Mitteilungsblatt 4/2017 - Wissenschaftsforum 2017 Freseniuspreis an Prof. Spengler Danzmann: Otto-Hahn-Preis - Gesellschaft Deutscher Chemiker
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Gesellschaft Deutscher Chemiker Fachgruppe Analytische Chemie Wissenschaftsforum 2017 Mitteilungsblatt 4/2017 Freseniuspreis an Prof. Spengler Danzmann: Otto-Hahn-Preis 5 ISSN 0939-0065
Connecting Global Competence T A L K I N G S C I E N C E Conference findet im analytica conference 2018 ICM statt Talking science—today’s knowledge for tomorrow’s applications Organisiert von: GBM April 10–12, 2018 Messe München www.analytica.de/conference
Inhalt 4/2017 Editorial 4 Chemie Aktuell Der kürzeste Laserpuls der Welt 5 Innovation in der chemisch-pharmazeutischen Industrie 6 Neue Medien ABC in Kürze 8 Hug, Kurzweil: Tabellenbuch der analytischen Chemie 9 Reh, Eckhard: Chemometrie 10 Tagungen Wissenschaftsforum im Jubiläumsjahr 11 3. IMSS 13 ISSS 2017 13 11. Balaton Symposium 14 Forum für elektromigrative Trennverfahren 15 Euroanalysis 2017 16 ITP 2017 16 Metallomics 2017 17 OurCon 2017 18 SciX 2017 18 ICMGP 2017 19 Ank.: ISEAC 2018 20 Ank.: International Summer School Tallinn 20 Ank.: Aufbaustudium Analytik und Spektroskopie in Leipzig 21 Preise & Stipendien Fresenius-Preis an Prof. Spengler 22 Otto-Hahn-Preis an Prof. Danzmann 22 Ausschreibung August-Wilhelm-Hofmann- Stipendium 23 Ausschreibung Eberhard-Gerstel-Preis 24 Personalia Geburtstage 24 GDCh-Fortbildungen 25 Tagungskalender 26 Impressum 23 3
MITTEILUNGEN 4/17 Editorial Liebe Mitglieder der FG Analytische Chemie, „Die Welt ist aus den Fugen!“ So ist lytischen Chemie als der Wissen- derzeit der Tenor vieler Medien – und schaft deutlich, der wir uns als Fach- zumindest erscheint es so, schaut man gruppenmitglieder mit Leidenschaft sich die Nachrichtenmeldungen der verschrieben haben. Egal in welchem vergangenen Monate an: ein 45. US- Teilgebiet wir uns tummeln; seien es Präsident, der seit seiner Amtseinfüh- die Trenntechniken, sei es die Spek- rung mit – und so deutlich muss man troskopie oder sei es die Sensorik das leider sagen – Lügen, Beleidigun- – stets geht es doch für uns darum, in gen und Hetze regelmäßig die Nach- der Forschung und in der Routine richtenkanäle in Form von 140 (neuer- Martin Vogel Methoden zu entwickeln und anzu- dings 280) Zeichen füttert; eine Präsi- wenden, um damit Erkenntnisse nach dentschafts- und eine Parlamentswahl und Soziologen in einigen Jahren be- bestem Wissen zu erlangen. Somit in Frankreich, die das etablierte Partei- urteilen. Das Anfang der 1990er Jahre arbeiten wir nicht nur daran mit, ensystem schwer erschüttert haben; ei- von Fukuyama in der Euphorie nach wissenschaftliche Fragestellungen ne EU, die nicht nur in den sogenann- dem Fall des Eisernen Vorhangs for- profund beantworten zu können, ten Brexit-Verhandlungen sondern mulierte „Ende der Geschichte“ hat sondern ebenso sehr daran, Produkte auch in vielen anderen brennenden sich so jedenfalls nicht bewahrheitet. und Güter in hoher Qualität zu erzeu- Fragen nach gemeinsamen Antworten Was sich jedoch seit einiger Zeit gen bzw. zu veredeln. sucht bzw. suchen sollte; eine Autono- feststellen lässt und keiner erst zu- Das heißt nicht, dass eigene Ergeb- miekrise um Katalonien, die das fried- künftigen Beurteilung bedarf nisse nicht auch einmal falsch sein liche Zusammenleben in ganz Spanien – tatsächlich betrifft es hier den Kern können und hiernach korrigiert und bedroht; ein NATO-Bündnispartner, unserer Tätigkeit als Naturwissen- neu interpretiert werden müssen der weiterhin Zehntausende aus Ver- schaftlerinnen und Naturwissenschaft- – denn ein Irrtum liegt in der Natur waltung, Wissenschaft und Medien ler – ist die zunehmende Leugnung der Wissenschaft, die ein Prozess ist, willkürlich verhaften lässt – und von Fakten und wissenschaftlichen Er- der nie abgeschlossen sein wird, so- schlussendlich eine Bundestagswahl kenntnissen. Denken wir dabei bei- lange wir neugierig sind. Und Neu- in Deutschland, die die Bildung einer spielsweise an die vermeintlich größte gier ist ein zentraler Antrieb der Wis- neuen Bundesregierung zu einer He- Teilnehmerzahl aller Zeiten bei der senschaft – und insbesondere der rausforderung macht und zum Zeit- Amtseinführung eines US-Präsidenten Analytischen Chemie – und zeugt punkt des Redaktionsschlusses dieses (Sean Spicer, inzwischen zurückgetre- zudem von einer positiven Grundein- Mitteilungsblattes Spitze auf Knopf tener Sprecher des US-Präsidenten, am stellung gegenüber der Welt. steht (und voraussichtlich erst in einer 21.01.2018) oder die Bewegung der Darum lassen Sie uns alle weiter- medienwirksamen nächtlichen Ver- Kreationisten, die die Erkenntnisse hin neugierig bleiben, die Verände- handlungsrunde abgeschlossen sein über die Evolution aus Lehrplänen ver- rungen in der Welt mit großer Auf- wird). Diese Aufzählung ließe sich si- drängen wollen. Diesen Versuchen, merksamkeit beobachten und wo cherlich noch weiter fortsetzen. Tatsachen und Erkenntnisse zu verdre- immer möglich, durch eigenes Enga- Bei all dem sollten wir jedoch nicht hen und zu leugnen, gilt es mit Be- gement positiv gestalten. Ein kleiner vergessen, dass Veränderungen harrlichkeit und einer gewissen Gelas- Schritt hierzu ist zum Beispiel die – zum Positiven wie zum Negativen – senheit entgegenzutreten. Sich an die- aktive Mitarbeit in der Fachgruppe in Gesellschaften und Konflikte auf ser Stelle provozieren zu lassen – auch und ihren Arbeitskreisen, die alle ih- nationaler wie internationaler Ebene wenn es manches Mal schwerfällt – ist ren Beitrag leisten, den Anspruch der schon immer dazu gehörten und dass die falsche Reaktion. Eine Falschaussa- Wissenschaft auf Erkenntnisgewinn die Beschleunigung und Vervielfa- ge wie von Herrn Spicer gewinnt auch zu verwirklichen. chung der medialen Möglichkeiten durch beharrliche Wiederholung kei- Und je mehr von uns im Kleinen das ihre dazu beitragen, die Welt im- nen Wahrheitsgehalt (ganz abgesehen mitmachen, desto mehr sorgen wir da- mer komplexer und vielstimmiger er- davon, dass die spätere Persiflage auf für, dass sich die Welt sicherlich verän- scheinen zu lassen. Ob wir derzeit sich selbst im Rahmen der Emmy-Ver- dert – aber nicht aus den Fugen gerät. tatsächlich in einer „Welt aus den Fu- leihung entlarvt, was von den Verbrei- Herzliche Grüße gen“ leben, oder ob wir uns in einer tern sogenannter „alternativer Fakten“ Ihr Martin Vogel Phase des grundlegenden Umbruchs zu halten ist). Vorsitzender des Arbeitskreises vor allem der internationalen Bezie- Genau an diesem Punkt wird die Separation Science hungen befinden, mögen Historiker Bedeutung und Wichtigkeit der Ana- in der Fachgruppe Analytische Chemie 4
Chemie Aktuell Der kürzeste Laserpuls der Welt W Um die Dynamik während einer chemischen Reaktion vollständig zu verstehen, müssen Wissenschaftler in der Lage sein, sämtliche Bewegungen von Atomen und Molekülen auf ihren grundlegenden Zeitskalen zu unter- suchen. Moleküle rotieren im Pikose- kundenbereich (10–12 s), ihre Atome vibrieren im Femtosekundenbereich (10–15 s) und die Elektronen bewegen sich im Bereich von Attosekunden (10–18 s). Hans Jakob Wörner, Professor für Physikalische Chemie der ETH Zü- rich, und seiner Gruppe ist es nun ge- lungen, den bisher kürzesten Laser- puls der Welt mit einer Dauer von nur 43 Attosekunden zu erzeugen. Allge- mein ausgedrückt handelt es sich bei diesem Laserpuls sogar um das kür- Thomas Gaumnitz, Postdoktorand in der Gruppe von ETH-Professor Hans Jakob zeste kontrollierte Ereignis, das je Wörner, mit der Apparatur, die die kürzesten Laserpulse der Welt erzeugt. von Menschen geschaffen wurde. Die (Bild: ETH Zürich) Forscher können dadurch beobach- ten, wie sich Elektronen innerhalb ei- geordnet, dass sich dessen Struktur beeinflussen. So könnte man den Ver- nes Moleküls verschieben oder wie bereits durch die Absorption eines lauf einer Reaktion abändern oder chemische Bindungen im Detail ent- einzelnen Photons extrem schnell gar chemische Bindungen brechen, stehen. verändern kann, was wiederum das indem man die Ladungsverschiebung Ausgehend von einem Infrarotlaser Sehen – auch im Dämmerlicht – er- an einer bestimmten Stelle im Mole- erzeugen die Forscher einen weichen möglicht. Eine deutlich langsamere kül per Laserpuls stoppt. Solche ge- Röntgenlaserpuls mit einer großen Reaktion würde das Sehen verunmög- zielten Eingriffe in chemische Reak- Bandbreite. Dadurch lassen sich ver- lichen, weil die Energie des Photons tionen waren bisher nicht möglich, schiedene chemische Elemente wie bereits nach wenigen Pikosekunden da die Zeitskala der Elektronenbewe- Phosphor und Schwefel direkt beob- in Wärme umgewandelt würde. gung in Molekülen bisher unerreich- achten, indem Elektronen ihrer inne- Die Attosekundenspektroskopie bar war. ren Schalen angeregt werden. Beide mit der Möglichkeit, Ladungsver- Wörners Gruppe arbeitet bereits an Elemente kommen in Biomolekülen schiebungen in Echtzeit zu verfolgen, der nächsten Generation von noch vor, was es nun erlaubt, diese in nie könnte auch einen Beitrag zur Ent- kürzeren Laserpulsen. Mit ihnen las- dagewesener Zeitauflösung zu beob- wicklung neuartiger Solarzellen mit sen sich noch detailreichere Aufnah- achten. einer sehr hohen Effizienz leisten, in- men machen und dank eines breite- Doch was ist der Vorteil, die Schrit- dem man den Prozess der Anregung ren Röntgenspektrums lassen sich te von Reaktionen jetzt mit einer sol- durch Sonnenlicht bis zur Stromer- mehr Elemente als bisher anregen. Es che hohen Auflösung beobachten zu zeugung Schritt für Schritt verfolgt. wird bald möglich sein, die Wande- können? „Je schneller ein Ladungs- Dies könnte helfen, die Molekülstruk- rung der Elektronen in komplexeren transfer stattfinden kann, desto effi- tur der lichtempfindlichen Elemente Molekülen mit einer höheren Zeitauf- zienter kann eine Reaktion ablaufen“, in Solarzellen so zu optimieren, dass lösung zu verfolgen. erklärt Hans Jakob Wörner. Das Auge ein schnellerer und somit effiziente- ist zum Beispiel sehr effizient darin, rer Ladungstransfer ermöglicht wird. Quelle: ETH Zürich Lichtteilchen, sogenannte Photonen, Die Attosekunden-Laserspektro- in Nervensignale umzuwandeln. Im skopie eignet sich jedoch nicht nur Protein Rhodopsin, einem Sehpig- zur reinen Beobachtung. Mit den ul- ment in der Netzhaut, ist das licht- trakurzen Laserpulsen lassen sich empfindliche Molekül Retinal so an- chemische Reaktionen auch direkt 5
MITTEILUNGEN 4/17 Innovation als Ziel: Chemie ist führend W Die chemisch-pharmazeutische In- wickeln. Aber er gehört nicht zur ab- gesamtwirtschaftlichen Forschungs- dustrie hat im Branchenvergleich die soluten Spitze im internationalen In- investitionen von 3,0 auf 3,5 Prozent höchste Innovationsorientierung: novationswettbewerb. Wir müssen des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu Über 70 Prozent der Unternehmen er- mit einem kraftvollen Schub zu den erhöhen. Für die Wirtschaft bedeute bringen kontinuierliche Forschungs- Besten aufschließen.“ dies eine große Kraftanstrengung, da und Entwicklungsleistungen. In der Es sei daher ein richtiges, wenn auf sie zwei Drittel der hierfür erfor- gesamten deutschen Industrie sind es auch ehrgeiziges Ziel der Politik, die derlichen Mittel entfallen. Nach nur 30 Prozent. Das geht aus den ak- tuellen Forschungskennzahlen her- vor, die der Verband der Chemischen Industrie (VCI) im August 2017 vor- gestellt hat. Einen Rekord gab es bei den Ausgaben für Forschung und Ent- wicklung (FuE): Mit 10,8 Milliarden Euro haben die FuE-Etats der Branche 2016 zum sechsten Mal in Folge einen neuen Höchststand erreicht. Der hohe FuE-Aufwand zahlt sich aus: Die Chemie ist Technologie- Impulsgeber Nummer 1 in Deutsch- land. Ihre innovativen Materialien, Vorprodukte, Ideen und ihr Anwen- dungs-Know-how sind in vielen FuE-Ausgaben der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland (Grafik: VCI) anderen Wirtschaftszweigen gefragt. Deutschland ist international einer der bedeutendsten Innovationsstand- orte der chemischen Industrie: Fast 6 Prozent der weltweiten FuE-Aufwen- dungen der chemisch-pharmazeuti- schen Industrie werden hierzulande getätigt. Bei der Chemie ohne Pharma sind es fast 10 Prozent. Jedes 8. Che- miepatent kommt aus Deutschland. An dieser positiven Entwicklung ist auch der Chemie- und Pharma- Mittelstand stark beteiligt: Er gibt rund 5 Prozent seines Umsatzes für Innovationen aus. Mit 42.000 Be- schäftigten (2015) ist die Zahl der FuE-Beschäftigte in der Chemie- und Pharmaindustrie (Grafik: VCI) Mitarbeiter in den Forschungslaboren weiter auf einem hohen Niveau. Die erfreuliche Entwicklung der Branche dürfe aber nicht zu dem Schluss verleiten, so der VCI, dass am Forschungsstandort Deutschland alles zum Besten bestellt sei. Mit Blick auf die Globalisierung und den steigen- den Wettbewerbsdruck forderte Tho- mas Wessel, Vorsitzender des VCI- Ausschusses Forschung, Wissen- schaft und Bildung, daher zusätzliche Bemühungen zur Stärkung der Wett- bewerbsfähigkeit: „Deutschland ist ein guter Standort, wenn es darum geht, aus Ideen Innovationen zu ent- Anteile an der globalen Chemie- und Pharmaforschung im Ländervergleich (Grafik: VCI) 6
Angaben des VCI muss die chemisch- für einen Innovations-Check in der NanoDialogs der Bundesregierung pharmazeutische Industrie dafür ihre Gesetzesfolgenabschätzung ein. Der vor. Dort könnten ethische Fragen zu FuE-Investitionen um rund 20 Pro- Gesetzgeber könnte damit prüfen, ob Risiken der Genom-Editierung ge- zent ausdehnen. Gemessen an 2016 beispielsweise Umsetzungsfristen, meinsam mit Politik und Gesellschaft wären dann jährlich rund 13 Milliar- Veränderungen von Standards und vorurteilsfrei erörtert werden. den Euro in FuE zu investieren. „Das Normen oder der Umsetzungsauf- „Die Zukunft des Innovations- 3,5-Prozent-Ziel werden wir ohne zu- wand die Entwicklung neuer Produk- standorts Deutschland entscheidet sätzliche Anreize sowie innovations- te erschweren. Davon seien zusätzli- sich bereits in der Schule. Denn und investitionsfreundliche Rahmen- che Impulse für Investitionen in neue MINT-Bildung schafft Zukunft“, sagte bedingungen nicht erreichen“, unter- Produkte und Verfahren zu erwarten. Wessel. Schließlich könne Deutsch- strich Wessel. Um die Aufholjagd zu Für Wessel ist auch von großer Be- land nur mit exzellent ausgebildeten erleichtern, sind seiner Auffassung deutung, wie die Gesellschaft mit Wissenschaftlern, Ingenieuren, Tech- nach eine steuerliche Forschungsför- neuen Technologien umgeht: „Statt nikern und Facharbeitern seine hohe derung, eine bessere Unterstützung Skepsis brauchen wir ein gesell- Innovationsleistung weiter ausbauen. der Life Sciences, ein Innovations- schaftliches Klima, in dem Chancen Das setze ein herausragendes Bil- Check bei der Gesetzesfolgenabschät- und Risiken neuer Technologien aus- dungssystem voraus, das einen Fokus zung, eine größere Offenheit für neue gewogen bewertet werden, sonst ist auf naturwissenschaftliche Fächer Technologien sowie mehr Geld und technischer Fortschritt kaum mög- setze und „Lust auf Neues“ schon ab Personal für Bildung in Mathematik, lich.“ Am Beispiel molekularbiologi- dem Kindergarten bis zu den Hoch- Informatik, Naturwissenschaft und scher Methoden zur Genom-Editie- schulen fördere. Dafür benötigten Technik (MINT) notwendig. rung könne die Politik zeigen, dass Schulen und Universitäten mehr Geld In steuerlichen FuE-Anreizen sieht Deutschland auf Zukunft und techni- und Personal. Wessel einen der wichtigsten Treiber, schen Fortschritt setzt. Er verwies auf Abschließend appellierte Wessel damit in Deutschland mehr geforscht die Vorzüge der Genom-Editierung an alle Parteien, in der kommenden wird. Er befürwortete daher eine zü- für Forschung und Entwicklung von Legislaturperiode neue Spielräume gige Einführung einer steuerlichen Arzneimitteln und Pflanzensorten bis für Investitionen in Forschung und Forschungsförderung ergänzend zur hin zur industriellen Biotechnologie. Entwicklung zu eröffnen, damit bewährten Projektförderung. Nur so So treibe die Genom-Editierung in der Deutschland ein innovationsstarkes können das anspruchsvolle 3,5-Pro- Medizin die Entschlüsselung, Vor- Land bleibe. „Denn Innovationen zent-Ziel erreicht und die Innovati- beugung, Behandlung und Heilung sind das Startkapital für unsere Zu- onsleistung der Firmen erhöht wer- von Krankheiten voran, für die es bis- kunft.“ den. Als entscheidend sieht er an, her nur eingeschränkte oder keine Auf über 50 Charts gibt der VCI ei- dass alle forschenden Unternehmen, Behandlungsoptionen gibt. „Diese nen umfassenden Überblick zum In- groß wie klein, gefördert werden: Chancen sollten wir nutzen, ohne da- novationsstandort Deutschland im „Sonst kann eine steuerliche For- bei etwaige Risiken zu vernachlässi- nationalen und internationalen Ver- schungsförderung nicht ihr volles Po- gen. Es wäre bitter für den Standort gleich. Eine Zusammenfassung des tenzial entfalten.“ Deutschland, wenn wir erneut in ei- Foliensatzes gibt auf rund 30 Folien Der Vorsitzende des VCI-For- ner Zukunftstechnologie den An- einen Kurzüberblick. Zusätzlich auf schungsausschusses empfahl auch ei- schluss verlieren“, betonte Wessel. den Notizenseiten sind kurze erläu- ne bessere Unterstützung der Life- Daher schlug er einen BioDialog ternde Texte enthalten. Science-Industrie, da sich Deutsch- nach dem Vorbild des erfolgreichen Quelle: VCI land hierfür als wichtiger Standort etabliert habe. Sie investiere hier viel Geld für die Erforschung neuer Wirk- stoffe, die Weiterentwicklung be- währter Medikamente und für die Produktion. „Leider hapert es an zü- gigen Genehmigungsverfahren für Immer am Puls moderne Arznei- und Pflanzen- schutzmittel. Hier müssen wir ein- der Zeit … fach schneller und besser werden“, erläuterte Wessel. Wessel sieht ein weiteres Warnsig- nal: Mehr als 60 Prozent der Chemie- und Pharmaunternehmen schätzen regulatorische Hemmnisse in Die GDCh bei Deutschland höher als in anderen www.facebook.com/GDCh.de · www.twitter.com/gdch_aktuell Ländern ein. Der VCI setzt sich daher 7
MITTEILUNGEN 4/17 Neue Medien ABC in Kürze Neuigkeiten rund um Analytical and Bioanalytical Chemistry W Neues von … Springer Nature „Analytical evaluation of sensor Springer Nature hat kürzlich die measurements“ von Günter Gauglitz Strukturen von über 600 000 Verbin- (http://link.springer.com/arti dungen auf PubChem (https://pub cle/10.1007/s00216–017–0624-z) chem.ncbi.nlm.nih.gov/) deponiert, Alle Beiträge der Rubriken „Analyti- der weltweit größten, frei zugängli- cal Challenge und ABCs of Education chen Datenbank für Stoffinformatio- and Professional Development in Ana- nen. Zugleich wurde PubChem mit lytical Science“ sind interessierten Le- über 26 Millionen Referenzen zu Pri- sern jederzeit frei zugänglich. märliteratur, eBooks und Nachschlage- werken angereichert, die auf den On- ABC … unterwegs line-Plattformen springerlink.com, bio ABC Herausgeber und Redaktion medcentral.com sowie nature.com ver- freuen sich darauf, Sie in den kom- fügbar sind. Davon führen 1,6 Millio- menden Monaten auf den folgenden nen Referenzen zu Open-Access- oder Veranstaltungen persönlich zu treffen: Free-Access-Dokumenten. 40 Prozent • LACE 2017 – 23th Latin-American der deponierten Verbindungen waren Symposium on Biotechnology, Bio- zuvor noch nicht in PubChem enthal- senschaft und innovativer Wissen- medical, Biopharmaceutical, and In- ten. schaftsverlag Forschern einen weiteren dustrial Applications of Capillary PubChem bietet damit jetzt auch na- Service an, der das wissenschaftliche Electrophoresis and Microchip Tech- hezu 28 000 relevante Links zu Beiträ- Arbeiten und Entdecken erleichtert nology in Santiago de Chile, Chile gen in Analytical & Bioanalytical Che- (http://recommended.springernature. (2.-7. Dezember) 2018 Winter Con- mistry (Beispiel siehe Grafik). Dieses com/recommended/). ference on Plasma Spectrochemistry Springer-Nature-Projekt ist ein weite- in Amelia Island, FL, USA (8.-13. Ja- res Beispiel für „Advancing Discovery“ Neues von den ABC Herausgebern nuar) (http://www.springernature.com/gp/ Haben Sie sich schon einmal ge- • Pittcon 2018 in Orlando, FL, USA advancing-discovery), das auch die fragt, was ein Herausgeber von einem (26. Februar-01. März) Sichtbarkeit von ABC weiter erhöhen guten Gutachten erwartet? ABC He- • 1st European Mass Spectrometry wird. rausgeber Gérard Hopfgartner erklärt Conference in Saarbrücken, dies aus der Herausgeberperspektive Deutschland (11.-15. März) ABC empfiehlt…. Recommended in seinem Editorial „What makes a • Europt(r)ode XIV in Neapel, Italien „Recommended“ ist ein neuer Ser- good review from an editor’s perspecti- (25.-28. März) vice von Springer Nature, der For- ve?“ (siehe http://bit.ly/good_review). • Analytica in München, Deutschland schern hilft, relevante Inhalte zu fin- Viele ABC-Leser sind ja auch regel- (10.-13. April) den. Durch die rasant wachsende Zahl mäßige Gutachter bei der Zeitschrift. wissenschaftlicher Publikationen wird Für diese wertvolle Unterstützung Im Rahmen der Analytica laden wir es für Wissenschaftler immer schwie- möchten Ihnen Herausgeber und Re- herzlich zur Teilnahmen an der Sessi- riger, über aktuelle Entwicklungen ih- daktion an dieser Stelle einmal herz- on ABC Spotlight on Bio- and Environ- res Fachgebiets informiert zu bleiben. lich danken! mental Analysis ein, die durch Günter Der jetzt vorgestellte Service „Recom- Gauglitz und Detlev Belder organisiert mended“ scannt per Algorithmus die ABC … Neues aus den Rubriken wird. gesamte verfügbare Wissenschaftslite- Aus der erfolgreichen Rubrik „ABCs ratur und spricht dann auf den jeweili- of Education and Professional Deve- Endspurt im diesjährigen Cover gen Nutzer zugeschnittene Empfeh- lopment in Analytical Science“ gibt es Raffle lungen aus. Die Vorschläge stammen dank der Rubrik-Herausgeber John Nur noch für kurze Zeit können Sie dabei aus einem Pool von rund 65 Mil- Fetzer, Reiner Salzer, und Tom Wenzel Ihren Favoriten unter den Titelbildern lionen Forschungsartikeln, der Publi- wieder einen neue Beitrag. ABC He- der ABC-Ausgaben 2016 wählen. Wenn kationen zahlreicher Verlage umfasst. rausgeber Günter Gauglitz teilt darin Sie über die ABC-Homepage (springer. Mit „Recommended“ bietet Springer seine Gedanken zur Sensor-Lehre mit com/abc) oder den direkten Link (bit. Nature als proaktiver Partner der Wis- unseren Lesern: ly/ABCcovers_2016) an der Wahl des 8
schönsten Titelbildes des vergangenen auch im neuen Jahr wieder als Leser, Kunststoffen sowie charakteristische Jahres teilnehmen, können einen Buch- Autoren und Gutachter bei ABC begrü- Pyrolyseprodukte zur GC-Analytik gutschein gewinnen und außerdem ei- ßen zu dürfen! und IR-Tabellen zur Polymeranalytik ne gute Sache unterstützen, denn Sprin- nebst 52 IR-Spektren wichtiger Poly- ger spendet für jeden Teilnehmer 5 Euro Nicola Oberbeckmann-Winter, mere zusammengestellt. dem Springer Hilfsfonds. Managing Editor ABC, Springer Sehr ausführliche Tabellen zur (ORCID iD 0000–0001–9778–1920) Chromatographie, deren physikalische Themenschwerpunkte zum Beginn Steffen Pauly, Grundlagen nebst Thermodynamik. des neuen Jahres Editorial Director Chemistry, Springer Tabellen zur DC bzw. HPTLC (sub- Da das Jahr 2017 bei Erscheinen (ORCID iD 0000–0001–9768–9315) stanzgruppenbezogene Plattenaus- dieses Beitrags beinahe vorüber ist, wahl und Laufmittelempfehlung nebst blicken wir gleich auf die Highlights Sprühreagenzien); GC (Säulenaus- zu Beginn des neuen Jahres: ABC wird Tabellenbuch der wahl, stationärer GC-Phasen nach Po- 16 Jahre alt und feiert dies mit einem larität geordnet beginnend von 0 bis besonderen Editorial Board Issue, in analytischen Chemie 4938 nebst zugehörigen McReynolds- dem ABC Herausgebern und Mitglie- Stoffdaten, klassische und instru- Konstanten, Tabelle mit Säulenvor- der des International Advisory Board schläge zur Analytik bestimmter Stoff- mentelle Methoden ihre neuesten Ergebnisse präsentieren. gruppen, Säulenempfehlungen zur Bei Redaktionsschluss waren bereits Heinz Hug, Peter Kurzweil. USP Code von G 1 bis G 44, Detekto- 35 Beiträge online erschienen, im Ja- Verlag Europa-Lehrmittel, 2017 ren, Troubleshooting); HPLC, UHPLC, nuar bieten wir Ihnen dann 9 kritische 472 Seiten, broschiert, 38 Euro. UPLC (Angaben zu 30 gängigen Eluti- Übersichtsartikel und Trends zu hoch- ISBN 978–3–8085–7155–2 onsmitteln, Tabellen zu analytbezoge- aktuellen Themen, viele wissenschaft- nen Säulenauswahl, Säulenspezifika- liche Originalbeiträge und 2 Editorials. W Kurz, knapp, übersichtlich und in- tion nebst Anwendungsbeispiele zur Im Beitrag „The Scope of Analytical formativ – Hug und Kurzweil haben gesamten USP-Liste von L 1 bis L 75, and Bioanalytical Chemistry“ (bit.ly/ ein anschauliches Nachschlagewerk Detektoren, Troubleshooting). ABC_AimsScope) erläutern die ABC erstellt, das Antworten auf praktische Erwähnenswert sind auch die um- Herausgeber, welche grundlegenden analytische Fragestellungen in Ausbil- fangreichen Tabellen zur klassischen Kriterien ein Beitrag erfüllen muss, dung, Studium und Beruf von der nas- qualitativen/quantitativen anorgani- um für die Zeitschrift geeignet zu sein. schemischen Ionenanalyse, Maßanaly- schen und organische Analytik (Nach- Die gesamte Topical Collection na- se, Polymer-, Thermo- und Elektroana- weise, Trennungsgang, Gravimetrie, mens ABCs 16th Anniversary Issue lytik bis zur Strukturaufklärung und Maßanalyse, Faktoren, Indikatoren (oder auch „Sweet Sixteen Issue“) fin- modernen Chromatografie gibt. Ihre usw.), die kompakten, übersichtlichen den Sie unter „bit.ly/ABCSweet16“. langjährigen Erfahrungen aus der Leh- Tabellen zu den Elementen (Vorkom- Das Cover von Heft 409/29, in dem re stecken in diesem Kompendium. Dr. men, Analytik, gyromagnetische Ver- Sie auch das oben genannte Editorial Heinz Hug unterrichtete Analytik in hältnisse, Röntgenbeugungsdaten u. v. von Gérard Hopfgartner finden, ver- der Laboranten- und Chemietechniker- m.) sowie die Tabellen wichtiger anor- weist auf den Beitrag „Graphene-based ausbildung und betreute das Labor an ganischer und organischer Verbindun- label-free electrochemical aptasensor einer Frankfurter Fachschule. Prof. Dr. gen nebst Gefahrenhinweise. for rapid and sensitive detection of Peter Kurzweil lehrt und forscht an der Die Autoren haben auch wertvolle foodborne pathogen“ doi. Hochschule Amberg-Weiden im Fach- Daten zur Untersuchung umweltana- org/10.1007/s00216–017–0654–6. bereich Maschinenbau/Umwelttechnik lytisch bedeutsamer Substanzen zu- Alle ABC-Ausgaben und Topical Col- Das Kompendium enthält neben den sammengetragen. Dazu gehören Ta- lections finden Sie online unter link. zur analytischen Arbeit notwendigen bellen zur physikalisch-chemischen springer.com/journal/216. Der Klick Tabellen sehr viele Daten, die dem Le- Charakterisierung von 98 gängigen auf „Browse Volumes & Issues“ führt ser ansonsten erst nach ausführlichen Weichmachern (Dichte, Siedepunkt, Sie dabei zur Übersicht über die ABC eigenen Internetrecherchen – teilweise Viskosität, Brechungsindex, Versei- Hefte („Volumes“), zu den noch kei- auf kostenpflichtigen Seiten – oder fungszahl usw.) nem Heft zugeordneten Beiträgen durch zeitraubende Bibliotheksrecher- Auch die umfangreichen, praktisch („Online First“) sowie zu den verschie- chen zur Verfügung stehen würden. nutzbaren Tabellen zur Atom- und denen Themenschwerpunkten („Topi- Hervorzuheben sind die Tabellen Molekülspektroskopie (AAS, ICP- cal Collections“). Als Mitglieder der zur Polymeranalytik: So haben die OES, UV-Vis, IR, MS und NMR), die Fachgruppe Analytische Chemie kön- Autoren Daten von 152 Kunststoffen Tabellen zur Elektroanalytik (u. a. nen Sie weiterhin über den Mitglie- (Stoffklasse, Kurzzeichen, Handels- Potentiometrie, Korrosionsmessung, derbereich MyGDCh auf den gesam- namen, Eigenschaften, Löslichkeit, Voltammetrie, Coulometrie), zur ten Online-Inhalt von ABC zugreifen. Dichte, Permittivität), das Brennver- thermischen Analyse (u. a. Heizwert/ Wir wünschen allen Leser ein be- halten und den Sauerstoffindex von Brennwert, Thermowaage, DTA, sinnliches Jahresende und hoffen, Sie 31 häufiger auftretenden technischen DSC) sowie zu radiochemischen Me- 9
MITTEILUNGEN 4/17 thoden bieten nebst dem mathemati- Die beiden nachfolgenden Kapitel schen Anhang zur Datenanalyse eine beschäftigen sich mit der Behandlung wertvolle Anleitung für Praktiker. von Messreihen resp. Signalen. Zu- Es sei an dieser Stelle noch er- nächst werden das digitale Filtern wähnt, dass allen Tabellen eine kurze und Glätten erklärt. Nach der Vorstel- Einführung in die jeweiligen Analy- lung von Signalableitungen folgen severfahren vorangestellt ist. Ausführungen zur Autokorrelations- Dieses umfangreiche Werk stellt ei- analyse. Die in der Praxis der Analyti- ne kompakte Sammlung wichtiger schen Chemie nicht mehr wegzuden- Daten und Formeln dar, die in kei- kende Fourier-Transformation rundet nem Labor oder Laborlehrbetrieb feh- diesen Abschnitt ab. Ein Hinweis auf len sollte und auch in Zeiten des die Wavelet-Transformation erfolgt schnellen Internets sehr wohl einen nicht. Die Signaldekonvolution wird übersichtlichen und schnellen Zugriff in den Schwerpunkten Peakform- auf alle entscheidende Daten bietet. Analyse, Fourier-Dekonvolution und Maximum-Entropie-Dekonvolution Thomas Knepper, behandelt und kritisch eingeschätzt. Hochschule Fresenius Das mit 43 Seiten umfangreichste Chemometrie auf nur 243 Seiten Kapitel ist der Musterkennung und abzuhandeln, ist ein Wagnis, doch es der Clusteranalyse gewidmet. Nach ei- Chemometrie gelingt Reh sehr gut. Die Kürze des ner Einführung in die Grundlagen der Buches erfordert allerdings eine straf- Datenvorbehandlung (Zentrierung, Grundlagen der Statistik, Numeri- fe Behandlung der Schwerpunkte un- Skalierung, Normierung) und der Va- schen Mathematik und Software- ter Hintanstellung der Theorie, dafür rianz-Kovarianz-Matrix als Basis der aber mit einer Fokussierung auf kon- folgenden multivariat-statistischen anwendung in der Chemie krete, nachvollziehbare Beispieldaten Betrachtungen wird auf die Haupt- Eckhard Reh und der illustrativen Einführung rele- komponentenanalyse eingegangen. Walter de Gruyter GmbH, 2017 vanter Software-Beispiele. Auf die Faktorenanalyse wird mit dem 243 Seiten, broschiert, 99,95 Euro Einführend werden die Grundlagen nicht belegten Hinweis, dass sie keine ISBN 978–3–11–045100–9 der Chemometrie und die Zielsetzung Vorteile gegenüber der Hauptkompo- des Buches erläutert. Nachfolgend nentenanalyse besitzt, lediglich ver- W Es ist das erklärte Ziel von Eckhard werden wichtige Parameter der de- wiesen. Ebenso wird auf die für die Reh, mit dem 2017 erschienenen skriptiven Statistik, häufige Prüfver- Praxis wichtigen künstlichen neuro- Buch ein Werk bereitzustellen, das fahren sowie Vergleichsverfahren sta- nalen Netze mit Hinweis auf die Tatsa- auch Nicht-Spezialisten die Grundla- tistischer Parameter vorgestellt und auf che, dass der Einsatz dieser Netze gen der Chemometrie erschließen konkrete Beispiele angewendet. Im Ka- über den Inhalt dieser Abhandlung hi- soll. Dabei werden die Grundlagen pitel 3 werden Begriffe und Grundprin- nausgeht, nicht eingegangen. Keine auf das Wesentliche beschränkt, der zipien der statistischen Versuchspla- Erwähnung finden genetische Algo- Schwerpunkt wird auf Anwendungs- nung und Prozessoptimierung einge- rithmen zur Merkmalsselektion. Im beispiele in verschiedenen Diszipli- führt. Nach Aufstellung und Auswer- Teilkapitel zur Musterkennung wer- nen der Chemie gelegt. Außerdem tung von Versuchsplänen werden Prin- den nach Einführung der Distanzma- werden Software-Pakete, die zur Lö- zip und Anwendung der Simplex-Opti- ße verschiedene Algorithmen der hie- sung der jeweiligen Problematik sinn- mierung und der Response-Surface- rarchischen und nicht-hierarchischen voll sein können, vorgestellt. Modellierung behandelt. Es folgen Clusteranalyse an konkreten Zahlen- Es gibt eine ganze Menge guter eng- Ausführungen zur univariaten Regres- beispielen dargestellt. Am Ende dieses lischsprachiger Fach- und Lehrbücher sion sowie zur Kalibration. Dabei steht Teilkapitels folgen Ausführungen zur zur Chemometrie; drei seien beispiel- naturgemäß zunächst die herkömmli- Klassifizierung am Beispiel der Me- haft genannt [1–3]. Im Bereich deutsch- che lineare Regression im Mittelpunkt; thode der k nächsten Nachbarn und sprachiger Chemometrie-Literatur gibt nichtlineare sowie robuste Regression der SIMCA-Methode. Auf die weit ver- es jedoch seit zehn Jahren [4] nichts werden ebenfalls kurz besprochen. Die breitete mehrdimensionale Varianz- Neues. Das aktuelle Buch von Reh füllt wichtige Thematik der Quantifizierung und Diskriminanzanalyse wird nicht diese Lücke hervorragend, ist doch die von Signalen am unteren Ende des Ar- eingegangen. Bedeutung der Chemometrie (nicht beitsbereichs wird mit Einführung von Kapitel 8 beschäftigt sich mit den nur) in der Chemie nach wie vor stark Nachweis- und Bestimmungsgrenze vielfältigen Methoden der multivaria- zunehmend. Auch im Zusammenhang auf einer Seite vereinfacht angerissen. ten Kalibration. Es werden sowohl mit der ständig anschwellenden Daten- Konkrete Kalibrationsstrategien, wie klassische (direkte und indirekte) Ka- flut („Big Data“) sind hier gravierende z.B. die Standardadditionsmethode, libration als auch moderne Methoden Entwicklungen zu erwarten. runden das Kapitel ab. der inversen Kalibration vorgestellt. 10
Auf die Hauptkomponentenregressi- on wird kurz eingegangen; die PLS- Tagungen Regression als universell einsetzbare multivariate Methode wird hingegen mit 13 Zeilen extrem kurz erklärt und damit etwas „stiefmütterlich“ be- handelt. Ausführungen zur wichti- gen Validierung der multivariaten Ka- libration schließen dieses Teilkapitel ab. Abschließend werden wichtige kommerzielle und spezielle Software- pakete und deren Anwendungsgebie- te genannt. GDCh-Präsidentin Thisbe K. Lindhorst eröffnet Das Buch ist in einem sehr einheit- das Wissenschaftsforum Chemie 2017 lichen, didaktisch sauberen Stil ver- fasst und durch das übersichtliche ansprechende Layout mit sehr guten Prinzipdarstellungen angenehm zu lesen. Positiv hervorzuheben sind ne- Wissenschaftsforum Chemie 2017 ben den jeden fachlichen Schwer- punkt begleitenden Beispielen und Jubiläumskongress mit Nobelpreisträgern deren Lösungen auch die Übungsauf- gaben am Ende eines jeden Kapitels. W Vor 150 Jahren wurde die Vorgän- deportiert wurde und überlebte. Ge- Deren Lösungen werden allerdings gergesellschaft der GDCh gegründet. ehrt wurde der Nobelpreisträger, Pro- nicht angegeben. Am Ende jedes Ka- Anlässlich dieses Jubiläums wurde fessor Roald Hoffmann, Cornell, USA, pitels folgen Literaturangaben, dabei das Wissenschaftsforum Chemie (Wi- der auch den Plenarvortrag hielt. Da- fällt auf, dass 70% der Referenzen Fo), das vom 10. bis 14. September in rüber hinaus verlieh die GDCh drei aus dem letzten Jahrhundert stam- der Gründungsstadt Berlin stattfand, Ehrenmitgliedschaften an Professor men. Positiv hervorzuheben sind die um einige Programmhighlights er- Egon Fanghänel, TGZ Bitterfeld-Wol- bebilderten Software-Empfehlungen gänzt: Neben den Vortragsreihen der fen, Professorin Helga Rübsamen- am Ende jedes Kapitels. einzelnen GDCh-Fachgruppen waren Schaeff, AiCuris Anti-Infective Cures, Die sorgfältige Didaktik, die ver- in diesem Jahr zusätzlich ein Ange- und Dr. Peter Gölitz, Wiley-VCH. ständliche Sprache, gemeinsam mit den wandte-Festsymposium und das Sym- Am Montag fand im Henry-Ford- informativen Abbildungen sowie zahl- posium „Experiment Zukunft – Wer- Bau der Freien Universität Berlin das reichen konkreten Zahlenbeispielen er- tedenken in der Chemie“ Teil des Angewandte-Festsymposium statt. möglichen dem Leser – auch einem Kongresses. Unter den Vortragenden Für das Symposium, das die GDCh Chemometrie-Einsteiger – einen sehr waren mehrere Nobelpreisträger und gemeinsam mit ihrer Zeitschrift „An- guten Zugang zu wichtigen Grundla- weitere hochdekorierte Wissenschaft- gewandte Chemie“ ausrichtet, konn- gen, Methoden und Anwendungsgebie- lerinnen und Wissenschaftler. Es ten zahlreiche hochkarätige Wissen- ten der Chemometrie. Dieses Buch ver- nahmen rund 2000 Besucher aus bessert die Literatursituation deutsch- dem In- und Ausland teil. sprachiger Chemometrie-Bücher be- Am 10. September eröffnete die trächtlich und kann vor allem dem GDCh-Präsidentin Professorin Thisbe „Anfänger“ auf dem Gebiet der Chemo- K. Lindhorst das Wissenschaftsforum metrie für seine ersten Schritte und Er- Chemie 2017 im Konzerthaus am fahrungen sehr empfohlen werden. Gendarmenmarkt. Die Bundesminis- Jürgen W. Einax, terin für Bildung und Forschung, Pro- Friedrich-Schiller-Universität Jena fessorin Johanna Wanka, sprach ne- ben weiteren internationalen Gästen 1– Brown, S.D., Tauler, R., Walczak, B. (Eds.): ein Grußwort. Im Rahmen der Eröff- Comprehensive Chemometrics, Elsevier, Amsterdam, 2009 nungsfeier wurde zum ersten Mal der 2– Brereton, R.G.: Applied Chemometrics for Primo-Levi-Preis verliehen, der von Scientists, Wiley, Chichester, 2007 der GDCh gemeinsam mit der Italie- 3– Massart, D.L., Vandeginste, B.G.M., Buydens, nischen Chemischen Gesellschaft ge- L.M.C., De Jong, S., Lewi, P.J., Smeyers-Verbe- tragen wird. Die Auszeichnung erin- ke, J.: Handbook of Chemometrics and Qua- nert an den italienischen Chemiker limetrics, Part A and B, Elsevier, Amsterdam, 1997, 1998 und Schriftsteller, der als jüdischer Vortragspause im Henry-Ford-Bau der FU Berlin 4– Otto, M.: Chemometrie, VCH, Weinheim, 1997 Widerstandskämpfer nach Auschwitz (Fotos: GDCh/Christian Augustin) 11
MITTEILUNGEN 4/17 Organismus gelang. Bisher ist es For- reiche, teils interdisziplinäre Sympo- schern nicht möglich, diesen Schritt sien unter anderem zu den Themen im Reagenzglas nachzuvollziehen. Synthese und Katalyse, Life Sciences Szostak gab Einblicke, welche Fort- und Chemieunterricht statt. Neben schritte er mit seinem Team in dieser dem Vortragsprogramm wurden zahl- Richtung gemacht hat. reiche Wissenschaftlerinnen und Eine ähnliche Fragestellung bear- Wissenschaftler für ihre Leistungen beitet Professorin Dr. Petra Schwille, ausgezeichnet. „Wir haben sieben Direktorin am Max-Planck-Institut Schwerpunktbereiche gebildet, von für Biochemie in Martinsried bei der Geschichte der Chemie über die München. Ihr Ansatz ist es, das Le- Analytische Chemie bis zur Chemie ben in einem „Bottom-up“-Ansatz zu in den Lebenswissenschaften“, sagte Nobelpreisträger Jack Szostak verstehen. Aus der Beobachtung ein- GDCh-Geschäftsführer Professor Dr. facher biologischer Teilsysteme – et- Wolfram Koch: „Hier war für jeden, schaftlerinnen und Wissenschaftler wa den Membranproteinen – in stan- der an der Chemie Interesse hat, et- – unter ihnen vier Nobelpreisträger – dardisierter, aber möglichst lebensna- was Spannendes dabei.“ als Vortragende gewonnen werden. her Umgebung, leitet sie grundsätzli- Gut besucht waren auch die etwas Im Rahmen des Symposiums verlieh che Theorien ab, wie der Chemie der populärwissenschaftlicher gehaltenen die GDCh außerdem den Karl-Ziegler- Übergang zum Leben gelungen sein Vorträge in der Session „Analytik be- Preis an Professor Matthias Beller, kann. In ihrem Vortrag „How simple wegt“, die von der Fachgruppe Analy- Leibniz-Institut für Katalyse, Rostock. could life be“ referierte Schwille über tische Chemie ausgerichtet wurde. Die Referenten berichteten über ihre Erkenntnisse zu diesem Thema. Themen wie Dieselabgase, Kriminal- neueste Erkenntnisse aus der Grund- Neben der rein wissenschaftlichen technik in der Archäologie oder Do- lagenforschung ebenso wie über an- Erkenntnis ging es auf dem Festsym- pinganalyse erfreuten sich großer Be- wendungsorientierte Ergebnisse, bei- posium auch um Wissenschaftspoli- liebtheit bei den Besuchern. spielsweise bei der Entwicklung von tik: Jürgen Kaube, Mitherausgeber Am 14. September folgte „Experi- Nanostrukturen und von innovativen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, ment Zukunft – Wertedenken in der Technologien in der Pharmafor- ging der Frage nach, wie Forschung Chemie“. Das Symposium im Spree- schung. Einen Schwerpunkt bildeten beeinflusst wird, wenn politisch moti- speicher, unter der Schirmherrschaft Vorträge über die chemischen Ur- viert große Herausforderungen an die von Professorin Johanna Wanka, sprünge des Lebens: Der Träger des Wissenschaft herangetragen werden thematisierte die Rolle der Chemie Medizin-Nobelpreises 2009, Professor – „Grand Challenges“ also, wie die für die Lösung globaler Probleme Dr. Jack Szostak, sprach über seine Bekämpfung des Klimawandels oder und bei der Gestaltung der Zukunft. aktuelle Forschung zu der Frage, wie die Sicherung der Nahrungsmittelver- Impulsvorträge und innovative Dis- sich chemische Moleküle in der Vor- sorgung. kussionsformate zu Schlüsselthe- phase des Lebens vervielfältigt haben Am 12. und 13. September fanden men wie „Arm und reich“ und – bevor der Schritt zum lebendigen die Fachgruppentagungen und zahl- „Krieg und Frieden“ wurden aus verschiedenen Perspektiven betrach- tet und in den gesellschaftlichen Kontext gestellt. Im Anschluss an die Impulsreferate waren dann auch die etwa 200 Gäste des Symposiums aus Wissenschaft, Industrie, Politik und Zivilgesellschaft aufgefordert, sich an der Diskussion zu beteili- gen. Das gemeinsame Ziel: eine Visi- on für eine von Werten geleitete und verantwortungsbewusste Chemie der Zukunft. Flankiert wurde das Wissen- schaftsforum von flankierenden Ver- anstaltungen, wie beispielsweise dem „Schülertag“, der Jobbörse und der Next Generation-Satellitentagung „Das Undenkbare denken“. Quelle: GDCh, Bilder: Christian Augustin Die Organisatoren und Vortragenden des Angewandte-Festsymposiums 12
3rd International Mass anhand ihrer Massenspektren se- ISSS 2017 in Wien quenziert. Zu den Vorträgen gab es Spectrometry School ein Examensheft mit praktischen Auf- W Die TU Wien ist mit mehr als W Anfang Juli war es wieder soweit, gaben um gelerntes direkt anwenden 40.000 Studierenden und 8.000 Mit- vom 2. bis zum 9. Juli trafen sich 80 zu können. Die Workshops boten den arbeitern Österreichs größte natur- angehende Wissenschaftler aus insge- Teilnehmer die Gelegenheit, zusam- wissenschaftliche Universität. Das samt 24 Ländern zur Summerschool in men mit den Dozenten daran zu ar- Hauptgebäude der TU Wien befindet Dubrovnik (Kroatien). Die 3. „Interna- beiten. sich am Karlsplatz im Stadtzentrum tional Mass Spectrometry School“ Wer viel arbeitet brauch auch eine von Wien. Berühmte Sehenswürdig- (IMSS), die unter der Schirmherrschaft Pause: Am Mittwochnachmittag wur- keiten wie die Oper, die Hofburg der 11. Sommerschule “Mass Spectro- de der Seminarraum gegen den Sport- und vieles mehr, sind von der Uni- metry in Biotechnology and Medicine” platz getauscht. Beim gemeinsamen versität aus schnell zu erreichen. (MSBM) ausgerichtet wurde, ist eine Ausflug auf die Insel Lokrum vertei- Somit war die TU Wien ein attrakti- internationale Fachkonferenz, deren digten die Professoren ihre Siegertitel ver Standort für das diesjährige In- Schwerpunkt die Massenspektrometrie der Vorjahre gegen die Teilnehmer im ternational Symposium of Separati- in Lebenswissenschaften ist. 15 inter- Volleyball und Fußball. Wem die Be- on Science (ISSS). Das 23. ISSS wur- nationale Dozenten mit 24 didakti- geisterung für Ballsport fehlte, mach- de gemeinschaftlich von der TU schen und 10 forschungsbezogenen te sich auf zu einer Kanutour um die Wien, der Austrian Society of Analy- Vorträgen sowie 5 Workshops sorgten Insel oder zum Klippenspringen. tical Chemistry (ASAC), der Central für ein volles Programm. Auch drei Erfrischt konnte das wissenschaft- European Group for Separation Sci- Mitglieder der GDCh nahmen teil und liche Programm mit Vorträgen zur ak- ences (CEGSS) und der European präsentierten ihre Forschung in einer tuellen Forschung der Dozenten fort- Society of Separation Science der zwei Postersessions. gesetzt werden. Nach einem Bankett (EuSSS) organisiert. Nachdem die Teilnehmer Sonntag- Dinner freitagabends wurden am Der Vorsitzende des wissenschaftli- abend auf die Konferenz eingestimmt Samstag die Themen der Woche chen Komitees, Erwin Rosenberg, er- wurden, wurde Montag mit Vorträgen nochmal zusammengefasst und es öffnete das Symposium feierlich im zu den Grundlagen der Massenspek- gab die letzte von vielen Möglichkei- Kuppelsaal der TU Wien. Johannes trometrie gestartet. Montagabends ten für Fragen. Mit vielen neuen Ide- Fröhlich, der Vize-Rektor für Natur- konnten die Teilnehmer ihre Poster en und Anregungen für ihre eigenen wissenschaften an der TU, leitete die präsentieren und über ihre aktuelle Projekte und einem positiven Fazit Konferenz mit einem kurzen Porträt Forschung diskutieren. Zwar wurde der Woche verließen die Teilnehmer der TU Wien ein. Die Präsidenten der zunächst mit Grundlagen begonnen, Dubrovnik. CEGSS und ASAC, Bogusław Bus- doch steigerte sich das Niveau rasant Insgesamt war es eine gelungene zewski und Wolfgang Buchberger so- und die Teilnehmer tauchten tief ein Sommerschule, die wir jedem Dokto- wie Ehren-Vorsitzender Wolfgang in das Feld der Massenspektrometrie, randen empfehlen, der sich mit den Lindner hießen die mehr als 250 Teil- der Proteomics, der Bioinfomatik und Lebenswissenschaften beschäftigt. nehmern aus 35 Ländern und von al- der Flüssigchromatographie-Metho- Wir bedanken uns bei der FG Analyti- len Kontinenten in kurzen und unter- denentwicklung. Unter anderem wur- sche Chemie, die uns durch ihre För- haltsamen Begrüßungsreden will- den die physikalischen Prinzipien der derung den Besuch ermöglicht hat. kommen. Besonderer Dank galt der verschiedenen Massenspektrometer- California Separation Science Society Detektoren verglichen oder Proteine Fabian Eiersbrock und Marcel Boskamp (CaSSS), die mit Reisestipendien jun- Anmerkung des Herausgebers: Die Reisestipendien der Fach- gruppe Analytische Chemie, die es Studierenden der Analyti- schen Chemie erleichtern sollen Tagungen im In- und Ausland zu besuchen, finanzieren sich aus den Einnahmen aus „Analy- tical & Bioanalytical Chemistry“ (ABC). Fördern Sie also mit der Einreichung Ihrer Papers bei ABC den wissenschaftlichen Nachwuchs. Teilnehmer der International Mass Spectrometry School in Dubrovnik 13
MITTEILUNGEN 4/17 ge Wissenschaftler z.B. aus Südafrika Häppchen empfangen. Eine unter- Februar 2017 im Alter von 84 Jahren oder Gran Canaria unterstützte. haltsame Führung durch die sonst verstorben ist. Er war der Erfinder der Das wissenschaftliche Programm der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Overpressured Layer Chromatography der ISSS2017 wurde mit abwechs- Räumlichkeiten brachte die Teilneh- (OPLC). Diese Technik ist bekannt als lungsreichen Vorträgen zur chroma- mer hinter die Kulissen des Museums BioArena System, bei welchem sie tographischen Theorie, chirale Chro- und bis hinauf auf das Dach. Am da- mit Bioautographie gekoppelt ist. Sie matographie und Analyse von Verun- rauffolgenden Abend fand das Konfe- eignet sich, um den Mechanismus des reinigungen in Lebensmitteln eröff- renzdinner im Buschenschank Fuhr- Effekts von Antibiotika zu untersu- net. Insgesamt gab es 70 Vorträge und gassl-Huber statt. Das üppige Buffet chen. 170 Posterpräsentationen aus allen bot die für Wien typischen panierten Prof. Erno Tyihák erhielt den Halàsz Bereichen der modernen Trenntechni- Fleisch- und Gemüsespezialitäten. Medal Award im Rahmen der traditio- ken. Die Vorträge wurden in verschie- Am letzten Konferenztag wurden die nellen Preisverleihung der Eröff- denen Themenbereichen in zwei Pa- Teilnehmer mit Cocktails von einer nungsveranstaltung des Symposiums. rallel-Sessions eingeteilt. Von Proben- rundum gelungenen Konferenz ver- Außerdem wurde Prof. Bezhan vorbereitung über Säulentechnologie abschiedet. Chankvetadze (University of Tbilisi, bis hin zu Biomarker-Studien wurde Jörg Schlotterbeck Tbilisi, Georgia) der Csaba Horváth eine Vielzahl spannender Vorträge Memorial Award für seine herausra- angeboten. In den Pausen zwischen genden wissenschaftlichen Leistun- den Vorträgen luden die Veranstalter gen im Bereich der Elektromigrations- zur Posteraustellung ein. 11. Balaton Symposium und Trenntechniken verliehen. Hauptsächlich junge Wissenschaft- on high performance Erstmalig wurde dieses Jahr der Ervin lerinnen und Wissenschaftler nutzen sz. Kovàts Award für Junganalytiker die Möglichkeit, Forschungsergebnis- separation methods verliehen. Dieser wurde von seiner se auf Postern zu präsentieren. The- W Vom 06.-08.09.2017 trafen sich in- hinterbliebenen Frau, Luicienne Ko- menschwerpunkte wie Umwelt-, Na- ternationale Trenntechniker und Ana- vàts, und der HSSS zu Gedenken an turstoff-, Lebensmittel- und Bioanaly- lytiker im Rahmen des 11. Balaton Ervin Kovàts gegründet. Dieses Jahr tik zeigten, dass der Trend der For- Symposiums on High Performance erhielt ihn Dr. Yada Nolvachai aus schung in Richtung Analyse von im- Separation Methods in Siófok, Un- Australien für ihre Dissertation „Com- mer komplexeren Proben geht. Nicht garn. Die Konferenz wird von der Un- putational Strategies for Stationary zuletzt, weil die Entwicklung neuer garischen Gesellschaft für Separation Phase Selection and Experimental De- Materialien und Methoden stetig vo- Science (HSSS) im zweijährigen sign in Multidimensional Gas Chro- ranschreitet. Das wurde eindrucks- Rhythmus veranstaltet. Den Vorsitz matography“, welche sie im Australi- voll im zweiten Schwerpunkt mit den des diesjährigen Symposiums hatte an Centre for Research on Separation Themen Instrumentierung, stationäre der Präsident der HSSS Prof. Attila Fe- Science der Monash University (Clay- Phasen und Grundlagen demons- linger. ton, Australia) unter Betreuung von triert, aus dem beide Posterpreis-Ge- Besonderes Augenmerk wurde auf P-J. Marriott anfertigte. winner hervorgingen. Ravindra Hega- Trenntechniken wie GC, UHPLC, Das Rahmenprogramm sorgte für de von der Universität in Gent über- HPLC, SFC, HPCE, TLC sowie MS ba- das Wohl von Leib und Seele, einer- zeugte mit einem Poster über die Op- sierte Techniken und deren Kombina- seits durch das Konzert des Saxopho- timierung der Selektivität von chira- tionen, sowie deren zahlreiche Appli- nisten St. Martin, andererseits durch len stationären Phasen. Mit José Luís kationen in der pharmazeutischen, das Galadinner im Hotel Azúr, Siofok. Dores-Sousa von der Freien Universi- biomedizinischen, forensischen, in- Aufgrund von Regen musste leider tät Brüssel ging der zweite Preis, für dustriellen und Umweltanalytik ge- die geplante Grillparty ausfallen, je- seine Arbeit über Mixed-Mode Reten- legt. Weiterhin wurde den neuesten doch wurde sie durch ein Abendessen tions- und Selektivitätsmechanismen, Trends im Bereich der Entwicklung im Corinthia Restaurant des Hotels ebenfalls nach Belgien. Außerdem stationärer Phasen und Säulen und ersetzt. wurde Chrysoula Kanakaki von der den Grundlagen der Trenntechniken Das Ende der Veranstaltung bildete OFI GmbH für den besten Vortrag besondere Aufmerksamkeit gespen- die Posterpreisverleihung. Insgesamt über die Analyse von Lebensmittel- det. wurden 10 Poster nominiert. Die Ge- kontaktmaterialien ausgezeichnet. Die insgesamt 270 Teilnehmer aus 19 winner erhielten entweder einen Das wissenschaftliche Programm Ländern diskutierten diese Themen Buchpreis des Springer Verlags oder, wurde mit einem abwechslungsrei- im Rahmen von 56 Präsentationen im Falle der am besten bewerteten chen Gesellschaftsprogramm ergänzt. und 55 Postern. Außerdem präsen- Poster, eine kostenlose Teilnahme am Ein absolutes Highlight war der tierten 12 Aussteller ihre neuesten 12. Balaton Symposium (gesponsert abendliche Besuch im Naturhistori- Produkte während der Kaffeepausen. von der HSSS), welches 2019 stattfin- schen Museum am Marie-Theresien- Das diesjährige Balaton Symposi- den wird. Platz. Im altehrwürdigen Kuppelsaal um wurde Prof. Erno Tyihák gewid- wurden die Gäste mit Getränken und met, der bedauerlicherweise am 13. Stefanie Bäurer, Universität Tübingen 14
Forum für elektromigra- der sowie über direkte Punkteverga- Für die Abschlussdiskussion am be durch die Teilnehmer. Die Jury be- zweiten Tag wurde ein Fragebogen tive Trennverfahren wertete folgenden Kriterien: vorbereitet. Folgende Punkte wurden Kapillarelektrophorese (CE) und • Neuheit und Originalität der Ar- abschließend diskutiert: beit, Kreativität und Innovations- • Die vertrauensvolle Atmosphäre Free-Flow Elektrophorese (FFE) potenzial zur Darstellung ungelöster Frage- W Am 5. und 6. Oktober 2017 fand • Wissenschaftliche, wirtschaftliche stellungen und Alltagsprobleme das diesjährige Forum am Fraunho- und gesellschaftliche Auswirkun- wurde von den Teilnehmern aus- fer-Institut für Chemische Technolo- gen nahmslos als gegeben angesehen. gie ICT in Pfinztal (bei Karlsruhe) • Umfang der Arbeit, technische Im Vergleich zu anderen Konferen- statt. Organisiert wurde das Forum Qualität der Versuchsplanung und zen hätten die meisten Teilnehmer von Dominik Müller (ICT) in Zusam- Durchführung von Experimenten teilweise Hemmungen solche Er- menarbeit mit Gerard Rozing (RO • Lesbarkeit der Präsentation und gebnisse darzustellen. Diese ver- ZING.COM Consulting, Karlsruhe). der Erklärungen des Autors trauensvolle Basis gilt es im Forum Thematisch richtete sich die Veran- Aus der Gesamtbewertung wurden weiterhin zu nutzen und auszu- staltung vor allem an Anwender elek- folgende Preisträger ermittelt: bauen. tromigrativer Trennverfahren, spe- • Kevin Jooß, Hochschule Aalen mit • Alle Vorträge wurden in Englisch ziell der Kapillarelektrophorese (CE) dem Thema „Evaluation of conditi- gehalten. Keiner der Teilnehmer und der Free-Flow-Elektrophorese ons for in-capillary digestion of hat die Konferenzsprache negativ (FFE). Beide Methoden nutzen den fractionated mAb variants for the bewertet. Effekt der klassischen Elektrophore- application in a CZE-CZE-MS sys- • Die Durchführung der Veranstal- se, also die Wanderung geladener tem“ tung bzw. der Veranstaltungsort Teilchen in einem elektrischen Feld, • Martin Meixner, Universität Tübin- am ICT wurde sehr positiv wahrge- und ermöglichen so die Trennung un- gen mit dem Thema „The influen- nommen. terschiedlicher ionischer Substanzen ce of linear alkanoles on the sepa- • Eher kritisch wurde von den Teil- anhand ihrer Ladung und Größe. Die ration performance of a polyethyle- nehmern bewertet, dass dieses aufgetrennten Moleküle können qua- ne oxide based SDS-CE separation“ Jahr keine Professoren der Hoch- litativ und quantitative untersucht • Oliver Happel, DVGW-Technologie- schulen und Universitäten teilge- werden und erweitern das Spektrum zentrum Wasser (TZW), Karlsruhe nommen haben. Für das nächste der analytischen Trennverfahren (z.B. mit dem Thema „Do-it-yourself-Ca- Forum sollte mit allen potenziellen Chromatographie, Massenspektrome- pillary-Electrophoresis with Professoren der Termin abge- trie). C4D-Detection for Teaching Purpo- stimmt werden. Auch der Indus- Etwa 30 Teilnehmer waren am ICT ses“ trieanteil sollte noch weiter erhöht zu Gast, Wissenschaftler, Anwender Zu der Prämierung von Oliver werden. und Gerätehersteller gleichermaßen. Happel sollte ergänzt werden, dass • Das Forum sollte zukünftig weitere Im Fokus des Treffens standen der in- die Arbeiten in seiner Freizeit im Tutorials rund um die Elektropho- tensive Austausch, Fortschritte in der Rahmen der Vereinsarbeit für »Ar- rese ins Programm mitaufnehmen. Forschung, praktische Hinweise so- beitskreis Amateurfunk und Tele- • Den Veranstaltungsort für 2018 ist wie theoretische Grundlagen. In ei- kommunikation in der Schule« um- noch offen. Vorschläge dazu kön- ner vertrauensvollen Atmosphäre gesetzt worden sind. Dabei geht es nen gerne eingereicht werden. wurden Alltagsprobleme und unge- unter anderem darum, Schülerversu- Das Forum wurde unterstützt in löste Fragestellungen diskutiert. Das che der chemischen Analytik zu ent- Form von Studenten-Stipendien vom Programm beinhaltete 10 Fachvorträ- werfen, die einfach und kostengüns- Arbeitskreis Separation Science ge und 12 wissenschaftliche Poster. tig aufzubauen sind. Nähere Informa- (Fachgruppe Analytische Chemie in Den Inhalt der Poster konnten die tionen bietet die Webseite www.aatis. der GDCh) und CEInfinite sowie Autoren über eine Kurzpräsentation de. Das Forum war einheitlich der durch Poster Awards vom Springer wiedergeben. Die Vortragsreihe wur- Meinung, dass die Arbeit pädago- Verlag, von Agilent Technologies und de abgerundet durch ein Tutorial von gisch sehr wertvoll ist und die Neu- FFE Service GmbH. Jana Steflova von der Karls Universi- gierde der Schüler auf diese interes- Herzlicher Dank geht auch an die tät aus Prag. Hierbei stellte sie eine sante Technik wecken kann. Leitung des Fraunhofers Institut für frei verfügbare App (PeakMaster) Als Rahmenprogramm wurde am Chemischen Technologie für die Be- vor, die es erlaubt, Auftrennungen in ersten Tag der Veranstaltung eine reitstellung des Vortragsraums und der klassischen Zonenelektrophorese Führung durch das ICT angeboten. der Infrastruktur, der administrativen zu modellieren. Hierbei wurden, neben den Schwer- Unterstützung sowie an die Versor- Um den Stellenwert der Poster zu punkten der angewandten For- gung durch ICTs Catering. betonen, wurden drei Poster Awards schung, kleine Geschichten aus dem vergeben. Die Evaluierung erfolgte Arbeitsalltag unterhaltsam dargebo- Dominik Müller (Fraunhofer ICT) und von zwei unabhängige Jury-Mitglie- ten. Gerard Rozing (ROZING.COM Consulting) 15
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