Deutscher Ärztetag in Erfurt - Seite 10 12 - Landesärztekammer Brandenburg
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www.laekb.de Brandenburgisches Ärzteblatt Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 28. Jahrgang | Mai 2018 5 | 2018 121. Deutscher Ärztetag in Erfurt Seite 10 – 12 Foto: Sergii Figurnyi, fotolia Das Fernbehandlungsverbot im 4. Kammerversammlung, Wandel der Zeit 8. Legislaturperiode Seite 5 – 6 Seite 6 – 9 Datenschutz-Grundverordnung Lipödem Erkennen und therapieren Seite 15 – 16 Seite 28 – 30
Akademie für ärztliche Fortbildung Programm Ärzte: Programm Praxispersonal: Landesärztekammer Brandenburg • COPD/Asthma – Wann braucht der Patient einen • Diabetologie in der Allgemeinarztpraxis für MFA Spezialisten? • Der diabetische Fuß • Schmerz heiligt die Mittel – Krebs auch? 13. Forum für den Hausarzt Ein Update zu Cannabis und Methadon • Kommunikation mit schwierigen Patienten • Kommunikation mit Demenzerkrankten und das Praxispersonal • Kardiovaskuläre Prävention – wer braucht ein Statin? • Fehlermanagement: Aus Fehlern lernen – • 15 Jahre DMP kontinuierlicher Verbesserungsprozess ist kein Zufall • Hausärztliche Berufspolitik Leitlinien in der Praxis • Kompetenzzentrum Allgemeinmedizin • Gute Organisation entlastet uns alle, aber wie? Ausgezeichnet mit dem DEGAM-Label • Azubis in der Praxis – Eine Anleitung „Tag der Allgemeinmedizin“ • Zuckersüße Märchen – die häufigsten Fehlinformationen in der Diabetes-Behandlung Wiederholungsveranstaltung • Arbeitsgruppen zur Medikamententherapie. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser 29. September 2018 9:00 bis 16:00 Uhr Ruppiner Kliniken GmbH Fehrbelliner Straße 38 • 16816 Neuruppin Anmeldungen bitte unter: Internet: www.laekb.de Wissenschaftliche Leitung: Arzt/Fortbildung/Veranstaltungen LÄKB Dr. med. I. Musche-Ambrosius Fax: Unter diesem QR-Code 0355 78010-339 In Zusammenarbeit mit: finden Sie weitere Informationen zum E-Mail: Programm für Ärzte: akademie@laekb.de Post: Landesärztekammer Brandenburg Akademie für ärztliche Fortbildung PF 101445, 03014 Cottbus Unter diesem QR-Code Ansprechpartner: finden Sie weitere Informationen zum Fabian Böer Programm für das Praxispersonal: Telefon: 0331 505605-725 Die Teilnahmegebühr beträgt für Ärztinnen und Ärzte 100,- €, für das Praxispersonal 60,- €. Impressum Redaktion Das Brandenburgische Ärzteblatt erscheint Landesärztekammer Brandenburg monatlich Inhaber und Verleger Pressesprecherin: Anja Zimmermann M.A. (Doppelnummer Juli/August). Landesärztekammer Brandenburg Pappelallee 5, 14469 Potsdam Bezugsgebühr (ab Ausgabe 4/2010): Präsident: Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz Telefon: 0331 505605-525 jährlich € 35,00; ermäßigter Preis für Studenten Pappelallee 5, 14469 Potsdam Telefax: 0331 505605-538 € 17,50. Einzelpreis € 3,35. Telefon: 0331 505605-520 E-Mail: aerzteblatt@laekb.de Bestellungen bitte an die Druckerei Schiemenz Telefax: 0331 505605-769 GmbH, Byhlener Straße 3, 03044 Cottbus. Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt Repro, Satz, Druck, Herstellung, Herausgeber sechs Wochen zum Ende des Kalenderjahres. Für Verlagswesen Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz die Mitglieder der Brandenburgischen Ärztekam- Druckerei Schiemenz GmbH mer ist der Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag Byhlener Straße 3, 03044 Cottbus abgegolten. Zuschriften redaktioneller Art bitten wir, nur an Telefon 0355 877070 den Herausgeber zu richten. Für mit Autorennamen Telefax 0355 87707-128 gekennzeichnete Beiträge wissenschaftlicher und Hinweise für die Autoren standespolitischer Art sowie Artikel, die die Kenn- Wenn Sie Ihre Texte im Word erfassen, ach- Vertrieb zeichnung „Pressemitteilung von …“ enthalten, ten Sie bitte darauf, die Texte im txt- oder doc- Deutsche Post AG wird keine Verantwortung übernommen. Die darin Format für DOS abzuspeichern. Bitte legen Sie geäußerten Ansichten decken sich nicht immer mit einen Ausdruck des Artikels dazu. Texte können denen des Herausgebers. Sie dienen dem freien Anzeigenverwaltung Sie mit entsprechender Betreffzeile per E-Mail Meinungsaustausch innerhalb der Ärzteschaft. Verlagsbüro Kneiseler (aerzteblatt@laekb.de) übermitteln. Verwenden Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträ- Uhlandstraße 161, 10719 Berlin Sie Bilder für Ihren Artikel, bitte die Vorlagen ge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck ist Telefon 030 88682873 separat zusenden und im Text vermerken, wo das nur mit schriftlicher Genehmigung statthaft. Rück- Telefax 030 88682874 Bild stehen soll. Am besten sind Fotos geeignet sendung nicht verlangter Manuskripte erfolgt nur, E-Mail: g.kneiseler@t-online.de (Aufsichtsvorlagen). wenn ein vorbereiteter Umschlag mit Rückporto Zur Zeit gilt Preisliste Nr. 28, gültig ab 01.01.2018 beiliegt. Mit der Annahme von Originalbeiträgen zur Veröffentlichung erwirbt der Herausgeber das uneingeschränkte Verfügungsrecht. Änderungen redaktioneller Art bleiben vorbehalten.
Brandenburgisches Ärzteblatt Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 28. Jahrgang | Mai 2018 5 | 2018 KAMMERINFORMATIONEN / GESUNDHEITSPOLITIK Das Fernbehandlungsverbot im Wandel der Zeit und was Ärzte davon halten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 4. Kammerversammlung/8. Legislaturperiode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Ausblick – 121. Deutscher Ärztetag in Erfurt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Bei der LÄKB erfolgreich abgeschlossene Weiterbildungen I/2018 .. . . . . . . . . . . 13 Fortbildungsangebote für ausländische Ärzte .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 ARZT UND RECHT Datenschutz-Grundverordnung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Fotolia rh2010 Erfurt FORTBILDUNG Seite 7 Zertifizierte Kasuistik – Folge 56 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Fortbildungsangebote für Ärzte und MFA .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 AKTUELL 13. Forum für den Hausarzt und das Praxispersonal .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Hausärzteverband stellt Ergebnisse einer Umfrage vor .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 RKI – Die Tuberkulose ist auf der politischen Agenda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 RKI veröffentlicht neue Daten zu Gesundheit und Gesundheitsverhalten von Heranwachsenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Elbe-Elster Klinikum Seite 22 Veränderungen bei haus- und fachärztlicher Versorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Spreewaldklinik Lübben ist koordinierende Zweigstelle des Palliative Care Teams Rüdersdorf .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 LÄKB informiert – Erste Veranstaltung der Seniorenakademie . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Das Lipödem – Erkennen und therapieren .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Marburger Bund – Bundesverband Gemeinsam für eine Notfallversorgung aus einer Hand .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 PERSONALIA CTK-Chefarzt hat auch die Leitung der Urologie an der Lausitz Klinik Forst übernommen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Seite 31 Wir gratulieren zum Geburtstag im Mai . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Nachruf für MR Dr. med. Wolfgang Loesch Wir wollten doch noch sprechen, miteinander… . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Martin Gropius Krankenhaus – Neue Leitende Chefärztin Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 WEITERE RUBRIKEN Editorial .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Kurse und Fortbildungsangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 KVBB informiert .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 LAVG: Infektionsschutz .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Brandenburgisches Ärzteblatt 5 • 2018 | 3
EDITORIAL Liebe Kolleginnen und Kollegen, nach monatelangem Ringen steht die Mit Blick auf den bevorstehenden neue Große Koalition. Ich persönlich 121. Deutschen Ärztetag in Erfurt und fand die Zeit am besten, als wir keine dem dort auf der Tagesordnung ste- Regierung hatten. Zu dieser Zeit wur- henden Thema Fernbehandlung bleibt den wir wenigstens von neuen Geset- der Wunsch bzw. der Appell an die De- zen und Regelungen verschont. legierten, sich mit ihrer Stimme gegen eine Fernbehandlung auszusprechen. Wie wichtig es ist, die ärztliche Selbst- Nichts kann den direkten Arzt-Patien- verwaltung aktiv mitzugestalten und ten-Kontakt ersetzen. unseren Stand, Arzt als freiem Beruf, zu verteidigen, wird im Zuge der neu- Zur Eröffnungsveranstaltung des 121. en Regierung und ihrer bisher öffent- DÄT am 8. Mai wird der neue Bun- lich gewordenen Ideen einmal mehr desgesundheitsminister, Jens Spahn deutlich. Themen, die uns unmittelbar (CDU), seine Antrittsrede vor der deut- betreffen, ich denke da beispielsweise schen Ärzteschaft halten. Sicher wird an die Digitalisierung des Gesundheits- er sich dort auch einigen unangeneh- wesens und dabei besonders an das men Fragen stellen müssen. Unseren Dipl.-Med. Hubertus Kruse Thema Fernbehandlung sowie an die Delegierten des 121. Deutschen Ärzte- Foto: Thomas Kläber von Jens Spahn ebenfalls befürworte- tages wünsche ich gute Ideen und viel te Substitution ärztlicher Leistungen an Erfolg bei der Durchsetzung unserer nicht-medizinisches Personal, dürfen Angleichung des Einheitlichen Bewer- Interessen. wir bei ihrer Gestaltung nicht aus der tungsmaßstabes (EBM) und der GOÄ Hand geben. Es ist ein Trugschluss zu errichtet werden. Der Ausgang ist ab- glauben, man könne einen Arzt entlas- sehbar: bei gedeckeltem Budget wird ten, indem, wie von Teilen der neuen wohl die längst fällige GOÄ-Erhöhung Regierung vorgeschlagen, Pflegekräfte eher in Richtung EBM laufen. ■ Ihr Hubertus Kruse zukünftig „bestimmte Aufgaben“ von Ärzten übernehmen sollen. Ich kann Ebenfalls in seiner Umsetzung längst mir keinen Patienten vorstellen, der überfällig: die Telematikinfrastruktur. freiwillig dazu bereit ist, sich Untersu- Von Beginn an gab es bei vielen Kol- chungen durch Pflegepersonal zu un- leginnen und Kollegen Zweifel an der terziehen, die eigentlich eines Medizin- problemlosen Umsetzung dieses Pro- studiums bedürfen. jektes. Nun zeigen sich die ersten tech- nischen Probleme bei der Anbindung Ebenfalls schwer nachzuvollziehen der Praxen. Der Systemausfall, der sich und kaum zu argumentieren ist das im Zuge der ersten Anschlüsse im März Vorhaben der CDU, unserer Zunft die ereignete, zeigt, wie unausgereift die- Pflichtstundensprechzeit von 20 auf 25 ses System ist. Dennoch hält die Kas- Stunden zu erhöhen und das bei gede- senärztliche Bundesvereinigung (KBV) ckeltem Budget! Bedeutet konkret: 25 an ihrem Vorhaben fest, die Daten Prozent mehr Arbeit bei gleichem Ent- von circa 70 Millionen gesetzlich Kran- gelt, hinzu kommen noch 25 Prozent kenversicherten in dieser Telematikin- mehr Büroarbeit. Das macht den Arzt- frastruktur zu speichern. Am 25. Mai beruf nicht attraktiver. 2018 soll die neue EU-Datenschutzver- ordnung in Kraft treten. Diese verlangt Und mehr noch: Das Thema Gebüh- von den Arztpraxen und Kliniken die renordnung für Ärzte (GOÄ), welches Umsetzung maximaler Anforderungen in den vergangenen Jahren (zu Recht) an Datenschutz, Datenverarbeitung ziemlich hoch gekocht wurde, schien und -erhaltung sowie Patientenaufklä- doch das Ziel, eine Erhöhung eben die- rung. Angesichts des offenkundigen ser und damit das Ende einer jahrelang Unausgereiftseins der Telematikinfra- dazu geführten Debatte, endlich in er- struktur ein Rätsel, wie diese Verord- reichbare Ferne gerückt, nimmt eben- nung umgesetzt werden soll. Denn wie falls neue Züge an. So soll nun laut wir Ärzte zukünftig den Datenschutz Koalitionsvertrag ein Arbeitskreis zur kontrollieren sollen, bleibt unklar. 4 | Brandenburgisches Ärzteblatt 5 • 2018
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK KOMMENTAR Das Fernbehandlungsverbot im Wandel der Zeit und was Ärzte davon halten Seit vielen Jahren gilt ein Verbot Das die IT-Industrie die Gesundheits- der ausschließlichen Fernbehand- wirtschaft als riesiges zukünftiges lung und wird so eben auch in der Wertschöpfungsfeld ausgemacht hat, Berufsordnung für Ärzte gewer- ist nichts Neues, nun eröffnet sich mit tet. Praktisch bedeutet dies, dass der eventuellen ausschließlichen Fern- im Behandlungspfad wenigstens behandlung ein neues Geschäftsfeld einmal ein Arzt-Patient-Kontakt für Internetanbieter und letztendlich im herkömmlichen, analogen auch für Krankenkassen etc. Sinne zustandekommen muss. Das letzte Bollwerk zum Schutze ana- Dies ist nicht der Tradition und dem loger Arzt-Patient-Kontakte, unsere Be- Konservatismus der Mediziner ge- rufsordnung, stört da nun erheblich. schuldet, sondern machte jahrzehn- Leider sind namhafte Protagonisten telang absoluten Sinn, da es schwer dieser Entwicklung, welche sich voll- vorstellbar ist, ohne Untersuchungs- kommen fern jeglicher Evidenz bis auf techniken, wie Auskultation und Per- den Deutschen Ärztetag schleicht, zu- Dr. med. Hanjo Pohle kussion, ohne fühlen, sehen, tasten geneigt und verfolgen sie relativ kri- Foto: Thomas Kläber und riechen eine qualitätsgerechte tiklos und bringen mit einem falsch- Diagnostik abzuliefern und eine da- verstandenen Digitalisierungszwang rauf aufbauende Therapie einzulei- alle Ärzte mit Patientenkontakt in eine 61 Prozent dagegen und von den ten. Qualität und Forensik sind somit nicht abzuschätzende Lage. Studenten 58 Prozent dagegen. natürlich klar definiert und bewähren sich im tagtäglichen Behandlungsab- Glücklicherweise hat der Hartmann- Die Botschaft ist eindeutig und vor lauf zum Nutzen und Schutz der Pati- bund als einziger großer Ärzteverband allem das Abstimmungsverhalten der enten und Ärzte. Ärztekammern legen den Mut bewiesen, ähnlich einem Nachwuchsmediziner beachtenswert. zu Recht Wert auf Qualitätsstandards Volksentscheid, seine Mitglieder zu Nicht nur die etablierten Ärzte lehnen und die Ausbildung von Medizinern befragen, was sie von der Aufhebung es zu fast zwei Drittel ab, sondern auch fußt auf diesen Basics in Anamnese des ausschließlichen Fernbehandlungs- die junge Generation mit deutlicher und Untersuchung. verbotes halten. Mehrheit. Gerade sie haben wohl ein Das Ergebnis ist klar und deutlich aus- Gespür dafür, wie schnell solch eine Fernbehandlung an sich gibt es sehr gefallen und auf Grund der sehr inho- Veränderung unserer Berufswelt die wohl und ist auch im bestimmten Kon- mogen Mitgliederstruktur aus stationä- fundamentalen Grundeinstellungen text sinnvoll und zum Beispiel im Not- ren, niedergelassenen und angestellten und Werte des Arztseins beeinflussen fall auch als Ausnahme erlaubt. Natür- Kollegen, richtungsweisend. wird. Dies wollen definitiv fast zwei lich kann und werden ein Röntgenbild, Drittel aller Befragten nicht erleben. ein Laborbefund, eine Histologie fern Gefragt wurde, ob der Antrag des des Aufnahmeortes bzw. Entstehungs- Bundesärztekammervorstandes auf Niemand wehrt sich gegen sinnvolle, ortes befundet werden können. Viele dem Deutschen Ärztetag, die aus- erleichternde Digitalisierung. Versuchs- Überweisungsfälle basieren darauf. schließliche Fernbehandlung, also feld für Internetanbieter, Medien- und die Behandlung von Patienten online, Start-Up-Gesellschaften zu sein und Nun soll es mit der Aufhebung des ohne ihn persönlich gesehen zu haben, den Kontakt zu Patienten zunehmend Fernbehandlungsverbotes darum ge- möglich werden soll, oder ob dies ein online zu gestalten, das will die über- hen, einen Patienten niemals wirklich zu großer Tabubruch wäre. Bei 3.857 große Mehrheit nicht. Wohlwissend, sehen zu müssen, ihn auch nicht unter- Rückantworten bzw. Teilnehmern welche Ausmaße solch eine Lockerung suchen zu können und nur auf Grund stimmten 62 Prozent gegen eine Lo- annehmen kann und wie leicht dar- von Einsatz moderner Kommunikati- ckerung des Fernbehandlungsverbotes, aus politisches Kapital zu schlagen ist, onstechnik qualitativ hochwertige und 32 Prozent dafür. 2.900 Teilnehmer ga- empfinden Ärzte dies eher als Zumu- vor allem forensisch belastbare medi- ben ihren Status an: 33 Prozent ambu- tung und unnötig. Auch die Diskussi- zinische Entscheidungen zu treffen. lant tätige Ärzte, 22 Prozent stationär on, den angeblichen Ärztemangel da- Die daraus entstehenden möglichen tätige, 45 Prozent Studenten. mit erträglicher zu gestalten, ist wenig Folgen, bis hin zu eklatanten Fehlein- hilfreich und führt letztendlich wirk- schätzungen und Behandlungsfehlern Von den überwiegend ambulant tä- lich das erste Mal in eine Zweiklassen- bleiben als Risiko selbstverständlich tigen Ärzten stimmten 69 Prozent da- Medizin: die der Online- und die der beim Arzt. gegen, von den stationären Kollegen analogen Patienten. Glücklicherweise Brandenburgisches Ärzteblatt 5 • 2018 | 5
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK wollen nach ebenfalls repräsentativen so ist es nicht an der Informationspo- die Botschaft eindeutig: keine diesbe- Umfragen 90 Prozent aller Patienten litik festzumachen, wenn sich ein an- zügliche Veränderung unserer Berufs- noch einen wirklichen Arztkontakt. dersgeartetes Ergebnis herauskristal- ordnung zum Schutze unserer Patien- Ärzte und Patienten hier im engen lisiert, sondern höchstens als ein An- ten und Ärzte! Die Landesärztekam- Schulterschluss. zeichen einer gewissen Entfremdung mer Brandenburg wird ihre Berufsord- zwischen Funktionären und Basis zu nung nicht ändern und lädt alle ande- Solch groß angelegte Umfragen mit werten. ren Kammern ein, ihr zu folgen. Es ist signifikanten Umfrageergebnissen ma- schlichtweg nicht nötig und viel zu ge- chen natürlich nur dann Sinn, wenn Die Lösung dieser Diskrepanz, wenn fährlich! die gewählten Funktionäre in den sie denn besteht, kann und darf nur da- Ärztegremien sie auch berücksichtigen rin bestehen, vertrauensvoll dem Wil- ■ Dr. Hanjo Pohle, und umsetzen. Sollte eine Diskrepanz len der Mehrheit zu entsprechen und Vorsitzender Hartmannbund Brandenburg, zwischen dem Volkswillen und den in diesen umzusetzen. Im Falle der Locke- Vizepräsident Landesärztekammer Verantwortung Stehenden auftreten, rung des Fernbehandlungsverbotes ist Brandenburg 4. KAMMERVERSAMMLUNG 8. Legislaturperiode Am 14. April trafen sich die De- verschiedenen Satzungsvorschriften der legierten der Landesärztekam- Schwerpunkt der Änderungsvorschläge. mer Brandenburg (LÄKB) zu ih- Die Sinnhaftigkeit der Rechnungs- rer 4. Kammerversammlung. Der zinsabsenkung hatten die Vorsitzen- Präsident, Dipl.-Med. Schulz, gab de des Verwaltungsausschusses, Frau einen Überblick über aktuelle ge- Dipl.-Med. Andrea Kruse, der Versi- sundheitspolitische Themen. Das cherungsmathematiker der Ärztever- Klinische Krebsregister für Bran- sorgung Land Brandenburg, Herr Dipl.- Fotos: Anja Zimmermann M.A. denburg und Berlin gab als Toch- Math. Johannes Nattermann, und Herr tergesellschaft der Landesärzte- Hendriks bereits auf der Kammerver- kammer einen Überblick zum ak- sammlung im November 2017 ausführ- Teilrente ein. Dies bietet allen Ärzten tuellen Sachstand und es wurde lich dargelegt und erläutert. mehr Flexibilität in ihrer Rentenpla- eine Resolution zum Umgang mit Hierzu führt die Ärzteversorgung Land nung. Auch die Altersgrenze bei der Gewalt gegen Ärztinnen und Ärz- Brandenburg für alle Beiträge ab dem hinausgeschobenen Altersrente wurde te und andere Mitarbeiterinnen 1. Januar 2019 eine zweite Renten- von 70 auf 72 Jahre erhöht. und Mitarbeiter im Gesundheits- bemessungsgrundlage ein. Mitglieder Weiterhin hat die Ärzteversorgung wesen verfasst. Weiterer Gegen- erhalten infolgedessen zukünftig eine die satzungsmäßige maximale Sicher- stand der Kammerversammlung Anwartschaftsmitteilung mit zwei Be- heitsrücklage von fünf auf siebenein- war die Änderung der Satzung standteilen, nämlich zum einen für die halb Prozent erhöht, was aufgrund des der Ärzteversorgung Land Bran- Anwartschaften mit Beiträgen bis zum Risikoprofils der Kapitalanlage der Ärz- denburg (ÄVLB). 31. Dezember 2018 und zum anderen teversorgung notwendig wurde. für alle Beiträge in der Zeit danach. Die Satzungsänderungen, die noch der 1. Änderung der Satzung der Weiterhin nahm die Ärzteversorgung Genehmigung durch die Aufsichtsbe- Ärzteversorgung Land Bran- Anpassungen im Bereich der Renten- hörden bedürfen, werden anschließend denburg berechnung in Bezug auf Steigerungs- nach der Ausfertigung durch den Präsi- Der Geschäftsführer der Ärzteversor- zahlen und Zurechnungszeiten vor, um denten der Landesärztekammer im Bran- gung, Herr Rechtsanwalt Fabian Hen- gerade auch Härtefälle im Bereich der denburgischen Ärzteblatt veröffentlicht. driks, stellte die Vorschläge zur Ände- Berufsunfähigkeitsrente abzumildern. Unabhängig davon stellt die Ärzteversor- rung der Satzung der Ärzteversorgung Gleichzeitig wurde der Maximalbei- gung, wie gewohnt, die beschlossenen Land Brandenburg vor. Die Mitglieder trag von 13/10 auf 15/10 erhöht und Satzungsänderungen in ihrem Versor- des Verwaltungs- und Aufsichtsaus- der Mindestbeitrag für freiwillige Mit- gungsbrief ausführlich dar. (RA Fabian schusses hatten diese in den Monaten glieder, Beamte, Soldaten und Mitglie- Hendriks, Geschäftsführer ÄVLB) zuvor intensiv diskutiert. der, die nicht von der Versicherungs- Neben kleineren redaktionellen Än- pflicht in der Deutschen Rentenversi- 2. Bericht des Präsidenten derungen war die satzungsrechtliche cherung Bund befreit sind, von 3/10 Im Zuge der neuen Koalitionsbildung Umsetzung der geplanten Rechnungs- auf 1/10 gesenkt. griff der Präsident der LÄKB, Dipl.- zinsabsenkung von 4 % auf 3 % für Neben den genannten Änderungen Med. Schulz, einige gesundheitspoliti- alle Beiträge ab dem 1. Januar 2019 in führte die Ärzteversorgung auch die sche Standpunkte der neuen Regierung 6 | Brandenburgisches Ärzteblatt 5 • 2018
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK auf, mit denen sich die (brandenburgi- Die Arbeitsgruppe soll Vorschläge für Im Koalitionspapier wird festgelegt, sche) Ärzteschaft künftig auseinander- die Weiterentwicklung zu einer sekto- dass die Kassenärztlichen Vereinigun- setzen muss. renübergreifenden Versorgung im Hin- gen in Zukunft mit den Landeskranken- Er informierte darüber, dass der neue blick auf Bedarfsplanung, Zulassung, hausgesellschaften die Sicherstellung Bundesgesundheitsminister, Jens Honorierung, Kodierung, Kooperation der Notfallversorgung gewährleisten Spahn, noch bis zum Sommer drei der Gesundheitsberufe und Qualitäts- sollen. Die Finanzverantwortung soll Gesetzesvorhaben auf den Weg brin- sicherung unter Berücksichtigung der ebenfalls gemeinsam getragen wer- gen möchte. Es handelt sich dabei um telematischen Infrastruktur bis 2020 den. Weiterhin ist vorgesehen, dass Maßnahmen gegen den Pflegenot- vorlegen. Notfallleitstellen und integrierte Not- stand, schnellere Arzttermine für Kas- fallzentren aufzubauen sind. „Offen senpatienten sowie eine Entlastung bleibt, wie dieser Schritt mit oder ohne der Versicherten bei den Beitragszah- Etablierung einer dritten Säule einher- lungen. gehen soll. Aussagen zu einer mögli- Dipl.-Med. Schulz kritisierte das im chen Aufstockung der Finanzmittel für Koalitionsvertrag festgehaltene Vorha- Personal und Vorhaltung der an der ben, die Mindestsprechstundenzeit für Notfallversorgung Beteiligten werden gesetzlich versicherte Patienten von 20 im Koalitionsvertrag ebenso wenig ge- auf 25 Stunden zu erhöhen. „Im Ko- troffen, wie zu einer möglichen neuen alitionsvertrag wird nicht ausgeführt, Vergütungssystematik. Ebenso finden wie die mit steigenden Mindestsprech- wir keine Festlegungen zur Refinanzie- stundenzeiten verbundene Ausweitung rung der einzurichtenden Leitstellen ärztlicher Tätigkeit sowie der Anstieg und integrierten Notfallzentren“ kriti- Dipl.-Med. F.-U. Schulz der Praxispersonalkosten unter Budget- sierte Dipl.-Med. Schulz. bedingungen gegenfinanziert werden Der Präsident gab zu bedenken, dass Als positiv wertete der Kammerpräsi- sollen“ so Dipl.-Med. Schulz. Er fordert, die Ergebnisse der Arbeitsgruppe weit- dent, dass laut Koalitionsvertrag eine dass erbrachte Leistungen voll bezahlt reichenden Einfluss auf die Ausgestal- Milliarde Euro zum Umbau der Kran- und nicht, wie bisher, durch Honorar- tung des Gesundheitssystems haben kenhauslandschaft aus dem Struktur- budgets gedeckelt werden und das für können. „Länder und Kommunen wol- fonds verwendet werden sollen. Das ein erhöhtes Mindestsprechstundenan- len sich offensichtlich weitere Einfluss- Geld kommt zur Hälfte aus der Liquidi- gebot eine Gegenfinanzierung erfolgt. möglichkeiten sichern“ so Dipl.-Med. tätsreserve des Gesundheitsfonds, die Den geplanten Ausbau der Termin- Schulz. Er fordert die inhaltliche Betei- andere Hälfte steuern die Länder bei. servicestellen bezeichnete der Präsi- ligung der ärztlichen Selbstverwaltung Ein weiterer wichtiger Punkt: Künftig dent vor dem Hintergrund der Debatte an diesem Gremium. sollen Pflegepersonalkosten besser und einer „Zwei-Klassen-Medizin“ als „po- Bezüglich einer neuen Honorarord- unabhängig von Fallpauschalen vergü- litisch motiviert“. Dieses Angebot wer- nung plant die Bundesregierung die tet werden. „Die Krankenhausvergü- de von Patienten bisher nur sehr wenig Gründung einer wissenschaftlichen tung wird auf eine Kombination von genutzt, zudem habe Deutschland im Kommission. Diese soll bis Ende 2019 Fallpauschalen und einer Personalkos- europäischen Vergleich die kürzesten Vorschläge für ein „modernes Vergü- tenvergütung umgestellt“, heißt es im Wartezeiten bei der Terminvergabe. tungssystem“ erarbeiten und die damit Koalitionsvertrag. So soll der kranken- Auch eines der Dauerthemen in der zusammenhängenden medizinischen, hausindividuelle Personalbedarf besser Gesundheitspolitik, die Stärkung der rechtlichen und wirtschaftlichen Fra- berücksichtigt werden können. Offen ärztlichen Versorgung in strukturschwa- gen beantworten. „Ob diese Vorschlä- bleiben allerdings Art, Finanzierung und chen Gebieten, wurde im Bericht des ge umgesetzt werden, wird erst danach Umfang der Ausgliederung und deren Präsidenten berücksichtigt. Er kritisier- entschieden“ so Dipl.-Med. Schulz. weitere Auswirkungen auf das gesam- te, dass es hier im Vergleich zum letzten Ursprünglich hatte die SPD eine ein- te Finanzierungssystem. Das Grundprin- Koalitionsvertrag wenig Neuerungen heitliche Honorarordnung für GKV- zip der 2003 eingeführten, preisorien- gebe und Fragen nach der „Finanzie- und PKV-Leistungen gefordert. „Nicht tierten DRG-Fallpauschalen mit einer rung sowie auch nach der Sinnhaftig- nur die Unions-Parteien haben dies umfänglichen „Kalkulationsbasierung“ keit dieser Vorhaben“ nicht geklärt sei- abgelehnt, auch Ärzte, Krankenkas- wird damit verlassen. „Damit dürfte en. Klargestellt werden müsse zunächst, sen und PKV haben vor einem solchen eine weitergehende Umstrukturierung welche Regionen als strukturschwache Systemwechsel gewarnt. Mithin ist der Finanzierungssystematik zu erwar- Gebiete einzuordnen seien und woher die im Koalitionsvertrag angekündigte ten sein“ so der Präsident. man neue Ärzte nehmen solle. Einrichtung einer wissenschaftlichen Kritisch betrachtet Dipl.-Med. Schulz Weiterhin informierte Dipl.-Med. Kommission als taktischer Kompromiss die Idee der Koalitionspartner, einen Schulz über das Vorhaben der Bun- einer Gremienlösung zu werten“ so Patientenentschädigungsfonds für desregierung, eine Bund-Länder-Ar- Dipl.-Med. Schulz weiter. Schäden in Härtefällen einzurichten, beitsgruppe unter Einbeziehung der Die reformbedürftige Notfallversor- bei denen die bestehenden Härtefall- Regierungsfraktionen im Deutschen gung in Deutschland wurde vom Prä- regelungen nicht greifen. „Hieß es im Bundestag einzurichten, die sich dem sidenten der LÄKB ebenfalls themati- Juni vergangenen Jahres noch, dass die Thema sektorenübergreifende Versor- siert. Weniger Parallelstrukturen, mehr Grundsätze des Haftungsrechts nicht gung widmet. Konzentration lauten die Forderungen. aufgegeben werden dürfen, so findet Brandenburgisches Ärzteblatt 5 • 2018 | 7
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK sich nun jedoch der Gedanke eines Pa- Krebserkrankungen als zwingend not- sichergestellt ist, dass wenigstens ein tientenentschädigungsfonds in der Ko- wendig an“ so Dipl.-Med. Schulz. einmaliger Arzt-Patient-Kontakt statt- alitionsvereinbarung wieder. Das Arzt- In Bezug auf alle Vorhaben der neu- gefunden hat. Die Regelung sichert haftungsrecht in Deutschland basiert en Regierung, insbesondere des neu- eine Mindestqualität der Behandlung, auf einer in Jahrzehnten entwickelten en Bundesgesundheitsministers, sagte sie verhindert Fehlbeurteilungen und Rechtsprechung, die die Interessen al- Dipl.-Med. Schulz zusammenfassend: schützt Patient und Arzt gleicherma- ler Beteiligten, insbesondere der Patien- „Unabdingbare Forderungen an Herrn ßen. In Notfällen sind zudem schon ten und der Ärzte, in einen angemesse- Spahn müssen sein, dass er die Zusa- bisher Fernbehandlungen ohne diese nen Ausgleich bringt. Aus unserer Sicht gen der letzten großen Koalition einhält Einschränkung möglich“ erklärt Dipl.- widerspricht ein Entschädigungsfonds und die neue GOÄ verabschiedet wird. Med. Schulz. dem deutschen Haftungsrecht, das Der Präsident informierte weiterhin eine individuelle Haftung des Schädi- darüber, dass das Niveau der Fach- gers vorsieht“ so Dipl.-Med. Schulz. Die sprachtests, die von der Landesärzte- individuelle Haftung hat neben dem kammer Brandenburg durchgeführt Ausgleichsgedanken auch das Ziel, ei- werden, deutlich angehoben wurde. In nen präventiven Anreiz zu setzen, um einem Austausch mit den Prüfern des Fehler zu vermeiden. „Ein Entschädi- Fachsprachtests wurden die Erfahrun- gungsfonds würde dieses Grundprinzip gen mit dem neuen Bewertungsraster des deutschen Haftungssystems massiv diskutiert und Anpassungen bespro- unterlaufen. Und selbstverständlich ist chen. Aufgrund der besseren Abstim- v.l.n.r. Dr. H. Pohle, auch hier die Finanzierung nicht gere- mung und der konsequenten Einhal- Dipl.-Med. F.-U. Schulz, Ass. jur. H. Krahforst, gelt. Und schon kommen auch die ers- tung des Sprachniveaus C1 sind die Prof. Dr. S. Kropp ten zaghaften Ideen zur Umkehrung Durchfallquoten gestiegen. „Ich möch- der Beweislast“ kritisierte der Präsident. te hier nicht den Eindruck entstehen Die Patientenbeauftragte der Bundesre- Außerdem ist es im Grunde alternativ- lassen, dass ich mich über die hohe gierung, Ingrid Fischbach, will die Re- los, dass ärztlicher Sachverstand in die Durchfallquote freue. Aber ich denke, geln für Nachweise von Behandlungs- bereits erwähnte Bund-Länder-Arbeits- im Sinne der Patientensicherheit und fehlern auf den Prüfstand stellen. gruppe mit einbezogen werden muss.“ auch in der täglichen Zusammenarbeit Als begrüßenswert bezeichnete Dipl.- Mit Blick auf den 121. Deutschen Ärz- in den Krankenhäusern miteinander Med. Schulz die im Koalitionspapier vor- tetag in Erfurt sieht der Präsident der muss eine reibungslose Kommunikation gesehene Stärkung der Hospiz- und Pal- brandenburgischen Landesärztekam- gewährleistet sein. Da wir den Kandi- liativversorgung. „Die Maßnahmen zur mer besonders dem Thema „Fernbe- daten, welche an einem Fachsprachtest weiteren Stärkung der Hospiz- und Palli- handlung“ mit Spannung entgegen. teilnehmen, eine gute Vorbereitung er- ativversorgung sind aus unserer Sicht zu Als Auftrag des letzten Ärztetages soll- möglichen wollen, bieten wir diesen unterstützen. Jetzt kommt es auf eine ten Berufsordnungsgremien prüfen, ob am 29. Mai erstmals ein Seminar zur zügige Umsetzung an, damit die Hos- § 7 Abs. 4 (Muster-)Berufsordnung der Vorbereitung auf den Fachsprachtest piz- und Palliativversorgung gesichert in Deutschland tätigen Ärztinnen und an. In Übereinstimmung mit anderen und weiter ausgebaut werden kann.“ Ärzte einen Zusatz erhalten soll, nach Landesärztekammern fordern auch wir, Bezüglich der Pläne einer Novellie- dem eine Beratung und Behandlung dass ausländische Ärzte aus Nicht-EU- rung der Ausbildung psychologischer auch ausschließlich aus der Ferne er- Staaten zukünftig das zweite und drit- Psychotherapeuten in Form einer Di- laubt ist. Bislang ist eine ausschließliche te deutsche Staatsexamen nachweisen, rektausbildung bekräftigte der Präsi- Fernbehandlung gemäß der Musterbe- um in Deutschland eine Approbation zu dent seine schon auf der vergangenen rufsordnung untersagt. Die Berufsord- erhalten“ erklärt der Präsident. Kammerversammlung dargelegte Auf- nungsgremien haben sich dieser Auf- Dass ausländische Mediziner landes- fassung, dass kein Versorgungsangebot gabe angenommen und in Beratungen übliche Examen ablegen müssen, um parallel errichtet werden dürfe. Zudem einen Formulierungsvorschlag erarbei- im entsprechenden Land arbeiten zu sei es inakzeptabel, dass Menschen mit tet, der unter bestimmten Vorausset- dürfen, ist auch in einigen anderen psychischen Erkrankungen aus dem zungen eine Beratung und Behandlung Staaten seit langem üblich. So wird bei- medizinischen Versorgungssystem aus- ausschließlich aus der Ferne erlaubt, zu- spielsweise in den USA nur als Arzt zu- gegliedert werden. gleich aber auch versucht, den persön- gelassen, wer den US-amerikanischen Dass das Behandlungsspektrum von lichen Arzt-Patienten-Kontakt weiterhin Hochschulabschluss in Humanmedizin Heilpraktikern laut Koalitionsvertrag in den Vordergrund zu stellen. erfolgreich absolviert hat, ungeachtet im Sinne einer verstärkten Patienten- „Ich werde auch beim Deutschen dessen, ob der Bewerber bereits einen sicherheit überprüft werden soll, wer- Ärztetag für die Landesärztekammer gültigen Hochschulabschluss im Her- tete der Präsident ebenfalls als positiv. Brandenburg weiterhin die Auffas- kunftsland erworben hat. „Wir haben immer wieder gefordert, sung vertreten, dass aus unserer Sicht „Wir fordern zudem eine bundesweit den Handlungsspielraum von Heilprak- die aktuelle Regelung in der Berufsord- einheitliche Regelung bei der Zulassung tikern so weit wie möglich zu beschrän- nung für Ärzte bezüglich der Fernbe- ausländischer Kolleginnen und Kollegen ken. Konkret sehen wir insbesondere handlung von Patienten ausgewogen und appellieren daher an die Politik, die den Ausschluss aller invasiven Maß- ist und keiner Änderung bedarf. Sie er- Zulassungsbedingung des zweiten und nahmen sowie der Behandlung von laubt eine Fernbehandlung dann, wenn dritten Staatsexamens deutschlandweit 8 | Brandenburgisches Ärzteblatt 5 • 2018
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK durchzusetzen“ so Dipl.-Med. Schulz zur Einrichtung Klinischer Krebsregister verbaler und physischer Übergriffe auf weiter. seit 1995 eine Klinische Krebsregistrie- genannte Berufsgruppen, nicht nur im Um den ausländischen Kolleginnen rung gegeben hat, die nach der Neu- Land Brandenburg. und Kollegen die Möglichkeit zu ge- gründung umstrukturiert werden muss- Die Delegierten der Landesärztekam- ben, sich auf die Kenntnisprüfungen te und in diesem Zuge weiter ausge- mer Brandenburg haben in diesem Zu- vorzubereiten, bietet die Landesärzte- baut wurde. In Berlin wurde ein kom- sammenhang folgende Resolution be- kammer Brandenburg ab dem 16. Juni pletter Neuaufbau vollzogen. Die Neu- schlossen: „Die Kammerversammlung 2018 auch diesen die Gelegenheit, an gründung des KKRBB beinhaltete, ins- fordert Politik und Gesellschaft auf, einem Vorbereitungskurs teilzunehmen. besondere für das Land Brandenburg, mehr Anstrengungen zu unternehmen, auch eine komplette Umstellung des um Ärztinnen und Ärzte, medizinisches 3. Sachstand Klinisches Krebs- Abrechnungssystems mit den Kranken- Personal und Rettungskräfte vor Gewalt register für Brandenburg und kassen und der Meldevergütung. Die zu schützen. Berlin Geschäftsführerin des KKRBB informier- Die Klinisches Krebsregister für Bran- te in diesem Zusammenhang, dass die- denburg und Berlin gGmbH (KKRBB) se Umstellungen Auswirkungen auf die hat als Tochtergesellschaft der Lan- Auszahlung zur Meldevergütung hatten desärztekammer Brandenburg am 1. und noch immer haben. Sie bat an die- Juli 2016 ihre Arbeit aufgenommen. ser Stelle um das Verständnis der mel- Das KKRBB ist das einzige länderüber- denden Ärztinnen und Ärzte für etwai- greifende Krebsregister in Deutschland ge Verzögerungen bei der Auszahlung. und umfasst ein Einzugsgebiet von ins- Fazit: Im bundesweiten Vergleich hat gesamt 6 Millionen Einwohnern (Bran- das KKRBB einen guten Stand erreicht. denburg und Berlin). Für 2018 und 2019 steht der daten- schutzgerechte Umbau der fünf Bran- denburger Registerstellen an. Nach der Überwindung vieler bürokratischer und durch Um- und Aufbau bedingter Hür- den kann das Augenmerk nun auf das eigentliche Ziel der Krebsregistrierung gelenkt werden: die Nutzung der Da- Respekt und Achtung entscheiden ten in der ärztlichen Versorgung zum über das friedliche Zusammenleben in Wohle der Patientinnen und Patienten. unserer Gesellschaft. Es ist eine gesell- Außerdem konnte die Arbeit in den Ar- schaftliche Aufgabe, für die Wertschät- beitsgruppen intensiviert werden. zung der Personen, deren Beruf und Die erste Qualitätskonferenz des Berufung die Hilfeleistung für Men- KKRBB findet am 12. Dezember 2018 schen ist, zu sorgen. in Potsdam im Haus der Brandenbur- Ärztinnen und Ärzte und die ande- Dr. rer. medic. A. Tillack gischen Ärzteschaft statt. Dort werden ren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Dr. rer. medic. Anett Tillack informierte die Auswertungsergebnisse aus den Re- im Gesundheitswesen müssen in den die Delegierten der Kammerversamm- gisterdaten vorgestellt. Schutzbereich des § 115 StGB aufge- lung über den aktuellen Sachstand. So Informationen zu Neuerungen, Mel- nommen werden.“ hat das KKRBB inzwischen 70 Mitarbei- deanlässen, Aufwandsentschädigung Neben der Resolution wurde unter ter in sechs Registerstellen, eine davon etc. finden Ärztinnen und Ärzte im In- anderem eine verstärkte, aufklärende in Berlin, sechs im Land Brandenburg. ternet unter www.kkrbb.de . Pressearbeit zum Thema vorgeschlagen Erwartet werden circa 35.000 Tumor- und es wurde über einen Austausch fälle pro Jahr mit Wohnort in Branden- 4. Gewalt gegen Ärzte: Resolu- sowie Beistand und Beratung gespro- burg bzw. Berlin (erfasst 2017), 35.286 tion der Landesärztekammer chen. (Lesen Sie zu diesem Thema auch Fälle mit Behandlungsort in Branden- Brandenburg das Interview mit Prof. Kropp im Bran- burg bzw. Berlin. Prof. Dr. Stefan Kropp, Vorstandsmit- denburgischen Ärzteblatt 4/2018). Neben allgemeinen Informationen zu glied der LÄKB, berichtete von Erfah- Nutzen und Funktionen des KKRBB be- rungen im Umgang mit gewaltbereiten Die nächste Kammerversammlung fin- richtete Frau Dr. Tillack unter anderem Patientinnen und Patienten sowie auch det am 8. September 2018 in Potsdam auch über die Abläufe der Klinischen deren gewaltbereiten Angehörigen und statt. Krebsregistrierung, über einzelne Ab- damit verbundenen möglichen Maß- schnitte des Staatsvertrages und über nahmen zur Deeskalation und Vermei- die Struktur des KKRBB. dung. Im Mittelpunkt seines Vortrages ■ Anja Zimmermann M.A. Frau Dr. Tillack informierte weiterhin stand die Frage: Was kann die Kammer über die historische Entwicklung der tun, um Ärztinnen und Ärzte, medizi- Klinischen Krebsregistrierung und wies nisches Personal und Rettungskräfte zu darauf hin, dass es in Brandenburg be- schützen? Vorausgegangen war den reits vor der gesetzlichen Verpflichtung Überlegungen eine deutliche Zunahme Brandenburgisches Ärzteblatt 5 • 2018 | 9
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK AUSBLICK 121. Deutscher Ärztetag in Erfurt Vom 8. bis zum 11. Mai findet in angestrebten Aufhebung des Fernbe- die uns entlasten. Diese „Entlastung“ Erfurt der 121. Deutsche Ärztetag handlungsverbots. Die stationär täti- kann und darf aber nicht die ureigens- statt. Acht Brandenburger Dele- gen Ärzte trifft das Thema nicht un- ten, ärztlichen Tätigkeitsfelder betref- gierte werden an den Sitzungen mittelbar, wir sollten uns aber auf- fen. teilnehmen. Im folgenden Inter- merksam einbringen. Für die einen Ich erwarte eine Fortführung des view sprechen sie über die The- (Baden Württemberg, Schleswig Hol- „Geistes von Freiburg“. Beim letzten men und ihre Erwartungen. stein…) ist es die überfällige Anpas- Ärztetag habe ich erstmalig erlebt, sung an die Realität der digitalen Welt dass die Gemeinsamkeiten der unter- Dr. med. Steffen König und die letzte Chance, diese Entwick- schiedlichen Gruppierungen der Ärz- (Marburger Bund): lung ärztlich zu steuern, bevor die teschaft größer waren, als die vor- Dr. med. Steffen König Zuallererst sehe ich der Rede unseres großen Internetkonzerne sich an die getragenen Partikularinteressen. Die Foto: Anja Zimmermann M.A. neuen Gesundheitsministers mit be- Spitze der Entwicklung stellen. Für die Zusammenarbeit war außerordentlich sonderer Spannung entgegen. Die ver- anderen ist es die Öffnung der Büchse lösungsorientiert. gangenen acht Jahre waren, bei allen der Pandora. Und beide Lager haben Ansonsten erwarte ich gute Beschlüs- inhaltlichen Differenzen, stets von Re- durchaus überzeugende Argumente. se auf der Grundlage fruchtbarer De- spekt und gegenseitiger Anerkennung Schließlich steht im Zentrum des Ärz- batten. geprägt. Ich habe die Befürchtung, tetages die Novellierung der (Muster-) dass sich diese Entwicklung nicht so Weiterbildungsordnung. Auch hier Dr. med. Ullrich Fleck ohne Weiteres fortsetzen wird. Wäh- sind einige Überraschungen möglich. (Hartmannbund): rend der ehemalige Bundesgesund- Ich denke da nur an die völlig über- Der Deutsche Ärztetag 2018 befasst heitsminister, Hermann Gröhe, ein ru- raschend aufgekommene, hochemoti- sich mit drei wichtigen Hauptthemen, higer und an der Sache interessierter onal geführte Debatte zur Zukunft der die langfristig das Wirken der Ärzte in Partner der Ärzteschaft war, ist Herr Allgemeinchirurgie auf dem letzten der Bundesrepublik entscheiden. Minister Spahn eher jemand von der Ärztetag. Diesmal stehen unter ande- 1. GOÄ neu Dr. med. Ullrich Fleck lauteren Sorte. Er neigt zu Zuspitzun- rem die Zusatzbezeichnungen auf der 2. Die Fernbehandlung Foto: privat gen und scheut keine Provokation. Tagesordnung. Auch hier liegt erheb- 3. Weiterbildungsordnung neu Auf der anderen Seite bin ich durch- liches Konfliktpotential. Aus meiner Die Ausgestaltung der Gebührenord- aus froh, dass das Ministerium in der Sicht sollten Zusatzbezeichnungen nur nung ist für die Ärzte das entschei- Hand der CDU geblieben ist und uns auf dem Fundament wissenschaftli- dende Kriterium für eine Freiberuflich- der Populist mit der näselnden Stimme cher Erkenntnisse fußen und wirkliche keit ihres Berufsstandes. Ohne eine und der Fliege vor dem Hals erspart Besonderheiten würdigen. Ich fürchte gültige GOÄ verlieren wir den Status wurde. So bleibt die Hoffnung, dass aber, wir werden wesentlich mehr po- eines freien Berufes. Es geht also nicht die Gesundheitspolitik faktenorientiert litisch motivierte Bezeichnungen be- nur um die Bezahlung ärztlicher Leis- weitergeführt wird. kommen. tungen, sondern um die Rechtferti- In einem Punkt können wir aber wohl Der Ärztetag sollte sich mit den zu er- gung eines freien Berufsstandes, ähn- die Hoffnung begraben. Zwar ist die wartenden Änderungen der Gesund- lich der Juristen oder Architekten. Bürgerversicherung abgewendet, aber heitspolitik in den nächsten vier Jah- Die zunehmende Digitalisierung, ver- die Kommission zur Angleichung der ren kritisch auseinandersetzen und bunden mit einer weiteren Speziali- Gebührenordnungen beschlossen. nach Antworten suchen. sierung des Arztberufes bei gleich- Auch, wenn diese Kommission kein Wir werden stärker mit populistischen bleibender Ärzteanzahl, die auch an Ergebnis produzieren sollte, so wird Tendenzen und „Fake News“ konfron- der medizinischen Versorgung teilha- die Einführung einer neuen GOÄ um tiert werden. Als Beispiel sei nur die ben, zwingen zu neuen Formen der mindestens vier Jahre verschoben wer- angebliche „Zweiklassenmedizin“ ge- Behandlung. Auch der Anspruch der den. Diesen Tagesordnungspunkt kön- nannt, die jeder vernünftigen Grund- Patienten, zu jeder Zeit medizinische nen wir deshalb sehr kurz halten. Die lage entbehrt, aber als Slogan schnell Spitzenleistung einzufordern, wird die Deutsche Ärzteschaft hat es versäumt, verfängt. Behandlungsstruktur ärztlicher Leistun- in den letzten acht Jahren, in denen Schließlich sollten wir uns noch ein- gen verändern. Hier eine Öffnung zu die Tür zumindest einen Spalt weit of- mal mit dem „Physician Assistent“ be- erreichen, ohne die Qualität ärztlicher fen stand, eine zukunftsfähige Gebüh- schäftigen. Das Thema wird auch auf Leistung zu senken, ist ein wichtiges renordnung auf das Tableau der Ge- der Hauptversammlung des Marbur- zukünftiges Ziel und dazu bedarf es sundheitspolitik zu heben. Hier helfen ger Bundes eine große Rolle spielen. der Änderung der Ärzteordnung. keine gegenseitigen Schuldzuweisun- Wir brauchen in Zeiten des gravie- Bei der Vervielfachung des medizini- gen, vielmehr sollten wir daraus ler- renden Ärztemangels und der Über- schen Wissens muss sich die Weiter- nen. lastung der Ärzteschaft mit arztfrem- bildungsordnung anpassen und neu Spannend wird auch die Debatte zur den Tätigkeiten durchaus Mitarbeiter, strukturieren. Hier wurde schon über 10 | Brandenburgisches Ärzteblatt 5 • 2018
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK lange Jahre nach einer neuen Form in Deutschland eine gute medizinische man selbst die Diagnose erstellte, er- der Weiterbildungsordnung gerungen. Versorgung für alle Patienten bieten, laubt. Ohne persönliche Kenntnis des Dass sie nun vorliegt, ist ein Achtungs- dass das Gesundheitssystem leistungs- anonymen Gegenübers, sondern nur zeichen der Ärzteschaft und als Mit- fähig ist, auch wenn es stetiger Ver- per Telefon oder E-Mail, kann ich mir glied des Weiterbildungsausschusses besserungen und Weiterentwicklung keine Behandlung vorstellen. Aber viel- mir ein ganz persönliches Anliegen, bedarf. Es ist mir wichtig, dass wir leicht wird mir das ja erklärt. diese neue Weiterbildungsordnung zu Ärzte unser Engagement und unsere Wir werden zwar auf dem 121. Deut- gestalten, als auch zu beschließen. Leistungen für unsere Patienten hoch- schen Ärztetag in Erfurt wieder ein- Ich hoffe, dass wir die neue GOÄ, die halten. Dies ist besonders auch für die mal einen neuen Gesundheitsminister ja von Dr. med. Klaus Reinhardt, Vor- Motivation der jungen Ärztegenerati- hören, erwarten tue ich aber nichts. sitzender des Ausschusses „Gebüh- on von Bedeutung und sollte daher Ich erinnere mich an die Antrittsrede renordnung“ der Bundesärztekammer neben der Verbesserung der Rahmen- von Seehofer in Dresden. Großer Jubel sowie Vorsitzender des HARTMANN- bedingungen für Nachwuchsmediziner, in der Semperoper und danach großer Bundes, vorliegt, beschließen, dass vom Studium, über die Weiterbildung Katzenjammer in den Bundesländern. wir in der Musterberufsordnung die bis zur Tätigkeit als Fachärzte, ein Budgetierung, Budgetierung, Budge- Fernbehandlung möglich machen und wichtiges Thema des Ärztetages sein. tierung – Reformen waren das nicht. das der Ärztetag die Novellierung der Ich erwarte mir vom 121. Deutschen Was man jetzt hört, klingt für die Ärz- Dr. med. Katharina Weinert Foto: privat Musterweiterbildungsordnung bestä- Ärztetag sachliche und konstruktive teschaft auch nicht vielversprechend. tigt. Dann können wir in den Gremi- Diskussionen. Ich erhoffe mir, beson- Lassen wir uns überraschen. Ich freue en der Landesärztekammer Branden- nene und kluge Entscheidungen, die mich erst einmal auf Erfurt. burg die Spezifika einbauen, die ein vor allem auch die junge Ärztegene- Flächenland wie Brandenburg für die ration und deren zukünftige Arbeits- Dr. med. Jürgen Fischer tägliche Arbeit benötigt. bedingungen im Blick haben. (Marburger Bund): Die Themen des Ärztetages 2018 sind Die Hauptthemen beim 121. Deut- aktuell und bedürfen einer Klärung Dr. med. Udo Wolter schen Ärztetag sind die Novellierung und Lösung. (Marburger Bund): der Musterweiterbildungsordnung, die 1991 bin ich das erste Mal zu einem neue GOÄ sowie die Versorgung von Dr. med. Katharina Weinert Deutschen Ärztetag gefahren. Dieser psychischen Erkrankungen aus ärztli- (Hausärzteverband Brandenburg): fand in Hamburg statt. Der wichtigste cher Sicht. Auch in diesem Jahr steht das The- Tagesordnungspunkt war die Weiter- Die aus meiner Sicht wichtigsten The- ma „Novellierung der Musterweiterbil- bildung. In Hamburg wurde eine ge- men sind die Novellierung der Mus- Dr. med. Udo Wolter Foto: Thomas Kläber dungsordnung“ auf der Tagesordnung. meinsame Muster-Weiterbildungsord- terweiterbildungsordnung und die Dis- Ich bin sehr gespannt, was sich seit nung verabschiedet. Dies war nötig, kussion um die neue GOÄ. Seit circa dem letzten Ärztetag getan hat und um die Ausbildung der ehemaligen zehn Jahren wird nun schon an der ob wir dieses Projekt endlich zu einem DDR und die Weiterbildung der Bun- neuen Musterweiterbildungsordnung Abschluss bringen können. Eine mo- desrepublik anzugleichen. Dies ist uns gearbeitet. Jedes Jahr wird nicht nur dernisierte, kompetenzorientierte Wei- nach Hamburg, so meine ich, relativ auf Ärztetagen, sondern auch in vie- terbildungsordnung mit der Möglich- gelungen. len anderen ärztlichen Organisationen keit, Weiterbildungsabschnitte nicht Zwischen Hamburg und Erfurt gab es und Fachgesellschaften diskutiert. Es nur im stationären Bereich, sondern weitere Novellierungen der Weiterbil- ist zweifellos richtig, dass eine Weiter- auch ambulant ableisten zu können, dung. Aber keine war so anders als bildungsordnung sorgfältig vorbereitet wie es in der Allgemeinmedizin bereits die jetzige, die auf der Tagesordnung werden muss. Auf der anderen Seite umgesetzt ist, wird aus meiner Sicht steht. Am letzten Tag des Ärztetages müssen aber auch, vor allem im Inte- auch für viele andere Fachrichtungen findet diese Diskussion statt. Dieser resse der jungen Kolleginnen und Kol- Dr. med. Jürgen Fischer ein Gewinn sein. Tagesordnungspunkt ist für mich der legen, endlich Beschlüsse gefasst wer- Foto: Thomas Kläber Ein weiteres wichtiges Thema auf der wichtigste. Er bedeutet aber auch da- den. Es ist völlig klar, dass das System Tagesordnung ist die Fernbehandlung. nach viel Arbeit für die Ärztekammern, ein lernendes bleiben wird und muss, Dieses Thema wurde bereits letztes die die Beschlüsse umsetzen müssen. um den künftigen medizinischen Ent- Jahr diskutiert und ist eng mit der Im Vorfeld haben die Weiterbildungs- wicklungen und damit den Anforde- Digitalisierung im Gesundheitswesen gremien der Ärztekammern hart gear- rungen an die Weiterbildung künftiger verknüpft. Ich erwarte eine breite Dis- beitet, um in Erfurt zum Ziel zu kom- Ärztegenerationen gerecht zu werden. kussion, die nicht nur die Chancen, men. Ich drücke dafür die Daumen. Es bleibt also zu hoffen, dass zumin- sondern auch die Herausforderungen Ein weiterer Tagesordnungspunkt wird dest der neue Paragraphenteil ver- und Risiken betrachtet. die Änderung des Fernbehandlungspa- bindlich beschlossen wird, damit das Seit wenigen Wochen haben wir eine ragraphen in der Berufsordnung sein. künftige System in den Landesärzte- neue Bundesregierung mit einem neu- Das wird interessant, weil die Mei- kammern weiterentwickelt und mit Le- en Gesundheitsminister, der schon nungsverschiedenheit hälftig durch ben erfüllt werden kann. Der Paragra- in den ersten Tagen seiner Amtszeit die Ärzteschaft geht. Ich bin für die phenteil ist entscheidend, selbst wenn kontroverse Diskussionen angestoßen Beibehaltung der jetzigen Form, die die Weiterbildungsinhalte, das heißt, hat. Ich wünsche mir, dass der Ärzte- ja sowieso Fernbehandlung an Pati- die Anforderungen, die man erfüllen tag sich klar dazu bekennt, dass wir enten, die man kennt und bei denen muss, um Facharzt zu werden, erst in Brandenburgisches Ärzteblatt 5 • 2018 | 11
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