Den Staffelstab übergeben 32. IHK-Preis - 22 Aktive Familienfreundlichkeit
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4/17 96. JAHRGANG A 4791 INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER SIEGEN WIRTSCHAFTSREPORT SIEGEN · OLPE · WITTGENSTEIN REPORT 2 50 22 Aktive übergeben 32. IHK-Preis Den Staffelstab Familienfreundlichkeit
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26 50 2 Die IHK Siegen online: Liebe Leser, www.ihk-siegen.de Sich um die Nachfolge im eigenen Unter- gen mit ihren Abschlussarbeiten. Dafür wur- kann dort Sauerländer Tapas bestellen, auch nehmen zu kümmern, fällt den meisten Fir- den sie mit dem 32. IHK-Preis ausgezeichnet. genannt „Biss“-chen. Das sind verschiedene meninhabern nicht leicht. Viele schieben Als Festredner der Veranstaltung sprach kleine Portionen der unterschiedlichsten die Auseinandersetzung mit dem Thema vor NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin. Ein- Gerichte – ein Markenzeichen des Hauses. sich her, schrecken vor einer Entscheidung zelheiten dazu finden Sie auf Seite 22. zurück oder finden niemanden in der Fami- Dass Multinationalität in einem Unterneh- Familienfreundlichkeit zahlt sich für Unter- lie oder im Betrieb, der in Frage kommt. Da- men für den wachsenden Erfolg wichtig nehmen aus. Das zeigt eine Studie im Auf- bei lohnt es sich, frühzeitig einen passen- sein kann, beweist der Bericht über die elt- trag des Bundesfamilienministeriums. Eine den Nachfolger zu finden, wie Sie in unserer herm GmbH in Burbach und die Fortan Sys- Firma, die die Vereinbarkeit von Familie und Titelgeschichte ab Seite 2 lesen können. tems GmbH in Welschen Ennest ab Seite 26. Beruf in der Praxis bereits aktiv umgesetzt Für den WIRTSCHAFTSREPORT haben drei In beiden Firmen arbeiten seit Jahrzehnten hat, ist die Gustav Hensel GmbH & Co. KG Unternehmen von ihren Erfahrungen und Menschen aus unterschiedlichsten Ländern in Lennestadt. Sie bietet ihren Mitarbeitern Beweggründen berichtet. Eines wird dabei zusammen. Damit dies funktioniert, sind zwei flexible Arbeitszeitmodelle, Gesundheits- deutlich: Alle sehen die Firmenübernahme Punkte unabdingbar: Offenheit und Qualifi- management, Auszeiten und vieles mehr. positiv – auch wenn Konflikte und Proble- zierung. Beides ist hier gegeben. Unser Ga- Außerdem werden regelmäßig über Ideen me auf dem Weg nicht ganz auszuschließen stroporträt beschäftigt sich ab Seite 30 mit und Verbesserungsvorschläge diskutiert und sind. dem „Gasthof Steinhoff“ in der Gemeinde diese bei Bedarf angepasst. Den Bericht da- Finnentrop. Das Restaurant wird seit Jahr- zu finden Sie auf Seite 50. Wie erfolgreiche Zusammenarbeit zwi- zehnten erfolgreich betrieben – mittlerweile schen der Wirtschaft und den Hochschulen in der vierten Generation. Es wird überwie- aussehen kann, zeigen Dr. Thomas Ludwig gend deutsche Küche angeboten, allerdings Ihre Redaktion und Eric Reimann von der Universität Sie- nicht immer in der klassischen Variante. Man REPORT In dieser Ausgabe April 2017 Titelgeschichte ab Seite 2 Berichte ab Seite 22 Auszeichnungen, Jubiläen Den Staffelstab übergeben 32. IHK-Preis verliehen 22 und Geburtstage 57 Erfolgsmodell Multi-Kulti 26 Bücher 57 Aktuell ab Seite 10 Sauerländer Tapas: Börsen ab Seite 58 IHK-Wirtschaftsgespräch Gasthof Steinhoff 30 in Hilchenbach 10 Recyclingbörse 58 Zukunftstechnologien und Unternehmensnachfolgebörse 58 WINGs: Europass-Verleihung 12 Karrierechancen 46 Meinungsaustausch mit Handels- und Aktive Familienfreundlichkeit 50 Genossenschaftsregister 59 NRW-Wirtschaftsminister Duin 13 Umfrage zum Olper Rathaus 14 Wirtschaft in der Region 34 Kultur 70 Vernissage mit Marlies Backhaus 18 Kommentiert – Notiert 72 Warnung vor „CEO-Fraud“ 21 Nachrichten für die Praxis 54 Impressum 72 REPORT 4/17 1
Es ist eine Entscheidung, die jeder Firmeninhaber treffen muss. Und doch schrecken viele davor zurück, sich frühzeitig darüber Gedanken zu machen: Die Suche nach einem geeigneten Nachfol- ger. Eine landesweite IHK-Umfrage hat gezeigt, dass viele Unternehmer erst dann konkrete Vor- stellungen von der Komplexität der Suche bekommen, wenn sie sich intensiver mit dem Thema beschäftigen. Wer dann nicht in der Familie oder dem eigenen Betrieb fündig wird, muss auf einen externen Interessenten hoffen. Oftmals vergeblich, denn die Zahl der Unternehmen, bei denen in den nächsten Jahren ein Nachfolger gefunden werden muss, steigt stetig weiter an. Grund genug also, sich frühzeitig Gedanken zu machen.
B ei der Bernd Ginsberg GmbH aus Siegen In der 40-jährigen Vera Nierzwiki hat der ist der erste Schritt für die Übernahme Unternehmer eine kompetente Interessen- der Firma zum 1. Januar 2017 umgesetzt tin gefunden, der er außerdem ein großes stets eingebunden, denn die müssten schließlich den Weg mitgehen und Ent- scheidungen mittragen. Und sie sind auch worden. Im Dezember 2016 hat Vera Nier- Vertrauen entgegenbringt: Seit weit über ein Grund dafür, dass sich Bernd Ginsberg zwiki die ersten 40 Prozent der Firmenan- 20 Jahren sind die beiden beruflich gemein- für diese Form der Unternehmensnachfolge teile von Eigentümer und Geschäftsführer same Wege gegangen. Nachdem sich Bernd entschieden hat. „In unserer Branche wer- Bernd Ginsberg übernommen. „Es war für Ginsberg im Jahr 2002 dazu entschieden den Firmen oft von internationalen Inves- mich einfach an der Zeit, die Weichen für hatte, ein Einzelunternehmen zu gründen, toren übernommen. Und die bauen meis- die Zukunft zu stellen“, so der 52-Jährige. stellte er sie zunächst als geringfügig Be- tens sofort Stellen ab. Ich will aber, dass „Ich bin ein sehr optimistischer und lebens- schäftigte ein. Als die Firma 2004 zur GmbH meine Leute einen sicheren Arbeitsplatz froher Mensch, aber aufgrund meiner be- umgewandelt wurde, übernahm sie den haben und es eine niedrige Fluktuation gibt. ruflichen Tätigkeit weiß Posten als Prokuristin. Ich möchte meinen Mitarbeitern noch in ich, was es bedeutet, „Auch wenn ich nicht die Augen schauen können“, erklärt Gins- krank zu werden.“ In Über 20 Jahre von Anfang an Gesell- berg. Und fährt fort: „Dabei musste die seiner Firma bietet er Branchenerfahrung schafterin war, fühlte Übernahme natürlich finanzierbar sein, Produkte und Dienst- es sich schon immer so ohne dass dazu bis weit ins Rentenalter leistungen für die Me- an, als ob es auch meins Kredite abgezahlt werden müssen. Vera dizin an. Die drei Hauptgebiete sind Inkon- gewesen ist“, betont Vera Nierzwiki. Dies Nierzwiki sollte nachts noch ruhig schlafen tinenz sowie Stoma- und Wundversorgung. sei vor allem den sehr demokratischen Struk- können, dafür durfte es nicht zu teuer wer- „Ich habe so viele Menschen erlebt, die turen bei der Bernd Ginsberg GmbH geschul- den.“ Die Übernahme sei bereits seit drei krank geworden sind und ihren Beruf nicht det. „Die wichtigen Entscheidungen wurden Jahren in Planung gewesen, zum Jahresab- mehr ausüben konnten.“ So wollte Bernd immer gemeinsam getroffen. Ich habe noch schluss 2016 wurde sie nun umgesetzt. Ginsberg die Unternehmensnachfolge früh- nie Alleingänge gemacht“, so Ginsberg. Zahlreiche Gespräche wurden mit Steuer- zeitig geregelt wissen. Auch die derzeit 17 Mitarbeiter würden beratern und Rechtsanwälten geführt, die Sie vertrauen sich: Geschäftsführer Bernd Ginsberg kennt seine Nachfolgerin Vera Nierzwiki gut. Beide verbindet ein über 20 Jahre gemeinsamer beruflicher Weg. Jetzt hat sie die ersten 40 Prozent der Firmenanteile übernommen.
Prof. Dr. Petra Moog die Übernahme begleitet haben. Seit ver- „Offenheit des Eigentümers gangenem Jahr ist auch ein Unternehmens- ist wichtig” berater mit an Bord. „Mit diesen Fachleuten haben wir überlegt, wie es machbar ist.“ Zu Bereits im Wintersemester 2007/2008 hat seiner Geschäftspartnerin habe er ein sehr der Lehrstuhl von Prof. Dr. Petra Moog in vertrauensvolles Verhältnis, versichert Bernd der Fakultät III der Universität Siegen seine Ginsberg. So begleitete Vera Nierzwiki nicht Arbeit aufgenommen. Die Aktivitäten des nur den Umzug der Firma aus einer Ein- Lehrstuhls sind in Forschung und Lehre fo- liegerwohnung in Eisern in die heutigen kussiert auf die Themenbereiche Familien- Geschäftsräume an der Eiserfelder Straße unternehmen und Unternehmensnachfol- im Jahr 2007 mit. Sie unterstützte ihn 2008 ge. Daneben sind weitere Forschungsfelder auch bei der Gründung der Tochterfirma innovative Unternehmensgründungen, de- „Wegimed GmbH“, einem Großhandel für ren Erfolgs- und Gründungsfaktoren sowie medizinische Produkte. Im September 2016 Aspekte der Mittelstandsökonomie. Dem folgte schließlich gemeinsam mit Dr. Mari- WIRTSCHAFTSREPORT stand Prof. Dr. Petra us Passon aus dem Freudenberger Bethes- Moog Rede und Antwort. da-Klinikum die Gründung der „cfmi – con- sultants für medical interests“. Über sie Zahlen, Daten, Fakten. Bei einer geplan- Woran liegt das Ihrer Erfahrung nach? werden Dienstleistungen wie Schulungen ten externen Übernahme kommt es natür- für Pflegepersonal und Ärzte abgewickelt. lich vor allem auf die Offenheit des ehe- Das hat zum einen damit zu tun, dass die maligen Eigentümers an, oder? Nachfolger irgendwann unzufrieden wer- Auch wenn es Bernd Ginsberg sehr wichtig den, weil sie im Schatten des Vorgängers Ja, genau. Die Informationslage ist der wich- ist, dass mit Vera Nierzwiki „erneut richtig arbeiten und eben nicht richtig Chef sind. tigste Faktor an der externen Übernahme. Schwung ins Unternehmen kommt“, wird Außerdem muss irgendwann für die Schlüs- Es ist hier sehr wichtig, dass alle relevanten er noch mehrere Jahre als Geschäftsführer selfiguren wie Mitarbeiter, Kunden, Zulie- Informationen vollumfänglich gegeben wer- an ihrer Seite stehen. „Für uns ist das wie ferer und Banken klar sein, wer unter dem den. Denn falsche Zahlen führen zu falschen eine Gleitzone, die jetzt beginnt“, erläutert Strich das Sagen hat. Das nennen wir auch Umsatzerwartungen und die wiederum zu er. Aber auch wenn die 40-Jährige zunächst die „Führungs-Falle“. Die Akzeptanz dieser bösen Überraschungen; gleiches gilt etwa nur 40 Prozent der Firma übernommen hat, Schlüsselfiguren zu bekommen, ist übrigens für das „Vergessen“ von Altlasten oder In- ist eine komplette Übernahme auf lange eine Herausforderung, der sich alle Nachfol- vestitionsstaus. Das kommt zwar vor, aber Sicht geplant. „So etwas macht man nicht ger stellen müssen. doch noch in erträglichen Maßen. Externe mal so nebenbei. Das will gut überlegt und Übernahmen können sich also rechnen und Vermutlich haben Sie bei den Schlüssel- berechnet werden, damit es für beide Sei- das Risiko ist begrenzt. Oft sind die Altin- figuren nicht ohne Grund die Mitarbeiter ten passt.“ Wie genau sich Bernd Ginsberg haber noch beispielsweise als Berater tätig, an erster Stelle genannt? aus dem Unternehmen zurückziehen wird, das erleichtert diese Problematik. In der Re- In der Tat ist die Akzeptanz der Mitarbeiter wenn seine Nachfolgerin erst die Mehrheit gel dauert dieser Prozess aber nicht länger einer der wichtigsten Punkte für eine ge- der Anteile besitzt, wollen beide auf sich als ein Jahr. Dann muss der neue Inhaber lungene Übernahme. In jedem Unterneh- zukommen lassen. „Es ist sicherlich auch auch wirklich seine Position einnehmen. In men gibt es Schlüsselmitarbeiter, die die eine Konstellation möglich, in der ich zeit- jedem Fall steht bei einer externen Über- neue Chefin oder ein neuer Chef auf seiner weise als Berater tätig bin. Da wir so ein nahme deutlich weniger Zeit zur Verfü- Seite haben muss, damit es weiterhin gut gutes und offenes Verhältnis haben und die gung, um Wissen oder Kontakte zu trans- läuft. Wenn immer wieder Steine in den Weg Übernahme schon jetzt so harmonisch er- ferieren. Vom versteckten Wissen ganz zu gelegt oder Veränderungen blockiert wer- folgt ist, wird auch das ganz sicher ohne schweigen. den, müssen die in ihre Schranken verwie- Probleme laufen.“ sen oder schlimmstenfalls entlassen werden. Was verstehen Sie unter dem „Versteck- Die neue Rolle zu erarbeiten und zu festi- ten Wissen“? gen, erfordert an dieser Stelle manchmal Übernahme aus So bezeichnen wir das Wissen, das man besonders viel Mut und Standfestigkeit. Vor der Insolvenz heraus nicht aufschreiben kann, das man im Alltag von den Altinhabern erlernt, wenn die Ab- allem bei familieninternen Übernahmen kann das hart sein, weil viele Mitarbeiter lösungs- und Übertragungsprozesse länger vielleicht im neuen Chef immer noch „nur“ Nicht ganz ohne Probleme verlief die Über- laufen. Das ist bei Nachfolgern aus der das Kind des alten sehen. Da ist es hilfreich, nahme des ehemaligen Finnentroper Unter- Familie oder dem engsten Netzwerk, also wenn die Nachfolger sich schon irgendwie nehmens Mauro durch die Kauth-Gruppe zum Beispiel Nachfolgen durch frühere außerhalb des Familienunternehmens oder aus dem baden-württembergischen Den- Mitarbeiter, fast immer der Fall. Denn diese auch innerhalb des Betriebes bewiesen ha- kingen. Wobei diese Probleme bei der Über- Übernahmen dauern im Schnitt fünf Jahre, ben und als Qualifikation nicht nur Erbin nahme einer insolventen Firma vollkommen in denen alter und neuer Chef zusammen- oder der Erbe sind. Wenn jemand aus dem normal sind, ist sich Geschäftsführer Stef- arbeiten. Das ist aus unserer Erfahrung engsten Netzwerk die Firma übernimmt, fen May sicher ist. „Ein Unternehmen, das nach der optimale Zeitraum, um Organisa- kommt es ganz darauf an, welche Position in die Insolvenz geraten ist, hat eben tionsabläufe, Netzwerkkontakte und wich- die oder derjenige vorher hatte. Ein Pro- große Probleme. Da sieht man am Anfang tiges Wissen zu vermitteln. Danach sinkt kurist hat es da sicherlich einfacher als je- nur die Spitze des Eisberges.“ Natürlich wä- dieser positive Effekt und ab zehn Jahren mand aus der Produktion, um die Akzeptanz re der Betrieb auf Herz und Nieren über- schlägt er meistens ins Negative um. als Führungspersönlichkeit zu erlangen. REPORT 4/17 5
Trotz schwieriger Voraussetzungen ist Geschäftsführer Steffen May froh, dass das ehemalige Finnen- schaffen. Das ist schon beachtlich. Jetzt landeten. „Die Nachfolger aus den nächsten sind wir sehr froh, diesen Standort hier zu Generationen fehlen überall“, weiß Steffen troper Unternehmen Mauro aus haben. Trotz schwieriger Voraussetzungen May aus der täglichen Praxis. der Insolvenz heraus übernommen haben wir etwas Tolles daraus gemacht.“ wurde. „Wir haben großes Die Übernahme einer Firma sieht Steffen Potenzial gesehen und wurden Dabei hatte die Kauth-Gruppe zunächst gar May vor allem positiv: Mit dem objektiven nicht enttäuscht“, sagt er. nicht wegen einer Übernahme den Kontakt Blick von außen schaue man ganz anders nach Finnentrop gesucht. „Wir hatten Eng- auf die Schwachstellen und Probleme eines pässe in unserem schnell wachsenden Un- Betriebes und könne hier entsprechend ein- ternehmen und brauchten einen klassi- greifen und Veränderungen herbeiführen. schen Lohnstanzer. Da sind wir auf die Gerade für ein Unternehmen in der Insol- prüft worden, jedoch sei eine solche Über- Firma Mauro aufmerksam geworden.“ Als venz sei diese Lösung aus seiner Sicht die prüfung nicht bis ins kleinste Detail mög- Firmeninhaber Christian Kauth von der In- bessere Alternative, als einen Nachfolger lich. „Hier waren die Schwierigkeiten noch solvenz erfuhr, nahm er Kontakt zu dem zu- im Inneren der Firma zu suchen. „Die Mit- größer, als wir sie vorher einschätzen konn- ständigen Insolvenzverwalter auf. „Und dann arbeiter sind oftmals auch betriebsblind.“ ten.“ Dass die Übernahme eines insolventen war uns schnell klar, dass das Unterneh- Im Vergleich zu einer Neugründung habe Unternehmens immer auch ein Risiko men auch als Teil der man es bei Übernah- darstellt, habe die Kauth-Gruppe in Kauf Kauth-Gruppe sehr in- men – auch bei insol- genommen. Und dazu gehöre auch, dass teressant für uns sein Mitarbeiter sind oft venten Unternehmen – man sich auf zwei schwierige Jahre ein- könnte“, skizziert Stef- betriebsblind dennoch mit einem stellt. Diese Zeitspanne hat der neue Fir- fen May. Mit Übernah- funktionierenden Kern mensitz in Finnentrop mittlerweile über- men hatten die Denkin- zu tun. Diesen könne standen, die Produktion läuft wieder in ger bereits vorher Erfahrungen sammeln man dann mit den eigenen Erfahrungen absoluter Volllast. Die Bilanz des Geschäfts- können: Die beiden anderen Standorte in der verbessern, ohne ganz von vorne anfangen führers fällt daher sehr positiv aus: „Wir ha- Nähe des Haupthauses wurden ebenfalls zu müssen. So investierte Kauth auch in ben hier trotz der Insolvenz Bedingungen vor einigen Jahren übernommen. Insgesamt Finnentrop zunächst viel Geld in die Über- vorgefunden, in denen wir großes Potenzial beschäftigt die Kauth-Gruppe nun 500 Mit- holung von Maschinen, baute eine neue gesehen haben. Und wir wurden nicht ent- arbeiter an vier Standorten. Trotz guter Er- Halle und änderte das Geschäftsmodell. Der täuscht“, bilanziert Steffen May. „Mit den fahrungen mit Übernahmen sei man aber ehemalige Lohnstanzer Mauro ist nun zu tollen Mitarbeitern vor Ort haben wir es ge- nicht aktiv auf der Suche, obwohl öfter An- einem Standort der Kauth-Gruppe gewor- schafft, in kurzer Zeit den Turnaround zu gebote auf dem Schreibtisch der Chefetage den, der auf die Serienproduktion für die 6 REPORT 4/17
Automobilbranche setzt. Und: Mittlerweile über Denkingen“, erläutert der Geschäfts- Nachfolge sei das Vertrauen der Mitarbeiter in ihren führer. neuen Arbeitgeber wieder vollständig her- Neues Praxishandbuch gestellt, ist sich Steffen May sicher. „So eine Während bei externen Unternehmensnach- drohende Insolvenz ist für die Mitarbeiter folgen die ehemaligen Eigentümer oftmals und Beratung emotional sehr belastend. Einem solchen nicht weiter in der Firma beschäftigt wer- Mehr als 5.000 Betriebe im Bezirk der IHK Unternehmen die Treue zu halten, ist sehr den, sieht das bei einer familienintern ge- Siegen brauchen vermutlich in den nächs- schwierig. Und dann einem vollkommen regelten Übernahme meistens anders aus. ten zehn Jahren einen Nachfolger. Sie ha- neuen Arbeitgeber zu Dies kann – wie auch ben einen Senior-Chef, der älter ist als vertrauen, das dauert im Fall der Gaststätte 55. Allerdings wird wohl nur etwa ein ein oder zwei Jahre. Von Erfahrungen Moritz in Freudenberg Viertel dieser Unternehmen auch tatsäch- Wir sind sehr froh, dass viele der sehr guten der Mutter profitiert –kungen sehr positive Auswir- haben. Stefanie lich einen Nachfolger finden. Das zeigen Berechnungen von Prof. Dr. Frank Wallau Mitarbeiter geblieben Lindenschmidt hat das von der Fachhochschule der Wirtschaft sind.“ In den neuen Strukturen wurden familiengeführte Restaurant zum 1. Januar (FHDW) Bielefeld und Paderborn, der zu- die Aufgaben auf mehrere Schultern ver- 2016 von ihrer Mutter Rosmarie Henss über- sammen mit den IHKs in NRW und TNS teilt. Im kaufmännischen Bereich seien zu- nommen, die sich mit 70 Jahren zur Ruhe Emnid das Nachfolgegeschehen in NRW dem die Führungspositionen ausgetauscht setzen wollte. Nach der Übernahme habe untersucht hat. Deshalb gilt es, das Thema worden. „Das läuft jetzt fast alles zentral sie von den Erfahrungen ihrer Mutter pro- im Unternehmen früh anzupacken. Hin- weise dazu gibt es in einer neuen Bro- schüre von IHK NRW und IHK Siegen: „Ge- nerationenwechsel im Unternehmen. Ein Stefanie Lindenschmidt hat die Gaststätte Moritz Praxishandbuch für Inhaber und Nachfol- vor knapp einem Jahr von ihrer Mutter übernommen. ger“. Die IHK bietet außerdem Informatio- Sie schätzt die Erfahrungen ihrer Mutter, setzt aber auch nen auf der Internetseite, Beratungsge- auf Neuerungen. sprächen, Vermittlung von Unternehmen und Nachfolgern oder Veranstaltungen. Die Leiterin des Referats „Gründung, Fi- nanzierung, Brancheninitiativen“ der IHK Siegen, Sabine Bechheim, ist sich si- cher, dass das Nachfolge-Thema in den nächsten Jahren an Dynamik zunehmen wird: „Unternehmer aus der Baby-Boomer-Generation fan- gen oft gerade erst an, über die Unternehmenszukunft nach ihrem Ausscheiden nachzudenken. Wir unterstützen Betriebe auf diesem langen Weg.“
fitieren können. „Ob Buchführung, Einkauf schleichende Übergabe gemacht.“ Am An- Aus Stefanie Lindenschmidts Sicht ist es oder Fragen zum alten Gebäude – meine fang sei es ihrer Mutter ohnehin schwerge- sehr wichtig, diesen Absprung zu schaffen. Mutter hat mir sehr geholfen. Das wäre fallen, die Zügel komplett aus der Hand zu „Was vor 15 Jahren so gemacht wurde, ma- ohne sie viel schwieri- geben. „Sie hat mich che ich jetzt eben anders. Das war auch ger geworden“, so die etwas gebremst in mei- spannend für meine Mutter.“ Diese steht 44-Jährige. Die gelern- Neuerungen kommen ner Kreativität, weil sie ihrer Tochter nach wie vor mit Tipps zur Sei- te Einzelhandelskauf- alles gern beim Alten te und unterstützt bei größeren Festen. frau hatte zuvor schon sehr gut an lassen wollte. Irgend- „Ihre Erfahrungen ergänze ich mit eigenen ausgeholfen und so den wann habe ich gesagt: Ideen. Das sind vielleicht Kleinigkeiten, aber Betrieb über die Jahre hinweg kennen- ,Jetzt lass mich mal machen.‘ Das hat sie in der Summe ergeben sie ein neues Bild.“ gelernt. Aber die alltäglichen Aufgaben ei- akzeptiert und schnell gemerkt, dass meine Viele Traditionen der Gaststätte, die seit 20 ner Gaststätteninhaberin musste sie sich Neuerungen bei unseren Gästen sehr gut Jahren in Familienbesitz ist, möchte auch erst aneignen. „Wir haben deswegen eine ankommen.“ Stefanie Lindenschmidt beibehalten. Auf einige Neuerungen hat sie aber Wert ge- legt: „Da musste überall ein bisschen neuer Schwung rein. Wir haben die Speisekarte Sabine Bechheim überarbeitet und bieten jetzt vegetarische und vegane Gerichte an.“ Die Kombination „Nachfolge frühzeitig in Angriff nehmen“ aus Bekanntem und Neuem spiegelt sich auch in den Räumlichkeiten der Gaststätte Vor allem in unvorhergesehenen Situatio- wider. Der Raum mit der Theke ist fast nen, etwa durch Krankheiten oder Todes- gleichgeblieben. Der große Saal und das fälle, könne eine fehlende Nachfolgerege- Kaffeestübchen sind hingegen komplett re- lung zu gravierenden Problemen führen. noviert, und eine behindertengerechte Toi- Dies würde dann schnell die eigene Existenz lette ist eingebaut worden. Die Neuerungen oder die der Familie bedrohen. „Wenn der kommen vor allem bei den jüngeren Gästen Chef in einem kleinen Betrieb ausfällt, muss gut an. „Wir wollen auch die jungen Leute jemand in der Lage sein, die Geschäfte wei- zu uns holen. Gleichzeitig sollen sich aber terzuführen. Dazu muss dieser natürlich ei- ebenso unsere Stammgäste wohlfühlen.“ nen Überblick über die Bücher und Abläufe Die haben es der neuen Chefin verziehen, haben“, meint Bechheim. Hier gebe es hilf- dass sie das Personal ausgetauscht hat. reiche Methoden, mit denen man sich vor- Während ihre Mutter früher auf Aushilfen bereiten könne. „In einem ‚Notfallkoffer‘ setzte, stellte Stefanie Lindenschmidt eine sollten die wichtigsten Dokumente und In- Halbtagskraft ein. „Bei einigen alten Mitar- formationen enthalten sein.“ In Beratungs- beitern fehlte ein bisschen die Akzeptanz für gesprächen haben die IHK-Mitarbeiter ne- die Neuerungen und mich als neue Chefin.“ ben solchen Tipps noch viele andere Hin- weise für Firmenbesitzer parat. Wie kann Neben Tina Schaumann als Halbtagskraft der Prozess gestaltet werden? Was muss arbeitet weiterhin Stefanie Lindenschmidts man steuerlich beachten? Oder: Wie kann Bruder Jochen Knauf als Koch in der Küche. der Firmenwert ermittelt werden? Nur drei Mit dem klappte die Zusammenarbeit von Sabine Bechheim ist Leiterin des Referats Beispiele der Themenvielfalt. „Wir unter- Anfang an problemlos. Er fungiert als Ge- Gründung, Finanzierung und Branchenini- stützen mit unseren persönlichen Kontak- schäftsführer und wird bei allen Entschei- tiativen bei der IHK Siegen. Auch aus ihrer ten und vor allem unserer Nexxt-Change- dungen mit eingebunden. „Wir hatten an- Sicht wird dieses Thema immer virulenter Unternehmensbörse bei der Suche nach fangs überlegt, die Gaststätte gemeinsam und besitzt eine große Bandbreite an Facet- Nachfolgern“, erläutert Bechheim. In der zu übernehmen, haben diese Idee aber ten. Generell beobachtet sie zwei Herange- Börse werden Unternehmen und potenziel- schnell verworfen“, berichtet die 44-Jähri- hensweisen von Unternehmern: Während le Bewerber zusammengebracht. Auch wenn ge. Ihr Bruder sei froh gewesen, dass er die einen das Thema frühzeitig anpacken sich die Zahl der Firmen und Bewerber die nicht die Verantwortung tragen müsse. und in der eigenen Familie nach einem Waage halten, gibt es immer wieder ein Zudem sei es auch aus steuerlichen Grün- Nachfolger suchen oder auf externe Inter- Problem: Viele Interessenten kommen aus den besser gewesen, dass sie die Geschäfte essenten oder Mitarbeiter zurückkommen, dem kaufmännischen Bereich, bei den Un- alleine übernahm. Bei der Übernahme hat schieben die anderen das Thema zur Seite ternehmen ist es aber oft zwingend not- die Familie mit einem Steuerberater und und denken am liebsten nicht darüber nach. wendig, dass der neue Inhaber gleichzeitig mit einem Anwalt einen Kaufvertrag aus- „Es ist ein sehr sensibles Thema, da es ja auch technische Qualifikationen mitbringt. gearbeitet. „Mir war es wichtig, dass auch auch die eigene Endlichkeit betrifft“, fasst Wenn eine etwas intensivere Begleitung in der Familie mit ordentlichen Verträ- Sabine Bechheim zusammen. Und sie be- gewünscht wird, kann die IHK außerdem gen zu regeln, damit es nicht irgendwann tont: „Wir wollen die Unternehmer sensibi- ehrenamtliche Mentoren vermitteln. Diese Ärger gibt. Auch mein Bruder ist mit ei- lisieren, sich frühzeitig um eine Nachfolge- geben wichtige Tipps und unterstützen für nem Arbeitsvertrag bei mir angestellt.“ Als regelung Gedanken zu machen. Spätestens eine bestimmte Zeit mit ihrer Erfahrung. Ziel hat sich Stefanie Lindenschmidt im fünften Jahr nach der Firmengründung Das ersetzt keine Unternehmensberatung, gesetzt, dass die gesamte Familie auch sollte das geschehen, denn dann hat sich bietet aber einen intensiven Blick von außen. noch das 50-jährige Betriebsjubiläum die Firma etabliert.“ Das verhilft oft zu mehr Klarheit. feiern kann. kf 8 REPORT 4/17
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Aktuell Wirtschaftsgespräch in Hilchenbach Aufbruchsstimmung ausbauen: Chancen für den Handel Diese Aufbruchsstimmung gelte es weiter auszubauen. Wichtig sei zudem für die Ein- zelhändler, die immensen Vorteile des digi- talen Marketings zu nutzen, um sichtbarer zu werden. Parallel hierzu seien die Bemühungen der Stadt zu sehen, die In- nenstadt rund um den Marktplatz so at- traktiv zu gestalten, dass ein noch kunden- freundlicheres Ambiente entstehe. Ein weiteres drängendes Problem ist die mangelnde Verfügbarkeit von Gewerbe- flächen. Die vorerst letzte verfügbare große Fläche sei das Hammerwerk Vorländer, wo sich allerdings Altlasten im Boden befän- den. „Wir sind in Gesprächen mit einem Sanierungsunternehmen, damit die Fläche nutzbar gemacht werden kann. Es gibt auch einen möglichen Kaufinteressenten“, so Bürgermeister Menzel. Grundsätzlich sei Unternehmensgespräch bei der Omnitron Griese GmbH in Hilchenbach: IHK-Haupt- die Stadt bestrebt, zunächst Brachflächen geschäftsführer Klaus Gräbener, Prokurist Andreas Schmidt und Bürgermeister Holger wieder nutzbar zu machen, bevor beste- Menzel (v.l.). hende Flächen erweitert oder neue Gewer- begebiete geschaffen würden. Auch hierfür Die Ansiedlung eines modernen Nahversor- geschritten, nennenswerte Einwendungen gebe es Überlegungen. Problem seien je- gungsunternehmens und einer Drogerie sind nicht eingegangen. Anfang bis Mitte doch die Anforderungen des Landschafts- werden wichtige Impulse für den Handel 2018 soll fertig gebaut sein! Damit sind schutzes. Von großem Vorteil wäre ansons- und die Innenstadt bringen. Darin waren wichtige erste Schritte zu einer deutlichen ten der Bau der Ortsumgehung im Zuge der sich die rund 50 Teilnehmer am IHK-Wirt- Attraktivitätssteigerung in unserer Stadt Route 57. schaftsgespräch bei der Omnitron Griese getan. Klar ist aber auch: Bis der Einzelhan- Auf eine ausgesprochen gute Entwicklung GmbH in Hilchenbach einig. Bei ansonsten del die gewünschte Form hat, ist noch ein der Omnitron Griese GmbH in den 40 Jahren vergleichsweise guten Strukturdaten zei- langer Atem nötig!“ ihres Bestehens blickte Niederlassungslei- gen die Zahlen deutlich, wie groß der Hand- ter Andreas Schmidt zurück. Das Unterneh- lungsdruck im Handel ist: Mit einer Kauf- Einigkeit bestand deshalb auch darin, dass men mit seinen derzeit 60 Beschäftigten kraft von rund 6600 Euro pro Kopf liegt die sich Stadtverwaltung, Händler und Kunden befindet sich klar auf Wachstumskurs. Von Stadt über dem Bundesdurchschnitt (6485 gemeinsam für den Einzelhandelsstandort einem Halbleiter-Distributor hat sich Om- Euro). Mit rund 3000 Euro weist Hilchen- stark machen und hierbei auch neue Wege nitron zu einem Komplettanbieter im Be- bach jedoch eine der niedrigsten Kaufkraft- beschreiten müssen. Die Händler seien be- reich der mobilen Stromversorgung und der bindungen im Bezirk der IHK Siegen auf. reits mit dem Projekt „Heimat shoppen“ auf Kommunikationstechnik entwickelt und Bürgermeister Holger Menzel: „Wir kon- die Kunden zugegangen und hätten ihnen zählt hier zu den größten Anbietern in zentrieren uns zunächst auf das USH- so ein neues Einkaufgefühl vermittelt, be- Deutschland. Bei einem Rundgang durch Gelände. Das Planverfahren ist weit voran- tonte IHK-Handelsreferent Marco Butz. den Betrieb erfuhren die Besucher, dass die Anwendungsbereiche bis in die Medizin- technik reichen. 2006 hatte das Unterneh- men mit Zentralsitz in Schlangenbad eine Standort Siegen G D-57078 Siegen G An den Weiden 17 Niederlassung und ein Zentrallager in FUCHS (0271) 74 11 24 -40 G info@pb-fuchs.de G pb-fuchs.de Kreuztal eröffnet, bis dort der Platz zu PLANUNGSGESELLSCHAFT knapp wurde. Im vergangenen Jahr zog der für technische Gebäudeausrüstung Betrieb daher in das neu errichtete Kompe- tenzzentrum im Hilchenbacher Gewerbe- gebiet „Vordere Insbach“ um. Kopfschmerzen bereitet Andreas Schmidt der Fachkräfte- INGENIEURE FÜR GEBÄUDETECHNIK. mangel: „Wir setzen auf eine hohe Qualität in unseren Produkten, deshalb sind wir auf Heizungstechnik. Lüftungstechnik. Sanitärtechnik. Elektrotechnik. Sicherheitstechnik. gute Fachkräfte angewiesen. So suchen wir dringend Elektrotechniker!“ Gute Erfahrun- gen habe das Unternehmen jedoch mit Kontakten und direkten Ansprachen an Schulen und Berufskollegs gemacht. And- BERATUNG. PLANUNG. CONTROLLING. reas Schmidt: „Das hilft!“ 10 REPORT 4/17
Aktuell „Heimat shoppen“ 2017 Anmeldungen sind bis zum 31. Mai möglich Die Industrie- und Handelskammer Siegen „Fast alle Händler waren von der Kampagne lässt kein Kunde mehr gelten“, mahnte Mar- wird auch im Jahr 2017 an der Imagekam- begeistert“, resümierte Marco Butz, Han- co Butz. Da auch die Kunden die Imagekam- pagne „Heimat shoppen“ teilnehmen. Am delsreferent der IHK Siegen. Vor allem die- pagne „Heimat shoppen“ sehr begrüßten, Freitag und Samstag, 8. beziehungsweise jenigen Händler, die gute Aktionen initiiert war der Wunsch auf beiden Seiten der La- 9. September, werden erneut teilnehmende hätten, die wiederum zuvor beworben wor- dentheke nach einer erneuten Beteiligung Händler über verschiedene kreative Aktio- den seien, hätten auch mehr Kunden im Ge- groß. Auch unter Händlern, die 2016 noch nen und Werbematerialen auf die Notwen- schäft gehabt. Ähnliches könne man für die nicht teilgenommen hatten. Da es sicherlich digkeit des Einzelhandels für eine attraktive gesamtstädtischen Aktionen sagen, die von bei „Heimat shoppen“ an Bigge und Sieg und lebendige Innenstadt aufmerksam ma- den Werbegemeinschaften beziehungswei- auch etwas zu verbessern gibt, hat die IHK chen. Im vergangenen Jahr hatten rund 700 se vom Stadtmarketing organisiert wurden. Siegen nach dem Ende des Weihnachtsge- Händler in 16 Städten und Gemeinden der Da die Kampagne auch nach den beiden Ak- schäfts eine Umfrage zu Wünschen und Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe an tionstagen haften bleiben soll, sei es an den Verbesserungsvorschlägen versendet. Dem- „Heimat shoppen“ teilgenommen. Zudem Händlern und den Werbegemeinschaften, nach ist eine große Mehrheit der Händler wurden in einigen der teilnehmenden 22 auch weiterhin auf sich aufmerksam zu ma- mit der Aktion sehr zufrieden. Zudem hat Werbegemeinschaften die Kunden über be- chen. Marco Butz: „Den Kunden muss klar die IHK Siegen eine eigene Facebook-Seite sondere Aktionen angesprochen. In Drols- sein, dass sie selbst mit ihrer Kaufentschei- „Heimat shoppen an Bigge und Sieg“ er- hagen beispielsweise kombinierten die Händ- dung Einfluss auf das Wohlergehen der un- stellt, auf der nicht nur Händler und Wer- ler das Einkaufserlebnis mit „Kunstgenuss“, mittelbaren Umgebung haben und somit begemeinschaften auf dem Laufenden ge- in Hilchenbach wurde den Kunden der rote einen Beitrag zur eigenen Lebensqualität halten, sondern auch Kunden über geplante Teppich ausgerollt, in Eiserfeld suchten Groß leisten.“ Und das dürfe auch durchaus digi- Aktionen informiert werden. Interessierte und Klein einen Schatz. Zudem gaben Händ- tal passieren. Denn auch die heimischen Händler, Gastronomen, Dienstleister und ler und Kunden mit mehr als 122.000 Flyern, Händler müssten heute einen digitalen Fuß- Werbegemeinschaften können sich bis 114.000 Papiertüten, 20.000 Luftballons abdruck hinterlassen, um wahrgenommen zum 31. Mai per E-Mail (heimatshoppen@ und 2200 Plakaten ein klares Bekenntnis zu werden. „Den E-Commerce verteufeln, siegen.ihk.de) anmelden. Einzelheiten unter zum Einkaufsort vor der Haustür ab. nur weil man selbst nicht daran teilnimmt, www.heimat-shoppen.de. Qualität ist unsere Verpflichtung | Schnelligkeit unser Auftrag | Erfahrung unsere Stärke. Eingespieltes Team, Sachverstand, Erfahrung: Alles im Fluss. OTTO QUAST – Ihr Partner für wirtschaftliches Bauen. Störungsfrei. Fertigbau Lindenberg Ingenieurbau · Hochbau · Straßen- und Tiefbau · Bauwerterhaltung · Fertigelemente An der Autobahn 16–30 aus Beton: Keller · Wände · Decken · Räume · Schlüsselfertiges Bauen für Handel, 57258 Freudenberg Telefon 02734 490-0 Industrie und Verwaltung Info unter: 0800 OTTO QUAST oder 0800 6886 78278 Telefax 02734 490-460 email fbl@quast.de www.quast.de
Aktuell Europass-Verleihung WINGs beflügelte wieder Auszubildende in Neunkirchen) sich in ein neues CAD-Pro- gramm ein und konnte das Team schon bald tatkräftig unterstützen. Auch Maik Padberg (Gedia Gebrüder Dingerkus GmbH in Atten- dorn) und Tim Knetsch (Vetter Industrie GmbH in Burbach), die eine Ausbildung zum Industriekaufmann absolvieren, waren sehr begeistert von den vielfältigen Aufga- ben. „Man muss zeigen, was man kann, dann wird einem viel zugetraut.“ Diesen Tipp geben die beiden zukünftigen Prakti- kanten gerne mit auf den Weg. Sarac Sinan absolviert eine Ausbildung zum Verfahrensmechaniker bei der Gebr. Kemper GmbH & Co. KG und konnte in Portsmouth die Arbeit in einer Werkstatt kennenlernen, während Anna Westhoff, die im gleichen Unternehmen eine Ausbildung zur Indus- triekauffrau macht, beim Entsorgungsun- ternehmen HippoWaste große und riesige Abfalltaschen kennen und verwalten lernte. Zehn Auszubildende wurden mit dem Europass ausgezeichnet. Tin Böcher (Auszubildener zum Kaufmann für Büromanagement bei der Effexx Kom- WINGs beflügelte auch im Herbst 2016 IHK-Geschäftsführer Klaus Fenster bei der munikations- und Meldesysteme Verwal- wieder eine Gruppe von zehn Auszubilden- Europass-Verleihung. Vielfältige Erfahrun- tungs GmbH in Siegen) fand die Arbeit im den. Sie nahmen mit Hilfe der IHK Siegen gen sammelten die Teilnehmer in den Gast- Portchester Community Center sehr ab- an einem vierwöchigen Auslandspraktikum betrieben und Gastfamilien sammeln. wechslungsreich. „Von der Erstellung eines in Portsmouth (Südengland) teil. Die Teil- Gleich fünf Auszubildende absolvierten ihr neuen Flyers über das Verkaufen von nehmer wurden nun mit dem Europass aus- Praktikum bei „In2 Solid Surfaces Ltd“, einem Büchern bis zur Betreuung von Kindergrup- gezeichnet. Unternehmen, das Arbeitsplatten, Wasch- pen, es war eine tolle Erfahrung.“ WINGs steht für „Work Experience in Great tische und Ähnliches aus Mineralwerkstof- Ähnliches berichtet auch Silena Kolb (Aus- Britain”. Das Programm wird von der IHK fen bearbeitet und verkauft. Während Isa- zubildende zur Kauffrau für Büromanage- Siegen seit 2013 für Auszubildende und bel Germann und Dominka Stachewicz ment beim AWO Kreisverband Siegen), die junge Fachkräfte im Kammerbezirk ange- (beide sind Auszubildende zur Industrie- in einem Kindergarten des Y.M.C.A einge- boten. „Junge, aufgeschlossene Menschen, kauffrau bei der Gebr. Kemper GmbH & Co. setzt war. Neben den normalen Bürotätig- die bereit sind, über den Tellerrand zu KG in Olpe) im Verwaltungsbereich einge- keiten gehörte auch die Betreuung der klei- schauen, sind ein großer Gewinn für die setzt waren und durch ihre selbstständige nen Gäste zum Aufgabenbereich. Silvana hiesigen Unternehmen. Die vielfältigen Er- und schnelle Arbeitsweise jede Menge Plus- Pfeil (Auszubildende zur Industriekauffrau fahrungen, die sie während des Auslands- punkte sammelten, arbeitete Marie Joan bei Walzen Irle GmbH in Netphen) wurde in praktikums gesammelt haben, werden sich Göhlert (Auszubildende zur Technischen die Geheimnisse des Immobilienmakelns auch langfristig positiv auswirken“, betonte Produktdesignerin bei Fritz Schäfer GmbH bei Your Move eingeführt. „Ich durfte zum Beispiel Hausbesichtigungen mitmachen und habe mich in dem Team sehr wohl gefühlt!“ In ihrer Freizeit erkundeten die Praktikanten Portsmouth, und sogar Lon- don stand als Ausflugsziel auf dem Pro- gramm. Einhelliges Fazit aller Teilnehmer: Das Auslandspraktikum hat sich gelohnt und ist eine große Bereicherung für jede Ausbildung. WINGs wird durch das europäische „ERAS- MUS+“-Programm finanziell gefördert. Für 2017/2018 stehen insgesamt 60 Plätze zur Verfügung. Interessenten sollten sich früh- zeitig mit der Mobilitätsberatung der IHK Siegen in Verbindung setzen (Dagmar Gier- se, E-Mail: dagmar.gierse@siegen.ihk.de oder Tel.: 0271 3302-204). 12 REPORT 4/17
Aktuell ERASMUS+ Meinungsaustausch mit Minister Duin Leichterer Zugang Unternehmensabwanderungen und Verkehrsadern Das Europäische Parlament (EP) hat in seiner Entschließung vom 2. Februar 2017 zu ERASMUS+ wesentliche Forde- rungen der IHK-Organisation aufgenom- men. So sehen die Reformvorschläge des EP vor, die vom DIHK kritisierte Hoch- schullastigkeit des Programms durch eine stärkere Berücksichtigung der be- ruflichen Bildung zu verbessern. Das EP fordert in diesem Zusammenhang auch einen nutzerfreundlicheren Zugang für Unternehmer aus der Region trafen sich in der IHK mit NRW-Wirtschaftsminister Duin bisher unterrepräsentierte Teilnehmer (Bildmitte). wie kleine und mittlere Unternehmen und deren Auszubildende. Zudem müsse Wirtschaftsminister Garrelt Duin war in Vetter legte dar, aus welchen Beweg- das Bewerbungsverfahren einfacher, be- diesem Jahr der Festredner anlässlich der gründen er die Vetter Krantechnik GmbH nutzerfreundlicher und flexibler werden, Verleihung des IHK-Preises. Dies bot die in Richtung Kalteiche verlagert habe. indem der Verwaltungsaufwand und die Gelegenheit zu einem Meinungsaustausch Eindringlich baten Walter Viegener und Berichtspflichten für Programmnutzer zwischen einigen Unternehmern aus Sie- Christian F. Kocherscheidt den Minister um verringert werden. Der DIHK hatte im gen-Wittgenstein und Olpe sowie dem politische Unterstützung, damit der Aus- Vorfeld zusammen mit mehreren Indus- Minister. IHK-Präsident Felix G. Hensel bau der A45 rasch vorangetrieben und die trie- und Handelskammern bei Europa- erläuterte einige Hintergründe zu den be- Umsetzung der Route 57 unverzüglich in abgeordneten aus dem EP-Bildungsaus- dauerlichen Abwanderungen von Unter- die Wege geleitet würde. Unser Foto zeigt schuss für derartige Verbesserungen nehmen aus der Region in das benachbarte die Gesprächsteilnehmer nach ihrer Zu- geworben. Hessen. IHK-Ehrenpräsident Klaus Th. sammenkunft. sparkasse.de Weil die Sparkasse mit ihren Partnern kom- petente Beratung und ein internationales Netzwerk bietet. Weltweit ist einfach.
Aktuell IHK-Umfrage Mehrheit ist für den Abriss des Olper Rathauses 70 Prozent der im Raume der Stadt Olpe eintritt“, fasste IHK-Hauptgeschäftsführer städtebauliche Neugestaltung im Bereich ansässigen Händler, Gastronomen und Klaus Gräbener die Umfrageergebnisse Rathaus, Bahnhof und Vorstaubecken für Dienstleister wünschen einen Neubau des zusammen. Je attraktiver das Stadtbild die Unternehmen in Olpe von entscheiden- Rathauses inklusive der städtebaulichen ausfalle, desto besser könnten die Unter- der Bedeutung ist, verdeutlichen folgende Neugestaltung des Umfeldes. 30 Prozent nehmen im Stadtkern ihre Geschäfte ent- Umfrageergebnisse: 60,2 Prozent der be- der Firmen treten für die ausschließliche wickeln. Dies komme über Steuern wieder fragten Betriebe sind der Meinung, dass Sanierung des bestehenden Rathauses der Kommune zugute. Das belegten nicht dadurch das Bahnhofsareal attraktiver ein. Das ist das wesentliche Ergebnis ei- nur zahlreiche Studien und statistische werde. Dies führe zu einer Aufwertung ner Umfrage der IHK unter 1.300 Unter- Daten. Die Umfrage zeige, dass die Unter- der gesamten Olper Innenstadt. Wohnen, nehmen in diesen Wirtschaftsbereichen. nehmen in Olpe diesen Zusammenhang Leben, Arbeiten und Einkaufen würden 261 Betriebe haben sich an der Umfrage mehrheitlich genauso sähen. Aus Sicht der attraktiver. Fast jeder zweite Befragte beteiligt. „Unser Ziel bestand darin, die IHK löste bereits die Neugestaltung der verbindet mit dem Neubau inklusive der Meinung vor allem derjenigen Unterneh- sogenannten Olper Mitte in den letzten Neugestaltung eine optimale Verbindungs- men zu artikulieren, die mit besonderem Jahren positive Effekte aus. Auch im Um- möglichkeit zwischen dem Bahnhofsareal Interesse dem Ausgang des Bürgerent- feld sei viel investiert worden. Dadurch und der Oberstadt sowie der Martinstraße. scheids entgegensehen. Bei einer erstaun- seien sowohl die Einkaufsattraktivität als 76,5 Prozent der Unternehmen in Olpe lich hohen Antwortquote von 20 Prozent auch die Handelszentralität gesteigert erachten den Bürgerentscheid über das ist dies gelungen. Offenbar sieht die über- worden. Klaus Gräbener: „Die meisten be- Olper Rathaus als relevant für die wirt- wiegende Mehrzahl der Unternehmen ins- fragten Unternehmen hoffen offenbar, schaftliche Entwicklung in der Stadt Olpe. besondere dann die Chance einer komplet- dass der Bürgerentscheid diese Entwick- Jeder Dritte sieht das sogar als „bedeutend“ ten städtebaulichen Runderneuerung, lung verstärkt. Ähnlich wie in Siegen, wo für den eigenen Betrieb an. 39,1 Prozent wenn das bestehende Rathaus weicht. die Stadt mit dem Vorhaben ‚Zu neuen der Betriebe stimmen der Aussage zu, dass Allerdings ist auch nicht zu verkennen, Ufern‘ das Zentrum in einer noch vor das bestehende Rathausgebäude eher nicht dass eine starke Minderheit mit aus ihrer wenigen Jahren für unmöglich gehaltenen zu einem modernen Stadtbild passt und Sicht guten Argumenten für den Erhalt Intensität positiv vorantreibt.“ Dass die daher dem Image der Stadt Olpe eher scha- Kompetent betreut Persönlich beraten Verbindungen machen stark Michael Sommer Annette Meier Nadine Schöneborn Michael Arens Sommer & Partner mbB Steuerberater Bismarckstraße 22‐24 8 57076 Siegen Telefon 02 71/2 50 76‐0 8 www.sommerpartner.de 14 REPORT 4/17
Aktuell det. Zudem prägt für nur 4,6 Prozent der Befragten das aktuelle Rathaus das Olper Stadtbild. Immerhin fast jeder vierte Be- trieb ist der Meinung, dass nur durch den Neubau das Rathaus vollkommen barriere- frei gestaltet werden kann. Natürlich kann das Umfeld des Olper Rat- hauses auch bei einer Sanierung des beste- henden Gebäudes neugestaltet werden, al- lerdings eben nicht umfassend. „Nach den Umfrageergebnissen habe ich erhebliche Zweifel, ob aus Sicht der Unternehmen ,ein großer Wurf‘ bei Beibehaltung des beste- henden Rathauses gelingen wird“, betonte der IHK-Hauptgeschäftsführer, „das beste- hende Gebäude steht schließlich genau in der Verbindungslinie zwischen dem Bahn- hofsareal und der Martinstraße sowie der Oberstadt. Die Unternehmen wünschen of- fenbar einen klaren und ausgeprägten städtebaulichen Gestaltungswillen; dies Abriss oder Sanierung? Die Mehrheit der befragten Unternehmen im Raum der Stadt Olpe allerdings nicht zu jedem Preis.“ Denn die wünscht sich ein neues Rathaus. Viele hoffen dadurch auf ein attraktiveres Stadtbild. Umfrage verdeutliche auch, dass der Kos- tenaspekt bei den anstehenden Entschei- Im Übrigen halten auch mehr als 38 Prozent genommenen Fragestellungen die Umfra- dungen aus Sicht der Unternehmen eine der Betriebe die Sanierungskosten für geergebnisse gesteuert und beeinflusst zu ganz wesentliche Rolle spiele. Allein mehr schwer kalkulierbar, auch wenn hierfür haben, weise die IHK mit allem Nachdruck als ein Viertel der Befragten lehnt den Rat- ebenfalls ein Gutachten vorliege. Wieder- zurück. Klaus Gräbener: „Den 261 an der hausneubau wegen zu hoher Kosten ab. holt wurde ein „schlankes Rathaus“ einge- Befragung teilnehmenden Händlern, Gas- Diese Firmen meinten, das Geld solle besser fordert. Etliche Unternehmen bringen dabei tronomen und Dienstleistern zu unterstel- für andere Aufgaben ausgegeben werden. auch generell eine mögliche Verschlankung len, sie ließen sich von einer IHK wie eine Aber selbst Betriebe, die eher für den Neu- der Verwaltung ins Spiel, z. B. durch eine Herde Lemminge dirigieren, sagt vor allem bau sind und die voraussichtlichen Mehr- interkommunale Zusammenarbeit. etwas über die Geisteshaltung der Umfra- kosten wegen des erwünschten Mehrnut- gekritiker aus und ignoriert zudem, dass sich zens in Kauf nehmen, mahnen mehr „Der öffentliche Widerhall auf unsere Um- Unternehmer dann zu Wort melden, wenn Kostenbewusstsein und auch größere frage war in den letzten Tagen heftig“, be- ihre Interessen berührt sind. Ganz nebenbei Transparenz an. Ganz oft kritisierten die tonte Gräbener abschließend. Dies habe belegen die heftigen Reaktionen, dass wir Unternehmen in den Fragebögen die ver- man angesichts der sehr emotional geführ- mit der Befragung offenbar einen Nerv anschlagten und veröffentlichen Kosten für ten kommunalpolitischen Debatte auch getroffen haben. Genau das hatten wir den Neubau in Höhe von 18 Millionen Euro. erwartet. Den Vorwurf jedoch, mit vorein- gehofft.“ Erfolg – Made in Germany Partner für fördertechnische Lösungen Spezialkranbau, Brückenkrane, Hängekrane Kranumbauten, Kranausrüstungen Sonderlaufkatzen Käner Str. 11 · D-57074 Siegen Coilhandling Tel. +49 2737 501-0 Stahlbau, Kranbahnen Fax +49 2737 501-100 Sonderlösungen, Verzinkereiausrüstung www.e-schaefer-kg.de Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001-2008 Brems- und Getriebemotoren info@e-schaefer-kg.de Zertifiziert Arbeitssicherheit SCC Motorenhandel REPORT 4/17 15
Aktuell Zeugnis-Übergabe 321 neue Facharbeiter in Siegen-Wittgenstein und 164 im Kreis Olpe IHK-Geschäftsführer Klaus Fenster (li.) und Schulleiter Manfred IHK-Vizepräsident Rupprecht Kemper, Uwe Gelkermann vom Be- Kämpfer (re.) mit den Prüfungsbesten aus dem Kreis Siegen-Witt- rufskolleg Olpe (li.) und Landrat Frank Beckehoff mit den Prüfungs- genstein. besten des Kreises Olpe. In einer Feierstunde in der Aula des Sie- schaft der Auszubildenden und die Not- ausgebildet. Bei den Industriemechanikern gener Berufskollegs für Technik erhielten wendigkeit des lebenslangen Lernens her- erreichte Yannik Trinn von der Viega Hol- kürzlich 293 neue Facharbeiter ihre Zeug- vor. Hieran anknüpfend stellte Klaus Fen- ding GmbH & Co. KG die höchste Punktzahl, nisse. Sie hatten zuvor ihre Abschluss- ster die guten Zukunftsperspektiven der bei den Zerspanungsmechanikern hatte prüfungen in den industriellen Metall- angehenden Facharbeiter auch in Zeiten Julian Schöllmann von der Tüschen & Zim- und Elektroberufen erfolgreich absolviert. der Digitalisierung in den Mittelpunkt mermann GmbH & Co. KG die Nase vorn. Schulleiter Manfred Kämpfer und IHK- seiner Ansprache. Beide dankten den Aus- Lars Schauerte von der Gustav Hensel Geschäftsführer Klaus Fenster sowie die bildern, Lehrern und Mitgliedern der Prü- GmbH & Co. KG war der Leistungsstärkste Klassenlehrer, Ausbilder und Mitglieder der fungsausschüsse für ihre engagierte und unter den Elektronikern für Betriebstechnik. IHK-Prüfungsausschüsse gratulierten und erfolgreiche Zusammenarbeit. Rupprecht Kemper hob in seiner Ansprache ehrten die Jahrgangsbesten. Drei Prüfungs- die Ausbilder und Lehrer hervor, die mit viel beste hatten ihre Ausbildung bei der SMS Im Bildungszentrum Wittgenstein in Bad Einsatz und Engagement dazu beigetragen group GmbH durchlaufen. Simon Rill wurde Berleburg feierte man in etwas kleinerem hätten, so viele junge Leute zu einem Be- als bester Anlagenmechaniker geehrt, Jan Rahmen. 28 Auszubildende nahmen hier ih- rufsabschluss zu führen. Auch den ehren- Buch als bester Mechatroniker, Tanja Hel- re Zeugnisse entgegen. Als prüfungsbester amtlichen Personen im Prüferamt sprach er lermann erzielte als Technische Produkt- Industriemechaniker in Wittgenstein wurde im Namen der IHK Siegen seinen Dank aus. designerin die höchste Punktzahl. Auch die Nils Schaumann von der Heinrich Wagner „Ausdauer, Engagement und Zielstrebigkeit Heinrich Georg GmbH konnte mit Tillmann Sinto Maschinenfabrik GmbH geehrt, als haben Sie während Ihrer Ausbildungszeit Bäumener als leistungsfähigstem Indus- bester Werkzeugmechaniker Justin Schlaf bewiesen und nun das nötige Rüstzeug triemechaniker und Marvin Grebe als bes- von der Ejot GmbH & Co. KG. für den Beruf bekommen“, lobte Landrat tem Zerspanungsmechaniker im Altkreis Im Kreis Olpe fand die Feierstunde für die Beckehoff die neuen Facharbeiter ange- Siegen stolz auf deren Leistung sein. Bei 164 Prüfungsabsolventen in der Stadthalle sichts ihrer Leistung. Der Mittelstand sei den Werkzeugmechanikern erzielte Marius in Attendorn statt. IHK-Vizepräsident Rup- immer ein verlässlicher Partner, wenn es um Michna von der Egle Werkzeugbau GmbH precht Kemper, Landrat Frank Beckehoff, die Ausbildung junger Menschen gehe. & Co. KG die höchste Punktzahl. Der er- der stellvertretende Schulleiter des Olper folgreichste Konstruktionsmechaniker war Berufskollegs, Uwe Gelkermann, sowie Pascal Sauerwald von der Brühl Safety Lehrer, Ausbilder und Mitglieder der IHK- IHK-Bildungspreis 2018 GmbH. Der beste Elektroniker für Betriebs- Prüfungsausschüsse gehörten hier zu den technik, Stefan Lauer, wurde bei der West- netz GmbH ausgebildet. Gratulanten. Kevin Halbe als bester Me- Bewerbungen möglich chatroniker und Thomas Hundt als erfolg- Derzeit laufen die Vorbereitungen für den Manfred Kämpfer hob in seiner Ansprache reichster Werkzeugmechaniker im Kreis IHK-Bildungspreis 2018, der durch die insbesondere die hohe Leistungsbereit- Olpe wurden bei der Muhr und Bender KG Otto Wolff Stiftung gestiftet wird. Ab 15. Mai 2017 können Bewerbungen online unter www.ihk-bildungspreis.de einge- reicht werden. Parallel wurden Anzeigen- motive entwickelt, die sich zum Abdruck als Eigenanzeige in den IHK-Zeitschriften eignen. Die Motive finden Sie unter: https://wm.ihk.de/display/MAR/IHK-Bil- dungspreis. Für weitere Rückfragen steht Frau Ulrike Friedrich im DIHK zur Ver- fügung (Tel.: 030/203082514, E-Mail: friedrich.ulrike@dihk.de). Die Teilnehmer der Feierstunde im Bildungszentrum Wittgenstein in Bad Berleburg. 16 REPORT 4/17
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