Lernen - Bildung - Wissen - Österreichischer Städtebund
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ÖGZ 12/2014 • 01/2015 ÖSTERREICHISCHE GEMEINDE-ZEITUNG Das Magazin des Österreichischen Städtebundes Verlagspostamt 1110 Wien • P.b.b. 10Z038542 Österreichischer Städtebund, Rathaus, 1082 Wien • Nicht retournieren • DVR-Nummer 0656097 PÄDAGOGISCHE ARCHITEKTUR: LERNRÄUME IN NEUEN SCHULBAUTEN Lernen - Bildung - Wissen U4_Cover.indd 1 27.11.14 11:36
INHALT GENERALSEKRETÄR 2 Stärkere kommunale Bildungsverantwortung Editorial des Generalsekretärs des Österreichischen Städtebundes Generalsekretär Thomas Weninger 3 Der Schlüssel zum Arbeitsmarkt Vorwort des Präsidenten des Österreichischen Städtebundes www.mediendienst.com, Wilke Bürgermeister Michael Häupl Impressum Stärkere kommunale Bildungsverantwortung 4 Städtebund Aktuell Diverse Kurzmeldungen aus den Städten Es ist noch nicht so lange her, da waren die Grenzen der kommunalen Bildungspolitik klar: Die Kommune ist für Gebäude und Ausstattung zuständig, der Bund für Inhalt und Konzept der Schulen. Inzwischen ist ein deutlicher Umschwung erkennbar. Die Bedeutung von Bildung ist ins Blickfeld des öffentlichen Bewusstseins gerückt – nicht zuletzt auch durch die PISA-Untersuchung. Somit ist es auch an der Zeit, den Bildungs- begriff auszuweiten. Kinder und Jugend liche lernen an vielen Orten und bei vielen Gelegenheiten. Schon die Kleinsten profitie- Fotolia ren von einem frühen Zugang zu Bildung: der beitragsfreie Kindergarten übernimmt Der Österreichische Städtebund rief am „Tag der Armut“ zur Beseitigung von als erste Bildungseinrichtung eine wichtige Armut auf und unterstützt Initiativen – wie jene der Volkshilfe – die sich dieses Funktion und fördert die Chancengleichheit. Jahr besonders den kommunalen Strategien widmen. Mehr auf Seite 4 Mindestens ebenso wichtig sind die An- stöße, die aus der Familie kommen, aus Medien, aus Freizeitangeboten sowie aus 8 Kommunalnews dem Stadtumfeld. Auf Vieles davon haben Städte und Gemeinden direkt oder indirekt Kurzberichte aus den Bundesländern Einfluss. Damit wird Bildung zu einem kom- munalen Thema und die Gesamtverantwor- tung des Staates muss neu definiert wer- 12 den. Die wichtigsten bildungspolitischen Aufgaben der Kommunen sind jedoch die Bildung Qualitätsentwicklung und Chancengleich- Es müssen gute Voraussetzungen heit. Faire Zukunftschancen für alle! für eine gleichberechtigte Teilhabe aller EinwohnerIn- BiLDunG nen an Bildung geschaffen BiLDunG Der Ausbau ganztägiger Schulformen wird massiv vorangetrieben: Ganztägige Schulformen werden. Lernen geschieht ständig, neugierig und eigenverantwortlich die Welt entdecken, wird bereits früh in der im öffentlichen Raum ge- Familie und im Kindergarten gelegt. Der- zeit beginnen die Erfahrungen der Volks- schullehrerInnen mit den Kindern meist bei deren Schuleintritt. Durch einen inten- siveren Austausch mit den Elementarpäda- gogInnen können sie schon viel früher über die Bedürfnisse der Kinder informiert sein und sie von Anfang an bestmöglich nauso wie in Bibliotheken, dividuell betreuen und fördern. und in- Mit dem „Schulstart NEU“ rücken PädagogInnen beider Bildungseinrichtun gen näher zusam- men und begleiten Kinder beim Übertritt vom Kindergarten in die Volksschule. Eltern, Kinder und Kultur- und Sportvereinen. PädagogInnen profitieren Kinder gewinnen Sicherheit und trauen, anstelle von Unsicherheit Ver- Neugier und Vorfreude auf treten BMBF das Leben als Schulkind. Eltern werden viel stärker als Schulen, in denen neben früher eingebunden und erhalten dem mehr In- garantieren beste Förderung Unterricht auch aktive Freizeitgestaltung formationen, zum Beispiel BMBF durch alterna- für unsere Kinder und und Lernhilfe geboten Darüber hinaus leisten werden, tive Leistungsbeurteilung. Bundesministerin für Bildung sichern die Vereinbarkeit Die ehemalige Lehrerin und Frauen Gabriele Heinisch-Hosek von Beruf und Familie. Kindergarten-PädagogInnen und heutige Bildungsministerin gestalten den Heinisch-Hosek Bildungserfolg noch mehr zu Besuch in einer Schulklasse. als bisher von Anfang an mit und bekommen einen Ein- Ausbau der ganztägigen blick in die Volksschule. dungssystems. BildungsexpertInn LehrerInnen erhalten Einblick delle der Sprachförderung, Schulformen in die Arbeit len Förderung der individuel- len, Sonderschulen, Neue Mittelschulen, en be- Vormittagsunterrich des Kindergartens, lernen sowie Auf die Talente und Stärken stätigen, dass die ausgewogene Abwechs- schränkten Ganztagsschule t geboten. Bei der ver- Kinder früher tenzorientierung. insgesamt der Kompe- len, Polytechnische Schulen) Hauptschu- jedes Kindes lung einer mit ihren Fähigkeiten und und die AHS-Unterstufe eingehen – das geht am pädagogisch hochwertigen werden Unter- Stärken kennen. ehrenamtlich Tätige einen besten, wenn ge- Lern- können als ganztägige Schulform nug Zeit da ist: in ganztägigen und Freizeitkultur in ganztägigen richtseinheiten über den ganzen Tag verteilt Der Austausch und die individuelle Förde- Ausbauoffensive • Zuständig ist der jeweilige geführt werden. Schulfor- Schulformen und wechseln sich mit Ruhe- rung der Kinder gelingen bis 2018/19 Schulerhalter: das ist bei men. Diese werden österreichweit die beste Förderung für die phasen ab. Die Vorteile und Freizeit- besser als bisher In den den Pflichtschulen die Gemeinde ausge- Zukunft unserer und der Unterricht wird nächsten noch stärker an Bundesregierung fünf Jahren investiert die und bei der AHS- baut, insgesamt investiert Kinder ist. Zudem wird liegen auf der Unterstufe der Bund. Die Eltern die Bundesregie- dadurch Hand: Schülerinnen und den Bedürfnissen der Kinder zusätzlich 400 Millionen sind in den Prozess rung in den kommenden die Vereinbarkeit von Beruf Schüler haben orientiert. eingebunden. Jahren 400 Mil- Familie und damit genug Zeit, in den wichtigen Ausbau lionen Euro in diesem Bereich. unterstützt und die Kosten das Gelernte auch zu von ganztägigen • Ganztägige Im Schul- Nachhilfe werden für üben, sind in ihrer „Kick-Off“ mit Schulformen. Ziel ist eine Schulformen gibt es entweder jahr 2018/19 soll für jedes verringert. Lernzeit von Pädagog- Betreuungsquote Betreuungsteil am Nachmittag mit einem dritte Kind ein Innen betreut und können 35 Netzwerkprojekten von rund 30 Prozent. Das oder in verschränkter Ganztagsschulplatz verfügbar darüber hinaus heißt, bis zum Form. Der Betreuungsteil kann sein. die vielfältigen Freizeitangebote Schuljahr 2018/19 sollen rund 200.000 wichtigen Beitrag. In den Schulsystemen Ausgewogener Mix aus 35 Volksschulen und kooperierende entweder im Klassen- vieler OECD- Schule nutzen, die Kin- Schülerinnen und verband oder klassenübergreifend und Freizeit von musisch-kreativen bis dergärten werden zwei Schüler von dieser Aus- durchgeführt wer- Länder ist die ganztägige hin zu naturwis- Jahre unterstützt bauoffensive den. Bei der verschränkten Form Schule seit Ganztägige senschaftlichen Schwerpunkten und begleitet. Der „Schulstart profitieren. wechseln Unter- Dr. Thomas Weninger Jahrzehnten eine Selbstverständlich Schulformen gibt es entweder reichen. NEU“ soll ■ richts-, Lern- und Freizeit im Dieses Angebot ist eine keit. mit einem Betreuungsteil 2016/2017 flächendeckend Laufe des Tages ab. der wichtigsten oder in am Nachmittag Schulstart in Österreich • In beiden Formen werden die SchülerInnen bis min- Maßnahmen innerhalb eines verschränkter Form. Im NEU umgesetzt werden. Betreu- Reformprojekt DIE FAKTEN destens 16 Uhr betreut; der chancenge- ungsteil werden startet mit Beide Bildungseinrichtun Schulerhalter entschei- rechten und qualitativ hochwertigen neben betreuten gen bilden die • Eltern det über die Höhe des Selbstkostenanteils Bil- ten vor allem Freizeitaktivitäten Lernzei- 35 Netzwerkprojekten 2014/2015 Schuleingangsphase (letztes haben unter bestimmten Voraussetzungen für Essen nach dem Der Grundstein verpflichtende nen Rechtsanspruch auf die ei- und Freizeit. dafür, dass Kinder selbst- Kindergartenjahr und 1. schulische Tagesbetreu- und 2. VS-Klas- 12 sen) und entwickeln standortbezogene ung ihrer Kinder. • Die Tagesbetreuung ist nicht von der Schulstufe ab- Mo- • Alle allgemein bildenden hängig. Sie kann z.B. auch erst ab der Pflichtschulen (= Volksschu- 2. Klasse ÖGZ 12/2014 • 01/2015 eingerichtet werden. Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes www.staedtebund.gv.at 12-41_Hauptteil_gB.indd 12-13 13 27.11.14 08:31 2 ÖGZ 12/2014 • 01/2015 02_03_Inhalt-Edi_gB.indd 2 27.11.14 08:35
Klarheit ist gefragt, denn BürgerInnen wollen teilhaben und sich ihre Meinung bilden können. PRÄSIDENT BMBF Stadt Wien, Kurt Keinrath 42 Magazin EU-Projekt Sinfonia: Innsbruck und Bozen werden im größten Smart City-Projekt Österreichs mit Energieeffizienz-Investitionen in Millionenhöhe zukunftsfit und zu europäischen Vorbildern. Der Schlüssel zum Arbeitsmarkt Bildung wird in den Städten sehr ernst ge- nommen: Schon für die Kleinsten werden pädagogische Kindergartenkonzepte aus- Standortagentur Tirol gearbeitet. Die Aus- und Weiterbildungs- möglichkeiten von Jugendlichen werden von Jahr zu Jahr ausgebaut. Zudem ein ganztägiger, verschränkter Unterricht die Mehr als tausend Wohnungen werden in Innsbruck Schulform des 21. Jahrhunderts ist. Die A rbeitslosenstatistik zeigt: Je besser die und Bozen im Rahmen von Sinfonia saniert. Menschen ausgebildet sind, desto besser Mehr auf Seite 42-43 sind ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Daher ist es sinnvoll, Jugendlichen mehr Zeit für Ausbildung zu geben. Denn das 54 Recht bedeutet, bessere Integration in die Arbeits- Rechtsstaatsprinzip und die Gestaltung des welt. In schwierigen Zeiten darf der Sparstift Dienstrechts; Filme, Urheberrecht & MPLC nicht bei der Bildung angesetzt werden – das ist der falsche Weg. Zur Finanzierung der Universitäten ist die Bundesregierung einmal mehr gefordert, ihren eigenen Koali- 58 Finanzen tionspakt für Bildung einzuhalten und die November 2014 Budgetsicherheit der Universitäten sicherzu- stellen. Schließlich lautet das Regierungs- ziel, bis 2020 zwei Prozent des BIP für terti- äre Bildung aufzuwenden. Investitionen sind notwendig. Allein, das Niveau der heimi- schen Hochschulen halten zu können, be- IMPRESSUM: ÖGZ – Österreichische Gemeinde-Zeitung, Nr. 12/2014–1/2015 • Medieninhaber und Herausgeber: Österreichi- deutet große Anstrengungen. Wir müssen scher Städtebund, 1082 Wien, Rathaus, www.staedtebund.gv.at, oegz@staedtebund.gv.at, Tel. +43(0)1/4000-89993 • Leitung: daran arbeiten, nicht nur den Status quo zu Generalsekretär Dr. Thomas Weninger • Verleger: Bohmann Druck und Verlag Ges. m. b. H. & Co. KG, 1110 Wien, Leberstraße retten, sondern auch den Abstand zu den 122, Geschäftsführer: Dr.in Gabriele Ambros, Gerhard Milletich • Chefredakteurin des Österreichischen Städtebundes: Mag.a Silvia „Innovation Leaders“ wie Schweden, Däne- Stefan-Gromen, Tel. +43(0)1/4000-89993, Fax: +43(0)1/4000-7135 • Redaktion: Mag. Roland Preiss, Grafische Gestaltung: mark oder Finnland zu verringern. Martin Hampejs, Lektorat: Mag. Bernhard Plos, Fotoredaktion: Markus Wache • Reproduktion: Repromedia Druckges. m. b. H. Nfg. KG, Leberstraße 122, 1110 Wien • Druck: Wograndl Druck Ges. m. b. H., Druckweg 1, 7210 Mattersburg • Auflage: 6.000 • Erscheinungsweise 2014: 10 Ausgaben • Cover: Hertha Hurnaus. Copyright für nicht (anders) bezeichnete Fotos: Österreichi- scher Städtebund • Zum Nachdruck von Veröffentlichungen aus der ÖGZ ist ausnahmslos die Genehmigung der Redaktion einzu- holen. Namentlich gezeichnete Beiträge geben die Meinung der/des Verfassenden wieder, die sich nicht unbedingt mit jener der Redaktion bzw. der Position des Städtebundes decken muss. Die Redaktion der ÖGZ bekennt sich zum Einsatz einer geschlechter- gerechten Sprache. • Abonnements laufen ganzjährig und müssen eingeschrieben einen Monat vor Ablauf abbestellt werden, sonst erfolgen nach Usancen im Zeitungswesen Weiterlieferung und Weiterverrechnung. Einzelheft: EUR 4,50; Jahresabonnement: EUR 42; Abo-Bestellnummer: Tel. +43(0)1/740 32-466 • Anzeigen: Sascha Kovacs, s.kovacs@schmid-verlag.at, Bürgermeister Dr. Michael Häupl Tel. +43(0)1/740 32-573 • Advertorials sind bezahlte Einschaltungen und unterliegen der Verantwortung der Anzeigenabteilung. Präsident des Österreichischen Städtebundes www.staedtebund.gv.at 3 02_03_Inhalt-Edi_gB.indd 3 27.11.14 08:35
STÄDTEBUND AKTUELL ERÖFFNUNG DER IKW-ZWEIGSTELLE WIEN: BÜRGERMEISTER IN WIENER NEUSTADT HÄUPL SEIT ZWEI JAHR- ZEHNTEN IM AMT Am 27. Oktober 2014 wurde im Alten Rathaus in Wiener Neustadt die IKW-Zweigstelle feierlich eröffnet. Es konnten Am 7. November 1994 übernahm über sechzig BesucherInnen willkommen geheißen werden. Michael Häupl das Amt des Bür- Nach der Begrüßung durch die Moderatorin Mag.a Barbara germeisters und Landeshauptman- Dunst erfolgte ein Impulsreferat von Prof. Dr. Friedrich Klug: nes von Wien von seinem Amtsvor- darin stellte er das IKW und den MBA Lehrgang Public Ma- gänger Helmut Zilk. Er feierte da- nagement an der FH Burgenland AIM vor. Anschließend er- mit am 7. November 2014 sein Beigestellt läuterten Mag.a (FH) Daniela Schuster und Mag. Georg Pehm 20-jähriges Amtsjubiläum. Wien das AIM sowie die FH Burgenland. Die nächste Präsentation hat sich in der Amtszeit von Mi- wurde vom Wiener Neustädter Bürgermeister Bernhard Mül- chael Häupl zu einer modernen, ler, BA, MPA, vorgenommen. Er referierte über „Der Regions- weltoffenen Metropole entwickelt. Wien ist eine erfolgreiche gedanke in der EU“. Wirtschaftsmetropole und eine der wohlhabendsten Städte Eu- Prof. Dr. Friedrich Klug erläuterte anschließend die IKW- ropas. Das Bruttoregionalprodukt stieg in den letzten 20 Jahren Bände 125 und 126. Jeweils drei Folien pro Band wurden den von 49 Milliarden auf 78 Milliarden Euro. Das ist ein reales Festgästen geboten und alle Interessierten konnten interes- Wachstum von 27 Prozent. Insbesondere wurden die Chancen sante Eindrucke gewinnen, sodass im Anschluss alle mitge- genutzt, die sich aus dem Fall des Eisernen Vorhanges und dem brachten Bücher verkauft wurden. Den Abschluss bildete die EU-Beitritt ergaben. Die Position als Ost-West-Drehscheibe Vorstellung des neuen IKW-Zweigstellen-Geschäftsführers rückte Wien politisch und wirtschaftlich in das Zentrum Euro- Andreas Krutzler, MPA. Nach Besichtigung der IKW-Zweig- pas. Wien ist inzwischen so attraktiv, dass die Stadt jährlich um stelle hatten die einzelnen Personen bzw. Gruppen die Gele- bis zu 25.000 Menschen wächst und im nächsten Jahrzehnt die genheit zum Informationsaustausch bei einem Buffet. Bern- Zwei-Millionen-Marke überschreiten wird. Laut der Studie hard Müller gebührt b esonderer Dank für die Bereitstellung „Leben in Wien“ leben 97 Prozent der Menschen sehr gerne be- der IKW-Zweigstelle. ziehungsweise gerne hier. TAG GEGEN ARMUT „Armut bewirkt soziale Ausgrenzung, die gesellschaftliche Ba- lance droht ins Wanken zu geraten. Dieses Ungleichgewicht „Die konjunkturelle Entwicklung bringt nicht nur Städte und macht sich vor allem vor Ort in den Städten und Gemeinden un- Gemeinden in eine prekäre Lage, es sind auch viele Bürgerinnen mittelbar bemerkbar. Die Auswirkungen sind nicht nur finanziel- und Bürger von Armut betroffen, dabei leider auch 304.000 Kin- ler Natur, sie betreffen jede einzelne Bürgerin und jeden einzel- der in Österreich. Deshalb müssen wir mehr Mittel für die Ar- nen Bürger. Erwerbsarbeit und Versicherungsleistungen können mutsbekämpfung aufbringen“, sagte Thomas Weninger, General- Einkommensarmut zunehmend weniger verhindern. Es genügt sekretär des Österreichischen Städtebundes anlässlich des interna- also nicht, über die Mindestsicherung alleine zu sprechen – die tionalen Tages zur Beseitigung von Armut am 17.10.2014. Vermeidung von Einkommensarmut wäre eine zentrale Aufgabe. Der Österreichische Städtebund ruft an diesem Tag zur Beseiti- Besser ist es, präventiv zu verhindern, dass Leute in die Armuts- gung von Armut auf und unterstützt Initiativen, wie jene der falle geraten. Es muss daher im Interesse von Politik und Gesell- Volkshilfe, die sich dieses Jahr besonders den kommunalen Stra- schaft liegen, den sozialen Zusammenhalt und damit den sozia- tegien widmet. Das Ziel ist, Armut keine Chance zu geben und len Frieden zu wahren“, betonte Thomas Weninger. besonders gegen Kinderarmut anzukämpfen. Leistbarer Wohnraum: Zweckwidmung der Wohnbauförderung gefordert Da immer mehr Menschen in die Städte ziehen, steigen auch die Preise fürs Wohnen zunehmend. Wohnbeihilfen lösen das Prob- lem der Wohnungsknappheit nicht. Kommunen müssen die Möglichkeit haben, hier wieder vermehrt in Sachleistungen – wie dem geförderten Wohnbau – zu investieren. 2001 wurde die Zweckbindung der Wohnbauzuschüsse des Bundes aufgeweicht und 2008 gestrichen. Der Österreichische Städtebund fordert, dass dieses Geld wieder zweckgebunden wird. „Die Länder sollen weder das Recht haben, diese Gelder zu veranlagen, sie zur Ko- Finanzierung von EU-Projekten heranzuziehen, noch die Darle- Fotolia hen zu verkaufen“, so Generalsekretär Thomas Weninger. 4 ÖGZ 12/2014 • 01/2015 04-11_StAk_KommNews_gB.indd 4 26.11.14 12:48
STÄDTEBUND AKTUELL LINZ ERHIELT DEN TITEL „FAIRTRADE-STADT“ Arbeitsgruppe ins Leben gerufen hat. Bürgermeister Luger zeigte sich ebenfalls erfreut: „Ich bin sehr stolz auf diese Auszeichnung. Jetzt ist es offiziell: Die geforderten fünf Ziele für den Erhalt des Die Ernennung von Linz zur FAIRTRADE-Stadt lässt erkennen, Titels sind erreicht! Nach intensiver Auseinandersetzung mit dem dass wir auf dem richtigen Weg sind. Konsum und der faire Han- Thema FAIRTRADE in der Stadt Linz und vielen Maßnahmen, del beeinflussen immer stärker die wirtschaftliche und soziale Si- die von Südwind OÖ initiiert wurden, fand die feierliche Verlei- tuation der Menschen. Die Konsumentinnen und Konsumenten hung am 3. Oktober 2014 in der Tabakfabrik Linz im Rahmen achten vermehrt auf diese ökologische Nachhaltigkeit, sie nehmen der „WearFair & mehr“ statt. Mehr als 180 internationale Ausstel- ihre Verantwortung wahr. Die Stadt Linz versucht das Bewusst- lerInnen machten Österreichs größte Messe für öko-faire Mode sein für das Angebot an nachhaltigen Produkten zu schärfen, un- und nachhaltigen Lebensstil zum wichtigen Aushängeschild der ter anderem durch unsere Veranstaltungsreihe im Linzer Wis- bald frisch gekürten FAIRTRADE-Stadt. Der Titel zeichnet das sensturm.“ Die Idee der FAIRTRADE-Gemeinden ist vor über Engagement vieler Menschen aus, die dazu beitragen, dass FAIR- zehn Jahren in England entstanden, wo es sich die Oxfam- TRADE und der faire Handel in Linz verankert sind. „Im Jänner Gruppe der Ortschaft Garstang in Lancashire rund um Bruce 2013 haben wir von Südwind OÖ gemeinsam mit der Stadt Linz Crowther zum Ziel gemacht hat, den Fairen Handel in verschie- das von der EU finanzierte Projekt TriNet Global gestartet“, er- densten Bereichen der Gemeinde zu verankern. In Österreich zählte Nora Niemetz, die als Mitarbeiterin von Südwind OÖ Pro- wurde das Projekt „FAIRTRADE-Gemeinden“ im Jahr 2006 ge- jektleiterin ist: „TriNet Global vernetzt Akteurinnen und Akteure startet. FAIRTRADE ist wirkungsvolle Armutsbekämpfung durch aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung, verbessert das Wis- fairen Handel, mit dem Ziel, eine Welt zu schaffen, in der alle sen über Entwicklungszusammenarbeit und Nachhaltigkeit und Kleinbauernfamilien und ArbeitnehmerInnen auf Plantagen im regt zu neuen Kooperationen an. Ein Schwerpunkt liegt in der globalen Süden nachhaltig ein sicheres und menschenwürdiges Stärkung des Fairen Handels und der Fairen Beschaffung. Der Leben führen und ihre Zukunft selbst gestalten können. Titel FAIRTRADE-Stadt stellt die Krönung dieses Projektziels dar“, freute sich Nora Niemetz, die auch die FAIRTRADE- INFOS: www.fairtrade.at Gemeindefinanzbericht: Haushaltsdisziplin – die neue Normalität Der Gemeindefinanzbericht 2014 (für das Rechnungsjahr 2013) zeigt, dass sich der schon in den Vorjahren begonnene Konsolidierungspfad der Gemeindehaushalte fortsetzt. Die Gemeinden Österreichs bauten Schulden ab, gleichzeitig Rücklagen auf und wiesen solide Überschüsse aus. Dies ist ein klarer Nachweis für die disziplinierte und konstruk- tive Arbeit, die im kommunalen Sektor von den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern geleistet wird. Gemeindefina Der jährliche Bericht, den die Kommunalkredit Austria gemeinsam mit dem Im Bereich Investitionen agierten die Ge- nzbericht Österreichischen Gemeindebund und dem Österreichischen Städtebund meinden mutiger als im Jahr zuvor. Sie 2014 veröffentlicht, bietet einen aktuellen und umfassenden Überblick über die erfüllten somit erfolgreich ihre wichtige > Ergebnisse > Analysen > Prognosen wirtschaftliche Situation der österreichischen Kommunen. Rolle für die regionale Standortsicherung. (Rechnungsja Zudem investierten sie intensiver als 2012: hr 2013) Die wichtigsten Ergebnisse im Blick 1,82 Mrd. Euro oder +182 Mio. Euro Vorabexempla r Die Konsolidierung der Gemeindehaushalte setzte sich im Jahr 2013 fort: (+11,1 %). Gleichzeitig konnten Österreichs Kommu- • dritthöchster Überschuss der laufenden Gebarung seit dem Jahr 2000 nen 2013 die Finanzschulden um weitere Herausgegeb en mit bei einer ausreichenden Finanzspitze von knapp 500 Mio. Euro 7,4 Mio. Euro bzw. 0,1 % auf 11,35 Mrd. • Abbau der Schulden um -7,4 Mio. Euro Euro reduzieren. • Aufbau von Rücklagen um +110 Mio. Euro Die erfreuliche Entwicklung 2013 ergibt sich vor allem durch die positive 2013 2012 Entwicklung der Einnahmenseite, dem robusten Arbeitsmarkt in Österreich (Aktivbeschäftigung) sowie einem moderaten Anstieg des Bruttoinlands- Saldo laufende Gebarung EUR 1.550 Mio EUR 1.595 Mio produktes (BIP). Freie Finanzspitze EUR 496 Mio EUR 525 Mio. Finanzierungssaldo EUR .179 Mio EUR .377 Mio. Prognose Schuldenstand EUR 11.351 Mio EUR 11.359 Mio Für das laufende Rechnungsjahr wird, gemäß Prognose der Kommunalkre- dit Austria, die freie Finanzspitze auf hohem Niveau verbleiben. Auch für Rücklagen EUR 1.678 Mio EUR 1.568 Mio 2015 wird eine weitere positive Entwicklung der Einnahmenseite prognos- Investitionen EUR 1.823 Mio EUR 1.641 Mio tiziert bei weiterhin stabiler Schuldentilgung. Daraus besteht die berech- tigte Erwartung, dass sich im gesamtwirtschaftlich wichtigen Bereich der kommunalen Investitionen der Aufwärtstrend fortsetzt. Den Gemeindefinanzbericht können Sie bei der Kommunalkredit anfordern oder von der Homepage downloaden. Werbung kommunal@kommunalkredit.at www.kommunalkredit.at/gemeindefinanzbericht2014 5 Kommunalkredit_Ins_1_2q_180x126.indd 3 18.11.14 17:28 www.staedtebund.gv.at 04-11_StAk_KommNews_gB.indd 5 26.11.14 12:48
STÄDTEBUND AKTUELL DORNBIRN: ÜBER 100 TEILNEHMERINNEN AM SPORTSTAMMTISCH Zum Sportstammtisch am 4. November fanden sich über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein, um gemeinsam über die zukünftige Ausrichtung der „Sport- und Freizeitstrategie 2025“ zu diskutieren. VertreterInnen aus den verschiedensten Sportver- einen und interessierte Bürgerinnen und Bürger nahmen an der Veranstaltung teil und brachten sich mit konstruktiven Vor- schlägen ein. Unter der Moderation von Stefan Hagen hatten die VertreterInnen der Vereine und an Sport interessierte Bürge- rinnen und Bürger im Rahmen eines Workshops die Möglich- keit, für die drei Themenbereiche „Vereine“, „Breiten- und Ge- sundheitssport“ sowie „Spitzen- und Leistungssport“ wün- schenswerte Maßnahmen zu erarbeiten. Der Abend brachte eine Fülle an Visionen und Ideen, die in den kommenden Wochen zusammengefasst werden. Die Vereine sprachen sich im Work- Stadt Dornbirn shop für gemeinsame Kooperationen aus, um die vorhandene Infrastruktur optimal nutzen zu können. Zukünftige Investitio- nen sollen in dem Strategiepapier priorisiert werden. Die Ergebnisse aus der Auftaktveranstaltung werden bis Ende VereinsvertreterInnen diskutierten mit interessierten BürgerInnen. des Jahres auf der Website für Bürgerbeteiligungsprojekte „Red mit in Dornbirn“ (red.mit.in.Dornbirn.at) erneut der Öffent- pier wird eine Bestandsanalyse der vorhandenen Sportstätten be- lichkeit zur Stellungnahme präsentiert werden. Bis Sommer inhalten. Die Reihe „Sportstammtisch“ soll nach dem erfolgrei- 2015 wird das Projekt „Sport- und Freizeitstrategie 2025“ fertig- chen Start in regelmäßigen Abständen wiederholt werden, um gestellt und als Basis für die Umsetzung neuer Sportrichtlinien die Vernetzung und geplante Kooperationen unter den Vereinen und eines neuen Sportstättenkonzepts dienen. Das Strategiepa- zu fördern. TRAUER UM BÜRGERMEISTER A.D. PROF. HUGO SCHANOVSKY Traurig über die Nachricht vom Tod für alle Linzerinnen und Linzer errichten können.“ Hugo Scha- des ehemaligen Bürgermeisters der novsky wurde 1927 in Steyr geboren und übersiedelte später mit Landeshauptstadt Linz, Prof. Hugo seiner Familie nach Linz. Dort besuchte er das humanistische Schanovsky, zeigen sich der Landes- Gymnasium, bevor er in den Krieg einberufen wurde. Nach der parteivorsitzende der SPÖ Oberös- Kriegsgefangenschaft legte er 1946 die Matura ab und begann terreich, Landeshauptmann-Stellver- seine Berufslaufbahn bei der Pensionsversicherungsanstalt der Ar- treter Reinhold Entholzer, und der beiter. 1948 trat Schanovsky der SPÖ bei. 2008 wurde er für seine SPÖ Oberösterreich Linzer Bürgermeister Klaus Luger. 60-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. „Mit Hugo Schanovsky verlieren wir Ab 1959 begann sich Schanovsky aktiv im Bezirksparteivorstand einen wahren Sozialdemokraten und der SPÖ Linz zu engagieren, 1967 wurde er Gemeinderat und guten Freund. Hugo Schanovsky hat 1979 erster Vizebürgermeister. Von 1984 bis 1988 war er Bürger- sich in seiner Amtszeit als Bürgermeister von Linz vor allem da- meister der Landeshauptstadt Linz. Ebenfalls 1984 wurde er in das durch ausgezeichnet, dass er die Werte Gerechtigkeit und Solidari- Landesparteipräsidium, den Landesparteivorstand und auch in den tät hoch gehalten und vieles für die Menschen bewegt hat. Die Le- Bundesparteivorstand berufen. bensqualität der Linzerinnen und Linzer zu verbessern, war ihm Auch als Buchautor machte sich Schanovsky einen Namen. In ein großes Anliegen“, würdigt Entholzer Schanovskys politisches „Herzblut statt Tinte“ hat er seinen eigenen politischen und litera- Wirken. rischen Lebensweg niedergeschrieben. Auch der Linzer Bürgermeister Klaus Luger würdigt Schanovskys Für seine Tätigkeiten wurde Hugo Schanovsky unter anderem als einen verdienten Stadtpolitiker: „In der positiven Entwicklung auch mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um der Stadt Linz ist die sozialdemokratische Handschrift von Hugo die Republik Österreich und dem Goldenen Ehrenzeichen des Schanovsky deutlich zu erkennen. Besonders hervorheben möchte Landes Oberösterreich ausgezeichnet. ich seine Initiativen in den Bereichen Umwelt und Soziales sowie seinen Einsatz für ein harmonisches Zusammenleben der Kultu- Der Österreichische Städtebund bedauert ren. Hugo Schanovsky hat in seiner Amtszeit als Linzer Bürger- den Tod von Hugo Schanovsky. meister jenes Fundament gelegt, auf das wir heute die Lebensstadt Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie. 6 ÖGZ 12/2014 • 01/2015 04-11_StAk_KommNews_gB.indd 6 26.11.14 12:50
UNSERE Ausgezeichnet mit dem TRIGOS PROJEKTBERATUNG FÜR ÖSTERREICHS Tirol 2014 DIE NEUE DIMENSION INFRASTRUKTUR. DER TEXTILHYGIENE. Investitionen in öffentliche Infrastruktur sind ein wichtiger Motor für die wirtschaftliche Ein vollautomatisches Flüssigwaschsystem welches durch maximale Flexibilität Entwicklung und die Sicherung der Zukunft. Die sämtliche Herausforderungen Expertinnen und Experten der Kommunalkredit meistert. Austria sorgen mit ihrem Know-how und ihrer Erfahrung dafür, dass Ihr Vorhaben nachhaltig erfolgreich wird – ob im Segment soziale Infrastruktur, Energie und Umwelt oder Verkehr. Von der Strukturierung über die ideale Finanzplanung bis hin zum Projektmanagement stehen wir Städten, Gemeinden und www.diewildenkaiser.com Unternehmen verlässlich zur Seite. INTERESSIERT? Hier geht’s zum Video: www.hollu.com Der Spezialist für Sauberkeit, Hygiene und Wohlbefinden. Werbung Julius Holluschek GmbH · A-6170 Zirl · Salzstraße 6 · Tel. +43 5238 52800 · www.hollu.com OEGZ-48-49_holluQUID-Wabe_88x126_2014_11_(1 Seite).indd 1 19.11.14 17:10 hollu Hygienepartner hollu revolutioniert Textilhygiene die Textilwäsche! Saubere Neuigkeiten: Hygienespezi- Das holluQUID System passt sich alist hollu eröffnet mit seiner neues- perfekt auf Ihre Bedürfnisse an und ten Produktenwicklung holluQUID garantiert so höchste Wirtschaftlich- eine neue Dimension der Textilreini- keit bei besten Waschergebnissen: gung & -pflege. Das vollautomatische Flüssigwaschsystem kombiniert • Effiziente Waschleistung & effiziente Reinigungs- und Pflege- laufende Qualitätskontrolle komponenten zur Textilhygiene mit • Flexible Systemkomponenten – nachhaltiger Dosiertechnik und ga- perfekt abgestimmt auf die rantiert gleichbleibend hohe, Textilien individuellen Bedürfnisse vor Ort schonende Waschqualität. Perfekt für öffentliche Einrichtungen mit eigener • Ökologisch top – umweltfreundli- Inhouse-Wäscherei, die höchste ches, Ressourcen schonendes Anforderungen in puncto Hygiene, Flüssigwaschsystem Qualität und Wirtschaftlichkeit stellen. • Durchdachte Systemdetails für maximale Anwendungssicherheit ENERGIE & SOZIALE VERKEHR • Innovative Technik, zertifizierte UMWELT INFRASTRUKTUR Hygienekomponenten • Top-Betreuung garantieren höchste Zuverlässigkeit Komplettiert wird der ganzheitliche hollu Systemgedanke durch die optimale Hilfestellung im Reini- gungsalltag. So stehen der hollu Kundendienst und die Textilhygiene- Spezialistinnen immer mit Rat und Tat zur Seite. Kurzum: hollu – ein kompetenter Hygienepartner auf Augenhöhe. Interessiert? ÖSTERREICHS BANK FÜR INFRASTRUKTUR Mehr Infos auf www.hollu.com. INFRA BANKING EXPERTS © hollu Werbung Werbung www.kommunalkredit.at hollu – Julius Holluschek GmbH • Salzstraße 6, 6170 Zirl • Telefon: 0800 100 76 10 • www.hollu.com www.staedtebund.gv.at INS_Holluschek.indd 1 13.11.14 14:57 7 04-11_StAk_KommNews_gB.indd 7 28.11.14 10:28
KOMMUNALNEWS Neue Broschüre des Sozialministeriums: Einen umfassenden Überblick über diese neue, wesentliche sozi- WISSENSWERTES ZUM THEMA PFLEGE alpolitische Maßnahme gibt nun eine Broschüre, die vom Sozi- alministerium in Kooperation mit sämtlichen beteiligten Bun- Seit 1.1.2014 besteht für nahe Angehörige pflegebedürftiger desministerien veröffentlicht wurde. Personen mit einem Anspruch auf Pflegegeld ab der Stufe 3 Diese Broschüre beinhaltet alle notwendigen Informationen zur (Stufe 1 bei Minderjährigen oder an Demenz erkrankten Perso- Familienhospizkarenz und Familienhospizteilzeit, Pflegekarenz nen) die Möglichkeit, zum Zwecke der Pflege und Betreuung und Pflegeteilzeit sowie zum Pflegekarenzgeld und stellt somit mit ihren Vorgesetzten eine Pflegekarenz oder eine Pflegeteilzeit einen unverzichtbaren Ratgeber für für eine Dauer von ein bis drei Monaten zu vereinbaren. Für betroffene oder im Pflegebereich tätige diese Zeit besteht ein Rechtsanspruch auf ein Pflegekarenzgeld Personen dar. sowie eine sozialrechtliche Absicherung in Form einer beitrags- freien Kranken- und Pensionsversicherung. Auch für Personen, die eine Familienhospizkarenz oder eine Fa- BESTELLHINWEIS: milienhospizteilzeit zur Sterbebegleitung naher Angehöriger Broschüre Pflegekarenz/Pflegeteilzeit und oder zur Begleitung von schwersterkrankten Kindern in An- Familienhospizkarenz/Familienhospizteilzeit spruch nehmen, besteht seit 1.1.2014 – zusätzlich zum bereits Broschürenservice des Sozialministeriums: bisher allfällig gebührenden Zuschuss aus dem Familienhospiz- Web: https://broschuerenservice.sozialministe- karenz-Härteausgleich (nur bei Vollkarenz) – ein Rechtsan- rium.at/ spruch auf ein Pflegekarenzgeld inkl. sozialrechtlicher Absiche- Tel.: 0800 / 20 20 74 rung. Personen, die eine Leistung aus der Arbeitslosenversiche- ISBN: 978-3-85010-341-1 rung beziehen, jedoch aufgrund der Pflege und Betreuung naher Medieninhaber und Herausgeber: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Angehöriger dem Arbeitsmarkt nicht uneingeschränkt zur Ver- Konsumentenschutz, Stubenring 1, 1010 Wien, Redaktion: Sozialministerium, fügung stehen, haben ebenfalls die Möglichkeit einer Pflege- Abt. IV/B/4, VI/B/1, VII/B/9, BMFJ, Abt. I/4, BKA, Abt. III/1 oder Familienhospizkarenz. ERSTER WIENER BALL Europäische Theaternacht: DER WISSENSCHAFTEN 40 PRODUKTIONEN IN ACHT BUNDESLÄNDERN Am 31. Jänner 2015 findet im Wie- Lokale Theaterproduktionen waren am 15. November 2014 im ner Rathaus der erste Ball der Wis- Rahmen der Europäischen Theaternacht in 21 Städten Öster- senschaften statt. Mit diesem Ball reichs zu sehen. Das internationale Theaterfestival wurde ins soll die ebenso enge wie selbstver- Leben gerufen, um einmal im Jahr gemeinsam die darstellenden ständliche Beziehung zwischen der Künste zu feiern. Aus diesem Grund wurden am dritten Sams- Wissenschaftsgemeinschaft und tag im November die Türen vieler Theater und Veranstaltungs- der Stadt auch einer breiten Öf- orte in Österreich sowie vielen weiteren EU-Ländern weit ge- fentlichkeit im In- und Ausland öffnet. Zur Feier des Tages durften die Zuseherinnen und Zuse- verdeutlicht werden. Wissen- her unter dem Motto „Pay as you wish“ übrigens selbst ent- schaftlerInnen und ForscherInnen, scheiden, wie viel sie bezahlen wollten. Dazu wurden Boxen in Lehrende und Studierende tragen enorm zum gesellschaftlichen den Theatern aufgestellt, in die die Gäste den Betrag ihrer Wahl Klima und zum intellektuellem Kapital bei; sie sind wichtig für einwerfen konnten. Darüber hinaus erhielten die ersten 25 eine Kultur der Aufklärung und eine Atmosphäre der Welt Besucherinnen und Besucher als kleines Geschenk ein Brieflos offenheit, kurzum: für einen toleranten Geist Wiens. überreicht. INFOS: www.wissenschaftsball.at INFOS: www.europaeische-theaternacht.at NEUE PRÄSIDENTIN DER KAMMER DER REGIONEN DES KGRE Neuigkeiten aus dem Kongress der Gemeinden und Regionen des Europarates (KGRE): Gudrun Mos- ler-Törnström ist am 14. Oktober 2014 zur neuen Präsidentin der Kammer der Regionen gewählt wor- Beigestellt den. Mosler-Törnström ist seit 1999 Abgeordnete zum Salzburger Landtag und seit 2008 Zweite Land- tagspräsidentin. 8 ÖGZ 12/2014 • 01/2015 04-11_StAk_KommNews_gB.indd 8 27.11.14 11:49
KOMMUNALNEWS BREGENZ WURDE ZUR „STADTMARKE DES JAHRES 2014“ GEKÜRT Die Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz ist zur „Stadtmarke des Jahres 2014“ gekürt worden. Die Auszeichnung erhielt die Stadt am Donnerstagabend bei der Kulturmarken-Gala im Rah- Curt Huber BTSMG men des KulturInvest Kongresses in Berlin verliehen. Bregenz habe die Positionierung als Kultur- und Festspielstadt mit vielen kulturellen Großveranstaltungen verstärkt, begründete die Jury ihre Entscheidung. Stadtmarketing Bregenz-Geschäftsführer Christoph Thoma erklärte in einer Aussendung, dass man das Insgesamt wurden in diesem Jahr 99 Wettbewerbsbeiträge in sie- Label „Kultur- und Festspielstadt Bregenz“ ins Zentrum gerückt ben Kategorien eingereicht. Als „Europäischen Kulturmanager habe. Davon gingen „direkte und indirekte Auswirkungen auf des Jahres 2014“ ehrte die 31-köpfige ExpertInnenjury André die Wertschöpfung für Handel, Gastronomie und Hotellerie“ Schmitz, den ehemaligen Berliner Kultur-Staatssekretär. Das In- aus. Bürgermeister Markus Linhart freute sich ebenfalls über stitut du monde arabe (Frankreich) wurde als „Europäische Kul- den verliehenen Preis: „Bregenz verfügt über ein strategisches turmarke des Jahres 2014“ ausgezeichnet, das Palais de Tokyo Potenzial, das die vielseitigen Erlebnisqualitäten in der und um (Frankreich) als „Europäische Trendmarke des Jahres 2014“. die Stadt auch einem großen und internationalen Publikum zu- Den Titel „Europäische Kulturtourismusregion des Jahres 2014“ gutekommen lässt“, sagte er. erhielt die Metropole Ruhr (Deutschland). (APA) SCHULZ: EU-PARLAMENT STEHT bracht.“ Schließlich gelang es Juncker jedoch nicht, den Frauen- NEUER KOMMISSION ZUR SEITE, anteil im neuen Kommissionsteam signifikant zu steigern: Neun WENN SIE MUT FÜR LÖSUNGEN ZEIGT von 27 Kommissaren sind Frauen. Anschließend teilte Juncker den designierten KommissarInnen spezifische Ressorts zu. Nach eigehenden Anhörungen durch das EU-Parlament über- Der österreichische Kandidat Johannes Hahn erhielt das Ressort nahm die Juncker-Kommission am 1. November 2014 ihr Amt. „Nachbarschaftspolitik und Erweiterung“. Danach begannen die EU-Parlamentspräsident Martin Schulz sichert der Kommission Anhörungen, in denen das EU-Parlament die neuen Mitglieder Unterstützung seitens des Parlaments zu, wenn sie in ihrem Han- der Kommission auf ihre Kompetenzen und ihre Glaubwürdigkeit deln den Erwartungen der BürgerInnen entspricht. prüfte. Das Parlament spielt hier eine einflussreiche Rolle, denn es „Nach einer langen demokratischen Reise hat mein Team heute kann den Kommissionspräsidenten dazu auffordern, einzelne die Ziellinie überquert. Ich fühle mich geehrt, dass meine Kom- Kandidaten auszutauschen oder sich gegebenenfalls weigern, das mission demokratische Unterstützung durch das Parlament erhal- Kommissionsteam zu akzeptieren. Vergleichbares gibt es nur in ten hat.“ Kommissionspräsident Jean Claude Juncker zeigte sich den USA – keine einzige nationale Regierung in Europa wird von Ende Oktober erfreut, dass das EU-Parlament sein Kommissi- ihrem Parlament derart intensiv geprüft. Die Anhörungen der onsteam mit 423 Ja-Stimmen akzeptiert hat. 209 EU-Parlamenta- KandidatInnen werden durch die thematisch passenden EU-Par- rier stimmten gegen die Kommission, während sich 67 enthielten. lamentsausschüsse abgehalten. Die designierten KommissarInnen Tatsächlich ging diesem positiven Ergebnis eine „lange demokrati- mussten bereits vor der Anhörung fünf Fragen schriftlich beant- sche Reise“ voraus, die viele Neuheiten mit sich brachte und oft worten. Bei der Anhörung selbst hielten sie eine Eröffnungsrede die Wogen im EU-Parlament hochgehen ließ. Juncker ist der erste von maximal 15 Minuten und mussten sich anschließend den kri- EU-Kommissionspräsident, bei dessen Ernennung das Wahler- tischen Fragen der ParlamentarierInnen stellen. gebnis der EU-Parlamentswahl berücksichtigt wurde: Als Spitzen- Besonders umstritten waren die KandidatInnen Miguel Arias Ca- kandidat der größten Fraktion im Parlament, der Europäischen ñete, Jonathan Hill und Alenka Bratušek. Cañete wurde vorge- Volkspartei (EVP), ist Juncker der erste Kommissionspräsident, worfen, dass seine Verbindungen zur Ölindustrie nicht mit dem der durch die EU-BürgerInnen demokratisch legitimiert wurde. Amt des Energie- und Klimakommissars vereinbar seien. Der bri- Nach seiner Ernennung forderte Juncker von den Mitgliedstaaten, tische Kandidat Hill (Ressort Finanzen) musste sich einer zweiten KandidatInnen für die Kommission vorzuschlagen, um sein Team Anhörung unterziehen, da es ihm nicht gelungen war, bei der ers- bilden zu können. Dabei stellte sich heraus, dass die Mitgliedstaa- ten zu überzeugen. Die Kommissarsanwärterin Bratušek wurde ten hauptsächlich männliche Kandidaten aufstellten. Juncker sogar von einer breiten Mehrheit des EU-Parlaments abgelehnt. strebte aber danach, eine glaubwürdige und legitime Kommission EU-MandatarInnen stießen sich daran, dass sie sich selbst als EU- bilden zu können. Er wusste, dass eine „Männerkommission“ im Kommissarin vorgeschlagen hatte. Als Nachfolgerin schlug Slowe- EU-Parlament kaum akzeptiert werden würde. Daher kämpfte der nien Violeta Bulc vor, die dann vom EU-Parlament als Kommis- designierte Kommissionspräsident hart, den Frauenanteil in sei- sarin für Verkehr akzeptiert wurde. nem Team anzuheben: „Ich habe einen Monat am Telefon ver- Vera Reisner www.staedtebund.gv.at 9 04-11_StAk_KommNews_gB.indd 9 27.11.14 11:49
KOMMUNALNEWS NACHMITTAGSBETREUUNG WIRD IMMER STÄRKER ALS SACHE DES STAATES GESEHEN Die Nachmittagsbetreuung von Schulkindern wird immer stär- ker als Sache des Staates gesehen. Das zeigt eine im Informati- onsdienst des Instituts für Familienforschung (ÖIF) veröffent- lichte Studie aus dem „Generations and Gender Survey“. Mitt- lerweile halten fast gleich viele Befragte Staat bzw. Familie für hauptzuständig. Im Rahmen der Erhebung wurden 2009 und 2013 jeweils rund 5.000 Personen befragt. Ergebnis: Die größte Gruppe (43 Pro- Stadt Wels zent) sah 2013 Familie und Staat gleichermaßen für die Nach- mittagsbetreuung zuständig. 31 Prozent ordneten die Hauptzu- ständigkeit der Familie zu, 26 Prozent dem Staat. Auffällig ist Vizebürgermeister Hermann Wimmer (2.v.l.), Michael Cetinkan dabei die Entwicklung: 2009 waren noch 38 Prozent der An- (1.v.l.), BFI-Leiter Johann Reindl-Schwaighofer (2.v.r.) und die sicht, dass sich primär die Familien nachmittags der Schulkin- Mitarbeiter der Produktionsschule freuen sich über die der annehmen sollen, nur 22 Prozent nahmen primär den Staat Fahrradübergabe. in die Pflicht (beide gleichermaßen: 40 Prozent). „Zusammen mit der öffentlichen Diskussion der vergangenen STADT WELS UND PRODUKTIONSSCHULE Jahre um ganztägige Schulformen haben sich also auch die Ein- BETEILIGEN SICH AN „BIKES4AFRICA“ stellungen der Bevölkerung etwas verschoben“, heißt es im Be- richt. Besonders deutlich seien diese Änderungen bei den un- Bildung ist weltweit einer der wichtigsten Schlüsselfaktoren für mittelbar Betroffenen ausgefallen, also Eltern von Kindern zwi- die weitere Entwicklung der Menschheit. Durch die oftmals schen sechs und 15 Jahren: Sie schrieben 2009 noch mit 44 sehr weiten Entfernungen ist es vielen Kindern in Afrika nicht Prozent weitgehend den Familien die Hauptverantwortung zu – möglich, eine Schule zu besuchen. Mit Hilfe von Rotary Inter- 2013 war es nur mehr etwas mehr als ein Drittel (35 Prozent). national und weiteren NGOs wurde deshalb die österreich- Am stärksten in Richtung staatliche Verantwortung tendieren weite Aktion „Bikes4Afrika“ gestartet. Dabei werden alte Fahr- übrigens die Kinderlosen: Sie sehen zu 30 Prozent den Staat als räder gesammelt und nach Afrika geschickt. hauptzuständig (Familie: 28 Prozent, Familie und Staat glei- Auch die Stadt Wels und die Produktionsschule Wels beteili- chermaßen: 42 Prozent). (APA) gen sich an dieser Sammelaktion mit 15 Fahrrädern. Im Bei- sein von Vizebürgermeister Hermann Wimmer und Michael Cetinkan (Leiter der Produktionsschule Wels) wurden die Fahrräder verladen und Richtung Fakena (Burkina Faso) ver- schickt. In diesem rund 5000 EinwohnerInnen zählenden Ort werden die Fahrräder verkauft. Der dadurch erzielte Erlös dient der Errichtung einer Schule beziehungsweise ermöglicht den Jugendlichen aus den umliegenden Dörfern den Besuch der Schule. BKA/BMASK DIE STAMMTISCH-APP HILFT BEIM DISKUTIEREN Wer kennt sie nicht? Die aufgeregt und hitzig geführte politi- KWG-SYMPOSIUM UND PREISVERLEIHUNG sche Debatte, sei es beim Wirten ums Eck oder beim wöchent- lichen Kartenspielen daheim. Schnell erhitzen sich die Gemüter „Direkte Demokratie und Partizipation in der Gemeinde“ lau- – gerade beim Thema Integration und Zuwanderung reden wir tete das Motto des Symposiums der kommunalwissenschaftli- uns gerne in Rage. Vieles wird einfach nur behauptet; schnell chen Gesellschaft am 5. November 2014. In Anwesenheit von wird ge- und verurteilt. Mit dieser App soll ein wenig zur Ver- Innenministerin Mag.a Johanna Mikl-Leitner diskutierten Ex- besserung der politischen Luft an Österreichs Stammtischen pertInnen über die Chancen und Grenzen von direkter Demo- beigetragen werden. Die gängigsten Behauptungen und Vor kratie. Außerdem wurden Preise für herausragende kommunale urteile zu den Themen Migration, Integration und Fremden- Forschungsarbeiten vergeben. feindlichkeit werden hier richtiggestellt. INFOS: www.k-w-g.at/wissenschaftspreis.html INFOS: http://medienservicestelle.at/migration_bewegt/stammtischapp/ 10 ÖGZ 12/2014 • 01/2015 04-11_StAk_KommNews_gB.indd 10 26.11.14 12:49
STÄDTEBUND AKTUELL „JEDESK!ND VON NEBENAN“ Die erste politische BildungsNGO „jedesK!ND“ unterstützt nachbarschaftliches Engagement für den Kindergarten ums Eck. Kinder, die in Tiroler Bergdörfern leben, sind besonders gut in der Schule – je höher das Dorf liegt, desto besser die Schul erfolge. Wenn der Wiener Bildungswissenschaftler Stefan Hop- mann das sagt, bekommt er die immer gleichen Reaktionen: un- gläubige Blicke, gerunzelte Stirnfalten. Meint er das ernst? Ja, er meint das völlig ernst! Wie kommt das? Nun, Orte in Österreich, die höher liegen, sind relativ klein, manche haben gerade einmal eine Volksschule, viel- jedesK!ND leicht noch eine Hauptschule oder Neue Mittelschule. Alle, die in diesen Orten wohnen, „leben mit dieser Schule mit“, bringen sich bewusst oder unbewusst in die Bildungsarbeit ein. im Bildungssystem. Auch deshalb sollen Kindergärten aus unse- Womit wir mitten im Thema wären: Bildung geht uns alle etwas rer Sicht in naher Zukunft zu Knotenpunkten der Solidarität an. Wir von der NGO „jedesK!ND“ setzen uns zusammen aus werden. Um dies zu ermöglichen, braucht es Menschen, die sich begeisterten, wütenden, mutigen Eltern, Kindern, Onkeln, Tan- einbringen wollen; NachbarInnen, die Zeit und das Bedürfnis ten, LehrerInnen, UnternehmerInnen. Wir verstehen uns aber haben, den Kindergarten um die Ecke zu unterstützen; etwas von auch als Bewegung engagierter NachbarInnen, die etwas zur Ver- sich zu geben, was sonst vielen dieser Kinder vorenthalten bliebe. besserung der Bildungssituation in Österreich beitragen wollen. Wir von jedesK!ND wollen dieses zivilgesellschaftliche Engage- Als solche fragen wir uns: Ist es möglich, dieses Gefühl der Soli- ment – diese Solidarität bei Bildung – jedenfalls anstoßen und darität, das in kleinen Ortschaften ganz selbstverständlich ist, begleiten. Denn eines sollte uns allen klar sein: Bildungseinrich- auch in größeren Gemeinden und Städten im Bereich Bildung zu tungen müssen in Zukunft – unserer Überzeugung nach – we- leben? Und wenn ja, was sind die Voraussetzungen dafür, dass sentlich konkreter auf jedes einzelne Kind eingehen können. Jede dies gelingt? Was für Menschen braucht es dafür und welche einzelne Region, ja oft jeder eigene Standort hat dabei eigene He- Strukturen? Wir wollen die staatlichen Institutionen nicht aus rausforderungen zu bewältigen. Dafür braucht es unter anderem der Pflicht entlassen. Die Hauptaufgabe muss – ohne Wenn und auch ein Umdenken in Bezug auf die Finanzierung, auf die Aus- Aber – von diesen wahrgenommen und verantwortet werden. Es stattung mit unterstützenden Menschen und Mitteln. Eine Än- sind die staatlichen Institutionen, die einen Rahmen sowie Mittel derung, weg von einer Pro-Kopf-Mentalität, also dem Gießkan- für ein gelingendes Bildungssystem bereitstellen müssen. Unsere nenprinzip, hin zu einer Mittelzuwendung, die kompensatorisch Idee ist es, Menschen für Bildungseinrichtungen in ihrer Wohn- wirkt. JedesK!ND ist die erste politische BildungsNGO Öster- umgebung zu interessieren. Unter dem Motto „jedesK!ND von reichs. JedesK!ND ist unabhängig und überparteilich. Wir von nebenan“ haben wir uns als ersten Schritt die Unterstützung von jedesK!ND befürworten eine grundlegende Veränderung der Bil- Kindergärten als Ziel gesetzt. Österreichweit gibt es laut Statistik dungspolitik in Österreich, die sich jedem Kind verpflichtet Austria derzeit exakt 4.692 Kindergärten. Sie lediglich als Betreu- fühlt. ungseinrichtungen zu sehen, finden wir grundlegend falsch. Wir sehen in der Elementarpädagogik ein entscheidendes Momentum INFOS: www.jedeskind.org Seit 100 Jahren verbinden wir Städte! Der Österreichische Städtebund feiert 2015 sein 100-jähriges Vereinsjubiläum. Anlässlich des runden Geburtstages wird es zahlreiche Projekte und Aktionen geben, u.a. eine Wanderausstellung zum Thema „Stadt“, die in Kooperation mit dem Österreichischen Wirtschaftsmuseum entstanden ist, ein Buchprojekt über „Stadtmenschen“ und eine Sonderausgabe der Österreichischen Gemeinde-Zeitung (ÖGZ). Das neue Logo „100-Jahre-Österreichischer Städtebund“ wird die Aktivitäten des kommenden Jahres begleiten. www.staedtebund.gv.at 11 04-11_StAk_KommNews_gB.indd 11 26.11.14 12:49
Bildung Der Ausbau ganztägiger Schulformen wird massiv vorangetrieben: Ganztägige Schulformen BMBF Schulen, in denen neben dem Unterricht auch aktive Freizeitgestaltung und Lernhilfe geboten werden, garantieren beste Förderung für unsere Kinder und sichern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Bundesministerin für Bildung und Frauen Gabriele Heinisch-Hosek Ausbau der ganztägigen dungssystems. BildungsexpertInnen be- Vormittagsunterricht geboten. Bei der ver- Schulformen stätigen, dass die ausgewogene Abwechs- schränkten Ganztagsschule werden Unter- Auf die Talente und Stärken jedes Kindes lung einer pädagogisch hochwertigen richtseinheiten über den ganzen Tag verteilt eingehen – das geht am besten, wenn ge- Lern- und Freizeitkultur in ganztägigen und wechseln sich mit Ruhe- und Freizeit- nug Zeit da ist: in ganztägigen Schulfor- Schulformen die beste Förderung für die phasen ab. Die Vorteile liegen auf der men. Diese werden österreichweit ausge- Zukunft unserer Kinder ist. Zudem wird Hand: Schülerinnen und Schüler haben baut, insgesamt investiert die Bundesregie- dadurch die Vereinbarkeit von Beruf und damit genug Zeit, das Gelernte auch zu rung in den kommenden Jahren 400 Mil- Familie unterstützt und die Kosten für üben, sind in ihrer Lernzeit von Pädagog lionen Euro in diesem Bereich. Im Schul- Nachhilfe werden verringert. Innen betreut und können darüber hinaus jahr 2018/19 soll für jedes dritte Kind ein die vielfältigen Freizeitangebote nutzen, die Ganztagsschulplatz verfügbar sein. Ausgewogener Mix aus von musisch-kreativen bis hin zu naturwis- In den Schulsystemen vieler OECD- Schule und Freizeit senschaftlichen Schwerpunkten reichen. Länder ist die ganztägige Schule seit Ganztägige Schulformen gibt es entweder Jahrzehnten eine Selbstverständlichkeit. mit einem Betreuungsteil am Nachmittag Schulstart NEU Dieses Angebot ist eine der wichtigsten oder in verschränkter Form. Im Betreu- Reformprojekt startet mit Maßnahmen innerhalb eines chancenge- ungsteil werden neben betreuten Lernzei- 35 Netzwerkprojekten 2014/2015 rechten und qualitativ hochwertigen Bil- ten vor allem Freizeitaktivitäten nach dem Der Grundstein dafür, dass Kinder selbst- 12 ÖGZ 12/2014 • 01/2015 12-41_Hauptteil_gB.indd 12 27.11.14 11:43
Bildung ständig, neugierig und eigenverantwortlich die Welt entdecken, wird bereits früh in der Familie und im Kindergarten gelegt. Der- zeit beginnen die Erfahrungen der Volks- schullehrerInnen mit den Kindern meist bei deren Schuleintritt. Durch einen inten- siveren Austausch mit den Elementarpäda- gogInnen können sie schon viel früher über die Bedürfnisse der Kinder informiert sein und sie von Anfang an bestmöglich und in- dividuell betreuen und fördern. Mit dem „Schulstart NEU“ rücken PädagogInnen beider Bildungseinrichtungen näher zusam- men und begleiten Kinder beim Übertritt vom Kindergarten in die Volksschule. Eltern, Kinder und PädagogInnen profitieren Kinder gewinnen Sicherheit und Ver- trauen, anstelle von Unsicherheit treten Neugier und Vorfreude auf das Leben als Schulkind. Eltern werden viel stärker als früher eingebunden und erhalten mehr In- BMBF formationen, zum Beispiel durch alterna- tive Leistungsbeurteilung. Die ehemalige Lehrerin und heutige Bildungsministerin Kindergarten-PädagogInnen gestalten den Heinisch-Hosek zu Besuch in einer Schulklasse. Bildungserfolg noch mehr als bisher von Anfang an mit und bekommen einen Ein- blick in die Volksschule. delle der Sprachförderung, der individuel- len, Sonderschulen, Neue Mittelschulen, Hauptschu- LehrerInnen erhalten Einblick in die Arbeit len Förderung sowie insgesamt der Kompe- len, Polytechnische Schulen) und die AHS-Unterstufe des Kindergartens, lernen Kinder früher tenzorientierung. können als ganztägige Schulform geführt werden. mit ihren Fähigkeiten und Stärken kennen. • Zuständig ist der jeweilige Schulerhalter: das ist bei Der Austausch und die individuelle Förde- Ausbauoffensive bis 2018/19 den Pflichtschulen die Gemeinde und bei der AHS- rung der Kinder gelingen besser als bisher In den nächsten fünf Jahren investiert die Unterstufe der Bund. Die Eltern sind in den Prozess und der Unterricht wird noch stärker an Bundesregierung zusätzlich 400 Millionen eingebunden. den Bedürfnissen der Kinder orientiert. in den wichtigen Ausbau von ganztägigen • Ganztägige Schulformen gibt es entweder mit einem Schulformen. Ziel ist eine Betreuungsquote Betreuungsteil am Nachmittag oder in verschränkter „Kick-Off“ mit von rund 30 Prozent. Das heißt, bis zum Form. Der Betreuungsteil kann entweder im Klassen- 35 Netzwerkprojekten Schuljahr 2018/19 sollen rund 200.000 verband oder klassenübergreifend durchgeführt wer- 35 Volksschulen und kooperierende Kin- Schülerinnen und Schüler von dieser Aus- den. Bei der verschränkten Form wechseln Unter- dergärten werden zwei Jahre unterstützt bauoffensive profitieren. ■ richts-, Lern- und Freizeit im Laufe des Tages ab. und begleitet. Der „Schulstart NEU“ soll • In beiden Formen werden die SchülerInnen bis min- 2016/2017 flächendeckend in Österreich destens 16 Uhr betreut; der Schulerhalter entschei- umgesetzt werden. DIE FAKTEN det über die Höhe des Selbstkostenanteils für Essen Beide Bildungseinrichtungen bilden die • Eltern haben unter bestimmten Voraussetzungen ei- und Freizeit. Schuleingangsphase (letztes verpflichtende nen Rechtsanspruch auf die schulische Tagesbetreu- • Die Tagesbetreuung ist nicht von der Schulstufe ab- Kindergartenjahr und 1. und 2. VS-Klas- ung ihrer Kinder. hängig. Sie kann z.B. auch erst ab der 2. Klasse sen) und entwickeln standortbezogene Mo- • Alle allgemein bildenden Pflichtschulen (= Volksschu- eingerichtet werden. www.staedtebund.gv.at 13 12-41_Hauptteil_gB.indd 13 27.11.14 08:29
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