GMS-Magazin - MIT DEM GMS-JAHRESVORPROGRAMM 2020 UND DER EINLADUNG ZUR HERBSTTAGUNG - Informationen für Mitglieder - August 2019 | Nr. 96 ...

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GMS-Magazin
Informationen für Mitglieder

MIT DEM GMS-JAHRESVORPROGRAMM 2020 UND DER EINLADUNG ZUR HERBSTTAGUNG

August 2019 | Nr. 96                               www.gms-reisen.ch
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IMPRESSUM

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    GMS-Magazin
    Mitteilungsblatt für die Mitglieder der Schweizerischen
    Gesellschaft für militärhistorische Studienreisen (GMS)
    gegründet 1979 | erscheint 3x jährlich
    Redaktion
    David Accola, Reisechef der GMS
    Junkern 325 | 3537 Eggiwil
    E-Mail david.accola@bluewin.ch
    Redaktionsschluss für Nr. 97 | November 2019
    30. September, 2019

    Gestaltung, Typografie
    Reisebüro Schmid AG | Etzelmatt 1 | 5430 Wettingen
    Telefon 056 426 22 88 | E-Mail info@schmidreisen.ch
    Druck
    Effingerhof AG | Storchengasse 15 | 5201 Brugg
    Telefon 056 460 77 77 | E-Mail info@effingerhof.ch
    Titelbild
    GMS-Reise 10 | 2019: 40 JAHRE GMS. Die MS «AMADEUS STAR»
    läuft in Koblenz ein. Montag, 16. Juli 2019, 21:00 Uhr.
    Foto: Mazyar Tännler – Chauffeur des GMS Jubiläumbusses

    GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
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                                                                                                          EDITORIAL

                                                                                                                               1

                                          Div a D Eugen Hofmeister, Präsident

Geschätzte GMS-Mitglieder                 Unser Jubiläum lohnt auch einen Blick     riode wurden bereits wieder um
                                          zurück in die Gründerzeit. 1979 war       400 Mio. Franken gekürzt. Die anste-
In diesem Jahr feiert die GMS ihr         noch tief im Kalten Krieg und kaum        hende Beschaffung von neuen Kampf-
40-jähriges Bestehen. Die offizielle      jemand glaubte, dass die Auflösung        flugzeugen und der Ersatz der prak-
Gründung erfolgte am 3. Oktober 1979      der Sowjetunion und des Warschauer        tisch ganzen Fliegerabwehr werden
durch Dr. Walter Lüem und                 Pakts zehn Jahre später Realität wür-     acht Milliarden Franken kosten. Für
Prof. Dr. Walter Schaufelberger. Seit-    de. Unsere Armee hatte zwar einen         den Erneuerungsbedarf des Heeres
her hat die GMS weit mehr als 1'000       Bestand von rund 600'000 Soldaten,        wird man im nächsten Jahrzehnt fast
Reisen durchgeführt. Trotz Mitglie-       war aber im Bereich der Ausrüstung        eben so viel aufwenden müssen. Be-
derrückgang blieben die jährlich          in vielen Bereichen eher dürftig aus-     reits kommt die Frage auf, ob wir uns
durchgeführten Reisen mit rund 600        gestattet. Der Infanterie fehlte es bei   noch eine Panzertruppe leisten kön-
Teilnehmenden mehr oder weniger           der Panzerabwehr an Reichweite und        nen! Erfreulicherweise hat Frau Bun-
konstant. Weitere Aktivitäten der         Durchschlagskraft und die Möglich-        desrätin Amherd die zusätzlichen
GMS sind die Frühjahrs- und Herbst-       keit Reserven auf dem Gefechtsfeld        finanziellen    Mittel    thematisiert.
tagungen an der Universität Zürich,       splittergeschützt zu verschieben. Bei     Schlussendlich besteht auch beim
die bei unseren Mitgliedern auf reges     der Panzertruppe kamen die moder-         Personal Handlungsbedarf. Bei der
Interesse stossen, unser Bücherdienst,    nen Kampfpanzer Leopard II erst ge-       praktischen Wahlfreiheit zwischen
der über ein breites Angebot an mili-     gen Ende der 80er Jahre zur Truppe,       Militär- und Zivildienst verliert die
tärischer Fachliteratur verfügt und       der Ersatz der M-113 durch den Schüt-     Armee gegenwärtig fast 6'000 Solda-
natürlich die Herausgabe einer quali-     zenpanzer 2000 sogar viele Jahre spä-     ten pro Jahr, was dazu führt, dass die
tativ hochstehenden Jahresschrift.        ter.                                      vorgesehenen Bestände für die WEA
                                                                                    bereits heute nicht alimentiert werden
Ich habe mich schon gefragt, ob der       In den letzten 25 Jahren haben wir        können.
Gründungspräsident, Prof. Dr. Walter      drei mehr oder weniger verunglückte
Schaufelberger, diese Erfolgsstory vor-   Armeereformen durchgeführt, welche        Bezüglich des Nachholbedarfs: bei der
ausgesehen hat. Was sind die Gründe       hauptsächlich auf die permanenten         Rüstung sind wir in Europa aber bei
für diesen Erfolg? Wahrscheinlich ist     Sparübungen beim Bund zurückzu-           weitem nicht allein. Das ist allerdings
es das breit gefächerte Angebot an mi-    führen waren. Diese sind auch dafür       ein billiger Trost. Bald am Ende ihrer
litärhistorischen Themen, verbunden       verantwortlich, dass selbst unsere        Amtszeit hat jetzt sogar Kanzlerin
mit hervorragenden Reisechefs und         massiv reduzierte Armee im Einsatz-       Merkel die finanzielle Vernachlässi-
Reiseleitern, die in der zivilen Reise-   fall nur ungenügend ausgerüstet ist.      gung der Bundeswehr eingestanden.
brache kaum zu finden sind. Dazu          Praktisch alle Kürzungen im EMD/          Besser spät als nie!
kommt die zuverlässige Unterstützung      VBS Budget gingen zu Lasten der Rüs-
im logistischen und organisatorischen     tung.
Bereich     durch    unser     Reisebü-                                             Ihr GMS-Präsident
ro Schmid. Nicht zuletzt ist es die       Und heute? Die Weiterentwicklung der      Eugen Hofmeister
grosse Zahl von militärhistorisch in-     Armee (WEA) ist auf dem von Bun-
teressierten Mitgliedern, die an unse-    desrat und Parlament vorgegebenen
ren Reisen teilnehmen. Ihnen allen        Weg zur Umsetzung. Einmal mehr ga-
gebührt ein grosser Dank für ihr En-      ben im Vorfeld die Finanzen zu Dis-
gagement und die Teilnahme an unse-       kussionen Anlass. Die ursprünglich in
ren Reisen.                               Aussicht gestellten 20 Milliarden
                                          Franken für die nächste Legislaturpe-

                                                                                            GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
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INHALTSÜBERSICHT – GMS-AGENDA

     Editorial                                                                       Eugen Hofmeister                01

     Rückblick auf die Frühjahrstagung                                               Dieter Kläy                     03

     Reiseberichte

              01-2019 | Atlantikregion der USA                                       Rudolf Wicki                    04
2
              03-2019 | Aufstand der Vendée 1793                                     Hans Rudolf Gunzenhauser        10

              04-2019 | Das Projekt 26                                               Titus J. Meier                  12

              10-2019 | 40 Jahre GMS auf Mosel und Rhein                             David Accola                    13

     Einladung zur Herbsttagung                                                      Dieter Kläy                     17

     Die GMS Schrift Nr. 41 zum Zwinglijahr                                          Hans Rudolf Fuhrer              18

     Das GMS Jahres-Vorprogramm 2020                                                 David Accola                    20

     Aktuelles aus dem GMS-Sekretariat                                               Martin Budinsky                 36

    AGENDA 2019 / 2020
      03. September 2019           Tag der offenen Türe im Antiquariat (1000 – 1230 / 1330 – 1700)
      05. September 2019 	         Tag der offenen Türe im Antiquariat (1000 – 1200 / 1400 – 1700)
      02. November 2019            Herbsttagung 2019
      12. November 2019 	          Tag der offenen Türe im Antiquariat (1000 – 1230 / 1330 – 1700)
      14. November 2019 	          Tag der offenen Türe im Antiquariat (1000 – 1200 / 1400 – 1700)
      22. Februar 2020             Frühjahrstagung 2020
      07. März 2020                GMS-Reiseleitertagung
      21. März 2020 	              40. Generalversammlung der GMS in Winterthur
      07. November 2020            Herbsttagung 2020

    FRT-2020 | Frühjahrstagung               RLT-2020 | Reiseleitertagung            GV-2020 | 40. Generalver-
    Samstag, 22. Februar 2020; Universi-     Samstag, 7. März 2020, Berner Mit-      sammlung der GMS
    tät Zürich, Leitung: Oberst Dieter       telland, Leitung: Oberst Hanns Stauf-   Samstag, 21. März 2020, Winterthur.
    Kläy.                                    fer.                                    Vorsitz: Div (a D) Eugen Hofmeister,
                                                                                     Präsident der GMS.
    Thema, Programm und Referenten           Die Teilnahme an diesem Anlass ist
    werden in der Novemberausgabe des        den Reiseleitenden, den Vorstands-      Ordentliche Generalversammlung der
    GMS-Magazins ausgeschrieben.             mitgliedern und ausgewählten Gäs-       Gesellschaft nach statuarisch festge-
                                             ten vorbehalten. Die persönliche Ein-   legter Traktandenliste. Die offizielle
                                             ladung erfolgt im Februar.              Einladung mit ergänzendem Pro-
                                                                                     gramm erfolgt in der Novemberaus-
                                                                                     gabe des Magazins.

    GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
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RÜCKBLICK AUF DIE FRÜHJAHRSTAGUNG 2019

«VOM KAISERREICH ZUM KRÜPPEL»

Erinnern wir uns an den Ersten Weltkrieg und die Verträge von Versailles, sind unsere Augen
in der Regel auf Deutschland und seine Reparationszahlungen gerichtet. Dass Österreich am
Ende des Ersten Weltkrieges auch eine dramatische Zeit durchlebte, wird vielfach vergessen.
130 Zuhörerinnen und Zuhörer folgten den Ausführungen des Wiener Historikers Manfried
Rauchensteiner und von Hans Rudolf Fuhrer.

DER BERICHT DES TAGUNGSLEITERS DR. DIETER KLÄY                                                                                         3

Nach dem Tod von Franz Joseph I. be-      Béla Kun (1886 – 1938) unterstützt,             der (1875 – 1960) plante einen An-
stieg am 21. November 1916 Karl I.        wurden abgewehrt. Was übrig blieb,              schluss Vorarlbergs an die Schweiz.
(1887 – 1922) den Thron. Von Histori-     war aber ein schwacher Staat. Die               Die Vertreter der Wirtschaft und des
kern wird er eher als Verlegenheitslö-    ehemalige Habsburger Monarchie                  Gewerbes suchten eher den Anschluss
sung beurteilt, wie Manfried Rau-         blieb bis 1938 – dem Anschluss an               an Deutschland, da sie sich attrakti-
chensteiner in seinem Referat «Ein        Deutschland - ein «Krüppel», wie es             vere Absatzmärkte erhofften. Mit
Kaiser zu viel» darlegte.                 Rauchensteiner ausdrückt.                       80,75% stimmten die Vorarlberger am
                                                                                          11. Mai 1919 für den Anschluss an die
Verkannt wird allerdings, dass er         Vorarlberger suchen Anschluss                   Schweiz. Bundesrat Calonder nahm
früh Avancen für einen Frieden un-        an die Schweiz                                  die Avancen zuerst mit Zurückhal-
ternommen hat. Erst seit kurzem sind                                                      tung, dann nach Vorliegen des Ab-
die Tagebücher seines Jugendfreunds       Die Tragödie um die Habsburger Mon-             stimmungsresultats      positiv   zur
Graf Tamas Erdödy aufgetaucht, aus        archie hatte einen direkten Bezug zur           Kenntnis. Es ging letztlich nicht um
welchen hervorgeht, dass Karl I. be-      Schweiz, wie Hans Rudolf Fuhrer in              einen    Beitritt  Vorarlbergs    zur
reits 1917 auf einen Frieden mit          seinem Referat beleuchtete. Nach dem            Schweiz, sondern um die Aufnahme
Frankreich hingearbeitet hat. Doch        Zusammenbruch Österreich-Ungarns                von entsprechenden Verhandlungen.
der deutsche Kaiser Wilhelm I. for-       suchten die Vorarlberger den An-                Ender, der der österreichischen Dele-
derte ein alleiniges Bestimmungs-         schluss an die Schweiz. Die Not der             gation in Saint-Germain-en-Laye
recht, was Karl I. dazu verdammte,        Bevölkerung Ende 1918 und 1919 war              (Versailles) angehörte, fand aber bei
den Krieg weiterzuführen. Am 3. No-       gross. Es herrschte Chaos, Inflation,           Karl Renner kein Gehör. Bundesrat
vember 1918 kam es zum Waffenstill-       Kohlemangel, Brennholzknappheit,                Calonder sprach sich im Novem-
stand mit Italien. Die Verzichtserklä-    hohe Arbeitslosigkeit und Hungers-              ber 1919 zwar für einen Beitritt Vor-
rung Karls I. acht Tage später, künftig   not. Wien bat den Schweizerischen               arlbergs zur Schweiz aus. Das Projekt
an den politischen Vorgängen nicht        Bundesrat um Hilfe, welcher trotz Gü-           scheiterte dennoch. Mit dem Beitritt
mehr teilnehmen zu wollen, unter-         terknappheit in der Schweiz und an-             der Schweiz zum Völkerbund in der
zeichnete er nur widerwillig. Auf Be-     fänglichem Verbot der Alliierten Tau-           Volksabstimmung vom 16. Mai 1920
treiben der Alliierten verliess er am     sende von Tonnen Nahrungsmittel                 widersprach ein solcher Beitrittsakt
24. März 1919 Österreich in Richtung      nach Österreich liefern liess. Otto En-         dem Völkerbundvertrag.
Schweiz.

Die Nordslawen, die Ungaren und die
Südslawen     verabschiedeten      sich
schrittweise von der Monarchie, die
im Verlaufe des Jahres 1918 im Chaos
versank. Am 12. November 1918 wur-
de die Republik Deutschösterreich
ausgerufen. Der Zerfall Öster-
reich-Ungarns und das Diktat von
Saint-Germain-en-Laye (Versailles)
vom 10. September 1919 waren Aus-
gangspunkt für ein neues Österreich.
Der Sozialdemokrat Karl Renner (1870
– 1950) wurde als Vertreter Öster-
reichs in Versailles zur Unterzeich-
nung des Vertrags eingeladen – Ver-
handlungen waren keine vorgesehen
- konnte aber ein hartes Diktat, wie es
Deutschland auferlegt wurde, abwen-
den. Zwei bolschewistische Umsturz-
versuche, einen davon durch den un-
garischen         Russlandheimkehrer      Wahlaufruf des Werbeausschusses für den Anschluss Vorarlbergs an die Schweiz

                                                                                                    GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
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REISEBERICHT 2019

    01-2019 | ATLANTIKREGION DER USA – GESCHICHTE UND MILITÄR IM NORDOSTEN UND IN
    DER MITTLEREN ATLANTIKREGION DER VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA

    Unser Marineexperte Jürg Kürsener führte seit 2010 während sechs Reisen eine grosse Anzahl
    von GMS-Mitgliedern immer wieder in die Vereinigten Staaten von Amerika. Sein Beziehungs-
    netz zur US Navy und Air Force öffnete Türen, welche «Normalsterblichen» in aller Regel ver-
    schlossen bleiben. Das weiss die GMS ausserordentlich zu schätzen. Im Frühjahr dieses Jahres
    stand ein erneutes Reisevorhaben auf dem Programm. Von dieser siebten und wohl letzten
4   US-Marine-Reise unter Führung unseres bewährten Reiseleiters berichtet ein begeisterter Teil-
    nehmer, ehemaliger Berufsmilitärpilot und GMS-Luftwaffen-Reiseleiter.

    DER BERICHT VON RUDOLF «TÜZI» WICKI MIT BILDERN VON STEFAN GUBLER.

    Die GMS-Amerika-Reisegesellschaft vor dem US-Atom-U-Boot 571, Nautilus

    Mittwoch, 24. April                      ten Eindruck vom riesigen Gastland     umfassendes Briefing und führte uns
    Flug nach Boston via Frank-              USA. Nach dem Abendessen im Hotel      anschliessend durch das weltbe-
    furt und Weiterfahrt mit Bus             «Mystic Marriott» stimmte uns Jürg     rühmte Atom-Uboot «SSN 571 Nauti-
    nach Groton                              Kürsener mit seiner Willkom-           lus».
    Die GMS Reisegruppe besammelte           mens-Präsentation auf die kommen-
    sich direkt beim Lufthansa-Gate mit      den Tage ein. Die Vorfreude und        Das angrenzende «Submarine Force
    unserem Reiseleiter Jürg Kürsener.       Spannung waren deutlich spürbar.       Museum» ist Teil des «Naval History
    Die beiden Flüge von Zürich via                                                 and Heritage Command’s network»,
    Frankfurt nach Boston verliefen rou-     Donnerstag, 25. April                  welches zehn verschiedene Museen
    tinemässig und problemlos. Die Im-       US Naval Submarine Museum              umfasst und von 30 Militärangehöri-
    migration in den USA erfolgte schnel-    Groton und USS Nautilus                gen sowie acht zivilen Mitarbeiten-
    ler als früher, da die meisten           Nach dem reichhaltigen Frühstück       den betreut wird. Das Museum besitzt
    Teilnehmer einen elektronischen Pass     fuhr uns Chauffeur Karl zum «Nauti-    mehr als 20'000 Gegenstände und in
    hatten.                                  lus-Museum», welches auf dem Ge-       der «Submarine Force Library» eine
                                             lände der «Naval Submarine Base        unermessliche Menge von Schriftstü-
    Der zweistündige Transfer nach Gro-      New London Groton CT» eingerichtet     cken. In der Ausstellung wird die
    ton (CT) mit dem «Flagship / Acade-      wurde. LCDR Bradley Boyd (assisi-      ganze Geschichte des sogenannten
    my» Bus vermittelte schon einen ers-     tiert von Jürg Kürsener) gab uns ein   «silent service» der US Navy, von Da-

    GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
GMS-Magazin - MIT DEM GMS-JAHRESVORPROGRAMM 2020 UND DER EINLADUNG ZUR HERBSTTAGUNG - Informationen für Mitglieder - August 2019 | Nr. 96 ...
REISEBERICHT 2019

                                                                                 (sophomores) Korporale, im dritten
                                                                                 ( juniors) Wachtmeister und im letz-
                                                                                 ten Jahr (seniors) Offiziere. Während
                                                                                 der militärischen Aktivitäten sind die
                                                                                 Jahrgänge gemischt, damit die ver-
                                                                                 schiedenen Grade wirklichkeitsnah
                                                                                 trainieren können. Die Frauen sind
                                                                                 im ganzen Betrieb vollkommen inte-
                                                                                 griert, nur die Unterkünfte sind sepa-
                                                                                 rat. Alle Absolventen der USMA müs-        5
                                                                                 sen sich im Anschluss an die
                                                                                 Graduation für fünf Jahre Dienst ver-
                                                                                 pflichten. Das Anfangsgehalt als Un-
                                                                                 terleutnant beträgt 53'000 $ jährlich.
SSN 571 Nautilus
                                                                                 Die interessante Besichtigung der
vid Bushnell’s «Turtle» (Einmann         ihn zum ersten Kommandanten (Su-        USMA dauerte etwa zweieinhalb
Uboot) bis zu den modernen – heute       perintendant) der Akademie. Mehrere     Stunden und wurde von einem Viet-
im Einsatz stehenden – «Ohio» and        berühmte Heerführer, wie zum Bei-       nam Veteran der 25. Infanteriedivi-
«Virginia»-Klasse-Booten dargestellt.    spiel Eisenhower, Mac Arthur, Patton    sion «Americal» sehr kompetent ge-
Die «Nautilus» ist das erste Uboot,      und Schwarzkopf absolvierten ihre       führt. «Arthur» wuchs in der
welches am 3. August 1958 den Nord-      Ausbildung zum Offizier in der US-      Umgebung von West Point auf, da
pol unterquerte.                         MA. Heutzutage stehen in 13 akade-      schon sein Vater seinerzeit die Aka-
                                         mischen Departementen insgesamt         demie absolviert hatte. Er kommen-
Am Nachmittag fuhren wir durch die       37 Studienrichtungen zur Verfügung.     tierte geduldig die zahlreichen, zum
noch kargen Wälder nach Beacon in        Der aktuelle Kommandant, Lt. Gen.       Teil altehrwürdigen Gebäude des
der Umgebung von West Point. Das         Darryl A. Williams, wird von zwei       Kommandanten und der Akademie
Hotel Roundhouse in Beacon ist ein       Stellvertretern unterstützt, welche     sowie die riesige Mensa, vor welcher
umgenutzter Fabrik-Komplex, in wel-      für die beiden Hauptrichtungen (mi-     die 4'400 Kadetten kurz vor 12.00
chem in früheren Zeiten eine Filz-       litärische 55% und akademische 45%      Uhr aufmarschierten. Rund um das
und Hutfabrik betrieben wurde. Mit       Ausbildung) verantwortlich sind.        grosse Paradefeld stehen die nach le-
dem angrenzenden, gestauten Fish-                                                gendären Heerführern benannten
kill Creek wurden Wasserräder und        Die 4'400 Kadetten der USMA sind        Gebäude (Patton Hall, Eisenhow-
die direkte Kraftübertragung (Rie-       für die militärische Ausbildung in      er Hall, Mac Arthur Hall, usw.) sowie
men) für verschiedene Maschinen          vier Regimenter mit total 36 Kompa-     die von vier Religionen benutzte Ka-
angetrieben.                             nien (Platoons) wie in der US Army      pelle. Auf dem grossen Ehrenfriedhof
                                         organisiert, 17% davon sind Frauen.     fanden viele bekannte und berühmte
Freitag, 26. April                       Im ersten Jahr der Ausbildung (fresh-   Absolventen ihre letzte Ruhestätte.
US Military Academy von                  men) sind sie Soldaten, im zweiten      Für uns war es eine grosse Ehre, das
West Point
Die Militärakademie der US Army be-
findet sich flussaufwärts etwa 80 km
nördlich von New York. Schon im Un-
abhängigkeitskrieg von 1775 – 1783
spielte die Gegend von West Point ei-
ne strategisch wichtige Rolle. General
George Washington liess entlang des
Hudson River mehrere Feldbefesti-
gungen errichten. West Point wurde
zu einem eigentlichen Festungswerk
ausgebaut. Am 27. Januar 1778 wehte
hier erstmals die amerikanische
Flagge. Zu einem eigentlichen Kampf
um West Point ist es aber nicht ge-
kommen.

Die Militärakademie (USMA) wurde
1802 (zuerst nur für die Genietrup-
pen) ins Leben gerufen. Als Gründer
gilt Sylvanus Thayer, der selber 1808
an der USMA ausgebildet wurde.
Nach Studien im Ausland (auch in
Europa) ernannte die Armeeführung        Mittagessen im «West Point Club»

                                                                                         GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
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REISEBERICHT 2019

    Mittagessen       im      gepflegten     Hotel nach Goldsboro und bei einem
    «West Point Club» auf dem Gelände        gemütlichen Abendessen im rustika-
    der Akademie einnehmen zu dürfen.        len Jay’s Restaurant zu Ende.
    Beim individuellen Besuch des Visi-
    tor Centers konnten wir über den         Sonntag, 28. April
    konkreten «Betrieb» der Akademie et-     Seymour-Johnson Air Force
    was mehr erfahren. Das angrenzende       Base - Grosse Air Show
    Museum von West Point ist zwar et-       Mit genügend zeitlichem Vorhalt
    was «angegraut», aber durchaus einen     fuhren wir am Morgen zur Seymour
6   Besuch wert. Das Nachtessen und den      Johnson AFB.
    Abend genossen wir schliesslich im
    altehrwürdigen und entsprechend         Unser Reisleiter hatte gut vorgesorgt
    ausgestalteten «The Thayer Hotel» auf    und für uns Sitzplatz-Tickets (Blea-
    dem Gelände der Akademie.                chers) in einem abgegrenzten Sektor
                                             besorgt. Dieser Luftstützpunkt ist die
    Samstag, 27. April                       «homebase» des 4th Tactical Fighter
    Busfahrt nach Newark, Flug               Wing TFW (4 Staffeln F-15E Strike
    nach Raleigh und Besuch des              Eagle). Das ist die jüngste Version
    Airborne and Special Opera-              dieses Typs, welche im Luft- sowie
    tions Museum in Fayetteville,            Erdkampf eingesetzt werden kann.
    Busfahrt nach Goldsboro                  Im reichhaltigen Static Display stan-    Die «Thunderbirds» während ihrer
    Wir wussten, dass ein langer Tag mit     den sechs verschieden beladene           45-minütigen Darbietung
    weiten Wegen geplant war, und des-       F-15E, der Grosstransporter Lockheed
    halb stellten wir den Wecker auf         C-5 «Galaxy», Boeing KC-135 «Strato-     Der Testpilot Andrew Olsson demons-
    05.30 Uhr. Die 75 km lange Reise         tanker», Boeing KC-46 «Pegasus»          trierte dessen Leistungen und Wen-
    nach New York mit dem Bus führte         (neuester Tanker), C-17 Transporter,     digkeit hervorragend.
    vor allem durch zaghaft grünende         B-52H, zwei F-22 «Raptor», zwei
    Wälder. Schon von weitem war die         F-35A Lightning II, zwei A-10 «Thun-     Unbestritten war das 45-minütige,
    unverkennbare Silhouette von Man-        derbolt» sowie einige ältere Flugzeu-    sehr gut choreografierte Programm
    hattan zu erkennen. Vom Flugplatz        ge mit verschiedenen Verwendungs-        der «Thunderbirds», der absolute Hö-
    Newark flogen wir mit einem Embra-       zwecken.                                 hepunkt des Tages. Spezielle Beach-
    er EMB-145 der United Express nach                                                tung fand natürlich die Nr. 6 des
    Raleigh in North Carolina. Mit einem     Vor der Zuschauerabschrankung            Teams, Major Michelle Curran.
    weiteren «Academy» Bus ging es nach      standen die sechs toll bemalten F-16
    Fayetteville, wo gerade ein typischer    des Kunstflugteams Thunderbirds der      Etwas müde, aber hochzufrieden
    «Chilbi-Markt» stattfand.                US Air Force. Die sehr abwechslungs-     machten wir uns auf den Weg nach
                                             reiche Airshow dauerte sechs Stun-       Goldsboro und zum anschliessenden
    Im nahe gelegenen «Airborne & Spe-       den. Die Darbietungen waren atem-        Nachtessen im Restaurant «Barrique».
    cial Operations Museum» ASOM             beraubend spannend und fliegerisch
    führte uns der ehemalige Fallschirm-     von höchster Güte.                       Montag, 29. April
    jäger Scott Pelletier in die lange und                                            Busfahrt durch North Carolina
    vielfältige Geschichte der US Special    Die meisten von uns waren natürlich      zu den Outer Banks, nach
    Forces ein. Im neuen und attraktiven     auf die Präsentation des F-35A ge-       Kitty Hawk und Norfolk
    Museum sind die zahlreichen Spezi-       spannt, da sich auch dieses Flugzeug     Wir fuhren eine längere Strecke mit
    aleinsätze der Streitkräfte sehr an-     gegenwärtig in der Evaluation für        dem Car durch die malerische Gegend
    schaulich mit Original-Kriegsmateri-     unser neues Kampfflugzeug befindet.      von North Carolina auf der Route 795
    al dargestellt. Der lange Tag ging mit                                            bis zu den Outer Banks. Die Outer
    der gut einstündigen Fahrt in unser                                              Banks sind eine schmale, 280 Kilo-

    Eines der zahlreichen «Vietnam-Objek-    Die sechs F-16 der Kunstflugstaffel      F-35A, einer der Kandidaten für die
    te» im Ariborne & Special Operati-       «Thunderbirds» der US Air Force          Nachfolge der F-18 der Schweizer
    ons-Museum                                                                        Luftwaffe (NKF)

    GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
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REISEBERICHT 2019

meter lange Inselkette vor der Küste
North Carolinas. Diese Gegend wird
im Herbst öfters von schweren Hurri-
kans heimgesucht. Das Mittagessen
genossen wir im typischen Ocean-
front-Restaurant «Black Pelican» in
Kill Devil Hills zwischen den Sand-
dünen.

Einer der (vielen) Höhepunke unserer                                                                                              7
Reise war sicher der Besuch des soge-
nannten «First Flight Airport» am
Dorfrand von Kill Devil Hills NC.
Dort haben die Gebrüder Orville und
Wilbur Wright am 17. Dezember 1903
den ersten Flug mit einem motorbe-
triebenen Flugapparat «schwerer als
Luft» ausgeführt. Das Gelände ist
173 ha gross und umfasst vier Haupt-       Der Kommandant der Naval Station Norfolk Kapitän zur See Bradley Rosen anlässlich
                                           der Verdankung durch den GMS-Marineexperten Jürg Kürsener
teile: den Sportflugplatz (KFFA) mit
einer 1'000 m langen Hartbelagpiste,       chen. Das Monument steht etwa              US Vizepräsident Mike Pence dieses
das Wright-Memorial-Monument und           800 m entfernt auf einem 30 m hohen        Trägerschiff. Er durfte der Besatzung
das ehemalige Wright Flugfeld sowie        Hügel, von welchem die Gebrüder            die frohe Kunde der Anordnung von
das Visitor Center. Auf dem dannzu-        Wright vorgängig ihre motorlosen           Präsident Trump überbringen, dass
maligen Flugfeld sind ein Gedenk-          Gleitflüge ausgeführt hatten.              ihr Schiff nicht vorzeitig ausser
stein, die Startschiene und die Mar-                                                  Dienst gestellt werde.
kierungen über die Länge der drei          Die Fahrt nach Norfolk führte zum
ersten Flüge zu sehen. Im frisch um-       grössten Teil durch von Landwirt-          Nach der Zutrittskontrolle am Gate 5
gebauten «Visitor Center» wird neben       schaft geprägte Gegenden (Mais, So-        begrüsste uns Kapitän zur See, Brad-
dem Souvenirshop in einem moder-           jabohnen, Baumwolle, Erdnüsse und          ley Rosen, Kommandant der Naval
nen kleinen Museum die Geschichte          vor allem Tabak). Zum Zeitpunkt un-        Station Norfolk in seinem Vorgarten
der Gebrüder Wright anschaulich            serer Fahrt war die Vegetation noch        persönlich und gab uns ein Kurzbrie-
dargestellt und erklärt. Wir hatten        nicht sehr weit fortgeschritten. Das       fing über sein Personal, seine Verant-
Gelegenheit, alle Hotspots zu besu-        Abendessen im (lärmigen) Biergarten        wortlichkeiten und unterstellten Be-
                                           des Hilton Hotel «Norfolk the Main»        reiche.
                                           zeigte uns an, dass wir wieder in der
                                           städtischen US-Zivilisation ange-          «Dank» der erzwungenen Programm-
                                           langt waren.                               änderung konnte unsere Gruppe eine
                                                                                      ausgedehnte Führung durch den
                                           Dienstag, 30. April                        Stützpunkt erleben, welche auf dem
                                           US Navy Day                                Openair Museum «Ely Memorial
                                           Der von Jürg Kürsener minutiös ge-         Park» endete. Auf der Wiese neben
                                           plante Höhepunkt unserer Reise, der        dem Chambers Flugfeld sind zehn
                                           Besuch des Flugzeugträgers Harry S.        ausser Dienst gestellte Flugzeuge
                                           Truman, wurde durch wirklich «hö-          parkiert. Vor den angrenzenden Han-
                                           here Macht» verhindert. Ausgerech-         gars konnte die Wartung an C-2A
                                           net an diesem Dienstag besuchte der        Greyhounds, E-2C und D Hawkeys so-

                                           Der Reiseleiter in seinem Element. Es gibt wohl kaum Fragen, die Jürg Kürsener zur
                                           US Navy nicht aus dem Stand beantworten könnte. Hier vor dem LHD 5-USS Bataan in
Das Wright-Monument bei Kill Devil Hills   der Naval Base Norfolk.

                                                                                               GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
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                                                                                          Layout und der Ausbau sind voll auf
                                                                                          eine moderne, automatisierte Kampf-
                                                                                          führung, unterstützt mit den neusten
                                                                                          Sensoren, ausgerichtet.

                                                                                          Die Assault Craft Unit 4 (ACU-4) ist
                                                                                          für die rund 40 beeindruckenden
                                                                                          Luftkissenboote LCAC (Landing Craft
8                                                                                         - Air Cushion) der Atlantikflotte zu-
                                                                                          ständig. Auch hier begrüsste uns der
                                                                                          Chef, Kapitän zur See Erik Nilsson,
                                                                                          ein Offizier schwedischer Abstam-
                                                                                          mung. Er begleitete uns während des
                                                                                          ganzen Besuchs, zeigte uns die viel-
                                                                                          fältigen Werkstätten, die Ausbildung
                                                                                          seiner «Piloten», ein LCAC aus nächs-
                                                                                          ter Nähe im Hangar sowie - zum Ab-
    Der Kommandant aller Marinestützpunkte Konteradmiral Charles Rock (in der Bildmitte
    hinten) überragt alle Besucher und Mitarbeiter im wahrsten Sinne des Wortes
                                                                                          schluss und zur Krönung unseres Be-
                                                                                          suches - eine Einsatz-Demonstration
    wie den exotischen Kipprotor-Flug-         schied zu nehmen! Das Abendessen           des LCAC. Mit gewaltigen Wasserfon-
    zeugen OV-22 «Osprey» mitverfolgt          genossen wir im 1906 erbauten Res-         tänen näherte sich ein LCAC von der
    werden.                                    taurant Byrd & Baldwin Steakhouse.         Chesapeake-Bucht dem Sandstrand
                                               Die alte Bausubstanz dieses Etablis-       vor dem Stützpunkt, demonstrierte
    Auf dem Weg zum Mittagessen mach-          sements blieb erhalten und die Innen-      seine Beweglichkeit an Land und
    ten wir einen Besuch bei der Gedenk-       einrichtung (mit Mahagoni Holz) war        fuhr dann mit Getöse und grosser
    stätte des Schlachtschiffes USS «Io-       stilsicher restauriert.                    Geschwindigkeit wieder zurück aufs
    wa», welche an die Turmexplosion                                                      Wasser.
    von 1989 mit 47 Toten erinnert. Da-        Mittwoch, 1. Mai
    nach reichte es noch zu einem Kurz-        Joint Expeditionary Base                   Zu den Aktivitäten des Nachmittags
    besuch auf den Piers 1 - 7. Diverse        Little Creek/Fort Story - Mu-              gab uns Jürg Kürsener ein gezieltes
    Zwischenhalte ermöglichten es, die         seum Nauticus - Grosse                     Briefing für den Besuch des riesigen
    imposanten Anlagen und Schiffe             Hafenrundfahrt                             Marinemuseums Nauticus und eine
    auch fotografisch festzuhalten.            Beim Gate 3 des Stützpunktes Little       kurze Einführung vor dem Besuch
                                               Creek wurden wir vom von Scott             des Schlachtschiffes USS Wisconsin
    Wir durften das Mittagessen im spe-        Mohr, einem Public Affairs Officer         (BB-64). Der Film im 3D-IMAX-Thea-
    ziellen Gästerestaurant «NASTA Gal-        der US Navy empfangen. Am Pier 38          ter ist dem Thema «Carriers» gewid-
    ley» geniessen und anschliessend           der «Coastal Riverine Squadron 2»          met. Die lange Geschichte der welt-
    ausgiebig im Marine-PX-Warenhaus           begrüsste uns der Stützpunkt-             weit eingesetzten Flugzeugträger ist
    «shoppen» (auch Militärartikel).           kommandant, Kapitän zur See Joey           sehr gut für eine solche Darstellung
                                               Frantzen, ein Offizier mit deutschen       geeignet. Man kann auch unschwer
    Dank guter Beziehungen und Kon-            Wurzeln. Unter Führung des Squa-           feststellen, dass Pearl Harbor im Ge-
    taktpflege unseres Reiseleiters emp-       dron Kommandanten LCDR Roldan,             schichtsgedächtnis der USA einge-
    fing uns um 15.00 Uhr der hünenhaf-        konnte die GMS das moderne Boot            brannt ist.
    te         Kommandant             aller    PC 1502 der Mark VI Klasse besichti-
    Marinestützpunkte der Mittleren At-       gen. Endlich hatten wir Gelegenheit,       An Bord des Rundfahrtschiffs «Victo-
    lantik Region (Commander, Navy Re-         auf dem Deck eines aktiven Schiffs         ry Rover» durften wir eine exklusive
    gion Mid Atlantic), Konteradmiral          der US Navy zu stehen. Diese Boote         (Jürg Kürsener sei Dank) dreistündi-
    Charles Rock, in seinem Kommando-          sind erst drei Jahre alt und werden        ge Hafenrundfahrt erleben. Beim
    gebäude. Er briefte uns mit einer Prä-     wieder gebaut, um auch, wie zu Zei-        Vorbeifahren am Marinestützpunkt
    sentation über seinen grossen Ver-        ten des Vietnamkriegs, auf Flüssen         von Norfolk hatten wir einen guten
    antwortungsbereich und spendierte
    danach einen reichhaltigen Apéro im
    Foyer des Gebäudes für uns und seine
    Offiziere des Stabes. Das war eine
    einmalige Gelegenheit, mit den an-
    wesenden Offizieren, Unteroffizieren
    sowie Zivilbediensteten ins Gespräch
    zu kommen. RADM Rock hatte uns
    durch seine grosszügige, sehr
    menschliche Art beeindruckt. Er
    nahm sich sogar Zeit, um uns zum
    Bus zu begleiten und salutierend Ab-       LCAC-Demonstration in der Chesapeake-Bay

    GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
REISEBERICHT 2019

Überblick über alle hier festgemach-
ten Einheiten, u.a. der Flugzeugträ-
ger USS Harry S. Truman (CVN-75)
und dem riesigen weissen Spitalschiff
USNS Comfort (T-AH-20) sowie die
USS Bataan (LHD-5), ein amphibi-
sches Angriffsschiff und der Zerstö-
rer USS Donald Cook der Arleigh Bur-
ke Klasse, usw.
                                                                                                                               9
Bei der erweiterten Hafenrundfahrt
überquerten wir die Bucht nach New-
port News zur riesigen Werft von
Huntington Ingall Industries, welche
als einzige Werft in den USA Flug-
zeugträger baut. Wir erlebten (zufäl-
lig) eine geschichtsträchtige Situati-
on in den dortigen Docks. Der erste      An Bord der USS Wisconsin
nuklearbetriebene Träger USS Enter-
prise (CVN-65) befindet sich im Rück-    Umsteigezeit war das Gepäck am Ziel       Es war eine abenteuerliche Fahrt mit
bau, USS Gerald R. Ford (CVN-78) ist     sofort greif bar. Das Passagierhand-      gutem Blick auf einige Sehenswür-
zur «Nachbearbeitung» dort, und USS      ling ist auf einigen US-Flugplätzen       digkeiten. Am verregneten Nachmit-
John F. Kennedy (CVN-79) ist im Bau.     noch immer nicht optimal. Nach dem        tag führte uns Jürg Kürsener zum
Also ein weiteres Highlight.             Eintreffen im Hotel Hyatt Regency         Startpunkt des Freedom Trail und vor
                                         konnte man sich in der Stadt noch et-     das goldbedachte State House.
Das individuelle Abendessen erlebten     was      umsehen.      Unser      Ab-
einige an der stimmigen «Waterside»      schieds-Nachtessen im exklusiven          Nach dem letzten Buffet-Dinner im
in der Stadt.                            Restaurant «Boston Chops» genossen        Hotel gings ohne Stau zum Logan
                                         wir in einem separaten Raum. Das          Airport, wo wir zügig einchecken
                                         war ein würdiger Abschluss des Tages.    konnten. Die gegenseitige Verab-
                                                                                   schiedung am Gate ging zufrieden
                                         Freitag, 3. Mai                           und ohne Hast über die Bühne, denn
                                         Boston - Zürich                           erfahrungsgemäss gibt es in Zürich-
                                         Auf dem Charleston Navy Yard emp-         Flughafen nur noch ein oberflächli-
                                         fingen uns auf dem Zerstörer «Cassin      ches «bye-bye».
                                         Young» (DD-793) Buzz Smith und
                                         Bob Harris, zwei echte Seebären. Die-     Eine erfolgreiche, denkwürdige und
                                         se Veteranen des Schiffes hatten sich     mit zahlreichen Höhepunkten ge-
USNS Comfort
                                         speziell auf unseren Besuch gefreut       spickte GMS Reise fand am Samstag,
                                         und standen gerne Red und Antwort.        4. Mai ihren glücklichen Abschluss.
Donnerstag, 2. Mai                       Mit der Fähre ging es dann zurück
Norfolk - Boston                         zum Zentrum der Altstadt von Bos-         Dem Reiseleiter sei hier explizit
Für die Reise nach Boston erlebten       ton. Dort erwartete uns ein weiterer      nochmals herzlich für seine profes-
wir eine symptomatisch amerikani-        Höhepunkt der Reise, nämlich eine         sionelle Vorbereitung und Durchfüh-
sche Transportart. Mit zwei verschie-    80-minütige Rundfahrt in einem           rung dieser Reise gedankt.
den grossen Bombardier-Flugzeugen        tarnfarbigen     Amphibienfahrzeug
flogen wir via New York (La Guardia)     (DUCK) durch Boston und auf dem
nach Boston. Trotz der minimalen         Charles River.

Im Bau: die USS John F. Kennedy          Ein heute touristisch genutztes Amphibienfahrzeug der Navy

                                                                                            GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
REISEBERICHT 2019

     03-2019 | AUFSTAND DER VENDÉE 1793

     «La race d’homme, qui habite la Vendée est mauvaise … Quand tout sera fini, il n’y aura plus
     de monde dans la Vendée!» Diese Worte eines Deputierten wurden am 26.02.1794 im Konvent
     in Paris frenetisch beklatscht! Die Liste solcher Voten über die «demokratischen Massaker»
     ist lang! Lang ist auch die Geschichte systematischer Massaker in Frankreich; beispielsweise
     die Ausrottung der Katharer im 12.-14. Jh. oder die Besetzung und Zerstörung der Pfalz 1689.
10   VON DER REISE VOM 14.-18. MAI IN «DIE HÖLLE DER FRANZÖSISCHEN REVOLUTION»
     BERICHTET HANS RUDOLF GUNZENHAUSER.

     Die Reisegruppe von Dr. Christoph C. Baumann vor der eindrücklichen Abtei Frontevraud

     Vendée? Schon gehört aber keine Ah-        zu beherrschen versucht. Im Übrigen          die christliche Religion und in ihrem
     nung! Die Vendée liegt bei der Mün-        führt man normalerweise keine Kriege         Gefolge Klöster, Städte (mit Bischöfen)
     dung der Loire, einer politischen Kraft-   um Sumpf-, Wald- und Graslandschaf-          und Priester, gebildete und «kinderlose»
     linie Frankreichs. Hier entschied sich     ten.                                         Persönlichkeiten, in Konkurrenz zu der
     oft die Geschichte der Grande Nation!                                                   traditionellen, erblichen Häuptlingshi-
                                                Was macht diesen Landstrich am west-         erarchie ein (als Beispiel Abtei St. Phi-
     Und unser Reiseleiter Christoph Bau-       lichen Rand von Europa so speziell?          libert, wo die Mönche auf der Insel No-
     mann ist bekannt, dass er nicht klein-     Dank der Seefahrt entwickelte sich das       irmoutier (Sicherheit) lebten und zur
     räumig denkt, sondern jedes Ereignis in    lokale Business «global». Über See und       Erntezeit aufs Festland übersetzten).
     einen europäischen Zusammenhang            grossen Flüssen waren diese Gebiete
     stellen kann. Er ist versiert in Kultur-   besser zu erreichen, als über das maro-      Christoph zeigte uns das Entstehen
     geschichte und zeigt, dass immer dort      de Strassensystem. Diese Randgebiete         Frankreichs: Das Ringen der Zentralge-
     wo eigenständiger Wohlstand und Kul-       Europas wollten ihren selbst erworbe-        walt um seine Stellung, im Stahlbad
     tur sich paaren auch Gegensätze ent-       nen Reichtum aber nicht mit einer            seiner «Bürgerkriege». Merowinger, Ka-
     stehen und umgekehrt die herrschende       «Zentralgewalt» teilen. Die Römer er-        rolinger, Wikinger, Normannen nah-
     Autorität ihr Einflussgebiet mit Hilfe     reichten die Herrschaft mit ihrer Effi-      men Frankreich in die Mange. Trotz
     einer dominanten Kultur (Ideologie,        zienz (in Strassen-, Wasserbau, Verwal-      den     unmöglichen     hierarchischen
     Christentum, sakrale Bauten, Rechte/       tung, Kultur). Die Franken mussten im        Strukturen (Papst, Kaiser, Könige, Her-
     Pflichten, Wirtschaftsförderung etc.)      6. Jh. von vorne anfangen. Sie führten       zöge, Bischöfe, Engländer, Hugenotten,

     GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
REISEBERICHT 2019

                                                 grund, die Gläubigen wurden verfolgt,
                                                 gefoltert und oft zu Tode gebracht. Dies
                                                 erregte die streng katholische Landbe-
                                                 völkerung noch mehr als die Städter.
                                                 Da es schon vor der Revolution aufstän-
                                                 dische Strukturen gab, einerseits Ade-
                                                 lige gegen die Zentralgewalt und ande-
                                                 rerseits Revolutionäre, die die USA als
                                                 Vorbild sahen und Landbevölkerungen,
Flucht nach der verlorenen Schlacht von Cholet   die das Gefühl hatten, dass die Adeli-      Glasbilder in den Kirchen halten die          11
                                                 gen mit Banditen die Ernten vernichte-      Erinnerung an die Ereignisse und Helden der
auch Eidgenossen (Karl der Kühne, Ma-            ten, um die Bauern botmässig zu ma-         Vendée wach. Einige sind 1941 unter der
rignano) wurde ein zentralregiertes              chen. So wurden Schlösser und               nationalsozialistischen Herrschaft geschaf-
                                                                                             fen worden – als Aufruf zum Widerstand.
Frank-Reich (Ludwig XIV) geschaffen.             Regierungsgebäude angegriffen und
                                                 die Dokumente mit den Rechten der
Heinrich II (12. Jh.), der mehr als die          Adeligen vernichtet (La Grande Peur,        Dass mit dem Andenken an die Helden/
Hälfte Frankreichs beherrschte, war              les Chouans).                               Opfer des Vendée-Aufstandes die geis-
«Vasall» des französischen Königs, der                                                       tige Landesverteidigung unterstützt
nur noch eine Burg (Blois) beherrschte.          Der Aufstand vom 11. März – Oktober         worden ist, zeigen auch Glasbilder von
Er wurde dann aus seiner Agonie durch            1793 zeigte anfänglich grosse Erfolge       1941 in einer Kirche.
den Wahnwitz eines Teenager-Girls be-            der schlecht gerüsteten «les blancs» ge-
freit und konnte dann langsam den                gen «les bleus», die Soldaten der Repub-    Als «Very-nice-to-have» zu dem politi-
100-jährigen Krieg für sich entscheiden          lik. Dem Aufstand half, dass die Zent-      schen Geschehen, war natürlich die
und Frankreich zur führenden Nation              ralregierung einen «Levée en Masse»         Konfrontation mit der christli-
etablieren. Die nächste grosse Krise, die        forderte, um mit Milizen, den vom Kon-      chen-abendländischen Kultur, die un-
Reformation, wurde für die Pfaffen (der          vent erklärten Krieg gegen Grossbir-        ser Meister grossartig in Szene brachte:
1. Stand in Frankreich) entschieden              tannien, die Niederlande und England        Städte, Festungen, Schlösser, Fresken,
und die Zentralgewalt unter Ausschluss           zu bestehen. Man wollte in den auf-         Bilder auf Leinwand und Glas, und ge-
der wirtschaftlich progressiven Kräfte           ständischen Gebieten (auch Bretagne,        woben. Grandios: in der Burg von An-
gefestigt. Doch die Zentralgewalt wur-           Normandie u. a. m) nicht Kanonenfut-        gers (13. Jh.) ist die Ausstellung des
de immer unproduktiver und die einfa-            ter gegen Royalisten abgeben. Die Auf-      Teppichs der Apokalypse (1382): 140m
che Bevölkerung verarmte, sodass die             ständischen eroberten einige feste          Länge, 6m hoch, > 700m2, 84 einzelne
nächste grosse Krise, die legendäre              Städte und strategische Plätze, mussten     Szenen!
französische Revolution, das Land in             aber Rückschläge und die endgültige
noch grösseres Elend stürzte.                    Niederlage erleben, da die Republik         Nebenbei besuchten wir das Panzermu-
                                                 auch ihre Elite-Armeen vom Rhein in         seum in Saumur, wo auch ein Eidge-
(Erstaunlich: Nach dieser Krise folgte           den Westen verlegten, und weil die          nössisches Rad (1896) und ein Pz 61
der Aufstieg der Napoleonen und dann             Stadtbevölkerung nicht unbedingt die        ausgestellt sind!
der Republik bis zum «Fin du Siècle».            Aufständischen unterstützte; ebenso
Dies zeigt wieviel potenzielle Kraft in          das Fehlen von Technik, schwerem Ge-        Ich hoffe, dass ich Ihr Interesse für die-
dieser Nation steckt und wieviel ver-            rät und Ausbildung trugen zum Versa-        se erstaunliche Exkursion geweckt ha-
geudet wurde!).                                  gen bei.                                    be. Sie können mit Hilfe des Reise-
                                                                                             programms, der grossartigen Doku-
Die Vendée, auch andere Regionen und             Diese insgesamt drei Aufstände/Kriege       mentation und mit Wikipedia die
Adelige, begrüssten generell das Ende            (1793-1794, 1796, 1799-1800 / es folg-      Lücken ausfüllen, die ich geschaffen
des Ancien Regime. Doch eine Verbes-             ten weiter Erhebungen 1815 und 1832)        habe – oder besser: Die GMS bietet
serung der Lage konnten die fanati-              wurden von beiden Seiten sehr grau-         diese Reise wieder an!
schen Weltverbesserer nicht erreichen.           sam geführt, wobei anscheinend die
So schafften sie die Staatsreligion ab,          «bleus» auf Befehl von Paris, aber auch     Denn trotz allem revolutionärem Fana-
zogen die Kirchengüter ein und ver-              aus individueller Mordlust und Fanatis-     tismus: Die Vendée existiert noch und
langten von den Priestern einen Eid auf          mus grauenhafte Gemetzel veranstalte-       ihr Besuch wird sich lohnen!
die Verfassung; bei Verweigerung To-             ten. Stichworte: Massaker von Mache-
desstrafe! Die Kirche wirkte im Unter-           coul; Hinrichtung der Bevölkerung von
                                                 Pornic, Plünderung von Châtillon; Les
                                                 noyades de Nantes (4'800 Menschen im
                                                 ersäuft > «par principe d’humanité»).

                                                 Das Regime in Paris, kämpfte an der
                                                 Aussenfront ums Überleben und muss-
                                                 te Aufständische niederkämpfen. Wie
                                                 in Helvetien hat auch hier Bonaparte,
«Revolutionäre» Schlachtenbummler nach           frei von Ideologien, zielorientiert, 1800   Wandteppich Zyklus der Apokalypse,
dem Gemetzel und der Rache der Sieger            eine «Mediation» herbeigeführt.             1373-1382, Angers, eine der der 84 Szenen

                                                                                                      GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
REISEBERICHT 2019

     04-2019 | DAS PROJEKT 26 – NEUSTER FORSCHUNGSSTAND

     Bei einer zweimal ausgebuchten Exkursion erhielten die Teilnehmer einen exklusiven Ein-
     blick in die Bereiche Logistik und Genieausbildung einzelner Mitglieder des Projekts sowie
     einen Überblick über den neusten Forschungsstand über die Widerstandsvorbereitungen für
     eine feindbesetze Schweiz.

     EIN RÜCKBLICK DES REISELEITERS DR. TITUS J. MEIER
12

     Die Teilnehmenden der zweiten GMS-Exkursion zum Thema P-26 vor dem Versuchsstollen Hagerbach

     Gross war die mediale Aufregung 1990, als     aufgabe bezeichnet, sollte der Widerstand      Wie der Schliessplan der Anlage zeigt, wa-
     bekannt wurde, dass es in der Schweiz un-     gegen eine Besetzungsmacht bereits in          ren für den Zugang zu den Lagern zwei
     ter der Bezeichnung «Projekt 26» geheime      Friedenszeiten vorbereitet werden. Wäh-        Schlüssel notwendig, von denen einer im
     Vorbereitungen für den Widerstand im Be-      rend die Armee mit dem Jagdkampf den           Tresor des Generalstabschefs lag. Auch der
     setzungsfall gab. Knapp drei Monate nach      militärischen Kampf gegen eine Beset-          Führungsstab von P-26 hätte somit nach
     dem Bekanntwerden der «Fichenaffäre» er-      zungsmacht geführt hätte, wurde mit dem        Abschluss der Materialeinlagerung keinen
     schienen im Februar 1990 erste Medienbe-      Projekt 26 der zivile Widerstand vorberei-     Zugang mehr gehabt.
     richte über eine 2'000 Männer und Frauen      tet. Dieser sollte die Besetzungsmacht ver-
     zählende «Geheimarmee der EMD-Spione».        unsichern, den Widerstandswillen in der        Ein weiterer Höhepunkt für die Teilnehmer
     Rasch folgten weitere spekulative Medien-     Bevölkerung stärken und die Kollaboration      der GMS-Reise war der Besuch der Anlage
     berichte und die bürgerlichen Parteien ga-    unterbinden. Sämtliche materiellen Vorbe-      «Park» wie der Versuchsstollen Hagerbach
     ben ihren Widerstand gegen die Einset-        reitungen wurden innerhalb des EMD ge-         P-26 intern genannt wurde. Die Anlage,
     zung        einer        parlamentarischen    troffen und im Besetzungsfall wäre die Or-     deren Entstehung auf die Zeit des Spezial-
     Untersuchungskommission für das Mili-         ganisation dem Bundesrat unterstellt           dienstes von Albert Bachmann zurück-
     tärdepartement (PUK EMD) auf. Im Herbst       gewesen.                                       geht, diente zur Ausbildung der «Genisten»
     1990 präsentierte die PUK EMD ihren                                                          der einzelnen Widerstandsregionen. Die
     Schlussbericht. Dieser enthält neben zu-      Fachof (a D) Felix Nöthiger gewährte den       Konzeption von P-26 sah vor, dass Einsätze
     treffenden Feststellungen auch falsche        Teilnehmern einen Einblick in das ehema-       mit Sprengstoff bis zur Wiederbefreiung
     Aussagen und Wertungen, die wenig bis         lige Zentrallager «Burg» der P-26. Im frühe-   durch alliierte Truppen nur sehr zurück-
     nichts mit den tatsächlich getroffenen Vor-   ren Infanteriewerk auf dem Benker Büchel       haltend eingesetzt worden wären, um Re-
     bereitungen zu tun haben. Entsprechend        lagerte die Stabsabteilung im Stab der         pressalien gegen die Bevölkerung zu ver-
     fielen auch die Medienberichte aus und bis    Gruppe für Generalstabsdienste 1990 die        hindern. Anhand konkreter Beispiele
     heute sorgt das Thema in den Medien im-       Container für mehrere Widerstandsregio-        erhielten die Teilnehmer Einblicke in den
     mer wieder für kontroverse Diskussionen.      nen ein. Diese enthielten Material, das für    Inhalt der Ausbildung und das Material.
     Auf der Grundlage seiner Dissertation, für    eine Widerstandsorganisation im Beset-         Zum Abschluss gab Felix Nöthiger eine
     die Maj i Gst Titus Meier erstmals mit den    zungsfall wichtig, aber nur schwer zu be-      praktische Demonstration in der ehemali-
     Akten zu P-26 im Bundesarchiv arbeiten        schaffen gewesen wäre, beispielsweise Sa-      gen Sprengkammer.
     konnte, erhielten die Exkursionsteilneh-      nitätsmaterial, Waffen oder auch
     mer einen Überblick über die Vorgeschich-     Sprengstoff. Feldmitglieder hatten weder       Aufgrund der grossen Nachfrage werden
     te und die Vorbereitungen, die im Kal-        Kenntnis noch Zugang zu den Zentralla-         wir die Exkursion im Jahresprogramm
     ten Krieg für den Widerstand im               gern. Erst nach einer Aktivierung der Or-      2020 nochmals anbieten. Auch wird das
     Besetzungsfall getroffen wurden. Vom          ganisation durch den Bundesrat wären die       Thema anlässlich der nächsten Herbstta-
     Bundesrat in seiner «Konzeption der Ge-       Container an vereinbarten Treffpunkten         gung der GMS im Zentrum stehen.
     samtverteidigung» als strategische Haupt-     den Feldmitgliedern übergeben worden.

     GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
REISEBERICHT 2019

10-2019 | 40 JAHRE GMS – GESCHICHTSFENSTER ENTLANG MOSEL UND RHEIN

100 GMS Mitglieder, sieben Reiseleitende, 46 Besatzungsmitglieder; 15.-21. Juli 2019 auf ei-
nem Traumschiff; angenehmste Witterung; Metz – Trier – Bernkastel-Kues – Cochem – Kob-
lenz – Remagen – Köln – Rüdesheim – Mannheim – Strassbourg; Stimmung: ausgezeichnet.
Soweit in Kurzform die Zusammenfassung der Jubiläumsreise anlässlich des 40-Jährigen
bestehens unserer Gesellschaft.

EIN RÜCKBLICK VON A BIS Z IN TEXT (DAVID ACCOLA) UND BILDERN (DIVERSE TEILNEHMENDE)                                             13

Alle Jubiläumsgäste auf Deck der AMADEUS STAR am letzten Abend der Reise, Samstag, 20.07.2019, 1900 Uhr

A wie AMADEUS STAR:                       B wie Besuchte Orte:                      delberg, Worms, Speyer, Strasbourg,
«Unser Schiff». Inbetriebnahme April      Metz, Trier, Luxemburg War Ceme-          Colmar, Neu-Breisach, Hohlands-
2019, also nagelneu und entsprechend      teries, Bernkastel, Cochem, Koblenz,      bourg.
luxeriös. 135 Meter lang, 11,4 Meter      Ahrweiler, Remagen, Köln, Aachen,
breit. Der jüngste Stern der AMADE-       Hürtgenwald, Rüdesheim, Mainz,            C wie Crew:
US-Flotte der Reederei Lüftner.           Loreley, Niederwalddenkmal, Hei-          46 Mannschaftsmitglieder kümmer-
                                                                                    ten sich um Sicherheit und Wohlbe-
                                                                                    finden der Reisegäste. Nautische
                                                                                    Abteilung: alles Rumänen; Kombü-
                                                                                    se: vornehmlich Indonesier; Front-
                                                                                    office: Ungaren; Service: Serbien,
                                                                                    Ukraine, Ungarn, Rumänen, Polen;
                                                                                    Housekeeping: Rumänen und Indo-
                                                                                    nesien – und das auf einem Schiff
                                                                                    einer österreichischen Reederei un-
                                                                                    ter deutscher Flagge. Alle sehr zu-
                                                                                    vorkommend, hilfsbereit und kom-
                                                                                    petent.

                                                                                    D wie Denise:
                                                                                    Frau Schenkel unseres organisie-
                                                                                    renden Reisebüros Schmid in Wet-
Bild: Mazyar Tännler                                                                tingen hat diese Flussreise mit allen

                                                                                             GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
REISEBERICHT 2019

     Leistungserbringern an Land her-          ten» in Anspruch genommen wurde          I wie wie Informationsgehalt
     vorragend konzipiert, im Detail ge-       tut nichts zur Sache. Jeder das Ihre     der GMS-Dokumentation:
     plant und die Gäste während der           und jedem das Seine. So soll es sein.    Die 190, reich bebilderten Seiten,
     Reise mit grosser Herzlichkeit be-                                                 erstmals von mehreren Reiseleitern
     treut, beraten und nebenbei noch so       G wie Grand Art:                         verfasst (Siehe E wie Experten) ver-
     alle Probleme geregelt. Vielen Dank       Unser «Bordorchester» bereitete uns      mittelten eine Vielzahl von Details
     für die grossartige Leistung.             grosse Freude. Während des ein-          und wurden von den Teilnehmenden
                                               stündigen klassischen Konzerts war       rege zur Hand genommen. Ein schö-
                                                                                        nes Erinnerungsstück… aber Eigen-
14                                                                                      lob stinkt bekanntlich.

                                                                                        J wie Jasskarten:
                                                                                        Wurden gebraucht! Anlässlich der
                                                                                        Flussfahrten ergaben sich auch
                                                                                        Möglichkeiten, einen «Jass zu klop-
                                                                                        fen». Der dabei erzielte Gewinn wur-
                                                                                        de unmittelbar im Nachgang und
                                                                                        somit steuerfrei an Bord investiert.
                                                                                        Es fehlte eigentlich nur noch der
                                                                                        Gesang (Siehe Buchstaben S), um
                                                                                        sich wie an einem Kompanieabend
                                                                                        der vergangenen Zeit wohl zu füh-
                                                                                        len.

                                                                                        K wie Kommunikationsmittel:
                                                                                        Die Seitens der Reederei zur Verfü-
     Das Reiseleiterteam vor dem eigens gestylten GMS-Car
                                                                                        fung gestellten Audio-Systeme wäh-
     E wie Experten:                           es so ruhige wie sonst nie während       rend den Führungen haben sich
     Ein grosses Kompliment den Tages-         einer GMS-Reise. Mucksmäuschen-          mehr als bewährt. Die Frage, ob sich
     exkursionsleitenden und Referenten        still – und alle liessen sich vom Pro-   die GMS mit dem Erwerb einer ge-
     dieser grossen «GMS-Kiste». Danke:        gramm des Quartetts Grand Art aus        wissen Anzahl derartiger Systeme
     Christoph C. Baumann, Hansruedi           Köln in eine ganz spezielle Stim-        beschäftigen soll, liegt wieder auf
     Fuhrer, Eugen Hofmeister, Domi-           mung versetzen.                          dem Tisch. Ist nicht ganz billig, aber
     nique Juilland, Kurt Steinegger und                                                unsere Teilnehmer haben Anspruch
     Hanns Stauffer. Danke, für euren          H wie Hürtgenwald:                       darauf, verstanden zu werden. Wir
     selbstlosen Einsatz.                      Eine liebliche Waldgegend mit            prüfen das.
                                               schrecklicher Geschichte. Die gröss-
     F wie Frauenpower:                        ten Verluste der US-Amerikaner im        L wie Landschaften:
     38% an Damen auf einer GMS-Rei-           Zweiten Weltkrieg! Möglicherweise        Das Mosel-Tal: traumhaft; die Eifel:
     se! Grossartig! Dies lag wohl weni-       ist dieser Frontabschnitt am West-       beeindruckend wild und doch lieb-
     ger am verantworlichten Reisechef,        wall daher nicht so prominent in Li-     lich; der Mittelrhein: romantisch
     sondern vielmehr am angebotenen           teratur und Hollywood vertreten.         und von Mythen belagert.
     Programm. Dass sich das Gros der          Aber: nach dem militärhistorisch le-
     Teilnehmenden dann auch eher für          gendären «Kall-Trail» haben wir          M wie Moselweine:
     die kulturhistorischen Exkursionen        dort auch nach längerer Wanderung        Kann man trinken. Immerhin wer-
     anmeldete – und die Kernkompetenz         durch den Buhlert endlich den nun        den sie in der weltweit steilsten
     der GMS nur noch von den «hard-           GMS-relevanten «Fuhrer-Trail» ge-        Weinbauregion an- und ausgebaut.
     core militärhistorisch Interessier-       funden.

     Grand Art nach ihrem Auftritt                                                      Blick auf die Altstadt Cochem und Mosel

     GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
REISEBERICHT 2019

                                                                                                                            15

Aussicht auf Colmar vom Château du Hohlandsbourg

Wenig trocken erkennt unser Gau-         O wie Otto Wessel:                      rung aufnehmen und nach Möglich-
men als süss, trocken ist schon na-      Ein rüstiger Mittelrheintaler beglei-   keit umsetzen. Siehe dazu auch die
hezu klebend. Aber: Wein an Bord         tete uns auf dem Mittelrhein zwi-       Buchstaben V und W.
am Fuss des Anbaugebiets vorbei-         schen Köln und Rüdesheim. Seine
gleitend zu degustieren und diese        Kommentare zur vorbeigleitenden         R wie Rückreisetag:
noch von einer mit Herzblut präsen-      Landschaft und insbesondere zur         GMS-Reisende haben nach Reiseab-
tierenden Winzerin kredenzt zu be-       Rheinschifffahrt vermochte die          schluss oft die Tendenz wie Fliegen
kommen: Das bereitet auch unseren        schweizer Landratten zu begeistern.     nach einem missratenen Schlag mit
Chasselas-Anhängern Freude. Als                                                  dem «Flüügetätscher» auseinander-
Rieslinge sind die Weine aber unbe-      P wie Preis-Leistungsverhältnis:        zustieben, ohne sich gegenseitig or-
stritten von hoher Qualität.             Ohne Frage, das war keine «billige»     dentlich zu verabschieden. Diesem
                                         Reise. Bei anderen Reiseanbietern       nicht GMS-liken-Gehabe wurde
                                         können Sie ein nahezu identisches       durch den abschliessenden Apéro
                                         Flussfahrtangebot zu einem um 50%       auf der Hohlandsbourg im Elsass er-
                                         tieferen Preis buchen. Allerdings       folgreich Einhalt geboten. Auf wun-
                                         bezahlen Sie dann für jeden Tages-      derbarer Aussichtswarte noch etwas
                                         ausf lug zusätzlich, haben mögli-       in Gedanken zu schwelgen, sich
                                         cherweise eine Reisegruppe von          nochmals auszutauschen und dann
                                         Chinesen und Amerikanern an Bord;       zu christlicher Zeit immer noch den
                                         verfügen mit Sicherheit nicht über      Bahnanschluss in der Schweiz zu
                                         den Luxus eines eigens gecharterten     erreichen – ein schöner Abschluss
                                         Schiffs mit auf uns zugeschnitte-       einer würdigen Jubiläums-Reise.
                                         nem Fahrplan und wohl auch nicht
Moselweine - besser als ihr Ruf
                                         über eine derart ausgeprägte Exper-     S wie Singen:
                                         tise der Reiseleitung. Unter dem        Ausbaufähig! Allerdings: die Ge-
N wie Niederwalddenkmal:                 Strich stimmt es – für die Teilneh-     sangsprobe auf dem Felsen der Lore-
Ein kolossales Denkmal, hoch über        mendn hoffentlich und für die GMS       ley durfte sich durchaus hören las-
Rüdesheim mit wunderbarem Blick          glücklicherweise auch.                  sen. Mit der «Wacht am Rhein»
über den Mittelrhein. Erbaut wäh-                                                bekundeten die Mitreisenden etwas
rend sechs Jahren zur Erinnerung         Q wie Qualitätskontrolle:               mehr Mühe – aber ja: als Schweizer
an die Einigung Deutschlands 1871.       Der Rücklauf der «Feedback»-For-        singt man dieses «deutsche Lied» ja
Die Germania überragt mit einer          mulare ist noch längst nicht abge-      auch nicht, obwohl der Text von
Höhe von 12 Metern die beiden Ale-       schlossen und ausgewertet. Der ers-     Max Schneckenburger, aufgewach-
gorien des Krieges und des Friedens,     te Eindruck darf aber auf ein erhofft   sen in Burgdorf im Emmental und
neben welchen unser «Wilhelm Tell»       positives Resultat schliessen lassen.   dort 1849 auch jung verstorben, ge-
von Kissling in Altdorf gerade noch      Luft nach oben hat es immer – aller-    dichtet wurde.
als «Walterli» in Erscheinung treten     dings war sie bei dieser einmaligen
würde. Einfach gigantisch oder           Reise recht dünn. Wir werden ver-
deutsch eben.                            einzelte Anregungen zur Optimie-

                                                                                         GMS-Magazin August 2019 | Nr. 96
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