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Dezember 2018
                                                                                Ausgabe IHK Ulm

Die Wirtschaft                                         zwischen Alb und Bodensee

Beruf & Pflege            Startup & Mittelstand                  E-Vergabe
Kooperation unterstützt   Gründer und etablierte                 Es geht nur noch
Arbeitnehmer              Firmen zusammengebracht                elektronisch
Seite 48                  Seite 50                               Seite 52

                                 T ECHNISCHE DIENS T LEIS T ER

                                 Von externem
                                 Know-how profitieren
                                 Seite 13
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Editorial

          Innovation durch
          Kooperation
                            Unsere Wirtschaft steht vor den großen Her-
                            ausforderungen der Digitalisierung und Globa-
                            lisierung. Die Produktlebenszyklen werden
                            kürzer, das Innovationstempo nimmt zu, For-
                            schung und Entwicklung werden komplexer.
                            In einer zunehmend vernetzten Welt kommt es
                            darauf an, die richtigen Partner zu finden. Die
                            Automobil-, Pharma- und Luftfahrtindustrie
                            setzen seit Jahren auf externe Dienstleister.
                            Diese Unternehmen agieren häufig im Hinter-
                            grund und zeichnen für viele Produktinnova-
Otto Sälzle, Haupt-
geschäftsführer IHK Ulm     tionen verantwortlich.
                            Für schwäbische Mittelständler ist diese Heran-
                            gehensweise immer noch gewöhnungsbedürf-
          tig. Dabei bietet die Kooperation mit einem technischen Dienst-
          leister zahlreiche Vorteile. Unternehmen können sich so
          stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und wesentlich fle-
          xibler agieren. Häufig ist eine Kooperation auch schneller und
          kostengünstiger, als zunächst eigenes Know-how im Unterneh-
          men mühsam aufzubauen. Im Rahmen der Digitalisierung ist
          beispielsweise für kleine und mittlere Unternehmen das Out-
          sourcing der IT besonders spannend. Wie in einer guten Ehe
          gilt auch hier der Satz: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“,
          selbst wenn es nur eine Zusammenarbeit auf Zeit ist.

          Otto Sälzle,
          Hauptgeschäftsführer IHK Ulm

Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee   12 2018
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Titelthema                                                    Trends und Hintergründe
        Technische Dienstleistungen:                                  Studie zur Weiterbildung:
        Von externem Know-how profitieren                             Auf beruflichem Erfolgskurs
        Seite 13                                                      Seite 55

    3       Editorial

            Panorama                                                             30   Maritim Hotelgesellschaft Vertrag verlängert
                                                                                 30   SAM automotive Investoren zeigen Interesse
                                                                                 31   Liebherr-Hydraulikbagger
    6       GROW – Go youR Own Way                                                    Liebherr weiht Entwicklungs- und Vorführzentrum ein
            Land fördert Gründerkultur an Hochschulen                            31   Häussler Technische Orthopädie Neue Betriebsstätte
    8       Unternehmer-Initiative                                               32   Peter Dobra Im Dienst der Sauberkeit
            Betriebe fordern Bleiberecht für arbeitende Flüchtlinge              34   Reiner Anton Ewald, Heizplattenvertrieb
    9       Start-up BW local Gründungsfreundliche Kommunen                           Nische für sich entdeckt
    10      JERMI Käsewerk Sich einfach trauen                                   35   EVO Deutschland verleiht Architektenpreis
                                                                                 35   codex Trockenmörtelwerk eröffnet

            Titelthema
            Technische Dienstleistungen                                               Region Bodensee-Oberschwaben
                                                                                 36   Wirtschaft bekennt sich zum Bodensee-Airport

                                                                                                                                                          Fotos: Martina Dach; pictworks/Adobe Stock; FDH Presse; Photodesign Armin Buhl
    13      Externes Know-how Blick über den Tellerrand
                                                                                      Flughafen Friedrichshafen – unser Tor zur Welt
    17      Hochschule Ravensburg-Weingarten
                                                                                 38   Elevator Pitch Babybody macht das Rennen
            Mit Dienstleistungen Wachstumspotenziale heben
                                                                                 39   Digitale Agenda Bodensee
    18      IT-Outsourcing Rechtliche Risiken im Auge behalten                        Großer Nachholbedarf bei der Digitalisierung
    20      AKKA DSW Partnerschaften für erfolgreiche Projekte                   40   IHK Bodensee-Oberschwaben
                                                                                      Neue Schwerpunkte für die Vollversammlung

            Neues aus den Unternehmen
                                                                                      Region Ulm
    22      GESSLER + FUNK Office 25 Jahre im Einsatz fürs Büro
    22      Hopfen und mehr Neuer Showroom                                       43   Serie: Hier gemacht Gepflegte Grünflächen
    23      mts Maschinenbau Erfolgreiches Management-Buy-in                     44   Umwelt Stabwechsel beim Senior Experten Service
    23      Viktualienmarkt Ravensburg Fest im Team                              44   Digitalisierung Potenzial nicht ausgeschöpft
    24      Hokubema Maschinenbau                                                45   Ausbildung Erste Schritte
            Marke Panhans feiert 100. Geburtstag                                 46   Bildung Gemeinsam die Berufsorientierung fördern
    26      WEBA-Fahnen Fahnenspezialist expandiert                              46   Stiftungen Herzensanliegen langfristig absichern
    26      Diverse Buchhandlungen aus der Region                                47   Verkehr Biberacher Bürgerticket neu aufgestellt
            Deutscher Buchhandlungspreis
                                                                                 47   Film Commission Region Ulm Vorhang auf
    28      Jürgen Weing Kunst und Wirtschaft auf einer Linie
                                                                                 48   Gesundheit Beruf und Pflege vereinbaren
    28      Diverse Unternehmen aus der Region Beste Ausbilder
                                                                                 49   Umwelt 30 Jahre Erfa-Kreis Umwelt
    29      Serie: Neu am Markt
                                                                                 50   Existenzgründung Startup meets Mittelstand
            Kletter-Eldorado für Anfänger und Könner

4                                                                                                    Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee   12 2018
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Region Bodensee-Oberschwaben                                     Region Ulm
Flughafen Friedrichshafen:                                       Best of ... 2018:
Tor zur Welt für die Wirtschaft                                  Beste Azubis und Weitergebildete geehrt
Seite 36                                                         Seite I-IV (Einleger Ausgabe Ulm)

       Trends & Hintergründe                                                  Handelsregister
52     Öffentliche Ausschreibungen                                            Aus dem Bezirk der IHK Bodensee-Oberschwaben
       Es geht nur noch elektronisch
54     Mehrwertsteuer in der Schweiz                                     68   Bodenseekreis
       Neue Regeln für den Versandhandel                                 73   Kreis Ravensburg
55     Weiterbildung Mit Weiterbildung auf Erfolgskurs                   76   Kreis Sigmaringen

57     Neues aus Berlin und Brüssel                                           Aus dem Bezirk der IHK Ulm
                                                                         79   Alb-Donau-Kreis
                                                                         80   Kreis Biberach
       IHK Service                                                       84   Kreis Ulm

       Bodensee-Oberschwaben                                             88   Kultur & Freizeit
58     Finanzierungssprechtage / RKW-Sprechtage /
       Beratung zu Kooperationen und Technologietransfer /
       Digitalisierungssprechtage / European Digital Manager             90   Vorschau Impressum
59     Betrieblicher Datenschutzbeauftragter nach EU-DSGVO /
       Zertifikatslehrgang Personalreferent/in
                                                                              Amtliche Bekanntmachungen
       Ulm                                                               nach S. 46 Bekanntmachungen der IHK Bodensee-Oberschwaben
                                                                                    (Ausgabe Bodensee-Oberschwaben, S. I–VIII)
60     Zoll-Update 2019 / Entsendung von Mitarbeitern ins
       Ausland / Internet-Fachberatung / Sprechtag Datenschutz

                                                                         Diese Ausgabe enthält das Verlagsspecial
                                                                         Im Blickpunkt – Unternehmen stellen sich vor

Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee   12 2018                                                                                   5
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G R O W – G O Y O U R O W N W AY

Land fördert Gründerkultur an Hochschulen
Das Wissenschaftsministerium fördert landesweit Projekte, die dazu beitragen, eine lebendige Gründungs-
kultur in Baden-Württemberg zu etablieren. Davon profitieren auch Hochschulen aus der Region.

„GROW – Go youR Own Way“ heißt das Projekt, für das sich die            Selbstständigkeit begeistern“, betonte sie. „Es geht darum, ein
drei Hochschulen Albstadt-Sigmaringen, Biberach und Ravens-             positives Gründungsklima an den Hochschulen und – von da
burg-Weingarten im Jahr 2016 in einem Verbund zusammen-                 aus ausgehend – im ganzen Land zu erzeugen. Junge Menschen
geschlossen haben, um die Startup-Kultur an ihren Hochschu-             sollen unsere Hochschulen als Persönlichkeiten verlassen, die
len zu befördern. Das Projekt soll Studierende motivieren, ihre         mutig genug sind, etwas Eigenes zu machen, und klug genug,
Ideen in ein Unternehmen auszugründen, und sie in allen Pha-            damit Erfolg zu haben.“
sen der Gründung – von der Ideenfindung bis hin zur Realisie-
rung – unterstützen. Die GROW-Teams an den einzelnen Hoch-              Ziel: Kooperation mit der regionalen Wirtschaft
schulen beraten die Studierenden bei Fragen rund um das                 Bei einem Rundgang präsentierten Studierende des Hochschul-
Thema Selbstständigkeit. Auch die IHKs Bodensee-Oberschwa-              verbunds der Ministerin ihre erfolgreich gestarteten oder ge-
ben und Ulm unterstützen das Projekt, z. B. mit Beratungs- und          planten Startups. Einer davon war Jona Eisenberger, der an der
Coachingangeboten.                                                      Hochschule Ravensburg-Weingarten Internet und Online-Mar-
                                                                        keting studiert und die Marketingagentur Webmondo gegrün-
1,2 Millionen Euro vom Land                                             det hat. Er ist dankbar für die bisherige Unterstützung durch
Ende Oktober informierte sich Wissenschaftsministerin The-              das GROW-Projekt. Zusätzlich äußerte er aber den Wunsch
resia Bauer bei einem Besuch an der Hochschule Ravensburg-              nach Coworking Spaces für alle gründungsinteressierten Hoch-
Weingarten über das Projekt GROW, das vom Wissenschafts-                schulen – Räumlichkeiten, in denen Gründungsinteressierte
ministerium mit 1,2 Millionen Euro gefördert wird. „Wir                 und erfahrene Gründer zusammen an Ideen arbeiten und so
möchten Studierende frühzeitig für die unternehmerische                 besser voneinander profitieren können.

    In Kürze

                                     der 2019“, die der AUMA als Ver-   https://handel-mittelstand.
                                     band der deutschen Messewirt-      digital/publikationen/
                                     schaft herausgegeben hat.
                                     Download: www.auma.de,             Besorgniserregende
                                     Rubrik Medien/Publikationen        Chemikalien
                                                                        Ein neues Internetportal vom
                                     Digitalisierung im Handel          Netzwerk REACH@Baden-Würt-
                                                                                                                                      Foto: DIHK

                                     Die Digitalisierung bringt Ver-    temberg klärt über besorgniser-
                     Foto: AUMA

                                     änderungen im Handel und           regende Chemikalien, kurz SVHC,
                                     steigende Kundenanforderun-        in Produkten auf und informiert,
                                     gen mit sich. Auch für kleinere    in welchen Materialien diese       Brexit-Glossar
    Auslandsmesseprogramm            Unternehmen ist es essenziell,     enthalten sind. Das Angebot        Vom Abkommen über techni-
    Messetermine und Kontaktdaten    ihre Vertriebsstrategie im Ge-     richtet sich an kleine und mitt-   sche Handelshemmnisse bis zu
    für die Auslandsmessebeteili-    schäftskundenbereich      durch    lere Unternehmen. Liefern Fir-     Zöllen und Kontingenten: Die
    gungen von Bund und Ländern,     kundenzentrierte IT-Strukturen     men Produkte mit SVHC, müssen      wichtigsten Vokabeln rund um
    auf denen sich deutsche Firmen   zu unterstützen. Was die Vor-      sie bestimmte Informations-        den Brexit erläutert der DIHK in
    zu günstigen Bedingungen prä-    aussetzungen dafür sind und        pflichten gegenüber gewerbli-      einem achtseitigen Begriffsver-
    sentieren können, enthält die    wie auch im After Sales Mehr-      chen Abnehmern und Verbrau-        zeichnis.
    Broschüre „Auslandsmessepro-     werte realisiert werden können,    chern erfüllen.                    www.weingarten.ihk.de,
    gramme der Bundesrepublik        zeigt ein Leitfaden der Mittel-    www.reach.baden-wuerttem           Nr. 4183258
    Deutschland und der Bundeslän-   stand-4.0-Agentur Handel.          berg.de/svhc-in-erzeugnissen       www.ulm.ihk24.de, Nr. 4150862

6                                                                                                  Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee        12 2018
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Panorama

                                                                                                                                 Das bestätigt André Bleicher, Rektor der Hochschule in Bibe-
                                                                                                                                 rach: „Im Verbund ist man einfach effizienter.“
                                                                                                                                 Über ein wachsendes positives Gründungsklima kann auch die
                                                                                                                                 Hochschule Albstadt-Sigmaringen berichten. Entrepreneur-
                                                                                                                                 ship ist mittlerweile ein zentrales Profil der Hochschule. „Das
                                                                                                                                 Thema Gründung ging in die DNA unserer Hochschule ein.
                                                                                                                                 Auch dank des Leuchtturmprojekts GROW“, sagt Matthias Pre-
                                                                                                                                 mer, Prorektor für Forschung an der Hochschule Albstadt-Sig-
                                                                                                                                 maringen.

                                                                                                    Foto: Christoph Oldenkotte
                                                                                                                                 Projekt „Accelerate! SÜD“ in Biberach
                                                                                                                                 An der Hochschule Biberach engagiert sich auch Cornelia
                                                                                                                                 Gretz, Gastprofessorin für Entrepreneurship und GROW-Pro-
                                                                                                                                 jektleiterin, dafür, dass Studierende bereits in der Lehre mit
                                                                                                                                 dem Thema Selbstständigkeit in Kontakt kommen. Zu ihrem
An der Hochschule Ravensburg-Weingarten dis-                                                                                     Engagement gehört das Projekt „Accelerate! SÜD“, das die Ver-
kutierte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer                                                                                  bindung zwischen Realprojekten aus dem Mittelstand und stu-
(2. von links) mit Cornelia Gretz von der Hochschule                                                                             dentischer Lehre herstellen soll. Geplant ist, dass Studierende
Biberach (links) sowie mit Studierenden und
Alumni, die bereits mit Startups erfolgreich sind.
                                                                                                                                 an praxisnahen Projekten arbeiten, die sich unmittelbar aus
                                                                                                                                 Fragestellungen des regionalen Mittelstands ergeben. So sollen
                                                                                                                                 sie unternehmerische Selbstständigkeit und unternehmeri-
                                                                                                                                 sches Handeln von Beginn des Studiums an hautnah erfahren
Der Rektor der Hochschule Ravensburg-Weingarten, Thomas                                                                          und Lust auf Gründung bekommen.
Spägele, sieht das genauso. Er regte an, über ein Gründungsse-                                                                   Unter der Federführung der Hochschule Biberach und mit Be-
mester nachzudenken, um den Studierenden die Freiheit zu                                                                         teiligung der Universität Ulm, der Hochschule Ulm und der
geben, sich auszuprobieren. Auch ein Innovationsmanager an                                                                       IHK Ulm wurde für das Projekt im September ein Antrag zur
Hochschulen wäre aus seiner Sicht eine Möglichkeit, die Grün-                                                                    Ausschreibung „Gründungskultur“ des Ministeriums für Wis-
dungsideen von Studierenden dauerhaft zu begleiten. Wichtig                                                                      senschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg einge-
sei auch die Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft.                                                                       reicht.                                                    WAB

   In Kürze
                                Foto: Ministerium für Soziales und Integration

                                                                                  und Integration in Kooperation                 zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit
                                                                                  mit dem Statistischen Landes-                  und zur Bindung von Arbeits-
                                                                                  amt vierteljährlich zu unter-                  kräften ergriffen als 2007.
                                                                                  schiedlichen gesellschaftspoli-                www.ifm-bonn.org, Rubrik
                                                                                  tischen Themen herausgibt.                     Publikationen/IfM-Materialien
                                                                                  https://sozialministerium.
                                                                                  baden-wuerttemberg.de/de/
                                                                                                                                 MesseGuide 2019
                                                                                                                                                                                         Foto: AUMA

                                                                                  service/publikationen/                         Termine, Orte und Kennzahlen
                                                                                                                                 zu 449 Messen in Deutschland
                                                                                  KMU und Demografie                             umfasst der neue MesseGuide
                                                                                  Das IfM Bonn untersucht in ei-                 Deutschland 2019, den der AUMA    Gehälterstudie
   Integration von Flücht-                                                        ner repräsentativen Trendstudie                herausgegeben hat. Darüber hi-    Was    verdienen    GmbH-Ge-
   lingen in Arbeitsmarkt                                                         für den Zeitraum 2007 bis 2017,                naus enthält der Messeplaner      schäftsführer? Diese Frage hat
   Bezieht man jegliche Form von                                                  wie KMU dem demografischen                     Infos für Aussteller und Besu-    BBE media durch eine Erhebung
   Arbeit ein, ist rund ein Viertel                                               Wandel begegnen. Demnach                       cher, von Recherchetipps in der   untersucht und dafür die Ge-
   der in den letzten Jahren nach                                                 sind sie aktuell besser über den               AUMA-Datenbank bis hin zu         haltsdaten von rund 3.000 Teil-
   Baden-Württemberg Geflüch-                                                     demografischen Wandel infor-                   Budgetierung und Förderpro-       nehmern ausgewertet. Zur Stu-
   teten in den Arbeitsmarkt inte-                                                miert als 2007. Die Mehrheit hat               grammen sowie zur Nutzung         die gehört ein Auswertungs-
   griert. Das ist ein Ergebnis des                                               ihre Absatzstrategie an die be-                zertifizierter Messedaten.        programm auf CD-ROM zur eige-
   neuen GesellschaftsReports BW,                                                 reits alternde Bevölkerung an-                 Download: www.auma.de,            nen Positionsbestimmung.
   den das Ministerium für Soziales                                               gepasst und mehr Maßnahmen                     Rubrik Medien/Publikationen       www.bbe-media.de

Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee                                         12 2018                                                                                                              7
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Panorama

U N T E R N E H M E R - I N I T I AT I V E

Betriebe fordern Bleiberecht
für arbeitende Flüchtlinge
Die Unternehmer-Initiative „Bleiberecht durch Arbeit“ hat bei einer Pressekonferenz in der
Vertretung des Landes Baden-Württemberg in Berlin konkrete Vorschläge präsentiert, um
Flüchtlingen mit einem festen Arbeitsplatz eine sichere Aufenthaltsperspektive zu gewähren.

Als Vertreter der Unterneh-                                                                                                      Stufe A 2. Als weiteres Krite-
mer-Initiative    „Bleiberecht                                                                                                   rium schlagen die Unterneh-
durch Arbeit“ reisten Antje                                                                                                      men die verpflichtende Teil-
von Dewitz, Geschäftsführe-                                                                                                      nahme an einem Wertekurs
rin VAUDE, Gottfried Härle,                                                                                                      auf Basis des Grundgesetzes
Geschäftsführer       Brauerei                                                                                                   vor.
Härle, Markus Winter, Ge-
schäftsführer IDS Holding,                                                                                                       Eckpunktepapier und
und Thomas Osswald, Ge-                                                                                                          Einwanderungsgesetz
schäftsführer Autohaus Oss-                                                                                                      Mit diesem Vorschlag wendet
wald, nach Berlin, um ihre                                                                                                       sich die Unternehmer-Initia-
Vorschläge nicht nur der                                                                                                         tive an die Bundesregierung,
Presse, sondern auch beim Mi-                                                                                                    die in ihrem Eckpunktepapier
nisterium für Arbeit und Sozi-                                                                                                   zur Fachkräfteeinwanderung
                                                    Foto: VAUDE

ales vorzustellen. Die 120 Un-                                                                                                   aus Drittstaaten ankündigt:
ternehmen der Initiative er-                                                                                                     „Wir werden klare Kriterien
wirtschaften einen Jahresum-                                      Die Vertreter der Unternehmer-Initiative in Berlin
                                                                                                                                 für einen verlässlichen Status
satz von über 50 Milliarden                                       (von links): Antje von Dewitz, VAUDE; Gottfried                geduldeter Personen definie-
Euro mit rund 550.000 Mitar-                                      Härle, Brauerei Härle; Thomas Osswald, Autohaus                ren, die durch ihre Erwerbstä-
beitern, davon circa 2.050                                        Osswald, und Markus Winter, IDS.                               tigkeit ihren Lebensunterhalt
Flüchtlinge. Gemeinsam en-                                                                                                       sichern und gut integriert
gagieren sie sich überpartei-                                                                                                    sind.“ Auch bei der Ausgestal-
lich für Flüchtlinge in Arbeit               beitskräftemangels verlagern                     Jahre befristete Aufenthalts-      tung des neuen Einwande-
und treten für eine Änderung                 schon jetzt immer mehr Be-                       und Arbeitserlaubnis, wenn         rungsgesetzes bringen die Un-
der gesetzlichen Rahmenbe-                   triebe ihre Standorte ins Aus-                   sie bestimmte Kriterien erfül-     ternehmen ihre Forderungen
dingungen ein.                               land“, so Härle. „Wenn wir                       len. Dazu zählt u. a., dass        ein. „Wir brauchen auch ge-
„Der Arbeitskräftemangel ist                 dieser Entwicklung nicht ent-                    sie nicht straffällig geworden     setzliche Rahmenbedingun-
eines der größten Probleme,                  gegenwirken, droht ein tief-                     sind und dass sie einen sicht-     gen für Berufsbilder, die drin-
das Betriebe derzeit haben“,                 greifender volkswirtschaftli-                    baren Integrationswillen zei-      gend in der Wirtschaft benö-
sagt Gottfried Härle. „Ohne                  cher Schaden.“                                   gen, z. B. durch die Teil-         tigt werden, wie LKW-Fahrer,
Menschen mit Migrationshin-                                                                   nahme an Sprachkursen. Im          Staplerfahrer,      Reinigungs-
tergrund könnten viele Be-                   Aufenthaltsrecht mit                             Anschluss daran kann die           kräfte, Arbeiter in der Ferti-
triebe und Einrichtungen                     klaren Spielregeln                               Aufenthalts- und Arbeitser-        gung oder Pflegekräfte“, so
dichtmachen.“ Zahlreiche Un-                 Die    Mitgliedsunternehmen                      laubnis um drei Jahre verlän-      Markus Winter. Dabei ist es
ternehmen seien dem politi-                  der Initiative „Bleiberecht                      gert werden, wenn einige zu-       den Unternehmen wichtig, ein
schen Aufruf gefolgt, Flücht-                durch Arbeit“ schlagen des-                      sätzliche Kriterien erfüllt        Vorurteil auszuräumen, dem
linge zu integrieren, so Härle.              halb ein zweistufiges Verfah-                    sind. So muss der Flüchtling       sie immer wieder begegnen.
Viele dieser Mitarbeiter seien               ren vor, das Flüchtlingen, die                   seine Identität durch die Vor-     „Die Geflüchteten werden
nun von Abschiebung be-                      sich am Arbeitsplatz bewäh-                      lage von Passpapieren klären       nicht als billige Arbeitskräfte
droht. Für die Unternehmen                   ren und gut integrieren, eine                    und eine zertifizierte Weiter-     ausgenutzt“, betont Antje von
wäre es mit einem großen                     gesicherte Aufenthaltspers-                      bildung/Qualifizierung nach-       Dewitz. „Es gilt: gleicher Lohn
wirtschaftlichen Schaden ver-                pektive ermöglicht. Konkret                      weisen, z. B. durch IHK oder       für alle.“                  WAB
bunden, wenn sie wertvolle,                  heißt das: Flüchtlinge mit ei-                   Handwerkskammer. Obligato-
gut eingearbeitete Mitarbeiter               nem festen Arbeitsplatz erhal-                   risch ist auch die Vorlage         O www.unternehmer-
verlieren. „Aufgrund des Ar-                 ten eine zunächst auf zwei                       eines Sprachzertifikats der          initiative.com

8                                                                                                                      Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee   12 2018
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Panorama

S T A R T- U P B W L O C A L

Gründungsfreund-
liche Kommunen
Neun Gemeinden, 15 Städte und
zwölf interkommunale Projekte
wurden als „Gründungsfreund-
liche Kommune“ ausgezeichnet –
darunter auch mehrere Wettbe-
werbsteilnehmer aus der Region
zwischen Alb und Bodensee.

Der Landeswettbewerb Start-up BW lo-
cal, der auch von den baden-württem-
bergischen IHKs unterstützt wird, zeich-
net Kommunen mit besonders erfolg-
versprechenden Konzepten zur Grün-
dungsförderung aus.

Regionale Preisträger
Aus den IHK-Regionen Bodensee-Ober-
schwaben und Ulm wurden in der Kate-
gorie Gemeinde Blaubeuren, Meßkirch
und Sigmaringen ausgezeichnet, in der
Kategorie Städte Ehingen, Friedrichs-
hafen und Ravensburg und in der Kate-
gorie Interkommunale Projekte die Ver-
bünde Landkreis Biberach, Biberach,
Laupheim und Riedlingen sowie Ulm
und Alb-Donau-Kreis (in Kooperation mit
Neu-Ulm und dem Kreis Neu-Ulm).
Die Gemeinde Meßkirch und das inter-
kommunale Projekt Landkreis Biberach,
Biberach, Laupheim und Riedlingen dür-
fen ihre Konzepte in der nächsten Wett-
bewerbsstufe beim Start-up BW Summit
2019 präsentieren, der am 1. Februar in
Stuttgart stattfindet. Den Gesamtsiegern
winkt eine zweijährige Projektförderung
in Höhe von jeweils bis zu 100.000 Euro.

Land will Gründungsförderung
weiterhin unterstützen
„Wir möchten Baden-Württemberg zu
einer der gründungsdynamischsten Re-                 Beilagenhinweis
gionen Europas machen“, sagte Wirt-
                                                     Einem Teil der Auflage sind Prospekte der Kuhn Bau GmbH,
schaftsministerin Nicole Hoffmeister-
                                                     Bad Wurtzach beigelegt.
Kraut bei der Preisverleihung Ende
Oktober. „Unser Wettbewerb zeigt uns,
                                                     Außerdem enthält diese Ausgabe einen Mitteleinhefter der
dass schon heute Gründungsvorhaben
von den Kommunen und auf regionaler                  der Firma Fit AG Europe, Diedorf.
Ebene kreativ unterstützt werden. Das                                          >> Wir bitten unsere Leser um Beachtung!
müssen wir weiter ausbauen.“     WAB

Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee   12 2018                                                                        9
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J E R M I K Ä S E W E R K G M B H, L A U P H E I M

                                                                                         Foto: Photodesign Armin Buhl
Sich einfach trauen
Mit viel Engagement und ganz unaufgeregt bildet
die JERMI Käsewerk GmbH fünf Flüchtlinge aus –
Schritt für Schritt zum erfolgreichen Abschluss.                                                                        Ousmane Cisse (links) macht eine Ausbildung
                                                                                                                        zum Maschinen- und Anlagenführer.

Die JERMI Käsewerk GmbH en-             nen wir gerne mit                           zubildenden      zu                                               im Betrieb, absolvierte danach
gagiert sich mit vielen Ausbil-         einer Einstiegsqua-                         fördern, schreiben                                                eine Einstiegsqualifizierung
dungsaktivitäten für Flücht-            lifizierung, um ih-                         sie zu Beginn ihrer                                               und befindet sich nun in einer
linge. Das große Engagement             nen einen sanften                           Ausbildung ihr Be-                                                dualen Ausbildung zum Ma-
des Herstellers von Schmelz-            Einstieg ermögli-                           richtsheft    hand-                                               schinen- und Anlagenführer.
                                                                Flüchtlinge in
und Frischkäsespezialitäten             chen zu können“,                            schriftlich und le-                                               „Ousmane ist unseren Plan
                                                                  regionalen
begann 2015. Geschäftsführer            berichtet Personal-                         gen sich für ihre                                                 ohne Murren mitgegangen
                                                                Unternehmen
Gerhard Jerg beschloss damals,          leiterin Margarete                          Fertigungslinie ein                                               und hat sich im Laufe der Zeit
dass man als Unternehmen ei-            Sigg. Dieser um-             Teil 21        Fachvokabular an,                                                 super entwickelt“, berichtet
nen gesellschaftlichen Beitrag          fasst einen zusätz-                         das stetig erweitert                                              Ausbildungsleiterin Melanie
zur Integration von Flüchtlin-          lich     erarbeiteten                       und von uns kon-                                                  Geldhauser. Inzwischen be-
gen leisten müsse. Mittlerweile         Ausbildungsrahmenplan mit trolliert wird. Ergänzt mit ei-                                                     treut der 21-jährige Guineer
beschäftigt JERMI an seinen             ansteigendem Niveau, der sich ner Projektarbeit über die Fer-                                                 selbstständig eine Fertigungs-
Standorten in Laupheim und              flexibel auf die Anforderun- tigungslinie, animieren wir sie,                                                 linie.              Armin Speidel
Weißenhorn neun Flücht-                 gen der Azubis anpassen lässt. sich stetig fachlich und sprach-
linge, fünf davon werden zu             „Dadurch und mit einem Tan- lich mit ihren Tätigkeiten aus-                                                   O Infos zur Ausbildung von
Maschinen- und Anlagenfüh-              dempartner schaffen wir zu- einanderzusetzen“, berichtet                                                        Flüchtlingen:
rern, Mechatronikern und                erst die Grundlagen im Betrieb, Alsen Saliji, Ausbilder für Ma-                                                 IHK Bodensee-Oberschwaben,
Milchtechnologen ausgebildet.           bevor wir das Niveau stetig an- schinen- und Anlagenführer.                                                     Claudia Bissinger,
Die Ausbildungsverantwortli-            heben“, erläutert Robert Bis- Den JERMI-Weg hat auch Ous-                                                       Tel. 0751 / 409-260,
chen verfolgen einen klaren             mark, u. a. verantwortlich für mane Cisse durchlaufen. Nach-                                                    bissinger@weingarten.ihk.de
Plan: „Da zu Beginn der Ausbil-         die Mechatroniker-Ausbildung. dem er 2016 einer Ferienarbeit
dung sehr viele neue Eindrü-            Die Förderung geht noch darü- nachging, war er im folgenden                                                     IHK Ulm, Armin Speidel,
cke und Informationen auf die           ber hinaus: „Um die sprachli- Schuljahr einmal pro Woche                                                        Tel. 0731 / 173-303,
Flüchtlinge einwirken, begin-           chen Fähigkeiten unserer Aus- im Rahmen eines Praktikums                                                        speidel@ulm.ihk.de

     Schülerforschungszentrum Südwürttemberg

     Medaillenregen bei internationaler                                                                                                 und Tiark Tiwary ein ferngesteuertes Bobby
     Erfindermesse iENA                                                                                                                 Car entwickelten. Ebenfalls Silber erhielten
     Bei der iENA, einer der größten Erfinder-                                                                                          Marcus Bolter und Jacob Schupp vom SFZ
     messen der Welt, wurden im November in                                                                                             Überlingen für einen Feldroboter, der Un-
     Nürnberg mehrere Teilnehmer des Schüler-                                                                                           kraut erkennt und vernichtet. Niklas Adams,
     forschungszentrums Südwürttemberg (SFZ)                                                                                            Anita Henkel und Patrick Klöpfel vom SFZ
     ausgezeichnet. Zweimal Silber ging in den                                                                                          Bad Saulgau bekamen Bronze für einen von
     Landkreis Biberach: Niklas Remiger vom                                                                                             ihnen konstruierten und programmierten
     SFZ-Standort Ochsenhausen erhielt die Me-                                                                                          Heuwende-Roboter. Ein weiteres Projekt
                                                                                                                            Foto: SFZ

     daille für ein von ihm entwickeltes Sicher-                                                                                        vom SFZ Ulm erhielt zwar keine Medaille,
     heitssystem für elektrische Longboards,                                                                                            war aber mit einem eigenen Beitrag in der
     Claudius Kienle und Vincen Cui aus Biberach                                                                                        Festschrift zum 70-jährigen Jubiläum der
     bekamen sie für eine Sanitäts-App für           hafen, wo die SFZ-Schüler Julian Reichwein,                                        iENA vertreten.
     Schulen. Silber ging auch nach Friedrichs-      Simon Berlinger, Leon Oleschko, Kirian Fink                                        www.sfz-bw.de

10                                                                                                                                          Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee   12 2018
Titelthema Technische Dienstleistungen

                                                                                              Foto: Martina Dach

„Software von der Stange greift zu
kurz“, weiß Volker Rath, Geschäfts-
führer der artiso solutions GmbH
in Blaustein, die mit Coaching die
Agilität der Kunden fördert.

12                                       Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee   12 2018
Titelthema Technische Dienstleistungen

E X T ERNE S KNOW-HOW

Blick über den Tellerrand
Effiziente Prozesse in Verwaltung und Produktion sichern den langfristigen Erfolg. Doch was ist,
wenn das Know-how fehlt und die immer rasanter voranschreitende Digitalisierung Betriebe vor
neue Herausforderungen stellt? In dieser Situation setzen immer mehr Mittelständler auf unter-
nehmensnahe Dienstleister, von denen eine schnelle, fachkundige und preiswerte Zuarbeit
erwartet wird. Im besten Fall entsteht sogar eine Win-win-win-Situation.

Stefan Loeffler*

Holger Heimann und sein Team hacken                  Pragmatismus, da die ideale Welt nir-                             Seit den 1990er-Jahren wurde dieses
Firmen. Im Auftrag. Denn die Computer-               gendwo existiert und man jederzeit mit                            Modell vor allem im angelsächsischen
spezialisten der Ulmer it.sec GmbH & Co.             den unterschiedlichsten Begebenheiten                             Bereich immer populärer. Damals um-
KG haben für ihre Kunden die Machen-                 umgehen muss. Man muss proaktiv sein                              schrieb man die gewünschte Fokussie-
schaften von Cyberkriminellen im Vi-                 und mitdenken.“                                                   rung auf das Kerngeschäft mit dem Satz:
sier. „Seit 1996 beraten unsere Informati-                                                                             „Do what you can do best – outsource the
ker und Juristen Unternehmen, staatliche             Outsourcing: externe Ressourcen                                   rest.“ Meistens wird ein Outsourcing aus
und nichtstaatliche Institutionen in                 und Quellen nutzen                                                Kosten- oder bilanzierungstechnischen
mehr als 30 Ländern bei Fragen rund um               Outsourcing: Das Wort kommt aus dem                               Gründen vorgenommen, unter anderem
den Datenschutz und IT-Compliance.                   englischen Sprachgebrauch, setzt sich                             um hohe Investitionen und Mittelbin-
Wir hacken uns im Auftrag in Onlinesys-              aus den Begriffen outside, resource und                           dung zu vermeiden und um das Kre-
teme und -shops, Firmen, Banken oder                 using zusammen und steht für die Nut-                             ditranking zu erhöhen. Dennoch: Neben
industrielle Anlagen, helfen bei der Auf-            zung externer Ressourcen und Quellen.                             den gewinnbringenden Aspekten wie
klärung von IT-bezogenen Sicherheits-
vorfällen und stellen unsere Auftragge-
ber auch bei Anforderungen an ein
Sicherheitsmanagement richtig auf“,
sagt Geschäftsführer Holger Heimann.
Die tägliche Arbeit ist seit jeher im B2B-
Kontext angesiedelt. Die Anzahl der Auf-
träge steigt nicht nur permanent, sie ist
laut Holger Heimann in diesem Jahr re-
gelrecht explodiert: „Dies liegt daran,
dass sich Unternehmen im IT-Bereich
organisatorisch noch besser aufstellen
müssen, um immer mehr gesetzliche
Vorgaben, Sorgfaltspflichten und Anfor-
derungen erfüllen zu können. Ein pro-
minentes Beispiel hierfür ist die im Mai
in Kraft getretene europäische Daten-
schutzgrundverordnung, die die Anfrage
sprunghaft ansteigen ließ.“ Um den Un-
ternehmen Unsicherheiten zu nehmen,
                                                                Foto: Martina Dach

ist es für den Geschäftsführer das A und
O eines Dienstleisters, dass er sich exzel-
lent in seinem Metier auskennt: „Als Be-
rater muss man immer über den Teller-
rand hinausschauen können und                                                        Holger Heimann von der Ulmer it.sec GmbH & Co. KG: „Als
benötigt zudem ein gerüttelt Maß an                                                  Dienstleister muss man proaktiv sein und mitdenken.“

Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee   12 2018                                                                                                           13
Titelthema Technische Dienstleistungen

                                                                                                                       den verschiedenen Partnern, die ein Un-
                                                                                                                       ternehmen hat, zu koordinieren und Fä-
                                                                                                                       den zu ziehen“, so Stefan Lanz, Geschäfts-
                                                                                                                       führer des IT-Dienstleisters. Sein Unter-
                                                                                                                       nehmen ist auf IT-Consulting speziali-
                                                                                                                       siert und berät hauptsächlich mittlere
                                                                                                                       Unternehmen in Fragen rund um die di-
                                                                                                                       gitale Transformation und IT-Sicherheit.
                                                                                                                       Er selbst fühlt sich seit seinem sechsten
                                                                                                                       Lebensjahr in der Computerwelt zu
                                                                                                                       Hause und hat in mehr als 35 Jahren
                                                                                                                       schon etliche Entwicklungen und Trends
                                                                                                                       miterlebt: „Ich sehe jeden Tag, dass es

                                                                                  Foto: Rolf Schultes/Drumlin Photos
                                                                                                                       vielen Kollegen um das reine Verkaufen
                                                                                                                       geht. Wir streben mit unseren Kunden
                                                                                                                       langjährige Partnerschaften an. Das
                                                                                                                       klingt normal, und doch wissen wir, dass
                                                                                                                       es quasi wie in einer Ehe im Lauf der
                                                                                                                       Jahre zu Krisen kommen kann, die man
                                                                                                                       gemeinsam meistern muss“, so das Mit-
                                                                                                                       glied der Vollversammlung der IHK Bo-
Für Stefan Lanz, Geschäftsführer der Lanz Services GmbH in
Friedrichshafen, ist es wichtig, dass es in der IT-Branche nicht                                                       densee-Oberschwaben. „Es gehört zu
nur Spezialisten, sondern auch Generalisten gibt.                                                                      unserer Philosophie, eine Win-win-win-
                                                                                                                       Situation zu erzeugen, bei der der Kunde,

Kostenersparnis, Steigerung von Qualität             Win-win-win-Situation
und Effizienz, Zeitersparnis und der Ver-            Das wissen auch die Mitarbeiter der Lanz                          „Es gehört zu unserer Philosophie,
ringerung von Risiken birgt die Auslage-             Services GmbH in Friedrichshafen, die                              eine Win-win-win-Situation zu
rung von Prozessen auch Nachteile in                 branchenunabhängig arbeiten und da-
sich. Dazu zählen zum Beispiel die Ab-               mit auf einem breiten Feld aktiv sind. „Es                         erzeugen, bei der der Kunde,
gabe von Kontrolle, eine Abhängigkeit                ist wichtig, dass es im IT-Bereich nicht                           die Kunden des Kunden und wir
vom Dienstleister und ein erhöhter Kom-              nur Spezialisten, sondern auch Genera-                             profitieren.“
munikationsbedarf.                                   listen gibt, die es verstehen, zwischen

                                                                                                                       die Kunden des Kunden und wir profitie-
                                                                                                                       ren. Oft sind Probleme, die auftreten
                                                                                                                       können, sehr komplex, und dann wird
                                                                                                                       die Verantwortung auch gerne unter den
                                                                                                                       Partnern hin und her geschoben. Wenn
                                                                                                                       erst einmal ein wildes Geschachere um
                                                                                                                       die Fehlerquelle beginnt, ist der Kunde
                                                                                                                       der Dumme.“
                                                                                                                       Daran hat auch die hs2 engineering
                                                                                                                       GmbH in Ulm kein Interesse, deren Auf-
                                                                                                                       traggeber aus allen Bereichen der Indus-
                                                                                                                       trie, überwiegend jedoch aus der Luft-
                                                                                                                       fahrt kommen. Für Karl-Heinz Haas ist
                                                                                                                       dies jedoch kein Grund abzuheben: „Ent-
                                                                                                                       scheidend ist für die Kunden, dass man
                                                                                                                       eigene Ideen einbringt, initiativ ist und
                                                                                                                       dennoch nie den Blick für das Ganze aus
                                                                                  Foto: Martina Dach

                                                                                                                       den Augen verliert.“ Sein Unternehmen
                                                                                                                       stellt Prototypen und Kleinserien her, be-
                                                                                                                       gleitet die Inbetriebnahme der Produkte,
                                                                                                                       führt Fehleranalysen durch und erstellt
                                                                                                                       technische Dokumentationen: „Wenn es
Karl-Heinz Haas, Geschäftsführer der hs2 engineering GmbH in
Ulm, legt Wert auf Offenheit zwischen den Geschäftspartnern:                                                           zum Beispiel um die Anforderung geht,
„Probleme müssen sofort auf den Tisch.“                                                                                einen Geschirrspüler für ein Flugzeug zu

14                                                                                                                        Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee   12 2018
Titelthema Technische Dienstleistungen

entwickeln, ist es unsere Aufgabe, dieses            durch die Brille unseres Kunden, bieten                                            heute in jedem Lebensbereich eine große
Projekt von Beginn an mit Leben zu erfül-            mit unseren Teams nicht nur die Umset-                                             Rolle.“ Sein Unternehmen fertigt indivi-
len, sprich bereits bei der Spezifikation            zung an, sondern fördern mit Coaching                                              duelle Steuerungssysteme für For-
der Anforderungen eingebunden zu sein.“              und Consulting auch die Agilität des                                               schungs- und Entwicklungsbereiche.
In der heißen Phase der Umsetzung ste-               Kunden selbst.“ Für Rath ist es wichtig,
                                                     dass sich seine Kunden auf die Vermark-                                            Am Anfang steht das Vertrauen
                                                     tung ihrer Produkte voll und ganz kon-                                             Die Konkurrenz ist groß. Wie kann man
„Gerade in großen Unternehmen                        zentrieren können: „Unsere Aufgabe ist                                             sich als externer Anbieter in eine güns-
 sind spezielle Expertisen nicht                     es, die bereits bestehenden Visionen                                               tige Position bringen? Für Manuel Habe-
                                                     aufzugreifen, zu hinterfragen und mit                                              rer lässt sich die tatsächliche Leistungs-
 mehr vorhanden.“
                                                     unseren Ansichten und Vorschlägen an-                                              fähigkeit eines Dienstleisters typischer-
                                                     zureichern, um sie schnell mit einer Ge-                                           weise erst nach einiger Zeit erfassen.
hen die Mitarbeiter des von den Luftfahrt-           schäftsstrategie zu koppeln.“                                                      Nämlich dann, wenn der Kunde ihn,
behörden zugelassenen Produktionsbe-                 Technologische Machbarkeit statt nur                                               seine Arbeitsweisen und sein Know-how
triebes im Donautal täglich in engem                 Theorie. Dies gehört auch zur Philoso-                                             richtig kennengelernt hat: „Bis dahin
Kontakt mit den Auftraggebern, zu denen              phie der Haberer Electronic GmbH in Bad                                            zählt allein das Vertrauen in die vermu-
auch die Lufthansa Technik AG zählt.                 Wurzach, die ihren Partnern und Kun-                                               tete Kompetenz des Dienstleisters. Um
Geflogen wird deshalb noch lange nicht.
„Video- und Telefonkonferenzen sind
heute an der Tagesordnung.“ Für Karl-
Heinz Haas zählen Offenheit und
Zuverlässigkeit zu den wichtigsten Prinzi-
pien einer erfolgreichen Zusammenar-
beit, bei der Probleme ohne Umschweife
auf den Tisch kommen müssen – und
zwar von beiden Seiten. „In diesem Mit-
einander nehmen wir die zentrale Rolle
ein, da wir die komplette Funktion der
Geräte bestimmen“, so Haas, der die Er-
fahrung macht, dass immer mehr Firmen
auf Outsourcing zugreifen. „Gerade in
großen Unternehmen sind spezielle Ex-
                                                                Foto: Rolf Schultes/Drumlin Photos

pertisen nicht mehr vorhanden.“

Agilität auf die Fahnen geschrieben
Auch Volker Rath bietet in den Zeiten der
digitalen Transformation seinen Kunden
aus der Robotik, dem Anlagen- und Ma-
schinenbau sowie aus der Automobil-
industrie passgenau das, was benötigt
                                                                                                     Manuel Haberer führt die Haberer Electronic GmbH, die sich an ihrem
wird: individuelle Software-Lösungen.
                                                                                                     Standort in Bad Wurzach auf die Fertigung von Steuerungssystemen
„In Bezug auf die entsprechenden Pro-                                                                für Entwicklungsbereiche spezialisiert hat. Rechts: Jutta Haberer.
dukte oder Geschäftsmodelle würde eine
Software von der Stange zu kurz greifen.
Jeder wünscht sich und benötigt in Zei-              den als familiengeführtes Unternehmen                                              diesen Schritt zu vereinfachen, versu-
ten von Industrie 4.0 als Produktmerk-               mit einem breiten Dienstleistungsange-                                             chen wir stets, den Vertrauensvorschuss
mal etwas Unerwartetes und Einmali-                  bot zur Seite steht. Dazu zählen unter                                             zumindest durch wenige harte Faktoren
ges“, weiß der Geschäftsführer der artiso            anderem die Leiterplatten-Bestückung,                                              zu untermauern. Unter anderem ist es
solutions GmbH in Blaustein. Dabei hat               die SMD-Bestückung, der Einkauf von                                                uns wichtig, dass potenzielle Kunden
sich das Unternehmen, das 60 Mitarbei-               Rohstoffen und die Annahmen von Be-                                                und Partner Referenzen und Arbeitspro-
ter beschäftigt, den Begriff Agilität groß           reitstellungen. „Wir legen großen Wert                                             ben kennen. Anhand dieser klären sich
auf die Fahnen geschrieben: „Unsere                  auf eine vollumfängliche Prozesssicher-                                            direkt einige Fragen. Zum Beispiel, wie
Kunden entdecken branchenunabhängig                  heit, lückenlose Rückverfolgbarkeit mit                                            frühere Projekte liefen oder welche Kom-
mehr und mehr, dass sich die Bedürf-                 hohen Qualitätsstandards wie zum Bei-                                              munikation stattfand. Weiter sind ein
nisse des Marktes und die Wünsche des                spiel der ISO-9001-Zertifizierung und ste-                                         persönliches Treffen und die gegensei-
Endkunden so schnell ändern können,                  tige Mitarbeiterschulungen“, sagt Ge-                                              tige Kontaktpflege immer für beide Par-
dass man nur mit Dynamik und Flexibi-                schäftsführer Manuel Haberer. „Ob pri-                                             teien von Vorteil. Beide Seiten streben si-
lität reagieren kann. Wir blicken quasi              vat oder geschäftlich, Elektronik spielt                                           cherlich immer an, dass die komplette

Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee   12 2018                                                                                                                               15
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                                                                              Wertschöpfungskette funktioniert und                                                 allen Bereichen aufgrund vieler unter-
     In Kürze                                                                 reibungslos abläuft.“                                                                schiedlicher externer Einflüsse und Fak-
                                                                                                                                                                   toren enorm gestiegen. Randthemen wie
                                                                              Konzentration auf wesentliche                                                        Haftung, Konzentration auf die wesentli-
     Innovationsgutscheine                                                    Prozesse                                                                             chen Prozesse, Sicherheit, Know-how-
     Baden-Württemberg                                                        Dies ist auch für Dominik Eisele entschei-                                           Transfer, aber auch die Skalierbarkeit,
     Das Förderprogramm Innovationsgut-                                       dend, der ein Unternehmen führt, das                                                 welche durch Outsourcing von Prozessen
     scheine bietet Zuschüsse für die Pla-                                    auf externe Dienstleistungen zugreift.                                               entsteht und zu einer effizienten Kosten-
     nung, Entwicklung und Umsetzung                                          Obwohl es bei der Franz Eisele u. Söhne                                              kalkulation führt, waren mit ausschlag-
                                                                              GmbH & Co. KG in Sigmaringen seit mehr                                               gebend für die Entscheidung.“ Wichtig
                                           Foto: magele-picture/Adobe Stock

                                                                              als 130 Jahren Tradition war, sämtliche                                              ist für ihn jedoch auch, dass neben einem
                                                                              Abteilungen eines KMU unter einem                                                    stimmigen Preis-Leistungs-Verhältnis die
                                                                              Dach zu vereinen, geht er nun neue                                                   Chemie mit dem Dienstleister stimmt:
                                                                              Wege, indem die Betreuung der IT in Ver-                                             „Wenn der beauftragte Dienstleister be-
                                                                              bindung mit den neuen Anforderungen
                                                                              im Bereich des Datenschutzmanage-
                                                                              ments ausgelagert wurde. „Das Unter-
                                                                                                                                                                   „Im Laufe der Zeit sind die Anfor-
                                                                              nehmen ist 1887 entstanden und über                                                   derungen in allen Bereichen
     neuer Produkte, Verfahren oder Dienst-                                   viele Jahre hinweg organisch gewachsen,                                               aufgrund vieler unterschiedlicher
     leistungen. Es werden extern vergebene                                   entsprechend ausgeprägt ist auch die
                                                                                                                                                                    Faktoren enorm gestiegen.“
     Leistungen im Rahmen von Forschung                                       Aufbauorganisation. Selber machen, wo
     und Entwicklung bezuschusst – die                                        es nur geht, war der Tenor“, so Eisele, der
     erhaltene Fördersumme muss nicht zu-                                     Geschäftsführer des gleichnamigen Her-                                               reichsübergreifend mitdenkt und berät,
     rückgezahlt werden.                                                      stellers von Pumpen und Rührwerken.                                                  trägt dieser auch zur Prozessstabilität un-
     www.weingarten.ihk.de, Nr. 75471                                         „So hatte, ganz klassisch, unter Berück-                                             seres Betriebs und zur Entlastung unse-
     www.ulm.ihk24.de, Nr. 3963176                                            sichtigung der Unternehmensgröße eine                                                rer Belegschaft maßgeblich bei. Eine
                                                                              Angestellte oder ein Angestellter die Ver-                                           Partnerschaft auf Augenhöhe ist die Vor-
     Digitalisierungsprämie
                                                                              antwortung für mehrere Abteilungen                                                   aussetzung für jeden Erfolg.“
     Baden-Württemberg
                                                                              und den damit verbundenen teils sehr
     Mit der Digitalisierungsprämie werden                                    spezifischen und komplexen Themen. Im                                                * Stefan Loeffler lebt und arbeitet
     konkrete Projekte zur Einführung neuer
                                                                              Laufe der Zeit sind die Anforderungen in                                             als freier Journalist in Ulm.
     digitaler Lösungen und zur Verbesse-
     rung der IT-Sicherheit in kleinen und
     mittleren Unternehmen gefördert. Un-
     terstützt werden Vorhaben mit einem
     Kostenvolumen zwischen 10.000 und
     100.000 Euro mit einen Tilgungszu-
     schuss von bis zu 10.000 Euro der Darle-
     henssumme. Die Digitalisierungsprämie
     wird hierfür mit einem Förderdarlehen
     der L-Bank kombiniert.
     www.weingarten.ihk.de, Nr. 3766372
     www.ulm.ihk24.de, Nr. 4112824

     Kooperationspartner oder
     Lieferanten finden
     Unternehmen oder Forschungseinrich-
     tungen für eine Kooperation im Bereich
     Produktion, Forschung, Entwicklung,
                                                                                          Foto: Rolf Schultes/Drumlin Photos

     Einkauf, Vertrieb oder Entsorgung ge-
     sucht? Die IHK Bodensee-Oberschwaben
     listet auf ihrer Webseite einige Online-
     börsen und Anlaufstellen für die Suche
     nach Kooperationspartnern, Lieferan-
     ten, Dienstleistern oder Unternehmen
     im Allgemeinen auf.
     www.weingarten.ihk.de, Nr. 85110

                                                                                                                               Dominik Eisele setzt auf externe Dienstleister: „Durch
                                                                                                                               Outsourcing entsteht eine Skalierbarkeit der Prozesse.“

16                                                                                                                                                                     Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee   12 2018
Titelthema Technische Dienstleistungen

HOCHSCHULE R AVENSBURG-WEINGAR T EN

Mit Dienstleistungen Wachstumspotenziale heben
Im Master-Studiengang Technik-Management und Optimierung an der Hochschule Ravensburg-Weingarten
lernen Studenten, wie ein Unternehmen seine Produkte und Dienstleistungen optimal auf künftige
Entwicklungen und Potenziale ausrichten kann. Wir sprachen mit dem Studiendekan Peter Philippi-Beck
über die Bedeutung technischer Dienstleistungen.

Immer wieder liest man, dass deutsche
Unternehmen bei Dienstleistungsinno-
vationen Aufholbedarf haben. Warum
ist das so wichtig?
Im Zuge der Digitalisierung entstehen
viele Möglichkeiten, den Kunden Dienst-
leistungen anzubieten. Unternehmen
können sich mit der Qualität der Dienst-
leistungen im Wettbewerb differenzieren.
Und in Verbindung mit Dienstleistungen
                                                                    Foto: Rolf Schultes/Drumlin Photos

werden Produkte attraktiver. Darüber hi-
naus kann mit Dienstleistungen bei dem
gleichen Kunden zusätzlicher Umsatz ge-
neriert werden. Es geht also nicht nur da-
rum, wettbewerbsfähig zu bleiben, son-
dern Wachstumspotenziale zu heben. Und
gerade für den Mittelstand ergeben sich
hierbei weitere Möglichkeiten, neue Ge-
schäftsmodelle zu entwickeln.                                                                            Als Studiendekan der Hochschule Ravensburg-Weingarten
                                                                                                         lehrt Peter Philippi-Beck seine Studenten, wie sie systematisch
                                                                                                         technische Dienstleistungen entwickeln können.
Was macht eine erfolgreiche techni-
sche Dienstleistung aus?
Erfolgreiche Dienstleistungen lösen Pro-             men vorhanden sind, um die möglichen                                               Zusammen mit dem Fraunhofer-Institut
bleme des Kunden. Sie helfen ihm, effizi-            Dienstleistungen zu erbringen. Gerade                                              für Naturwissenschaftlich-Technische
enter zu werden, und sind auf seine Pro-             vor dem Hintergrund der neuen Möglich-                                             Trendanalyse INT arbeiten wir daran,
zesse abgestimmt. Weitere Argumente                  keiten aus der Digitalisierung sind hier                                           auf der Basis wissenschaftlicher Metho-
für erfolgreiche Dienstleistungen sind               ganz neue Kompetenzen erforderlich.                                                den praxisrelevante Aussagen zu treffen,
Zuverlässigkeit, bedarfsgerechte Verfüg-                                                                                                welche Technologien uns in der Zukunft
barkeit, Reduzierung der Komplexität                 Welche Kompetenzen sind das genau?                                                 zur Verfügung stehen werden und wie
und Erleichterung für den Kunden.                    Zunächst wird von den handelnden Perso-                                            diese sich auf die Geschäftsmodelle der
Dienstleistungen, die diese Bedingungen              nen in den Unternehmen Methodenkom-                                                Unternehmen auswirken werden. Vor-
erfüllen, werden auch honoriert und be-              petenz benötigt, um gute Dienstleistun-                                            rang haben hierbei nicht allgemeine
zahlt. Deshalb muss ein Dienstleister ein            gen zu entwickeln. Hinzu kommt nun die                                             technologische Trends, sondern deren
gutes Verständnis für den Kunden und                 Kompetenz, mit den Möglichkeiten aus                                               Relevanz für Unternehmen. Und dabei
seine Probleme entwickeln.                           vorliegenden Informationen und Daten                                               haben wir nicht Ergebnisse für Großun-
                                                     eine sinnvolle Dienstleistung schaffen                                             ternehmen im Fokus, sondern wollen be-
Welche Methoden können Unterneh-                     und anbieten zu können, also der Umgang                                            wusst mittelstandsrelevant bleiben, so-
men nutzen, um systematisch neue                     mit den Herausforderungen neuer Tech-                                              wohl im Hinblick auf die Ergebnisse als
Dienstleistungen zu entwickeln?                      nologien und hier insbesondere der Daten-                                          auch auf die Kosten. Denn wir wollen
In unserem Lehrprogramm nutzen wir                   analyse. Das erfordert außerdem ein tiefes                                         dem Mittelstand unternehmensbezogen
die Methoden des Service-Engineering.                Verständnis der Prozesse beim Kunden                                               ermöglichen, aus den gewonnenen In-
Dabei geht es vor allem darum, die Anfor-            und im eigenen Unternehmen.                                                        formationen Dienstleistungen zu finden,
derungen der Kunden zu analysieren und                                                                                                  Produkte zu entwickeln und anzupassen
zu verstehen. Wichtig ist es dabei, zu prü-          Welche Erkenntnisse aus der For-                                                   oder Produktionssysteme wettbewerbs-
fen, welche Kompetenzen im Unterneh-                 schung sind nützlich für die Praxis?                                               fähig zu halten.       Interview: Sönke Voss

Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee   12 2018                                                                                                                                17
Titelthema Technische Dienstleistungen

                                                                                                                                                         Foto: leowolfert/Adobe Stock
Beim IT-Outsourcing sollten vorab die Interessen aller Beteiligten klar analysiert werden.

I T- O U T S O U R C I N G

Rechtliche Risiken im Auge behalten
Kostenersparnis und mehr Dynamik: Das sind Vorteile, die sich Unternehmen vom Auslagern
ihrer IT-Abteilung oder vom Zukauf externer IT-Leistungen erhoffen. Doch welche rechtlichen Risiken
gibt es? Michael Richter, Fachanwalt für IT-Recht, klärt auf.

Michael Richter*

Immer wieder wagen Unternehmen un-                  der IT-Leistungen zum Ersatz eigener         Rechtliche Risiken beim Outsourcing
terschiedlicher Größe den Schritt, die              Infrastruktur bei der Unternehmens-          Das IT-Outsourcing birgt jedoch eine
eigene IT-Abteilung an einen dritten                gründung.                                    Reihe von rechtlichen Risiken. Dazu
Dienstleister auszulagern. Neben einer              Werden einzelne Aufgaben an Dritte           zählt vor allem die Abhängigkeit des Auf-
Kostenersparnis versprechen sich die                übertragen, so ist in der Regel von parti-   traggebers vom externen Dienstleister.
Unternehmen dabei in der Regel auch                 ellem Outsourcing die Rede. Bei einer        Insbesondere im Hinblick auf eventuelle
mehr Dynamik im Umgang mit der IT                   vollen Ausgliederung des IT-Bereichs         Schlechtleistungen oder ein auftreten-
als solcher.                                        spricht man von einem Full Outsourcing,      des Insolvenzrisiko können hier erhebli-
Im Allgemeinen versteht man dabei                   wobei jedoch stets eine Möglichkeit zur      che Schädigungen auf das Unternehmen
unter IT-Outsourcing sowohl die Aus-                Steuerung und Überwachung des Dienst-        zukommen. Das auftraggebende Unter-
lagerung eigener IT-Abteilungen und                 leisters bestehen bleiben muss, insbeson-    nehmen verliert in der Regel auch be-
Aufgabenbereiche an einen externen                  dere im Hinblick auf datenschutzrechtli-     triebliches Know-how und sorgt mit sei-
Dienstleister als auch den Zukauf frem-             che Bestimmungen.                            nen Outsourcinggebühren dafür, dass

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Titelthema Technische Dienstleistungen

der jeweilige Dienstleister eigenes Be-              Darüber hinaus enthalten SLAs re-           sparnis des IT-Outsourcings oft schnell
triebswissen erhält. Insofern ist stets              gelmäßig Qualitätskontrollvorschriften      egalisiert.
eine klare Analyse der Interessen aller              und Rechtsfolgen bei mangelnder Qua-
Beteiligten notwendig.                               lität. Umstritten ist rechtlich jedoch,
Neben einem Gewinninteresse wird sich                ob SLAs als allgemeine Geschäftsbedin-      * Michael Richter ist Fachanwalt für IT-Recht. Er ist
                                                                                                 für die Anwaltskanzlei in den ZOB-Arkaden in Aalen
der Outsourcingnehmer hinsichtlich der               gungen der allgemeinen Kontrolle unter-     tätig.
Risiken absichern wollen, etwa durch die             liegen oder ob diese nach § 307 Abs. 3
Ablehnung von Qualitätszusicherungen                 BGB wegfällt.
und die Reduzierung der Haftung bei
Schlechtleistung. Hier gilt es, entspre-             Der Projektvertrag führt
                                                     alles zusammen                                 In Kürze
chend vertraglich vorzubeugen.
                                                     Im sogenannten Projektvertrag werden
Der richtige Umgang mit Software                     letztlich neben der allgemeinen Leis-
Vorhandene Softwareverträge sind beim                tungsbeschreibung auch Milestones und
                                                                                                    IHK-Ansprechpartner zum The-
                                                                                                    ma technische Dienstleistungen
Outsourcing entsprechend darauf zu                   Endtermine geregelt. Hinzu kommen
kontrollieren, ob sie übertragbar und/               Test- und Abnahmeregelungen sowie              IHK Bodensee-Oberschwaben,
oder kündbar sind. Hier gilt es insbeson-            Hinweise zu den Mitwirkungspflichten           Sönke Voss, Tel. 0751 / 409-137,
dere die bestehenden Ü bertragungsver-               des jeweiligen Vertragspartners. Ü blich       voss@weingarten.ihk.de
bote zu berücksichtigen. Diese können                sind außerdem bei Nichteinhaltung der
                                                                                                    IHK Ulm
zum Beispiel vertraglicher Natur sein                vereinbarten Vorgaben eine Herabset-
                                                                                                    Gernot Schnaubelt, Tel. 0731 / 173-179,
(siehe § 399 BGB und § 354a HGB). Ferner             zung der Vergütung sowie außerordent-
                                                                                                    schnaubelt@ulm.ihk.de
sieht das Urheberrecht auch ein speziel-             liche Kündigungen bei gravierenden
les Zustimmungserfordernis für die                   Fehlentscheidungen nach § 314 Abs. 1,          Praxisbuch
Weiterübertragung von Nutzungsrech-                  § 626 Abs. 1 BGB. Als Schwierigkeit er-        Dienstleistungsmarketing
ten an Software vor (§ 34 UrhG).                     weist es sich hierbei insbesondere, dass       Das Buch „Praxisbuch Dienstleistungs-
                                                     die Einhaltung der vereinbarten SLAs           marketing – Inspirationen, Strategien
Erstellung eines Pflichtenhefts                      häufig nicht vollständig nachprüf bar          und Werkzeuge für KMU“ gibt Lesern
Der Abschluss des endgültigen Outsour-               ist. Hier gilt es daher, konkrete Mes-         konkrete Hilfen für eigenständig durch-
cing-Vertrags mit dem Dienstleister er-              sungsverfahren und Reportingstrategien
folgt im Wesentlichen auf der Grundlage              im Vertrag möglichst ausführlich zu re-
eines Pflichtenheftes. Dieses wird in                geln.
der Regel vom Outsourcinggeber, also
dem Unternehmer erstellt. Erstellt der               Was passiert, wenn ein Schaden
Outsourcingnehmer (Dienstleister) das                entstanden ist?
Pflichtenheft, übernimmt er damit aber               Auch ein konkret eingetretener Schaden
auch zusätzliche Haftungsrisiken (§ 280              nach Durchführung des Outsourcing ist
                                                                                                            Foto: Campus Verlag

Abs. 1 BGB).                                         oft leider nicht eindeutig feststellbar
Auch gilt es in der Regel, eine Reihe                bzw. einem Verantwortlichen zuzuord-
immaterialgüterrechtlicher Fragen zu                 nen. Hier bedarf es aus rechtlicher Sicht
klären. Insbesondere die Frage der Ab-               der Vereinbarung von Vertragsstrafen
tretungsmöglichkeit von bestehenden                  im Vertrag (siehe §§ 339 ff. BGB).
Nutzungsrechten ist, wie bereits aufge-              Vertragsstrafen sind hierbei in der Regel      führbare Brainstormings, Innovations-
führt, schwierig zu klären.                          ein adäquates Mittel, um den Vertrags-         entwicklung, Strategieumsetzung und
Im Pflichtenheft sind die Leistungs-                 partner zur Einhaltung der vertragli-          gelingendes Marketing an die Hand.
pflichten deshalb möglichst konkret                  chen Regelungen anzuhalten. Die Geltend-       Die Autoren liefern einen kompletten
festzulegen. Dies geschieht typischer-               machung eines höheren tatsächlichen            Leitfaden für KMU, zeigen Trends, In-
weise in angehängten Leistungsscheinen               Schadens ist natürlich in diesem Zusam-        novationen und Erfolgsfaktoren im
und Service-Level-Agreements (SLA) für               menhang nicht ausgeschlossen.                  Dienstleistungsmarketing auf und prä-
die jeweilige sich in Betrieb befindliche                                                           sentieren Strategien und praxiserprob-
Software. In den SLAs werden die kon-                Fazit                                          te Tipps zur Entwicklung und Optimie-
kreten Leistungsparameter sowie Be-                  Als Fazit ist festzuhalten, dass IT-Out-       rung von Geschäftsmodellen.
triebszeiten, Verfügbarkeit, Ausfallzei-             sourcing Unternehmen einige Vorteile           Veronika Bellone, Thomas Matla:
ten oder Reaktionszeiten geregelt. Typi-             bringen kann. Die rechtlichen Aspekte          Praxisbuch Dienstleistungsmarketing –
sche Leistungsinhalte der SLAs beziehen              sind jedoch unter keinen Umständen             Inspirationen, Strategien und Werk-
sich vor allem auch auf die Datensiche-              außer Betracht zu lassen, da eine feh-         zeuge für KMU, Campus Verlag 2018,
rung und Datenarchivierung sowie auf                 lende oder unzureichende vertragliche          325 Seiten, 49,95 Euro
maximale Ausfallzeiten.                              Basis zu rechtlichen Streitigkeiten füh-
                                                     ren kann, die in Summe die Kostener-

Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee   12 2018                                                                                                 19
Titelthema Technische Dienstleistungen

A K K A D S W G M B H, U L M

Partnerschaften für erfolgreiche Projekte
Als Engineering-Dienstleister und Technologieberater unterstützt AKKA seine Kunden dabei,
den wachsenden Herausforderungen gerecht zu werden und ihre Projekte umzusetzen –
über den gesamten Produktentwicklungsprozess hinweg. Wir sprachen mit Stefan Nagel und
Stefan Görner über die Entwicklung der technischen Dienstleistung in den vergangenen Jahren.

                                                                ist dafür Voraussetzung. Konkret heißt      tes, um Entwicklungszeiten im CAD zu
                                                                das, dass unsere Entwickler jederzeit       verkürzen.
                                                                und überall die Möglichkeit haben müs-
                                                                sen, auf Requirements-Tools, Codebasis      Häufig haben Unternehmen Vorbe-
                                                                und Lizenzen zugreifen zu können. Dazu      halte, wenn es um die Vergabe zur Ent-
                                                                kommen die Möglichkeiten der digitalen      wicklung einer zukünftigen Kerntech-
                                                                                                            nologie geht. Wie gehen Sie darauf ein?
                                 Foto: Photodesign Armin Buhl

                                                                Kommunikation über Videokonferenz-
                                                                tools, Chats oder E-Mail.                   Eigene Kerntechnologien zu vergeben
                                                                Auch in den Bereichen Konstruktion,         und sie gemeinsam mit einem exter-
                                                                Produktion und Aftersales hält die Digi-    nen Partner weiterzuentwickeln ist ein
                                                                talisierung Einzug. Darauf müssen wir       Schritt, der auf einer langen und vertrau-
                                                                uns sowohl im Projektmanagement als         ensvollen Partnerschaft fußt. Für unsere
                                                                auch in der Entwicklung von Bauteilen       Kunden ist die Frage entscheidend: Was
Stefan Nagel                                                    einstellen. Teilweise erwarten unsere       ist meine Kerntechnologie und wie setze
                                                                Kunden heute lediglich noch einen Pro-      ich meine bestehende Entwicklungs-
                                                                jektleiter vor Ort. Alle anderen Entwick-   mannschaft am besten ein, um diese vo-
                                                                lungstätigkeiten können weltweit durch-     ranzubringen? Dabei trifft man auf viele
                                                                geführt und koordiniert werden.             Themen, die nicht nur Alleinstellungs-
                                                                                                            merkmale betreffen. Zum Beispiel funk-
                                                                Immer kürzer werdende Produktzy-            tionale Sicherheit in der Hard- und Soft-
                                                                klen und die zunehmende Komplexität         wareentwicklung: Diese bringt kein
                                                                der Produkte stellen viele Firmen vor       kundenerlebbares Feature, allerdings
                                 Foto: Photodesign Armin Buhl

                                                                Herausforderungen. Sind diese Heraus-       muss durch einen Nachweis der Qualität
                                                                forderungen bei Ihnen spürbar? Wie          und Prozessschritte die Sicherheit des
                                                                unterstützen Sie die Unternehmen?           Systems nachgewiesen werden.
                                                                Wir unterstützen unsere Kunden, indem
                                                                wir sie bezüglich einer agilen Entwick-     Was sind für Sie die Voraussetzungen
                                                                lungsmethodik beraten und diese ge-         für eine erfolgreiche Kooperation?
                                                                meinsam einführen. Dabei liegt der Sinn     Ganz klar: ein verlässlicher Entwick-
Stefan Görner
                                                                in der frühen Erlebbarkeit von Kunden-      lungspartner, der Verantwortung für
                                                                Features. In einer reinen IT-Entwicklung    den Projekterfolg übernehmen kann.
                                                                ist das State of the Art. In der Kombina-   Stabilität und ein breites Netzwerk des
Digitalisierung ist in aller Munde und                          tion aus Soft- und Hardware entstehen       Partners bieten dem Kunden gerade bei
aus Unternehmen nicht mehr wegzu-                               Herausforderungen, die wir auch in das      der Realisierung von Großprojekten die
denken. Kann man bereits von einer                              Geschäftsmodell unserer Kunden einpha-      notwendige Sicherheit. Eine erfolgreiche
Digitalisierung der technischen Dienst-                         sen müssen. Daraufhin entwickeln wir        Kooperation entsteht durch eine ver-
leister sprechen? Was erwartet uns?                             gemeinsam Konzepte hinsichtlich Modu-       trauensvolle und ehrliche Zusammenar-
In der Softwareentwicklung leben wir                            larität, Update- und Upgrade-Fähigkeit.     beit. Unsere Kunden bekommen zu je-
dieses Prinzip schon seit Jahren. Wir ar-                       Immer kürzer werdenden Produktzyk-          dem Zeitpunkt Überblick über den
beiten in agilen Teams, wobei die reine                         len in der Bauteilentwicklung und -kon-     Entwicklungsstand. So wird aus einer
Implementierung teils an unseren Stand-                         struktion begegnet AKKA sowohl durch        Kunden-Lieferanten-Beziehung eine Part-
orten, teils bei unseren Kunden und zum                         eine entsprechend große Mannschaft          nerschaft und damit eine erfolgreiche
Teil im Homeoffice erfolgt. Eine hohe                           als auch durch die Entwicklung von          Projektabwicklung.
Digitalisierung der Arbeitsinfrastruktur                        konstruktionsunterstützenden Templa-                             Interview: Gernot Schnaubelt

20                                                                                                             Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee   12 2018
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