Digitaler Wandel Auf dem Weg zur Industrie 4.0 - IHK24
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NEVEN SUBOTIC STIFTUNG Wasser ist wertvoll und lebenswichtig SERIE GASTRONOMIE: FREISCHÜTZ „Den schlafenden Riesen geweckt“ STARTHILFE UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG Finanzierung geht auch ohne Hausbank Juli / August 2016 Digitaler Wandel Auf dem Weg zur Industrie 4.0
CITYRING DORTMUNDER Konzeption & Gestaltung: neovaude.com & gestaltend.de PHILHARMONIKER DAS ORCHESTER KONZERTE DER STADT FRIEDENSPLATZ DORTMUND 26.—2 8. AUG. 16 PRÄSENTIERT VON: PROGRAMM: 26. AUG. 16 27. AUG. 16 DIE SOMMERNACHT DER OPER GROOVE SYMPHONY SPECIAL SEMPRE LIBERA! MOONBOOTICA MIT DEN SOLISTEN DER OPER DORTMUND FEAT. MIKI KEKENJ 28. AUG. 16 28. AUG. 16 FAMILIENKONZERT A NIGHT FULL OF STARS - MUSICALGALA ORCHESTEROLYMPIADE ALEXANDER KLAWS PATRICIA MEEDEN & MORGAN MOODY TICKETS AN ALLEN BEKANNTEN VVK-STELLEN UND ONLINE UNTER: WWW.CITYRINGKONZERTE.DE
EDITORIAL Kultur- und Freizeitsommer! E s ist Sommerzeit! Der Flughafen Region finden zahlrei- Dortmund erwartet mit 295.000 che Stadtfeste und Mu- Passagieren in den Sommerferien sikvorführungen unter eine Zahl auf Vorjahresniveau, ob- freiem Himmel statt. Die wohl wichtige Reiseziele, wie beispiels- Sommerkonzertreihe in weise die Türkei, nur noch schleppend Schwerte an verschiede- nachgefragt werden. Sommerflaute gibt nen Spielorten, die Dort- es erfreulicherweise ebenso wenig auf munder Cityring-Konzer- dem Arbeitsmarkt. Die Agenturen in Dort- te auf dem Friedensplatz, mund und Hamm übertitelten ihre Ar- das Festival der Straßen- beitsmarktberichte Ende Juni mit den kunst in Werne oder das Schlagzeilen „Noch keine Sommerpause Open-Air-Kino im Dort- auf dem Arbeitsmarkt“ und „Stabiles Be- munder Westfalenpark Heinz-Herbert Dustmann und Stefan Schreiber schäftigungswachstum“. Das sind gute stehen hierfür beispiel- Nachrichten! haft. Der Westfalenpark ist auch Austra- Gute Nachrichten auch für jene, die gungsort für das international renommier- in den Sommerferien nicht in ferne Län- te Musikfestival Juicy Beats. Freunden des der, an die Nord- oder Ostsee oder in die Kabaretts präsentieren sich auf der Bühne Alpen reisen, sondern aus welchen Grün- im legendären Spiegelzelt wieder einige »Unsere Region den auch immer in unserer Region blei- der namhaftesten Komödianten Deutsch- bietet gerade ben: Sie brauchen sich nicht über die stän- lands bis Anfang Oktober. digen Wiederholungen im Fernsehen zu Wer es lieber sportlich mag, dem sei jetzt vielfältige ärgern, denn unsere Region bietet gerade eine Kanutour auf der Ruhr oder der Lip- Kultur-, Event- jetzt vielfältige Kultur-, Event- und Frei- pe ans Herz gelegt. Und wer höher hinaus zeitmöglichkeiten (siehe Seite 77). will, der findet im Kletterwald Freischütz und Freizeit- Wer exzellent speisen will, für den auf elf Parcours eine neue Herausforde- möglichkeiten.« sind Anfang August die Gastronomiefes- rung. All diese und weitere Aktivitäten te „GourmeDo“ und „Hamm kulinarisch“ tragen dazu bei, die Lebens- und Aufent- Pflichtbesuche. Die Innenstädte verwan- haltsqualität im Westfälischen Ruhrgebiet deln sich dabei in große Freilichtspezi- zu steigern. Letztendlich kommt dies auch alitätenrestaurants. Wer es lieber ruhi- unserer Wirtschaft zugute. ger und beschaulicher haben möchte, für Abschließend geht unser besonde- den lohnt immer ein Besuch des Zent- rer Dank an die Wirtschaftsjunioren Dort- rums für internationale Lichtkunst in Un- mund Kreis Unna Hamm, die zum 18. Mal na oder des Hauses Opherdicke in Holzwi- die Berufsorientierungsmesse Jobfit erfolg- ckede, wo noch bis zum 10. August Werke reich ehrenamtlich durchgeführt haben. von Rolf Escher zu sehen sind. Einen be- Mehr als 3.000 Schüler ab der Klasse 8 aus sonderen Hochgenuss verspricht das zum der gesamten IHK-Region trafen auf über dritten Mal durchgeführte Kunstevent Em- 50 Unternehmen verschiedenster Bran- scherkunst. Entlang des Ufers der renatu- chen. Für die künftigen Schulabgänger hat rierten Emscher werden Exponate ausge- sich die Jobfit zu einem Markt der Möglich- stellt, die einen heißen Kultursommer ver- keiten entwickelt (siehe Seite 38). sprechen. Wer über den Tellerrand unse- Mit diesen Anregungen und guten rer Region hinausschauen möchte, dem Nachrichten wünschen wir Ihnen eine er- sei die diesjährige Ruhrtriennale empfoh- holsame Sommer-, Ferien- und Urlaubs- len. In fast allen Kommunen unserer IHK- zeit! Heinz-Herbert Dustmann, IHK-Präsident Stefan Schreiber, IHK-Hauptgeschäftsführer Ruhr Wirtschaft Juli / August 2016 3
INHALT BLICKPUNKT DIGITALISIERUNG 8 Den digitalen Wandel erfolgreich gestalten Das Thema Digitalisierung und Industrie 4.0 beschäftigt die gesamte Wirtschaft. Gerade kleine und mittlere Unter- nehmen (KMU) stehen bei der Digitalisierung von Produkten, Produktion und Prozessen vor großen Herausforderungen, gleichzeitig bieten sich neue Chancen. 10 Industrie 4.0 Schritt für Schritt Kompetenzzentrum für den Mittelstand 12 Digitale Revolution in der Produktion Die Wirtschaft steht an der Schwelle zur vierten industriellen Revolution, kurz Industrie 4.0 genannt. Bereits heute sind weltweit rund zehn Milliarden Geräte über das Internet der Dinge vernetzt. 13 Digitalisierung und Weiterbildung Drei Fragen an Matthias Stiller, Leiter der IHK-Weiterbildung. RUBRIKEN 77 Kulturkalender WIRTSCHAFT REGIONAL 3 Editorial 78 Impressum 16 Frauenpower in der Männerdomäne 6 Bild des Monats 79 IHK-Veranstaltungskalender Serie „Familienunternehmen mit Tradition“: TRD 7 Wirtschaft in Zahlen 81 Messekalender 20 Mehr als „nur“ eine Gitarre 20, 69 Kompakt BLICKPUNKT DIGITALISIERUNG 20 Nahtlos ins Arbeitsleben 26 Jubiläen 8 Den digitalen Wandel Duale Studiengänge erfolgreich gestalten 28 Die Seite der 21 Wilo – Gold für starke Marke Wirtschaftsjunioren 10 Industrie 4.0 Schritt für Schritt 22 Wasser ist wertvoll 33, 53 Personalie und lebenswichtig 12 Digitale Revolution Neven Subotic Stiftung 34 Was sonst geschah in der Produktion 24 Integration: Fahrplan und 45 Literatur 13 Digitalisierung und Stationen stehen fest Weiterbildung 50 Essen & Trinken 26 Crespel & Deiters: Preis INTERVIEW für Energiemanagement 72 Tipps zum Thema Recht 14 „Eine echte Chance“ 27 Minister Duin 73 Wirtschaft im TV Michaela Nürnberger, beim Urlaubsguru Einrichtungsleiterin „NeuEin- 74 IHK-Weiterbildungsprogramm stellung“, Inklusionsprojekt der 29 Zukunftsprogramm Bildung + Lernen gGmbH liegt voll im Plan 4 Ruhr Wirtschaft Juli / August 2016
SERIE FAMILIENUNTERNEHMEN MIT TRADITION 16 Frauenpower in der Männerdomäne Mit Victoria Fischer setzt sich die nächste Generation „Powerfrau“ hinter das Steuer des traditionsreichen Dortmunder Busunternehmens TRD. SERIE GASTRONOMIE 30 „Den schlafenden Riesen geweckt“ Jörg Prüser hat den Schwerter Freischütz zur Topadresse für Veranstaltungen aller Art gemacht. Liebe Leserinnen und Leser, pp im mit dieser Ruhr Wirtschaft halten sie die Sommerausgabe für Juli und August in der Hand. Auch als A ystore la Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche, informative Lektüre und natürlich viel Spaß Google P ore unter st oder App ortmund beim Lesen. Die Ruhr Wirtschaft macht nun eine kleine Pause. Im September kommen wir IHK zu D dann wieder mit spannenden Neuigkeiten aus der Region zu Ihnen. Wir beschäftigen uns dann unter anderem ausführlich mit dem Thema Inklusion, zeigen in unserer Gastronomie- Serie, wo man lecker essen kann und porträtieren ein „feuriges“ Unternehmen. Wir wünschen Ihnen bis dahin eine gute Zeit und erholsame Ferien! Ihre Redaktion Ruhr Wirtschaft 30 „Den schlafenden 48 Vier Premieren für Bönen SERVICE KULTUR Riesen geweckt“ IHK-Wirtschaftsgespräch Serie Gastronomie: Freischütz 76 Friedensplatz wird 52 Stärken der Marktplätze zum Konzertsaal 32 Im Zeichen der Expansion miteinander koppeln Cityring-Konzerte 33 Herausragend und 53 Der Kaffee kommt per Rad 78 Auf der Straße gibt’s vorbildlich Musik und Theater ExTox Gasmesssysteme SONDERTHEMA Sommerzeit ist Festivalzeit 36 Einzelhandel unter hohem 54 Finanzen · Leasing · SERVICE TERMINE Veränderungsdruck Versicherung Handelsreport Ruhr 2016 79 Branchentreff SERVICE INTERNATIONAL Kreativwirtschaft NRW 38 JOBfit wird „volljährig“ 68 USA: Land der unbegrenzten 79 Kassensysteme fit machen: 40 Eine Unternehmerin (Finanz)Möglichkeiten IHK informiert am in bewegter Zeit 14. September Serie „Archivschätze“: 69 Wie geht es nach dem Josefine Urlichs (1883-1961) Brexit weiter? SERVICE MESSE 43 Vom Studium über die SERVICE STARTHILFE UND 80 Weltweit faire Messe direkt in den Job UNTERNEHMENSFÖRDERUNG Partnerschaften Messe Fair Friends in den 44 Rieseninvest von 70 Finanzierung geht auch Dortmunder Westfalenhallen 3M in Kamen ohne Hausbank Start-ups, Kleinstgründungen 46 „Eingangstor“ und Projekte erfolgreich nach Hombruch umsetzen Ruhr Wirtschaft Juli / August 2016 5
BILD DES MONATS … aber Lisbeth bleibt English Shop Manchmal wird man schnell von den Ereignis- sen eingeholt: Dortmund hat seit Ende 2015 einen „English Shop“ am West- hellweg – und nicht mal ein halbes Jahr darauf be- schließt eine Mehrheit der Briten, der Europäischen Union den Rücken kehren zu wollen. Very British Bodenständiges und Hei- matverbundenes aller Art gibt es in dem Shop für Fans und Freunde der In- sel oder auch für gebürti- ge Briten: Süßigkeiten, Zei- tungen und Zeitschriften, Lebensmittel und alkoho- lische Getränke – (fast) alles, was typisch eng- lisch ist. Before Brexit Vor mehr als 20 Jahren entstand die Idee in Köln, 2013 wurde ein zweiter English Shop in Bonn er- öffnet und zwei Jahre spä- ter eben mit Dortmund nach dem Rheinland auch Westfalen erschlossen. Dass es mal einen Bre- xit geben würde, ahnte da wohl niemand. The Queen stays Wie es nun wirtschaftlich weitergeht, darum geht es auch in dieser Ausgabe der Ruhr Wirtschaft (sie- he Seiten 7 + 69). Mikha- ila Taubmorn vom Eng- lish Shop, selbst Englän- derin, präsentiert als Ga- rant für britische Kontinu- ität (wenn auch nur aus Pappmaschee) Queen Eli- sabeth II. Text: Tobias Schucht Foto: Oliver Schaper 6 Ruhr Wirtschaft Juli / August 2016
Wirtschaft in Zahlen Der Brexit zeigt bereits Wirkung Mit welcher Entwicklung der Exporte nach GB rechnen Sie für Ihr Unternehmen? In der Verhandlungsphase (bis 2 Jahre) • höhere Exporte • gleich bleibende Exporte • geringere Exporte Mittelfristig (ab 2 Jahre) • höhere Exporte • gleich bleibende Exporte • geringere Exporte Mit welcher Entwicklung der Importe nach GB rechnen Sie für Ihr Unternehmen? In der Verhandlungsphase (bis 2 Jahre) • höhere Importe • gleich bleibende Importe • geringere Importe Mittelfristig (ab 2 Jahre) • höhere Importe • gleich bleibende Importe • geringere Importe In welchen Bereichen sehen Sie Risiken durch den Brexit? 70,50 % Zunahme tarifärer Handelshemmnisse (Zölle, Steuern, ...) 71,22 % Zunahme nicht-tarifärer Handelshemmnisse (Zolldokumente, Ausfuhrbescheini- gungen, zusätzliche Bürokratielasten, Quoten, unterschiedliche Rechtssetzung, ...) 67,63 % Pfundabwertung, Wechselkursrisiken 55,40 % Verlangsamung des britischen Wirtschaftswachstums für mehrere Jahre 17,99 % Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in der EU für mehrere Jahre 65,47 % Politische und rechtliche Unsicherheit (z.B. Austrittsbestrebungen weiterer Länder) 48,20 % Hürden beim Erbringen von Dienstleistungen in Großbritannien (Montagen, Inbetriebnahmen, Wartungen …) Schon kurz und mittelfristig erwarten die Unternehmen in der IHK-Region einen spür- baren Rückgang des Export- und Importvolumens mit Großbritannien. Dies ist das Er- gebnis unserer Blitzumfrage, an der sich 140 Unternehmen aus den Städten Dort- mund, Hamm und dem Kreis Unna beteiligt haben. Mehr zum Thema Brexit und die Auswirkungen auf die IHK-Region finden Sie auf Seite 69. Ruhr Wirtschaft Juli / August 2016 7
BLICKPUNKT DIGITALISIERUNG Den digitalen Wandel erfolgreich gestalten Das Thema Digitalisierung und Industrie 4.0 beschäftigt die gesamte Wirtschaft. Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen bei der Digitalisierung von Produkten, Produktion und Prozessen vor großen Herausforderungen, gleichzeitig bieten sich neue Chancen. Mit vielfältigen Angeboten unterstützen die IHK zu Dortmund und das neue Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Dortmund Unternehmen dabei, den digitalen Wandel erfolgreich zu gestalten. VON ROLAND KENTRUP D er Strukturwandel der nächsten Jah- gerichtete Digitalisierungsstrategie zu entwi- re ist digital. Betroffen sind Unter- ckeln und sich zukunftssicher aufzustellen“, nehmen aller Branchen. Neue Ge- erklärt Brenscheidt. Ein herausragender Bau- schäftsmodelle entstehen und beste- stein ist das Fitnessprogramm „Zukunft 4.0 hende ändern sich“, sagt Klaus Brenscheidt, im Mittelstand“, das die IHK in Zusammen- stellvertretender Geschäftsführer der IHK arbeit mit dem Netzwerk Der Innovations- zu Dortmund. Laut einer Onlineumfrage des standort e. V. (D.I.S.) und dem Mittelstand Deutschen Industrie- und Handelskammer- 4.0-Kompetenzzentrum Dortmund anbietet. tags (DIHK) zum Thema Wirtschaft 4.0 ge- Ziel des Fitnessprogramms ist es, eine trans- ben 94 Prozent aller Unternehmen an, dass parente Wertschöpfungskette in den Unter- die Digitalisierung ihre Geschäfts- und Ar- nehmen zu etablieren, bei der die einzelnen beitsprozesse beeinflusste. Zugleich sind bei Komponenten wie Produktion, Betriebsmit- den Unternehmen noch erhebliche Potenzi- tel, Auftrags- und Lagersystem sowie Logistik ale in der digitalen Entwicklung erkennbar. selbstständig miteinander kommunizieren. Lediglich 27 Prozent der Betriebe schätzen Diese intelligente interne Vernetzung ist ein den Stand der Digitalisierung in ihrem Un- wesentlicher Schritt zur Smart Factory. ternehmen als voll oder nahezu voll entwi- Der Weg in die digitale Zukunft erschließt ckelt ein. sich in fünf Schritten bzw. über fünf Module: „Wir wollen Unternehmen durch bedarfs- In Einzelgesprächen oder im Chancenwork- orientierte Maßnahmen befähigen, eine ziel- shop 4.0 wird zunächst eine digitale Road- 8 Ruhr Wirtschaft Juli / August 2016
Fotos: DFA Demonstrationsfabrik Aachen GmbH, WZL Aachen und CoR-Lab Univer- sität Bielefeld map definiert. Eine Zukunft 4.0-orientier- machen können. Alle sechs Wochen finden te Bestandsaufnahme gibt Impulse und lässt von 8.30 Uhr bis 10.30 Uhr in der IHK Ver- digitale Potenziale im Unternehmen erken- anstaltungen mit hochkarätigen Referen- nen. Datenqualität und IT-Sicherheit sind ten der Hochschule Hamm-Lippstadt statt. hier wichtige Themen. Daran anschließend Am 19. August stellt Prof. Martin Lucas Ein- wird ein Vernetzungsplan für die betriebli- satzfelder der Automatisierung für inner- chen Prozesse entwickelt. Im 4. Modul wer- betriebliche Prozesse bei KMU vor. Anhand den konkrete Umsetzungsschritte in den Be- von Praxisbeispielen verdeutlicht er einfa- trieben erarbeitet. Durch die Installation che Einstiegsmöglichkeiten in die Automati- von Sensoren, Aktoren, Funkmodulen sowie sierung. Prof. Rene Krenz-Baath beleuchtet Mess- und Regelsystemen sollen die Prozes- am 21. Oktober wie Open-Source-Konzepte se im Unternehmen transparent und kommu- auf dem Weg zur Industrie 4.0 angewendet nikationsfähig gemacht. Schließlich werden werden können. Über digitale Transformati- geeignete Qualifizierungsmaßnahmen für on und ihre Bedeutung für Geschäftsmodel- die Mitarbeiter identifiziert und geplant. le spricht Prof. Heiko Kopf am 9. Dezember „Unternehmen sollten jetzt die Chance und präsentiert neue Geschäftsmodellansät- nutzen, sich auf die digitale Wirtschaft vor- ze aus verschiedenen Branchen. Die Optimie- Ansprechpartner zubereiten. Abwarten ist keine Strategie“, rung betrieblicher Prozesse durch Digitalisie- in der IHK fordert Brenscheidt die Betriebe zur Teilnah- rung ist am 3. Februar 2017 das Thema von me an dem digitalen Fitnessprogramm auf. Prof. Martin Lucas. Er wird am Beispiel eines Abhängig von der Problemlösung in den Un- mittelständischen Unternehmens die erfolg- Ralf Bollenberg ternehmen können anfallende Kosten geför- reichen Umstellung auf einen digitalen Infor- Tel. 0231 5417 106 dert werden. Weitere Informationen zum Fit- mationsfluss präsentieren. r.bollenberg nessprogramm „Zukunft 4.0 im Mittelstand“ Speziell an IT-Unternehmen richtet sich @dortmund.ihk.de und zu den Fördervoraussetzungen erteilt die Veranstaltungsreihe „Digitaler Wandel: die IHK gerne auf Anfrage. Seminare für die IT-Wirtschaft“. In Zusam- Pro Jahr will die IHK rund 20 Unterneh- menarbeit mit dem IT-Club Dortmund, Un- men digital fit machen. Das Programm soll na, Hamm finden drei Seminare jeweils von Klaus auf weitere Kammern und Regionen in NRW 8.30 bis 12.30 Uhr in der IHK statt. Referent Brenscheidt übertragen werden. „Ziel ist es, den Stand- ist Dr. Hinrich Steffen, ExperConsult Dort- Tel. 0231 5417 417 ort NRW als innovativste und wettbewerbs- mund. Am 31. August behandelt er die Di- k.brenscheidt stärkste Produktionsregion in Europa zu eta- gitalisierung und ihre Auswirkungen auf die @dortmund.ihk.de blieren.“ Geschäftsmodelle von IT-Unternehmen. On- line-Marketing: Was bietet innovativen Nut- IHK-Veranstaltungsreihe zen für IT-Häuser und was ist Gimmick? Die- Petra Preiß „Digitaler Wandel“ se Frage beantwortet Steffen am 30. Novem- Tel. 0231 5417-275 Mit der Veranstaltungsreihe „Digitaler Wan- ber. Klassische und neue Methoden sowie In- p.preiss del und unternehmerische Realität“ möch- strumente von Marketing und Verkauf sind @dortmund.ihk.de te die IHK in Zusammenarbeit mit dem Netz- das Thema am 18. Januar 2017. Dieses Semi- werk D.I.S. für das Thema sensibilisieren nar zeigt auf, wie sich die Formen von Kun- und konkret aufzeigen, was Unternehmen denansprache und Verkauf ändern. Ruhr Wirtschaft Juli / August 2016 9
BLICKPUNKT DIGITALISIERUNG Kompetenzzentrum für Mittelstand Industrie 4.0 Schritt für Schritt Der Weg hin zur Industrie 4.0. erfolgt Schritt für Schritt. Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen bei der Digitalisierung vor besonderen Herausforderungen. Viele Mittelständler benötigen Orientierung bei der Bewertung und der Verknüpfung der einzelnen Schritte. Das neue Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Dortmund, das eng mit der IHK zusammenarbeitet, ist hier der richtige Ansprechpartner. Es gehört zu den fünf bisher geförderten Kompetenzzentren dieser Art in Deutschland. KMU finden hier eine kostenlose und kompetente Anlaufstelle, wenn es um die Digita- lisierung ihrer Produkte und Prozesse sowie die Erschließung von neuen Geschäftsmodellen geht. W ir wollen KMU zur digitalen und Konzerne in Deutschland haben sich mit Transformation befähigen. Ziel diesen digitalen Themen bereits strategisch unserer Angebote ist es, Unter- beschäftigt und sind gut aufgestellt. Aber die Das Mittelstand 4.0-Kom- nehmen auf jeder Stufe der In- große Vielzahl der Unternehmen, nämlich petenzzentrum, hier dustrie 4.0 abzuholen und mit ihnen die der Mittelstand, ist bislang für das Thema Di- vertreten durch Ge- nächsten Schritte anzugehen“, erläutert gitalisierung noch nicht ausreichend sensibi- schäftsführer Thorsten Thorsten Hülsmann, Geschäftsstellenleiter lisiert. Daher haben wir das Thema digitale Hülsmann (2. v. r.) und Metropole Ruhr des Mittelstand 4.0-Kompe- Transformation in den Fokus unseres Kompe- Koordinatorin Maria Beck tenzzentrums und Geschäftsführer der Effi- tenzzentrums gestellt.“ (2. v. l.), und die IHK zu zienzCluster Management GmbH. Die Unter- Dortmund, vertreten durch nehmen stehen bei der digitalen Revolution Gebündeltes Fachwissen den stellvertretenden vor einer multidimensionalen Herausforde- von neun Projektpartnern IHK-Hauptgeschäftsführer rung. Digitale Technologien werden einge- Das Zentrum wird vom Bundeswirtschafts- Wulf-Christian Ehrich (l.) setzt, um eine zunehmende Vernetzung her- ministerium im Förderschwerpunkt „Mittel- und den stellvertretenden zustellen. So können einzelne Produkte oder stand-Digital“ gefördert. Projektpartner sind IHK-Geschäftsführer Klaus ganze Unternehmen miteinander kommuni- das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Brenscheidt (r.), haben eine zieren. Zudem müssen die Prozesse in Echt- Logistik IML und die EffizienzCluster Ma- Kooperation vereinbart. zeit ablaufen. „Einige große Unternehmen nagement GmbH in Dortmund, die Fraunho- Foto: Roland Kentrup 10 Ruhr Wirtschaft Juli / August 2016
fer-Einrichtung für Entwurfstechnik Mechat- ronik IEM in Paderborn, das Fraunhofer-An- wendungszentrum Industrial Automation in Lemgo, der Software Innovation Campus Pa- derborn der Universität Paderborn, die AG Kognitronik und Sensorik, das Forschungsin- stitut für Kognition und Robotik der Univer- sität Bielefeld, die Hochschule Ostwestfalen- Lippe und das Forschungsinstitut für Rationa- lisierung FIR sowie das Werkzeugmaschinen- labor WZL an der RWTH Aachen. Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum bün- delt das Fachwissen der Projektpartner aus den forschungsstarken Regionen Metropo- le Ruhr (intelligente Logistik und Wertschöp- fungsnetzwerke), Rheinland (intelligente Produktionstechnologie) und Ostwestfalen- Lippe (intelligente Automatisierung und in- Mit umfangreichen Angeboten unterstützt das Kompetenzzentrum telligente Technische Systeme). Es bietet In- KMU auf ihrem Weg zur Industrie 4.0. Foto: Roland Kentrup formationsveranstaltungen, eröffnet den Zu- gang zu Demo-Zentren in Forschung und In- dustrie und organisiert Weiterbildungsange- lich unterstützen wir ausgewählte Unterneh- bote für die Industrie 4.0. Darüber hinaus un- men bei der Einführung und Umsetzung von terstützt es Unternehmen bei der Erarbeitung Industrie 4.0 und suchen dafür geeignete Mittelstand 4.0- ihrer eigenen Industrie 4.0-Strategie und be- Partner. Kompetenzzentrum gleitet sie in konkreten Projekten. Das gesamte Angebot an Servicebaustei- Veranstaltungen für KMU Das Konzept des Kompetenzzentrums nen ist für KMU kostenlos. Bis Ende 2018 will umfasst fünf Säulen: Informieren, Demons- das mit knapp sieben Millionen Euro geför- › Die Veranstaltung „Zu- trieren, Qualifizieren, Konzipieren und Um- derte Kompetenzzentrum 300 Informations- kunftsupdate – Vision Digi- setzen. Auf sie verteilen sich 27 verschiede- veranstaltungen, 100 interaktiv gestaltete talisierung interner Prozes- ne Servicebausteine für KMU. Diese reichen Workshops und gut 25 Umsetzungen für die se und Geschäftsmodelle“ von Unternehmensbesuchen und Praxis- Industrie 4.0 realisieren. richtet sich an Mitarbeiter workshops über Labtouren und Schulungen „Bei den Unternehmen in NRW, mit de- aus der Führungsebene. bis hin zu Investitionskonzepten und Trans- nen wir über das Thema Digitalisierung und Hier werden in zwei Se- ferprojekten. „Wir möchten so viele Unter- Industrie 4.0 sprechen, gibt es sehr unter- minarblöcken gemeinsam nehmen wie möglich über Industrie 4.0 in- schiedliche Informationsstände und hoch- unternehmesnsindividuel- formieren und aufzeigen, wie sie davon profi- individuelle Bedürfnisse.“ Hülsmann nennt le Zukunftsstrategien im tieren können. In unseren Demozentren und als Beispiel einen Drahthersteller aus dem Bereich Digitalisierung und Labs zeigen wir, welche zukunftsweisenden Sauerland, der unter anderem Spezialdräh- Industrie 4.0 entwickelt. Technologien heute schon umgesetzt wer- te produziert. Durch ein neues Online-Ein- Termine: 8. September am den. Die smarte Fabrik, intelligente Produkte kaufsportal seines Hauptkunden ist dieser Fraunhofer IML in Dort- und Logistik oder Mensch-Technik-Interakti- nun gezwungen, digitale Prozesse in seinem mund, 13. Oktober Fraun- on können hier in der Region erlebt werden“, Betrieb zu implementieren. Die Herausfor- hofer IEM in Paderborn, erläutert Maria Beck, Koordinatorin des Mit- derungen und Chancen der Digitalisierung 10. November am WZL in telstand 4.0-Kompetenzzentrums. sind von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich. Aachen Daher wollen Hülsmann und sein Team die Fahrplan für Digitalisierung nächsten Monaten verstärkt dazu nutzen, › Lab-Touren machen Indus- und Vernetzung sich mit Unternehmen in Einzelgesprächen trie 4.0 greifbar: In zwei- Welche Kompetenzen brauchen Betriebe für auszutauschen. „Dann können wir die Be- bis dreistündigen Führun- die Digitalisierung und wie können sie diese dürfnisse der einzelnen Unternehmen genau gen durch Demo-Zentren aufbauen? Diese Fragen werden in der Säule verstehen und ihnen maßgeschneidert pas- in Forschung und Industrie Qualifizieren beantwortet, die ab dem nächs- sende Servicebausteine anbieten.“ sowie bei Besuchen von ten Jahr auch Angebote zur Weiterbildung Alle Angebote und Veranstaltungen des Industriepartnern werden von Mitarbeitern in einer virtuellen Indust- Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums finden zukunftsrelevante Techno- rie 4.0-Akademie umfasst. Ihren Reifegrad sich unter www.digital-in-nrw.de logien anschaulich in ihrer für die Digitalisierung und mögliche nächs- praktischen Anwendung te Schritte in Richtung Industrie 4.0 können Mittelstand 4.0- gezeigt. Termine: 25. Au- KMU ebenfalls mit Hilfe des Kompetenzzen- Kompetenzzentrum gust, 17. November und 8. trums offenlegen. „Mit interessierten Unter- Susanne Immel Dezember am Fraunhofer nehmen analysieren wir ihre Prozesse und Tel. 0231 9743 611 IML in Dortmund konzipieren einen konkreten Fahrplan für info@digital-in-nrw.de die Digitalisierung und Vernetzung. Schließ- Ruhr Wirtschaft Juli / August 2016 11
BLICKPUNKT DIGITALISIERUNG Industrie 4.0 Digitale Revolution in der Produktion Die Wirtschaft steht an der Schwelle zur vierten industriellen Revolution, kurz Industrie 4.0 genannt. Nach Dampfmaschine, Fließband und Automatisierung wird jetzt die Internettechnologie in die industrielle Produktion integriert. Die reale und virtuelle Welt wachsen über das „Internet der Dinge“ zusammen. Treiber ist dabei die rasante Entwicklung in der Informations- und Kommuni- kationstechnologie (IKT). Bereits heute sind weltweit rund zehn Milliarden Geräte über das „Internet der Dinge“ vernetzt. In wenigen Jahren werden es 50 Milliarden sein. I »Arbeitsabläufe ndustrie 4.0 wird die Produktionsprozes- nen nicht nur Computer und Handys, son- werden effektiver, se in der Zukunft maßgeblich verändern. dern auch Autos, Maschinen, Container, die Produktion „Durch die Verschmelzung von IKT und Bauteile oder gar Lebensmittel im Internet Prozessabläufen in Industrieunternehmen der Dinge eine eigene Adresse bekommen. flexibler und das werden sich vielfältige Chancen ergeben. Ar- Sie verbindet über die gemeinsame Datenin- Endprodukt für beitsabläufe werden effektiver, die Produk- frastruktur die IKT- und softwaretechnischen den Kunden tion flexibler und das Endprodukt für den Komponenten der virtuellen Welt mit den individueller.« Kunden individueller“, erläutert Klaus Bren- Dingen und Systemen der physischen Welt. Klaus Brenscheidt scheidt, stellvertretender Geschäftsführer Es entstehen neue sogenannte Cyber Physi- der IHK zu Dortmund. Ebenso werden sich cal Systems (CPS). In den nächsten Jahren für den Handel und das Dienstleistungsge- wächst ein gigantisches globales System mit- werbe ganz neue Möglichkeiten bieten, auf einander verbundener Computer-Netzwerke, Kundenwünsche noch besser und individuel- Sensoren, Geräte und Antriebselemente, die ler einzugehen. alle das Internetprotokoll nutzen. Der intelligente Behälter Die technischen Voraussetzungen für die „InBin“ kommuniziert mit Umsetzung von Industrie 4.0 sind heute weit- Cyber Physical Systems Menschen und Maschinen, gehend vorhanden. Das aktuelle Internetpro- und Smart Factory überwacht seine Umge- tokoll bietet 340 Sextillionen (eine Zahl mit Diese Cyber Physical Systems werden die In- bung und steuert Logistik- 36 Nullen) verfügbare Webadressen. So kön- dustrieproduktion immer flexibler und die prozesse. Foto: Fraunhofer IML 12 Ruhr Wirtschaft Juli / August 2016
Produkte und Dienstleistungen immer in- dividueller machen. Intelligente Maschi- nen koordinieren künftig selbst ihre Abläu- fe, fordern automatisch notwendiges Materi- al an und initiieren bei Bedarf Transportauf- träge, die wiederum von intelligenten Trans- portsystemen eigenständig erledigt werden. Die Produktion kann grenzenlos und intelli- gent in einer Smart Factory organisiert wer- den: Maschinen, Produkte und Produktions- prozesse werden in einer digital gesteuerten Fabrik innerhalb mehrerer Partnerunterneh- men regional, bundesweit oder weltweit ver- netzt. Um die Dynamik der digitalen Wirtschaft zu nutzen, müssen die Unternehmen hoch- wertige Maschinen bauen und fähig sein, aus der Verbindung von Mikrochips, Senso- ren, Aktoren, Funkmodulen sowie Kommu- nikationsnetzen und Software digitale ver- netzte Systeme zu schaffen. „Genau das sind die Stärken der IHK-Region“, betont Bren- scheidt. „An der Technologie-Schnittstel- le zwischen IKT, Fertigungsindustrie, Logis- tik, Mikro- und Elektrotechnik und Energie ist die Region sehr gut aufgestellt. Das bringt uns in ein gute Ausgangslage für die industri- Fahrerlose Transportfahrzeuge suchen sich im „LivingLab Zellulare Transportsyste- elle Digitalisierung.“ me“ am Fraunhofer IML selbstständig ihre Aufgaben und ihren Weg. Foto: Roland Kentrup Digitalisierung und Weiterbildung Drei Fragen an Matthias Stiller, Leiter der IHK-Weiterbildung. Welche Bedeutung hat die Digita- neuen digitalen Herausforderungen Welche Weiterbildungsangebote im lisierung für die Qualifizierung der reagieren? Bereich Digitalisierung und Indust- Mitarbeiter? Im Prinzip könnten alle Branchen und rie 4.0 gibt es bei der IHK? Im Zeitalter der Digitalisierung ha- Berufe betroffen sein, da sich Digitali- Wir bieten jetzt schon interessante ben sich die Zyklen der technischen sierung in allen Lebensbereichen ins- Lehrgänge zum Bereich Social Web Erneuerungen immens verkürzt. Dies besondere durch die drahtlose Tech- an, wie den bereits erwähnten Social hat große Auswirkungen auf die Be- nik durchsetzt. Ein Beispiel sind neue Media Manager oder auch den E-Com- reiche der Aus- und Weiterbildung. Es Bezahlsysteme durch das Smartphone merce-Manager. Im Bereich Industrie entstehen ganz neue Berufsbilder, die im Einzelhandel oder die Bestellung 4.0 und Digitalisierung sind wir der- es vor wenigen Jahren noch nicht gab. per App im Restaurant. Es gibt kaum zeit noch in der Phase der Sensibilisie- Seit es Computer gibt, gibt es auch Grenzen. Dennoch gehen wir davon rung. Das heißt, die IHK zu Dortmund Weiterbildungen für diese. Spätes- aus, dass es besonders im industriel- informiert die Mitgliedsunternehmen tens mit dem Web 2.0 kamen neben len Bereich in den nächsten Jahren zu durch kostenlose Informationsveran- den klassischen Computerschulungen den größten Veränderungen kommen staltungen zu diesem Thema. Konkre- auch ganz neue Bereiche hinzu, wie wird. Sie wird eine Leitbranche wer- te Weiterbildungsangebote zu diesem beispielsweise der Social Media Ma- den. Der IHK zu Dortmund ist es wich- Thema werden gerade entwickelt. Ab nager. Jetzt stehen wir vor dem nächs- tig, dass sich Unternehmer und Mit- 2017 werden wir mit verschiedenen ten Schritt der Digitalisierung, der arbeiter zunächst über den digitalen Angeboten das Thema Wirtschaft 4.0 Automatisierung insbesondere in der Wandel informieren. Dann kann man breit streuen. industriellen Produktion. Dies wird die Risiken und Möglichkeiten besser weitreichende Auswirkungen auf al- abschätzen. Am 16. Juni fand bereits Matthias Stiller le Bereiche der Weiterbildung haben. eine IHK-Veranstaltung zum Thema Leiter der IHK- „Digitalisierung in der Arbeitswelt“ Weiterbildung Welche Branchen und Berufe sind statt. Weitere Informationsveranstal- Tel. 0231 5417-420 betroffen, und wie können Unter- tungen wird die IHK auch zukünftig m.stiller@dortmund.ihk.de nehmen und Mitarbeiter auf die anbieten. Ruhr Wirtschaft Juli / August 2016 13
INTERVIEW „Eine echte Chance“ Junge Menschen mit Behinderung haben eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt – wenn sie unterstützt werden. NeuEinstel- lung, das Inklusions- projekt der AWO- Tochter Bildung + Ler- nen gGmbH, begleitet die Jugendlichen auf ihrem Weg. Die Ruhr Wirtschaft sprach mit Einrichtungsleiterin Michaela Nürnberger. »Die Beschäf- tigung von Menschen mit Behinderung wirkt sich sehr positiv auf das Betriebsklima aus.« Fotos: IHK/Oliver Schaper 14 Ruhr Wirtschaft Juli / August 2016
Frau Nürnberger, das Projekt Neuein- stellung begleitet behinderte Ju- gendliche auf dem Weg in den ersten Arbeitsmarkt. Wie kam es dazu? Das Projekt kam ursprünglich durch das Engagement der Elterninitiative „Initia- tive Down-Syndrom Kreis Unna“ und die „Familienbande Familiennetzwerk Ka- men“ zustande. Die Eltern wollten, dass ihre Kinder neben dem üblichen Weg in die Werkstatt eine Alternative haben und ihre eigenen Wünsche verfolgen kön- nen. So entstand die NeuEinstellung In- klusive gGmbH als privater Bildungsträ- ger. Die Arbeit nahm aber sehr viel Zeit und Kapazitäten in Anspruch, deshalb traten die Initiatoren an die AWO heran, und das Projekt wurde vom Bildungsträ- ger Bildung + Lernen gGmbH zum 1. Ju- Bildung + Lernen li 2014 übernommen. Einige Eltern sind Wie sieht diese Begleitung durch den Ansprechpartner (v. l.): noch immer beratend tätig und sitzen im Jobtrainer konkret aus? Geschäftsführer Rainer Kuratorium für das Projekt. Wichtig ist es, den Jugendlichen im Be- Goepfert, Michaela Nürn- trieb vorzustellen, den Geschäftsführer, berger, Einrichtungsleiterin Die Eltern von Kindern mit Behinde- Personalleiter und die anderen Mitarbei- „NeuEinstellung“, und Marc rungen können direkt auf Sie zukom- ter für den Umgang mit ihm zu sensibi- Stommer, Betriebsleiter Bil- men? lisieren. Dann werden die Arbeitsabläu- dung. Die Bildung + Lernen Ja, wir bieten Beratungen für die Eltern fe analysiert und überlegt, welche Auf- gGmbH ist als Tochtergesell- an und gehen auch an die Schulen, su- gaben und Tätigkeiten er selbstständig, schaft der AWO-Unterbezir- chen das Gespräch. Ob die Arbeitsmarkt- aber unter Anleitung übernehmen könn- ke Unna und Hamm-Waren- fähigkeit vorhanden ist, wird in den letz- te. Diese Organisation erfordert viel dorf seit mehr als 15 Jahren ten Schuljahren über Tests, etwa die Psy- Feintuning. in den Bereichen Erziehung, chologisch-soziale Untersuchung (PSU), Aus- und Weiterbildung, Be- ermittelt. Wenn das Ergebnis besagt, Weil Jugendliche und Unternehmen rufsvorbereitung sowie Qua- dass unterstützte Beschäftigung oder sich erst mal kennenlernen müssen? lifizierung und Vermittlung sogar eine theoriereduzierte Ausbil- Genau. Für beide Seiten ist es ein ge- am Ausbildungs- und Ar- dung infrage kommen, kommen wir auf genseitiges Kennenlernen. Unser Job- beitsmarkt benachteiligte Wunsch ins Spiel: Wir unterstützen und trainer weiß, was der Jugendliche kann Menschen tätig. begleiten das ganze Antragsverfahren und wo ihm geholfen werden muss. Er www.bildungundlernen.de bei der Agentur für Arbeit und knüpfen geht mit anderem Blick durch den Be- den Kontakt zu Unternehmen. trieb als jemand, der 30 Jahre lang dort arbeitet und für den alles selbstverständ- Wie sind diese Kontakte zu Bayer lich ist. Die Arbeit mit den Jugendlichen Healthcare in Bergkamen, AB Elek- erfordert auch eine besondere Form der tronik oder Amazon in Werne, insge- Kommunikation. Es bringt nichts, wenn samt zu 25 verschiedenen Betrieben, Arbeitsaufträge im Vorbeigehen erteilt entstanden? werden. Da braucht es eine besondere, Wir rufen die Personalleiter an, fahren direkte Ansprache. Ideal ist es, wenn der vorbei, machen unser Anliegen und un- Jugendliche einen Mitarbeiter als festen ser Angebot deutlich. Außerdem sind Ansprechpartner hat. wir regelmäßig beim Berufsinformati- onstag in Lünen. Wir kennen die Qualifi- Welche Vorteile haben die Unterneh- zierungen, Stärken und Wünsche der Ju- men von ihrem Engagement? gendlichen und erörtern dann mit allen Ein besseres Image als Arbeitgeber, au- Beteiligten, welche Arbeit und welches ßerdem wirkt sich die Beschäftigung von Unternehmen in Frage kommen könn- Menschen mit Behinderung sehr positiv ten. Unser Jobtrainer Marco Fußy ver- auf das Betriebsklima aus. Um finanzi- einbart mit den Unternehmen zunächst elle Anreize zu geben, arbeiten wir mit ein Praktikum und begleitet den Jugend- dem Arbeitgeberservice der Agentur für lichen und das Unternehmen beim Ein- Arbeit zusammen. Die Agentur gewährt stieg intensiv. Das Ziel ist natürlich ei- Eingliederungszuschüsse, übernimmt ne Ausbildung oder ein unbefristeter Ar- beispielsweise die Hälfte des Gehalts beitsvertrag. über einen Zeitraum von sechs Monaten. Ruhr Wirtschaft Juli / August 2016 15
Frauenpower in der Männerdomäne Mit Victoria Fischer setzt sich die nächste Generation „Powerfrau“ hinter das Steuer des traditionsreichen Dortmunder Busunternehmens TRD. Anja und Victoria Fischer leiten das Familienunternehmen in zweiter und dritter Generation. 16 Ruhr Wirtschaft Juli / August 2016
WIRTSCHAFT REGIONAL VON LEONIE LAUER FOTOS: LEONIE LAUER UND TRD Reisen“ I ein ganz ch fahr ihn mal schnell hoch!“, ruft Vic- anderes toria Fischer und springt die Stufen zum als heu- Fahrersitz rauf. Nach einem exakten Wen- te. Jahr- demanöver rauscht sie mit dem großen, zehnte- weißen Reisebus über die Rampe der Tiefga- lang verdient Fritz Fischer sein Geld damit, in rage – so selbstverständlich und routiniert, seinen Reisebüros Pauschal-Busreisen nach als säße sie in einem Kleinwagen. Die 26-Jäh- Spanien, Jugoslawien oder in die Alpen zu rige weiß, was sie tut, schließlich ist sie mit verkaufen. Das läuft so gut, dass er immer Bussen aufgewachsen. Hier im TRD-Betriebs- mehr Filialen öffnet – direkt nach der Wende Meilensteine hof, nicht weit vom Borsigplatz, stehen seit sogar in Dresden. Während das Geschäft dort 1960 Fritz Fischer gründet den Siebzigerjahren die mittlerweile 55 fir- in den Neunzigern boomt, bricht es in West- TRD-Reisen und eröffnet das meneigenen Busse. Diese zu koordinieren, deutschland ein. Denn plötzlich drängen Bil- erste TRD-Reisebüro in der ist seit Juni Fischers Aufgabe: Zusammen mit ligairlines auf den Markt, mit deren Ange- Kleppingstraße in Dortmund. ihrer Mutter Anja Fischer leitet sie das Fami- boten die Busunternehmen nicht mithalten lienunternehmen nun in dritter Generation. können. Zusätzlich sorgt der Balkankonflikt 1965 Kauf des ersten Fernrei- Die Leidenschaft für ihre Arbeit merkt man dafür, dass die Nachfrage nach Jugoslawi- sebusses mit WC und Schlaf- beiden an. „Ich wollte schon immer hier ein- en-Reisen deutlich abnimmt. Eine Zeit lang kabine. steigen“, sagt Victoria Fischer, „da hat meine kann das Ostdeutschland-Geschäft die Ver- 1969 erste Fahrten nach Ju- Mutter wohl alles richtig gemacht!“ luste auffangen, doch als Anja Fischer den el- goslawien. Schon als Zwölfjährige sagt Victoria zu terlichen Betrieb endgültig übernimmt, sind ihrer Mutter: „Ich möchte TRD groß ma- Billigflieger längst zum Standardtransport- 1974 Aufnahme von Reisen chen!“ Jetzt, 14 Jahre später, zeigt sie, dass mittel für Urlauber geworden. „Das war wirk- Richtung Spanien. Der Fuhr- es ihr damit ernst ist. Nach der Schule sam- lich schlimm für uns alle“, erinnert sich Fi- park umfasst mittlerweile 40 melt sie zunächst Berufserfahrung in Bayern, scher, „Busse, die durch Europa fahren, wa- Busse. wo sie sich zur Reiseverkehrskauffrau ausbil- ren unsere Seele.“ 1975 Eröffnung des heuti- den lässt. 2013 kommt sie dann zurück nach Schon seit 1994 ist Fischer Geschäftsfüh- gen Betriebshofs „Im Spä- Dortmund und fängt als Disponentin bei TRD rerin, doch erst als ihr Vater im Jahr 2000 in henfelde“. an. Dort schreibt sie Angebote, teilt die Fah- Rente geht, schlägt die Krise mit voller Wucht rer in Schichten ein und fährt auch ab und zu ein. „Ich wusste, wir müssen grundlegend et- 1976 Jungfernfahrt des ers- selbst die Routen. was ändern, Busreisen würden schon bald ten Jumboliners nach Paris. Die richtigen „Schmankerl“ bleiben ihr ein Relikt vergangener Zeiten sein“, sagt An- 1990 Gründung von TRD- aber verwehrt: Denn TRD fährt nicht nur ja Fischer. Sie sollte Recht behalten. Reisen-Süd und TRD-Reisen- für die Dortmunder Stadtwerke im Linien- Dresden. verkehr, sondern auch für Fußballvereine Neue Wege wie Real Madrid bei deren Auswärtsspielen Gerade noch rechtzeitig schafft es Fischer, sich 1994 Tochter Anja Fischer in Dortmund. Doch Mannschaftsbusse „dür- vom Reisegeschäft zu trennen. Aus dem Rei- wird Geschäftsführerin von fen“ nach wie vor nur von Männern gefahren seanbieter wird ein reines Busunternehmen. TRD-Reisen. werden – alles andere soll Unglück bringen. „Mein Vater hat das nie verstanden, denn Rei- 2006 Während der Fußball- „Fußballer sind teilweise wahnsinnig aber- sen waren ja sein Butter- und Brotgeschäft“, WM ist TRD offizieller Trans- gläubisch“, lacht Fischer, „der Bus darf zum sagt Fischer. Auch ihr Herz hängt an den Bus- porteur für die WM-Standorte Beispiel mit der Mannschaft an Bord nie- reisen. „Aber irgendwann muss man erken- Dortmund und Köln. mals rückwärts fahren oder so halten, dass nen, dass sich die Zeiten geändert haben.“ 2010 TRD nimmt den ersten die Spieler beim Aussteigen um den Bus he- Im Zuge der Umstrukturierung tauscht Hybridbus für den Dortmun- rum laufen müssen“. Doch als Real Madrid Fischer die komplette mittlere Führungsebe- der Linienverkehr in Dienst. in Dortmund gegen den BVB spielt, lässt es ne aus. Es dauert, bis TRD wieder schwarze sich Victoria trotzdem nicht nehmen, Ronal- Zahlen schreibt, doch letztlich lohnen sich 2012 Anja Fischers Toch- do, Ramos und Co die Hand zu schütteln. Da- die schmerzhaften Maßnahmen. Für ihren ter Victoria steigt in das Fa- zu übernimmt sie kurzerhand die Fahrerrolle Mut, ihr Durchhaltevermögen und ihr wirk- milienunternehmen ein. Ver- des Gepäck-LKW. „Man muss schon ein biss- sames Krisenmanagement wurde Anja Fi- kauf der Sparte „Reiseveran- chen einfallsreich sein in dieser Branche – scher vergangenes Jahr als „Unternehmerin stalter“ TRD wird zum reinen gerade als Frau“, sagt Fischer. Diesen Ergeiz des Jahres“ nominiert. Sicherlich auch weil Busunternehmen. und die Durchsetzungskraft hat sie von ihrer sie es geschafft hat, die 120 Arbeitsplätze in 2016 Victoria Fischer steigt Mutter geerbt. Die hat nur wenige Jahr zuvor Dortmund sowie die 50 am Standort Dresden in die Geschäftsführung von das Busunternehmen erfolgreich aus der all- zu erhalten. TRD ein. gemeinen Branchenkrise manövriert. „Wir haben jahrelang gekämpft, aber wir haben es geschafft“, sagt Anja Fischer er- Ein Geschäftsmodell stirbt aus leichtert, „dazu hat auch meine Tochter maß- Als Victorias Großvater Fritz Fischer den Be- geblich beigetragen!“ Denn Victoria Fischer trieb 1960 gründet, ist das Kerngeschäft des steigt genau im schlimmsten Krisenjahr ins „Touren- und Reisedienstes“, später „TRD- Unternehmen ein. Mit ihrem Optimismus Ruhr Wirtschaft Juli / August 2016 17
WIRTSCHAFT REGIONAL 1 2 und ihren frischen Ideen schafft sie es, in kur- und verursacht weniger Unfälle – so die ein- zer Zeit wichtige Kunden zu gewinnen. Unter fache Rechnung. Sie scheint aufzugehen: »Man muss ihr wird der Charterverkehr zum zweitwich- Den Großteil der neuen Aufträge verdankt tigsten Geschäftsfeld. Firmenevents, Fußball- sie Weiterempfehlungen. schon ein fanclubs, Klassenfarten: an den Reisebussen Besonders internationale Kunden scheint bisschen von TRD kommt in Dortmund kaum mehr ei- dieses Konzept anzusprechen. „Bei den ner vorbei. Auch aus den umliegenden Städ- vielen Sprachen, die bei uns gespro- einfallsreich ten treten immer mehr Kunden an Fischer he- chen werden, finden wir fast immer sein in dieser ran: So ist TRD beispielsweise in Lünen und Unna auch für den Schülerspezialverkehr zu- jemanden, der den Kunden wei- terhelfen kann“, lacht Anja Fi- Branche – ständig, mit dem Kinder zu Förderschulen scher. Erfahrung mit den ver- gefahren werden. „Der Schlüssel zum Erfolg schiedenen Unternehmens- gerade als sind gute, motivierte und sympathische Bus- kulturen anderer Länder hat Frau.« fahrer“, sagt Fischer, „nur so werden wir wei- sie auf den vielen Touren als Victoria Fischer terempfohlen.“ Und davon lebt TRD. Reiseleiterin gesammelt, als TRD noch Reiseveranstalter Familienoberhaupt – war. Nicht nur das kommt auch für die Mitarbeiter ihr heute zugute. Aber woher nimmt man diese motivierten Auch der Betriebshof und sympathischen Busfahrer? „Nur wenn mitten in der Innenstadt unsere Fahrer den Kopf frei haben, kön- ist ein echter Wettbewerbs- nen sie gute Arbeit machen“, erklärt Fischer vorteil. „Mein Vater hat da- ihr Unternehmensmotto. Für ihre Mitarbei- mals schon sehr zukunftsweisend ter, die aus insgesamt 20 Nationen kommen, gedacht“, sagt Fischer. Als Fritz Fischer den sucht die Chefin deshalb ab und an Wohnun- Betriebshof „Im Spähenfelde“ baut, lässt er gen oder hilft bei Behördengängen. Wer kei- eine riesige Tiefgarage errichten. Besonders ne privaten Sorgen hat, ist weniger abgelenkt im Winter sind die Busse so direkt einsatzbe- reit. Eine zusätzliche Einnahmequelle ist die integrierte Waschstraße, die sich automa- 5 tisch an jede Bus- und Transportergröße an- passt. In den Siebzigerjahren haben das nur wenige. Der Seniorchef geht aber noch einen Schritt weiter: Das Wasser für die Waschstra- ße kommt aus Regenwasserauffangtanks und wird anschließend wieder aufbereitet. Auch heute wird diese umweltschonen- de Technik im TRD-Betriebshof noch ge- nutzt und geschätzt. „Unter anderem da- durch wurden wir von Anfang an für das The- ma Umweltschutz sensibilisiert“, erklärt An- ja Fischer. Das ist ein Grund, warum sie 2010 den ersten Hybridbus in Dortmund in Betrieb nimmt. Mittlerweile ist ein zweiter dazuge- kommen. 18 Ruhr Wirtschaft Juli / August 2016
Historie 1 Firmengründer Fritz Fischer und Christel Fischer-Albrecht. 2 Das erste Reisebüro öffnet 1960. 3 Mit dem Reisebus nach Spanien – inklusive Reisecrew (1974). 4 Vom Reisebus der 1960er-Jahre zum Jumboliner 3 Ende der 1980er-Jahre. 5 TRD bringt den ersten Hybridbus auf die Dortmun- der Straßen. 6 Heute: das Firmen- gebäude „Im Spähenfelde“. 4 Das gleiche gilt für das autonome Fahren. „Ich fin- de die Vorstellung zwar noch etwas gruselig, aber wenn das wirklich kommt, werden wir mitgehen“, ergänzt ihre Tochter. „Schließlich soll auch meine Tochter später einmal die Möglichkeit haben, ein wettbewerbsfähiges TRD weiterzuführen „Wir wollen für die Mobilitätswende gerüs- – wenn sie das will!“ Bei so viel vorgelebtem tet sein“, sagt Fischer. Am liebsten würde sie Enthusiasmus für den Familienbetrieb ist das jetzt schon mit Elektrobussen fahren, aber die keine abwegige Vorstellung. Technik ist noch nicht so weit. 200 Kilome- ter Reichweite und relativ lange Aufladezei- ten vertragen sich nicht mit durchgängigem 6 Linienverkehr oder langen Reisestrecken. Im- mer wieder geht Anja Fischer auf Kongres- se und Fachtagungen und appelliert an die Branche: „Wir brauchen ein einheitliches Sys- tem für E-Busse und wir brauchen es schnell!“ Denn manche Städte experimentieren mit Elektrobussen, die sich in die Stromversor- gung der Straßenbahnen einklinken, andere mit Schnell-Tankstellen. Aber für Busunter- nehmen, die nicht nur in einer Stadt unter- wegs sind, braucht es eine einheitliche Tech- nik. „Nur, wenn diese Technik endlich auf die Straße kommt, geht auch die Entwicklung weiter“, prognostiziert Fischer. Ruhr Wirtschaft Juli / August 2016 19
Kompakt 675 Jahre Lünen Jetzt auch zum Anschauen Am 4. Juli wurde der Stadtgeburts- tag zusammen mit 675 geladenen bürgerschaftlich Engagierten aus der Lippestadt bei einem Festakt im Heinz-Hilpert-Theater gefeiert. Beim Auftakt warfen die Geburtstags- gäste einen speziell für diesen An- lass zusammengestellten Blick auf Lünen und waren die ersten, die die Jubiläumsfestschrift druckfrisch überreicht bekamen. Sie ist kos- tenlos beim Kulturbüro Lünen so- Mehr als „nur“ eine Gitarre wie im Rathausfoyer erhältlich und enthält neben den Daten und Fak- ten Informationen zum Lüner Ge- Rod Stewart engagiert sich nur selten außerhalb seiner eigenen Charity-Projekte. burtstag. In lockerer Reihung folgen Für den Dortmunder Verein Kinderlachen hat er aber jetzt eine Ausnahme gemacht Beiträge, die vor allem das bürger- und eine Gitarre handsigniert. Diese Rarität soll am 30. Juli im Rahmen der 3. schaftliche Engagement Lüner Ak- Kinderlachen-Golf-Open meistbietend versteigert werden und so zugunsten eines teure in den Fokus setzen. Als i-Tüp- guten Zwecks den Besitzer wechseln. Der Verein hofft auf einen hohen Ertrag, mit felchen zum Stadtgeburtstag gibt dem vielen Kindern geholfen werden kann. Foto: pr es den filmischen Beitrag „Lünen von oben“ von Uwe Koslowski nun auch auf der Homepage der Stadt Lünen zu sehen unter www.luenen. Nahtlos ins Arbeitsleben de/675Jahre/index.php Heckmann Für Unternehmen werden duale Studiengänge immer bedeutsamer. „Bauunternehmen Die SRH Hochschule Hamm erweitert daher ihr Angebot. des Jahres“ Die Unternehmensfamilie Heck- mann aus Hamm und Brilon wur- Z um Wintersemester 2016/17 bie- tet sie den Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre (BWL) auch im dualen Studienmodell an. „Zum einen reagieren wir damit auf Wissen in der Praxis anwenden. Eine lange Einarbeitungszeit, kosteninten- sive Traineeprogramme und die Kos- ten für das Anwerben von Absolventen nach Abschluss des Studiums entfal- de erneut „Bauunternehmen des Jahres“. Nachdem sie 2015 bereits in der Kategorie Hochbau, größe- re Unternehmen (gU), ausgezeich- net wurde, erhielt sie dieses Jahr die den Bedarf und den Markt, zum ande- len, da die Studierenden nahtlos vom begehrte Urkunde in der Kategorie ren ist es der Anspruch der Hochschu- Studium in das Arbeitsleben im Be- Tiefbau (gU). Geschäftsführer Mar- le, ein möglichst breites Spektrum ver- trieb übergehen. tin Karnein nahm den vom Fach- schiedener Studienmodelle anbieten „Wir sprechen mit dem Studien- magazin tHIS und der TU München zu können“, sagte Steffen Bruckner, gang ganz konkret die lokalen und ausgelobten Preis am 28. Juni aus SRH-Geschäftsführer in Hamm. regionalen Unternehmen an“, sagte den Händen der Jury in Düsseldorf Bereits frühzeitig können hoch- BWL-Dekan Prof. Dr. Andreas Kirst. in Empfang. Ausschlaggebend für qualifizierte, leistungsmotivierte Das Studium der BWL an der SRH das Urteil der Jury waren vor allem Nachwuchsfachkräfte an den Betrieb Hochschule bildet curricular nicht nur die Leistungen des Unternehmens gebunden werden – dem Fachkräfte- die klassischen BWL-Themen ab, son- im Bereich Personalentwicklung und mangel kann effektiv entgegengewirkt dern zielt ebenso auf einen interdis- Mitarbeiterführung sowie in der Un- werden. Durch das beständige Wech- ziplinären Kompetenzerwerb ab, der ternehmensstrategie. In Hamm ar- selspiel zwischen theoretischen Pha- sich u. a. in Lehrveranstaltungen im beiten 330 der 425 Mitarbeiter. Ak- sen des Studiums an der Hochschu- Bereich Management, Unternehmens- tuell absolvieren 52 Auszubildende, le und praktischen Phasen im Unter- führung, Personal oder persönlich- darunter zwei Dual-Studenten, bei nehmen werden Theorie und Praxis keitsbildende Soft Skills widerspigelt. Heckmann eine Ausbildung. Regel- miteinander verzahnt. Die Studieren- Ansprechpartner: Prof. Dr. Andre- mäßige Lehrlingstage, Schulkoope- den können bereits von Anfang an ei- as Kirst, Dekan des Fachbereichs Ma- rationen und Einladungen für die El- ne starke Bindung zu dem Unterneh- nagement, Tel. 02381 9291-151, tern sind bei Heckmann Standard. men aufbauen und das theoretische andreas.kirst@fh-hamm.srh.de 20 Ruhr Wirtschaft Juli / August 2016
WIRTSCHAFT REGIONAL Wilo – Gold für starke Marke German Brand Award: Der Rat für Formengebung und das German Brand Institute honorieren die vorbildliche Markenführung des Dortmunder Pumpenspezialisten. H onoriert werden mit diesem Preis erstmals Unternehmen, die sich der „Bedeutung der Marken- führung als entscheidendem Erfolgs- faktor“ bewusst sind und diese in be- Der Dortmunder Hersteller von Pum- pen und Pumpensystemen machte das Rennen in der Klasse „Industry Excel- lence in Branding“ in der Kategorie „Machines & Engineering“. In jeder Unternehmen Wilo heute als Global Player innovativste Pumpensysteme weltweit.“ Dabei spielt neben inno- vativen Ideen, technologisch führen- den Lösungen auch eine überzeugen- sonders herausragender Art und Wei- Kategorie gibt es unter allen Teilneh- de Markenführung eine zentrale Rol- se umsetzen. „Wir wissen um die Kraft, mern nur ein Unternehmen, das mit le. „Wir haben es geschafft, dank ei- Wirkung und den Wettbewerbsvorteil der höchsten Auszeichnung in „Gold“ ner stringenten, über alle Kommuni- einer starken“, erklärt Oliver Hermes, bedacht wird: „Vor diesem Hinter- kationskanäle und weltweiten Umset- Wilo-Vorstandsvorsitzender. „Diese grund ist das Erreichte kaum hoch ge- zung im Rahmen unseres Corporate Auszeichnung macht uns ganz beson- nug zu bewerten“, so Hermes. Designs uns vom ‚hidden‘ zum ‚visib- ders stolz, da sie unsere jahrelangen, le‘ Champion zu entwickeln“, so Her- zahlreichen Bemühungen rund um die Global Player mes. „Auch vor diesem Hintergrund Markenstärkung honoriert.“ Der Rat für Formgebung stellt die Ent- sehen wir den German Brand Award In drei Klassen wird der German wicklung Wilos als herausragend dar: nicht nur als Auszeichnung an, son- Brand Award vergeben, die noch- „Als lokaler Spezialist in der Pum- dern ebenso als Ansporn zur weiteren mals in Kategorien unterteilt sind. penbranche gestartet, entwickelt das Stärkung unserer Marke Wilo.“ Hier treffen sich das Who-is-who der Werkzeugmaschinen- und Präzisions- werkzeugindustrie sowie führende Die Welt des Experten für spanabhebende Metallbearbeitung. Maschinenbaus www.amb-messe.de
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