Magazin Wirtschaft - In der IHK geht nichts ohne Ehrenamt Seite 6 - Institut für ...

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www.stuttgart.ihk.de 02.2016

                        Stuttgart - Böblingen - Esslingen-Nürtingen - Göppingen - Ludwigsburg - Rems-Murr

Magazin Wirtschaft  Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart

In der IHK
geht nichts ohne
Ehrenamt  Seite 6
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Unseren Leuten soll es
gut gehen. Auch wenn
sie in Rente sind.
Verantwortung neu denken –
mit einer modernen bAV der Allianz.

Susanne Neudeck                                                                                                                     Andreas Nau
Personalreferentin                                                                                                                  Geschäftsführer
easySoft. GmbH                                                                                                                      easySoft. GmbH

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EDITORIAL

                                         Stuttgarter Feinstaubalarm –
                                         vom grünen Tisch aus geht es nicht
                                               Die Sonne scheint, wolkenloser blauer       lässig und schnell erbracht werden können.
                                               Himmel, es ist kalt -- herrliches Winter-   Auch die Verkehre zur Aufrechterhaltung
                                               wetter. In Stuttgart herrscht dann Fein-    der Wirtschaftstätigkeit insgesamt müssen
                                         staubalarm, weil wir eine austauscharme           sichergestellt sein.
                                         Wetterlage haben. Auf derzeit noch freiwilli-
                                         ger Basis heißt das dann: das Auto stehenlas-     Pläne für optimierten Lieferverkehr
                                         sen, den öffentlichen Nahverkehr nutzen,          liegen auf dem Tisch
                                         Rad fahren, laufen, im Homeoffice arbeiten,
                                         flexible Arbeitszeit in Anspruch nehmen –            Die Luft in Stuttgart entspricht nicht den
                                         so stellen sich das Land, das Regierungsprä-      vorgeschriebenen Werten, es besteht unstrittig
                                         sidium und die Stadt Stuttgart unsere Mitar-      Handlungsbedarf. Der Wirtschaftsverkehr in
                                         beit zur Luftverbesserung, insbesondere zur       Stuttgart ist ein Mitverursacher der Immissi-
                                         Reduktion der Stickoxidwerte vor. Sollten         onsbelastung und wird seinen Teil zur Lösung
                                         die freiwilligen Maßnahmen nicht die erhoff-      des Problems beitragen müssen. Die IHK hat
 Dr. Hans­Jürgen Reichardt
                                         te Wirkung zeigen, würden ab 2018 wohl            bereits 2012 eine exakt auf die Stuttgarter Ver-
 Geschäftsführer Industrie und Verkehr
                                         Fahrverbote folgen.                               hältnisse zugeschnittene Studie zur Verbesse-
 der IHK Region Stuttgart
                                                                                           rung des innerstädtischen Lieferverkehrs vor-
                                         Kapazität der S­Bahn                              gestellt, die von einem renommierten Ver-
                                         ist längst erschöpft                              kehrsgutachter unter intensiver Einbindung
                                                                                           der städtischen Behörden erarbeitet wurde.
                                            Werden die freiwilligen Maßnahmen wir-         Ziel war auch, Wege aufzuzeigen, wie die in-
                                         ken? Umsteigen auf den ÖPNV -- die S-Bahn         nerstädtischen Fahrleistungen und damit die
                                         erstickt bereits heute an ihrem eigenen Erfolg,   Emissionen reduziert werden können, bei-
                                         die Kapazitätsgrenze des Systems ist längst       spielsweise durch eine Optimierung der Lie-
                                         überschritten. Mit dem Rad fahren? Im Win-        ferzeitfenster. Die Ergebnisse wurden umge-
                                         ter? Vielleicht als älterer Mensch und dann       hend dem Gemeinderat vorgestellt. Leider
                                         noch die Einkäufe aus dem Supermarkt damit        wird erst jetzt, mehr als drei Jahre später, we-
                                         heimbringen? Kaum vorstellbar. Flexible Ar-       nigstens ein kleines Pilotprojekt zur emissions-
                                         beitszeiten? Wo es betrieblich möglich ist,       armen Belieferung auf der „letzten Meile“ von
                                         bieten die Unternehmen dies schon längst an,      der Stadt angegangen. Der Katalog möglicher
                                         es ist heute Standard. Sieht man die Lösungs-     Maßnahmen aus der Studie ist jedoch deutlich
                                         vorschläge mit realistischem Blick durch,         umfassender.
                                         bleibt nicht viel übrig, was zu einer Immissi-       Auch gegenüber dem Verkehrsministerium
                                         onsentlastung wirksam beitragen würde.            und dem Regierungspräsidium wurde die
                                            Vor diesem Szenario dürften die ab 2018        IHK mit Mitgliedern des IHK-Verkehrs- und
                                         vorgesehenen Fahrverbote von den Verant-          des Handelsausschusses vorstellig. Es muss
                                         wortlichen so gut wie eingeplant sein. Es         indes erst noch für Verständnis geworben
                                         muss indes Klarheit darüber herrschen, dass       werden, dass es nicht nur darum gehen kann,
                                         dies zu erheblichen Problemen und großem          vom grünen Tisch aus ordnungsrechtliche
                                         Widerstand führen dürfte. Es geht nämlich         Maßnahmen zu erlassen. Die in Politik und
                                         keinesfalls nur um private PKW-Fahrten            Verwaltung Zuständigen müssen sich der Ver-
                                         oder den Berufsverkehr. Vital sind die Ver-       antwortung für eine funktionierende Innen-
                                         sorgungsbelange der Stadt: Supermärkte            stadt stellen. Es muss ein Versorgungs- und
                                         und Geschäfte müssen mit Lebensmitteln            Logistikkonzept für Stuttgart zusammen mit
                                         und Waren beliefert, Post und Pakete müs-         der Wirtschaft entstehen, um die Funktionsfä-
                                         sen zugestellt werden, unternehmens- und          higkeit dieser Großstadt für Bürger und Un-
                                         haushaltsnahe Dienstleistungen müssen             ternehmen im Falle überschrittener Grenz-
                                         auch bei überschrittenen Grenzwerten zuver-       werte zu erhalten.

MAGAZIN WIRTSCHAFT 02.16                                                                                                                 3
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                                              Foto: Fotolia(M)

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                                                                                                                                  Foto: Jan Reich
Steuerfrei innerhalb Deutschlands                                Ein eigenes Buch zu schreiben                                    Keine Angst vor Industrie 4.0
liefern? Das Gerücht, dies sei möglich,                          ist der Wunsch vieler Menschen, die es im                        Beim Neujahrsempfang der IHK­Be­
macht seit einiger Zeit die Runde. Die                           (Berufs­)Leben zu etwas gebracht haben. Wie                      zirkskammer Rems­Murr erklärte Prof.
gute Nachricht: Es stimmt. Die schlechte:                        auch Sie sich diesen Traum erfüllen können,                      Thomas Bauernhansl warum das Inter­
es geht nur in ganz bestimmten Aus­                              erfahren Sie im Rat­&­Tat­Teil.                                  net der Dinge auch für den Mittelstand
nahmefällen.                                                                                                                      ein Muss ist.

                 IHK­Info
                 Ihre Stimme zählt bei
                 dder IHK­Wahl 2016
 Die Wahl zur Vollversammlung und zu den
 Bezirksversammlungen erfolgt schriftlich
 (Briefwahl). Sie wird in der Zeit vom 4. bis zum
 26. Juli 2016, 15 Uhr durchgeführt. Die
 Auslegung der Wählerlisten für die Wahl zur
 Vollversammlung und die Wahl zu den
 Bezirksversammlungen wird voraussichtlich                                                                                                          DIE LETZTE SEITE           66
 im Februar erfolgen. Wahlbewerbungen können                                                                                                        Kommentar Trotz „Dieselgate“:
 voraussichtlich im März eingereicht werden. Die                                                                                                    Prof. Willi Diez sieht die
 genauen Fristen werden noch vom Wahlaus-                                                                                                           Autobranche weiter im
 schuss beschlossen und bekannt gemacht.                                                                                                            Aufwärtstrend
                                                                                                                                                    Ärgernis des Monats Amt legt
  Die Fristen sowie alle                                                                                                                            Regeln für Gründerzuschuss
 Bekanntmachungen des                                                                                                                               falsch aus
 Wahlausschusses und                                                                                                                                Cartoon Was einem Sachver­
 weitere Info um die IHK-                                                                                                                           ständigen den Schlaf raubt
 Wahl finden Sie unter
 www.ihkwahl2016.de

4                                                                                                                                                        MAGAZIN WIRTSCHAFT 02.16
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       MAGAZIN 6-41
                                                     IHK & REGION 35-39
 6
     TITELTHEMA 6-15
     IHK­Ehrenamt Viel Ehre ­­ aber auch
     viel Amt
                                               35
                                               36
                                                     Telegramm
                                                     Industrie 4.0 Hauptthema beim
                                                     Neujahrsempfang Rems­Murr
                                                                                                                                 2016
                                                     Wirtschaftsspionage Gefährliche
     KURZ & KNAPP 16-17                              USB­Sticks
16   Energieeffizienz Unternehmen wollen       37    Kinder­Biennale Grundschüler lernen          14. Internationale Fachmesse
     mehr investieren                                das Arbeitsleben kennen
                                                                                                  für Distribution, Material-
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     schung sowie über gewerbliches Bauen            nehmen informieren sich                      und Informationsfluss
     Wahrheiten aktuell und unterhaltsam             Neuer Ansprechpartner für Unterneh­
17   Personalien Namen und Gesichter
     Sagen Sie mal … Fragen an Thomas          38
                                                     men bei der Bezirkskammer Böblingen
                                                     Berlin und Brüssel                           8.– 10. März 2016
     Weller (Harro Höfliger, Allmersbach)      39    Wirtschaftsjunioren                          Neue Messe Stuttgart
     RAT & TAT 18-29                                 FIRMENREPORT 40-41
18   Telegramm Aktuelle Kurzmeldungen          40    Nachrichten über regionale Firmen
19   Fiskus Unter bestimmten Bedin­
     gungen kann steuerfrei innerhalb
     Deutschlands geliefert werden             66
                                                     DIE LETZTE SEITE 66
                                                     Kommentar, Karikatur und Ärgernis
                                                                                                  Innovativ agieren
20   Wer schreibt der bleibt Unternehmer
     als Buchautoren
                                                     des Monats                                     Wandel gestalten
21   Interview Unternehmensberater Lukas­
     Pierre Bessis erzählt, wie und warum er           INFO 42-65
     „Kill your agency“ geschrieben hat
22   Von der UG zur GmbH: Bei Wachs­                 BEKANNTMACHUNGEN
     tumsplänen lohnt es sich, über eine       42    Sachverständige vereidigt
     Umfirmierung nachzudenken
23   Effizienzförderprogramm Re­Tech­BW              HANDELSREGISTER
     2016 geht in die dritte Runde             42    November/Dezember
     Geändertes Batteriegesetz fordert               Neueintragungen, Veränderungen,
     weniger Cadmium und Quecksilber                 Löschungen und Insolvenzen
24   Weiterbeschäftigung von Rentnern
     Das müssen Sie beachten                         BRANCHENSPIEGEL
25   Grüner Punkt Verwaltungsgericht           47    Bezugsquellennachweis Angebote
     nimmt Abfüller aus der Pflicht                  aus der Wirtschaft
26   Aktuelle Zahlen, Fakten und Tendenzen
27   Wirtschaft im TV Das müssen Sie sehen           RUBRIKEN
28   Enrich your Business English              49    Impressum
                                               52    Jubiläen                                       Erneut im Rahmen der Fachmesse LogiMAT
     MENSCHEN & IDEEN 30-34                    56    Termine
30   Zeitsprung Schittenhelm Garten­ und       61    Geburtstage
     Landschaftsbau, Ludwigsburg
31   Hidden Champions Smartrac GmbH,
     Stuttgart
32   Existenzgründer im Porträt Markus
                                                                                                         Lösungsanbieter im Bereich:
     Lohmüller entwickelt und verkauft
                                                                                                         • Einkauf • Marketing • Vertrieb
     Natur­ und Tierschutzprodukte                                                                       • Zahlungsabwicklung • Distribution
33   Karriere mit Lehre Timo Ascherl                                                                     • Retourenmanagement • Aftersales
     hat sich von der Lehre bis in die                                                                   • ERP-Systeme • Fulfillment • Beratung
     Geschäftsführung hochgearbeitet                                                                     für Handel + Industrie
34   Aus den Labors der Region Institut für                                                              www.tradeworld.de
     Raumfahrtsysteme der Uni Stuttgart        Titelbild: IHK/Thinkstock/Kuhnle/Mauritius/Reich

                                                                                                  Jetzt informieren und dabei sein!

MAGAZIN WIRTSCHAFT 02.16
                                                                                                     Tel. +49 (0)89 32391-259
                                                                                                                           5
                                                                                                      www.logimat-messe.de
Magazin Wirtschaft - In der IHK geht nichts ohne Ehrenamt Seite 6 - Institut für ...
TITELTHEMA

          IHK­Präsident Georg Fichtner führt ein
          Planungs­ und Beratungsunternehmen
          mit 1800 Mitarbeitern – und widmet im
          Durchschnitt einen Tag in der Woche der
          IHK­Arbeit. Er ist überzeugt, dass viele
          Chefs gar nicht wissen, wie oft ihre
          Mitarbeiter den Rat der IHK­Fachabtei­
          lungen einholen.
          Foto: Tom Pingel

6                                                    MAGAZIN WIRTSCHAFT 02.16
Magazin Wirtschaft - In der IHK geht nichts ohne Ehrenamt Seite 6 - Institut für ...
TITELTHEMA         MAGAZIN

Viel Ehre, aber
                                                                                                       Wer Chancen und Probleme der Wirt-
                                                                                                    schaft aus der täglichen Arbeit kennt, weiß
                                                                                                    oft besser als die Ministerialverwaltung, was

auch viel Amt
                                                                                                    für die regionale Wirtschaft gut, wichtig und
                                                                                                    zukunftsorientiert ist. Und er kann das auch
                                                                                                    gegenüber der Politik formulieren. Diese
                                                                                                    Interessenvertretung funktioniert aber nur,
                                                                                                    wenn wirklich alle durch die Kammer ver-
6000 ist eine große Zahl. So viele neue Lehrer hat Baden­Württemberg dieses                         treten werden. Deshalb die Pflichtmitglied-
Jahr eingestellt. So viele Menschen passen in die Porsche­Arena. Und so viele                       schaft. So will es die Politik in Bund und
Menschen engagieren sich ehrenamtlich bei der IHK Region Stuttgart.                                 Ländern.
                                                                                                       Dieses System der Selbstverwaltung erfor-
      Die meisten von ihnen sind im               Rolle der IHK in der Ausbildung junger-           dert nicht nur, dass alle mitmachen, sondern
      Prüfungswesen tätig, etwa 660 geben in      Leute und die Beratung zu allen Fragen der        auch, dass sich genügend Menschen finden,
      Vollversammlung, Bezirksversammlun-         Unternehmensführung: „Ich weiß gar nicht,         die sich ehrenamtlich darin engagieren.
gen und Fachausschüssen die Richtung in der       wo die Leute anrufen sollten, gäbe es die            So wie eben Präsident Fichtner. Er „leitet
IHK-Arbeit vor und kontrollieren die Erfül-       Kammer nicht“, meint der studierte Jurist         die IHK im Einvernehmen mit dem Präsi-
lung des Arbeitsprogramms sowie die Finan-        und Rechtsanwalt. Allerdings bedauert er es,      dium nach den Beschlüssen und Richtlinien
zen der IHK. Darunter sind auch die ehren-        dass viele Chefs gar nicht wüssten, wie oft       der Vollversammlung“, wie es juristisch-
amtlichen Unternehmensvertreter, die in den       ihre Mitarbeiter den Rat der IHK-Fachab-          trocken in der Kammersatzung heißt. Dahin-
Ausschüssen die Vollversammlung zu fach-          teilungen einholten, sei es per Telefon, Inter-   ter verbergen sich aber zwei ganz lebendige
lichen Themen beraten.                            net oder Newsletter.                              Gremien!
   An der Spitze des IHK-Ehrenamtes steht            Industrie- und Handelskammern gibt es in          Das Präsidium besteht aus 20 regionalen
Präsident Georg Fichtner. Seit 1997 ist er        der ganzen Welt. In Deutschland sowie in          Unternehmern, die aus dem Kreise der Voll-
Mitglied der Vollversammlung, seit 2001 Mit-      einigen anderen europäischen Ländern gibt         versammlungsmitglieder gewählt werden.
glied des Präsidiums und seit 2013 Präsident.     es eine Pflichtmitgliedschaft für alle Gewer-     Auch Christoph Hahn-Woernle ist Mitglied
In seinem Brotberuf ist Fichtner Vorsitzen-       betreibenden. Der Gesetzgeber räumt der           des Präsidiums.
der der Geschäftsführung der Fichtner             Wirtschaft das Privileg ein, die sie betreffen-      Die Liste seiner aktuellen und früheren
GmbH & Co. KG, eines weltweit tätigen             den hoheitlichen Aufgaben selbst zu regeln        Ehrenämter ist lang: IHK, VDMA-Vorstand,
Planungs- und Beratungsunternehmens mit           und diese Aufgaben durch die IHKs wahr-           verschiedene Stiftungsbeiräte, Handels-
1800 Mitarbeitern. Ein Mann also, der mit                                                           richter und Schriftführer im Sportverein.
seiner Zeit sehr umsichtig umgehen muss.                                                            Obwohl Hahn-Woernle als Geschäftsführer
   Warum dann ein zeitaufwändiges Ehren-                                                            der Viastore GmbH, Spezialist für Intralogis-
     amt? Schließlich verbringt er durch-               Ich weiß gar nicht, wo die                  tik-Systeme, ein ganzes Berufsleben lang voll
       schnittlich einen Tag in der Woche mit                                                       ausgelastet war, hat er sich ehrenamtlich
                                                       Leute anrufen sollten, gäbe
         den vielfältigen Aufgaben, die das                                                         engagiert. Inzwischen ist Hahn-Woernle
           Ehrenamt mit sich bringt. „Das                 es die Kammern nicht.                     über 60 und nicht mehr jeden Tag im Büro.
             frage ich mich auch manchmal“,                                                         Bis zum Ende der Wahlperiode sitzt er noch
                lächelt Fichtner. Doch dann                                                         im IHK-Präsidium, und er ist auch weiterhin
                  wird er ernst: „Weil ich un-    nehmen zu lassen. Dazu gehören etwa die           Handelsrichter und Stiftungsbeirat. Welches
                    sere IHK für eine wichtige    Berufsbildung, Aus-, Weiterbildungs- und          ist sein Lieblingsamt? „Kein bestimmtes“,
                      Einrichtung für die Un-     Sachkundeprüfungen, Berufsregister oder           sagt Hahn-Woernle. Jedes habe seinen Reiz,
                        ternehmen der Region      die Ausstellung von Exportdokumenten. Zu-         jedes sei anders. Gemeinsam sei allen aber
                          Stuttgart halte.“ Zu    gleich sichern eine Doppelspitze aus einem        die Dankbarkeit, die ihm stets gezollt werde.
                             den Dingen, die      ehrenamtlichen Präsidenten und einem              Als Beispiel nennt er seine Tätigkeit als
                               ihm besonders      hauptamtlichen Hauptgeschäftsführer sowie         Handelsrichter.
                                 am Herzen        die Unternehmensvertreter in der Vollver-            Handelsrichter werden von der IHK vorge-
                                    liegen, ge-   sammlung die nötige Praxisnähe der                schlagen. Ihre Aufgabe ist es, bei den Land-
                                       hört die   IHK-Arbeit.                                       gerichten bei Streitigkeiten zwischen Kauf-

MAGAZIN WIRTSCHAFT 02.16                                                                                                                       7
Magazin Wirtschaft - In der IHK geht nichts ohne Ehrenamt Seite 6 - Institut für ...
MAGAZIN    TITELTHEMA

Fotos: www.fine-images.de

Als ehrenamtlicher Handelsrichter geht Christoph Hahn-Woernle im Stuttgarter Landgericht ein und aus.Vorgeschlagen hat ihn die IHK. „Wir Leute aus der Wirtschaft
bringen die Praxis in die Verfahren“, sagt er.

                                 IHK­Info              leuten zusammen mit den Berufs-                           Allerdings gibt es einige Unternehmer,
                                                       richtern ein gerechtes Urteil zu fällen. „Wir          die das Ende der Pflichtmitgliedschaft an-
                                 Das Präsidium
                                                       Leute aus der Wirtschaft bringen die Praxis            streben. 22 von ihnen sitzen in der aktuell
                                                       in die Verfahren. Schließlich ist vieles, was          109-köpfigen Vollversammlung. „Kaktus-
  Das Präsidium besteht aus dem Präsidenten            dort verhandelt wird, für die Berufsrichter            Initiative“ nennt sich die Gruppe, obwohl
und 20 weiteren Mitgliedern, darunter die Prä-         nicht gerade das tägliche Brot“, so der                IHK-Gesetz und Satzung eigentlich keine
sidenten der fünf Bezirkskammern und deren             Unternehmer.                                           Fraktionen vorsehen. Wollen sie die IHK
Stellvertreter. Sie alle sind ehrenamtlich tätig          Doch die Dankbarkeit ist es nicht allein,           in ihrer jetzigen Form wirklich abschaffen?
und werden für jeweils vier Jahre von der Voll-        was Hahn-Woernle motiviert. Vielmehr ist er            So direkt nicht, sagt das Thomas Albrecht,
versammlung in geheimer Wahl aus ihrer Mitte           überzeugt, dass Demokratie und ehrenamt-               einer aus der Kaktus-Initiative. Seine
gewählt. Jedes Mitglied der Vollversammlung            liches Engagement untrennbar miteinander               Hauptkritik: „Die IHK soll noch offener
kann kandidieren. Das Präsidium bereitet die           verbunden sind: „Nur eine Gesellschaft,                und transparenter werden.“ Hat er ein
Beschlüsse der Vollversammlung vor und über-           deren Bürger sich aktiv und mit Blick aufs             konkretes Beispiel? „Die Finanzen könn-
wacht ihre Durchführung. Es beschließt über            Ganze für die Demokratie einsetzen, hat eine           ten transparenter sein, zum Beispiel sollte
die Angelegenheiten der IHK, die nicht durch           Zukunft“, ist er überzeugt: „Ohne Ehrenamt             die IHK das Gehalt des Hauptgeschäfts-
Gesetz oder Satzung anderen Gremien vorbe-             müsste die Arbeit größtenteils von einem               führers offenlegen.“ Außerdem wünscht
halten sind. Der Präsident (seit 2013 Georg            Verwaltungsapparat übernommen werden.                  er sich, dass die Meinung von Minder-
Fichtner) leitet die IHK nach den Beschlüssen          Dann wäre Schluss mit Lebendigkeit und                 heiten mehr berücksichtigt wird. Seiner
der Vollversammlung und im Einvernehmen mit            Praxisnähe, und viel teurer würde es auch.“            Meinung nach hat die IHK zwei Möglich-
dem Präsidium. Unterstützt wird er dabei durch            Die IHK abschaffen? Das kann nur durch              keiten: „Entweder sie kommuniziert auch
den IHK-Hauptgeschäftsführer. Der Präsident            den Bundestag geschehen. Keine dort ver-               Minderheitenmeinungen deutlicher, oder
wird durch die IHK-Vollversammlung aus ihrer           tretene Partei hat das zur Zeit auf ihrer              die Pflichtmitgliedschaft muss abgeschafft
Mitte gewählt.                                         Agenda.                                                werden.“

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Magazin Wirtschaft - In der IHK geht nichts ohne Ehrenamt Seite 6 - Institut für ...
TITELTHEMA            MAGAZIN

   Sein Vollversammlungskollege Albrecht
Kruse ist da anderer Meinung. Er kann es
nicht verstehen, dass jemand die Pflichtmit-
gliedschaft in Frage stellt, ohne konkrete
Konzepte vorzulegen, wie die hoheitlichen
und weiteren IHK-Aufgaben anders sicher-
gestellt werden sollen. „Das ist nicht seriös“,
findet er. Und noch eine andere Sorge treibt
ihn um, sollte die IHK-Mitgliedschaft frei-
willig werden: „Großunternehmen können
viele Kammerleistungen durch eigene Stäbe
ersetzen -- warum sollten die dann Beiträge
in sechs- bis siebenstelliger Größenordnung
zahlen? Auch könnten ohne die IHK als Ins-
titution der gesamten Wirtschaft wohl kaum
mehrere tausend Ehrenamtliche allein in
der Region Stuttgart gewonnen werden,
ohne die gerade die Aus- und Weiterbildung
gar nicht auskommt.“ Hoheitliche Aufgaben

                IHK­Info
                Die Vollversammlung

  Die Vollversammlung ist das oberste Gremium
der IHK. Sie trifft Grundsatzentscheidungen, be-

                                                                                                                                                          Fotos: SATA
stimmt die Richtlinien der IHK-Arbeit, beschließt
den Haushalt sowie die Beiträge und Gebühren.
Sie wählt außerdem das IHK-Präsidium und
den Präsidenten und setzt die Ausschüsse ein.       Ohne die Pflichtmitgliedschaft könnte die IHK ihre Aufgaben nicht erfüllen, argumentiert Vollversammlungs-
Legitimiert ist die Vollversammlung durch die       mitglied Albrecht Kruse. Diese müssten dann einer Behörde übertragen werden.
IHK-Wahlen, die alle vier Jahre stattfinden und
bei denen alle Mitgliedsunternehmen ihre
ehrenamtlichen Vertreter wählen können. Dabei       sie als wichtigen Player in der Region weiter         sicher, dass der Beitrag, den sein Unterneh-
hat jedes Unternehmen, unabhängig von seiner        stärken wollen“.                                      men jedes Jahr an die IHK zahlt, höher ist,
Größe, eine Stimme. In begründeten Fällen kön-         Kruse, Geschäftsführer der Sata GmbH &             als die Kosten der in Anspruch genommenen
nen die gewählten Mitglieder der Vollversamm-       Co. KG aus Kornwestheim, verfügt auch                 Dienste. Das findet er aber auch in Ordnung.
lung selbst eine begrenzte Zahl von Kandidaten      über langjährige Verbandserfahrung bei                Für ihn ist „das ein Solidarbeitrag der großen
nachwählen (kooptieren). Zurzeit gehören 109        Südwestmetall. Was ist der Unterschied zu             und mittleren Unternehmen für die kleineren
Unternehmerinnen und Unternehmer der                der Arbeit in der Industrie- und Handels-             Firmen, die keine oder nur sehr geringe
Vollversammlung an, davon zwei Drittel aus den      kammer? Der Verbandsarbeit sei mehr                   Kammerbeiträge zahlen und trotzdem im
Bezirkskammern.                                     branchen- und sozialpolitisch orientiert,             Bedarfsfalle kompetent und umfassend be-
                                                    während bei der IHK die regionale Perspek-            raten werden wollen. Auch wäre ohne diesen
                                                    tive im Mittelpunkt stünde. „Beides ist aber          Solidaritätsgedanken die Gründerberatung
könnten ohne Pflichtmitgliedschaft wohl nur         sehr wichtig für die Unternehmen!“                    gar nicht zu leisten. Das Gesamtsystem profi-
durch Behörden wahrgenommen werden. Es                 Aber nicht nur die politische Interessen-          tiert hiervon.“
wäre wenig wahrscheinlich, dass dies günsti-        vertretung, sondern auch die Dienstleistun-              Tatsächlich werden rund 70 Prozent des
ger und effizienter erfolgt, als in einer Orga-     gen der IHK sind ihm wichtig: „Wir haben              IHK-Betriebsaufwands von 20 Prozent
nisation der Selbstverwaltung der Wirtschaft.       260 Mitarbeiter und sind in 103 Ländern               großen Beitragszahlern finanziert. Ein Solidar-
Transparenz findet er auch gut und richtig,         dieser Erde aktiv. Da gibt es ständig Fragen,         effekt den das IHK-Gesetz ausdrücklich
„aber die muss ihre Grenzen finden, wo es           zum Beispiel im Zollrecht. Ohne die absolut           fordert: Was ein Unternehmen zahlt, richtet
um Datenschutz und Persönlichkeitsrechte            zuverlässigen Auskünfte der IHK wäre das              sich nach dessen Ertragskraft. Bei der IHK
geht“, ist er überzeugt.                            gar nicht zu stemmen.“                                Region Stuttgart beträgt der Umlage-Hebe-
   Kruse hofft jedenfalls, dass sich die Wähler        Mit jährlich 22 Auszubildenden nutzt Sata          satz 0,21 Prozent vom Gewerbeertrag. Aller-
bei der IHK-Wahl diesen Sommer davon                auch die IHK-Kompetenz in Sachen Berufs-              dings: über 40 Prozent der mehr als 160 000
leiten lassen, „welche Personen wirklich für        ausbildung. Ein System, das nach Kruses               Mitgliedsunternehmen können die umfang-
die Leistungsfähigkeit der IHK stehen und           Erfahrung „viele beneiden“. Trotzdem ist er           reichen Leistungen der IHK in Anspruch

MAGAZIN WIRTSCHAFT 02.16                                                                                                                                       9
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MAGAZIN              TITELTHEMA

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                                                                                                                                       vielleicht ein großer Beitragszahler ist. Es gilt
                                                                                                                                       eben das Prinzip „one company – one vote“.
                                                                                                                                       Egal ob großer Weltkonzern oder Kleinbe-
                                                                                                                                       trieb: alle 160 000 Mitglieder haben genau
                                                                                                                                       dieselben Rechte und genau eine Stimme
                                                                                                                                       bei der Wahl nächsten Juli. Auch für die ge-
                                                                                                                                       wählten Unternehmensvertreter in Vollver-
                                                                                                                                       sammlung und Bezirksversammlung oder
                                                                                                                                       für die Mitglieder der Fachausschüsse gilt,
                                                                                                                                       jeder wird gehört, unabhängig von der Größe
                                                                                                                                       seiner Firma.

                                                                                                                                                        IHK­Info
                                                                                                                                                        Die Wirtschaftsjunioren
                                                                                                                                         Die Wi
                                                                                                                                         Di   Wirtschaftsjunioren
                                                                                                                                                 t h ft j          sind eine Organisation
                                                                                                                                       ehrenamtlich tätiger Unternehmer und Führungs-
                                                                                                                                       kräfte unter 40 Jahren, die bei der IHK angesiedelt
                                                                                                                                       ist. Die Wirtschaftsjunioren sehen sich nicht nur
                                                                                                                                       als Interessenvertretung, sondern engagieren sich
                                                                                                                                       zusätzlich in vielen gesellschaftlichen Bereichen,
                                                                                                                                       etwa mit Veranstaltungen, Gesprächen, Trainings,
                                                                                                                                       Umfragen und ähnlichem. Ein Beispiel ist das
                                                                                                                                       Projekt „Stufen zum Erfolg“, bei dem Hauptschüler
                                                                                                                                       beim Berufseinstieg unterstützt werden. Es gib
                                                                                                                                       Juniorenkreise in Stuttgart, Böblingen, Esslingen,
                                                                                                                                       Göppingen, Ludwigsburg und Waiblingen. .
                                                                                                           Fotos: www.fine-images.de

                                                                                                                                          In der Bezirksversammlung Böblingen
                                                                                                                                       beispielsweise trifft Dr. Alexander Röder von
                                                                                                                                       der Daimler AG auf Frank Daniel, Inhaber
                                                                                                                                       von Daniels Mode, und Klaus Ensinger, Chef
                                                                                                                                       der weltweit tätigen Ensinger GmbH, sitzt
                                                                                                                                       neben Max Nowak, Inhaber des Reform-
                                                                                                                                       hauses Klett in Böblingen. Genau dieses
Thomas Albrecht sieht die Pflichtmitgliedschaft kritisch. Um sie zu rechtfertigen, müsse die IHK noch offener                          kollegiale und gleichberechtigte Miteinander
und transparenter werden, sagen er und seine Kollegen von der „Kaktusinitiative“ in der Vollversammlung.                               sorgt dafür, dass Christina Almert, geschäfts-
                                                                                                                                       führende Gesellschafterin des Hagebaucen-
                                                                                                                                       trums Bolay in Rutesheim, sich auf die
                 IHK­Info                                nehmen, ohne auch nur einen Cent Beitrag                                      Sitzungen freut. „Wir haben ja alle ein ge-
                 Die Bezirks­                            zu zahlen. All diejenigen Gewerbetreibenden                                   meinsames Ziel, nämlich den Standort
                                                         ohne Handelsregistereintragung nämlich,                                       Böblingen weiter zu bringen, und das merkt
                 v
                 versammlungen
                                                         deren Gewerbeertrag beziehungsweise Ge-                                       man“, erklärt sie.
  Die BBezirksversammlungen
  Di      ik                   sind die zentralen        winn aus Gewerbebetrieb jährlich 5200 Euro                                       Insgesamt gibt es fünf Bezirksversamm-
Gremien der Unternehmer in den fünf Bezirks-             nicht übersteigt. Bis 15 340 Euro jährlichem                                  lungen, die dafür sorgen, dass die Interessen
kammern des Kammerbezirks: Böblingen,                    Gewerbeertrag zahlen diese IHK-Mitglieder                                     der Wirtschaft nicht nur gegenüber dem
Esslingen-Nürtingen, Göppingen, Ludwigsburg              gerade mal einen Jahresbeitrag von nur 25                                     Land und der Gesamtregion gehört werden,
und Rems-Murr. Sie beraten Angelegenheiten,              Euro. Doch egal ob sie nichts, wenig oder viel                                sondern auch in den fünf Landkreisen Böb-
die für die Wirtschaft ihres Bezirks wichtig sind        zahlen, alle Mitglieder dürfen die umfang-                                    lingen, Esslingen-Nürtingen, Rems-Murr,
und können der Vollversammlung Anträge zur               reichen Leistungen der IHK in Anspruch                                        Ludwigsburg und Göppingen.
Beratung und Abstimmung vorlegen. Auch über              nehmen. Und natürlich auch das Magazin                                           Christina Almert ist seit vier Jahren Vize-
die Zusammensetzung der Bezirkskammern                   Wirtschaft kostenlos lesen. Und egal wie                                      präsidentin der Bezirksversammlung Böblin-
wird bei den IHK-Wahlen entschieden. Derzeit             hoch der Beitrag ist: Weil dank der Pflicht-                                  gen. Als Bereicherung empfindet sie ihr
gehören ihnen 218 gewählte ehrenamtliche                 mitgliedschaft kein Unternehmen mit Aus-                                      Engagement, nicht als Belastung: „Es ist ja
Vertreter an.                                            tritt drohen kann, kann auch keines der                                       auch eine Ehre, wenn man gewählt wird!“

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TITELTHEMA           MAGAZIN

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„Es ist eine Ehre, wenn man gewählt wird“, sagt Christina Almert, seit vier Jahren Vizepräsidentin der IHK-Bezirkskammer Böblingen. Die Arbeit der Bezirks-
versammlung werde in den Rathäusern und im Landratsamt sehr ernst genommen.

Immer wieder stellt sie fest, wie ernst die          „EEG-Auswirkungen für die stromintensive
                                                                                                                           IHK­Info
Arbeit der Bezirksversammlung im Landrats-           mittelständische Industrie in Baden-Würt-
amt und in den Rathäusern genommen wird.             temberg“, das der Ausschuss letztes Jahr
                                                                                                                           Die Ausschüsse
Der Ausbau der Datennetze oder die Be-               vorlegte. Besonders „die „offene, wertschät-
schäftigung von Flüchtlingen sind solche             zende Diskussion“ im Fachausschuss gefällt             Die Ausschüsse der IHK werden von der
Themen, die gerade vorangetrieben werden.            ihm sehr: „Jeder wird dort gehört!“                  Vollversammlung gebildet und leisten einen
Aber auch intern haben die ehrenamtlichen               Jeder Einzelne wird gehört -- was für den         wesentlichen Teil der fachlichen Arbeit. Als
Gremien Einfluss.                                    Energieausschuss gilt, gilt für alle Ausschüsse      Ausschussmitglieder beruft die Vollversammlung
  So ging letztes Jahr der langjährige Geschäfts-    und ist ein wesentlicher Grund für die stets         geeignete Vertreter – in der Regel von Mitgliedsun-
führer der Bezirkskammer in Böblingen in             hohe Anwesenheitsquote.                              ternehmen. Diese müssen nicht selbst Mitglieder
den Ruhestand. In die Auswahl seiner Nach-              Das bestätigt auch Jürgen Treiber. Der            der Vollversammlung oder einer Bezirksversamm-
folgerin war auch die Bezirksversammlung             Vorsitzende des Dienstleistungsausschusses           lung sein. Die zurzeit 16 Ausschüsse decken die
involviert.                                          sprüht vor Begeisterung, wenn er von                 Branchen Industrie, Handel, Dienstleistungen,
                                                     „seinem“ Ausschuss erzählt, der am Vortag            Gesundheitswirtschaft, Tourismus und Verkehr
„Offene, wertschätzende Diskussion“                  getagt hat. „Von den 39 Mitgliedern waren            ab. Sie beschäftigen sich darüber hinaus mit
im Fachausschuss                                     weit über 30 da“, freut er sich, „und selbst         Querschnittsthemen wie Recht, Finanzen und
                                                     die, die nicht kommen konnten, hatten per            Steuern, Energie, Informationstechnologie, Sach-
   Bei aller Kritik, die Facharbeit der IHK-         E-Mail einen Beitrag geschickt“. Thema war           verständigenwesen sowie Außenwirtschaft oder
Gremien weiß auch „Kaktus“ Thomas Albrecht           das Programm für die nächste Wahlperiode.            beraten und unterstützen die IHK in ihren eigenen
zu schätzen. Er ist nämlich nicht nur Mitglied       „Wir hatten eine zweistündige engagierte             Angelegenheiten wie Bau, Haushalt und IT-Fragen.
der Vollversammlung, sondern engagiert               Diskussion, an der jeder teilgenommen hat.“          Eine Sonderrolle nimmt der Berufsbildungsaus-
sich auch in der Bezirksversammlung Esslin-          Und: „Der Spanungsbogen hat bis zum                  schuss ein, der paritätisch mit Arbeitgeber- und
gen-Nürtingen, sowie im Rechts-, Haushalts-          Schluss gehalten.“                                   Arbeitnehmervertretern sowie Lehrkräften besetzt
und im Energieausschuss. Gerade in letzte-              Aber nicht nur die Zukunft, auch die              ist und die Rechtsvorschriften für die Durchführung
rem arbeitet der studierte Physiker gern mit,        Gegenwart nimmt bei den Ausschuss-                   der beruflichen Bildung erlässt. Mehr als 460
zum Beispiel als Redakteur des Whitepapers           sitzungen einen breiten Raum ein. Zu                 Unternehmer bringen so ihr Fachwissen ein.

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MAGAZIN             TITELTHEMA

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                                                                                                                                    ins „Schwabenalter“ kam, fand die Wirt-
                                                                                                                                    schaftsjuniorenzeit ein natürliches Ende.
                                                                                                                                    Kurz darauf wurde er dann in den Dienst-
                                                                                                                                    leistungsausschuss berufen: „Das macht mir
                                                                                                                                    großen Spaß, und ich habe den Eindruck,
                                                                                                                                    das gilt auch für die anderen Mitglieder.“
                                                                                                                                       Der Spaß resultiert dabei nicht nur aus der
                                                                                                                                    so angeregten wie harmonischen Gesprächs-
                                                                                                                                    runde -- „aber ohne Kuschelatmosphäre“,
                                                                                                                                    wie Treiber betont -- sondern auch daraus,
                                                                                                                                    dass der Ausschuss nicht nur diskutiert,
                                                                                                                                    sondern auch etwas bewegen kann. So enga-
                                                                                                                                    gieren sich die Mitglieder in verschieden
                                                                                                                                    Arbeitskreisen, Studien werden erstellt und
                                                                                                                                    Veranstaltungen konzipiert, organisiert und
                                                                                                                                    durchgeführt. Besonders stolz ist er auf den
                                                                                                                                    Stuttgarter Immobilientag, der im letzten
                                                                                                                                    Jahr zum sechsten Mal durchgeführt wurde.
                                                                                                                                    Die Idee und das Konzept dazu wurden im
                                                                                                                                    Dienstleistungsausschuss ausgetüftelt.
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                                                                                                                                                    IHK­Info
                                                                                                                                                    Prüfer in der Aus­ und
                                                                                                                                                    W
                                                                                                                                                    Weiterbildung
                                                                                                                                      Prüfer in der Au
                                                                                                                                                    Aus- und Weiterbildung nehmen
                                                                                                                                    Zwischen-, Abschluss- und Zusatzqualifikati-
                           Jürgen Treiber, Vorsitzender des IHK-Dienstleistungsausschusses, sprüht vor Begeisterung über Moti-      onsprüfungen in der Ausbildung sowie Fortbil-
                           vation und Niveau der Ausschussarbeit.                                                                   dungsprüfungen für die IHK ab. Sie korrigieren
                                                                                                                                    Prüfungsarbeiten, bewerten Arbeitsproben,
                                                                                                                                    Prüfungsstücke und Dokumentationen. Bei der
                                                                               Beginn der Treffen wird jedem Einzelnen              IHK Region Stuttgart sind mehr als 5000 Prüferin-
                                          IHK­Info                             Gelegenheit gegeben zu erzählen, was ihn             nen und Prüfer in den Prüfungsausschüssen tätig
                                                                               zurzeit bewegt. „So erhalten wir aus erster          – überwiegend Ausbilder aus den Mitgliedsunter-
                                          SSchlichter, Handels­ und
                                                                               Hand einen Überblick über die aktuelle Situ-         nehmen, die so einen unschätzbaren Beitrag zur
                                           Finanzrichter                                                                            Fachkräftesicherung leisten. In Prüferworkshops
                                                                               ation -- beruflich wie gesellschaftlich -- die sie
                                                                               in der Breite und Tiefe, aber auch in der            und einem Online-Prüfertraining werden sie von
                             Beim Thema Streitschlichtung greift die IHK       Vertraulichkeit sonst nirgends bekommen              der IHK auf ihre Aufgabe vorbereitet.
                           ebenfalls auf Fachleute aus den Unternehmen         können“, sagt Treiber, der schon die zweite
                           zurück, die außer einer Aufwandsentschädi-          Legislaturperiode zum Vorsitzenden gewählt
                           gung nichts erhalten. Ehrenamtliche Schlichter      wurde. Mit einem Think Tank vergleicht er               Wirtschaftsnah, effizient und kostengünstig
                           arbeiten bei der Einigungsstelle zur außerge-       den Ausschuss, der vom Immobilienmakler              -- das ist der Anspruch der IHK. Das ehren-
                           richtlichen Beilegung von Wettbewerbsstreitig-      über den Unternehmensberater bis zur                 amtliche Engagement so vieler Menschen ist
                           keiten, die bei der IHK angesiedelt ist. Oder in    Agentur alle Dienstleistungen abdeckt. Ent-          die Voraussetzung dafür. Das beschränkt sich
                           einem Schlichtungsausschuss zur Klärung von         sprechend reichen die Themen von den                 aber längst nicht nur auf die Wahlämter:
                           Konflikten zwischen Ausbildungsunternehmen          Bewertungsreserven der Lebensversicherer             Rund 5000 ehrenamtliche Prüfer sind in der
                           und Auszubildenden. Doch auch bei Gericht           über Internet-Sicherheitschecks bis zu               IHK-Aus- und Weiterbildung aktiv. Wie Peter
                           spielt das ehrenamtliche Engagement von             modernen Büroarbeitswelten – alles aus ers-          Weishäupl. „Erfahrung ist durch nichts zu er-
                           Unternehmern eine Rolle. Für Streitigkeiten zwi-    ter Hand präsentiert.                                setzen außer durch Erfahrung“, sagt der Chef
                           schen Kaufleuten gibt es bei den Landgerichten         Begonnen hat Treibers „IHK-Karriere“              des Hotels Unger in der Stuttgarter Innen-
                           besondere Kammern für Handelssachen. Dort           übrigens als Wirtschaftsjunior. Sein damali-         stadt, der sich seit mehr als 20 Jahren als
                           wirken neben Berufsrichtern auch Unternehmer        ger Arbeitgeber hielt so ein Engagement für          Prüfer für angehende Hotelfachleute enga-
                           als ehrenamtliche Handelsrichter mit. Die IHK       sinnvoll und delegierte den damals 30-Jähri-         giert. Die Prüfungen an sich kosten ihn jeweils
                           schlägt dem Land geeignete Persönlichkeiten         gen. Der fand gleich Gefallen an der bunten          einen ganzen Tag. Schließlich geht es ja nicht
                           zur Berufung vor. Bei Finanzgerichten wirken        Mischung von Kollegen aus allen Bereichen            nur um theoretische Fragen, die beantwortet
                           ehrenamtliche Finanzrichter mit, die ebenfalls      der Wirtschaft. Schnell wurde er das, was            werden müssen. Die jungen Leute müssen
                           von der IHK vorgeschlagen werden.                   heute „President“ heißt, damals aber noch            auch fachgerecht eindecken und servieren,

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TITELTHEMA           MAGAZIN

                                                                                                                                                          Foto: www.fine-images.de
       Bei 270 IHK-Berufen läuft ohne ehrenamtliche Prüfer nichts, weiß Peter Weishäupl, Vorsitzender des Prüfungsausschusses für Hotelfachleute.

       aber auch „Fehler“ wie verstaubte Schrank-          mit seinem Team die sogenannte „komplexe            Schlussfolgerung aus der Idee des dualen
       oberseiten oder klemmende Rollos in einem           Prüfungsaufgabe“. Ganz schön viel Aufwand           Systems. Schließlich gibt es 270 IHK-geprüfte
       Hotelzimmer entdecken, das Weishäupl vor-           für jemanden, der ohnehin ein Haus mit 158          Berufe, da können die Mitarbeiter nicht in je-
       her entsprechend präpariert hat. Zu den vier        Betten führt. Die IHK könnte die Prüfungen          dem so tief drin sein.“ Findet er es o.k., dies
       Tagen kommen noch einige Vorbesprechun-             doch auch mit ihren Mitarbeitern und den            ehrenamtlich zu tun?
       gen. Weil Weishäupl Vorsitzender des Prü-           Berufsschullehrern allein durchführen, oder?          „Wenn alle schreien, wir brauchen Nach-
       fungsausschusses für Hotelfachleute ist, ent-       „Nein“, sagt Weishäupl, „für mich ist der Ein-      wuchs, dann muss man auch selber etwas ma-
       wickelt er außerdem alle zwei Jahre zusammen        satz von Prüfern aus der Praxis die logische        chen“, ist er überzeugt. Außerdem: Gerade

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         SolutionsWIRTSCHAFT 02.16
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MAGAZIN            TITELTHEMA

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Ein bis zweimal jährlich vertauscht Matthias Knisel den Chefsessel mit einem Stuhl bei der IHK und nimmt die Fachkundeprüfungen für Busunternehmer ab.

weil die Wirtschaft die IHK als ihre Selbstver-     mit einem Branchenkollegen und einem
waltung sieht, stellen viele Unternehmer ihre       IHK-Mitarbeiter. Arbeit macht das schon,                            IHK­Info
Mitarbeiter für die Prüfertätigkeit frei.           denn Knisel schaut sich auch die schrift-                           Prüfer in der Fach­ und
   Ohne die enge Verzahnung von Theorie             lichen Arbeiten der Probanden an. Außer-                            S
                                                                                                                        Sachkunde
und Praxis wäre das duale System nicht die-         dem müssen die Fragen vorbereitet werden,
ses weltweit anerkannte Erfolgsmodell ge-           es gibt Vor- und Nachgespräche. Und ein               Prüfer in der Fach- und Sachkundeprüfun-
worden. Diese Kombination ist aber auch das         gutes Gefühl, wenn man dem Prüfling sagen           gen ermöglichen es der IHK, ihrer Aufgabe in
Erfolgsrezept für die Fachkundeprüfungen,           kann „Sie haben bestanden“.                         diesem hoheitlichen Bereich nachzukommen.
die die Stuttgarter IHK in vielen Branchen             An seinem Engagement schätzt Knisel              So richtet die IHK die Prüfungen zum Nachweis
abnimmt, zum Beispiel für Busunternehmer.           nicht nur die Tatsache, dass er fachlich immer      der fachlichen Eignung künftiger Unternehmer
Einer der langjährigen Prüfer ist der               auf dem Laufenden ist, auch interessante            im Straßenpersonenverkehr und im Güterkraft-
Stuttgarter Busunternehmer Matthias                 Leute lernt er kennen. „Einmal habe ich je-         verkehr aus. Gefahrgutfahrer prüft sie nach
Knisel. Er ist dafür nicht nur wegen seines         manden geprüft, der mit einem Oldtimerbus           den entsprechenden gefahrgutrechtlichen
eigenen Berufs der richtige Mann, sondern           ein Unternehmen aufgezogen hat“, erinnert           Vorschriften. Die IHK ist außerdem zuständig für
auch, weil er die Theorie sehr gut kennt.           sich Knisel. Hat er keine Sorge, mit seinem         die Sachkundeprüfungen für den Handel mit
Schließlich ist er Diplom-Verkehrsbetriebs-         Ehrenamt die eigene Konkurrenz heranzu-             Schusswaffen sowie mit freiverkäuflichen Arz-
wirt und war lange Jahre Dozent an der Be-          ziehen? „Nein“, sagt der Stuttgarter Unter-         neimitteln. Auch für das Bewachungsgewerbe
rufsakademie in Ravensburg. Ein bis zweimal         nehmer, „die Community in unserer Bran-             nimmt sie Prüfungen ab. Versicherungsvermitt-
jährlich tauscht er seinen Chefsessel im Fami-      che ist ziemlich überschaubar und sehr mit-         ler und -berater sowie Finanzanlagenvermittler
lienunternehmen in Stuttgart-Mühlhausen             telständisch geprägt. Da geht es meist um           müssen sich nach entsprechenden Sachkun-
mit einem Stuhl in der IHK und prüft das            familieninterne Übernahmen.“                        denachweisen von der IHK registrieren lassen.
Fachwissen der jeweils acht bis zehn Prüflinge         Eine weitere hoheitliche Aufgabe, die die        Dabei wirken im Kammerbezirk mehr als 200
aus ganz Baden-Württemberg gemeinsam                IHK mit Hilfe von ehrenamtlichen                    ehrenamtliche Prüfer mit.

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TITELTHEMA           MAGAZIN

    Prüfern ausfüllt, ist die Vereidigung von
    Sachverständigen. Vorbereitet und organi-
    siert werden diese Prüfungen vom -- ehren-
    amtlich besetzten -- Sachverständigenaus-
    schuss. Sein Vorsitzender ist Prof. Dr. Stefan
    Mecheels, Geschäftsführender Gesellschaf-
    ter der Hohenstein Institute. in Bönnigheim.
    „Alle anderen dort sind Fachspezialisten.
    Meine Aufgabe als Vorsitzender sehe ich
    auch darin, dass der ökonomische Blickwin-
    kel bei allen Entscheidungen nicht zu kurz
    kommt“, sagt er. Zwei- bis dreimal jährlich
    schaut sich der Ausschuss die Bewerber, die
    gern „geprüfter Sachverständiger (IHK)“ auf
    Firmenschild und Visitenkarte schreiben
    möchten, auf ihre persönliche Eignung hin
    an. Die Ansprüche sind hoch, denn wer die
    Hürden genommen hat, darf als Gutachter

                                                                                                                                                             Foto: www.fine-images.de
                           Dr. Annja Maga
                           Redaktion Magazin
                           Wirtschaft
                           annja.maga@stuttgart.
                           ihk.de

    in Streitfällen aller Art tätig werden, auch vor
    Gericht. Die Sachgebiete reichen übrigens
    von der Briefmarkenkunde bis zum Stahlbe-
    tonbau. Ein weites Feld, das die 15 Aus-
    schussmitglieder natürlich nicht in der nöti-
    gen Tiefe und Breite abdecken. Die fachliche
    Prüfung erfolgt deshalb durch ein spezielles
    Fachgremium.                                         Als Vorsitzender des IHK-Sachverständigenausschusses sorgt Prof. Stefan Mecheels dafür, „dass der
       Das ist einer der Punkte, an denen deut-          ökonomische Blickwinkel bei allen Entscheidungen nicht zu kurz kommt.“
    lich wird, wie wichtig es ist, dass die IHK Re-
    gion Stuttgart kein Einzelkämpfer ist, son-
    dern mit den anderen 78 IHKs und dem                 der Vollversammlung und der Bezirksver-             verwaltung eigentlich noch zeitgemäß?
    DIHK, der Dachorganisation der IHKs in               sammlung Ludwigsburg ist, findet es jeden-          Schließlich haben gerade Unternehmer ei-
    Deutschland, eng zusammenarbeitet. Denn              falls gut, dass es so einen Ausschuss gibt.         nen vollen Terminkalender. Außerdem sind
    diese Sachkundeprüfung führt jeweils die             Auch ihm ist ehrenamtliches Engagement              immer schnellere Antworten auf neue Prob-
    IHK durch, die auf das betreffende Thema             für die IHK wichtig, weil es die Wirtschaft         leme gefordert. Da können parlamentarische
    spezialisierte Prüfer hat.                           und damit die Region voranbringt. Über-             Strukturen wie die IHK-Gremien, doch
       Einen Sachverständigenausschuss gibt es           haupt schätzt er das IHK-Ehrenamt, weil es          manchmal etwas schwerfällig sein, oder? Das
    übrigens in den wenigsten Kammern. Dabei             den Blick der Wirtschaft in viele Abläufe           lässt IHK-Präsident Georg Fichtner nicht
    ist es gerade er, der für Effizienz sorgt, was       bringt.                                             gelten. Der Mann, der beruflich in der gan-
    sich auch an der hohen Bestehensquote in                Trotzdem: Ist das System der auf ehren-          zen Welt zu Hause ist, muss es wissen: „Ich
    Stuttgart zeigt. Mecheels, der auch Mitglied         amtliches Engagement gestützten Selbst-             habe noch kein besseres System gesehen.“

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                                                                TE
                                                        NEBE N     N DER
                                                            UND A
                                                                    PIAZZA
                                                           M E SS E
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     MAGAZIN WIRTSCHAFT 02.16
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                                                                                                                                                             15
MAGAZIN             KURZ & KNAPP

                W
                Wahrheiten
                aaktuell, denkwürdig

 Lernen ohne Inhalte ist wie
Kochen ohne Zutaten.
Konrad Paul Liessmann, österreichischer
Philosoph und Autor

 Ich sage, dass derjenige Politiker,
der die Erwartungen bis zu unerfüll­
baren Wundern aufbläst, einem
anderen den Tisch bereitet.

                                                                                                                                                     Foto: Thinkstock
Gleb Pawlowskij, russischer Politikwissenschaftler
und ehemaliger Kreml-Berater

  Ich habe immer dafür geworben,
dass man in der EU nicht droht, sich                 Die Wärmebildkamera offenbart Schwachstellen – immer mehr Unternehmen wollen diese schließen.
erpresst oder Handtaschen auf den
Tisch stellt.                                        Produzierende Firmen wollen wieder
Peter Altmaier, Chef des Bundeskanzleramts,
über den Streit über die Flüchtlingsverteilung in
                                                     mehr in Energieeffizienz investieren
der EU                                               Aktuelle Erhebung der Universität Stuttgart
                                                       Unternehmen in Deutschland wollen in den         Keines der befragten Unternehmen will gar
  Wir sind bereit, wenn die 500 bis                  kommenden 12 Monaten wieder mehr in                nichts in Energieeffizienz investieren. Schon
800 Flüchtlinge nach Ditzingen                       Energieeffizienz investieren. Dies hat die ak-     heute widmen fast drei Viertel aller Unterneh-
kommen. Für mich ist das eine                        tuelle Wintererhebung des Energieeffizienz-        men mehr als 10% ihrer Gesamtinvestitionen
Frage der Humanität.                                 Indexes EEI ergeben. 41 Prozent der insge-         der Energieeffizienz. Das Institut für Energie-
                                                     samt 631 befragten befragten Unternehmen           effizienz in der Produktion EEP der Universi-
Nicola Leibinger­Kammüller, Vorsitzende der          gaben an, dass über 20 Prozent ihrer Gesamt-       tät Stuttgart erhebt seit 2013 halbjährlich ak-
Geschäftsführung der Trumpf GmbH + Co. KG.           investitionen im Bereich Energieeffizienz ge-      tuelle und geplante Energieeffizienz-Aktivitä-
über die Beschäftigung von Flüchtlingen in ihrem     plant seien. Bei weiteren 35 Prozent bewegt        ten in Zusammenarbeit mit verschiedenen
Unternehmen                                          sich der Anteil zwischen 10 und 20 Prozent.        Organisationen.

                         Wie kann man sich als Verkäufer Erkenntnisse aus der Hirnforschung zunutze machen? Dies erläutert der Psycho-
                       loge Dr. Hans-Georg Häusel ganz praktisch in seinem Buch „Top Seller“. Er teilt Kunden und Verkäufer je nach Aus-
                       prägung ihrer Emotionssysteme in verschiedene Kategorien ein und macht deutlich, wie die unterschiedlichen Ver-
                       käufertypen Erfolge bei den unterschiedlichen Kundentypen erzielen können. Obwohl das Modell stark vereinfacht --
                       was der Autor einräumt -- erhält der Leser viele hilfreiche Ansätze für das Verkaufsgespräch, das richtige Verkaufs-
                       umfeld, eine gute Kundenbeziehung und vieles mehr -- angereichert mit zahlreichen Beispielen und Praxis-Tipps.
                       Top Seller. Was Spitzenverkäufer von der Hirnforschung lernen können. Hans-Georg Häusel, Haufe Gruppe, Freiburg 2015, 208 Seiten,
                       19,95 Euro, ISBN 978-3-648-06629-4

                           Laufen die Geschäfte gut, stellt sich für einen erfolgreichen Unternehmer irgendwann die Frage einer Betriebser-
                        weiterung. Doch nicht jeder ist den Umgang mit Architekten, Planern und Ingenieuren gewohnt. Worauf es bei gewerb-
                        lichen Bauprojekten ankommt und wie man sie systematisch angeht, das erklären die Experten des Fellbacher Archi-
                        tekturbüros KAB in ihrem Leitfaden für Bauherren. Das Buch, zu dem Kärcher-Chef Hartmut Jenner das Vorwort ge-
                        schrieben hat, ist angenehm kompakt, übersichtlich, und benutzerfreundlich gegliedert. Anhand von Checklisten sowie
                        zahlreichen Abbildungen und Diagrammen werden die Inhalte zudem gut anschaulich gemacht.
                        Bausteine für die erfolgreiche Geschäftsentwicklung. Der Navigator für den Bauherrn in Gewerbe und Industrie. Frank Berner, Peter
                        Lorenz, Sieghard Schmetzer, Verena Stoker, Fellbach 2015, 123 Seiten, 24,90 Euro, ISBN 978-3-00-050737-3

16                                                                                                                          MAGAZIN WIRTSCHAFT 02.16
Personalien
                                                                                                                     Thomas Weller
                                 Namen und Gesichter in den Chefetagen der Region                                    Geschäftsführer
                                                                                                                     Harro Höfliger Verpackungs-
                                         Jürgen Albert Junker (46) wird ab April neues Vor-                          maschinen GmbH
                                         standsmitglied der Wüstenrot & Württembergische                             Allmersbach i. T.
                                         AG (W&W). Damit stellt sich der Stuttgarter Finanz-
                                 dienstleister auf den Generationswechsel an der Unterneh-
                                  mensspitze ein. Der Diplom-Kaufmann Junker soll 2017 den
                                          Vorstandsvorsitz von Dr. Alexander Erdland (64)
                                              übernehmen, der dann sein Amt niederlegen will.
                                               Junker war seit 2007 Vorstandsmitglied der
                                                                                                          Sagen Sie mal,
                                                VHV Allgemeine Versicherung AG und VHV
                                                 Lebensversicherung AG. Neben Erdland und
                                                                                                          Herr Weller …
                                                 Junker gehören dem Vorstand der W&W AG
                                                  Dr. Michael Gutjahr und Jens Wieland an.           ... gibt es etwas, das Höfliger­
                                                                                                   Maschinen nicht verpacken können?
       Joachim Tosstorff (52) steht seit Kurzem an der Spitze                                      Standard Food-&-Consumer-
       des Geschäftsbereichs Climate Control Systems der                                           Produkte.
       Eberspächer Unternehmensgruppe (Esslingen). Er löst
Dr. Klaus Beetz ab, der das Unternehmen auf eigenen                                                 … was wollten Sie als Kind und
Wunsch verlässt. Der diplomierte Chemieingenieur Tosdorff                                          Jugendlicher gerne werden?
leitet in seiner neuen Position die Bereiche Fahrzeugheizun-                                       Gärtner , Zoologe oder
gen, elektrische Fahrzeugheizungen und Klimasysteme. Er                                            Profifußballer.
übernimmt diese Funktion als Interimsmanager -- eine Rolle,
die er in der Gruppe bereits mehrfach ausgeübt hat.                                                 … wie nutzen Sie Ihre Freizeit?
                                                                                                   Mit Familie, Freunden und beim
                                       Filiz Albrecht (44), seit fünf Jahren weltweite Personal-   Sport.
                                       chefin der Mann+Hummel GmbH, rückt als Chief HR
                                       Officer (CHRO) und Arbeitsdirektorin in die Ge-              … was fasziniert Sie am Fußball?
                                 schäftsführung des Ludwigsburger Unternehmens auf. Die            Teamgeist und Disziplin.
                                 Diplom-Wirtschaftsjuristin und Master of Business Adminis-
                                 tration (MBA) begann ihre Laufbahn 1999 in der mittelstän-         … welchem Verein drücken Sie die
                                 dischen Automobilzulieferindustrie und ist seit 2011 bei          Daumen?
                                 Mann+Hummel. Der 42-jährige Maschinenbauingenieur                 Dem FC Bayern München.
                                 und MBA Hansjörg Herr­
                                 mann wird Chief Opera-                                              … warum arbeiten Sie mit
tions Officer (COO) und übernimmt nach Deutschland                                                 Jugendlichen?
und Europa nun die globale Produktionsverantwortung für                                            Sie sind unsere Zukunft und haben
die rund 40 Werke des weltweit tätigen Filterherstellers. Mit                                      es verdient, geführt und gecoacht zu
Alfred Weber als Vorsitzendem, mit Manfred Wolf und                                                werden.
Emese Weissenbacher besteht die Geschäftsführung künftig
aus fünf Personen. Frank B. Jehle, stellvertretender Vorsit-                                        … welche Bücher haben Sie am
zender der Geschäftsführung, hat sein Amt nach zehn er-                                            meisten beeindruckt?
folgreichen Jahren niedergelegt.                                                                   Als Kind zweifellos die „Winnetou“-
                                                                                                   Reihe von Karl May. Als Jugendlicher
                                        Dr. Christian Koof ist neuer Hauptgeschäftsführer des      dann „1984“ von George Orwell.
                                        Wirtschaftsverbands für Handelsvermittlung und Ver-
                                        trieb (CDH). Der Wirtschaftswissenschaftler will ge-         … in welche Epoche der Vergangen­
                                  meinsam mit dem Vorsitzenden Stephan Konz die Wachs-             heit würden Sie gerne eine Zeitreise
                                  tumsstrategie des Verbands fortführen und weiter ausbauen.       unternehmen?
                                  Der Wirtschaftsverband vertritt bereits seit 1904 erfolgreich    Ich fände es faszinierend, das Leben
                                  die Interessen von Vertriebsunternehmen in Baden-Würt-           im römischen Reich kennenzulernen.
                                  temberg. Koof ist verantwortlich für die Verbandsgeschäfte
                                  wie auch für die Leitung der zugehörigen Gesellschaften.           … haben Sie ein Lebensmotto?
                                                                                                   Ich habe drei: „Gemeinsam sind wir
  Personalnachrichten für das Magazin Wirtschaft: Gibt es auch in Ihrem Unternehmen personelle     stärker“, „ehrlich währt am längsten“
Veränderungen auf der Führungsebene? Wir veröffentlichen Ihre Nachricht gerne. Senden Sie einen    sowie „Disziplin, Konsequenz und
kurzen Text mit Bild an presse@stuttgart.ihk.de.                                                   Respekt“.

MAGAZIN WIRTSCHAFT 02.16                                                                                                               17
RAT & TAT

  Probieren geht über Studieren: Beim IHK­Berufspar­
  cours können Ausbildungsbetriebe und angehende
  Azubis wieder ganz kompakt Talent, Motivation und
  gegenseitige Sympathie testen. Die nächste Veran-
  staltung findet am 18. Februar in Nürtingen statt.
  Bereits am 17. Februar können sich Schüler auf der
  IHK-Lehrstellenbörse über den Start ins Berufsleben
  informieren und einen passenden Ausbildungsplatz
  finden.
    www.stuttgart.ihk.de, Dok­Nr. 126282
    und Dok­Nr. 3003062                                                                                              Foto: Mitmachen Ehrensache

                Telegramm Meldungen für den Mittelstand
                Aktuelle Tipps und unternehmensrelevante Kurzmeldungen
      Kleine Betriebe sollten bei der Kredit-    bildungsplätzen ausgemacht. www.stuttgart.     heitsbewusster-betrieb.de      Bis zum 31.
      vergabe allein wegen ihrer Größe als       ihk.de, Dok-Nr. 2999792      Im Auftrag des    März können sich kleine und mittelstän-
      risikoreicher gelten, was automatisch      Sozialministeriums entwickelte das Statisti-   dische Unternehmen im Land wieder für
zu höheren Kreditkosten geführt hätte. Der       sche Landesamt Baden-Württemberg das           den „LEA­Mittelstandspreis für soziale Ver­
DIHK hatte das Vorhaben des Baseler Aus-         Online­Portal „Haushaltsnahe Dienste Baden­    antwortung in Baden­Württemberg“ be-
schusses für Bankenaufsicht scharf kritisiert    Württemberg“. Ziel ist es, ausgewählte An-     werben. Er würdigt freiwilliges, über die ei-
– mit Erfolg. Im Dezember zog der Aus-           bieter im Land zu präsentieren, die Wert auf   gentliche Geschäftstätigkeit hinausgehen-
schuss diese Pläne zurück.     Bei der Liefe­    Qualitätsstandards und eine hohe Kunden-       des Engagement (CSR-Aktivitäten). www.
rantenerklärung gibt es inhaltliche Ände-        orientierung legen. www.stuttgart.ihk.de,      stuttgart.ihk.de, Dok-Nr. 3006780       Der
rungen. Eine Zusammenstellung finden Sie         Dok-Nr. 3007372      Für Unternehmen, die      DIHK berät derzeit gemeinsam mit anderen
unter www.stuttgart.ihk.de, Dok-Nr. 34736        betriebliche Gesundheitsförderung stärker in   Wirtschaftsverbänden über eine neue kauf­
    Ein neues Tool auf der Internetseite des     den Fokus rücken wollen, bietet der baden-     männische Ausbildung zum „Kaufmann im
Zolls hilft bei der Suche nach der zuständi­     württembergische Industrie- und Handels-       E­Commerce“. Der Querschnittsberuf soll
gen Ausfuhrzollstelle. www.stuttgart.ihk.de,     kammertag (BWIHK) jetzt ein internet­          möglichst branchenübergreifend die be-
Dok-Nr. 2994502        Eine aktuelle Analyse     basiertes Tool zur Selbstevaluation an, bei    trieblichen Anforderungen abdecken, die
des Bundesinstituts für Berufsbildung            dem sich aus einem Benchmark von über          im Bereich elektronisch abgewickelter Ge-
(BIBB) hat als eine der zentralen Ursachen       400 Unternehmen eine persönliche Check-        schäftsprozesse entstehen. Stimmen alle
für die rückläufige Ausbildungsbeteiligung       liste zur betrieblichen Gesundheitsförde-      Verantwortlichen zu, könnten die ersten
von Betrieben die Nicht-Besetzung von Aus-       rung (BGF) erstellen lässt. www.gesund-        Azubis 2017 starten.

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