Stiftungswelt FRÜHLING - Wir müssen reden Mission Stiftungskommunikation - Bundesverband Deutscher Stiftungen
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Stiftungswelt FRÜHLING 2019 ECKART VON HIRSCHHAUSEN: UMFRAGE: So denken die GATES-STIFTUNG: Deutschland- Engagement mit und für Humor Deutschen über Stiftungen Chef Kahler über das neue Berlin-Büro Wir müssen reden Mission Stiftungskommunikation
Nachhaltigkeit. Das Richtige tun premiumpartner Anzeige und die richtige Rendite sichern Wenn Sie etwas verändern möchten, indem Sie Unternehmen dabei unterstützen, ihre Geschäftspraktiken zu verbessern, kann Schroders helfen, für Sie und die Gesellschaft bessere Ergebnisse zu erzielen. Wir sind führend im Bereich nachhaltiger Investments. So können Sie eine verantwortungsvolle und gleichzeitig effektive Wahl treffen. Machen Sie einen Unterschied, sprechen Sie mit Schroders. Weitere Informationen finden Sie unter schroders.de/nachhaltigkeit Bitte bedenken Sie, dass der Wert und der Ertrag einer Anlage sowohl steigen als auch fallen können und Sie den ursprünglich investierten Betrag möglicherweise nicht zurückerhalten.
Intro Liebe Leserinnen und Leser, „Ach, hättest Du geschwiegen, wärst Du ein Philosoph geblieben.“ So ähnlich klagte Boethius vor fast genau 1.500 Jahren im Kerker Theoderichs. In jenen letzten Jahren des Römischen Reiches war der Kommunikationskontext, sagen wir mal, unübersichtlich. Wozu und wann kann man in unserer Zeit schweigen, warum und wie sollte man laut werden? Der Schwerpunkt dieser Stiftungs- welt widmet sich einigen der schwierigsten Fragen für Stiftungen. 1 Zur Unübersichtlichkeit kommen heute das Tempo zahlreicher Kanäle und die wachsende Polarisierung vieler Debatten hinzu. STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Intro Wenige Wochen vor dem Deutschen StiftungsTag „Unsere Demo- kratie“ ist es Zeit für eine kritische Auseinandersetzung mit einer manchmal vernachlässigten Schlüsselkompetenz. Wo wir stehen, das können wir unserer neuen Emnid-Umfrage entnehmen (Seite 14–20). Danach hält die Bevölkerung Stiftungen zwar für kompetent, aber für wenig transparent. Was für mich aus den ambivalenten Zahlen heraussticht: Menschen, die Kontakt zu Stiftungen haben, haben ein viel positiveres Bild. Es gibt also viel zu gewinnen, wenn man das Gespräch sucht. Foto: David Ausserhofer Ihr Felix Oldenburg Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen
24 Fotos / Illustrationen: Guy Billout (Cover), Tim Ilskens (Seite 8), Robert Giusti (Seite 24), Christian Howe / OZEANEUM Stralsund (Seite 64), Detlef Eden (Seite 42), James Marsh / www.jamesmarsh.com (Seite 6–41) 42 64 2 STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Inhalt Stiftungsinfo Stiftungsinfo Frühling 2019 Servicebeilage exklusiv für unsere Mitglieder 8 12 Warum freie Lizenzen das Stiftungswirken erhöhen 13 Was bei Impressum und V.i.S.d.P. beachtet werden muss 18 Wie das neue „Stiftungscockpit“ das Finanzmanagement erleichtert STIFTUNGSINFO Unsere Mitglieder erhalten zu jeder Stiftungswelt diese hilfreiche Servicebeilage.
Inhalt Stiftungswelt Frühling 2019 6 – 41 Titel Wir müssen reden 1 Intro 42 „Für unsere Arbeit brauchen wir politi 4 Panorama sche Stabilität“ Interview mit Tobias Kahler, Deutschland-Chef der Gates-Stiftung, über deren Gründe, ein Büro in Berlin zu eröffnen Titel 47 Unsere Demokratie braucht Ihre Unter stützung Mit einer neuen Initiative will der 8 Sinn stiften! Komiker Eckart von Hirschhausen Bundesverband die freie Stiftungsarbeit stärken plädiert für mehr Leichtigkeit beim Engagement 48 Stiftungswachstum trotz Rendite 3 14 Stiftungen – die großen Unbekannten? Eine schwäche Das Jahr 2018 hatte es in sich für neue Umfrage des Bundesverbandes offenbart, STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Inhalt Stiftungen. Die wichtigsten Zahlen und Trends was die Deutschen über Stiftungen denken 50 „Die Philanthropie muss mutiger werden“ 18 Zeit für Zahlen Plädoyer für mehr Geduld WINGS-Geschäftsführer Benjamin Bellegy im 23 Forum Stiftungskommunikation Seit zehn Jah- Gespräch über visionäre Geldgeber und „Philgo- ren Treffpunkt und Ort der Vernetzung für Pres- rithmen“ sesprecherinnen und Stiftungskommunikatoren 54 Reform dringend gewünscht! Die Ergebnisse 24 Gehen oder Bleiben? Grünen-Chef Robert einer Umfrage unter Mitgliedstiftungen zeigen, Habeck hat sich aus den sozialen Medien verab- wie wichtig die Novellierung des Stiftungsrechts ist schiedet. Sollte sein Schritt auch Stiftungen zu 56 Im Reich der Non-Profits Fünf Experten geben denken geben? Ein Meinungsbeitrag Auskunft, was Stiftungen und Social Entrepre- 28 „Man muss Generalist und Spezialist zugleich neurs verbindet – und was sie voneinander ler- sein“ Wie das Jüdische Museum Berlin den Weg nen können ins digitale Kommunikationszeitalter geht 30 Gekonnt über den Haufen werfen Die Start-Stiftung hat die eigene Marke neu positioniert – ein Erfahrungsbericht 60 Personalia 35 Der Podcast, der wirkt „Goodcast“, Deutsch- 64 Meldungen lands erster Podcast zu Stiftungswesen und 68 Medien Philantropie, ist gestartet 71 Outro / Impressum 37 „Eine naive und fantastische Idee“ Die taz 72 Abgestaubt Panter Stiftung bietet bedrohten Journalisten ei- ne Auszeit – ein Gespräch mit Programmleiterin Konny Gellenbeck und Stipendiat Önder Şimşek
Panorama Anstifter Transparenz schlägt Urheberrecht „Zentrale Dokumente der Demokratie müssen offen für alle bereitstehen. Das Urheberrecht darf der De- mokratie nicht im Wege stehen.“ Nach diesem Cre- do hatte die Open Knowledge Foundation Ende 2018 sämtliche Bundesgesetzblätter seit 1949 auf der Inter- netseite www.offenegesetze.de veröffentlicht. Bis- her wurden die Gesetzesblätter in dem privaten, zum DuMont-Verlag gehörenden Bundesanzeiger-Verlag veröffentlicht. Dieser beansprucht auf die Daten ein Urheberrecht, weshalb für die Durchsuchung oder den Druck der Seiten Gebühren anfallen. Die Aktion der Stiftung zeigte Wirkung: Bundesjustizministerin Katarina Barley kündigte gegenüber der „Frankfur- ter Allgemeine Zeitung“ nun an, künftig alle Gesetze und Verordnungen „uneingeschränkt digital“ zur Ver- fügung zu stellen. Vorher müsse jedoch der Vertrag 4 mit DuMont gekündigt werden. Um diesen Schritt auch rechtlich möglich zu machen, müsse zudem das STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Panorama Grundgesetz entsprechend geändert werden. 7 Prozent der Sozialunterneh- men in Deutschland haben ih- »In the philanthropic relationship it is tempting to see re Gründung durch Stiftungs- mittel finanziert. Im laufen- den Geschäft kooperieren hin- gegen deutlich mehr, nämlich ourselves as saviors.« 41,7 Prozent der Social Enter- prises mit Stiftungen. Dr. Firoze Manji, Fellow an der Robert Bosch Academy und Adjunct Professor, Institute for African Studies an der Carleton University in Quelle: Deutscher Social Entrepre- Kanada. Seinen Artikel zur Philanthropie in Afrika finden Sie unter neurship Monitor 2018. www.stiftungen.org/aktuelles
Meistgelesen auf stiftungen.org Drei Fragen an Thomas Radetzki Aurelia Stiftung Herr Radetzki, der Deutsche StiftungsTag 2019 hat das Motto „Unsere Demokratie“. Was bedeutet für Sie „Unsere Demokratie“? Thomas Radetzki:Wir haben unsere Demo- kratie zu lange Polit-Profis überlassen, deren Verschärfte Regeln für den Handlungen zu oft kosmetischen Charakter Kapitalertragsteuerabzug haben. Kein Wunder, dass viele Bürger poli- tikverdrossen sind. Doch als „Bienenbotschaf- Was ist neu ab 2019? Wer ist von der Neuregelung betroffen? ter“ begegne ich immer mehr Menschen, die Was ist für Dividenden, die im Jahr 2018 zugeflossen sind, aus der Opferhaltung in Eigenverantwortung zu beachten? Wir beantworten die wichtigsten Fragen. gehen, konstruktiv und sinnstiftend tätig www.stiftungen.org/kapitalertragsteuerabzug werden. Das stimmt mich optimistisch, was unsere Demokratie angeht. Fotos / Grafiken: Lisa Tegtmeier (Blog Stiftungsrecht), Erich Consemüller (Blog Bauhausjubiläum), adrian_ilie825 / stock.adobe.com (Blog Datendiebstahl), Wolfgang Schmidt (Portrait Radetzki) Was leistet die Aurelia-Stiftung für „Un sere Demokratie“? Unsere Stiftung setzt sich für einen agrarpolitischen Wandel ein, weil industrielle Agrarproduktion ein wesentlicher Faktor für Artenverlust und Klimawandel ist. Wir erstellen Studien über diese Probleme und arbeiten an Lösungen, Bildungsmaßnah- men und Forschungsprojekten. „Das Bauhaus ist weltweit zu entdecken“ Sind Bienen die besseren Demokraten? 5 Ja. Bei der Suche und Wahl eines neuen Nist- STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Panorama Dr. Claudia Perren, Direktorin und Vorstand der Stiftung platzes, von dessen Erfolg das Überleben des Bauhaus Dessau, erzählt anlässlich des Jubiläumsjahres im Volkes abhängt, gibt es keinen Chef oder hie- Interview, welche Spuren das Bauhaus weltweit hinterlassen rarchische Strukturen. Ausgangspunkt ist die hat. www.stiftungen.org/bauhausjubilaeum Urteilsbildung einzelner Bienen über die Güte einer neuen Behausung, deren anschließende Tanz-Kommunikation darüber und sodann ihr Verfahren, zügig zu einem optimalen Konsens zu finden. Dass wir von den Bienen lernen können, möchte ich in meinem Vortrag auf dem Deutschen StiftungsTag verdeutlichen. Datendiebstahl trifft im innersten Kern Stiftungen verwalten oft private und nicht selten höchst sen- Thomas Radetzki ist Vorstandsvor- sible Daten der von ihnen Geförderten. Höchste Zeit, dass sie sitzender der Berliner Aurelia Stiftung. Der Bienenexperte spricht auf dem dem auch Rechnung tragen. StiftungsTag 2019 in Mannheim zum www.stiftungen.org/datendiebstahl Thema Bienen-Demokratie.
1. REGEL – MUT UND HALTUNG Bewahren Sie Haltung. Denn nur dann kommt Ihre Botschaft über- zeugend an.
Wir müssen reden Die politische Großwetterlage ist stürmisch, der Wellengang der öffentlichen Debatte hoch. Zugleich stellt das enorme Tempo zahlreicher neuer Kanäle nicht nur Kommunikationsverantwortliche 7 in Stiftungen vor Herausforderungen. Gar nicht so einfach, in dieser STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Kommunikation Situation Kurs zu halten. Der Schwerpunkt dieser Stiftungswelt versucht, Orientierung zu bieten, und gibt Ihnen einige Regeln für eine erfolgreiche Stiftungskommunikation an die Hand. Illustration: Guy Billout
Sinn stiften! Fünf Thesen, wie gesellschaftliches Engagement wirksamer werden kann – und welche Rolle die Kommunikation dabei spielt Von Eckart von Hirschhausen Erste These: Jeder ist vermögend. Die altehrwürdige Idee der Stiftung ging von Vermögen als Grundstock an Kapital aus. Meine Definition von „Vermö- gen“ geht eher dahin, dass jemand etwas zu bewegen „ver- mag“. Mit Zeit, mit Ideen, mit Vernetzung. Und das geht in der digitalen Welt und in Zeiten der Aufmerksamkeits- ökonomie manchmal auch ohne Kapital. Gleichzeitig su- chen Milliarden Euro in Deutschland neuen Sinn. Spen- densummen und Stiftungsvermögen nehmen nicht zu, ob- der jungen Generation derzeit ein Bewusstsein dafür, dass wohl es mehr Stiftungen gibt. Wir hocken auf einem Pri- ihre Lebensgrundlagen durch die Art und Weise, wie wir 8 vatvermögen von geschätzten 6.000 Milliarden Euro, und wirtschaften, zerstört werden und dass sie die Entschei- immer mehr Menschen wird klar: In den Himmel können dungen, die ihre Zukunft betreffen, mitbestimmen wol- STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Kommunikation sie es nicht mitnehmen. Gemessen daran ist das Geld, das len. Wenn die Zeit dafür reif ist, kann eine Schülerin aus in Gemeinnützigkeit investiert wird, peinlich gering. Denn Schweden eine weltweite Welle auslösen, die in dieser wenn das Gemeinwesen zusammenbricht, nutzt einem Form keiner vorhergesagt hätte. auch das ganze Geld nichts mehr. Authentisches Engagement hat eine Kraft, die zu be- Wir sind als Menschheit gerade dabei, uns das Le- wegen vermag. Und die sozialen Medien in all ihrer Zwei- ben auf der Erde zur Hölle zu machen. Die großen Prob- schneidigkeit machen es möglich, Ideen ohne hohe Trans- leme, vor denen wir stehen, sind neben der Gefährdung aktionskosten zu verbreiten. Es muss heute niemand mehr der Demokratie in Europa und der steigenden Gefahr von auf das Wohlwollen der Lokalzeitung warten – Menschen Kriegen vor allem die ganz konkrete Überhitzung der At- werden im Digitalzeitalter selbst zum „Sender“, zum Me- mosphäre und die durch den Klimawandel drohende Ver- dium und zum Beweger. nichtung unserer Lebensgrundlagen. Wie die aktuellen Schülerproteste „Fridays for Future“ zeigen, entsteht in Zweite These: Die Menge an engagierten Menschen darf nicht konstant bleiben. Wer einmal bekannt dafür ist, dass er sich engagiert, auf den wird sehr viel abgeladen. Das gilt in jedem kleinen Verein, in jeder Kirchengemeinde, und das gilt auch für die öffentlich engagierten Fernsehgesichter. In dem Mo- ment, in dem man seinen kleinen Finger hebt, kommen viele, die sich mit der Hand nicht zufriedengeben wollen, sondern gleich beide Arme nehmen. Das macht schnell bewegungsunfähig.
Seit ich vor zehn Jahren meine Stiftung Humor hilft Dritte These: Stiftungen dürfen Forderungen an die heilen gegründet habe, die sich für mehr Humanität in der Politik stellen – und sollten es auch deutlicher tun. Humanmedizin einsetzt, werde ich überschüttet mit An- Wer sich um sozial benachteiligte Gruppen kümmert, fragen und Bettelbriefen. Ich schreibe dann sehr freundlich darf und sollte sich durchaus die Frage stellen, warum es zurück, ob die Anfragenden das Naheliegende schon getan so viele davon gibt. Und wie etwas daran zu ändern wäre. haben: in der Nähe zu suchen statt sich auf einen bundes- Es ist toll, wenn sich Naturschützer in ihrer Freizeit da- weit Prominenten zu stürzen. Vor 20 Jahren wäre ich noch für einsetzen, Insekten zu zählen, und dadurch offenbar für sehr viele Projekte zu gewinnen gewesen. Daher mein wird, wie weit wir das Artensterben durch unsere Art der Rat: Wer jetzt etwas aufbaut, sollte sich in der Szene unter Landwirtschaft schon getrieben haben. Aber dann müs- den 30-Jährigen umschauen und sich überlegen, wer von sen auch die großen und schwerfälligen Forschungsein- denen das Potenzial hat, mit der Aufgabe – und in die Öf- richtungen greifen, dann müssen politische Prozesse in fentlichkeit hinein – zu wachsen. Gang kommen. Der zweite Rat ist Mark Twains wunderbarem Buch Bei allen großen Umweltfragen reicht es nicht, „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ entlehnt: Als der Titel- seinen Müll zu trennen und nur im Privaten an seinem held den Gartenzaun streichen muss, schafft er es, alle Kin- ökologischen Fußabdruck zu arbeiten. Ja, ich kann weni- der auf diese Aufgabe heiß zu machen, indem er es als et- ger Fleisch essen, weniger Essen wegwerfen und weniger was ganz Besonderes hinstellt, dabei sein zu dürfen. Ein Flugreisen machen. Aber dass es bis heute oft billiger ist, tolles Ehrenamtsmanagement machen etwa die McDo- innerhalb Deutschlands zu fliegen als mit der Bahn zu 9 nalds-Kinderhäuser. Dort „dürfen“ die Ehrenamtlichen gar fahren, ist einfach himmelschreiender Schwachsinn. Das STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Kommunikation nicht mehr als eine bestimmte Stundenzahl in der Woche kann ich als Einzelner zwar nicht ändern. Aber ich kann Dienst tun. Als Schirmherr eines dieser Häuser in Mainz darauf hinarbeiten, dass Kerosin besteuert wird, dass die habe ich Veranstaltungen mit sehr vielen unterschiedli- Wende hin zu hundert Prozent erneuerbare Energien chen Menschen erlebt, die nicht zur „klassischen“ Engage- schnellstens vorangetrieben wird und dass die Braun- ment-Szene gehören. Menschen, die voll im Beruf stehen, kohle in der Erde bleibt, statt uns in der Atmosphäre zu aber gern eine begrenzte und planbare Zeit spenden, wenn ersticken. sichergestellt ist, dass sie von ihrem Engagement nicht Stiftungen sollen die Lücken aufdecken, beschrei- gleich „aufgefressen“ werden. Stiftungen müssen raus aus ben, Leid lindern und Freude mehren. Aber sie dürfen der „Elite“-Ecke, Ehrenamtliche raus aus der „Ich opfere nicht als Alibi-Veranstaltung instrumentalisiert werden, mich auf“-Ecke. Und es braucht Plattformen, wo sich phi- als „Ja, wir tun doch was“. Sie dürfen nicht das Trostpflas- lanthropische Ideen und Menschen, die Zeit und Lust ha- ter oder Feigenblatt sein, sondern der Finger in der Wunde. ben anzupacken, begegnen. Und die heilt man am besten ganzheitlich.
Vierte These: Wer mit Projekten nicht scheitert, macht die falschen. Seit ich Visiten von Clowns im Krankenhaus fördere, mag ich die Metaphorik in diesem Tun: Der Clown scheitert stellvertretend für uns. Gerade bei behinderten, alten oder palliativ kranken Menschen erleben wir kleine „Wunder“, wie entlastend und befreiend es ist, wenn sich jemand blö- der anstellt als man selbst. Und es jedes Mal schafft, einmal mehr aufzustehen, als er hingefallen ist. Auf Stiftungen übertragen, bedeutet dies: Sie müs- sen sich mehr trauen! Viele Projekte werden gemacht, weil die belegt, was wir schon immer ahnten: Moral und Hu- sie „sicher“ funktionieren. Weil sie kritiklos sind. Weil sich mor vertragen sich schlecht. „Spaßbefreit“ trifft es gut, denn alle einig sind, dass das eine „gute Sache“ ist. Wenn zu viel wer sich auf einer ethisch uneinholbar überlegenen Posi- Einigkeit herrscht, ist das ein Zeichen für zu viel Mittel- tion wähnt, dem kommt das Subversive und Ambivalente maß. Stiftungen können Pioniere sein, in Felder gehen, wo des Humors bedrohlich vor. Es könnte ja jemand bemer- das Terrain noch nicht so klar beschrieben und abgesichert ken, dass die Ehrfurcht vor der Autorität nicht die einzige ist. Stiftungen dürfen mit Projekten scheitern – für mich ist Möglichkeit der Betrachtung ist. Oder um in der Welt der das ein Kriterium, dass sie auch dorthin gehen, wo es weh Märchen und der entlarvenden Kraft des Kindermundes zu tut. Klar macht Musikförderung für benachteiligte Kinder bleiben: Womöglich ist der Kaiser nackt. Wer an sich selbst viel Sinn. Von dieser Art von Projekten gibt es aber schon hohe ethische Standards anlegt, wandelt als impliziter mo- sehr viele, sehr gut finanzierte und langfristige. Aber viel- ralischer Vorwurf an alle anderen durch das Leben. Beliebt leicht spielt die Musik auch mal auf einem anderen Feld? Es macht das nicht. Fragen Sie mal Jesus. gibt nicht mehr das, was sowieso richtig ist. Stiftungen sol- Wenn schon die Moralisten wenig Humor haben, len ihr Geld konservativ anlegen – und so haben sie Wag- tröstet es ein wenig, dass Ideologen und Fundamentalis- niskapital für das Sinnvolle! ten erst recht keinen kennen. Es gibt rechte Popmusik, aber keine rechten Comedians. Kann das daran liegen, dass Fünfte These: Humor verhindert den moralischen Rechte generell keinen Humor haben? „Es gibt keinen of- Beigeschmack der „Gutmenschen“. fen AfD-nahen Comedian, keine neurechte Titanic, keinen Mark Twain hat mein Dilemma, diesen Artikel zu schrei- rechtspopulistischen Postillon“, schreibt Till Raether im Ju- 10 ben, einst so pointiert: „Im Himmel gibt es keinen Hu- li 2017 im SZ-Magazin. Nach einer halbjährigen Recher- mor.“ Der Schriftsteller stellte sich das Paradies wohl als che in rechten Publikationen, auf entsprechenden Inter- STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Kommunikation ewige Tugendparade vor, so wie der Münchner im Him- netseiten und Social-Media-Auftritten stellt der Autor und mel aus der gleichnamigen Satire des bayerischen Schrift- Journalist fest: „Rechte können keinen Humor.“ stellers Ludwig Thoma bei dem fortwährenden Frohlocken Was allen von ihrer Position maßlos Überzeugten auch nicht lachen durfte. Eine aktuelle psychologische Stu- fehlt, nennen Psychologen „Ambiguitätstoleranz“. Ge- Stiftung Humor hilft heilen Die Stiftung Humor hilft heilen hat es sich zur Aufgabe gemacht, das therapeutische Lachen zu fördern, wo immer es gebraucht wird: in der Medi- zin, der Arbeitswelt und der Öffentlichkeit. Obers- tes Ziel der Stiftung ist es, das Humane in der Humanmedizin zu stärken. Dazu hilft sie unter anderem, professionell ausgebildete Clowns in Kliniken und Pflegeheimen deutschlandweit zu etablieren, und fördert die stetige Fortbildung von Illustration: Teresa Fasolino Klinikclowns durch Seminare, Workshops sowie Supervision. www.humorhilftheilen.de
2. REGEL – HUMOR UND LEICHTIGKEIT Nehmen Sie sich nicht zu ernst. Denn mit Humor und Leichtigkeit lassen sich schwierige Themen viel besser vermitteln.
meint ist die Fähigkeit, es für möglich zu halten, dass man irrt. Dass es nie die eine Wahrheit gibt, sondern wir nur Teile davon erhaschen und erkennen können, und dass deshalb jemand anderes auf seine Art und aus seinen ei- Ein wunderbarer Coach und Freund, Jens Corssen genen guten Gründen auch recht haben könnte. Der Lyri- aus München, übt mit den Menschen „gehobene Stim- ker Erich Fried hat das in einem Gedicht sehr gut auf den mung“. Denn Veränderungen werden nicht aus der Ver- Punkt gebracht: biesterung heraus geschehen. Wenn wir die Welt retten wollen, dann sollten wir den Zeigefinger nicht so oft zum Drohen nutzen, sondern öfter zum Kitzeln. Und betonen, dass wir niemandem etwas „wegnehmen“ wollen, son- dern nur mit radikalen Änderungen Lebensqualität erhal- Angst und Zweifel ten können. Wir können es uns nicht leisten, es uns heute nichts kosten zu lassen. Und: Wir brauchen positive Ziele. „Nichtraucher“ klingt wie „Nichtschwimmer“ – das ist doch Zweifle nicht kein attraktives Ziel! Wenn wir über Luftschadstoffe und aussterbende fossile Mobilitätskonzepte reden, fühlen sich an dem die Raser bedroht und verhalten sich wie trotzige kleine Kinder, denen man ihr Spielzeug wegnimmt. Und automa- der dir sagt tisch sind die Lebensschützer die Spielverderber. Deshalb habe ich meinen Facebook-Post zu dem Thema überschrie- er hat Angst ben: „Warum ich lieber die Abgase von einem Radfahrer einatme als die von einem Auto …“ Nicht alle fanden das lustig. Ich schon. aber hab Angst Leicht ist schwer. Aber möglich. Es ist doch paradox: Jeder Mensch meint von sich, er habe Humor. Gleichzei- vor dem tig kennen wir viele, die keinen haben. Das geht nicht auf. der dir sagt Wollen Sie wissen, zu welcher Gruppe Sie gehören? Ein kleiner Test: „Statistisch ist jeder dritte Deutsche hässlich. er kennt keinen Zweifel Wenn Sie jetzt einmal unauffällig rechts und links schau- 12 en, und die beiden neben Ihnen sehen ganz okay aus – ja Erich Fried, Angst und Zweifel dann – haben Sie Humor!“ ← STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Kommunikation aus: Erich Fried, Gegengift © 1974 Verlag Klaus Wagenbach, Berlin Weil Humor Zweifel eben nicht ausräumt, sondern be- trachten kann und sogar die Uneindeutigkeit genießt, ist er so ein wunderbares Mittel in der Kommunikation von schwierigen Themen. Und auch, wenn man über viele Din- ge, die in Deutschland und der Welt gerade schieflaufen, wirklich den Humor verlieren kann, halte ich mich an Karl Valentin: „Wenn es regnet, freue ich mich. Denn wenn ich Über den Autor Dr. Eckart von Hirschhausen (Jahrgang 1967) mich nicht freue, regnet es auch.“ studierte Medizin und Wissenschaftsjournalismus in Berlin, London und Heidelberg und ist seit über 20 Jahren als Komiker, Autor und Moderator in den Medien und auf der Bühne präsent. Hinter den Kulissen engagiert sich Eckart von Hirschhausen mit seiner Stiftung Humor hilft Heilen für mehr gesundes Lachen im Krankenhaus sowie für Forschungs- und Schulprojekte. Als Botschafter und Beirat ist Foto: Steffen Jänicke er unter anderem für die Deutsche Krebshilfe, die Deutsche Bahn Stiftung und die Stiftung Deutsche Depressionshilfe tätig. Auf dem Deutschen StiftungsTag 2019 in Mannheim hält er am 7. Juni die Festrede. www.hirschhausen.com
premiumpartner BEST-IN-CLASS IMPACT SUSTAINABLE SRI SDG ENGAGEMENT RESPONSIBLE INVESTING ESG WIR HABEN DEN DURCHBLICK: UNSER ETHIK-ANALYSE-PROZESS – ERFOLGREICH SEIT 1995. Das PRIME VALUES Ethik-Komitee der Hauck & Aufhäuser (Schweiz) AG prüft und bewertetet regelmäßig die Ethikprofile von Unternehmen und Anleiheemittenten. Seine Beurteilungen sind bindend für die Zusammensetzung der darauf basieren- den Portfolien. Der unabhängige Expertenrat ist mit renommierten Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen besetzt. Seine Mitglieder haben ausgewiesenes Know-how in den Bereichen Wirtschaftsethik, Medizin, Ökologie, Ingenieurwissen- schaften, Finanzwirtschaft und Theologie. Das Ethik-Komitee gewährleistet umfassende Kompetenz und eine strikte Konse- quenz bei der Berücksichtigung nachhaltiger Standards - und das seit 1995. Diese Werbemitteilung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes wird ausschließlich zu Informationszwecken zur Verfügung gestellt und kann eine individu- elle anlage- und anlegergerechte Beratung nicht ersetzen. Die H&A Global Investment Management GmbH, Kaiserstraße 24, 60311 Frankfurt am Main un- terliegt der Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, Graurheindorfer Straße 108, 53117 Bonn und Marie-Curie-Straße 24-28, 60439 Frankfurt am Main. Die Hauck & Aufhäuser (Schweiz) AG ist eine 100prozentige Tochtergesellschaft der H&A Global Investment Management GmbH.
Stiftungen – die großen Unbekannten? In fast allen gesellschaftlichen Bereichen spielen Stiftungen eine eminent wichtige Rolle. Doch inwieweit ist dies der Öffentlichkeit bewusst? Und was denken die Deutschen über Stiftungen? Wir haben nachgefragt 14 →→ Welches Bild haben die Menschen STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Kommunikation in Deutschland von Stiftungen? Und wie hat sich ihre Einstellung zu Stif- tungen in den vergangenen zehn Jah- Piktogramme: mirror by Nanda Ririz from the Noun Project, talking by Adrien Coquet from the Noun Project ren verändert? Um dies herauszufin- den, hat der Bundesverband Deut- scher Stiftungen im Januar 2019 das Positive Entwicklung Das Image von Meinungsforschungsinstitut Kantar Emnid beauftragt, eine entsprechen- Stiftungen hat sich in den vergangenen de repräsentative Befragung aus dem Jahr 2010 zu wiederholen. Jahren deutlich verbessert. Bei der aktuellen Befragung wurden insgesamt 1.025 Personen zwölf gegensätzliche Eigenschafts- paare vorgelegt, die sie auf Stiftun- gen beziehen sollten. Dabei konnten die Befragten ihr Urteil auf einer Ska- parent / lassen sich nicht in die Karten zwischen 4 und 5 verortete, der ver- la von 1 bis 5 abstufen. Das erste Ge- schauen“. Wer sich zwischen 1 und 2 tritt die Auffassung, dass Stiftungen gensatzpaar etwa lautete: „Stiftungen auf der Skala einordnete, der stimmt nicht transparent arbeiten. Und die- arbeiten sehr transparent / lassen sich damit der Aussage, dass Stiftungen jenigen, die sich bei 3 eingruppierten, sehr gerne in die Karten schauen“ ver- sehr transparent arbeiten, ganz oder haben keine Meinung zu diesen bei- sus „Stiftungen arbeiten nicht trans- weitgehend zu. Wer sich hingegen den Aussagen oder wissen es nicht.
Ambivalentes Bild Auf den ersten Blick scheint das Er- gebnis der Umfrage durchaus erfreu- lich: Immerhin rund die Hälfte der Befragten findet Stiftungen seriös, wirkungsvoll und kompetent. Bei nä- herer Betrachtung differenziert sich dieses Bild allerdings. So meint fast ein Drittel der Befragten, dass Stif- Auf den persönlichen Kontakt kommt tungen nicht oder nicht sehr transpa- es an Wer eine Stiftung kennt, hat rent sind, über ein Viertel sagt, dass sie hauptsächlich den Interessen der grundsätzlich ein deutlich besseres Bild Stifterin / des Stifters dienen, und im- merhin ein Fünftel hält sie für elitär von Stiftungen als jemand, der noch nie und abgehoben. Diese Zahlen legen mit einer Stiftung zu tun hatte. die Vermutung nahe, dass das Nega- tivbild von Stiftungen als Steuerspar- modell einer kleinen, privilegierten Bevölkerungsschicht eine gewisse Be- harrungskraft hat. Grund genug für jede Stiftung, sich mit dieser verbreite- Fast die Hälfte der Befragten findet, dass Stiftungen viel bewirken Standpunkte zu Aussagepaaren über Stiftungen, in Prozent, links Werte 1 + 2 , rechts Werte 4 + 5 auf einer 5er-Skala Stiftungen … 15 sind seriös 51 9 sind nicht seriös STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Kommunikation bewirken viel 48 10 bewirken wenig sind kompetent 45 3 sind inkompetent sind vertrauenswürdig 44 13 sind nicht vertrauenswürdig arbeiten sehr professionell 41 6 arbeiten wenig professionell gehen sorgfältig mit Geld um 38 11 gehen nicht sorgfältig mit Geld um dienen hauptsächlich dienen hauptsächlich den der Allgemeinheit 38 27 Interessen des Stifters sind bodenständig, mitten unter uns 38 20 sind elitär, abgehoben arbeiten nachhaltig 38 10 arbeiten nicht nachhaltig sind innovativ, stoßen sind nicht innovativ, stoßen 34 13 neue Entwicklungen an keine neuen Entwicklungen an sind fortschrittlich 33 17 sind konservativ arbeiten sehr transparent, lassen arbeiten nicht transparent, lassen sich sehr gern in die Karten schauen 23 31 sich nicht in die Karten schauen n = 1.025 Quelle: Umfrage „Assoziationen zu Stiftungen“, Bundesverband Deutscher Stiftungen durch Kantar Emnid, Januar/Februar 2019
3. REGEL – TRANSPARENZ Machen Sie Strukturen und Finanzen Ihrer Stiftung öf- fentlich. Denn Transparenz erhöht die Glaubwürdigkeit.
Beim Thema Transparenz von Stiftungen sehen die Befragten immer noch Nachholbedarf Standpunkte zu Aussagepaaren über Stiftungen, in Prozent, Werte 1 + 2 auf einer 5er-Skala Stiftungen… 51 sind seriös 41 48 bewirken viel 35 45 sind kompetent 39 44 sind vertrauenswürdig 32 41 arbeiten sehr professionell 38 38 gehen sorgfältig mit Geld um 27 dienen hauptsächlich der All- 38 gemeinheit 27 sind bodenständig, 38 mitten unter uns 24 2019 38 (n = 1.025) arbeiten nachhaltig 29 2010 sind innovativ, stoßen neue 34 (n = 1.350) Entwicklungen an 26 33 sind fortschrittlich 25 arbeiten sehr transparent, 23 lassen sich sehr gerne in die 19 17 Karten schauen STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Kommunikation Quelle: Umfragen „Assoziationen zu Stiftungen“, Bundesverband Deutscher Stiftungen durch Kantar Emnid, Januar/Februar 2019 sowie März 2010 ten Wahrnehmung selbstkritisch aus- Vergleich zu 2010 immerhin 38 Prozent dieser Aussage einanderzusetzen und sich zu fragen, Zugleich zeigt der Vergleich der aktu- zu. Auch die Wirkung von Stiftungen wie sie ihr durch eigenes Handeln und ellen Umfrage mit der von 2010: Das wurde in der aktuellen Umfrage posi- Auftreten entgegenwirken kann. Image von Stiftungen hat sich in den tiver bewertet als 2010: Während vor vergangenen zehn Jahren insgesamt zehn Jahren 35 Prozent der Befragten deutlich verbessert – ein höchst er- sagten, dass Stiftungen viel bewirken, freulicher Befund, der für die Zukunft waren es Anfang dieses Jahres fast die hoffen lässt. Werden die beiden bes- Hälfte. ten Ausprägungen (1+2) jeweils ad- Wie oben bereits erwähnt, diert, schneiden Stiftungen heute in wird Stiftungen gern nachgesagt, dass fast allen zwölf Eigenschaften, die ab- sie elitär seien. Besonders freuen dürf- Illustration: John H. Howard gefragt wurden, besser ab als im März te daher viele Stiftungen, dass die Be- 2010. So fand etwa vor zehn Jahren fragten hier milder urteilen als noch gut ein Viertel der Befragten, dass Stif- vor zehn Jahren: Immerhin 38 Pro- tungen hauptsächlich der Allgemein- zent stimmten in der aktuellen Um- heit dienen. Anfang 2019 stimmten frage der Aussage zu, dass Stiftun-
gen sehr oder weitgehend „boden- Mehr Kommunikation! Zeit für Zahlen ständig und mitten unter uns“ sind; Bei aller Freude über die insgesamt 2010 teilte nur knapp ein Viertel positive Entwicklung in der Wahr- Plädoyer für mehr Geduld diese Auffassung. nehmung von Stiftungen durch Auf den letzten drei Plätzen die Öffentlichkeit, die sich im Ver- befinden sich damals wie heute die gleich der Ergebnisse der beiden →→ Kennen Sie das? Eine volle Ar- Eigenschaften Innovationsfreude, Umfragen zeigt, müssen diese al- beitswoche: Gerne würden Sie in Ru- Fortschrittlichkeit und – als abso- lerdings differenziert betrachtet he den Fachtext lesen, der schon lan- lutes Schlusslicht – Transparenz. werden. So finden zwar 38 Prozent ge auf Ihrem Schreibtisch wartet. Sich Immerhin konnten Stiftungen aber der aktuell Befragten, dass Stiftun- endlich in eine wichtige Angelegen- auch in diesem Punkt aufholen: So gen hauptsächlich der Allgemein- heit vertiefen. Nur wann? Alles soll fand 2010 nur gut ein Viertel der heit dienen. Allerdings sind im- wieder einmal ganz schnell gehen. Befragten, dass Stiftungen innovativ merhin 27 Prozent der gegensätz- Zahlen und Grafiken können helfen, Sachverhalte rasch zu erfassen, können mehr als tausend Worte sa- gen – wenn sie gut gemacht sind. Sind sie also etwas für Eilige? Natürlich nicht. Auch eine Grafik will Ihre un- geschmälerte Aufmerksamkeit, nicht nur einen flüchtigen Blick. Das Den- ken nimmt sie niemandem ab. Und Große Unentschiedenheit Zwischen nein, der Kopf braucht nicht notwen- digerweise eine hübsche Grafik-Ge- 30 und 40 Prozent der Befragten schenkverpackung oder eine gefälli- ge Story zur Garnierung. Geschich- wählen auf einer fünfstufigen Skala tenerzählen kommt seit der jüngsten die 3, haben also keine klare Meinung Reporter-Trickserei eh aus der Mode. Warum nicht Trendsetter sein: Zahl zu Stiftungen. 18 minus Story, das funktioniert! Seien Sie also nachsichtig mit STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Kommunikation der nackten Zahl – es sei denn, sie kommt nur deshalb in die Welt, weil Piktogramme: scales by Arthur Shlain from the Noun Project, increase by Ayub Irawan from the Noun Project sie unbedingt größer und toller sein soll als die der Konkurrenz. Haben oder sehr innovativ sind, während lichen Meinung, dass Stiftungen Sie Geduld mit der „langweiligen“ 2019 immerhin über ein Drittel die- hauptsächlich den Interessen des Grafik. Schauen Sie genau hin. Freuen ser Auffassung ist. Und während vor Stifters dienen, und weitere 28 Pro- Sie sich über eine sachliche und inte- zehn Jahren sogar nur 19 Prozent zent haben keine Meinung zu die- ressante Information. Und haken Sie der Umfrageteilnehmenden Stif- sem Gegensatzpaar. nach, sollten Sie handwerkliche Feh- tungen als transparente oder weit- Noch deutlicher wird dies ler oder gar eine Manipulation entde- gehend transparente Einrichtungen beim Merkmal Transparenz, das cken. Wie Sie die erkennen, verraten einstuften, kletterte dieser Wert in in der Rangfolge der Zustimmung Ihnen gute Bücher. Aber für die brau- der aktuellen Befragung auf 23 Pro- zu den abgefragten positiven Ei- chen Sie dann natürlich mehr Zeit. ← zent. genschaften das Schlusslicht bil- Dr. Antje Bischoff det: Während weniger als ein Vier- tel der Befragten der Aussage zu- Klassiker der Zahlenliteratur: stimmt, dass Stiftungen sehr oder ›› G. Zelazny: Wie aus Zahlen Bilder werden. überwiegend transparent arbeiten, Springer Gabler 2015, 229 Seiten, 64,99 Euro. ›› W. Krämer: So lügt man mit Statistik. Campus teilt knapp ein Drittel diese Auf- 2015, 224 Seiten, 19,99 Euro. fassung offensichtlich nicht, das ist ›› H.-H Dubben und H.-P. Beck-Bornholdt: Mit an Wahrscheinlichkeit grenzender der Spitzenwert bei den Negativ- Sicherheit. Rowohlt, 220 Seiten, 9,99 Euro. bewertungen. Und weitere 35 Pro-
zent haben keine Meinung zu dieser Aussage oder können dies nicht be- urteilen. Das ist ein Ergebnis, das we- der die Stiftungen in Deutschland selbst noch ihren Bundesverband zu- friedenstellen kann. Stiftungen kön- nen hier mit wenig Aufwand dazu Erfreuliche Steigerung Während vor beizutragen, dass sich diese Werte verbessern. Ein Beispiel: Dem Stif- zehn Jahren 24 Prozent der Befragten tungsfokus „Transparenz gegen- Stiftungen als bodenständig empfanden, 19 über der Öffentlichkeit“ von Juni sind es heute 38 Prozent. STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Kommunikation 2018 zufolge (shop.stiftungen.org/ stiftungsfokus-nr-15-transparenz) veröffentlichen nur zwei Drittel der Stiftungen ihren Jahresbericht auf ihrer Internetseite, während ihn ein Drittel lediglich an die Stiftungsauf- sicht schickt. Dabei stellt die Veröf- die Empfehlung an Stiftungen, von in der aktuellen Umfrage bei fast al- fentlichung des Jahresberichtes im dieser Möglichkeit auch Gebrauch zu len Eigenschaften zwischen 30 und Netz eine einfache Möglichkeit dar, machen. 40 Prozent der Befragten den Mittel- für mehr Transparenz zu sorgen. Da- Ein zweiter Wermutstropfen wert 3 wählen, sich also nicht fest- her auch an dieser Stelle noch einmal aus Stiftungssicht liegt darin, dass legen. Hinzu kommen jeweils 7 bis premiumpartner Anzeige
17 Prozent, die gar keine Angabe ma- chen. Diese große Zahl der Unent- schiedenen legt den Schluss nahe, dass die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland kein kla- res Bild von Stiftungen vor Augen hat. Eindeutiger Auftrag Kein gutes Zeugnis Weniger als ein Ein Grund dafür mag darin liegen, dass gut drei Viertel der Befragten Viertel der Befragten ist der Meinung, bisher keinen persönlichen Kontakt zu einer der über 22.000 Stiftungen dass Stiftungen sehr oder überwiegend bürgerlichen Rechts in Deutschland transparent arbeiten. hatten. Denn betrachtet man die Be- wertungen aller Eigenschaften unter diesem Aspekt, fällt auf, dass bei den- jenigen, die bereits Kontakt zu einer Stiftung hatten (das sind ein Vier- tel der Befragten), die Bewertungen Transparenz: Hier bescheinigt fast ein keit künftig noch besser über das man- deutlich positiver ausfallen als bei Drittel derjenigen, die Kontakt zu ei- nigfache Wirken von Stiftungen zu in- denjenigen, die bisher noch nicht mit ner Stiftung hatten oder haben, dass formieren und stärker den Kontakt zu einer Stiftung in Berührung gekom- Stiftungen transparent oder ziemlich den Bürgerinnen und Bürgern zu su- men sind (drei Viertel der Befragten). transparent sind, während dies nur chen. Dazu gehört auch, dass Stiftun- So hat zum Beispiel knapp die ein Fünftel derjenigen tut, die bisher gen mehr Transparenz insbesondere Hälfte derjenigen, die bereits Kontakt noch nicht mit einer Stiftung in Be- beim Thema Finanzen an den Tag le- zu einer Stiftung hatten, gesagt, dass rührung gekommen sind. Offensicht- gen. Der Vergleich der aktuellen Um- Stiftungen hauptsächlich der Allge- lich haben diejenigen, die bereits eine frage mit der aus dem Jahr 2010 kann meinheit dienen, während bei denje- Stiftung kennen, ein deutlich besseres dabei nur ermutigen. Denn er zeigt: nigen, die sagen, dass Stiftungen dies Bild von Stiftungen allgemein als die- Stiftungen sind hier bereits auf dem 20 nicht tun, nur 35 Prozent schon ein- jenigen, die noch nie mit einer Stif- richtigen Weg. ← Nicole Alexander mal mit einer Stiftung zu tun hatten. tung zu tun hatten. STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Kommunikation Ähnlich auffällig ist die Diskrepanz in Angesichts der großen und der Wahrnehmung zwischen denen trotz anhaltender Niedrigzinspha- mit Berührungspunkten zu Stiftun- se weiter steigenden Zahl von über gen und denen ohne beim Merkmal 22.000 Stiftungen bürgerlichen Rechts in Deutschland und ihres viel- fältigen Engagements quer durch al- le gesellschaftlichen Bereiche müssen die Ergebnisse der aktuellen Umfra- ge aufhorchen lassen. Sie lassen sich als eindeutiger Auftrag an die Stiftun- Piktogramm: transparency by Sophia Bai from the Noun Project gen und ihre Kommunikationsverant- wortlichen verstehen, die Öffentlich- Wie bewerten Sie die Umfrageergebnisse? Und welche Schlüsse ziehen Sie daraus für die Kommunikation Ihrer Stiftung? Diskutieren Sie mit: auf unserer Internetseite www.stiftungen.org/umfrage2019 und in den sozialen Medien.
stiftungspartner Der erste Offene Immobilienfonds 5-Jahres- der neuen Generation! Performance des LEADING CITIES INVEST Leading Cities Invest WKN: 679 182 Defensiver Baustein STIFTUNGSFONDS +16,8 % DES JAHRES zum 31.12.2018 seit Auflage 2019 +3,0 % RenditeWerk p.a. zum 31.12.2018 Fondsporträt: 99,5 Mit 16,8 % Rendite in 5 Jahren nutzt der LEADING CITIES INVEST den weltweiten Trend zur % Urbanisierung und belegt einen Spitzenplatz unter vergleichbaren Kapitalanlagen. Vermietungsquote Als Offener Immobilienfonds der neuen Generation kombiniert er das Wachstumspotenzial der Städte mit neuen sicherheitsorientierten Eigenschaften. Möchten Sie mehr erfahren? KanAm Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH, MesseTurm, 60308 Frankfurt am Main T 0800 589 3555 Juni 2018 1) info@LCI-Fonds.de www.LCI-Fonds.de Jetzt Anteile sichern: www.LCI-Fonds.de/ Managed by CashCall-Strategie HINWEIS: Diese Anzeige ist eine Werbemitteilung und stellt keine Anlageberatung unter Berücksichtigung der individuellen Verhältnisse und Wünsche des Kunden dar. Für den Erwerb von Anteilen sind ausschließlich der aktuelle Jahres- und Halbjahresbericht, der Verkaufsprospekt mit den Vertragsbedingungen sowie die wesentlichen Anlegerinformationen (Key Investor Document) maßgeblich. Diese werden bei der KanAm Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH, der Verwahrstelle M.M.Warburg & CO (AG & Co.) KGaA in Hamburg und den Vertriebspartnern kostenlos für Sie bereitgehalten. Angaben zur Wertentwicklung des LEADING CITIES INVEST erfolgen immer nach der BVI-Berechnungsmethode. Berechnungsbasis: Anteilwert; Ausschüttung wird wieder angelegt. Kosten, die beim Anleger anfallen, wie z. B. Ausgabeaufschlag, Transaktionskosten, Depot- oder andere Verwahrkosten, Provisionen, Gebühren und sonstige Entgelte, werden nicht berücksichtigt. 1) Sämtliche Ratingveröffentlichungen inklusive der Ratingbedingungen: https://www.scopeanalysis.com/#/rating-and-research/open-ended-funds/rating-news
4. REGEL – VERNETZUNG Sagen Sie dem Einzelkämpferdasein ade. Denn nur wer mit anderen kooperiert und an ihren Kommunika- tionsressourcen teilhat, wird von den Vorteilen einer zunehmend vernetz- ten Welt profitieren.
Forum Stiftungskommunikation →→ Neue Kollegen kennenlernen, Bekannte wiedertreffen. Terminmerker Deutscher StiftungsTag in Impulse für die eigene Stiftungskommunikation erhalten. Mannheim, 6. Juni 2019, 16.45 bis 17.45 Uhr Einblicke in die kommunikativen Herausforderungen an- derer Stiftungen bekommen. Seit zehn Jahren bietet der Wir werden darüber reden, wie wir in unserer Stiftungs- Bundesverband mit dem Forum Stiftungskommunikation arbeit mit populistischen Kräften umgehen. Diskutieren Presse- und Kommunikationsverantwortlichen von Stif- wir in unseren Meinungsblasen oder suchen wir den Aus- tungen und gemeinnützigen Mitgliedern eine Plattform. tausch mit Menschen, deren Weltsicht wir ablehnen? Wie 23 Zweimal im Jahr kommt das Forum zusammen: machen wir unsere eigenen Positionen deutlich? Und wie STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Kommunikation zum Deutschen StiftungsTag und im Herbst bzw. Winter. weit sind wir bereit, dafür einzustehen, oder gibt es für uns Zwei Tage lang wird intensiv über ein Fokusthema disku- eine Toleranzgrenze für Intolerante? Kommen Sie vorbei! tiert, zuletzt über Achtsamkeit, Mut, politische Kommuni- kation sowie Kinder und Jugendliche als Zielgruppe. Sie wollen sich mit Kolleginnen und Kollegen vernetzen? Folgen Sie unserer XING-Gruppe „Forum Stiftungskom- munikation – Bundesverband Deutscher Stiftungen“ und diskutieren Sie mit! ← Seit 2016 wird das Forum von Esther Spang, Teamleiterin Presse, Public Affairs & Digitale Kommunikation, Stiftung Haus der Illustration: Robert Giusti kleinen Forscher, und Peter Augustin, Stellvertretender Vorstand, Kommunikation und Internationale Beziehungen, Software Ansprechpartnerin im Bundesverband Deutscher Stiftungen: AG-Stiftung, geleitet. Andrea Nienhaus, Leiterin Kommunikationsdesign, Projektleiterin Esther.Spang@haus-der-kleinen-forscher.de · P.Augustin@sagst.de „Tag der Stiftungen“, andrea.nienhaus@stiftungen.org stiftungspartner Anzeige „Erstklassiger Vermögensmanager für Stiftungen.“ Ralf Vielhaber, Chef-Redakteur Fuchs-Report, Mai 2018, Berlin Unsere Kompetenz: ethisch-nachhaltige Geldanlagen. Kamp 17 · 33098 Paderborn · Telefon 05251 121-0 · www.bkc-paderborn.de · info.service@bkc-paderborn.de
Gehen oder Bleiben? Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck hat sich kürzlich mit Aplomb aus den sozialen Netzwerken verabschiedet. Ein Schritt, der auch Stiftungen zu denken geben sollte? Unsere Autorin hat dazu eine klare Meinung von Christiane Germann →→ In den letzten Wochen und Mona- Profile und Seiten als Bundeskanzle- ten haben immer wieder Persönlich- rin zu „liken“ –, verabschiedete sich 24 keiten aus der Politik für Schlagzeilen der Bundesvorsitzende der Grünen gesorgt, die Facebook und / oder Twit- dramatisch komplett aus den sozialen STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Kommunikation ter aus verschiedenen Gründen den Netzwerken. War das richtig? Und sprecher von ihm in einem selbst ge- Rücken gekehrt haben: zu viel Auf- welche Schlüsse lassen sich daraus für posteten Video für Kritik gesorgt. Ge- wand, zu viele Kritiker, Sorge um die die Stiftungskommunikation ziehen? genüber der Presse klagte er, Twitter persönlichen Daten. Habeck nannte zwei Gründe würde ihn unkonzentriert machen Eine Politikerin und ein Politi- für seinen Abschied von Twitter und und dadurch solche Fehler provozie- ker fielen dabei besonders auf: Ange- Facebook: Zum einen waren von ei- ren. Die sozialen Netzwerke würden la Merkel und Robert Habeck. Doch nem Hacker private Daten aus sei- ihn außerdem dazu verleiten, viel zu während die noch immer mächtigste nem Facebook-Profil abgegriffen und oft auf sein Handy zu schauen und Frau Deutschlands nach ihrem Rück- öffentlich gemacht worden. Das ist sich von „Likes“ abhängig zu machen. zug vom CDU-Vorsitz lediglich ih- in der Tat bedauerlich, passierte aber Doch diese Argumente sind sinnwid- re Facebook-Fanpage als Parteiche- auch anderen (noch immer aktiven) rig und zeugen von einem wenig pro- fin abschaltete – und ihre 2,5 Millio- Politikern, und der Täter ist bereits fessionellen Verständnis von Social nen Abonnenten bat, stattdessen ihre gefasst. Zum anderen hatte ein Ver- Media. Delegieren statt abmelden Die meisten Politikerinnen und Po- litiker, Parteien, Behörden und Or- ganisationen beschäftigen profes- sionelle Kommunikatorinnen und Kommunikatoren, die für sie die So- cial-Media-Kanäle bedienen oder sie
einmischen und informieren. Manche Wählerinnen und Wähler sind für Po- litikerinnen und Politiker heute aus- schließlich dort erreichbar, da Erste- re keine Zeit oder keine Lust haben, zu öffentlichen Kundgebungen oder Parteisitzungen zu gehen. Als Politi- zumindest dabei unterstützen. Das sitzende hätte also einfach mehr dele- kerin oder Politiker soziale Netzwer- hat unter anderem den Vorteil eines gieren können, anstatt sich für über- ke grundsätzlich meiden zu wollen, Vier-Augen-Prinzips: Fällt der Politi- fordert zu erklären und abzumelden. weil es dort manchmal anstrengend 25 kerin oder dem Vorstandsvorsitzen- Vielleicht hat Robert Habeck ist, ist so, als würde man nicht mehr STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Kommunikation den ein Versprecher, ein Zahlendre- aber auch die Aussicht gelockt, sich auf Marktplätzen sprechen wollen, her oder ein anderer Fehler nicht auf, mit diesen mitunter anstrengenden weil es regnen und man nass werden kann das Social-Media-Team nachkor- und pöbelnden Menschen im Netz könnte, oder sein Telefon abschaf- rigieren – oder umgekehrt. Auch kön- nicht mehr beschäftigen zu müssen. fen, weil es manchmal dann klingelt, nen Kommentare und Nachrichten Das mag für viele persönlich verständ- wenn man gerade Ruhe haben will. vom Team im Auge behalten und be- lich sein. Für ihn als Politiker gehört antwortet werden, wofür vielen Man- es aber im Jahr 2019 schlicht zum Job. Was bedeutet das für Stiftungen? datsträgern verständlicherweise die Soziale Netzwerke sind seit gut zehn Soziale Netzwerke sind heute ein Zeit fehlt. Fans und Follower erwar- Jahren ein fester Bestandteil der poli- selbstverständliches Mittel der Kom- ten auch nicht, dass eine Person den tischen Kommunikation. Sie sind die munikation und Meinungsbildung, gesamten Dialog in sozialen Netzwer- Orte, an denen sich viele Menschen auch und gerade für Institutionen. ken alleine stemmt. Der Grünen-Vor- tagtäglich begegnen, austauschen, Sie sind kein Trend, der wieder „weg- stiftungspartner Anzeige Investieren mit Weitblick Fonds für Stiftungen Invesco Der Fonds für Stiftungen Invesco bietet über die Investition in verschiedene Anlageklassen Zugang zu einer professionellen Vermögensverwaltung, die auf die besonderen Bedürfnisse von Stiftungen zugeschnitten ist. Der Fonds berücksichtigt neben ökonomischen insbesondere auch strikte ethische, soziale und ökologische Anlagekriterien. Denn wer Gutes tut, braucht eine gute Vermögensverwaltung. Erfahren Sie mehr unter: www.stiftungsfonds.de Ihre Partner: BANK IM BISTUM ESSEN eG PRO SECUR Vermögensberatung und –verwaltung GmbH Wir sind Partner des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Diese Anzeige richtet sich ausschließlich an Professionelle Kunden und Finanzberater in Deutschland. Eine Weitergabe an Dritte ist nicht gestattet. Die Anzeige dient lediglich der Informa tion und stellt keinen Anlagerat dar. Auszeichnung als Stiftungsfonds des Jahres 2018 von RenditeWerk im April 2018, weitere Informationen unter www.renditewerk.net. Hinweise auf Aus zeichnungen oder Ratings bieten keine Garantie für die künftige Wertentwicklung und lassen sich nicht fortschreiben. Eine Anlageentscheidung muss auf den jeweils gültigen Verkaufsunterlagen basieren, diese (fonds und anteilklassenspezifischen wesentlichen Anlegerinformationen, Verkaufsprospekt, Jahres und Halbjahresberichte) sind in deutscher Sprache als Druckstücke kostenlos erhältlich bei BNY Mellon Service KapitalanlageGesellschaft mbH, MesseTurm, FriedrichEbertAnlage 49, 60327 Frankfurt am Main (www.bnymellon.com/kag) und bei Invesco Asset Manage ment Deutschland GmbH, An der Welle 5, 60322 Frankfurt am Main. Herausgegeben in Deutschland von Invesco Asset Management Deutschland GmbH. Stand: 31. Mai 2018. [EMEA4864/2018]
Ignorieren ist keine Lösung Doch auch in ruhigen Zeiten helfen Ihnen „eigene“ Kanäle: Sie können dort Beiträge absenden, die für die Medien nicht relevant genug sind, Ih- re Zielgruppen aber durchaus interes- sieren könnten. Auch der Austausch mit anderen ist entgegen der Befürch- tungen meistens positiv, konstruktiv geht“, sondern ein Fakt, mit dem man, und für beide Seiten sinnvoll, da Sie Wer nicht im Social Web ist, er- ähnlich wie mit der Globalisierung Menschen ganz direkt von Ihren The- leidet hingegen ähnlich große Nach- oder Digitalisierung, schlicht umge- men überzeugen oder umgekehrt et- teile wie jemand ohne Internetsei- hen muss. was von ihnen erfahren können. Für te oder Telefon: Sie bekommen dann Die Frage ist natürlich, wie, viele ist Social Media aus all diesen nicht mit, was dort über Sie und Ih- denn gerade gemeinnützige Orga- Gründen der Kommunikationsweg re Themen geschrieben wird, kön- nisationen arbeiten bekanntlich mit schlechthin. nen nicht reagieren und werden von begrenzten Ressourcen und können den zahlreichen Digital Natives als sich nicht in jedem Fall Vollzeit-So- schlecht erreichbar – oder gar über- cial-Media-Teams leisten. Die gute haupt nicht – wahrgenommen. Die Nachricht ist: Sie müssen nicht in al- größte Gefahr, gerade für gemeinnüt- len Netzwerken gleichzeitig präsent zige Organisationen: Die Deutungs- sein. Worauf es ankommt, ist, Ihre Soziale Netzwerke hoheit im Netz zu wichtigen gesell- Zielgruppe zu identifizieren und sie schaftlichen Themen übernehmen dann auf dem richtigen Kanal anzu- sind kein Trend, der dann andere. sprechen. Deshalb sollten Stiftungen Statt sozialen Medien den Rü- Zeit und Gedanken auf ihre Kommu- wieder „weggeht“, cken zu kehren, sollte man sie also nikationsstrategie verwenden – und sondern ein Fakt, klug in den eigenen Kommunikati- Social Media als einen selbstverständ- onsmix integrieren – selbst, wenn das lichen Bestandteil behandeln. mit dem man mangels Ressourcen erst einmal pas- 26 Letztlich bringt es enorm vie- siv geschieht, indem man sie zumin- le Vorteile, in sozialen Netzwerken umgehen muss dest zum „Zuhören“ respektive „Mit- STIFTUNGSWELT Frühling 2019 Kommunikation unterwegs zu sein – deshalb haben lesen“ nutzt. Sich einfach herauszu- die meisten Politikerinnen und Politi- halten ist jedoch nicht die Lösung! ← ker parteiübergreifend auch recht ver- ständnislos auf Habecks Entschluss →→ Lesen Sie zu diesem Thema reagiert. Über Social Media lässt sich, auch den Artikel „Social Media – mit Einsatz von etwas Zeit, aber rela- aber richtig!“ in der dieser Ausgabe tiv wenig Geld, viel erreichen: Wichti- beiliegenden Stiftungsinfo, ge Nachrichten können innerhalb von Seite 10 / 11. Minuten mit einem Klick an Ihre Ziel- gruppen und die gesamte Öffentlich- keit gesendet werden – gerade in der Krisenkommunikation ist das hilfreich. Foto: Henning Schacht. Illsutration: Robert Giusti Über die Autorin Christiane Germann ist Social-Media-Beraterin für Behörden, Verbände und Non-Profit-Organisationen. Zuvor arbeitete sie viele Jahre im öffentlichen Dienst, unter anderem als Social-Media-Managerin im Bundesinnenministerium und im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. www.christianegermann.de
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