ERZIEHUNG & WISSENSCHAFT 06/2018 - GEWERKSCHAŌ ERZIEHUNG UND WISSENSCHAŌ
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Gewerkscha Erziehung und Wissenscha Erziehung & Wissenschaft 06/2018 Zeitschrift der Bildungsgewerkschaft GEW SUCHT
2 GASTKOMMENTAR Foto: privat THEO BAUMGÄRTNER Spiegelbild der Erwachsenen Die Studien zum Suchtmittelkonsum in Deutschland machen weichung von den Verhaltensnormen und Konsumgewohn- immer wieder deutlich: Gerade junge Menschen zeigen sich heiten dar, die in der Erwachsenenwelt gelten, sondern ist in der Phase des Kennenlernens von und Experimentierens allenfalls ein graduell überhöhter Ausdruck dieser Normen mit psychoaktiven Substanzen besonders risikofreudig. Hier und Gewohnheiten. werden die Grenzen zwischen Genuss und Missbrauch aus- Es geht hier nicht darum, bestimmte gesellschaftliche Ent- gelotet – und nicht selten überschritten. Auch wenn sich wicklungen moralisch zu verteufeln. Es geht lediglich um aktuell ein spürbarer Rückgang beim Konsum von Alkohol, den Versuch, das zuweilen erstaunte Unverständnis und Tabak, Cannabis und anderen illegalen Drogen ausmachen die weitgehend unbegründeten Hoffnungen der Erwach- lässt, so bleibt es doch dabei, dass der Umgang mit Rausch- senen zu relativieren, dass ausgerechnet das Ausmaß des mitteln in der Lebenswelt vieler Jugendlicher eine funktio- Umgangs Jugendlicher mit Rauschmitteln von den an- nale Bedeutung hat: Er symbolisiert in der Übergangsphase sonsten typischen Erscheinungen einer auf Konsum und vom Kindsein zum Erwachsenen das Bedürfnis und – aus Wachstum ausgerichteten Gesellschaft unberührt bleiben Sicht der jungen Menschen – ihre Fähigkeit, selbstständige, sollte. Werteorientierte Verhaltensweisen wie Mäßigung, die eigene Person betreffende Entscheidungen zu fällen. Genuss, Innehalten und Verzicht werden zunehmend Im Rahmen dieses Identitätsfindungsprozesses wird gerade durch ein von Kategorien wie Flatrate, all-inclusive, XXL durch den Konsum illegaler Drogen Gruppenzugehörigkeit und Obsoleszenz gekennzeichnetes Denken in den Hinter- zu Gleichaltrigen angezeigt und die Möglichkeit eröffnet, grund gedrängt. Grenzen zu erfahren. Für einen Teil der jungen Konsumen- Wir müssen uns im Klaren darüber sein, dass solche gesell- tinnen und Konsumenten kann ihr Verhalten aber auch als schaftlichen Rahmenbedingungen im Wesentlichen von den Versuch interpretiert werden, entwicklungsbedingte All- Erwachsenen geschaffen werden. Und dass die nachwach- tagsbelastungen zu bewältigen und damit subjektiv erlebte sende Generation sich in ihrem Handeln zunächst einmal Defizite zu kompensieren. an dem orientiert, was sie vorfindet. Das bedeutet, dass wir Dass sich die meisten Jugendlichen der Gefahren durchaus uns, wenn wir den Umgang Jugendlicher mit Suchtmitteln bewusst sind, die der Rauschmittelkonsum birgt, ist sicher einordnen und bewerten, auf uns selbst und unser Verhal- auch ein Erfolg der bisherigen Präventionsbemühungen. ten zurückgeworfen sehen. Vor diesem Hintergrund kann Es zeigt sich, dass Informations- und Aufklärungsangebote eine auf lange Sicht erfolgreiche Prävention des Drogen- die jungen Menschen in weiten Teilen erreichen. Im Mittel- missbrauchs in der nachwachsenden Generation nur dann punkt solcher eher universellen Vorbeugungsmaßnahmen gelingen, wenn sie auch die grundlegenden Einstellungen stehen drei Hauptanliegen: Alternativen zu entwickeln und der Erwachsenen selbstkritisch mit einbezieht – und dabei anzubieten, Perspektiven aufzuzeigen sowie das Selbstbe- deren konkrete Umgangsformen mit den in der Gesellschaft wusstsein zu stärken, um so einen Rahmen zu schaffen, etablierten Suchtmitteln wie Alkohol, Tabak und Medika- sich in der konsum-, leistungs- und erlebnisorientierten Ge- mente radikal auf den Prüfstand stellt. sellschaft zurechtzufinden. Wenn aber trotz dieser Bemü- hungen ein nicht unerheblicher Teil der Jugendlichen mit Theo Baumgärtner, Rauschmitteln hantiert, stellt dies keine substanzielle Ab- Referent der Fachstelle für Suchtfragen SUCHT.HAMBURG gGmbH Erziehung und Wissenschaft | 06/2018
INHALT 3 Prämie Inhalt des Monat Seite 5 s Gastkommentar IMPRESSUM Spiegelbild der Erwachsenen Seite 2 Erziehung und Wissenschaft Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung · 70. Jg. Impressum Seite 3 Herausgeberin: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Auf einen Blick Seite 4 im Deutschen Gewerkschaftsbund Vorsitzende: Marlis Tepe Redaktionsleiter: Ulf Rödde Redakteurin: Helga Haas-Rietschel Prämie des Monats Seite 5 Redaktionsassistentin: Katja Wenzel Postanschrift der Redaktion: Reifenberger Straße 21 Schwerpunkt: Sucht 60489 Frankfurt am Main 1. Hamburgs Jugend im Blick: „Ich kiff halt, aber ich hab kein Drogenproblem“ Seite 6 Telefon 069 78973-0 Fax 069 78973-202 2. Wie reagieren Schulleitungen? Ziel: Schule als drogenfreier Raum Seite 10 katja.wenzel@gew.de 3. Bildungszentrum Hermann Hesse: „Für viele die letzte Chance“ Seite 13 www.gew.de facebook.com/GEW.DieBildungsgewerkschaft 4. Interview mit Jens Beismann: Onlinehandel macht Straßendealern Konkurrenz Seite 16 twitter.com/gew_bund 5. Prävention: „Da war der Kopf, der immer schrie: ‚Dröhn dich weg!‘“ Seite 18 Redaktionsschluss ist in der Regel 6. Interview mit Jost Leune: Abhängige nicht kriminalisieren Seite 20 der 7. eines jeden Monats. Erziehung und Wissenschaft erscheint elfmal jährlich. Schule Nachdruck, Aufnahme in Onlinedienste und Internet sowie Vervielfältigung auf Datenträger der „Erziehung 1. Privatschulen: Teurer, aber nicht besser Seite 22 und Wissenschaft“ auch auszugweise nur nach vorheri- ger schriftlicher Genehmigung der Redaktion. 2. Anwärterbezüge im Referendariat: Nicht mal auf Mindestlohnniveau Seite 30 3. Zu wenig Männer an Grundschulen: Es geht nicht ums Raufen Seite 41 Gestaltung: Werbeagentur Zimmermann, Heddernheimer Landstraße 144 Bildungspolitik 60439 Frankfurt 1. GEW-Kommentar: Wo bleibt der große Wurf? Seite 24 Für die Mitglieder ist der Bezugspreis im Mitglieds- 2. Schulbildung für die Welt von morgen: Alles muss auf den Prüfstand Seite 25 beitrag enthalten. Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich Euro 7,20 zuzüglich Euro 11,30 Zustellgebühr inkl. MwSt. Für die Mitglieder der Jugendhilfe Landesverbände Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, 1. Suchtkranke Eltern: „Die Kinder aus dem Schatten holen“ Seite 26 Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen werden die 2. In der Kita willkommen: „Es ist normal, verschieden zu sein“ Seite 28 jeweiligen Landeszeitungen der E&W beigelegt. Für un- verlangt eingesandte Manuskripte und Rezensionsexem- plare wird keine Verantwortung übernommen. Die mit Gesellschaftspolitik dem Namen des Verfassers gekennzeichneten Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder 1. Interview mit Saba-Nur Cheema: „Die eigenen Vorurteile bewusst machen“ Seite 32 der Herausgeberin dar. 2. Fußballfans besuchen Auschwitz: Eindrücke, die im Gedächtnis bleiben Seite 38 Verlag mit Anzeigenabteilung: 3. 21. DGB-Bundeskongress: Megathema Digitalisierung Seite 40 Stamm Verlag GmbH Goldammerweg 16 Länderserie Fachkräftemangel 45134 Essen Verantwortlich für Anzeigen: Mathias Müller Bremen: Schuldenbremse statt Bildungsvorsorge Seite 34 Telefon 0201 84300-0 Fax 0201 472590 anzeigen@stamm.de Hochschule www.erziehungundwissenschaft.de gültige Anzeigenpreisliste Nr. 40 Neu zusammengesetzter Akkreditierungsrat: Mit Rat. Und Tat? Seite 37 vom 01.01.2017, Anzeigenschluss Initiative „Bildung. Weiter denken!“ ca. am 5. des Vormonats Interview mit Prof. Martin zur Nedden: Keine Schulen von gestern bauen Seite 42 Erfüllungsort und Gerichtsstand: Frankfurt am Main Leserforum Seite 43 Diesmal Seite 48 ISSN 0342-0671 Die E&W wird auf 100 Prozent chlorfrei Titel: Werbeagentur Zimmermann gebleichtem Recyclingpapier gedruckt. Erziehung und Wissenschaft | 06/2018
4 AUF EINEN BLICK Schulterschluss gefordert A13/E13 für Berliner Grundschullehrkräfte Die GEW hat am 1. Mai, dem „Tag der Arbeit“, von Bund, Die GEW Berlin hat eine lange Tarifauseinandersetzung er- Ländern und Kommunen einen „Schulterschluss für gute Bil- folgreich beendet: Grundschullehrkräfte erhalten zukünftig dung“ gefordert. „Wir brauchen mehr Investitionen in un- mehr Geld. Zum 1. August 2019 werden alle voll ausgebil- sere Bildungsinfrastruktur und bessere Arbeitsbedingungen deten Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen höher ein- für die Beschäftigten“, appellierte GEW-Chefin Marlis Tepe gruppiert. Der Landesverband wertet die Entscheidung von während der Kundgebung in Hannover an die Politik. „Wir Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) als „historischen dürfen es nicht weiter zulassen, dass in den Klassenzimmern Schritt für eine gerechtere Bezahlung im Bildungswesen“. der Schimmel die Wände hochkriecht und die Schultoiletten Das Ergebnis regle viel mehr als nur eine Gehaltserhöhung verstopft sind“, betonte Tepe. Es sei daher gut, dass das un- von rund 500 Euro, sagte GEW-Landesvorsitzende Doreen sinnige Kooperationsverbot weiter gelockert werden soll. Siebernik: „Der Aufstieg aller Grundschullehrkräfte in die Be- Damit könne der Bund endlich wieder Geld in die Schulen soldungsgruppe A13 bzw. in die Entgeltgruppe E13 bedeutet investieren. Für eine gute und vielfältige Bildungslandschaft die nachhaltige und unumkehrbare Gleichstellung mit den fehle es derzeit aber außer an Geld an allen Ecken und En- Kolleginnen und Kollegen an Gymnasien und Sekundarschu- den an qualifiziertem Personal. Zehntausende Erzieherinnen len.“ Berlin sei das erste Bundesland, in dem der in Stein und Erzieher sowie Lehrerinnen und Lehrer mehr würden gemeißelte Grundsatz der ungleichen Bezahlung von Lehr- gebraucht als ausgebildet werden, bemängelte Tepe. Die kräften überwunden werde. Rund 5.600 Grundschulpädago- Länder müssten deshalb die Ausbildungskapazitäten für ginnen und -pädagogen profitierten von der Neuregelung. Fachkräfte in Schulen und Kitas deutlich erhöhen. Fast 30 Jahre nach dem Mauerfall könnten sich Siebernik Die zentrale Kundgebung des DGB fand unter dem Motto zufolge nun endlich auch die Kolleginnen und Kollegen mit „Solidarität, Vielfalt und Gerechtigkeit!“ in Nürnberg statt. DDR-Ausbildung auf Funktionsstellen bewerben. Die GEW Bundesweit haben sich etwa 340.000 Menschen an den Berlin begrüßt zudem, dass „es Bildungssenatorin Scheeres Mai-Aktivitäten beteiligt. gelungen ist, die Fortbildungsverpflichtung niedrigschwellig zu gestalten“. Berlin ist bislang auch das einzige Bundesland, das Lehrkräfte, die nach dem neuen Lehramt für Grundschu- len ausgebildet worden sind, bereits nach E13 bezahlt. Gutes „Gute-Kita-Gesetz“? In manch einer Kita mangelt es an vielem: vor allem an Fach- kräften (s. S. 34 ff.). Der Bund hat vor, in den nächsten Jahren mehrere Milliarden Euro in die Qualität der Kinderbetreuung zu investieren. Bis 2021 wolle die Bundesregierung den Ländern Foto: dpa dafür 3,5 Milliarden Euro bereitstellen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Das sogenannte „Gute-Kita-Gesetz“ von Bun- Zentrale Mai-Kundgebung des DGB in Nürnberg desfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) soll unter anderem dazu beitragen, den Betreuungsschlüssel in den Kindertages- stätten zu verbessern und Erzieherinnen und Erzieher besser zu qualifizieren. Eltern sollen zudem weniger Gebühren zahlen Streikrecht-Urteil im Juni müssen, Kitas mehr Sprachförderung anbieten können. Die Ver- Das Bundesverfassungsgericht verkündet seine mit Span- teilung der Mittel an die Länder soll sich nach dem jeweiligen nung erwartete Entscheidung zum Streikverbot für Be- Anteil der Kinder, die jünger als sechs Jahre alt sind, richten. Das amtinnen und Beamte am 12. Juni. E&W wird in der Juli-/ Kabinett soll das Vorhaben noch vor der Sommerpause auf den August-Ausgabe ausführlich berichten, alle aktuellen In- Weg bringen. Das „Gute-Kita-Gesetz“ sei zwar ein Schritt in die fos finden Sie ab dem 12. Juni auf der GEW-Homepage richtige Richtung, sagte Björn Köh- unter: www.gew.de/beamte. Das Urteil dürfte grundsätz- ler, im GEW-Vorstand für Jugend- liche Bedeutung für das gesamte System des deutschen hilfe verantwortlich: „Die bereit- Berufsbeamtentums haben. Aus dem Grundgesetz (GG) gestellten Gelder reichen aber bei wird seit Jahrzehnten ein striktes Streikverbot für Beamte Weitem nicht aus, um die notwendi- abgeleitet. Der Urteilverkündung ging am 17. Januar eine gen Verbesserungen der Qualität zu mündliche Verhandlung vor dem Zweiten Senat voraus, finanzieren.“ Deshalb seien auch die in der die Karlsruher Richter das Thema gründlich prüften Länder gefordert, ihren Teil beizu- (s. E&W 2/2018). Die GEW fordert – auch mit Blick auf die tragen. Zudem müsse sichergestellt Foto: dpa europäische Rechtsprechung – das Streikrecht für verbe- werden, dass die Mittel tatsächlich amtete Lehrkräfte. in den Einrichtungen ankommen, forderte der GEW-Experte. Franziska Giffey Erziehung und Wissenschaft | 06/2018
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6 SUCHT „Ich kiff halt, aber ich hab Noch einen Joint rauchen, was ist schon dabei? Es gibt Experten, die vor einer gesellschaftlichen Verharmlosung von Cannabis warnen. Foto: dpa Erziehung und Wissenschaft | 06/2018
SUCHT 7 kein Drogenproblem“ // Kein Massenphänomen: verkauf nur, ohne ihn unterbinden zu desvorsitzende der GEW im Stadtstaat. Drogenkonsum an Schulen in können. Die Dealer, die bisher an der „Eine sehr erfreuliche Entwicklung.“ Hamburg. Dennoch ist jeder Fall, Treppe neben der Hafenstraße standen, Allerdings erklärten die meisten im in dem das Leben eines jungen sind auf die andere Seite der Reeper- Rahmen der SCHULBUS-Studie befrag- Menschen von Cannabis, Ecstasy bahn ausgewichen. ten Lehrkräfte, dass sie nicht sicher er- oder Heroin bestimmt wird, Wie oft, welche und in welchem Um- kennen könnten, ob Jugendliche unter ein Drama. Unterwegs mit einer fang Kinder und Jugendliche im Schul- Drogen stehen. Und längst nicht alle Streetworkerin und in einer alter kiffen, spritzen oder schlucken, Lehrkräfte sprechen das Thema an, Reha-Klinik für junge Sucht- erfasst regelmäßig die sogenannte wenn ein Kind betrunken oder bekifft kranke. // SCHULBUS-Studie**. Demnach sind die im Unterricht erscheint. Jugendlichen im Schnitt 13,5 Jahre alt, „Wenn ein Kind Drogen nimmt, ist das Zwei Polizisten stehen in der Morgen- wenn sie zum ersten Mal Rauschmittel im Einzelfall immer ein Drama“, sagt sonne am Fuß einer Treppe, die einen probieren. Unter den illegalen Substan Antje Müller, Vorsitzende der Eltern- weiten Blick auf die Elbe und die Kai- zen dominiert mit großem Abstand kammer Hamburg. Aber auch sie hält anlagen bietet. Die Fenster der angren- Hasch. Alle anderen Stoffe werden eher Drogenkonsum nicht für ein Massen- zenden Hafenstraßen-Häuser mit ihren ausprobiert als ständig genommen und phänomen. „Außerdem gibt es zum graffiti-bunten Wänden sind noch ge- auch hier nur von einer Minderheit: Glück zahlreiche Hilfen und Angebote schlossen, außer den Beamten ist nie- Weniger als 3 Prozent der Jugendlichen in den Stadtteilen“, so die Elternver- mand zu sehen. Seit einigen Wochen bis 17 Jahre haben schon einmal Ecstasy treterin. „Wir sehen die Schule nicht wachen Uniformierte fast rund um die und Amphetamine probiert, Kokain und als die Instanz an, die sich kümmern Uhr an dieser Treppe. Damit versucht „magische“ Pilze kennen keine 2 Pro- müsste.“ Eine kleine Unwucht sei, dass die Polizei, die Drogenhändler zu ver- zent, LSD und Methamphetamine weni- die Stadtteilschulen in sogenannten treiben, die im Hamburger Viertel St. ger als 1 Prozent. Problemvierteln bei der Suchtpräventi- Pauli ihre Ware verkauften: Hasch, Pil- on vermutlich besser aufgestellt seien len aller Art, Koks, Speed oder Heroin. Lehrkräfte unsicher als manche Gymnasien in Bezirken mit Am oberen Ende der Treppe, jenseits In der Gesamtbilanz hätten „Hamburgs reicheren Elternhäusern, in denen keine der Straße, erhebt sich der Gitterzaun Schulen kein Problem mit illegalen Dro- sozialpädagogische Begleitung arbeitet. einer Schule, Kinderstimmen tönen vom gen“, sagt Anja Bensinger-Stolze, Lan- „Aber wenn wir über Gerechtigkeit und Pausenhof. Ist die Nähe zur Drogensze- ne ein Problem für die Schule? „Nein“, sagt jemand, der es wissen muss. Die Dealer hielten sich vom Zaun fern, Suchtprobleme gebe es nicht. Eine of- fizielle Auskunft wollte die Schulleitung nicht geben. Aber die Statistiken bestä- tigen: Illegale Substanzen spielen unter Hamburger Schulkindern keine allzu große Rolle. Doch es gibt Mädchen und Jungen, deren Leben von Hasch, Heroin oder Pillen bestimmt wird – Jugendliche wie Celina* oder Yoshi*. Die Stadt und die Dealer Foto: Babette Brandenburg Hamburg und die Drogen: Die Stadt ist aufgrund ihrer Lage am Wasser eines der Einfallstore, durch die verbotene Substanzen in die Bundesrepublik ein- geschleust werden. Fast vier Tonnen Kokain stellte der Zoll im vergangenen Hamburg: Polizisten schieben in der Nähe der Hafenstraße rund um die Uhr Wache – Jahr in der Hansestadt sicher, ein Re- nicht weit von der Stadtteilschule. Das soll Dealer abschrecken, die ihre Drogen in kord. Und egal, wie viel Präsenz die St. Pauli verkaufen. Diese halten sich vom Schulzaun fern. Die Schule, heißt es, habe Polizei zeigt, sie verdrängt den Straßen- kein Drogenproblem. Erziehung und Wissenschaft | 06/2018
8 SUCHT Verteilung von Ressourcen sprechen, chisch auffällig, leiden an Depression, kiff halt, aber ich hab kein Drogenpro- finden wir andere Baustellen vorrangig.“ Ängsten, Aufmerksamkeitsstörungen, die blem.‘“ Off Road Kids wurde 1993 ge- GEW-Landeschefin Bensinger-Stolze sieht teils nicht richtig behandelt oder be- gründet, „damit Ausreißer gar nicht eher neue Süchte auf dem Vormarsch, reits im Grundschulalter mit Medika- erst zu Straßenkindern werden“, sagt etwa den ständigen Zwang, aufs Smart- menten gedämpft wurden. Gewalt ist Müller. Die Hilfsorganisation, die ohne phone zu starren, oder Essstörungen. ein Thema. Mädchen haben sie häufig staatliche Gelder auskommt und sich Dass harte Drogen an Anziehungskraft als Opfer erlebt, Jungen sind vielfach aus Spenden finanziert, bietet Hilfe verlieren, hat auch mit gewandelten auch Täter: „Sie treffen sich, nehmen ohne Zwang: „Die Jugendlichen müssen Werten und Moden zu tun: Die Heroin- Aufputschmittel, Speed oder Koks selbst etwas wollen.“ Ästhetik ist out, Jugendliche wollen sich und ziehen los, um sich zu prügeln“, Früher saßen ganze Gruppen von Stra- auf Instagram gesund, fit und sportlich beschreibt Voß-Jeske einen aktuellen ßenkindern am Bahnhof oder in der präsentieren. Dazu passt ein weite- Trend. Als das „Come In“ vor einem Fußgängerzone. Heute kommunizieren rer Rekord-Fund des Hamburger Zolls: Vierteljahrhundert entstand, wurden auch jugendliche Ausreißer per Whats- 60.000 Einheiten Anabolika und Stero- Jugendliche eingewiesen, die als Stra- App oder Facebook, viele finden auf ide beschlagnahmten die Beamten im ßenkinder gelebt, Heroin gespritzt diesem Weg auch Schlafplätze. Denn Vorjahr. Die Mittel vergrößern Muskeln, und das nötige Geld mit Prostitution unter freiem Himmel kampieren die ganz ohne Sport. „Sofa-Steroide“, spot- verdient hatten. „Diese Gruppe gibt es wenigsten jungen Leute. Sie sind „Sofa tete ein Zöllner. praktisch nicht mehr“, sagt Voß-Jeske. hopper“, so heißt auch das Online- Celina nahm keine Sofa-Steroide. Sie Typisch sei heute ein Mischkonsum: Angebot, über das Jugendliche Kontakt war zwölf, als sie mit dem Drogenkon- Cannabis ist die Basis, weitere Sub zur Beratungsstelle aufnehmen kön- sum anfing. Es begann mit Zigaretten stanzen kommen dazu. nen. Dennoch legt Müller Wert darauf, und Alkohol, dann kam Cannabis dazu, regelmäßig ihre Runden auf der Straße später Heroin, Kokain und Ecstasy. „Ich Trinken und kiffen zu drehen. habe Sachen verkauft, meine Eltern „Drogen spielen eigentlich bei all un- Yoshi hockt im Schneidersitz auf einem beklaut, auch deren Sachen verkauft“, seren Klienten eine Rolle“, sagt Benthe Trafo-Häuschen am S-Bahnhof Schan- sagt die heute 15-Jährige, ein hübsches Müller, Diplom-Sozialpädagogin und Lei- zenstraße, der in einem bunten, stu- Mädchen mit langen, kastanienbrau- terin der Hamburger Beratungsstelle dentischen Viertel liegt. Yoshi, schlank, nen Haaren. Den Stoff zu besorgen, fiel Off Road Kids, deren weitere Büros in gefärbte Haare, Jeans und T-Shirt, lässt leicht: „Man kennt die Leute und die Berlin, Köln und Dortmund liegen. Die ein Plastikeimerchen an einer Schnur Orte.“ Zu vier bis fünf Dealern hatte Ce- Straßenkinder, die sich an Off Road vor den Nasen von Passanten pendeln, lina Kontakt, einen erreichte sie immer. Kids wenden, trinken und kiffen fast damit sie Geld einwerfen. Müller schaut Die Jugendliche sitzt in der Rehaklinik alle. Aber es gebe kaum ein Problem- zu dem Jugendlichen auf. „Alles in Ord- „Come In“, die am Stadtrand von Ham- bewusstsein: „Die meisten sagen: ‚Ich nung, geht es dir gut?“ Sie kennt die burg in einem villenartigen ehemaligen Ausflugslokal aus Kaisers Zeiten unter- gebracht ist. Hierher kommen Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren, um zu lernen, ohne Drogen zu leben. Und hier lernen sie auch wie- der zu lernen. Denn die meisten der Jugendlichen, so auch Celina, sind jah- relang nicht zur Schule gegangen: „Dro- gen waren wichtiger“, sagt sie. „Nicht jeder, der regelmäßig kifft oder Ecstasy schluckt, muss stationär be- handelt werden“, sagt Oliver Voß-Jeske, Leiter des „Come In“. Wer in eines der Doppelzimmer der Klinik einzieht, hat meist einen harten Weg hinter sich und Fotos: Babette Brandenburg schleppt einen Rucksack voller Sorgen. Oft gleichen sich die Lebensgeschich- ten. Psychiater Voß-Jeske nennt Stich- worte: Zu Hause gibt es in der Regel nur einen leiblichen Elternteil, wechselnde Partner und Halbgeschwister. Alkohol Auch wenn nicht überall sichtbar, das Problem mit der Droge führt zu Brüchen im und Drogen spielen in vielen Familien Leben. Viele scheitern. Wer einen Entzug schafft, dem gibt die Rehaklinik „Come In“ eine Rolle. Viele der Kinder sind psy- am Stadtrand der Hansestadt wieder Hoffnung. Erziehung und Wissenschaft | 06/2018
SUCHT 9 nicht geplant gewesen.“ Seit knapp drei Monaten lebt sie im „Come In“. Der Auf- enthalt wird meist von der Krankenkas- se bezahlt und dauert in der Regel acht Monate. Nach der Zeit will sie nicht zu- rück nach Hause, aus Angst, in der alten Umgebung wieder mit den Drogen an- zufangen. Zwei Ziele hat sie jetzt: den Hauptschulabschluss machen und Foto- grafin werden. Ihre Kamera war der ein- zige Wertgegenstand, den sie in ihrer Drogenzeit nicht verkauft hat. Sozialpädagogin Müller beendet ihre Runde auf der Reeperbahn, einige Hun- dert Meter weit weg von der Treppe, die immer noch von der Polizei bewacht wird. Auf dem Gehsteig vor einem Sex- Kino sitzt eine Gruppe junger Männer und Frauen. Die Streetworkerin begrüßt Gewalt ist ein Thema unter Abhängigen: Die Mädchen haben sie oft als Opfer erlebt, eine der Frauen: Sie hat als Obdachlose die Jungen sind vielfach auch Täter. Oliver Voß-Jeske, Leiter des „Come In“: „Sie treffen eine Lehre begonnen, inzwischen eine sich, nehmen Aufputschmittel, Speed oder Koks und ziehen los, um sich zu prügeln.“ Wohnung gefunden – ein gutes Ende ei- ner langen Karriere auf der Straße. Aber die Kontakte zu ihren alten Bekannten Jugendlichen seit Jahren, stellt immer Jetzt sei er auf einem guten Weg, meint von der „Platte“ sind geblieben. Die wieder dieselben Fragen. er. Eine Wohnung sei in Aussicht. Auch Stimmung in der Gruppe ist gelöst. Ei- Irgendwann finden viele den Weg in die Celina erlebte so einen Schockmoment. ner der Männer dreht einen Joint, der Beratungsstelle. Mal geht es darum, eine Bei der Geburtstagsfete einer Freundin gleich von Hand zu Hand geht. Wohnung zu organisieren, mal um ge- brach sie nach einer Überdosis Ecstasy sundheitliche Probleme, Schulden oder zusammen. „Ich wusste nicht, wo ich Esther Geißlinger, einen Neustart in Lehre oder Schule. war“, erinnert sie sich an das Aufwa- freie Journalistin Jugendliche, die das Schulalter über- chen in der geschlossenen Abteilung schritten haben, schaffen das teilweise der Kinder- und Jugendpsychiatrie in über eine Fernschule. Schleswig. Ein furchtbares Gefühl der *Namen geändert Yoshi braucht an diesem Tag nichts: „So- Hilflosigkeit und Schwäche: „Das war **bit.ly/sucht-hamburg-2015 lange ich weiß, wo ich schlafen kann, wenn ich was zu essen und was zu rau- chen habe, ist alles okay.“ Ein Regen- guss setzt ein, Müller stellt sich zu einer Gruppe Obdachloser, die unter dem Vordach eines Kiosk Schutz gesucht hat. Schockmoment nötig Die meisten sind erwachsen, aber auch ein schmaler Jugendlicher steht dabei. Müller schenkt ihm eine Tasche, in der Hygieneartikel und Kondome stecken – „Streetwork plus“ heißt dieses Pro- gramm, das von einer Krankenkasse finanziert wird. „Gesundheitsvorsorge wird immer wichtiger“, sagt Müller. „Das begleitet uns in der ganzen Arbeit.“ Um den Weg in eine Therapie zu finden, braucht es häufig einen Schockmoment – wie bei dem jungen Mann, den Müller Hilfe ohne Zwang bietet die Beratungsstelle Off Road Kids: „Drogen spielen eigent- nahe dem Hauptbahnhof trifft. Er sitzt lich bei all unseren Klienten eine Rolle“, sagt die Leiterin und Streetworkerin Benthe im Rollstuhl, ein Bein wurde amputiert. Müller. Aber das Problembewusstsein fehle. Erziehung und Wissenschaft | 06/2018
10 SUCHT Ziel: Schule als drogenfreier Raum // Was passiert, wenn Schüler Gelände. Mir ist ungeheuer wichtig, chen uns Sorgen um deine Gesundheit. innen und Schüler mit Drogen dass die Schule ein drogenfreier Raum Wir holen einen Krankenwagen, der erwischt werden? Eine Umfrage ist. Kinder und Jugendliche entwickeln dich zur Untersuchung ins Krankenhaus unter Berliner Schulleitungen. // sich noch, für sie sind Drogen höchst ge- fährt. Deine Eltern müssen die Kosten fährlich. Schwierig finde ich, wenn Eltern tragen.“ Spätestens dann packen die Null-Toleranz-Politik ihren Kindern keine klare Haltung zum meisten aus. Prävention ist bei uns in der Miriam Pech, Schulleiterin der Heinz- Cannabiskonsum vermitteln, sondern 8. Klasse Pflicht, akute Probleme werden Brandt-Oberschule, Berlin vielleicht sogar gemeinsam mit ihnen kif- fen. Viele Eltern scheinen gar nicht zu se- Ganz klar: Wenn wir Schülerinnen oder hen, wie wichtig es ist, sich abzugrenzen. Schüler in der Schule beim Drogenkon- In der Schule ist spürbar, dass Hasch ge- sum erwischen, holen wir sofort die sellschaftlich akzeptabler geworden ist. Polizei, die im Extremfall einen Drogen- test durchführt. Natürlich informieren wir gleich die Eltern. Neulich hat ein Prävention ist Pflicht Jugendlicher Hasch verteilt. Das ist in- Robert Giese, Schulleiter der Fritz- akzeptabel. Wir differenzieren deutlich Karsen-Schule, Berlin Britz zwischen Eigenkonsum und Weiterga- Foto: privat be. Die Schulkonferenz hat sich für ei- Wenn Drogen im Spiel sind, suchen wir nen Schulverweis ausgesprochen, letzt- sofort das Gespräch mit den Schülern. lich entscheidet die Schulaufsicht. In Manchmal erwischen wir sie beim Kon- Robert Giese diesem Fall hieß das: Der Schüler muss- sum, manchmal fragen ihre besorgten te unsere Schule verlassen. In unserer Eltern um Rat, ab und zu kommen Schü- im wöchentlichen Klassenrat bespro- Schulordnung ist eine Null-Toleranz- ler selbst. Zum Beispiel weil sie merken, chen. In den vergangenen Jahren ist der Politik verankert. Bei der Anmeldung dass sie durch den Drogenkonsum in Drogenkonsum bei uns spürbar zurück- weisen wir Schüler und Eltern darauf der Schule nicht mehr zurechtkommen. gegangen. Dazu hat sicher die Initiative hin. Zu Beginn jedes Schuljahres gehen Dann sprechen unsere Sozialpädagogen unserer Elternsprecher beigetragen, die die Kollegen diese Regel mit den Klas- mit ihnen, vermitteln Hilfsangebote in für Eltern Informationsgespräche or- sen noch mal durch. Von der 7. Klasse Beratungsstellen. ganisiert haben. Ich vermute, die meis- an setzen wir auf intensive Prävention: Manche Schüler wollen keine Hilfe. Sie ten Jugendlichen fühlen sich in unserer sagen etwa: „Ich kiffe einmal die Woche, Schule wohl, daher verspüren sie weni- und das soll so bleiben.“ Nun, solange ger Drang, der Realität zu entfliehen. sie es nicht in der Schule tun, können wir daran nichts ändern. Aber wir klä- ren sie präzise über die Folgen auf und Unmittelbar reagieren informieren ihre Eltern. Wollen sie das Doris Hellmuth, kommissarische ausdrücklich nicht, unterschreiben bei- Schulleiterin des John-Lennon- de Seiten eine Vereinbarung: Sie ver- Gymnasiums, Berlin Mitte pflichten sich, zu einer Drogenberatung zu gehen, im Gegenzug verzichten wir Wir haben zum Glück sehr selten Pro darauf, die Eltern einzuschalten. Neu- bleme mit Drogen, und meist ist es sehr Foto: privat lich haben wir wieder ein paar Jungs mit harmlos. Vor einiger Zeit etwa ließ eine geröteten Augen aus dem Unterricht Gruppe von 13-, 14-jährigen Jugend- Miriam Pech geholt. Sie gestanden schnell: „Wir ha- lichen eine Flasche Sekt kreisen. Als ben Hasch geraucht.“ Die Eltern muss- eine Art Mutprobe. Eine Schulsozial Aufklärungsworkshops, Anti-Raucher- ten sie abholen, am nächsten Tag gab es arbeiterin hat das beobachtet. In so Parcours, Trainings in Teambildung. Na- ein ausführliches Gespräch. Manchmal einem Fall ist es wichtig, unmittelbar zu türlich nehmen manche Schüler trotz- allerdings bestreiten die Betroffenen dem Drogen, aber nicht auf unserem alles. Dann sagen wir: „Gut, wir ma- >> Fortsetzung auf Seite 12 Erziehung und Wissenschaft | 06/2018
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12 SUCHT >> Fortsetzung von Seite 10 bilitieren. Andere sind dankbar für un- uns eine Drogenbeauftragte, und alle sere Unterstützung. Viele sehen weg. Schülerinnen und Schüler nehmen an reagieren: Schüler aus dem Unterricht Es wird viel zu viel gelogen, wenn es um Aufklärungsworkshops teil. Außerdem holen, gemeinsame Gespräche mit dem Drogen geht. An jeder Berliner Schule Klassenleiter, Schulsozialarbeitern und sind Drogen erhältlich, da müssen wir einem Mitglied der Schulleitung führen. uns nichts vormachen. Das Wichtigs- Was genau ist passiert, worum geht es? te ist für mich ein offener Umgang mit Mit den Eltern gibt es spätestens am dem Thema an der Schule. Wir empfeh- nächsten Tag ein Gespräch. Auch wenn len den Eltern: Sprecht mit eurem Kind über Drogen, genauso wie ihr mit ihm über Sex oder Aids reden müsst. Denn eurem Kind werden Drogen angeboten werden, und ihr werdet nicht daneben- stehen. Also vorher sachlich aufklären, Foto: privat die Gefahren benennen, ohne zu ver- teufeln. In unserer Schule tun wir das zum Beispiel in den Klassenleiterstun- Juliane Westphal den, wenn möglich unterstützt von einem Tandem Drogenberatung und hat eine stärkere Polizeipräsenz im Park Polizei. Doch besser als mit Theorie las- viele Dealer vertrieben. Wenn doch mal Foto: privat sen sich unsere Schüler mit Geschich- ein Jugendlicher bekifft in den Unter- ten erreichen. Wenn etwa ehemalige richt kommt, setzen wir uns sofort zu Doris Hellmuth Drogenabhängige von ihren Erlebnissen pädagogischen Gesprächen zusammen: erzählen oder ein Spielfilm die Folgen mit dem Schüler oder der Schülerin, Sekt natürlich keine harte Droge ist, den Eltern, dem Schulpsychologischen halten wir es für wichtig, als Schule pä- Dienst und dem Klassenleitungsteam. dagogisch klar aufzutreten. Die älteren Wichtig ist uns die Ursachenforschung: Schüler bekommen sofort Hausverbot, Warum greift jemand zu Drogen, stimmt sollten sie mit Drogen erwischt werden, etwas zu Hause oder in der Schule egal was es ist. Ab Klasse 8 gibt es bei uns nicht? Genauso würden wir verfahren, verschiedene Präventionsprogramme. wenn ein Schüler in der Schule selbst Aufklärung bringt eine ganze Menge. kifft. Vorgekommen ist das bisher nicht. Zum Glück haben wir intellektuell sehr Wird gedealt, schalten wir dagegen so- wache Schüler. Sie sind mit rationalen fort die Polizei ein und erstatten Anzei- Argumenten sehr gut zu erreichen. Wenn ge. Vom Unterricht suspendieren oder Foto: privat sie hören, was Drogen in ihrem Kopf an- gar von der Schule verweisen würden richten können, winken sie ab. Die intel- wir niemanden. Damit wird dem Schü- lektuelle Power gefährden? Bloß nicht. Guido Landreh ler oder der Schülerin ja nicht geholfen. Also gehen wir wieder ins Gespräch, von Drogensucht ohne erhobenen Zei- vermitteln gegebenenfalls eine Thera- Offener Umgang gefinger anschaulich macht, berührt sie pie. Passiert ist das schon lange nicht Guido Landreh, Schulleiter das emotional – und verändert wirklich mehr. Während der Mottowoche in der der Reinhold-Burger-Oberschule, etwas. Abiturphase betrinken sich die Jugend- Berlin Pankow lichen oft, besonders vor dem Schul- gebäude. In diesem Jahr haben wir sie Wer dealt und dabei erwischt wird, Verantwortung übertragen daher vor die Alternative gestellt: Ent- bekommt eine Strafanzeige. Wenn wir Juliane Westphal, Schulleiterin weder die Mottowoche findet nur noch Schülerinnen und Schüler sehen, die Sophie-Scholl-Oberschule, Berlin während der Klausurzeit statt, oder ihr kiffen oder trinken oder unserer Ein- Schöneberg sorgt selbst dafür, dass null Alkohol im schätzung nach erkennbar drauf sind, Spiel ist. Das hat tadellos geklappt. Uns reagieren wir pädagogisch. Reden mit Unsere Schule liegt direkt neben dem hat es bewiesen, dass für uns die beste den Eltern, führen Gespräche mit den Kleistpark, er war lange ein Hotspot für Strategie gegen Drogen heißt: offen mit Jugendlichen, ziehen Experten hinzu Marihuana-Dealer im Kiez. In dieser Zeit den Schülern reden und ihnen Verant- und treffen Vereinbarungen. Manche war tatsächlich Kiffen bei uns häufig ein wortung übertragen. Eltern wiegeln ab und versuchen, ihre Thema. Seit fünf Jahren aber ist der Dro- Kinder mit wenig aussagekräftigen genkonsum massiv zurückgegangen. Aufgezeichnet von Anja Dilk, Schnelltests aus der Apotheke zu reha- Das hat zwei Gründe: Wir haben bei freie Journalistin Erziehung und Wissenschaft | 06/2018
SUCHT 13 DG SUCHT dg sps Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung Deutsche Gesellschaft und Suchttherapie e.V. für Suchtpsychologie e.V. DEUTSCHER „Für viele die SUCHTKONGRESS ’18 HAMBURG 17.09. – 19.09.2018 letzte Chance“ Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf www.deutschersuchtkongress.de Kongresspräsident Prof. Dr. Rainer Thomasius KONGRESSTHEMEN e Erforschung, Therapie und Betreuung von suchtgefährdeten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Foto: Christoph Boeckheler e Neue Konsum- und Suchtformen e Suchtstörungen durch soziale Medien e Versorgungsforschung und Versorgungspraxis Kongressbüro „Sucht ist eine chronische Krankheit“, sagt Jan Große, Schulleiter am Bil- CPO HANSER SERVICE | sucht2018@cpo-hanser.de dungszentrum Hermann Hesse in Frankfurt am Main. Aber: „Jeder Tag, den jemand zur Schule kommt und suchtmittelfrei lebt, ist ein Gewinn.“ 94x133_Stamm_Verlag.indd 1 16.05.18 12:23 // Drogensucht, Kriminalität, Jahre. Jetzt steht er kurz vor dem Wir geben Halt ! Prostitution: Viele Schüle Hauptschulabschluss. „Für mich ist Anonym, kostenlos, rinnen und Schüler des klar, dass ich das durchziehen will“, 365 Tage im Jahr. Bildungszentrums Hermann sagt Djago. „Chillen kann ich da- Hesse haben schon eine nach immer noch.“ Menge hinter sich. In der Das Bildungszentrum Hermann Gesucht! Schule in Frankfurt am Main Hesse (BZH) in Frankfurt am Main Ehrenamtliche können sie ihren Schulab- macht möglich, was anderswo schluss nachholen. Kleine nahezu undenkbar erscheint. Die Psychologen und Klassen und Sozialarbeit Schule richtet sich an junge Men- Sozialpädagogen sorgen für Erfolg. // schen mit Sucht-, aber auch ande- für anonyme ren Problemen. Vom Jugendlichen, Online-Beratung Früher hat Djago* morgens die der wegen Cannabis vom Gymna- Kaffeemaschine angeschaltet und sium geflogen ist, über die allein- von Jugendlichen dabei erst einmal einen „fetten erziehende Mutter, die als Prosti- mit psychischen Joint“ gebaut. Jahrelang habe er tuierte gearbeitet hat, bis hin zum Problemen jeden Tag „massenweise“ gekifft älteren Ex-Knacki auf Bewährung: und Kokain gezogen, berichtet Am BZH im Stadtteil Sachsenhausen der 34-Jährige mit Bomberjacke können alle ihren Haupt- oder Re- und Baseballkappe. In die Schule alschulabschluss nachholen – und Ihr Engagement: sei er schon ab der 5. Klasse nicht sogar Abitur machen. „Das macht 3 bis 4 h pro Woche zu Hause mehr gegangen. „Ich habe Schule unsere Schule deutschlandweit am eigenen PC gehasst, schon immer. Dort wird einzigartig“, betont Schulleiter Jan Informationen unter: man schnell in eine Schublade ge- Große. Träger der Einrichtung ist steckt.“ Lieber hing er auf der Stra- der Jugendberatung und Jugendhil- www.jugendnotmail.de/berater ße rum, dealte mit Drogen, drehte fe e. V. in Frankfurt. Das Schulgeld Telefon: 030 804 966 93 krumme Dinger. Mit 17 Jahren lan- von rund zwölf Euro pro Tag über- Wir freuen uns auf Sie! dete Djago zum ersten Mal im Ge- nehmen in der Regel das Jugendamt fängnis, danach immer wieder – oder der Sozialhilfeträger. Von den mal ein paar Monate, mal ein paar 100 Schülerinnen und Schülern, die Erziehung und Wissenschaft | 06/2018
14 SUCHT Auf dem Programm des Mathelehrers Andreas Fotos: Christoph Boeckheler Weber stehen quadratische Funktionen. Nicht alle verstehen die Berechnungsmethode sofort. Also sagt Weber: „Alles noch mal von vorn.“ Es komme darauf an, jeden mitzunehmen. an anderen Schulen längst gescheitert partner zugewiesen. „Wir kümmern uns jederzeit ein offenes Ohr, vermitteln bei waren, machen hier jedes Jahr etwa 30 um alle Belange rund um die Schule und Bedarf an Fachstellen. Wenn jemand län- ihren Abschluss. „Für viele sind wir wirk- darüber hinaus“, sagt der Koordinator ger nicht im Unterricht auftaucht, telefo- lich die letzte Chance“, so Große. der Schulsozialarbeit, Uwe Heilmann- nieren sie hinterher. Zur Not jeden Tag. Geideck. Alle Schülerinnen und Schü- Oft springt nur die Mailbox an. „Aber „Jeder Tag ist ein Gewinn“ ler haben regelmäßig Einzelgespräche. wir bleiben dran“, betont Heilmann-Gei- Voraussetzung für die Aufnahme am Bil- Egal, ob Wohnungssuche, Schulden oder deck. „Wir versuchen, den Kontakt nicht dungszentrum ist: keine Drogen mehr Liebeskummer: Die Sozialarbeiter haben abreißen zu lassen.“ zu nehmen. Oder zumindest den Willen dazu zu haben. Die Lehrkräfte wissen aus Erfahrung, dass Drogenkonsum die Aussicht auf einen Abschluss drama- tisch senkt. „Irgendwann bekommt man beides nicht mehr unter einen Hut.“ Doch an der Schule gibt es für jeden eine zweite, dritte oder vierte Chance. Viele kommen nach einem Entzug oder einer Therapie wieder. Aber klar ist auch: Nicht alle schaffen den Absprung. „Sucht ist eine chronische Krankheit“, sagt Große. Eine ehemalige Schüle- rin, die sogar ihr Abi geschafft hat, sah er später wieder im Bahnhofsviertel rumlungern. Das tut weh. Aber: „Jeder Tag, den jemand zur Schule kommt und suchtmittelfrei lebt, ist ein Gewinn.“ Das Bildungszentrum Hermann Hesse setzt auf Schulsozialarbeit. Wenn jemand Das BZH setzt stark auf Schulsozialarbeit. länger nicht im Unterricht auftaucht, „bleiben wir dran“, sagt Koordinator Uwe Jeder bekommt einen festen Ansprech- Heilmann-Geideck. Erziehung und Wissenschaft | 06/2018
SUCHT WEITERBILDUNG 15 21 Sparmodell Das A und O in der Schule sind die kleinen Lerngruppen, da sind sich alle einig. In jeder Klasse sitzen im Schnitt acht Schülerinnen und // Ende –Januar Schüler wenn alle hat dadassind, was bein – die Uni – gab sie schließlich Goethe-Institut so gut wie nie vorkommt. 400 Honorar- „Die auf. Jetzt brechen ihre kompletten lehrkräfte kleinen vor die Klassen sindTür gesetzt. super“, sagt Einnahmen weg. „Ich bin 57“, fügt * Depressionen Damit„Der Djago. ist nicht Lehrernur hatderen dich voll im Schumann hinzu. „Da wartet der Ar- * Angststörungen Existenz Blick. gefährdet, Du kannst sondern überhaupt nichts beitsmarkt nicht gerade auf mich.“ Chronische Schmerzen * ebenso machen. anderes das Kursangebot Das schweißt der to- * Traumafolgestörungen zwölf tal Inlandsinstitute. zusammen, alle helfen sich ge- Honorarunwesen genseitig.“ Deutschlehrerin Alice Die ungewisse Arbeitsperspektive * Burnout Amberg verteilt zu Freiburg Am Goethe-Institut einem Thema spre- trifft nicht nur Schumann und ihre * Lebenskrisen verschiedene Aufgaben und chen Honorarlehrkräfte nur guckt noch Freiburger Kolleginnen und Kolle- allen Schülern einzeln vom „schwarzen Mittwoch“.überEnde die gen. An den zwölf Inlandsinstituten * Hochfrequente Therapien Schulter. Januar leitete„Beiihnen acht Leuten kommt die Institutslei- arbeiten insgesamt rund 400 Hono- Herzlichkeit und Mitgefühl * man terin gut einerum“, interne sagt Amberg. vom Anweisung Ent- rarlehrkräfte. Deren Verträge gelten * Individualität in familiärem Kreise scheidend Vorstand aus ist München ihrer Meinung weiter,nachdie jeweils nur für die Dauer der Kurse. vor allemoder sie mehr dieweniger Beziehungsarbeit. über Nacht Also zwei, vier oder acht Wochen. * 60 Betten / 30 Therapeuten Viele ihren derJob meist kostete. jungen Menschen Der Grund: Die Gespräche „Wenn manmit derist kifft, GEW übervieles einem die pre- hätten Deutsche eine schlimme Zeit durch- Rentenversicherung (DRV) käre Situation egal“, sagt Tim*. der „Freien“ „Man stumpfthat der Psychosomatisches 88339 Bad Waldsee gemacht. bezweifelt,Umso dass diewichtiger sei ein Honorarkräfte Vorstand ab.“ komplett des Goethe-Instituts seit Privatkrankenhaus 0 75 24 990 222 respektvoller tatsächlich denUmgang. Status freier Mitar- Jahren abgelehnt. Sein Argument: beihilfefähig (auch am Wochenende) Ein Blick ins und beiterinnen Klassenzimmer Mitarbeiterzeigt, hät- Wegen schwankender Einkünfte der www.akutklinik.de was an dieser ten. Stellt die DRV Schule nunanders läuft: eine Schein- den Stoppelhaaren. Inlandsinstitute müsseDas änderte das Goethe- Mathelehrer selbstständigkeit Andreas Weber,dem fest, drohen ein sich schlagartig: Institut Der Teenager seine „Flexibilität“ bewah-ge- kräftiger Kapuzenpulli, Mann mitKulturinstitut weltweit agierenden Jeans und zeichnet quadrati- gewaltige Nachzahlungen für bis- riet ren. an an mehr die falschen Außerdem zu kiffen, zahle Freunde, als dieschwänzte fing man deutlich Konkurrenz. die Zuletzt meiste Unsere Suchtprävention wirkt. Mit unseren abwechslungsreichen Projekten erreichen wir Kinder und Jugendliche nachhaltig. sche Jungs Funktionen her nicht geleistete – zum Teil rungsbeiträge. an Sozialversiche- die Tafel. Fünf mit Tattoo Deshalb, so begrün-und Zeit. betrug les „Wenn egal“,Für 37 Euro. man kifft, ist einem das Stundenhonorar sagt Tim. „Man Andreas Gehrke, vie- 35 bzw. stumpft beim Wir machen das Piercing auf müsse – versuchen, det der Vorstand derer Symmetrieachse sein die „bis zur abschließenden Punkte Vorgehen, auszu- komplett mal ab.“ Er wiederholte GEW-Hauptvorstand die 11. Klasse, Beamtenpolitik für Tarif-zwei- beging einen verantwortlich, und ist anders rechnen. Klärung davon Lehrer. „Alles absehen, klar?“, fragt Hakan* schüttelt Honorarverträge weitere den Kopf: für Lehrkräfte der an Raubüberfall das jedoch keinund währung norarunwesen wurde „Das Argument: verurteilt. ist Teil Nach auf Ho- Drogen- Be- des Geschäfts- als andere „Ich verstehe nur Bahnhof.“ den Goethe-Instituten in Deutsch-– entzug modellsund beimTherapie lebt er jetzt Goethe-Institut.“ Lei- „Okay“, erwidert Weber gut ge- land abzuschließen“. in dereiner sei esWohngruppe in Frankfurt, in der Erwachsenen- und launt. „Alles noch mal von vorn.“ Er weit weg von üblich, Weiterbildung Zuhause – und über wagt Honorar- Websit Von eine malt der Welle Rollean die Tafel, wen- einen verträge neuen Anlauf. „Ich Personalkosten zu bin sehr reduzie- e & Shop det sichzehn Für die an Ben*. „freien“„DuLehrkräfte warst doch in froh, ren. So dass ichdas liege hierNettoeinkommen bin“, betont Tim. in der 11.beispielsweise Freiburg Klasse. Hast du hießsowasdas: Djago gesteht: „Wenn ich einer Honorarlehrkraft weitehrlich unter Schulprojekte schon Für diemal gesehen?“ die Sprachkurse, DernurSchüler eine bin, dem geheeiner ich immer noch angestellten nicht Lehrkraft, onitor® Kundenm d 2016 an Deutschl lacht Wocheheiser:später„Das ist zehn starteten, sindJahresie gern zur Schule. die nach Aber wird. Tarif bezahlt hier ist Dasjeder be- her.“ nicht Schritt mehr für Schritt erklärt verpflichtet worden. der einzelne stätigt auch Lehrer mit Herzblut Schumann. Wenn da- sie GER TESTzuSfrIE iedenhei t Lehrer Selbst bei alles erneut: „Gibt Prüfungen es noch der laufenden bei.“ Er kenne Vollzeit keinen anderen unterrichtet, verdieneOrt, sie Kunden Fragen dazu?“sieHakan Kurse sollten nicht mehrnickt:dabei „Ja! so etwader134-Jährige, 300 Euro nettoan demimdie Schü- Monat. Branche: ankenver sicherung en Private Kr w.debeka.de/kundenmo nitor Es ist,„Wir als würdest sind totaldu voneine derandere lerinnen „Wir machen und Schüler dieselbesoArbeit viel Hilfe wie sein. Rolle“, K lassenfahr te Details un ter ww Sprache empört sich sprechen.“ Weber lässt Hannah Schumann. Die bekämen – selbstwerden Festangestellte, wenn sieaber rückfäl- wie Versichern und Bausparen n die Kreide fallen, Germanistin lacht: arbeitet seit„Alles gut.“ rund zwölf lig würden. zweiter Klasse behan- Lehrkräfte Traditioneller Partner des Und Jahren beginnt noch einmal von an verschiedenen Goethe-vor- delt“, kritisiert die Sprachlehrerin. öffentlichen Dienstes ps tdoor-Cam ne. So oft wie Instituten. nötig. Früher „Es kann erteilte sein, sie auch Sozialabgaben, Kathrin Hedtke, Urlaubsanspruch, Info dass an der es für manche langweilig Universität Sprachkurse. ist“, Lohnfortzahlung? freie Journalistin „Gibt es für uns O u Mit unseren über 16.000 fest angestellten (08 00) 8 88 00 82 00 Mitarbeitern/innen setzen wir uns so DochWeber. „Aber es mit Beginn derkommt darauf Wirtschafts- nicht.“ Seit Jahren beteiligt sich an 4.500 Standorten Unterstützen immer Sie unsere fürmit Arbeit unsere Ihrer Spende! an, krisejeden 2008hierschossmitzunehmen.“ die Nachfrage für Schumann deshalb an den von der Spendenkonto: IBAN Mitglieder ein.DE03 7002 0270 6406 6666 60 – Tim*, 20, kommt Deutschkurse beim imGoethe-Institut Unterricht gut GEW initiierten *Namen Protesten. der Schüler geändert UniCredit Bank AG. Vielen Dank. mit. in dieBis zur Oberstufe Höhe, Schumann sei er im- sollte ein Zum aktuellen Einstellungsstopp Ausführliche Informationen zu unseren Projekten finden Sie unter www.kmdd.de. Wir freuen uns über Ihre SUC HTPRÄVE NTION FÜ R Leistungsschüler mer mehr Kursegewesen, berich- und Prüfungen äußerte sich Goethe-Vorstands- Bildungszentrum Hermann Hesse: Anfragen an 089 85639961 und info@kmdd.de! www.debeka.de/socialmedia Weitere Infos unter www.debeka.de oder hier KINDER UND JUGENDLICHE tet der junge Mann übernehmen. mit denStand- Ihr zweites blon- mitglied Johannes Ebert so: „Wenn bit.ly/drogenberatung-hesse-ffm Erziehung und Wissenschaft | 06/2018 04/2017
16 SUCHT Onlinehandel macht Straßendealern Konkurrenz // Im Internet sind Drogen relativ Besitz, Erwerb und Abgabe von Be- leicht verfügbar. Bestellt wird täubungsmitteln gehören, gibt es die bequem per Mausklick, die Lie- sogenannten sonstigen Verstöße. Hier- ferung erfolgt mit der Post. Der zu zählen etwa der illegale Anbau von Online-Drogenhandel, so Jens Betäubungsmitteln, die Bereitstellung Beismann, Leiter der Pressestelle von Geldmitteln oder ähnlichen Ver- des Bundeskriminalamts (BKA), mögensgegenständen, die Werbung gewinne zunehmend an Bedeu- für Betäubungsmittel sowie die illega- tung. // le Verschreibung und Verabreichung durch Ärzte. E&W: Der Onlinehandel mit Drogen E&W: Welche Rolle spielt der Online- boomt. Das kann man den Bundeslage- handel mit Rauschgift bezogen auf das bildern „Rauschgift“ des BKA der ver- Gesamtvolumen beim Handel mit Dro- gangenen Jahre entnehmen. gen? Foto: Pressestelle des BKA Jens Beismann: Der Handel mit illega- Beismann: In Deutschland hat sich len Waren im Internet hat in den letz- der Handel mit Rauschgift im Inter- ten Jahren zunehmend an Bedeutung net als ergänzender Vertriebsweg zum gewonnen. Das gilt sowohl für den klassischen Handel stetig weiterent- allgemein zugänglichen Teil des Webs wickelt und organisiert. Trotz seines als auch das sogenannte Darknet. Ins- Jens Beismann vergleichsweise geringen Anteils an besondere in diesem auf Anonymität der Gesamtzahl der Handelsdelikte ist bedachten Teil des Netzes werden alle davon auszugehen, dass die Bedeutung Arten illegaler Waren zum Verkauf an- gen ist, oder hat der polizeiliche Ermitt- des Onlinehandels auch weiter zuneh- geboten. Studien zeigen, dass es sich lungsdruck zugenommen? men wird. Denn das Internet ermög- bei zwei Dritteln aller Angebote um Be- Beismann: Drogenhandel ist für Krimi- licht einen schnellen Austausch, bietet täubungsmittel handelt – daher kann nelle ein überaus lukratives Geschäft. Instrumente zur Anonymisierung und man hier durchaus von einem Boom Mit dem Verkauf von Drogen können Verschlüsselung der Kommunikation sprechen. hohe Gewinne erzielt werden, weshalb und ist jederzeit über Grenzen hinweg E&W: Wie geht die Polizei dagegen vor? der Handel mit Rauschgift auch ein Be- verfügbar. Beismann: Wie in allen Bereichen der tätigungsfeld der Organisierten Krimi- E&W: Was bedeutet das konkret? Han- Kriminalität ist auch der Drogenhandel nalität und damit ein wichtiges Thema deln im Netz nur „kleine Fische“? international organisiert und zuneh- für die Strafverfolgungsbehörden ist. Beismann: Nein, das sicher nicht. Al- mend durch das Internet geprägt. Das Statistische Entwicklungen im Bereich lerdings werden die Drogen zumeist bedeutet, dass wir auch im Netz ver- der Betäubungsmittelkriminalität, etwa in Kleinstmengen an den Endverbrau- stärkt ermitteln. Zudem entwickeln wir die Zunahme von Handelsdelikten, sind cher abgegeben. Daneben gibt es aber aber auch unsere polizeilichen Kompe- immer auch mit dem Kontrolldruck der auch sogenannte „Top-Vendoren“. Das tenzen im digitalen Raum kontinuierlich Strafverfolgungsbehörden verbunden. sind Rauschgifthändler, die sich für den fort, denn es gilt, mit den Straftätern Der überwiegende Anteil der polizei- Drogenverkauf teilweise organisierter auf Augenhöhe zu sein. Dazu gehört lichen Erkenntnisse zu diesem Phä- Strukturen bedienen und dabei enorme beispielsweise die geplante Einstellung nomen wird durch die von den Straf- Gewinne erzielen. von „Cybercops“, Absolventen aus dem verfolgungsbehörden durchgeführten E&W: Haben Sie Bespiele? IT-Bereich, die im BKA zu Polizisten aus- Kontroll- und Strafverfolgungsmaßnah- Beismann: Im April 2017 kam es zu drei gebildet werden. men gewonnen. Festnahmen in Berlin. Die Beschuldig- E&W: Im Bundeslagebild Rauschgift E&W: Welche Delikte außer beispiels- ten werden verdächtigt, arbeitsteilig 2016 steht bei Rauschgifthandelsdelik- weise Handel und Konsum gibt es noch seit September 2012 über verschie- ten ein Plus von 25 Prozent bei Ecstasy in Zusammenhang mit Rauschgift? dene Internet-Handelsplattformen im und 18 Prozent bei Kokain. Das klingt Beismann: Neben den Handels- und Darknet Handel mit Kokain, Cannabis dramatisch. Bedeuten diese Zahlen, konsumnahen Delikten, wozu unter und MDMA (Ecstasy, Anm. d. Red.) be- dass tatsächlich der Konsum angestie- anderem Schmuggel, illegale Einfuhr, trieben zu haben. Sie sollen in mehr als Erziehung und Wissenschaft | 06/2018
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