Natur+Umwelt - Fleißig, fleißig Wie Bienen unsere gentechnikfreie
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Natur+Umwelt BUNDmagazin in Bayern www.bund-naturschutz.de Heft 1-2012 94. Jahrgang 1. Quartal Fleißig, fleißig Wie Bienen unsere gentechnikfreie Ernährung sichern
Mitglieder werben Mitglieder Ein Paradies! Helfen Sie mit, es zu retten. Streuobstwiesen sind seit Jahrhunderten Fotos: Gretler, BN-Archiv HELFEN SIE MIT! BN N+U_1_2012_Beihefter vorne_Mitgliederwerbung_d Paradiese aus Menschenhand. Mehr als 5000 im BN an. Ihre Familie, Freunde und Bekannten auf eine Mitgliedschaft Projekten. Unterstützen Sie ihn jetzt dabei. Sprechen Sie Der BN fördert den Erhalt der Streuobstwiesen in zahlreichen es zu retten. Helfen Sie mit, Ein Para dies! 03.02.2012 14:11:59 Kopfbeschnitt Tier- und Pflanzenarten können hier leben. ier Gedruckt auf Recyclingpap fotolia Marianne Mayer Fotos: BN Archiv, Gretler, WerbeBotschafter JANDA+ROSCHER, Die Sie sie Akti- Steinkauz und Grünspecht finden in den Erzählen Sie Ihren Freunden und Be- en dieser wunderbaren Kultur- Freund ist . er auf Ihre Unterstützung werden Der BN fördert den Erhalt tz.de und Bekannten von den landschaft. Doch dabei vitäten des BN. Laden .indd 2 JANDA+ROSCHER, Die WerbeBotschafter und Erzählen Sie Ihren alten Bäumen ebenso Unterschlupf wie kannten von den Aktivitäten des BN. zu nd. Mehr als 5.000 Tier- www.bund-naturschu ein, Mitglied angewiesen. Fledermäuse und Siebenschläfer. Laden Sie sie ein, Mitglied zu werden. seit Jahrhunderten Helfen Sie mit! müssen der Tisch reich- d-Cocktail. und Sieben- gen weichen. Lesen Sie mehr hier leben. Für Bienen ist der Tisch reich gedeckt – ebenso Unter- & helfen! sich zu : Mehr Informationen unter: bedroht ! echt nden Denn: eine Mitgliedschaft im BN sen Paradiese aus Menschenha lich gedeckt – ohne Pestizi wenig. Viele Streuobstwie Die Bewirtschaftung lohnt Einfach wegschicken schlupf wie Fledermäuse ohne Pestizid-Cocktail. deshalb Intensivplanta Panzenarten können ist Streuobstwiesen sind schläfer. Für Bienen ist Steinkauz und Grünsp in den alten Bäumen kostet nicht viel, Paradi es Ja, ich will mich für den Natur- das und Umweltschutz einsetzen... ! Doch das Paradies ist bedroht ! bringt aber viel. ! Doch ...und erkläre hiermit meinen Beitritt zum Bund Naturschutz in Bayern e.V. Bei Familienmitgliedschaft bitte ausfüllen: Name (mit Jugendlichen bis einschl. 21 Jahren) Vorname Die Bewirtschaftung lohnt sich zu wenig. Straße, Haus-Nr. Name des Ehepartners Geburtsdatum elektro- verarbeitet und genutzt. Eine Weitergabe an Dritte ndet Werbezwecken schutz e.V. – auch zu vereinsbezogenen Informations- und Bundes Natur- PLZ/Wohnort nicht statt. Name des 1. Kindes Geburtsdatum Ihre persönlichen Daten werden ausschließlich für Vereinszwecke Geworben? Ja, von: Telefon E-Mail Name des 2. Kindes Geburtsdatum nisch erfasst und – gegebenenfalls durch Beauftragte des Viele Streuobstwiesen müssen deshalb Beruf oder Schule, Verein, Firma Geburtsdatum Name des 3. Kindes Geburtsdatum Vorname Datum Name Unterschrift Name des 4. Kindes (bei Minderjährigen die Erziehungsberechtigten) Geburtsdatum ung_d.indd 1 Jahresbeitrag Einzelmitgliedschaft Hiermit ermächtige/n ich/wir Sie widerruich, die zu entrichtenden mind. € 48,00 Jugendliche, Studenten, Schüler, Intensivplantagen weichen. Straße, Nr. Beitragszahlungen bei Fälligkeit zu Lasten meines/unseres Girokontos Familien mind. € 60,00 Lehrlinge, Teilnehmer am Bundes- mittels Lastschriftverfahrens einzuziehen. (mit Jugendlichen bis einschl. 21 Jahren) freiwilligendienst und Vergleichbare (ermäßigt) mind. € 22,00 Personen mit geringem ter vorne_Mitgliederwerb PLZ, Ort Einkommen Schulen, Vereine, Firmen mind. € 70,00 Konto-Nr. 03.02.2012 14:12:05 mind. € 22,00 e.V. BLZ Bund Naturschutz in Bayern (Selbsteinschätzung, auf Antrag) Ich unterstütze den BN freiwillig Senioren-(Ehe-)Paare mit geringem zusätzlich mit einem Betrag von jährlich Kreditinstitut E-Mail Einkommen mind. € 30,00 Mitgliederser vice ,-4 (Selbsteinschätzung, auf Antrag) Dr.-Johann-Maier-Straße 15,- 30,- 50,- Euro Datum Unterschrift Kopfbeschnitt Mitgliedsnummer mie. 93049 Bitte in Blockschrift ausfüllen! Die Mitgliedschaft Regen sburg Ich möchte eine Werbeprä tz.de/praemien können Sie jederzeit zum Ende des Beitragsjahres kündigen. N+U 1-12 Infos unter www.bund-naturschu BN N+U_1_2012_Beihef uppe. und bei jeder BN-Kreisgr verwenden Ich möchte keine Prämie, Naturschutz. Der BN fördert den Erhalt dieser wunderbaren Sie den Betrag für den Kulturlandschaft in zahlreichen Projekten. Eine Beitrittskarte finden Sie hier beigeheftet. Dafür brauchen wir Unterstützer Vielen Dank für Ihr Engagement! www.bund-naturschutz.de
Inhalt Bund Naturschutz Bayern 4 Eindringlich Opfer der Fukushi- Natur + Umwelt 1-2012 ma-Katastrophe beeindrucken ihre bayerischen Gastgeber mit Kampfgeist. Und mehr »Intern« 6 Leserbriefe 7 Akribisch Die Gentechnik-Exper- tin Dr. Ruth Tippe wühlt sich durch endlose Akten, damit nicht unbemerkt Pflanzen oder Tiere patentiert werden. Portrait 8 Elektrisiert Wer vom Auto aufs Inhalt BUND E-Fahrrad umsteigt, tut Umwelt und Gesundheit Gutes. Ratgeber B1 BUND-Editorial 9 Traumhaft Die BN-Reise nach B2 Magazin Kurznachrichten Rumänien garantiert großartige B4 Kommentar Wissen für mehr Erlebnisse. Nachhaltigkeit 10 Titelthema B6 Städtisches Grün Der BUND 20 Einfach süß Bibo mag Bienen setzt sich auf vielfältige Weise und erklärt, warum sie für uns für mehr Natur in der Stadt ein alle so wichtig sind. Kinderseiten – und damit für mehr Lebens- 22 Mitmachen Für die seltene Wild- qualität der Städter. Das BUND-Titelthema Fleißig, fleißig katze, gegen zerstörerische Pro- An einem Nachlassen des sprichwörtlichen Bienenfleißes fitgier an der Donau. Kämpfen B18 Biosphärenreservate Reich an liegt es sicher nicht, wenn die Sorge um die ausreichende Sie mit uns für ein lebenswertes Teichen: Die Oberlausitzer Bestäubung unserer Pflanzen und damit eine sichere Ernäh- Bayern. Heide- und Teichlandschaft soll rung wächst. Aber die Zahl der Bienenvölker geht zurück, Und mehr »Aktuell« eine gute Zukunft bekommen. ohne dass die Ursachen ausreichend erforscht werden. 30 Nachahmenswert Wie aus guten B20 Zur Zeit Millionen für die Ab Seite 10 Ideen einzelner Menschen große Wildkatze Taten für die Natur werden. B22 Aktion Alle Atomkraftwerke 32 Erfinderisch Bienen und Kinder abschalten wissen, wie sie an den süßen B24 Aktiv Werben Sie für Ihre Ziele Nektar der Taubnessel gelangen. im Umwelt- und Naturschutz – 40 Erfolgreich Der BN wehrt sich da- mit Aktionen, die praxiserprobt gegen, dass Erholungssuchende und leicht umzusetzen sind. aus ganzen Waldgebieten ausge- B26 Internationales Unser Partner sperrt werden. von »Friends Of The Earth« in Und viel mehr »Regional« Südamerika 42 Bildung B28 Die junge Seite 43 Termine, Impressum B30 Persönlich Caroline Jung Willkommen daheim Liebe Leser Deutschland und Bayern stehen doch gut da, oder? Man Wie der BN der scheuen Wildkatze hilft, in ihrer alten könnte versucht sein, in den Stolz ob unserer wirtschaft- bayerischen Heimat langsam wieder Fuß zu fassen. lichen Stärke inmitten eines kriselnden Europa einzu- Seite 22 stimmen. Wüsste man nicht, mit welchen sozialen Här- ten und welcher Umweltzerstörung so manches Wachs- Startbahn tumspromille teuer erkauft wird. Da weiß die Fluglobby, dass unsere Klimaschutzziele bei weiter steigendem Flugverkehr schlicht unerreichbar werden – und will dem dennoch mit einer dritten Bahn stoppen Eine dritte Bahn am Flug am Flughafen München den Weg ebnen (Seite 26). Und hafen München würde Men- da beabsichtigen manche Kräfte immer noch, die letzten schen aus ihrer Heimat ver- freien Flusskilometer unserer Donau mit Staustufen zu zerstören (Seite 24). Sorgen wir gemeinsam für Vernunft, treiben, Natur zerstören und liebe Leser. U nterschriftenlisten gegen Flughafenwahn Bayerns Klimaschutzziele und für Natur und Kultur an der Donau liegen diesem unerreichbar machen. Heft bei. Vielen Dank! Stoppen wir den Unsinn ge- Ihr Manfred Gößwald, leitender Redakteur meinsam! Seite 26 und Beileger [1-12] Natur + Umwelt BN-Magazin 3
Foto: Markl-Meider Foto: BayernSPD Foto: Scherer Mehr im Internet Arbeitskreise im BN BN und SPD einig: Mit Spendengeld 4. Energie Seit Ausgabe 2-11 stellt Natur+Umwelt Bürger besser Hotel gebaut je Heft einen Lan- und Klima beteiligen! I desarbeitskreis (LAK) des BN vor. Im n Fürth ist mit Spendengeldern D Interview diesmal Frau Wurzbacher, warum liegen aus der jährlichen Sammelwoche Karin Wurzbacher, Ihnen Energie und Klima so am ie Spitzen von Bund Natur- des Bundes Naturschutz das kleinste Sprecherin des LAK Herzen? schutz und SPD in Bayern sind Hotel der Stadt entstanden. Schüle- Energie und Klima. Klimaschutz und die Konsequenzen sich einig: Die Bürgerbeteiligung bei rinnen und Schüler der Hans-Böck- Die bisherigen In- für die Energiepolitik sind nicht nur Planungsverfahren muss verbessert ler-Schule bauten es im Mai 2011 im terviews sowie ein Portrait über Karin spannend, es geht darum, den nach- werden. Dies war das zentrale Er- Schulhof für winzige Gäste, nämlich Wurzbacher in Aus- folgenden Generationen keine ge- gebnis eines Gesprächs der beiden für verschiedene Insektenarten. gabe 3-11 lesen Sie plünderte Welt zu hinterlassen. Landesvorstände 2011 in Nürnberg. Viele Insekten finden auch in unter www.bund- Wo brennt es derzeit am meisten? Gerade bei Infrastrukturprojekten Bayern immer weniger Lebensraum; naturschutz.de/ma- Die deutsche Energiepolitik hat zwar müsse die betroffene Bevölkerung Agrarwüsten machen ihnen das gazin. nach der Atomkatastrophe in Fuku- frühzeitig einbezogen werden und Leben schwer, Versiegelung und shima eine Wende vollzogen, aber eine Chance bekommen, sowohl Pestizideinsatz zerstören ihre Nah- noch sind neun Atomkraftwerke und über das »Ob« eines Projektes als rungsgrundlage. Dabei sind Käfer, eine große Anzahl Kohlekraftwerke auch über Projektalternativen mit- Schmetterlinge, Bienen und Co. ent- am Netz. So richtig engagiert scheint zubestimmen, betonten SPD-Lan- scheidend für jedes Ökosystem. Ein- die Regierung auch nicht zu sein, des-Chef Florian Pronold und BN- zeln lebende Bienen zum Beispiel den Ausbau der Erneuerbaren Ener- Vorsitzender Hubert Weiger. Weitere sind wichtige Bestäuber. In Fürth gien und der Netze voranzubringen. Themen des Spitzengesprächs finden sie nun Unterschlupf und Was ist die wichtigste Zukunfts waren die Energiewende und die Nistmöglichkeiten in den Holzschei- aufgabe des LAK? Verkehrspolitik. Übereinstimmend ten, Strohhalmen und Ziegeln, aus Wir müssen die Energiewende vor- forderten dazu die beiden Landes- denen die Schülerinnen und Schüler anbringen und gleichzeitig versu- vorstände, dass vor allem Energie- unter fachkundiger Anleitung ein chen, mögliche Fehlentwicklungen einsparung und Verkehrsvermei- so genanntes Insektenhotel gebaut zu korrigieren. Notwendigkeit, Effi dung sowie der Erhalt bestehender haben. Es konnte nur entstehen, zienz und Naturverträglichkeit sind Infrastruktur und die Finanzierung weil sich die Hans-Böckler-Schule so bei allen Vorhaben zu prüfen. des öffentlichen Verkehrs Priorität erfolgreich an der Sammelwoche für Was war der größte BN-Erfolg? bekommen sollten. BN und SPD Bayerns Natur beteiligte und der BN Mit unserer konsequenten Haltung wollen zu diesen Themen in engem zum Dank den Kauf der Materialien für mehr Klimaschutz und gegen Austausch bleiben und vereinbar- bezuschusste. den Betrieb von Atomkraftwerken ten weitere Fachgespräche, auch Um seine Arbeit unabhängig von haben wir gemeinsam mit anderen auf Bundesebene. Der Bund Natur- Sponsoren und staatlichen Geldern den Druck auf die Bundesregierung schutz als überparteilicher Verband finanzieren zu können, setzt der BN so weit erhöht, dass sie ihren Atom- führt regelmäßig Gespräche mit auf Mitgliedsbeiträge und natürlich kurs aufgeben musste. allen im bayerischen Landtag ver- auf Spenden, wie zum Beispiel aus Was würden Sie als Umweltministe- tretenen Parteien. der Sammelwoche. Fast 700 000 Euro rin für einen Tag tun? kamen letztes Frühjahr bayernweit Ich würde dafür sorgen, dass Gelder in die Naturschutzkasse. Für die aus dem neu geschaffenen Klima- nächste Sammlung stehen Schü- che fonds nicht in den Neubau von Koh- Wer bei der Sammelwo ler und Erwachsene schon wie- ndet sich lekraftwerken fließen und dass In- mitmachen möchte, we der in den Startlöchern. Von 23. oder an die dustriebetriebe nicht länger von den an seine Kreisgruppe bis 29. April werden Tausende Christine allgemeinen Lasten, wie Ökosteuer, Landesgeschäftsstelle, ehrenamtliche Helferinnen und stefan@ EEG-Umlage und Netzgebühren, Stefan-Iberl, christine. Helfer wieder für die gute Sache Tel. 0941- ausgenommen werden. bund-naturschutz.de, unterwegs sein. gut! 2 97 20 -11. Gutes tun tut 4 Natur + Umwelt BN-Magazin [1-12]
Liebe Mitglieder Agrarindustrie – haben wir satt! D ank Ihrer großen Unterstützung und der damit möglichen viel- fältigen Aktivitäten des Bundes Na- links), die auf Einladung des BN- Landesvorstandes die bayerischen AKW-Standorte besuchte. turschutz für das Gemeinwohl kön- Ohne Ihre Mitgliedschaft und Foto: Maucher, LZ nen wir für 2011 eine positive Bilanz Ihre Spenden, liebe Mitglieder, ziehen. Rund eine Million ehren- könnten wir auch nicht der mächti- amtliche Arbeitsstunden haben un- gen Agrarindustrie und deren Hel- sere Aktiven in den 750 Orts- und fern aus Agrarchemie- und Futter- Kreisgruppen im ganzen Land für mittelkonzernen die Stirn bieten. Besuch aus Japan den Schutz von Mensch und Natur Die große Demonstration am 21. Ja- A geleistet. nuar in Berlin für Bauernhöfe und uf Einladung des BN besuchten Ohne den BN gäbe es keine Ener- einen anständigen Umgang mit Ende November 2011 drei Atom- giewende in Bayern. Gerade mit un- Nutztieren (Foto) war ein motivie- kraftgegner aus Japan Bayern. Auf serem jahrzehntelangen Einsatz rendes Erlebnis. Im Schulterschluss mehreren Stationen berichteten sie gegen Atomenergie und für Energie- von der Situation in Fukushima. sparen, Energieeffizienz und natur- Infolge der Reaktorkatastrophe am verträgliche Erneuerbare Energien 11. März 2011 war auch in Japan der haben wir den Weg für eine zu- Widerstand gegen die Atomenergie kunftsfähige Energieversorgung be- erwacht. Am 19. September sprach reitet. Deswegen freuen wir uns, der BUND-Vorsitzende Hubert dass die Positionen des BN für ener- Weiger in Tokyo auf einer Anti-AKW- gisches Energiesparen und eine de- Foto: Inkoferer Demo vor 70 000 Menschen. zentrale Stromerzeugung nun auch Nun kamen Akiko Yoshida, Masa- in vielen Gemeinden, Städten und ko Hashimoto und Kenichii Hasega- Landkreisen diskutiert werden. wa auf Gegenbesuch; sie besichtig- Ohne Ihr Engagement vor Ort und mit Umweltverbänden, Bauern, ten die drei bayerischen AKW-Stand- ohne Ihre überwältigende Beteili- Tierschützern und christlichen Ent- orte, machten sich aber auch ein gung an den Atomdemos im letzten wicklungsorganisationen haben Bild vom Ausbau der Erneuerbaren Jahr wäre dies nicht gelungen. auch hunderte bayerischer BN-Mit- Energien und erlebten Beispiele für Nun ist es unsere Aufgabe, dafür glieder Flagge gezeigt. Nun muss effektives Energiesparen. Ihre deut- zu sorgen, dass die richtigen Wege Bundesministerin Ilse Aigner end- schen Gastgeber beeindruckten sie für konsequenten Klimaschutz und lich die Gesetze so ändern, dass vor allem mit der Schilderung ihrer eine ökologische Energiewende ein- nicht länger Schweine und Hühner persönlichen Erlebnisse. Kenichii geschlagen werden. Dazu gehören in Riesenställen mit Antibiotika dau- Hasegawa etwa war Landwirt, Milch- der Schutz von Mooren als CO2- ermedikamentiert werden, weil sie bauer und Ortsteil-Bürgermeister Speicher genauso wie eine Ökologi- nicht artgerecht gehalten werden. von Iitate in der Region Fukushima sierung der Landwirtschaft und die Nur mit Ihren Beiträgen und Spen- gewesen. Er und das Rathaus wur- Sicherung unserer Mobilität ohne den können wir uns – solide finan- den nach der Katastrophe umgesie- unnötige Prestigeprojekte wie bei- ziert, unabhängig und ohne Firmen- delt, die Kühe erschossen, die Land- spielsweise eine dritte Startbahn am sponsoring – für den Schutz von wirtschaft ist am Ende. Flughafen München (Seite 26 und Mensch, Tier und Umwelt einsetzen. Akiko Yoshida von »Friends oft the Unterschriftenliste). Auch der Schutz Dafür danken wir Ihnen herzlich. Earth« Japan kritisierte die zu hohen des Landschaftsbildes und der letz- Grenzwerte für Evakuierungen, auf ten unverbauten Flüsse gehören zu deren Grundlage nur 80 000 Men- den ökologischen Leitplanken, die schen umgesiedelt wurden. Hätte nur wir als Verband ohne privatwirt- Japan die Grenzwerte angewandt schaftliche Interessen glaubwürdig Foto: Roggenthin wie die Sowjet-Regierung in Tscher- vertreten. nobyl vor 25 Jahren, wären mehr als Gleichzeitig zeigen die schlim- eine Million Menschen zu evakuie- men Folgen der Atomkatastrophe in ren gewesen. Ein Lichtblick: Aktuell Japan, wie wichtig unser Einsatz für laufen von ehedem 54 AKW-Blöcken den sofortigen Ausstieg aus dieser Ihr Prof. Dr. Hubert Weiger, in Japan nur noch elf. Konsequentes unbeherrschbaren Technologie ist. Vorsitzender des BN Stromsparen von Gesellschaft und Dies unterstrichen jüngst die er- Ihre Doris Tropper, Industrie machen dies möglich. Die schütternden Berichte einer Delega- stv. Vorsitzende des BN Gäste erklärten dazu, Deutschlands tion unserer Partnerorganisation Ihr Sebastian Schönauer, Atomausstieg sei ermutigend und »Friends of the Earth Japan« (Bericht stv. Vorsitzender des BN ein Vorbild für ihr Land. [1-12] Natur + Umwelt BN-Magazin 5
Schöne Fotos, Unterschätzter Tabakqualm durch einen Gasherd dürfte Vielen falsche Be- Zur Umweltbelastung möglich sein. schreibung durchs Rauchen Dr. Helmut Fichtner, Prien Zum Titel mit In Deutschland werden täglich dem Murnauer mehr als 300 Millionen versteuerte Grün kaputt im Eisacktal Moos in N+U Zigaretten geraucht. Diese Zahl er- Zum Titelthema »Mensch, Deine 4-11 höht sich noch, zählt man die un- Alpen« in N+U 4-11 Zum Titelbild versteuerten Zigaretten sowie ande- »Von den lieblichen Mittelgebirgs- kann man Sie beglückwünschen! re Rauch-»Genussmittel« dazu. In rücken mit Weinbergen und Kasta- Man sieht darauf in seltener Schärfe einem geschlossenen Raum von nienhainen über saftige Bergwiesen die Weite, Erhabenheit und Kleintei- zehn mal zehn mal zehn Meter ist und Almmatten …« – so präsentiert ligkeit des Alpenrandes. Leider der Rauch einer einzigen Zigarette sich das Eisacktal in Südtirol auf stimmt die Beschriftung nur zum zu riechen. Wenn man im Wald un- www.eisacktal.com. Im Gästemaga- Schreiben Teil: Hinter dem Murnauer Moos terwegs ist, riecht man oft einen zin ist zu lesen, dass sich »Touris- Sie uns! ragt das Estergebirge mit Hoher Kis- mehrere hundert Meter voran ge- mus und Ökologie nicht ausschlie- Wir freuen uns ten und Krottenkopf auf. Wetter- henden rauchenden Wanderer. Der auf Ihre Meinung: steinwand und Mittenwald liegen, Umfang der Kontamination und BN-Magazin »Natur+Umwelt«, davon verdeckt, ein ganzes Stück damit auch der Umweltverschmut- Dr.-Johann- weiter südlich. zung hat also offensichtlich eine er- Maier-Str. 4, Jörg Ewald, München staunliche Größenordnung. Interes- 93049 Regensburg, sant wäre es, diese Umweltbelas- Tel. 09 41-2 97 20 22,Zum Foto eines Bachsaiblings tung global hochzurechnen und zu Foto: Schropp Fax 2 97 20 31, Ihren Flyer mit dem Aufruf zur Ret- erfahren, ob und welche Umwelt- nu@bund- naturschutz.de tung der Salzach teilen wir inhalt- schädigungen durch das Rauchen lich voll und ganz, nur leider ist entstehen. Neben dem reinen Ta- Diese und weitere Ihnen bei der Gestaltung ein nicht bakqualm müssen hier auch Anbau ßen müssen« und dass mit »Sanfter Leserbriefe werden ganz ungewichtiger Fehler unter- und Produktionskette eingerechnet Mobilität« der Urlaub mit gutem auch im Internet laufen. Bei dem vermeintlichen werden. Vielleicht kann eine solche Gewissen genossen werden könne. veröffentlicht: www. Huchen handelt es sich in natura Untersuchung dazu beitragen, Rau- Was wir dann aber am Rosskopf bund-naturschutz. nämlich um eine Form des aus cher zum Aufhören zu bewegen. (Monte Cavallo) nahe Sterzing de/magazin. Nordamerika stammenden Bach- Und die Zahlen über eine bislang zu sehen bekamen, hat mit all dem saiblings, der in der Salzach nie kaum untersuchte Umweltbelas- nichts zu tun (Foto). Ich wurde heimisch war. tung sind sicher hochinteressant. äußerst unsanft aus meinen Ur Johannes Schnell (Dipl. Ing.), Erika und Walter Hübner, Nürnberg laubsträumereien geweckt und Leiter Referat Fischerei, Gewässer- musste an ein fast vergessenes Buch und Naturschutz, Landesfischerei- Stromfresser denken: »Grün kaputt«. verband Bayern Warmwasserbereitung Michael Schropp, Kempten Die Redaktion: Wir bedauern die Zum Beitrag »Weniger Strom = beiden falschen Bildbeschriftungen mehr Klimaschutz« in N+U 4-11 Waschmittel sparen und danken den vielen aufmerk Sie schreiben, was ich mir lange ge- Zu Wasserspartipps des BN samen Lesern, die uns darauf hinge- dacht habe: Stromsparen ist das Es wird oft vergessen, dass es durch wiesen haben. Wichtigste bei der Energiewende. einen zu geringen Wasserverbrauch Natürlich muss jeder selbst überle- die Leitungen zusetzt. Die Kanal- gen, wo er sparen kann. Es ist sicher und Leitungssanierung ist viel teu- N+U-Fotograf präsentiert neues Buch ein kleiner Schritt, Glühlampen rer als der Nutzen durchs Wasser- Bayern von oben durch Energiesparlampen zu erset- sparen. Viel wichtiger als das Sparen Seine »überirdischen« Fotos haben schon oft die N+U zen, aber insgesamt dürfte das nicht ist, Wasser nicht unnötig zu ver- bereichert und viele Leser begeistert. Klaus Leidorf, allzu viel bringen. Viel größere schmutzen. Es ist uferlos, wie viel einer der besten deutschen Luftbildfotografen, hat Stromfresser sind Geräte, die Strom Wasch- und Putzmittel im Wasser seine faszinierendsten Aufnahmen jetzt als Bildband zur Wärmeerzeugung nutzen, also landen. Ein paar Tropfen Schmier- herausgebracht. Lassen Sie sich überraschen, wie elektrische Heizöfen, Kochherde seife und Obstessig tun es auch. schön und oft überraschend Bayern aus der Vogel und Wassererhitzer. Wir benutzen Und statt Sonnencreme: Schatten perspektive aussieht. Werfen Sie einen ganz neuen im Winter den holzbeheizten Kü- und Hut, bis sich die Haut an die Blick auf Ihre Heimat und chenherd zum Heizen, Kochen und Sonne gewöhnt hat. Das bayerische deren Veränderung durch zur Warmwasserbereitung. Im Som- Trinkwasser ist einigermaßen den Menschen. Klaus Leidorf: Hoch über mer kochen wir mir Gas. Es ist klar, sauber; was allerdings aus der Klär- Bayern. Volk Verlag, dass das für die meisten nicht in anlage kommt und was durch Son- 192 Seiten, 24,90 Euro, Frage kommt, aber das Ersetzen nenschutzmittel in die Badeseen ISBN 978-3-86222-047-2 eines Nachtspeicherofens durch gelangt, ist unerfreulich. eine Gasheizung oder des Elektro- Bettina Kohler, per E-Mail 6 Natur + Umwelt BN-Magazin [1-12]
R uth Tippe, 67, gehört zu jener Spezies von Natur- natürlich nicht irgendein Job, das ist eine Aufgabe«, er- schutzaktivistinnen, die im Verborgenen blüht. klärt sie. Ein Einkommen, das ihre Existenz sichert, »Jeden Mittwoch«, so beschreibt die Züricher Wochen- könne sie daraus nicht erzielen. Deshalb müsse ihr zeitung WOZ die Arbeit der gebürtigen Schweizerin, Mann die Familie und den Haushalt finanziell tragen. »besucht sie das Europäische Patentamt in München. Ruth Tippe ist zwar nicht so bekannt wie die großen Mittwochs um vierzehn Uhr werden die neuen Patent Namen in der Gentech-Auseinandersetzung, also etwa anmeldungen veröffentlicht. Die Molekularbiologin der kanadische Landwirt Percy Schmeiser oder der ackert sich durch die Texte und schaut, ob darunter neue Anmeldungen für Patente auf Pflanzen oder Tiere sind.« Tippe beobachtet die Patenterteilungen des Euro- päischen Patentamtes in der Gen- und Biotechnologie. Jahr für Jahr wertet sie für die Initia- tive »Kein Patent auf Leben!« einige Ruth Tippe Detektivin hundert Schriften aus. »Wenn ich auf Wichtiges stoße«, so erläutert sie, »leite ich das sofort an die rich- im Dienste tigen Leute weiter.« Aber sich durch knochentrockene Texte zu arbeiten, des Lebens ist das nicht fürchterlich langweilig? Foto: Jochen Schiel »Im Gegenteil«, antwortet sie, »ich liebe diese Detektivarbeit. Wissen Sie, ich ging schon immer gern in Bibliotheken. Und es ist sehr befrie- digend, sich an einer zentralen Schaltstelle zwischen Wissenschaft Naturschutz lebt davon, dass der Umgang mit der Schöpfung nicht und Wirklichkeit einzubringen.« zu einer Art Monopoly verkommt. Multinationale Agrokonzerne Als Ruth Tippe auf das Thema sehen das anders: Saatgut, Pflanzen, Nutztiere, ihre Gene und Patente stieß, war sie schon über fünfzig. Sie hatte in Berlin in mole- die Lebensmittelerzeugung sollen exklusiven Patentrechten unter- kularer Genetik promoviert, war worfen werden. Die Wissenschaftlerin Ruth Tippe wehrt sich dann mit ihrer Familie nach Bayern gegen die schleichende Monopolisierung des Lebens. gezogen, hatte hier zwei Kinder Von Christoph Markl-Meider großgezogen, sich in der Eine-Welt- Arbeit engagiert und durch den Kontakt mit Martha französische Gentechfeld-Zertrampler José Bové. »Sie Patenten Mertens vom Bund Naturschutz wieder zum Thema ist«, charakterisiert sie die Schweizer WOZ, »klein und auf der Spur Gentechnik zurückgefunden. zierlich, hat auch keine Stimme, mit der sich die Mas- Ruth Tippe von der Die Geschichte der genmanipulierten »Krebsmaus«, sen mobilisieren ließen, aber ihre Arbeit ist mindestens Initiative »Kein Patent auf Leben!« des ersten patentierten Säugetiers in Europa, ließ sie so wichtig wie jene der Bovés und Schmeisers.« recherchiert am dann endgültig nicht mehr los. Das war 1992, und seit Denn die Grenzen der Patentierbarkeit werden nach Europäischen damals gibt es in München auch das Büro der Kampa- und nach verwischt – immer weiter reichen die Verwer- Patentamt nach gne »Kein Patent auf Leben!«. Die Initiative dient der tungsansprüche der Konzerne, inzwischen sogar bis fragwürdigen Bio- Vernetzung von über 100 deutschen Organisationen, hin auf die konventionelle Zucht von Pflanzen und Tie- patenten. die sich gegen die Patentierung von Lebewesen zusam- ren. Auch diese wird von der Industrie heute als eigene mengeschlossen haben – darunter der BUND und der Erfindung beansprucht. Dagegen verwahrt sich Tippe: Bund Naturschutz in Bayern. Und das Büro ist Teil der »Pflanzen, Tiere und deren Gene können nur entdeckt, europaweiten Kampagne »No Patents on Life!«. nicht aber von Menschen erfunden werden!« Die kritische Wissenschaftlerin möchte mit ihren Eine Aufgabe, nicht ein Job Recherchen den »Irrsinn des Patents auf Leben« doku- 1996 begann Tippe mit dem Patentexperten Christoph mentieren. Werde der Trend nicht gestoppt, dann be- Then in München zusammenzuarbeiten. »Damals«, so fürchtet sie, dass die Konzerne irgendwann allein die erzählt sie, »hatte ich keine Ahnung von Patenten.« Entscheidung darüber treffen, welche Nahrungsmittel Kontakt Dass der achtzehn Jahre jüngere Then – »für ihn muss auf den Markt kommen und wie sie erzeugt werden. Ruth Tippe, »Kein Patent auf ich ja eine alte Frau gewesen sein!« – sie dennoch ins »Es geht also um die Kontrolle über unsere Lebensmit- Leben!«, Boot holte und auf ihre Fähigkeiten vertraute, freut sie tel und damit über das Leben selbst«, mahnt Tippe – Frohschammer Str. noch heute. und kämpft dafür, dass diese auch zukünftig demokra- 14, 80807 München, Schon drei Jahre später wurde sie die Hauptverant- tischen Spielregeln unterliegt. E-Mail rtippe@ wortliche für Patentrecherchen, und auch jetzt be- keinpatent.de schäftigt sie diese Arbeit noch viele Stunden in der Woche – vorwiegend auf ehrenamtlicher Basis. »Das ist [1-12] Natur + Umwelt BN-Magazin 7
Elektrofahrräder Mit dem Strom radeln Gefälle und Rückenwind auf Abruf – ein Radlertraum scheint wahr geworden: Aber richtig öko sind Elektro- fahrräder nur unter bestimmten Voraussetzungen. Wir sagen Ihnen, worauf es ankommt. sonders wichtig ist ausgiebiges Probefahren. Der erste Wow-Effekt überdeckt sehr leicht die großen, auch si- cherheitsrelevanten Unterschiede. Manche Motoren neigen etwa zum Nachlaufen – was bei plötzlichem Rot ebenso gefährlich werden kann wie unterdimensio- nierte Bremsen. Eine Gewissensfrage birgt die »Reku- peration«: Die Rückgewinnung von Bremsenergie ist nur bei Nabenmotoren möglich, nicht aber beim fahr- technisch weit günstiger liegenden Motor am Tretlager. Von Bausätzen zum Nachrüsten normaler Fahrräder ist eher abzuraten: Bremsen und Rahmen könnten durch die höheren Belastungen überfordert werden. Illu: Blumenschein Öko? Kommt drauf an! Nach zehn oder zwanzig flotten Kilometern erfrischt am Arbeitsplatz ankommen – das hat schon was. Eben- so wie ein entspannter Kindertransport oder eine lo- E ckere Einkaufsrunde mit Fahrradanhänger. Umwelt- s gibt zwei Grundtypen elektrisch aufgerüsteter freundlich wird der Spaß aber erst, wenn er tatsächlich Fahrräder: die flotten E-Bikes mit »Gasgriff« und Autofahrten oder gar -käufe überflüssig macht. Wer Geschwindigkeiten bis 45 km/h. Sie gelten aber als Pedelecs und Co als Bequem-Ersatz fürs Normalrad Mofas und erfordern Kennzeichen und Führerschein. nutzt oder nur als zusätzliches Genussrad, schadet sei- Pedelecs dagegen bieten nur Tretkraftverstärkung und ner Umwelt und Gesundheit eher. gehen als normale Fahrräder durch, sofern der Zusatz- Zudem sollte man den zuweilen heiklen Geräten schub bei 25 km/h endet. mit einer gewissen technik-affinen Neugier und Sorg- Praxistauglichkeit und Ökobilanz falt gegenübertreten. Wer schon bisher streikende Rat holen, nachlesen hängen bei beiden Typen stark vom Akku Rücklichter als Schicksal hinnimmt, sollte eher die S tiftung Warentest 8/2011: ab. Wegen der hohen Energiedichte Hände davon lassen. Sonst wird aus dem E-Rad schnell Elektrofahrräder: test.de kommen meist Lithium-Ionen-Akkus ein Stehrad – mit garantiert negativer Öko-Bilanz. Q ualitätsprobleme bei E-Bikes: zum Einsatz. Doch nach wenigen Hun- spiegel.de dert Ladezyklen, im Alltagsbetrieb also Zehn Tipps zum Elektro-Radeln E lektrorad – Energiesparwun- nach ein bis zwei Jahren, muss Ersatz E -Bike nur vom Fachhändler kaufen der? fahrradzukunft.de her. Das belastet nicht nur das Budget D ynamischer Antrieb: Motor sollte durch die H erstellernahe Plattform: mit rund drei Cent pro Kilometer, son- Pedalkraft gesteuert werden extraenergy.org dern auch das Klima: Die Herstellung des Manche Pedelecs eignen sich nicht für stärkere P edelecs, Orientierungshilfen für Akkus schlägt mit etwa so viel Kohlendi- Steigungen: nachfragen den Einkauf: energieinstitut.at oxid zu Buche wie 500 bis 1000 Kilometer F ahrradakkus sind Gefahrgut: auf das Autofahren. Umso sorgfältiger sollte BATSO-Sicherheitssiegel achten man den Energiespeicher behandeln und Hersteller- A kku sollte auch getrennt vom Fahrrad geladen angaben beachten. Bestehen Sie beim Kauf auf eine werden können und abschließbar sein garantierte Mindestlebensdauer von zwei Jahren oder Z um Laden Ökostrom verwenden mindestens 500 Ladezyklen. L ithium-Ionen-Akku vor Frost und praller Sonne schützen Kinderkrankheiten meiden F ahrrad möglichst bei 10 –15 °C unterstellen – Da der Markt relativ jung ist, sind Reklamationen häu- verlängert das Akkuleben fig, selbst im hochpreisigen Segment. Da hilft nur: Tests A usgediente Akkus nur über den Händler entsorgen lesen, vergleichen und – für den Ernstfall – das Bike bei U nd vor allem: E-Fahrräder als Ersatz fürs Auto einem erfahrenen Händler möglichst in der Nähe kau- verwenden fen, damit Reparaturen schnell abgewickelt sind. Be- 8 Natur + Umwelt BN-Magazin [1-12]
Im Reich der offenen Ferne Nur das Boot erlaubt einen Sonnen untergang aus Wasservogelperspektive. Traumreise zur Vogelwelt Südostrumäniens Zwischen Schilf- land und Schwarzmeerküste Foto: Siebenbürger Natur- und Kulturgenuss garantiert: Mit dem BN auf verschlungenen Wasserwegen durch das Donaudelta und auf Wanderpfaden durch die D aniel Petrescu wirft den Motor an. Unser Boot tu- Steppenlandschaft der Dobrogea. ckert in die Morgendämmerung hinaus, Nebel- schwaden zerteilend. Kundig lenkt der Bootsführer durch das Labyrinth aus Schilf, Kanälen und Seitenar- Letea, wo wir zwischen mächtigen Sanddünen wan- men der Donaumündung. Im ersten Licht können wir dern. Hier stehen auch die zeitgeschichtlich jüngsten Nacht-, Silber- und Seidenreiher ausmachen, erken- Urwälder Europas, in denen Wildkatze und Marder- nen den Ruf von Schilfrohrsänger und Bartmeise. 5:15 hund jagen. zeigt die Uhr, wir haben uns gerade erst den Schlaf aus den Augen gewischt. Jetzt stoppt das Boot auf einer Das kantige Gesicht Lagune, eine Weile verharren wir sanft schaukelnd. der Dobrogea Und werden dann Zeuge eines Kesseltreibens: Unweit Ab dem sechsten Tag begeben wir von uns schließt sich eine Schar Rosapelikane zu einem uns wieder an Land. In der pon- Kreis, den sie immer enger ziehen. Mit ihren Flügeln tisch-sarmatischen Waldsteppe scheuchen die Tiere einen Fischschwarm zusammen – der Dobrogea liegt der National- und füllen sich zum Frühstück die Schnabeltaschen. park Muntii Macinului. Einen hal- Kormorane und Zwergscharben dürfen nur vom Rand ben Tag streifen wir durch die Foto: Petrescu aus die Restfische erhaschen, Seeschwalben stürzen Weiten aus submediterranen Tro- sich kreischend auf Kleinfische im Umfeld. Feurig-rot ckenwäldern und grasbespann- beleuchtet die Sonne dieses Spektakel. ten Berghängen, deren Kämme Das Biosphärenreservat Donaudelta ist ein über schroffe, kantig-bizarre Felsen krönen. So nahe wir Geschickte Jäger, 5000 Quadratkilometer großes urwüchsiges Land-Was- dem Donaudelta noch sind, so ganz anders sind Land- geniale Segler ser-Dreieck. Mitten auf der Nord-Süd-Vogelroute gele- schaft und Vegetation: Landschildkröten, Ziesel und Wer ins Donau delta fährt, trifft gen, bietet es über 300 Vogelarten Lebensraum. Das Smaragdeidechsen leben hier ebenso wie Adonisrös- garantiert auf größte Schilfrohrgebiet der Erde ist für den Menschen chen, Pfingstrosen und Orchideen. Pelikane. eigentlich eine unzugängliche Welt. Nur per Schiff Im 7. Jahrhundert v. Chr. gründeten griechische See- kann er hier zu Gast sein. Deswegen sind auf dieser fahrer die nahe Handelsstadt Histria. Längst haben BUND-Reise unsere Verkehrsmittel auch ein Hausboot Wind und Wetter die Mauern geschleift. Steppengras sowie Schlepp- und Ausflugsboote. wiegt sich zwischen den Ruinen. Aber die Überreste In den ersten Tagen durchstreifen wir diese Wasser- der Wohnhäuser, der Tempel, der Therme und der Basi- welt, die schwimmende Schilfrohrinseln, die Plauri, lika beeindrucken noch immer. An einem Naturstrand ständig verändern. Sandsedimente hingegen bilden bei Vadu machen wir einen Sprung ins Schwarze Meer. die Hartbodeninseln, die Grinduri. Eine davon ist Den Abschluss der Reise bildet Bukarest, Rumäniens quirlige Hauptstadt. Boulevards nach Pariser Vorbild, Wo die Donau sich im Schwarzen Meer verliert sozialistische Repräsentationsbauten und verschach- Jetzt entdecken: Kommen Sie zur Vogelbeobachtung in das telte Häuserviertel stehen hier nebeneinander. Mitten Das neue Programm faszinierende Wasserlabyrinth des Donaudeltas in dieser Großstadt steht das Dorfmuseum, in dem 300 Die BUND-Reisen 15. bis 24. Juni 2012 oder originale Häuser und Bauernhöfe aus den unterschied- warten 2012 neben 31. August bis 9. September 2012 lichen Regionen Rumäniens zusammengestellt sind. Bewährtem auch Reisepreis (ab Wien) pro Person im Doppelzimmer Neben hervorragenden örtlichen Ornithologen und mit vielen neuen 1410 Euro (für Nichtmitglieder 1460 Euro) Botanikern begleitet diese Reise wieder der Forstökolo- Angeboten auf. Ka- Weitere Infos und Anmeldung unter BUND-Reisen, ge, erfahrene Reiseleiter und Landeskenner Dietmar talog bestellen und Reisecenter am Stresemannplatz, Stresemannplatz 10, über aktuelle Neue- Gross. Seine Kontakte, Landeskenntnis und Ideen ma- rungen informieren: 90489 Nürnberg, 09 11 - 5 88 88-20, Fax -22, chen unsere Rumänienreisen so besonders. www.bund-reisen. www.bund-reisen.de Margarete Moulin de. [1-12] Natur + Umwelt BN-Magazin 9
Fleißig, fleißig Man muss weder Berufs pessimist noch Weltunter- gangsprophet sein, um sich wegen des Rückgangs der Bienen zu sorgen. Man muss auch gar nicht dem Albert Einstein zugeschriebenen Bienen und Imker s ichern Zitat glauben, demzufolge unsere Ernährung. nach einem Aussterben der Jetzt schützen sie uns sogar Honigbiene die Menschheit vor Gentechnik. vier Jahre später folgen würde. Aber es beunruhigt, dass die für die Ernährung der Menschheit so wichtige Tierart leidet, ohne dass Wissenschaftler die Rolle verschiedener Ursachen genau einschätzen können (Seite 12). Im Verdacht stehen auch gentechnisch veränderte Pflanzen. Umso mehr freut es, dass gerade die Bienen, genauer die Imker, jetzt zurückschlagen. Sie nämlich haben beim Europäischen Gerichtshof ein Urteil er- wirkt, das Gen-Anbau in weiten Teilen des Kontinents unmöglich machen könnte (Seite 16). (göß) Foto: Spürgin 10 Natur + Umwelt BN-Magazin [1-12]
Foto: Willner Foto: Schwenkel [1-12] Natur + Umwelt BN-Magazin 11
Honigbienen erleiden große Verluste Bestäuber der Erde in Gefahr am Schicksal unserer Honigbiene, dem überragenden Bestäuberinsekt, verfolgen. Global Player Blüten können von vielen Insektenarten bestäubt wer- Foto: Bahmer den, von Schmetterlingen, Fliegen, Käfern, Wanzen, Wespen und Bienen. Die solitär, also als Einzelgänger lebenden Bienen, von denen immer weniger Arten übrig sind – im Moment in Deutschland etwa 300 – Der Mensch braucht die Biene, um sind ebenso wichtig für das Bestäubergeschäft wie die sich zu ernähren. Umso mehr beun Hummeln (siehe Beitrag Seite 18). All diese Bestäuber ruhigt das neuartige Bienensterben können problemlos nebeneinander existieren und ver- in Nordamerika und Europa. Ist eine drängen sich nicht spürbar. Milbe aus Asien schuld, oder leiden Der Globalisierer und Monopolisierer unter den Be- die Insekten noch unter ganz anderen stäubern ist die Honigbiene. Eine Kolonie Honigbie- Belastungen? Auf Spurensuche mit nen, ein »Bien«, kann täglich bis zu sieben Millionen Bienen-Professor Jürgen Tautz. Blüten bestäuben, und das Spektrum der dabei be- suchten Pflanzen umfasst weltweit bis zu 170 000 Arten. Das bedeutet aber umgekehrt, dass Honigbie- E nen ein vielfältiges Angebot an Blüten benötigen, um in Quantensprung der Evolution des Lebens auf sich gesund und kräftig entwickeln, halten und ver- unserer Erde war die »Erfindung« Blüten bestäu- mehren zu können. bender Insekten vor geschätzten 130 Millionen Jahren. Dieser Schritt brachte durch die Entwicklung Insekten Überirdischer Honig anlockender Blüten eine wunderbare Farben- und Honigbienen sind mit der Geschichte der Menschheit Duftvielfalt in die Welt der Pflanzen. Und er führte zu enger verbunden als jedes andere Insekt. Das beginnt einer regelrechten Artenexplosion unter den Blüten- vor dem eigentlichen Menschsein. Es ist leicht vorstell- pflanzen. Diese ging Hand in Hand mit einer Aufspal- bar, dass unsere Vorfahren, die Australopithecinen, vor tung spezialisierter Bestäuberinsekten-Arten. Es ent- stand eine unauflösliche Partnerschaft: Die Pflanzen profitieren, indem sie wenig Pollen erzeugen müssen, Der Autor der dann genau ans Ziel gebracht wird – anders bei der Der Verhaltensfor- ursprünglichen und heute nur noch bei relativ weni- scher, Soziobiologe gen Arten vorkommenden Windbestäubung. Diese ist und Bienenexperte sprichwörtlich unzuverlässig und unberechenbar wie Prof. Dr. Jürgen Tautz, 62, lehrt am der Wind selbst. Und sogar der Raps als in erster Linie Biozentrum der windbestäubte Pflanze erhöht beispielsweise seine Universität Würz- Schotenbildung um etwa 20 Prozent, wenn zusätzlich burg. Seit 2006 Bestäuberinsekten ins Spiel kommen. entwickelt und Die Insekten erhalten im Gegenzug mit dem Nektar leitet er das inter- und dem Pollen ihre wichtigsten Lebensgrundlagen. disziplinäre Projekt Honey Bee Online Doch eine unauflösliche Partnerschaft birgt für jeden Foto: Natter Studies (HOBOS, Beteiligten auch Risiken. Mitgefangen, mitgehangen. siehe Kasten Bekommt eine Seite Probleme, ist die andere mitbe- Seite 14). troffen, ganz gleich wie herum. Das lässt sich derzeit 12 Natur + Umwelt BN-Magazin [1-12]
meinsamen Weg betreten, dessen heute erreichtes Stadium sich für unsere Brei- ten etwa wie folgt charakterisieren lässt: Die Honigbiene spielt die Rolle des Foto: Netzwerk blühende Landschaft /Loritz Hauptbestäubers der Nutzpflanzen und der Mensch die Rolle des Betreuers der Honigbienen. Ohne die Bestäubungsleis- tung der Honigbienen würde die Menge an verfügbaren Lebensmitteln um ge- schätzte 30 Prozent (!) reduziert. Betrof- fen wären fast alle Obst- und die meisten Gemüsesorten sowie indirekt alle Tiere, die Fleisch produzieren und dabei von diesen Produkten leben. Umgekehrt wäre die Honigbiene ohne die Hilfe des Menschen nicht mehr lebensfähig. Der Bienenfreies Gebiet Wo die Feldflur so eintönig ist, Mensch bietet den Bienen Behausung und Hilfe bei der können Bienen kaum Nahrung Lösung ihrer vielfältigen und zunehmenden Probleme. finden. Fronten bröckeln Ohne Imkerei ist eine ertragreiche Landwirtschaft vier bis sechs Millionen Jahren in der ostafrikanischen nicht zu betreiben. Es ist deshalb extrem wichtig, dass Savanne, der Wiege der Menschheit wie unserer west auf Dauer genügend Menschen, hoch motiviert und lichen Honigbienen, den Honig als eine ganz besonde- re Nahrung entdeckten. Wer nur von Käfern, rohem Fleisch und Wurzeln gelebt hat, dem muss der Honig überirdisch vorgekommen sein. Vielleicht liegt schon darin das besondere Verhältnis von Mensch und Biene begründet. Das Summen der Bienen in einem blühen- den Obstbaum ist ein Stück Lebensqualität und gehört zum Frühling wie der erwachende Gesang der Vögel. Neben den positiven Reaktionen, die Honigbienen Staatenfeind bei vielen Menschen hervorrufen, gibt es einen heraus- Nummer eins Die aus Asien Foto: Schwenkel ragenden objektiven Grund, sich mit ihnen zu befas- stammende sen und sich um sie zu sorgen. Mit der Entwicklung des Varroa-Milbe, hier Menschen vom Sammler und Jäger hin zum Ackerbau- auf einer Drohnen- ern ist eine neue Partnerschaft entstanden, die an jene puppe, kommt von Biene und Blütenpflanze angehängt ist. Der als Hauptursache Mensch und die Honigbiene haben damals einen ge- unter Opfern an Zeit und Geld, bereit sind Bienen zu des Bienensterbens halten. Die Zahl der Imker und damit der Bienenvölker in Amerika und Europa in Betracht. Unter ist in Deutschland leider rückläufig. Nach Auskunft des Verdacht Bayerischen Umweltministeriums nimmt die Zahl der Auch der Imker im Freistaat jedes Jahr um 300 bis 400 ab. Rech- Mobilfunk net man für einen Imker zehn Bienenvölker, so schwin- steht im Ver- den Jahr für Jahr mehrere tausend Kolonien (Statistik dacht, als eine unter www.deutscherimkerbund.de/index.php?zahlen- unter mehre- daten-fakten). Initiativen, auch des Bayerischen Land- ren Ursachen am Rückgang wirtschaftsministeriums, Jugendliche zur Bienenhal- der Bienen be- tung zu bringen, tragen erste erfreuliche Früchte (siehe teiligt zu sein. Interview Seite 16). Auf die Partnerschaft Mensch – Honigbiene fallen zunehmend Schatten. Die Bienenhaltung ist heute in Zeit und Geld deutlich aufwändiger als noch vor weni- gen Generationen. Die Kontakte der alten Imker mit Foto: Daniel Etzold, Fotolia den Bienen beschränkten sich auf die Honigernte und das Einfangen von Schwärmen. Heute sind sorgfältige Eingriffe nach genauen Beschreibungen und exaktem Zeitplan nötig. Und selbst das garantiert nicht den Er- folg. Bienenvölker haben Probleme, Bienenvölker ster- ben. Das beunruhigt, auch angesichts der Tatsache, [1-12] Natur + Umwelt BN-Magazin 13
dass die Honigbienen in 30 Millionen Jahren Evolution »Werkzeuge« entwickeln konnten, die es ihnen erlaub- ten, sich gegen das große Spektrum an Bedrohungen zu wehren und bis heute zu überleben. Von der Anlage und der Klimatisierung des Nestes bis zum komplexen Immunsystem der einzelnen Bienen haben sie Ab- wehrfronten errichtet, mit denen sie Krankheiten, Pa- Foto: Bigi Moerhle rasiten und andere natürliche Stressfaktoren meist in Schach halten konnten. Diese Fronten bröckeln und erfüllen oft nicht mehr ihre Aufgabe. Gefahr aus Asien Für Organismen ist es immer eine Katastrophe, wenn Wir schätzen die Bienen als wichti- sie von Krankheitserregern oder Parasiten befallen ge Mitarbeiter im Naturkreislauf. werden, an die sie sich (noch) nicht anpassen konnten. Sie helfen auch am Ernteertrag mit. Das sind bei den Honigbienen (Apis mellifera) heute Stephan Kreppold ist Bio-Bauer in Wilpersberg bei Aichach bestimmte Viren und vor allem Milben der Gattung Varroa (Foto Seite 13). Natürlicherweise kann eine sol- che Situation nur zwei Wege nehmen: Entweder der Parasit beziehungsweise das Pathogen rottet den Wirt aus. Oder es stellt sich ein Gleichgewicht ein, in dem Die Varroa-Milbe ist nach Untersuchungen der Ar- beide miteinander existieren können, wie etwa die asi- beitsgemeinschaft der Bieneninstitute Deutschlands atische Honigbiene Apis cerana und die Varroa-Milbe. der Faktor, der den Bienen am meisten zusetzt. Dieser Das Einstellen eines solchen Gleichgewichtes über- Parasit hat eine deutlich kürzere Generationsdauer als nimmt die natürliche Selektion durch Auslese und der Wirt, die Varroa-Milbe kann bis zu sieben Generati- durch Anpassung des Wirtes an den Parasiten. Die mo- onen in eine einzige Bienengeneration packen. So ist derne Imkerei gibt durch die intensive Betreuung der sie prinzipiell in der Lage, auf jede neue, ihre Existenz Bienenvölker, auch solcher, die schwächlich sind, der bedrohende Veränderung im Leben der Bienen rasch natürlichen Selektion nur noch wenig Raum. zu reagieren und ihr eigenes Erbgut entsprechend an- Das stellt nur dann kein Problem dar, wenn die ab- zupassen. Die Bienenzüchtung wird die Milbe nicht laufenden Mechanismen verstanden und vom Men- zum Verschwinden bringen, kann aber die Lage deut- schen in Form von Zuchtbemühungen übernommen lich entschärfen. werden können. Durch Zuchten wird versucht, Popula- tionen zu erzeugen, die das genetische Rüstzeug besit- Hunger durch Landwirtschaft zen, sich besser gegen Krankheiten und Parasiten zu Es wäre schon schwer genug, stabile und gesunde Bie- wehren. Für dieses Ziel braucht es aber einen langen nenvölker zu erhalten, wenn Parasiten und Krankhei- Atem, man lässt sich unter Umständen auf eine nie- ten ihre einzigen Bedrohungen darstellten. Unsere Kul- mals endende Aufgabe ein. turlandschaft und die hochtechnisierte Landwirtschaft schaffen aber zusätzliche Belastungen für die Bienen. Bienen-Wissen im Netz Das beginnt mit Insektiziden, die Schadinsekten töten Aufklärung und Bildung fördern bienenfreundliches sollen. Leider betreffen solche Gifte unterschiedslos Verhalten. Diesem Ziel dient HOBOS, eine Non-Profit- auch Nutzinsekten wie die Bienen. Ein völliger Verzicht Internetplattform der Universität Würzburg. HOBOS auf Insektizide ist derzeit – abgesehen von der Bio- wird in erster Linie für Schüler und Studierende Landwirtschaft – schwer vorstellbar. Wir schaffen lei- aufgebaut. Aber jedermann ist eingeladen, die Aus der auch den natürlichen Feinden der Schadinsekten wirkungen von Umweltfaktoren auf das Leben der große Probleme und müssen so deren Ausfall ausglei- Honigbienen direkt am PC, live oder anhand einer chen. Einen Ausweg kann ein möglichst wenig bienen- Datenbibliothek zu verfolgen: www.hobos.de. schädlicher Einsatz der Gifte bieten. Als ein gangbarer Eine ergiebige Quelle für Daten, Fakten und Hinter- Weg erscheint eine Kombination von biologischer gründe zu Bienen ist die Homepage von Prof. Ale Schädlingsbekämpfung mit Agrochemie – und diese xandra Klein: www.leuphana.de/alexandra-klein. nur dann, wenn die biologischen Methoden nicht aus- reichen. Als Minimallösung ist eine exakte Planung und Abstimmung des Einsatzes der Agrochemie zwi- schen Imker und Landwirt unabdingbar. Ein weiteres Problemfeld sind die Monokulturen. Sie bieten den Bienen eine verarmte Nahrungspalette, dazu noch zeitlich sehr eingeengt. Eine früher unvor- stellbare Folge dieser Lage ist das Verhungern von Bie- nenvölkern mitten im Sommer. Verschärft wird das Problem durch moderne Silage-Techniken. Die Pflan- 14 Natur + Umwelt BN-Magazin [1-12]
Foto: privat Foto: privat Foto: privat Honig kann man importieren, Nach dem Honigurteil des EuGH hoffe ich Ich mag Bienen, da ich durch sie einen Bestäubung nicht. 80 Prozent auf echte Koexistenz, und dass meine Bienen intensiveren Zugang zur Natur gefunden aller heimischen blühenden in ihrem Flugkreis von mindestens 30 Quad- habe. Ganz davon abgesehen schmeckt Pflanzen sind auf die Bestäu- ratkilometer auf keine GVO-Pflanze treffen. der eigene Honig einfach am besten. bung durch Honigbienen an Hobby-Imker Karl-Heinz Bablok erstritt das Dr. med. Inka Weiger hat das Imkern als gewiesen. wegweisende EuGH-Urteil gegen den Anbau von Hobby für sich entdeckt. Gen-Mais (Seite 16). Franz Mages ist Vorsitzender des Zeidlervereins Nürnberg. zen werden bis zu vier Mal pro Jahr vor dem Blühen einer Reihe von Details von der konventionellen Bie- gemäht und stehen selbst bei ausreichender Artenviel- nenhaltung. Große Bedeutung haben dabei der Einsatz falt den Bienen nicht zur Verfügung. Auch das Aus- regional geeigneter Bienenrassen und eine an ökologi- schneiden von Weiden im zeitigen Frühjahr, nicht sel- schen Aspekten festgemachte Wahl des Standorts der ten im Auftrag von Behörden, nimmt den Bienen den Völker: keine Gentechnik, möglichst geringe Belastung gerade dann wichtigen Polleneintrag zum Aufbau der durch Agrochemie auf den besuchten Flächen, mög- Völker. lichst viele natürliche Trachtquellen. Weitere Faktoren, die im Verdacht stehen, den Bie- Satte Stadtbienen nen zuzusetzen, sind der Mobilfunk, genetisch verän- Das Verschwinden von Ackerrainen ist nicht nur ein derte Organismen oder der Klimawandel. Wenn auch schlimmer Verlust für das Erscheinungsbild einer für jeden einzelnen dieser Faktoren Auswirkungen auf Landschaft – man versuche nur, im Sommer einen das Leben der Bienen beobachtet werden können, ist bunten Wildblumenstrauß zu sammeln – sondern noch immer unklar, wie massiv dadurch die Lebens- nimmt den Bienen und einer Unzahl weiterer Klein und Fortpflanzungsfähigkeit der Bienenvölker betrof- lebewesen komplett oder zum Großteil die Lebens- fen ist. Hier besteht Nachholbedarf in der Grundlagen- grundlage. Auch hier wäre mit recht geringem Aufwand forschung. Abhilfe zu schaffen. Dass Landwirte Felder zusammen- Prof. Dr. Jürgen Tautz legen und die Fruchtfolge verengen, ist zum Teil Kon sequenz ihrer finanziellen Nöte. Förderprogramme könnten hier Anreize schaffen, gravierende Fehler rückgängig zu machen; Anfänge sind vielerorts zu sehen. Bienenvölkern in Städten geht es besser als solchen, die in ausgeräumten, langweiligen Kulturlandschaften existieren. Dafür sorgt allein schon das ganzjährige vielfältige Angebot an Blütenpflanzen in Parks, Anla- gen, Friedhöfen, aber auch unter privater Obhut. Landwirtschaft und Imkerei sind planbare und ge- managte Bereiche, so dass sich Chancen für ein ge- meinsames Vorgehen zu gegenseitigem Nutzen erge- ben. Vielerorts ist dafür ein Anfang zu beobachten. Auf dem Wege zu einer Musterregion ist hier die Rhön, in Foto: Willner der alle Beteiligten eine kluge, harmonische Entwick- lung von Natur- und Landschaftsschutz sowie Land- wirtschaft und Imkerei auf den Weg gebracht haben. Besser mit Bio Der Bio-Imkerei kommt in diesem Zusammenhang eine gewisse Vorreiterrolle zu. Sie unterscheidet sich in [1-12] Natur + Umwelt BN-Magazin 15
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