Energie - Effizienz und Effektivität - fuks - fuks eV
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fuks ISSN 0937-0803 Jahrgang 21 WS 2008/09 Nr. 38 FORSCHUNG LEHRE WIRTSCHAFT Energie – Effizienz und Effektivität Interview mit dem neuen Transmutation: Das neue KSRI-Institut: Dekan der WiWi-Fakultät Die Entschärfung von Forschung und Praxis Prof. Dr. Puppe hochradioaktivem Abfall unter einem Dach
Editorial iebe Leserinnen und liebe Leser! L Hätten Sie es gewusst? Jeder vierte bis fünfte Liter Kraftstoff in Deutschland stammt aus Karlsruhe: In der Karlsruher Raffinerie wer- den hier täglich rund 50 Millionen Liter Rohöl verarbeitet. Einen Weg mit unsicheren Treibstoffpreisen umzugehen zeigt uns Marcel Kling mit dem Thema „Fuel Hedging” am Beispiel der Luftfahrtindustrie. Auch wenn die weltweite Energieversorgung ohne Atomkraft heute nicht mehr denkbar ist - Atomenergie ist nicht unumstritten und die Frage nach der Endlagerung verbrauchter Kernbrennstäbe ist unbe- antwortet. Die Lösung könnte die „Transmutation” aus Karlsruhe sein. Bei der Energiefrage geht es aber nicht nur um die Erzeugung, sondern auch um die Vermarktung, wie uns die Ergebnisse der Blockveranstaltung mit EnBW von Dr. Schaffer vom IWW-Institut zei- gen. Darüber hinaus darf die Frage nach Emissionen nicht verges- sen werden: Jürgen Schulz und Melanie Gaus von der LOCOM GmbH erklären die Problematik und aktuelle Ansätze am Beispiel von Logistik und Supply Chains. Neue Impulse gibt es auch an der Fridericiana: Wir sprechen mit dem neuen Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Prof. Dr. Puppe, über die Verzahnung von Lehre und Wirtschaft und über die Zukunft des KIT. Zur Fakultät für Wirtschaftswissenschaften ge- hört auch das KSRI-Institut, das kürzlich seinen ersten Geburtstag feierte. Es erstellt innovative Konzepte für den Dienstleistungssektor. Das Technologie-Lizenz-Büro ist ein wichtiges Zahnrad zwischen Universität und Wirtschaft, das kürzlich sein zehnjähriges Firmenju- biläum feierte. Es etabliert Forschungstransfer und unterstützt Unter- nehmensgründungen. Für die Vernetzung und die Unterstützung von IT-Unternehmen hingegen sorgt das CyberForum. Seit der ersten Stunde gehört Karlsruhe zu den Vorreitern des Internets: Vor etwa 25 Jahren wurde hier die erste E-Mail Deutschlands empfangen. Im Jahre 2003 wurde Karlsruhe zur Internethauptstadt gewählt. 3.000 IT-Unternehmen in der Region unterstreichen die Bedeutung innovativer Dienstleistungskonzepte. Wir bedanken uns bei den Autoren für ihre Beiträge. Eine informative Lektüre und viel Vergnügen wünscht Ihnen Das Team des Nr. 38 1
Inhalt Forschung 30 The Battle for Milliseconds: Attracting Algorithmic Order Flow 36 KSRI-Institut: Forschung und Praxis unter einem Dach 38 Die Entschärfung von hochradioaktivem Abfall Lehre 4 Interview mit Prof. Dr. Puppe, Dekan der WiWi-Fakultät 8 Auf dem Weg zu einem „echten” Strommarkt? 12 Think Tank Seminar - Thinking Outside the Box Wirtschaft 16 Fuel Hedging in the Airline Sector 18 Green Logistics - Neue Herausforderungen an die Logistik 22 Unternehmen und Entrepreneure wol- len das Menü, nicht die Ingredienzen 25 MiRO - "Raffiniertes" aus Rohöl 28 Erfolgreiche Plattform für innovative Unternehmen 40 Soziologie in Unternehmen: Der Ringelmanneffekt 42 GLK macht süchtig, Fahrbericht des neuen Mercedes-Benz SUVs fuks Intern 45 fuks feiert 40 Jahre VKW 47 JCNetwork Days Karlsruhe 2008 Nr. 38 3
Forschung Lehre Wirtschaft fuks intern „Wir müssen um die guten Köpfe kämpfen” Interview mit Prof. Dr. Clemens Puppe, Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften DAS INTERVIEW FÜHRTEN eher, trotz Bachelor und Master. Ich möchte braucht die besten Leute in den Fächern, STUD. WI.-ING. MAX WILCKENS die methodische Ausrichtung der Studien- für die man sich spezialisieren möchte. STUD. MACH. FREDERIK WILHELM gänge nach wie vor stärken. KT: Ihre Art eine Vorlesung zu gestalten In der Forschung gibt es zwei Perspekti- ist bei den Studenten sehr beliebt. Was ven, die mir wichtig sind. Das ist zum einen, macht für Sie eine gute Vorlesung aus? arlsruher Transfer: Zunächst wie die Fakultät national und international Die Begeisterung des Dozenten für das K gratulieren wir Ihnen zur Wahl zum Dekan der Fakultät für wahrgenommen wird, zum anderen die Wahrnehmung innerhalb des KIT (Karlsru- Fach und den Stoff. Man kann eine gute Vorlesung mit neuen und mit alten Medien Wirtschaftswissenschaften. Warum ha- her Institut für Technologie). In beiden Fäl- halten, ebenso wie eine schlechte. Wovon ben Sie sich für das Amt des Dekans be- len sehe ich Bedarf, das Profil der Fakultät ich aber nicht viel halte ist, Vorlesungen auf worben und was sind nun Ihre Ziele? Wo zu stärken. Video aufzuzeichnen. Das ist komplett ver- setzen Sie Ihre Schwerpunkte? Eine wichtige Sache ist dabei die Beru- fehlt. Das ist so wie ein klassisches Konzert, Ich habe mich nicht beworben. Das Amt fungspolitik. Da dienen mir die amerikani- das muss live sein. Die CD ist nie so gut wie des Dekans ist ein rotierendes Amt und je- schen Universitäten als Vorbild: Dort wer- das Konzert. Und einen guten Lehrenden der Professor hat die Pflicht, es zu über- den die Kandidaten für mehrere Tage ein- muss man live erleben. nehmen. Vielleicht sieht es bei mir so aus, geladen und man versucht, ihnen ein gutes Wesentlich ist auch die Fähigkeit des Do- als hätte ich mich darum beworben, weil ei- Bild von der Fakultät zu geben. Das ist in zenten, sich in die Studenten hineinzuver- gentlich andere Kollegen früher dran gewe- Deutschland nicht üblich, hier hat man den setzen. Das gelingt natürlich umso schlech- sen wären. Ich finde es toll Dekan an so ei- Standpunkt, dass ein Ruf eine hohe Ehre ter, je öfter man die gleiche Vorlesung hält. ner tollen Fakultät zu sein. Ich freue mich sei, die man gefälligst anzunehmen habe. Deswegen muss man sich mit seinen Kolle- wirklich, so einer Fakultät für zwei Jahre Das ist natürlich nicht richtig. Man muss ge- gen abwechseln. Das ist aufwendig und den vorstehen zu dürfen. Die Fakultät hat einen nauso um die guten Köpfe kämpfen wie in Aufwand scheuen viele, aber das gehört sehr guten Ruf. der Industrie. In der Berufung von hochqua- auch zu guter Lehre dazu, dass man sich In der Lehre sehe ich, dass nach wie vor lifizierten Kandidaten, die schließlich zentral immer wieder neue Inhalte vornimmt. das Aushängeschild der Fakultät der Wirt- für das Profil einer Fakultät sind, sehe ich KT: Kritische Hochschulgruppen be- schaftsingenieur ist. Das verfestigt sich eine der Hauptaufgaben des Dekans. Man haupten: „Den Studenten wird zuneh- 4 Nr. 38
Forschung Lehre Wirtschaft fuks intern mend die Möglichkeit verbaut sich zu en- Dazu möchte ich etwas ausholen, denn weitergehend und nur für einen kleine- gagieren, weil der Zeitaufwand für das bei aller Kritik scheint mir für manche Ziele ren Studentenkreis gedacht ist? Studium zu hoch ist.” Was halten Sie da- die Umstellung auf Bachelor und Master Da stellen Sie mir eine sehr schwierige von? prinzipiell geeignet. Man muss Folgendes Frage. Ich glaube, die Bildungspolitik über- Da bin ich genau ihrer Meinung. Ich glau- sehen: Meine Vorstellung von Universität nimmt sich ständig mit der Vorstellung, dass be, dass unsere Studiengänge überladen ist, dass sie ein Ort von Bildung ist, wo die man die Akzeptanz von Bildungsinstitutio- sind. Ein Problem der Umstellung auf Ba- Studenten herangeführt werden an die nen steuern könnte. Man kann das nicht chelor und Master war, dass man versucht Grenzen dessen, was man Wissenschaft verordnen, wir können nur hoffen, dass hat, ähnlich wie beim achtjährigen Gymna- nennt. Es ist klar, dass nicht jeder Mensch auch die Wirtschaft einsieht, dass man nicht sium, ein riesiges Curriculum in einen engen dazu befähigt und geeignet ist. Andererseits für alle Aufgaben Leute braucht, die an die Zeitrahmen zu packen. Das halte ich für ge- wird zu Recht moniert, dass die Akademi- Wissenschaft herangeführt wurden. Wenn fährlich, weil dadurch bestimmte Aspekte zu kerquote in Deutschland zu niedrig ist. Die der Bachelor akzeptiert wird, dann sehe ich sehr betont werden. Zum einen, so schnell Umstellung auf Bachelor und Master kann eine gewisse Chance, dass man eine gro- und so viel wie möglich für den Beruf zu ler- man verstehen, als den Versuch beide Zie- ße Akademikerquote hat und gleichzeitig nen. Zum anderen wird dabei ein mindestens le zu erreichen. Nämlich durch ein Bache- manche noch an die Wissenschaft heran- genauso wichtiger Aspekt vergessen: Das lorstudium viele gut auszubilden und im führt. Studium ist keine Ausbildung, sondern ein Master wenige qualifizierte Leute an die KT: Kritiker behaupten, die Zurückstel- Bildungsprozess und Bildung braucht Zeit. Wissenschaft heranzuführen. lung auf das bewährte Diplom-System Ich möchte Ihnen ein Beispiel geben: In Nun sagen die neun Technischen Hoch- erfordere lediglich eine Unterschrift der meinem ersten Semester war meine beein- schulen (T9), der Master sei das Ziel, ver- Bildungsministerin. Werden wir in Zu- druckendste Veranstaltung eine Kunstge- ständlich, denn die T9 möchten den guten kunft wieder das alte System verwen- schichtsvorlesung über abstrakte Kunst. Was Ruf des Diplom-Ingenieur nicht verlieren. den? Welche Struktur folgt auf den Bo- ich da erfahren und gelernt habe, das weiß Spätestens jetzt aber haben wir drei Kon- logna-Prozess? ich heute noch. Die Zeit dafür wurde mir aber zepte, die sich widersprechen. Ich halte das für keine gute Idee, nachdem auch gegeben von meinem Curriculum. Es KT: Sehen Sie denn einen Markt für wir die Bachelor-Master-Umstellung irgend- gibt auch hier an der Universität Angebote den Bachelor-Absolventen in Deutsch- wie geschafft haben. Sie sagen ja auch, dass wie das Studium Generale, und es ist ganz land? International ist dieser anerkannt, man im Studium nur auf die nächste Klausur wichtig, diese Angebote auch zu nutzen. Es aber innerhalb Deutschlands scheint das lernt, statt sich wirklich mit den Inhalten zu darf nicht so sein, dass man nur auf die bislang nicht der Fall zu sein. Glauben beschäftigen. Aber das ist ein Problem der nächste Klausur lernt, das ist ganz gefähr- Sie, dass es ein realistisches Ziel ist, Studienpläne, nicht der Abschlüsse. lich. dass viele Studenten mit dem Bachelor Was Sie vorher zur Mobilität gesagt KT: Sie sprachen von dem Angebot aufhören und somit der Master dann haben, das halte ich tatsächlich für ein der Universität, welches sehr reichhaltig vorhanden ist. Wie sieht es aber mit dem zeitlichen Aspekt des Studenten aus? Daran müssen wir einfach arbeiten und das ist vielen von uns auch klar. Ich glaube, wir müssen vielleicht den Studienplan an unserer Fakultät etwas abspecken. Nicht, damit die Studenten weniger machen, son- dern dass sie mehr machen können. KT: Am 4. September 2008 gab der Deutsche Hochschul-Verband in einer Pressemitteilung bekannt, dass er „die konkrete Umsetzung des Bologna-Pro- zesses, wie sie in Deutschland betrieben wird, als weitgehend misslungen” an- sieht. Weiterhin ist in der Mitteilung die Rede von Mobilitätsverlusten und mehr Studienabbrecher. Wie wird dieser Um- stellungsproblematik an der Fridericiana entgegengetreten? Sind dies nicht viel- mehr Anzeichen des Versagens des gan- zen Prozesses? Nr. 38 5
Forschung Lehre Wirtschaft fuks intern strukturelles Problem. Wenn ein längeres besser als vorher. Denn es gibt ja viele Mo- Beispiel halte es für sehr wichtig, Anfänger- Studium in zwei kürzere Abschnitte geteilt dule, die von verschiedenen Instituten ge- vorlesungen zu halten. wird, Bachelor und Master, dann entsteht meinsam angeboten werden und dadurch KT: Sehen Sie in der Fakultät auch tatsächlich das Problem. Wann soll ein Stu- entsteht, über die Modulverzahnung der In- konkretes Potenzial die administrativen dent zum Beispiel ein Auslandsjahr ma- stitute, meiner Ansicht nach eine viel besse- Vorgänge zu minimieren? chen? re Abstimmung und Vernetzung der Lehre Ja, zum Beispiel dadurch, dass wir versu- Im Bachelor geht es nicht, weil in den er- als je zuvor. chen mehr Mitarbeiter einzustellen, die sich sten zwei Jahren zunächst einmal die KT: Sehen Sie darin eine Chance, den hauptberuflich mit der Modularisierung des Grundausbildung da sein muss, im dritten administrativen Aufwand zu minimieren? Studiums, der Koordination der Lehre und Jahr muss man den Abschluss an der Hei- Wichtig zu wissen, gerade für die Stu- vielen anderen Fragen beschäftigen können, mat-Uni machen. Und im zweijährigen Mas- denten, ist die Tatsache, dass die Professo- damit diese Aufgaben nicht zusätzlich zu üb- ter kann man nicht die Hälfte der Zeit im ren meiner Wahrnehmung nach auch mehr lichen Aufgaben in Forschung und Lehre als Ausland verbringen. Mir scheint, dass die- und mehr mit Verwaltungsaufgaben belas- Nebenamt laufen. So wird das übrigens auch ses Problem hauptsächlich dadurch gelöst tet werden. Zum Beispiel ist die Umstellung an amerikanischen Unis gemacht. werden könnte, dass man die Vorstellung auf Bachelor und Master eine enorme Zu- KT: Das heißt man kann sich eine Men- entwickelt, dass man nach dem Bachelor satzaufgabe für uns. Diese zusätzliche Be- ge aus den USA abschauen? die Universität wechseln sollte. Aber das lastung mit administrativen Aufgaben muss In manchen Dingen kann man sich eine wollen die Universitäten nicht. Und dafür wieder zurückgefahren werden, zugunsten Menge abschauen. Was man nicht machen habe ich auch Verständnis, denn wenn ich von Forschung und Lehre. Das ist nämlich sollte, ist Stückwerk. Man muss sich das sehr gute Bachelor ausbilde, möchte ich na- unser Kerngeschäft. ganze Konzept anschauen und nicht nur ein türlich, dass sie an der Fakultät mit einem KT: Und der Aufwand, der in die Ver- paar Stücke raussuchen, die dann nicht zu Master weitermachen. Das sind wirklich waltung geht, der geht in der Forschung anderen Stücken passen, die man sich wo- strukturelle Probleme, auf die ich keine Ant- und Lehre verloren? anders hernimmt. wort weiß. Natürlich, ich finde auch, das ist ein wich- KT: Denken Sie dann, dass wir lang- KT: Die Studenten beklagen häufig die tiger Punkt. Es geht um die Lehre und da- fristig das amerikanische Bachelor/Mas- mangelnde Vernetzung der Fakultäten rum, die Leute an die Wissenschaft heran- ter-System haben werden? und Institute. Was tut die Fakultät für zuführen. Es hat etwas damit zu tun, was Ein Problem des Reformeifers der deut- Wirtschaftswissenschaften, um die Lehr- ich vorhin sagte. Auch in der Lehre, als Do- schen Bildungspolitik ist, dass man gar kei- inhalte zu koordinieren? zent muss man versuchen immer neue Auf- ne Zeit hat, eine Reform reifen zu lassen, Ich glaube, dass das nichts mit Bachelor gaben anzunehmen und neue Vorlesungen bevor schon die nächste Reform kommt. Ich und Master zu tun hat. Sondern das ist eine zu konzipieren. Für Anfänger wie für Fort- habe jetzt schon Angst, dass wir demnächst Sache, die Sie zu Recht einfordern und ich geschrittene, das ist sehr wichtig. Die erste wieder zum Diplomstudiengang übergehen. glaube daran arbeiten wir auch, dass diese Vorlesung bei einem sehr engagierten und Ich bin dafür, erst zu verbessern, bevor wir Module aufeinander abgestimmt sind. Aber begeisternden Dozenten kann das wissen- wieder zu einem neuen System übergehen. es ist ja so, seit der Modularisierung des schaftliche Leben bestimmen. Und dafür KT: Unser Rektor Herr Prof. Dr. Hipp- Studiums funktioniert das ja eigentlich viel sollten wir immer noch Zeit haben. Ich zum ler sagte 2007 auf dem Neujahrsempfang 6 Nr. 38
Forschung Lehre Wirtschaft fuks intern der IHK Karlsruhe: „Wir werden zusam- wissenschaften liegen. perten reden. Ich halte dies übrigens für ei- men mit der Wirtschaft gemeinsame Pro- Aber wir sind keine „Standard-Wirt- ne hervorragende Motivation Ökonomie zu fessuren, so genannte KIT-Split-Profes- schaftsfakultät”, sondern gerade durch die studieren. Aber ich halte noch etwas ande- suren einrichten, wir werden gemeinsam methodische Ausrichtung haben wir sehr res für wichtig: Dass wirtschaftliche Fragen mit der Wirtschaft KIT-Forschergruppen gute Möglichkeiten, eine sinnvolle Anbin- in den letzten Jahrzehnten immer mehr an einrichten. Die Verzahnung von Wissen- dung an das KIT zu erreichen. Ich denke da Bedeutung gewonnen haben, halte ich auch schaft und Wirtschaft wird im Rahmen insbesondere an das OR, aber natürlich für eine etwas gefährliche Entwicklung. von KIT noch enger als bisher.” Was ist auch an die Informatik. Im OR und in der Wenn man sich nur einmal vor Augen aus der Ankündigung geworden und wie VWL wollen wir Institute zusammenlegen. führt, dass die Abendnachrichten seit ein ist der aktuelle Stand des KIT innerhalb Ich glaube, dass diese Umstrukturierungen paar Jahren mit fünf Minuten von der Frank- unserer Fakultät? sehr viele Kräfte bündeln können, was die furter Börse beginnen. Mir scheint das ein Mit der Einführung von G8 werden 2012 zukünftige Ausrichtung der Fakultät und Zeichen zu sein, dass es uns in Deutsch- zwei Abiturjahrgänge fertig. Baden-Würt- auch ihre Bedeutung innerhalb des KIT po- land doch so gut geht, dass wir uns mit den temberg hat deswegen ein Ausbaupro- sitiv beeinflussen kann. existenziellen Dingen nicht mehr beschäfti- gramm aufgelegt: Das heißt für uns, dass KT: Als Volkswirt in Lehre und For- gen müssen. Die Wirtschaft wird dadurch zu wir drei neue Professuren besetzen können. schung werden Sie derzeit die Weltwirt- etwas Existenziellem hochstilisiert. Das Die Professur für Energiewirtschaft ist schaftssituation sehr genau betrachten. bringt mich zurück auf das, was man als schon besetzt, und wir hoffen an der Fakul- Im Frühjahr dieses Jahres verkündete Student machen sollte. Man sollte sich vie- tät, dass damit eine Anbindung an den Be- das Bundesfinanzministerium, dass die le Sachen anschauen, es gibt so viele reich Energie als einen der zentralen For- Neuverschuldung bis 2011 auf Null Pro- interessante Inhalte, mit denen man sich schungsschwerpunkte des KIT stattfindet. zent gedrückt werden kann. Doch im Zu- beschäftigen kann - Musik, Kunst, Ge- Die anderen beiden Professuren sind Netz- ge der Finanzkrise fordert die Wirtschaft schichte, Literatur. Es gibt mehr im Leben werkökonomie und Controlling. Die beiden von der Politik vermehrt staatliche Hilfe. als Karriere und wirtschaftlichen Wohlstand. sind im Augenblick in der Besetzungspha- Wie sehen Sie aus volkswirtschaftlicher KT: Da Sie das nun erwähnen. Gerade se. Das Controlling ist ja bisher eher ein Sicht die Unterstützung der Wirtschaft im Bereich Musik gelten auch Sie als weißer Fleck in unserem BWL-Lehrangebot aus Steuermitteln auf Kosten der Haus- sehr aktiv. Wie kriegen Sie nun gerade gewesen. haltskonsolidierung? als Dekan mit erhöhtem zeitlichem Auf- KT: Das sind jetzt aber keine Split- Da ich als Dekan hier im Interview bin, er- wand berufliche und geistige Interessen Professuren, wie sie andere Fakultäten laube ich mir, nicht als Ökonom zu antwor- in Einklang? der Universität mittlerweile einrichten, ten. Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht viel Meine Musik leidet unter dem Amt des wie z.B. im Maschinenbau. davon. Die Zusammenhänge sind so kompli- Dekans. Ich versuche dieses Amt als zu- Es gibt eine Shared Research Group an ziert, dass ich mir in dieser Sache kein Urteil sätzliches Amt aufzufassen, das zu meinem der Fakultät, die zur Hälfte von Vodafone, zur anmaße. Aber es gibt doch ein paar gene- Amt als Dozent hinzukommt. Ich nehme Hälfte von der Universität getragen wird. Ju- relle Dinge, die ich dazu sagen möchte. meine Lehre und Forschung auch als De- nior Professor Stefan Seifert leidet diese Erstens halte ich es für ganz gefährlich kan sehr ernst. Dieses Semester finde ich Gruppe. Aber wir haben auch andere Koope- zu sagen, das System müsse geändert wer- allerdings schon ziemlich anstrengend, da rationsformen in der Lehre: Die Professur den. Ich halte die soziale Marktwirtschaft ich ja die Grundvorlesung VWL nach wie vor von Herrn Satzger an dem neu gegründeten nach wie vor für eine der großen Errungen- halte, zwar mit viel Hilfe von meinen Mitar- KSRI wird von IBM getragen. Und Herr schaften der letzten 50 Jahre. Die Schwie- beitern, aber es ist schon eine ganze Men- Grupp ist natürlich auch teilweise am Fraun- rigkeiten sind kein grundsätzliches Problem ge mehr Arbeit. hofer-Institut, das ist schon lange so und das des Systems. Über Bankenregulierung KT: Sehr geehrter Herr Prof. Puppe, passt zu der Verzahnung mit der Wirtschaft. müssen wir reden - darüber müssen die Ex- wir danken Ihnen für das Gespräch. KT: Sehen Sie denn nicht die Gefahr, dass das KIT gerade an einer Techni- Kurzlebenslauf schen Universität sich verstärkt auf die technischen Fakultäten konzentriert und die Wirtschaftswissenschaften vom KIT Professor Dr. Clemens Puppe nicht so profitieren können, wie andere 1979 - 1987 Studium der Mathematik und Philosophie an der Universität Heidelberg und der freien Fakultäten? Universität Berlin (1980 - 1981 Zivildienst) Die Gefahr sehe ich und ich glaube, die 1990 Promotion an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften (Universität Karlsruhe) wirtschaftswissenschaftliche Fakultät muss 1991 - 1992 Post - Doctoral Fellow an der Harvard University auch hart dran arbeiten, dass sie nicht ins 1993 - 1997 wissenschaftlicher Angestellter an der Universität Wien Abseits gedrängt wird durch die KIT- 1997 - 2003 C3 - Professor für Wirtschaftstheorie an der Universität Bonn Schwerpunkte, die nicht in den Wirtschafts- seit 2003 Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Karlsruhe Nr. 38 7
Forschung Lehre Wirtschaft fuks intern Auf dem Weg zu einem „echten” Strommarkt? Neue Vorschläge zur Regulierung des europäischen Strommarktes liegen auf dem Tisch VON cher zu garantieren. CAND. GEOÖKOL. CHRISTINE HORN Der deutsche Strommarkt CAND. WI.-ING. ALEX STAHMER wird derzeit von vier verti- CAND. TECH.-VWL. CHRISTINE WEISS kal organisierten Energie- versorgungsunternehmen A llein von 2004 bis 2007 stieg (EVU) beherrscht: EnBW, der Durchschnittsstrompreis in E.ON, RWE und Vattenfall. Deutschland um knapp 13 % an. Vertikal meint in diesem Die Verbraucher sind entrüstet, doch die Kontext, dass die Unter- Preisspirale scheint erst begonnen zu ha- nehmen sowohl die Aufga- ben. Die unliebsamen Preiserhöhungen ben des Netzbetriebs als werden von den Stromkonzernen auf ver- auch die Energieerzeu- schiedene Weise gerechtfertigt: Gestiegene gung und Verteilung über- Öl- und Gaspreise werden genauso als nehmen (siehe Abb. 1). Ursache herangezogen wie die erhöhten Die europäische Politik Preise an den Strombörsen. Andere Schul- sieht in dieser kompakten dige sind der Staat mit seinen Steuerforde- Unternehmensstruktur er- rungen oder die teuren erneuerbaren Ener- hebliche Gefahren: Zum gien. Unklar für den Verbraucher bleibt je- einen könnten die Markt- doch, wie die Energiekonzerne diese Preise führer kleine Konkurren- kalkulieren und somit, inwieweit Preiserhö- ten, die sich nicht im hungen gerechtfertigt sind. Die EU plant seit Besitz von Übertragungs- Abb. 1: Struktur der großen deutschen Energieversorger. längerem, diesen Markt zu reformieren und netzen befinden, diskrimi- Alle Bereiche liegen in einer Hand. hat eine Reihe von Vorschlägen entwickelt, nieren, indem sie überhöh- die das hochgesteckte Ziel verfolgen faire te Nutzungsentgelte für die Übertragungs- Außerdem befinden sich die wenigen Preise, eine saubere Energieerzeugung netze verlangen und somit die kleinen marktbeherrschenden Anbieter in einer Oli- und Versorgungssicherheit für den Verbrau- Unternehmen aus dem Markt drängen. gopol- oder gar regionalen Monopolstel- 8 Nr. 38
Forschung Lehre Wirtschaft fuks intern lung. Aufgrund der fehlenden Konkurrenz stehen diese nur wenig im Preiswettbewerb um den Kunden und können überhöhte Nutzungsentgelte für Transportnetze ver- langen, mit der Konsequenz, dass die End- kunden ihren Strom zu überhöhten Preisen beziehen müssen. Die Politik sowohl in Berlin als auch in Brüs- sel ist sich der bestehenden Probleme auf dem europäischen Strommarkt schon län- ger bewusst. Erstmals 1988 stand der ‚Binnenmarkt für Energie’ im Blickpunkt der Politik der Europäischen Union. Diverse Re- formen und Richtlinien hatten damals eine vollständige Öffnung des Strommarktes zum Ziel. Hierbei überließ es die EU jedoch Studenten der Uni Karlsruhe hören im Rahmen der Vorlesung Wirtschaftspolitik ei- zunächst den nationalen Regierungen nen Vortrag bei EnBW über die derzeitige Situation auf dem Strommarkt. selbst, die Vorgaben aus Brüssel umzuset- zen. Deutschland wählte den Weg der Hierbei sollen Erzeugung und Verteilung der agiert, jedoch Teil des Mutterkonzerns Selbstregulierung und überlies den beteilig- Elektrizität separiert werden. Dies betrifft vor bleibt, sondern eine eigentumsrechtliche ten Unternehmen die genaue Gestaltung allem die Fernübertragungsnetze, die über- Separation. Kritiker des Konzeptes spre- der Liberalisierung. Um sich in Brüssel bes- regionalen Höchstspannungsleitungen, chen hierbei von einer ‚faktischen Enteig- seres Gehör zu verschaffen wurde jedoch quasi die „Strom-Autobahnen”. Mehr Wett- nung’. Abb. 2 verdeutlicht die resultierende nach langen Überlegungen von dem Kon- bewerb auf der „Strom-Autobahn” ist nach neue Unternehmensstruktur. In Großbritan- zept abgelassen und die Bundesnetzagen- Überzeugung der EU-Kommission der nien wurde ein Netzverkauf bereits erzwun- tur (BNetzA) als zuständige Regulierungs- Schlüssel zu sinkenden Strompreisen. Wie gen. Die Variante des Ownership Unbund- behörde geschaffen. Deren Aufgabe war dies geschehen soll, darüber besteht keine ling ist auch die bevorzugte der EU-Kom- und ist es, den Wettbewerb in den Netz- Einigkeit. mission. Seit gut zwei Jahren führt die märkten aufrechtzuerhalten und zu fördern. Um die Problematik noch zu verschärfen, EU-Kommission mit dieser Androhung ei- Nun liegen neue Vorschläge auf dem euro- existiert eine einflussreiche Lobby von Sei- nen regelrechten Feldzug gegen die deut- päischen Tisch, regulierend in den Strom- ten der Energieversorgungsbranche, die schen Energieriesen. Die Energieversorger markt einzugreifen und die Stromkonzerne bezweifelt, ob das Unbundling im Sinne des selbst stehen der als Allheilmittel verkauften vielleicht sogar zu einer Abgabe der Netze Erfinders überhaupt zu fallenden Stromprei- Maßnahme jedoch skeptisch gegenüber. zu zwingen. Dies hat zu Streit zwischen sen führen wird oder die Politik die preisge- Ownership Unbundling soll für mehr Wett- Wirtschaft und Politik geführt, wie auch zwi- stalterischen Möglichkeiten durch getrennte bewerb, mehr Investitionen, mehr Versor- schen den Mitgliedsländern der EU selbst. Netzbetreiber und Stromverkäufern über- gungssicherheit, mehr Transparenz, niedri- schätzt. Verständlicherweise liegt eine Auf- gere Preise für den Endverbraucher und Politische Lösungsansätze der gabe der Netze und ein damit möglicher mehr grenzüberschreitenden Stromaus- EU-Kommission verstärkter Wettbewerb nicht im Interesse tausch sorgen und dazu Monopole und der Großkonzerne. Doch gehen wir zu- Marktabschottung, Diskriminierung, Quer- Einigkeit besteht bei den betroffenen Grup- nächst genauer darauf ein, wie die Unbund- subventionen und Milliardengewinne einiger pen über das zugrunde liegende Problem: ling-Vorschläge der Politik überhaupt aus- weniger Großkonzerne begrenzen. Kritiker Überhöhte Strompreise für den Endver- sehen. aus der Energiebranche entgegnen, dass braucher. Nach Meinung der Politik ist eine es keinen empirischen Nachweis für diese Preissenkung auf dem Strommarkt durch 1. Vorschlag: Ownership Unbundling Vorteilhaftigkeit des Ownership Unbundling zwei verschiede Lösungsansätze möglich. gibt. So seien z. B. Konsumentenpreise und Ein Vorschlag wäre, dass die vertikal inte- Das Konzept des Ownership Unbundling Nutzungsentgelte nicht an die Eigentum- grierten Energieversorgungsunternehmen geht davon aus, dass die EU-Mitgliedsstaa- srechte der Netze gebunden. in ihrer derzeitigen Struktur beibehalten und ten ihre nationalen Energieunternehmen Ebenso wenig bestehe ein Zusammen- allein durch eine stärkere Regulierung auf zum Verkauf ihrer Netze zwingen. Diese hang zwischen der Öffnung von Strom- die Energiepreise eingewirkt wird. verschärfte Variante der Entflechtung sieht märkten und dem Eigentum an Transport- Die andere Möglichkeit besteht darin, die demnach nicht nur eine gesellschaftsrecht- netzen. Schließlich beruhen auch Investitio- vertikal integrierten Unternehmen zu ent- liche Trennung der Netze vor, in dem der nen eher auf exogenen Größen wie dem flechten, Unbundling heißt das Zauberwort: Netzbetreiber zwar rechtlich eigenständig allgemeinen BIP-Wachstum oder dem regu- Nr. 38 9
Forschung Lehre Wirtschaft fuks intern latorischen Umfeld als auf der Zuordnung sichern soll. Das bedeu- des Netzeigentums. tet, dass z. B. Shared Bundesregierung und Regierungen anderer Services, wie gemein- Mitgliedsstaaten, darunter insbesondere die sam genutzte IT-Syste- französische Regierung, teilen diese kriti- me zukünftig verboten sche Haltung gegenüber diesem Konzept. wären. So investiert die Im Januar 2008 haben sie daher bei der in Karlsruhe ansässige EU-Kommission schriftlich Beschwerde ge- EnBW aktuell ca. 35 gen die Einführung einer verbindlich gelten- Mio. € um z.B. ein ge- den Verordnung zum Ownership Unbund- trenntes IT-System für ling eingelegt. Dieser Einspruch führte letzt-ihre Netzgesellschaft lich zu weiteren Vorschlägen. bereit zu stellen. Außer- dem müssten die ge- 2. Vorschlag: Treuhänder trennten Netzgesell- schaften weitgehend Abb. 2: Unternehmensstruktur nach Ownership Unbund- Eine andere Möglichkeit besteht darin, die freie Hand bei Erneu- ling. (Quelle: EnBW) Netze einem Treuhänder zu übertragen. erungsinvestitionen ha- Diese blieben dann weiter Eigentum der ben. Die endgültige Entscheidung über strikte Zuordnung des Leitungspersonals Großkonzerne, würden aber von einem „un- Erweiterungsinvestitionen läge jedoch (z.B. zur weitgehend eigenständigen Netz- abhängigen System-Operator” verwaltet. weiterhin beim Konzern. Dessen entschei- gesellschaft) zu einer verbesserten Wirt- Wichtig hierbei ist, dass die Konzerne an dender Einfluss muss schon alleine aus sei- schaftlichkeit führt, ist ebenso fraglich. diesem keinerlei Anteile besitzen dürfen. ner finanziellen Haftung für die Netzgesell- schaft gegeben sein. Das fertige Reformpaket 3. Vorschlag: Der Dritte Weg Neben der Möglichkeit auch weiterhin Ein- fluss auf die Entwicklung des Netzes zu Letztlich waren die Deutschen und Franzo- Der von der deutschen Regierung unter- nehmen, liegen die Vorteile dieses Vor- sen mit ihrem Anliegen an die EU-Kommis- stützte 3. Vorschlag ist darauf ausgerichtet, schlages für die Konzerne darin, dass die sion erfolgreich. Im Juni 2008 einigte sich die Netze unter dem Dach der großen Ver- Maßnahmen wesentlich weniger einschnei- die Europäische Union auf die wesentlichen sorger zu belassen: Der sogenannte Dritte dend wären als das Ownership Unbundling Züge einer Reform des Energiemarktes, die Weg, auch als „Blocking Minority” bezeich- und man aufgrund erhöhter Transparenz den Mitgliedsländern nun die Möglichkeit net, gibt den Energieversorgern das Recht, zusätzliches öffentliches Vertrauen in den gibt, sich zwischen den drei vorgestellten über Tochtergesellschaften weiter Eigentü- Strommarkt gewinnen könnte. Varianten zu entscheiden. Deutschland mer der Netze zu bleiben. Diese Tochterge- Doch auch der Dritte Weg birgt erhebliche sieht sich in seiner Haltung, dass Zwangs- sellschaften stehen unter einer strengen Nachteile für die Konzerne. Gerade durch verkäufe der Netze keine Lösung sind, be- Aufsicht, die eine strukturelle und personel- den Verzicht auf Shared Services kommt es stätigt. Die kleinen und mittleren Unterneh- le Unabhängigkeit vom Mutterunternehmen zu Effizienzverlusten und inwieweit eine men der EU sind jedoch von der Einigung in Luxemburg enttäuscht. Eine Verneigung vor den nationalen Monopolisten sei das. Die großen deutschen Stromkonzerne dürften erst einmal erleichtert sein, dass das Da- moklesschwert einer erzwungenen Zer- schlagung an ihnen vorüber gegangen ist. Auch wenn E.ON aufgrund eines kartell- rechtlichen Verfahrens nun den Verkauf sei- nes Stromnetzes angekündigt hat, so halten RWE und EnBW an ihren Netzen fest. Und der Verbraucher? Bekommt er jetzt endlich niedrigere Energiepreise? Inwieweit das politische Gezerre in Brüssel tatsäch- lich Auswirkungen auf den Strommarkt und den Wettbewerb haben, wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen. Solange wer- Studenten setzten sich im Rahmen einer Gruppenarbeit mit den Problemen und Re- den wir wohl noch eine Weile mit den teu- formen auf dem europäischen Strommarkt auseinander. ren Strompreisen leben müssen. 10 Nr. 38
Forschung Lehre Wirtschaft fuks intern Think Tank Seminar Thinking Outside the Box VON führt SAP Research Think Tanks durch. Ein vorstand der SAP, Dr. Peter Zencke, sowie DR. ERIC KASPER1 Think Tank ist eine moderierte zweitägige der Leiter des SAP Forschungszentrums in DR. DANIEL OBERLE2 Veranstaltung, bei der eine Gruppe von Karlsruhe, Dr. Orestis Terzidis, begrüßten DR. CARSTEN HOLTMANN3 interdisziplinären Experten zu bestimmten die Initiative und ebneten den Weg für eine DIPL.-WI-ING. CHRISTIAN SCHWARZKOPF4 Themengebieten Ideen generiert und dar- Zusammenarbeit. PROF. DR. DETLEF SEESE5 aus Konzepte entwickelt. In der Vergangen- 1SAP AG, Walldorf heit wurden solche Think Tanks mit SAP- In gemeinsamer Diskussion mit Professor 2SAP Research, CEC Karlsruhe internen Teilnehmern oder auch mit exter- Seese nahm das Projekt dann konkrete 3FZI Forschungszentrum Informatik Karlsruhe nen Partnern bzw. Kunden durchgeführt. Im Formen an, und es reifte der Beschluss, ei- 4Center für Innovation & Entrepreneurship (CIE) Mittelpunkt stand dabei stets die Generie- nen Think-Tank-Piloten mit Studierenden 5Institut AIFB, Universität Karlsruhe (TH) rung von Ideen zu bestimmten Themenge- der Wirtschaftswissenschaften und der In- bieten, wie beispielsweise neue Trends, formatik durchzuführen. Gemeinsam wurde Z iel des Seminars ist es, gemein- neue bzw. verbesserte Produkte, Prozesse, ein Konzept entwickelt mit dem Kernziel, in- sam mit Uni-, FZI- und SAP-Ver- Services oder Geschäftsmodelle, etc. . novative Ideen zu sammeln und gemein- tretern Ideen zum Themenbe- sam in der Gruppe weiterzuentwickeln. Zu- reich „Internet der Dienste und Dinge“ wei- Bereits im Frühjahr 2007 forcierte Christian dem wollte man, im Gegensatz zu formalen ter zu entwickeln, wissenschaftlich Schwarzkopf, damals Student und jetziger Assessment Centern, eine Plattform schaf- auszuarbeiten, um vielversprechende tech- Doktorand der Universität Karlsruhe, die fen, auf der sich Studierende und die SAP nische Ansätze auf ihre wirtschaftliche Idee, solche Think Tanks im Rahmen eines gegenseitig kennen lernen können. Die Machbarkeit hin zu analysieren und für die- interdisziplinären Seminars und Praxispro- Ideen sollten die Basis für neue Erfindungs- se ein tragfähiges Geschäftsmodell zu ent- jekts gemeinsam zwischen SAP und Uni- meldungen bzw. neue Patente bilden. Da- wickeln. versität durchzuführen und dadurch Syner- bei wurden moderne Lehr- und Koopera- gien für alle Seiten im Sinne der Studieren- tionskonzepte eingesetzt, bei denen eine 1. Vorgeschichte den nutzbar zu machen. Seine Idee stieß hochwertige und praxisnahe Lehre mit einer sowohl an der Universität Karlsruhe bei Pro- Zusammenarbeit zwischen Universität und Die Forschung lebt von kreativen Ideen. Zur fessor Seese vom Institut AIFB als auch bei SAP Research auch auf Forschungs- und Generierung neuer wertschaffender Ideen der SAP auf Interesse. Der Entwicklungs- Projektebene verbunden wurde (etwa durch 12 Nr. 38
Education in Programming Projects - siehe zufassen bzw. zu kombinieren. Zur Breakout Box). Förderung der Kreativität galten die folgenden 4 Grundprinzipien: 2. Die erste Think Tank Veranstaltung 1. Keine Kritik an Ideen Chefredaktion Felix Heckert (V.i.S.d.P.) 2. Verrückte Ideen sind ausdrücklich Der Durchführung der Veranstaltung ging erwünscht Layout André Fuchs eine intensive Planungsphase unter Feder- 3. Je mehr Ideen, desto besser Felix Heckert führung von Dr. Daniel Oberle (ehemaliger 4. Entwickle, was Du liest / hörst Nico Rödder Max Wilckens Mitarbeiter und Doktorand am Institut AIFB und nun Senior Researcher bei SAP) vo- Nach der Generierung und Kategori- Redaktion Felix Heckert raus. Neben der Organisation der Veran- sierung der Ideen wurden drei Grup- Volker Schmitt staltung ging es dabei vor allem um die Vor- pen gebildet. Jede Gruppe sollte bereitung der Teilnehmer. Für diesen Zweck dann ein Konzept erarbeiten, wel- Herausgeber fuks e.V. wurde Ende Oktober eine Kick-off Veran- ches als Basis für eine Erfindungs- staltung durchgeführt. Dabei wurden neben meldung dienen sollte. Die jeweiligen Druck printpark Durlach organisatorischen Punkten auch die Metho- Themen-Experten der SAP waren in dik des Thinks Tanks sowie die inhaltlichen diesen Prozess involviert. Im Rah- Auflage 3000 Exemplare Themen erläutert. Da die Veranstaltung u.a. men der Konzeptentwicklung wurden auf die Einreichung von Erfindungsmeldun- folgende Schwerpunkte gesetzt: Bezug Der Karlsruher Transfer erscheint gen abzielte, gab es zudem eine Einführung einmal pro Semester. Er kann in das Thema Patentrecht durch den Pa- Beschreibung der Ausgangssitua- kostenlos an der Universität tentanwalt von SAP Research. tion / Problembeschreibung oder über unsere Homepage Darstellung eines Lösungsansat- bezogen werden. Der eigentliche Think Tank fand Anfang No- zes für die beschriebene Situa- vember statt und wurde von Dr. Eric Kasper, tion ISSN 0937-0803 einem Spezialisten für Think Tanks bei der Gap-Analyse zum Aufzeigen der Anschrift Karlsruher Transfer SAP, moderiert. Insgesamt nahmen bei der Neuartigkeit des Ansatzes fuks e.V. erstmals durchgeführten Veranstaltung Veranschaulichung anhand eines Waldhornstraße 27 neun Studenten teil, die Ideen rund um die konkreten Anwendungsfalles 76131 Karlsruhe Themengebiete „Business Grids” sowie Abschätzung des Marktpotentials Tel.: 0721/3842313 „Mining RFID Data in Retail” generieren Risikoanalyse Fax: 0721/379824 sollten. Um ein gemeinsames Themenver- transfer@fuks.org ständnis zu schaffen, gab es zu den ausge- Im Anschluss an die Gruppenarbeit www.karlsruher-transfer.de wählten Themen jeweils eine Präsentation präsentierten die Gruppen die erar- www.fuks.org durch die Experten von SAP Research. Ne- beiteten Konzepte den anderen ben dem Stand der Forschung wurden in Think-Tank-Teilnehmern sowie Ver- diesen Präsentationen aktuelle Probleme tretern der Universität Karlsruhe (In- bzw. Herausforderungen geschildert. Am stitut AIFB) und von SAP Research. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht Ende der jeweiligen Präsentationen stand Nach der Präsentation wurden unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die die Formulierung konkreter Brainstorming- offene Fragen diskutiert sowie die veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich fragen. nächsten Schritte festgelegt. Dabei geschützt. Vervielfältigungen jeglicher Art nur mit Genehmigung der Redaktion und der Autoren. ging es vor allem um die sogenann- Auf dieser Basis wurde dann zunächst ein ten „Deliverables”. Zur Nachberei- „Brainwriting” durchgeführt. Dabei war jeder tung der Veranstaltung und zur Er- Teilnehmer für sich aufgerufen, Ideen zu stellung der finalen Erfindungsmel- den einzelnen Brainstormingfragen zu ge- dungen blieben den Studierenden nerieren. Im Anschluss ging es darum, dass ca. 2 Monate Zeit. Die Vertreter der alle Teilnehmer einen Überblick über die ge- Universität Karlsruhe und von SAP sammelten Ideen bekommen. Hierzu wur- Research standen während dieses den die Ideen einzeln vorgelesen und der Zeitraums für Fragen inhaltlicher jeweilige Ideengeber hatte die Möglichkeit, bzw. organisatorischer Art zur Verfü- einige erläuternde Sätze zu seiner Idee zu gung. sagen. In diesem Zusammenhang ging es Die Abschlusspräsentation fand im auch darum, verwandte Ideen zusammen- Januar 2008 vor Vertretern der Uni-
Forschung Lehre Wirtschaft fuks intern versität Karlsruhe und SAP Research statt. Das Feedback der Teilnehmer zu der erst- malig durchgeführten Veranstaltung war sehr positiv. Das Think-Tank-Format war für die meisten Studierenden eine völlig neue Erfahrung und erfüllte die hohen Erwartun- gen. Positiv überrascht zeigten sie sich vor allem über die Vielzahl kreativer Ideen, die während des Think Tanks generiert wurden. Neben der gut funktionierenden Teamarbeit wurden vor allem die gelungene Organisa- tion sowie die intensive Betreuung durch SAP-Experten gelobt. Inhaltlich war die Ver- anstaltung ebenso ein voller Erfolg. Insge- samt wurden auf Basis der Veranstaltungs- ergebnisse drei Erfindungsmeldungen ein- gereicht, die alle zu Patentanmeldungen führten. Die hohe Qualität der Ergebnisse wurde auch von den betreuenden Professo- ren Studer, der die Veranstaltung ebenfalls unterstützte, und Seese bestätigt. Beide waren „beeindruckt von der Qualität der Er- gebnisse”. 3. Ausblick Sowohl das Format als auch der Inhalt der Ergebnisse einer Brainstorming-Session Veranstaltung wurden von allen Beteiligten sehr positiv beurteilt. Deshalb beabsichtigt diesem Jahr Dr. Carsten Holtmann vom FZI, die Informatikausbildung an der Fakultät für SAP Research auch in diesem Jahr wieder der die Forcierung des gegenseitigen Aus- Wirtschaftswissenschaften verantwortlich. eine ähnliche Veranstaltung gemeinsam mit tausches zwischen universitärer Ausbil- Das AIFB erforscht und lehrt Methoden, die der Universität Karlsruhe und dem FZI For- dung, anwendungsorientierter Forschung gebraucht werden, um Informatiksysteme, schungszentrum Informatik durchzuführen. und praktischer Industrieanwendung als ein Informationsprodukte und Informations- Im Rahmen eines Förderantrags beim zukunftsweisendes Mittel für den Informa- dienstleistungen fachgerecht zu gestalten. BMWi zum Aufbau eines Centers für Inno- tions- und Wissenstransfer beschreibt. Das Am AIFB sind derzeit 6 Professoren, 52 wis- vation & Entrepreneurship (CIE) auf dem Seminar passt daher auch hervorragend zu senschaftliche Mitarbeiter (40 davon aus Campus des KIT wurde die Veranstaltung der von ihm und KSRI Professoren bereits Drittmitteln finanziert), 20 Doktoranden, 8 beim Wirtschaftsministerium als Modell zur seit mehreren Jahren angebotenen Veran- Angestellte in Verwaltung und Technik, so- Förderung von „Intrapreneurship - Unter- staltung „Geschäftsmodelle im Internet”. wie 2 Azubis beschäftigt. www.aifb.uni- nehmertum in Unternehmen” vorgestellt, karlsruhe.de um in Zukunft in Karlsruhe sowie an ande- Informationen zur geplanten Veranstaltung ren Hochschulen ausgebaut zu werden. werden über die Web-Seite der Universität SAP Research: Mehrere hundert Forscher Die Neuauflage der Veranstaltung ist für Karlsruhe (www.ksri.uni-karlsruhe.de) be- arbeiten für SAP an den neuesten und für das Sommersemester 2009 mit dem Thema reitgestellt. Interessenten können ihre Be- die SAP und ihre Kunden interessantesten „Gemeinsam das Internet der Dienste ge- werbungsunterlagen für das kommende IT-Trends, bauen Prototypen und helfen, stalten!” geplant. Dabei wird das von Sommersemester an folgende Anschrift zukunftsträchtige Ideen in innovative Pro- Schwarzkopf mit initiierte Center für Innova- schicken: thinktank@wiwi.uni-karlsruhe.de dukte zu verwandeln. Der Geburtsort von tion & Entrepreneurship (CIE) neben dem SAP Research liegt in Karlsruhe in enger Institut für Angewandte Informatik und For- Breakout Box – Unterstützende Nachbarschaft zur Technischen Universität. male Beschreibungsverfahren (AIFB), dem Einrichtungen des Think-Tanks Mehrere Forschungszentren sind in der Karlsruhe Service Research Institute (KSRI) Zwischenzeit weltweit hinzugekommen und dem FZI Forschungszentrum für Infor- AIFB: Seit 36 Jahren zeichnet das Institut (u.a. Darmstadt, Dresden, Belfast, St. Gal- matik die Veranstaltung betreuen. An- AIFB (Institut für Angewandte Informatik len, Palo Alto, Shanghai, Pretoria). sprechpartner für die Veranstaltung ist in und Formale Beschreibungsverfahren) für www.sap.com/research 14 Nr. 38
Forschung Lehre Wirtschaft fuks intern Center für Innovation & Entrepreneur- die Förderung begabter Studierender des zeugen und zu nutzen. Es wendet dabei ei- ship (CIE): Das Center für Innovation & ersten Semesters geht (siehe auch „Educa- nen holistischen, interdisziplinären Ansatz Entrepreneurship (CIE) ist eine Initiative auf tion in Programming Projects (EPP)”, Karls- an, um geschäftsrelevante Probleme ent- dem Campus des KIT für angehende Unter- ruher Transfer Nr. 28, Jahrgang 16, WS lang der Dimensionen „Menschen”, „Orga- nehmensgründer und Unternehmen. Es 2002/03, Seite 12 - 16). Beginnend mit der nisation”, „Information” und „Technologie” verfolgt einen aktiven und unbürokratischen Beteiligung an diesem Projekt, welches in zu lösen. www.ksri.uni-karlsruhe.de Ansatz bei der Beratung von Gründern und diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen Unternehmen. Im Kern werden fachüber- feiert, plant auch SAP-Research eine pra- Das FZI Forschungszentrum Informatik, greifend Studierende, Doktoranden & Alum- xisnahe studienbegleitende Förderung be- Karlsruhe, ist eine Forschungseinrichtung ni zu Gründerteams zusammengeführt und gabter Studierender vom ersten Semester des Landes Baden-Württemberg, die recht- Geschäftsideen bis zur Marktreife entwi- eventuell bis zur Möglichkeit der Promotion. lich selbstständig, aber personell eng mit ckelt. Ziel ist es, mehr international erfolg- der Universität Karlsruhe (TH) verflochten reich agierende Startups aus dem KIT her- Das Karlsruhe Service Research Institute ist. In Teams promovierender und promo- vorzubringen. www.cie-kit.de (KSRI) ist ein im Jahr 2008 neu gegründe- vierter Wissenschaftler hilft es Unterneh- tes Institut in der Fakultät für Wirtschafts- men und öffentlichen Einrichtungen dabei, Education in Programming Projects wissenschaften, das sich insbesondere der die neuesten Methoden und Erkenntnisse (EPP): EPP ist ein Kooperationsprojekt der Erforschung von Dienstleistungen und der Forschung aus Informatik, Ingenieur- Forschungsgruppe Komplexitätsmanage- Dienstleistungsinnovationen verschrieben wissenschaften und Wirtschaftswissen- ment des Instituts AIFB, mit verschiedenen hat. schaft in wirtschaftlichen Erfolg umzuset- Unternehmen aus dem Karlsruher Raum Es entwickelt Konzepte, Methoden und zen. Es entwickelt für seine Geschäftspart- (cirquent | softlab group (vormals entory), Technologien für Innovatoren und Entschei- ner Organisations-, Software- und GILLARDON financial software, intarsys der, um in einer zunehmend „Services-Led Systemlösungen für innovative Produkte, consulting, SAP Research), bei dem es um Economy” ökonomischen Mehrwert zu er- Dienstleistungen und Geschäftsprozesse.
Forschung Lehre Wirtschaft fuks intern Fuel Hedging in the Airline Sector VON DIPL. WI.-ING. MARCEL KLING airline cost of the US carrier (Phillips, 2003). her estimation of the airline's value as a re- While standard literature considers fuel ward by investors. They also point out that M any international air carriers – as cost as a major part of airlines' operating hedging can never have the target to redu- some other members of the costs, Maurer 2006 points out (pp. 302) that ce fuel costs on longer terms – or it would transportation sector – hedge the greatest lever for reducing cost lies wit- need to be called speculation. Practice their fuel costs to protect against the volati- hin operations itself by measurements of re- shows that some airlines seem to follow this lity of oil prices. In this article we will gain ducing consumption and only to a very goal by means of a rather aggressive fuel basic insight into the importance of fuel small extent within market instruments. At- trading policy leading to the chance of hig- costs for airlines and the following reasons tempts to pass on varying levels of fuel her gains - but not minimizing risk exposure and motives of hedging against fuel costs, costs to customers in form of surcharges which is the classical main target of hed- closing with a short answer to the question if are limited due to price elasticity of demand ging. fuel hedging is really beneficial. as well as legal restrictions. Practice of Fuel Hedging Why do Airlines Hedge Fuel? Why do Airlines Hedge Fuel? – Approaches to Fuel Hedging – High Contribution to Costs and – High Volatility of Prices and Limited Protection Impact on Performance Practice shows several different approa- ches to fuel hedging. By differentiating 3 di- One of the major cost drivers in the airline Having explored that fuel costs are impor- mensions of markets, amount and instru- business is the purchased jet fuel needed tant to airlines, the question arises why hed- ments we can get a first overview of those for aviation operations. The contribution to ging against fuel price movements does approaches. the operation cost of airlines varies widely help in any way. From a theoretical point of As crude oil is also the chemical basis with market prices for fuel and other influen- view, the motivation of airlines to hedge can and can serve as an 'underlying' to jet fuel ces, but is quoted mostly between 20% and not be because of the hope to reduce fuel the great majority of hedging carriers place 40% and thus a considerable share of total costs in any way but to smooth out the cash their hedges against the movement of the operating costs. As with overall costs for the flows that are paid for the similar amount of crude oil price. Both prices are normally whole company, fuel costs 'are about 15% jet fuel. Why do airlines try to achieve a mi- highly correlated, yet, this differential can of total costs when oil is near US$ 25/barrel' nimum volatility in their financial transac- show its very own dynamic mostly driven by (Morrell and Swan, 2006). Southwest ser- tions? Morrell and Swann 2006 emphasize refining capacities. The market for financial ves as a valid instance of this quote in 2003, that reducing volatility means to decrease instruments on jet fuel is mostly not liquid where fuel accounted for 15% of the total the risk exposure and thus leads to the hig- enough to hedge against the full consump- 16 Nr. 38
Forschung Lehre Wirtschaft fuks intern tion – however carriers can be categorized by whether they also hedge the differential between crude and jet fuel – the crack spre- ad – or they focus on the crude market. The amount of consumption coverage al- lows putting carriers into a contingency fra- mework depending on what percentage of their consumption is hedged how far into the future. The currently most successful hed- ging carriers use a rolling hedging strategy - where consumption on closer dates is hed- Lufthansa’s new flagship Airbus A380 is another way to minimize price exposure - ged to a higher degree than consumption in by minimizing fuel consumption future times. Generally the hedging policy of an airline considered to be a benchmark when it co- to limited price exposure and assumably will set the rules which instruments to use. mes to fuel hedges, are reported to have lower capital costs. By taking into account the derivative instru- gained more than 3 billion US$ just from Morrell and Swan make an additional po- ments available on the market discussed in smart (or lucky) hedging activities since int by categorizing oil price movements into the next section an airline can be determi- 1999 (AP 2008). This timeframe however demand or supply driven movements and ned as willing to take more or less price risk, coincides with an era of rising crude oil pri- present strong reference that hedging will and to participate or not to participate in ces where hedging was favoured by market smooth out only supply driven oil price market shifts. conditions. In the past few months of crude changes while turning demand driven chan- prices declining, carriers experience losses ges even higher (Morrell and Swan, 2006, Practice of Fuel Hedging from hedging: United Airlines recently re- pp.725). – Instruments for Hedging ported to have lost over 0.5 billion US$ in Finally and apart from all economical or this year's Q3 alone (AP 2008). crude consumption related topics, the stron- Fuel hedging in airlines is a relatively young These examples emphasize that hedging gest argument for hedging which is also ba- concept starting during the Nineties. It is is beneficial just to smoothen out cost struc- cked by empirical evidence (ibid. p.728) using classical commodity derivatives most- ture over time, where overall price volatility might be signalling of management compe- ly also with cash settlement. Instruments will decrease but temporary gains will be tence and thus be legitimate in itself – just can be divided into options which grant the evened out by similar losses as most airline because investors might see hedging as a right to buy or sell at a specified time without trading policies explicitly recognize. The ul- sign of a well run airline, hedging can be va- obligation to draw the right, and futures that timate question for carriers that follow the lued by the market. lock in the price of a future trade. Hedging classical hedge-to-minimize-risk approach by using futures will result in direct losses if must therefore be if the minimized volatility prices fall while a call option will protect is really rewarded by the stock market as an Bibliography and Further Reading against losses from falling prices when the increase of company value. As the exposu- option is not executed - thus, options are re to oil price volatility is not a company spe- traded at a sometimes considerable pre- cific risk, in theory investors would be able AP, Associated Press: United may not be mium the counterparty charges for taking to get an efficient portfolio together them- alone with fuel hedge losses. Article from over the full price risk. Most carriers combi- selves by building up counterpositions to 17.09.2008 ne the range of instruments – one possible that risk, for instance by buying positions of Cobbs, R. and Wolf, A.: Jet Fuel Hedging combination would be the 4 way collar, refineries or oil producing companies - or by Strategies: Options Available for Airlines using 2 put and 2 call options in a way that accumulating adequate hedging instru- and a Survey of Industry Practices. In: Fi- the premium is minimized and gains and ments themselves. So for an airline with suf- nance 467, Spring 2004 losses are only realized within a certain ran- ficient liquidity there is theoretically no need Maurer, P: Luftverkehrsmanagement. ge around the current price. This means the to hedge against fuel prices (Morrell and Basiswissen. Oldenbourg München, 4. Auf- company bets on the price to stay in this Swan 2006). lage 2006. band, or to decrease stronger because if The counter position coming with a reali- Morrell, P. and Swan, W.: Airline Jet prices move beyond the collar, the carrier is ty check is that the underlying theory behind Fuel Hedging: Theory and Practice. In: not hedged. this hypothesis – the CAPM – is not very Transport Reviews, Vol. 26, No.6, Novem- strong in the real world due to the costs of ber 2006. Is Fuel Hedging Beneficial? information gathering and the economies of Phillips, E.H.: Southwest Stays in Black. scale connected with hedging operations – In: Aviation Week & Space Technology, Southwest Airlines, who are internationally as well as the decreased need for cash due Vol.158, No.17. April 2003. Nr. 38 17
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