Schulblatt 6/2017 Digitalisierung - Wo stehen die Schulen? - Edudoc
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Kanton Zürich Schulblatt Bildungsdirektion 6/2017 Digitalisierung Wo stehen die Schulen? Mit Herzblut VSGYM «Übergang 2» Enrico Müller, Präsident Den Weg von der Sek Laufbahnberatung des Lehrlingswettbewerbs ans Gymi ebnen für Lernende
6 24 Magazin Fokus: Volksschule Digitalisierung 4 22 Kommentar 12 Nachteilsausgleich Bildungsdirektorin Silvia Zwischen digital Welche Schwierigkeiten Steiner zur Signalwirkung und analog damit behoben werden – des Kantons Zürich An der Berufsschule Rüti und welche nicht sind Handy und Laptop 5 immer dabei 24 Im Lehrerzimmer Stafette Schule Reitmen, Schlieren 14 An der Sekundarschule Mit dem Laptop zur Schule Elsau-Schlatt gehört das 6 Die Kantonsschule iPad immer dazu Persönlich Zürcher Oberland setzt auf Überzeugt von der Berufs «Bring Your Own Device» 27 bildung: Enrico Müller In Kürze 19 9 Digitale Lehrmittel Meine Schulzeit Welche Schwerpunkte setzt Michael Hengartner, der Lehrmittelverlag Zürich? Rektor der Universität Zürich Schulblatt Kanton Zürich 6/2017 Inhalt Wichtige Adressen Impressum Nr. 6/2017, 27.10.2017 Bildungsdirektion: www.bi.zh.ch Generalsekretariat: 043 259 23 09 Herausgeberin: Bildungsdirektion Kanton Zürich, Walcheplatz 2, 8090 Zürich Erscheinungs Bildungsplanung: 043 259 53 50 Bildungsstatistik: www.bista.zh.ch weise: sechsmal jährlich, 132. Jahrgang, Auflage: 19 000 Ex. Redaktion: Redaktionsleiter Volksschulamt: www.vsa.zh.ch, 043 259 22 51 Mittelschul- und reto.heinzel@bi.zh.ch, 043 259 23 05; Redaktorin jacqueline.olivier@bi.zh.ch, 043 259 23 07; Berufsbildungsamt: www.mba.zh.ch, 043 259 78 51 Amt für Jugend Sekretariat schulblatt@bi.zh.ch, 043 259 23 14 Journalistische Mitarbeit an dieser und Berufsberatung: www.ajb.zh.ch, 043 259 96 01 Lehrmittel Ausgabe: Bettina Büsser, Paula Lanfranconi, Andreas Minder, Luzia Schmid, Charlotte verlag Zürich: www.lmvz.ch, 044 465 85 85 Fachstelle für Schulbe Spindler. Abonnement: Lehrpersonen einer öffentlichen Schule im Kanton Zürich können urteilung: www.fsb.zh.ch, 043 259 79 00 Bildungsratsbeschlüsse: das Schulblatt in ihrem Schulhaus gratis beziehen (Bestellwunsch an Schulleitung). www.bi.zh.ch > Bildungsrat > Beschlussarchiv Regierungsratsbe Bestellung des Schulblatts an Privat adresse sowie Abonne ment weiterer Interessierter: schlüsse: www.rrb.zh.ch abonnemente@staempfli.com, 031 300 62 52 (Fr. 40.– pro Jahr) Online: www.schulblatt.zh.ch Gestaltung: www.bueroz.ch Druck: www.staempfli.com Inserate: inserate@staempfli.com, 031 767 83 30 Re daktions- und Inserateschluss nächste Aus gabe: 29.11.2017 Titelbild: Sophie Stieger Das nächste Schulblatt erscheint am: 5.1.2018 2
32 38 Mittelschule Berufsbildung 43 Amtliches 28 36 VSGYM Laufbahnplanung 51 Erste Erkenntnisse aus dem Lernende setzen sich mit Weiterbildung Dialog an der Schnittstelle ihrer beruflichen Zukunft Wie man sich mit Online- auseinander Lerneinheiten auf den 30 Lehrplan 21 vorbereitet Übertrittsverfahren 38 Kurse und Module Ein Reglement für alle Berufslehre heute Maturitätsschulen Fachfrau Information und Dokumentation 60 32 schule & kultur Arbeitsort Mittelschule 41 62 Tierpfleger Urs Löffel betreut In Kürze Agenda nicht nur Tausendfüssler und Buntbarsche 35 In Kürze Editorial Wir alle stehen im Banne der Digitalisierung. Von Kindesbeinen an. Bereits die Schulblatt Kanton Zürich 6/2017 Inhalt Kleinsten werden von elektronischen Gadgets und Geräten jedweder Art magisch angezogen. Die Faszination lässt mit zunehmendem Alter nicht nach, Reto Heinzel im Gegenteil: Computer, Smartphones und Tablets dominieren die gesamte Privat- wie auch die Arbeitswelt in einem bisher nie gekannten Ausmass. Für viele Menschen ist die virtuelle Welt zur zweiten Natur geworden. Es lohnt sich also, wenn man bereits in jungen Jahren lernt, damit umzugehen. Immer mehr Schulen erkennen, dass sie in dieser Frage eine wichtige Vermittler rolle einnehmen können. Wie sie dabei vorgehen und was das für den Schul alltag bedeutet, zeigen wir in diesem Heft. Zudem wollen wir wissen, wo das Ende 2014 ins Leben gerufene Projekt VSGYM nach zweieinhalb Jahren steht, und sprechen mit zwei Beteiligten. Und schliesslich gehen wir der Frage nach, wie der Nachteilsausgleich auf Sekundarstufe funktioniert. Wir wünschen gute Lektüre! 3 Die Redaktion freut sich über Reaktionen auf das Schulblatt: reto.heinzel@bi.zh.ch, jacqueline.olivier@bi.zh.ch
EDK-Plenarversammlung Wohl kaum. Zwar ist Zürich ein grosser Ehre, aber auch Kanton und diese Grösse mag durchaus Signalwirkung für andere Regionen ha ben. Aber Zürich ist nicht der Bartli unter Verpflichtung den Kantonen, so funktioniert unser fö deralistisches System nicht. Auf der politischen Ebene kann man sagen: Kantone wie Zürich haben in allen von Silvia Steiner, Bildungsdirektorin Lebensbereichen grössere Fallzahlen, also zum Beispiel mehr Patienten in den Spi tälern, mehr Polizisten im Dienst und natürlich mehr Auszubildende auf allen In Bildungsfragen sei Zürich top: «Zürich Schulstufen. Durch diese Grösse erkennt regiert» lautete vor Kurzem eine Über man gewisse Trends vielleicht früher und schrift in einer Zeitung. Mit diesem Titel hat oft mehr Möglichkeiten, Erfahrungen bediente man ein altes Klischee: Zürich zu sammeln. Damit alle voneinander pro sagt den anderen Kantonen, wo es lang fitieren können, braucht es einen profes geht. Oder anders ausgedrückt: Zürich ist sionellen Austausch. sozusagen der Bartli unter den Kantonen Im Bildungswesen geschieht dies zum und sagt, wo der Most zu holen ist. Beispiel in der Schweizerischen Konferenz Hintergrund des Artikels war die der kantonalen Erziehungsdirektoren EDK. kantonale Volksabstimmung über die Ab Ende Oktober empfange ich als EDK-Prä schaffung der zweiten Fremdsprache an sidentin alle kantonalen Erziehungsdi «Ich bin stolz auf der Primarschule, die im Kanton Zürich rektorinnen und -direktoren aus der gan erfreulicherweise abgelehnt worden ist. zen Schweiz hier in Zürich. Die EDK hat Mit dem Zürcher Nein habe das Begehren in anderen Kantonen keine Chance mehr, unseren Leistungs zum Ziel, das Bildungswesen zu harmoni sieren und gemeinsame Lösungen zu fin zog der Schreibende im Artikel seine ausweis in Sachen den. Aber eines ist mir besonders wichtig: Schlussfolgerung. Wenig später sprachen sich tatsäch Bildung.» Gerade in Bildungsfragen wollen wir den Kantonen bei aller Zusammenarbeit e inen lich auch die Kantone St. Gallen und Lu grossen Spielraum lassen. Damit der Er zern gegen die Abschaffung der zweiten folg in den Klassenzimmern anhält, müs Fremdsprache an der Primarschule aus. sen die Entscheidungen in den Regionen Heisst das nun aber tatsächlich, dass Zü schaftliche Engagement von den rund und Gemeinden gefällt werden. rich regiert? 33 000 Lehrpersonen vom Kindergarten Nichtsdestotrotz nimmt der Kanton Eines vorweg: Als Bildungsdirektorin bis zur Universität hätten wir im Kanton Zürich an der EDK-Plenarversammlung des Kantons Zürich könnte ich nicht stol Zürich nicht das hochstehende Bildungs seine Verantwortung wahr und bringt sich zer sein auf unseren Leistungsausweis in system, für das wir auch international und das Know-how seiner Bildungsspe Sachen Bildung. Im Mittelpunkt steht breite Anerkennung finden. Sagen wir zialisten ein. Dass Zürich eine Vorreiter dabei die tägliche Arbeit in den Schul deshalb der ganzen Schweiz, wo es lang rolle hat, ist also Ehre und Verpflichtung zimmern und Hörsälen: Ohne das leiden geht in Sachen Bildung? zugleich. Schulblatt Kanton Zürich 6/2017 Magazin Mein Traumschulhaus Alessia Celik (11), 6. Klasse, Schule Hutten, Zürich 4
Im Lehrerzimmer Schule Reitmen, Schlieren Rollende Planung unter dem Sheddach Fotos: Marion Nitsch Schulblatt Kanton Zürich 6/2017 Magazin Nigelnagelneu: ist die Schule Reitmen in Schlieren. Am 21. August startete der Betrieb mit vorerst rund 350 Kindern und Jugend lichen vom Kindergarten bis zur Sekundarklasse und 40 Lehrpersonen. Einige Klassen werden noch dazukommen. An eine Fabrik erinnert: fühlt sich, wer den Bau mit Metallfassade aus der Ferne betrachtet. Nicht ganz zufällig gleicht die Form des Haupttraktes einer Shedhalle. Die Architekten wollen damit an die industrielle Vergangenheit des Ortes erinnern. Die Kinder sind begeistert vom modernen Lernort. Im hellen Innern: dominieren Wände aus Sichtbeton und farbige Böden; im weitläufigen Lehrerzimmer ist es die Farbe Orange, welche die nüchterne und etwas streng wirkende Designatmosphäre auflockert. Erfrischende Farbtupfer setzen auch die wenigen Pflanzen sowie die an der Wand verstreuten gelben Zettel – ein Überbleibsel der Team- und Weiter bildungstage der letzten Schulferienwoche. Für süsse Versuchungen: sorgen die mit M&M’s gefüllten Configläser. Eine gute Seele sorgt regelmässig für Nachschub. Herausforderungen: hält der neue Arbeitsort viele bereit. «Wir sind erst am Ankommen», sagen die Co-Schulleiterinnen Denise Gerstl und Simone Fahme. Die Eingewöhnung brauche Zeit. «Unser Motto heisst darum: rollende Planung.» [rh] 5
Persönlich dige Zeit und Unterstützung zu gewähren. Ein Herz für Und weil es in gewissen Branchen be sonders viele solcher Kleinbetriebe gebe, habe sich auch die Berufsvielfalt am Lehr die Jugend lingswettbewerb reduziert. «Metzger oder Coiffeure beispielsweise machen kaum mehr mit.» Dies will Enrico Müller ändern und Seit mehr als einem Vierteljahrhundert bei den Betrieben das Bewusstsein für den Wert des Wettbewerbs wieder stärken. engagiert sich der heutige Präsident Schliesslich sei der Anlass nicht nur ein Enrico Müller für den Lehrlingswett aussergewöhnlicher «Lehrplätz» für die Teilnehmenden, sondern biete den Firmen bewerb Züri Oberland. und den Branchen auch eine erstklassige Gelegenheit, den Nachwuchs auf sich auf Text: Jacqueline Olivier Foto: Stephan Rappo merksam zu machen. An zwei Tagen sind jeweils sämtliche 2. Sekundarklassen der drei Bezirke eingeladen, die Ausstellung zu besuchen und im direkten Austausch mit den Lernenden einen Einblick in die Schon auf dem Weg durch sein Haus in bildung für mich sicher nicht so falsch verschiedenen Berufe und Ausbildungen Riedikon in den Garten, in dem wir an sein würde.» zu bekommen. Davon machen jedes Jahr diesem warmen Nachmittag Ende August Gedacht, getan: Nach einer Weiterbil 40 bis 50 Klassen Gebrauch – 800 bis 1000 Platz nehmen werden, beginnt Enrico dung zum Techniker bildete Enrico Müller Schülerinnen und Schüler. Müller zu erzählen: Bei der Ferag in Hin als Leiter der «Zeichnerschule» bei der wil, wo er im Moment noch als Ausbildner Luwa AG, die in der Lüftungs- und Hei Auf Achse für die Berufsbildung tätig ist, werde er in wenigen Wochen in zungstechnik tätig war, angehende Ma Auch in der Öffentlichkeit möchte der Prä den Ruhestand treten, etwas vorzeitig. schinenzeichner – heute Konstrukteure – sident den Wettbewerb noch bekannter Aber dem Lehrlingswettbewerb, dem blei aus. Zwei Jahre später war er Mitglied des machen und die Wirtschaft stärker einbin be er selbstverständlich treu. «Ein Kind, Branchenverbands Swissmem und wirkte den. Ist er erst einmal Frührentner, wird dem man auf die Beine geholfen hat, gibt am Aufbau der über betrieblichen Kurse er für solche Vorhaben mehr Zeit haben. man nicht so schnell auf.» mit. 1988 wechselte er zur Ferag. Und kam Wobei: Das Vereinspräsidium ist nicht sein Das Bild passt, auch wenn der Lehr 1990 über einen dortigen Mitarbeiter, einziges «Steckenpferd». Bei Swissmem lingswettbewerb Züri Oberland schon alt der für die Standbeschriftungen zuständig wirkt er nach wie vor in verschiedenen ist, sehr alt sogar: 136 Jahre. In den ver war, zum Lehrlingswettbewerb. «Er hat Arbeitsgruppen mit. Im Verein Pro Duale gangenen Jahren wurde er jedoch auf mich gefragt, ob ich ihm nicht behilflich Berufsbildung Schweiz arbeitet er derzeit neue Füsse gestellt, und daran hatte En sein könnte, da habe ich diese Aufgabe an einem Projekt mit, das Schülerinnen rico Müller namhaften Anteil. In jüngerer dann gleich übernommen.» und Schülern bereits in der Mittelstufe Zeit war der Berufsbildungsanlass, der seit erste Berührungen mit der Berufswelt er 1881 in Pfäffikon organisiert worden war, Aussergewöhnlicher «Lehrplätz» möglichen soll. Und last, but not least en gewachsen. 1972 hatte sich der Bezirk Hin Kein Zweifel: Enrico Müller ist ein Ma gagiert er sich als Vizepräsident des Fo wil angeschlossen, knapp 30 Jahre später cher, einer, der mit unermüdlichem Elan rums Berufsbildung Zürcher Oberland für kam Uster hinzu. Diese letzte Erweiterung und viel Herzblut anpackt, wenn er von die Vernetzung der verschiedenen Akteure habe eine neue Dachorganisation not einer Sache überzeugt ist. Und vom Lehr der Berufsbildung und der Berufswahl. wendig gemacht, sagt Enrico Müller, der lingswettbewerb ist er überzeugt. «Er ist Was ist es, das ihn antreibt? «Die Ju 2008 in den Vorstand des damals neu ge einzigartig in seiner Art und eine gross gendlichen liegen mir am Herzen», kommt gründeten Vereins gewählt wurde und vor artige Plattform für die Jugendlichen, um seine Antwort prompt und begeistert, drei Jahren das Präsidium übernahm. zu zeigen, was sie können.» Mitmachen «natürlich ist es mit ihnen nicht immer Mit von der Partie ist er allerdings darf jede und jeder Lernende, unabhängig einfach, aber es ist toll, wenn man ihnen schon sehr viel länger. Das habe sich ein von Lehrjahr und Beruf. Am viertägigen etwas mitgeben kann fürs Leben.» Kein fach so ergeben wie eigentlich alles in Anlass Anfang November werden jeweils Wunder, ist Enrico Müller auch ein Fami seinem Leben, erklärt der 63-Jährige, der rund 50 Arbeiten von etwa 100 Teilneh lienmensch. Aus zwei Ehen stammen sei einst bei der BBC – der heutigen ABB – mern ausgestellt. Vorab erhalten die Ju ne vier Kinder im Alter zwischen 13 und Schulblatt Kanton Zürich 6/2017 Magazin eine Lehre als Maschinenzeichner absol gendlichen die Möglichkeit, einen kosten 43 Jahren, fünf Enkelkinder hat er bereits. viert hatte. Dort durfte er schon im Ver losen Präsentations- und Kommunikations Das Familienleben zu pflegen ist ihm laufe des zweiten Lehrjahrs während vier kurs zu besuchen, um vor den zahlreichen wichtig. Und zupacken tut er auch privat Wochen den abwesenden Ausbildner ver Besucherinnen und Besuchern bestehen gerne: Gemeinsam mit seiner zweiten treten. Anschliessend musste der junge zu können. Und natürlich auch vor den Frau hat er in seinem Haus viele Ausbau Mann dem Lehrmeister über die zehn Experten, denen sie ihre Arbeit samt Do arbeiten selbst ausgeführt. Bei schönem Lernenden, die kurz vor Ende der Probe kumentation präsentieren müssen. Wetter hingegen zieht es ihn hinaus ins zeit standen, Bericht erstatten und eine Nun gerät der Präsident vollends ins Freie – mit dem Motorrad oder mit seinem Einschätzung darüber abgeben, ob sie be Schwärmen: «Es ist immer wieder sensa 15-jährigen Sohn zum Fischen –, «am standen hatten. Von einem der Lernen tionell zu sehen, wie gut die Jugendlichen liebsten ins Wägital». Übrigens: Dass der den, erzählt er, habe er den Eindruck in ihrem Beruf sind.» Ein wenig bedauer Junior, der diesen Sommer seine Lehre gewonnen, er sei am falschen Ort. «Das lich findet er hingegen, dass man in den be gonnen hat, am nächsten Wettbewerb habe ich dem Ausbildner gesagt, und letzten Jahren «etwas zu beissen» habe, teilnehmen wird, ist schon heute ausge dieser Lernende hat die Probezeit dann um genügend Teilnehmer zu finden. Ins machte Sache. tatsächlich nicht bestanden. Von da an besondere Kleinbetriebe seien heute we wusste ich, dass eine Tätigkeit in der Aus niger bereit, den Lernenden die notwen 6 www.lehrlingswettbewerb.ch
Schulblatt Kanton Zürich 6/2017 Magazin Für den Lehrlingswett bewerb Züri Oberland und die Berufsbildung unermüdlich im Einsatz: Enrico Müller. 7
Lehre! Zukunft? Die kompakte und praxisnahe Weiterbildung in Schulmanagement Dipl. Schulverwaltungsleiter/in SIB/VPZS Zertifikat Schulverwaltungsfachfrau/-mann Zertifikat Schulführung und -entwicklung Nächster Infoanlass: Donnerstag, 29. November 2017, 18 Uhr Infoanlass für Lehrpersonen Nutzen Sie die Gelegenheit, sich zum Thema Berufskunde auf den neusten Stand zu bringen. Nehmen Sie an einem der geführten Rundgänge durch die Berufsmesse Zürich teil und treffen Sie Fach- personen aus verschiedenen Berufsfeldern. SIB SCHWEIZERISCHES INSTITUT FÜR Infoanlass für Lehrpersonen am Montag, 20. November 2017 BE TR IEBS ÖKONOMIE Anmeldung unter www.berufsmessezuerich.ch/infoanlass DIE SCHWEIZER Messedauer: 21. bis 25. November 2017 | Messe Zürich K ADERSCHMIEDE S E I T 19 6 3 Erstklassige Bildung direkt Z Ü R I C H/C I T Y beim HB Zürich. Die grösste W W W. S I B .C H Hauptsponsorin Unterstützt durch Veranstalter HFW der Schweiz! 0 4 3 32 2 2 6 6 6 Wir sind vom 21. bis 25. November 2017 BMZ16_Inserat_Fachpersonen_87x137_4c_lp.indd an der Berufsmesse Zürich1 − Halle 2, Stand H37 18.07.17 11:01 GROSSER WETTBEWERB – WIR SUCHEN DIE SMARTESTEN KLASSEN Melde deine Klasse auf juventus.ch/berufsmesse für den Wettbewerb der Juventus Wirtschaftsschule und der berufsneutralen Eignungsabklärung basic-check® an. Unter den teilnehmenden Klassen wird jeweils ein Tagessieger erkoren, welcher einen grosszügigen finanziellen Zustupf für die Klassenkasse erhält. Jede/r einzelne Schüler/in kann zusätzlich an der Verlosung des neuen iPad Pro teilnehmen. Jeden Tag CHF 400.– gewinnen! Schulblatt Kanton Zürich 6/2017 Anmeldung & Infos unter juventus.ch/berufsmesse Lagerstrasse 102, 8004 Zürich www.juventus-wirtschaft.ch Telefon 043 268 26 26 8 JWI_LCH_Berufsmesse2017_178x137_whiteFooter.indd 1 25.07.2017 15:34:19
Wenn Sie an Ihre Schulzeit denken, was Meine Schulzeit «Ich will zum Mit- kommt Ihnen als Erstes in den Sinn? Mein Schulweg. Ich bin in Québec, Ka nada, zur Schule gegangen. Zusammen denken anregen» mit meinen vier Brüdern machte ich mich jeweils auf den Weg, es ging über Felder und Wiesen. Im Winter war alles tief ver schneit. Wir waren etwa eine halbe Stunde unterwegs – eine Zeit in einem erwachse nenfreien Raum, in der manchmal mehr Fünf Fragen an Michael Hengartner, passierte als in der Schule. Rektor der Universität Zürich Welcher Lehrperson geben Sie rückblickend die Note 6 und warum? Mein Physiklehrer war davon überzeugt, dass die Physik erklärt, was die Welt im Innersten zusammenhält. Seine Begeis terung für das Fach hat sich auf uns Schü lerinnen und Schüler übertragen. Auch Was ist das Wichtigste, was Kinder mein Chemielehrer war ein ganz beson heute in der Schule lernen sollten, und derer Mensch und begabter Didaktiker. warum? Wahrscheinlich habe ich mich auch des Kinder sollten das Lernen lernen; damit halb für ein naturwissenschaftliches Stu sie in unserer wandelbaren Welt gewapp dium entschieden. net sind. Genauso wichtig ist aber auch Inwiefern hat Ihnen die Schule die Vermittlung von Sozialkompetenz. geholfen, Rektor der Universität Zürich Die Kinder sollten lernen, nach positiven zu werden? Lösungen von Problemen zu suchen, und Ich bin grundsätzlich neugierig und sehr zwar durch Argumentieren und Über interessiert an den Dingen. Das betrifft zeugen. nicht nur die Natur-, sondern auch die Sind Sie selbst eine gute Lehr Geisteswissenschaften. Auch aktuelle ge person? sellschaftspolitische Fragen beschäftigen Ich hoffe es. Als Dozent habe ich jahrelang mich. In der Schule habe ich gelernt, mei Studierende unterrichtet. Dabei habe ich ne Neugier in präzise Fragen umzumün mir immer viel Zeit für die Studierenden zen und logisch zu denken. Mein vielsei genommen, das ist mir wichtig und gibt Michael Hengartner (51) wuchs in Québec tiges Interesse hat mich schliesslich auch mir viel. Wenn ich unterrichte, will ich zum City auf und studierte Biochemie. Im Jahr dazu bewogen, Rektor der Universität Zü Mitdenken anregen, indem ich nicht nur 2001 wurde er Professor an der Universität Zürich (UZH). Für seine Forschung wurde rich zu werden, da ich ganz nah am Puls Fakten weitergebe, sondern versuche, an er mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. der Forschung und Lehre bin und gleich hand von Beispielen Assoziationsketten 2010 erhielt er den Preis für gute Lehre an der UZH, deren Rektor er seit 2014 ist. zeitig eine wichtige Bildungsinstitution auszulösen. Als Vater von sechs Kindern Seit 2016 ist er zudem Präsident der vertreten kann. hilft mir meine Geduld auch an der Uni. Schweizer Hochschulrektorenkonferenz. Bildungs-Slang Ruedi Widmer, Cartoonist, interpretiert Begriffe aus Bildung und Schule – diesmal: Tagesstruktur Schulblatt Kanton Zürich 6/2017 Magazin 9
Fokus Digitalisierung Spätestens in der Lehre oder im Studium müssen sich junge Menschen in der digitalen Welt bewegen und bewähren können. Wie werden sie in den Schulen darauf vorbereitet? Ein Besuch in der Berufsschule Rüti zeigt, wie Laptops oder Smartphones gewinnbringend im Unterricht eingesetzt werden. An der Kantonsschule Zürcher Oberland in Wetzikon ist seit diesem Schuljahr die flächendeckende Umsetzung von «Bring Your Own Device» im Gang. Und was digitales Lernen für die Erarbeitung heutiger Lehrmittel bedeutet, erklärt der Leiter Digitale Medien des Lehr mittelverlags Zürich im Interview. Fotos: Sophie Stieger anlässlich eines Besuchs an der Berufsschule Rüti Schulblatt Kanton Zürich 6/2017 Fokus 11
Zwischen digital und analog niker sowie Produktionsmechanikerinnen «Im Vergleich mit und -mechaniker einen Teil ihrer Berufs ausbildung. In dieser zweiten Abteilung gibt es im Unterricht kaum Smartphone- anderen sind wir Lernszenen, denn hier haben alle ihren Laptop dabei: Seit 2015 gilt das Prinzip BYOD (Bring Your Own Device), das vor ziemlich weit» sieht, dass die Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Net- oder Notebook mitbrin gen und im Unterricht verwenden. «Im technischen Bereich, etwa im Ma Die Berufsschule Rüti setzt schon seit schinenbau, gehört es auch am Arbeits platz dazu, dass die Leute an einem Lap längerer Zeit auf den digitalen Weg, top oder PC arbeiten, im Detailhandel die Schülerinnen und Schüler lernen hingegen oder im Coiffeursalon ist das weniger der Fall», erklärt Ralph Schelker, mithilfe von Laptop oder Smartphone. Leiter der Abteilung Maschinenbau, den Unterschied zwischen den beiden Ab Ein Augenschein. teilungen. Diese Abwägung ist charak teristisch für die Digitalstrategie der Be Text: Bettina Büsser rufsschule Rüti: Man will im Bereich Digitalisierung vorne dabei sein – «wir sind im Vergleich mit anderen Schulen ziemlich weit, wenn es um den Gebrauch von Laptops und den Einsatz digitaler Lehrmittel geht», sagt Schelker –, aber die Veränderungen und Umstellungen sollen in einem an die Bedürfnisse angepassten «Was gehört zum Luxusbedürfnis?» lautet haben. Dafür müssen sie Fragen beant Tempo vor sich gehen. die Frage, vier mögliche Antworten ste worten und entsprechende Lösungswör Für eine solche Entwicklung, so Schel hen zur Auswahl: «Smartphone», «Zweit ter in ein Gitternetz eintragen. «Jetzt seien ker, brauche es eine Schulleitung, die vo wohnung», «Bett» und «Wanderschuhe». Sie alle bitte ganz ruhig, das ist Einzel rangehe, und es brauche Lehrpersonen, Die 21 Schülerinnen und Schüler, die im arbeit», sagt Ronner. die mitziehen, «dann entwickelt sich eine zweiten Lehrjahr als Detailhandelsfach Dynamik». Den Entscheid, in der Maschi leute sind und nun in der Klasse der Be Der Laptop gehört dazu nenbau-Abteilung auf digitale Grund rufsschule Rüti sitzen, sollen die richtige Ronners Klasse ist Teil der Abteilung lagen umzusteigen, hat die Schule ausser Antwort wählen. Schliesslich haben sie «Dienstleistung» der Berufsschule Rüti, dem mit den Lehrbetrieben abgesprochen. in der Vorwoche gelernt, was Luxusbe in der künftige Coiffeure und Coiffeusen, Ein Impuls kam auch von aussen: Seit dürfnisse sind und was dazugehört. 15 von Detailhandelsfachleute und Detailhan 2015 dürfen die Lernenden im Bereich ihnen setzen auf «Smartphone», sechs auf delsassistentinnen und -assistenten aus Maschinenbau an der Lehrabschlussprü «Zweitwohnung». gebildet werden. «Maschinenbau» ist die fung einen Laptop einsetzen. «Wir haben «Zweitwohnung» ist richtig, «Smart zweite Abteilung der Schule, hier absolvie uns gesagt: Wenn wir in der Schule nicht phone» nicht. Speziell an der Situation ist ren Konstrukteure und Konstrukteurin digital arbeiten, gehen unsere Lernenden jedoch nicht das Resultat der Schülerinnen nen, Polymechanikerinnen und -mecha zwar mit dem Laptop an die Prüfung und und Schüler, sondern dass sie alle – falsch oder richtig – ihre Antwort in ihr Smart phone eingetippt haben. Denn Therese Breiter Einsatz von digitalen Unterrichts- und Hilfsmitteln Ronner, die Detailhandelslehrerin, hat Die Berufsschule Rüti mit ihren aktuell 1150 Schülerinnen und Schülern hat den zu repetierenden Stoff in das digitale im digitalen Bereich schon sehr viele Schritte unternommen. Worauf, fragte Lernspiel «Kahoot» eingefügt: Auf der das «Schulblatt» Rektor Kurt Eisenbart, ist die Schule in diesem Zusammenhang Leinwand im Schulzimmer erscheint je besonders stolz? weils eine Frage, die vier möglichen Ant «Unsere Schule ist grundsätzlich sehr gut eingerichtet, wir können digitale worten stehen je in einem farbigen Feld, Unterrichts- und Hilfsmittel sehr breit einsetzen. Das beginnt schon bei der dazu ertönen die typischen Klänge eines Grundversorgung: Es braucht eine sichere WLAN-Verbindung, das ist so wichtig Schulblatt Kanton Zürich 6/2017 Fokus digitalen Games. Die Schülerinnen und wie Strom- oder Wasserleitungen. Ausserdem wird die Digitalisierung nicht Schüler wählen mithilfe der entsprechen nur im Unterricht gelebt, sondern in der ganzen Schule, in der Verwaltung etwa, den App die Antwort aus, die sie für wo wir digitale Klassenspiegel und ein digitales Absenzensystem eingerichtet richtig halten. Welche wirklich richtig ist, haben. sehen sie gleich danach auf der Lein Die Technik der Schule leistet sensationelle Arbeit und entwickelt Angebote wie wand, ausserdem erscheint eine Rangliste etwa die ‹Lehrerzone›, die uns das Leben wirklich vereinfachen. Weil die Schule der Mitspielenden. im Bereich Informatik selbst Lernende ausbildet, haben wir Möglichkeiten, die Nachdem Ronner mit der Klasse eine wir für diesen Preis nicht einkaufen könnten. Ein Beispiel dafür: In diesem Jahr Reihe solcher Fragen durchgespielt und müssen wir unsere Schulanlage von der analogen auf IP-Telefonie umstellen, damit den Stoff repetiert hat, wird der das wird einer der Lernenden gemeinsam mit dem Techniker tun. neue Stoff angegangen, ebenfalls mithilfe Was für uns stimmt, muss nicht für alle Schulen gelten. Wir sind, auch weil wir des Smartphones: Die Schülerinnen und Maschinenbauer ausbilden, sehr technisch ausgerichtet und können die digi Schüler sollen im Lehrmittel die Seiten talen Möglichkeiten gut nutzen. Wir können sehr vieles zur Verfügung stellen. 194 und 195 lesen und dann in einer Lern Die Herausforderung ist: Können es auch alle verwenden und einsetzen?» [bbü] 12 app zeigen, dass sie ihn auch verstanden
An der Berufsschule Rüti sind Mobiltelefon, Laptop und Tablet fester Bestand- teil des Unterrichts. haben das Gefühl, sie hätten alle Unter diesem Bereich: «Wenn man ihnen etwas lagen dabei. Aber sie wissen nicht, wie sie zeigt, verstehen sie es sehr schnell und damit umgehen müssen», sagt Schelker. können es umsetzen.» Etwas mehr Zeit, sich an die digitale Keinen Druck aufsetzen Welt zu gewöhnen, braucht ein Teil der Seit 2015 arbeiten die Lernenden in der Lehrpersonen. «Wir schreiben ihnen Abteilung Maschinenbau meistens mit nicht vor, womit sie unterrichten sollen», digitalen Lehrmitteln. «Von gewissen Bü so Schelker. Manche arbeiteten mit digi chern verwenden wir nur die digitale talen Unterlagen, andere nicht. Lang Version, von anderen sowohl die Papier fristiges Ziel der Schule ist es, dass die ausgabe wie die digitale Ausgabe. Die Lehrpersonen alle digitalen Möglichkei Stoff stellen, sie beantworten sie direkt Polymechaniker zum Beispiel können ten kennen und sie nutzen können. Aber am Laptop, danach erhalte ich eine Aus nicht mit dem Laptop in die Werkstatt, da Druck wird nicht aufgesetzt. Schliesslich wertung und kann so sehr schnell fest brauchen sie ein Buch aus Papier», erklärt entstehe so auch eine gewisse Abwechs stellen, wo es noch Defizite gibt und was Schelker. lung, findet Schelker: «Es schadet ja ich vielleicht nochmals erklären muss.» An diesem Nachmittag kommt die di nichts, wenn die Lernenden nicht neun Laptop und Moodle machen es den gitale Version zum Zug: 21 künftige Poly Stunden lang vor den Bildschirmen sit Schülerinnen und Schülern auch mög mechaniker, die vor einer Woche ihre zen, sondern zwischendurch auch wieder lich, orts- und zeitunabhängig zu lernen. Schulblatt Kanton Zürich 6/2017 Fokus Ausbildung begonnen haben, sitzen im einmal ein Buch zur Hand nehmen.» «Wenn ich im Moodle manchmal sehe, um Informatikraum. Sie sind unter der Lei welche Uhrzeit sie ihre Aufgaben machen, tung von Fachkundelehrer Matthias Eber Verschiedene Lernstrategien staune ich schon etwas», so Schelker. Er hart damit beschäftigt, ihre Laptops für Schelker selbst setzt die digitalen Mittel ist ansonsten aber davon überzeugt, dass den Unterricht vorzubereiten: Sie laden sehr gerne ein. Er schwärmt von der die Digitalisierung für seine Schule sehr Lehrmittel und Unterlagen von den ent «Lehrerzone», einem Tisch, den die Be sinnvoll ist, auch, weil sie die Vielfalt von sprechenden Plattformen herunter; bei rufsschule Rüti selbst entwickelt hat: Er Lernangeboten und Lernstrategien erwei manchen geht das ganz fix, bei anderen ist mit Visualizer und zwei Bildschirmen tert. Die «alten» Angebote müssen des klappt es nicht auf Anhieb. Denn obwohl ausgestattet, auf einen davon kann direkt wegen nicht gänzlich verschwinden: «Ich sie zu den «Digital Natives» gehören, be geschrieben werden. Ein anderes Tool, arbeite wirklich gerne mit den digitalen deutet das nicht, dass alle im Umgang mit das Schelker sehr schätzt, ist die Lern Mitteln, aber ich bin auch froh, dass wir der digitalen Welt keine Probleme haben. plattform Moodle. Sie mache es etwa mög noch Wandtafeln haben», sagt Schelker: «Es gibt grosse Unterschiede zwischen lich, schnell zu überprüfen, ob die Schü «Wenn ich etwas an die Wandtafel schrei den Schülern», bestätigt Ralph Schelker. lerinnen und Schüler Inhalte verstanden be, hat das mehr Bestand als eine Power 13 Auffällig sei allerdings das Lerntempo in hätten: «Ich kann ihnen fünf Fragen zum point-Folie, die vorbeihuscht.»
Mit dem Laptop zur Schule gen für die Eltern der betroffenen Schüler Eine Erweiterung sei man stets auf offene Ohren gestossen, denn: «Heute ist klar, dass die jungen Leute spätestens im Studium mit eigenen des Spektrums Geräten ausgerüstet sein und damit auch arbeiten können müssen.» Frei einsetzbar An der Kantonsschule Zürcher Oberland Diese Tatsache war einer der Gründe, wa rum die Schule bereits vor Jahren damit ist seit einem Jahr die flächendeckende begann, sich mit dem Thema elektroni Einführung von «Bring Your Own Device» sche Medien im Unterricht auseinander zusetzen. Auch die Nutzung bestehender im Gang. Das Motto: Evolution, nicht Lernplattformen wie Moodle, Google Drive oder Onenote, die Förderung des selbst Revolution. ständigen, individuellen Lernens oder den kritischen und verantwortungsvollen Text: Jacqueline Olivier Foto: Sophie Stieger Umgang mit Informationen hatte man im Blick. Im Rahmen eines Pilotprojektes starteten 2012 und 2013 zu Beginn des Frühlingssemesters je zwei 3. Klassen als Laptop-Klassen. Die beteiligten Lehrper sonen waren vorab an zwei Weiterbil dungstagen – teilweise fachspezifisch – geschult worden. Dadurch kann heute in jeder Fachschaft auf eine oder mehrere Lehrpersonen gezählt werden, die wissen, Laptop auf den Tisch, aufklappen, hoch nem Laptop oder einem Tablet unterwegs, wie die Laptops im Unterricht gewinn fahren – und losgehen kann der Unter sagt Projektleiter Lucius Hartmann. Dank bringend eingesetzt werden können. richt. Für die Schülerinnen und Schüler des Laptop-Projekts wird ihnen nun je Aufgrund der positiven Evaluation des der 4. Klassen an der Kantonsschule Zür doch ein Teil der Anschaffungskosten Pilotprojekts fiel im Juni 2016 der Ent cher Oberland (KZO) in Wetzikon ist dies durch die Schule erstattet. Die Schüle scheid über die definitive, flächende Alltag. Sie sind der erste Jahrgang, mit rinnen und Schüler respektive deren El ckende Einführung am Kurzgymnasium. dem die Schule vollumfänglich auf «Bring tern tragen die Kosten für die Geräte hin Das heisst, dass jeweils ab dem zweiten Your Own Device» – kurz BYOD – setzte. gegen selbst. Für jene, die dazu nicht in Semester der 3. Klasse – also nach der Natürlich nicht, ohne sich die Sache reif der Lage seien, so Lucius Hartmann wei Probezeit – der Laptop oder das Netbook lich überlegt und im Rahmen eines Pilot ter, stünden Stipendien oder der schul in jede Schülermappe gehört und in den projekts erste Erfahrungen gesammelt zu eigene Fonds für Härtefälle zur Verfü Lektionen einsatzbereit sein muss. Wie, haben. gung. Anlass zu Diskussionen habe der wann und wie oft damit gearbeitet wird, BYOD bedeutet: Jede und jeder bringt finanzielle Aspekt bisher allerdings nie ist aber der einzelnen Lehrperson über sein eigenes Gerät mit in die Schule, um gegeben, im Gegenteil: «Der Elternverein lassen. Man habe, erklärt Lucius Hart damit zu arbeiten. An der KZO gilt dies wurde von uns schon in der Pilotphase mann, bewusst darauf verzichtet, Richt sowohl für Schülerinnen und Schüler als involviert und hat von Anfang an grosses linien dazu zu erstellen. Dies im Sinne der auch für Lehrpersonen. Von Letzteren Interesse am Vorhaben gezeigt.» Auch an Methodenfreiheit der Lehrpersonen, aber seien heute ohnehin die meisten mit ei den späteren Informationsveranstaltun auch, weil sich das elektronische Gerät nicht in jedem Fach und für jede Art des Arbeitens gleich gut eigne. «Im Bildneri Das Konzept «Bring Your Own Device» schen Gestalten oder im Sport beispiels Laut Konzept der Kantonsschule Zürcher Oberland (KZO) steht der Einsatz von weise sind Laptops nur begrenzt ein IT-Geräten im Unterricht im Dienst der Fachinhalte und erweitert die didakti setzbar. Wobei sie auch hier gute Dienste schen Möglichkeiten. Für die Geräte der Schülerinnen und Schüler erlässt die leisten, wenn es etwa darum geht, eigene Schule gewisse Vorgaben. Diese werden wie auch die Softwareliste jährlich kurze Videos oder Trickfilme zu produ überprüft und angepasst. Die Lehrpersonen sind bei der Gerätewahl völlig frei. zieren oder einen bestimmten Sprung auf Ein Teil der Anschaffungskosten wird durch die Schule erstattet. Die Kosten für dem Trampolin einzuüben und ihn vorher Schulblatt Kanton Zürich 6/2017 Fokus die Office-Software übernimmt die Schule, die Kosten für Hardware und Soft zu diesem Zweck zu filmen.» ware der Schülerinnen und Schüler tragen die Eltern. Grundsätzlich ist jede Benutzerin und jeder Benutzer selber für das eigene Ge Nicht mehr ins IT-Zimmer rät zuständig. Pro Klasse werden aber ein oder zwei Schüler oder Schülerinnen Inzwischen machten die meisten Leh als IT-Supporter ausgebildet, auch in jeder Fachschaft stehen IT-Verantwortliche rerinnen und Lehrer Gebrauch von den zur Verfügung. Wissen diese Personen nicht weiter, kann das IT-Team der Geräten, stellt der Projektleiter fest. So Schule beigezogen werden. Wer sein eigenes Gerät vergisst oder vorübergehend auch Englischlehrerin Jola Svalina. «Die nicht benutzen kann, hat die Möglichkeit, in der Mediothek gegen Gebühr ein Laptops bedeuten eine Erleichterung auf Ersatzgerät auszuleihen. verschiedenen Ebenen», sagt sie, «man Die Pilotklassen haben die Maturprüfungen ohne Einsatz ihrer Geräte absolviert. muss beispielsweise nicht immer Bücher Bis der erste Jahrgang der regulären Klassen die Prüfungen absolvieren, sollen herumschleppen, weil heute vieles auch entsprechende Richtlinien der Fachschaften den Einsatz der Geräte regeln. als E-Book existiert, namentlich litera Ab 2019, nach abgeschlossener Einführungsphase, soll der Bestand der rische Werke und Schulbücher.» Ausser IT-Zimmer und Laptop-Wagen der Schule um 50 Prozent reduziert werden. [jo] dem falle das Kopieren von Arbeitsmate 14 rial weg, Aufträge könnten schneller und
Englischlehrerin Jola Svalina, Projektleiter Lucius Hartmann und Biologielehrerin Gaby Keller (von links) finden den Einsatz von Laptops im Unterricht bereichernd. klarer e rteilt werden und die Schülerin elektronischer Form meistens gratis zur im Unterricht einen Mehrwert bringen nen und Schüler in entsprechenden On Verfügung stehen. Ausreden wegen ver und der Bildschirm nicht bloss das Papier Schulblatt Kanton Zürich 6/2017 Fokus line-Räumen einzeln und doch alle zu gessener Bücher werden am Kurzgymna ersetzen. Was umgekehrt nicht heisst, sammen an einem Thema oder einer sium der KZO also in einigen Jahren der dass die Schule nun gänzlich auf Papier Aufgabe arbeiten. Vergangenheit angehören. verzichten würde. Manchmal sei dieses Dies sieht auch Lucius Hartmann, der nach wie vor die bessere Variante, be Mathematik, Griechisch und Latein un Manchmal lieber auf Papier tont Lucius Hartmann. «Gerade in der terrichtet, so. «Bisher hat man gewisse Bevor man mit den Laptops effizient ar Mathematik ist es oft sinnvoll, Aufgaben Arbeiten im IT-Zimmer ausgeführt. Man beiten kann, müssten die Lehrerinnen und auf Papier zu lösen – weil es schneller musste also erst ein solches Zimmer re Lehrer allerdings einen gewissen Mehr geht und sich der Lösungsweg besser servieren, mit der Klasse dorthin wech aufwand betreiben, fährt Jola Svalina fort. nachvollziehen lässt.» seln, warten, bis alle PCs aufgestartet Nicht nur, um eigene elektronische Ar Auch wo experimentelles Forschen waren.» Jetzt kann die Lehrperson im beits- und Übungsanlagen zu erstellen, im Zentrum steht, kann der Laptop ge Klassenzimmer bleiben, die Laptops sind sondern ebenso, um im Internet nach er trost zubleiben, wie Biologielehrerin Gaby jederzeit bereit und die Schüler haben gänzendem Material wie etwa nach pas Keller erklärt. Wie aber sieht es mit der darauf ihr Unterrichtsmaterial sowie be senden Filmsequenzen oder zusätzlichen Ablenkung aus, wenn die Klasse an den 15 nötigte Nachschlagewerke, die heute in Texten zu suchen. Denn der Laptop soll Geräten beschäftigt ist? Wird da nicht
der eine oder andere Schüler zum Sur fen oder Chatten verleitet? Gaby Keller Forum Zukunft Bildung: Digitalisierung schmunzelt. «Mit der Zeit lernt man, die Wie verändert die Digitalisierung unsere Wissens- und Informationsgesell Gesichter der Schülerinnen und Schüler schaft? Wie verändern sich Lehre und Lernen im digitalen Wandel? Wie sieht zu lesen.» Zudem sei es im Rahmen des die Schule der Zukunft aus? Mit solchen Fragen beschäftigten sich die Teil selbstorganisierten Lernens Teil des Lern nehmerinnen und Teilnehmer der ersten Tagung des Forums Zukunft Bildung prozesses, Selbstdisziplin zu trainieren. vom 12. September an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Die grosse Teil nehmerzahl und die regen Diskussionen zeigten: Das Thema bewegt. Technische Kenntnisse nötig Im ersten Block ging es um die Digitalisierung in der Bildung. Nach vier Input- Grundsätzlich, meint Jola Svalina, brau Referaten, die das Thema aus ganz unterschiedlicher Perspektive angingen, che es zunächst Zeit, mit den Klassen das wurde in Workshops gearbeitet. Sie widmeten sich dem digitalen Wandel, den Arbeiten mit den Geräten einzuüben. Und Megatrends, der Schule der Zukunft und den Bildungszielen in der digitalisierten als Lehrperson probiere man auch selber Gesellschaft. Am Nachmittag stand die Digitalisierung in der Lehre der Hoch noch vieles aus, da gerade in Englisch im schulen zur Debatte, wieder mit vier Input-Referaten und anschliessenden mer wieder neue Produkte auf den Markt Workshops. kämen. Etwas anders sieht es laut Gaby Auch die Jugend war gefragt. Schüler und Lernende hatten sich im Jugendwett Keller für das Fach Biologie aus, für das bewerb vorgängig mit der Schule von morgen auseinandergesetzt und ihre noch wenig Material vorhanden sei. «Zum Visionen skizziert. Eine Auswahl der eingegangenen Projektideen wurde an Glück gibt es nun ein elektronisches Bio- der Tagung vorgestellt, drei von ihnen zum Abschluss prämiert. Buch.» Ausserdem, sind sich die drei einig, Das Forum Zukunft Bildung geht der Frage nach, wie sich die Welt in den müsse man am Anfang auch immer wie kommenden Jahren verändert, und zeigt auf, was dies für die Bildung bedeutet. der technische Unterstützung bieten, als Es wird getragen von der Universität Zürich, der ETH Zürich, HSGYM, Impuls Lehrperson sei man nun also auch noch Mittelschule, der Zürcher Hochschule der Angewandten Wissenschaften IT-Supporter. Zwar werden jeweils ein (ZHAW), der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und der Pädagogischen bis zwei Schülerinnen oder Schüler pro Hochschule Zürich. Informationen und Impressionen der ersten Tagung sind Klasse vorgängig durch das IT-Team ge auf der Homepage aufgeschaltet. [jo] schult, um bei Problemen mit der Soft www.zukunftbildung.ch wareinstallation, der Konfiguration des WLAN und des Druckers helfend ein greifen zu können, doch wissen auch sie mehr sich die Geräte in der Schule nun Jola Svalina etwa erwartet nicht, dass alle nicht immer weiter. Und bevor man sich aber verbreiten, desto weniger Ablehnung ihre Englisch-Schülerinnen und -Schüler an die IT-Spezialisten der Schule wendet, nimmt die Biologielehrerin wahr. ein E-Book besitzen, auf dem sie die lite probiert man es als Lehrerin oder Leh «Am Anfang hatten viele Schülerin rarischen Werke, die in der Klasse behan rer doch oft noch selbst. Wofür gewisse nen und Schüler Bedenken, sie müssten delt werden, lesen. «Viele lesen nach wie Grundkenntnisse unerlässlich sind. nun täglich sieben Stunden vor dem Lap vor lieber ein Buch und wollen bewusst top sitzen», erzählt Lucius Hartmann, kein E-Book. Das ist völlig in Ordnung.» Immer mehr Normalität «das ist natürlich nicht der Fall. Weshalb Wie reagieren denn die Jugendlichen auf andere wiederum enttäuscht waren.» Es Neue Richtlinien für Matur diese ungewohnte Form des Unterrichts? sei nie die Idee gewesen, nur noch digi Vielleicht wird das in einigen Jahren ein Einzelne rümpften zuerst schon die Nase tal zu unterrichten, so der Projektleiter mal anders sein, denn die Technik ent und reklamierten, «jetzt auch noch Tech weiter. «Der Laptop ist lediglich eine Er wickelt sich weiter und die Gewohnhei nik!», antwortet Jola Svalina. «Andere hin weiterung des didaktischen Spektrums; ten der Nutzer ändern sich. Darum wird gegen haben einen richtigen Motiva es geht um ein Nebeneinander von altbe laut Lucius Hartmann auch das Laptop- tionsschub.» Gaby Keller hat vor allem währten und neuen Lernformen.» Darum Projekt der KZO von den Verantwort zu Beginn der Projektphase noch diverse haben auch die Jugendlichen je nach lichen weiterhin kritisch begleitet und Schüler erlebt, die elektronische Doku Lehrperson und Aufgabe immer wieder wenn nötig immer wieder angepasst. Für mente zum Lernen lieber ausdruckten. Je die Wahl, wie sie lieber arbeiten möchten. den Projektleiter ist es zum Beispiel denkbar, dass man in absehbarer Zukunft bereits im Untergymnasium mit BYOD Konzept «ICT 2022 konkret» für Zürcher Volksschulen beginnt, weil die Digitalisierung in den Die Fachstelle Bildung und ICT der Bildungsdirektion hat einen Grundlagen nächsten Jahren wohl auch in der Volks bericht zum Thema ICT an Zürcher Volksschulen 2022 erstellt, der vom Bil schule voranschreite. dungsrat Ende 2016 verabschiedet wurde. Der Bericht setzt sich mit der a ktuellen Nun dauert es aber erst einmal vier Entwicklung der Digitalisierung auseinander und erörtert, welche ICT-Infra Jahre, bis alle Klassen des Kurzgymna Schulblatt Kanton Zürich 6/2017 Fokus strukturen in den Schulen angesichts von immer mehr mobilen Geräten, der siums ausgerüstet sein werden. Und spä Zunahme von Cloud-Computing – also der Verlagerung von Daten und Anwen testens ein Jahr bevor der erste Jahrgang dungen ins Internet – künftig sinnvoll und notwendig sind. Dies immer aus die Maturprüfungen ablegen wird, muss gehend von den pädagogischen Bedürfnissen und Zielen, wie Fachstellenleiter klar sein, ob und wie der Laptop auch da und Autor René Moser erklärt. Auf Basis des Berichts arbeitet die Fachstelle nun bei eingesetzt werden kann oder soll. Die an einem Umsetzungskonzept mit Namen «ICT 2022 konkret». Es soll ähnlich Fachschaften werden deshalb entspre funktionieren wie der ICT-Guide von 2012, der Schulen beim Erstellen eines chende Richtlinien erlassen. Für Lucius eigenen Konzepts Schritt für Schritt Unterstützung bietet. Die Schulen können Hartmann ist der punktuelle Einsatz der Umsetzungsmodelle aus «ICT 2022 konkret» als fertiges Konzept nutzen, nach Geräte selbst an den Abschlussprüfun eigenem Bedarf anpassen oder auch nur einzelne Elemente oder Inputs daraus gen nur die logische Konsequenz: «Alle aufgreifen. Der Projektauftrag für «ICT 2022 konkret» ist erteilt, bereit sein Quellen nutzen zu können ist ein Abbild soll das Planungsinstrument in rund zwei Jahren. Teilschritte werden durch die der heutigen Realität. Dieser müssen wir Fachstelle aber laufend publiziert. Parallel dazu wird derzeit der ICT-Guide Rechnung tragen und die Schülerinnen überprüft und wo nötig angepasst. [jo] und Schüler auf diese Wirklichkeit vor 16 bereiten.»
17 Schulblatt Kanton Zürich 6/2017 Fokus
18 Schulblatt Kanton Zürich 6/2017 Fokus
Herr Brandenberg, Generationen von Digitale Lehrmittel «Digitalisierung Schulkindern haben ausschliesslich mit gedruckten Lehrmitteln gearbeitet. Weshalb braucht es heute digitale ist nicht in jedem Lehrmittel? Als die Lehrmittelverlage vor gut zehn Jahren die ersten digitalen Lehrmittelan Fall sinnvoll» gebote realisierten, reagierten sie auf ein gesellschaftliches Bedürfnis. Dazu kamen die immer lauter werdenden Stimmen aus dem Schulfeld. Damals hiess es: Ihr schläft, hinkt hinterher. Welche Herausforderungen birgt Was änderte sich damals in den Schulzimmern? die fortschreitende Digitalisierung Die Arbeitsweise. Früher gab es nur den klassischen Hellraumprojektor. Und für den Lehrmittelverlag Zürich? plötzlich kamen Presenter und fest ins Nicolas Brandenberg, Leiter Abteilung tallierte Beamer dazu. Damit wuchs der Wunsch, digitale Inhalte für die Klasse Digitale Medien, gibt Auskunft. sichtbar zu machen – analog dem klassi Text: Reto Heinzel Foto: Sophie Stieger schen Tafelbild. Welchen Mehrwert bieten digitale Lehrmittel? Das Bedürfnis nach Differenzierung und Individualisierung ist heute im Unter richt viel grösser. Einem Thema nähert man sich oft aus verschiedenen Perspek an allen Schulen gleich. Nicht überall ar Das Digitale ist aber sicher ein wert tiven. Es ist klar: Mit digitalen Lehrmitteln beitet man mit denselben Geräten. Dazu volles Puzzlestück in der Unterrichtsge lässt sich viel einfacher ein breites An kommt, dass in Sachen Computer nicht staltung. Einen Schritt weiter geht dann gebot realisieren, das den unterschied jede Lehrperson gleich fit ist und auch das digitale «dis donc!»-Arbeitsbuch, das lichen Niveaus der Schülerinnen und Lust verspürt, sich intensiv mit digitalen nächstes Jahr erscheint. Schülerinnen Schüler entspricht. Beim Hörverständnis Fragen auseinanderzusetzen. Aus diesem und Schüler werden dort auch hinein zum Beispiel kann heute dank Computern Grund machen wir Lehrmittel, die überall schreiben können, die Einträge werden jeder in seinem individuellen Tempo ar funktionieren und einsetzbar sind, egal, gespeichert. In diesem Fall ist es dann beiten. Früher mussten alle auf die Lehr ob im Schulzimmer nur ein einzelner durchaus ein Substitut zum Gedruckten. person warten, die auf einem Kassetten Computer steht oder die gesamte Klasse Wieso war es im Fall von «dis rekorder die Play-Taste drückt. mit einem Tablet ausgerüstet ist. Das ist donc!» nicht möglich, das digitale Sehen Sie digitale Lehrmittel vor eine besondere Herausforderung bei der Arbeitsbuch für Schülerinnen und allem als Ergänzung zum bestehenden Entwicklung digitaler Lehrmittel – es muss Schüler gleichzeitig mit den anderen Angebot? überall einsetzbar sein. Teilen zu veröffentlichen? Für uns setzt sich ein Lehrmittel aus Kann man also ohne Lernverlust Das hat in erster Linie technische Grün unterschiedlichen Komponenten zusam die gedruckte oder die digitale Version de. Das Buch muss auf allen Betriebs men. Beispielsweise umfasst das Lehr verwenden? systemen und Geräten – Desktop, Smart mittel «dis donc!» für die Schülerinnen Das ist von Lehrmittel zu Lehrmittel ver phone, Tablet – funktionieren. Bei «dis und Schüler ein Arbeitsbuch, eine Lern schieden und hängt vom Konzept ab. Bei donc!» gibt es sehr komplexe visuelle An plattform sowie das Nachschlagewerk «dis donc!» zum Beispiel ist die web ordnungen. «dis voir!». Diese sogenannten Lehrwerk basierte Lernplattform ein integraler Be Die Herausforderungen liegen für teile können als gedrucktes Buch, als digi standteil. Dort gibt es vertiefende Übun Sie also vor allem in der technischen tales Medium oder aber auch sowohl in gen, Audiodateien, Videos; auch Links zu Umsetzung? einer gedruckten als auch einer digitalen anderen Seiten wie der Plattform Quizlet, Nicht nur. Die inhaltlichen Herausfor Version erscheinen. Denn: Unsere neue wo man die Vokabeln mithilfe von vir derungen sind ebenfalls gross. Auch das ren Lehrmittel sind bewusst so konzipiert, tuellen Karteikärtchen üben kann. Trotz Zusammenspiel zwischen digital und dass sie unterschiedlichen Bedürfnissen dem: Es braucht stets das Zusammenspiel Print muss reibungslos klappen. Entwi gerecht werden. Die Infrastruktur und die von beidem, Buch und Lernplattform. Ein ckelt man dagegen ein rein digitales Lehr Schulblatt Kanton Zürich 6/2017 Fokus räumlichen Voraussetzungen sind nicht Medium allein kann nicht alles abdecken. mittel, braucht es eine ganz andere Heran gehensweise. Dann ist vor allem wichtig, dass es den Autorenteams gelingt, medien Welche digitalen Lehrmittel sind in der Pipeline? gerecht zu schreiben. Eine Digitalisierung Auf das Schuljahr 2018/19 angekündigt ist das digitale «dis donc!»-Arbeitsbuch ist auch nicht in jedem Fall sinnvoll. für Schülerinnen und Schüler, in das man auch wird hineinschreiben und Dinge Weshalb? farblich markieren können. Das Geografie-Lehrmittel «Weltsicht» erscheint Beim Lehrmittel Mathematik Sekundar im selben Jahr und wird ein digitales Angebot für Lehrpersonen umfassen. stufe zum Beispiel haben wir die Arbeits Ab Anfang 2018 ist zudem Mathematik (Mittelstufe) als digitales Themenbuch hefte bewusst nicht digitalisiert. Zirkel für Schülerinnen und Schüler sowie für Lehrpersonen erhältlich. Das Lehrmittel einstecken, Strecken messen, Handschrift «startklar – Deutsch für Jugendliche» wird ebenfalls über ein Angebot für Schü üben – diese handlungsorientierten Tätig lerinnen und Schüler sowie für Lehrpersonen verfügen. Digitale Anteile haben keiten kann man digital nicht eins zu eins auch die Lehrmittel für das Fach Bildnerisches Gestalten (ab Anfang 2018) und abbilden. Digitalisierung kann auch bedeu für Natur und Technik (ab 2019). [rh] ten, auf Details zu fokussieren und diese 19 hervorzuheben. Der Präsentationsmodus
Sie können auch lesen