"Der Mensch bleibt analog" - Dr. Ludwig Hasler - Printed in Switzerland

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"Der Mensch bleibt analog" - Dr. Ludwig Hasler - Printed in Switzerland
«Der
Mensch
bleibt
analog»
  Dr. Ludwig Hasler
"Der Mensch bleibt analog" - Dr. Ludwig Hasler - Printed in Switzerland
Die Schweizer Druckindustrie
macht Eindruck!                                                                                             2851
                                                                            25’115                                                                                     MACHEN
                                                                                                                                                                       MACHEN SIESIE
                                                                                                                                                                       WELTWEIT
                                                                                                                                                                       WELTWEIT EINDRUCK
                                                                                                                                                                                  EINDRUCK
                                                                                                                              1813
                                                                                           1,37                                                                        MIT
                                                                                                                                                                       MIT PRINTPRODUKTEN
                                                                                                                                                                           PRINTPRODUKTEN
                                                                                              Mio.
                                                                                                                                                                       AUS
                                                                                                                                                                       AUS DER
                                                                                                                                                                            DER SCHWEIZ.
                                                                                                                                                                                SCHWEIZ.

                  3,85 Mrd.
                    Umsatz grafische
                      Industrie
                                                                                          Tonnen
                                                                                      Papierverbrauch
                                                                                         171 kg pro Kopf
                                                                                                                         Anzahl Betriebe
                                          24 %   Werbedrucksachen
                                          19 %   Zeitungen
                                          18 %   Geschäftsdrucksachen
                                          15 %   Zeitschriften          Anzahl Beschäftigte                Lehrstellen
                                          10 %   Verpackungen
                                           8%    Bücher
                                           6%    Übriges

                                                                                         686     Mio.                 17   Mio.
                                                                                        Tageszeitungen            Frauenzeitschriften                 43    Mio.
                                                                                                                                                   Sonntagszeitungen

                              Jährliche                                                                                            1,2 Mio.                            Mit
                                                                                                                                                                        Mitdem
                                                                                                                                                                            demVersand
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                                                                                                                                                                                                                      PrintprodukteIhres
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                                                                                                                                 Strassenplakate                       Unternehmens
                                                                                                                                                                        Unternehmenshinterlassen
                                                                                                                                                                                       hinterlassenSie
                                                                                                                                                                                                     Sieeinen
                                                                                                                                                                                                         einenvertieften
                                                                                                                                                                                                               vertieftenEindruck
                                                                                                                                                                                                                           Eindruckbeim
                                                                                                                                                                                                                                    beimKunden.
                                                                                                                                                                                                                                         Kunden.
                            Produktion                                                                                                                1,1  Mrd.
                                                                                                                                                                       Ob
                                                                                                                                                                        ObVerpackung,
                                                                                                                                                                       Wir
                                                                                                                                                                           Verpackung,Adressierung,
                                                                                                                                                                        Wirentlasten
                                                                                                                                                                            entlastenSie
                                                                                                                                                                                          Adressierung,Frankierung
                                                                                                                                                                                      Sievon
                                                                                                                                                                                          vonallen
                                                                                                                                                                                                          Frankierungoder
                                                                                                                                                                                              allenArbeiten,
                                                                                                                                                                                                    Arbeiten,die
                                                                                                                                                                                                               dieSie
                                                                                                                                                                                                                       oderLagerhaltung:
                                                                                                                                                                                                                   Sievor,
                                                                                                                                                                                                                              Lagerhaltung:
                                                                                                                                                                                                                       vor,während
                                                                                                                                                                                                                            währendund
                                                                                                                                                                                                                                     undnach
                                                                                                                                                                                                                                          nach
                                                                                                                                                      Banknoten
                                                                                                                                                                       dem
                                                                                                                                                                        demVersand
                                                                                                                                                                             Versandbenötigen.
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                                                                                                                                                                       post.ch/produktion-printmedien
                                                                                                                                                                        post.ch/produktion-printmedien
                                                                                                                                                   20Mio.
                                                                                                     1,0   Mio.
                                                                                                     Jasskarten              1Mrd.
                                                                                                                                        eidg. Abstimmungscouverts

                                                                                        50  Mio.
                                                                                    Glückwunschkarten
                                                                                                                       Medikamentenzettel

PRINTED IN SWITZERLAND
"Der Mensch bleibt analog" - Dr. Ludwig Hasler - Printed in Switzerland
Basel West

                                                                                  Basel West

                                                                                                                                 Basel West

                                                                                                                                                                                Basel West
 Transgourmet                                   Ragusa druckt                                  Raiffeisen druckt                              Reka druckt in
 druckt in                                      in der Schweiz                                 in der Schweiz                                 der Schweiz
 der Schweiz

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                                                                                                                                 Basel West

 Die Vogelwarte                                 Volg druckt in                                 V-ZUG druckt in
 Sempach druckt                                 der Schweiz                                    der Schweiz
 in der Schweiz

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"Der Mensch bleibt analog" - Dr. Ludwig Hasler - Printed in Switzerland
Warum sich «Printed in Switzerland» auszahlt,
erklärt Dr. Thomas Gsponer, Direktor von viscom,
dem Verband der grafischen Industrie.

     Interview                 Foto
     Thomas Gsponer            Eve Kohler

     Mit Nachdruck
     Herr Gsponer, warum haben Sie dieses Magazin drucken lassen?
Weil mir seine Botschaften sehr am Herzen liegen. Ich möchte
nicht, dass sie im virtuellen Nirwana oder in einer überfüllten ­
Mailbox verschwinden. Das Magazin soll lange aufbewahrt und
von vielen Menschen gelesen werden. Hinzu kommt: Eine ver-
nünftige digitale Aufbereitung hätte uns wohl mehr gekostet.
     Die Druckindustrie hat also Zukunft.
Auf jeden Fall. Zwar findet eine Konsolidierung statt, doch
die Bedeutung der grafischen Industrie bleibt gross: Sie stellt
rund 25’000 Arbeitsplätze in unserem Land und schafft Jobs
in verwandten Bereichen. Mit der Digitalisierung ergeben
sich auch neue Chancen für Prozess- und Produktinnovati-
onen (Internet der Dinge, printed electronics, Individualisie-
rung usw.) und neue Geschäftsmodelle.
     Was spricht für den Schweizer Druck?
Stellt man eine Kosten-Nutzen-Rechnung auf, haben
Schweizer Druckereien die Nase klar vorn. Sie verstehen sich
als Dienstleister, die Gesamtpakete anbieten. Das beginnt
bei der Beratung, geht über die Unterstützung beim Layout
und die Farbabstimmung vor Ort – und reicht bis zu Extras
wie der Gestaltung von Onlinemedien, dem Handling
­sensibler Kundendaten, der Personalisierung sowie Lager-
 und Logistik­leistungen. «Printed in Switzerland» bedeutet
 Qualitäts­bewusstsein. Dafür stehen die Firmen, über die
 wir in diesem Magazin berichten.
4    EDITORIAL KURZINTERVIEW                                        5   EDITORIAL KURZINTERVIEW
"Der Mensch bleibt analog" - Dr. Ludwig Hasler - Printed in Switzerland
Inhalt                                                             «Papier hat so etwas wie Geschmack»
                                                                                                                            Dr. Ludwig Hasler, Seite 8

42                   Die Schweiz braucht
eine starke grafische Industrie, fordert
Bundesrat Johann Schneider-Ammann.
                                                           3    Schweizer Qualität zum Anfassen
                                                                Bei starken Schweizer Marken gilt «Printed in
                                                                ­Switzerland».

                                                          4 Das spricht für Schweizer Druck
                                                         		viscom-Direktor Dr. Thomas Gsponer erklärt, ­­warum
                                                                                                                                20

                                                                                                                                34
                                                                                                                                       Das Geheimnis der scharfen Klingen
                                                                                                                                       Die ganze Welt kennt Victorinox. Dabei setzt die
                                                                                                                                       Firma kompromisslos auf den Standort Schweiz.

                                                                                                                                       Schweizer Firmen auf der Erfolgsspur
                                                                                                                                       Firmen wie Volg, Bimbosan, BDO Visura und
Foto Marco Zanoni
                                                                es sich auszahlt, in der Schweiz zu drucken.                           Valiant tun das, was andere lassen – mit Erfolg.

                                                           8    Liebeserklärung ans Papier                                      46     Das nahe Ferienparadies
                                                                Der Philosoph und Publizist Dr. Ludwig Hasler                          Keiner präsentiert die Schweiz in schönerem
                                                                fragt sich, warum uns ein leeres Blatt Papier immer                    Licht als Starfotograf Patrick Loertscher.
                                                                herausfordert.
                                                                                                                                62     Die Ökologie des Drucks
                                                          12    Print ist besser fürs Geschäft                                         Stellt man eine Ökobilanz auf, hat der Druck
                                                                Auch wenn elektronische Medien viele Vorzüge                           gegenüber Onlinekanälen oft die Nase vorn.
                                                                aufweisen – als Werbeträger wirkt Print meist besser.
                                                                Das belegen zahlreiche Fakten.                                  66     Genuss aus der Haselnuss
                                                                                                                                       Camille Bloch ersetzte Kakao durch Haselnuss –
                                                          14    Papiere mit Persönlichkeit                                             und veränderte mit Ragusa die Schokoladewelt.
                                                                Die Wahl des Papiers ist für Firmen erfolgs­
                                                                entscheidend, meint Dany Gaberthüel, Papierfach­                72     Ist Online für Oldies?

                                                                                                                                                                                            26
                                                                berater von Papyrus.                                                   Regelmässig erscheinen neue, unabhängige
                                                                                                                                       ­Magazine. Ihr Publikum ist sehr jung.

                                                                                                                                76     Entspannung für den Handynacken

                                                                          36
                                                                                                                                       Swica-Präventionsexperte Daniel Angst gibt                                  Einst als Lämmerdieb
                                                                                                                                       Tipps, um trotz des Büroalltags fit zu bleiben.      gefürchtet, ist der Bartgeier heute eine Touristen­
                                                                                                                                                                                            attraktion. Illustration Claudine Etter
                                                                                                                                78     Abenteuer im Mobility-Auto
                                                                                                 Warum Andreas                         Komiker, Kanu-Unternehmer und sogar Katzen
                                                                           Caminada auch beim Druck auf feinste Schweizer              wissen die Vorteile des Carsharings zu schätzen.
                                                                           Qualität setzt. Foto Frédéric Giger                                                                                          Impressum
                                                                                                                                86     So stark ist unsere Wirtschaft!
                                                                                                                                                                                                        Herausgeber: viscom, print + communication,
                                                                                                                                       Die Schweiz dürfte auch künftig an der Spitze
                                                                                                                                                                                                        Dr. Thomas Gsponer, Speichergasse 35, Postfach, 3000 Bern 7,
                                                                                                                                       mitmischen, sagt Raiffeisen-Chef Dr. Patrik Gisel.               www.viscom.ch, © viscom 2018
                                                                                                                                                                                                        Redaktion: Stephan Lehmann-Maldonado (Leitung), Daniel Angst,
                                                                                                                                90     20 Jahre Schadenskizzen                                          Edith Arnold, Dr. Thomas Gsponer, Lukas Hadorn, Dr. Ludwig Hasler,
                                                                                                                                       Die witzigsten Strichmännchen-Geschichten                        Dr. Caspar Heer, Simon Jahn, Marc Lustenberger, Anita Merkt,
                                                                                                                                       aus der Mobiliar-Kampagne                                        Johann Schneider-Ammann, Peter Turi
                                                                                                                                                                                                        Konzept/Gestaltung/Lithografie: Basel West Unternehmens-
                                                                                                                                92     Berufe mit Zukunft                                               kommunikation AG, Basel: Thomas Aerni, Sinia Brugger, Manuel Bürli,
                                                                                                                                       Was die besten Lehrlinge über die Zukunft des                    Frédéric Giger, Markus Siegenthaler
                                                                                                                                       Drucks denken                                                    Fotografie: Daniel Ammann, Juliette Chrétien, Elisabeth Fransdonk,
                                                                                                                                                                                                        Frédéric Giger, iStock by Getty Images, Eve Kohler, Patrick Loertscher,
                                                                                                                                98     Warum uns Gedrucktes guttut                                      Reto Muriel, Ivo Nigro, Ruben Ung, Marc Wetli, Matthias Willi,

        28
                                                                                                                                                                                                        Marco Zanoni, Remo Zehnder
                                                                                                                                       Print entspricht dem menschlichen Hirn, sagt
                                                                                                                                       Neuromarketing-Guru Dr. Hans-Georg Häusel.                       Illustrationen: Claudine Etter
                                                                                                                                                                                                        Druck: Multicolor Print AG, Baar
                                                                                                                            102        Die 4-D-Druck-Revolution
                            Unterwegs mit der weltweit                                                                                 Innovationen aus der Drucktechnologie
         ersten Road Rangerin. Foto Ruben Ung                                                                                          ­vereinfachen Industrieprozesse, erklärt Michael
                                                                                                                                        Knörle, Chef von Heidelberg Schweiz.

6        INHALT PRINTED IN SWITZERLAND                                                                                      7          INHALT PRINTED IN SWITZERLAND
Ludwig Hasler              Fotos
    Philosoph                  Marc Wetli

    Papier hat
    so etwas wie
    Geschmack.

8   LUDWIG HASLER NACHDENKEN   9            LUDWIG HASLER NACHDENKEN
L
                                                                                       Lesen will es eh keiner, und mir hilft es           Im Alleinsein des Verlangens klären sich die Gefühle,        und als Konzept kaum anfechtbar, nie so richtig im
                                                                             nicht weiter. Nein, der Geschmack des Papiers ­drängt         der Brief muss Worte finden, er hat nichts anderes, er       Menschenalltag an. Dito die schöne Idee, doch bit-
                                                                             diskret auf Reflexion, auf Deutlichkeit der Wahr­             kann nicht handeln, nicht umarmen, nicht mit Fotos           te nur noch via Videokonferenz zu kommunizieren.
                                                                             nehmung, auf Klarheit der Gedanken. Noch so etwas             flirten, er hat nichts als Vokabeln. Die halten nicht nur    Der Mensch bleibt analog, ein Sinnenwesen mit Hand
                                                                             Simples wie ein Sitzungsprotokoll bildet nicht ein­
                                                                             ­                                                         -   fest, was an Sentiment da ist, sie wecken die Gefühle,       und Fuss. Sobald ihm eine Sache wichtig ist, traut er –
                                                                             fach den realen Verlauf ab. Es ordnet die Vielstimmig-        geben ihnen Sprache, also Deutlichkeit. So zur Spra-         von Angesicht zu Angesicht – nur seinen evolutionär
                                                                             keit, bringt das Gezerre der Interessen in eine Drama-        che gebracht, laufen sie erst in Hochform auf, sie sind      eingespielten Sinnen: dem Augenschein, dem Gehör,
                                                                             turgie.                                                       ­richtig begeistert von sich selbst.                         dem Händedruck.
                                                                                       Auf Papier und im Druck kommt der klassi-                      Sind das sentimentale Retroträumereien? Bes-               Nicht zufällig verläuft der Medienwandel­ku­
                                                                             sche Text in sein Element. «Text» stammt vom lateini-          tenfalls Nischen im digitalen Wandel? 1990 prophezei-       mulativ. Immer wieder kommt eine neue Medientech-
                                        ügen wie gedruckt? Der Ver-          schen texto: Ich binde, verbinde, baue (Archi-tekt), ich       te Bill Gates, es werde im Jahr 2000 keine Zeitung mehr     nik hinzu, die alte aber bleibt. Der Buchdruck hat die
                                        dacht zirkuliert, seit Johannes      webe (Textil), knüpfe, verwebe. Der druckfähige Text           geben. Heute sind gedruckte Zeitungen tatsächlich im        Erzählung nicht ruiniert, das Fernsehen das ­Radio nicht
                                        Gutenberg seine Lettern in Be-       schreibt nicht auf, was ihm ein- oder zufällt. Er struktu-     Sturzflug, vor allem kommerziell. Aber nicht alle. «Die     ersetzt. Schlau ist, wer Medien differenziert nutzt. Wie
                                        wegung brachte. But paper is         riert, klärt, entdeckt, führt die Welt vor Augen und auf       Zeit» macht prima Geschäfte, die «Neue Zürcher Zei-         unsere Enkel es tun: Flüchtige Mit­teilungen schicken
                                        patient, sagen die Briten und        den Begriff – oder (im Falle von Literatur) erzählt und        tung» ordentliche, die «Schweizer Illustrierte» nicht       sie online los. Gilt es ernst, schreiben sie einen Brief.
                                        meinen: Papier nimmt an, was         erfindet sie neu.                                              üble. Ein Intelligenzblatt halten wir nach wie vor gern     Nicht nur aus Gründen der Daten­sicherheit.
                                        wir ihm aufdrucken, gerne auch                 Nicht zufällig geht das Gutenberg-Zeitalter –        schwarz auf weiss in den Händen. Wer sich auseinan-
                                        die Wahrheit, sonst halt Verne-      die Schweiz spielte da übrigens früh und pionierhaft           dersetzen will, braucht ein Gegenüber, das er greifen,
                                        belung, Bullshit sowieso.            mit: 1597 druckte Leonhard Straub im sanktgallischen           wenden, blättern kann, das Schriftbild am Display taugt
                          Papier macht keinen Aufstand, hat keine Kor-       Goldach die erste periodisch erscheinende Zeitung Eu-          schlecht dazu, ist zu beliebig, zu geschmeidig, Elektro-
                 rekturtaste im Programm, keinen Faktencheck. Gleich-        ropas – einher mit der Karriere der Wissenschaften, dem        nik ist kein Sparringpartner. Und was Good-news-Ma-
                 gültigkeit kann man ihm trotzdem nicht vorwerfen.           Durchbruch eines rationalen Weltbildes. Es ist die Zeit        gazine à la Schweizer Illustrierte betrifft: Wir haben                              Philosoph, Physiker, Publizist
                 Dass es seinen speziellen Geruch hat, wissen nicht nur      der Aufklärung, des Rechtsgedankens, der Gerechtig-            sie lieber dinglich, blättern
                                                                                                                                                                                                                                                           Er könne nichts besser, nur denken, darin
                 seine Liebhaber. Folgenreicher ist: Papier hat so etwas     keitsidee, der Menschenrechte – lauter Ideen, die dem          sie bei der Coiffeuse gerne                                                                                    sei er geübt, sagt Dr. Ludwig Hasler. Und
                 wie Geschmack. Es hat seine Vorlieben und seine Ab-         abstrakten Denken entspringen. Eine Idee mag sich              durch. Das ist eine gesellige                                                                                  sein Vordenken und Querdenken ist gefragt.
                 neigungen. Es übermittelt nicht nur Botschaften, es be-     auch erzählen oder bildlich darstellen lassen. Doch erst       Affäre, die kommt am Tablet                                                                                    «Die Zeit» bezeichnet ihn als «erfolgreichs-
                                                                                                                                                                                                                                                           ten Vortragsreisenden der Schweiz».
                 einflusst sie auch, wenngleich mehr subkutan. Denken        muss sie im Kopf ausgebrütet sein. Sie ist eine Kopf-          nie richtig zum Zug, ist zu
                                                                                                                                                                                                                                                           Auch für die Wirtschaft denkt Hasler nach:
                 wir bloss kurz an den Wandel                                                        geburt, und der Kopf gebärt am         künstlich, ohne Stallgeruch,                                                                                   etwa im publizistischen Ausschuss des
                 der amourösen Kommunikati-                                                          besten, wenn er sich von der Welt      passt nicht zu Volkshelden
                 on: Minnesang im Mittelalter,      Im Wust digitaler                                zwischendurch       verabschiedet,     wie Bernhard Russi und Mi-
                                                                                                                                                                                                                                                           AZ-Medien-Konzerns, in der Gruppe
                                                                                                                                                                                                                                                           ­«Digitalisierung» des Wirtschaftsdach­

                 Liebesbrief im 19. Jahrhundert,    News hat ein Liebes-                             sich über weisses Papier beugt.        chelle Hunziker.
                                                                                                                                                                                                                                                            verbands Economiesuisse und im Stiftungs-
                                                                                                                                                                                                                                                            rat von «Esprix Swiss Award for Excellence».
                 SMS aktuell. Wechseln hier                                                          So gerät er in Schöpferlaune. Er
                                                    E-Mail kaum eine
                                                                                                                                                                                                                                                            Ludwig Hasler, 1944 in Beromünster
                 bloss die Transportarten? Nein,                                                     sieht nicht nur, wie die Dinge tat-   Der Mensch bleibt                                                                                                geboren, zählt zu den wenigen Universal­

                                                    Chance, ­seinen
                                                                                                                                                                                                                                                            gelehrten. Er studierte Philosophie
                 auch die Botschaften wandeln                                                        sächlich laufen, er denkt sich eine   analog
                                                                                                                                                                                                                                                            und ­Physik, Germanistik und klassische
                 sich, nehmen die Farbe des Me-                                                      Welt aus, wie sie laufen könnte,                Als vor zehn Jahren
                                                    ­Zauber zu ent­falten,
                                                                                                                                                                                                                                                            ­Philologie – ­seine Brötchen verdiente er
                 diums an. Mit Marshall McLu-                                                        sollte. Geleitet vom Geschmack        das Kindle-Gerät auf den                                                                                          sich dabei mitunter als Heizungsmonteur.

                                                     selbst wenn die
                 han zu sprechen: Das Medium                                                         des Papiers.                          Markt kam, fanden gerade                                                                                          An der ­Universität Zürich promovierte er
                                                                                                                                                                                                                                                             in Philosophie mit einer Dissertation zur
                 ist die Botschaft. Der Mensch                                                                                             Literaturfreunde den E-Rea-
                                                     ­erotische ­Botschaft
                                                                                                                                                                                                                                                             Bedeutung der Skepsis in der Philosophie.
                 denkt, das Medium lenkt.                                                          Ein Gegenüber, das man                  der richtig praktisch. Ein                                                                                        Es folgten Jahre als Philosophiedozent
                                                                                                   begreifen kann                          Dutzend Bücher laden und
                                                      klasse ist. Ganz
                                                                                                                                                                                                                                                             an den Universitäten Zürich und Bern,
                                                                                                                                                                                                                                bis er auch im Journalismus Fuss fasste, schliesslich als Mitglied der
                 Das leere Papier fordert                                                                  Das gilt ähnlich für den        mit leichtem Gepäck ab in den Urlaub. Praktisch ist das
                                                                                                                                                                                                                                Chefredaktion beim «St. Galler Tagblatt» und der «Weltwoche».
                 heraus                               anders, wenn ich                            privaten Briefwechsel. So patent         noch immer, doch die E-Book-Euphorie flachte rasch ab.                               Nebenbei ­leitete Hasler die «St. Galler Schule für Journalismus»
                           Das Spezielle am Medi-                                                 E-Mail funktioniert – unser Post-        Der Handel stagniert. Nach zehn Jahren haben E-Books                                 und lehrte Medientheorie an der Universität St. Gallen und an der
                 um Papier: Es ist erst mal leer.     einen Brief auf                             eingang ist notorisch verstopft,         gerade mal einen Marktanteil von gut vier Prozent –                                  Pädagogischen Hochschule St. Gallen.
                                                                                                                                                                                                                                Bis 2010 diente er als Mitglied der kantonalen Bildungs­kommission
                 Andere Medien sind immer
                 gleich auf Empfang. Rede ich,
                                                      Papier schreibe.                            es mischen sich Newsletter, Ge-
                                                                                                  schäftsmails, Buchungsbestäti-
                                                                                                                                           samt einer ironischen Note: Das Kindle-Gerät, für ­Leute
                                                                                                                                           gedacht, die sich betont modern geben, nutzen heute
                                                                                                                                                                                                                                des Kantons Luzern, bis 2014 als Stiftungsratspräsident der SAL,
                                                                                                                                                                                                                                der Zürcher Schule für Angewandte Linguistik.
                 ist mindestens einer da, der zu-                                                 gungen und private Konversation          auffällig viele ältere Leute mit Sehproblemen. Ande-                                 Übers gedruckte Wort hat Ludwig Hasler für viscom gerne
                                                                                                                                                                                                                                ­nach­gedacht –, aber leicht fiel es ihm nicht. Lange sass er einfach
                 hört. Schaue ich durch die Kamera, ist die Welt voll und    zu einem unübersichtlichen Haufen, durchschnittlich           re avantgardistische Techniken landen noch härter.
                                                                                                                                                                                                                                 vor einem leeren Blatt Papier.
                 bunt. Schreibe ich jedoch, bin ich allein, die Welt steht   92 Stück davon kriegen Angestellte im Büro pro Tag.           3-D-Technik im Kino kommt nicht voran, im Fernsehen
                 still. Nur ich und das leere Papier. Eine Strapaze – und    In diesem Wust hat ein Liebesbrief kaum eine Chance,          ist sie tot. Virtual-Reality-Brillen in der Unterhaltungs-
                 die einmalige Chance, mit mir klar zu werden. Oder pro-     unmöglich kann er seine Aura entfalten, selbst wenn           industrie droht dasselbe Schicksal.
                 duktiv konfus. Vor dem Papier muss ich mit mir reden,       die erotische Botschaft klasse ist. Allein das Tempo,                   Der Mensch liebt den Fortschritt, sagte
                 mich auseinandersetzen, mit mir, über mein Verhältnis       mit dem E-Post ankommt, nimmt ihm den Zauber. Ganz            Voltaire, er hasst jedoch Veränderung. So wird er es
                 zur Welt, und dies Wort für Wort, also präzis, von Satz     anders, wenn ich auf Papier schreibe. Da ist das Ob-          wohl auch im digitalen Wandel halten: Mehr Spass
                 zu Satz, also konzis. Da wirkt der Geschmack des Pa-        jekt des Begehrens weit weg, es dauert ein, zwei Tage,        und Bequemlichkeit macht er gern mit, solange er
                 piers. Klar, ich kann auch allerlei Unausgegorenes hin-     bis die Geliebte den Brief liest, und wie sie ihn liest,      sich selbst nicht ändern muss. Darum kam schon das
                 schmieren –, doch wozu sollte ich das tun?                  wie sie darauf reagiert, weiss ich noch lange nicht.          papierlose Büro, seit Jahrzehnten auf der Agenda

10   LUDWIG HASLER NACHDENKEN                                                                                                              11      LUDWIG HASLER NACHDENKEN
2288                                         +10 %                                                                                                                                     7  x

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                                                                                                       der Werber
                                                                                                                                                                                       stärker
                                                                                                                                                                                       wirken gedruckte Kommunikations­
                                                                                                                                                                                       massnahmen als digitale Medien,
                                                                                                                                                                                       wenn es um die Kundenbindung
                                               Bereich Content Marketing im                                                                                                            und -aktivierung geht.

Wertschöpfung                                  Vergleich zu den Vorjahren, wie
                                               die CMF-Basisstudie 2016 aufzeigt.                      glauben an Print und sagen, dass
                                                                                                       Kunden häufiger auf physische Post
                                                                                                       reagieren als auf digitale Werbung.
erzeugt die grafische Indust­
rie. Das ist deutlich mehr, als die
Metallerzeugung schafft – und

                                               15’000                                                                                                                                  80
viermal mehr, als die Textil­
industrie erbringt.

                                                                                                                                                                                             %
                                               Magazine                                                                                                                                lesen
                                               erscheinen im deutschsprachigen
                                               Raum, mit denen Unternehmen ihre
                                               Kunden informieren.
                                                                                                       74    %
                                                                                                                                                                                       Beilagen

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                                               Die Gesamtauflage: 3‘000‘000‘000                                                                                                        in Zeitungen und Zeitschriften und
                                                                                                                                                                                       schenken diesen Glauben.
                                                                                                       der Digital
                                               Exemplare pro Jahr!
                                                                                                                                                                                       90 % der Bevölkerung lassen sich
                                                                                                                                                                                       sogar zu Käufen anregen.

                                                                                                       Natives

                                               61    %
                                               aller Werbe­
                                                                                                       halten Briefe für wesentlich
                                                                                                       sicherer als digitale Kanäle.

ist besser                                     ausgaben

                                                                                                                                             40’000
fürs Geschäft                                  fliessen in der Schweiz in
                                               physische Medien wie Zeitungen,
                                               Mailings und Werbeartikel.

Text
Stephan Lehmann-Maldonado

                                                                                                                                             Arbeitsstellen
Das gedruckte Wort hat Gewicht – und                                                                                                         schafft die grafische Industrie, wenn     Quellen:
ebenso das Druck- und Grafikgewerbe                                                                                                          man auch Vorleistungen und Konsum­        Studie von BAK Economics im Auftrag
                                                                                                                                             ströme in anderen B
                                                                                                                                                               ­ ranchen berücksich­
in der Schweizer Wirtschaft. Daran dürfte                                                                                                    tigt. Der Wertschöpfungsmultiplikator     von viscom, 2017; CMF-Basisstudie
                                                                                                                                             beträgt 1,8.                              2016 von zehnvier; Beilagenstudie des
sich trotz Digitalisierung nichts ändern,                                                                                                                                              Verbandes Schweizer Medien 2015,
wie diverse ­Studien aufzeigen.                                                                                                                                                        Statistik Werbe­aufwand der Stiftung
                                                                                                                                                                                       Werbestatistik Schweiz, 2017; Studien
                                                                                                                                                                                       PostMail, August 2017

12        STUDIEN FACTS & FIGURES                                                   13   STUDIEN FACTS & FIGURES
Papiere
mit Persönlichkeit
          Das passende Papier ist ein wichtiger
          Botschafter für jedes Unternehmen.
          Und eines seiner Sprachrohre
          ist Fachberater Dany
          Gaberthüel von
          Papyrus. Er erklärt,
          wie sich mit Druck-
          sachen prima punkten
          lässt.

                                                                                   Kreativer Kniff

Text                                                                               Spezialpapiere sind ein
Stephan Lehmann-Maldonado                                                          Blickfang. Sie wecken die
                                                                                   Aufmerksamkeit des
                                                                                   Publikums – und sorgen
Fotos                                                                              für den richtigen ersten
Elisabeth Fransdonk                                                                Eindruck.
Papyrus Schweiz

14        PAPYRUS PAPIERBOTSCHAFTEN               15   PAPYRUS PAPIERBOTSCHAFTEN
E                                        s scheint paradox: Je digitaler
                                         die Welt, desto bedeutsamer
                                         wird die Rolle des Papiers. Das
                                         jedenfalls stellt Dany Gaber­
                                         thüel, Fachberater von Papyrus
                                         für Industrie und Dienstleis­
                                         ter, täglich im Gespräch mit
                                         Unternehmen fest. «Früher
                                         diente ­Papier lediglich dazu,
                                         Botschaften zu übermitteln.
                                         Heute ist das Papier selbst ein
                                         Botschafter», erklärt er. Denn
                                         während man Informationen
                  online abrufen kann, lassen sich gewisse Emotionen
                  nur offline transportieren. Das harmonische Zusam­
                  menspiel von eleganter Form, effektvoller Optik und
                  fühlbarer Haptik des Papiers spricht alle Sinne an
                  und vermittelt Werte. Papier ist darum die Visiten­
                  karte eines Unternehmens – auch im wahrsten Sinn des
                  ­Wortes.

                  Für jedes Anliegen ein Papier
                           Doch welches Papier passt zu welcher Firma?
                                                                                      Aber die Papierfrage stellt sich nicht nur ein­
                                                                             mal und allgemeingültig im Lebenszyklus eines Un­
                                                                             ternehmens. Im Gegenteil: Je nach unternehmerischer
                                                                             Zielsetzung und Herausforderung gilt es, aktuelle Ant­
                                                                             worten zu finden. Hinzu kommt, dass viele Unterneh­
                                                                             men an den Trends der Stunde punkto Papier interes­
                                                                             siert sind. Welche Oberflächen und welche Farben sind
                                                                             angesagt? Auch dafür ist man bei Gaberthüel an der
                                                                             richtigen Adresse.

                                                                             Logistik und Lager in Profihand
                                                                                      Egal, für welches Papier sich ein Unternehmen
                                                                              entscheidet, es braucht sich nicht um die Versorgung
                                                                              zu sorgen. Im aargauischen Dintikon unterhält P

                                                                             Bern, St. Gallen, Daillens und Bioggio liefern.

                                                                             ­
                                                                                                                             ­ apyrus
                                                                             ein riesiges Logistikzentrum. Besonders praktisch:
                                                                             Dank eigenem Bahnanschluss lassen sich Ladungen
                                                                             sogar über Nacht zu einer der Logistikplattformen in

                                                                                      Von dort aus erfolgt die Feinverteilung per
                                                                             Lieferwagen. Jede Druckerei erhält das benötigte
                                                                             Papier pünktlich – und bogengenau. Mit diesem
                                                                             ­Distributionskonzept ver­meidet Papyrus jährlich über
                                                                              1400 Tonnen CO2-Emissionen und damit über 5600
                  Was eignet sich für die Visitenkarten, für Couverts, die   Lastwagen­fahrten.
                  Direktmarketing-Aktion, die Imagebroschüre? Genau
                  das findet Gaberthüel im Dialog mit dem Unterneh­
                  men heraus. «Gemeinsam erarbeiten wir die treffende
                  Papierbotschaft, welche die Kompetenz und die Werte
                  unserer Kunden unterstreicht.» Dabei berücksichtigt                Damit Papier zur
                  Gaberthüel nicht nur optische und haptische Anfor­
                  derungen der Corporate Identity, sondern ebenfalls
                                                                                     ­richtigen Zeit
                  wirtschaftliche und drucktechnische Kriterien. Vom                  an den richtigen Ort
                  Grundsatz her gilt: Wer Eindruck schinden und begrif­
                  fen werden will, ist mit Spezialpapieren gut bedient.
                                                                                      kommt, unterhält
                           «Vor jeder Beratung analysiere ich die Kommu­              Papyrus in Dintikon
                  nikationsbedürfnisse eines Unternehmens – und prä­                                                                                                     Jederzeit bereit
                  sentiere individuelle Lösungen», sagt Gaberthüel. So                ein ­Logistikzentrum
                                                                                      mit immensen
                                                                                                                                                                         Lieferung, Lagerung,
                  stehen etwa bei einer Brauerei ganz andere Anliegen im                                                                                                 Auslieferung – die
                  Vordergrund als bei einem Industriekonzern. Für eine
                                                                                      Papier­vorräten –
                                                                                                                                                                         gesamte Logistikkette
                  Brauerei könnte ein Spezialpapier wie «Gmund Bier»,                                                                                                    übernimmt Papyrus

                                                                                      und ­eigenem Bahn­
                                                                                                                                                                         für Druckereien.
                  angefertigt aus Hopfen, Malz und Zellstoff, naheliegen.
                                                                                                                                                                         Damit diese sich auf
                  Für die Massenaussendung des Industriekonzerns eig­                                                                                                    ihr Kerngeschäft
                  net sich eher ein hochweisses Multifunktionspapier                  anschluss.                                                                         konzentrieren können.
                  wie PlanoJet –, wobei auch dieses FSC-zertifiziert und
                  damit nachhaltig ist. Kaum ein Wunsch ist so ausgefal­
                  len, dass Gaberthüel dafür kein Papier aus der Produkt­
                  palette hervorzaubern könnte.

16   PAPYRUS PAPIERBOTSCHAFTEN                                                                                                          17   PAPYRUS PAPIERBOTSCHAFTEN
We chseln
                                                                                                                                                                                                                                          ur
                                                                                                                                                                                                                           Sie je t z t z
Sanft und sinnlich                                                                                                                                                                                                          Numm e r 1
                                                                                                                                                                                                                                              er
                                                                                                                                                                                                                                    90 80 o d
Jedes Papier ist
                                                                                                                                                                                                                           080 0 80
                                                                                                                                                                                                                                     wechseln
                                                                                                                                                                                                                            swica.ch/
eine Aufforderung an
die Fingerkuppen,
eine Reise der Sinne
anzutreten. Manche
Papiere gehen
wort­­­­wörtlich unter
die Haut.

                                                                    J­ edes Papier hat seinen eigenen

                                                                                                                                               3 × GOLD
           Aber Druckereien können von dieser Infra­                 ­Charakter. Der passende Bedruck-
  struktur noch mehr profitieren. Zum Beispiel, indem
  sie das Servicepaket Papermanagement Print nutzen.                  stoff unterstreicht die Werte
  Damit wird Papyrus zum externen Lager der Drucke­                   einer Marke. Seine Wahl ist darum
  rei. Diese kann sich ihr Bogenpapierlager sparen – und
sich einen Konkurrenzvorteil verschaffen. «Bei uns                    fast so wichtig wie die Botschaft                    FÜR BESTE KUNDENZUFRIEDENHEIT
­kümmern sich Profis um die Logistik und die Lagerhal­
 tung. Wir entlasten die grafische Industrie, die sich so
                                                                      selbst. Denn Papier ist die Visiten­              Wir danken unseren Kundinnen und Kunden, die uns bei den Umfragen von Comparis, K-Tipp
 auf ihr Kerngeschäft konzentrieren kann», führt                      karte eines Unternehmens.                                 und amPuls erneut zur Nr. 1 für beste Kundenzufriedenheit gewählt haben.
 ­Melanie Imper, Marketing- und Kommunikationsleite­
  rin von Papyrus, aus.
                                                                                                                        Wechseln auch Sie zu SWICA und profitieren Sie vom besten Kundenservice der Schweiz:
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Nähe als Erfolgsfaktor
         Je nach Bedarf kann eine Druckerei zusätzliche     beobachtet der Papierexperte derzeit, dass manche Un­
Dienstleistungsmodule beanspruchen. Das reicht bis          ternehmen ihre Druckaufträge zurück in die Schweiz
                                                                                                                                                                                                      TNOT
zum Transport und der Distribution von Drucksachen.         nehmen. «Die Nähe ist in mehrfacher Hinsicht ein Er­                                                                                    ES

                                                                                                                                                                                              B

                                                                                                                                                                                                                    E
                                                                                                                                                                                                     FÜR

Wer diese Papyrus anvertraut, vermeidet erst noch           folgsfaktor. Einerseits, weil man sich bezüglich Quali­
                                                                                                                                                                                             KUNDENZUFRIEDENHEIT
                                                                                                                                                                                                  & IMAGE

Leer­fahrten – und leistet einen Beitrag zum Umwelt­        tätsdenken besser versteht, andererseits, weil es rasch                                           K-Tipp Nr. 15-2017, Umfrage
                                                                                                                                                              Kundenzufriedenheit Nr.1
                                                                                                                                                                                            amPuls
                                                                                                                                                                                            amPu     mark
                                                                                                                                                                                                 ls marke    etresea
                                                                                                                                                                                                          t resea    rch
                                                                                                                                                                                                                rch 2017

schutz.                                                     möglich ist, schnell einen Blick auf einen Andruck zu
         Der Preis dieser Dienstleistungen ist erstaun­     werfen und an die Druckmaschinen zu gehen.»
lich wettbewerbsfähig. «Das Preisgefüge für Schweizer               Dieser Aufwand lohnt sich übrigens. Wenn
Druck kann heute mit dem nahen Ausland mithalten»,          Papier ein Botschafter ist, ist es nichts als vernünftig,
betont Gaberthüel – «und zwar bei einem höheren             alles daranzusetzen, dass dessen Auftritt auch wie
Qualitätsniveau.» Als ursprünglich gelernter Drucker        ­gewünscht wirkt.
                                                                                                                                                                    WEIL GESUNDHEIT ALLES IST
18        PAPYRUS PAPIERBOTSCHAFTEN
1891
                                1884 eröffnete Karl Elsener seine Messerschmiedwerk-
                                statt in Ibach-Schwyz. Wenige Jahre später gründete
                                                                                               2017
                                                                                               Beim Messer «Swiss Champ» ist der Name
                                                                                               Programm: Stolze 33 Funktionen und unzählige
                                er den Verband Schweizerischer Messerschmiedmeister            Möglichkeiten sind dem Instrument eingebaut.
                                und lieferte 1891 das Soldatenmesser an die Schweizer          Um dieses Messer mit seinen 64 Einzelteilen
                                Armee. Bald darauf brachte er ein Offiziersmesser              zusammenzustellen, sind am Hauptsitz in Ibach
                                heraus, das leichter ist und über mehr Funktionen              ganze 450 Arbeitsschritte nötig. Im Juli 2017
                                verfügt. Es lebt bis heute im Messer «Spartan» weiter –        wurde in Ibach das 500-millionste Taschenmesser
                                mit denselben Funktionen wie damals.                           gefertigt.

Unser treuer
Begleiter
im Hosensack

20   VICTORINOX FIRMENHISTORY                                                             21   VICTORINOX FIRMENHISTORY
Es hat Auftritte in Kunstmuseen, Spielfilmen und
war sogar schon auf dem Mond: Das Taschenmesser
von Victorinox steht ­weltweit für Schweizer ­Qualität,
Funktionalität und Design. Die Erfolgsgeschichte
begann 1884, als Karl Elsener in Ibach seine Messer-
schmiede gründete. Seine Nachfahren ­sorgen
immer ­wieder für ­Innovationen –, bewahren aber
den Kern des Produkts ganz bewusst.

        Text                        Fotos
        Marc Lustenberger           Victorinox

         Der junge Schwyzer Karl Elsener hatte klare                  Das Kernprodukt von Victorinox bleibt das Ta-
Vorstellungen. Er wollte ein Messer entwickeln, das         schenmesser oder «Swiss Army Knife», wie es je nach
klein, leicht und beständig war. Eines, das zum Essen       Markt genannt wird. Doch wie wird ein solcher Klassi-
geeignet war und gleichzeitig als Werkzeug eingesetzt       ker weiterentwickelt? Es geht darum, den Design-
werden konnte. Wie viele Zeichnungen und Konstruk-          grundsätzen des Firmengründers zu folgen. Heute
tionen in seiner Werkstätte in Ibach dazu notwendig         nennt man das Prinzip, das Karl Elsener von Anfang an
waren, ist nicht genau überliefert. Sicher ist aber, dass   verfolgte «form follows function». «Unsere Produkte
der Tüftler sein Leben lang daran feilte, auf engstem       sollen nicht nur schön aussehen, sondern auf engstem
Raum alle gewünschten Funktionen und laufend weite-         Raum eine optimale Funktion bieten», erklärt Toni
re unterzubringen. Der wirtschaftliche Durchbruch ge-       ­Haberthür, Leiter Marketing und Vertrieb der Messer­
lang dem Unternehmer 1891 mit der Gründung des Ver-          division.
bands Schweizerischer Messerschmiedemeister, der
die erste Grosslieferung von Soldatenmessern aus ein-       Garantie: lebenslänglich
heimischer Fertigung an die Schweizer Armee ermög-                    Diese Reduktion auf die Funktion ermöglicht
lichte.                                                      das bekannte, ikonische Design der Victorinox-Messer
         Das erste Soldatenmesser war überaus robust,        und aller anderen Produkte. Für den Betriebswirtschaf-
aber noch schwer. Deshalb konstruierte Karl Elsener für     ter und sein Team ist es selbstverständlich, weitere
die Offiziere ein eigenes Modell und liess es 1897 unter    Grundregeln des Unternehmens zu beachten. «Für uns
dem Namen «Offiziers- und Sportmesser» gesetzlich           sind Langlebigkeit, Beständigkeit und Nachhaltigkeit
schützen – damit war die Idee des Multifunktions-Tools      grundsätzliche Prinzipien in unserer Produktion. So ge-
geboren. Denn dieses revolutionäre Messer war nicht         ben wir zum Beispiel eine lebenslängliche Garantie auf
nur leichter und eleganter, sondern auch bereits mit        alle unsere Messer», erklärt Haberthür weiter.
sechs Werkzeugen ausgestattet. Es bildet das Funda-                   Das einzigartige Design des «Swiss Army
ment für die Erfolgsgeschichte von Victorinox und           ­Knife» wurde nicht nur mit einer Vielzahl an Auszeich-
ist heute als «Swiss Army Knife» in der ganzen Welt          nungen geehrt, sondern auch mit einem festen Platz in
bekannt.                                                     den Ausstellungen renommierter Museen auf der gan-
                                                             zen Welt. Derzeit umfasst das Sortiment über 400 Mo-
Form follows function
                                                                                                                             Schön stark
                                                             delle mit bis zu 80 verschiedenen Funktionen. Das
        Auch über 100 Jahre später trägt es die DNA          günstige Messer «Escort» ist mit 9.50 Franken für zwei
seines Erfinders Karl Elsener noch in sich. Die Firma        Funktionen ein Schnäppchen, während man für das
Victorinox, die heute wie damals als Familienbetrieb in      zurzeit teuerste, das «Swiss Champ XAVT» mit 444                Seit 1989 baut Victorinox auch Uhren, natürlich in
Schwyz geführt wird, gehört mit ihren Produkten und          Franken für 82 Funktionen, deutlich tiefer in die Tasche        der Schweiz. Die Modelle I.N.O.X. müssen ganze
                                                                                                                             130 Belastungstests meistern. Weltweit einzigartig
Ideen zu den Ikonen der Schweizer Wirtschaft. Heute          greifen muss. Ihren Ursprung haben jedoch alle diese
                                                                                                                             ist das Band aus Paracord. Das ist eine Faser, die
produziert Victorinox jedes Jahr rund 25 Millionen Mes-      Modelle im legendären «Offiziers- und Sportmesser»              in Fallschirmleinen verwendet wird und unglaublich
ser – 120’000 pro Tag. Die Hälfte davon sind Taschen-        von 1897.                                                      resistent ist.
messer, die andere Hälfte Haushalts- und Berufsmes-
ser. Zusätzlich gibt es das Geschäft mit Uhren,
Reisegepäck und Parfums.

22      VICTORINOX FIRMENHISTORY                                                                                        23   VICTORINOX FIRMENHISTORY
Von der (Wein-)Idee bis zum Produkt                                    Was Design, Langlebigkeit und Innovation
          Jedes neue Messer und überhaupt jedes neue        ­ etrifft, gibt sich Victorinox auch bei allen anderen
                                                            b
 Produkt von Victorinox durchläuft einen Entwick-           ­Produkten kompromisslos. Die Uhr I.N.O.X. muss gan-
lungsprozess, von der Idee bis zur Markteinführung. Zu       zen 130 Belastungstests standhalten. Weltweit einzig-
den jeweils rund zwanzig Teilnehmenden gehören der           artig ist das Uhrenband aus Paracord – einer Faser, die
Produktmanager, der CEO, ein Jurist sowie Vertreter der      in Fallschirmleinen ver­wendet wird und deshalb un-
Abteilungen Einkauf, Konstruktion, Produktion, Kun-
denservice, Brand Management, Vertrieb und Quali-
tätssicherung. Eine reine Designabteilung gibt es in
                                                             glaublich resistent ist. Das ­Reisegepäck entwickelt ein
                                                             Team am Hauptsitz in Ibach. Auch hier dreht sich alles
                                                             um Funktionalität und Belastbarkeit. Erfahrene Duft-
                                                                                                                          Scharfe Zahlen
Ibach allerdings nicht. «Bei uns wird es immer sehr          komponisten kreieren und produzieren die Parfums in
schnell technisch, daher lösen wir auch Designfragen         der Schweiz. Hier ­stehen Natur und Lebensgefühl im
immer im Team», sagt Toni Haberthür. Die Ideen für           Vordergrund.
neue Produkte und Entwicklungen kommen von Kun-                                                                           2100 Mitarbeitende
dinnen und Kunden, von Mitarbeitenden, aus den
Märkten, aber auch durch Recherchen.
                                                            Ewiger Kampf gegen Fälscher
                                                                        Ein ewiger Kampf bleibt der Kampf gegen
                                                                                                                          weltweit, davon
          Auf der Website von Victorinox gibt es seit ei-     ­ älscher und Kopierer. «Es gibt kein Patent auf das
                                                              F                                                           1250 in der Schweiz
nem Jahr eine Ideenplattform, auf der Userinnen und           ­Messer, nur einen Schutz der Marke», sagt Toni Haber-
User ihre Vorschläge und Wünsche teilen können. Be-         thür. Zur Erkennung von Fälschungen gibt es einen
sonders ernst nahm man in der Konzernzentrale eine          ­einfachen Trick. Jedes Messer wird vor dem Kauf in die
persönliche Anregung von Philipp Schwander – dem             Hand ­genommen und geöffnet. Dabei gilt es, die
ersten Schweizer Master of Wine. Er regte an, den            ­Prägung des Schriftzuges und des Logos oben auf der         40 Prozent
­Korkenzieher des Taschenmessers so zu überarbeiten,
 dass ein verlässliches Instrument für professionelle
                                                              Klinge ­anzuschauen und auf den typischen Klicklaut
                                                              beim ­Zuschnappen der Klinge zu achten.
                                                                                                                          des Gesamtumsatzes
 Sommeliers und Weinliebhaber entsteht. Vier Jahre                      Innovation und Entwicklung gehört seit mehr       mit Taschenmessern
 lang dauerte dieser Prozess vom ersten Kontakt bis zur        als 130 Jahren zu den Treibern des Unternehmens.
 Lancierung.                                                   Rund 465 Millionen Umsatz macht das Unternehmen
          Entstanden ist der sogenannte «Wine Master»,         pro Jahr; der grösste Teil des Gewinns wird sofort rein-
 mit dem sich Flaschen einfach und intelligent öffnen
 lassen. Der extra lange Korkenzieher mit fünf Spiral-
                                                               vestiert. Seit 2007 führt Carl Elsener das Unternehmen
                                                               mit seiner Familie in der vierten Generation fort und
                                                                                                                          25 Millionen
 windungen verhindert ein Brechen des Korkens. Zu-             baut Victorinox als globale Multiproduktmarke weiter       Messer pro Jahr,
 sätzlich verfügt er über die einzigartige Kombination         aus. Er sieht sich dem Grundsatz seiner Vorgänger ver-
 einer zweistufigen Stütze zum sicheren Entkorken und          pflichtet. «Unsere vier wichtigsten Bereiche für einen     die Hälfte davon
 Flaschenöffnen sowie weitere Funktionen. Der Preis
 dieses Taschenmessers für Weinliebhaber: 129 Fran-
                                                               nachhaltigen Erfolg von Victorinox sind damals wie
                                                               heute die Mitarbeitenden, die Kunden, das Produkt und
                                                                                                                          Taschenmesser
 ken.                                                          die Marke», sagt der CEO und Firmenpatron.

100 Prozent Swiss Made, 90 Prozent                          Holz statt Elektronik
Export                                                                 Doch wie sieht das Taschenmesser der Zukunft       50’000 Verkaufspunkte
        Die Produktion der Taschen-, Haushalts- und
Berufsmesser findet noch immer zu 90 Prozent in Ibach
                                                            aus? Auch hier geht man bei Victorinox mit der Zeit.
                                                            ­Besondere Modelle sind beispielsweise das «Swiss
                                                                                                                          weltweit, davon
und zu 10 Prozent in Delémont statt. Allerdings ist sie      Champ» mit 33 Funktionen oder «Victorinox@work»,             rund 70 Victorinox Stores
anders als früher weitgehend automatisiert – nur so ist      ein ­Taschenmesser mit USB-Stick. Es gibt Messer mit
es möglich, trotz des Firmenstandorts in der teuren          integriertem Wecker, ­Höhenmesser, Barometer und             und Shop-in-Shops
Schweiz im internationalen Wettbewerb mitzuhalten.           Thermometer und vieles mehr.
90 Prozent der Produkte werden heute in die ganze Welt                 Aber die Zukunft liegt nicht im Digitalen. «Wir
exportiert. Zudem vertrauen neben der Schweizer Ar-          glauben an das haptische Erlebnis, mit einem Messer zu
mee unter anderem auch die deutsche, holländische,
amerikanische, indische und australische Armee auf
                                                             arbeiten, an das klassische Sackmesser», erklärt Toni
                                                             Haberthür. Dazu passt, dass der Verkaufsschlager im
                                                                                                                          465 Millionen
die scharfen Klingen aus Ibach.                              Moment ein Messer mit einer Holzschale ist, obwohl           Schweizer Franken Umsatz
                                                             dieses teurer und heikler ist. In Ibach ist man somit
                                                             überzeugt, dass auch in 50 Jahren immer noch ein ähn-
                                                             liches Sackmesser wie heute verwendet wird – ohne
                                                             Batterie und technische Spielereien. Carl Elsener:
                                                             ­«Dieses Produkt gibt es seit 130 Jahren. Es hilft dabei,
                                                              alltägliche mechanische Probleme zu lösen und ist
                                                              und bleibt ein treuer Begleiter im Hosensack.

24      VICTORINOX FIRMENHISTORY                                                                                          25   VICTORINOX FIRMENHISTORY
Beim Barte                                                                                                                                                       Kampf ums
                                                                                                                                                                 Überleben
des Geiers                                                                                                                                                       Die rote Liste ist lang:
                                                                                                                                                                 40 Prozent der
                                                                                                                                                                 Schweizer Brutvögel
                                                                                                                                                                 sind bedroht.

Text
Stephan Lehmann-Maldonado

Illustrationen
                                                                                                                                                                 Braunkehlchen
Claudine Etter                                                                                                                                                   Das Braunkehlchen ist ein typischer Singvogel in blumenreichen,
                                                                                                                                                                 vielfältigen und extensiv genutzten Wiesen. Für die Brut benötigt es
                                                                                                                                                                 etwas mehr als einen Monat. Doch so viel Zeit bleibt ihm in intensiv
                                                                                                                                                                 genutzten Wiesen nicht. Denn die Bodennester werden durch das
                                                                                                                                                                 Mähen regelmässig zerstört. Die Vogelwarte Sempach schlägt darum
                                                                                                                                                                 Alarm: Seit dem Jahr 2000 hat das Braunkehlchen 60 Prozent seines
                                                                                                                                                                 Bestands eingebüsst. Im Mittelland ist der «Wiesenschmätzer»
                                                                                                                                                                 mittlerweile praktisch verschwunden, aber auch in den Bergen
                                                                                                                                                                 kommt er in Bedrängnis. Bestand: weniger als 10‘000 Paare in der
                                                                                                                                                                 Schweiz.

                                                                                                                                                                              Wiedehopf
Einst gefürchtet als Kinder- und                                                                                                                                              Noch vor fünfzig Jahren war der schmucke Vogel im

Lämmer­fresser, ist der Bartgeier heute                                                                                                                                       Mittelland weit verbreitet. Dann nahm der Bestand
                                                                                                                                                                              drastisch ab, denn der Wiedehopf benötigt ein üppiges

ein Sympathieträger. 2017 sind                                                                                                                                                Angebot an Grossinsekten und Bruthöhlen. Beides
                                                                                                                                                                              wurde durch die intensive Landwirtschaft stark

dreizehn Junge in der Schweiz zur                                                                                                                                             reduziert. Doch dank einem Artenförderungsprojekt
                                                                                                                                                                              unter Mitwirkung der Vogelwarte Sempach nahm der

Welt gekommen – ein Rekord!                                                                                                                                                   Bestand wieder zu. Mittlerweile gibt es in der Schweiz
                                                                                                                                                                              laut Vogelwarte Sempach wieder über 250 Brutpaare,
                                                                                                                                                                              vorwiegend im Walliser Rhonetal. In anderen Regionen
                                                                                                                                                                              starten ebenfalls Förderprojekte, um Lebensräume für
                                                                                                                                                                              den Wiedehopf zu schaffen.
         Er heisst Johannes. Und er ist eine Art Social-   Ein Knochenbrecher
Media-Star. In seiner Auswilderungsnische bei Melch-                 Die Popularität des Bartgeiers ist ein neues
see-Frutt war eine Webcam eingerichtet, damit Tier-        Phänomen. Lange waren lediglich seine Innereien be-
freunde am Leben des Bartgeiers und dem seiner             gehrt – als Wundermittel gegen Epilepsie. Auch darum
Schwester live teilhaben konnten. Diese und weitere        setzten die Landesherren Prämien für seinen Abschuss
Auswilderungen sollen helfen, dass Bartgeier bald im       aus. Mit seinen roten Augenringen und der Flügel-
ganzen Alpenraum der Schweiz heimisch werden. Im           spannweite von fast drei Metern bildete der Riesenvo-
Wallis und im Engadin kreisen die majestätischen Vö-       gel die ideale Projektionsfläche für Schauergeschich-
gel bereits wieder in den Lüften. In anderen Regionen      ten. Lämmer soll er geraubt haben, manchmal sogar
sind sie selten anzutreffen.                               Kinder, wie Legenden es überlieferten. Ende des 19.
         Dreissig wild geschlüpfte Bartgeier sind dieses   Jahrhunderts war der Vogel hierzulande ausgerottet.                                                   Grosser Brachvogel
Jahr im Alpenraum ausgeflogen. Mit dreizehn Jungtie-                 Dabei ist die Furcht vor dem Tier unberechtigt.                                             Er ist ein regelmässiger Gast in der Schweiz. Vor allem im Winter
ren stammt fast die Hälfte aus der Schweiz. Die anderen    Es ist nicht wild auf Frischfleisch, sondern auf die                                                  lässt er sich im Kulturland und an Seeufern beobachten. Die
Jungvögel kamen in Italien, Frankreich und Österreich      ­Kno­chen verendeter Tiere. Damit nutzt der Bartgeier                                                 wellenförmigen Balzflüge des Grossen Brachvogels, mit denen er
                                                                                                                                                                 sein Brut­revier markiert, sind ein imposantes Schauspiel. Wer
zur Welt. Nur dank eines seit 1986 laufenden inter­         eine Nische, die ihm keiner streitig macht. Er schnappt                                              die klangvollen Tremolos des Männchens schon gehört hat,
nationalen Wiederansiedlungsprojekts und der Arbeit         sich die Knochen und lässt sie auf Felsen fallen, um sie                                             wird sie nie mehr vergessen. Doch diese Schönheit ist in unserem
der Stiftung Pro Bartgeier, die von der Schweizerischen     in schnabelgerechte Stücke zu zersplittern. Weil diese                                               Land durch den Verlust von geeigneten Brutplätzen, beispiels­
                                                                                                                                                                 weise Streu- und feuchten Mäh­wiesen, verloren gegangen,
Vogelwarte Sempach unterstützt wird, zieht der Gi­­­gant    trocken sind, brauchen Bart­geier frische Wasserquel-
                                                                                                                                                                 wie die Vogelwarte Sempach feststellt. Bestand der Brutpaare: 0.
der Lüfte auch in der Schweiz wieder seine J­ungen          len. Als Knochenbrecher bilden Johannes und seine                                                    Bestehen Chancen, dass sich das ändert? Kurz- und mittelfristig
auf.                                                        Artgenossen die Reinigungspolizei der Alpen.                                                        nicht, konstatiert die Vogelwarte Sempach.

26        VOGELWARTE SEMPACH BARTGEIER & CO.                                                                           27   VOGELWARTE SEMPACH BARTGEIER & CO.
Text                Fotos
                       Stephan Lehmann-Maldonado   Ruben Ung

     Engel
          der Strasse                                           15:03
                                                               Die erste gute Tat
                                                                   ist getan!

      Sie kurvt da an, wo Menschen in einer
         ­festgefahrenen Situation stecken:
   Evelyn Kunz vom TCS weiss genau, was bei
     Autopannen zu tun ist – sie ist w­ eltweit
die erste Frau mit staatlich ­anerkanntem Diplom
          als Road Ranger. Einsteigen bitte,
      wir begleiten sie auf einer Patrouille!

28   TCS ENGEL DER STRASSE
 16:41
                                                                                                                                           Uff, schon wieder
                                                                                                                                        einem aus der Patsche
                                                             15:24                                                                             geholfen.

                                                               Ist alles bereit?

         Engel? Evelyn Kunz schmunzelt – dafür hält
                                                                ­Zwischenhalt
                                                             am TCS-Stützpunkt         16:01
sie sich nicht. Obwohl sie mit ihren langen blonden             in Volketswil.
                                                                                      Kaffee zwischendurch
Haaren im gelben TCS-Kleid manchen Autofahrern in
                                                                                       darf sein, ein Blick
Not tatsächlich wie ein Engel erscheint. Und fast wie                                aufs Einsatztablet muss
ein echtes himmlisches Wesen lässt sie sich in ihrer                                           sein.
Mission durch nichts aufhalten. Naja, durch beinahe
nichts. Stau und Schmuddelwetter können ihre Fahrt
schon etwas abbremsen.
         Wo ihr Einsatz gefragt ist, erfährt Evelyn Kunz     17:45                                                                     18:49
über ein modernes Tablet. Dennoch kommen die Anfra-
                                                           Ein Motorrad bei Kloten                                                        Dieser Stau, diese
gen manchmal «wie aus dem Himmel»: Eine Patrouille
                                                                verliert Benzin.                                                      S­ tosszeiten! ­Endlich ist
ist nie vorhersehbar, jeder Tag verläuft anders. Dabei         Da brauchts den                                                        der Töff bei der ­Garage
ist Evelyn Kunz die Engelstugend der Flexibilität nicht          ­Abschlepper!                                                                abgeladen.
direkt in die Wiege gelegt worden. «Ich plane gerne.                                                            17:47
Dank meines Jobs handle ich jetzt aber auch privat
                                                                                                                 Jetzt sollte der
spontaner», erzählt sie. Schweizweit sind für TCS rund                                                              ­Feuerstuhl
220 Pannenhelfer unterwegs.                                                                                    fest­geschnürt sein.
         Der Job dieser Strassenengel ist anspruchsvoll.
Fast rund um die Uhr ist man allein unterwegs, legt
viele Kilometer zurück. Und an den Pannensituationen
angekommen, warten hie und da verärgerte Autofah-
rer. Um sie zu beruhigen, braucht es psychologisches
Einfühlungsvermögen, engelsmässiges Fingerspitzen-
gefühl und ein sicheres Auftreten: «Damit gelingt es,
nervöse Leute zu beruhigen», erklärt die 24 Jahre junge
Patrouilleurin. Vor allem aber ist Fachkompetenz uner-
lässlich – diese hat Evelyn Kunz nachweislich. Sie ist
nicht nur gelernte Automechanikerin, sondern absol-
vierte auch den staatlich anerkannten Lehrgang zur
Strassenhelferin, zum Road Ranger – als weltweit erste
Frau. 

30      TCS ENGEL DER STRASSE
 20:54
                                                                                                                     Hilfeschrei
                                                                                                               aus W­ interthur: ein
                                                                                                               Platten! Der Reifen
                                                                                                                  ist schnell ab.
                                                                                                                                                                                               21:12
                                                                                                                                                                                             Gut gibts im Depot des
                                                                                                                                                                                             TCS p
                                                                                                                                                                                                 ­ assenden Ersatz!
                                                    19:12
                                                    Der Bericht an die
                                                ­Zentrale ist erstattet, jetzt                                                                                      21:48
                       21:14                                                                                                            21:47
                                                  meldet sich der Hunger
                                                                                                                                                                      Auch das noch!
                                                                                   21:45
                                                         im Bauch.
                                                                                                                                                                  Die Batterie des Autos
                         Gewusst wie – und                                                                                             Tipp der Patrouilleurin:   hat sich entleert. Jetzt
                       schon ist der Pneu auf                                     ... und am Pannenort                                  immer sorgfältig mit      gilt es, sie aufzuladen.
                           den Felgen ...                                        beim Auto aufmontiert.                                Werkzeugen umgehen.

32   TCS ENGEL DER STRASSE                                                                                33        TCS ENGEL DER STRASSE
Auf der Erfolgsspur                                                                                                                                               Wie das Goldvreneli zu seinem Namen kam
                                                                                                                                                                  Das Goldvreneli ist die geheime Liebe von Enkel und ­Opa – im Spot,
                                                                                                                                                                  mit dem die Valiant auf Social Media kürzlich auf ihren 20. Geburtstag

dank Schweizer Qualität                                                                                                                                           aufmerksam machte.

                                                                                                                                                                  An grossen Anlässen gibt es die kleine 20-
                                                                                                                                                                  Franken-Goldmünze, das Goldvreneli. Derzeit
                                                                                                                                                                                                                       das Modell von Fritz ­Ulisse Landry ab. Aller-
                                                                                                                                                                                                                      dings war seine Miss der Jury zu sexy. Der
                                                                                                                                                                  schwankt ihr Wert um 250 Franken, wobei             Künstler musste ihr Gesicht mütterlicher ge-
Bimbosan, Volg, Valiant und BDO trotzen dem Trend. Sie                                                                                                            nebst dem Goldpreis auch die Erhaltung und          stalten. Dennoch kritisierte ein Magistrat, die

gehen eigene Wege und tun das, was die Konkurrenz bleiben lässt.                                                                                                  der Jahrgang eine Rolle spielen – wie Spezialis-
                                                                                                                                                                  ten der Retail- und KMU-Bank Valiant erklären.
                                                                                                                                                                                                                      Stirnlocke verleihe «dem Frauenzimmer ein fri­
                                                                                                                                                                                                                      voles Aussehen». Kurzer­hand entfernte Landry
­Vielleicht sind sie gerade darum so erfolgreich unterwegs.                                                                                                       Die Münze sollte e­ igentlich die Helvetia abbil-   die Locke. Trotzdem gefiel die Münze dem
                                                                                                                                                                  den. Dafür l­ancierte das Finanzdepartement         Volk. Irgendwie ahnte es, dass sie gar nicht die
                                                                                                                                                                  einen Wettbewerb. Als Schönste schnitt 1895         ­Helvetia zeigte, sondern das Vreneli.

Text
Stephan Lehmann-Maldonado

Illustrationen                                                                                                                                                                                                        Frisches für Land und Leute
Bimbosan, Traveco, iStock by Getty Images, Shutterstock

                                                                                                                                                                                                                      Während andere auf Online-Shopping setzen, eröffnet Volg
                                                                                                                                                                                                                      «frisch und ­fründlich» neue Läden. Sie versorgen die ­ab­gelegensten
                                                                                                                                                                                                                      Dörfer mit Produkten des täglichen Bedarfs.

                                                                                                                                                                                                                      Mancherorts ist der Volg nicht nur das einzige     von Öl über Wein, Eier, Milch, Pasta und Mar-
                                                                                                                                                                                                                      Geschäft im Dorf, sondern dessen Mittelpunkt:      melade bis zu Obst und Gemüse. Mit seinem
                                                                                                                                                                                                                      Hier werden Neuigkeiten ausgetauscht, Post-        Label «Typisch Schweiz – Typisch Volg» unter-
                                                                                                                                                                                                                      angelegenheiten erledigt, Rechnungen bar-          stützt der Detailhändler gezielt Schweizer
                                                                                                                                                                                                                      geldlos beglichen, und die Kinder holen sich       KMUs. Keine Frage, dass er Magazine, Werbe-
                                                                                                                                                                                                                      ihr HEY-Magazin. Über 580 Volg-Dorfläden           materialien und Briefpapier in der Heimat dru-
                                                                                                                                                                                                                      und 3000 Mit­arbeitende machen Nachhaltig-         cken lässt. Volg erzielt 70 Prozent seines Um-
                                                                                                                                                                                                                      keit und Kundennähe erlebbar. Lokale Speziali-     satzes mit hiesigen P­ rodukten – mit Erfolg: In
                                                                                                                                                                                                                      täten ortsansässiger Produzenten sind erkenn-      den letzten zehn Jahren ist der Umsatz um
                                                                                                                                                                                                                      bar am Label «Feins vom Dorf». Sie reichen         über ein Viertel gestiegen!

                                                          Grosse Marke für kleine Kinder                                                                          Dialogkultur im «Open Space»
                                                          Neue Fabrik, neue Märkte: Seit vier ­Jahren wächst Bimbosan rasant.                                     Die Digitalisierung stellt neue Anforderungen an Arbeitsumfeld, Zeit­
                                                          Kompromisslos in der Schweiz hergestellt, schmeckt die Kindernahrung                                    management und Zusammenarbeit. BDO schafft an ihrem neuen Haupt-
                                                          sogar Babys in China – und wie.                                                                         sitz in Zürich die Voraussetzungen für den Arbeitsplatz der Zukunft.

                                                          Babynahrung kann trendy sein. Bimbosan            Ausland drucke, darf ich mich nicht wundern,          Das Schlüsselwort heisst Dialogkultur. Das          die verschiedenen Bereiche wie Wirtschafts-
                                                          wirbt mit Comicfiguren im Retrolook statt mit     wenn er auch im Ausland Babynahrung ein-              Wirtschaftsprüfungs-, Treuhand- und Bera-           prüfung, Financial Services, Treuhand, Steuer-
                                                          Mutter-Kind-Fotografien. Auch die Rezepturen      kauft.» Es ist die Authentizität, die aus der klei-   tungsunternehmen BDO ist von diversen               und Rechtsberatung fördern. Denn die inter-
                                                          sind anders: Der Kleinbetrieb meidet, wenn        nen Firma Bimbosan mit 22 Mitarbeitern eine           Räumlichkeiten in und um Zürich in einen neu-       disziplinäre Vernetzung und Nutzung von
                                                          immer möglich, das ökologisch umstrittene         grosse Marke gemacht hat. In der Schweiz hat          en Bürokomplex an der Schiffbaustrasse 2 ge-        Synergien wird zum Erfolgsfaktor: Reine Prü-
                                                          Palmöl und setzt auf Schweizer Qualität. «Ehr-    sie das Näschen vorn. Hier erzielt sie zwei Drit-     zogen. BDO belegt dort drei weitläufige Stock-      fungs- und Buchungsaufgaben können zuneh-
                                                          lichkeit, Nähe und Nachhaltigkeit gehören zu      tel ihres Umsatzes von 20 Millionen Franken.          werke. Es gibt kaum einzelne Büros. Die             mend effiziente IT-Analysetools übernehmen.
                                                          unserer DNA», sagt Bimbosan-Chef Daniel Bär-      Doch das Exportgeschäft wächst. Singapur,             Mitarbeitenden sind durch Trennwände und            Die Mitarbeitenden gewinnen Freiraum für die
                                                          locher. Druckaufträge über die Landesgrenze       Süd­­­korea, Vietnam, Türkei und Frankreich ste-      Ablageflächen voneinander getrennt – so             qualitativ hochstehende, fachübergreifende
                                                          hinaus zu vergeben, ist für ihn ein Tabu: «Wenn   hen bereits auf dem Verteilerprogramm. Heiss          weit, wie es für das konzentrierte Arbeiten         Be­ratung. Dafür braucht es auch Einfühlungs-
                                                          der Drucker seinen Job verliert, weil ich im      begehrt ist die Ware vor allem in China.              ­nötig ist. Das soll den Wissensaustausch über      vermögen, was keine Maschine hat. 

34        GROSSE MARKEN SCHWEIZER ERFOLGSREZEPTE                                                                                                                  35       GROSSE MARKEN SCHWEIZER ERFOLGSREZEPTE
«Meine Kreationen
                           basieren auf Produkten
                           aus der Region. Feinste
                           Schweizer Qualität
                                                                                                                                Text
                                                                                                                      Stephan Lehmann-Maldonado

                           ist für mich auch beim                                                                               Fotos
                           Drucken ein Muss.»                                                                               Frédéric Giger

                           Starkoch Andreas Caminada, ausgezeichnet mit 3 Michelin-­
                           Sternen und 19 Gault-Millau-Punkten, legt beim Druck seines
                           «Bookazines» Caminada Documenta genauso viel Wert auf
                           ­Qualität wie in seinem Restaurant und Boutiquehotel Schloss
                            Schauenstein. Die Caminada Documenta erscheint zweimal ­­
                            pro Jahr.

                                                                                                Sie tun es
                                                                                               im grossen
                                                                                                   Stil
                                                                                                            Informationen finden sich online,
                                                                                                  Inspirationen auf Papier. Starke Marken setzen darum
                                                                                                     auf Magazine, die ihre Werte begreifbar machen.

36   SCHWEIZER IMPRIMATE                                                                  37   SCHWEIZER IMPRIMATE
«Schnelle Pässe sind nicht
                                                                            nur auf dem Rasen
                                                                            erfolgsentscheidend.
«Unsere Kunden                                                              Unser Medien- und
­vertrauen auf unsere                                                       ­Kommunikationsteam
 Beratung, Produkte                                                          schätzt den persönlichen
 und Services und                                                            Kontakt sowie die kurzen
 ­kaufen in der Schweiz                                                      Wege zu unserem regio­
  ein. Wir tun­es ihnen                                                      nalen Druckpartner.»
  gleich.»                                                                  Massimo Ceccaroni blieb seinem Stammverein FC Basel 25 Jahre lang
                                                                            treu und amtiert heute als Direktor Nachwuchs und Verwaltungsrat
Nicole Schenker ist verantwortlich für den ­­                               der FC Basel 1893 AG. Das Rotblau Magazin erscheint sechsmal jähr-
Marketing-Content und die Kommunikation der                                 lich in einer Auflage von 25‘000 Exemplaren auf Deutsch.
Transa Travel & Outdoor. Das Abenteuer-
Feeling bringt sie viermal pro Jahr auf Papier
heraus – im Magazin «4-Seasons» mit einer
Auflage von 90‘000 Exemplaren pro Ausgabe.

                                                 39   SCHWEIZER IMPRIMATE
«Mich überzeugt die
                                                                                                                    sehr hohe Qualität und
                                                                                                                    Verlässlichkeit der
                           «Mit unseren Printmedien er­­­                                                           ­Schweizer Druckereien
                           reichen wir ein Millionen­                                                                und ich schätze die
                           publikum. Für mich ist klar, dass                                                         Möglichkeit, schnell vor
                           wir darin nicht nur über die                                                              Ort sein zu können.»
                           Schweiz und ihre Menschen                                                                Dan Bärlocher steuert die Kommunikation von Swisss
                           berichten, s­ ondern unsere                                                              ­International Air Lines (SWISS). In dieser Funktion ist er
                                                                                                                     auch für die beiden Bordmagazine verantwortlich.
                           Zeitungen und Magazine auch                                                               Das SWISS Magazine erscheint zehnmal pro Jahr und zählt
                                                                                                                     über 1,4 Mio. Leserinnen und Leser pro Monat.
                           hierzulande ­drucken.»                                                                    Das Magazin ist zweisprachig – deutsch und englisch.

                           Lorenz Bruegger leitet die Migros-Medien, mit denen die Migros u.a. die Beziehungen zu
                           ihrer Kundschaft pflegt. Dabei erreichen die Migros-Magazine und Azione jede Woche
                           über 3 Mio. Leserinnen und Leser aus allen drei Sprachgebieten der Schweiz.

40   SCHWEIZER IMPRIMATE                                                                                            41        SCHWEIZER IMPRIMATE
«In der Gestaltung
 haben wir eine
 starke Tradition»
     Text
     Johann N. Schneider-Ammann
     Bundesrat

     Fotos
     Marco Zanoni                                                     Rund um die Welt sind die ­Schriften
                                                                      Frutiger und Helvetica verbreitet –
                                                                      zwei Schweizer Exportartikel, die von
                                                                      der ­Leistungskraft unserer grafischen
                                                                      Industrie zeugen.
                                                                      Wenn Betriebe, Verbände wie viscom
                                                                      und Staat zusammenspielen, dürfte
                                                                      die Branche auch in Zukunft eine
                                                                      wichtige Rolle ­spielen. Drei T
                                                                                                    ­ hesen
                                                                      zur Zukunft der g­ rafischen Industrie.

42   STATEMENT WERKPLATZ SCHWEIZ   43   STATEMENT WERKPLATZ SCHWEIZ
These                                                                                                                 These
                         Die berufliche Grundbildung in                                                                                        Kreativität und Qualität
                         der Grafikbranche geht mit der Zeit.                                                                                  dürfen etwas kosten.

                               Zwischen grafischen Betrieben     Arbeitsmarktes und können abschätzen,                                           Die Schweiz hat eine starke Tradi-   dern Unterstützung anbieten kann. Es ist
                 be­­­­­­steht ein grosser Wettbewerb. Hinzu     über welche Kompetenzen ausgebildete                                  tion im Bereich der visuellen Gestaltung.      in dieser Industrie genauso wichtig wie in
                 kommt der Konkurrenzdruck aus dem Aus-          Berufsleute verfügen müssen. Bund und                                 Das beste Beispiel sind hier zweifellos        jeder ­anderen, dass sich Unternehmer und
                 land. Deshalb ist es wichtig, dass die Be-      Kantone sorgen ihrerseits für gute Rah-                               Schriften wie Frutiger und Helvetica, die      Arbeitgeber austauschen und ihre Erfah-
                 triebe jederzeit auf die richtigen Fachkräfte   menbedingungen und eine nachhaltige                                   heute weltweit verwendet werden. Wo im-        rungen teilen. Gemeinsam ist man definitiv
                 zurückgreifen können. Aus- und Weiterbil-       Finanzierung. Weiter helfen wir mit, die                              mer Technologie und Design aufeinander-        stärker als allein.
                 dung müssen stets auf dem neusten Stand         Attraktivität der Berufsbildung zu fördern,                           treffen, kann sich die Schweiz international              Trends werden gemeinsam frü-
                 und auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes      etwa mit der Kampagne Berufsbildung Plus                              profilieren. Die Kreativwirtschaft, verbun-    her erfasst und genutzt, was den techno-
                 abgestimmt sein. Die grafische Branche hat      oder der Unterstützung von Berufsmeister-                             den mit Schweizer Qualität, darf auch und      logischen Vorsprung fördert. Und dieser
                 die Weichen früh gestellt, im Bewusstsein,      schaften. Bei den grafischen Berufen ist es                           gerade dank der Digitalisierung optimis-       ­wiederum veranlasst die Kunden, in der
                 dass der technologische Wandel unwider-         aber nicht anders als anderswo: Um à jour                             tisch in die Zukunft blicken. Mit viscom hat    Schweiz produzieren zu lassen. Kreativität
                 ruflich ist. Die Bildungsangebote werden        zu bleiben, ist es mit der beruflichen Grund-                         die grafische Industrie zudem einen starken     und Qualität dürfen etwas kosten – und
                 den aktuellen Anforderungen gerecht. Das        bildung allein nicht getan.                                           Verband im Rücken, der die Entwicklungen        müssen sich für die grafische Industrie aus-
                 Schweizer Berufsbildungssystem ist so                    Weiterbildung ist im Berufsleben                             aufmerksam verfolgt und seinen Mitglie-         zahlen. 
                 angelegt, dass Aktualisierung und Moder-        unerlässlich. Aber eine gute Erstausbildung
                 nisierung der Lehrgänge durch die Orga-         bleibt eine solide Basis für das lebenslange
                 nisationen der Arbeitswelt vorgenommen          Lernen und für jeden weiteren beruflichen
                 werden. Diese kennen die Bedürfnisse des        Schritt.

                                                  These
                                                  Die Digitalisierung ist eine Chance,
                                                  auch für die grafische Industrie.

                                                  Mit grossem Interesse habe ich im      ihren ausgezeichneten technologischen                                                                                                        Bundesrat mit Unternehmergeist
                                         Herbst 2017 die Studie von BAK Economics        Stand verteidigen und ihre Kunden über-
                                                                                                                                                                                                                                      Johann Niklaus Schneider-Ammann ist seit 2010
                                         zum Zukunftspotenzial der grafischen In-        zeugen können. Der Staat seinerseits hat                                                                                                     ­Bundesrat – und kennt die Schweizer Wirtschaft wie
                                         dustrie zur Kenntnis genommen. Die Au-          für die bestmöglichen Rahmenbedingungen                                                                                                       kaum ein Zweiter: nicht nur, weil er dem Eidgenös-
                                         toren zeigen gut auf, dass die Herausforde-     zu sorgen, damit die Wirtschaft den neu-                                                                                                      sischen Departement für Wirtschaft, Bildung und
                                                                                                                                                                                                                                       Forschung (WBF) mit 2500 Mitarbeitenden vorsteht,
                                         rungen zahlreich sind und die Verschiebung      en Anforderungen möglichst problemlos
                                                                                                                                                                                                                                       sondern vor allem auch aufgrund seiner Erfahrung
                                         von physischen hin zu digitalen Informati-      gerecht werden kann. Dazu gehören etwa                                                                                                        als Unternehmenslenker und Verbandspräsident.
                                         onsträgern einen fundamentalen Wandel           der unternehmerische Freiraum und admi-                                                                                                       Schneider-Ammann studierte Elektrotechnik an der ETH
                                         bedeutet. Aber gerade dieser Wandel be-         nistrative Entlastung, eine hohe Rechtssi-                                                                                                    Zürich. Ab 1990 und bis zur Wahl in die Landesregie-
                                                                                                                                                                                                                                       rung präsidierte er die Ammann Group, ab 2003 auch
                                         inhaltet auch die grössten Zukunftschan-        cherheit, hochwertige Infrastrukturen, ein                                                                                                    die Mikron Technology Group. Dazu kamen weitere
                                         cen, denn in verschiedenen Bereichen sind       flexibler Arbeitsmarkt, eine attraktive und                                                                                                   Verwaltungsratsmandate, etwa bei The Swatch Group.
                                         Innovationen möglich, die der Branche in        solide Fiskalpolitik mit einer moderaten                                                                                                      Darüber hinaus engagierte sich Schneider-Ammann
                                                                                                                                                                                                                                       als Präsident des Verbands der schweizerischen
                                         der Schweiz völlig neue Perspektiven eröff-     Steuerbelastung. Mit dem technologischen
                                                                                                                                                                                                                                       Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie Swissmem
                                         nen. Dieses Potenzial in der Produktion und     Fortschritt, dem Wandel der Berufsprofile                                                                                                     sowie als Vizepräsident des Wirtschaftsdachverbands
                                         bei den Produkten gilt es zu nutzen. Besser     und -kompetenzen sowie neuen Geschäfts-                                                                                                       Economiesuisse.
                                         heute als morgen.                               modellen sind auch Herausforderungen auf
                                                  Zwar hat die Digitalisierung in der    dem Arbeitsmarkt verbunden. Der Sozial-
                                         grafischen Industrie sehr früh schon Einzug     partnerschaft kommt hier eine wichtige
                                         gehalten. Trotzdem ist es nötig, weiter zu      Rolle zu. Wenn Arbeitnehmer und Arbeit-
                                         investieren und neuen Entwicklungen offen       geber gemeinsam vorwärtsgehen, dürften
                                         zu begegnen, denn nur so wird die Branche       sie auch ehrgeizige Ziele erreichen.

44   STATEMENT WERKPLATZ SCHWEIZ                                                                                                       45      STATEMENT WERKPLATZ SCHWEIZ
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