern spielt der          entscheidender Bedeutung        fördern?                                  und integrative Mobilität“. Das Ver-
nicht­motorisierte Verkehr in der Politik   ist. Andere Mobilitätslö-       E-Mobilität ist ein wichtiges Thema       kehrswesen ist eine treibende Kraft
                                            sungen können aber auf-
nach wie vor nur eine untergeord­           holen, wie sie versichert.      für Regierungen. Sie können sie           für Wirtschaftswachstum und -ent-
nete Rolle. Er muss mit positiven                                           fördern, indem sie Zuschüsse und          wicklung: Günstigere, sicherere,
„Auto-Fernhalte“-Strategien in den                                          Kauf­subventionen gewähren, Geset-        verlässlichere und häufiger verkeh-
Vordergrund gerückt werden, sei es                                          ze für die Aufnahme von Elektro-          rende Transportmittel erleichtern
in Form von Verkehrsberuhigungs-                                            fahrzeugen in die Flotten des öffent-     den Handel und die Fortbewegung
maßnahmen, Geschwindigkeitsbe-                                              lichen Dienstes einführen und die         und schaffen Zugang zu Arbeit, Gü-
grenzungen auf 30 Stundenkilome-                                            Forschungs- und Entwicklungsarbeit        tern und Dienstleistungen. Das Ver-
ter in innerstädtischen Gebieten                                            an neuen Batterien und Aufladever-        kehrsmodell, das diesen wirtschaftli-
oder autofreien Zonen.                                                      fahren unterstützen. Doch Elektro­        chen Austausch ermöglicht, ist ge-
                                                                            autos sehen sich trotz ihrer Umwelt-      genwärtig allerdings ökologisch
Fußgängerfreundlichkeit ent­                                                vorteile auch mit Hindernissen kon-       nicht nachhaltig. Unsere Forschung
wickelt sich in den USA zu                                                  frontiert. ITF-Untersuchungen zei-        zeigt, dass Verkehr weltweit nach
einem Bewertungskriterium für                                               gen, dass ihre Kosten oft noch hö-        wie vor zu 97 % von fossilen Brenn-
Wohn- und Geschäftsstandorte.                                               her sind als die vergleichbarer           stoffen abhängt und 25 % zu den
Rechnen Sie damit, dass dieser              „Die Menschen                   Fahr­zeuge mit Verbrennungsmotor.         CO2-Emissionen beiträgt. Wenn wir
Trend sich ausweitet?                                                       Der Abstand mag sich bei höheren          so weitermachen, wird sein Schad-
Ja, sofern örtliche Regierungen
                                            wollen Komfort,                 Produktionsmengen zwar verringern,        stoffausstoß bis 2050 um 170 %
bereit sind, den Städteplanungspro-         Erreichbarkeit                  aber Fahrzeuge mit Verbrennungs-          steigen. Wir denken, dass grüne
zess völlig umzukrempeln, indem sie         und Zuverlässig-                motor könnten in vielen Szenarien         Mobilität grünes Wirtschaftswachs-
den Zugang zu Einrichtungen und                                             weiterhin eine größere Reichweite         tum vorantreiben kann. Doch einigen
Dienstleistungen sowie die gute
                                            keit; wenn an-                  bei niedrigeren Kosten bieten. Zu-        Teilen der Gesellschaft wird der Zu-
Anbindung an öffentliche Verkehrs-          dere Mobilitäts-                dem muss man bei der Bewertung            gang aufgrund ihres Einkommens,
mittel berücksichtigen. Der Gedanke         lösungen dies                   ihres Umweltvorteils auch die CO2-        ihrer Mobilität, ihres Standorts oder
findet in Nordamerika große Akzep-                                          In­tensität der Stromerzeugung be-        untragbarer Verkehrskosten ver-
tanz, was sich etwa in einer transit­
                                            bieten, ist die                 rücksichtigen. Grundsätzlich werden       wehrt. Integrative Mobilität bedeutet,
orientierten Entwicklung nieder-            Chance größer,                  künftige Mobilitätslösungen Antriebe      dass jeder Zugang zum Arbeits-
schlägt. Das sorgt dafür, dass sich         dass sie ihre                   aus verschiedenen Energiequellen          markt, zu Bildung, zu öffentlichen
neue Wohnhäuser, Geschäfte und                                              nutzen – da wäre natürlich Strom,         Einrichtungen und zu Sozial- und
                                            Autos stehen-
Arbeitsplätze dort ballen, wo Um-                                           aber auch Wasserstoff, Solarenergie       Freizeitaktivitäten hat.
steigemöglichkeiten und Haltestellen        lassen.“                        und Biokraftstoff. Bis neue Techno-
bequem zu Fuß erreichbar sind.                                              logien die Serienreife erreichen, wer-        Mehr Informationen unter:
                                            Mary Crass, Leiterin der                                                     	
                                                                            den Verbesserungen der Treib­stoff­           www.internationaltransportforum.org
                                            Abteilung Politik und
                                            Gipfel­vorbereitung des         effizi­enz bestehender Antriebstech-
                                            International Transport Forum   nologien entscheidend sein.

                                                                                                                               Creating Chemistry                   21
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