Energie - Effizienz und Effektivität - fuks - fuks eV

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Energie - Effizienz und Effektivität - fuks - fuks eV
fuks

                                                       ISSN 0937-0803 Jahrgang 21 WS 2008/09

                                                                           Nr.   38
                                                    FORSCHUNG      LEHRE         WIRTSCHAFT

                                          Energie
                                       – Effizienz und Effektivität

Interview mit dem neuen   Transmutation:                  Das neue KSRI-Institut:
Dekan der WiWi-Fakultät   Die Entschärfung von            Forschung und Praxis
Prof. Dr. Puppe           hochradioaktivem Abfall         unter einem Dach
Energie - Effizienz und Effektivität - fuks - fuks eV
Editorial

    iebe Leserinnen und liebe Leser!
L
   Hätten Sie es gewusst? Jeder vierte bis fünfte Liter Kraftstoff in
Deutschland stammt aus Karlsruhe: In der Karlsruher Raffinerie wer-
den hier täglich rund 50 Millionen Liter Rohöl verarbeitet. Einen Weg
mit unsicheren Treibstoffpreisen umzugehen zeigt uns Marcel Kling
mit dem Thema „Fuel Hedging” am Beispiel der Luftfahrtindustrie.
Auch wenn die weltweite Energieversorgung ohne Atomkraft heute
nicht mehr denkbar ist - Atomenergie ist nicht unumstritten und die
Frage nach der Endlagerung verbrauchter Kernbrennstäbe ist unbe-
antwortet. Die Lösung könnte die „Transmutation” aus Karlsruhe
sein. Bei der Energiefrage geht es aber nicht nur um die Erzeugung,
sondern auch um die Vermarktung, wie uns die Ergebnisse der
Blockveranstaltung mit EnBW von Dr. Schaffer vom IWW-Institut zei-
gen. Darüber hinaus darf die Frage nach Emissionen nicht verges-
sen werden: Jürgen Schulz und Melanie Gaus von der LOCOM
GmbH erklären die Problematik und aktuelle Ansätze am Beispiel
von Logistik und Supply Chains.

   Neue Impulse gibt es auch an der Fridericiana: Wir sprechen mit
dem neuen Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Prof.
Dr. Puppe, über die Verzahnung von Lehre und Wirtschaft und über
die Zukunft des KIT. Zur Fakultät für Wirtschaftswissenschaften ge-
hört auch das KSRI-Institut, das kürzlich seinen ersten Geburtstag
feierte. Es erstellt innovative Konzepte für den Dienstleistungssektor.
Das Technologie-Lizenz-Büro ist ein wichtiges Zahnrad zwischen
Universität und Wirtschaft, das kürzlich sein zehnjähriges Firmenju-
biläum feierte. Es etabliert Forschungstransfer und unterstützt Unter-
nehmensgründungen. Für die Vernetzung und die Unterstützung von
IT-Unternehmen hingegen sorgt das CyberForum. Seit der ersten
Stunde gehört Karlsruhe zu den Vorreitern des Internets: Vor etwa
25 Jahren wurde hier die erste E-Mail Deutschlands empfangen.
Im Jahre 2003 wurde Karlsruhe zur Internethauptstadt gewählt.
3.000 IT-Unternehmen in der Region unterstreichen die Bedeutung
innovativer Dienstleistungskonzepte.

  Wir bedanken uns bei den Autoren für ihre Beiträge.
  Eine informative Lektüre und viel Vergnügen wünscht Ihnen

Das Team des

                                                                          Nr. 38
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Inhalt

             Forschung
30 The Battle for Milliseconds:
   Attracting Algorithmic Order Flow

36 KSRI-Institut: Forschung und Praxis
   unter einem Dach

38 Die Entschärfung von
   hochradioaktivem Abfall

                  Lehre
 4 Interview mit Prof. Dr. Puppe,
   Dekan der WiWi-Fakultät

 8 Auf dem Weg zu einem
   „echten” Strommarkt?

12 Think Tank Seminar - Thinking
   Outside the Box

             Wirtschaft
16 Fuel Hedging in the Airline Sector

18 Green Logistics - Neue
   Herausforderungen an die Logistik

22 Unternehmen und Entrepreneure wol-
   len das Menü, nicht die Ingredienzen

25 MiRO - "Raffiniertes" aus Rohöl

28 Erfolgreiche Plattform für innovative
   Unternehmen

40 Soziologie in Unternehmen:
   Der Ringelmanneffekt

42 GLK macht süchtig, Fahrbericht des
   neuen Mercedes-Benz SUVs

             fuks Intern
45 fuks feiert 40 Jahre VKW

47 JCNetwork Days Karlsruhe 2008

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Forschung          Lehre         Wirtschaft       fuks intern

                   „Wir müssen um die guten
                           Köpfe kämpfen”
       Interview mit Prof. Dr. Clemens Puppe, Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften

      DAS INTERVIEW FÜHRTEN                          eher, trotz Bachelor und Master. Ich möchte       braucht die besten Leute in den Fächern,
      STUD. WI.-ING. MAX WILCKENS                    die methodische Ausrichtung der Studien-          für die man sich spezialisieren möchte.
      STUD. MACH. FREDERIK WILHELM                   gänge nach wie vor stärken.                          KT: Ihre Art eine Vorlesung zu gestalten
                                                         In der Forschung gibt es zwei Perspekti-      ist bei den Studenten sehr beliebt. Was
                                                     ven, die mir wichtig sind. Das ist zum einen,     macht für Sie eine gute Vorlesung aus?
                  arlsruher Transfer: Zunächst       wie die Fakultät national und international          Die Begeisterung des Dozenten für das
        K         gratulieren wir Ihnen zur Wahl
                  zum Dekan der Fakultät für
                                                     wahrgenommen wird, zum anderen die
                                                     Wahrnehmung innerhalb des KIT (Karlsru-
                                                                                                       Fach und den Stoff. Man kann eine gute
                                                                                                       Vorlesung mit neuen und mit alten Medien
      Wirtschaftswissenschaften. Warum ha-           her Institut für Technologie). In beiden Fäl-     halten, ebenso wie eine schlechte. Wovon
      ben Sie sich für das Amt des Dekans be-        len sehe ich Bedarf, das Profil der Fakultät      ich aber nicht viel halte ist, Vorlesungen auf
      worben und was sind nun Ihre Ziele? Wo         zu stärken.                                       Video aufzuzeichnen. Das ist komplett ver-
      setzen Sie Ihre Schwerpunkte?                      Eine wichtige Sache ist dabei die Beru-       fehlt. Das ist so wie ein klassisches Konzert,
         Ich habe mich nicht beworben. Das Amt       fungspolitik. Da dienen mir die amerikani-        das muss live sein. Die CD ist nie so gut wie
      des Dekans ist ein rotierendes Amt und je-     schen Universitäten als Vorbild: Dort wer-        das Konzert. Und einen guten Lehrenden
      der Professor hat die Pflicht, es zu über-     den die Kandidaten für mehrere Tage ein-          muss man live erleben.
      nehmen. Vielleicht sieht es bei mir so aus,    geladen und man versucht, ihnen ein gutes            Wesentlich ist auch die Fähigkeit des Do-
      als hätte ich mich darum beworben, weil ei-    Bild von der Fakultät zu geben. Das ist in        zenten, sich in die Studenten hineinzuver-
      gentlich andere Kollegen früher dran gewe-     Deutschland nicht üblich, hier hat man den        setzen. Das gelingt natürlich umso schlech-
      sen wären. Ich finde es toll Dekan an so ei-   Standpunkt, dass ein Ruf eine hohe Ehre           ter, je öfter man die gleiche Vorlesung hält.
      ner tollen Fakultät zu sein. Ich freue mich    sei, die man gefälligst anzunehmen habe.          Deswegen muss man sich mit seinen Kolle-
      wirklich, so einer Fakultät für zwei Jahre     Das ist natürlich nicht richtig. Man muss ge-     gen abwechseln. Das ist aufwendig und den
      vorstehen zu dürfen. Die Fakultät hat einen    nauso um die guten Köpfe kämpfen wie in           Aufwand scheuen viele, aber das gehört
      sehr guten Ruf.                                der Industrie. In der Berufung von hochqua-       auch zu guter Lehre dazu, dass man sich
         In der Lehre sehe ich, dass nach wie vor    lifizierten Kandidaten, die schließlich zentral   immer wieder neue Inhalte vornimmt.
      das Aushängeschild der Fakultät der Wirt-      für das Profil einer Fakultät sind, sehe ich         KT: Kritische Hochschulgruppen be-
      schaftsingenieur ist. Das verfestigt sich      eine der Hauptaufgaben des Dekans. Man            haupten: „Den Studenten wird zuneh-

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Forschung          Lehre          Wirtschaft           fuks intern

mend die Möglichkeit verbaut sich zu en-            Dazu möchte ich etwas ausholen, denn        weitergehend und nur für einen kleine-
gagieren, weil der Zeitaufwand für das          bei aller Kritik scheint mir für manche Ziele   ren Studentenkreis gedacht ist?
Studium zu hoch ist.” Was halten Sie da-        die Umstellung auf Bachelor und Master             Da stellen Sie mir eine sehr schwierige
von?                                            prinzipiell geeignet. Man muss Folgendes        Frage. Ich glaube, die Bildungspolitik über-
   Da bin ich genau ihrer Meinung. Ich glau-    sehen: Meine Vorstellung von Universität        nimmt sich ständig mit der Vorstellung, dass
be, dass unsere Studiengänge überladen          ist, dass sie ein Ort von Bildung ist, wo die   man die Akzeptanz von Bildungsinstitutio-
sind. Ein Problem der Umstellung auf Ba-        Studenten herangeführt werden an die            nen steuern könnte. Man kann das nicht
chelor und Master war, dass man versucht        Grenzen dessen, was man Wissenschaft            verordnen, wir können nur hoffen, dass
hat, ähnlich wie beim achtjährigen Gymna-       nennt. Es ist klar, dass nicht jeder Mensch     auch die Wirtschaft einsieht, dass man nicht
sium, ein riesiges Curriculum in einen engen    dazu befähigt und geeignet ist. Andererseits    für alle Aufgaben Leute braucht, die an die
Zeitrahmen zu packen. Das halte ich für ge-     wird zu Recht moniert, dass die Akademi-        Wissenschaft herangeführt wurden. Wenn
fährlich, weil dadurch bestimmte Aspekte zu     kerquote in Deutschland zu niedrig ist. Die     der Bachelor akzeptiert wird, dann sehe ich
sehr betont werden. Zum einen, so schnell       Umstellung auf Bachelor und Master kann         eine gewisse Chance, dass man eine gro-
und so viel wie möglich für den Beruf zu ler-   man verstehen, als den Versuch beide Zie-       ße Akademikerquote hat und gleichzeitig
nen. Zum anderen wird dabei ein mindestens      le zu erreichen. Nämlich durch ein Bache-       manche noch an die Wissenschaft heran-
genauso wichtiger Aspekt vergessen: Das         lorstudium viele gut auszubilden und im         führt.
Studium ist keine Ausbildung, sondern ein       Master wenige qualifizierte Leute an die           KT: Kritiker behaupten, die Zurückstel-
Bildungsprozess und Bildung braucht Zeit.       Wissenschaft heranzuführen.                     lung auf das bewährte Diplom-System
   Ich möchte Ihnen ein Beispiel geben: In          Nun sagen die neun Technischen Hoch-        erfordere lediglich eine Unterschrift der
meinem ersten Semester war meine beein-         schulen (T9), der Master sei das Ziel, ver-     Bildungsministerin. Werden wir in Zu-
druckendste Veranstaltung eine Kunstge-         ständlich, denn die T9 möchten den guten        kunft wieder das alte System verwen-
schichtsvorlesung über abstrakte Kunst. Was     Ruf des Diplom-Ingenieur nicht verlieren.       den? Welche Struktur folgt auf den Bo-
ich da erfahren und gelernt habe, das weiß      Spätestens jetzt aber haben wir drei Kon-       logna-Prozess?
ich heute noch. Die Zeit dafür wurde mir aber   zepte, die sich widersprechen.                     Ich halte das für keine gute Idee, nachdem
auch gegeben von meinem Curriculum. Es              KT: Sehen Sie denn einen Markt für          wir die Bachelor-Master-Umstellung irgend-
gibt auch hier an der Universität Angebote      den Bachelor-Absolventen in Deutsch-            wie geschafft haben. Sie sagen ja auch, dass
wie das Studium Generale, und es ist ganz       land? International ist dieser anerkannt,       man im Studium nur auf die nächste Klausur
wichtig, diese Angebote auch zu nutzen. Es      aber innerhalb Deutschlands scheint das         lernt, statt sich wirklich mit den Inhalten zu
darf nicht so sein, dass man nur auf die        bislang nicht der Fall zu sein. Glauben         beschäftigen. Aber das ist ein Problem der
nächste Klausur lernt, das ist ganz gefähr-     Sie, dass es ein realistisches Ziel ist,        Studienpläne, nicht der Abschlüsse.
lich.                                           dass viele Studenten mit dem Bachelor              Was Sie vorher zur Mobilität gesagt
   KT: Sie sprachen von dem Angebot             aufhören und somit der Master dann              haben, das halte ich tatsächlich für ein
der Universität, welches sehr reichhaltig
vorhanden ist. Wie sieht es aber mit dem
zeitlichen Aspekt des Studenten aus?
   Daran müssen wir einfach arbeiten und
das ist vielen von uns auch klar. Ich glaube,
wir müssen vielleicht den Studienplan an
unserer Fakultät etwas abspecken. Nicht,
damit die Studenten weniger machen, son-
dern dass sie mehr machen können.
   KT: Am 4. September 2008 gab der
Deutsche Hochschul-Verband in einer
Pressemitteilung bekannt, dass er „die
konkrete Umsetzung des Bologna-Pro-
zesses, wie sie in Deutschland betrieben
wird, als weitgehend misslungen” an-
sieht. Weiterhin ist in der Mitteilung die
Rede von Mobilitätsverlusten und mehr
Studienabbrecher. Wie wird dieser Um-
stellungsproblematik an der Fridericiana
entgegengetreten? Sind dies nicht viel-
mehr Anzeichen des Versagens des gan-
zen Prozesses?

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      strukturelles Problem. Wenn ein längeres        besser als vorher. Denn es gibt ja viele Mo-       Beispiel halte es für sehr wichtig, Anfänger-
      Studium in zwei kürzere Abschnitte geteilt      dule, die von verschiedenen Instituten ge-         vorlesungen zu halten.
      wird, Bachelor und Master, dann entsteht        meinsam angeboten werden und dadurch                  KT: Sehen Sie in der Fakultät auch
      tatsächlich das Problem. Wann soll ein Stu-     entsteht, über die Modulverzahnung der In-         konkretes Potenzial die administrativen
      dent zum Beispiel ein Auslandsjahr ma-          stitute, meiner Ansicht nach eine viel besse-      Vorgänge zu minimieren?
      chen?                                           re Abstimmung und Vernetzung der Lehre                Ja, zum Beispiel dadurch, dass wir versu-
         Im Bachelor geht es nicht, weil in den er-   als je zuvor.                                      chen mehr Mitarbeiter einzustellen, die sich
      sten zwei Jahren zunächst einmal die                KT: Sehen Sie darin eine Chance, den           hauptberuflich mit der Modularisierung des
      Grundausbildung da sein muss, im dritten        administrativen Aufwand zu minimieren?             Studiums, der Koordination der Lehre und
      Jahr muss man den Abschluss an der Hei-             Wichtig zu wissen, gerade für die Stu-         vielen anderen Fragen beschäftigen können,
      mat-Uni machen. Und im zweijährigen Mas-        denten, ist die Tatsache, dass die Professo-       damit diese Aufgaben nicht zusätzlich zu üb-
      ter kann man nicht die Hälfte der Zeit im       ren meiner Wahrnehmung nach auch mehr              lichen Aufgaben in Forschung und Lehre als
      Ausland verbringen. Mir scheint, dass die-      und mehr mit Verwaltungsaufgaben belas-            Nebenamt laufen. So wird das übrigens auch
      ses Problem hauptsächlich dadurch gelöst        tet werden. Zum Beispiel ist die Umstellung        an amerikanischen Unis gemacht.
      werden könnte, dass man die Vorstellung         auf Bachelor und Master eine enorme Zu-               KT: Das heißt man kann sich eine Men-
      entwickelt, dass man nach dem Bachelor          satzaufgabe für uns. Diese zusätzliche Be-         ge aus den USA abschauen?
      die Universität wechseln sollte. Aber das       lastung mit administrativen Aufgaben muss             In manchen Dingen kann man sich eine
      wollen die Universitäten nicht. Und dafür       wieder zurückgefahren werden, zugunsten            Menge abschauen. Was man nicht machen
      habe ich auch Verständnis, denn wenn ich        von Forschung und Lehre. Das ist nämlich           sollte, ist Stückwerk. Man muss sich das
      sehr gute Bachelor ausbilde, möchte ich na-     unser Kerngeschäft.                                ganze Konzept anschauen und nicht nur ein
      türlich, dass sie an der Fakultät mit einem         KT: Und der Aufwand, der in die Ver-           paar Stücke raussuchen, die dann nicht zu
      Master weitermachen. Das sind wirklich          waltung geht, der geht in der Forschung            anderen Stücken passen, die man sich wo-
      strukturelle Probleme, auf die ich keine Ant-   und Lehre verloren?                                anders hernimmt.
      wort weiß.                                          Natürlich, ich finde auch, das ist ein wich-      KT: Denken Sie dann, dass wir lang-
         KT: Die Studenten beklagen häufig die        tiger Punkt. Es geht um die Lehre und da-          fristig das amerikanische Bachelor/Mas-
      mangelnde Vernetzung der Fakultäten             rum, die Leute an die Wissenschaft heran-          ter-System haben werden?
      und Institute. Was tut die Fakultät für         zuführen. Es hat etwas damit zu tun, was              Ein Problem des Reformeifers der deut-
      Wirtschaftswissenschaften, um die Lehr-         ich vorhin sagte. Auch in der Lehre, als Do-       schen Bildungspolitik ist, dass man gar kei-
      inhalte zu koordinieren?                        zent muss man versuchen immer neue Auf-            ne Zeit hat, eine Reform reifen zu lassen,
         Ich glaube, dass das nichts mit Bachelor     gaben anzunehmen und neue Vorlesungen              bevor schon die nächste Reform kommt. Ich
      und Master zu tun hat. Sondern das ist eine     zu konzipieren. Für Anfänger wie für Fort-         habe jetzt schon Angst, dass wir demnächst
      Sache, die Sie zu Recht einfordern und ich      geschrittene, das ist sehr wichtig. Die erste      wieder zum Diplomstudiengang übergehen.
      glaube daran arbeiten wir auch, dass diese      Vorlesung bei einem sehr engagierten und           Ich bin dafür, erst zu verbessern, bevor wir
      Module aufeinander abgestimmt sind. Aber        begeisternden Dozenten kann das wissen-            wieder zu einem neuen System übergehen.
      es ist ja so, seit der Modularisierung des      schaftliche Leben bestimmen. Und dafür                KT: Unser Rektor Herr Prof. Dr. Hipp-
      Studiums funktioniert das ja eigentlich viel    sollten wir immer noch Zeit haben. Ich zum         ler sagte 2007 auf dem Neujahrsempfang

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der IHK Karlsruhe: „Wir werden zusam-            wissenschaften liegen.                              perten reden. Ich halte dies übrigens für ei-
men mit der Wirtschaft gemeinsame Pro-               Aber wir sind keine „Standard-Wirt-             ne hervorragende Motivation Ökonomie zu
fessuren, so genannte KIT-Split-Profes-          schaftsfakultät”, sondern gerade durch die          studieren. Aber ich halte noch etwas ande-
suren einrichten, wir werden gemeinsam           methodische Ausrichtung haben wir sehr              res für wichtig: Dass wirtschaftliche Fragen
mit der Wirtschaft KIT-Forschergruppen           gute Möglichkeiten, eine sinnvolle Anbin-           in den letzten Jahrzehnten immer mehr an
einrichten. Die Verzahnung von Wissen-           dung an das KIT zu erreichen. Ich denke da          Bedeutung gewonnen haben, halte ich auch
schaft und Wirtschaft wird im Rahmen             insbesondere an das OR, aber natürlich              für eine etwas gefährliche Entwicklung.
von KIT noch enger als bisher.” Was ist          auch an die Informatik. Im OR und in der               Wenn man sich nur einmal vor Augen
aus der Ankündigung geworden und wie             VWL wollen wir Institute zusammenlegen.             führt, dass die Abendnachrichten seit ein
ist der aktuelle Stand des KIT innerhalb         Ich glaube, dass diese Umstrukturierungen           paar Jahren mit fünf Minuten von der Frank-
unserer Fakultät?                                sehr viele Kräfte bündeln können, was die           furter Börse beginnen. Mir scheint das ein
   Mit der Einführung von G8 werden 2012         zukünftige Ausrichtung der Fakultät und             Zeichen zu sein, dass es uns in Deutsch-
zwei Abiturjahrgänge fertig. Baden-Würt-         auch ihre Bedeutung innerhalb des KIT po-           land doch so gut geht, dass wir uns mit den
temberg hat deswegen ein Ausbaupro-              sitiv beeinflussen kann.                            existenziellen Dingen nicht mehr beschäfti-
gramm aufgelegt: Das heißt für uns, dass             KT: Als Volkswirt in Lehre und For-             gen müssen. Die Wirtschaft wird dadurch zu
wir drei neue Professuren besetzen können.       schung werden Sie derzeit die Weltwirt-             etwas Existenziellem hochstilisiert. Das
Die Professur für Energiewirtschaft ist          schaftssituation sehr genau betrachten.             bringt mich zurück auf das, was man als
schon besetzt, und wir hoffen an der Fakul-      Im Frühjahr dieses Jahres verkündete                Student machen sollte. Man sollte sich vie-
tät, dass damit eine Anbindung an den Be-        das Bundesfinanzministerium, dass die               le Sachen anschauen, es gibt so viele
reich Energie als einen der zentralen For-       Neuverschuldung bis 2011 auf Null Pro-              interessante Inhalte, mit denen man sich
schungsschwerpunkte des KIT stattfindet.         zent gedrückt werden kann. Doch im Zu-              beschäftigen kann - Musik, Kunst, Ge-
Die anderen beiden Professuren sind Netz-        ge der Finanzkrise fordert die Wirtschaft           schichte, Literatur. Es gibt mehr im Leben
werkökonomie und Controlling. Die beiden         von der Politik vermehrt staatliche Hilfe.          als Karriere und wirtschaftlichen Wohlstand.
sind im Augenblick in der Besetzungspha-         Wie sehen Sie aus volkswirtschaftlicher                KT: Da Sie das nun erwähnen. Gerade
se. Das Controlling ist ja bisher eher ein       Sicht die Unterstützung der Wirtschaft              im Bereich Musik gelten auch Sie als
weißer Fleck in unserem BWL-Lehrangebot          aus Steuermitteln auf Kosten der Haus-              sehr aktiv. Wie kriegen Sie nun gerade
gewesen.                                         haltskonsolidierung?                                als Dekan mit erhöhtem zeitlichem Auf-
   KT: Das sind jetzt aber keine Split-              Da ich als Dekan hier im Interview bin, er-     wand berufliche und geistige Interessen
Professuren, wie sie andere Fakultäten           laube ich mir, nicht als Ökonom zu antwor-          in Einklang?
der Universität mittlerweile einrichten,         ten. Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht viel           Meine Musik leidet unter dem Amt des
wie z.B. im Maschinenbau.                        davon. Die Zusammenhänge sind so kompli-            Dekans. Ich versuche dieses Amt als zu-
   Es gibt eine Shared Research Group an         ziert, dass ich mir in dieser Sache kein Urteil     sätzliches Amt aufzufassen, das zu meinem
der Fakultät, die zur Hälfte von Vodafone, zur   anmaße. Aber es gibt doch ein paar gene-            Amt als Dozent hinzukommt. Ich nehme
Hälfte von der Universität getragen wird. Ju-    relle Dinge, die ich dazu sagen möchte.             meine Lehre und Forschung auch als De-
nior Professor Stefan Seifert leidet diese           Erstens halte ich es für ganz gefährlich        kan sehr ernst. Dieses Semester finde ich
Gruppe. Aber wir haben auch andere Koope-        zu sagen, das System müsse geändert wer-            allerdings schon ziemlich anstrengend, da
rationsformen in der Lehre: Die Professur        den. Ich halte die soziale Marktwirtschaft          ich ja die Grundvorlesung VWL nach wie vor
von Herrn Satzger an dem neu gegründeten         nach wie vor für eine der großen Errungen-          halte, zwar mit viel Hilfe von meinen Mitar-
KSRI wird von IBM getragen. Und Herr             schaften der letzten 50 Jahre. Die Schwie-          beitern, aber es ist schon eine ganze Men-
Grupp ist natürlich auch teilweise am Fraun-     rigkeiten sind kein grundsätzliches Problem         ge mehr Arbeit.
hofer-Institut, das ist schon lange so und das   des Systems. Über Bankenregulierung                    KT: Sehr geehrter Herr Prof. Puppe,
passt zu der Verzahnung mit der Wirtschaft.      müssen wir reden - darüber müssen die Ex-           wir danken Ihnen für das Gespräch.
   KT: Sehen Sie denn nicht die Gefahr,
dass das KIT gerade an einer Techni-                                                                             Kurzlebenslauf
schen Universität sich verstärkt auf die
technischen Fakultäten konzentriert und
die Wirtschaftswissenschaften vom KIT             Professor Dr. Clemens Puppe
nicht so profitieren können, wie andere           „ 1979 - 1987 Studium der Mathematik und Philosophie an der Universität Heidelberg und der freien
Fakultäten?                                         Universität Berlin (1980 - 1981 Zivildienst)
   Die Gefahr sehe ich und ich glaube, die        „ 1990 Promotion an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften (Universität Karlsruhe)
wirtschaftswissenschaftliche Fakultät muss        „ 1991 - 1992 Post - Doctoral Fellow an der Harvard University
auch hart dran arbeiten, dass sie nicht ins       „ 1993 - 1997 wissenschaftlicher Angestellter an der Universität Wien
Abseits gedrängt wird durch die KIT-              „ 1997 - 2003 C3 - Professor für Wirtschaftstheorie an der Universität Bonn
Schwerpunkte, die nicht in den Wirtschafts-       „ seit 2003 Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Karlsruhe

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Energie - Effizienz und Effektivität - fuks - fuks eV
Forschung          Lehre         Wirtschaft        fuks intern

                   Auf dem Weg zu einem
                       „echten” Strommarkt?
        Neue Vorschläge zur Regulierung des europäischen Strommarktes liegen auf dem Tisch
       VON                                            cher zu garantieren.
       CAND. GEOÖKOL. CHRISTINE HORN                  Der deutsche Strommarkt
       CAND. WI.-ING. ALEX STAHMER                    wird derzeit von vier verti-
       CAND. TECH.-VWL. CHRISTINE WEISS               kal organisierten Energie-
                                                      versorgungsunternehmen

        A
                 llein von 2004 bis 2007 stieg        (EVU) beherrscht: EnBW,
                 der Durchschnittsstrompreis in       E.ON, RWE und Vattenfall.
                 Deutschland um knapp 13 % an.        Vertikal meint in diesem
      Die Verbraucher sind entrüstet, doch die        Kontext, dass die Unter-
      Preisspirale scheint erst begonnen zu ha-       nehmen sowohl die Aufga-
      ben. Die unliebsamen Preiserhöhungen            ben des Netzbetriebs als
      werden von den Stromkonzernen auf ver-          auch die Energieerzeu-
      schiedene Weise gerechtfertigt: Gestiegene      gung und Verteilung über-
      Öl- und Gaspreise werden genauso als            nehmen (siehe Abb. 1).
      Ursache herangezogen wie die erhöhten           Die europäische Politik
      Preise an den Strombörsen. Andere Schul-        sieht in dieser kompakten
      dige sind der Staat mit seinen Steuerforde-     Unternehmensstruktur er-
      rungen oder die teuren erneuerbaren Ener-       hebliche Gefahren: Zum
      gien. Unklar für den Verbraucher bleibt je-     einen könnten die Markt-
      doch, wie die Energiekonzerne diese Preise      führer kleine Konkurren-
      kalkulieren und somit, inwieweit Preiserhö-     ten, die sich nicht im
      hungen gerechtfertigt sind. Die EU plant seit   Besitz von Übertragungs-
                                                                                    Abb. 1: Struktur der großen deutschen Energieversorger.
      längerem, diesen Markt zu reformieren und       netzen befinden, diskrimi- Alle Bereiche liegen in einer Hand.
      hat eine Reihe von Vorschlägen entwickelt,      nieren, indem sie überhöh-
      die das hochgesteckte Ziel verfolgen faire      te Nutzungsentgelte für die Übertragungs-    Außerdem befinden sich die wenigen
      Preise, eine saubere Energieerzeugung           netze verlangen und somit die kleinen        marktbeherrschenden Anbieter in einer Oli-
      und Versorgungssicherheit für den Verbrau-      Unternehmen aus dem Markt drängen.           gopol- oder gar regionalen Monopolstel-

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Energie - Effizienz und Effektivität - fuks - fuks eV
Forschung           Lehre          Wirtschaft           fuks intern

lung. Aufgrund der fehlenden Konkurrenz
stehen diese nur wenig im Preiswettbewerb
um den Kunden und können überhöhte
Nutzungsentgelte für Transportnetze ver-
langen, mit der Konsequenz, dass die End-
kunden ihren Strom zu überhöhten Preisen
beziehen müssen.
Die Politik sowohl in Berlin als auch in Brüs-
sel ist sich der bestehenden Probleme auf
dem europäischen Strommarkt schon län-
ger bewusst. Erstmals 1988 stand der
‚Binnenmarkt für Energie’ im Blickpunkt der
Politik der Europäischen Union. Diverse Re-
formen und Richtlinien hatten damals eine
vollständige Öffnung des Strommarktes
zum Ziel. Hierbei überließ es die EU jedoch        Studenten der Uni Karlsruhe hören im Rahmen der Vorlesung Wirtschaftspolitik ei-
zunächst den nationalen Regierungen              nen Vortrag bei EnBW über die derzeitige Situation auf dem Strommarkt.
selbst, die Vorgaben aus Brüssel umzuset-
zen. Deutschland wählte den Weg der              Hierbei sollen Erzeugung und Verteilung der        agiert, jedoch Teil des Mutterkonzerns
Selbstregulierung und überlies den beteilig-     Elektrizität separiert werden. Dies betrifft vor   bleibt, sondern eine eigentumsrechtliche
ten Unternehmen die genaue Gestaltung            allem die Fernübertragungsnetze, die über-         Separation. Kritiker des Konzeptes spre-
der Liberalisierung. Um sich in Brüssel bes-     regionalen Höchstspannungsleitungen,               chen hierbei von einer ‚faktischen Enteig-
seres Gehör zu verschaffen wurde jedoch          quasi die „Strom-Autobahnen”. Mehr Wett-           nung’. Abb. 2 verdeutlicht die resultierende
nach langen Überlegungen von dem Kon-            bewerb auf der „Strom-Autobahn” ist nach           neue Unternehmensstruktur. In Großbritan-
zept abgelassen und die Bundesnetzagen-          Überzeugung der EU-Kommission der                  nien wurde ein Netzverkauf bereits erzwun-
tur (BNetzA) als zuständige Regulierungs-        Schlüssel zu sinkenden Strompreisen. Wie           gen. Die Variante des Ownership Unbund-
behörde geschaffen. Deren Aufgabe war            dies geschehen soll, darüber besteht keine         ling ist auch die bevorzugte der EU-Kom-
und ist es, den Wettbewerb in den Netz-          Einigkeit.                                         mission. Seit gut zwei Jahren führt die
märkten aufrechtzuerhalten und zu fördern.       Um die Problematik noch zu verschärfen,            EU-Kommission mit dieser Androhung ei-
Nun liegen neue Vorschläge auf dem euro-         existiert eine einflussreiche Lobby von Sei-       nen regelrechten Feldzug gegen die deut-
päischen Tisch, regulierend in den Strom-        ten der Energieversorgungsbranche, die             schen Energieriesen. Die Energieversorger
markt einzugreifen und die Stromkonzerne         bezweifelt, ob das Unbundling im Sinne des         selbst stehen der als Allheilmittel verkauften
vielleicht sogar zu einer Abgabe der Netze       Erfinders überhaupt zu fallenden Stromprei-        Maßnahme jedoch skeptisch gegenüber.
zu zwingen. Dies hat zu Streit zwischen          sen führen wird oder die Politik die preisge-      Ownership Unbundling soll für mehr Wett-
Wirtschaft und Politik geführt, wie auch zwi-    stalterischen Möglichkeiten durch getrennte        bewerb, mehr Investitionen, mehr Versor-
schen den Mitgliedsländern der EU selbst.        Netzbetreiber und Stromverkäufern über-            gungssicherheit, mehr Transparenz, niedri-
                                                 schätzt. Verständlicherweise liegt eine Auf-       gere Preise für den Endverbraucher und
  Politische Lösungsansätze der                  gabe der Netze und ein damit möglicher             mehr grenzüberschreitenden Stromaus-
  EU-Kommission                                  verstärkter Wettbewerb nicht im Interesse          tausch sorgen und dazu Monopole und
                                                 der Großkonzerne. Doch gehen wir zu-               Marktabschottung, Diskriminierung, Quer-
Einigkeit besteht bei den betroffenen Grup-      nächst genauer darauf ein, wie die Unbund-         subventionen und Milliardengewinne einiger
pen über das zugrunde liegende Problem:          ling-Vorschläge der Politik überhaupt aus-         weniger Großkonzerne begrenzen. Kritiker
Überhöhte Strompreise für den Endver-            sehen.                                             aus der Energiebranche entgegnen, dass
braucher. Nach Meinung der Politik ist eine                                                         es keinen empirischen Nachweis für diese
Preissenkung auf dem Strommarkt durch              1. Vorschlag: Ownership Unbundling               Vorteilhaftigkeit des Ownership Unbundling
zwei verschiede Lösungsansätze möglich.                                                             gibt. So seien z. B. Konsumentenpreise und
Ein Vorschlag wäre, dass die vertikal inte-      Das Konzept des Ownership Unbundling               Nutzungsentgelte nicht an die Eigentum-
grierten Energieversorgungsunternehmen           geht davon aus, dass die EU-Mitgliedsstaa-         srechte der Netze gebunden.
in ihrer derzeitigen Struktur beibehalten und    ten ihre nationalen Energieunternehmen                Ebenso wenig bestehe ein Zusammen-
allein durch eine stärkere Regulierung auf       zum Verkauf ihrer Netze zwingen. Diese             hang zwischen der Öffnung von Strom-
die Energiepreise eingewirkt wird.               verschärfte Variante der Entflechtung sieht        märkten und dem Eigentum an Transport-
Die andere Möglichkeit besteht darin, die        demnach nicht nur eine gesellschaftsrecht-         netzen. Schließlich beruhen auch Investitio-
vertikal integrierten Unternehmen zu ent-        liche Trennung der Netze vor, in dem der           nen eher auf exogenen Größen wie dem
flechten, Unbundling heißt das Zauberwort:       Netzbetreiber zwar rechtlich eigenständig          allgemeinen BIP-Wachstum oder dem regu-

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Forschung          Lehre          Wirtschaft       fuks intern

       latorischen Umfeld als auf der Zuordnung      sichern soll. Das bedeu-
       des Netzeigentums.                            tet, dass z. B. Shared
       Bundesregierung und Regierungen anderer       Services, wie gemein-
       Mitgliedsstaaten, darunter insbesondere die   sam genutzte IT-Syste-
       französische Regierung, teilen diese kriti-   me zukünftig verboten
       sche Haltung gegenüber diesem Konzept.        wären. So investiert die
       Im Januar 2008 haben sie daher bei der        in Karlsruhe ansässige
       EU-Kommission schriftlich Beschwerde ge-      EnBW aktuell ca. 35
       gen die Einführung einer verbindlich gelten-  Mio. € um z.B. ein ge-
       den Verordnung zum Ownership Unbund-          trenntes IT-System für
       ling eingelegt. Dieser Einspruch führte letzt-ihre Netzgesellschaft
       lich zu weiteren Vorschlägen.                 bereit zu stellen. Außer-
                                                     dem müssten die ge-
          2. Vorschlag: Treuhänder                   trennten      Netzgesell-
                                                     schaften weitgehend             Abb. 2: Unternehmensstruktur nach Ownership Unbund-
       Eine andere Möglichkeit besteht darin, die    freie Hand bei Erneu- ling. (Quelle: EnBW)
       Netze einem Treuhänder zu übertragen.         erungsinvestitionen ha-
       Diese blieben dann weiter Eigentum der        ben. Die endgültige Entscheidung über           strikte Zuordnung des Leitungspersonals
       Großkonzerne, würden aber von einem „un-      Erweiterungsinvestitionen läge jedoch           (z.B. zur weitgehend eigenständigen Netz-
       abhängigen System-Operator” verwaltet.        weiterhin beim Konzern. Dessen entschei-        gesellschaft) zu einer verbesserten Wirt-
       Wichtig hierbei ist, dass die Konzerne an     dender Einfluss muss schon alleine aus sei-     schaftlichkeit führt, ist ebenso fraglich.
       diesem keinerlei Anteile besitzen dürfen.     ner finanziellen Haftung für die Netzgesell-
                                                     schaft gegeben sein.                               Das fertige Reformpaket
          3. Vorschlag: Der Dritte Weg               Neben der Möglichkeit auch weiterhin Ein-
                                                     fluss auf die Entwicklung des Netzes zu         Letztlich waren die Deutschen und Franzo-
       Der von der deutschen Regierung unter-        nehmen, liegen die Vorteile dieses Vor-         sen mit ihrem Anliegen an die EU-Kommis-
       stützte 3. Vorschlag ist darauf ausgerichtet, schlages für die Konzerne darin, dass die       sion erfolgreich. Im Juni 2008 einigte sich
       die Netze unter dem Dach der großen Ver-      Maßnahmen wesentlich weniger einschnei-         die Europäische Union auf die wesentlichen
       sorger zu belassen: Der sogenannte Dritte     dend wären als das Ownership Unbundling         Züge einer Reform des Energiemarktes, die
       Weg, auch als „Blocking Minority” bezeich-    und man aufgrund erhöhter Transparenz           den Mitgliedsländern nun die Möglichkeit
       net, gibt den Energieversorgern das Recht,    zusätzliches öffentliches Vertrauen in den      gibt, sich zwischen den drei vorgestellten
       über Tochtergesellschaften weiter Eigentü-    Strommarkt gewinnen könnte.                     Varianten zu entscheiden. Deutschland
       mer der Netze zu bleiben. Diese Tochterge-    Doch auch der Dritte Weg birgt erhebliche       sieht sich in seiner Haltung, dass Zwangs-
       sellschaften stehen unter einer strengen      Nachteile für die Konzerne. Gerade durch        verkäufe der Netze keine Lösung sind, be-
       Aufsicht, die eine strukturelle und personel- den Verzicht auf Shared Services kommt es       stätigt. Die kleinen und mittleren Unterneh-
       le Unabhängigkeit vom Mutterunternehmen       zu Effizienzverlusten und inwieweit eine        men der EU sind jedoch von der Einigung in
                                                                                                     Luxemburg enttäuscht. Eine Verneigung vor
                                                                                                     den nationalen Monopolisten sei das. Die
                                                                                                     großen deutschen Stromkonzerne dürften
                                                                                                     erst einmal erleichtert sein, dass das Da-
                                                                                                     moklesschwert einer erzwungenen Zer-
                                                                                                     schlagung an ihnen vorüber gegangen ist.
                                                                                                     Auch wenn E.ON aufgrund eines kartell-
                                                                                                     rechtlichen Verfahrens nun den Verkauf sei-
                                                                                                     nes Stromnetzes angekündigt hat, so halten
                                                                                                     RWE und EnBW an ihren Netzen fest.
                                                                                                     Und der Verbraucher? Bekommt er jetzt
                                                                                                     endlich niedrigere Energiepreise? Inwieweit
                                                                                                     das politische Gezerre in Brüssel tatsäch-
                                                                                                     lich Auswirkungen auf den Strommarkt und
                                                                                                     den Wettbewerb haben, wird sich erst in
                                                                                                     den nächsten Jahren zeigen. Solange wer-
          Studenten setzten sich im Rahmen einer Gruppenarbeit mit den Problemen und Re-             den wir wohl noch eine Weile mit den teu-
       formen auf dem europäischen Strommarkt auseinander.                                           ren Strompreisen leben müssen.

10         Nr. 38
Forschung             Lehre          Wirtschaft       fuks intern

                     Think Tank Seminar
                                                            Thinking Outside the Box

        VON                                               führt SAP Research Think Tanks durch. Ein      vorstand der SAP, Dr. Peter Zencke, sowie
        DR. ERIC KASPER1                                  Think Tank ist eine moderierte zweitägige      der Leiter des SAP Forschungszentrums in
        DR. DANIEL OBERLE2                                Veranstaltung, bei der eine Gruppe von         Karlsruhe, Dr. Orestis Terzidis, begrüßten
        DR. CARSTEN HOLTMANN3                             interdisziplinären Experten zu bestimmten      die Initiative und ebneten den Weg für eine
        DIPL.-WI-ING. CHRISTIAN SCHWARZKOPF4              Themengebieten Ideen generiert und dar-        Zusammenarbeit.
        PROF. DR. DETLEF SEESE5                           aus Konzepte entwickelt. In der Vergangen-
        1SAP AG, Walldorf                                 heit wurden solche Think Tanks mit SAP-        In gemeinsamer Diskussion mit Professor
        2SAP Research, CEC Karlsruhe                      internen Teilnehmern oder auch mit exter-      Seese nahm das Projekt dann konkrete
        3FZI Forschungszentrum Informatik Karlsruhe       nen Partnern bzw. Kunden durchgeführt. Im      Formen an, und es reifte der Beschluss, ei-
        4Center für Innovation & Entrepreneurship (CIE)   Mittelpunkt stand dabei stets die Generie-     nen Think-Tank-Piloten mit Studierenden
        5Institut AIFB, Universität Karlsruhe (TH)        rung von Ideen zu bestimmten Themenge-         der Wirtschaftswissenschaften und der In-
                                                          bieten, wie beispielsweise neue Trends,        formatik durchzuführen. Gemeinsam wurde

          Z
                   iel des Seminars ist es, gemein-       neue bzw. verbesserte Produkte, Prozesse,      ein Konzept entwickelt mit dem Kernziel, in-
                   sam mit Uni-, FZI- und SAP-Ver-        Services oder Geschäftsmodelle, etc. .         novative Ideen zu sammeln und gemein-
                   tretern Ideen zum Themenbe-                                                           sam in der Gruppe weiterzuentwickeln. Zu-
       reich „Internet der Dienste und Dinge“ wei-        Bereits im Frühjahr 2007 forcierte Christian   dem wollte man, im Gegensatz zu formalen
       ter zu entwickeln, wissenschaftlich                Schwarzkopf, damals Student und jetziger       Assessment Centern, eine Plattform schaf-
       auszuarbeiten, um vielversprechende tech-          Doktorand der Universität Karlsruhe, die       fen, auf der sich Studierende und die SAP
       nische Ansätze auf ihre wirtschaftliche            Idee, solche Think Tanks im Rahmen eines       gegenseitig kennen lernen können. Die
       Machbarkeit hin zu analysieren und für die-        interdisziplinären Seminars und Praxispro-     Ideen sollten die Basis für neue Erfindungs-
       se ein tragfähiges Geschäftsmodell zu ent-         jekts gemeinsam zwischen SAP und Uni-          meldungen bzw. neue Patente bilden. Da-
       wickeln.                                           versität durchzuführen und dadurch Syner-      bei wurden moderne Lehr- und Koopera-
                                                          gien für alle Seiten im Sinne der Studieren-   tionskonzepte eingesetzt, bei denen eine
          1. Vorgeschichte                                den nutzbar zu machen. Seine Idee stieß        hochwertige und praxisnahe Lehre mit einer
                                                          sowohl an der Universität Karlsruhe bei Pro-   Zusammenarbeit zwischen Universität und
       Die Forschung lebt von kreativen Ideen. Zur        fessor Seese vom Institut AIFB als auch bei    SAP Research auch auf Forschungs- und
       Generierung neuer wertschaffender Ideen            der SAP auf Interesse. Der Entwicklungs-       Projektebene verbunden wurde (etwa durch

12          Nr. 38
Education in Programming Projects - siehe      zufassen bzw. zu kombinieren. Zur
Breakout Box).                                 Förderung der Kreativität galten die
                                               folgenden 4 Grundprinzipien:
  2. Die erste Think Tank Veranstaltung        1. Keine Kritik an Ideen                 Chefredaktion Felix Heckert (V.i.S.d.P.)
                                               2. Verrückte Ideen sind ausdrücklich
Der Durchführung der Veranstaltung ging            erwünscht                                   Layout André Fuchs
eine intensive Planungsphase unter Feder-      3. Je mehr Ideen, desto besser                         Felix Heckert
führung von Dr. Daniel Oberle (ehemaliger      4. Entwickle, was Du liest / hörst                     Nico Rödder
                                                                                                      Max Wilckens
Mitarbeiter und Doktorand am Institut AIFB
und nun Senior Researcher bei SAP) vo-         Nach der Generierung und Kategori-
                                                                                            Redaktion Felix Heckert
raus. Neben der Organisation der Veran-        sierung der Ideen wurden drei Grup-                    Volker Schmitt
staltung ging es dabei vor allem um die Vor-   pen gebildet. Jede Gruppe sollte
bereitung der Teilnehmer. Für diesen Zweck     dann ein Konzept erarbeiten, wel-         Herausgeber fuks e.V.
wurde Ende Oktober eine Kick-off Veran-        ches als Basis für eine Erfindungs-
staltung durchgeführt. Dabei wurden neben      meldung dienen sollte. Die jeweiligen            Druck printpark Durlach
organisatorischen Punkten auch die Metho-      Themen-Experten der SAP waren in
dik des Thinks Tanks sowie die inhaltlichen    diesen Prozess involviert. Im Rah-
                                                                                              Auflage 3000 Exemplare
Themen erläutert. Da die Veranstaltung u.a.    men der Konzeptentwicklung wurden
auf die Einreichung von Erfindungsmeldun-      folgende Schwerpunkte gesetzt:
                                                                                                Bezug Der Karlsruher Transfer erscheint
gen abzielte, gab es zudem eine Einführung                                                            einmal pro Semester. Er kann
in das Thema Patentrecht durch den Pa-         „ Beschreibung der Ausgangssitua-                      kostenlos an der Universität
tentanwalt von SAP Research.                      tion / Problembeschreibung                          oder über unsere Homepage
                                               „ Darstellung eines Lösungsansat-                      bezogen werden.
Der eigentliche Think Tank fand Anfang No-        zes für die beschriebene Situa-
vember statt und wurde von Dr. Eric Kasper,       tion                                                    ISSN 0937-0803
einem Spezialisten für Think Tanks bei der     „ Gap-Analyse zum Aufzeigen der
                                                                                             Anschrift Karlsruher Transfer
SAP, moderiert. Insgesamt nahmen bei der          Neuartigkeit des Ansatzes
                                                                                                       fuks e.V.
erstmals durchgeführten Veranstaltung          „ Veranschaulichung anhand eines
                                                                                                       Waldhornstraße 27
neun Studenten teil, die Ideen rund um die        konkreten Anwendungsfalles                           76131 Karlsruhe
Themengebiete „Business Grids” sowie           „ Abschätzung des Marktpotentials                       Tel.: 0721/3842313
„Mining RFID Data in Retail” generieren        „ Risikoanalyse                                         Fax: 0721/379824
sollten. Um ein gemeinsames Themenver-                                                                 transfer@fuks.org
ständnis zu schaffen, gab es zu den ausge-     Im Anschluss an die Gruppenarbeit                       www.karlsruher-transfer.de
wählten Themen jeweils eine Präsentation       präsentierten die Gruppen die erar-                     www.fuks.org
durch die Experten von SAP Research. Ne-       beiteten Konzepte den anderen
ben dem Stand der Forschung wurden in          Think-Tank-Teilnehmern sowie Ver-
diesen Präsentationen aktuelle Probleme        tretern der Universität Karlsruhe (In-
bzw. Herausforderungen geschildert. Am         stitut AIFB) und von SAP Research.
                                                                                              Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht
Ende der jeweiligen Präsentationen stand       Nach der Präsentation wurden                   unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die
die Formulierung konkreter Brainstorming-      offene Fragen diskutiert sowie die             veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich
fragen.                                        nächsten Schritte festgelegt. Dabei            geschützt. Vervielfältigungen jeglicher Art nur mit
                                                                                              Genehmigung der Redaktion und der Autoren.
                                               ging es vor allem um die sogenann-
Auf dieser Basis wurde dann zunächst ein       ten „Deliverables”. Zur Nachberei-
„Brainwriting” durchgeführt. Dabei war jeder   tung der Veranstaltung und zur Er-
Teilnehmer für sich aufgerufen, Ideen zu       stellung der finalen Erfindungsmel-
den einzelnen Brainstormingfragen zu ge-       dungen blieben den Studierenden
nerieren. Im Anschluss ging es darum, dass     ca. 2 Monate Zeit. Die Vertreter der
alle Teilnehmer einen Überblick über die ge-   Universität Karlsruhe und von SAP
sammelten Ideen bekommen. Hierzu wur-          Research standen während dieses
den die Ideen einzeln vorgelesen und der       Zeitraums für Fragen inhaltlicher
jeweilige Ideengeber hatte die Möglichkeit,    bzw. organisatorischer Art zur Verfü-
einige erläuternde Sätze zu seiner Idee zu     gung.
sagen. In diesem Zusammenhang ging es          Die Abschlusspräsentation fand im
auch darum, verwandte Ideen zusammen-          Januar 2008 vor Vertretern der Uni-
Forschung          Lehre         Wirtschaft        fuks intern

       versität Karlsruhe und SAP Research statt.
       Das Feedback der Teilnehmer zu der erst-
       malig durchgeführten Veranstaltung war
       sehr positiv. Das Think-Tank-Format war für
       die meisten Studierenden eine völlig neue
       Erfahrung und erfüllte die hohen Erwartun-
       gen. Positiv überrascht zeigten sie sich vor
       allem über die Vielzahl kreativer Ideen, die
       während des Think Tanks generiert wurden.
       Neben der gut funktionierenden Teamarbeit
       wurden vor allem die gelungene Organisa-
       tion sowie die intensive Betreuung durch
       SAP-Experten gelobt. Inhaltlich war die Ver-
       anstaltung ebenso ein voller Erfolg. Insge-
       samt wurden auf Basis der Veranstaltungs-
       ergebnisse drei Erfindungsmeldungen ein-
       gereicht, die alle zu Patentanmeldungen
       führten. Die hohe Qualität der Ergebnisse
       wurde auch von den betreuenden Professo-
       ren Studer, der die Veranstaltung ebenfalls
       unterstützte, und Seese bestätigt. Beide
       waren „beeindruckt von der Qualität der Er-
       gebnisse”.

         3. Ausblick

       Sowohl das Format als auch der Inhalt der         Ergebnisse einer Brainstorming-Session
       Veranstaltung wurden von allen Beteiligten
       sehr positiv beurteilt. Deshalb beabsichtigt    diesem Jahr Dr. Carsten Holtmann vom FZI,     die Informatikausbildung an der Fakultät für
       SAP Research auch in diesem Jahr wieder         der die Forcierung des gegenseitigen Aus-     Wirtschaftswissenschaften verantwortlich.
       eine ähnliche Veranstaltung gemeinsam mit       tausches zwischen universitärer Ausbil-       Das AIFB erforscht und lehrt Methoden, die
       der Universität Karlsruhe und dem FZI For-      dung, anwendungsorientierter Forschung        gebraucht werden, um Informatiksysteme,
       schungszentrum Informatik durchzuführen.        und praktischer Industrieanwendung als ein    Informationsprodukte und Informations-
       Im Rahmen eines Förderantrags beim              zukunftsweisendes Mittel für den Informa-     dienstleistungen fachgerecht zu gestalten.
       BMWi zum Aufbau eines Centers für Inno-         tions- und Wissenstransfer beschreibt. Das    Am AIFB sind derzeit 6 Professoren, 52 wis-
       vation & Entrepreneurship (CIE) auf dem         Seminar passt daher auch hervorragend zu      senschaftliche Mitarbeiter (40 davon aus
       Campus des KIT wurde die Veranstaltung          der von ihm und KSRI Professoren bereits      Drittmitteln finanziert), 20 Doktoranden, 8
       beim Wirtschaftsministerium als Modell zur      seit mehreren Jahren angebotenen Veran-       Angestellte in Verwaltung und Technik, so-
       Förderung von „Intrapreneurship - Unter-        staltung „Geschäftsmodelle im Internet”.      wie 2 Azubis beschäftigt. www.aifb.uni-
       nehmertum in Unternehmen” vorgestellt,                                                        karlsruhe.de
       um in Zukunft in Karlsruhe sowie an ande-       Informationen zur geplanten Veranstaltung
       ren Hochschulen ausgebaut zu werden.            werden über die Web-Seite der Universität     SAP Research: Mehrere hundert Forscher
       Die Neuauflage der Veranstaltung ist für        Karlsruhe (www.ksri.uni-karlsruhe.de) be-     arbeiten für SAP an den neuesten und für
       das Sommersemester 2009 mit dem Thema           reitgestellt. Interessenten können ihre Be-   die SAP und ihre Kunden interessantesten
       „Gemeinsam das Internet der Dienste ge-         werbungsunterlagen für das kommende           IT-Trends, bauen Prototypen und helfen,
       stalten!” geplant. Dabei wird das von           Sommersemester an folgende Anschrift          zukunftsträchtige Ideen in innovative Pro-
       Schwarzkopf mit initiierte Center für Innova-   schicken: thinktank@wiwi.uni-karlsruhe.de     dukte zu verwandeln. Der Geburtsort von
       tion & Entrepreneurship (CIE) neben dem                                                       SAP Research liegt in Karlsruhe in enger
       Institut für Angewandte Informatik und For-       Breakout Box – Unterstützende               Nachbarschaft zur Technischen Universität.
       male Beschreibungsverfahren (AIFB), dem           Einrichtungen des Think-Tanks               Mehrere Forschungszentren sind in der
       Karlsruhe Service Research Institute (KSRI)                                                   Zwischenzeit weltweit hinzugekommen
       und dem FZI Forschungszentrum für Infor-        AIFB: Seit 36 Jahren zeichnet das Institut    (u.a. Darmstadt, Dresden, Belfast, St. Gal-
       matik die Veranstaltung betreuen. An-           AIFB (Institut für Angewandte Informatik      len, Palo Alto, Shanghai, Pretoria).
       sprechpartner für die Veranstaltung ist in      und Formale Beschreibungsverfahren) für       www.sap.com/research

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Forschung          Lehre        Wirtschaft          fuks intern

Center für Innovation & Entrepreneur-            die Förderung begabter Studierender des         zeugen und zu nutzen. Es wendet dabei ei-
ship (CIE): Das Center für Innovation &          ersten Semesters geht (siehe auch „Educa-       nen holistischen, interdisziplinären Ansatz
Entrepreneurship (CIE) ist eine Initiative auf   tion in Programming Projects (EPP)”, Karls-     an, um geschäftsrelevante Probleme ent-
dem Campus des KIT für angehende Unter-          ruher Transfer Nr. 28, Jahrgang 16, WS          lang der Dimensionen „Menschen”, „Orga-
nehmensgründer und Unternehmen. Es               2002/03, Seite 12 - 16). Beginnend mit der      nisation”, „Information” und „Technologie”
verfolgt einen aktiven und unbürokratischen      Beteiligung an diesem Projekt, welches in       zu lösen. www.ksri.uni-karlsruhe.de
Ansatz bei der Beratung von Gründern und         diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen
Unternehmen. Im Kern werden fachüber-            feiert, plant auch SAP-Research eine pra-       Das FZI Forschungszentrum Informatik,
greifend Studierende, Doktoranden & Alum-        xisnahe studienbegleitende Förderung be-        Karlsruhe, ist eine Forschungseinrichtung
ni zu Gründerteams zusammengeführt und           gabter Studierender vom ersten Semester         des Landes Baden-Württemberg, die recht-
Geschäftsideen bis zur Marktreife entwi-         eventuell bis zur Möglichkeit der Promotion.    lich selbstständig, aber personell eng mit
ckelt. Ziel ist es, mehr international erfolg-                                                   der Universität Karlsruhe (TH) verflochten
reich agierende Startups aus dem KIT her-        Das Karlsruhe Service Research Institute        ist. In Teams promovierender und promo-
vorzubringen. www.cie-kit.de                     (KSRI) ist ein im Jahr 2008 neu gegründe-       vierter Wissenschaftler hilft es Unterneh-
                                                 tes Institut in der Fakultät für Wirtschafts-   men und öffentlichen Einrichtungen dabei,
Education in Programming Projects                wissenschaften, das sich insbesondere der       die neuesten Methoden und Erkenntnisse
(EPP): EPP ist ein Kooperationsprojekt der       Erforschung von Dienstleistungen und            der Forschung aus Informatik, Ingenieur-
Forschungsgruppe Komplexitätsmanage-             Dienstleistungsinnovationen verschrieben        wissenschaften und Wirtschaftswissen-
ment des Instituts AIFB, mit verschiedenen       hat.                                            schaft in wirtschaftlichen Erfolg umzuset-
Unternehmen aus dem Karlsruher Raum              Es entwickelt Konzepte, Methoden und            zen. Es entwickelt für seine Geschäftspart-
(cirquent | softlab group (vormals entory),      Technologien für Innovatoren und Entschei-      ner Organisations-, Software- und
GILLARDON financial software, intarsys           der, um in einer zunehmend „Services-Led        Systemlösungen für innovative Produkte,
consulting, SAP Research), bei dem es um         Economy” ökonomischen Mehrwert zu er-           Dienstleistungen und Geschäftsprozesse.
Forschung           Lehre          Wirtschaft         fuks intern

                                                                 Fuel Hedging
                                                          in the Airline Sector
        VON DIPL. WI.-ING. MARCEL KLING                   airline cost of the US carrier (Phillips, 2003).   her estimation of the airline's value as a re-
                                                             While standard literature considers fuel        ward by investors. They also point out that

         M
                    any international air carriers – as   cost as a major part of airlines' operating        hedging can never have the target to redu-
                    some other members of the             costs, Maurer 2006 points out (pp. 302) that       ce fuel costs on longer terms – or it would
                    transportation sector – hedge         the greatest lever for reducing cost lies wit-     need to be called speculation. Practice
       their fuel costs to protect against the volati-    hin operations itself by measurements of re-       shows that some airlines seem to follow this
       lity of oil prices. In this article we will gain   ducing consumption and only to a very              goal by means of a rather aggressive fuel
       basic insight into the importance of fuel          small extent within market instruments. At-        trading policy leading to the chance of hig-
       costs for airlines and the following reasons       tempts to pass on varying levels of fuel           her gains - but not minimizing risk exposure
       and motives of hedging against fuel costs,         costs to customers in form of surcharges           which is the classical main target of hed-
       closing with a short answer to the question if     are limited due to price elasticity of demand      ging.
       fuel hedging is really beneficial.                 as well as legal restrictions.
                                                                                                               Practice of Fuel Hedging
         Why do Airlines Hedge Fuel?                        Why do Airlines Hedge Fuel?                        – Approaches to Fuel Hedging
         – High Contribution to Costs and                   – High Volatility of Prices and
         Limited Protection                                 Impact on Performance                            Practice shows several different approa-
                                                                                                             ches to fuel hedging. By differentiating 3 di-
       One of the major cost drivers in the airline       Having explored that fuel costs are impor-         mensions of markets, amount and instru-
       business is the purchased jet fuel needed          tant to airlines, the question arises why hed-     ments we can get a first overview of those
       for aviation operations. The contribution to       ging against fuel price movements does             approaches.
       the operation cost of airlines varies widely       help in any way. From a theoretical point of       „ As crude oil is also the chemical basis
       with market prices for fuel and other influen-     view, the motivation of airlines to hedge can      and can serve as an 'underlying' to jet fuel
       ces, but is quoted mostly between 20% and          not be because of the hope to reduce fuel          the great majority of hedging carriers place
       40% and thus a considerable share of total         costs in any way but to smooth out the cash        their hedges against the movement of the
       operating costs. As with overall costs for the     flows that are paid for the similar amount of      crude oil price. Both prices are normally
       whole company, fuel costs 'are about 15%           jet fuel. Why do airlines try to achieve a mi-     highly correlated, yet, this differential can
       of total costs when oil is near US$ 25/barrel'     nimum volatility in their financial transac-       show its very own dynamic mostly driven by
       (Morrell and Swan, 2006). Southwest ser-           tions? Morrell and Swann 2006 emphasize            refining capacities. The market for financial
       ves as a valid instance of this quote in 2003,     that reducing volatility means to decrease         instruments on jet fuel is mostly not liquid
       where fuel accounted for 15% of the total          the risk exposure and thus leads to the hig-       enough to hedge against the full consump-

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Forschung           Lehre          Wirtschaft           fuks intern

tion – however carriers can be categorized
by whether they also hedge the differential
between crude and jet fuel – the crack spre-
ad – or they focus on the crude market.
„The amount of consumption coverage al-
lows putting carriers into a contingency fra-
mework depending on what percentage of
their consumption is hedged how far into the
future. The currently most successful hed-
ging carriers use a rolling hedging strategy -
where consumption on closer dates is hed-             Lufthansa’s new flagship Airbus A380 is another way to minimize price exposure -
ged to a higher degree than consumption in         by minimizing fuel consumption
future times.
„ Generally the hedging policy of an airline       considered to be a benchmark when it co-           to limited price exposure and assumably
will set the rules which instruments to use.       mes to fuel hedges, are reported to have           lower capital costs.
By taking into account the derivative instru-      gained more than 3 billion US$ just from              Morrell and Swan make an additional po-
ments available on the market discussed in         smart (or lucky) hedging activities since          int by categorizing oil price movements into
the next section an airline can be determi-        1999 (AP 2008). This timeframe however             demand or supply driven movements and
ned as willing to take more or less price risk,    coincides with an era of rising crude oil pri-     present strong reference that hedging will
and to participate or not to participate in        ces where hedging was favoured by market           smooth out only supply driven oil price
market shifts.                                     conditions. In the past few months of crude        changes while turning demand driven chan-
                                                   prices declining, carriers experience losses       ges even higher (Morrell and Swan, 2006,
  Practice of Fuel Hedging                         from hedging: United Airlines recently re-         pp.725).
  – Instruments for Hedging                        ported to have lost over 0.5 billion US$ in           Finally and apart from all economical or
                                                   this year's Q3 alone (AP 2008).                    crude consumption related topics, the stron-
Fuel hedging in airlines is a relatively young         These examples emphasize that hedging          gest argument for hedging which is also ba-
concept starting during the Nineties. It is        is beneficial just to smoothen out cost struc-     cked by empirical evidence (ibid. p.728)
using classical commodity derivatives most-        ture over time, where overall price volatility     might be signalling of management compe-
ly also with cash settlement. Instruments          will decrease but temporary gains will be          tence and thus be legitimate in itself – just
can be divided into options which grant the        evened out by similar losses as most airline       because investors might see hedging as a
right to buy or sell at a specified time without   trading policies explicitly recognize. The ul-     sign of a well run airline, hedging can be va-
obligation to draw the right, and futures that     timate question for carriers that follow the       lued by the market.
lock in the price of a future trade. Hedging       classical hedge-to-minimize-risk approach
by using futures will result in direct losses if   must therefore be if the minimized volatility
prices fall while a call option will protect       is really rewarded by the stock market as an         Bibliography and Further Reading
against losses from falling prices when the        increase of company value. As the exposu-
option is not executed - thus, options are         re to oil price volatility is not a company spe-
traded at a sometimes considerable pre-            cific risk, in theory investors would be able      „ AP, Associated Press: United may not be
mium the counterparty charges for taking           to get an efficient portfolio together them-       alone with fuel hedge losses. Article from
over the full price risk. Most carriers combi-     selves by building up counterpositions to          17.09.2008
ne the range of instruments – one possible         that risk, for instance by buying positions of     „ Cobbs, R. and Wolf, A.: Jet Fuel Hedging
combination would be the 4 way collar,             refineries or oil producing companies - or by      Strategies: Options Available for Airlines
using 2 put and 2 call options in a way that       accumulating adequate hedging instru-              and a Survey of Industry Practices. In: Fi-
the premium is minimized and gains and             ments themselves. So for an airline with suf-      nance 467, Spring 2004
losses are only realized within a certain ran-     ficient liquidity there is theoretically no need   „ Maurer, P: Luftverkehrsmanagement.
ge around the current price. This means the        to hedge against fuel prices (Morrell and          Basiswissen. Oldenbourg München, 4. Auf-
company bets on the price to stay in this          Swan 2006).                                        lage 2006.
band, or to decrease stronger because if               The counter position coming with a reali-      „ Morrell, P. and Swan, W.: Airline Jet
prices move beyond the collar, the carrier is      ty check is that the underlying theory behind      Fuel Hedging: Theory and Practice. In:
not hedged.                                        this hypothesis – the CAPM – is not very           Transport Reviews, Vol. 26, No.6, Novem-
                                                   strong in the real world due to the costs of       ber 2006.
  Is Fuel Hedging Beneficial?                      information gathering and the economies of         „ Phillips, E.H.: Southwest Stays in Black.
                                                   scale connected with hedging operations –          In: Aviation Week & Space Technology,
Southwest Airlines, who are internationally        as well as the decreased need for cash due         Vol.158, No.17. April 2003.

                                                                                                                                                       Nr. 38
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