Rehwild in Österreich - Eine "Bestandsaufnahme" Die Auhirsche von Asten - OÖ LJV

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Rehwild in Österreich - Eine "Bestandsaufnahme" Die Auhirsche von Asten - OÖ LJV
SEPTEMBER 2018
45. JAHRGANG · NR. 160

                                                                                               Info-Magazin
                                                                                        des OÖ Landesjagdverbandes
                                                                                           Hohenbrunn 1 · 4490 St.Florian

                         Rehwild
                         in Österreich
                         Eine „Bestandsaufnahme“

                         Die Auhirsche
                         von Asten
                         Eine Welt von gestern, Teil 2

                         Int. Jagdhornbläser-                            Österreichische Post AG, MZ 02Z030514 M
                                                         Retouren an: OÖ Landesjagdverband · Hohenbrunn 1 · 4490 St. Florian

                         Wettbewerb in OÖ
                         Es war ein Fest für uns alle!
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DIE M18 IST DA!
© 2018
 Abgabe von Waffen nur an Inhaber einer Erwerbserlaubnis.

                                                                                                                                   ����������
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                                                                                   Import & Fachhandels-Auskunft:
                                                                             Idl GmbH | Südbahnstraße 1 | A-9900 Lienz
                                                            www.mauser.com             office@waffen-idl.com
Rehwild in Österreich - Eine "Bestandsaufnahme" Die Auhirsche von Asten - OÖ LJV
Der Landesjägermeister berichtet
Ökonomierat Sepp Brandmayr

Der Abschussplan zeichnet den Weg vor:
Rechtzeitigkeit und Absprache
erleichtern die Erfüllung
Der rechtzeitige Abschussbeginn und ein gutes Gesprächs-         Unsere zweite derzeit drängende Bejagungsaktivität liegt
klima zwischen Jägern und waldbewirtschaftender Grundbe-         beim Schwarzwild, wenn dieses im Spätsommer und Herbst
sitzer- und Bauernschaft sind Garanten für eine erfolgreiche     besonders aktiv wird. Hier gilt unser Einsatz der entspre-
Erfüllung der Abschusspläne. Auch dann, wenn es um den           chenden „Kurzhaltung“. Weidmannsdank an jene Jägerinnen
Herbstabschuss bei Rotwild, Rehwild und, wenn notwendig,         und Jäger, die Nacht für Nacht auf den Hochständen sind und
auch Gams geht. Heute, wo vorrangig die gemeinsame Um-           eine weidgerechte, scharfe Bejagung mit allen legalen Mitteln
setzung der Aktion „Klimafitte Wälder“ ein Gebot der Stunde      anstreben.
darstellt, sind der Dialog und die Gesprächsbereitschaft zwei
der Grundvoraussetzungen für ein weidgerechtes Jagen.            Ab Mitte Oktober werden in vielen Revieren die Herbstjagden
                                                                 abgehalten und hier geht es auch darum, dass die Jagd mit
Im Fall, dass es wirklich in einem Revier “brennt“, soll sich    der Schrotflinte gut und gewissenhaft vorbereitet wird. Und
die Jagd nicht scheuen, auch auf eine sogenannte Schwer-         zwar auch in der Richtung, dass niemals vergessen wird, die
punktbejagung zurückzugreifen, damit das Problem sozusa-         Gefährdung der nichtjagenden Bevölkerung strikt zu vermei-
gen bereits an der Wurzel gelöst wird. Ich appelliere an die     den.
Vernunft jener Jägerinnen und Jäger, die von einer derartigen
Maßnahme im eigenen Revierteil betroffen sind, auch die Hil-     Abschließend noch ein paar Worte zur Direktvermarktung: Ich
fe von Jagdkameraden bei Bedarf anzunehmen. Es geht hier         bedanke mich an dieser Stelle bei den oberösterreichischen
um eine gemeinsame Maßnahme des Grund- und Waldbe-               Jägerinnen und Jägern für ihre hervorragende Arbeit, was die
sitzes und der Jäger – im Sinne des Lebensraumes UND des         Verwertung des kostbaren Lebensmittels Wild betrifft. Die
Wildes.                                                          Ausbildungs- und Weiterbildungskurse für die Kundigen Per-
Ich stelle mich in diesem Zusammenhang daher auch ganz           sonen sind stets ausgebucht und Dank einer ausgezeichneten
entschieden gegen die Theorie, dass Wild ein Schädling im        Vortragsweise überaus wirkungsvoll. Bestes Wildbret ist eines
Wald sei und wir Jäger die Schädlingsbekämpfer sein sollen.      unserer Aushängeschilder und ein unschätzbar wertvoller
Die Natur lebt – Gott sei Dank – und wir alle sind aufgerufen,   Beitrag zur Ernährung.
den Kreislauf zu unterstützen.
                                                                 Für die kommenden Herbstjagden viel Freude in der Natur bei
                                                                 unserem geliebten Wild und in unserer schönen Heimat Ober­
                                                                 österreich. Das entbietet Ihnen mit kräftigem Weidmannsheil
                                                                 und dem Wunsch auf ein unfallfreies Jagen,

                                                                 Ihr

www.maniga.at

                                                                                       SEPTEMBER 2018         OÖ JÄGER     3
Rehwild in Österreich - Eine "Bestandsaufnahme" Die Auhirsche von Asten - OÖ LJV
EDITORIAL

„Die öffentliche Meinung ist eine
Mischung aus Torheit, Schwäche,
falschen und richtigen Meinungen,                          6                                           10
Eigensinn und Zeitungsartikeln.“
Dieses Zitat von Sir Robert Peel, britischer Staatsmann
und Politiker, aus dem frühen 19. Jahrhundert ist noch
immer passend.
Wir nehmen uns im Hinblick auf die „jagdliche und
wildökologische“ Meinung nun die „Zeitungsartikel“ he-
raus und haben auch in dieser Ausgabe des OÖ Jägers
eine vielfältige und hoffentlich interessante Themen-Mi-
schung zusammengetragen:
Wir beleuchten Wildarten wie das Rehwild im forstlich-
jagdlichen Zusammenhang, das Rotwild aus historischer
Sicht, die Lebensraumbeurteilung im Rahmen der Ver-
gleichs- und Weiserflächenbegehungen, die Winterfütte-
                                                           28                                          44
rung sowie die Bären in Slowenien.
Weiters lesen Sie über rechtliche Themen, die zahlreiche
Jäger betreffen, schauen zur Falknerei und selbstver-      Der Landesjägermeister berichtet
ständlich zu den jungen Revierbesuchern, den Jagdhun-      ÖR Sepp Brandmayr                                                  3
den und zu vielem mehr! Nicht zuletzt zu jagdkulturellen   Rehwild in Österreich                                              6
Freuden rund um unser Weidwerk – wir durften ja heuer
wieder den Jagdhornbläserwettbewerb in Oberösterreich      Die Auhirsche von Asten –
ausrichten.                                                eine Welt von gestern. TEIL 2                                      10
Viel Spaß beim Lesen!                                      Ergebnisse der Vegetationsbeurteilung und Abschussplanerfüllung:
                                                           Praxistipps aus innovativen oberösterreichischen Revieren          16
Ihr
                                                           Tannin – Wichtige Gerbstoffe im Wildfuttermittel                   20
                                                           Slowenien – Marke „bärenfreundlich“                                24
                                                           Schutzmaßnahmen für den Rotmilan und
Mag. Christopher Böck                                      andere seltene Greifvögel                                          28
Geschäftsführer, Wildbiologe,                              Jagd- & Waffenrecht: Änderung der datenschutzrechtlichen
Redaktionsleiter
                                                           Voraussetzungen zur Verwendung einer Wildkamera
                                                           zur Wildbeobachtung                                                34
                                                           Der oö Jäger und sein Revier: Vom Schüler zum Lehrling …           36
                                                           wild auf Wild:
                                                           Wildentenbrust mit gebratenem Sommergemüse                         44

                                                           AUS DER GESCHÄFTSSTELLE.                                      ab 46
Titelfoto:
Der Herbst naht und damit die
                                                           Neue Webseite des OÖ LJV                                           46
Niederwildjagden. Jene Jagd­
gebiete die Hege betrieben haben,
                                                           JBIZ-Seminare                                                      48
können auch dementsprechend
„ernten“.
                                                           Einnahmen-Ausgaben 2018                                            51
Foto: R. Sturm
                                                           IM VISIER. DIE JAGD IN DER ÖFFENTLICHKEIT.                    ab 56

4      OÖ JÄGER         SEPTEMBER 2018
Rehwild in Österreich - Eine "Bestandsaufnahme" Die Auhirsche von Asten - OÖ LJV
SEITENBLICKE
                                                                                                 AUF‘S JAGDMUSEUM

                      16                                     24

                                                                    Armbrust, mit Hornbogen, deutsch, um 1500
                                                                    Von der Armbrust wurde in Europa erstmalig im 10.
                                                                    Jhdt. berichtet. Im 13. Jhdt. gelang mit der Entwicklung
                                                                    des Hornschichtbogens, der den Holzbogen ablöste,
                                                                    eine wesentliche Steigerung der Schussleistung. Die
                                                                    Armbrust besteht im Wesentlichen aus einem Bogen,
                                                                    einer Säule und einem entsprechenden Mechanismus
                                                                    zum Halten und Loslassen der gespannten Sehne. Die
                                                                    Armbrustbauer, in ihrer Zunft als Armbruster bezeich-
                      58           76                               net, waren Handwerker und Künstler zugleich. Sie
                                                                    mussten mit einfachen Werkzeugen Armbrüste, die
                                                                    nicht nur schön aussahen, sondern auch sicher funk-
                                                                    tionierten, bauen. Die Armbrust war eine ideale Jagd-
LEBENSRAUMGESTALTUNG.                                       ab 58   waffe, da sie nahezu geräuschlos war. Sie hatte eine
Jagd und Forst im Einklang – am Praxisbeispiel Einwald        58    große Zielgenauigkeit und die Bolzen erreichten durch
                                                                    die Bogenspannung eine hohe Durchschlagskraft. Bis
Wertvolle Sträucher: Roter Hartriegel                         61    auf 200 Schritt erzielte die Armbrust noch eine effek-
                                                                    tive Schussleistung und Treffergenauigkeit. Ein geübter
Kleine Naturkunde: Der Uhu                                    62    Schütze konnte in der Minute zwei Schuss abgeben,
Wildschutzprojekt Oberösterreich 2010 bis 2019 –                    auch konnte er das Wild mit der gespannten Armbrust
Zwischenbericht 2018                                          64    lange verfolgen, ohne dass die Bogenspannung und da-
                                                                    mit die Schussleistung nachließen.

SCHULE & JAGD.                                              ab 66

HUNDEWESEN.                                                 ab 72

                                                            ab 76
BRAUCHTUM & JAGDKULTUR.
                                                                      Jagdliches Bildungs- und
                                                                                                 KURSE & SEMINARE
Internationaler Jagdhornbläser-Wettbewerb in Kremsmünster     76      InformationsZentrum        siehe Seite 48

SCHIESSWESEN.                                               ab 83    Freitag, 21. September 2018
                                                                     Copter-Einsatz zur Jungwildrettung
FALKNEREI.                                                  ab 86
                                                                     Mittwoch, 10. und 17. Oktober 2018
AUS DEN BEZIRKEN.                                           ab 88
                                                                     Meine Verantwortung als Jäger/Jägerin
NEUE PRODUKTE AUF DEM JAGDSEKTOR.                           ab 92    in der Öffentlichkeit

NEUE BÜCHER.                                                ab 95    Samstag, 13. Oktober 2018
                                                                     Wildkräuter: vom Haselzauber, der Herzbeere
Kleinanzeigen                                                 98     und dem Adlerfarn
Impressum, Sonne und Mond                                     99

                                                                                         SEPTEMBER 2018           OÖ JÄGER   5
Rehwild in Österreich - Eine "Bestandsaufnahme" Die Auhirsche von Asten - OÖ LJV
THEMA

                                           In ÖSTERREICH
               Forst & Jagd
                  Dialog
                Mariazeller Erklärung

                              TEXT Franz Mayr-Melnhof-Saurau, Landesjägermeister der Steiermark und Waldbesitzer
                                                       FOTOS M. Schlosser, Ch. Priller

W
            er langjährige Bestandesent-          37.000 Stück Rehwild erlegt, 1900 waren       mögliche Vermehrungspotential dieser
            wicklungen von Wildarten              es bereits mehr als 52.000, und in den        Wildart – vor allem dann, wenn Geißen
            verfolgen möchte, der hat in          1930er Jahren kletterte die Rehwildstre-      und Kitze geschont werden. Heute pen-
unserem Land einen Vorteil: Österreich            cke bereits auf rund 76.000 Stück. Das        deln die Rehwildstrecken in Österreich
besitzt die ältesten Aufzeichnungen von           heißt, in etwa 40 Jahren hat sich bereits     um 260.000 Stück jährlich. International
Jagdstrecken weltweit. Zu verdanken ist           damals die Strecke verdoppelt. Warum          gesehen liegt unser kleines Land damit
dies den Beamten aus der k.u.k. Zeit.             sind diese Angaben von Bedeutung?             hinter Deutschland und Frankreich im
Auch wenn die Strecken nicht direkt auf           Zum einen helfen sie, wie erwähnt, die        europäischen Spitzenfeld.
den Bestand schließen lassen, so geben            Bestandesentwicklung zu beschreiben,
sie uns zunächst doch einen Einblick in           zum anderen erlauben sie Vergleiche mit       Noch im 19. und teilweise auch im 20.
die Entwicklung der Wildbestände - spä-           anderen Ländern, wobei hier auch noch         Jahrhundert waren die Rehwildvorkom-
ter auch in die Art und Weise, wie in di-         anzufügen ist, dass Rehwildfütterung          men in Europa stark reduziert und zer-
ese Bestände über die Jagd eingegriffen           im heutigen Sinn vor 100 Jahren in Ös-        splittert. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts
wird. Um 1890 wurden innerhalb der                terreich so gut wie keine Rolle gespielt      erholen sich die Bestände wieder. Heute
Grenzen des heutigen Österreich etwa              hat. Das ist ein wichtiger Hinweis auf das    kommt das Reh in 40 europäischen Län-

6     OÖ JÄGER       SEPTEMBER 2018
Rehwild in Österreich - Eine "Bestandsaufnahme" Die Auhirsche von Asten - OÖ LJV
dern vor. Die Wildart lebt mittlerweile an          in Schweden wird darauf hingewiesen,           Das Reh ist keine typische
der Südspitze Italiens wie nördlich des             dass neben strikten jagdlichen Abschuss-       Wald-Tierart.
Polarkreises. In Finnland ist das Reh von           vorgaben und dem Ende der Waldweide
                                                                                                   In großen geschlossenen
Norden her aus Schweden eingewandert.               vor allem veränderte forstliche Praktiken
Die Wilddichten sind je nach Land noch              dazu beigetragen haben, dass sich Reh          Wäldern sind Rehe selten.
immer sehr unterschiedlich. Deutlich                und Elch stark ausbreiten konnten. Ne-         Dennoch brauchen unsere Rehe
vor Augen führt dies der Vergleich der              benbei sei hier bemerkt, dass die Schwe-       Wald – von Natur aus sind
jährlichen Strecken zwischen Österreich             den darauf hinweisen: „Auf Landesebene         sie typische Waldrandbewohner.
und der Schweiz. In unserem gebirgigen              gibt es keinen direkten Zusammenhang
Nachbarland werden jährlich insgesamt               zwischen Wildschäden im Wald und
                                                                                                   Windwurfflächen, Käferlöcher
rund 40.000 Rehe erlegt. Das ist in etwa            Wilddichten.“ Vielmehr geht man davon          oder Kahlschläge sowie ein
so viel, wie auf der Fläche des heutigen            aus, das forstliche Praktiken in engem         dichtes Forstwegenetz bieten
Österreich vor 120 Jahren. Allein an Fall-          Zusammenhang mit Schäden durch Elch-           einem Randlinienbewohner
wild werden in Österreich derzeit zwi-              wild stehen könnten.
                                                                                                   wie dem Reh hohen Besiedlungs-
schen 60.000 und 70.000 Stück im Jahr
gefunden.                                           In Polen konnten Wildbiologen nachwei-         anreiz.
                                                    sen, dass ansteigende Schalenwildbe-
Waldwirtschaft und Rehe                             stände mit der Zunahme der Waldfläche
Das Reh ist keine typische Waldtierart.             einhergehen (Borowik, T. et al 2013). In
In großen geschlossenen Wäldern sind                dem großen, wenig bewaldeten Land
Rehe selten. Dennoch brauchen unsere                ging es um Rotwild, Schwarzwild und            Die polnischen Forscher weisen darauf
Rehe Wald – von Natur aus sind sie ty-              Rehe in 462 Forstaufsichtsgebieten und         hin, dass mildere Winter und zuneh-
pische Waldrandbewohner. Windwurf-                  23 Nationalparks. Modellrechnungen mit         mende Waldflächen auch in Zukunft ein
flächen, Käferlöcher oder Kahlschläge               verschiedenen Umweltvariablen zeigten          Anwachsen der Schalenwildbestände
sowie ein dichtes Forstwegenetz bieten              folgendes Ergebnis: Wenig Wald und tiefe       erwarten lassen. Damit wird zumindest
einem Randlinienbewohner wie dem Reh                Temperaturen im Jänner waren die be-           teilweise auch ein Paradoxon erklärt,
hohen Besiedlungsanreiz. Die Rehwild-               grenzenden Faktoren für alle drei Arten.       welches hierzulande immer wieder zu
studien der Steirischen Landesjägerschaft           In Forstdistrikten mit 40 bis 50 % Wald-       Unverständnis und Konfrontationen
im Forstbetrieb Meran in der Weststeier-            fläche gab es die höchsten Wilddichten         führt: Die Forstseite verkauft zunehmende
mark haben dies deutlich gezeigt. Auch              von Reh-, Rot- und Schwarzwild.                Waldflächen und steigende Holzvorräte
                                                                                                   als Erfolg, klagt jedoch gleichzeitig über
                                                                                                   anwachsende Schalenwildbestände. Die
                                                                                                   Jagdseite weist im Gegenzug darauf hin,
                                                                                                   dass es trotz steigender Schalenwild-
                                                                                                   bestände immer mehr Wald gibt. Hier
                                                                                                   könnte man demnach einfügen, dass
                                                                                                   vieles darauf hinweist: „Die steigenden
                                                                                                   Schalenwildbestände sind auch (!) eine
                                                                                                   Folge zunehmender Waldflächen so-
                                                                                                   wie veränderter Waldnutzung.“ Wobei
                                                                                                   mit veränderter Waldnutzung auch die
                                                                                                   heute weitgehend abgeschlossene Wald-
                                                                                                   Weide-Trennung gemeint ist. Zu klären
                                                                                                   bleibt dann die Frage: „Wer will welchen
                                                                                                   Wald?“

                                                                                                   Äsungskapazität
                                                                                                   Am Rande möchte ich hier auch noch ein
                                                                                                   Phänomen erwähnen, auf das Wildbio-
                                                                                                   logen erst vereinzelt hinweisen, welches
                                                                                                   aber in Zukunft für die Entwicklung von
                                                                                                   Schalenwildbeständen von Bedeutung
                                                                                                   sein könnte. Es sind die Stickstoffeinträge
                                                                                                   in Waldökosysteme. Das Österreichische
                                                                                                   Umweltbundesamt führt dazu aus, dass
 Um 1890 wurden innerhalb der Grenzen des heutigen Österreich etwa 37.000 Stück Rehwild erlegt,    die mittlere kritische Belastungsgrenze
 1900 waren es bereits mehr als 52.000, und in den 1930er Jahren kletterte die Rehwildstrecke
 bereits auf rund 76.000 Stück. Das heißt, in etwa 40 Jahren hat sich bereits damals die Strecke   bei 10 kg Stickstoff je Hektar Waldboden
 verdoppelt.                                                                                       liegt, im Mittel wird dieser Wert um etwa

                                                                                                    SEPTEMBER 2018          OÖ JÄGER       7
Rehwild in Österreich - Eine "Bestandsaufnahme" Die Auhirsche von Asten - OÖ LJV
THEMA

        Seit Jahren wird nun über die        werden immer wieder Forderungen nach                wildbestände in ganz verschiedenen
    Einteilung nach Altersklassen bei        weiterer Vereinfachung dieser Regeln                Ländern liefern uns Beispiele dafür. Da-
                                             vorgebracht, vereinzelt meint man, am               mit werden über die Jagd stabile Sozial-
            den Rehböcken diskutiert.
                                             besten wäre es, alles über Bord zu wer-             systeme von Wildtieren gestört. Wird zu
         Mehr und mehr setzt sich die        fen, da die meisten Jäger Rehe ohnehin              stark auf der männlichen Seite und zu
         Erkenntnis durch, dass viele        nicht ansprechen können. Gemeint sind               wenig auf der weiblichen Seite eingegrif-
       Jäger nur zwischen Jährlingen         meist nur Rehböcke. Das Thema Biologie              fen, dann steigen zudem die Zuwachsra-
            und mehrjährigen Böcken          ebenso wie die Frage nach Intention oder            ten.
                                             Zielsetzungen von Abschussrichtlinien
                unterscheiden können,        werden dabei meist ausgeblendet.                    Seit Jahren wird nun über die Einteilung
              folgerichtig – meinen die                                                          nach Altersklassen bei den Rehböcken
            Vertreter der Zweiklassen-       Generell besteht der Trend, dass das                diskutiert. Mehr und mehr setzt sich die
          einteilung – sollte man also       Durchschnittsalter von bejagten Wild-               Erkenntnis durch, dass viele Jäger nur
                                             tierpopulationen sinkt. In Mitteleuropa             zwischen Jährlingen und mehrjährigen
      nur noch zwischen Einjährigen
                                             kommt dazu, dass parallel damit der Tur-            Böcken unterscheiden können, folgerich-
           und Mehrjährigen trennen.         nover schneller wird. Reh- und Schwarz-             tig – meinen die Vertreter der Zweiklas-

             Tatsache bleibt dennoch:
       Jeder Wildtierbestand ist nach
Sozial- oder Altersklassen aufgebaut.
     Das ist in Bezug auf Bestandes­
        dynamik und Sozialverhalten
           jedenfalls von Bedeutung.

4,5 kg überschritten. Der Eintrag von an-
organischem Stickstoff in die Atmosphä-
re hat sich seit den 1990er Jahren ver-
vielfacht, womit die Stickstoffkreisläufe
großräumig verändert werden. Stickstoff
spielt eine zentrale Rolle bei der Photo-
synthese, womit wiederum das Nahrung-
sangebot als energetische Basis für fast
alle Organismen beeinflusst wird. Be-
sonders die steigende Primärproduktion
skandinavischer Wälder führt dies heute
deutlich vor Augen. Das Rehwild ist ein
Konzentrat-Selektierer, der eiweißreiche
Äsung bevorzugt. Ausreichende Stick-
stoffversorgung ist eine wesentliche Basis
dafür.

Rehe und Jagd
Wer auf das Thema Rehe und Jagd ein-
geht, kann die Biologie dieser Wildart
nicht ausblenden. Wenn es Regeln für die
Bejagung geben soll, dann geht es neben
der Biologie aber natürlich auch um die
Fähigkeiten der Jäger und ebenso um die       Wenn viele, oder zu viele Böcke dem Bestand entnommen werden, dann sinkt deren Durchschnitts­
Intentionen bzw. Ziele, die mit diesen        alter – da helfen weder Klasseneinteilung, noch Altersmerkmale. Die Zweiklasseneinteilung bei
Regeln verfolgt werden sollen. Die Ver-       den Rehböcken vereinfacht ohne Zweifel den jagdlichen Eingriff, aber sie beleuchtet bei unserem
                                              Umgang mit dieser Wildart einen Nebenschauplatz. Wenn Rehwildbestände über die Jagd kontrolliert
meidung von Tierleid steht heute in un-       werden sollen, dann geht es zunächst einmal nicht um die Böcke, sondern um den weiblichen Teil
serem Kulturraum über alle dem. Aktuell       des Bestandes.

8     OÖ JÄGER      SEPTEMBER 2018
Rehwild in Österreich - Eine "Bestandsaufnahme" Die Auhirsche von Asten - OÖ LJV
seneinteilung – sollte man also nur noch     für die hohen, teilweise noch immer
zwischen Einjährigen und Mehrjährigen        steigenden Bestände dargelegt wird. Ein
trennen. Tatsache bleibt dennoch: Jeder      Blick auf die österreichischen Rehwild-
Wildtierbestand ist nach Sozial- oder Al-    strecken zeigt das deutlich.
tersklassen aufgebaut. Das ist in Bezug
auf Bestandesdynamik und Sozialverhal-       Auch wenn das Reh derzeit in Mitteleur-
ten jedenfalls von Bedeutung. Tatsache       opa die häufigste Schalenwildart ist, wel-
ist aber auch: Wenn viele, oder zu viele     che noch dazu mit unterschiedlichsten
Böcke dem Bestand entnommen werden,          Umweltsituationen fertig wird, letztend-
dann sinkt deren Durchschnittsalter – da     lich geht es um den Umgang mit freile-
helfen weder Klasseneinteilung, noch         benden, sensiblen, hochentwickelten
Altersmerkmale. Die Zweiklasseneintei-       Säugetieren. Verallgemeinerungen oder
lung bei den Rehböcken vereinfacht ohne      pauschale Rufe nach Reduktion ohne
Zweifel den jagdlichen Eingriff, aber        Bezug auf konkrete Ziele, Zeithorizonte
sie beleuchtet bei unserem Umgang mit        oder Örtlichkeiten gehen ebenso ins Lee-
dieser Wildart einen Nebenschauplatz.        re, wie der undifferenzierte Eingriff in
Wenn Rehwildbestände über die Jagd           Wildtierbestände.
kontrolliert werden sollen, dann geht
es zunächst einmal nicht um die Böcke,       Leitlinien geben eine Richtung vor; wer
sondern um den weiblichen Teil des           erfolgreich sein will, muss konkret anset-
Bestandes. In Österreich wird seit Jahr-     zen. Die Unbekümmertheit, ja oft Gleich-
zehnten bei den Böcken stärker eingegrif-    gültigkeit, welche in Aussagen steckt,
fen als bei den Rehgeißen.                   welche postulieren „beim Reh kann man
                                             ohnehin keine Fehler machen“, werden
Die „Drittelparität“ – also der Eingriff     dieser Wildart nicht gerecht.
bei Böcken, Geißen und Kitzen im sel-        Zudem bauen sie auf einer Grundlage,
ben Ausmaß – stellte nach der ursprüng-      die unser Handeln von jedem Wertege-
lichen Schonung von Geißen und Kitzen        rüst abkoppelt. Jagd auf Rehe ist eben-
einen ersten Schritt hin zu einer besseren   so wenig wie Jagd auf andere Wildtiere
Aufteilung der jagdlichen Eingriffe in die   Schädlingsbekämpfung! Neben unseren
Rehwildbestände dar. Der Ansatz war gut,     jagdlichen Zielsetzungen sowie den Er-
er ist aber dann nicht gut genug, wenn       fordernissen im einzelnen Revier oder auf
man regulieren oder reduzieren möchte        landeskultureller Ebene kommt der Biolo-
und die Zahl der Geißen überwiegt; was       gie und dem Wohlergehen des Wildtieres
heute in vielen Beständen der Fall ist. Zu   höchster Stellenwert zu. Zufriedenstel-
klären ist davor aber immer die Frage:       lende Lösungen wird es nur geben, wenn
„Muss überhaupt reduziert werden?“ Die       alle drei Ebenen berücksichtigt werden –
Antwort kann in einem Almrevier ganz         Anerkennung in der Gesellschaft mitein-
anders ausfallen als in einem Revier mit     geschlossen …
besonderen waldbaulichen Zielen.

Abschussrichtlinien geben in Österrei-
ch einen Rahmen auf Landesebene vor.
Lokale oder regionale Zielsetzungen kön-
nen innerhalb dieses Rahmens verfolgt
werden. Dabei stehen uns im Umgang
mit dieser Wildart derart viele Freiheiten
offen, dass es schon längt nicht mehr um
die Aufhebung von Schonzeiten oder Füt-
terungen, um Klasseneinteilung, Auslese,
Dachrosen oder sonstige Nachkriegsthe-
men, die wir rund ums Reh wieder und
wiedergekaut haben, geht. Vereinfacht
wird heute in vielen Regionen bezogen
auf den Ausgangsbestand ebenso wie
beim Rotwild beim männlichen Teil des
Rehwildes deutlich stärker eingegriffen
als beim weiblichen. Womit ein Grund

                                                                                          SEPTEMBER 2018   OÖ JÄGER   9
                                                                                               www.jagd-leben.store
Rehwild in Österreich - Eine "Bestandsaufnahme" Die Auhirsche von Asten - OÖ LJV
REPORT

                                                                                                                                                         Foto: shutterstock
                                      Die
                        Auhirsche
                          von Asten –                                                                  1

                        eine Welt von gestern TEIL 2
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Die Jagdhütte Weidmannslust                          Es gab mehrere Wege zur Hütte. Wenn                    sein Neffe, Kraft-Alexander Hohenlohe
Der Stützpunkt in der Au war die Jagd-               sie mit dem Rad fuhr, überquerte Anna                  haben dort, neben tageweisen Aufenthal-
hütte „Weidmannslust“, eine einfache                 Elisabeth Hohenlohe das Mitterwasser                   ten, immer die Wochen der Brunft, von
Holzhütte mit zwei kleinen Schlafzim-                nahe dem Mündungsbereich und fuhr                      17. September bis 10. Oktober, verbracht.
mern und einer Wohnküche mit offenem                 anschließend entlang dem Ärarhaufen                    Elektrizität gab es damals nicht, so auch
Kamin, der oft geraucht hat.                         bis zur Hütte. Für die Pferdefuhrwerke                 keinen Kühlschrank. Der Nachschub be-
Sie stand auf einer Wiese nahe der Do-               und den Traktor gab es einen Weg längs                 stand vor allem aus Fleischwaren, das
nau, auf einem Hügel, der über der                   der „Maargassen“, der früheren Eigen-                  Brot hielt sich gut die drei Wochen. Äpfel
Hochwassermarke lag (Abb. 1). Errichtet              tumsgrenze, und dann der Donau entlang                 und Nüsse gab es gleich neben der Hüt-
wurde sie Ende des I. Weltkriegs von ita-            flussabwärts bis zur Hütte. Prinz Kraft-               te und Milch und Gemüse hat manchmal
lienischen Kriegsgefangenen.                         Viktor zu Hohenlohe und später auch                    der Jäger von Fisching mitgebracht, oder

                    1
                        die Arbeit beruht auf der Auswertung der Literatur, den zehn Jahre alten Aufzeichnungen und einigen Interviews
                                        von Frau Anna Elisabeth Hohenlohe-Oehringen im Herbst 2017/Frühling 2018

10    OÖ JÄGER      SEPTEMBER 2018
Abb. 2: Die an das Hirschgebiet westlich angrenzende Schwaigau und der gesamte Aubreich steht
                                                Anfang Juli 1954 großflächig unter Wasser. Im Vordergrund die Bauernhäuser Eberl und Forster, im
                                                Hintergrund die Donau. Foto: www.Lentia-Verlag.at.

 Abb. 1: Kraft-Alexander Hohenlohe und Anton   auf das Notwendigste reduziert. Ein be-               Die Einwände von Kraft-Alexander Ho-
 Poschacher, Mauthausen, vor der Jagdhütte     trächtlicher Teil des Rotwildes war auf-              henlohe, dass sich das Rotwild dort nicht
 Weidmannslust nördlich des Einstandes der     grund des Hochwassers ausgewechselt.                  mehr heimisch fühlen werde, wurden von
 Hirsche, nahe dem Donauufer.
                                               Theodor Kerschner hielt im Zuge der in                den Kraftwerksplanern nicht geglaubt.
                                               Linz abgehaltenen mehrtägigen Tagung                  Die Verwaltungsbehörde (Abt. Land-
es wurden Rexgläser aufgemacht. Aus            des „Österreichischen Arbeitskreises für              und Forstwirtschaft) des Landes und
den Tümpeln hat man Barben und Brach-          Wildtierforschung“ Ende Oktober 1954                  die Landwirtschaftskammer rieten ihm
sen gefischt.                                  einen Vortrag über den Auhirsch zwi-                  hingegen, den Baumbestand in der Au,
                                               schen Traun- und Ennsmündung. Unklar                  weg von den Weißerlen hin zu Pappeln
Das Hochwasser 1954                            ist, woher er seine Informationen bezo-               und Eschen umzugestalten, diese würden
In der Zeit vom 9. bis zum 12. Juli 1954       gen hat, jedenfalls hatte er keinen Kon-              ihm bei einer Grundablöse für den Kraft-
drohte das Land im Wasser zu versinken         takt zur Familie Hohenlohe.                           werksbau vergütet werden, der Rotwild-
(Abb. 2).                                      Aber das Wasser floss auch schnell wie-               bestand nicht.
„Freitag, 9. Juli 1954: Seit Mittwocha-        der aus der Au ab und einige Regenfälle               Was ihm auch sehr zu schaffen machte,
bend regnet es schon in Oberösterreich.        reinigten die Vegetation vom Schlamm.                 waren die zunehmenden Störungen.
Ein Schlechtwetter-Einbruch wie ihn die        Schon nach kurzer Zeit bot die Au wie-                Zuerst drangen die Angler in die Rand-
Menschen seit Jahren nicht mehr erlebt         der einen gewohnten Anblick und auch                  bereiche ein. Ein amtlicher Erlass verbot
hatten, verwandelt den sonst sonnenhei-        das abgetriebene Rotwild kehrte zurück.               ihnen aber den Zutritt zum Revier von
ßen Sommermonat Juli in einen düsteren         Die Rettungshügel wurden, diesmal mit                 der Feistzeit im August bis zum Ende
November.“                                     Maschineneinsatz, erweitert und erhöht.               der Brunft Mitte Oktober. Aber auch die
                                               Nach zwei Jahren Schonung zeigten sich                stark zunehmenden Bevölkerungszahlen
Auch das Bauernhaus „Mayr im Hof“ in           die Rudel wieder in gewohnten Größen.                 in der Region – von 500 im Krieg auf
Raffelstetten–Ipfdorf, in dem Jäger Lud-       Der Bestand erholte sich bis 1960 zuse-               7000 Personen – führte immer wieder zu
wig Raab wohnte, war vom Hochwasser            hends.                                                Konflikten. Dazu kam die Mobilität der
betroffen. Am 11. Juli rettete ihn Kraft-                                                            Städter aufgrund der Motorisierung, im
Alexander Hohenlohe über das Dach. Das         Das Ende                                              Wirtschaftswunder wurde das Auto für
Haus war aus schlecht gebrannten Ziegeln       Dann kam die Zeit der großen Kraft-                   jedermann leistbar. Alles strömte in die
gebaut und stürzte kurz darauf komplett        werksbauten an der Donau. Das flussab-                Au! Für die Jagdorgane – es wurde sogar
zusammen. Leider ist dabei auch das alte       wärts gelegene Kraftwerk (KW) Wallsee                 ein zusätzlicher Jäger eingestellt – wurde
Schussbuch mit den Aufzeichnungen vor          wurde von 1965 bis 1968 gebaut, das KW                es zunehmend schwieriger, die Besucher
1952 verloren gegangen.                        Ottensheim zwischen 1970 und 1974.                    von den sensiblen Bereichen fernzuhal-
Als das Wasser zurückging, wurden 44           Auch an der dazwischen liegenden freien               ten.
Stück Rotwild, sieben Hirsche, 26 Tiere        Fließstrecke wurde eines geplant. Zuerst              Um das Rotwild zu erhalten, wurde über-
und 11 Kälber, ertrunken aufgefunden.          wurde als Standort der Bereich um die                 legt, den relevanten Aubereich einzuzäu-
Wie viele werden abgetrieben und nicht         Ruine Spielberg in der Gemeinde Lan-                  nen, was sich aber als nicht praktikabel
mehr gefunden worden sein? Die Rehe            genstein diskutiert. Letztendlich wurde               herausstellte. Das größte Hindernis wäre
waren praktisch alle in den Fluten umge-       es dann aber etwa 3,5 Kilometer flussauf-             gewesen, den Zaun bei der Querung der
kommen. Daraufhin wurde die Bejagung           wärts gebaut.                                         zahlreichen Wassergräben so dicht zu

                                                                                                       SEPTEMBER 2018            OÖ JÄGER          11
REPORT

montierten, dass kein Wild entkommen                Rotwild erlegt. Ein Jahr später, am 6. Jän-          Jäger Josef Schuster verließ 1961 das Ho-
konnte. Auch Hochwässer, bei denen                  ner 1962 10 und am 21. Jänner 19 Stück.              henlohesche Revier und Jäger Breinesber-
das Wild keine Möglichkeit gehabt hätte,            Davon abweichende Zahlen, die in der                 ger übernimmt 1962.
auszuwechseln und auch der Zaun bald                Literatur publiziert wurden, entbehren               Nach den Reduktionen des Rotwildbe-
durch Treibholz beschädigt worden wäre,             jeder Grundlage. „So wurden Ende der                 standes in den Jahren 1960 bis 1962
stellten ein unüberwindbares Problem                fünfziger, Anfang der sechziger Jahre bei            wurden 1963 noch etwa 70 Stück im Ge-
dar.                                                zwei Riegeljagden einmal 138 und einmal              schlechterverhältnis von 1:1,5 gezählt.
Auch brauchten die Tiere die wasserge-              105 Stück Rotwild abgeschossen.“ und                 Die Hirsche sind zuvor auch immer wie-
füllten Gräben (Abb. 3), genauso wie die            „wegen Überhege wurden 1960/61 104                   der auf das linke Donauufer, in die Auen
Möglichkeit, auf die Freiflächen zur Äs-            Stück und 1961/62 weitere 84 Stück auf               bei Steyregg, übergewechselt. Der letzte
ung auszuziehen.                                    Treibjagden von 35 Schützen abgeschos-               Hirsch wurde dort 1963 (oder 1965) von
                                                                                                         Graf Mensdorff erlegt. Danach wurden
                                                                                                         dort keine Hirsche mehr beobachtet.

                                                                                                         Spätere Aufzeichnungen waren leider
                                                                                                         nicht mehr auffindbar. Der genaue Zeit-
                                                                                                         punkt des Verschwindens des Rotwildes
                                                                                                         aus den Auen bei Asten ist deshalb nicht
                                                                                                         genau zu datieren. Ein einzelnes altes
                                                                                                         Tier wurde noch ab und zu beobachtet.

                                                                                                         Durch Baggerungen entstand ab 1969
                                                                                                         – im ehemaligen Haupteinstand des
                                                                                                         Rotwildes – der etwa 23 Hektar große
                                                                                                         Ausee, der heute stark von Freizeitakti-
                                                                                                         vitäten, wie Badebetrieb, Wasserschilift
                                                                                                         und Campingdorf dominiert ist (Abb. 5).
                                                                                                         Der Schotter wurde an das Kieswerk in
                                                                                                         Fisching geliefert und für Bauarbeiten im
                                                                                                         Großraum Linz verwendet.
 Abb. 3: Wassergefüllter Graben – hier fühlte sich das Rotwild wohl. Auch das Suhlen im Schlamm
 war als Abwehr gegen lästige Insekten wichtig.                                                          1975 wurde dann im Österreichischen
                                                                                                         Forstgesetz die Öffnung des Waldes,
1957 ist dann Jäger Ludwig Raab gestor-             sen.“ sind viel zu hoch gegriffen. Die an-           demnach jeder den Wald zu Erholungs-
ben, Josef Schuster hat das Revier allein           schließend angeführten Zahlen aus dem                zwecken betreten darf, fixiert. Dieser da-
übernommen.                                         Schussbuch des Hohenloheschen Reviers                raus resultierende Besucherdruck hätte
                                                    sollten diese Irrtümer korrigieren.                  aus heutiger Sicht das Rotwild auf alle
Kraft-Alexander Hohenlohe sah ein, dass
ein Rotwildrevier unter diesen Bedin-
gungen – geplanter Kraftwerksbau, stei-
gender Besucherdruck, Änderungen in
der Bewirtschaftung der angrenzenden
Landwirtschaften – nicht mehr zu halten
war und beantragte bei der Jagdbehörde
einen Totalabschuss, der ihm aber nicht
bewilligt wurde. Einverstanden war diese
jedoch mit einer Erhöhung der Abschuss-
zahlen. Anstatt der jährlichen 50 bis 60
Stück wurden nun 80 bis 90 geschossen.
Da man einen solch hohen Bestand nicht
allein durch Abschuss am Ansitz effizient
vermindern kann, wurden in den Hohen-
loheschen Revieren auch vermehrt Rie-
geljagden veranstaltet.

So wurden im Jagdjahr 1960/61 am 15.
Jänner 1961 22 Stück (Abb. 4) und eine
Woche später, am 22. Jänner 25 Stück                  Abb. 4: Die Strecke nach einer Riegeljagd am 15. Jänner 1961.

12    OÖ JÄGER        SEPTEMBER 2018
Die Auhirsche von Asten – eine Welt von gestern
                                                                                                                                                      TEIL 2

                                                                               In den Jahren mit erhöhtem Abschuss wurden folgende Strecken erzielt:

                                                                                 Jagdjahr                       Abschuss        Fallwild        Gesamt

                                                                                 1960/61                           87              5              92
                                                                                 1961/62                           72              6              78
                                                                                 Gesamtabschuss                   159             11             170
                                                                                 Oberer Stangenumfang              12             13              12

                                                                               Nach der Reduzierung des Bestandes zu Beginn der 1960er Jahre
                                                                               wurde folgender Abschuss getätigt:

                                                                                 Jagdjahr                       Abschuss        Fallwild        Gesamt

                                                                                 1962/63                           11              3              14
                                                                                 1963/64                           30              1              31
                                                                                 1964/65                           14              0              14
                                                                                 1965/66                           4               0               4
                                                                                 1966/67                           0               2               2
                                                                                 1967/68                           0               1               1
                                                                                 1968/69                           3               0               3
                                                                                 1969/70                           2               1               3
 Abb. 5: Der Ausee aus der Luft, links oben das Kraftwerk                        Gesamtabschuss                    64              8              82
 Abwinden–Asten, 13. Oktober 1993.

Fälle aus der Gegend vertrieben, wie es              reicht die Breite dieses Auwaldstreifen             die Kraftwerks- und Dammbauten hat die
ja auch zuvor schon ab 1968 durch die                an den meisten Stellen keinen Kilometer             Au ihre Charakteristik und Dynamik ver-
Vorbereitungsarbeiten (Schlägerungen,                mehr.                                               loren. Den noch vorhandenen wasserge-
Baggerungen, Abb. 6) zum Kraftwerks-                                                                     füllten Gräben fehlt die regelmäßige stär-
bau der Fall war. Auch auf der Donau                 Was hat sich in den vergangenen                     kere Durchströmung, dadurch verlanden
war sehr viel Unruhe durch den zuneh-                50 Jahren verändert?                                diese immer stärker (Abb. 8), der frühere
menden Schiffsverkehr. Das untertags in              Anna Elisabeth Hohenlohe meint: Alles.              Fischreichtum ist Geschichte, ebenso wie
den Dickungen ruhende Rotwild war sehr               Der Auwald hat sich von der Weißerlen-              die sieben Hektar einmähdigen Wildwie-
gestört.                                             au, die nur als Brennholz genutzt wurde,            sen, heute fließt dort die Donau. Der Aus-
                                                     hin zum Hybridpappelwald entwickelt,                ee und das Kraftwerk Abwinden-Asten
Ein Jahr später, 1976, wurde dann mit                wobei der größte Teil des Holzes für die            befinden sich heute dort, wo das Rotwild
dem Bau des Kraftwerks Abwinden-Asten                Befeuerung des Hackschnitzel-Heizwerks              damals seinen Haupteinstand gehabt hat.
begonnen. Durch das Abdämmen der Do-                 im nahen Ennshafen genutzt wird. Durch              Was man auch nicht außer Acht lassen
nau zur Au hin verlor diese ihre unver-
gleichliche Dynamik bzw. was nach dem
Bau des KWs Ottensheim davon noch
übrig war.
Für den Kraftwerksbau wurden zwar
große Mengen Schotter benötigt, die aber
in der Hauptsache aus den Baggerungen
für den neuen Donauverlauf gewonnen
wurden. 1980 wurde dann der Kraft-
werksbetrieb aufgenommen.

Aktuelle Situation
Am 27. Mai 2004 wurde das 315 Hektar
große Naturschutzgebiet der Traun- und
Donauauen verordnet (Abb. 7). In die-
se, nordwestlich des Haupteinstandsbe-
reiches angrenzenden Flächen, wech-
selten im Spätherbst vereinzelt Hirsche,
wenn das Fallobst, die Rüben und Grün-                 Abb. 6: Der Bauplatz für das Kraftwerk Abwinden−Asten wird eingerichtet, der Auwald in den frühen
düngung als Äsung lockten. Heute er-                   1970er Jahren geschlägert. Im Hintergrund der Luftenberg.

                                                                                                           SEPTEMBER 2018              OÖ JÄGER        13
REPORT

                                                                                                             Die Auhirsche von Asten – eine Welt von gestern
                                                                                                                                                       TEIL 2

                                                                                                          Nach den ersten jagdlichen Erfolgen auf
                                                                                                          Wildschweine Anfang der 1950er Jahre
                                                                                                          waren etwa zwischen 1980 und 2000 nur
                                                                                                          wenige Stücke zu spüren. In den letzten
                                                                                                          Jahren wurden jährlich aber wieder etwa
                                                                                                          30 Wildschweine erlegt.
                                                                                                          Bei den Stockenten können immer noch
                                                                                                          jährliche Strecken von bis zu 300 Vögel
                                                                                                          erzielt werden, hängt aber sehr stark da-
                                                                                                          von ab, wie intensiv angefüttert wird.
                                                                                                          Heute erinnern nur noch die Auhirsch-
                                                                                                          gasse, südlich des Weikerlsees, und die
                                                                                                          Hirschgasse im Campingdorf am Ausee
                                                                                                          an den enormen Wildreichtum vor den
                                                                                                          Toren der Stadt Linz vor 60 Jahren.

                                                                                                          Jürgen Plass ist Mitarbeiter im Biologie-
                                                                                                          zentrum Linz des OÖ Landesmuseums.
                                                                                                          Kontakt: j.plass@landesmuseum.at
 Abb. 7: Das 315 ha große Naturschutzgebiet der Traun-Donau-Auen. Es berührt im Osten nur ganz            Literatur kann beim Autor
 am Rande den ehemaligen Einstand der Auhirsche. Die roten Punkte markieren Naturdenkmale.
 Quelle: www.doris.gv.at.                                                                                 angefordert werden.

darf, ist die Bevölkerungs- und Wirt-
schaftsentwicklung im Großraum Enns-
Asten-Pichling, was zu einem starken Stö-
rungsdruck durch Fischer, Spaziergänger,
Jogger und Radfahrer führt. Flüchtendes
oder auswechselndes Wild ist durch den
enormen Verkehr gefährdet. Die Trasse
der Westbahnstrecke dämmt das Gebiet
nach Süden hin ab.

    Aufgrund dieser gravierenden
   Veränderungen ist dieses Gebiet
    aus heutigen Gesichtspunkten
      nicht mehr für ein Rotwild-
         vorkommen geeignet.
Der jagdliche Schwerpunkt in der Eigen-
jagd Hohenlohe wechselte in den 1960er
Jahren vom Rotwild zum Niederwild.
Hauptwildarten waren jetzt Rehe und
Stockenten. Rehwild kam in der Au im-
mer vor, besiedelte aber eher die Kontakt-
zone zu den offenen Bereichen und mied
das Haupteinstandsgebiet des Rotwildes.
Der Rehbestand erholt sich nach dem
Hochwasser Anfang Juni 2013 wieder.                   Abb. 8: Ein verlandender Graben in der Au, 5. November 2017. Foto: J. Plass.

14    OÖ JÄGER        SEPTEMBER 2018
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PRAXIS

                Ergebnisse der Vegetationsbeurteilung und
             Abschussplanerfüllung zeigen positive Entwicklung
                     in weiten Teilen Oberösterreichs

     Praxistipps aus innovativen
    oberösterreichischen Revieren
                                      TEXT DI DI Gottfried Diwold und Dr. Josef Kerschbaummayr
                                             FOTOS A. Schuster, G. Diwold, shutterstock

I
     m Jagdjahr 2017/18 wurden in Ober­      legt. Weiters wurden 4.265 Stück Rotwild      zu hoch (Stufe II) und in 6 Jagdgebieten
     österreich 78.743 Stück Rehwild         (Erfüllung: 98%) und 1.884 Stück Gams-        (1 %) als nicht tragbar (Stufe III) beur-
     erlegt – bei einer Abschussplanvor-     wild (Erfüllung: 83%) gestreckt. Bei den      teilt. Auffallend hoch ist die Anzahl der
gabe von 78.346 Stück ergibt das eine        Vegetationsbeurteilungen im Frühjahr          nachhaltigen I-er Jagden (Abbildung 1).
Abschussplanerfüllung von 101%. Die          2018 wurden insgesamt 433 Jagdgebiete         Das Ergebnis der heurigen Vegetationsbe-
forstlichen Appelle, die Abschusspläne       (2.522 Einzelbeurteilungen) bewertet.         urteilung kann aus Sicht des Oö. Landes-
vollständig zu erfüllen und nach Mög-        756 Jagden oder 87 % erreichten Stufe I       forstdienstes als zufriedenstellend beur-
lichkeit noch mehr zu erlegen, wurden        (davon 435 Jagdgebiete nachhaltig Stu-        teilt werden.
demnach von den Jägern erfolgreich           fe I – keine Begehung 2018) und wiesen        Erfreulich ist, dass viele Jagdgebiete von
ausgeführt. Gegenüber dem Jagdjahr           demnach eine tragbare bis überwiegend         der Möglichkeit Gebrauch gemacht ha-
2016/17 wurden in Oberösterreich um          tragbare Verbissbelastung auf. Bei 106        ben, nach eigenem Ermessen mehr als
5% bzw. 3.647 Stück mehr Rehwild er-         Jagdgebieten oder 12 % wurde diese als        den Mindestabschuss zu erlegen. Nicht

16    OÖ JÄGER     SEPTEMBER 2018
selten hört man von Jägern bei der ge-
meinsamen Abschussplanerstellung, dass
die Abschussplanhöhe, selbst bei guten
Ergebnissen und positiver Entwicklung,
auf gleichem Niveau bleiben soll.
Diese Entwicklungen zeigen, dass viele
Jäger nicht nur Abschusspläne erfüllen,
sondern Eigenverantwortung überneh-
men und so die Oö. Abschussplanverord-
nung leben. Diese Jagden verlassen sich
nicht auf‘s Glück, sondern drehen aktiv
an den maßgeblichen Schrauben, um die
Waldgebiete möglichst zu entlasten und
schaffen es durch eine verbesserte Na-
turverjüngung mittelfristig auch die Äs-
ungssituation zu verbessern. Leider gibt
es dafür keine einfachen Patentrezepte,
die Strategien und Maßnahmen müssen
an das jeweilige Revier angepasst und auf
                                              Abbildung 1: Bei den Vegetationsbeurteilungen im Frühjahr 2018 wurden insgesamt 433 Jagdgebiete (2.522
die dort lebenden Schalenwildarten ab-        Einzelbeurteilungen) bewertet. 756 Jagden oder 87 % erreichten Stufe I (davon 435 (!) Jagdgebiete nachhaltig
gestimmt werden. Einige dieser positiven      Stufe I – keine Begehung 2018). Bei 106 Jagdgebieten oder 12 % wurde diese als zu hoch (Stufe II) und in 6
Ansätze werden untenstehend beschrie-         Jagdgebieten (1 %) als nicht tragbar (Stufe III) beurteilt.
ben.

                                             vielbefahrene Straße oder eine schadens-                  zu einzelnen Jagdgebietsteilen. In wild-
Maßnahmen                                    anfällige Kultur dazwischen, so sind die                  schadensanfälligen Revierteilen ist ein

in Rehwildrevieren                           Probleme vorprogrammiert. Bewährt ha-
                                             ben sich mobile Fütterungen, die auch
                                                                                                       höherer Abschuss zu planen. Dabei ist
                                                                                                       zu beachten, dass später keine erhöhten
                                             der Fruchtfolge folgen können – die Rehe                  Abschüsse mehr getätigt werden können,
Fütterung                                    stellen sich sehr schnell darauf ein!                     wenn die Wirkung der Schwerpunktbeja-
Die Diskussion über die Wildwinterfütter­    Bezüglich der Futtermittelzusammen-                       gung einsetzt.
ung wird unter Jägern in Oberösterreich      setzung sollte auf ausreichend Struk-
sehr kontrovers geführt. Dies reicht vom     turelemente geachtet werden, die das                      Gezielte räumliche und zeitliche
gänzlichen Verzicht (mit Ausnahme des        Wiederkauen anregen. Fehlen solche                        Verteilung der Bejagung
§ 53 Oö. JG) bis hin zu intensiver auf       grobstrukturierten Futterbestandteile, so                 In Jagdgebieten mit niedriger Waldaus-
die Jahreszeit abgestimmten Fütterung.       nimmt das Wild diese unter Umständen                      stattung erscheint eine Differenzierung
Es finden sich für beide Zugänge sowohl      durch Verbiss von Gehölztrieben und an-                   in „Waldrehe“ und „Feldrehe“ durchaus
positive als auch negative Beispiele in      deren strukturreichen Pflanzenteilen auf,                 sinnvoll. Während der Vegetationszeit
Oberösterreich. Tatsache ist, dass das       um anschließend wiederzukauen und da-                     halten sich die meisten Rehe aufgrund
Rehwild bis in die 1970iger Jahre weitest-   durch einen günstigen pH-Wert im Pan-                     des üppigen Äsungsangebotes und der
gehend ohne Winterfütterung ausgekom-        sen aufrechterhalten zu können.                           Deckungseinstände auf Ackerflächen und
men ist. Die zum Teil intensive Fütterung                                                              im Grünland auf. Nicht selten werden
ist dem generellen Wohlstand und den         Schwerpunktbejagung                                       bzw. wurden die Rehe im Herbst durch in-
geringen landwirtschaftlichen Produkt-       in Problemgebieten                                        tensiven Jagddruck auf den Offenflächen
preisen geschuldet.                          Treten an bestimmten Orten innerhalb                      (Ackerflächen) und durch konsequentes
Erfolgt die Wildwinterfütterung zwar gut     des Waldes Probleme mit verstärkten                       frühes „Hineinfüttern“ nahezu in den
gemeint, aber nicht überlegt, kann das       Wildeinflüssen auf, so hat sich in vielen                 Wald gedrückt. Schafft man es, durch
Pendel sehr schnell auch in die andere       Gebieten der Einsatz einer Schwerpunkt-                   Verlegung von Wildwinterfütterungen
Richtung ausschlagen. Generell gilt, wer     bejagung bewährt, die zusätzlich zur                      auf Ackerflächen und das Anlegen von
füttert, muss die sich einstellenden hö-     generell verstärkten Bejagung im Wald                     Deckungs- und naturnahen Äsungsein-
heren Wildstände auch abschöpfen! Wird       durchgeführt werden kann. Mit Schwer-                     ständen (Begrünungen) diese Revierteile
gefüttert, sollte man sich bei der Stand-    punktbejagung ist eine häufige und in-                    auch im Winter für das Reh attraktiv zu
ortsuche für eine neue Fütterung Gedan-      tensive Bejagung der Problemgebiete                       gestalten, kann ein Abwandern in nahe
ken über das Raumnutzungsverhalten           oder wildschadenanfälligen Bereiche                       Wälder eingeschränkt werden. Verstärkt
der Rehe machen, sprich wo befindet          gemeint, um das dort vorhandene Wild                      werden diese positiven Effekte, wenn in
sich der Deckungseinstand (Schlafzim-        zu erlegen oder zu vertreiben. Dabei be-                  den Ackerflächen so bald als möglich mit
mer) und wo befindet sich der Äsungs-        ginnt die Schwerpunktbejagung vielfach                    der Herbstrehbejagung begonnen und
einstand (Esszimmer). Befindet sich eine     bereits bei der Zuteilung der Abschüsse                   diese dort spätestens Anfang bis Mitte

                                                                                                          SEPTEMBER 2018              OÖ JÄGER        17
PRAXIS

                                                                                                                       len. In einigen Jagden trägt diese Metho-
                                                                                                                       de sehr erfolgreich und zielgerichtet zur
                                                                                                                       Abschussplanerfüllung bei. Grundvor­
                                                                                                                       aussetzung sind eine konsequente Vor-
                                                                                                                       bereitung, brauchbare erfahrene Hunde
                                                                                                                       und/oder Treiber sowie sichere Schützen.

                                                                                                                       Anreize zur Abschusserfüllung
                                                                                                                       In manchen Jagdgebieten wurden An-
                                                                                                                       reize zur Abschusserfüllung geschaffen,
                                                                                                                       damit die vorgegebenen Abschüsse tat-
                                                                                                                       sächlich erfüllt werden. Ein bewährtes
                                                                                                                       Beispiel hierfür wäre etwa die Koppelung
                                                                                                                       der Abschüsse von Trophäenträgern an
                                                                                                                       die Abschüsse von weiblichem Wild und
                                                                                                                       Jungwild. Das heißt, dass im Jahr vor
                                                                                                                       dem Abschuss eines mehrjährigen Tro-
                                                                                                                       phäenträgers eine bestimmte Stückzahl
                                                                                                                       an weiblichen Tieren oder Jungwild er-
                                                                                                                       legt werden muss.
 In Jagdgebieten mit niedriger Waldausstattung erscheint eine Differenzierung in „Waldrehe“ und „Feldrehe“
 durchaus sinnvoll. Während der Vegetationszeit halten sich die meisten Rehe aufgrund des üppigen Äsungs-
 angebotes und der Deckungseinstände auf Ackerflächen und im Grünland auf.                                             Transparenz bei getätigten
                                                                                                                       Abschüssen
Oktober eingestellt wird. Nicht selten                     besondere in der vegetationsarmen Zeit                      Als sehr praktisches Hilfsmittel in der
haben diese Jagden Ende Oktober schon                      Deckung und Äsung bieten. Die Anlage                        Diskussion über Problemgebiete sowie
90% des Abschusses getätigt. Schnell zei-                  von Wildäsungsflächen, Gehölzinseln                         gerechte und wirkungsorientierte Ab-
gen sich die Rehe auch wieder tagsüber.                    und Hecken kann einen wertvollen Bei-                       schusserfüllung hat sich die Anlage einer
Damit die Überwinterung der „Feldrehe“                     trag zur Wildschadensvermeidung lei-                        Revierkarte, in der die getätigten Ab-
in den Feldern funktioniert, darf die nä-                  sten.                                                       schüsse gesteckt werden, herausgestellt.
here Umgebung nicht zu stark durch                                                                                     Diese Karte hängt z.B. in der Wildkam-
Freizeitnutzung beunruhigt werden und                      Bewegungsjagd (Drückjagd)                                   mer und kann im Bedarfsfall als Diskussi-
muss einen ausreichenden Grad an De-                       als Alternative zu Ansitzjagd                               onsgrundlage bei der Abschussplanerstel-
ckung und Äsung aufweisen. Hierfür                         Drückjagden können eine effiziente Alter-                   lung oder Abschussverteilung im Revier
spielen Winterbegrünungen, Hecken,                         native zur klassischen Ansitzjagd darstel-                  herangezogen werden (Abbildung 2).
Gehölzinseln, Wildwinterfütterungen etc.
eine wichtige Rolle. Umgekehrt sollten
die Fütterungen im Wald nach Möglich-
keit weitestgehend aufgelassen und in
sensiblen Bereichen des Waldes ein er-
höhter Jagddruck bis Ende Dezember
ausgeübt werden (keine querenden öf-
fentlichen Wege). Da die Jagd im Wald
sich weitgehend auf zufällige Begeg-
nungen beschränkt, sind Sitzfleisch und
eine warme Winterausrüstung unbedingt
erforderlich. In diesem Zusammenhang
ist in reinen Rehwildgebieten eine Locke-
rung des generellen Kirrverbotes (§ 2 (2),
Verordnung der Oö. Landesregierung über
den Abschussplan und die Abschussliste)
hinsichtlich der Herbstrehbejagung im
Wald durchaus eine Diskussion wert!

Biotopverbesserung
Im Zusammenhang mit der Lenkung
des Wildes aus dem Wald können auch                         Abbildung 3: In den Hochwildrevieren im Süden unseres Bundeslandes fielen die Ergebnisse der heurigen
                                                            Vegetationsbeurteilung leider nicht so gut aus wie im Alpenvorland und im Mühlviertel. In zwei Gebirgsbezirken
Biotopverbesserungsmaßnahmen        eine                    wurde in einem Viertel der bewerteten Jagdgebiete die Verbissbelastung als zu hoch (Stufe II) beurteilt. Alle
wichtige Rolle spielen, die dem Wild ins-                   sechs Jagdgebiete mit nicht tragbarer Verbissbelastung (Stufe III) liegen in Gebirgsbezirken.

18     OÖ JÄGER          SEPTEMBER 2018
Praxistipps aus innovativen
                                                                                                              oberösterreichischen Revieren

                                                 Einige kurz gefasste Anregungen und            einer Beeinträchtigung der Abschuss-
                                                 konkrete Vorschläge werden als Denk-           erfüllung führen.
                                                 anstöße zur Erleichterung der Jagdausü-     •	Auf ein ausgewogenes Geschlechter-
                                                 bung auf Kahlwild und für eine frühzei-        verhältnis achten (Bestandsredukti-
                                                 tige Abschusserfüllung angeboten.              on geht nur über weibliches Wild)
                                                 Weidgerechte und erfolgreiche Kahl-            und Hirsche reif werden lassen. Alte
                                                 wildbejagung soll weder als lästige Ver-       Hirsche (Klasse I) haben die Brunft un-
                                                 pflichtung gesehen werden, noch wie            ter Kontrolle und „produzieren“ haupt-
                                                 eine Geheimwissenschaft nur wenigen            sächlich männliche Nachkommen.
                                                 auserwählten Jägern vorbehalten sein,
                                                 sondern als solides jagdliches Handwerk     Vorschläge:
                                                 von vielen Jägern mit Freude ausgeübt       •	Keine Scheu vor der Erlegung mehrerer
                                                 werden. Voraussetzungen sind eine ent-         Stücke, wenn sich die (seltene) Gele-
                                                 sprechende Einstellung, einige Übung im        genheit dazu bietet. Die Beunruhigung
                                                 Ansprechen und die Beachtung wichtiger         je erlegtem Stück ist geringer. Nie wie-
                                                 Grundsätze.                                    der weiß man so sicher, dass ein Alttier
                                                                                                nicht führt, wie unmittelbar nach der
                                                 Einstellung:                                   Erlegung seines Kalbes.
                                                 •	Eine flächendeckende und nachhal-        •	Möglichkeiten der Schwerpunkt- und
                                                    tige Verringerung der Verbissbelastung      Intervallbejagung sinnvoll und flexibel
                                                    kann nur gelingen, wenn möglichst           zur Abschusserleichterung nutzen! Die
 Abbildung 2: Als sehr praktisches Hilfsmittel      viele Jäger von der Notwendigkeit der       Intervallbejagung darf nicht zum Ab-
 in der Diskussion über Problemgebiete, sowie
 gerechte und wirkungsorientierte                   vereinbarten Abschusszahlen über-           schusshindernis ausarten.
 Abschusserfüllung hat sich die Anlage einer        zeugt sind und mit rechtzeitiger Ab-
 Revier­karte, in der die getätigten Abschüsse      schusserfüllung die Gesunderhaltung      Das gemeinsame Ziel aller Beteiligten an
 gesteckt werden, herausgestellt.
                                                    des Wildes sowie die Artenvielfalt im    der Vegetationsbeurteilung ist es, die in
                                                    Lebensraum fördern.                      den letzten Jahren erreichten Verbesser­
                                                 •	Hinderliche, über die Rotwildrichtli-    ungen auf Dauer zu erhalten und dort,
                                                    nien hinausgehende Einschränkungen       wo die Verbissbelastung noch immer oder
Maßnahmen                                           des Kahlwildabschusses, sowie klein-     wieder zu hoch ist, unverzüglich wirk-

in Gebirgsrevieren                                  liche Kritik an notwendigen Abschüs-
                                                    sen und das Aufbauschen vereinzelter
                                                                                             same Verbesserungsmaßnahmen durch-
                                                                                             zuführen. Für die Jäger bedeutet das ein
                                                    Missgeschicke sind Hauptursachen für     hohes Maß an Verantwortung, aber auch
In den Hochwildrevieren im Süden                    schlechte Abschusserfüllung und be-      die Chance, ihre Kompetenz unter Beweis
unseres Bundeslandes fielen die Er-                 einträchtigen die Motivation einsatz-    zu stellen.
gebnisse der heurigen Vegetationsbeur-              freudiger Jäger.
teilung leider nicht so gut aus wie im Al-                                                   Literatur:
penvorland und im Mühlviertel. In zwei           Grundsätze:                                 Reimoser, Reimoser & Klansek, 2006;
Gebirgsbezirken wurde in einem Viertel           •	Nicht überlange Schusszeiten, aber       Wildlebensräume: Habitatqualität,
der bewerteten Jagdgebiete die Verbiss-             effiziente Nutzung der Schusszeiten      Wildschadenanfälligkeit, Bejagbarkeit.
belastung als zu hoch (Stufe II) beurteilt.         ab dem ersten Tag, besonders ab dem
Alle sechs Jagdgebiete mit nicht tragbarer          16. Juli bis Ende August. Was in die-    Arnold, Walter: Jahresbericht 2016,
Verbissbelastung (Stufe III) liegen in Ge-          ser Zeit versäumt wird, kann nach der    S. 5, Forschungsinstitut für Wildtier­
birgsbezirken (Abbildung 3). In vielen              Brunft kaum noch aufgeholt werden.       kunde und Ökologie der Veterinär­
Jagdgebieten, die mehreren Schalen-              •	Erfolgreich jagen heißt, nicht ständig   medizinischen Universität Wien.
wildarten Lebensraum bieten, sind daher             jagen – vor allem nicht bei schlechtem
intensive und vermehrte Bemühungen                  Wind! Es tut dem Wild gut, wenn es
notwendig, um die Verbissbelastung auf              einige Wochen den Jäger nicht spürt.
eine tragbare Stufe zu verringern. Die           •	Grundsätzlich das Kalb vor dem Alttier
Erfüllung der Rotwildabschüsse im Jagd-             erlegen – Klein vor Groß!
jahr 2017/18 zeigt die ernsthaften Bemü-         •	Kranke und schwache Stücke sind
hungen der Jäger als guten Ansatz für               vorrangig zu erlegen, dazu aber auch
weitere Erfolge. Überhöhte Bestände, wie            gesunde und stärkere Stücke ab dem
wir sie derzeit in zahlreichen Rotwild-             Beginn der Schusszeit.
gebieten haben, zu reduzieren und an-            •	Bemühungen, durch vorrangige Erle-
schließend in tragbarem Rahmen zu hal-              gung weiblicher Kälber die Zuwachs-
ten, ist wegen der häufig unterschätzten            rate zu verringern, können bei hohem
Zuwächse eine Daueraufgabe.                         Zeitaufwand für das Ansprechen zu

                                                                                              SEPTEMBER 2018           OÖ JÄGER       19
REPORT

Winterrehe in kargen Lebensräumen benötigen Ruhe und eine
artgerechte Fütterung, um den Wildeinfluss möglichst gering
an den forstlich relevanten Bäumen zu halten. Dabei ist der
Struktur- sowie Rohfasergehalt einerseits und die Attraktivität
andererseits wichtig.

                                                 Tannin
                    Wichtige Gerbstoffe
                        im Wildfuttermittel
                                                   TEXT August Fürlinger und Manfred Schabetsberger
                                                          FOTOS Ch. Böck, Tannmet GmbH

                                    Können Tannine als ein neues artgerechtes Zusatzfuttermittel
                                   für alle Wildarten die Vorteile der Winterfütterung optimieren?

20     OÖ JÄGER         SEPTEMBER 2018
T
        annine (von franz. tanin Gerb-        den Tannine zur Gewinnung von Gallus-                     Altbewährtes neu entwickelt
        stoff) sind pflanzliche Gerbstoffe,   säure und Pyrogallol genutzt.                             Tannine wurden nun in einem Produkt,
        die in zweikeimblättrigen Stau-       Als ausgeprägte Antioxidantien finden sie                 Tannin Faser, wiederentdeckt. Dieses
den, Sträuchern, Baumblättern und an-         als Nahrungsergänzungsmittel Verwen-                      ist ein 100 %iges naturbiologisches Zu-
deren Pflanzenteilen weit verbreitet sind     dung und werden auch zur Lebensmit-                       satzfuttermittel mit hohen 58% XF Fa-
und von pflanzenfressenden Säugetieren        telkonservierung eingesetzt. Sie wirken                   sergehalt optimaler Granulat-Struktur,
aufgenommen werden.                           zudem antiviral und antibakteriell.                       hergestellt aus Eichen, Buchen, Weiden
Tannine gehören zu den so genann-             In der Medizin werden Tannine wegen                       und anderen Baumarten mit Rinde, so
ten quantitativen pflanzlichen Sekun-         ihrer adstringierenden Wirkung als Hä-                    die Hersteller- und Vertriebsfirma. Das
därstoffen. Sie haben im Gegensatz zu         mostatikum, als Antiseptikum oder zur                     seit 2017 offiziell auf dem Markt befind-
qualitativen Wirkstoffen (Alkaloiden)         Behandlung des übermäßigen Speichel-                      liche zertifizierte Zusatzfuttermittel kann
ein weiteres Abwehrspektrum gegen             flusses verwendet. In der Volksmedizin                    durch die sekundären Bauminhaltsstoffe,
Pflanzenfresser, da sie wahrscheinlich        wird zudem die auswurffördernde Wir-                      insbesondere hydrolisierte und konden-
hauptsächlich die Verdauung beeinflus-        kung genutzt. (Wikipedia)                                 sierte Tannine, die Gesundheit verbes-
sen, indem sie Proteine deaktivieren.                                                                   sern und die Futterverwertung aller Tiere
(Wikipedia) Sie schützen also auf natür-      Tannine sind laut wissenschaftlichen For-                 steigern.
liche Weise viele Bäume und Pflanzen          schungen der Gegenwart und seit alters
vor Fressfeinden und Krankheiten. Diese       her Naturwirkstoffe, welche auch die                      Tannin Produkte sind Nahrungsergän-
Schutzwirkung kommt auch bei Mensch           Umweltbilanz verbessern.                                  zungsmittel bei der Winterfütterung.
und Tier zur Entfaltung, was wissen-                                                                    Diese Ergänzungsmittel sollen durch die
schaftlich dokumentiert ist.                  Bedeutung der Struktur bei der                            Geruchs- und Geschmackskomponenten
Viren, Keime, Bakterien, Larven usw.          Winterfütterung                                           auch die Fütterung als Lenkungsinstru-
werden mit dem Bitterstoff Tannin redu-       Unter Struktur versteht man alle Eigen-                   ment verstärken, um das Wild von scha-
ziert oder „kommen nicht auf“. Die Para-      schaften eines Futtermittels die sich aus                 densanfälligen Flächen fernzuhalten.
sitenbekämpfung von Wild in freier Wild-      der physikalischen Form (Faserlänge, Tro-                 Tannin soll dazu beitragen, das Futter
bahn mit Medikamenten ist ja seit 2003        ckenmassegehalt) sowie aus den Rohfa-                     besser zu verwerten, mehr (Roh)Faser-
verboten; und das ist gut so!                 ser bzw. Zellulose und Lignin ergeben.                    gehalt zu bringen sowie die Gesundheit
                                              Der Strukturwert ist deshalb wichtig da                   und Leistungsfähigkeit aller Tiere zu ver-
Die Önologie, also die Kellerwirtschaft       es die Muskelkontraktion der Netzmagen-                   bessern.
als Studienbereich der Weinproduktion,        wand und der Pansenwand anregen, was                      Das höchste Ziel der Jäger ist es ja, ein
kennt heute über 30 verschiedene Tan-         die Rückbeförderung im Pansen und die                     hochwertiges, gesundes und schmack-
nine. Manche sind für die Qualität des        Durchmischung im Pansen auslöst (von                      haftes Lebensmittel, nämlich Wildbret,
Weines von Bedeutung, andere werden           den harten Gerüstsubstanzen).                             den Konsumenten bereitzustellen.
als ungünstig eingestuft.

Auch schwarze und grüne Tees enthalten
Tannine, die deren herben Geschmack
bedingen. Die Tannine werden erst nach
einer gewissen Ziehzeit (mehr als zwei
Minuten) freigesetzt.

Gesundheitliche Auswirkungen
n	blähende und stopfende Wirkung
n	Behinderung der Resorption
   bestimmter Arzneistoffe durch
   die Darmschleimhaut
n	Behinderung der Resorption von Eisen
n	Behinderung der Resorption von

   Calcium

Verwendung
Die technische Hauptverwendung der
Tannine liegt in der Ledererzeugung
(Gerberei), wo sie als Gerbstoffe zur Ver-
netzung der Kollagenmoleküle und damit
zur Erhöhung der Haltbarkeit und dem
Schutz vor Mikroorganismen eingesetzt
werden. In der chemischen Industrie wer-       Das Tannin-Granulat kann gut in verschiedene Futtermittel eingemischt werden.

                                                                                                          SEPTEMBER 2018         OÖ JÄGER     21
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