GREENPEACE NACHRICHTEN - 20 JAHRE BRENT SPAR GREENPEACE VERHINDERTE DIE VERSENKUNG HUNDERTER PLATTFORMEN. WIE EINE KAMPAGNE DIE ÖLINDUSTRIE VERÄNDERTE

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GREENPEACE NACHRICHTEN - 20 JAHRE BRENT SPAR GREENPEACE VERHINDERTE DIE VERSENKUNG HUNDERTER PLATTFORMEN. WIE EINE KAMPAGNE DIE ÖLINDUSTRIE VERÄNDERTE
Greenpeace
Nachrichten
für alle Förderinnen und Förderer 02/2015

                                            20 Jahre
                                            Brent Spar
                                            Greenpeace verhinderte die Versenkung
                                            Hunderter Plattformen. Wie eine
                                            Kampagne die Ölindustrie veränderte

Greenpeace Nachrichten
GREENPEACE NACHRICHTEN - 20 JAHRE BRENT SPAR GREENPEACE VERHINDERTE DIE VERSENKUNG HUNDERTER PLATTFORMEN. WIE EINE KAMPAGNE DIE ÖLINDUSTRIE VERÄNDERTE
Editorial
                                                                                                               Themen
Liebe Förderinnen
und Förderer,
in dieser Ausgabe erinnern wir an unsere eigene Geschichte, zwei Ereig-
nisse jähren sich 2015: Vor 30 Jahren, 1985, wurde bei einem Anschlag
auf die Rainbow Warrior der Greenpeace-Fotograf Fernando Pereira                                               20 JAHRE BRENT SPAR
                                                                                                               EINE ERFOLGSGESCHICHTE
getötet (S. 48). Taucher des französischen Geheimdienstes hatten
Sprengsätze an den Rumpf des Schiffes montiert, um unsere noch junge      Brigitte Behrens,
Organisation an weiteren Protesten gegen die Atomtests ihrer Regie-       Geschäftsführerin
rung im Pazifik zu hindern, uns brutal einzuschüchtern. Natürlich saßen   Greenpeace e. V.
Entsetzen und Trauer tief, aber sie lähmten uns nicht, denn wir spürten
auch große Solidarität. Nach dem Anschlag stieg die Zahl derjenigen,
die sich auf unsere Seite schlugen – im Kampf für eine gesunde Umwelt.
                                                                                                               TÖDLICHER ANSCHLAG
Vor 20 Jahren, 1995, lief es ähnlich: Millionen von Autofahrern           Greenpeace                           "YOU CAN'T SINK A RAINBOW"
boykottierten Shell-Tankstellen, weil der Konzern die ausgediente         nachrichten plus
                                                                          Im App store
Ölplattform Brent Spar im Nordostatlantik versenken wollte (S. 12).
Greenpeace-Aktivisten hatten mit der Besetzung der Plattform den Pro-                   Laden Sie sich jetzt
                                                                                        kostenlos die App
test angezettelt, die Verbraucher machten mit. So entstand eine riesige                 für Ihr iPhone oder
Welle. Am Ende gab Shell seine Pläne auf. Und noch mehr: 1998 wurde                     iPad herunter.
auf politischer Ebene ein generelles Versenkungsverbot beschlossen.

All das zeigt: Die Masse macht’s. Verbraucher können Unterneh-                                                 RETTET DIE BIENE!
men und Politik in die Schranken weisen und so die Dinge radikal          Impressum                            MITMACHKAMPAGNE
                                                                                                               FÜR KINDER
ändern. Greenpeace – das sind rund 590.000 Mitglieder. Das ist Masse      Herausgeber: Greenpeace e. V.,
                                                                          Hongkongstr. 10, 20457, Hamburg;
… Schauen wir mal, wie wir gemeinsam in diesem Jahr an unsere             Verlag: Greenpeace Media GmbH,
Geschichte anknüpfen können.                                              Große Elbstraße 145d, 22767 Ham-
                                                                          burg; Chef­redaktion: Kerstin
                                                                          Leesch; Redaktion: Andrea Hösch,
                                                                          Susanne Tappe; Bildredaktion: Peer
                                                                          Kugler; Art­direction und Umset-
                                                                          zung: plan p. GmbH                   Plastikmüll Teil 2
Ihre Brigitte Behrens                                                                                          ERSTE SCHRITTE
                                                                          Redaktionsschluss: 04.05.2015
GREENPEACE NACHRICHTEN - 20 JAHRE BRENT SPAR GREENPEACE VERHINDERTE DIE VERSENKUNG HUNDERTER PLATTFORMEN. WIE EINE KAMPAGNE DIE ÖLINDUSTRIE VERÄNDERTE
Greenpeace
                weltweit
        Für den Schutz der Umwelt ist Greenpeace auf allen Kontinen-
        ten aktiv. Im Fokus standen dabei in den vergangenen Monaten
        vor allem die Meere und das Klima. Im Senegal appellierten die
       Umweltschützer­an die Machthaber, der Versorgung ihrer Bevöl-
       kerung mit Fisch – einer der wichtigsten Nahrungsgrund­lagen –
      Priorität vor den räuberischen Interessen der europäischen Fische-
       reiindustrie einzuräumen. In M
                                    ­ exiko überzeugte Greenpeace die
        Verantwortlichen, ein Meeresschutzgebiet zu erweitern, um die
        verbliebenen rund 100 K
                              ­ alifornischen Schweinswale­(Vaquitas)      Sakura j ima, Japan, 24.02.2015
      zu retten. Und in Neuseeland gingen Tausende auf die Straße, um
        gegen die Ölsuche in der Tiefsee zu demonstrieren. Die bedroht
                                                                           Kein zweites
      nicht nur Meeres­lebewesen, sondern uns alle. Denn wenn wir uns      Fukushima
        nicht endlich dazu durchringen, die letzten Öl- und Gasreserven    Aktivisten protestieren nahe des Atomkraftwerks
      in der Erde zu lassen und konsequent auf Erneuerbare Energien zu     Sendai gegen die Wiederaufnahme des Betriebs. Wie
                                                                           Greenpeace aufdeckte, wurden die Gefahren, die von
               setzen, ist der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten.
                                                                           dem nahe gelegenen Vulkan für die Anlage ausgehen,
                                                                           von Behörden und Betreibern kleingeredet.

2   Greenpeace Nachrichten                                                                                                      3
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Greenpeace Weltweit

                             Consag Islan d, Mexiko, 22.02.2015

                             Kleinwale in Not
                             Im nördlichen Golf von Kalifornien fordern Aktivisten, die
                             letzten 97 Vaquitas zu schützen. Rettung für die bedrohten
                             Kalifornischen Schweinswale ist in Sicht. Mexiko hat nun
                             offiziell ein größeres Schutzgebiet und ein zweijähriges
                             Stellnetzverbot beschlossen.

4   Greenpeace Nachrichten                                                                5
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Greenpeace Weltweit

                             Pazi fisch er Ozean, 07.04.2015

                               Das Volk
                              gegen Shell
                             Eine Woche lang haben sechs Greenpeace-
                              Aktivisten auf der Plattform Polar Pioneer
                               gegen Ölbohrungen in der Arktis protes-
                              tiert. Shell lässt die Bohrinsel nach Seattle
                                schleppen, dort soll sie für ihren Einsatz
                             vor der Küste Alaskas umgerüstet werden.
                             2012 hatte der Ölmulti nach einer Pannen-
                               serie aufgeben müssen, nun will er in die
                             Arktis zurückkehren. Rund sieben Millionen
                             Menschen haben bereits eine Greenpeace-­
                                   Petition dagegen unterschrieben.

6   Greenpeace Nachrichten                                                    7
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Greenpeace Weltweit

                             Dakar, Sen egal, 03.03.2015

                             Stoppt die
                             Monsterschiffe
                             Seit die EU ihre Gewässer zunehmend vor Überfischung
                             schützt, ziehen die riesigen Trawler vor die Küsten West­
                             afrikas. Im Senegal formiert sich dagegen Widerstand:
                             Hier fordern Fischverkäufer­innen, die Meeresressourcen
                             des Landes besser zu schützen.

8   Greenpeace Nachrichten                                                               9
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Greenpeace Weltweit

                                                                            Man i la, Phi lippi n en,              Aucklan d, N euseelan d,
                                                                            26.02.2015                             29.03.2015

                                                                            Klimaschutz                            Kiwis
                                                                            nicht                                  schlagen
                                                                            vergessen                              Alarm
     Doel, Belgi en, 24.03.2015                                             Frankreichs Staatschef Hollande        Tausende Demonstranten – dar-

     BRÜCHIGER
                                                                            reist nach Manila – und Greenpeace     unter auch viele Greenpeace-Ak-
                                                                            ist schon da. Mit Plakaten werden      tivisten – trommeln auf Flaschen

     REAKTOR                                                                die Einwohner für den Klimawandel
                                                                            sensibilisiert und Hollande dazu er-
                                                                            mahnt, sich für Erneuerbare Energien
                                                                                                                   und Büchsen, um gegen Tiefsee-
                                                                                                                   bohrungen von Statoil vor der
                                                                                                                   Küste Neuseelands zu demons-
     Über 13.000 Risse wurden in Reaktorblock 3 des belgischen Atomkraft-
                                                                            einzusetzen.                           trieren. Ihr lautstarker Protest
     werks Doel entdeckt. Einige sind bis zu 18 Zentimeter lang. Trotzdem
                                                                                                                   weist auch auf die Lärmbelastung
     soll der Meiler noch bis 2022 am Netz bleiben. Greenpeace-Aktivisten
                                                                                                                   der Ozeane und die Folgen für
     machen in Sichtweite des Meilers auf den Skandal aufmerksam und
                                                                                                                   Meeressäuger hin.
     fordern die sofortige Abschaltung des Atomkraftwerks.

10   Greenpeace Nachrichten                                                                                                                           11
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Das Meer
                                      ist keine
                                     Müllkippe
                              1995 lieferten sich Greenpeace-Aktivisten
                                eine dramatische Seeschlacht mit Shell,
                              um die Versenkung der Ölplattform Brent
                                 Spar zu verhindern. Damit schufen die
                                   Umweltschützer einen Präzedenzfall:
                               Seitdem dürfen im Nordostatlantik keine
                                     Plattformen mehr entsorgt werden
                                                      Von Andrea Hösch

12   Greenpeace Nachrichten                                               13
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Brent Spar

                              Mit Drachen, Fahnen und Ballons versuchten die Greenpeace-
                              Aktivisten, Shell-Hubschrauber vom Landen abzuhalten

                              E
                                        s gibt Tage im Leben,          seit 24 Tagen besetzten Stahl-
                                        die man nie vergisst.          koloss zu räumen. „Die waren
                                        Bei Christian Bussau           unglaublich aggressiv“, erin-
                                        ist es der 23. Mai             nert sich Bussau. „Als sie mich
                                        1995. Drei Wochen              schließlich losgeschnitten hat-
                              lang hatten Greenpeace-Aktivis-          ten, ließ ich mich nicht weg-
                              ten auf der Ölplattform Brent            schleifen, sondern ging erho-
                              Spar protestiert. Der junge              benen Hauptes davon. Für
                              Kampaigner kettete sich an               uns war klar, jetzt geht es erst
                              einer Wendeltreppe fest, denn            richtig los“, erzählt er. In der
                              Shell-Leute rückten an, um den           Folge erlebten Millionen von

14   Greenpeace Nachrichten                                                                               15
GREENPEACE NACHRICHTEN - 20 JAHRE BRENT SPAR GREENPEACE VERHINDERTE DIE VERSENKUNG HUNDERTER PLATTFORMEN. WIE EINE KAMPAGNE DIE ÖLINDUSTRIE VERÄNDERTE
Brent Spar

                                                                     1995: Greenpeace-Aktivisten beziehen Quartier auf der ausgedienten Ölplattform
                                                                     Brent Spar, das Greenpeace-Schiff MOBY DICK bleibt in der Nähe

                                                                     Fernsehzuschauern mit, wie               74 Prozent der Bundesbürger
                                                                     Shell-Schiffe die Aktivisten mit         aus Empörung über diesen Plan
                                                                     Wasserwerfern unter Beschuss             zum Boykott von Shell-Tank-
                                                                     nahmen. Die Bilder gingen um             stellen bereit waren. Nach dem
                                                                     die Welt, und die Brent Spar             Motto „Stop Shell“ tankten
                                                                     wurde zum Synonym für die                Millionen von Autofahrern bei
                                                                     Ignoranz eines Weltkonzerns,             der Konkurrenz und sorgten für
                                                                     der seinen Müll einfach im               empfindliche Umsatzeinbußen.
                                                                     Meer versenken wollte.                   Der Protest erfasste alle gesell-
                                                                                                              schaftlichen Gruppen: Politiker,
          Odyssee der Brent Spar                                     Shell wähnte sich im Recht, weil         Fischereiverbände, Kirchenver-
          Vom Brent-Feld, 190 Kilometer nordöstlich der Shet-        der Konzern die Genehmigung              treter und Gewerkschafter spra-
                                                                     für die Versenkung der Platt-
          land-Inseln, ließ Shell die Plattform Brent Spar in den
                                                                     form im Atlantik in der Tasche
          Nordostatlantik schleppen, wo sie versenkt werden          hatte. Doch diese simple Rech-
          sollte. Erst 24 Stunden vor Erreichung des Ziels ordnete   nung ging nicht auf. Eine von           Mehr zum Thema
          der Konzern den Rückzug an                                 Greenpeace in Auftrag gege-
                                                                     bene Emnid-Umfrage ergab, dass               20-jahre-brent-spar

16   Greenpeace Nachrichten                                                                                                                           17
Gewagtes Manöver: Mit­hilfe einer Winde             Protest in Deutschland: Greenpeace-Gruppen informieren     Nervenkrieg auf See: Nach 52 Tagen gibt Shell auf
     ziehen sich Greenpeace-Aktivisten auf die           Kunden an Shell-Tankstellen über die Brent-Spar-Kampagne   und erklärt, auf die Versenkung zu verzichten
     40 Meter hohe Plattform

     chen sich gegen die Versenkung              Shell am­11. Juni­die Ankerketten        Greenpeace ließ den Tross keine          kehre um. „Auf der Brücke war
     von Ölplattformen aus. Auch                 der ausgedienten Offshore-Ruine          Sekunde aus den Augen. Per               es totenstill", erzählt Bussau,
     die damalige Umweltministe-                 sprengen und begann, sie in Rich-        Hubschrauber gelang es, erneut           „dann brach unbeschreiblicher
     rin Angela Merkel versicherte,              tung Nordostatlantik zu schlep-          zwei Aktivisten auf der Plattform        Jubel los.“
     sich für die Entsorgung an Land             pen, wo sie in 2300 Metern Tiefe         abzusetzen. Ihre Botschaft: Wenn
     einzusetzen. Unbeeindruckt ließ             ihr Grab finden sollte.                  ihr die Brent Spar sprengen              Keine Plattform
                                                                                          wollt, müsst ihr uns mit in die          wird versenkt
                                                                                          Luft jagen. Doch soweit sollte es        Greenpeace hatte den drittgröß-
                                                                                          nicht kommen. 24 Stunden vor             ten Welt­konzern in die Knie
                              „Die Verbraucher haben                                      der Erreichung des Ziels hört die        gezwungen. In der Folge wurde
                              zum ersten Mal gespürt,                                     Crew des Greenpeace-Schiffes             die Brent Spar an Land entsorgt.
                                                                                          Altair plötzlich die erlösende           Und nicht nur sie: Drei Jahre
                              welche Macht sie haben.“                                    Nachricht im Radio: „Shell ver-          später, im Juli 1998, beschlos-
                                                                                          zichtet auf die Versenkung“, sagt        sen die 15 Anrainerstaaten
                              Greenpeace-Kampaigner Christian Bussau war
                              einer der Aktivisten auf der Brent Spar                     der Sprecher. Der Schleppkonvoi          des Nordostatlantiks auf der

18   Greenpeace Nachrichten                                                                                                                                             19
Brent Spar

                                               Falsche
                                               Schätzung
                                               Die Brent-Spar-Kampagne dau-
                                               erte von der Besetzung der Platt-
                                               form am 30. April bis zur Erklä-
                                               rung Shells, die Brent Spar nicht
                                               zu versenken, am­20. Juni 1995.
                                               Bis zum 16. Juni wurden auch von
                                               Greenpeace ausschließlich die
                                               Angaben von Shell bezüglich der
                                               Schadstoffmengen auf der Brent
                                               Spar verwendet, nämlich 130
                                               Tonnen ölhaltige Schlämme und
                                               schwachradioaktive Substanzen.
                                               Vier Tage vor Ende der Kampa-
                                               gne veröffentlichte Greenpeace
                                               einen Schätzwert, dass sich auf
                                               der Brent Spar bis zu 5500 Ton-
                                               nen Öl befinden könnten. Dieser
                                               Wert stellte sich später als falsch
                                               heraus. Dafür entschuldigte sich
                                               Greenpeace. Der Fehler hatte
                                               jedoch keinerlei Einfluss auf den
                                               Ausgang der Kampagne, denn
                                               die öffentliche und politische
                                               Meinungsbildung war zum Zeit-
     Entsorgung an Land: In Norwegen
     wird die Brent Spar im November 1998      punkt seiner Veröffentlichung
     recycelt. Fortan dient sie im Hafen von   schon längst abgeschlossen und
     Mekjarvik als Kai-Fundament               basierte auf den Shell-Angaben.

20   Greenpeace Nachrichten                                                          21
Brent Spar

                                                                                       Nach dem Erfolg der Brent-Spar-Kampagne:
                                                                                       So entsorgt der größte Katamaran der Welt ausgediente Plattformen.

     Eine Kampagne voller Emotionen: Gute und schlechte Nachrichten wechseln täglich

     OSPAR-Konferenz ein generel-           Nordsee wieder komplett frei
     les Versenkungsverbot für Platt-
     formen in diesem Meeresgebiet.
                                            von Ölplattformen sein wird.               Abschleppdienst
     „Das ist das wirkliche Happy           „Die Brent-Spar-Kampagne ist               für Bohrinseln
     End der Geschichte“, sagt              das Tollste, was ich bei Green-            Die Öl- und Gasvorkommen in der
     Christian Bussau.                      peace erlebt habe“, sagt er. Noch          Nordsee versiegen, deshalb müssen
                                            heute schwärmt er von dem                  in den kommenden Jahren mehr als
     20 Jahre nach der Brent-Spar-          großen Zuspruch, der Begeiste-             400 Plattformen an Land gebracht
     Kampagne stehen noch immer             rung und dem Aufbruchsgefühl,
                                                                                       werden. Dafür ließ Shell das größte
     mehr als 400 Bohr­inseln in der        die die wochenlange Kampagne
                                                                                       Schiff der Welt bauen, das 382
     Nordsee. Sie alle müssen irgend-       begleiteten. „Die Verbraucher
                                                                                       Meter lange und 124 Meter breite Arbeitsschiff „Pioneering Spirit“. Mit
     wann zerlegt und an Land               haben zum ersten Mal gespürt,
     entsorgt werden (siehe Spalte          welche Macht sie haben“, sagt              Spezialkränen, die für bis zu 48.000 Tonnen ausgelegt sind, soll das
     rechts). Schon heute freut sich        Christian Bussau. Das sei das,             Doppelrumpfschiff Bohrtürme sowie Unterbauten huckepack nehmen
     Bussau auf den Tag, an dem die         was bleibt.                                und an Land schleppen. In diesem Sommer ist der erste Einsatz geplant
                                                                                       – im Brent-Feld, in dem auch die Brent Spar stand.

22   Greenpeace Nachrichten                                                                                                                                        23
Leader                                                                Loser
                              H&M hat sich mit                                                 Das französische
                              seinen Maßnahmen                                              Modehaus Hermès
                              für giftfreie Mode                                         zeigt noch immer kein
                              an die Spitze der                                           Engagement für eine
                              Bewegung gesetzt                                                 giftfreie Zukunft

                                                    Green-
                                                   washer
                                         Nike gibt sich als Detox-
                                           Trendsetter, fällt aber
                                               durch mangelnde
                                                 Transparenz auf

                                sünder und
                              saubermAnner                           Von Svenja Beller

24   Greenpeace Nachrichten                                                                                        25
Detox

      Auf Druck von Greenpeace verbannen viele
       Modefirmen giftige Chemie aus ihrer Pro-
       duktion. Doch ausgerechnet Luxusfirmen
      halten an ihren schmutzigen Praktiken fest

 i
                                                                         Eine Geschichte über die Macht jedes Einzelnen
                                                                         und wie sie zusammen die Modewelt verändert

                n China, dem Land
                mit der größten
                                       Detox-Kampagne als Trend-
                                       setter der umweltfreundlichen
                                                                        „Diese angeblichen Edelmar-
                                                                        ken scheren sich nicht um gift-               weitere
                Textilproduktion,
                erkennt man die
                                       Mode rühmen. Zu ihnen zäh-
                                       len Fast-Fashion-Ketten wie
                                                                        freie Produktion. Gerade bei
                                                                        hohen Preisen muss Spielraum
                                                                                                                      Infos
                Trendfarbe der Sai-    H&M, Zara und C&A, Sport-        für saubere Fertigung sein“,                  Wer ist sauber, wer giftig?
                son an der Farbe       marken wie Puma und Adidas       kritisiert Kirsten Brodde, Tex-               Werfen Sie einen Blick auf
                                                                                                                      den Detox-Laufsteg:
                der Flüsse. Mehr als   und Haute-Couture-Giganten       tilexpertin bei Greenpeace.
                40 Prozent der chi-    wie Valentino. Auf Druck von                                                       detox-catwalk
     nesischen Oberflächengewäs-       Greenpeace haben sie einige      Während die Luxusfirmen nicht
                                                                                                                      Besuchen Sie die von
     ser sind mit giftigen Chemi-      besonders schädliche Chemika-    einmal auf dem Papier Besse-                  Greenpeace mitentwickelte
     kalien verschmutzt, mit denen     lien wie Weichmacher oder per-   rung geloben, ließen Nike und                 Ausstellung „Fast Fashion“
     die Modefirmen ihre Textilien     und polyfluorierte Chemikalien   Chinas führende Sportmarke                    im Hamburger Museum für
     behandeln und färben. Um die      (PFC) aus der Produktion ver-    Li-Ning ihren Versprechen keine               Kunst und Gewerbe:
     Großen der Modeindustrie zum      bannt. Zudem sind sie Vorrei-    Taten folgen. Auch Sie gehören                     fastfashion
     Umdenken zu bewegen, macht        ter im Kampf gegen Wasserver-    zu den insgesamt 31 Unterneh-
                                                                                                                      Bestellen Sie den
     Greenpeace gehörigen Druck –      schmutzung.                      men, die sich verpflichtet haben,
                                                                                                                      Textilratgeber unter
     giftfreie Modenschauen, Foto-                                      bis 2020 keine gefährlichen                   040 / 306 18 - 120 oder
     kampagnen, Proteststürme in       Die Schlusslichter auf dem       Chemikalien mehr zu verwen-                   online:
     sozialen Medien.                  Laufsteg für giftfreie Mode,     den und ihre Produktion trans-                     textilratgeber
                                       dem „Detox-Catwalk“, sind        parent zu machen. Damit auch
     Und die Mühe lohnt sich: 16       ausgerechnet hochpreisige        sie zu echten Trendsettern grü-
     internationale Firmen kön-        Marken wie GAP, Hermès,          ner Mode werden, wird Green-
     nen sich nach drei Jahren         Louis Vuitton und Versace.       peace weiter Druck ausüben.
26   Greenpeace Nachrichten                                                                                                                         27
Detox

             „unterstütz
             deine helden
               vor ort!“
                                                                         Greenpeace-Textilexpertin Kirsten Brodde diskutierte
                                                                         mit Fachfrauen über die Zukunft der Mode.

       Greenpeace-Textilexpertin Kirsten Brodde erklärt, wie             Wie muss sich unser Ver-                     Wie vermittelt
        ein kreativer Umgang mit Mode die Umwelt schont.                 hältnis zu Mode verändern?                   Greenpeace das?
                                                                         Wir sollten uns mehr Freiheit                Wir haben einen Eco-Fashion-Cat-
     Wird sich die Industrie            kauft, dann öko und fair. Noch   gönnen und nicht mehr von                    walk organisiert und werden eine
     irgendwann freiwillig              wichtiger ist es aber, kreativ   Trends bevormunden lassen.                   große Kleidertauschparty ausrich-
     verändern?                         mit seinem Wunsch nach Ver-      Das fordert und stärkt zugleich              ten. Außerdem planen wir Stadt-
     Ohne Druck bewegt sie sich viel    änderung umzugehen. Man          das Selbstwertgefühl. Und wir                rundgänge zu grünen Labels,
     zu langsam. Wir drücken mit        kann Kleidung teilen, tau-       sollten Design bevorzugen, das               denn mir ist wichtig: „Unterstütz
     unserer Kampagne enorm auf's       schen und recyceln. Innovative   zeitloser ist.                               deine Helden vor Ort!“
     Tempo. Die Sorge, Greenpeace       Labels bieten etwa Jeans zum
     könnte ihre Produkte erneut        Leasen an oder eine kostenlose
     prüfen, ist für viele Konzerne     Reparatur. Solche Angebote
     der Antrieb, sich zu verbessern.   sind aber noch nicht popu-                   Wir freuen uns
     Auch die kleinen Ökolabel brin-    lär genug. Wie wir in einer                  auf Ihre Meinung!
     gen den Wandel voran.              Umfrage herausgefunden
                                                                              Unsere Frage an Sie:
                                        haben, wissen viele Jugendli-
                                                                              Welche Alternativen zum Neukauf von Mode nutzen Sie?
     Wie kann der Konsument             che um die Ausbeutung von
                                                                              Greenpeace Nachrichten,
     Einfluss nehmen?                   Mensch und Natur in der
                                                                              Große Elbstr. 145d, 22767 Hamburg,
     Mit seiner Kaufentscheidung:       Textilproduktion, blenden das
                                                                              Fax: 040 / 808 12 80 - 99, gpm@greenpeace-magazin.de
     Wenn man neue Kleidung             aber im Laden aus.
28   Greenpeace Nachrichten                                                                                                                          29
Gift liegt
           in der Luft
             Kohle vergiftet nicht nur das Klima, sondern auch
            die Menschen. Die Schlote der deutschen Kraftwerke
            spucken Tonnen gefährliches Quecksilber aus. Dabei
                    könnte es längst weit weniger sein
                              Von Gregor Kessler

30   Greenpeace Nachrichten                                      31
Kohle

                                                                                          Die 10 schmutzigsten
                                                                                          Braunkohlekraftwerke                                                      1. Vattenfall
                                                                                                                                                                       Kraftwerk
                                                                                                                                                                   Jänschwalde

                                                                                       9. RWE
                                                                                                                       10. E.ON                8. Vattenfall
                                                                                       Kraftwerk
                                                                                                                      Kraftwerk                   Kraftwerk
                                                                                       Frimmersdorf
                                                                                                                     Buschhaus                    Schwarze
                                                                                                                                                     Pumpe
                                                                                                       2. RWE
                                                                                                       Kraftwerk             5. E.ON
                                                                                                       Neurath            Kraftwerk
                                                                                                                          Schkopau

                                                                                                       3. RWE                                                    7. Vattenfall
                                                                                                       Kraftwerk                        4. Vattenfall               Kraftwerk
                                                                                                       Niederaußem                         Kraftwerk            Boxbergberg
                                                                                          6.RWE                                          Lippendorf
                                                                                          Kraftwerk
     Gegen hohe Quecksilberemissionen protestieren Greenpeace-Aktivisten                  Weisweiler                              Quelle: Pollutant Release and Transfer
     im April 2015 parallel an sieben Kohlekraftwerken in Deutschland, hier am                                                    Register (PRTR) / Stand: 2012
     Kohlekraftwerk Neurath

 D
                     ie Zahlen des               gen Stoff auskommen müssen.          Quecksilber besonders für Kin-              sparen will und die Bundesre-
                     Umweltministe-              Bei Kohlekraftwerken ist die         der gefährlich ist und zu schlei-           gierung beide Augen zudrückt.
                     riums sprechen              Politik weniger gesundheitsbe-       chenden Intelligenzverlusten                Greenpeace fordert von der
                     eine klare Spra-            wusst. Gerade wird in Brüssel        führt, wurden die Grenzwerte in             Regierung, sich für ehrgeizige
                     che: Kohlekraft-            über neue Grenzwerte verhan-         den USA deutlich verschärft. Sie            Grenzwerte einzusetzen und
                     werke sind in               delt. Eine der seltenen Chancen,     liegen künftig klar unter denen             gleichzeitig ein Kohleausstiegs-
     Deutschland die mit Abstand                 die gravierenden Gesundheits-        in Europa.                                  gesetz auf den Weg zu bringen.
     größte Quecksilberquelle. Mit               schäden durch Kohleverbren-
     insgesamt fünf Tonnen Ausstoß               nung zu minimieren. Doch die         An der fehlenden Machbarkeit
     pro Jahr sind sie für mehr als              vorgeschlagenen neuen Stan-          können die niedrigen Ansprüche
     zwei Drittel des hier entstehen-            dards sind so lax, dass die aller-   nicht liegen. Schon heute gibt es            Gefahr für
     den giftigen Metalls verantwort-            meisten bestehenden Kraftwerke       in Europa 20 Kohlekraftwerke,                Das Gehirn
     lich. Fünf Tonnen, das ist etwa             gar nichts tun müssten. Sie          die weniger als die Hälfte des               Welche gesundheitlichen Folgen
     so viel wie in fünf Millionen               könnten wie bisher Gesundheit        jetzt diskutierten Höchstwertes              Quecksilber hat, erfahren Sie im
     Thermometern steckte – bevor                und Klima vergiften. In anderen      ausstoßen. Vieles spricht dafür,             neuen Report. Zu bestellen unter
     2009 verfügt wurde, dass sie in             Ländern ist man längst weiter.       dass die Kohleindustrie sich                 040 / 306 18 - 120 oder online:
     der EU künftig ohne den gifti-              Nachdem bekannt wurde, dass          das Geld für Nachrüstungen                         gpurl.de/giftige-Kohle

32   Greenpeace Nachrichten                                                                                                                                                      33
Meldungen

                                                                                                        Konsequenzen
                                                                                                        gezogen
                                                                                                        In den Greenpeace Nachrichten
                                                                                                        2014 berichteten wir, dass Green-
                                                                                                        peace International mit ver-
                                                                                                        schiedenen Währungen arbeiten
                                                                                                        muss, um Umweltkampagnen
                                                                                                        weltweit zu finanzieren. In der
                                                                                                        Absicht, deren Wert abzusichern,
                                                                                                        war ein Millionenverlust ent-
                                                                                                        standen – ein gravierender Feh-
                                                                                                        ler. Und ein klares Signal, sich auf
     Die Ölgewinnung aus Teersand ist ein dreckiges Geschäft                                            den Prüfstand zu stellen. In der
                                                                                                        Folge hat Greenpeace Internatio-
                                                                                                        nal alle bestehenden Kontrollme-

     Obama                                                                                              chanismen auf ihre Wirksamkeit
                                                                                                        geprüft. Auch die Vergabe von

     sagt NEin
                                                                                                        Aufträgen wurde in der interna-
                                                                                                        tionalen Zentrale neu geregelt.
                                                                                                        Außerdem ist ein Mitglied des
                                                                                                        deutschen Aufsichtsrates im neu
     Erst zum dritten Mal hat US-Präsident ­Barack Obama ein Veto gegen ein Gesetz eingelegt: Ende
                                                                                                        gegründeten internationalen
     Februar verweigerte er dem Kongress die vorzeitige Bauerlaubnis für die Ölpipeline Keystone XL.
                                                                                                        Finanzrat vertreten. Greenpeace
     Durch die 1900 Kilometer lange Leitung soll aus kanadischem Teersand gewonnenes Öl in die
                                                                                                        hätte diese Erfahrung lieber nicht
     USA fließen. Da die Pipeline die Landesgrenze passiert, müsse zunächst das US-Außenministe-
                                                                                                        gemacht. Gleichzeitig hat sie Ver-
     rium entscheiden, ob das Projekt im nationalen Interesse ist. Ein Teilerfolg: Greenpeace protes-
                                                                                                        besserungen hervorgebracht,
     tiert gegen die Pipeline wegen der Gefahr von Lecks und weil bei der Ölgewinnung aus Teersand
                                                                                                        an denen Greenpeace jetzt und
     drei- bis fünfmal so viel CO2 freigesetzt wird wie bei der konventionellen Förderung.
                                                                                                        künftig arbeitet.
34   Greenpeace Nachrichten                                                                                                                    35
Meldungen

                              Verdiente
                              Ehrung
                              Der Fotograf Lu Guang , selbst ehe-
                              maliger Fabrikarbeiter, dokumen-
                              tierte im Auftrag von Greenpeace,
                              wie für die chinesische Textilpro-
                              duktion Arbeiter ausgebeutet und
                              Flüsse vergiftet werden. Für seine
                              eindringliche Bilderreihe „Develop-
                              ment and Pollution“ wurde er nun
                              mit einem der wichtigsten Foto-
                              preise der Welt, dem World Press
                              Photo Award, ausgezeichnet.

36   Greenpeace Nachrichten                                         37
Meldungen

     Papierkonzern April zerstört den indonesischen Regenwald, die Heimat der Orang-Utans

     Keine Kahlschlag-
     Kredite mehr
     Es ist ein Riesenerfolg: Mehr als 150.000 Menschen            Greenpeace-Recherchen vor Ort. Ein Beweisvideo
     weltweit haben eine Greenpeace-Petition unter-                wurde im Internet allein in Deutschland mehr
     zeichnet und so die spanische Bank Santander dazu             als 670.000-mal aufgerufen und über 13.000-
     bewegt, ihre Kredite in zweistelliger Millionen-              mal geteilt. Zukünftige Kredite soll es nur gegen
     höhe an den Papierkonzern April zu stoppen. Dass              mehr Nachhaltigkeit geben. Nun liegt es an
     der zweitgrößte Papierhersteller des Landes für               APRIL sich endlich dazu zu verpflichten, Regen-
     die kontinuierliche Zerstörung des indonesischen              wälder und Torfmoore zu schützen und Men-
     Regen­walds verantwortlich ist, belegen zahlreiche            schenrechte zu achten.

38   Greenpeace Nachrichten                                                                                                        39
Rette die
        Biene!
        Greenpeace Deutschland hat eine neue Mitmachak-
         tion für Kinder und Jugendliche gestartet. Sei Teil
        davon und setz dich jetzt für eine ökologische Land-
               wirtschaft ohne giftige Spritzmittel ein.

                              Von Susanne Tappe

40   Greenpeace Nachrichten                                    41
Bienen

 D
                        ie Biene ist in                  Landwirtschaft. Sie macht die
                        Gefahr! Rund                     Bienen schwach und anfällig,
                        um den Erd-                      im schlimmsten Fall vergiftet sie
                        ball sterben die                 die Bestäuber sogar.
                        Bienenvölker.
                        In Deutschland                   Weil der Fleischbedarf welt-
         überleben teilweise 30 Prozent                  weit zunimmt, müssen immer
         von ihnen den Winter nicht.                     mehr Futterpflanzen für Nutz-
                                                         tiere angebaut werden. Außer-
         Das Bienensterben hat verschie-                 dem werden viele Ackerpflanzen
         dene Ursachen: Dazu gehören                     zur Energiegewinnung genutzt.
         Parasiten wie die Varroamilbe,                  In Deutschland führt das vor
         Viren und Krankheiten, vor                      allem dazu, dass immer diesel-
         allem aber auch die industrielle                ben Arten angebaut werden:
                                                         Mais und Raps soweit das Auge
               DV_Aufkleber.pdf   1   31.03.15   09:18
                                                         reicht. Die Monokulturen lau-
                                                         gen die Böden aus, und wenn
                                                         die Rapsblütezeit vorbei ist, fin-
     C

     M
                                                         den die Bienen weit und breit
 CM
     Y

                                                         nichts mehr zu fressen.
 MY

 CY

 CMY
                                                         Hinzu kommt, dass die Pflanzen
                                                         mit sogenannten Schutzmitteln
     K

                                                         gespritzt werden. Die Pestizide
                                                         fügen der Umwelt großen Scha-
         Bastelanleitung                                 den zu. Denn sie wirken nicht
         Eine Bastelanleitung für das Bienen-
                                                         nur gegen Unkraut, Pilze oder
         hotel und mehr Informationen zur                schädliche Insekten, sondern
         Mitmachaktion findest du hier:                  vergiften auch nützliche Bestäu-
                                                         ber wie Bienen, Hummeln und
             kids.greenpeace.de/mitmachen
                                                         Schmetterlinge.
42       Greenpeace Nachrichten                                                               43
Bienen

                              Multimedia-
                              Spezial Im Netz
                              Begleite die Honigsammler durchs
                              Jahr, erfahre alles über die drohen-
                              den Gefahren und verschaffe dir
                              dank Webcam einen Live-Eindruck
                              vom Leben im Bienenstock
                                  rette-die-biene.info

                              Die Gifte wirken schleichend: Weil
                              die Pestizide zum Teil in die Pflan-
                              zen eindringen, bringen die Arbei-
                              terinnen verseuchten Pollen und
                              Nektar in den Bienenstock und füt-
                              tern damit den Nachwuchs. Das
                              Gift beeinflusst das Lernverhalten
                              der Insekten oder ihr Orientie-
                              rungsvermögen. Manche Bienen
                              finden nach der Futtersuche nicht
                              mehr zurück in den Stock und ster-
                              ben. Passiert das häufiger, kann das
                              ganze Volk daran zugrunde gehen.
44   Greenpeace Nachrichten                                            45
Bau Ein hotel                                         Zeig Respekt                                               Kauf bio
                  Wildbienen finden immer seltener Nist-                  Für ein großes Weckglas voll Honig                      Bienenfreundlich einzukaufen, ist
                 plätze. Bau ihnen doch ein Insektenhotel!                 (500 Gramm) muss eine Biene bis                         kinderleicht: Bienen mögen Bio!
                 So geht's: Füll eine Holzkiste mit Hölzern              zu 40.000-mal ausschwärmen. Ganz                        Achte im Laden einfach auf das EU-
                   und Steinen aus Porenbeton, in die du                 nebenbei bestäubt sie rund 12 Milli-                    Biosiegel. Es garantiert dir, dass bei
                   sechs Zentimeter tiefe Löcher bohrst.                 onen Blüten und ist so ein wichtiger                    der Herstellung des Produkts keine
                  Polster die Hohlräume mit Gräsern aus                   Helfer der Bauern. Dank ihr stehen                     giftigen Chemikalien wie Spritzmit-
                    und stell das Hotel an einen regen­-                 nicht nur Honig, sondern auch Äpfel,                    tel und keine Gentechnik zum Ein-
                               sicheren Platz.                               Kaffee und Tee auf dem Tisch.                              satz gekommen sind.

                                                  Deck den Tisch                                         Schwärm aus
                                                                                                     Informiere andere über das Bienen-
                                              Bitte deine Eltern, im Garten ein Stück                sterben. Unser kostenloses Aktions­
                                              Wiese mit Gräsern, Wildkräutern und                   paket enthält Hintergrundinfos, Ideen
                                             Blumen für die Bienen stehen zu lassen.                  für einen Infostand, Aufkleber und
                                               Oder sähe in einem Kasten auf dem                    Unterschriftenlisten für ein EU-Verbot
                                              Balkon einheimische Blühpflanzen aus                   aller giftigen Spritzmittel. Bestell es
                                               biologischem Anbau aus. Achte auf                    per Mail: kids@greenpeace.de,­Stich-
                                             einen Mix aus Sorten mit unterschiedli-                   wort: „Bienenretten“ oder ruf an:
                                                         chen Blühzeiten.                                        040 / 306 18 -0.

     SETZ DICH FÜR DIE BIENEN EIN!
     Die industrielle Landwirtschaft tötet ihre wichtigsten Helfer – Insekten, die
     für sie die Bestäubungsarbeit leisten. Am Rückgang der Bienen wird deut-
     lich: So kann es nicht weitergehen. Wir brauchen eine ökologische Landwirt-
     schaft und alle Spritzmittel, die Bienen gefährden, müssen verboten werden!
     Was du tun kannst, um die Biene zu retten, erfährst du in den Waben.

46   Greenpeace Nachrichten                                                                                                                                               47
Tödlicher
      Anschlag
      Vor 30 Jahren verübte der französische Geheimdienst in
      Neuseeland einen Anschlag auf die Rainbow Warrior.
      Nicht nur das Greenpeace-Schiff wurde zerstört, auch der
      Fotograf Fernando Pereira kam ums Leben. Erinnerungen      Die Rainbow Warrior im Hafen
                                                                 von Auckland: Taucher des fran-
      Von Vito Avantario                                         zösischen Geheimdienstes plat-
                                                                 zierten zwei Sprengsätze am
                                                                 Schiff. Die Explosionen rissen ein
                                                                 riesiges Loch in den Rumpf
48   Greenpeace Nachrichten                                                                           49
Rainbow Warrior

     Fotograf Fernando Pereira starb bei dem Attentat. Nach der ersten Detonation   Von Schadstoffen befreit, fand die Rainbow Warrior vor der Nordspitze Neuseelands
     wollte er seine Ausrüstung aus dem Schiff retten und ertrank                   ihren letzten Ruheplatz. Heute ist das künstliche Riff ein beliebtes Ziel von Tauchern

 I
             m März 1985 sticht die
             Rainbow Warrior von
                                                Moruroa-Atoll weiterfahren, um
                                                gegen französische Atomtests zu
                                                                                    Die nachfolger der legende
             Florida aus in See. Ihr            protestieren. Als der französi-
             Ziel: die Südsee­insel Ron-        sche Geheimdienst Wind davon
             gelap im Pazifik. Die rund         bekommt, schleust er Agenten
     300 Bewohner haben Green-                  nach Neuseeland ein, die die
     peace um Hilfe gebeten, weil sie           Aktivisten stoppen sollen.
     unter den Folgen von Atomtests
     leiden, die die USA zwischen               Am 10. Juli 1985 taucht der
     1946 und 1958 auf dem benach-              Mond den Hafen von Auckland

                                                                                                    II                                          III
     barten Bikini-Atoll durchgeführt           in helles Licht. Dennoch steigen    Rainbow                                     Rainbow
     haben. Mit dem Greenpeace-                 zwei Kampfschwimmer unbe-           Warrior                                     Warrior
     Flaggschiff werden sie auf die             merkt ins Wasser, tauchen unter
                                                                                    Der umgebaute Nordseetrawler                2011 lief der Zweimaster mit
     Insel Mejato umgesiedelt.                  den Rumpf des Greenpeace-Schif-     war von 1989 bis 2011 im Einsatz            rund 1300 Quadratmetern
                                                fes und befestigen dort Haftmi-     – 1995 auch wieder vor Moruroa.             Segelfläche vom Stapel. Er
     Von Mejato aus will das Frie-              nen – eine an der Propellerwelle,   Bald darauf stellte Frankreich seine        nutzt vor allem Windenergie
     densschiff nach einem Zwi-                 die zweite an der Außenwand des     Atomtests ein                               für den Antrieb
     schenstopp in Neuseeland zum               Maschinenraums.
50   Greenpeace Nachrichten                                                                                                                                                  51
Rainbow Warrior                                                                                                                          Rainbow Warrior

     Die Messe ist an diesem Abend
     weniger voll als üblich. Nur ein
     Teil der Crew ist an Bord und
     lässt bei einem Bier den Geburts-
     tag des Kampagnenleiters Steve
     Sawyer ausklingen. Auch der
     portugiesische Greenpeace-
     Fotograf Fernando­Pereira (36)
     ist dabei, als die erste Explosion
     das Schiff erschüttert und ein
     garagentorgroßes Loch in die
     Schiffswand reißt.

     Binnen Sekunden läuft die ver-
     wundete Rainbow Warrior mit
     Wasser voll und neigt sich zur       Neues Leben: Heute ist die Rainbow Warrior ein künstliches Riff vor der Küste
     Seite. „Alle Mann von Bord“,         Neuseelands - tauchen Sie ein auf unserer neuen Internetseite
     befiehlt Kapitän Peter Willcox.
     Doch Pereira rennt in seine          Le Monde, dass der französische                   Die Rainbow Warrior wird im           Tauchen Sie zum Wrack
     Kabine, um die Fotoausrüstung        Geheimdienstchef und der Ver-                     Dezember 1987 in einer feierli-
     zu retten. In diesem Moment          teidigungsminister das Attentat                   chen Maori-Zeremonie vor der
     explodiert die zweite Sprengla-      angeordnet hätten. 48 Stunden                     Nordspitze Neuseelands ver-
     dung. Am nächsten Tag bergen         später müssen sie zurücktreten.                   senkt. Das Wrack wird zu einem
     Polizei­taucher den Toten. Er ist    Präsident François Mitterrand,                    künstlichen Riff. Die weltweite
     ertrunken. Seine Beine hatten        der in den Strudel der Affäre                     Empörung über den Anschlag
     sich in den Gurten einer Kame-       geraten war, hält sich zwar im                    löst eine Welle der Solidarität mit
     ratasche verhakt.                    Amt. Doch nach einem Schieds-                     der noch jungen Umweltschutz-
                                          gerichtsverfahren entschädigt                     organisation aus. Greenpeace
     Ermittlungen der neuseeländi-        Frankreich die Angehörigen von                    investiert einen Teil der Entschä-    Ein neues Multimedia-Spezial erzählt
                                                                                                                                  im Internet ausführlich die Geschichte
     schen Behörden führen nach           ­Fernando Pereira und den Staat                   digung in sein neues Flaggschiff,     des Greenpeace-Flaggschiffes, zeigt
     Frankreich. Paris dementiert          Neuseeland. Greenpeace wird                      die Rainbow Warrior II.­„Einen        neue Bilder vom Wrack und lässt Zeit-
     zunächst, doch am 17. Septem-         mit acht Millionen US-­Dollar                    Regenbogen kann man nicht ver-        zeugen zu Wort kommen.
     ber schreibt die Tageszeitung         abgefunden.                                      senken“, lautet das Motto.                rainbow-warrior.info

52   Greenpeace Nachrichten                                                                                                                                                53
M
                                                                               it ihrem ersten      seit fast sechs Jahren auf ihrem
                                                                               Kind begannen        Blog im Internet. Dort gibt sie
                                                                               für Andrea Mai-      praktische Tipps für die Umstel-
                                                                               wald und ihren       lung auf ein konsumkritisches
                                                                Mann die Sorgen: „Wir wollten       Leben ohne Plastik. „Manchmal
                                                                uns zunächst nur von Schad-         war ich selbst schon verzweifelt
                                                                stoffen fernhalten,­stellten aber   und dachte: Ich kann gar nichts
                                                                schnell fest: Giftfrei heißt vor    mehr kaufen.“ Dann half ihr der
                                                                allem plastikfrei.“ Sie starteten   Austausch mit Gleichgesinnten
                                                                eine Plastik-Diät, begannen dann    im Netz. Statt kategorisch aus-
                                                                auf Aluminium zu verzichten,        zumisten ersetzt sie Plastik suk-
                                                                später stand das Palmöl auf dem     zessive durch Alternativen. „Die
                                                                Prüfstand. „Wer einmal beginnt,     Kunststoff-Butterdose musste
                                                                die Produkte in seinem Alltag       uns erst im letzten Urlaub von
                                                                bewusst zu hinterfragen, stößt      einem Waschbären geklaut
                                                                auf immer neue Herausforderun-      werden, bis wir eine neue aus

     Wege aus dem
                                                                gen“, erklärt Andrea.­Um ihre       Keramik auf dem Flohmarkt
                                                                Erfahrungen weiterzugeben und       kauften“, sagt Andrea lachend.
                                                                andere für die Idee vom nachhal-    Obwohl es manchmal schwie-

     Plastozän
                                                                tigen Alltag zu begeistern, doku-   rig ist: Zurück in die Plastikwelt
                                                                mentiert sie das Familienprojekt    wollen die Maiwalds nicht.

     Nach unserem Bericht über die Allgegenwart von Plastik
     in den Greenpeace Nachrichten 1.15 haben wir unglaub-
                                                                                           Andrea Maiwald (37) schreibt im Internet über
     lich viel Rückmeldung bekommen: Hier stellen wir Ihnen                                ihren täglichen Kampf gegen die Plastikflut
     eine Auswahl der Tipps zur Kunststoffvermeidung vor, die
                                                                                               gruenezwerge.wordpress.com
     uns Greenpeace-Förderer geschickt haben

54   Greenpeace Nachrichten                                                                                                                55
Plastik

     Ohne Plastik?
     (Fast) kein Problem

                              MEHR TIPPS IM NETZ
                                gpurl.de/tipps-plastikmuell

56   Greenpeace Nachrichten                                   57
TTIP
     Verhindern
     Das geplante Freihandelsabkommen zwi-
     schen der EU und den USA könnte viele der
     bisher erzielten Greenpeace-Erfolge zunichte
     machen. Deshalb haben sich Gruppen aus
     ganz Deutschland zusammengetan, um die
     Bürger über TTIP zu informieren und den
     Protest voranzutreiben
     Von Julia Lauter

     M
                   anchmal braucht es einen Zufall, um die
                   Dinge ins Rollen zu bringen: Bei Monika
                   Mehnert von der Gruppe Bonn war es
                   ein Mittagessen beim Greencamp 2013,
     dem bundesweiten Jahrestreffen der Ehrenamtli-
     chen. Da saß sie an einem Tisch mit dem Greenpeace-
     Handels­experten Jürgen Knirsch und hörte vom Frei-
     handelsabkommen TTIP. „Zunächst konnte ich das
     gar nicht glauben. Aber je mehr ich darüber erfuhr,
     desto klarer wurde mir: Dieser Vertrag hat das Poten-
     zial, jahrzehntelange Greenpeace-Arbeit zu zerstören.“
                                                              Monika Mehnert von Greenpeace Bonn und
     Seit Juli 2013 haben sich Vertreter der EU und USA       Alexander Wenzel von der Gruppe in Frank-
     zu neun Verhandlungsrunden getroffen, um das             furt am Main: Gemeinsam mit ihren Mitstrei-
     Transatlantische Freihandels- und Investitionsab-        tern aus 17 verschiedenen Gruppen brachten
     kommen (TTIP) auszuhandeln. Dabei geht es um den         sie die Greenpeace-Kampagne ins Rollen
     Abbau von Handelshemmnissen, die auch Regelun-
58   Greenpeace Nachrichten                                                                                 59
Gruppe                                                                                                              Meldungen

     gen zum Schutz von Umwelt           Kampagne gegen TTIP und Co
     und Verbrauchern, Arbeits- und      stark zu machen.“
     Sozialstandards sowie Kultur
     und Datensicherheit betreffen.      Gemeinsam mit Monika Meh-
     Befürchtet wird, dass alle unge-    nert verfasste Alexander Wen-
     lösten Fragen hinter verschlosse-   zel ein Konzept, viele weitere
     nen Türen zugunsten von Kon-        Ehrenamtliche trugen zur Aus-
     zerninteressen und zu Lasten der    formulierung des Papiers bei.
     Bürger entschieden werden.          „Obwohl wir uns untereinander
                                         kaum kannten, funktionierte die
     Das Thema wurde auch in             Zusammenarbeit reibungslos,
     Greenpeace-Kreisen heiß dis-        weil wir gemeinsam an einem
     kutiert. Viele Aktivisten frag-     Strang zogen“, sagt Wenzel.
     ten sich: Was können wir tun?
     „Wir haben diese Frage aufge-       Mit Erfolg: Heute ist der Protest
     griffen und daraus einen Auf-
     ruf gemacht“, sagt Alexander
                                         gegen TTIP eine bundesweite
                                         Kampagne. Dazu gehört auch die      Stinkekralle
                                                                             Gezeigt
     Wenzel von Greenpeace Frank-        Zusammenarbeit mit dem Akti-
     furt am Main. „Auf dem Green-       onsbündnis „TTIPunfairHan-
     camp 2014 konnten wir dann 17       delbar“. Aktuell sammeln die
     Gruppen dafür begeistern, sich      beteiligten Organisationen Unter-
     mit uns für eine Greenpeace-        schriften für eine Europäische      Mit einer sechs Meter hohen Hühnerkralle in Pro-
                                         Bürgerinitiative (EBI), die einen   testpose demonstrierten Aktivisten Ende März vor
                                         Stopp der TTIP-Verhandlungen
                                         fordert. „Um das Abkommen zu        der deutschen McDonald's-Zentrale in München.
     Mehr zur                            verhindern braucht es eine breit    Sie protestierten gegen die Geschäftspraxis des
     Kampagne                            aufgestellte Allianz“, sagt Meh-    Fast-Food-Konzerns, der in der Hähnchenmast gen-
         greenpeace.de/ttip
                                         nert. „Umso mehr freuen wir
                                         uns, dass wir mit Greenpeace Teil   technisch verändertes Futter einsetzt und sich wei-
         ttip-unfairhandelbar.de         davon sind.“                        gert, über die Haltungsbedingungen und Gabe von
                                                                             Antibiotika Auskunft zu erteilen.
60   Greenpeace Nachrichten                                                                                                          61
Sich engagieren

                                                 „Wir alle, die wir hier
                                                  und jetzt leben, müs-
                                                  sen eine ethische
                                                 Pflicht akzeptieren,
                                                  diesen Planeten für
                                                  unsere Nachkommen

„Was bleibt?“
                                                  in einem intakten Zu-
                                                  stand zu erhalten.“
                                                  Ulf Merbold

     Bekannte Persönlichkeiten haben über die
     Frage „Was bleibt von mir, wenn ich nicht
     mehr bin?“ nachgedacht. In einer Ausstel-
       lung zeigt Greenpeace gemeinsam mit

                                                 G
        anderen Organisationen die Porträts
                                                                reenpeace hat es   ment mitbedenken möchten. Sie
                                                                sich zur Aufgabe   geben dem Umweltschutz eine
                                                                gemacht, eine      Stimme, die die eigene Lebens­
                                                                lebenswerte Welt   zeit überdauert.
                                                                für die nachfol­
                                                                genden Genera­     Die Frage „Was bleibt?“
                                                 tionen zu bewahren. Mit diesem    beschäftigt Menschen seit jeher
                                                 Wunsch sind wir nicht allein.     – darüber offen zu sprechen, ist
                                                 Über 50.000 Menschen haben        für viele aber noch immer ein
                                                 uns über die Jahre kontaktiert,   Tabu. Doch Prominente wie Ulf
                                                 weil sie uns in ihrem Testa­      Merbold, Anne-Sophie Mutter,

62   Greenpeace Nachrichten                                                                                           63
Sich engagieren

                                    „Die Liebe bleibt. Wenn                                              „Alles, was ein Mensch
                                    wir Liebe zurücklassen,                                               auf dieser Erde ge-
                                    wird diese weiterwir-                                                 schaffen hat, hat nur
                                     ken. Damit leben auch                                                einen Fortbestand,
                                    wir ein Stück weiter,                                                wenn es von anderen
                                     bei anderen, mit ande-                                               belebt und weiterge-
                                    ren und durch andere.“                                               tragen wird.“
                                    Margot Käßmann                                                       Reinhold Messner

     Ihre Ansprech-                 Richard von Weizsäcker oder      Johanniter-Unfall-Hilfe, Wei-         Termine Der
     partnerinnen zum               Wim Wenders haben sich an        ßer Ring, Deutsche Herzstiftung       Ausstellung
     Thema Testamente               eindrucksvollen Orten fotogra-   und 13 anderen gemeinnützigen
                                                                                                           Die Fotografin Bettina Flitner
                                    fieren lassen und offenbaren     Organisationen möchte Green-
                                                                                                           hat elf Persönlichkeiten porträ-
                                    ihre Gedanken über ihren per-    peace Menschen bei ihrem              tiert, die sich auf die Frage „Was
                                    sönlichen Sinn des Lebens. Im    Vorhaben unterstützen, den            bleibt?“ einlassen.
                                    Rahmen der Initiative „Mein      letzten Willen so zu gestalten,       Hamburg
                                    Erbe tut Gutes – das Prinzip     dass die eigenen Werte bis weit       12. Juni - 8. Juli, Foyer von Gruner
                                    Apfelbaum“, die Greenpeace       in die Zukunft wirken. So ist         & Jahr
                                    mitgegründet hat, werden die     das Über-sich-hinaus-Denken           Düsseldorf
                                    Porträts an unterschiedlichen    Thema der Ausstellung. Unsere         2. Oktober - 1. November, NRW-
                                    Orten in Deutschland ausge-      Fördermitglieder und alle Inte-       Forum
     Uli Busch und Sandra Schmitz   stellt.                          ressierten sind herzlich eingela-     München
     Telefon: 040 / 306 18 -434                                      den, die von Klugheit, Witz und       wird noch bekanntgegeben,
                                                                                                           bitte kontaktieren Sie uns.
                                    Gemeinsam mit Ärzte ohne         Lebenslust geprägte Fotoaus-
         E-Mail
                                    Grenzen, SOS Kinderdörfer,       stellung zu besuchen.                 Der Eintritt ist kostenlos.
         Internet

64   Greenpeace Nachrichten                                                                                                                       65
15 Jahre
     Umweltstiftung
     Klimaschutz-Karawane, Arche Warder, Orca-Forschung                  1999 wurde die Umweltstif-
                                                                         tung als kleine Tochter des
     oder „Kids for Forests“ sind vier der zahlreichen Projekte,         Greenpeace e.V.­gegründet.
     die die Umweltstiftung weltweit fördert                             Ziel war es, Förderern die

     D
                                                                         Möglichkeit zu geben, sich
               ie Umweltstiftung    ter begrüßen. Dank des star-         langfristig finanziell zu enga-
               Greenpeace fei-      ken Rückhalts hat die Stif-          gieren. Das Geld fließt ins
               ert Jubiläum. Zum    tung Beachtliches auf die Beine      Kapital der Stiftung und wirkt
               15-jährigen Beste-   gestellt. Bereits 40 Projekte wur-   dort auf Dauer. Selbst in zin-
                                                                                                           Klimaschutz-Karawane, Arche Warder,
     hen konnten Geschäftsfüh-      den im Laufe der Jahre geför-        sungünstigen Zeiten erzielt die   Orca-Forschung oder „Kids for Forests“
     rerin Melanie Stöhr und ihr    dert, und fast täglich flattern      Stiftung Erträge von zwei bis     sind vier der zahlreichen Projekte, die
     Team im April den 500. Stif-   neue Anträge ins Haus.               drei Prozent. Damit finanziert    die Umweltstiftung weltweit fördert
                                                                         sie Umweltschutzprojekte in
                                                                         aller Welt.
                                                                                                           so die Möglichkeit, wichtige
                                                                         Wer sein Geld nicht dauer-        Umweltschutzprojekte zu unter-
                                                                         haft im Vermögen der Stif-        stützen, ohne sich endgültig
                                                                         tung belassen möchte, kann        festzulegen. Interessiert auch Sie
                                                                         ein „Stifterdarlehen“ zur Ver-    diese Form des Engagements?
                                                                         fügung stellen, dessen Zinsen
                                                                         den Projekten der Umwelt-
                                                                         stiftung zugute kommen. Ab              Ihre Ansprech-
                                                                         einem Betrag von 10.000                 partnerinnen zum
                                                                         Euro legt die Stiftung das              Thema Stiftung
                                                                         Geld sicher bei der Bank für            Melanie Stöhr und Kolleginnen
                                                                         Sozialwirtschaft an und zahlt           Telefon: 040 / 306 18 -234
                                                                         den Betrag bei Bedarf mit
                                                                         einer Frist von sechs Monaten               E-Mail
                                                                         zurück. Darlehensgeber haben                Internet
66   Greenpeace Nachrichten                                                                                                                          67
meilenstein

                                                                              D
                                                                                             as Wort „Frieden“ steckt
                                                                                             im Namen Greenpeace,
                                                                                             seit Proteste gegen
                                                                                             Atomwaffentests in den
                                                                                             70er-Jahren zur Grün-
                                                                                             dung der Organisation
                                                                              führten. So war es nur konsequent,
                                                                              dass sich Greenpeace Anfang 2003
                                                                              dem Widerstand gegen einen befürch-
                                                                              teten Angriff der USA und Großbri-
                                                                              tanniens auf den Irak anschloss. Am
                                                                              27. Januar protestierte die „Rainbow
                                                                              Warrior“ vor einem Militärhafen im
                                                                              britischen Southampton: „Kein Krieg“
                                                                              malten Aktivisten auf den Wulstbug
                                                                              eines militärischen Versorgungsschif-
                                                                              fes mit Hubschraubern und Panzern
                                                                              an Bord.
                                                                              Ein Angriff könne zum Tod Tausen-
                                                                              der Zivilisten führen und mache den
                                                                              Einsatz angeblicher Massenvernich-
                                                                              tungswaffen nur wahrscheinlicher,
                                                                              warnte Greenpeace. In Wahrheit gehe
     meilenstein – 2003: Protest gegen amerikanisch-britische Angriffspläne   es um den Zugang zu Ölfeldern. Lei-

     Kein Krieg im Irak!
                                                                              der konnte der globale Protest den
                                                                              völkerrechtswidrigen Krieg nicht ver-
                                                                              hindern. Wie befürchtet forderte er
                                                                              Tausende Opfer – und stürzte den
                                                                              Irak in ein Chaos, das bis heute anhält
                                                                              und Extremisten als Nährboden dient.
                                                                              Massenvernichtungswaffen wurden
                                                                              nie gefunden – der Kriegsvorwand
                                                                              entpuppte sich als dreiste Lüge.
68   Greenpeace Nachrichten                                                                                             69
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                                                                  wissen müssen.

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                                                                  Fördermitglied-
                                                                  schaft schenken?

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     Wichtige Informationen zu den
     Themen Schenken, Stiften und Vererben.
                                                                  Werden Sie Stifter
                                                                  – tun Sie etwas
                                                                  für die folgenden
                                                                  Generationen.

                                               umweltstiftung greenpeace
70   Greenpeace Nachrichten                                                            71
Mit Verantwortung
                                                               Geld anlegen!
                                                               Sie wollen einen Beitrag zum Klimaschutz
                                                               leisten, den Aufbau einer umweltfreundlichen
                                                               Energieversorgung ohne Atom- und Kohlekraft
                                                               unterstützen und gleichzeitig die Ertragschan-
                                                               cen einer nach haltigen Geldanlage nutzen?
                                                               Dann investieren Sie über die Genussrechte
                                                               Saubere Kraftwerke 5 der Planet energy GmbH
                                                               in die Windparks Schwanewede und Sailers-
                                                               häuser Wald. Für Ihr Engagement werden Sie
                                                               an den wirtschaftlichen Ergebnissen der beiden
                                                               Windparks beteiligt.

  Die Planet energy GmbH baut und betreibt als Tochterunter-
  nehmen der Energie-Genossenschaft Greenpeace Energy eG       Weitere Informationen
  saubere Kraftwerke in verschiedenen Regionen Deutschlands,   zu Greenpeace Energy
  die Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugen.
                                                                                                Greenpeace Energy
                                                                  Greenpeace energy             Kernkraft
Greenpeace Nachrichten
Besonderes und Schönes, exklusiv vom
                                                                                                Greenpeace Magazin. Gut und fair gemacht,
                                                                                               nach höchsten Umwelt- und Sozialstandards.
                                                                                                       greenpeace-magazin.de/warenhaus

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den Menschen und davon, wie der ihr das Leben schwer macht. Unser neuer             zu werden. Die Gartengeräte aus Stahl     Hier blüht Ihnen was: Goldmohn,
Wald- und Blütenhonig zeigt, wie süß das Leben – dank der Bienen – sein kann.       werden in einem traditionsreichen         Patagonisches Eisenkraut, Skabiose,
Damit sie genug Nahrung finden, haben wir ihnen ein leckeres Menü bereitet.         Familienbetrieb im Frankenwald hand-      Sonnenblume Velvet Queen und
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STECK-ETIKETTEN                                PAPIERTOPFPRESSE
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                                                                                    € 34,50                                   € 180,00
Die langen Etiketten können tief               Mithilfe der Zylinder aus FSC-
ins Erdreich gesteckt werden.                  zertifiziertem Buchenholz formen     Blendfreies, angenehmes Licht im Glas.    Handwerklich gefertigt aus
Die Beschriftung lässt sich zur                Sie kinderleicht Pflanztöpfe aus     Die Herstellung gibt 60 Menschen          den Längshölzern aussortierter
Wiederverwendung abschmirgeln.                 alten Zeitungen für die Anzucht.     aus südafrikanischen Townships Arbeit.    Barrique-Weinfässer.
5 Etiketten, je 20 x 2,5 cm                    3er-Set, 3 cm, 4,75 cm und 6 cm      Recycling-Glas, Lichtoutput 28 Lumen      Sitzhöhe 46cm, Beine aus FSC-Buche
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Bildnachweis
Titel David Sims/GP                          37 Lu Guang/GP
Editorial: Thomas Duffé                      38 Ulet Ifansasti/GP
Themen: Ulrich Jürgens , John Miller,        39 Ulet Ifansasti/GP
        Tomas Halasz, Marco Care
                                        Titel
                                              40 Tomas Halasz/GP
03 Masaya Noda/GP                       Fred Dott/GP
                                              43 Tomas Halasz/GP
04 Alejandro Rivas/GP
                                        GP Weltweit
                                              44 Tomas Halasz/GP
05 2x Vincenzo Floramo/GP,              Ste
   Jens Loewe /GP                             46 Tomas Halasz/GP
06 Jens Loewe /GP,                           48 John Miller/GP
   Vincenzo Floramo/GP
                                             51 Brian Latham/GP
08 Clément Tardif/GP
                                             53 Roger Grace/GP
10 Nick Hannes/GP
                                             54 Marco Care/GP
11    Grace Duran-Cabus/GP
                                             59 Michael Englert
12 Ulrich Jurgens/ GP
                                             61 Thomas Einberger/GP
14 David Sims/GP
                                             63 bettinaflitner.de/Initiative
15 Peter Thompson/GP                            „Mein Erbe tut Gutes“
17 Peter Thompson/GP                         64 bettinaflitner.de/Initiative
                                                „Mein Erbe tut Gutes“,
18 Sabine Vielmo/GP,                            Axel Kirchhof/ GP
   Bernd Euler/GP,
   Bente Stachowske/GP                       65 bettinaflitner.de/Initiative
                                                „Mein Erbe tut Gutes“
20 Dick Gillberg/GP
                                             66 Victor Gritsyuk/GP
22 David Sims/GP
                                             67 Christian Gyr/GP,
23 Bram Van Der Biezen/AFP/Getty Images         Sabine Vielmo/GP,
24 Illustrationen/GP                            Paul Spong/OrcaLab

28 Roman Pawlowski/GP                        68 David Sims/GP

30 Daniel Müller/GP
32 Martin Storz/GP
33 Illustrationen/GP
34 William Akehurst/GP
36 3x Lu Guang/GP
     Greenpeace Nachrichten
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