GMS-Magazin - MIT DEM GMS-JAHRESVORPROGRAMM 2020 UND DER EINLADUNG ZUR HERBSTTAGUNG - Informationen für Mitglieder - August 2019 | Nr. 96 ...
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GMS-Magazin Informationen für Mitglieder MIT DEM GMS-JAHRESVORPROGRAMM 2020 UND DER EINLADUNG ZUR HERBSTTAGUNG August 2019 | Nr. 96 www.gms-reisen.ch
IMPRESSUM 2 GMS-Magazin Mitteilungsblatt für die Mitglieder der Schweizerischen Gesellschaft für militärhistorische Studienreisen (GMS) gegründet 1979 | erscheint 3x jährlich Redaktion David Accola, Reisechef der GMS Junkern 325 | 3537 Eggiwil E-Mail david.accola@bluewin.ch Redaktionsschluss für Nr. 97 | November 2019 30. September, 2019 Gestaltung, Typografie Reisebüro Schmid AG | Etzelmatt 1 | 5430 Wettingen Telefon 056 426 22 88 | E-Mail info@schmidreisen.ch Druck Effingerhof AG | Storchengasse 15 | 5201 Brugg Telefon 056 460 77 77 | E-Mail info@effingerhof.ch Titelbild GMS-Reise 10 | 2019: 40 JAHRE GMS. Die MS «AMADEUS STAR» läuft in Koblenz ein. Montag, 16. Juli 2019, 21:00 Uhr. Foto: Mazyar Tännler – Chauffeur des GMS Jubiläumbusses GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
EDITORIAL 1 Div a D Eugen Hofmeister, Präsident Geschätzte GMS-Mitglieder Unser Jubiläum lohnt auch einen Blick riode wurden bereits wieder um zurück in die Gründerzeit. 1979 war 400 Mio. Franken gekürzt. Die anste- In diesem Jahr feiert die GMS ihr noch tief im Kalten Krieg und kaum hende Beschaffung von neuen Kampf- 40-jähriges Bestehen. Die offizielle jemand glaubte, dass die Auflösung flugzeugen und der Ersatz der prak- Gründung erfolgte am 3. Oktober 1979 der Sowjetunion und des Warschauer tisch ganzen Fliegerabwehr werden durch Dr. Walter Lüem und Pakts zehn Jahre später Realität wür- acht Milliarden Franken kosten. Für Prof. Dr. Walter Schaufelberger. Seit- de. Unsere Armee hatte zwar einen den Erneuerungsbedarf des Heeres her hat die GMS weit mehr als 1'000 Bestand von rund 600'000 Soldaten, wird man im nächsten Jahrzehnt fast Reisen durchgeführt. Trotz Mitglie- war aber im Bereich der Ausrüstung eben so viel aufwenden müssen. Be- derrückgang blieben die jährlich in vielen Bereichen eher dürftig aus- reits kommt die Frage auf, ob wir uns durchgeführten Reisen mit rund 600 gestattet. Der Infanterie fehlte es bei noch eine Panzertruppe leisten kön- Teilnehmenden mehr oder weniger der Panzerabwehr an Reichweite und nen! Erfreulicherweise hat Frau Bun- konstant. Weitere Aktivitäten der Durchschlagskraft und die Möglich- desrätin Amherd die zusätzlichen GMS sind die Frühjahrs- und Herbst- keit Reserven auf dem Gefechtsfeld finanziellen Mittel thematisiert. tagungen an der Universität Zürich, splittergeschützt zu verschieben. Bei Schlussendlich besteht auch beim die bei unseren Mitgliedern auf reges der Panzertruppe kamen die moder- Personal Handlungsbedarf. Bei der Interesse stossen, unser Bücherdienst, nen Kampfpanzer Leopard II erst ge- praktischen Wahlfreiheit zwischen der über ein breites Angebot an mili- gen Ende der 80er Jahre zur Truppe, Militär- und Zivildienst verliert die tärischer Fachliteratur verfügt und der Ersatz der M-113 durch den Schüt- Armee gegenwärtig fast 6'000 Solda- natürlich die Herausgabe einer quali- zenpanzer 2000 sogar viele Jahre spä- ten pro Jahr, was dazu führt, dass die tativ hochstehenden Jahresschrift. ter. vorgesehenen Bestände für die WEA bereits heute nicht alimentiert werden Ich habe mich schon gefragt, ob der In den letzten 25 Jahren haben wir können. Gründungspräsident, Prof. Dr. Walter drei mehr oder weniger verunglückte Schaufelberger, diese Erfolgsstory vor- Armeereformen durchgeführt, welche Bezüglich des Nachholbedarfs: bei der ausgesehen hat. Was sind die Gründe hauptsächlich auf die permanenten Rüstung sind wir in Europa aber bei für diesen Erfolg? Wahrscheinlich ist Sparübungen beim Bund zurückzu- weitem nicht allein. Das ist allerdings es das breit gefächerte Angebot an mi- führen waren. Diese sind auch dafür ein billiger Trost. Bald am Ende ihrer litärhistorischen Themen, verbunden verantwortlich, dass selbst unsere Amtszeit hat jetzt sogar Kanzlerin mit hervorragenden Reisechefs und massiv reduzierte Armee im Einsatz- Merkel die finanzielle Vernachlässi- Reiseleitern, die in der zivilen Reise- fall nur ungenügend ausgerüstet ist. gung der Bundeswehr eingestanden. brache kaum zu finden sind. Dazu Praktisch alle Kürzungen im EMD/ Besser spät als nie! kommt die zuverlässige Unterstützung VBS Budget gingen zu Lasten der Rüs- im logistischen und organisatorischen tung. Bereich durch unser Reisebü- Ihr GMS-Präsident ro Schmid. Nicht zuletzt ist es die Und heute? Die Weiterentwicklung der Eugen Hofmeister grosse Zahl von militärhistorisch in- Armee (WEA) ist auf dem von Bun- teressierten Mitgliedern, die an unse- desrat und Parlament vorgegebenen ren Reisen teilnehmen. Ihnen allen Weg zur Umsetzung. Einmal mehr ga- gebührt ein grosser Dank für ihr En- ben im Vorfeld die Finanzen zu Dis- gagement und die Teilnahme an unse- kussionen Anlass. Die ursprünglich in ren Reisen. Aussicht gestellten 20 Milliarden Franken für die nächste Legislaturpe- GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
INHALTSÜBERSICHT – GMS-AGENDA Editorial Eugen Hofmeister 01 Rückblick auf die Frühjahrstagung Dieter Kläy 03 Reiseberichte 01-2019 | Atlantikregion der USA Rudolf Wicki 04 2 03-2019 | Aufstand der Vendée 1793 Hans Rudolf Gunzenhauser 10 04-2019 | Das Projekt 26 Titus J. Meier 12 10-2019 | 40 Jahre GMS auf Mosel und Rhein David Accola 13 Einladung zur Herbsttagung Dieter Kläy 17 Die GMS Schrift Nr. 41 zum Zwinglijahr Hans Rudolf Fuhrer 18 Das GMS Jahres-Vorprogramm 2020 David Accola 20 Aktuelles aus dem GMS-Sekretariat Martin Budinsky 36 AGENDA 2019 / 2020 03. September 2019 Tag der offenen Türe im Antiquariat (1000 – 1230 / 1330 – 1700) 05. September 2019 Tag der offenen Türe im Antiquariat (1000 – 1200 / 1400 – 1700) 02. November 2019 Herbsttagung 2019 12. November 2019 Tag der offenen Türe im Antiquariat (1000 – 1230 / 1330 – 1700) 14. November 2019 Tag der offenen Türe im Antiquariat (1000 – 1200 / 1400 – 1700) 22. Februar 2020 Frühjahrstagung 2020 07. März 2020 GMS-Reiseleitertagung 21. März 2020 40. Generalversammlung der GMS in Winterthur 07. November 2020 Herbsttagung 2020 FRT-2020 | Frühjahrstagung RLT-2020 | Reiseleitertagung GV-2020 | 40. Generalver- Samstag, 22. Februar 2020; Universi- Samstag, 7. März 2020, Berner Mit- sammlung der GMS tät Zürich, Leitung: Oberst Dieter telland, Leitung: Oberst Hanns Stauf- Samstag, 21. März 2020, Winterthur. Kläy. fer. Vorsitz: Div (a D) Eugen Hofmeister, Präsident der GMS. Thema, Programm und Referenten Die Teilnahme an diesem Anlass ist werden in der Novemberausgabe des den Reiseleitenden, den Vorstands- Ordentliche Generalversammlung der GMS-Magazins ausgeschrieben. mitgliedern und ausgewählten Gäs- Gesellschaft nach statuarisch festge- ten vorbehalten. Die persönliche Ein- legter Traktandenliste. Die offizielle ladung erfolgt im Februar. Einladung mit ergänzendem Pro- gramm erfolgt in der Novemberaus- gabe des Magazins. GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
RÜCKBLICK AUF DIE FRÜHJAHRSTAGUNG 2019 «VOM KAISERREICH ZUM KRÜPPEL» Erinnern wir uns an den Ersten Weltkrieg und die Verträge von Versailles, sind unsere Augen in der Regel auf Deutschland und seine Reparationszahlungen gerichtet. Dass Österreich am Ende des Ersten Weltkrieges auch eine dramatische Zeit durchlebte, wird vielfach vergessen. 130 Zuhörerinnen und Zuhörer folgten den Ausführungen des Wiener Historikers Manfried Rauchensteiner und von Hans Rudolf Fuhrer. DER BERICHT DES TAGUNGSLEITERS DR. DIETER KLÄY 3 Nach dem Tod von Franz Joseph I. be- Béla Kun (1886 – 1938) unterstützt, der (1875 – 1960) plante einen An- stieg am 21. November 1916 Karl I. wurden abgewehrt. Was übrig blieb, schluss Vorarlbergs an die Schweiz. (1887 – 1922) den Thron. Von Histori- war aber ein schwacher Staat. Die Die Vertreter der Wirtschaft und des kern wird er eher als Verlegenheitslö- ehemalige Habsburger Monarchie Gewerbes suchten eher den Anschluss sung beurteilt, wie Manfried Rau- blieb bis 1938 – dem Anschluss an an Deutschland, da sie sich attrakti- chensteiner in seinem Referat «Ein Deutschland - ein «Krüppel», wie es vere Absatzmärkte erhofften. Mit Kaiser zu viel» darlegte. Rauchensteiner ausdrückt. 80,75% stimmten die Vorarlberger am 11. Mai 1919 für den Anschluss an die Verkannt wird allerdings, dass er Vorarlberger suchen Anschluss Schweiz. Bundesrat Calonder nahm früh Avancen für einen Frieden un- an die Schweiz die Avancen zuerst mit Zurückhal- ternommen hat. Erst seit kurzem sind tung, dann nach Vorliegen des Ab- die Tagebücher seines Jugendfreunds Die Tragödie um die Habsburger Mon- stimmungsresultats positiv zur Graf Tamas Erdödy aufgetaucht, aus archie hatte einen direkten Bezug zur Kenntnis. Es ging letztlich nicht um welchen hervorgeht, dass Karl I. be- Schweiz, wie Hans Rudolf Fuhrer in einen Beitritt Vorarlbergs zur reits 1917 auf einen Frieden mit seinem Referat beleuchtete. Nach dem Schweiz, sondern um die Aufnahme Frankreich hingearbeitet hat. Doch Zusammenbruch Österreich-Ungarns von entsprechenden Verhandlungen. der deutsche Kaiser Wilhelm I. for- suchten die Vorarlberger den An- Ender, der der österreichischen Dele- derte ein alleiniges Bestimmungs- schluss an die Schweiz. Die Not der gation in Saint-Germain-en-Laye recht, was Karl I. dazu verdammte, Bevölkerung Ende 1918 und 1919 war (Versailles) angehörte, fand aber bei den Krieg weiterzuführen. Am 3. No- gross. Es herrschte Chaos, Inflation, Karl Renner kein Gehör. Bundesrat vember 1918 kam es zum Waffenstill- Kohlemangel, Brennholzknappheit, Calonder sprach sich im Novem- stand mit Italien. Die Verzichtserklä- hohe Arbeitslosigkeit und Hungers- ber 1919 zwar für einen Beitritt Vor- rung Karls I. acht Tage später, künftig not. Wien bat den Schweizerischen arlbergs zur Schweiz aus. Das Projekt an den politischen Vorgängen nicht Bundesrat um Hilfe, welcher trotz Gü- scheiterte dennoch. Mit dem Beitritt mehr teilnehmen zu wollen, unter- terknappheit in der Schweiz und an- der Schweiz zum Völkerbund in der zeichnete er nur widerwillig. Auf Be- fänglichem Verbot der Alliierten Tau- Volksabstimmung vom 16. Mai 1920 treiben der Alliierten verliess er am sende von Tonnen Nahrungsmittel widersprach ein solcher Beitrittsakt 24. März 1919 Österreich in Richtung nach Österreich liefern liess. Otto En- dem Völkerbundvertrag. Schweiz. Die Nordslawen, die Ungaren und die Südslawen verabschiedeten sich schrittweise von der Monarchie, die im Verlaufe des Jahres 1918 im Chaos versank. Am 12. November 1918 wur- de die Republik Deutschösterreich ausgerufen. Der Zerfall Öster- reich-Ungarns und das Diktat von Saint-Germain-en-Laye (Versailles) vom 10. September 1919 waren Aus- gangspunkt für ein neues Österreich. Der Sozialdemokrat Karl Renner (1870 – 1950) wurde als Vertreter Öster- reichs in Versailles zur Unterzeich- nung des Vertrags eingeladen – Ver- handlungen waren keine vorgesehen - konnte aber ein hartes Diktat, wie es Deutschland auferlegt wurde, abwen- den. Zwei bolschewistische Umsturz- versuche, einen davon durch den un- garischen Russlandheimkehrer Wahlaufruf des Werbeausschusses für den Anschluss Vorarlbergs an die Schweiz GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
REISEBERICHT 2019 01-2019 | ATLANTIKREGION DER USA – GESCHICHTE UND MILITÄR IM NORDOSTEN UND IN DER MITTLEREN ATLANTIKREGION DER VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA Unser Marineexperte Jürg Kürsener führte seit 2010 während sechs Reisen eine grosse Anzahl von GMS-Mitgliedern immer wieder in die Vereinigten Staaten von Amerika. Sein Beziehungs- netz zur US Navy und Air Force öffnete Türen, welche «Normalsterblichen» in aller Regel ver- schlossen bleiben. Das weiss die GMS ausserordentlich zu schätzen. Im Frühjahr dieses Jahres stand ein erneutes Reisevorhaben auf dem Programm. Von dieser siebten und wohl letzten 4 US-Marine-Reise unter Führung unseres bewährten Reiseleiters berichtet ein begeisterter Teil- nehmer, ehemaliger Berufsmilitärpilot und GMS-Luftwaffen-Reiseleiter. DER BERICHT VON RUDOLF «TÜZI» WICKI MIT BILDERN VON STEFAN GUBLER. Die GMS-Amerika-Reisegesellschaft vor dem US-Atom-U-Boot 571, Nautilus Mittwoch, 24. April ten Eindruck vom riesigen Gastland umfassendes Briefing und führte uns Flug nach Boston via Frank- USA. Nach dem Abendessen im Hotel anschliessend durch das weltbe- furt und Weiterfahrt mit Bus «Mystic Marriott» stimmte uns Jürg rühmte Atom-Uboot «SSN 571 Nauti- nach Groton Kürsener mit seiner Willkom- lus». Die GMS Reisegruppe besammelte mens-Präsentation auf die kommen- sich direkt beim Lufthansa-Gate mit den Tage ein. Die Vorfreude und Das angrenzende «Submarine Force unserem Reiseleiter Jürg Kürsener. Spannung waren deutlich spürbar. Museum» ist Teil des «Naval History Die beiden Flüge von Zürich via and Heritage Command’s network», Frankfurt nach Boston verliefen rou- Donnerstag, 25. April welches zehn verschiedene Museen tinemässig und problemlos. Die Im- US Naval Submarine Museum umfasst und von 30 Militärangehöri- migration in den USA erfolgte schnel- Groton und USS Nautilus gen sowie acht zivilen Mitarbeiten- ler als früher, da die meisten Nach dem reichhaltigen Frühstück den betreut wird. Das Museum besitzt Teilnehmer einen elektronischen Pass fuhr uns Chauffeur Karl zum «Nauti- mehr als 20'000 Gegenstände und in hatten. lus-Museum», welches auf dem Ge- der «Submarine Force Library» eine lände der «Naval Submarine Base unermessliche Menge von Schriftstü- Der zweistündige Transfer nach Gro- New London Groton CT» eingerichtet cken. In der Ausstellung wird die ton (CT) mit dem «Flagship / Acade- wurde. LCDR Bradley Boyd (assisi- ganze Geschichte des sogenannten my» Bus vermittelte schon einen ers- tiert von Jürg Kürsener) gab uns ein «silent service» der US Navy, von Da- GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
REISEBERICHT 2019 (sophomores) Korporale, im dritten ( juniors) Wachtmeister und im letz- ten Jahr (seniors) Offiziere. Während der militärischen Aktivitäten sind die Jahrgänge gemischt, damit die ver- schiedenen Grade wirklichkeitsnah trainieren können. Die Frauen sind im ganzen Betrieb vollkommen inte- griert, nur die Unterkünfte sind sepa- rat. Alle Absolventen der USMA müs- 5 sen sich im Anschluss an die Graduation für fünf Jahre Dienst ver- pflichten. Das Anfangsgehalt als Un- terleutnant beträgt 53'000 $ jährlich. SSN 571 Nautilus Die interessante Besichtigung der vid Bushnell’s «Turtle» (Einmann ihn zum ersten Kommandanten (Su- USMA dauerte etwa zweieinhalb Uboot) bis zu den modernen – heute perintendant) der Akademie. Mehrere Stunden und wurde von einem Viet- im Einsatz stehenden – «Ohio» and berühmte Heerführer, wie zum Bei- nam Veteran der 25. Infanteriedivi- «Virginia»-Klasse-Booten dargestellt. spiel Eisenhower, Mac Arthur, Patton sion «Americal» sehr kompetent ge- Die «Nautilus» ist das erste Uboot, und Schwarzkopf absolvierten ihre führt. «Arthur» wuchs in der welches am 3. August 1958 den Nord- Ausbildung zum Offizier in der US- Umgebung von West Point auf, da pol unterquerte. MA. Heutzutage stehen in 13 akade- schon sein Vater seinerzeit die Aka- mischen Departementen insgesamt demie absolviert hatte. Er kommen- Am Nachmittag fuhren wir durch die 37 Studienrichtungen zur Verfügung. tierte geduldig die zahlreichen, zum noch kargen Wälder nach Beacon in Der aktuelle Kommandant, Lt. Gen. Teil altehrwürdigen Gebäude des der Umgebung von West Point. Das Darryl A. Williams, wird von zwei Kommandanten und der Akademie Hotel Roundhouse in Beacon ist ein Stellvertretern unterstützt, welche sowie die riesige Mensa, vor welcher umgenutzter Fabrik-Komplex, in wel- für die beiden Hauptrichtungen (mi- die 4'400 Kadetten kurz vor 12.00 chem in früheren Zeiten eine Filz- litärische 55% und akademische 45% Uhr aufmarschierten. Rund um das und Hutfabrik betrieben wurde. Mit Ausbildung) verantwortlich sind. grosse Paradefeld stehen die nach le- dem angrenzenden, gestauten Fish- gendären Heerführern benannten kill Creek wurden Wasserräder und Die 4'400 Kadetten der USMA sind Gebäude (Patton Hall, Eisenhow- die direkte Kraftübertragung (Rie- für die militärische Ausbildung in er Hall, Mac Arthur Hall, usw.) sowie men) für verschiedene Maschinen vier Regimenter mit total 36 Kompa- die von vier Religionen benutzte Ka- angetrieben. nien (Platoons) wie in der US Army pelle. Auf dem grossen Ehrenfriedhof organisiert, 17% davon sind Frauen. fanden viele bekannte und berühmte Freitag, 26. April Im ersten Jahr der Ausbildung (fresh- Absolventen ihre letzte Ruhestätte. US Military Academy von men) sind sie Soldaten, im zweiten Für uns war es eine grosse Ehre, das West Point Die Militärakademie der US Army be- findet sich flussaufwärts etwa 80 km nördlich von New York. Schon im Un- abhängigkeitskrieg von 1775 – 1783 spielte die Gegend von West Point ei- ne strategisch wichtige Rolle. General George Washington liess entlang des Hudson River mehrere Feldbefesti- gungen errichten. West Point wurde zu einem eigentlichen Festungswerk ausgebaut. Am 27. Januar 1778 wehte hier erstmals die amerikanische Flagge. Zu einem eigentlichen Kampf um West Point ist es aber nicht ge- kommen. Die Militärakademie (USMA) wurde 1802 (zuerst nur für die Genietrup- pen) ins Leben gerufen. Als Gründer gilt Sylvanus Thayer, der selber 1808 an der USMA ausgebildet wurde. Nach Studien im Ausland (auch in Europa) ernannte die Armeeführung Mittagessen im «West Point Club» GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
REISEBERICHT 2019 Mittagessen im gepflegten Hotel nach Goldsboro und bei einem «West Point Club» auf dem Gelände gemütlichen Abendessen im rustika- der Akademie einnehmen zu dürfen. len Jay’s Restaurant zu Ende. Beim individuellen Besuch des Visi- tor Centers konnten wir über den Sonntag, 28. April konkreten «Betrieb» der Akademie et- Seymour-Johnson Air Force was mehr erfahren. Das angrenzende Base - Grosse Air Show Museum von West Point ist zwar et- Mit genügend zeitlichem Vorhalt was «angegraut», aber durchaus einen fuhren wir am Morgen zur Seymour 6 Besuch wert. Das Nachtessen und den Johnson AFB. Abend genossen wir schliesslich im altehrwürdigen und entsprechend Unser Reisleiter hatte gut vorgesorgt ausgestalteten «The Thayer Hotel» auf und für uns Sitzplatz-Tickets (Blea- dem Gelände der Akademie. chers) in einem abgegrenzten Sektor besorgt. Dieser Luftstützpunkt ist die Samstag, 27. April «homebase» des 4th Tactical Fighter Busfahrt nach Newark, Flug Wing TFW (4 Staffeln F-15E Strike nach Raleigh und Besuch des Eagle). Das ist die jüngste Version Airborne and Special Opera- dieses Typs, welche im Luft- sowie tions Museum in Fayetteville, Erdkampf eingesetzt werden kann. Busfahrt nach Goldsboro Im reichhaltigen Static Display stan- Die «Thunderbirds» während ihrer Wir wussten, dass ein langer Tag mit den sechs verschieden beladene 45-minütigen Darbietung weiten Wegen geplant war, und des- F-15E, der Grosstransporter Lockheed halb stellten wir den Wecker auf C-5 «Galaxy», Boeing KC-135 «Strato- Der Testpilot Andrew Olsson demons- 05.30 Uhr. Die 75 km lange Reise tanker», Boeing KC-46 «Pegasus» trierte dessen Leistungen und Wen- nach New York mit dem Bus führte (neuester Tanker), C-17 Transporter, digkeit hervorragend. vor allem durch zaghaft grünende B-52H, zwei F-22 «Raptor», zwei Wälder. Schon von weitem war die F-35A Lightning II, zwei A-10 «Thun- Unbestritten war das 45-minütige, unverkennbare Silhouette von Man- derbolt» sowie einige ältere Flugzeu- sehr gut choreografierte Programm hattan zu erkennen. Vom Flugplatz ge mit verschiedenen Verwendungs- der «Thunderbirds», der absolute Hö- Newark flogen wir mit einem Embra- zwecken. hepunkt des Tages. Spezielle Beach- er EMB-145 der United Express nach tung fand natürlich die Nr. 6 des Raleigh in North Carolina. Mit einem Vor der Zuschauerabschrankung Teams, Major Michelle Curran. weiteren «Academy» Bus ging es nach standen die sechs toll bemalten F-16 Fayetteville, wo gerade ein typischer des Kunstflugteams Thunderbirds der Etwas müde, aber hochzufrieden «Chilbi-Markt» stattfand. US Air Force. Die sehr abwechslungs- machten wir uns auf den Weg nach reiche Airshow dauerte sechs Stun- Goldsboro und zum anschliessenden Im nahe gelegenen «Airborne & Spe- den. Die Darbietungen waren atem- Nachtessen im Restaurant «Barrique». cial Operations Museum» ASOM beraubend spannend und fliegerisch führte uns der ehemalige Fallschirm- von höchster Güte. Montag, 29. April jäger Scott Pelletier in die lange und Busfahrt durch North Carolina vielfältige Geschichte der US Special Die meisten von uns waren natürlich zu den Outer Banks, nach Forces ein. Im neuen und attraktiven auf die Präsentation des F-35A ge- Kitty Hawk und Norfolk Museum sind die zahlreichen Spezi- spannt, da sich auch dieses Flugzeug Wir fuhren eine längere Strecke mit aleinsätze der Streitkräfte sehr an- gegenwärtig in der Evaluation für dem Car durch die malerische Gegend schaulich mit Original-Kriegsmateri- unser neues Kampfflugzeug befindet. von North Carolina auf der Route 795 al dargestellt. Der lange Tag ging mit bis zu den Outer Banks. Die Outer der gut einstündigen Fahrt in unser Banks sind eine schmale, 280 Kilo- Eines der zahlreichen «Vietnam-Objek- Die sechs F-16 der Kunstflugstaffel F-35A, einer der Kandidaten für die te» im Ariborne & Special Operati- «Thunderbirds» der US Air Force Nachfolge der F-18 der Schweizer ons-Museum Luftwaffe (NKF) GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
REISEBERICHT 2019 meter lange Inselkette vor der Küste North Carolinas. Diese Gegend wird im Herbst öfters von schweren Hurri- kans heimgesucht. Das Mittagessen genossen wir im typischen Ocean- front-Restaurant «Black Pelican» in Kill Devil Hills zwischen den Sand- dünen. Einer der (vielen) Höhepunke unserer 7 Reise war sicher der Besuch des soge- nannten «First Flight Airport» am Dorfrand von Kill Devil Hills NC. Dort haben die Gebrüder Orville und Wilbur Wright am 17. Dezember 1903 den ersten Flug mit einem motorbe- triebenen Flugapparat «schwerer als Luft» ausgeführt. Das Gelände ist 173 ha gross und umfasst vier Haupt- Der Kommandant der Naval Station Norfolk Kapitän zur See Bradley Rosen anlässlich der Verdankung durch den GMS-Marineexperten Jürg Kürsener teile: den Sportflugplatz (KFFA) mit einer 1'000 m langen Hartbelagpiste, chen. Das Monument steht etwa US Vizepräsident Mike Pence dieses das Wright-Memorial-Monument und 800 m entfernt auf einem 30 m hohen Trägerschiff. Er durfte der Besatzung das ehemalige Wright Flugfeld sowie Hügel, von welchem die Gebrüder die frohe Kunde der Anordnung von das Visitor Center. Auf dem dannzu- Wright vorgängig ihre motorlosen Präsident Trump überbringen, dass maligen Flugfeld sind ein Gedenk- Gleitflüge ausgeführt hatten. ihr Schiff nicht vorzeitig ausser stein, die Startschiene und die Mar- Dienst gestellt werde. kierungen über die Länge der drei Die Fahrt nach Norfolk führte zum ersten Flüge zu sehen. Im frisch um- grössten Teil durch von Landwirt- Nach der Zutrittskontrolle am Gate 5 gebauten «Visitor Center» wird neben schaft geprägte Gegenden (Mais, So- begrüsste uns Kapitän zur See, Brad- dem Souvenirshop in einem moder- jabohnen, Baumwolle, Erdnüsse und ley Rosen, Kommandant der Naval nen kleinen Museum die Geschichte vor allem Tabak). Zum Zeitpunkt un- Station Norfolk in seinem Vorgarten der Gebrüder Wright anschaulich serer Fahrt war die Vegetation noch persönlich und gab uns ein Kurzbrie- dargestellt und erklärt. Wir hatten nicht sehr weit fortgeschritten. Das fing über sein Personal, seine Verant- Gelegenheit, alle Hotspots zu besu- Abendessen im (lärmigen) Biergarten wortlichkeiten und unterstellten Be- des Hilton Hotel «Norfolk the Main» reiche. zeigte uns an, dass wir wieder in der städtischen US-Zivilisation ange- «Dank» der erzwungenen Programm- langt waren. änderung konnte unsere Gruppe eine ausgedehnte Führung durch den Dienstag, 30. April Stützpunkt erleben, welche auf dem US Navy Day Openair Museum «Ely Memorial Der von Jürg Kürsener minutiös ge- Park» endete. Auf der Wiese neben plante Höhepunkt unserer Reise, der dem Chambers Flugfeld sind zehn Besuch des Flugzeugträgers Harry S. ausser Dienst gestellte Flugzeuge Truman, wurde durch wirklich «hö- parkiert. Vor den angrenzenden Han- here Macht» verhindert. Ausgerech- gars konnte die Wartung an C-2A net an diesem Dienstag besuchte der Greyhounds, E-2C und D Hawkeys so- Der Reiseleiter in seinem Element. Es gibt wohl kaum Fragen, die Jürg Kürsener zur US Navy nicht aus dem Stand beantworten könnte. Hier vor dem LHD 5-USS Bataan in Das Wright-Monument bei Kill Devil Hills der Naval Base Norfolk. GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
REISEBERICHT 2019 eingesetzt werden zu können. Das Layout und der Ausbau sind voll auf eine moderne, automatisierte Kampf- führung, unterstützt mit den neusten Sensoren, ausgerichtet. Die Assault Craft Unit 4 (ACU-4) ist für die rund 40 beeindruckenden Luftkissenboote LCAC (Landing Craft 8 - Air Cushion) der Atlantikflotte zu- ständig. Auch hier begrüsste uns der Chef, Kapitän zur See Erik Nilsson, ein Offizier schwedischer Abstam- mung. Er begleitete uns während des ganzen Besuchs, zeigte uns die viel- fältigen Werkstätten, die Ausbildung seiner «Piloten», ein LCAC aus nächs- ter Nähe im Hangar sowie - zum Ab- Der Kommandant aller Marinestützpunkte Konteradmiral Charles Rock (in der Bildmitte hinten) überragt alle Besucher und Mitarbeiter im wahrsten Sinne des Wortes schluss und zur Krönung unseres Be- suches - eine Einsatz-Demonstration wie den exotischen Kipprotor-Flug- schied zu nehmen! Das Abendessen des LCAC. Mit gewaltigen Wasserfon- zeugen OV-22 «Osprey» mitverfolgt genossen wir im 1906 erbauten Res- tänen näherte sich ein LCAC von der werden. taurant Byrd & Baldwin Steakhouse. Chesapeake-Bucht dem Sandstrand Die alte Bausubstanz dieses Etablis- vor dem Stützpunkt, demonstrierte Auf dem Weg zum Mittagessen mach- sements blieb erhalten und die Innen- seine Beweglichkeit an Land und ten wir einen Besuch bei der Gedenk- einrichtung (mit Mahagoni Holz) war fuhr dann mit Getöse und grosser stätte des Schlachtschiffes USS «Io- stilsicher restauriert. Geschwindigkeit wieder zurück aufs wa», welche an die Turmexplosion Wasser. von 1989 mit 47 Toten erinnert. Da- Mittwoch, 1. Mai nach reichte es noch zu einem Kurz- Joint Expeditionary Base Zu den Aktivitäten des Nachmittags besuch auf den Piers 1 - 7. Diverse Little Creek/Fort Story - Mu- gab uns Jürg Kürsener ein gezieltes Zwischenhalte ermöglichten es, die seum Nauticus - Grosse Briefing für den Besuch des riesigen imposanten Anlagen und Schiffe Hafenrundfahrt Marinemuseums Nauticus und eine auch fotografisch festzuhalten. Beim Gate 3 des Stützpunktes Little kurze Einführung vor dem Besuch Creek wurden wir vom von Scott des Schlachtschiffes USS Wisconsin Wir durften das Mittagessen im spe- Mohr, einem Public Affairs Officer (BB-64). Der Film im 3D-IMAX-Thea- ziellen Gästerestaurant «NASTA Gal- der US Navy empfangen. Am Pier 38 ter ist dem Thema «Carriers» gewid- ley» geniessen und anschliessend der «Coastal Riverine Squadron 2» met. Die lange Geschichte der welt- ausgiebig im Marine-PX-Warenhaus begrüsste uns der Stützpunkt- weit eingesetzten Flugzeugträger ist «shoppen» (auch Militärartikel). kommandant, Kapitän zur See Joey sehr gut für eine solche Darstellung Frantzen, ein Offizier mit deutschen geeignet. Man kann auch unschwer Dank guter Beziehungen und Kon- Wurzeln. Unter Führung des Squa- feststellen, dass Pearl Harbor im Ge- taktpflege unseres Reiseleiters emp- dron Kommandanten LCDR Roldan, schichtsgedächtnis der USA einge- fing uns um 15.00 Uhr der hünenhaf- konnte die GMS das moderne Boot brannt ist. te Kommandant aller PC 1502 der Mark VI Klasse besichti- Marinestützpunkte der Mittleren At- gen. Endlich hatten wir Gelegenheit, An Bord des Rundfahrtschiffs «Victo- lantik Region (Commander, Navy Re- auf dem Deck eines aktiven Schiffs ry Rover» durften wir eine exklusive gion Mid Atlantic), Konteradmiral der US Navy zu stehen. Diese Boote (Jürg Kürsener sei Dank) dreistündi- Charles Rock, in seinem Kommando- sind erst drei Jahre alt und werden ge Hafenrundfahrt erleben. Beim gebäude. Er briefte uns mit einer Prä- wieder gebaut, um auch, wie zu Zei- Vorbeifahren am Marinestützpunkt sentation über seinen grossen Ver- ten des Vietnamkriegs, auf Flüssen von Norfolk hatten wir einen guten antwortungsbereich und spendierte danach einen reichhaltigen Apéro im Foyer des Gebäudes für uns und seine Offiziere des Stabes. Das war eine einmalige Gelegenheit, mit den an- wesenden Offizieren, Unteroffizieren sowie Zivilbediensteten ins Gespräch zu kommen. RADM Rock hatte uns durch seine grosszügige, sehr menschliche Art beeindruckt. Er nahm sich sogar Zeit, um uns zum Bus zu begleiten und salutierend Ab- LCAC-Demonstration in der Chesapeake-Bay GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
REISEBERICHT 2019 Überblick über alle hier festgemach- ten Einheiten, u.a. der Flugzeugträ- ger USS Harry S. Truman (CVN-75) und dem riesigen weissen Spitalschiff USNS Comfort (T-AH-20) sowie die USS Bataan (LHD-5), ein amphibi- sches Angriffsschiff und der Zerstö- rer USS Donald Cook der Arleigh Bur- ke Klasse, usw. 9 Bei der erweiterten Hafenrundfahrt überquerten wir die Bucht nach New- port News zur riesigen Werft von Huntington Ingall Industries, welche als einzige Werft in den USA Flug- zeugträger baut. Wir erlebten (zufäl- lig) eine geschichtsträchtige Situati- on in den dortigen Docks. Der erste An Bord der USS Wisconsin nuklearbetriebene Träger USS Enter- prise (CVN-65) befindet sich im Rück- Umsteigezeit war das Gepäck am Ziel Es war eine abenteuerliche Fahrt mit bau, USS Gerald R. Ford (CVN-78) ist sofort greif bar. Das Passagierhand- gutem Blick auf einige Sehenswür- zur «Nachbearbeitung» dort, und USS ling ist auf einigen US-Flugplätzen digkeiten. Am verregneten Nachmit- John F. Kennedy (CVN-79) ist im Bau. noch immer nicht optimal. Nach dem tag führte uns Jürg Kürsener zum Also ein weiteres Highlight. Eintreffen im Hotel Hyatt Regency Startpunkt des Freedom Trail und vor konnte man sich in der Stadt noch et- das goldbedachte State House. Das individuelle Abendessen erlebten was umsehen. Unser Ab- einige an der stimmigen «Waterside» schieds-Nachtessen im exklusiven Nach dem letzten Buffet-Dinner im in der Stadt. Restaurant «Boston Chops» genossen Hotel gings ohne Stau zum Logan wir in einem separaten Raum. Das Airport, wo wir zügig einchecken war ein würdiger Abschluss des Tages. konnten. Die gegenseitige Verab- schiedung am Gate ging zufrieden Freitag, 3. Mai und ohne Hast über die Bühne, denn Boston - Zürich erfahrungsgemäss gibt es in Zürich- Auf dem Charleston Navy Yard emp- Flughafen nur noch ein oberflächli- fingen uns auf dem Zerstörer «Cassin ches «bye-bye». Young» (DD-793) Buzz Smith und Bob Harris, zwei echte Seebären. Die- Eine erfolgreiche, denkwürdige und se Veteranen des Schiffes hatten sich mit zahlreichen Höhepunkten ge- USNS Comfort speziell auf unseren Besuch gefreut spickte GMS Reise fand am Samstag, und standen gerne Red und Antwort. 4. Mai ihren glücklichen Abschluss. Donnerstag, 2. Mai Mit der Fähre ging es dann zurück Norfolk - Boston zum Zentrum der Altstadt von Bos- Dem Reiseleiter sei hier explizit Für die Reise nach Boston erlebten ton. Dort erwartete uns ein weiterer nochmals herzlich für seine profes- wir eine symptomatisch amerikani- Höhepunkt der Reise, nämlich eine sionelle Vorbereitung und Durchfüh- sche Transportart. Mit zwei verschie- 80-minütige Rundfahrt in einem rung dieser Reise gedankt. den grossen Bombardier-Flugzeugen tarnfarbigen Amphibienfahrzeug flogen wir via New York (La Guardia) (DUCK) durch Boston und auf dem nach Boston. Trotz der minimalen Charles River. Im Bau: die USS John F. Kennedy Ein heute touristisch genutztes Amphibienfahrzeug der Navy GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
REISEBERICHT 2019 03-2019 | AUFSTAND DER VENDÉE 1793 «La race d’homme, qui habite la Vendée est mauvaise … Quand tout sera fini, il n’y aura plus de monde dans la Vendée!» Diese Worte eines Deputierten wurden am 26.02.1794 im Konvent in Paris frenetisch beklatscht! Die Liste solcher Voten über die «demokratischen Massaker» ist lang! Lang ist auch die Geschichte systematischer Massaker in Frankreich; beispielsweise die Ausrottung der Katharer im 12.-14. Jh. oder die Besetzung und Zerstörung der Pfalz 1689. 10 VON DER REISE VOM 14.-18. MAI IN «DIE HÖLLE DER FRANZÖSISCHEN REVOLUTION» BERICHTET HANS RUDOLF GUNZENHAUSER. Die Reisegruppe von Dr. Christoph C. Baumann vor der eindrücklichen Abtei Frontevraud Vendée? Schon gehört aber keine Ah- zu beherrschen versucht. Im Übrigen die christliche Religion und in ihrem nung! Die Vendée liegt bei der Mün- führt man normalerweise keine Kriege Gefolge Klöster, Städte (mit Bischöfen) dung der Loire, einer politischen Kraft- um Sumpf-, Wald- und Graslandschaf- und Priester, gebildete und «kinderlose» linie Frankreichs. Hier entschied sich ten. Persönlichkeiten, in Konkurrenz zu der oft die Geschichte der Grande Nation! traditionellen, erblichen Häuptlingshi- Was macht diesen Landstrich am west- erarchie ein (als Beispiel Abtei St. Phi- Und unser Reiseleiter Christoph Bau- lichen Rand von Europa so speziell? libert, wo die Mönche auf der Insel No- mann ist bekannt, dass er nicht klein- Dank der Seefahrt entwickelte sich das irmoutier (Sicherheit) lebten und zur räumig denkt, sondern jedes Ereignis in lokale Business «global». Über See und Erntezeit aufs Festland übersetzten). einen europäischen Zusammenhang grossen Flüssen waren diese Gebiete stellen kann. Er ist versiert in Kultur- besser zu erreichen, als über das maro- Christoph zeigte uns das Entstehen geschichte und zeigt, dass immer dort de Strassensystem. Diese Randgebiete Frankreichs: Das Ringen der Zentralge- wo eigenständiger Wohlstand und Kul- Europas wollten ihren selbst erworbe- walt um seine Stellung, im Stahlbad tur sich paaren auch Gegensätze ent- nen Reichtum aber nicht mit einer seiner «Bürgerkriege». Merowinger, Ka- stehen und umgekehrt die herrschende «Zentralgewalt» teilen. Die Römer er- rolinger, Wikinger, Normannen nah- Autorität ihr Einflussgebiet mit Hilfe reichten die Herrschaft mit ihrer Effi- men Frankreich in die Mange. Trotz einer dominanten Kultur (Ideologie, zienz (in Strassen-, Wasserbau, Verwal- den unmöglichen hierarchischen Christentum, sakrale Bauten, Rechte/ tung, Kultur). Die Franken mussten im Strukturen (Papst, Kaiser, Könige, Her- Pflichten, Wirtschaftsförderung etc.) 6. Jh. von vorne anfangen. Sie führten zöge, Bischöfe, Engländer, Hugenotten, GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
REISEBERICHT 2019 grund, die Gläubigen wurden verfolgt, gefoltert und oft zu Tode gebracht. Dies erregte die streng katholische Landbe- völkerung noch mehr als die Städter. Da es schon vor der Revolution aufstän- dische Strukturen gab, einerseits Ade- lige gegen die Zentralgewalt und ande- rerseits Revolutionäre, die die USA als Vorbild sahen und Landbevölkerungen, Flucht nach der verlorenen Schlacht von Cholet die das Gefühl hatten, dass die Adeli- Glasbilder in den Kirchen halten die 11 gen mit Banditen die Ernten vernichte- Erinnerung an die Ereignisse und Helden der auch Eidgenossen (Karl der Kühne, Ma- ten, um die Bauern botmässig zu ma- Vendée wach. Einige sind 1941 unter der rignano) wurde ein zentralregiertes chen. So wurden Schlösser und nationalsozialistischen Herrschaft geschaf- fen worden – als Aufruf zum Widerstand. Frank-Reich (Ludwig XIV) geschaffen. Regierungsgebäude angegriffen und die Dokumente mit den Rechten der Heinrich II (12. Jh.), der mehr als die Adeligen vernichtet (La Grande Peur, Dass mit dem Andenken an die Helden/ Hälfte Frankreichs beherrschte, war les Chouans). Opfer des Vendée-Aufstandes die geis- «Vasall» des französischen Königs, der tige Landesverteidigung unterstützt nur noch eine Burg (Blois) beherrschte. Der Aufstand vom 11. März – Oktober worden ist, zeigen auch Glasbilder von Er wurde dann aus seiner Agonie durch 1793 zeigte anfänglich grosse Erfolge 1941 in einer Kirche. den Wahnwitz eines Teenager-Girls be- der schlecht gerüsteten «les blancs» ge- freit und konnte dann langsam den gen «les bleus», die Soldaten der Repub- Als «Very-nice-to-have» zu dem politi- 100-jährigen Krieg für sich entscheiden lik. Dem Aufstand half, dass die Zent- schen Geschehen, war natürlich die und Frankreich zur führenden Nation ralregierung einen «Levée en Masse» Konfrontation mit der christli- etablieren. Die nächste grosse Krise, die forderte, um mit Milizen, den vom Kon- chen-abendländischen Kultur, die un- Reformation, wurde für die Pfaffen (der vent erklärten Krieg gegen Grossbir- ser Meister grossartig in Szene brachte: 1. Stand in Frankreich) entschieden tannien, die Niederlande und England Städte, Festungen, Schlösser, Fresken, und die Zentralgewalt unter Ausschluss zu bestehen. Man wollte in den auf- Bilder auf Leinwand und Glas, und ge- der wirtschaftlich progressiven Kräfte ständischen Gebieten (auch Bretagne, woben. Grandios: in der Burg von An- gefestigt. Doch die Zentralgewalt wur- Normandie u. a. m) nicht Kanonenfut- gers (13. Jh.) ist die Ausstellung des de immer unproduktiver und die einfa- ter gegen Royalisten abgeben. Die Auf- Teppichs der Apokalypse (1382): 140m che Bevölkerung verarmte, sodass die ständischen eroberten einige feste Länge, 6m hoch, > 700m2, 84 einzelne nächste grosse Krise, die legendäre Städte und strategische Plätze, mussten Szenen! französische Revolution, das Land in aber Rückschläge und die endgültige noch grösseres Elend stürzte. Niederlage erleben, da die Republik Nebenbei besuchten wir das Panzermu- auch ihre Elite-Armeen vom Rhein in seum in Saumur, wo auch ein Eidge- (Erstaunlich: Nach dieser Krise folgte den Westen verlegten, und weil die nössisches Rad (1896) und ein Pz 61 der Aufstieg der Napoleonen und dann Stadtbevölkerung nicht unbedingt die ausgestellt sind! der Republik bis zum «Fin du Siècle». Aufständischen unterstützte; ebenso Dies zeigt wieviel potenzielle Kraft in das Fehlen von Technik, schwerem Ge- Ich hoffe, dass ich Ihr Interesse für die- dieser Nation steckt und wieviel ver- rät und Ausbildung trugen zum Versa- se erstaunliche Exkursion geweckt ha- geudet wurde!). gen bei. be. Sie können mit Hilfe des Reise- programms, der grossartigen Doku- Die Vendée, auch andere Regionen und Diese insgesamt drei Aufstände/Kriege mentation und mit Wikipedia die Adelige, begrüssten generell das Ende (1793-1794, 1796, 1799-1800 / es folg- Lücken ausfüllen, die ich geschaffen des Ancien Regime. Doch eine Verbes- ten weiter Erhebungen 1815 und 1832) habe – oder besser: Die GMS bietet serung der Lage konnten die fanati- wurden von beiden Seiten sehr grau- diese Reise wieder an! schen Weltverbesserer nicht erreichen. sam geführt, wobei anscheinend die So schafften sie die Staatsreligion ab, «bleus» auf Befehl von Paris, aber auch Denn trotz allem revolutionärem Fana- zogen die Kirchengüter ein und ver- aus individueller Mordlust und Fanatis- tismus: Die Vendée existiert noch und langten von den Priestern einen Eid auf mus grauenhafte Gemetzel veranstalte- ihr Besuch wird sich lohnen! die Verfassung; bei Verweigerung To- ten. Stichworte: Massaker von Mache- desstrafe! Die Kirche wirkte im Unter- coul; Hinrichtung der Bevölkerung von Pornic, Plünderung von Châtillon; Les noyades de Nantes (4'800 Menschen im ersäuft > «par principe d’humanité»). Das Regime in Paris, kämpfte an der Aussenfront ums Überleben und muss- te Aufständische niederkämpfen. Wie in Helvetien hat auch hier Bonaparte, «Revolutionäre» Schlachtenbummler nach frei von Ideologien, zielorientiert, 1800 Wandteppich Zyklus der Apokalypse, dem Gemetzel und der Rache der Sieger eine «Mediation» herbeigeführt. 1373-1382, Angers, eine der der 84 Szenen GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
REISEBERICHT 2019 04-2019 | DAS PROJEKT 26 – NEUSTER FORSCHUNGSSTAND Bei einer zweimal ausgebuchten Exkursion erhielten die Teilnehmer einen exklusiven Ein- blick in die Bereiche Logistik und Genieausbildung einzelner Mitglieder des Projekts sowie einen Überblick über den neusten Forschungsstand über die Widerstandsvorbereitungen für eine feindbesetze Schweiz. EIN RÜCKBLICK DES REISELEITERS DR. TITUS J. MEIER 12 Die Teilnehmenden der zweiten GMS-Exkursion zum Thema P-26 vor dem Versuchsstollen Hagerbach Gross war die mediale Aufregung 1990, als aufgabe bezeichnet, sollte der Widerstand Wie der Schliessplan der Anlage zeigt, wa- bekannt wurde, dass es in der Schweiz un- gegen eine Besetzungsmacht bereits in ren für den Zugang zu den Lagern zwei ter der Bezeichnung «Projekt 26» geheime Friedenszeiten vorbereitet werden. Wäh- Schlüssel notwendig, von denen einer im Vorbereitungen für den Widerstand im Be- rend die Armee mit dem Jagdkampf den Tresor des Generalstabschefs lag. Auch der setzungsfall gab. Knapp drei Monate nach militärischen Kampf gegen eine Beset- Führungsstab von P-26 hätte somit nach dem Bekanntwerden der «Fichenaffäre» er- zungsmacht geführt hätte, wurde mit dem Abschluss der Materialeinlagerung keinen schienen im Februar 1990 erste Medienbe- Projekt 26 der zivile Widerstand vorberei- Zugang mehr gehabt. richte über eine 2'000 Männer und Frauen tet. Dieser sollte die Besetzungsmacht ver- zählende «Geheimarmee der EMD-Spione». unsichern, den Widerstandswillen in der Ein weiterer Höhepunkt für die Teilnehmer Rasch folgten weitere spekulative Medien- Bevölkerung stärken und die Kollaboration der GMS-Reise war der Besuch der Anlage berichte und die bürgerlichen Parteien ga- unterbinden. Sämtliche materiellen Vorbe- «Park» wie der Versuchsstollen Hagerbach ben ihren Widerstand gegen die Einset- reitungen wurden innerhalb des EMD ge- P-26 intern genannt wurde. Die Anlage, zung einer parlamentarischen troffen und im Besetzungsfall wäre die Or- deren Entstehung auf die Zeit des Spezial- Untersuchungskommission für das Mili- ganisation dem Bundesrat unterstellt dienstes von Albert Bachmann zurück- tärdepartement (PUK EMD) auf. Im Herbst gewesen. geht, diente zur Ausbildung der «Genisten» 1990 präsentierte die PUK EMD ihren der einzelnen Widerstandsregionen. Die Schlussbericht. Dieser enthält neben zu- Fachof (a D) Felix Nöthiger gewährte den Konzeption von P-26 sah vor, dass Einsätze treffenden Feststellungen auch falsche Teilnehmern einen Einblick in das ehema- mit Sprengstoff bis zur Wiederbefreiung Aussagen und Wertungen, die wenig bis lige Zentrallager «Burg» der P-26. Im frühe- durch alliierte Truppen nur sehr zurück- nichts mit den tatsächlich getroffenen Vor- ren Infanteriewerk auf dem Benker Büchel haltend eingesetzt worden wären, um Re- bereitungen zu tun haben. Entsprechend lagerte die Stabsabteilung im Stab der pressalien gegen die Bevölkerung zu ver- fielen auch die Medienberichte aus und bis Gruppe für Generalstabsdienste 1990 die hindern. Anhand konkreter Beispiele heute sorgt das Thema in den Medien im- Container für mehrere Widerstandsregio- erhielten die Teilnehmer Einblicke in den mer wieder für kontroverse Diskussionen. nen ein. Diese enthielten Material, das für Inhalt der Ausbildung und das Material. Auf der Grundlage seiner Dissertation, für eine Widerstandsorganisation im Beset- Zum Abschluss gab Felix Nöthiger eine die Maj i Gst Titus Meier erstmals mit den zungsfall wichtig, aber nur schwer zu be- praktische Demonstration in der ehemali- Akten zu P-26 im Bundesarchiv arbeiten schaffen gewesen wäre, beispielsweise Sa- gen Sprengkammer. konnte, erhielten die Exkursionsteilneh- nitätsmaterial, Waffen oder auch mer einen Überblick über die Vorgeschich- Sprengstoff. Feldmitglieder hatten weder Aufgrund der grossen Nachfrage werden te und die Vorbereitungen, die im Kal- Kenntnis noch Zugang zu den Zentralla- wir die Exkursion im Jahresprogramm ten Krieg für den Widerstand im gern. Erst nach einer Aktivierung der Or- 2020 nochmals anbieten. Auch wird das Besetzungsfall getroffen wurden. Vom ganisation durch den Bundesrat wären die Thema anlässlich der nächsten Herbstta- Bundesrat in seiner «Konzeption der Ge- Container an vereinbarten Treffpunkten gung der GMS im Zentrum stehen. samtverteidigung» als strategische Haupt- den Feldmitgliedern übergeben worden. GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
REISEBERICHT 2019 10-2019 | 40 JAHRE GMS – GESCHICHTSFENSTER ENTLANG MOSEL UND RHEIN 100 GMS Mitglieder, sieben Reiseleitende, 46 Besatzungsmitglieder; 15.-21. Juli 2019 auf ei- nem Traumschiff; angenehmste Witterung; Metz – Trier – Bernkastel-Kues – Cochem – Kob- lenz – Remagen – Köln – Rüdesheim – Mannheim – Strassbourg; Stimmung: ausgezeichnet. Soweit in Kurzform die Zusammenfassung der Jubiläumsreise anlässlich des 40-Jährigen bestehens unserer Gesellschaft. EIN RÜCKBLICK VON A BIS Z IN TEXT (DAVID ACCOLA) UND BILDERN (DIVERSE TEILNEHMENDE) 13 Alle Jubiläumsgäste auf Deck der AMADEUS STAR am letzten Abend der Reise, Samstag, 20.07.2019, 1900 Uhr A wie AMADEUS STAR: B wie Besuchte Orte: delberg, Worms, Speyer, Strasbourg, «Unser Schiff». Inbetriebnahme April Metz, Trier, Luxemburg War Ceme- Colmar, Neu-Breisach, Hohlands- 2019, also nagelneu und entsprechend teries, Bernkastel, Cochem, Koblenz, bourg. luxeriös. 135 Meter lang, 11,4 Meter Ahrweiler, Remagen, Köln, Aachen, breit. Der jüngste Stern der AMADE- Hürtgenwald, Rüdesheim, Mainz, C wie Crew: US-Flotte der Reederei Lüftner. Loreley, Niederwalddenkmal, Hei- 46 Mannschaftsmitglieder kümmer- ten sich um Sicherheit und Wohlbe- finden der Reisegäste. Nautische Abteilung: alles Rumänen; Kombü- se: vornehmlich Indonesier; Front- office: Ungaren; Service: Serbien, Ukraine, Ungarn, Rumänen, Polen; Housekeeping: Rumänen und Indo- nesien – und das auf einem Schiff einer österreichischen Reederei un- ter deutscher Flagge. Alle sehr zu- vorkommend, hilfsbereit und kom- petent. D wie Denise: Frau Schenkel unseres organisie- renden Reisebüros Schmid in Wet- Bild: Mazyar Tännler tingen hat diese Flussreise mit allen GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
REISEBERICHT 2019 Leistungserbringern an Land her- ten» in Anspruch genommen wurde I wie wie Informationsgehalt vorragend konzipiert, im Detail ge- tut nichts zur Sache. Jeder das Ihre der GMS-Dokumentation: plant und die Gäste während der und jedem das Seine. So soll es sein. Die 190, reich bebilderten Seiten, Reise mit grosser Herzlichkeit be- erstmals von mehreren Reiseleitern treut, beraten und nebenbei noch so G wie Grand Art: verfasst (Siehe E wie Experten) ver- alle Probleme geregelt. Vielen Dank Unser «Bordorchester» bereitete uns mittelten eine Vielzahl von Details für die grossartige Leistung. grosse Freude. Während des ein- und wurden von den Teilnehmenden stündigen klassischen Konzerts war rege zur Hand genommen. Ein schö- nes Erinnerungsstück… aber Eigen- 14 lob stinkt bekanntlich. J wie Jasskarten: Wurden gebraucht! Anlässlich der Flussfahrten ergaben sich auch Möglichkeiten, einen «Jass zu klop- fen». Der dabei erzielte Gewinn wur- de unmittelbar im Nachgang und somit steuerfrei an Bord investiert. Es fehlte eigentlich nur noch der Gesang (Siehe Buchstaben S), um sich wie an einem Kompanieabend der vergangenen Zeit wohl zu füh- len. K wie Kommunikationsmittel: Die Seitens der Reederei zur Verfü- Das Reiseleiterteam vor dem eigens gestylten GMS-Car fung gestellten Audio-Systeme wäh- E wie Experten: es so ruhige wie sonst nie während rend den Führungen haben sich Ein grosses Kompliment den Tages- einer GMS-Reise. Mucksmäuschen- mehr als bewährt. Die Frage, ob sich exkursionsleitenden und Referenten still – und alle liessen sich vom Pro- die GMS mit dem Erwerb einer ge- dieser grossen «GMS-Kiste». Danke: gramm des Quartetts Grand Art aus wissen Anzahl derartiger Systeme Christoph C. Baumann, Hansruedi Köln in eine ganz spezielle Stim- beschäftigen soll, liegt wieder auf Fuhrer, Eugen Hofmeister, Domi- mung versetzen. dem Tisch. Ist nicht ganz billig, aber nique Juilland, Kurt Steinegger und unsere Teilnehmer haben Anspruch Hanns Stauffer. Danke, für euren H wie Hürtgenwald: darauf, verstanden zu werden. Wir selbstlosen Einsatz. Eine liebliche Waldgegend mit prüfen das. schrecklicher Geschichte. Die gröss- F wie Frauenpower: ten Verluste der US-Amerikaner im L wie Landschaften: 38% an Damen auf einer GMS-Rei- Zweiten Weltkrieg! Möglicherweise Das Mosel-Tal: traumhaft; die Eifel: se! Grossartig! Dies lag wohl weni- ist dieser Frontabschnitt am West- beeindruckend wild und doch lieb- ger am verantworlichten Reisechef, wall daher nicht so prominent in Li- lich; der Mittelrhein: romantisch sondern vielmehr am angebotenen teratur und Hollywood vertreten. und von Mythen belagert. Programm. Dass sich das Gros der Aber: nach dem militärhistorisch le- Teilnehmenden dann auch eher für gendären «Kall-Trail» haben wir M wie Moselweine: die kulturhistorischen Exkursionen dort auch nach längerer Wanderung Kann man trinken. Immerhin wer- anmeldete – und die Kernkompetenz durch den Buhlert endlich den nun den sie in der weltweit steilsten der GMS nur noch von den «hard- GMS-relevanten «Fuhrer-Trail» ge- Weinbauregion an- und ausgebaut. core militärhistorisch Interessier- funden. Grand Art nach ihrem Auftritt Blick auf die Altstadt Cochem und Mosel GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
REISEBERICHT 2019 15 Aussicht auf Colmar vom Château du Hohlandsbourg Wenig trocken erkennt unser Gau- O wie Otto Wessel: rung aufnehmen und nach Möglich- men als süss, trocken ist schon na- Ein rüstiger Mittelrheintaler beglei- keit umsetzen. Siehe dazu auch die hezu klebend. Aber: Wein an Bord tete uns auf dem Mittelrhein zwi- Buchstaben V und W. am Fuss des Anbaugebiets vorbei- schen Köln und Rüdesheim. Seine gleitend zu degustieren und diese Kommentare zur vorbeigleitenden R wie Rückreisetag: noch von einer mit Herzblut präsen- Landschaft und insbesondere zur GMS-Reisende haben nach Reiseab- tierenden Winzerin kredenzt zu be- Rheinschifffahrt vermochte die schluss oft die Tendenz wie Fliegen kommen: Das bereitet auch unseren schweizer Landratten zu begeistern. nach einem missratenen Schlag mit Chasselas-Anhängern Freude. Als dem «Flüügetätscher» auseinander- Rieslinge sind die Weine aber unbe- P wie Preis-Leistungsverhältnis: zustieben, ohne sich gegenseitig or- stritten von hoher Qualität. Ohne Frage, das war keine «billige» dentlich zu verabschieden. Diesem Reise. Bei anderen Reiseanbietern nicht GMS-liken-Gehabe wurde können Sie ein nahezu identisches durch den abschliessenden Apéro Flussfahrtangebot zu einem um 50% auf der Hohlandsbourg im Elsass er- tieferen Preis buchen. Allerdings folgreich Einhalt geboten. Auf wun- bezahlen Sie dann für jeden Tages- derbarer Aussichtswarte noch etwas ausf lug zusätzlich, haben mögli- in Gedanken zu schwelgen, sich cherweise eine Reisegruppe von nochmals auszutauschen und dann Chinesen und Amerikanern an Bord; zu christlicher Zeit immer noch den verfügen mit Sicherheit nicht über Bahnanschluss in der Schweiz zu den Luxus eines eigens gecharterten erreichen – ein schöner Abschluss Schiffs mit auf uns zugeschnitte- einer würdigen Jubiläums-Reise. nem Fahrplan und wohl auch nicht Moselweine - besser als ihr Ruf über eine derart ausgeprägte Exper- S wie Singen: tise der Reiseleitung. Unter dem Ausbaufähig! Allerdings: die Ge- N wie Niederwalddenkmal: Strich stimmt es – für die Teilneh- sangsprobe auf dem Felsen der Lore- Ein kolossales Denkmal, hoch über mendn hoffentlich und für die GMS ley durfte sich durchaus hören las- Rüdesheim mit wunderbarem Blick glücklicherweise auch. sen. Mit der «Wacht am Rhein» über den Mittelrhein. Erbaut wäh- bekundeten die Mitreisenden etwas rend sechs Jahren zur Erinnerung Q wie Qualitätskontrolle: mehr Mühe – aber ja: als Schweizer an die Einigung Deutschlands 1871. Der Rücklauf der «Feedback»-For- singt man dieses «deutsche Lied» ja Die Germania überragt mit einer mulare ist noch längst nicht abge- auch nicht, obwohl der Text von Höhe von 12 Metern die beiden Ale- schlossen und ausgewertet. Der ers- Max Schneckenburger, aufgewach- gorien des Krieges und des Friedens, te Eindruck darf aber auf ein erhofft sen in Burgdorf im Emmental und neben welchen unser «Wilhelm Tell» positives Resultat schliessen lassen. dort 1849 auch jung verstorben, ge- von Kissling in Altdorf gerade noch Luft nach oben hat es immer – aller- dichtet wurde. als «Walterli» in Erscheinung treten dings war sie bei dieser einmaligen würde. Einfach gigantisch oder Reise recht dünn. Wir werden ver- deutsch eben. einzelte Anregungen zur Optimie- GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
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